Ich habe heute einen besonders aktiven Tag.
Und gerade habe ich was gelesen, was zu einem Thema passt, über das ich schon länger diskutieren wollte: Die Strafen für Gewalttäter in Deutschland.
Ein 17 Jähriger hat den Vergewaltiger seiner Schwester erstochen, als Grund gab er auch an das er nur wenig Vertrauen in die deutsche Justiz hatte, dieses Verbrechen angemessen zu sühnen. Und scheinbar ist er damit nicht allein. Auf Facebook und anderswo äußern viele Menschen Verständnis.
Ich zitere jetzt aus der BILD Zeitung. Ich mache das ungern, aber ich muss das leider machen, weil die BILD die einzigste Quelle ist (die ich finden konnte) die darauf hinweist, dass die arabische Abstammung des Täters keinerlei Rolle spielte, und es mir wichtig ist über die Tat an sich zu diskutieren und nicht über den arabischen Hintergrund der Täter. Der Bruder hat nicht aus irgendwelchen "angeblich" kulturell oder islamisch begründeten Motiven getan, was er getan hat, sondern allein aus Wut über die Vergewaltigung an seiner älteren Schwester, die er innig liebt und verehrt.
Zitat:
Familie Y. lebt im nahen Müllheim. Sie stammt aus dem Libanon, die Kinder haben einen deutschen Pass. Sie gilt im Ort als gut integriert, die beiden attraktiven Töchter pflegen einen westlichen Lebensstil, sie tragen auch keinen Schleier. Bekannte des Realschülers Akram sagen gegenüber BamS, er sei nie aggressiv aufgefallen. Familie war ihm das Wichtigste, besonders seine älteren Schwestern verehrte er.
Von hier. Rational verurteile ich Selbstjustiz natürlich. Akram muss wegen Mordes vor Gericht und verurteilt werden. Emotional habe ich aber (zu meinem eigenen Erschrecken) bemerkt, dass ich Verständnis für ihn aufbringe. Auch weil die deutsche Justiz Gewalttäter mMn beinahe immer viel zu milde bestraft. Vermutlich wäre auch in diesem Fall der Vergewaltiger der jungen Frau mit zwei bis drei Jahren Forensik davongekommen. Wenn überhaupt.
Ein Beispiel für die absurd geringen Strafen die deutsche Gerichte in ihren Urteilen oft fällen bietet der Fall Jonny K. Zitat:
Damit hatte Onur U. nicht gerechnet. Viereinhalb Jahre soll der 19-Jährige in Haft.
Zitat:
Jedoch wirkten auch seine fünf Kumpels, die mit ihm angeklagt waren, keineswegs betrübt. Fast feixend schlenderten sie aus Saal 700. Dabei verurteilte die 9. Jugendstrafkammer des Berliner Landgerichts auch die drei Cousins Mehmet E., 19, Osman A., 19, und Hüseyin I., 21, und ihre Kumpels Melih Y., 21, und Bilal K., 24, zu Haftstrafen zwischen zwei Jahren und drei Monaten sowie zwei Jahren und acht Monaten - wegen gefährlicher Körperverletzung und Beteiligung an einer Schlägerei. Die Verteidiger hatten für alle sechs Angeklagten Bewährungsstrafen beantragt.
Von hier.
Das sind die Urteile die es in Deutschland für brutalen und grundlosen Totschlag gibt? Während die Betreiber von Kino.to ebenfalls für mehrere Jahre ins Gefängnis müssen? Von hier. In Deutschland scheint mir die Kluft zwischen Rechtsempfinden und tatsächlichen Strafen riesig zu sein. Muss man sich da wirklich wundern, wenn die Angehörigen von Opfern zur Selbstjustiz greifen? Eure Meinung interessiert mich.
Edit: Was ich erschreckend finde, schon melden sich überall in den Kommentaren Türken/Araber Hasser und nutzen diese Tragödie schamlos für ihre Propaganda aus. Behaupten diese Tat sei islamisch/ethnisch motiviert gewesen, obwohl ziemlich eindeutig ist, dass genau dies nicht der Fall war.