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Bachelor vs. DIplom

  1. #1 Zitieren
    banned
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    Ich hab da bisher noch nicht so ganz durchgeblickt...

    Wieso wird unser deutscher Diplom-Titel abgehackt und stattdessen ein beknackt aussprechbares Wort ersetzt? O,o

    und vor allem: Wie im Vergleich zum Diplom- steht der Bachelor?
    Keylen ist offline

  2. #2 Zitieren
    Nicht hilfreich  Avatar von walljumper
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    Der Bachelor wurde eingeführt, damit überall in Europa der selbe Abschluss erworben wird. Tatsächlich aber unterscheiden sich diese Abschlüsse noch immer, sie haben jetzt nur überall den selben Namen.
    Der Bachelor ist im Prinzip ein besseres Vordiplom. Bachelor + Master sind dann ca. äquivalent zum Diplom.
    Der Witz an der Bachelor + Master Verordnung ist, das sie deutlich restrektiver ist als die Diplom Verordnung früher. Dadurch sind die Fakultäten deutlich eingeschränkter wie sie ihre Studiengänge gestalten möchten.
    Bsp. Die Masterarbeit darf max. ein halbes Jahr also ein Semester dauern. Leider ist es nicht möglich in der Physik eine vernünftige Arbeit in weniger als einem Jahr zu machen, deshalb müsste man da ein bisschen tricksen.

    walljumper ist offline

  3. #3 Zitieren
    Auserwählter
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    Also bei uns ist der Bachelor ein erweitertes Vordiplom und der Master entspricht dem Diplom. Das Diplom ist dem Bolgona-Prozess zum Opfer gefallen, der für einheitliche Absclüsse in Europa sorgen soll, wobei das wohl eher nur dem Namen nach ereicht wurde.
    Eldred ist offline

  4. #4 Zitieren
    Drachentöter Avatar von nagetier
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    Die meisten TUs vergeben auch wieder das Diplom wahlweise zum Master. Ist ja auch irgendwo verständlich, denn die "guten" Abschlüsse leiden natürlich unter der Gleichmacherei und das deutsche Diplom war auch im Ausland bekannt und geschätzt. Die Vergleichbarkeit ist ohnehin nicht gegen, da lediglich die Struktur angepasst wurde und nicht der Schwierigkeitsgrad oder die Menge des Stoffs.
    nagetier ist offline

  5. #5 Zitieren
    Geist des Wissens
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    Soweit ich weiß ist der Stoff in Bachelorstudiengängen stärker zusammengedrückt, sodass man (je nach Studiengang) teilweise mehr zu pauken und entsprechend einen strafferen Zeitplan (also weniger Freizeit) hat.

    Glücklicherweise ist die Umstellung in Sachsen kein Zwang, sodass hier an einigen Fakultäten immer noch Diplomstudiengänge angeboten werden.
    Unsere Fakultät (Elektrotechnik) hat diese Gelegenheit genutzt und das Diplom etwas überarbeitet (unter dem Stichwort: "Diplom reloaded"), sodass es seit dem WS10/11 angewendet wird.

  6. #6 Zitieren
    Drachentöter Avatar von nagetier
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    Zitat Zitat von Geist des Wissens Beitrag anzeigen
    Soweit ich weiß ist der Stoff in Bachelorstudiengängen stärker zusammengedrückt, sodass man (je nach Studiengang) teilweise mehr zu pauken und entsprechend einen strafferen Zeitplan (also weniger Freizeit) hat.
    Ich glaube das ist nur ein Vorwand. Viele Fakultäten haben die Gelegenheit der Umstellung genutzt und die Fächer "überarbeitet" und dabei deutlich mehr Stoff in weniger Zeit untergebracht. Wenn auch beim Master die Regelstudienzeit gleich bleibt, kann man das "Zusammendrücken" wohl kaum auf Bologna schieben. Der Workload (Credits) steht oft in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Aufwand.
    Da man nach 6 Semestern ohnehin noch keinen brauchbaren Ingenieur/Physiker/Mathematiker hat und das bloße Wort "Bachelor" zwischen Unis geschweige denn international noch lange keine Vergleichbarkeit bedeutet, entfällt der Sinn von Bologna bei technischen Fächern eigentlich komplett.
    Wie es beim ehemaligen Magister ist, weiß ich nicht. Da könnte das durchaus Sinn machen, weil das Studium zumeist ohnehin nicht unmittelbar berufsvorbereitend ist, sondern einfach eine große Bandbreite von Wissen vermitteln soll.
    Das Führen eines akademischen Titels nach nur 3 Jahren Studium ist aber auch dort grundsätzlich fragwürdig. Früher musste man in den heutigen Magister-Fächern promovieren, um überhaupt einen Titel zu bekommen.
    nagetier ist offline

  7. #7 Zitieren
    Bad Eight Avatar von polaris
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    Zitat Zitat von Keylen Beitrag anzeigen
    und vor allem: Wie im Vergleich zum Diplom- steht der Bachelor?
    laut kmk (kultusministerkonferenz) ist bachelor gleichwertig dem früheren diplom.
    dabei erfolgt keine differenzierung nach dauer der studienzeit. es wird also nicht zwischen bachelor 3 jahre oder 4 jahre unterschieden.

    soweit mir bekannt, sind die wohl meisten bachelor-abschlüsse in deutschland zur zeit dreijährig. das führt häufig zu problemen mit der anerkennung im ausland.

    desweiteren wäre dies eine deutliche abwertung des früher vergeben diploms. hier widerspricht sich die kmk selbst, da eine abwertung des diploms eigentlich nicht erfolgen soll.
    laufen wohl auch schon einige klagen deswegen.

    erschwerend kommt hinzu, dass das alles ländersache ist, also nicht in jedem bundesland unbedingt gleich geregelt.

    naja, die wirtschaft kann sich freuen: in zukunft gibts dann diplomabsolventen zum bachelor-schäppchentarif.
    so langsam kommt das auch in den köpfen der leute an und man versucht sich zu organisieren und dagegen vorzugehen. bleibt abzuwarten, wie das ausgeht.
    polaris ist offline

  8. #8 Zitieren
    Schwertmeister
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    Zitat Zitat von polaris Beitrag anzeigen
    laut kmk (kultusministerkonferenz) ist bachelor gleichwertig dem früheren diplom.
    dabei erfolgt keine differenzierung nach dauer der studienzeit. es wird also nicht zwischen bachelor 3 jahre oder 4 jahre unterschieden.

    soweit mir bekannt, sind die wohl meisten bachelor-abschlüsse in deutschland zur zeit dreijährig. das führt häufig zu problemen mit der anerkennung im ausland.

    desweiteren wäre dies eine deutliche abwertung des früher vergeben diploms. hier widerspricht sich die kmk selbst, da eine abwertung des diploms eigentlich nicht erfolgen soll.
    laufen wohl auch schon einige klagen deswegen.

    erschwerend kommt hinzu, dass das alles ländersache ist, also nicht in jedem bundesland unbedingt gleich geregelt.

    naja, die wirtschaft kann sich freuen: in zukunft gibts dann diplomabsolventen zum bachelor-schäppchentarif.
    so langsam kommt das auch in den köpfen der leute an und man versucht sich zu organisieren und dagegen vorzugehen. bleibt abzuwarten, wie das ausgeht.


    So einfach kann sich das nicht machen. Was auf dem Papier steht und wie es die Wirtschaft akzeptiert sind zwei verschiedene Größen.

    Hoffentlich ist jetzt kein "Bachelor" eingeschnappt, aber egal, was gerne suggeriert wird, der neue Titel ist weit unter dem alten Diplom einzuordnen.


    Das merkt man vor allen an folgenden Punkten:


    - Firmen, die vorher für ihre Stellen einen Diplom-Inhaber gesucht haben, verlangen nun nicht den Bachelor, sondern den Master. (leicht anhand diverser Stellenanzeigen nachzuprüfen)

    - Bachelorstudenten erhalten (-> siehe diverse Einstiegsgehältervergleiche im Internet) weniger als Diplomstudenten.

    - Früher war das Diplom (bei vielen Studiengängen) die letzte Grenze vor der Promotion (Doktortitel). Jetzt muss man erst den Master "machen" und dann erst kommt die Promotion.

    - Die Handhabung der Bachelorstudiengänge ist übrigens vollkommen unterschiedlich: an der einen Hochschule ist der Stoff identisch und nur ein Praxissemester wird herausgekürzt, an der anderen werden mehrere Semester (in Theorie und Praxis) gestrichen.

    - Das Märchen vom viel schwierigeren Bachelor ist ein eben nur ein Märchen, das i.d.R. von den Neuabsolventen gestreut wird, um das Produkt besser zu vermarkten. In der Wirtschaft niemand das niemand ernst. Das einzige was sich wirklich geändert hat, ist das (oft) alle Noten von Anfang an zählen (war bei der o.v. Kürze auch sinnvoll ist), während beim alten Diplomstudiengang i.d.R. das Vordiplom nicht miteinbezogen wurde, da es nur Grundlagen beinhaltete. Qualitativ wertet das den Bachelor allerdings in keinster Weise auf..



    Fazit: Wie man es dreht und wendet. Der Bachelor war der Versuch, der Wirtschaft billige und junge (=formbare) Arbeitskräfte zuzuführen und den eigenen Defiziten bei der Aus- und Weiterbildung (klassisch, dual, Personalentwicklung) schnell entgegenzuwirken.
    Ob er gelingen, oder ob man sich in einigen Jahren über die mangelnde Qualifikation und Erfahrung beschweren wird, wird man sehen. Noch sind ja nur die ersten Generationen vorhanden und der Markt wird noch von den Diplomen (und anderen Titeln) beherrscht...
    Grinserchen ist offline Geändert von Grinserchen (26.08.2011 um 17:00 Uhr)

  9. #9 Zitieren
    Forenkater Avatar von Matteo
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    Zitat Zitat von Grinserchen Beitrag anzeigen
    Das einzige was sich wirklich geändert hat, ist das alle Noten von Anfang an zählen (war bei der o.v. Kürze auch sinnvoll ist), während beim alten Diplomstudiengang i.d.R. das Vordiplom nicht miteinbezogen wurde. Daher oft ein gewisses "Klagen".
    Das ist so nicht ganz richtig. Ich habe selbst einen Bachelor of Engineering und in meinem Studiengang war es so, dass zwar alle Noten im Bachelorzeugnis stehen, die ersten beiden Semester aber nicht in die Berechnung des Abschlussschnittes mit einbezogen wurden.
    Matteo ist offline

  10. #10 Zitieren
    Schwertmeister
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    Zitat Zitat von Matteo Beitrag anzeigen
    Das ist so nicht ganz richtig. Ich habe selbst einen Bachelor of Engineering und in meinem Studiengang war es so, dass zwar alle Noten im Bachelorzeugnis stehen, die ersten beiden Semester aber nicht in die Berechnung des Abschlussschnittes mit einbezogen wurden.
    Du warst einfach zu schnell. Ich habe das Wort "oft" aber noch vor deinem Beitrag eingefügt.

    Einzelne Ausnahmen gibt es natürlich immer, aber i.d.R. ist es so, wie es von mir beschrieben wurde, oder lasse ich mich da so extrem von meinen Erfahrungen (bezüglich der Änderungen an meiner ehemaligen Hochschule) und denen anderer täuschen?

    Egal, letztendlich macht das bei dir auch keinen großen Unterschied, da der potentielle Arbeitgeber sich letztendlich alle Noten ansehen kann, während z.B. im Diplomzeugnis die Vordiplomnoten normalerweise nicht aufgelistet werden.
    Grinserchen ist offline

  11. #11 Zitieren
    Geist des Wissens
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    Zitat Zitat von nagetier Beitrag anzeigen
    Ich glaube das ist nur ein Vorwand. Viele Fakultäten haben die Gelegenheit der Umstellung genutzt und die Fächer "überarbeitet" und dabei deutlich mehr Stoff in weniger Zeit untergebracht. Wenn auch beim Master die Regelstudienzeit gleich bleibt, kann man das "Zusammendrücken" wohl kaum auf Bologna schieben. Der Workload (Credits) steht oft in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Aufwand.
    Das kann natürlich auch sein. Ich weiß es aber nicht genau, da ich keine Erfahrung mit einem Bachelor-Studium habe.

    Zitat Zitat von nagetier Beitrag anzeigen
    Da man nach 6 Semestern ohnehin noch keinen brauchbaren Ingenieur/Physiker/Mathematiker hat und das bloße Wort "Bachelor" zwischen Unis geschweige denn international noch lange keine Vergleichbarkeit bedeutet, entfällt der Sinn von Bologna bei technischen Fächern eigentlich komplett.
    Da stimme ich zu. Das ist wohl auch der Grund, warum gerade in technischen/naturwissenschaftlichen Bereichen der Widerstand ziemlich groß ist.

    Ich beende gerade das 8. Semester und beginne gerade erst mich wie ein richtiger Ingenieur zu fühlen (XD). Für den richtigen "Schliff" fehlen aber noch das Praktikumssemester (9.) und die Diplomarbeit(10.).

    Zitat Zitat von nagetier Beitrag anzeigen
    Wie es beim ehemaligen Magister ist, weiß ich nicht. Da könnte das durchaus Sinn machen, weil das Studium zumeist ohnehin nicht unmittelbar berufsvorbereitend ist, sondern einfach eine große Bandbreite von Wissen vermitteln soll.
    Das Führen eines akademischen Titels nach nur 3 Jahren Studium ist aber auch dort grundsätzlich fragwürdig. Früher musste man in den heutigen Magister-Fächern promovieren, um überhaupt einen Titel zu bekommen.
    Hmm, das kann sein. Da kenne ich mich allerdings am wenigsten aus.

  12. #12 Zitieren
    Drachentöter Avatar von nagetier
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    Zitat Zitat von Grinserchen Beitrag anzeigen
    ...
    Ich glaube nicht, dass der Bachelor als Diplom-Äquivalent verkauft werden soll. Das Diplom entspricht dem Master und so ist es auch vorgesehen gewesen.

    Bei den Ingenieurwissenschaften war es eigentlich früher besser geregelt. Es gab in der DDR zum Beispiel auch Ingenieurschulen, die lediglich ein 3-jähriges Studium anboten, das nur für bereits ausgebildete und "begabte" Facharbeiter gedacht war, die sich weiterbilden sollten.
    Da kann man sich dann gleich auf die Dinge konzentrieren, die für solche weniger qualifizierten Ingenieure, die in der Fertigung eingesetzt werden, wichtiger sind.
    Die Fachhochschulen haben einen ähnlichen Zweck.
    Das heißt wir hatten bereits eine Abstufung der Qualifikation und es bestand überhaupt kein Bedarf nach einem halbgaren "Bachelor".
    Was Bologna jetzt verlangt, ist eigentlich ziemlicher Stuss: Die echten Hochschulen mit 10-semestrigem Studium sollen nach 3 Jahren ebenfalls einen brauchbaren Ingenieur abliefern, was aber nicht funktionieren kann, da dort im Grundstudium fast ausschließlich ein umfangreiches theoretisches Wissen in Mathematik und Naturwissenschaften vermittelt wird, das für das Hauptstudium und die spätere Arbeit als Entwicklungsingenieur eine Grundlage schaffen soll.
    Anstatt das Studium dann komplett zu überarbeiten, wird nur der Bachelor, also das Grundstudium, angepasst, indem zusätzliche Praktika und praktisch orientierte Fächer eingebaut werden, ohne allerdings den Stellenwert der Theorie zu verringern, die ja nach wie vor für den Master, der sich gegenüber dem Diplom nicht geändert hat, notwendig ist.
    Dass der Bachelor of Science/Engineering demzufolge oft komplett überladen ist, ist kein Märchen, sondern an vielen Universitäten Realität. Ich für meinen Teil, kann mich nicht daran erinnern, jemals mehr als ein paar Tage Semesterferien gehabt zu haben. Der direkte Vergleich zu den Fächern im Diplom bestätigt das ganz objektiv.
    Der Wechsel zum Master stellt ein regelrechtes Aufatmen dar. Und ich weiß auch, dass die nachfolgenden Jahrgänge noch mehr reingedrückt bekommen, da die Bewerberzahlen wegen G8 und entfallender Wehrpflicht so groß sind, dass man nach Belieben Sieben kann. Aachen verlangt inzwischen bei Wirtschaftsingenieuren einen NC von 1,2 und gibt zumeist einen 1er-Schnitt im Mathe- und Physik-Leistungskurs als Voraussetzung an, was irgendwo leicht lächerlich wirkt, denn es sollen hier lediglich Ingenieure ausgebildet werden und keine Landung auf dem Mars vorbereitet werden.
    Die Abbruchquoten und Durchfallquoten sind trotzdem am Anfang extrem hoch, was ja irgendwo nicht Sinn der Sache sein kann, wenn die Industrie sich viele neue Ingenieure wünscht.
    nagetier ist offline

  13. #13 Zitieren
    banned
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    kurz gesagt: Bachelor abzuschaffen wäre besser und alles so belassen wie es bisher war?
    Keylen ist offline

  14. #14 Zitieren
    Auserwählter
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    Zitat Zitat von nagetier Beitrag anzeigen
    Anstatt das Studium dann komplett zu überarbeiten, wird nur der Bachelor, also das Grundstudium, angepasst, indem zusätzliche Praktika und praktisch orientierte Fächer eingebaut werden, ohne allerdings den Stellenwert der Theorie zu verringern, die ja nach wie vor für den Master, der sich gegenüber dem Diplom nicht geändert hat, notwendig ist.
    Dass der Bachelor of Science/Engineering demzufolge oft komplett überladen ist, ist kein Märchen, sondern an vielen Universitäten Realität. Ich für meinen Teil, kann mich nicht daran erinnern, jemals mehr als ein paar Tage Semesterferien gehabt zu haben. Der direkte Vergleich zu den Fächern im Diplom bestätigt das ganz objektiv.
    Der Wechsel zum Master stellt ein regelrechtes Aufatmen dar.
    Also durch Praktika und Prüfungen die bei uns immer in der vorlesungsfreien Zeit angesiedelt waren hatten wir in den ersten 5 Semestern auch kaum freie Tage und teilweise in den "Ferien" mehr zu tun als im Semester. Mal als bsp im 2ten Semester hatte ich 32SWS Vorlesungen und Übungen im Semester exkl Zeit für Vor und Nachbereitung. Bei den Bachelorn wurden die Ferien sogar erhöht dadurch, dass das Prakitkum in das Semester verlegt wurde. Es wurde zudem der Einstieg einfacher gemacht mit speziellen Vorlesungen die den Übergang von der Schule auf die Universität leichter machen sollen, was wir früher nur in Form entsprechender Vorkurse machen konnten. Also meinem Eindruck nach ist der Bachelor nicht schwerer oder überladener geworden.
    Eldred ist offline

  15. #15 Zitieren
    Drachentöter Avatar von nagetier
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    Also sind hier Vorkurse meines Wissens nach immer noch vor offiziellem Studienbeginn. Wenn man die ins Studium verlegt, muss man andere Dinge streichen, weil nur 40 Wochenstunden im Bachelor vorgesehen sind.
    nagetier ist offline

  16. #16 Zitieren
    Schwertmeister
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    Ganz neutral biete ich folgende Thesen zur Diskussion an:



    These 1:
    Die Qualität und Intensität der Studiengänge bzw. Prüfungen wurde in den letzten Jahren, mitunter durch den Bachelor, nach unten "angepasst.

    Begründung 1:
    a) Obwohl die demographische Tendenz seit nunmehr ca. 2 Jahrzehnten relativ klar ist, gibt es plötzlich mehr "Studierfähige" als je zuvor und das, obwohl das Studium in vielen Bundesländern durch die Studiengebühren deutlich teuerer geworden ist.
    b) Zeitgleich wird die Qualität der schulischen Bedingungen und auch der Absolventen der gängigen Schulsysteme stark kritisiert (vgl. Pisa-Studie & Co).
    c) Wie kann es also nun sein, dass nicht nur gute Schüler, sondern auch mittelprächtige aus einem nachlassenden Bildungssystem plötzlich ein Studium "überleben"? Doch nur, wenn die Leistungsanforderungen nach unten geschraubt wurden, oder?




    These 2:
    Ein Bachelor-Studiengang ist weder arbeitsintensiver, noch zeitlich beanspruchender, als ein früherer Studiengang.

    Begründung 2:
    a) Studiengänge, in denen sich die effektive Wochenstundenzahl (ohne freiwillige Angebote) erhöht hat, dürfte es kaum geben.
    b) U.a. durch die Studiengebühren gibt es plötzlich in vielen Bundesländern zahlreiche Tutorien (=i.d.R. freiwillige Stoffübungen), die Studieninhalte vertiefen. Diese haben aber wenig mit der Umstellung zu tun und man sollte sie auch nicht zu den Wochenstunden dazuzählen.
    c) Durch den Wegfall von Praxissemestern (FH), theoretischen Semestern und Inhalten (FH und Uni) und einer starken Verknappung der Abschlußarbeit wurde die Gesamtzeit massiv verknappt. Das ist schwer wegdiskutierbar.
    d) Durch die Zufuhr an schlechterem "Humankapital" (siehe These 1) ist es unglaubwürdig zu behaupten, die gleiche Qualität wie in den alten Studiengänge in kürzerer Zeit unterbringen zu können. Das müsste doch zu höheren Abbrecher- bzw. Durchfallerquoten führen. Tut es aber nicht, also muss an den Anforderungen geschraubt worden sein.




    These 3:
    Der Bachelor will gar kein Diplom (o.ä.) sein und dient nur dazu, halbwegs ordentliche Arbeitskräfte mit einer Art "Vordiplom"(=Leistungsnachweis) in die Arbeitswelt zu entlassen.

    Begründung 3:
    a) Durch die pure Existenz des Master bzw. des Diploms wird der Bachelor als "Light-Produkt" sowieso schon entwertet.
    b) Durch die Probleme im normalen Schulsystem gibt es immer weniger Ausbildungsfähige und auch im normalen Berufsalltag wurde in der Personalentwicklung doch ein wenig zuviel gekürzt. So bekommt man auf diesem Weg günstige und fähige Arbeitskräfte, die sich für künftige Personalentwicklungsmaßnahmen bereits als geeignet gezeigt haben und auch noch billiger als andere Akademiker sind.
    c) "Bachelor-Absolventen" dienen der WIrtschaft dazu, die Lücken der eigenen Versäumnisse zu schließen. Dass dabei andere aufgehen ist hier nicht Thema...
    Grinserchen ist offline Geändert von Grinserchen (28.08.2011 um 02:24 Uhr)

  17. #17 Zitieren
    Drachentöter Avatar von nagetier
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    Ich weiß nicht wo du deine Infos her hast, aber meines Wissens nach sinkt die relative Absolventenzahl in den MINT-Fächern in Deutschland so wie auch die absolute Zahl der beschäftigten Ingenieure sinkt und das trotz Werbemaßnahmen. Die "Studierneigung" in Deutschland hat allgemein stark zugenommen, allerdings nicht in den MINT-Fächern. Angesichts der deutlich gestiegenen Zahl der Studienanfänger insgesamt, müsste die Absolventenquote sehr viel stärker gestiegen sein, was sie aber nicht ist.
    Die Masse der hinzugekommenen Studienanfänger drängt in die beliebten Studiengänge wie Medizin, BWL, Jura, Sprachen, Soziales etc, was vor allem daran liegt, dass immer mehr Frauen studieren.

    Die Theorie des Humankapitals kann da also nicht die entscheidende Rolle spielen, weil in anderen Ländern wie Schweden der Anteil von MINT sehr viel höher ist, ohne dass der Durchschnitts-IQ sich in Schweden wesentlich vom Deutschen unterscheiden würde. Deutschland "verschenkt" also definitiv erhebliches Potenzial, gerade bei Frauen, die sich zumeist selbst unterschätzen und deswegen vor MINT-Fächern zurückschrecken, obwohl ihr IQ sich nicht von dem der Männer unterscheidet und sie im Schnitt bessere Abiturnoten vorweisen können.
    Daran haben die Einführung von Bachelor/Master und die Werbekampagnen der Regierung rein gar nichts geändert.
    nagetier ist offline

  18. #18 Zitieren
    Schwertmeister
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    Zitat Zitat von nagetier Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht wo du deine Infos her hast, aber meines Wissens nach sinkt die relative Absolventenzahl in den MINT-Fächern in Deutschland so wie auch die absolute Zahl der beschäftigten Ingenieure sinkt und das trotz Werbemaßnahmen. Die "Studierneigung" in Deutschland hat allgemein stark zugenommen, allerdings nicht in den MINT-Fächern. Angesichts der deutlich gestiegenen Zahl der Studienanfänger insgesamt, müsste die Absolventenquote sehr viel stärker gestiegen sein, was sie aber nicht ist.
    Die Masse der hinzugekommenen Studienanfänger drängt in die beliebten Studiengänge wie Medizin, BWL, Jura, Sprachen, Soziales etc, was vor allem daran liegt, dass immer mehr Frauen studieren.

    Die Theorie des Humankapitals kann da also nicht die entscheidende Rolle spielen, weil in anderen Ländern wie Schweden der Anteil von MINT sehr viel höher ist, ohne dass der Durchschnitts-IQ sich in Schweden wesentlich vom Deutschen unterscheiden würde. Deutschland "verschenkt" also definitiv erhebliches Potenzial, gerade bei Frauen, die sich zumeist selbst unterschätzen und deswegen vor MINT-Fächern zurückschrecken, obwohl ihr IQ sich nicht von dem der Männer unterscheidet und sie im Schnitt bessere Abiturnoten vorweisen können.
    Daran haben die Einführung von Bachelor/Master und die Werbekampagnen der Regierung rein gar nichts geändert.
    Die Zahlen selbst stammen vom Statistischen Bundesamt:

    http://www.destatis.de/jetspeed/port...nderPrint.psml

    Ich hatte ursprünglich auch nicht zwischen einzelnen Studiengängen differenziert, sondern nur auf die generelle Tendenz verwiesen, dass es mehr Studenten gibt, obwohl die Geburten zurückgegangen sind sind und das Bildungssystem bewußt hinterfragt wird.

    Da gleichzeitig auch immer mehr "Abschlußprüfungen" bestanden werden,

    http://www.destatis.de/jetspeed/port...nderPrint.psml

    muss doch an einer anderen, vermutlich der Anforderungs bzw. Leistungsschraube in den Studiengängen gedreht worden sein, oder?

    Mein Beitrag war aber weder gegen die heutigen Studenten, noch gegen eine Fachrichtung gerichtet. Weder können die Studenten etwas für die Zustände, noch möchte ich einen Studiengang abwerten.
    Grinserchen ist offline

  19. #19 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Mafin
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    [IMG]worldofplayers.[/IMG]
    also ich halte die idee für nicht machbar... allein die these stellt mir eine frage in den raum:

    WARUM?
    Klavier spielen für Anfänger: http://goo.gl/VxaLG
    Mafin ist offline

  20. #20 Zitieren
    Veteran Avatar von Ihrrik
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    Meine Erfahrungen.
    Student in Sachsen, Diplom Ing. Elektrotechnik, 3. Fachsemester.

    Wir waren am Anfang ~240 in der Fakultät. Jetzt sind es noch 150, möglicherweise weniger, das erfahre ich am ersten Tag des 3. Semesters. Von den 240 waren 6 Frauen. Davon sind nach letztem Stand noch 5 da.

    Teilweise Bachelor teilweise Diplom. Allerdings ist Bachelor nicht sehr angesehen. Um genauer zu werden, einer meiner Professoren (Prof. Dr. Dr., >>50) wird nicht müde, diese zu Fragen warum Sie (die Bachelor) sich das überhaupt antun. In der Wirtschaft liege das Ansehen irgendwo zwischen Strauchdieb und Pfandpirat.

    Wobei das Grundstudium noch exakt gleich ist. Danach gehts bergab. Sinnlosspezialisierungen, viel Halbwissen und ohne Praxissemester.

    Übrigens sagte der selbe Prof. ,dass man als Faustformel pro Semester Grundstudium "3dB der Studenten abziehen muss" (sind 30% , insider)
    Stimmt nach meiner Einschätzung.

    Der Stoff ist nicht leichter geworden. Seit midestens 10 Jahren nicht, bis dahin reichen meine Klausuren/Prüfungen. Als Tipp, Seilschaften zu älteren Studentenjahrgängen retten euch nicht nur den Arsch sondern verbessern i.d.R. den Durchschnitt um 1-1,5 Noten.
    Und MINT Fächer sind schwer. Das ist kein Märchen oder Gerücht.

    Bachelor sollte man vermeiden, wenn man kann. Gerade wenn man einer von 10millionen BWLern ist oder Philosophie für einen Beruf gehalten hat. Bald werden alle Hochschulen zum Dipl. zurückkehren.
    Ihrrik ist offline

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