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Er wurde an der Schulter geschüttelt. Hätte er jetzt einen Traum gehabt, dann wäre er sicher mitten in einem Orkkampf gewesen und nachdem er einen der Grünfelle geschlagen hatte, wurde er an der Schulter gepackt und vom nächsten angegriffen. Doch es war, Innnos sei Dank, kein Ork, sondern einer der Ritter, mit dem Ronsen sich ein Zimmer teilte. Der Schmied bekam seine Augen kaum auf, das war für gewöhnlich nicht seine Zeit und die trübe Wolkendecke von gestern beschattete noch immer die gesamte Stadt. Wieso kann man da nicht einfach im warmen Zimmer unter der kuscheligen Decke liegen bleiben? Ronsen drehte sich noch einmal unm und öffnete die Augen kurz. Mit Erschrecken musste er feststellen, dass er der einzige war, der noch im Bett lag. Die anderen zogen sich bereits ihre schweren Rüstungen über und einige Ritter konnte man draußen schon mit lauten Schritten salutieren hören. Jetzt war er auch schon hellwach, denn heute war ja ein besonderer Tag, sein erster Arbeitstag als Ritter. Was es wohl für neue Pflichten gab? Er hoffte inständig, nicht eines der Häuser oder den Platz des oberen Viertels bewachen zu müssen, doch er würde auch das hinnehmen, schließlich wollte er einen ersten guten Eindruck erzeugen. Nachdem er sich aufgerafft, frisch gemacht und angezogen hatte, verließ der Soldat als einer der letzten den Schlafraum.
Draußen war es genau so, wie er es geahnt hatte: Düsteres Wetter, kaum Menschen auf den Straßen und die Ritter vor dem Rathaus und den umliegenden Gebäuden schoben ihre einfachen Wachdienste oder übten sich in ihren Kampffertigkeiten. Ronsen aber achtete nicht weiter auf die Männer, sondern eilte wie zwei andere Ritter ins Rathaus, um dort seine Aufgaben zu erhalten. Als er drinnen war, überkam ihn die Wärme des Feuers im hinteren Raum. Anders als bei André waren Hagens Räume angenehm warm und erträglich. Hier konnte man sich auch wohl fühlen, wenn man im Haus Wache hatte. Mit strammen Schritt begab sich Ronsen zu Lord Hagen, der hinter seinem großen Tisch im hinteren Raum saß. Die anderen beiden Ritter waren beim Betreten des Hauses nach rechts abgebogen, also war er nun allein beim Kommandanten. Neben Hagen standen zwei seiner Leibwachen, einen kannte er schon vom gestrigen Abend, es war Sir Dan, der Mann mit der großen Armbrust. Mit einer kurzen Verbeugung machte Ronsen auf sich aufmerksam.
"Ah, Sir Rheinold, ihr seid das", begann Hagen.
"Bitte Sir, nennt mich Ronsen!"
"Nun gut Ronsen, ich weiß schon, warum ihr hier seid..."
Der Lord beäugte Ronsen von oben bis unten.
"Nun gut, ich sehe in euch wahrlich das Potenzial eines Kriegers, genau wie es mir Sir Uncle-Bin hat zukommen lassen."
"Danke Sir!"
"Aber wo habt ihr eure Rüstung? Ihr seht noch nicht aus, wie ein wahrer Ritter..."
"Ferox... Sir Ferox ist noch dabei, sie mir anzufertigen, ich werde sie im Verlauf der Woche abholen."
Hagen lächelte kurz: "Gut, gut, mehr braucht ihr nicht von mir, am Ende der Woche könnt ihr euren Sold abholen, bis dahin erwarte ich vormittags Wachdienst und nachmittags werdet ihr Zeit für eure Schmiede und sonstige Dinge haben."
Mit einem kurzen Knicks verließ Ronsen den Lord, denn jener hat ihn zu einem seiner Offiziere gewiesen. Der Offizier, ein Mann mit einer verdammt dicken Panzerrüstung, die fast jedes Glied seines Körpers schütze, wandte sich an Ronsen.
"Nun, ihr werdet diese Woche einem unserer kranken Ritter ablösen, bis er wieder wohlauf ist."
Der Offizier schaute in seine Papiere und suchte scheinbar nach einem Plan der Männerverteilung.
"Ah hier, gut, ihr werdet bis Ende dieser Woche vormittags mit ein paar anderen Rittern das Warenlager am Hafen bewachen. Dort lagern die wichtigsten Eigentümer zum Überleben, also achtet eure Aufgabe!"
"Ja Sir!"
"Ihr könnt nun wegtreten!"
Mit einer weiteren kurzen Verbeugung verließ Ronsen den Offizier und eilte straffen Schrittes zum Hafen. Waren bewachen, damit wollte man ihn sicher nicht überfordern. Aber immerhin musste er nicht auf die Prolls der Oberstadt Acht geben...
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Stevie schien es nicht lernen zu wollen.
Immer wieder gelang es Ferox, seinem Schüler zu nahe zu kommen und die Deckung zu durchbrechen. Zwar waren die Paraden nicht von der schlechtesten Sorte, doch trug der Kämpfer von diesen keinerlei nutzen, wenn er nicht den Vorteil des Zweihandschwertes ausnutzte.
Ferox machte einige Schritte zur Seite, um seinen Bruder zu umrunden, und landete einen gezielten Treffer auf Hüfthöhe, der einigermaßen schnell abgewehrt werden konnte. Allerdings kämpfte der Statthalter natürlich keinen wirklich offensiv ernst gemeinten Kampf gegen seinen Schüler.
Ein guter Zweihandkämpfer unterlag einen guten Einhandkämpfer; so viel war sicher. Womöglich änderte Ferox seine Meinung, wenn ein solcher Kampf für ihn verloren gehen sollte, doch zu dieser Zeit war das noch nicht der Fall gewesen. Aber wenigstens die Vorteile der Zweihandwaffe sollten einem intuitiven Kämpfer schnell bewusst werden.
Stevie kämpfte wohl noch immer zu sehr mit dem Kopf.
Hör auf zu denken, dachte Ferox und kniff kurz die Augen zusammen, als ob er glaubte, Stevie könne dadurch seine Gedanken hören. Doch war dem nicht so. Wieder nahte er sich dem Kämpfer so weit, dass er ihm einen vorzüglichen Schlag in die Magengrube hätte verpassen können. Wer wusste schon, ob die Orks so viel Anstand besaßen, derartiges nicht zu unternehmen?
Er musste doch merken, dass die Länge der Klinge der ausschlaggebende Faktor beim Zweihänder war. Es war schwer zu verstehen, das nicht sofort zu erkennen.
„Lerne die Waffe zu fühlen.“, meinte Ferox, einige Schläge ausführen, „Du hast es Dragonsgirl selbst gesagt: Werde eins mit dem Schwert. Führe es so intuitiv, wie deine Arme.“
Vielleicht würde er sich jetzt dessen bewusst werden.
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Kalypso atmete die frische Seeluft ein, sog die verrauchten Lungen voll. Das Atmen viel ihm zeitweiße noch schwerer als zuerst gedacht, wahrscheinlich hatten sie sogar leichte Rauchvergiftungen erlitten. Bardasch schien ähnliche Probleme zu haben und auch von Anáwiel vermutete er das insgeheim, obgleich sich die Milizin natürlich nichts anmerken ließ. Bei Rhen hingegen war er sich sicher, dass zumindest dieser keine Schwierigkeiten zu haben schien. Ein wunderlicher Mann..., wahrlich ein wunderlicher Mann..., wiederholte Kalypso in Gedanken. Der Schmerz, der seine Eingeweide zermalmte ließ nicht los und so dachte er an einiges, was ihm sicherlich nie in den Kopf gekommen wäre, nur um dem endlich ein Ende zu bereiten. Ob seelischer oder körperlicher Schmerz in plagte, diese unglaubliche Pein verursachte war ihm unbekannt, schließlich vermochte er diese beiden Dinge schon längst zu trennen. Spätestens seit der Abreise aus Alasa wurde dem Glatzköpfigen klar, wie naiv er sich die ganze Zeit über verhalten hatte. Noch nicht vollkommen überzeugt wurde aber gleichzeitig der Entschlus gefasst, ersteinmal noch in aller Ruhe darüber nachzudenken, schließlich waren zwei Sichtweißen meist besser als eine.
Während der Hafen der Stadt Khorinis nun immer näher kam, man schon die Menschen und Hafenarbeiter sehen konnte beobachtete Kalypso die schöne Milizin, wie sie sich scheinbar angeregt mit Rhen zu unterhalten schien. Was soll ich davon halten? Sei es wie es will, einen letzten Versuch werde ich noch wagen, heute Abend... nur einen geeigneten Augenblick abwarten, dann werde ich ihr meine Gefühle gestehen. Kalypso konnte nicht wissen, dass es soweit nicht mehr kommen würde...
"Bereit zum Anlegen!", schrie der Käpt'n des Schiffes -welches im Übrigen in Windeseile wieder fahrttüchtig gemacht worden war- seiner Besatzung zu, welche sofort tat wie geheißen. Mit Desinteresse begegnete der Barde dem allen. Was interessierte es ihn, ob er sah, wie angelegt wurde oder eben nicht? Das Leben war weitaus zu kurz um es von derart unwichtigen Kleinigkeiten bestimmen zu lassen. Seufzend rieb er sich die Schläfen, verspürte Kopfschmerzen, die widerkehrten und widerkehrten, seit sie sich daran gemacht hatten, die Insel zu verlassen. Konnte es etwas mit Khorinis zu tun haben? Nein, kaum.
Es dauerte nicht lange, da war der gesamte Proviant und die dürftige Ausrüstung der vier zusammengepackt und vom Schiff gelöscht worden, befand sich jetzt in zwei Kisten, die in kurzer Zeit von Milizen abgeholt werden sollten. Als eben diese kamen wurden die vier sofort zu Lord André geschickt, der bestimmt schon von den Hafenwachen über das Eintreffen der Gardler informiert worden war und sich nun über den Erfolg oder Mißerfolg ihrer Mission erkundigen wollte. Kalypso verspürte seinerseits den starken Drang, einmal ein Gespräch unter vier Augen mit dem Lord zu führen, da ihm einige Dinge nicht mehr passten und er sich so die Antworten auf die Fragen erhoffte, welche tief in seinem Inneren keiner mehr bedarften. Bewaffnet und mit ernsten, erschöpften Gesichtern schritten Rhen, Bardasch, Kalypso und Anáwiel nun in Richtung Kaserne, vorbei an den üblichen, langweiligen Gesichtern, vorbei an zwielichtigen Gestalten, welche mit aller Wahrscheinlichkeit keinem ehrlichen Handwerk nachgingen. Kalypso war dies egal, er wollte sich einfach nur die Gewissheit und Erholung holen, welche er sich schon vor einiger Zeit redlich verdient hatte...
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Seufzend erhob sich der Lord mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht. Sein Rücken machte ihm noch genauso viel zu schaffen, wie vor einigen Wochen, als er die vier Gardler entsandt hatte, auf dieser Insel Kryt nach dem Rechten zu sehen. Seither wurden die Rückenschmerzen nicht besser, nein, der arbeitsbedingte Stress machte es sogar noch ein wenig schlimmer. Wenn er nun auch noch an die vier Gardler dachte, welcher vor kurzem erst wieder in Khorinis eingetroffen waren, machten sich auch noch Kopfschmerzen bemerkbar. Bardasch und Anáwiel, so kam ihm von den Gardlern zu Ohren, die sie in Khorinis in Empfang genommen hatten, hatten sich mehr als nur bewerht und auch Rhen war würdig, einzig Kalypso machte eine Ausnahme, da sein Verhalten einfach nicht länger zu dulden war.
"Lord André, sie sind da.", meldete ein Milize, salutierte und schritt dann zügig wieder an die Arbeit.
André trat nun wieder hinter seinen Schreibtisch und nahm die Lesebrille ab, um die Ankömmlinge richtig sehen zu können. Scheinbar hatten sie nicht sonderlich viele Möglichkeiten gehabt, sich auf dem Weg hierher richtig zu säubern, denn außer dem recht aufdringlichen Geruch von Verbranntem ging außerdem noch anderes von ihnen aus. Mit der Nase rumpfend lief er nun wieder hinter seinem Tisch hervor und wandte sich -Anáwiel, Bardasch und Kalypso völlig ignorierend- an Rhen, der sich sichtlich unwohl unter dem stark musternden Blick des Lords fühlte.
"Ich habe nur Gutes von euch gehört und da ihr nun wahrlich lange genug als Waffenknecht durch die Stadt patroulliert seid, könnt ihr euch ab dem heutigen Tage an einen Milizsoldat nennen. Doch vergesst niemals die heiligen, von Innos auferlegten Pflichten, welche ihr damit in Empfang nehmt!", warnte er Rhen noch, der sichtlich überrascht schien und dennoch freudig strahlte.
Nun wandte sich der Lord an einen anderen Mann, und mit sofortiger Wirkung erstarrten Andrés Gesichtszüge zu einer eiskalten, ausdruckslosen Maske.
"Kalypso...", sprach er beinahe schon verächtlich aus, was den Angesprochenen stirnrunzeln aufblicken ließ.
"Was soll ich mit dir anstellen? Wenn du denkst, dass dein Auftreten und Verhalten besonders toll erscheint, muss ich dich enttäuschen. Du machst dir hier nirgends, keinerorts Freunde mit dem, wie du dich gibst.", zischelte er leise und nun war die Verachtung ganz deutlich in seiner Stimme zu hören. Kalypso reagierte wie erwartet: seine Augen weiteten sich langsam und sein Kopf wurde rot. Recht so!
Einen kurzen Moment beobachtete er den Waffenknecht weiter, bis er dachte, nun den richtigen Punkt erreicht zu haben.
"Hast du mir irgendetwas zu sagen?", fragte er ihn, die anderen Anwesenden nun allesamt vollkommen außer Acht lassend.
"Lord André, ich bin eigentlich hier, um euch um eine Beurlaubung zu...-", weiter kam der Glatzkopf nicht, da André in schallendes Gelächter ausbrach.
"Eine Beurlaubung? Denkst du allen ernstes, ich werde dich beurlauben? Ich sag dir, was ich mit dir anstellen werde: du schnappst dir einen weiteren Gardler und gehst auf die Jagd auf einen Ork, der sich nach Berichten einiger Stadtbewohner um die Stadtmauern herumtreiben soll. Bis dorthin bist du Milize, verstanden? Doch gnade dir Innos', wenn du dies vermasselst. Dann brauchst du mit keiner Degradierung rechnen sondern wirst hier rausgeworfen!", schrie er nun, sichtlich um das letzte Bisschen Haltung bemüht.
Kalypso hingegen scherte sich nun keinen Funken mehr um irgendetwas, es wurde offensichtlich, dass er am Ausrasten war.
"Ihr wollt mich noch einmal wegschicken??? Wir sind gerade durch die HÖLLE gegangen und ihr wollt mir gleich den nächsten Auftrag geben???", brüllte der Glatzkopf mit knallrotem Schädel.
"Wag es nicht, noch einmal so mit mir zu reden! Du gehst, und damit fertig und jetzt verschwinde aus meinen Augen, du bist eine Schande für deine Weggefährten!"
Diese Bemerkung schien nun zuviel für den Glatzkopf gewesen zu sein, da dieser eine unglaublich enge Verbundenheit zu Bardasch und Anáwiel fühlte. Mit einem wutentbrannten Aufschrei stürtze er sich auf den Lord und schlug ihm die Fäuste blitzschnell in das alte, faltige Gesicht. Kalypso hätte wohl nie von selbst aufgehört, da er ein wunderbares Gefühl tief in seinem Inneren spürte, welches bei jedem Schlag auf den Lord frohlockte, doch zwei kräftige Hände packten ihn an den Schultern und zerrten ihn davon. Rhen hielt ihn in einem Klammergriff, bis sich André mit zerfurchtem und aufgeplatzen Gesicht aufrichtete. Die Genugtuung in den Augen des Glatzkopfes ließ ihn einen Moment zusammenschrecken.
"Schafft ihn mir aus den Augen Anáwiel, sperrt ihn in den Kerker bis ich mich entschieden habe, wie mit ihm zu verfahren ist.", zischte André voller Hass und Genugtuung über die Tatsache, dass ihm die Milizin so treu untergeben war und seinen Befehl ohne auch nur mit der Wimper zu zucken ausgeführt hatte. Bardasch Gesichtsausdruck war undeutbar, der von Rhen schien gleichgültig. Zufrieden platzierte er sich auf seinem Stuhl und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Diese Schmerzen würden ihn sicherlich noch eine Weile daran erinnern, was heute geschehen war. Und klar war auch eines: er würde dafür sorgen, dass dieser Deserteur hängen würde!
Kalypso
Geändert von Die Stadtwache (16.10.2006 um 22:12 Uhr)
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DraconiZ schmetterte so hart es ging gegen den Stahl, wobei Funken stoben und sich in die Richtung seines Gesichtes bewegten. Ohne eine Reaktion holte der Schmied wieder aus und schlug erneut auf das Stück Stahl ein, dass einmal ein Schwert werden sollte. Er brauchte die Abwechslung jetzt nachdem was er durchgemacht hatte und nachdem er so viel Verantwortung übernommen hatte. Schweiß tropfte wie ein Regenguss von seiner Stirn und benetzte immer wieder die zukünftige Klinge des Schwertes, wobei das Wasser verdampfte und einen Rauch bildete. Der Paladin keuchte. Eigentlich hätte er schon direkt nachdem er hier wieder angekommen war zu Hagen gehen müssen, doch trotzdem versuchte er es noch irgendwie aufzuschieben, bis sich seine Verfassung wieder einigermaßen gebessert hatte. Es war noch nicht mal seine körperliche Gesundheit, die ihm Schwierigkeiten bereitete. Die Alpträume und die Erinnerungen fraßen sich wie ein gieriger Wurm immer weiter in seine Gedanken. Ein weiteres Mal stöhnte der Streiter auf und wandte sich dann wieder dem Stahlstück zu. Schmieden war sehr beruhigend. Irgendwie fühlte man sich in der Nähe des Feuers auch in der Nähe Innos.
Er hatte gerade die Waffe fertig gestellt und sie fein säuberlich verpackt auf einen der Tische gelegt, als es an der Tür klopfte. Aggressiv fuhr seine Hand von der Waffe weg und stampfend bewegte sich der Schmied zu der Türe. Mit einem Ruck stand selbige auch wenig später offen und der Streiter sah einem fremden Mann, der aber offensichtlich der Miliz angehörte in die Augen. Mit wenigen Blicken musterte der Gardist den Mann der etwas kleiner als er selbst war und eine verdammt seltsame blonde Frisur hatte und fragte brummig: ,, Verdammt was willst du von mir?“.
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Gera war sehr überrascht, dass man ihn so begrüßte er war ja vieles gewöhnt aber dass jemand einen gleich so anbrummte. „Also ich bin Gera ein Waffenknecht und hatte vor mich hier als Geselle der Waffenschmiedekunst zu bewerben aber wie es aussieht, braucht man eine gute Hilfe hier ja nicht. Und so nebenbei etwas freundlicher zu den Leuten könnte man ja auch sein.“, damit beendete der Blondschopf seine Rede und musterte den Mann, der vor ihm stand. Der Mann sah recht kräftig aus und hatte recht langes schwarzes Haar.
„Mhm“, kam ein schnauben vom Waffenschmied Draconiz „Hast du überhaupt schon Ahnung vom schmieden?“ „Ja, die habe ich Inorel hat mir beigebracht wie man ein einfaches Schwert schmiedet ich kann eben so Dietriche und Pfeilspitzen auch Werkzeuge sollten keine Probleme bereiten.“, machte der Waffenknecht dem Schmied klar, dieser hörte sich die Begabungen des Jünglings an.
„Was soll ich deiner Meinung nach jetzt mit dir machen.“, dieser Satz war zwar eine Frage hörte sich aber dank der festen Stimme nicht so an, Gera musste einen Moment nachdenken.
„Ich bin ein treu ergebener Streiter des Königs, verstehe mich auf dem Handwerk des Schmiedens und bin in bester Körperlicher Verfassung. Ihr könnt mich ja auf die probe stellen wenn ich euren ach so Höhen Anforderungen entspreche könnt ihr mich ja nehmen.“, sagte der Waffenknecht sehr entschlossen.
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Als der junge Mann eingetreten war knallte der Schmied die Türe zu seiner Schmiede mit aller Kraft zu, als wolle er damit verhindern, dass noch ein weiterer ungebetener Gast eintrat. Gera schaute etwas erschrocken zu dem Paladin herüber, doch dieser machte nur ein komisches Gesicht und deutete dann auf den Amboss und den Schmiedehammer. ,, Ne große Klappe hast du ja. Dann will ich mal sehen, ob das auch für deine Begabung als Schmied gilt. Ich werde sicher nicht jeden dahergelaufenen Emporkömmling als Lehrling nehmen“, einen Moment hielt der Streiter inne betrachtete seine eigene Schmiede und nickte seinem neuen Lehrling dann zu. ,, Du wirst jetzt erstmal einen Hammer, 5 Dietriche und zwei Messer schmieden. Wenn du fertig bist, dann sagst du einfach bescheid. Ich werde dich solange hier alleine lassen, damit du mir nicht vorwerfen kannst, dass ich dich beim schmieden gestört hätte. Damit prüfe ich dich auf zwei Arten. Erstens dein Schmiedehandwerk und zweitens deine Loyalität mit gegenüber. Ich brauch erstmal etwas frische Luft“. Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden öffnete der Paladin die Tür zu seiner Schmiede und schloss sie kurz darauf wieder. Einen Moment überlegte er, ob sie nun abschließen sollte, damit Gera nicht heimlich etwas mitnahm, dann nannte er sich in Gedanken selbst einen Narren und ging weiter in den Innenhof der Kaserne hinein. Ein Gardist würde nichts stehlen.
Die Sonne war schon am untergehen und tauchte den Innenhof in mystisches rotes Licht. Einen Moment betrachtete der Schwarzhaarige dies gelangweilt und setzte sich dann auf eine Bänke. Es wurde wirklich Zeit, dass er zu Hagen ging und ihm die Sache mit den Flüchtlingen erzählte. Der Lord musste schon auf ihn warten und dachte wahrscheinlich er hätte keinen Schneid zu ihm zu kommen. Wenn der wüsste, was er auf der Insel alles durchgemacht hatte. Wenn der wüsste…
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Na schön er hatte was er wollte und zwar seine Chance. Gera machte sich sofort ans Werk suchte die Rohlinge zusammen entzündete das Feuer und schnallte seinen eigenen Hammer vom Gürtel.
Als das Feuer so weit war fing er mit den Dietrichen an die gingen am schnellsten und die würden bestimmt alles übertreffen was sein Prüfer je gesehen hatte. Er legte nun 3 Stahlrohlinge rein damit 2 Perfekt warn wenn wer mit dem ersten Dietrich fertig war. So nun nahm er den ersten und fing an mit gezielten Schlägen das Eisen zu formen. Er hatte vor die fünf Dietriche in verschiedenen Größen zu formen. Der Erste war nun fertig er konnte auch sofort einen Neuen anfangen, der genau so schnell fertig war.
Nach etwa 15 Minuten waren die Dietriche fertig und Gera betrachtete sie noch mal, die Arbeit war gut sogar sehr gut. Also ran an den Hammer er musste sehr geschickt vorgehen, er wollte einen guten Schmiedehammer herstellen damit seine Achtung beim Prüfer stieg. Erschöpft krachte der Hammer des blonden Mannes auf das Eisen und sogleich kamen auch schon die Dämpfe vom Eimer her. So jetzt waren nur noch die Messer übrig also ran an die Arbeit. Ein Bier zur Entspannung wäre zwar jetzt nicht schlecht aber Gera hielt sich vor Augen das es um seine Lehrstelle ging und deswegen musste er mehr als nur hundert Prozent geben.
So machte der Blondschopf sich an die Messer er wollte sich nicht als zu groß machen so was wie Dolche dafür mit einer tödlichen Schärfe, die schon beim Anblick Angst einjagte. So nahm er den Rohling aus dem Feuer und machte sich daran das Messer zu schmieden. Nach 10 Minuten ging es ans Schleifen mit sehr genauem Auge machte der Waffenknecht das Messer fertig.
Nach einer Weile war auch schon das zweite fertig zwar nicht ganz so gut aber auch ein recht gutes Stück Arbeit. Nun legte Gera seine Werke auf den Tresen bestaunte sie noch einmal und setzte sich auf einen Stuhl, verschränkte die Arme und machte die Augen zu um sich voll in sich hinein zu verzeihen. Er fing an jeden einzelnen Luft hauch seiner Umgebung zu spüren und wenn sein Prüfer jetzt kommen würde dann wusste Gera das schon bevor die Tür aufging.
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„Verräter“ zischte Anáwiel dem Waffenkecht ans Ohr, während sie ihm die Hände am Rücken festband, um ihn in den Kerker zu bringen. Wie konnte er so etwas tun? Nicht nur hatte er die gutgemeinte Ratschläge des Ritters, eines Höherrangigen, nicht angenommen, sondern hatte er dazu noch einen Befehl verweigert und den Befehlshaber geschlagen. Sie war fassungslos, empört und wütend zugleich. Was würde passieren, wenn alle Soldaten diese Missachtung und Mangel an Disziplin zeigten? Dann würde der Krieg so gut wie verloren sein... Nein, Lord André hatte recht, Kalypso war nicht würdig in der königlichen Armee zu sein, er war nicht würdig sich Milizsoldat zu nennen.
„Mistkerl... Und ich dachte, man könnte dir trauen“ zischte Anáwiel dem Glatzkopf zu. „Was ist nur aus dir geworden, einst wolltest du die Welt verändern, sogar Bettlern hast du geholfen und was bist du jetzt? Ein elender Deserteur...“ die Soldatin hob ihre Oberlippe angewidert. Kalypso verstummte, er konnte plötzlich nichts sagen.
Anáwiel sah ihn tief in die Augen und wollte noch etwas dazufügen, sie war von seinem Verhalten zu erschüttert, alles kam zu plötzlich, obwohl sie gewarnt war. Irgendwas in seinem Blick hielt sie davon ab, sie gab sich zufrieden mit einem weiteren Kopfschütteln und einem verächtlichen, schiefen Lächeln. „Dafür sollst du hängen“ flüsterte sie leise vor sich hin. Sie hasste es, enttäuscht zu werden, und genau das hatte Kalypso gemacht – es hatte sie und die gesamte Stadtwache enttäuscht, ihr Vertrauen zerstört; nein, sowas konnte sie nie verzeihen, er gehörte an den Galgen! Nie wieder sollte er so etwas tun, nie wieder!
„Komm mit“ ertönte die Stimme Anáwiels befehlerisch; sie zog ihn dabei grob an dem Arm, ihre Augen wie immer grün und kalt und nur ihre zusammengepressten Lippen zeigten, welche Gefühle in ihr vorgingen.
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Nachdem der Schmied einige Zeit draußen gewesen war und die Sterne ob ihres Glanzes genug beneidet hatte wandte er sich wieder der Schmiede zu in der er die ganze Zeit über hastige Arbeiten gehört hatte. ,, Na ich bin mal gespannt was der Jung’ so zustande gebracht hat“, dachte der Paladin grinsend. Fast schon erschrak er über sich selbst, dass er so schnell wieder lachen konnte, aber wahrscheinlich war es gut, dass er Jemanden hatte dem er etwas erklären konnte und eine Beschäftigung hatte. Ja eine gute Beschäftigung. Lord Hagen würde wirklich noch etwas warten müssen, auch wenn den General dies wegen der Flüchtlinge schmerzte. Aber da war ja noch Gwadrion der sich um diese kümmerte.
,, So Gera. Da bin ich wieder. Bist du schon mit den Sachen fertig geworden oder bist du ein Schneckenschmied?“. Der Angesprochene machte nur einen mürrischen Gesichtsausdruck und gab mit einem Schritt nach hinten seine Arbeiten frei, auf denen sich das noch prasselnde Schmiedefeuer spiegelte. Einen Moment machte der Paladin eine freudige Miene, verzog das Gesicht dann wieder streng und musterte die Gegenstände die der Waffenschmiedsanwärter geschaffen hatte. Er war zwar kein Dieb, aber die Dietriche sahen genau so aus, wie sie auszusehen hatten und würden wahrscheinlich auch wirklich gut funktionieren. Eigentlich hätte der Streiter nun einen Dieb holen müssen, der sie ausprobierte, aber er legte die Dietriche einfach mit einem Kopfnicken auf einen kleinen Tisch und betrachtete nun die Messer die Gera angefertigt hatte. Es brauchte nur wenige Hiebe und Stiche um zu zeigen, dass die Messer gut waren und so legte der Kommandant diese zu den Dietrichen. Als letztes betrachtete er sich die schwierigste Arbeit: Den Schmiedehammer. Misstrauisch musterte er diesen von allen Seiten, fuchtelte ein wenig mit ihm herum und kam dann zu dem Schluss, dass auch dieser wirklich gut geschmiedet war. Gera schien sich echte Mühe gegeben zu haben. ,, Nunja“, setzte der Schwarzhaarige an, nachdem er auch den Hammer zu den anderen Sachen gelegt hatte. ,, Wenn du so weiter machst und meine strengen Augen weiterhin ertragen kannst, kannst du gerne wiederkommen. Fürs erste war das gar nicht schlecht. Vielleicht kann aus dir mal ein guter Schmied werden“. Auf das Grinsen des Waffenknechtes machte der Paladin nur eine wegwerfende Geste. ,, Also wir sehen uns morgen und vergiss dein Zeugs nicht. Das gehört schließlich dir, denn du hast es geschmiedet“. Nach einem kurzen Abschiedsgruß lies der Streiter sich auf einen Stuhl fallen und schloss die Augen um sich wieder ein wenig zu entspannen.
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Früh wachte er auf und konnte es immer noch nicht glauben das er wieder in Khorinis war .Doch er war dort und lag in seinem Bett in der Kaserne , draußen wars noch Nacht aber es war die für Ihn gewohnte zeit aufzustehen . Gemächlich lief er auf den Innen hof der inzwischen von
den Neubürgern geräumt wurde . Die Neubürger die gestern noch hier auf dem Platz waren wurden in die Schiffswerft Einquartiert ,nur um hier wieder für geregelte zustände zu sorgen . Nun so hatte er wenigsten Platz zum üben , und er begann mit seinen Training das er in letzter zeit vernachlässigt hatte .
Nach und nach kamen auch die anderen Soldaten aus den Unterkünften und er beendete sein Training . Er lief zum Marktplatz und schaute sich die Ware an , erstaunt fragte er einen der Händler weshalb das Brot so Teuer sei.
“Wir haben selbst kaum genug zum Essen und nun noch diese Flüchtlinge , und da wundert ihr euch noch das wir die Preise anheben .”
Antgar schüttelte den Kopf , er hatte heut morgen keine Lust sich zu streiten und lies den Händler einfach stehen und lief weiter . Doch schweren Herzens merkte er das es nicht nur dieser Händler war der seine Preise angehoben hatte . Etwas sauer über diese Entwicklung kaufte er
,Fleisch ,Brot, Käse und Milch , 227 Goldstücke zahlte er . Halsabschneider alle samt murmelte er vor sich hin und lief zu seinem Haus . Wo er schon erwartet wurde , hier was zum Essen sagte er und gab es ihnen .Einen Augenblick schaute er ihnen noch nach wie sie die Treppe hinauf
gingen . Und wandte sich dann zu Traugott , gut nun zum Geschäft ,zeig mir mal was du in meiner Abwesenheit gekauft hast .Traugott nickte und zeigte ihm die in den Bottichen eingelegten Felle .4 Wolfs Felle ,1 Warg Fell, und hier was ganz besonderes ein Schattenläuferfell.
Antgar nickte zufrieden doch was ist in dem Verschlossenen Fass da hinten fragte er .
“Nichts ,nur ein ....Troll äh ..Fell...”
,, Ein Trollfell ,dann zeig es mir .,,
“Lieber nicht es war ein Fehlkauf von mir ich zahl auch das Gold zurück .“
,, Hm...was stimmt nicht mit dem Fell komm las es mich endlich sehen. ,,
Antgar schob Traugott auf die Seite ,und hob den Deckel Weg ,und langte in die Lauge und zog das Fell heraus .
,,Ein weißer Troll?,,
Erstaunt sah er das weißliche Fell an , es war sehr klein , was für ein Troll war das fragte er sich im Geiste .
,,Traugott was hat der Jäger gesagt von dem du dieses Fell gekauft hast .,,
“Ich wußte es , ich hätte es nicht kaufen sollen .”
Antgar blickte ihn ernst an und wiederholte seine frage .
“ Es wäre ein sehr Seltenes Trollfell an das man nur sehr schwer kommt er nannte es eine Jungfernhaut . “
,, Wie nannte er es hat er noch einen anderen Namen dafür verwendet ?,,
“Glaube Ven...Veeil ...Vellum , Vellum hat er es noch genannt , wie gesagt ich steh zu meinen Fehler und zahle das Gold zurück “
Antgar schaute sich ihn an und fragte wieviel hast du denn gezahlt , zögernd sagte Traugott zum ihm 750 Goldstücke . Antgar lachte , komm her und las dich umarmen, völlig irritiert schaute er ihn an .
,, Das ist Vellum auch noch von einen Troll , der Jäger hat recht das ist was Besonderes ,,
“Ihr zieht es mir nicht von meinen Lohn ab .“
,,Nur wenn du mich nochmals fragst , das die eine Haut eine Tot geborenen Trolls sie ist wirklich eine Jungfernhaut sie hat nie lebend das Tageslicht erblickt . Das gibt mein teuerstes Pergament und ich weis auch schon wem ich es zum Kauf anbiete . ,,
Grinste er und begann gleich mit der weiter Bearbeitung des Felles.
Bis spät in die Nacht hinein arbeitet er an den Fellen und lief anschließend zur Hafenkneipe .
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Kalypso blickte die Milizin ungläubig an. Innerlich machte sich ein rasender, alles verzehrender Schmerz breit, drohte die Überhand über sein Verhalten zu gewinnen doch er besonn sich darauf, ruhig und überlegt zu handeln. Die Garde existierte nun nur noch als Feindesbild für ihn, war gestorben. Lord André würde früher oder später teuer bezahlen müssen, für die Pein, die Kalypso seinetwegen erleiden musste. Anáwiel hatte ihn verraten, wurde vom Lord manipuliert und bekam eine Doktrin eingetrichtert, an der sie felsenfest hielt. Sie war vom Glauben an Innos und all das Gute im Menschen so geblendet, dass Richtig und Falsch nur noch in vorgegebenen Formen für sie existierten.
Einfach verabscheuungswürdig..., zischte Kalypso innerlich ob der Situation, in welcher er sich befand. Er war absolut kalt und berechnend, hatte keine Angst. Sie drohen mir mit dem Galgen? Von diesem konnte ich schon einmal fliehen. Sie drohen mir Schmerzen an? Diese musste ich abertausende Male erleiden. Der Raum hielt keine Fenster bereit, aus dem er problemlos hätte fliehen können, so war es also das Beste, einen Fluchtversuch draußen zu starten. Anáwiel sollte ihn auf Befehl Andrés ohnehin in den Kerker sperren. Rhen schaute sich alles gleichgültig an und den Gesichtsausdruck seines Freundes konnte Kalypso nicht deuten. Ist er überhaupt noch mein Freund? Er war sich nicht sicher. Schließlich war auch er ein Gardler, unternahm auch er nichts, um ihm zu helfen.
Glücklicherweiße hatte der Glatzkopf hiermit genauso wenig gerechnet wie mit einem anderweitigen Wunder. Er hatte sich nun selbst in der Hand, brauchte niemanden mehr, der ihn bevormundete. Einzig die innere Dunkelheit musste irgendwie ausgeschöpft werden. Sie waren nun draußen angekommen und das Mondlicht brachte genügend Helligkeit in die nahe Umgebung des Glatzkopfes, damit er sich ein wenig zurechtfinden konnte. Sie waren auf dem Kasernenhof, weit und breit keine Menschenseele zu sehen, Bardasch und der frische Milize mussten wohl andernorts sein. Blitzschnell nutze der Gefangene seine überlegene Körperkraft auf und schlug mit dem Ellenbogen nach hinten, traf die Milizin im Gesicht, woraufhin sie ein paar Schritte zurücktaumelte. So schnell ihn seine Beine trugen rannte Kalypso mit den Handfesseln über den Marktplatz und verschwand in der Dichte der Wälder, hörte, wie laute Rufe ertönten und ein kleiner Tumult entstand. Wie verrückt musste er auf einmal auflachen, brach tatsächlich in schallendes Gelächter aus. Ich komme zurück und dann werden diese beiden Geblendeten mit ihrem Leben bezahlen müssen! Wo zuvor noch Wärme in seinem Herzen war, die Armen Gold schenkte und Bedürftigen half, kehrte nun Dunkelheit und Kälte ein. Wunderschön fühlte es sich an...
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Noch am Boden liegend, zückte Anáwiel ihren Bogen und zielte auf den Verräter, sie hatte vor, ihn tödlich zu verletzen, aber dann näherte sich plötzlich jemand von hinten und senkte ihre Fernwaffe mit der Hand.
„Lass ihn laufen“ hörte sie eine zischende Stimme und drehte sich überrascht um. Lord Andre hatte ihr gefolgt und Bardasch und Rhen kamen auch zugerannt.
„Innos wird ihn bestrafen, wir haben jetzt Wichtigeres zu tun. Irgendwann wird er sicher in die Stadt kommen...“ sagte er ruhig.
„Aber Sir...“ protestierte die Soldatin, sie wollte erklären, dass eben die Gardisten die Streiter Innos’ waren und für Gerechtigkeit auf der Welt zu sorgen hatten. Er machte aber ein Zeichen, dass sie schweigen sollte, und sie sagte nicht. Irgendwann würde sie aber Kalypso finden und mit Innos’ Segen ihn für seine Tat bestrafen, ja, er würde dafür leiden und sterben. Sie knirrschte mit den Zähnen verärgert und richtete sich auf.
„Geht’s dir gut?“ erkundigte sich Bardasch. Anáwiels Gesicht brannte noch von dem Schlag des ehemaligen Waffenknechts, aber das würde bis morgen vergehen und vergessen sein – die Erinnerung würde aber bleiben. Die Milizin atmete tief durch und wurde wieder ruhig, jetzt auch innerlich.
„Es gibt neue Rekruten, die müssen ausgebildet werden. Da jetzt auch dieser Deserteur weg ist, brauche ich mehr Leute für die Stadtwache“ sprach Lord Andre ruhig. „Achja, und findet mir ein paar Leute, die die Sache mit dem Ork erledigen können“ fügte er noch hinzu, diesmal sich auch noch an Bardasch und Rhen wendend. "Und Rhen, hol dir eine Uniform, du bist jetzt Milizsoldat"
Geändert von Anáwiel (16.10.2006 um 22:54 Uhr)
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Endlich wieder auf freien Fuß musste Leofrik sich nun Gedanken machen wie es weitergehen sollte. Eins war klar, so wie bisher konnte es einfach nicht weitergehen, sein Geld für Alkohol und leichte Mädechen auszugeben war nicht die große Erfüllung.
Ein Typ wie er, würde wahrscheinlich im Sumpflager fürs erste gut aufgehoben sein. Niemand kannte ihn dort, und so hofte er, würde auch niemand unangenehme Fragen stellen.
Doch die Reise würde lang und gefährlich werden, also ging er erst ins Hafenviertel von Khorinis. Er hatte dort zwischen den Häusern in einer Nische einige Goldmünzen versteckt, und nun schien der Zeitpunkt gekommen wo Sie sich als äußerst nützlich erwiesen.
Zurück auf den Markt deckte er sich mit Nahrung, Fackeln und allerlei nütlichen Zeug's ein
Nun war er bereit seine Reise, seine Suche zu beginnen.
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Was hatte Ferox zu ihm gesagt?, fragte sich Stevie in Gedanken und natürlich fiel ihm der Satz gleich wieder ein, Werde eins mit dem Schwert. Führe es so intuitiv, wie deine Arme!
Diese Worte hallten nun in seinen Kopf während er auf dem Bett lag und Dragonsgirl leise atmen hörte in seinen Armen. Es war schon eine verzwickte Sache, Stevie der ja selbst lang genug Lehrmeister war konnte einfach seinen Fehler nicht von allein erkennen.
Während er sich so darüber nachdachte musste er an den Kampf mit den Echsenwesen denken.
Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, damals war er in einer bedrohlichen Situation gewesen, eigentlich war der Kampf schon verloren, doch mit letzter Kraft hieb er den Zweihänder mehrmals von links nach rechts und schaffte es so, den Echsenmenschen zurückzudrängen… kurz darauf war das Echsenwesen ja wieder im Wald verschwunden.
Das war es, er musste vielmehr die Länge der Waffe nutzten. Zufrieden und mit der Gewissheit den Trainingskampf für sich selbst nun besser zu gestalten schlief er ein...
...Heute wollte er es besser machen und begann mit ein paar Kombinationen und Techniken, bevor sein Lehrmeister dazu kommen würde.
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Die Dienste des Vormittags waren lang und ermüdend, doch Ronsen wollte etwas daraus machen, er wollte seinen Job bestmöglich erfüllen. Aber auf Kisten aufpassen? Das hätte er schon als Waffenknecht gekonnt, der einzige Unterschied besteht im Rang. Wenigstens konnte er an der See sein, an seinem Lieblingsplatz. Er konnte die salzige Meerluft einatmen und solange er das konnte, war er nie mürrisch. Die tosenden Wellen waren zu hören, der Tag war von kalten Windböen gezeichnet, aber wenigstens schien die Sonne. Um ihn herum erblickte der Südländer die anderen Ritter. Es waren fünf, allesamt noch Frischlinge im Ritterrang, genau wie er. Zwei davon unterhielten sich aufgeregt, einer schwang seinen Einhänder elegant durch die Luft, ein anderer blickte betrübt aufs Meer hinaus und der letzte lief nervös hin und her und betrachtete unsicher die Kisten. Ronsen saß auf einer der Kisten und beobachtete, wie im Fernen einige Möwen ihre Bahnen flogen. Damals, vor fast einem Jahr und einst im Frühjahr, war er oft hierher gekommen, um schlechte Erlebnisse zu verdauen und zu vergessen. Damals meinte er, er hätte schlechte Zeiten durchlebt, doch erst heute fällt ihm auf, wie schön doch die Zeit damals war. Er, sein Kumpel Ed, Dwayne, Megmal, Uthar, sie hatten alle jede Menge Abenteuer durchlebt. Schade, dass er seine alten Freunde kaum noch zu Gesicht bekommt, bestenfalls Uthar, aber den auch schon lange nicht mehr. Die anderen sind tot oder verschollen. Und zurück blieb erneut ein Krieger, einsam am Meer, denn dies wird ihn nie verlassen...
"Für Innos Kollege, was schaut ihr so betrübt?"
Ronsen drehte sich um und bemerkte, dass sich einer der beiden Ritter, die sich miteinander unterhalten hatten, zu ihm gesetzt hatte. Es war eine bleiche Gestalt mit dünnen, schwarzen Haaren und einem starken Mittelscheitel. Dieser Soldat musste auch aus einem fremden Land kommen.
"Für Innos", er stoppte kurz: "ich weiß auch nicht, ich habe schlechte Erinnerungen an die vergangene Zeit..."
"Die muss sich doch vertreiben lassen, wie wärs mit einem Duell?"
Ronsen beäugte den Kerl misstrauisch: "Du willst dich mit mir duellieren?""
"Nein, ich nicht, aber er hier hat sicher nichts dagegen!"
Der Mann winkte den stämmigen Kerl herüber, der die ganze Zeit seinen Einhänder geschwungen hat. Jener kam Ronsen hochnäsig entgegen.
"Nun? Ich setzte zehn Goldstücke auf dich, komm mach mit!"
"Wir sollen hier auf die Sachen aufpassen..."
"Ach was, da klaut doch eh niemnad was, und außerdem sind wir zu sechst, da kann gar nichts passieren."
"Nun gut..."
"Spitze!", der kerl freute sich und holte seinen Einsatz heraus.
"Ich setze zehn auf Ric!", rief einer der anderen.
"Na los, zeig mir was du kannst, Kleiner!", spöttelte Ric und ließ sein Langschwert in der Sonne funkeln. Ric´s Muskeln waren äußerst gut gebaut, ebenbürtig zu denen des Schmiedes, wenn es ein guter Kämpfer war, dann könnte das Duell schwer werden...
Ronsen beschloss, diesmal mit seinem Rapier zu kämpfen, vielleicht war diese Waffe ja in solch einem Kampf geeigneter, als eine Klinge, die einen immensen Kraftaufwand benötigte. Er griff sich über die Schulter und holte die lange, glänzende Stichwaffe heraus. Das Duell begann!
Ric zögerte nicht und ging sofort auf seinen Gegenüber los. Mit einer gemeinen Attack von unten wollte er Ronsen niederzwingen, doch dieser parierte den Angriff schnell und ließ sein Rapier auf das Schwert niederprallen. Der Stahl krachte aufeinander, doch der biegsame Rapier gab keinesfalls nach. Ric wich kurz zurück und machte sich für den nächsten Angriff bereit. Eine Drehkombination sollte es sein, doch Ronsen konnte dies schon lange vorhersehen und wich dem Schlag geschickt aus.
"Na Kleiner, wirst du müde?", keuchte Ric.
"Keinesfalls."
Der Kampf ging weiter, einige Paraden folgten, die Zuschauer johlten und Ric wurde mehr und mehr geschwächt.
"Lass es sein, Mann, dann bewahre ich dich vor einer Blamage!"
Ric schäumte wütend und griff wieder an. Ronsen wehrte ab und fuhr mit dem Rapier an der Klinge des Feindes entlang. Mit einem schnellen Ruck war der Kerl entwaffnet. Der Rest ging schnell, ein Aufschrecken des Waffenlosen, ein Kinnhaken, ein dumpfer Aufprall und jede Menge Jubelrufe. Ronsen gefiel das alles nicht, er fühlte sich hier wie unter Söldnern, nur dass man sich nur heimlich duellieren konnte. Aber das war mal wieder gutes Training; soviel musste man dem armen Ric lassen, er war ein würdiger Gegner...
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Tialk stand mit den ersten Sonnenstrahlen auf. ER stellte sich an den Amboss und begann mit seiner Arbeit. Der Schmied hasste zwar das frühe aufstehen aber dafür liebte er es wenn man fast allein da ist und sein Zeug macht. Kein Gedränge, kein Krach, keine stockbesoffenen Schürfer die die Tür nicht treffen! Nach ungefähr einer Stunde sties Berd, Tialks Tagearbeiter, zu ihm. Die beiden arbeiteten wieder im gewohnten Rythmus. Tialk schmiedete und Berd heizte das Feuer an, brachte Wasser zum abkühlen der Klingen und hielt den glühenden Rohstahl mit einer Zange auf dem Amboss fest.
Am späten Nachmittag hörten sie auf. Sie hatten in den vergangenen Tagen zwölf Messer geschmiedet. Und die waren wahrlich kein Ausschuss. Berd bekam seine zehn Goldmünzen und dazu noch ein Messer von Tialk. Der neue Freund freute sich sichtlich über das Geschenk und trug es nun stolz an seinem Gürtel. Eines der Messer brauchte Tialk wieder für sich selbst, da ihm bei seinem Unfall ja eins seiner zehn Messer an seinem Gürtel verloren gegangen war. Nun machte sich der Höfer auf den Weg zum Marktplatz wo er den Händler suchte mit dem er einen Deal gemacht hatte. Der Händler diskutierte gerade mit einem Kollegen, beendete jedoch sofort diese Gespräch als er Tialk herankommen sah.
Guten Tag Herr Schmied, na wie siehts mit meiner Lieferung aus, hast du was für mich?
Hier, zehn feinste Jagdmesser, scharf wie Rasierklingen und schön wie von Adanos selbst geschmiedet.
Nun ja, gib sie mir! Hier deine Versprochenen hundert Goldmünzen.
Hundert? Du schuldest mir das doppelte!
Für diesen Scheiß? Nimm was ich dir gebe oder nimm gar nichts.
Tialk hatte bereits eine Hand am Knauf eines Messers, als ihm auffiel warum der dicke Händler so frech sein konnte. Sie standen mitten auf dem Marktplatz, die Milizen hätten Tialk sofort eingebuchtet würde er Hand an einen Händler legen. Also nahm Tialk das Gold und zischte voller Wut und einen Racheplan im Hirn schmiedend ab.
Die Nacht war längst hereingebrochen. Die Nächte in der Stadt waren immer recht lustig und die Händler und Handwerker verbrachten ihre Zeit am Freibierstand der Paladine oder in den Kneipen der Stadt. Tialk wusste wo der Händler der ihm noch einiges schuldete schlief. Die Stadt hatte viele kleine Gassen und Zwischenräume. Genau das wollte der Höfer nun zu seinem Vorteil und dem erheblichen Nachteil des Händlers ausnutzen.
Tialk stellte sich in den Schatten eines Hauses, gleich neben der Herberge wo der Arsch schlief. Kurz nach Mitternacht kam der besagte um die Ecke gebogen und lief auf die Herberge zu. Als er an der Gasse vorbeikam in der Tialk auf ihn wartete endete sein Weg prompt. Der Schmied packte ihn mit seinen Kräftigen Schmiedhänden und schleifte ihn ein Stück weit in die Gasse. Dabei drückte der Tagelöhner den Hals des Händlers so fest zu das dieser kaum noch einen Laut aus sich herausbrachte. Tialk blieb stehen und warf den Händler auf den Boden der ihn wie ein verängstigtes Eichhörnchen ansah und das Entsetzen in seinem Gesicht noch größer wurde als er das Gesicht des jungen Schmiedes sah. Tialk packte ihn am Kragen, zog ihn hoch und lies seine Faust in das Gesicht des Mannes schnellen. Ein Tritt in die Rippen folgte darauf und Als Tialk ihn nochmals aufheben musste, ein Schlag der den händler zwei, drei Meter tiefer in die Gasse schleuderte. Tialk begann nun die Arbeit am Amboss richtig zu schätzen als er bemerkte welche Folgen seine Arbeit für seine Muskulatur hatte. Tialk ging zu dem ändler hin der nun blutend am Boden lag, er fragte sich ob er nicht doch zu hart zu ihm gewesen war. Der Höfer bückte sich nach dem Geldbeutel des Händlers, der nun keuchte
Nimm, nimm alles aber lass mich in Frieden!
Tialk beachtete dieses Flehen nicht. Er öffnete den Geldbeutel und nahm sich exakt die einhundert Goldmünzen heraus die der Händler ihm schuldete. Den Rest lies er im Geldbeutel und warf diesen zu dem Händler mit mit den Worten Wenn du nocheinmal so ne Aktion bringst kommst du nicht mehr so klimpflich davon! zurück. Der Schmied machte kehrt und verlies die Stadt sofort in Richtung Hof. Als er ein paar hundert Meter weit weg war verlangsamte er sein Tempo wieder, das in den letzten Minuten unweigerlich gestiegen war.
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Nun war sie wieder in Khorinis, unterwegs hatte sie ihre Uniform wieder angezogen. Hätte sie gewusst, dass die im Kastell Gedanken lesen können hätte sie sich das ersparen können aber das war jetzt auch egal. Sie war froh, sich mal wenigstens für eine Weile der dunklen Aura Beliars entziehen zu können. Sie würde aber zurückkehren in das Kastell um ihre Ausbildung fortführen zu können.
Chiarah lief als erstes mal die Gassen von Khorinis ab, sie genoss es sichtlich und vor allem die frische Luft tat ihr gut. Zwischenzeitlich hatte sie in der Taverne auch eine Kleinigkeit gegessen, da diese fast schon überfüllt war um die Mittagszeit beschränkte sich die junge Rekrutin auf das Wesentliche und aß ihren Eintopf im stehen.
Danach verließ sie die Taverne, wollte noch eine Runde gehen und sich dann mal langsam Richtung Kaserne halten.
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Gähnend lag Schattengreif auf dem Gras im Schatten eines Baumes und las weiter in einem Gedichtsband, den er ausgeliehen hatte. Die Gedichte waren allesamt nicht anspruchsvoller als das erste und so legte er das Buch dann doch bald beiseite. Gegen den Baumstamm gelehnt, ließ er den Blick über die vorbeihastenden Menschen schweifen. Mit einer Mischung aus Genugtuung und Schrecken stellte er fest, dass er schon mit den Augen eines Gardisten beobachtete und immer genau auf die Finger der Menschen schaute, nach Dieben Ausschau haltend. Schattengreif überlegte, sich in der Kaserne zu melden, da er dies schon lange nicht mehr gemacht hatte, konnte sich dann jedoch nicht aufraffen und nahm sich abermals das aufgeschlagene Buch vor. Mit dem Handrücken wischte er einen Käfer vom Buchrücken, befeuchtete sich den Finger und blätterte um.
Einige Augenblicke später hatte sich gar nichts geändert und nach einem plötzlichen Anflug von Langeweile wollte sich der junge Rekrut gerade erheben, als er ein bekanntes Gesicht in der Menge sah. Dansard fing seinen Blick auf und Schattengreif grinste und hob die Hand zum Gruß. Schnell schwenkte Dansard ab und kam auf ihn zu.
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Sentinel hatte es vermieden in der vergangen Tagen zu Lord Andre u schauen, nach der Aktion mit DraconiZ und dem gestohlenen Schiff war dieser sicher nicht allzu gut auf alle beteiligten zu sprechen. Doch ewig konnte er es nicht hinausschieben, er hatte gerade eine Runde Wachdienst in der Stadt hinter sich gebracht. Eine warme Malzeit in der Kaserne war danach genau das richtige.
Wenig später taten sich die mächtigen Steinstufen vor ihm auf, er konnte nicht sagen weshalb, doch irgendwie fiel es ihm schwerer diese heute zu erklären. Das es einen psychischen und keinen physischen Grund hatte, war aber mehr als deutlich. Wenig später fand sich der Waffenknecht im Innenhof des Bollwerks wieder. Mit nun entschlossenem Schritt ging er auf das Büro von Lord Andre zu, die Tür stand offen und es waren stimmen zu vernehmen. Als er über die Schwelle blicken konnte, war er etwas überrascht. Dort drinnen stand niemand anderes als General DraconiZ.
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