Thema Arztberatung:
Als Kleinkind kann man keine solchen einholen. Korrekt. Das heißt aber nicht, dass sich deine Eltern nicht beraten lassen und einen Arzt aussuchen können. Beschwer dich also bei deinen Eltern, wenn sie so leichtfertig mit dir umgehen.
Und verzeihung, wenn ich das so sage, aber auch theoretisches Sitzungen können einem viel über einen Arzt verraten. Das habe ich (leider, muss ich schon sagen, denn man ist nicht gerne oft schwer krank) schon viel zu oft erlebt, als dass ich dies abstreiten könnte. Ein Arzt, der dich z.B. weniger aufklärt, als du dir bereits selbst vorher angelesen hast, und auf Nachfragen unverbindlich reagiert, ist nichts Wert. Zudem kann man sich erkundigen auf welchen Fachbereich sich Krankenhäuser spezialisiert haben. Da gibt es Kliniken, die besonders gute Krebsspezialisten haben, und wieder andere mit besonders guten HNO-Ärzten. Dann wieder Krankenhäuser, welche mit einem Schwerpunkt auf Herzchirurgie arbeiten und andere mit einer Fokussierung auf Urologie.
Und gerade auch die Mundpropaganda kann dich vor bestimmten Kliniken und Ärzten warnen. Sich zu informieren und umzuhören ist möglich, wenn man denn will.

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HeavyGuard
Zum anderen kann auch beim besten Chirugen oder Anästhesisten mal etwas schief gehen - da spielt ja unter anderem auch der Patient und sein körperlicher Zustand sowie der seines Immunsystems eine Rolle. Ganz zuletzt kann auch beim Heilungsprozess noch viel schief gehen - von Infektionen mal angefangen.
Mhmmm, das sind dann die ominösen und nicht bestätigten 2%-14%. Und davon nehmen einige Prozente zum Teil auch die Pfuscher ein, die man umgehen kann.

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HeavyGuard
Die Beschneidung allein ist bereits ein dauerhafter Schaden.
[...]
Da du meine Angaben zur Beschneidung ja zu dürftig fandest: es bringt zumindest bei mir keinerlei Vorteil aber auch keine gravierenden Nachteile.
[...]
Im nachhinein betrachtet würde ich lieber wieder den Urzustand wiederhergestellt haben.
Warum denn, wenn es dir keine Nachteile bringt? t'schuldigung, aber das kann ich nicht nachvollziehen. Ein dauerhafter Schaden - nein, sogar schwerer Schaden (s. "schwere Körperverletzung"), der keine Nachteile hat... meine Definition von "Schaden" ist das jetzt nicht.
Geht's genauer? Aber ich will dich nicht drängen; nur für mich sieht's im Moment so aus, als gäbe es keine faktischen Nachteile, sondern... "andere", nichtfaktische.
Zusammen mit den möglichen Risiken dieses "Standardeingriffs" auf die ich vor der OP hingewiesen wurde und für die ich unterschreiben musste das ich sie bewusst eingehe, kann ich jedem nur abraten das ohne Not zu machen.
Ich kann dich beruhigen. Du musst vor jeder OP solch einen Einverständniswisch unterschreiben, und sei es auch nur, weil sie dich betäuben und dir dann die Haare schneiden wollen. Und stets steht da eine ellenlange Liste mit Horrorszenarien - allein die Anästhesie könnte dutzende von schwerwiegenden Folgen haben.
Wie bereits gesagt, wenn hier etwas richtig schief geht - selbst wenn es nur in 1 von 1.000.000 Fällen vorkommen sollte - kann sich das extrem einschränkend (wortwörtlich) auswirken. Das ist das Risiko einfach nicht wert.
Demnach wäre es das Risiko auch nicht wert, mit seinem Kind spazieren zu gehen, weil es dabei ebenfalls zu schweren Unfällen kommen kann. Und hast du dir mal eine Vorstellung davon gemacht, wie bakteriell verseucht ein Taufbecken ist? Das Wasser wird nicht ausgetauscht. Der pure Horror. Wenn ein Säugling DAS aus Versehen ins Auge bekommen würde, joa, kommt nicht oft vor (weil der Priester in diesem Fall eben kein Pfuscher war), und wenn das Kind DANN noch ein problematisches Imunsystem hat, dann im summierten Zustand der Risikofaktoren, dann ist eine Taufe das Risiko auch nicht wert.
Die Welt ist eben kein 100%ig sicherer Ort. Du kannst stolpern, böse fallen und dir das Genick brechen. Also sollten wir Kinder auch nie ohne Stabilisierungsseil das Laufen erlernen lassen. Aber selbst das könnte sich um deren Hals wickeln und sie erwürgen.
Die absoluten Sicherheiten, die du verlangst, exisiteren ganz einfach nicht.
Damit man das wirklich einschätzen kann muss man aber aber wirklich mal in der Lage sein das einem so ein Eingriff unmittelbar bevor steht und man aus medizinischen Gründen nicht ablehnen kann.
Das tue ich beständig. Und ich stelle mir einen unglaublichen Unwillen vor, wenn man gezwungenermaßen aus gesundheitlichen Gründen bewusst erkennt, dass man das durchziehen muss. Hier frage ich aber: wo ist das Zwanggefühl beim Säugling? Oder die Demütigung, dass über seinen Kopf hinwegentschieden wird? Bei älteren Kindern... siehe einen Punkt weiter unten.
Wenn man einige Argumentationen verfolgt, wird von einigen das Kind offenbar völlig passiv, unmündig, quasi als nichtlebende Ware angesehen.
Kinder SIND unmündig. Säuglinge WISSEN sogar noch nicht einmal, dass es so etwas wie Mündigkeit exisitert. Sie haben keinen eigenen Willen, es sei denn, es geht um die niederen Instinkte wie Essen, Schittern, Schlafen, Liebesbeteuerungen, Schmerz, Freude und Angst. Ihrem Genitalbereich messen sie überhaupt keine inhaltliche Bedeutung zu, wenn es nicht gerade um diese profanen Gefühle geht. Da sind sie weder stolz drauf, noch haben sie Angst vor theoretischen Risiken, wenn diese nicht ganz konkret auftreten. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie wie unbelebte Dinger behandelt werden.
Ältere Kinder in entsprechenden beschnittenen Familien wachsen dagegen im Bewusstsein auf, dass eine Beschneidung etwas gutes ist. Wie sollten sie einen Widerwillen dagegen entwickelt haben? Gar nicht. Es sei denn, die Eltern verhalten sich tatsächlich unsensibel. Aber das ist ja nicht das Problem der Beschneidung an sich, sondern das Problem mit unfähigen Eltern.

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Alexander-JJ
Warum denn nur um bleibende Schäden? Nein, es geht um alle Einschränkungen, Risiken, Einbußen, usw, die man erleiden kann. Nicht nur um gravierende Langzeitschäden. Und da die Vorhaut ab ist, und sich im ursprünglichen Zustand auch nicht rekonstruieren lässt, ist das doch schon mal ein "bleibender" Schaden.
Na schön, dann willst du eben auf alle gravierenden Schäden hinaus. Auch gut. Aber solange du mir nicht sagen kannst, wo der Schaden liegt, spreche ich hier ganz neutral von "Veränderung".
Es geht nicht nur um Kinder. Du selbst hast angeführt das sich angeblich immer mehr erwachsene Männer beschneiden lassen. Laut der von dir verlinkten Studentenbefragung geschieht das, weil der Sex danach super-toll ist. Und genau diesen Punkt zweifle ich massiv an. Ich glaube einfach nicht, das man sich durch die Beschneidung vom Loser zum Super-Lover wandelt.
Nanananana, jetzt verdrehst du die Tatsachen. Ich habe geschrieben, an der Erwachsenenbereitschaft könne man ersehen, dass es keine gravierenden Einbußen gäbe (oder würde es sich sonst immer weiter verbreiten, wenn es so schlimm wäre?). Dass es bombigER sein soll, kann durchaus ein Mythos sein, aber ich gehe davon aus (HeavyGuard hat das ja bis dato auch nicht redigiert), dass es genauso gut ist wie ohne Schnitt. Was um Himmels Willen ist daran so schwer zu verstehen?
Natürlich können sie eingeschränkt sein und sich eingeschränkt fühlen, denn auch ihnen fehlen zig Nervenzellen. Sex ist übrigens nur zum Teil Kopfsache.
Wie soll man sich eingeschränkt fühlen, wenn man keinen Vergleich hat? Das musst du mir mal erklären. Eingeschränkt sein und eingeschränkt fühlen sind zweierlei Paar Schuh. Das eingeschränkt sein (durch die faktisch fehlenden Nerven) hat bisher aber noch niemand bestätigt. Noch nicht einmal HeavyGuard.
Außerdem lebt man ja nicht auf einer Insel. Es gibt nicht nur die "beschnittene" Verwandtschaft die was dazu sagt (und ob die alle die Beschneidung loben ist ja auch nicht gesagt).
Ja klar, die Verwandschaft geht zum Sohnemann und sagt: "Das ist alles Humbug! Mach dich auf viele, Enttäuschungen gefasst. Wir machen das nur unserer Tradition wegen, und dein Wohl steht nur an zweiter Stelle."
Sicherlich vergleichen sich Männer sehr oft sehr gerne. Aber gerade dort lässt sich Mann ja gerne was einreden, was auch den Fakten widerspricht. Das prominenteste Beispiel ist ja das der Größe = toller. Nun soll die Beschneidung also Schuld daran sein, wenn Mann an sich selber zweifelt, weil andere ihm was negatives andichten? Oh je.