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Der Junge war sprachlos, mit offenem Mund stand Favril vor dem Waldläufer und konnte es nicht fassen, was er gehört hatte.
Danach hatte er gesucht und war sich sicher, dass er in Dekker einen fähigen, vertrauensvollen Mentor gefunden hatte.
Der Junge fiel vor dem Krieger auf die Knie und mit gerührter Stimme hauchte er:
» Ja, Dekker, ich will. Ich nehme dein Angebot an und werde dich begleiten, wohin dich deine Wege auch führen. «
Doch dann besann er sich, vor allem, da er den leicht erschrockenen Blick Dekkers vernahm.
» Also ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mich weiterhin ausbildest, in allen möglichen Dingen, die man braucht, um ein Waldläufer zu sein. Doch bevor ich diesen Weg mit dir gehe, muss ich micht erstmal in der Gesellschaft beweisen. Ich möchte nicht als Flüchtling, Schmarotzer oder Klotz am Bein der Gesellschaft gelten. Doch wenn du darauf warten kannst, dann komm ich gern mit. «
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Versammlungsplatz bei den nördlichen Wasserfällen
Der heutige Tag war so ziemlich alles gewesen außer ein Zuckerschlecken. Yared hatte sich in der Diskussion um Silden bis jetzt zurück gehalten, noch hatte er seine Meinung nicht hören lassen und das aus einfachem Grund.
Im Gegensatz zu allen anderen Sildenern war er Mitglieder der Waldläufer und durchaus nicht unbekannt, zudem war er als Lagermeister und als Sappeur jemand dem man durchaus Fachkompetenz in diesem Thema nachsagte.
Er hatte gewusst, dass zunächst einmal die Unsinnigsten Argumente ausgetauscht, dann ordentlich gezofft und schließlich einigermaßen anständig diskutiert werden würde. So war das bei einem Thing und so war es auch wenn es um Handelskonzessionen oder etwas anderes ging, was den normalen sildener Bürger betraf.
Während den ersten beiden Phasen wäre seine Meinung nur im Tumult untergegangen ohne wirklichen Nutzen einzubringen und so wartete er die dritte, die konstruktive Phase des Geschehens ab.
Nun jedenfalls musste er sich erst einmal um das Nachtmahl kümmern, das die Diskutierenden nach Beendigung des heutigen Thingabschnittes zu sich nehmen würden.
Gerade war er auf dem Weg die Biervorräte zu kontrollieren, als ihn ein dieser Kerl ansprach, der offenbar den Aushang an der Wassermühle gelesen hatte.
"Bewahre Slim, du willst also in meine Mannschaft? Egal als was? Ich nehme an du bist schon mal auf einem Schiff gefahren?"
Sein Gegenüber nickte ohne ein Mine zu verziehen, oder sonst eine Gefühlsregung von sich zu geben. Yared hatte ein leichtes flaues Gefühl im Magen als er dem Mann in die Augen sah, irgendwie war ihm der Typ nicht ganz geheuer. Er wusste zu viel, im Vergleich zu den anderen Bewerbern agierte er zu professionell. Aber gut, das sollte ihm nicht zum Nachteil ausgelegt werden.
"Warst du nur auf Schiffen oder hast du in deinem Leben schon einmal etwas anderes gemacht?"
"Ich war Offizier in einem Land weit im Westen, aus dem ich stamme.", lautete die knappe und präzise Antwort, in welche Slim noch die Information für Yareds nächste Frage einfließen ließ, eine Frage die dieser nun nicht mehr stellte.
"Ein Offizier also. Nun ich kann jeden Mann gebrauchen und du scheinst mir nicht allzu vertrauensunwürdig. Angesichts deiner Erfahrung als Offizier, wie wäre es mit der Stelle des dritten Maats? Die Bezahlung ist nicht allzu schlecht und Kost und Logis ist kostenfrei.", bot Yared ihm an, "Du hast ein Woche, um es dir zu überlegen."
Dann drehte er sich, um und machte sich auf Richtung Vorratszelt.
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'Favril, glaub mir, wenn die Dinge so gehen, wie der Lauf der Zeit sie abzeichnet, so wird sich hier so vieles verändern und ich gebe dir den Tipp, dich bereits jetzt an mich zu halten. Es kommen Entwicklungen, Dinge, die noch niemand abschätzen kann. Es wird Blut fließen, zu viel Blut, kostbares Blut, aber unvermeidbares Blut, denn es wird uns stärken. Es wird wie ein Aderlass sein. Und selbst wenn dabei Menschen zu Tode kommen werden, so werden es die Opfer sein, die gebracht werden müssen.', sein Gegenüber schaute den Waldläufer sichtlich verwirrt an, ein wenig Angst sah er in Favrils Gesicht, also fuhr er fort, 'Du wirst meine Worte jetzt weder verstehen, noch deuten können, doch wahrscheinlich in nicht allzu langer Zeit wirst du sie interpretieren können.
Wenn du dich der Gesellschaft beweisen willst, musst du erstmal die kommenden Tage überstehen. Halte dich an die Guten... Jodas, Jarvo, Euryiakos, Mertens oder auch Bhôr, oder bleib einfach in meiner Nähe. Es wird rau...
Schwierigkeiten sind die einfachsten Zeiten um umzukommen, man hat keine Mühe sie nicht zu überleben, aber Schwierigkeiten sind auch die Zeiten, in denen man am ehesten etwas lernen kann, einen großen Krieger prägen die schwierigen Zeiten, nicht die leichten Siege.
Das ist deine erste Lektion.', mit diesen Worten klopfte er dem Kleinen auf die Schulter und entfernte sich einige Schritte, ehe er sich umdrehte und anfügte, 'Wir Waldläufer werden wohl morgen abziehen, um die Wahl abzuhalten. Wenn wir zurückkommen, solltest du dich entschieden haben, was du tun willst, denn es könnte dann etwas hektisch werden...'
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Lehrling
Slim schmunzelte, das war einfacher, als Gedacht, das Misstrauen, das Aidar beschrieben hatte und welches der Lagermeister öfters an den Tag legen sollte, war nicht vorhanden, vielleicht war es einfach im Stress, den er ohne Zweifel hatte, untergegangen.
Aber zu allem Entsetzen war der Kerl ihm sympathischer als der Großteil der Bande hier, auch wenn er ihm nicht viel mehr als seine abgekauten Fingernägel anvertrauen würde.
Dennoch würde er ihn nicht enttäuschen, neben seiner Schmuggelarbeit würde er seine Arbeiten an Deck verrichten und möglichst viel lernen... Kenntnisse in Navigation und dergleichen konnten einem Mann niemals schaden, speziell, wenn er des Öfteren draußen übernachtete. Er hatte ihn angelogen, als er sagte, er sei zur See gefahren, aber er hoffte dieses Manko im Laufe der ersten Wochen bereits ausgleichen zu können... Sollte die Crew sonst recht erfahren sein, so konnte er durch seinen angeborenen Fleiß, seinen Ehrgeiz und seine Disziplin schnell Dinge lernen, die manch andere in Monaten harter Arbeit erlernten.
"Ich brauche nicht nachzudenken, ich habe keine Heimat und keine Familie, die ich fragen müsste. Ich werde mit Euch kommen und ich verspreche Euch, wir werden eine Menge Spaß haben.", rief er dem Lagermeister halblaut hinterher, welcher im Weggehen nur nickte und sich nicht umdrehte, um Slims zynisches Lächeln zu sehen.
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Langsam war das Ende ereignisreicher Tage zu sehen, die Veränderungen mit sich bringen würden, Konflikte lösen konnten und neue Enstehen ließen. Während des ganzen Things hatte sich die junge Frau als Neubürgerin mehr im Hintergrund augehalten, fühlte sich nicht als voranbringende Kraft, hielt nur aufmerksam die Ohren bereit und saugte jede Information gebannt in sich auf. Es war für sie noch nicht an der Zeit gewesen, sich aktiv in das Geschehen zu mischen, ein Überbleibsel ihrer immernoch vorhandenen zurüchhaltenden Art.
Die Zukunft würde Veränderungen bereit halten, die sich die Braunhaarige noch nicht vorstellen konnte und die ein unheimlich mulmiges Gefühl in ihr auslösten.
Einzig der Gedanke an Ornlu beruhigte sie ein wenig, es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass man bei einem der mächtigen Männern Sildens ausgebildet wurde, es gab viele unter ihnen mit Erfahrung und der Druide war einer von diesen.
Er würde sie hoffentlich einiges Lehren, was ihr in der wandelnden Zukunft helfen würde.
Das prasselnde Feuer erwärmte ihren abgekühlten Körper, sie hatte sich, wie an den Abenden zuvor auch, nach Beendigung an eines der Lagerfeuer gesetzt und wartete auf ihren Lehrmeister, der sie meist automatisch fand. Während seiner Abwesenheit nutzte sie ihre angestauten Gefühle, des gesamten Tages, um an ihrer Magie zu üben. Versuche sie kontrolliert in die Finger zu leiten, weiter in den Händen auszubreiten und sie danach durch den Körper leiten zu lassen. Den Abschluss bildete sie immer mit dem Austritt leichter blauer Magiefunken, die sich immernoch unkontrolliert auf ihren Handflächen auf und abbewegten, also nicht mit Ornlus eindrucksvollen Lichtkugeln gemein hatten.
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Ryu wie er nun einmal war. Sicher war seine Ansprache etwas zu viel und viel zu episch, als ob man hier kurz vor einer blutigen Endschlacht stehen würde, die über das Schicksal der Welt entscheiden würde, aber so war der Hayabusa nunmal. Hier eine Klinge in der Hand, in der anderen ein Weib und in der dritten eine Fleischkeule, an der er herum biss während er sprach.
Dch nach auflösen des Thing für heute, machte er sich schon ans Bier und Essen. Ornlu nahm sich was mit und zog die Gesellschaft seiner Schülerin vor. Dass er nicht nur daran bedacht war sie auszubilden, war dem Druiden klar. Und trotzdem. Der Gedanke hatte einen üblen Nachgeschmack, den einzig nur er kannte. Was also tun? "Rauchen und nicht an morgen denken...", war die Devise des Druiden, der Suzuran beim üben beobachtete und sich vorstellte wie es bei ihm damals war und bei all seinen bisherigen Schülern. Lächelnd näherte er sich ihr, pfiff laut und warf ihr ein Brot zu. Dumm nur, dass Suzuran etwas zu konzentriert war und das Brot gegen den Kopf bekam. Panischen Gedankens schlug Ornlu die Hände gegen das verfilzte Haupt und murmelte ein leises >Scheiße!<.
"Boah! Ich habs gesehen! - Der da wars!", rief Ornlu und zeigte auf einen Jüngling, der aufkreischte wie ein Mädchen und beteuerte er habe nichts getan. Sofort packte Ornlu diesen und schüttelte diesen, jedoch nicht so ruppig wie er könnte.
"Was wirfst du mit Brot herum! Mach sie nicht nochmal an, Bursche! - Oder du lernst mich richtig kennen! Und nun schleich dich!", sagte Ornlu und ließ dann den Jüngling los und sah zu wie er davon rannte.
"Jaja! Die lernen alle bei Ryu das anbaggern und machen dümmste Fehler...naaa wie läuft es mit der Magie, Suzu...", sprach der Druide und drehte sich in ihre Richtung.
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Gerade hatten sich mehrere kleine blaue Strudel an ihren Händen gebildet, die begonnen hatten nach und nach Finger um Finger zu bekriechen, als sie aufzuckte und sich die Magie verlor.
Verwirrt nahm sie die Brotscheibe, die augenscheinlich ihren Kopf getroffen hatte und erhob sich. Immer noch irritiert vernahm Suz die Stimme Ornlus, sah sich daraufhin um und konnte dem aufbrausenden Druiden mal wieder bei seiner Arbeit zu schauen, wie er es schon in der Taverne mit Jarvo gemacht hatte. Er musste sich mal wieder als Beschützer aufspielen und geigte einem Jüngling die Meinung, der allem Anschein nach, wohl im Suff, die Brotscheibe an ihren Kopf geworfen hatte.
„Guten Abend! Lass den doch in Ruhe…
Meine Hand, kannst du mir nicht helfen, die Kugel zu erschaffen?“
Sie hatte es eilig, wollte mit der Lehre vorankommen, fühlte die Zeit an ihr vorbeirasen und die Veränderung immer näher kommen, für die sie gewappnet sein wollte.
Sie musste ihm zeigen, dass sie ein wenig geübt hatte, vielleicht würde er ihr dann einen Hinweis geben. Nach Gefühl aktivierte sie die Magie, die ein Stückchen an Stärke dazugewonnen hatte und lenkte sie nach und nach in Richtung Arme, dann Handgelenke und schließlich bis in die Fingerspitzen.
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"Lass mich nur diese Burschen verjagen. Dann hast du Ruhe vor so Deppen und musst dich nur mit dem größten Depp abgeben. - Ornlu Depp...hmm, ne passt nicht.", meinte Ornlu und sah Suzuran zu, wie sie gleich zur Sache kam. Wieso kam sie bei anderen Dingen nie gleich zu Sache? Ornlu hatte gleich dumme Gedanken im Sinn, doch gebot die Realität dann doch als Meister aufzupassen. Der Versuch war ganz in Ordnung, aber es fehlte etwas, wofür Ornlu schon eine Idee hatte.
"Setzen wir uns.", sprach er und saß ihr kurz darauf gegenüber.
"Den ersten Schritt machst du richtig. Du lässt die Magie anschwellen und austreten. Den zweiten Schritt schaffst du aber nicht und versucht beim Dritten gleich weiter zu machen. - Ohne die Magie in reiner Form zu formen, wirst du aber kein Lichtkugelgebilde schaffen...gib mir deine Hand.", wies Ornlu an und nahm ihre Hand in seine, so dass seine Hand unter ihrer war, während ihre Handfläche nach oben zeigten. Kurz blickte er sie an und ließ dann seine Magie aufkommen. Sie spürte sie nun auch und kurz darauf bildete sich über ihrer Hand eine Kugel aus reiner Magie, nachdem diese durch Suzurans Hand ging und jegliche austretende Kraft vom Druiden gelenkt und auf einen Punkt fixiert wurde.
"So wie du reine Magie im Körper auf einen Punkt kanalisierst, musst du es auch wenn du sie irgendwo manifestieren möchtest. Je weiter weg umso schwerer natürlich. Du musst alles was austritt auf einen Punkt lenken und sammeln und in dieser Form halten. Konzentration und dein Wille. Mit Erfahrung wirst du dann immer schneller die reine Magie zum Beispiel zu Licht formen, so dass die reine Magie schon beim austreten sich umformt. Jetzt aber machst du es erst einmal wie ich es eben machte. - Hmm, du hast kalte Hände...", meinte der Druide, hielt ihre noch für einen Lidschlag und ließ dann los.
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Seine Magie war deutlich zu spüren, löste eine leichte Gänsehaut in ihr aus, was sie fühlte war faszinierend, seine Magie hatte solch eine Kraft, nicht mit ihrer zu vergleichen. Sofort überkam sie ein Gefühl von Geborgenheit, der Moment hatte schon fast etwas Atmosphärisches, bei dem man nicht an Lehrer und Schülerin denken mochte. Ehe sie sich daran gewöhnen konnte und das langsam wärmende Gefühl seiner Hand an ihrer länger spüren durfte, löste er sich nach der kurzen Darstellung wieder und betrachtete sie einen Moment aufmerksam, zog dann zum abendlichen Ausklingen ein wenig Sumpfkraut hervor und begann zu rauchen.
Suz indes hatte noch einmal einen Versuch gestartet, einen Versuch bei dem sie an seine Wärme dachte und das gewisse Gefühl, das doch immer herrschte, wenn Mann und Frau zusammen waren, obwohl sie doch nur eine geschäftliche Beziehung verband.
Sie hatte die braunen Augen geschlossen, während das stechende Gefühl ihrer Magie den Körper umhüllte. Das Bild einer Pfeilspitze jagte ihr durch Geist und dann durch jede Zelle, hatte sich auf ihre Magie übertragen und surrte nun ebenso wie das Erdachte im Kopf, durch die Hände in Richtung Handfläche. Dort hatte sie seine Wärme am meisten gespürt, konnte sich an das Gefühl erinnern und konzentrierte dort die beiden Kräfte, die sich zu Einem umschlossen hatten.
Langsam öffnete Suzuran die Augen, blickte dem Druiden in die, für sie immer noch gewöhnungsbedürftigen Augen, spürte sofort ein wenig Angst aufkommen und schloss dann die Eigenen erneut.
Hervorstechend wie die schärfsten Pfeilspitzen bannten sich die Magiestränge ihren Weg an besagter Stelle und stiegen dann in der Mitte der Handfläche als ein in sich windender Strudel hervor. Ein kleines Lächeln hatte sich in ihrem Gesicht ausgebreitet, während sie die Hand sinken ließ und sich dem wärmenden Feuer näherte, um von dort aus den Stängel aus Ornlus Fingern zu fischen.
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Nördliche Wasserfälle
Wahre Worte waren am vergangenen Tag gefallen, nicht jedem hatten sie gefallen, das eine oder andere mal hatte er sich auch angesprochen gefühlt, er war ein Wächter und würde in Silden bleiben, Yngvar war aber über den Dingen gestanden. Er wusste, dass in der Aufregung Sachen gesagt wurden, die vielleicht gar nicht so gemeint waren und selbst wenn musste er es an sich abperlen lassen, sei es auch noch so schwer.
Sicher würde dieser Tag nicht weniger hitzig verlaufen, Yngvar wohnte der Versammlung auch wieder bei, noch war es aber nicht soweit. Yngvar war früher am Versammlungsort, so hatte er Zeit sich noch mit anderen Waldläufern, die nicht in Silden beheimatet waren, zu unterhalten.
Vorher hatte sich der Jäger noch gestärkt, sicher würde es wieder ein langer Tag werden, auf so einiges machte er sich gefasst, wusste aber nicht wirklich wie es weiter gehen würde.
Es würden wieder alle versammelt sein, die Gesichter derer, die sich schon anwesend waren oder hier in einem Zelt nächtigten sagten teilweise mehr als ein Buch. Einige sahen recht entspannt aus und Andere, als würden sie gleich platzen.
Der Nordmann hatte ja leider den Anfang der Versammlung und auch das Fest davor versäumt. Zwar hatte er sich erkundigt und wusste auch was in etwa besprochen wurde, was er aber nicht wusste war, ob es von Beginn an so unterschiedliche Meinungen gab. Eigentlich spielte das aber auch keine Rolle. Es war ja gut, dass es unterschiedliche Meinungen gab, wichtig war eben nur, dass man auf einen gemeinsamen Nenner kam.
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Der 5. Tag des Thing war seit gut einer Stunde eröffnet. Wieder saß das ganze Waldvolk um die Thingstätte und auch weit mehr Sildener als sonst waren in den hinteren Reihen dabei. Ornlu hörte heute mehr zu. Zwar wurde wieder über Silden getagt, doch dieses Mal sollten ruhig erst einmal andere reden. Er hatte gestern schon überzeugt und mit zur Akzeptanz des Richtungswechsels bei den Sildenern beigetragen. So vernahm er Vorschläge für das Flüchtlingsproblem.
"Wir geben ihnen zwei Wochen und wenn sie uns nicht passen und zeigen, dass sie der Gemeinschaft nutzen - jagen wir sie alle raus!", meinte Uglatz Fettwampe, der in das Bilde des Things irgendwie kaum passte. Die blutige Metzgerschürze und der massige, ogerhafte Körper und drumherum Männer und Frauen in grün und braun.
"Nein, das geht nicht! Was ist wenn einer krank wird? Der kann sich nicht beweisen.", argumentierte ein Sildener, bei dem Ornlu die Augen verdrehte.
"Wie wäre es, wenn jeder Neue etwas reinbringen müsste? Gold oder besondere Waren?", meinte ein Nächster.
"Ein Sildener ist man nicht, weil man sich reinkauft. Ein Sildener ist man mit dem Herzen und seiner Natur. Wer mit anpackt beweist sich, wer es nicht tut beweist sich auf die andere Art. Ich denke wir können alle das gut feststellen und anders war es nicht bisher. Das Problem ist ganz wo anders und als Wirt kriege ich das mit.", sprach Aidar, der bei allen Ansehen genoss. Wer kannte schon Aidar nicht oder hatte mal nicht beim Wirt anschreiben lassen?
"Dann erzähl es uns, Aidar.", rief ein Wächter.
"Als vor drei Jahren Silden wieder zurück erobert wurde, standen viele Hütten leer. Mit der Zeit füllten sie sich und trotzdem scheint es bis heute leer stehende Hütten zu geben. Was denkt ihr wie viele Fremde ankommen und mich fragen, wo freie Hütten stehen oder bei wem sie sich da melden müssen. Sowas spricht sich bei Flüchtlingen herum und wenn sie da nichts finden, was ihnen gefällt, kriegen sie ja heute noch das Baumaterial gestellt. Silden platzt doch bald wie der fette Metzger!", meinte Aidar und brachte Gelächter, wo auch selbst Uglatz lachte.
"Ich sage, wir geben künftig nur jenen eine Hütte und Baurecht, die eine Familie besitzen. Deren Kinder sind auch die Zukunft Sildens und manch zwielichtige Gestalten, die nur Nachts um die Häuser schleichen, können dann schauen wo sie unterkommen. Gefallen sie mir nicht, kriegen sie auch in meiner Taverne kein Bett.", schlug der Wirt vor und klang durchaus vernünftig.
"Und wohin mit den momentanen Flüchtlingen, die nicht zu uns passen?", fragte Jodas dann.
"Wie wäre es, wenn wir in aller Freundlichkeit ein Paket mit Essen und Kleidung für sie stellen und ihnen Nordmar schmackhaft machen? Ich bin öfters da oben, um meine Holzkohle zu guten Tauschgütern zu tauschen. Der Wolfsclan ist kaum noch besiedelt und frisches Blut da oben, tut denen mal gut, ehe sie ihre Cousinen heiraten!", sprach Hermann der Köhler.
"Bedenkt, dass auch die Clans ihre Traditionen und Lebensweise haben. Auch zu ihnen passen nicht alle Menschen und ein Winter in Nordmar ist hart, auch wenn die Orks nicht mehr so präsent dort oben sind. Man kann es den Flüchtlingen vorschlagen, muss ihnen aber auch die Wahrheit sagen. Zu den Orks können wir sie nicht verjagen. Wie wäre es aber, wenn man ihnen hilft eine eigene Siedlung zu bauen und sie etwas fördert. Wo müsste man schauen, aber so lösen wir unser Problem und womöglich auch das Problem jener die sich mit unserer Lebensweise nicht anpassen können - und wir können mit ihnen handeln oder treffen uns gar bei ihnen, um mit den Clans zu handeln. - In Silden könnte man die bald leer werdenden Hütten so abbauen und sinnvoll verwenden. Natürlich müssten wir uns dann aber auch etwas für jene ohne Familie bei uns ausdenken, wenn wir nach Aidars Vorschlag gehen.", sprach Bogir vor der Menge und klang ebenso vernünftig in seinem Vorschlag. Für Ornlu zumindest, denn so gab man den Flüchtlingen ihr Schicksal selbst in die Hand.
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Eine Flüchtlingssiedlung? Dachte Melford und hatte bei diesem Vorschlag ein komisches Gefühl. Klingt ja fast so, als ob wir die aus Silden rauswerfen und verstoßen wollten. Nein, das geht doch nicht. War er sich, bei dieser Sache, sehr sicher, da auch bauliche Maßnahmen von Nöten wären, die aber seiner Erfahrung nach unmöglich umzusetzen wären.
„Das Wo und Wie ist entscheidend!“ mischte sich Melford in die Diskussion ein. „Wo wäre denn Platz für eine kleine Siedlung, die auch noch ausreichend weit weg vom Einflussgebiet der Orks ist? Bebaubar muss der Platz auch sein und extra dafür ein Stück Wald zu roden empfinde ich als sinnlos, selbst wenn man das Holz vollständig zum Bau der Hütten verwendet.“
„Wie wäre es nördlich von Silden?“ warf ein Wächter in die Runde, gefolgt vom Zwischenruf eines Waschweibes: „Bei den Feldern?“
„Dann können wir die Siedlung auch gleich verwerfen und nach einer Lösung in Silden suchen!“ erhob Melford wieder das Wort, bevor noch mehr Gedanken eingeworfen werden konnten, denn jetzt passte seine Idee ins Spiel. „Die Leerstehenden Hütten könnten wir auch einfach auseinander nehmen und an deren Stelle ein paar Massenunterkünfte bauen. Eine Hand voll Flüchtlinge können dort drin wohnen und zumindest einen Schlafplatz finden. Sobald sie sich in Silden eine Zukunft aufgebaut und Führsprecher gefunden haben, können sie sich ja was besseres organisieren, oder sich dann den Waldläufern anschließen und in der Gegend umherziehen. Für Nahrung, Kleidung und was sonst noch anfällt, müssen sie sich natürlich selbst versorgen. Durchfüttern gibt’s nicht! Wer was haben will, der muss auch dafür arbeiten, so wie jeder andere auch.“ Schloss Melford seinen Vorschlag ab.
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Nördliche Wasserfälle
"Und trotzdem bleibt dann das Problem mit Flüchtlingen die nunmal nicht zur Lebensart der Sildener passen. Silden braucht diesen Konflikt, der nur schadet, nicht. So war es auch als der Krieg vorletzten Sommer tobte. Wir verwehrten den Flüchtlingen Zugang, da die Konsequenzen zu weitreichend geworden wären. Im Winter hätte das Dorf nicht mehr genug gehabt und die Streitereien tobten schon damals mit den Fremden. Eine Siedlung in unserer unmittelbaren Nähe ist falsch. Am Pass gen Nordmar, zwischen Silden und den Wolfsclan gibt es Höhlen, alte Minen und Areale die stellenweise frei sind. Wenn wir ihnen dort eine Versorgung bieten können, werden auch diese Flüchtlinge ein neues Leben finden. Sie können lernen die Rohstoffe der Natur maßvoll zu nutzen und mit uns und den Clanlern handeln. Wie Bogir vorschlug.", sprach Ornlu nachdem Melford etwas vorgeschlagene hatte.
"Die willigen Flüchtlinge die sich uns anschließen wollen in Massenunterkünften unterzubringen halte ich für eine vernünftige und gerechte Idee. Dort können sie sich mit Gleichgesinnten zusammen schließen und die Gemeinschaft überzeugen. Jene die nicht das Leben in Silden so leben können oder wollen, können dann in der vorgeschlagenen Siedlung neu beginnen. Es werden sicher nicht hunderte an Flüchtlingen sein, sondern ein paar Dutzend, die wir dann akzeptieren und als Nachbarn unterstützen bis sie auf eigenen Beinen stehen können. Man sollte nicht den Versuch wagen, etwas in Silden zu erzwingen. Damit sind nur beide Seiten unglücklich.", schlug der Druide vor und setzte sich wieder.
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Seloron hielt sich mehr im Hintergrund auf, so bekam er alles mit und hatte mehr oder weniger seine Ruhe.
Wichtige Dinge wurden besprochen, wenn man das so nennen konnte, teilweise artete es fast schon in ein Streitgespräch aus. Ein Druide verstand es aber auch immer wieder sich die Gemüter beruhigen zu lassen.
Von Tag zu Tag nahmen mehr Sildener an der Versammlung teil, natürlich hatte sich herumgesprochen was los war, dass wollte sich keiner entgehen lassen, auch wenn er nur seinen Unmut loslassen konnte.
Sie hatten Angst, dass sie von nun an schutzlos waren, Seloron konnte das schon verstehen. Was die Sildener und vielleicht auch einige der Waldläufer nicht verstanden war, dass sie aufeinander angewiesen waren, die Sildener bildeten mit den Waldläufern und Druiden eine Symbiose.
Keiner konnte ohne den andern, die Sildener brauchten den Schütz und die Waldläufer waren auf die Infrastruktur angewiesen.
Das glaubte Seloron zumindest aber was wusste er denn schon…
Da war wohl das letzte Wort auch noch nicht gesprochen, letztendlich aber musste man sich einigen und der Pirscher ging auch davon aus, dass am Ende die Vernunft siegen würde.
Der Winter stand fast schon unmittelbar vor den Türen, wohl nur noch einige Wochen bis der erste Schnee fiel. In Anbetracht der Flüchtlinge, die in Silden Zuflucht suchten, sollte es dringend eine Einigung geben.
Er war sich ja aber selber nicht ganz sicher, wie die beste Lösung aussehen sollte, gerade auch die Flüchtlinge betreffend, wie sollte er es dann von Anderen erwarten. Der Pirscher hörte genau zu was gesagt wurde und auch wie es gesagt wurde, gespannt war er wie es weitergehen sollte.
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"Würdet ihr denn auch mich als Flüchtling sehen? Ich kam auch an in Silden mit nicht viel mehr als den Kleidern, die ich am Leib hatte, ohne Kinder, ohne Familie. Würde einer wie ich dann auch abgeschoben? Oder sprecht ihr von wirklich armen Hunden?"
Ihr Blick schweifte durch die Runde. Einige Gesichter hatten sich ihr zugewandt, auch das von Aidar, der etwas weiter hinten saß, und der sie zweifelsohne kannte. Er hatte ihr ein Zimmer angeboten, als sie nach Silden kam, und was er nun sagte, passte gar nicht dazu - auch wenn sich Nanami eben nicht sicher war, ob sie "Flüchtling" nun richtig interpretierte.
"Und wollt ihr sie dann in so eine Neusiedlung abschieben, wo sie von vorne anfangen dürfen, sagt ihr? Wer nichts hat, braucht mehr, als ein Bündel Kleider und Nahrung. Wie soll ein alter, abgerissener Streuner in einer Höhle bei Nordmar ein gutes Leben führen können? Und wie sollen wir herausfinden, ob jemand der Gemeinschaft nutzen kann, wenn er so abgesondert wird - wenn auch erst nach zwei Wochen?"
Das Mädchen kam nicht voran mit dem was sie ansprach, trat auf der Stelle, kam zu keinem Schluss, also schwieg sie wieder und wartete, dass ein nächster zu sprechen begann.
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"Hast du nicht Yareds Bericht gehört, Nanami? Die Konflikte mit Flüchtlingen existieren schon. Diebstahl und Raub, Schlägereien und sicher bald noch Mord. Wieso sollte eine solch kleine Gemeinschaft, solch Leuten dulden? Wieso sollen solch Leute aus den Städten so werden wie die Sildener, wenn sie es nicht können? Lässt man sie in Silden, werden die Probleme nur größer. Wer es will und ein neues Leben bei uns mit unserer Lebensart beginnen möchte, soll seine Chance bekommen. Wer es nicht will oder kann, der wird in Silden erstens nie akzeptiert und zweitens nur unglücklich. Im Dorf spricht es sich doch schnell rum und wer gibt solch Leuten dann eine Arbeit? - Du hast dich eingefügt, du wirst akzeptiert. Es geht hier aber um jene die es nicht werden oder wollen. Sie sind das Problem, dass Woche für Woche in Silden größer wird. Wir können die Welt nicht retten und beschützen und die Barmherzigen in Person spielen. Spricht sich das rum, werden die Flüchtlingsströme nur größer. Wir sind kein Schmelztigel wie Bakaresh oder Vengard, wir sind ein Fischerdorf in den weitläufigen Wäldern Myrtanas am Sildener See.", argumentierte Ornlu und behielt seine Linie bei.
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Der letzte Tag des Things stand an, die Stimmung war angespannt und überall wo man hinsah, konnte man Menschen miteinander diskutieren sehen. Der letzte Tag und Suz´s letzte Chance sich näher an das Geschehen zu bringen, bevor die Tage der Verhandlungen abgeschlossen waren.
Jeder hatte die Möglichkeit seine Meinung kund zu tun, jeder durfte für sich sprechen und Suz, Suz hielt eher ihre Klappe, nickte immer ein wenig zustimmend, wenn ihr etwas richtig erschien oder warf ab und an einen Satz in die Runde.
"Es gibt sicher auch Ausnahmen, was wird mit denen passieren? Wird es für diejenigen, die sich außerhalb beweisen, die Möglichkeit geben zurückzukehren?"
Es war klar, dass Jene die Unruhe in die Gemeinschaft bringen würden, nicht geduldet werden durfte, doch wie konnte man eine Unterscheidung treffen.
Wer konnte beurteilen, welche Personen sich einfügen würden oder Intrigen schmieden würden?
Der jungen Frau drückte die Blase, hinter einem Busch, würde sie noch weiter Zeit haben, sich über die aktuelle Situation Gedanken zu machen...
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Entrüstet und fassungslos starrte die junge Frau den alten Greis an und kratzte sich tief betroffen die Grasspuckedoppelschicht vom Gesicht ab, mit eher weniger Erfolg. "Wie.. wie könnt ihr es wagen!", entgegnete sie ihm zornig. "Ich eine Agentin der Katzen?!", fassungslos schüttelte den Kopf. "Ich bin ein ehrbare Bürgerin der Hauptstadt von Stern 4 - ich habe mein Herz, meine Seele und meinen Körper verkauft, um dem Reich und meiner Firma zu dienen - ich habe alles, alles was ich besaß, aufgegeben! Ich habe mich in der Agentur eingeschrieben und damit jegliche Identität verloren! Ich wurde in eine Masse gesichtsloser, stupider und lebensmüder Agenten integriert, die alle auf tödliche Missionen geschickt werden, um für lächerliche Werte wie Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen - und zwar mit Worten! Mit Worten! Verstehen sie diese Tragödie? Diesen Irrwitz?! Es ist wahnsinnig! Und trotzdem habe ich es getan - weil ich an das Gute glaube. Weil ich will, dass jeder Mensch glücklich ist. Und jetzt beleidigen Sie mich hier derartig? Ziehen meinen Namen in den Schmutz und schimpfen mich Spionin, gar Verräterin?" Sie schüttelte ihren Kopf. "Ich hätte nie gedacht, dass ich je den Glauben an die Menschheit verlieren würde. Ich habe schon vieles gesehen. Ich war in den dunklen Sümpfen von Stern 57, musste dort ansehen, wie Menschen, die bei Brettspielen mogelten, kopfüber ins Sumpfwasser gehalten wurden und Sumpfbeißer ihnen das Fleisch von den Knochen bisschen, während riesige Stiche ihren Unterkörper zu einer widerlichen, runden Masse aufquillen ließen!" Sie schüttelte ein letztes Mal ihren Kopf. "Deswegen unterstehen Sie sich, mich ein weiteres mal derart zu beleidigen! Wenn ich und meinesgleichen hier nicht erwünscht sind, dann werden wir gehen. Doch diese Sache hätte man von Anfang an viel netter klären können!" Sie hob ihren Beutel, lud ihn sich unter größter Anstrengung auf die Schulter und kehrte dem Greis den Rücken zu. Unschlüssig starrte sie Saturn an, der sich still herbei geschlichen hatten. "Das ist nicht der richtige Ort um mit unserer heiligen Mission zu beginnen, Saturn", sagte mit einem traurigen Lächeln.
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Lehrling
Rantson war nun schon eine weile in Silden, der Thing hatte für ihn eine lanweilende Struktur angenommen, denn in allen Problemen entschied sich das Waldvolk für unkomplizierte, gerechte und friedliche Lösungen, was aber nicht verkehrt war, nein, im gegenteil, Rantson fand das gut, blos zuzuhören wie jedes Problem so gelöst wird, langweilte ihn sehr.
Rantson war gerade auf dem Weg zur Schmiede des Hayabusa, um mal endlich mit seiner Gesellenzeit anzufangen. Es war genug Zeit verlohrengegengen, jetzt wollte Rantson mal wieder den Hammer schwingen. Es machte ihm spaß, im Zwielicht zu stehen, die Wärme der Esse zu spüren und einem Stück Metal die passende Form zu geben.
Als die Schmiede in sicht kam, sah Rantson, wie die Tür aufging und der Hayabusa heraus kam. Als er Rantson erblickte, steuerte er auf ihm zu. "Ah, willst wo entlich mal deine Arbeit ausfüren, was?," sagte der Hayabusa erfreut "Ich suche schon eine Weile nach einem Gesellen, der mir hier und da mal zur Hand gehen kann, oder die ein oder andere Arbeit verrichtet, wenn ich nicht da sein sollte." "Nunja, mein Vater war zu früh gestorben, um mir das Waffenschmieden beizubringen. Er wollte mich ersteinmal zu einem Mester der gewöhnlichen Schmiedekunst machen, was ich auch bin, blos ohne Urkunde... Achja, fals du dich für neue Waffen interesierst, mein Vater hat einige Skizzen vo Äxten, Schwertern und anderen Waffen angefertigt. Die Skizzen habe ich bei mir." berichtete Rantson warheitsgemäß, diese Skizzen schienen den Hayabusa zu interesieren, und er nahm sie freudig ansich, als Rantson sie him reichte. "Scheinst mir ja ein ziemlicher Glückstreffer zu sein... Kommst von heute auf morgen hier an und willst Schmied werden und bringst ganz nebenbei noch ein paar Skizzen von recht... Intressanten Waffen mit. Dein Vater schien ja ziemlich was herzumachen. Hoffentlich gillt das auch für dich, aber der Apfel fällt ja bekanntlich nicht weit vom Stamm. Naja, aber lass mich dir erstmal die Werkstatt zeigen, dann erklär' ich dir auch gleich, was du als erstes so tun kannst." murmelt er, als er die Skizzen durchblätterte.
Wenig später standen sie in einer Schmiede, wie es sich Rantson gehört: Dunkelheit, die nur von der Schmiedeesse durchbrochen wurde und der leichte Geruch von schmelzendem Erz. Auf einmal kahmen in ihm Errinerungen von seiner Kindheit auf, wo er auf einer Truhe neben der Esse saß und seinem Vater beim Schmieden zusah. "Die Funktionen der Werkzeuge solltest du ja kennen. Falls nicht, kann ich dir da gerne nochmal etwas zu erklären. Wie schauts mit Waffen aus? Keine Ahnung zur Herstellung? Naja, gut... Dann... Komm am besten heute Abend wieder, dann erkläre ich dir nochmal alles in Ruhe. Wird sozusagen deine Bewährungsprobe für die Stelle, da ich in den nächsten Tagen wohl eher weniger in Silden sein werde. Da wirst du beide Hände voll zu tun kriegen. In diesem Sinne: Bis später, erwache!" meinte der Hayabusa und öffnete die Tür.
Rantson ging hinaus und dachte schon an sein nächstes Ziel: Er wollte heute das Ufer gegenüer von Silden ablaufen und einen guten Platz für seine Hütte suchen. Als die Tür hinter ihm zufiel, machte er sich auf den Weg.
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„Seit wann wurden wir dazu auserkoren, der Retter für alle verlorenen Seelen zu sein?“, mischte sich Jarvo ein und stand auf. Ein brisantes Thema mit vielen kontroversen Meinungen.
„Silden muss seinen Zustand wahren. Wir sind keine Großstadt, die jede dreckige Ritze und Pore mit Gesindel füllt. Wir sind nicht die Wohltäter, die die Welt mit offenen Armen empfängt. Vergesst nicht, dass wir unsere eigenen Ziele und Ambitionen haben. Unsere Aufgabe ist es, die Natur zu schützen, sie frei von ungebetenen Gästen zu halten. Wir sollten Silden nicht in einem Grad verändern, der unsere Mission gefährdet. Wenn wir unsere Stadt, unser Dorf aufgrund von Massenanströmungen in eine Festung verwandeln müssen, um einer möglichen Bedrohung entgegenzustehen, spricht dies gegen die Flüchtlinge.“
Ein Raunen ging durch die Masse, die von solch ablehnenden Kommentaren beinahe erschrocken waren. Doch Jarvo hatte noch nicht alles gesagt.
„Wir sind das Volk des Friedens, wir sind für unsere Ausgeglichenheit bekannt und genauso so sollten wir den Flüchtlingen auch begegnen. Ich stimme Ornlu zu, dass sich jene, die sich anpassen wollen, uns anschließen können, solange es nicht Überhand nimmt. Einzelschicksale schreiben eine andere Geschichte als ein ganzer Strom verängstigter Menschen, müsst ihr wissen. Wir haben nicht die Zeit, jeden von ihnen auf Herz und Niere zu prüfen, auch wenn es wünschenswert wäre und viele es sicherlich verdient hätten.
Ich stimme für die externe Siedlung. Man kann den Leuten zeigen, wie sie ihr Leben zu führen haben und wie sie in dieser Welt überleben können. Mehr können wir für die Masse nicht tun. Sollte es Menschen unter ihnen geben, die sich zu unserem Lebensstil bekennen wollen, können wir ihnen eine Chance geben. Wir können jemanden in dem externen Dorf positionieren, der sich einen Überblick verschafft.
Doch all dies sollte nur in soweit geschehen, dass wir in unserem Handeln nicht eingeschränkt sind. Wir Sildener bewohnen Silden! Wir sind zahlreich. Wir haben diese Stadt erschaffen und sind für ihr Fortbestehen verantwortlich. Setzen wir sie also nicht leichtfertig aufs Spiel!“
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