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    Ritter
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    Jarvo ist offline
    Jarvo atmete durch. Er setzte sich auf den Boden und zog aus seiner Tasche einen Krautstengel hervor und entzündete ihn. Es war noch nicht lange her, da meldete sich in ihm die Präsenz wieder und drängte ihn zu einer Aktion. Er sperrte sich. Gedanken zogen durch seinen Kopf, in welcher Zeit Andrahir schweigend neben ihm saß und ihn anschaute.
    „Ich bin stolz darauf, neben einem Waldläufer zu sitzen, der so viel mehr sieht, als die meisten in ihrem ganzen Leben.“ Er blies aus und blickte in die Ferne.
    „Es war noch bevor du überhaupt zu uns gestoßen warst. Silden war in Sicherheit, doch meinen Geist hatte eine Unruhe gepackt, die mich an den Rand des Wahnsinns stieß. Bei mir ist es die Verbindung mit dem Säbelzahn, die mein Inneres aufwühlte und mich fast mein Leben kostete.“
    Ein tiefer Zug.
    „Eben wie deine Spinne, hatte ich einen Feind zu bezwingen, der mich zu seinem Sklaven machen wollte. Doch bevor ich dich mehr verwirre, versuche ich die Dinge in einen sinnigen Zusammenhang zu setzen… Du bist übrigens neben Mertens der einzige, der hiervor im Detail weiss.“
    Mit seinen Fingern fuhr er über die Kralle des jungen Säbelzahn, den er damals mit Odinson zur Strecke gebracht hatte. War dies der Anfang gewesen?
    „In der Schlacht um Silden plagten mit Albträume. Ich hatte einen Mann vor Augen, der in seinem Aussehen und Verhalten eher einem reißenden Tier glich. Er tötete und wurde schließlich von anderen Menschen gejagt und getötet… soweit mein Traum. Bei der Schlacht um Silden sah ich ebenso einen Mann in der Ferne. Ein paar Mal entwischte er mir, doch dann stellte er sich mir entgegen. Er entfachte etwas so Brutales, Urgewaltiges in mir, dass es mich zittern lässt, wenn ich nur daran denke. Einmalig passierte etwas, das ich weder erklären kann, noch möchte, dass es je wieder passiert. Im Kampf ging ich mit mir selber durch, meine Haut wurde härter, meine Fingernägel zu Krallen und in meinen Gedanken war nur noch eine Blutslust sondergleichen vorhanden. Ich biss… ihm die Kehle durch.“
    Er erwartete keine Antwort.
    „Das setzte aber keineswegs ein Ende zu dem Ganzen. Die Visionen und Stimmen in meinem Kopf wurden schlimmer, als riefe mich etwas zu sich. Ein paar Tage später, wachte ich morgens blind auf. Kein Sonnenstrahl gelangte durch meine Lider. Also begab ich mich auf eine einsame Reise… so etwas was mit dir passierte nachdem du von den anderen getrennt wurdest.
    Ich lief blindlings zu einem Gebirge im Norden. Was mir an Sehfähigkeit fehlte, schärfte meine anderen Sinne. Ich weiss nicht mehr wie es endete, doch als ich dort ankam, kehrte auch mein Augenlicht zurück. Ich wurde konfrontiert mit einem Naturwesen in Form eines riesigen Säbelzahn. Ein Geist, ein Herr in seinem eigenen grausigen Territorium. Ein Fürst des Blutdurstes, der mich für seine Zwecke missbrauchen wollte. Ein Verneinen meinerseits führte zu weiterem Zorn, was dazu führte dass er mich umbringen wollte.“
    Jarvo grinste.
    „Du weisst was jetzt kommt?“
    Andrahir musste lachen.
    „Du hast ihn platt gemacht?“
    „Ich weiss nicht mehr wie, aber ja. Das Endresultat sah so aus. Danach aber, passierte etwas, das dir recht bekannt vorkommen wird. Ich fühlte mich anders, wie in einem Zustand der Euphorie. Ich konnte so schnell laufen, wie das schnellste Reh, konnte im Dunkeln so klar sehen, als wäre es Tag. Etwas passierte in mir und die Stimmen in meinem Kopf waren mit dem Tod des Fürsten fort. Die Kraft die ich an diesem Tag spürte, war so immens, das ich eine Angst verspüre, sie erneut zu haben.“
    „Warum?“
    „Weil sie schwer zu kontrollieren ist. Einmal danach brach sie aus mir heraus, während einer Schlacht. Ich machte mit meinen Fäusten Kleinholz aus meinen Gegnern und konnte mich nur schwer bremsen, als die Schlacht vorüber war. Sie schlummert in mir, wartete darauf, herausgelassen zu werden. Das spürst du. Sie ist immer anwesend. Ich hoffe sie eines Tages so einsetzen zu können, wie mir beliebt.“

  2. Beiträge anzeigen #262
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Andrahir ist offline
    "Ein Säbelzahntiger. Du bist der erste, dem ich begegne. Kein Wunder, dass ich's nicht erkannt hab." schmunzelte Andrahir und war sich der Ehre bewusst, dass Jarvo ihm erzählt hatte, was vorgefallen war in Anbetracht der Tatsache, dass nur Mertens - sein engster Vertrauter - sonst davon wusste. Andererseits hatte ihm der Jagdmeister ja auch mehr oder weniger die Messerspitze auf die Brust gesetzt.

    "Es ist kurios solche Erfahrungen zu machen. Niemand hat einem je davon erzählt und hätte ich nicht gemerkt, dass auch unter den Menschen in meiner Umgebung ein anderer wie eben du dabei ist, hätte ich es vermutlich auch nicht so schnell jemandem erzählt was Sache ist. Allerdings verunsichert mich auch was du sagst. Wenn es dir nach so langer Zeit noch schwer fällt Kontrolle zu erlangen, werde ich ebenso weiterhin Schwierigkeiten haben. So wie ich alles spüre was mich umgibt, so spüre ich auch starke Emotionen und diese lösen nicht gerade Wohlbefinden bei mir aus, wenn sie die eines getöteten Wesens sind. Es ist wie ein Stich in meinen Kopf, der dann die Wirbelsäule entlang durch schlägt. Nur ein kleiner Augenblick, aber doch ein Augenblick, der meine Konzentration stört. In einer Schlacht... ich weiß nicht wie lange ich das durchstehe."

    Jarvo nickte verstehend. "Meinst du, du bist dennoch in der Lage Entscheidungen zu treffen, wenn es wichtig ist?"
    Für einige Sekunden blieb Andrahir eine Antwort schuldig.
    "Schon. Doch es kann zu kleinen Verzögerung kommen. Wenn in dem Moment, in dem es perfekt wäre einen Pfeil abzufeuern jemand in direkter Umgebung stirbt, dann wird mein Pfeil entweder unkontrolliert abfliegen oder ich werde den Moment vielleicht um eine Sekunde verpassen. Meinst du, ich sollte mich raus halten?"

  3. Beiträge anzeigen #263
    Ritter
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    Jarvo ist offline
    „Wie willst du herausfinden, ob der Herausforderung gewachsen wärest, wenn du dich da heraus hältst? Nein, ich denke nicht, dass du eine ernsthafte Gefahr für die Menschen in deiner Umgebung bist, dafür kannst du dich genug kontrollieren. Und vor allem… was glaubst du das passieren wird? Wir haben hier keine Schlacht mit hunderten von Kriegern auf jeder Seite. Erwarte nicht, dass hier die Körper fallen wie die Fliegen… das wäre Schwarzmalerei der übelsten Sorte.“
    Er stand auf und wischte sich den Staub von der Hose.
    „Eine interessante Unterhaltung für einen Abend, der so anders begonnen hat. Wie es schien, brannte dir diese Frage schon länger auf den Lippen. Ich hoffe damit hat sich dein Gespür bestätigt. Falls du Hilfe brauchst, stehe ich dir gerne zur Seite. Ist nur die Frage, wie viel davon von jemandem außerhalb beeinflusst werden kann, und wie viel pur von dir kommen muss.“

  4. Beiträge anzeigen #264
    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Chala Vered ist offline
    Ebenso wie Dennik war Chala gespannt darauf, wie sie sich schlagen würde, denn ihre Erfahrungen mit der Handhabung von Waffen beschränkten sich lediglich auf ihre Wurfdolche. Ob sich daraus ein Vorteil für den Kampf mit einem Schwert ergab, blieb jedoch abzuwarten. Zum Werfen der schweren Stahlmesser gehörten kräftige Finger, die sie sich über Jahre angeeignet hatte. Eventuell würde sich dies bald mehr auszahlen, als sie zu Anfang gedacht hatte. Dazu musste sie jedoch endlich damit beginnen, den Schwertkampf zu üben, jedoch schien es zunächst einige grundlegende Fragen zu geben, die es zu klären galt.
    „Es ist eine provisorische Befestigung“, erklärte sich die Aranisaani, „denn ich habe bisher nicht die Zeit gefunden, mir eine passende Scheide zuzulegen.“
    Sie überlegte, ob diese durchaus zutreffende Ausrede genügte, um ihren Lehrmeister zufrieden zu stellen. Gewiss konnten eigene Schlüsse zur Art des Tragens einer Waffe dafür sorgen, dass sie sich einige Pluspunkte verdienen konnte, ob sie die nun brauchte, oder nicht.

    „Ich überlege aber, ob es nicht sinnvoll ist, eine Halterung für den Rücken zu kaufen. Das Schwingen der Waffe gegen das Bein, wenn sie an der Hüfte baumelt ist sehr störend und behindert doch nur beim Rennen. Als guter Dieb wirst du doch auch sicher einsehen, dass es schwieriger ist, sich einen Weg durch eine Menschenmenge zu bahnen, wenn dein Schwert sich dauernd in Kleidungsstücken und Taschen verfängt. Vielleicht erwischt dich dein Verfolger genau deswegen und dann ist es auf dem Rücken sicher besser aufgehoben. Außerdem kann man vom Rücken aus einen wuchtigen Schlag ausführen, sobald man die Klinge aus der Scheide zieht“, teilte sie ihre Gedanken mit Dennik, „oder?“, fügte sie dann noch hinzu, war sie sich doch überhaupt nicht sicher, ob ihre Vorstellungen der Realität entsprachen.

    Sie nippte an ihrem Bier, das verdünnt einen faden Geschmack annahm und wartete darauf, wie der Bärtige reagieren würde. Die Szenerie, die sich ansonsten in der Sumpflilie abspielte, fand keinen Platz in ihrer Wahrnehmung. Insbesondere der Tisch mit dem aufgebahrten Hosenlosen ersparte sie sich. Als viel interessanter empfand sie stattdessen eine gelöste Naht am Harnisch seines Gesprächspartners, dicht unter der Schulterpartie. Dies erinnerte sie an die Schnüre, welche gewöhnlich ihre Weste zusammenhielt. Noch immer baumelten sie nutzlos gen Erde, während die übrigen zwei der doppelten Belastung ausgesetzt waren. Sie sollte sich bei Zeiten ein paar Neue besorgen, denn wie es jetzt war, konnte es unmöglich bleiben. Das sah ja aus, als wäre jemand über sie hergefallen! Dass dem so war, verdrängte sie geflissentlich für einen Moment aus ihrem Bewusstsein.

  5. Beiträge anzeigen #265
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Nun, wenn du weißt und es gewöhnt bist, dass du da noch ne Scheide baumeln hast, dann passt du auch dementsprechend auf. Ich benutze oft meine linke Hand beim Rennen um die Scheide zu stabilisieren, oder für den benötigten Raum und Abstand zu sorgen, aber bei meinem Kurzschwert stört die kurze Scheide kaum", entgegnete der Söldner und lächelte.

    Nach einer kurzen Pause, die er nutze um zu den Gelehrten hinüber zu blicken, meinte er noch: "Morgen treffen wir uns gleich früh beim Lager der Jäger. Das liegt neben der Sumpfkrautplantage auf dem Weg zum Strand. Dann wirst du sehen, dass es sehr umständlich ist schnell nach hinten zu greifen und ein Schwert vom Rücken zu ziehen", fügte er dann noch hinzu und zwinkerte der jungen Dame zu. "Ich werde jetzt pennen gehen, aber wenn du noch ein wenig wach bist, kannst du ja gleich mal versuchen mit dem Schleifstein deine Waffe zu schärfen, morgen musst du mir zeigen, ob dus kannst", mit diesen Worten und einem Schulterklopfen, erhob sich der Dieb, winkte aus der Ferne auch noch einmal Gwynnbleidd und Rekhyt zu, ehe er die Sumpflilie verließ und zur Wächterunterkunft aufbrach. Lange würde er dort als angehender Jäger sicher nicht mehr schlafen, doch bisher hatte ihm noch niemand bescheid gesagt, dass er jetzt dort und dort zu schlafen hatte, oder gar, dass er nichts mehr in der Wächterunterkunft verloren hatte und so blieb bisher alles beim Alten.

    Am nächsten Morgen gönnte er sich nur ein eiliges Frühstück, ehe er sich auf den Weg zum Lager der Jäger machte. Der Tau glitzerte noch auf dem Schilf und die Sonne ging gerade erst auf, da erreichte er bereits die Grasfläche, auf welcher ein paar verstreute Lagerfeuer rauchten, zeugen der letzten Nacht, und eine Hand voll Zelte im Schutz des kleinen Wachturms aufgestellt waren. Er setzte sich an eine der kalten Feuerstellen und wartete auf seine Schülerin.

    Merkwürdigerweise waren bereits zu frühen Stunde viele Jäger auf den Beinen und kaum einer rannte nicht mit Speer, oder Bogen bewaffnet herum. Sie alle wirkten wachsam und gar ein wenig nervös. Dennik bekam ein ungutes Gefühl und nahm sich vor bei Gelegenheit bei Andrahir vorbeizuschauen, oder wenigstens Pete aufzusuchen und nach dem Grund für diese Achtsamkeit zu fragen. Andererseits war ein Drache im Gebirge gesichtet worden und Reisende erzählten jeden Tag ihre Schauergeschichten von Echsenwesen abseits der Pfade, so dass das Verhalten der Jäger gar keinen weiteren Grund brauchte.
    Geändert von Dennik (16.09.2014 um 12:26 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #266
    Veteran Avatar von Lando
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    Lando ist offline
    Der Speer war gut geworden. Es war sicher nicht leicht gewesen dieses Fässlein Reiswein aufzutreiben, das Lando an Ryu losgeworden war, aber es war die Mühe wert gewesen. Ryu hatte die Speerspitze auf einen neuen Schaft montiert, sehr ordentlich. Die Lederumwicklung in der Mitte war griffig und gut, der Speer ausbalanciert, trotz des nicht geringen Gewichts an der Spitze. Er lag gut in der Hand und ließ sich gut führen, eher wuchtig in der Führung, aber das lag an der Spitze. Lando war sehr zufrieden. Bei Gelegenheit würde er Meister Ryu noch einmal für seine Arbeit loben müssen.

    Der junge Nordmann hatte den Tag damit verbracht, sich an die Handhabung seines neuen Speers zu gewöhnen und seine Technik wieder etwas zu üben, denn er hatte lange auf einen Speer verzichten müssen. Aber letztlich war es, wie nach langer Zeit wieder in einen See zu steigen und zu schwimmen… etwas unbeholfen zunächst, aber man kam schnell wieder in den alten Rhythmus. Lando grinste. Sollten diese Echsenviecher noch einmal in seine Quere kommen… dieser Speer sollte mit der richtigen Technik durch ihre Schuppenpanzer hindurch kommen.

    Es war Nachmittag, als sich Lando wieder in die Siedlung aufmache, er hatte ein wenig abseits geübt. Ihm fiel auf, dass die Jäger Schwarzwassers scheinbar auf den Beinen waren. Irgendetwas schien los zu sein… oder waren das nur Vorkehrungen, falls diese Echsenwesen näher an die Siedlung heran kommen würden? Der Nordmann runzelte die Stirn. Vielleicht wusste dieser junge Mann… dieser Andrahir, was los war?
    Lando wollte ohnehin noch einmal bei ihm vorbei schauen… wegen einer neuen Sehne. Und um zu fragen, ob es hier in Schwarzwasser vielleicht einen Platz für einen weiteren Jäger gäbe. Lando hatte lange darüber nachgedacht. Zwar waren ihm nicht alle Leute hier bisher sympathisch… diesem angeblichen Nordmann und dem jungen Burschen, der letztens in der Lilie Reden geschwungen hatte, würde er seinen Rücken im Kampf nicht anvertrauen… aber sicher gab es hier auch noch andere Menschen. Schwertbrüder und –schwestern, auf die man sich verlassen konnte.

    „Also auf zu Andrahir.“, murmelte Lando vor sich hin und machte sich auf die Suche nach dem Burschen.

  7. Beiträge anzeigen #267
    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline
    In freudiger Erwartung nahm Chala das Treffen mit Dennik wahr. Ihr abendliches Gespräch war mit der These abgeklungen, dass die Vorstellungen der Aranisaani, was den Aufbewahrungsort ihres Schwertes anging, nicht sehr vorteilhaft sein würde, mochte es auch auf den ersten Blick so scheinen. Derzeit war es natürlich nicht sehr vorteilhaft, hing die Waffe doch mehr oder minder in den Seilen. Sie hatte in ein Stück Seil zwei Laschen geknotet, durch die sie die Klinge führen konnte. Die Parierstange war zu breit, um durch die kleine Schlaufe zu rutschten und das Gewicht des Stahls verengte die Laschen zusätzlich, wodurch es unmöglich wurde, dass ihr Wildkatze, wie Ryu es genannt hatte, zu Boden fiel. Es war zwar nur eine Frage der Zeit, bis sich das Seil am scharfen Stahl aufgerieben hatte, doch bis dahin musste es reichen.

    Über Nacht hatte sie neben wenigen Stunden Schlaf an einer Technik gearbeitet, um mit dem Schleifstein, den ihr Lehrmeister für sie auserwählt hatte, das Schwert zu schärfen. Ihr Erfolg dabei war wohl eher mäßiger Natur gewesen, fürchtete sie doch die Klinge eher abzustumpfen. Immerhin war sie von einem meisterlichen Schmied bereits perfekt geschliffen worden und der Anfängerin auf diesem Gebiet lag absolut nichts daran, diese Arbeit zunichte zu machen. Deshalb war ihr ein anderer Gedanke gekommen und sie hatte den Schleifstein an ihren Wurfdolchen ausprobiert. Es war zwar nicht sonderlich vorteilhaft, wenn ein solches Werkzeug überaus scharf war, denn dann brach es umso leichter beim Aufprall, doch waren sie weitaus einfacher zu ersetzen, als ein Schwert. Zu Anfang konnten die Dolche nicht einmal zum Häuten einer Schlange genutzt werden, nun jedoch sollte ihr Übungsobjekt zumindest ansatzweise für derartige Dinge zu gebrauchen sein. Nur das Werfen würde sie vorübergehend mit diesem Exemplar vermeiden, bis sie es an einem Stück Holz wieder abgestumpft hatte.

    Am Platz der Wahl, die Dennik am Vorabend getroffen hatte, angekommen, suchte sie nach ihrem Lehrmeister, der ein wenig skeptisch zu den anderen Jägern blickte, die mit allerlei Kriegswerkzeug Übungsduelle, Wettschießen und Einzelübungen durchführten. Die Luft an diesem Ort schien dichter zu sein, als anderswo in Schwarzwasser – abgesehen von der Sumpflilie vielleicht – doch lag dies nicht an zu wenig frischer Luft. Viel mehr schien die Stimmung der Kämpfer eine angespannte Atmosphäre zu schaffen, die wohl zu einem Kampf passte, doch nicht aber zu einer Trainingseinheit. Zwar konnte Vered nicht einschätzen, was genau vor sich ging, doch stellten sich die Härchen ihrer Arme auf und ein unterschwelliger Instinkt wies sie zur Vorsicht an. Es war das gleiche Gefühl, wenn sie sich am Beutel eines anderen zu schaffen machte, immer die Gefahr im Hinterkopf, dass sie entdeckt werden konnte.

    Die letzten Schritte zwischen dem Bärtigen und der Dunkelhäutigen waren schnell überwunden und der Unterricht konnte beginnen - jedenfalls beinahe.
    „Hallo Dennik“, grüßte Chala den Taschendieb freundlich, „Ich habe mich an deiner Aufgabe versucht und muss gestehen, dass ich sie etwas anders umgesetzt habe, als du es dir vermutlich vorgestellt hast.“
    Der Braunhaarige hob erwartungsvoll die Augenbrauen, ließ sie jedoch ausreden.
    „Anstatt den Wetzstein an meinem Schwert auszuprobieren, habe ich einen meiner Wurfdolche benutzt. Hier ist er“, sie reichte ihm den scharfen Dolch, „und hier ist ein anderer“, fügte sie hinzu und reichte ihm auch einen anderen, damit er den Unterschied feststellen konnte.
    Gespannt wartete sie auf sein Urteil, denn sie war sich ziemlich sicher, dass er von ihr verlangen würde, die Technik, die sie angewendet hatte, vorzuführen. Immerhin war das auch sein ursprünglicher Auftrag für sie gewesen.

  8. Beiträge anzeigen #268
    Ritter
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    Jarvo ist offline
    Ein Kräutertee war alles, das er sich bei Mama Hooqua bestellte. Er starrte in die tänzelnde Flamme auf dem Tisch und befeuchtete mit der Zunge seine Lippen. In seinem Kopf ließ er die gestrige Unterhaltung Revue passieren, verglich seine Geschichte mit der von dem Waldläufer und suchte nach Gemeinsamkeiten. Es gab sie. Nur warum wurden sie ausgewählt? Es war eindeutig kein aktiver Prozess von ihnen, von einer Naturmacht in die Fänge gezogen zu werden. Warum sie?
    „Es ist still hier, Hooqua“, sagte Jarvo. „Schon lange keinen vernünftigen Barden hier gehört.“

    Der Wächter scharrte mit seinen Füßen über den trockenen Boden. Nach einem Gähnen stellte er seinen Speer an die Seite und setzte sich gemütlich auf den Boden. Schnell fand er in seiner Tasche ein paar Nüsse und knackte sie mit Griff seines Messers auf. Die Geräusche des Sumpfes, das Knistern der Fackeln und das krachende Kauen des Wächters.
    „Was tust du?“, fragte seine bärtiger Kollege.
    „Ich esse, was sonst? Wir sitzen hier noch die halbe Nacht, weisste.“
    Der Bärtige schüttelte den Kopf und gab ihm einen freundlichen Stubser in den Oberschenkel.
    „Pass mal ne Sekunde auf, ich muss pissen.“
    „Mach ich doch glatt.“ Ein paar mehr Nüsse lagen nun vor ihm.
    Der Wächter, mit einer Fackel gewappnet, entschwand zwanzig Meter tief im Sumpf und verkündete lautstark, wie gut sich dies doch anfühlen würde.

    Eine Nusshaut hatte sich über seine hinteren Backenzähne gelegt und der Wächter stocherte mit seinen dreckigen Fingernägeln in seinem Mund herum. Er warf einen Blick in den Sumpf und stockte. Die Fackel war aus und von dem Bärtigen war nichts zu sehen. Der Speer war jetzt wieder in seiner Hand und mit vorgereckte Kopf, spähte er nach draußen.
    Dunkelheit.
    „Marvin?“, frug er in die Nacht hinein.
    Die Antwort war ein leises Zischeln, gefolgt von einer Wurfaxt, die nur Zentimeter an seinem Kopf vorbei flog.
    „HIIIILFEEEE!!! Wir werden angegriffen! Alaaaaaarm!“

  9. Beiträge anzeigen #269
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Ryu schaute auf. Bis eben noch hatte er sich auf dem Dach seiner Hütte voll und ganz dem Training hingegeben, als urplötzlich Geschrei und darufhin das erste Geleute der Alarmglocken ertönte. "Ich wusste es..." zischte der Templer leise, ehe er dazu ansetzte vom Dach der Schmiede zu rutschen, sich von der Wand abzustoßen um dann in einer Rollbewegung auf dem Boden aufzukommen. Wirklich Zeit lange zu schalten hatte er nicht, also rannte er in die Schmiede und griff sich seinen altbewährten Spalter, mit welchem er schon den Sumpfhai niedergestreckt hatte.

    So wie der wie er dann auch aus der Schmiede heraustrat, kamen auch schon Thyrvas und Barnaby aus Richtung der Sumpfplantage angerannt. Der straßenköterblonde Waldläufer hatte sich wohl mittlerweile einen Luchs gezähmt, mit welchem er seine täglichen Wächtertouren abging. "Ryu! Hauptmann Ryu! Wir werden angegriffen! Es sind..." doch noch ehe der Wildfang seinen Satz beenden konnte, stieß der Templer ihn mit der Linken beiseite während er mit der Rechten den Spalter schon in die Höhe gerissen hatte. Kaum einen Moment später erklang das melodische Geräusch eines knackenden Schädels, sowie spritzenden Blutes, sowie ein letztes aufbegieriges Zischen eines der Echsenmenschen. Ryu atmete auf, blickte kurz zu dem Biest, welches sich dort angeschlichen hatte und setzte dann den Fuß auf dessen Schädel. Mit einem Ruck befreite er schließlich den Spalter aus dem sauber gespaltenen Schädel, welchen er routinemäßig auf seiner Schulter ablegte. "Echsenmenschen." stellte er dann kurz fest, ehe er Thyrvas am Kragen packte. "Was ist mit den anderen? Sind die Jäger schon mobilisiert!? Los, du und Barnaby geht alle in den Unterkünften zusammentrommeln! Ich will euch JETZT auf dem Platz stehen haben! Bewaffnet und kampfbereit! Los, Arsch bewegen!" bellte er seinen Schützling an und wandte sich dann ab um in Richtung Plantage loszurennen...
    Geändert von Ryu Hayabusa (16.09.2014 um 20:51 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #270
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Andrahir ist offline
    Die Tür der Bognerei flog auf und aus der Tür sprang Andrahir, der gleich erstmal fast über Lando stürzte, der wohl gerade die Hand zum Klopfen erhoben hatte. Der Jägersmann hatte einen kompletten Speer in der Hand und wollte gerade zum Reden ansetzen als der Jagdmeister sich schon halb an ihm vorbei drängte.

    "Komm mit und kämpf. Wir brauchen jeden!"
    Der Jagdmeister sprintete los und nach ein paar Schritten ertönten dann die ersten Schreie während er selbst schon vor ein paar Sekunden diese fremde Präsenz wahrgenommen und sofort los gestürzt war. Lando folgte ihm mit etwas Abstand, denn die Geschwindigkeit mit der Andrahir los preschte war kaum zu halten. In seiner Hand hatte er den Bogen schussfertig, den Köcher auf dem Rücken, Mondklinge und Tomahawk in ihrer Halterung.

    Die Stiefel stampften auf den Stegen während der Weg Richtung Sumpfkrautfarm führte. Auf dem Weg dahin spürte Andrahir noch etwas anderes mächtiges und war auf Überraschungen gefasst. Nicht gefasst darauf war er, dass Ryu plötzlich aus dem Nichts auftauchte und in die gleiche Richtung rannte. Von seiner Waffe tropfte bereits Blut.

    Immer mehr Krieger sah er, die in die selbe Richtung rannten und stumm hoffte der Jagdmeister, dass nicht einfach alle blindlings in die Richtung rannten und die Echsen vielleicht auch aus einer anderen kamen. Da hörte er schon das erste Kampfgeschrei. In entferntem Dickicht sah er dann die fremden Wesen die vorwärts stürmten. Augenblicklich blieb der Jagdmeister stehen und zog einen Pfeil aus dem Köcher. Die Gruppe war groß und so musste er nicht weiter zielen. Er zog die Sehne soweit es ging und lies den Pfeil fliegen, gar nicht darauf achtend ob nun einer der Echsen zusammen brach oder nicht.
    "Jäger an der Jagdmeisterhütte sammeln!" brüllte er. Neben ihm stand bereits Lando. Er würde zeigen können, was in ihm steckte.

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    „Nun ja, das Leben ist eines der härtesten“, seufzte Thorwyn in Leylas Richtung, wenn auch vor allem der Form halber. Ein paar Beschwerden gehörten einfach dazu und machten jeden Stress erträglicher.
    Und Stress gab es ja durchaus. Die Echsenmenschen, die die beiden Jäger bereits vor einiger Zeit gesichtet hatten, machten sich anscheinend auch andernorts auf der Insel breit. Thorwyn unternahm, genau wie andere Jäger, keine so weitschweifigen Ausflüge mehr in die Umgebung, sondern hielt sich näher am Ort. Trotzdem spürte er die Bedrohung stets um sich herum, was wirklich nicht angenehm war.
    „Und …“, sagte er, verstummte aber gleich wieder. Rief da jemand?
    Hastige Schritte trommelten draußen auf den Boden, und gleich darauf polterte jemand in die Heilkammer.
    „Echsenmenschen greifen an! Alle Kämper draußen sammeln!“, rief der Mann und war Augenblicke später schon wieder verschwunden. Sprachlos starrte Thorwyn ihm hinterher, plötzlich mit einem flauen Gefühl im Magen.
    „Ähm“, sagte er und schluckte. Du hast keine Zeit, verdammt noch mal, sagte ihm eine Stimme. „Ich gehe dann am besten mal raus …“ Wie eine Maschine griff er zu Spieß und Bogen, die er beiseitegelegt hatte, und trat noch einmal an Leyla heran. „Bin gleich wieder da“, flüsterte er und drückte sie fest an sich.
    Wenig später eilte auch er hinaus, den Kopf seltsam leer, aber immer noch dieses flaue Gefühl mit sich tragend.

  12. Beiträge anzeigen #272
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Sieht doch ganz ordentlich aus", bekundete Dennik, während er fachmännisch über die Kante des Wurfdolches strich und diese mit der des anderen Wurfdolches verglich. "Versuch gleichmäßig zu schärfen und nehm` dir Zeit für deine Waffen. Ich werde dir keine Lehre im Schärfen erteilen, oder dich einweisen, ich will dir nur auf den Weg geben, dass man sich gut um seine Waffen kümmern sollte, immerhin wirst du ihnen in Zukunft bestimmt noch so einiges abverlangen. Gut", fügte er dann noch hinzu und erhob sich.

    Er gab der Exotin ihre Wurfdolche zurück und streckte sich genüsslich. Er hatte zwar nicht lange warten müssen, dennoch war die Kälte des Morgens in seine Knochen gekrochen und die Feuchtigkeit tat ihr übriges um sich nun auf etwas Betätigung zu freuen.

    "Bist du bereit?", fragte er dann verheißungsvoll, nachdem Chala ihre Dolche wieder verstaut hatte. Sie nickte und so begann also ihre gemeinsame Einhandkampflehre.

    Schnell zog Dennik sein Schwert aus der Scheide am Gürtel und hielt es mit der rechten Hand mit der Spitze auf seine Schülerin zeigend, wie zum Beweis, dass nichts über eine einfache Scheide am Gürtel ging und Scheiden am Rücken wirklich aufwändig und nicht zu gebrauchen waren.

    "Fangen wir mit einfachen Übungen an, schauen wir mal wie sportlich du bist und wie du die Waffe in der Hand haltest". Der Meisterdieb kippte sein Handgelenk, so dass die Waffe zusammen mit seinem ausgestreckten Arm eine gerade Linie ergab, die waagerecht zum Körper in Blickrichtung zeigte und forderte seine Schülerin auf es ihm gleich zu tun. "Achte auf deine Füße, damit kann man es sich immer noch ein bisschen gemütlicher machen und versuch gegen das Zittern in deinem Arm anzukämpfen".

    So arbeiteten sie sich langsam vor. Liegestützen, Arm heben, einfaches Schwingen mit dem Schwert, damit Dennik überprüfen konnte, wie Chala ihre Waffe hielt und dann Zeitlupentraining. "Versuch ganz langsam einen Schlag auszuführen, es kommt noch nicht auf Beinarbeit, oder Zielgenauigkeit drauf an, sondern nur darauf, dass du nicht zitterst, versuch deine Muskeln anzuspannen und ganz langsam zu arbeiten".

    Natürlich war es anstrengend, aber besser ging ihr jetzt die Puste aus, als irgedenwann einmal in einem Kampf um Leben und Tod und außerdem für gutes Training brauchte man Ausdauer und Kraft und das würde Chala nun antrainiert bekommen. Obwohl er sich eingestehen musste, dass die junge Frau ausdauernder war, als er es damals zu seinen Anfängen in der Wüste gewesen war. "Gut", lobte er sie auch deshalb und lächelte.

    Den ganzen Tag hindurch hatten sie gearbeitet und geschuftet, obwohl das vermutlich eher für Chala galt, denn Dennik hatte zwar einige Übungen mitgemacht und vorgemacht, aber sich nur wenig beansprucht und dabei hatte er die ganze Zeit versucht die Stimmung hier im Lager der Jäger im Auge zu behalten.

    "Sehr schön, na außer Atem? Machen wir doch noch ne kleine Pause, oder willst dus ganz für heute lassen?", wollte er nun wissen, während schon die Lagerfeuer im Lager brannten. "Natürlich können wir auch...", „HIIIILFEEEE!!! Wir werden angegriffen! Alaaaaaarm!“, Dennik wurde je unterbrochen und wie alle anderen im Lager hielt er inne, wie versteinert und horchte.

    "Alaaaarm!", wurde dann der Ruf aufgenommen.
    "Scheiße", brüllte Dennik und griff nach seinem Bogen, welchen er für die Übungen am Lagerfeuer abgelegt hatte. Hastig schnappte er sich auch seine Pfeile, steckte sein Schwert weg und schaute sich um. Seinen Rucksack vergaß er in der Eile einfach am Feuer und auch Chala machte große Augen und schaute sich um.

    "Wo ist Andrahir?", fragte einer der Jäger.
    "Woher kommen sie?"
    "Wer?"

    "An der Jägermeisterhütte sammeln!", schrie einer der Männer und es schien als ob die anderen Jäger auf ihn hören würden.
    "Komm mit", meinte Dennik bestimmt an seine Schülerin gewandt und folgte der Meute.

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    Ritter
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    Jarvo ist offline
    Sobald er die Rufe gehört hatte, war er aufgesprungen und nach draußen gehastet. Schreie überall, nicht zuzuordnen ob sie Schreie der Angst oder des Sterbens waren. Was passierte? Wurden sie wirklich von den Echsenmenschen angegriffen? Ein Wahnsinn, den er nicht für möglich gehalten hatte.
    „Alle mit mir“, sprach er schließlich zu zwei Waldläufern die ebenfalls in der Lilie waren. Ruhig abtastend ging sein Blick durch Schwarzwasser. Alles was er sah waren nur Menschen, kein fremdes, bewaffnetes Getier.
    Er zog mit den zweien voran und hastete über die Stege. Es sah aus als würden die meisten Jäger Richtung der Sumpfkrautplantage drängen.
    Er zog sein Schwert und grinste in die Gesichter hinter ihm.
    „Keiner greift uns an und kommt mit dem Leben davon, alles klar?“
    Von Männerschreien begleitet rannten sie voran, links und rechts panische Bürger, die sich in ihren Hütten verbarrikadierten und sichtlich den Waldlern das Kämpfen überlassen wollten. Ein Kind schrie ganz in der Nähe, doch es war keine Zeit. Voran!

    Die Sumpfkrautplantage lag vor ihnen. Schlecht beleuchtet und abgelegen war sie ein perfektes Ziel.
    „Du und du, holt mehr Fackeln und bringt etwas Licht ins Geschehen!“, orderte Jarvo und sah Ryu in der Ferne sein Schwert schwingen. Zwei tote Echsen sah er auf dem Boden liegen und ein dritter folgte sogleich, als der Templer einen von ihnen beinahe zweiteilte.
    Dann brach es los. Ein gutes Dutzend schwerbewaffneter grüner Krieger stürmte aus der Dunkelheit los. Es war gruselig. Kein Kampfgeschrei, nur ein stummes Voranstürmen.
    Geändert von Jarvo (16.09.2014 um 21:14 Uhr)

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Was zum … Was ist … Was mache ich …
    Zugegeben, ganz leer war sein Kopf nicht mehr. Doch was darin vorging, gereichte ihm trotzdem nicht gerade zur Ehre. Es waren im Wesentlichen verworrene, panische Gedanken, während Thorwyn es seinen Füßen überließ, ihn zum Ort des Geschehens zu bringen. War es das, was Soldaten auf dem Schlachtfeld fühlten? Wirkte irgendwie nicht besonders heroisch und ehrenhaft. Der Jäger war glücklich, dass er in seiner Zeit in der Armee des Königs nie an einer Schlacht hatte teilnehmen müssen. Schon jetzt, bevor er wirklich kämpfte, fühlte er sich irgendwie deplatziert.
    War er nicht einfach nur ein Feigling? Sogar zu feige davonzulaufen, wenn es darauf ankam, sondern stur jedem Menschen folgend, der gerade in der Nähe war und wichtig aussah. Konnte er das hier überhaupt? Waren Feiglinge in der Lage, zu kämpfen und zu überleben?
    Du hast mal gegen einen Troll gekämpft, erinnerte Thorwyn sich. Allerdings war das mit hundert anderen gewesen. Beruhige dich.
    Beruhigen. Das war es. Noch im Laufen riss sich der Jäger eins seiner Fläschchen vom Gürtel, öffnete es und stürzte den Inhalt hinunter. Es wirkte natürlich nicht augenblicklich, aber doch zeitnah.
    Plötzlich nahm er auch die Schreie wahr, die schon die ganze Zeit da gewesen sein mussten, immer lauter werdend. Er sah andere Kämpfer, schloss sich der nächsten Gruppe an, von der er meinte, dass er dazugehören musste, und legte mit zitternden Fingern einen Pfeil an den Bogen.
    Wirk schon, feuerte er den Trank an, der durch seine Eingeweide kroch. Zitternde Finger konnte er nicht gebrauchen. Und dann schälten sich auch schon die gefürchteten Gestalten aus dem Zwielicht, groß und massig, offenbar bereits teilweise in Kämpfe mit den Verteidigern verstrickt. Wie von selbst feuerte Thorwyn einen Pfeil ab, der im Dunkel verschwand, griff mechanisch zum nächsten und legte an. Wirk schon.

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    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline
    Völlig überraschend brach das heillose Durcheinander um sie herum aus. Die angespannte Atmosphäre löste sich mit urknallartigem Druck und hinterließ nichts weiter, als Chaos, welches einen geordneten Rückzug verhöhnte. Sich vermischende Rufe von flüchtenden Männern betäubten ihre Ohren und ihr Atem ging schwer, war sie doch von den Übungen des Tages ausgelaugt. Nahezu panisch schaute sie sich um, nachdem Dennik ohne ein Wort losgestürmt war.
    Ein Gefühl, als würden sich Meeresmuscheln auf ihre Ohren legen überkam sie und alles was sie hörte ging in einem betäubenden Rauschen unter.
    Schlamm sprengte von den Füßen der Fliehenden in alle Richtungen, die Szenerie schien auszubleichen, sodass lediglich Grautöne übrig blieben.
    Ich muss hier weg!, schrie sie in Gedanken schloss sich den Männern und Frauen an, in der Hoffnung, dass es nicht die Richtung war, welche direkt zu den Angreifern führte.
    Sie entdeckte Dennik, der den Mund weit geöffnet hatte und ihr wohl etwas zurief, doch sie verstand ihn nicht und lediglich seiner Handbewegung entnahm sie, dass sie ihm folgen sollte.

    Das hohe Gras peitschte ihr gegen Arme und Beine, hinterließ rote Striemen. Kein Gefühl des Schmerzes drang zu ihrem Gehirn durch, denn der Überlebensinstinkt führte ihre Muskeln. Mit einem Ruck, der ihr durch Mark und Bein ging, trat Chala neben den sicheren Gehweg, landete bis zum Knöchel im tiefen Schlamm. Panisch zerrte sie an ihrem Bein, griff nach dem Saum des Stiefel und befreite sich ruckartig aus der sogartigen Umklammerung. Ein kurzer Blick nach hinten verdeutlichte ihr den Ernst der Lage umso mehr, denn kein Mensch folgte ihr mehr. Viel mehr waren es schuppige Echsenwesen, die mit langen Sätzen nach ihrem Leben lechzten. Kaum mehr fünfzig Schritt trennten die Verfolger von ihrer Beute.
    Vereds Körper schüttete Unmengen Adrenalin aus, beschleunigte sie und verhinderte, dass sie einfach zusammenbrach. Sie achtete kaum mehr darauf, wo sie hinlief, viel mehr heftete sie sich an die Fersen des einzigen Mannes, den sie noch im Blickfeld hatte. Er war ihre einzige Hoffnung zu überleben.

    Die hochragenden Wurzeln der Mangroven lechzten nach ihren Beinen, wollten sie ins Straucheln bringen. Ihre Kraft schwand aus ihren Gliedern und ihre Schritte verlangsamten sich.
    Nur noch...ein...bisschen...weiter, trieb sie sich selbst zum Weiterlaufen, doch schien ihr Schicksal unvermeidlich.
    Heftig atmend ließ sie auch das letzte hohe Gras hinter sich und spürte lediglich einen Luftzug an ihrem linken Ohr. Pfeil um Pfeil flog ihr entgegen und beinahe hätte sie sich fallen lassen, um den tödlichen Geschossen zu entgehen, doch stattdessen stürmte sie weiter, ein Stoßgebet auf den Lippen an jeden Gott, den es auf dieser Welt nur geben mochte.
    Mit letzter Kraft streifte sie die Schulter eines wild entschlossenen Schützens, ehe sie ins Straucheln geriet und auf allen Vieren zum Stehen kam. Die schützende Taubheit brach und als hätte sich jedes Geräusch der Umgebung angestaut, platzte der Lärm und überflutete sie mit Zischlauten, dem Surren der Bogensehnen und den Kampfschreien der Menschen.

  16. Beiträge anzeigen #276
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Unsicher blickte sie Thorwyn nach, wie er die Heilkammer verließ, die Tür fast schon achtlos hinter sich zufallen ließ und dann Stille und Leere zurückließ. Gedämpft vernahm Leyla von draußen weitere undeutliche Rufe, Schreie und, wie sie vermutete, auch Kampfgeräusche. Oder doch nicht?
    Mühevoll versuchte sie, den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken, doch es ging nicht so recht. Sie musste ihm hinterher! Sie war doch selbst kampferprobt und talentiert, während dort draußen womöglich weniger erfahrene Menschen ihr Leben lassen mussten. Konnte sie sowas zulassen? Ihr unentschlossener Blick wanderte mehrfach zwischen Tür und Heilkammer hin und her, instinktiv spürte sie bereits das Prickeln ihrer Magie. Der richtigen, nicht irgendwelcher Heilzauber. Doch etwas hielt sie zurück. Unschlüssig stand sie lange regungslos da.
    Du gehörst hier her, sagte ihr schließlich eine innere Stimme. Die Stimme der Ovates. „Ich gehöre hier her“, bestätigte Leyla unmittelbar darauf mit leisen Worten. Seufzend wandte sie sich von der Tür ab, die jedoch nur Augenblicke später krachend aufflog. Panisch fuhr die Blonde herum, die Hände abwehrend gehoben und bereit, einen Zauber zu entfesseln, doch es war kein Angreifer, der so hektisch hereinstürmte.
    „Er lebt noch!“, keuchte der Mann, der seinen blutüberströmten Kameraden auf den Schultern trug, was Leyla auf den ersten Blick kaum glauben mochte. Sie sah nur einen Arm, was daran lag, dass der zweite offensichtlich Opfer derselben Waffe geworden war, die diesen riesigen Schnitt von der Schulter bis hinab zur Hüfte verursacht hatte. Blutiges Fleisch hing dort in Fetzen, Knochen lagen teilweise frei, und wenig anderes deutete darauf hin, dass dieser Mann noch eine lange Lebenszeit vor sich haben konnte.
    „Dort auf die Liege!“, wies die Ovates den Kämpfer schließlich routiniert an und deutete auf den Operationstisch. „OSMOOOO!“, brüllte sie nach dem einzigen anderen Heiler, der momentan eigentlich Dienst haben sollte. Thorwyn war als zusätzlicher Gehilfe eingesprungen, weil die Jäger derzeit ohnehin nicht viel tun konnten, doch der war nun eben nicht mehr hier. Wo blieb der alte Kauz?
    „Keine Zeit, verdammt!“, fluchte sie schließlich und blickte den Kämpfer an, der unschlüssig neben seinem abgelegten Kameraden stand. „Hilf mir! Halt ihn einfach nur fest, dass er liegen bleibt. Wir haben nur eine Chance und es muss verdammt schnell gehen. Egal was er von sicht gibt und wie er sich wehrt oder wenn du ein Prickeln oder Kribbeln spürst: Halt ihn einfach nur fest. Er muss still liegen, sonst war es das, klar?“
    Der Mann nickte zögerlich, doch das sah Leyla bereits nicht mehr. Mit geschlossenen Augen strich sie in der Luft über die Länge der abgerissenen Seite des Verletzten und steckte damit die Grenzen ab, in denen ihre Magie sogleich wirken sollte. Einmal atmete sie dann noch tief ein, ehe sie einen kräftigen Heilimpuls in den Körper jagte, der die offen liegenden Adern schließen sollte. Ein weiterer Magiestoß surrte kurz darauf durch den kleinen Luftspalt zwischen ihren Fingern und dem Verletzten, was ihm ein heftiges Zucken und lautes Stöhnen entfahren ließ.
    „Das waren die gebrochenen Knochen“, sagte die Ovates mit strengem Blick und vor Anstrengung beschleunigtem Atem. „Trag ihn vorsichtig rüber in eines der freien Betten, mehr kann ich jetzt nicht tun.“ Das war gelogen, doch sie musste ihre Kräfte schonen. Das würde keinesfalls der letzte Verletzte für heute gewesen sein und solange sie bei Kräften war, würde Osmo sich um die nicht magischen Aufgaben kümmern können. Was in diesem Fall noch einige Nacharbeit bedeutete. Das Fleisch musste sauber vernäht und die gesamte Seite gereinigt und anschließend verbunden werden. Ein weiterer Gehilfe wäre dafür jetzt wahrlich ein Segen.

  17. Beiträge anzeigen #277
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Der Templer grinste in sich hinein, als der seinen letzten Gegner fast zweigeteilt hatte. So hatte er seine letzte Begegnung mit diesen Wesen kaum in Erinnerung gehabt. Vielmehr war ihm kurz der Gedanke an die Bisswunde in den Sinn gekommen, welche er nach dem letzten Kampf an seinem Arm verzeichnet hatte. Doch das war nun Vergangenheit. Der Lärm des Kampfes, das Schreien der Jäger und Wächter und der Klang surrender Pfeile erinnerte ihn sehr an die Zeiten im Kampf um Silden. Doch war dieses Gemisch aus musikalischen Schlachtengeräuschen nicht das einzige, was ihn antrieb. Auch der Geruch von Schweiß, Blut und der sumpfigen Luft beflügelten die Sinne des Hüters. Als er den Spalter dann erneut aus den Überresten der Echse befreite und einige Blutspritzer ins Gesicht bekam, war es fast vollkommen zu spät. Der Rausch des Kampfes war kurz darauf ihn zu packen, während die Instinkte mehr und mehr die Kontrolle übernahmen. Das Biest im Inneren lechzte, doch musste er es noch im Zaum halten. Denn gerade, als er sich dem nächsten Biest nähern und ihm das Rückgrat spalten wollte, vernahm er nicht unweit von sich einige Schreie:

    Zwei der Wächter bemühten sich aufs Äußerste, eines der Biester niederzustrecken. Der eine mit einem Speer, der andere mit einem größeren Beil. Zwar gelang es diesen, doch bekam der eine währenddessen einen Schwanzschlag gegen den Kopf und ging zu Boden, während der andere unter dem Körper der Echse begraben wurde. Der Templer war hin und hergerissen... Das nächste Wesen erlegen, oder die Verwundeten rausschaffen... "Ach, Scheiße!" fluchte er laut und schleuderte seine Waffe in den Rücken der einen Echse, ehe er zu den beiden Wächtern hinrannte und dabei einen weiteren zu sich winkte. "Du da! Los, schaff die beiden hier weg! Ich halt dir den Rücken frei!"

    In just diesem Moment surrten einige Pfeile an Ryu vorbei, welcher gerade die Echse von dem Speerkämpfer herunterschob, welche ein weiteres geschupptes Biest zurücktaumeln ließen. Ein Blick über die Schulter, zusammen mit einem anerkennenden Nicken in Richtung Andrahir und dann ging es weiter. Der Wächter packte sich den Speerkämpfer und stützte ihn in Richtung Dorf, während der Templer sich den bewusstlosen über die Schulter warf und das Beil in die andere Hand nahm. Er würde ihn beiseite schaffen und sich dann wieder nach seiner Waffe umsehen... Man wollte schließlich nicht wieder mit bloßen Fäusten auf diese Dinger einprügeln. Und während er rannte, bekam er zwar eher am Rande mit, wie Befehle gebrüllt wurden, doch kristallisierte sich nach einem kurzen Schulterblick heraus, dass die Echsen sich eher recht chaotisch zu zerstreuen begannen, woraufhin das Waldvolk mit mehr oder minder geordneten Splittergruppen antworten würde. Der Templer würde sich diesen hinzugesellen, sobald er den nächsten "freien" Wächter fand, dem er den Verwundeten überlassen konnte...

  18. Beiträge anzeigen #278
    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline

    Sumpfkrautplantage, Jägerturm

    "Pasheera!", fluchte Onyx als dieser Lärm nicht aufhörte und irgendwie alles wie ein Ameisenhaufen in dne man trat herum zu wuseln schien. Gerade noch an der Schießanlage, war er dann in etwas Seelenruhe zum Turm der Jäger gegangen und dann auch aufgestiegen. Kaum oben wollte er sich ein Bild machen, doch irgendwie war es dafür zu dunkel in Richtung Sumpfkrautfelder.

    "Onyx!?", rief jemand von unten.
    "Hmm?", entgegnete er.
    "Siehst du was? Irgendwelche Monster? Wir sollen uns hier sammeln!?", fragte Kjals Stimme.
    "Sehen nichts. Was du wollen sammeln? Zu dunkel für Feld von Sumpfkraut. Du brauchen Fackel. Onyx suchen mit Auge was machen Panik. Aber nichts sehen.", rief er runter.
    "Ach! Komm einfach runter!", rief der Sildener. Onyx zuckte mit den Schultern und stieg dann wieder ab. Unten waren mehr und mehr eingetroffen und da waren schon auch Leute die meinten ihnen folgen zu müssen.

    "Wieso laufen in Dunkel? Lassen kommen in Licht...", sinnierte Onyx mit scharfem Verstand.
    "Andrahir. Du sagen Onyx wo schießen soll. Onyx keine Lust auf sammeln Sumpfkraut.", meinte der Hüne mit etwas genervter Stimme.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Nicolei!«, rief Esteban gegen den Lärm der Kneipe an, »Nicolei, haltet diesen Bardasch fest! Ganz egal, ob er die Hosen heruntergelassen hat oder nicht, ich werde nun an ihm ein Exempel statuieren. die Heilung nach der klassischen Methode, wie sie mir einst die Magierin meditate beibrachte.«
    Mittlerweile hatte sich ein typischer Aufmerksamkeitskreis rund um Bardasch gebildet. Es schiss nicht jeden Tag jemand mitten in die Taverne. Meist kamen die Getränke aus einer anderen Körperöffnung wieder heraus ... Esteban war sich sicher, daß dies an der Qualität ebendieser lag: Diese war so gut, daß sich viele der Gäste selbst überschätzten und zu viel davon konsumierten. Er hatte den feinen Geruch verschiedener Brände sofort wahrgenommen, als er den Schankraum betreten hatte.
    Mittlerweile hatte sein Kompagnon das Beste versucht, um Bardasch festzusetzen, ohne selbst dabei in Gefahr zu geraten. Der Schwarzmagier beschloss nach einer Weile, daß Nicolei seine Sache nun gut genug gemacht hatte.
    »Haltet den kopf«, rief er laut und schritt nun ebenfalls in den Kreis, den die gaffende Menge freigelassen hatte und in dem sich bisher Nicolei mit diesem Bardasch beschäftigte.
    »Er streckte die linke Hand aus und presste die Finger einen nach dem anderen auf Bardaschs Stirn. Dann folgte die Rechte. Er suchte bestimmte Punkte am Hintrerkopf.«
    Jetzt kam das Schwierige.
    »Singt ein Lied!«, rief er in die Runde.
    Er mußte sich konzentrieren und der Welt, wie sie durch die Augen zu sehen war, entrücken. Meditation war die einfachste Möglichkeit,m damit dies gelingen konnte. Und diese erreichte er durch rhythmische Geräusche unterstützt am ehesten.
    Die Menge gröhlte und nach einiger Zeit hatte sie sich tatsächlich auf ein Trinklied geeinigt. Ein Trinklied, das möglichst laut und schief zu gröhlen war.
    Nun, es reichte.
    »... Humpen in die Kehle gießen.
    Laßt das Bier in Strömen fließen«, die Leute in den hinteren Reihen schlugen im Takt mit ihren Trinkgefäßen auf die tischplatten.
    »Lustig durch den Rachen schießen,
    Freunde uns zu tun dies hießen,
    Dem wir woll'n und nicht verschließen
    Weil wir nur durch wässern sprießen ...«
    Langsam verebbten die Worte.
    »... stießen ... ließen ... «
    Die Zeit schien sich zu dehnen. Esteban öffnete die Augen. Wann hatte er sie geschlossen? Nicolei schien etwas zu sagen, doch sein Kiefer bewegte sich ungeheuer langsam. Der Raum begann, sich zu drehen.
    »... bliesen ... miesen ...«
    Der Gesang erschien immer weiter weg, immer ferner. Dunkelheit breitete sich aus. Aus der Ferne raste ein Licht heran.
    »... Riesen ... diesen ... «
    Der Gesang kam schleppend, geradezu leiernd, umwaberte die Ohren Estebans, ehe er sich entschloss, in sie zu schlüpfen.
    Das Licht entknotete sich, bestand aus einzelnen Fäden, die sich wild zuckend aus einem Punkt in weiter Ferne entfalteten. Der Schwarzmagier ergriff sie, wählte sie aus, nach welchem Muster, welchem Plan, wußte er nicht. Er entwirrte sie, legte die Bahnen neu. fühlte, wie Energie -- Magie -- hindurchfloss. In der Ferne waberte der Lärm rhythmisch. Es war nur ein dumpfes Grollen, das lauter und leiser, lauter und leiser und wieder lauter wurde.
    Er spürte seine Finger die sich an Bardaschs Schädel pressten, der wiederum von Nicolei festgehalten wurde. doch das war in einer anderen Realität.
    Hier war es warm und kalt zugleich. As gab keine Begriffe dafür. Hell und dunkel. Licht in wirren Bahnen. Griff es an? Wich es zurück? Richtungen waren nicht zu bestimmen und auch völlig belanglos.
    Gedanken von Adanoshuren, reitenden Baumstümpfen, Meeresgebirgen, Häuser, die Menschen bauten, aus den Wassern aufsteigende Adler, landende Pferde, Berge als Tischtuch und Sterne der Steine. alles ergab Sinn und brauchte keinen zu haben.
    Er webte im Gleichklang die Gedanken, doch kein Muster. Er strich alles glatt. Keine, nein, dies nicht. Und doch. Dann wieder. Aber.
    So war es. Und.
    Ankämpfen gegen die Knoten, gegen das Knäuel, gegen die Sperrigkeit. Entwinden. Entwirrung. Befreiung aus dem Strudel. Er war. Es ist.
    »... Gläsern, die gehörten Riesen,
    genommen haben wir sie diesen ...«
    Die Welt schwappte wieder über ihn herein.
    Licht kam über ihm, Lärm. Und Gestank.
    Er öffnete die Augen. Er lag am Boden, Bardasch umklammert, die Hand noch immer an dessen Stirn gepresst.
    Er ließ ihn los und stand auf, sich die Wanderkutte abklopfend.
    »Ich glaube, es hat gewirkt.«
    Er strich sich die weißen, wirren Strähnen aus dem Gesicht und half dann seinem Patienten auf.
    Und zu Nicolei gewandt sagte er: »Probiert erneut Euren Zauber. Wenn er jetzt wirkt, bin ich guter Hoffnung, daß aus diesem Burschen noch ein ganz normaler Mensch werden wird.
    Achso, und jemand sollte die Exkremente entfernen.«

  20. Beiträge anzeigen #280
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Andrahir ist offline
    Andrahir wechselte nur einen kurzen Blick mit Ryu ehe er sich zu den Mitstreitern umdrehte, die sich bisher hier gesammelt hatten. Viele waren es nicht gerade. Vielleicht ein Dutzend. Darunter Dennik und Lando und einige erfahrene und weniger erfahrene Mitstreiter.

    "Die Echsen teilen sich auf! Bildet funktionierende Gruppen und hinterher. Ich will keinen von euch verlieren also seht zu, dass ihr die Viecher nicht unterschätzt. Speerkämpfer und Schützen immer gemeinsam. Am besten zu dritt. Lando! Du kommst mit mir."

    Onyx meinte wohl, dass Andrahir für ihn Zielsucher spielte, doch dazu blieb ihm keine Zeit.
    "Dennik, hefte dich an Onyx Fersen."
    Die anderen suchten sich ihre Kollegen schon selbst, aber Dennik war noch nicht der sicherste Schütze und Onyx blieb im Nahkampf nur seine Pranke.

    Andrahir winkte Lando ihm zu folgen und rannte dann in eine Richtung in der er drei Echsenmenschen Richtung Dorf laufen sah. Dass die Viecher aber auch nicht zusammen bleiben konnten. Im Hintergrund sah der Jagdmeister schon Kämpfer des Waldes, doch er wollte sich nicht drauf verlassen, dass diese den kräftigeren Kontrahenten paroli bieten konnten.

    "Wenn uns die Echsen zu nahe kommen, halt du sie mit dem Speer fern. Ich hab nur kurze Nahkampfwaffen und werde schießen." brüllte Andrahir Lando noch im Laufen zu ehe sie die Gegner auch schon erreichten und Andrahir Jarvo aus dem Dickicht springen sah.
    Geändert von Andrahir (16.09.2014 um 22:08 Uhr)

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