Ergebnis 1 bis 14 von 14

Gaming Laptop ruckelt seit kurzem beim Spielen

  1. #1 Zitieren
    Veteran Avatar von Hechti
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Im Wald
    Beiträge
    545
    Hallo,
    mein Laptop macht seit einigen Monaten Probleme, da dachte ich mir, vielleicht findet sich hier im Forum ja jemand, der dafür eine Lösung weiß.

    Anfang 2024 gekauft, sind die neueren Spiele ohne Probleme auf mittleren bis hohen Auflösungen gelaufen (Outcast 2, Elex 2). Jetzt (seit ca Sommer 25) ruckelt es beim Spielen, auch wenn ich alle Grafikeinstellungen runterfahre: Bei Kingdom Come Deliverance 1 von Beginn an, bei Dragon Age the Veilguard und aktuell bei Elex 1 wenn ich ein paar Minuten im Spiel bin. Dann beginnen die regelmäßigen Ruckler z.B. beim Laufen: ein Schritt normal, die nächsten beiden ruckeln, als käme irgendein Speicher nicht schnell genug dazu, neue Daten reinzuschaufeln oder als wäre ein Datenspeicher voll und schafft es nicht sich schnell genug zu leeren. Manchmal kackt mir auch das Spiel oder der ganze Laptop ab, wenn z.B. eine neue Videosequenz startet oder ein neues Gebiet im Spiel geladen wird. Weniger Hardware-hungrige Spiele scheinen keine Probleme zu machen, wie etwa Minecraft oder Fortnite (zockt mein Sohn ab und zu).

    Ich habe auch schon mal den Taskmanager nebenher laufen lassen, aber da sieht nichts nach zu hoher Auslastung aus, sowohl vor Auftreten der Ruckler, als auch danach: Die CPU immer bei ca 2 Drittel Auslastung, der Arbeitsspeicher ebenfalls, die Grafikkarte bei ca 50-80%, Temperatur bei ca 85 Grad. Also alles eher auf normaler Auslastung, was keine Ruckler rechtfertigen dürfte.

    Hier meine Laptop-Konfiguration:
    Win 11, CPU: i5-13500H, RAM 16GB, Grafik: NvidiaGeforce RTX4050 mit 6GB VRam

    Auch beim Installieren des neuesten Grafikkartentreibers hat sich nichts geändert, ebenso, als ich den ältesten verfügbaren von Nvidia ausprobierte (Version vom Frühling 25).

    Hat jemand von euch eine Idee, an was das liegen könnte?
    Hechti ist offline

  2. #2 Zitieren
    Deus Avatar von Morrich
    Registriert seit
    Feb 2013
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    10.141
    Welche Temperatur hast du denn da ausgelesen?

    Ich könnte mir nämlich gut vorstellen, dass mittlerweile die Kühlung evtl. einfach stark verstaubt ist und daher die CPU und GPU Temperaturen deutlich angestiegen sind und dadurch wiederum eine Drosselung der Leistung (insbesondere der CPU) eintritt und dies dann die Ruckler verursacht.

    Dass der Grafikchip lediglich bei 50-80% Auslastung liegt, deutet ebenfalls darauf hin, dass ein CPU Limit vorliegt. Dieses könnte durch die Taktratendrosselung aufgrund von Überhitzung zurückzuführen sein.
    Desktop: Nanoxia DeepSilence 1/ AMD Ryzen 7 5700X3D + Alpenföhn Brocken 4 Max / MSI MPG X570 Plus Gaming / Sapphire RX 9060 XT 16GB / 64 GB G.Skill FlareX 3200MHz / Sabrent Rocket NVMe 4.0 1TB / Lexar NM790 4TB / Crucial MX500 2TB / be quiet! Pure Power 12 M 650W
    Notebook: Lenovo Legion 5 / Ryzen 7 4800H / GTX 2060 6GB / 16GB DDR4 3200MHz / 2TB WD SN850X / 2TB WD SN550
    Morrich ist offline

  3. #3 Zitieren
    Veteran Avatar von Hechti
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Im Wald
    Beiträge
    545
    Hallo Morrich,
    Vielen Dank für die Antwort!

    Vor einigen Wochen habe ich mal gaudihalber in die Lüftungsschlitze geblasen und da kam dann schon einiges an Staub heraus. Daraufhin habe ich den gesamten unteren Deckel abgeschraubt, aber sichtbar Staub war nach der Blasaktion nicht mehr vorhanden. Allerdings ist da ja alles ziemlich übereinander verbaut, so dass man gar nicht richtig in die Lüfter hineinschauen kann. Und weiter aufschrauben hab ich mich jetzt nicht wirklich getraut. Sollte ich da doch mal die Lüfter komplett ausbauen? Was meinst du dazu?

    Liest mir dann der Taskmanager eine falsche Temperatur aus, wenn er selbst beim Ruckeln nur ca 85 Grad anzeigt? Hmmm.. Vielleicht sollte ich noch mit einem anderen Programm die Temperatur auslesen. Deine Diagnose mit der Überhitzung macht schon Sinn, da die Ruckler erst nach einigen Minuten im Spiel auftreten.

    Ich habe im Programm Gigabyte Control Center auf Flüstermodus gestellt, aber schon gleich nach dem Kauf. Und damals lief alles stabil. Mit diesem Programm kann man auch die Temperatur auslesen, was ich mal machen werde.
    Hechti ist offline

  4. #4 Zitieren
    Springshield  Avatar von Homerclon
    Registriert seit
    Aug 2004
    Ort
    Erde
    Beiträge
    20.431
    Ich würde empfehlen mit HWiNFO64 auszulesen, das zeigt nämlich auch an, wenn es zu einer Temperaturbedingten Drosselung gekommen ist.

    - Keine verdammte Hechtrolle zum ausweichen in Kämpfe!
    - 01100100 00100111 01101111 01101000 00100001
    Homerclon ist offline

  5. #5 Zitieren
    Veteran Avatar von Hechti
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Im Wald
    Beiträge
    545
    Danke für deinen Tip, Homerclon! Ich werde das Programm mal ausprobieren, wenn ich dazukomme.

    Ich habe jetzt bei meinem Laptop die Einstellung beim "Gigabyte Control Center" von Flüstermodus auf Leistungsmodus gestellt. Jetzt ruckelt es in Elex zwar nicht mehr, dafür blasen die Lüfter aber, als hätte man einen Harfön auf Stufe 3 neben sich. Naja mit Kopfhörern noch erträglich.

    Also scheint es doch etwas mit der Temperatur zu tun zu haben, denn Anfangs liefen ja deutlich leistungshungrigere Spiele auch ruckelfrei mit Flüstermodus...
    Hechti ist offline

  6. #6 Zitieren
    Deus Avatar von Morrich
    Registriert seit
    Feb 2013
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    10.141
    Zitat Zitat von Hechti Beitrag anzeigen
    Vor einigen Wochen habe ich mal gaudihalber in die Lüftungsschlitze geblasen und da kam dann schon einiges an Staub heraus. Daraufhin habe ich den gesamten unteren Deckel abgeschraubt, aber sichtbar Staub war nach der Blasaktion nicht mehr vorhanden.
    An den Lüftern selbst wird es auch nicht liegen, sondern vielmehr an festgesetztem Staub in den Kühlrippen, welche sich vor den Lüftern befinden. Das führt dazu, dass die Kühlluft nicht mehr ordentlich zirkulieren kann und deshalb die Temperaturen steigen.

    Wenn du das Ganze nicht auseinanderbauen willst, könntest du es mal mit Druckluft (gibts auch in der Dose) versuchen und das Kühlsystem ordentlich durchblasen.
    Desktop: Nanoxia DeepSilence 1/ AMD Ryzen 7 5700X3D + Alpenföhn Brocken 4 Max / MSI MPG X570 Plus Gaming / Sapphire RX 9060 XT 16GB / 64 GB G.Skill FlareX 3200MHz / Sabrent Rocket NVMe 4.0 1TB / Lexar NM790 4TB / Crucial MX500 2TB / be quiet! Pure Power 12 M 650W
    Notebook: Lenovo Legion 5 / Ryzen 7 4800H / GTX 2060 6GB / 16GB DDR4 3200MHz / 2TB WD SN850X / 2TB WD SN550
    Morrich ist offline

  7. #7 Zitieren

    Metasyntaktische Variable
    Avatar von foobar
    Registriert seit
    Sep 2004
    Ort
    Direkt hinter dir! Buh!
    Beiträge
    25.084
    Zitat Zitat von Morrich Beitrag anzeigen
    Wenn du das Ganze nicht auseinanderbauen willst, könntest du es mal mit Druckluft (gibts auch in der Dose) versuchen und das Kühlsystem ordentlich durchblasen.
    Wenn sich erstmal Staubmatten an den Kühlrippen gebildet haben, ist das Einblasen von Luft IMHO keine gute Idee. Denn damit befördert man diese großen Staubklumpen ins Innere, wo sie sich dann in den Rotorblättern des Lüfters verkeilen und diesen zum Stillstand bringen oder beschädigen können.

    Da hilft wirklich nur noch auseinander nehmen und vorsichtig von Hand säubern.

    Mit Luft von außen in die Schlitze pusten ist etwas, das man als Präventivmaßnahme dann anschließend einmal im Monat oder so machen kann, damit sich keine erneuten Staubverklumpungen bilden können.
    foobar ist offline

  8. #8 Zitieren
    Deus Avatar von Morrich
    Registriert seit
    Feb 2013
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    10.141
    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Wenn sich erstmal Staubmatten an den Kühlrippen gebildet haben, ist das Einblasen von Luft IMHO keine gute Idee.
    Wer hat denn was von "Einblasen" gesagt? Man kann die Luft auch nach draußen hin durch die Kühlrippen blasen. Dazu muss man die Kühlung aber nicht zwangsweise komplett demontieren und daher wäre das eine einfachere Methode der Reinigung.
    Desktop: Nanoxia DeepSilence 1/ AMD Ryzen 7 5700X3D + Alpenföhn Brocken 4 Max / MSI MPG X570 Plus Gaming / Sapphire RX 9060 XT 16GB / 64 GB G.Skill FlareX 3200MHz / Sabrent Rocket NVMe 4.0 1TB / Lexar NM790 4TB / Crucial MX500 2TB / be quiet! Pure Power 12 M 650W
    Notebook: Lenovo Legion 5 / Ryzen 7 4800H / GTX 2060 6GB / 16GB DDR4 3200MHz / 2TB WD SN850X / 2TB WD SN550
    Morrich ist offline

  9. #9 Zitieren
    Veteran Avatar von Hechti
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Im Wald
    Beiträge
    545
    Danke für die Tips mit dem Staub, werde ich dann irgendwann angehen müssen, die zu reinigen. Sollte ich irgendwas besonderes beachten, wenn ich meinen Laptop aufschraube, um an die Lüfter zu gelangen (also irgendwelche Anfängerfehler)?

    Nachdem ich jetzt 2mal Elex im "Leistungsmodus" mit Lüftern auf Vollgas gespielt habe, hatte ich beim letzten mal zocken die Lüfter wieder im Flüstermodus und siehe da, diesmal dauerte es ziemlich lange, bis das Spiel zu ruckeln anfing (also die Lüfter nicht mehr kühlen konnten, ansonsten passierte das nach ca 5 min). Wahrscheinlich muss man die Lüfter regelmäßig auf 100 % laufen lassen, damit sich keine Staubansammlungen bilden.

    Also mit Druckluft trau ich mich jetzt nicht ran, erstens damit ich wirklich nix reinblase und außerdem lässt mein Kompressor auch immer wieder mal (selten) Wasser- oder Öltröpfchen rausgehen, trotz 2 dazwischengehängten Wasserabscheidern.
    Hechti ist offline

  10. #10 Zitieren

    Metasyntaktische Variable
    Avatar von foobar
    Registriert seit
    Sep 2004
    Ort
    Direkt hinter dir! Buh!
    Beiträge
    25.084
    Zitat Zitat von Hechti Beitrag anzeigen
    Danke für die Tips mit dem Staub, werde ich dann irgendwann angehen müssen, die zu reinigen.
    Ich würde es zügig angehen und nicht irgendwann. Denn gerade bei Gaming-Laptops passiert es dann gerne, dass die High-Side-Mosfets der Stromphasen unter dem Hitzestress durchbrennen. Und dann fließen die 20 Volt der Haupt-Stromschiene direkt in deine CPU oder GPU. Was diese in 98% aller Fälle nicht überleben werden. Das ist dann i.d.R. ein wirtschaftlicher Totalschaden.

    Sollte ich irgendwas besonderes beachten, wenn ich meinen Laptop aufschraube, um an die Lüfter zu gelangen (also irgendwelche Anfängerfehler)?
    • Manche Hersteller sind schlau und verwenden überall die gleichen Schrauben. Andere nicht. Merke dir bei jeder Schraube, wo genau sie her kommt. Zum Beispiel kannst du sie mit Tesa-Film auf ein Blatt A4-Papier da hin kleben, wo sie auch im Laptop war. Ansonsten kann es passieren, dass du hinterher eine lange Schraube in ein kurzes Loch drehst und die Oberseite des Laptops auf einmal einen Pickel hat.

    • Die Bodenplatte ist höchstwahrscheinlich nicht nur geschraubt, sondern auch mit Plastikclips verhakt. Wenn man dann einen Schraubendreher nimmt, um sie frei zu hebeln, kann es passieren, dass der abrutscht, ins Innere des Geräts eindringt und da Komponenten vom Mainboard hobelt. Also immer nur ganz vorsichtig hebeln. Probiere im Zweifel zuerst ein Werkzeug aus Plastik. Zum Beispiel eine alte Kreditkarte, die du an einer Seite dünn zuschleifst. Wenn 2 oder 3 Plastiknasen abbrechen, ist das aber auch kein Drama. Es wird trotzdem wieder zu gehen. Nur das Mainboard willst du nicht beschädigen.

    • Ist die Bodenplatte frei, nicht gleich fröhlich nach oben reißen, sondern erst einmal gucken, ob eventuell noch irgendwelche Kabel eingesteckt sind. Dito für alles andere, was man ausbauen muss, um an das Kühlsystem zu kommen.

    • Sobald du Zugang hast, ziehe den Stecker von der Batterie raus! Früher, als die Dinger noch wechselbar waren, hätte ich gesagt, dass du sie vorher rausnehmen sollst. Aber das geht ja jetzt nicht mehr. Es gibt einige Bereiche in jedem Laptop, die immer unter Strom stehen. Auch, wenn das Gerät gerade ausgeschaltet ist. Wenn dir nun eine Schraube oder sonstiges Metallteil unglücklich auf das Board fällt, könnte es einen Kurzschluss auslösen und Strom irgendwo hin schicken, wo er nichts verloren hat.

    • Wenn es ein Gaming-Laptop mit Flüssigmetall ist, sei ganz besonders vorsichtig, wenn du den Kühlkörper abschraubst. Wenn auch nur eine winzige Perle irgendwo hintropft, kann die unter Chips rollen und Kurzschlüsse auslösen. Ich persönlich würde das Flüssigmetall wahrscheinlich eh entfernen und durch irgendwas weniger gefährliches ersetzen. Ich habe schon ein paar Maschinen gesehen, die dadurch in die ewigen Jagdgründe befördert wurden. Einmal das Gerät hochkant im Rucksack zu fest aufgesetzt und ein Tropfen Metall dringt durch die Barriere, die es eigentlich drinnen halten soll und killt das Board. Ist IMHO einfach das Risiko nicht wert, wenn bspw. PTM7950 fast genau so gut ist.

    • Sollte normale Wärmeleitpaste zum Einsatz kommen, wäre es gut, sie bei der Gelegenheit gleich zu erneuern. Oder eben auf sowas wie PTM7950 wechseln. Da ist es aber nicht schlimm, wenn du sie verschmierst. Macht nur Sauerei, aber nichts kaputt.

    • Wenn du schon drinnen bist, kannst du noch die Schrauben an den Scharnieren des Displays kontrollieren. Sollten sie locker sitzen, ziehe sie wieder fest. Denn sich mit der Zeit frei wackelnde Schrauben sind der Hauptgrund für brechende Gehäuse. Dann verteilen sich beim Auf- und Zuklappen die Kräfte nicht mehr gleichmäßig und dann bricht das Plastik.

    • Mache im Zweifel vor jedem Schritt eine Reihe von Fotos mit dem Handy (oder filme gleich die ganze Aktion). Dann kannst du beim Zusammenbauen nochmal gucken, wie welches Kabel jetzt genau verlegt werden muss und welcher Stecker wo hin gehörte und so. Lieber 10 Fotos zu viel als eines zu wenig. Kosten ja nix und du kannst sie hinterher wieder löschen.

    Mehr fällt mir jetzt aus dem Stegreif nicht ein.

    Und lasse dich von der Liste nicht abschrecken. Wenn du einfach ruhig und bedächtig vorgehst, sollte es schon klappen. Wenn du dir mit irgendwas unsicher bist, mache ein Foto und frage hier einfach nach, bevor du vollendete Tatsachen schaffst.
    foobar ist offline Geändert von foobar (19.10.2025 um 10:47 Uhr) Grund: Entfehlerung

  11. #11 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Nobbi Habogs
    Registriert seit
    Nov 2010
    Beiträge
    4.958
    Ist highside = höhere Spannung?
    [Bild: Main-x600.png]
    Mit einem korrupten Speicherstand ist nicht zu spaßen. Sicherheitshalber würde ich die beiden Slots über und unter dem korrupten besser auch frei lassen. Man weiß ja nie. - Matteo
    Fortgeschrittenes Nice-to-know über modernen RAM - Warum sollte ich NVMe SSDs statt Festplatten benutzen?
    Nobbi Habogs ist offline

  12. #12 Zitieren

    Metasyntaktische Variable
    Avatar von foobar
    Registriert seit
    Sep 2004
    Ort
    Direkt hinter dir! Buh!
    Beiträge
    25.084
    Zitat Zitat von Nobbi Habogs Beitrag anzeigen
    Ist highside = höhere Spannung?
    Jein. Bei einem Synchronwandler (welches das ist, was praktisch alle Mainboards einsetzen, um aus hoher Spannung niedrigere zu erzeugen, wenn Leistung gefragt ist) hast du immer zwei Mosfests. Vereinfacht sieht es so aus:

    [Bild: synchronwandler.png]

    Der High-Side-Mosfet (HS) schaltet zur Haupt-Stromschiene, der Low-Side-Mosfet (LS) zu Masse.

    Die Funktionsweise ist:

    1. Zuerst schaltet der Controller (Treiber) den HS-Mosfet ein und den LS aus. Jetzt fließt Strom von der Hauptschiene in Richtung CPU. Der kommt da aber nicht sofort an, denn da ist diese Spule im Weg. Die verhindert erst einmal, dass der Strom weiterfließen kann und nimmt ihn für sich selbst, um ein Magnetfeld aufzubauen. Von den – sagen wir mal – 20V kommt also aus der Spule erst einmal gar nichts.

    2. Während die Spule langsam (so in der Größenordnung von Nanosekunden ) ihr Feld aufbaut, lässt sie immer mehr des Stroms passieren und die Spannung am Ausgang steigt. Erst 0.1V, dann 0.5, dann 0.8 und so weiter. Der Strom lädt den Kondensator hinter der Spule auf, aus welchem sich dann die CPU versorgen kann.

    3. Irgendwann würde die Spannung das übersteigen, was die CPU verkraften kann (z.B. 10V auf einem 1,2V-Eingang). Im Extremfall wäre die Spule sogar gesättigt. So nennt man das, wenn das Magnetfeld voll steht und sie nichts weiter absorbieren kann. Dann gingen die vollen 20V weiter durch in die CPU. Aber bevor das passieren kann, schaltet der Treiber den HS-Mosfet wieder aus und den LS dafür ein.

    4. Jetzt kollabiert das Magnetfeld in der Spule (es wird ja nicht mehr mit Energie versorgt). Das induziert seinerseits einen Strom, der ebenfalls den Kondensator auflädt. Dank des nun geschlossenen LS-Mosfets besteht ja wieder ein geschlossener Stromkreis durch die Spule und die CPU.

    5. Dann geht das Spiel wieder von vorne los. LS aus und HS ein, Spule aufladen, LS ein und HS aus, Spule entladen. Der Treiber schaltet die Mosfets so, dass aus der Spule immer die gewünschte Energiemenge tröpfelt.


    Die Mosfets schalten also ganz schnell zwischen 20 und 0 Volt hin und her. Die Spule ist das elektrotechnische Äquivalent eines CDU-Wählers: Sie widersetzt sich Änderungen und reagiert nur langsam auf solche. Aus Zwanzig-Null-Zwanzig-Null-Zwanzig-Null macht sie also Eeeeiiins-Eeeeiiins-Eeeeiiins-Eeeeiiins.

    Da oben ist nur eine Phase zu sehen, aber normalerweise hat jede CPU und GPU mehrere davon parallel. Die schalten aber nicht gleichzeitig, sondern zeitlich versetzt. Ein bisschen wie die Läufe bei einem Gatling-Maschinengewehr. Einer schießt, dreht sich weg und dann ist der nächste Lauf an der Reihe. So geht es reihum und wenn der erste Lauf wieder dran ist, hatte er genug Zeit zum Auskühlen. Dadurch kann man mehr Schüsse abgeben, ohne dass etwas überhitzt. Mit den Stromphasen in der CPU/GPU passiert das gleiche.

    Hat einer der HS-Mosfets einen Kurzschluss zwischen Drain und Source, dann kann der Controller ihn nicht mehr abschalten. Die Spule sättigt sich und anschließend gehen die vollen 20V in die CPU. Und da CPUs in Laptops heutzutage ja aufgelötet sind und man sie in der Form (als BGA-Chip) auch für Geld und gute Worte nicht im freien Handel kaufen kann, lässt sich das in der Praxis nur durch Tausch des kompletten Boards beheben. Was dann meistens nicht wirtschaftlich ist.

    Wenn man „Glück” hat, bretzelt es nur die GPU. Dann kann man die wenigstens lahmlegen und das Laptop dann noch als einfache Arbeitsmaschine mit der integrierten GPU im Prozessor nutzen. Auch nicht schön, aber zumindest kein Totalverlust.

    Der Low-Side kann auch mal durchbrennen, ist aber kein Problem, weil er ja nur zur Masse geht.

    Früher waren das immer zwei diskrete Mosfets (und natürlich die Spule selbst). Das kommt auch immer noch vor, aber es gibt inzwischen auch Kombi-Chips, bei denen HS- und LS-Mosfet in einem Gehäuse stecken. Manchmal steckt auch der Treiber noch mit drin (DrMOS) und nur der PWM-Controller ist extern. Und ganz ausgefuchst sind „Smart Powerstages”, die zusätzlich noch alle möglichen Parameter (u.a. Temperatur) überwachen. Wenn von den letzteren beiden einer durchbrennt, hat man etwas bessere Chancen, weil sie den Fehler schnell genug erkennen und dann den integrierten LS-Mosfet einschalten können. Dann fließt der Strom direkt durch zu Masse. Das ist dann quasi ein Kurzschluss auf der Hauptstromschiene, den andere Schutzschaltungen erkennen und das Board komplett stilllegen. Aber da kann die CPU bzw. GPU auch durchaus mal überleben. Man wechselt dann nur den kaputten Chip und kann die Maschine wieder benutzen. Aber natürlich kosten diese Chips mehr Geld und machen das Gerät langlebiger – und der arme Hersteller muss ja auch an seine Profite denken.
    foobar ist offline Geändert von foobar (24.11.2025 um 10:50 Uhr) Grund: Genitiv

  13. #13 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Nobbi Habogs
    Registriert seit
    Nov 2010
    Beiträge
    4.958
    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Die Spule ist das elektrotechnische Äquivalent eines CDU-Wählers: Sie widersetzt sich Änderungen und reagiert nur langsam auf solche. Aus Zwanzig-Null-Zwanzig-Null-Zwanzig-Null macht sie also Eeeeiiins-Eeeeiiins-Eeeeiiins-Eeeeiiins.
    Ich lachte herzlich

    Vielen Dank jedenfalls für die Erklärung
    [Bild: Main-x600.png]
    Mit einem korrupten Speicherstand ist nicht zu spaßen. Sicherheitshalber würde ich die beiden Slots über und unter dem korrupten besser auch frei lassen. Man weiß ja nie. - Matteo
    Fortgeschrittenes Nice-to-know über modernen RAM - Warum sollte ich NVMe SSDs statt Festplatten benutzen?
    Nobbi Habogs ist offline

  14. #14 Zitieren
    Veteran Avatar von Hechti
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Im Wald
    Beiträge
    545
    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Ich würde es zügig angehen und nicht irgendwann. Denn gerade bei Gaming-Laptops passiert es dann gerne, dass die High-Side-Mosfets der Stromphasen unter dem Hitzestress durchbrennen. Und dann fließen die 20 Volt der Haupt-Stromschiene direkt in deine CPU oder GPU. Was diese in 98% aller Fälle nicht überleben werden. Das ist dann i.d.R. ein wirtschaftlicher Totalschaden.
    ...

    Und lasse dich von der Liste nicht abschrecken. Wenn du einfach ruhig und bedächtig vorgehst, sollte es schon klappen. Wenn du dir mit irgendwas unsicher bist, mache ein Foto und frage hier einfach nach, bevor du vollendete Tatsachen schaffst.

    Eieieiei... das klingt jetzt schon etwas ... herausfordernd. Vor allem, wenn ich bedenke, dass ich eigentlich noch ein halbes Jahr Garantie habe.
    Mit den voll aufgedrehten Lüftern läuft das Spielen momentan ja ruckelfrei und es scheint auch, dass die Lüfter bei Vollgas einiges wieder freiblasen, da es länger ruckelfrei bleibt, wenn ich mal vergesse den Flüstermofus beim Spielen auszuschalten.
    Aber trotzdem danke für deine Tips, das mit dem Aufzeichnen und Aufkleben der Schrauben werde ich mir bei allen zukünftigen "Aufschraubmissionen" hinters Ohr schreiben!
    Hechti ist offline

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •