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Wassermühle
"Dekker, Silden ist nicht unbedingt dieser Ort, zumindest nicht für mich und viele andere, die sich hier täglich abrackern. Dieses Dorf war bisher nur ein Symbol, ein Symbol für die Befreiung von Krieg und Unterdrückung und es ist das Zuhause des Anteils der sildener Bürger, die wirklich eine feste Bindung an diesen Ort haben, weil sie nie etwas anderes kennengelernt haben, wie der alte Graham. Genau die sind es auch, die nicht wollen, dass die Waldläufer aus Silden abziehen."
Langsam schlug die Kälte der Nacht zu und die warme Atemluft wurde als weißer Rauch sichtbar im Schein der Laterne.
"Mir geht es nicht um dieses Stück Erde, weiß Adanos, nicht und wenn das Dorf je geschleift wird, werde ich mich mit meinem Schiff auf zu neuen Ufern machen. Aber ich werde die Gemeinschaft für die Silden als Symbol stand, und die nun zerbrochen ist, nicht alleine lassen und dafür werde ich arbeiten und kämpfen, dass sie wieder zusammenwächst."
... und wenn die Rattensippe ein Weg dahin ist, werde ich ihn beschreiten, dachte sich Yared, sprach es aber nicht aus. Noch musste Dekker nichts davon wissen, nicht, bevor er sich wirklich ganz entschieden hatte, wenn der Waldläuferführer es nicht sowieso schon wusste.
"Daher kannst du dir sicher sein, dass ich und meine Leute durchaus bereit sind, das zu opfern und es auch nicht als unwahrscheinlich betrachten. Allerdings bin ich nicht bereit, es um jeden Preis zu opfern. Jedes Opfer fordert seinen Preis, sein Entgelt und wenn ich dieses nicht als gerechtfertigt ansehe, werde ich diesen Weg nur mitgehen, wenn es nicht anders geht. Du sprachst vorhin davon, dass du nur ein paar Leute hast, die loyal hinter dir stehen und denen du vertrauen kannst und ich weiß, dass du damit peripher auch mich meintest, aber ich will so ehrlich und fair sein wie, so hoffe ich, auch du zu mir bist. So lange ich in Silden Lagermeister sein werde, werde ich in dieser Funktion hinter dir stehen, aber ich hab auch andere Verpflichtungen - Verpflichtungen, an meine Gefolgsleute, vor allem aber an mein Gewissen, und wenn diese beiden mit deinen Entscheidungen nicht vereinbar sind werde ich dies kundtun und wenn nötig meine Schlüsse daraus ziehen. Ich schätze dich als Freund, als Mensch, aber oder auch gerade deswegen werde ich möglicherweise nicht jede deiner Entscheidungen mittragen. Ich bin niemand der Gefolgschaft um jeden Preis verlangen will, wenn ich sie angetragen bekomme, werde ich mich ganz bestimmt nicht wehren, aber dennoch ... und deshalb bitte ich, sie auch nicht von mir zu verlangen, da ich sie dir möglicherweise nicht leisten kann.
Ich verspreche dir nicht in den Rücken zu fallen, und dir zu helfen, wo ich kann, ohne dass es meine Verpflichtungen verletzt, aber wie gesagt nicht um jeden Preis."
Jetzt war er sich ganz sicher, sie würden die Rattensippe wiedererstehen lassen.
Dekker sah etwas grüblerisch drein ob dieser Rede. Vielleicht hatte er sich etwas anderes gewünscht, aber das wusste Yared nicht, trotzdem wollte er dem Mann, der ihn hierher gebracht hatte in seine neue Heimat, wenigstens eine Erklärung für sein Verhalten geben.
"Abgesehen von meinen moralischen Spinnereien, die du von mir doch hoffentlich gewohnt bist, magst du dich vielleicht fragen, was das soll. Ich werde es dir sagen: Wir werden die Rattensippe wiederaufleben lassen und ich werde wohl ihr Anführer werden."
Der Lagermeister, verabschiedete sich von Dekker, schloss die Wassermühle ab und machte sich dann auf den Heimweg, zu seinem neuen Heim, dem Schiff.
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Die Ruhe nach der kurzen Wasserschlacht war eingekehrt und Suz saß überhaupt nicht entspannt neben dem Druiden. Überall zwickte und zwackte die Kleidung, alles hatte sich vollgesaugte und schien an jedem Hautteilchen einzeln festzukleben.
Sie hatte den Blick nach vorne gerichtet, um seine Narbe nicht sehen zu müssen, die ihr doch Angst machte, blickte auf die Oberfläche, um nicht den Wald sehen zu müssen.
Dort hausten genau solche Wesen von denen er erzählte und neugierig machte, aber die wichtigen Details verschwieg. „Der Hetzer“, wiederholte sie sich einige Mal im Kopf, hatte irgendeine Bedeutung für ihn, denn seine Augen hatten sich für einen kurzen Moment verändert, ebenso wie seine Haltung, die aber in Sekundenschnelle wieder die Alte wurde.
Sie verspürte ein wenig Angst in der Dunkelheit, ausgelöst von seinen Geschichten, fühlte seine Nähe und hätte sie gerne als Schutz genossen. Unbekannte Gefühle waren es in diesem Moment, vergleichbar mit denen von gestern, doch die junge Sildenerin konnte sie nicht einordnen, hatte sie doch so eine Anziehung noch nicht gespürt.
Langsam bewegte sie sich mit der schweren, vollgesogenen Kleidung auf die gegenüberliegende Seite, tauchte kurz unter und wieder auf, um das Gefühl zu verjagen.
„ Merkwürdig, es war alles einfach schön, weißt du? Wie viel kannst du mir zeigen, wie groß wird alles werden? Was werde ich alles Können? Und was ist das, was sich in mir ausbreitet?“
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Mit einer abgeschirmten Kerze in der Hand überprüfte Cotton die Räume unter Deck, dass sich kein Dieb oder sildener Junge für eine Mutprobe dort eingeschlichen hatte. Doch er fand nichts außer dem Knacken und Knarzen des Holzes vor, welches so urtypisch für die Boote war. Es war auch der erst jungen Fertigstellung der Maera zu verdanken, dass sich noch keine Ratten in den dunklen und meisten feuchten Ecken eingenistet haben, um sich von Kontinent zu Kontinent schiffen zu lassen.
„Wer geistert da unten herum?“ Yared lugte um die Ecke und schirmte seine Augen ab, als er in die Kerze guckte. Seine Augen hatten sich auf dem Weg an die Dunkelheit gewöhnt.
„Ich bins, Kapitän. Alles klar hier unten, keine besonderen Vorkommnisse.“
„Hier in Silden rechne ich auch mit keinen Zwischenfällen. Die Zeit wird noch kommen, da solche Kontrollgänge von Nöten sein werden.“
„Eine Zeit, in der wir den Rest der Menschheit elende Landratten schimpfen können“, witzelte Cotton und stieg die hölzerne Leiter zu Yared hinauf. Dieser nahm die Kerze entgegen und reichte seinem Steuermann die Hand zur Hilfe.
„Danke. Doch bitte ich darum, solche Dinge vor der Mannschaft bleiben zu lassen. So alt bin ich nun auch noch nicht. Solange das Holz noch lauter als meine Knochen knackt, ist alles in bester Ordnung.“
„Man wird seinem Steuermann doch wohl helfen dürfen?“
„Wenns sein muss…“
Die beiden schritten langsam über Deck und atmeten tief die klare Nachtluft ein. Cotton fuhr mit seiner Hand über das Holz des Hauptmastes und klopfte dreimal dagegen.
„Das haben wir immer bei einem Sturm getan. Dreimal klopfen, auf dass das Holz den Naturgewalten standhält und uns sicher nach Hause bringt. Diese Feuerprobe muss die Maera allerdings erst noch bestehen.“
Yared fuhr sich durchs Haar und unterdrückte ein Gähnen. Es war ein langer Tag für ihn gewesen.
„Jedes Schiff hat seinen eigenen Charakter. Wie sich dieser hier entwickelt liegt noch in den Sternen. Doch in bin guter Dinge, dass wir nicht enttäuscht werden. Wenn man den immensen Fleiß der Männer während der Bauarbeiten in Betracht zieht, dürfte uns nichts passieren.“
„Ha, gut gesprochen.“ Auch Cotton versuchte sein Gähnen zu unterdrücken, jedoch gelang es ihm bei weiten nicht so gut, wie seinem Kapitän. „Es ist Zeit schlafen zu gehen, denke ich.“
„Aye.“
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"Ja ich kenne das Gefühl...es ist das wahre Leben. Du siehst Licht, wo zuvor Dunkelheit herrschte. Du bist jemand von sehr Wenigen, die das können und dieses Privileg lernst du zu schätzen und zu leben. Es ist, als ob alle anderen von ihrer Geburt an am sterben sind und man selbst neue Ufer, neues Leben spürt und weiß, dass es immer weiter geht. Das spürst du selbst noch nicht alles, du wirst es aber, weil du meine Schülerin bist - aber auch jemand dem ich vertraue. Das tut nur eine Hand voll Menschen.", sprach der Jäger und schwamm etwas um sie.
"Ich kann dir alles zeigen. Alles was ich kann und alles was mich zum Druiden macht. Das ist nicht nur Magie, das ist mehr. Es sind die Geheimnisse des Lebens, nach denen wir Menschen streben und ich kenne manch Antworten. - Jenes was sich in dir ausbreitet ist deine Magie. Sie wird stärker und je stärker sie wird umso bewusster wird sie dir. Was sie wachsen lässt? Alles. Wissen, Übung, der Wille und Emotionen. Gefühle die wir neu entfachen, gar zum ersten Mal spüren und sie uns als Menschen zu mehr machen - uns vollkommener machen.", sinnierte er weiter und schwamm langsam ans Ufer.
Suzuran folgte.
"Und das Ausmaß der Magie? So vielfältig wie die Natur selbst. Es liegt an dir selbst und an mir, was ich dich lehre und glaub mir, es wird viel sein, dass dich sehr stark werden lässt. Ich bin heute schon mächtiger, als andere Druiden und die Grenzen existieren nur durch mich selbst...bei dir kann es auch so werden...", flüsterte er dann fast, ehe seine Augen begannen von der Magie durchdrungen zu glühen.
"Lass uns raus gehen und hab keine Angst...", sprach er mit verzerrter Stimme, als er draußen war. Um ihn trieben magische Schleier aus und gingen wieder in den Körper ein. Sein Druidenstab erhob sich, bohrte sich in den kiesigen Boden und der Druidenkristall begann stark zu leuchten. Am oberen Ende wuchs dann etwas hervor. Wurzelschlingen die sich in den Boden bohrten und begannen eine Art Kuppel zu bilden. Am Boden bildete sich weiches Moos und bewegte sich, während dann in enormen Tempo zwischen den Wurzelschlingen mehr und mehr ein Netzgeflecht aus dünneren Wurzeln geflochten wurde. Es vergingen nur wenige Minuten und Moos wanderte diese Kuppel hinauf und verdichtet alles. Es war schon ein Wunderwerk, als gar der runde Eingang sich formte und das Licht innen förmlich einlud.
Ornlus Blick ging zu Suzuran über, die schon staunte. Dann lächelte er und wirkte noch einmal Magie, als eine Lichtkugel über der Mooskuppel erstrahlte. Diesmal aber galt die Magie der Schönheit, nicht dem Zweck. Das Moos färbte sich um und schimmerte in neue Farben, die nur die Natur hergeben konnte. Dann versiegte die Magie. Ornlu atmete durch und brauchte kurz um wieder ganz da zu sein. Suzuran in ihren nassen Klamotten bestaunte die Kuppel aus Moos oder mehr Moos-Iglu, als hätte sie sowas nie für möglich gehalten. Ornlu indes - nur im nassen Lendenschurz gekleidet - zeigte in das Innere, wo eine weiße Sumpfblüte nur für Suzuran blühte.
"Für dich, weil du nicht ganz den Spaß im Wasser hattest...", sprach er und hob seine Sachen auf. Dann reichte er ihr Kleidung die ihn gehörte.
"Zieh dich drinnen um und wenn du fertig bist, komme ich auch nach.", waren seine Worte. Minuten später und halb angezogen, konnte er dann auch hinein und musste grinsen, als er Suzuran in seiner Hose und den dunklen Leinenhemd sah. Etwas groß war es ja, aber es passte. Ihre nassen Klamotten wurden innen aufgehängt und dann konnten sie schlafen. Wobei es nur Suzuran war. Ornlu setzte sich und ging in meditative Haltung ein.
"Schlaf gut, ich werde auf dich aufpassen und hier drinnen uns wärmen.", meinte der Druide und schloss seine Augen, um nicht nur Magie sanft als austretende Körperwärme zu wirken, sondern um auch in die Welt zwischen Realität und Traum zu reisen - zu wandeln zwischen den Welten. In seine Wälder. Ob sie dort auch wieder wäre?
Geändert von Ornlu (17.11.2009 um 02:09 Uhr)
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Leuchtend hatte sich die Magie ausgebreitet, Fäden aus Natur bildeten sich, umwoben den Boden mit Moos, zwängten sich aneinander vorbei und zwirbelten sich zu einer Verbindung aus Pflanzen, die am Ende einer natürliche Höhle glich und jedes von Menschenhand gebaute Haus in den Schatten stellte.
Er zeigte wahrlich seine Macht und verdeutlichte, damit vielleicht was möglich werden könnte, wenn sie nur wollte und ihm genug vertrauen schenkte. Die Schönheit der Natur war durch nichts zu übertreffen, als wäre man nicht schon im Glauben gewesen, dass dies alles durch nichts übertroffen w erden konnte, steigerte der Druide seine Magie noch ein Stückchen weiter, um etwas mit ihr zu Teilen, was bisher im Verborgenen geblieben war.
Es war eine angenehme Nacht, die Traumlandschaft schöner denn je und das Aufwachen so gemütlich warm, wie kein Bett wärmen konnte. Leise hatte sich Suz die trockene und warme Kleidung genommen und war aus dem natürlichen Höhlenzelt in Richtung eines großen Baumes getreten, wo sie sich ihre aufwändige Kleidung wieder zuschnürte, um dann bis zu seinem Erwachen noch ein wenig übte.
Prasselnd legte sich grauer Regen über die heißen Nebelschleier, dicke Tropfen wurden beim Aufprall von den heißen Quellen in die Tiefe gezogen, um dort miteinander zu verschmelzen und den Kreislauf fortzuführen. Blaues Licht durchströmte den Körper, bewegte sich mit rot fließendem Blut um die Wette und erreichte zarte Hände, wo dunkelrot- blaue Windungen zu einer Lichtkugel zusammengefügt über ihrem Kopf schwebten, mit aller Konzentration in Richtung Naturhöhle flog und umkreisend den Körper des Druiden umflog.
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Bei den heißen Quellen in den nordöstlichen Wäldern
Müde öffnete Ornlu die Augen, sah es flimmern und schreckte dann so auf, dass er sich den Kopf an der moosbewachsenen Decke stieß. Dann haute er um sich und machte halbschläfrig oder gar mehr die Lichtkugel kaputt.
"Ich dachte das wäre ein Irrlicht...Morgen - ah ne Mittag.", sprach er, als er sich fallen ließ, den Kopf raus steckte und zu Suzuran blickte.
Leider war sie wieder umgezogen und leider hatte er es verpasst sie zu beobachten. Doch dann ermahnte er sich. So früh nach dem aufstehen nur an sowas denken, war wohl nicht ganz normal. Wobei gut - er hatte einen Grund dafür weshalb Suzuran erst einmal nicht rein durfte, bis seine lederne Hose 'bequemer' saß und keine Ausbeulungen des Erwachens hatte. Ein seltsamer, mystisch anmutender Begriff der doch nur Ornlus gesunden Appetit nach körperlicher Nähe bekundete. Als jedenfalls alles abklang und der Magen knurrte, gab es was zu essen. Suzuran durfte wieder rein und man gönnte sich mal Nahrung die man in der Wildnis auch mal verköstigen musste. Wurzeln. Ornlu hatte sie Tags zuvor gefunden und zerrieb sie jetzt, während Suzuran zusah und ihren Durst stillte.
"Schmeckt jetzt nicht so wie Entenbraten, aber diese Wurzeln sind nahrhaft. Eine zerrieben, gibt Kraft für den ganzen Tag. Ich hoffe du hast gut geschlafen. Nach dem Essen, wirke ich das Ding hier zurück und dann machen wir uns auf. Silden ist ein paar Stunden weg, aber ich wollte je nach Wetter noch woanders hin. Wenn es aber regnet klettern wir da nicht hoch. - Hau rein und kau länger daran, dann schmeckts besser.", meinte der Jäger und nahm dann den Wurzelbrei zu sich. Bitter schmeckte er und wurde süßer, je länger man dran kaute. Eine Feststellung die auch Suzuran machte. Man lächelte sich zu, dachte man wohl dasselbe gerade.
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Schon sehr früh am Morgen war der junge Wächter aufgewacht und hatte sich fertig gemacht. Er war ruhelos, konnte die Nacht nicht gut schlafen und war froh, als er endlich aufstehen und den Tag beginnen konnte.
Energiegeladen und voller Tatendrang verließ er seine Hütte viel zu früh und lief hinauf ins Dorf. Nur kurz schaute Favril in der Taverne vorbei und ließ sich von seinem Lieblingswirt zwei Käsestullen machen, er wollte endlich zu Euriyakos, seinem Befehlshaber und genau wissen, welche Aufgabe der Waldläufer für ihn hatte.
So schlang Favril die Brote herunter und hetzte zu dem Hauptmann.
» Guten Morgen, Meister. «, begrüßte Favril ihn ganz aufrichtig.
Dieser sah ihn etwas verwirrt an, so dass der Junge vorsichtshalber erklärte.
» Dekker hat mich gestern in die Reihen der Wächter aufgenommen, ich bin gekommen um meine heutige Aufgabe zu erfahren, Meister Euriyakos.«
Plötzlich lachte der Krieger laut und beherzt, Favril stand daneben und schaute etwas bedeppert drein,
» Also gut, junger Krieger. Du willst jetzt also ein Wächter sein, nun gut. Dann stell dich mal gerade hin, ordne deine Sachen und zeig etwas mehr Disziplin.«
Fragend schaute Favril seinen Vorgsetzten an, der sich das Lachen kaum verkneifen konnte.
» Ja, du hast schon richtig gehört, ab heute wird sich dein Leben grundlegenst ändern... ach man, schon gut, Favril. Die Aufgaben des Wächters kennst du? Du bist in erster Linie für die Sildener Bewohner da, falls sie in Not geraten - aber pass auf, dass du dich nicht ausnutzen lässt. Also mach deine Runden durch das Dorf und halte die Augen offen, wie ich sehe hast du ja schon eine ordentliche Waffe, umgehen wirst du damit sicherlich auch können. Und dein Respekt gegen über anderen solltest du behalten, auf das Meister können wir jedoch verzichten. Und nun an die Arbeit. «Favril nickte und zog von dannen.
Der Tag entwickelte sich zu einem trostlosen, feuchten Herbsttag. Der Himmel war mit grauen Wolken verhangen, es war leicht nebelig und feucht, Niederschlag gab es aber zum Glück keinen. Im Dorf war es soweit ruhig, nur wenige ließen sich auf den Straßen blicken und die verhielten sich ruhig.
Auch nach Bengar und dessen Leuten hielt er Ausschau, konnte aber nichts verdächtiges entdecken. Aber er wusste ja noch nicht mal, wie dieser Kerl aussah und auch nicht, wer zu seinen Leuten zählte. Wen er da fragen konnte, wusste er schon, aber das hatte Zeit.
So wurde ihm bald langweilig und er wusste nicht, wohin er sollte. Im Dorf tat sich nichts und es hatte auch kaum den Anschein, als ob sich daran etwas ändern würde.
Gedankenverloren fand sich der Junge schließlich an der Wassermühle wieder und da kam ihm ein Gedanke. Er sollte ja noch zu Yared, sich eine Waffe abholen. Er hatte zwar schon ein Schwert, so dass er ein zweites nicht brauchte, aber er hatte am Thing gesehen, dass sich der jeweilige Wächter eine aus drei Gattungen aussuchen konnte und auch wenn er mit dem Bogen nicht umgehen konnte, konnte und wollte er es noch lernen.
Das war sein Plan und er sah bislang auch keine Schwierigkeit darin, nur Yared musste gefunden werden.
Doch der Lagermeister war wie immer dort, wo er zu sein hatte.
» Hallo, Yared. Dekker meinte, ich kann mir bei dir eine Waffe abholen? Schließlich bin ich jetzt Wächter, jaha! «
Der Stolz, der dabei mitschwang, war sicherlich im ganzen Dorf zu spüren, doch dass konnte es auch, schließlich war Favril jetzt etwas, kein Niemand mehr...
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„Die Situation in Silden entwickelt sich in eine Richtung, die ich ganz und garnicht gutheißen kann. Es scheint als zerbräche als das, was die letzten Jahre so prächtig gewachsen ist. Es ist zum Verzweifeln.“
Es war schon lange her, seitdem Mertens in voller Waffenmontur seinen Spaziergang in und rund um seine Stadt erledigte. Noch vor dem Thing wäre dies nicht nötig gewesen.
„Was sagst du zu der Bedrohung durch Varek? Du hast davon gehört?“ Jarvo schritt neben ihm und spielte mit seinem alten Dolch, der noch von seinem Vater war.
„Der wird noch eine entscheidende Rolle für Silden spielen, fürchte ich. Er ist ein gefährlicher Mann und schreckt vor nichts und niemandem zurück. Wenn sein Söldnerheer wirklich so groß ist, wie es die Späher von Dekker gesehen haben wollen, müssen wir behutsam vorgehen. Wir sind selbst zahlenmäßig geschwächt und können nicht auf den Rückhalt von jeder unserer Sippen hoffen. Unter ihnen sind viele unserer besten Krieger – auf jene möchte ich in einem Kriegsfall ungerne verzichten.“
„Unterschätze nicht die Streitkraft der verbleibenden Waldläufer. Zudem bekommen wir ständig Zuwachs an motivierten Wächtern, die nur darauf brennen, ihren Dienst für Silden anzutreten.“
„Unterschätzen tue ich hier niemanden. Doch wenn die Waldläufer in den Krieg ziehen, ist unsere Taktik in der Regel so ausgelegt, dass wir möglichst wenige Männer verlieren, oder gar opfern müssen. Bei unseren jetzigen Zahlen sehe ich so ein glimpfliches Szenario nicht vor mir.“
Mertens blieb stehen und schaute lächelnd auf den Boden. Er deutete mit der Hand auf eine Stelle, die nichts Besonderes an sich zu haben schien.
„Hier begrubst du vor einem Jahr den Ast, den du so tollkühn mit deinem Schwert vom Baum geschnitten hast, weisst du noch?“
Jarvo überlegt und entsann den Moment, als er sein erstes Schwert von dem Schmied Ryu abgeholt hatte. Sein Enthusiasmus war damals kaum zu übertreffen gewesen.
„Damals… ja damals war hier noch alles in Ordnung. Wenn du sogar die Muße hattest, mich wegen eines einzelnen Astes zurechtzuweisen, muss die Situation entspannt gewesen sein.“
„Oh, diese Muße habe ich immer.“ Mertens lachte und blickte hinauf in die Baumkronen, die kahl und nackt geworden waren. Nur ein paar entfernte Tannen erstrahlten noch in einem matten Grün.
„Es ist ein undenkbar schlechter Zeitpunkt für die Bedrohung um Varek. Der natürliche Schutz des Blätterwerks fällt für uns weg.“
„Noch liegt genug Laub auf dem Boden, welches wir für unsere Zwecke nützen können“, erwiderte der Barde. „Die grüne Hölle wird zu einer herbst-braunen.“
„Ein interessanter Gedanke. Wenn es um die Motivation unserer Truppen geht, solltest du ihn noch einmal nennen.“
„Du scheinst davon überzeugt zu sein, dass uns etwas Schlimmes erwartet, Mertens. Warum all der Pessimismus?“
„Zur Zeit hat Hoffen einfach keinen Nährwert mehr. Das Fass wird überlaufen und ich fürchte es wird in naher Zukunft passieren.“
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Wassermühle
Favril gehörte also auch zu ihnen, zu den Wächtern die sich Dekker für seine Pläne heran zuziehen gedachte. Erst am Morgen hatte ein Bote von Euryiakos eine Liste mit den neuberufenen Wächtern vorbeigebracht, denn nicht jeder, der sich selbst Wächter nannte und eine Waffe wollte, stand auch wirklich im Dienste des Hauptmanns der Wache von Silden.
Yared musste zwar über den überbordenen Stolz des jungen Favril lächeln, aber trotzdem konnte dies kaum über die Sorge in den Augen des erfahrenen Soldaten hinwegtäuschen. Der junge Wächter schien nicht wirklich viel vom Krieg zu wissen und so wie es momentan aussah, sollte ein solcher Kelch nicht unberührt an der Gemeinschaft des Waldes vorbeigehen.
Der Lagermeister klaubte die Liste von einer Ablage und durchsuchte sie nach dem Namen des jungen Waldvölklers.
"Laut dieser Liste kann ich dir gratulieren. Dann lass uns mal runter gehen ins Arsenal."
Er ließ die Liste auf seinem Schreibtisch liegen und gab dem frisch gebackenen Wächter einen Wink er möge ihm folgen. Dann führte er ihn durch das Hauptlager der Wassermühle bis sie an die breite Kellertreppe kamen die hinunter in die Kellergewölbe des Mühlengebäudes führten. Dort unten waren an sich nur die großen Fässer mit Bier, Met und Wein gelagert, was vor allem daran lag, dass man hier unten immer wieder mit Grundwasser zu kämpfen hatte , dass aus den Ritzen im Steinboden aufstieg, vor allem im Frühjahr, wenn das Schmelzwasser die Berge herunter kam.
Sie durchschritten, das von Fackeln erleuchtete Gewölbe und nahmen dann wieder ein paar Stufen, die zu einer kleinen höher gelegenen Tür führten, hinter der das Arsenal der Lagermeisterei untergebracht war.
"Jede Waffe, die nicht mehr benötigt wird oder im Kampf erbeutet und von niemandem als Beute beansprucht wird, wird aufbereitet und hier gelagert. Natürlich kaufen wir auch Waffen an, denn Bögen zum Beispiel sind, wenn sie gebraucht zu uns kommen meist schon in unbrauchbarem Zustand.", erklärte der Lagermeister, während er die Tür aufschloss und sie mit einem Knarzen aufschob.
"So, hier nimm diese Fackel und dann such dir was aus den Auslagen und von den Regalen und Stangen, aber nicht aus den Waffenschränken."
Zum Schutz vor Dieben hatte dieser Raum keine Lichtlöcher oder Fenster, daher würde Favril wohl die Reihen im Schein der Fackel, die ihm Yared reichte, absuchen müssen.
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Der Junge freute sich über ie Worte des Lagermeistes. Die beiden waren sicherlich nicht die engsten Freunde, dazu hatten sie zu wenig miteinander zu tun gehabt, doch Favril mochte den Mann und respektierte ihn voll und ganz, vor allem, als dessen Schiff, bei dem er kurzzeitig mitgeholfen hatte, auf dem See zu sehen war. Der Sappeur, als der er sich damals vorgestellt hatte, war sicherlich stolz auf die Maera, denn diesen Namen trug das Schiff.
Fest entschlossen folgte der junge Wächter dem Lagermeister durch die Wassermühle und gönnte sich nur ein paar neugierige Seitenblicke.
Als sie plötzlich vor einer Tür stehen geblieben waren, überreichte Yared ihm eine Fackel und ließ ihn in den Raum eintreten, er durfte sich nun eine Waffe aussuchen.
Der feste Entschluss, sich den Bogen zu nehmen und wieder zu verschwinden, zerfiel augenblicklig. Es lagen mehrere Bögen zur Auswahl und Favril musste sich für einen entscheiden. Er hatte nicht mal eine Ahnung davon, worauf es dabei ankommt. Panisch entschloss sich der Bursche, auf sein Gefühl zu vertrauen. Der Bogen, der ihm am besten gefiel, bei dem er das beste Gefühl hatte, der würde es sein und konnte gar nicht so falsch gewählt sein, dass er für den zukünftigen Bogenschützen unbrauchbar wäre.
So lief er also die Regale ab und besah sich alle Fernschusswaffen, einige nahm er in die Hand und tat so, als ob er sie testete. Schließlich entschied er sich für einen recht großen, behäbigen Bogen, der trotzallem nicht zu groß und behäbig war.
» Ich habe meine Wahl getroffen. « verkündete Favril, nachdem er Yared die Fackel zurückgab. Dieser sah sich die Waffe an, verzog aber keine Miene und sie machten sich auf den Rückweg.
Nach einer kleinen Weile des Schweigens war nun Favril derjenige, der es brach.
» Hast du irgendetwas, was du erledigt haben musst? Botengang oder sowas? Du musst nur was sagen, Yared. Es gibt keinen Grund, weswegen ich frage, ich möchte nur helfen, wenn es etwas zu helfen gibt. «
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Immer wieder blieb Skeld stehen und Betrachtete die Bauten der Baumkuschler – oder sie selbst. In den Augen des Nordmannes waren sie ein Eigenartiges Volk. Nie hatte er etwas über ihre Kriege gehört, dennoch rannten einige Schwer Bewaffnete Krieger durch das Dorf.
Beim Lagerhaus erkundigte sich die Junge Frau nach diesem Yared. Der Lagermeister war allerdings nich dort, aber einer der Arbeiter meinte sie sollten bei der Wassermühle nachsehen. „Dann los...und vergiss das Sumpfkraut, wenn ich noch länger braucht wird Drakk vermutlich Sauer...“ gab Skeld kurz von sich ehe die beiden weiter gingen.
Es dauerte nur wenige Augenblicke bis sie die Wassermühle erreicht hatten. Ohne lange zu zögern Schritt der Nordmann durch die Tür ins innere der Mühle und erblickte zwei Männer. „Ist jemand von euch Yared? Ich habe eine Nachricht vom Clanlord Drakk...“ sprach Skeld und bekam so das was er wollte – die Aufmerksamkeit der beiden Männer. Einer der beiden würde entweder Yared sein – oder genau wissen wo er war...
Drakk
Geändert von Drakk (17.11.2009 um 16:35 Uhr)
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Wassermühle
"Yared!", gellte es durch die Wassermühle.
Der Lagermeister eilte, Favril im Schlepptau die Stufen hoch, wo Ijan, Ivo und ein Fremder, offenbar einer der Clansmänner aus Nordmar auf ihn warteten.
Der Altknecht wies auf den Sappeur.
"Skydd, das ist Yared, Lagermeister von Silden, Schiffsbauer und Kapitän der Maera. Yared, Skydd, Krieger aus Nordmar. Er überbringt eine Anfrage im Namen eines gewissen Clanlords Drakk ..."
Drakk ... den Namen hatte Yared schon gehört damals in Nordmar, schien eines der hohen Tiere dort zu sein.
" ... die Nordmarer wollen ein Schiff bauen lassen, haben aber kein geschultes Personal und Holz wollen sie auch von uns."
Der Nordmann nickte zur Unterstützung dessen was der Altknecht da ausführte.
Seltsam die Nordmarer wollten ein Schiff? Der Kapitän wusste von Meister Kusteau, dass der Schiffsbau früher in Nordmar sehr verbreitet war und dass man an der Sturmküste die kunstvollen Drachenschiffe der Clansmänner auf Kiel gelegt hatte.
"Nun dann würde ich vorschlagen wir gehen ins Holzlager und schauen was da ist. Ivo?"
"Ja, Käpt'n?"
Seit der vorwitzige Knecht Zahlmeister war hatte er vom Meister zum Käpt'n bezüglich Yareds Anrede gewechselt.
"Hol bitte Meister Kusteau, damit ich mit ihm die verfügbaren Kapazitäten und die notwendigen Schritte bereden kann."
"Aye, aye, Käpt'n."rief er und schon war er verschwunden.
"Gut und wir machen uns dann auch auf den Weg.", sagte der Lagermeister udn wollte gerade gehen, als ihm noch Favril einfiel.
"Favril, sei so gut und unterrichte Dekker hiervon. Ich werde übrigens auf dein Angebot zurückkommen."
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Wenn es eine große Lektion gab, die der Alte in den letzten zwei Jahren gelernt hatte so war es wohl diese: In jedem Ort steckt Leben, an jedem Ort existiert die Natur. Zwar mochte das für tiefe, wilde Wälder mehr gelten als für so manches niedergetrampelte Schlachtfeld und zwar war dieses Leben in Wüste und Eiswüste schwerer zu finden und äußerte sich in anderen Formen, als es in den mittleren Breiten oder seiner tropischen Heimat der Fall war, aber sie war da - überall.
Der greise Mann hatte die Natur in all diesen Breiten kennengelernt. In seiner Heimat und der Wüste Varants - wo er in geradezu symbiotischer Eintracht mit seiner Umwelt zu leben vermochte - mehr, als es im Mittelland der Fall war, mit dem er sich noch nicht hinreichend genug befasst hatte, aber es gab ein Gebiet, in das er bisher noch keinen Fuß gesetzt hatte: die kalten Regionen Nordmars.
Alte Männer ohne großartigen Besitz waren schnell reisefertig, und ebenso galt das für ihn, der nur Wasser, Proviant und seinen magisch geformten Eichenstab mit sich trug. Seine Bienen würden ohne ihn zurecht kommen, zumal nun ohnehin die Zeit der Ruhe anstehen würde, in der ein aktives Eingreifen in ihre Habitate sich als schwierig gestalten würde, und auch seine Freunde, die jungen Liebenden Aniron und Maris, würden ihn demnächst wohl nicht brauchen. Also stand der Entschluss schneller fest, als es die meisten jungen Leute hätten vollbringen können, und ebenso schnell waren alle Vorbereitungen getroffen. Dabei war es nicht nur das Anliegen von Herr Fu, die nördliche Flora und Fauna näher zu studieren und mit der dortigen Natur in Einklang zu kommen, sondern ein anderer Umstand lockte ihn: die Existenz einer angeblich riesigen und uralten Bibliothek in einem von Feuermagiern geleiteten Kloster, so hatte er von einigen Einwohnern hier gehört. Vielleicht würde er dort die Geschichte des Festlandes ergründen und so mehr über seine jetzige Umwelt lernen können, indem er sich des konservierten Wissens anderer bemächtigte.
"Hallo, ihr beiden", begrüßte er, ein freundliches Lächeln auf den Lippen, jenes Paar, nachdem er sie bereits zum Aufbruch bereit bei ihrer Herberge abgepasst hatte.
"Ich werde gen Norden aufbrechen, um dort die Natur und die Geschichte des Festlandes zu studieren. Wir werden uns wieder sehen, dann bestimmt wieder im Süden, in Al Shedim. Ich wünsche euch viel Glück."
Eine kurze Umarmung von beiden, dann wandte sich Fu Jin Lee ab und verließ das Dorf, in dem in den letzten Tagen viel Trubel geherrscht hatte. Die Zeiten schienen auf Umbruch hinzudeuten, doch war er kein Teil dieser Gemeinschaft, sodass es ihn nicht allzu stark tangierte. Noch nicht.
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Schwitzend und mit freiem Oberkörper drückte Cotton seinen Oberkörper wieder und wieder nach oben. Die Liegestütze, die er jeden Tag absolvierte waren für ihn ein Garant seiner körperlichen Fitness, die er um jeden Preis aufrecht erhalten wollte. Er bestand darauf, kräftige Arme und ein stabiles Kreuz zu haben. Somit vereinigte er immer noch die Werte eines Lastenträgers in sich – ein Beruf, den er schon seit langem abgelegt hatte.
Er beendete sein Training, wenn jegliche Kraft aus seinen Oberarmen gewichen waren und sie zu zittern begannen. Als er morgens davon erzählt hatte, fragte Ivo ihn, wie viele von den Dingern er schaffen würde. Diese Frage konnte Cotton nicht beantworten. Er wusste es nicht und hatte keinerlei Ambitionen es herauszufinden. Bei der körperlichen Stärkung ging es nicht darum, sich mit anderen zu messen, sondern die Pflichten der Arbeit zufriedenstellend ausüben zu können.
An einen Zahlmeister wurden dabei natürlich weniger Anforderungen gestellt, als an jemanden, der Tag ein Tag aus an den Riemen saß und sich die Hände blasig pullte.
Cotton stand mit einem Stöhnen auf und stemmte die Fäuste in seine Seite, um besser atmen zu können. Er schloss die Augen und holte tief Luft – dabei zählte er hingegen mit. Dreißig mal in den Bauch atmen, durch die Nase ein und den Mund wieder hinaus. Es war sein Moment, sich zu entspannen und erneut Kraft zu schöpfen.
Ein Glück also für den Segelmeister Arentin, dass er Cotton bei seinem dreißigsten Zug und nicht früher ansprach, sonst hätte womöglich keine Antwort erhalten.
„Du musst Cotton Gray sein, deinem Aussehen nach zu urteilen.“
Der Steuermann drehte sich um und schielte mit seinem einen Auge den Mann kritisch an. Er hatte sich bisher nur kurz von Arentin berichten lassen. Es wurde erzählt, dass er seinerzeit Kapitän eines Schiffes war. In jedem Fall tat sich in punkto Altersunterschied bei den beiden nicht viel.
„Aye, aber Cotton reicht. Wer gibt heutzutage noch einen Dreck auf Nachnamen?“
„Das stimmt allerdings. Wenn ich mich vorstellen darf…“
„Arentin, ich weiß. Hab schon kurz von dir gehört. Bringst ja reichlich Erfahrung mit für diesen Posten. Die muss man auch haben, gell?“
„Ich mag es nicht, mich mit großen Errungenschaften zu rühmen. Ich habe der See schon einige Jahre gedient, das stimmt. Wie steht es mit dir? Über dich sind noch nicht viele Informationen im Umlauf, wie es vielleicht ratsam wäre.“
Arentin und Cotton standen sich gegenüber, als seien sie zwei Krieger, die sich duellierten. Noch waren die Verhältnisse zwischen ihnen nicht abgeklärt. Arentin stand aufgrund seines Postens über Cotton und könnte jede Entscheidung von diesem außer Kraft setzen. Zwei Männer gleichen Alters – es entbrannt ein unterschwelliger Konkurrenzkampf, der allerdings nur durch Worte ausgetragen werden würde. Körperlich war Cotton seinem Gegenüber weitaus überlegen, doch war das für ihr Verhältnis unerheblich.
„Kein ruhmreiches Leben gehabt“, begann der Steuermann und griff nach seinem Leinenhemd, welches er über der Reling hing.
„Arme Fischersfamilie, die Mutter war eine Hure und ich selber bin mein Leben lang wie ein Stück Dreck behandelt worden. Habe Jahrelang auf Schiffen gedient – nicht als Kapitän, muss ich gestehen.“ Arentin zuckte mit den Schultern. Cotton fuhr fort.
„Hast vielleicht die Narben auf meinem Rücken gesehen. Naja, kleine Gefangenschaft bei den Grünhäuten. Mein Glück hat mir schon viele Unannehmlichkeiten beschert. Bin froh, wenigstens noch ein gesundes Auge und einen klaren Verstand zu haben.“
„Darauf trinken wir“, rief Arentin laut und holte vier Flaschen Bier aus dem Sack neben ihm hervor, den Cotton vorher nicht bemerkt hatte. Das Glas klirrte, als die Flaschen aneinanderstießen.
„Endlich mal ein Kerl, bei dem es lohnt, ihm ein Bier zu spendieren“, fügte er hinzu und reichte seinem Gegenüber eines.
„Endlich mal ein Kerl, der genug Eier hat, mich sofort zu duzen“, antwortete dieser und brummte ein Zum Wohle, bevor er die Flasche ansetzte und einen guten Schluck nahm.
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Neugierig darüber, was Rantson wohl so mit seiner Schmiede angestellt hatte, machte sich Ryu Hayabusa auf den Weg zu seiner Werkstatt. Die letzten Tage hatte er im Walde verweilt. In stiller Meditation an diesen doch so dunklen Regentagen. Noch immer war er danach bestrebt, Geist wie auch Körper in den ultimativen Einklang zu bringen. Doch auch ein Schwertmeister wie er hatte immer wieder zu lernen. Und vor allem... Auch mal ein warmes Bett aufzusuchen, sich den Magen mit warmen Essen vollzuschlagen und ordentlich einen heben! Zumindest wären dies seine ersten Bedürfnisse gewesen, nachdem er Rantsons Arbeit begutachtet hatte.
Auf das, für eine Schriftrolle recht lange Pergament hatte der Hayabusa einige Dinge aufgeschrieben, die Rantson bis zu seiner Rückkehr hätte erledigen sollen. Zum einen waren da Reperaturen an Wänden und der Schmiededecke durchzuführen. Ebenso hatte Ryu noch einige kleinere Aufträge, die sich so langsam stapelten. Werkzeuge mussten geschmiedet werden. Nägel, wie auch Kessel und Pflüge. Dinge, die für die kommenden Zeiten wohl unabdingbar waren. Dann waren da noch Aufräumarbeiten, Holz zu beschaffen und dieses ebenso zu hacken. Natürlich, nicht alles waren die Arbeiten eines Schmiedes, aber als Geselle würde er wohl auch nicht immer an der Schmiede stehen. So hoffte Ryu zumindest, denn, ob er nun wirklich die "Kleinarbeiten" erledigt hatte war ihm eher egal. Vielmehr intressierten ihn die Schmiedearbeiten des Gesellen.
Mit einem leisen Knarren öffnete der Hayabusa schließlich die Tür, die Einlass gewährte in die gute Werkstatt. Sofort schoss ihm die Hitze der Esse um die Ohren und der bekannte Geruch von Schweiß, gepaart mit dem Geruch von Kohle und dem hitzigen Gefühl von verdampfendem Wasser.
Dort, inmitten dieses sinnbewegenden Spektakels stand Rantson. Neugierig schritt der Templer auf den, wohl noch immer an irgend etwas arbeitenden Mann zu.
"Erwache, Rantson! Ich hoffe, du hast nichts kaputt gemacht, oder gar meine heiligen Biervorräte angefasst!" murmelte er augenzwinkernd, aber dennoch zeigend, dass er nur Spaß machte. "Also, erzähl mal: Was hast du während meiner Abwesenheit getrieben?"
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» Aye Aye K... Alles klar, Yared. Danke und bis demnächst. « Favril grinste breit und zischte ab. Der Wächter nahm den direkten Weg zum Sippenkriegerhaus, er wollte ja nicht negativ auffallen, gleich zu Beginn seiner Karriere. Er wurde zwar als Bote benutzt, obwohl er eigentlich zu Höherem bestimmt war, aber damit konnte er leben, schließlich hatte jeder irgendwelche kleinen peinlichen Gefälligkeiten erledigen müssen, um die Rangleiter erklimmen zu können.
Favril wusste, dass die Nachricht, die er für Dekker hatte, keine Sensation in Anbetracht der momentanen Situation war, aber der Lagermeister gab ihm den Auftrag, Favril führte ihn lediglich aus und das nach seinem besten Gewissen. Also hatte er sich keine Vorwürfe zu machen, wenn es hieß, diese Nachricht wäre zu unspektakulär oder dergleichen.
Aufgrund des hohen Marschtempos stand Favril plötzlich vor dem Eingang des Sippenkriegerhauses und war davon so überrascht, dass er glatt vergaß, weswegen er überhaupt dort war, doch dann fiel es ihm ein.
» Ich habe eine Nachricht für Dekker, vom Lagermeister Yared höchst persönlich. « meldete der junge Wächter stolz der Wache, welche lediglich die Augenbraue hochzog, spöttisch lächelte und nach drin verschwand, während Favril im Rahmen lehnend wartete.
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Lehrling
In der Schmiede des Hayabusa
Rantson stand nun schon seit 3 Tagen in der Schmiede des Hayabusa. Vor ein paar Tagen hatte er in der Schmiede ein Pergament vorgefunden, auf dem seine Aufgaben standen, bis der Hayabusa wiedermal im Dorf war. Er sollte Reperaturen an Wänden und der Schmiededecke durchzuführen, ebenso hatte Ryu noch einige kleinere Aufträge. Werkzeuge mussten geschmiedet werden, Nägel, Kessel und Pflüge repariert wereden. Dann waren da noch Aufräumarbeiten, Holz zu beschaffen und dieses ebenso zu hacken.
Rantson empfand die meisten Aufgaben nicht gerade als die eines Schmieds, doch er wusste, dass die Schmiede intakt sein solllte.
Er arbeite gerade an einem Kessel, als Ryu in der Tür stand. Auf die Frage, was er wol alles gemacht hätte, antwortete er wahrheitsgemäß: "Ich hab so ziemlich alles geschafft, Meister. Die Wände hab ich dort aus gebessert, wo ich es als nötig sah, die Werkzeuge, Kessel und so wären heute am spätem Abend fertig geworden. Das Holz liegt gehackt neben der Esse, doch das Aufräuhmen hab ich nicht geschaft, das mach ich immer wenn alles andere erledigt ist."
Er schaute in das Gesicht seines Meisters, wo sich freude wiederspiegelte, er hatte wohl nicht damit gerechnet, das Rantson schon so weit war.
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Anirons Laune ließ seit Tagen zu wünschen übrig und die junge Frau wusste nicht warum. Sie saß auf dem Zimmer, was sie sich mit Maris teilte und lief ungeduldig auf und ab. Ihr Liebster drängte, er wollte schon längst wieder in Al Shedim sein, doch irgendetwas hielt die Wehmutter noch hier. Yinne war es jedenfalls nicht, sie hatte sich verabschiedet. Sie seufzte. Ja, zugegebenermaßen hatte sie schon eine gewisse Ahnung, was los war, aber es war noch viel zu früh um zu sagen, dass es wirklich so war. Ihre schlechte Laune würde es rechtfertigen. Und der ausgebliebene Zyklus. Und die Tatsache, dass ihr Gersuchssinn um einiges besser geworden war. Mal davon abgesehen, dass sie es hasste, wenn sie nicht sofort etwas zu essen bekam. Sie musste schmunzeln. Sollte sie nicht verrückt werden, wird es wohl wirklich schon so sein. Was wird Maris sagen? Heirat ist ja gut und schön, aber das? Aber sie hatte sich doch bewusst dafür entschieden. Sicher war sie sich nun aber nicht mehr.
Die Adeptin war mal wieder allein. Maris hang irgendwo mit seinen Jungs rum, die einzige Frau, die mit ihnen gereist war, soff schon wieder mit den Sildenern. Lee hatte sich von Maris und Aniron verabschiedet. Gefrustet zog Aniron ihrem Mantel über und machte sich auf den Weg nach draußen. Es war dunkel und kalt, aber angenehm. Am Morgen hatte es geregnet, doch jetzt war es trocken. Vielleicht war es auch die Sonne, die Aniron fehlte, was ihr aufs Gemüt schlug. Der nächste Vollmond würde Gewissheit bringen.
Sie schlug den Weg zum Waldrand ein, etwas weg von der Stadt und den Menschen. Die dunkle, kühle Ruhe war angenehm, aber direkt in den Schatten der fast blätterlosen Bäume wollte sie sich nicht begeben. Doch allein blieb sie nicht lang.
Zwei Gestalten traten aus dem Schutz der Bäume auf Aniron zu. Ein Vertrauter Geruch nach Sumpfkraut stieg ihr in die Nase, doch sie konnte nicht gleich erkennen, wer vor ihr stand. Sie rochen nach feuchtem Laub und Erde, dass Aniron daraus schloss, dass sie sich einige Zeit im Wald aufgehalten haben mussten. Trotzdem machte Aniron einen Unterschied aus, ein herber, männlicher Geruch kam von ihrer Rechten und ein feiner, blumiger Duft von ihrer Linken. Niemand sagte etwas, dass Aniron eine kleine Lichtkugel erzeugte, die fast wieder verschwand, als sie vor Überraschung auflachte.
"Dass ich dich nicht gleich erkannt habe, mein lieber Ornlu. Was machst du denn zu dieser Stunde ganz allein mit einer weiblichen Begleitung am Waldesrand, hm? Willst du mir Arbeit verschaffen?"
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Kaum kam man aus den Wäldern und freute sich durch selbst einladen bei Suzuran auf Kuchen und was warmes zu trinken, da traf man Leute, mit denen man kaum gerecht hätte. Aniron war da. Wieso sie hier noch war und was sie hier noch wollte, war dem Druiden nicht klar, aber er freute sich natürlich. Natürlich kam Ornlu dem Spinner gleich ein weiterer Gedanke in den Sinn, von wegen dass Aniron Maris den Laufpass gegeben hatte und nun nur noch Ornlu wollte, weil er so cool und toll war. Ja, so konnte, vielleicht musste es sogar so sein. Wieso wäre sie sonst hier und würde ihm auflauern wie ein junges Gör? Was sollte er dann aber mit Suzuran machen? Würden sich beide Frauen Ornlu teilen können? Er war überzeugt beide in ihren Bedürfnissen befriedigen zu können, davon war ja jeder Mann bei solch Gedanken überzeugt und sie waren ja auch hier nicht bei diesen Moralaposteln Innos. Trotzdem stieg Skepsis auf. Andererseits würde er beide jede Nacht um ihn kämpfen lassen. Nackt und im Schlamm und die Siegerin bekäme Ornlu dann zuerst und dann die Verliererin und dann beide zugleich.
Hätte Ornlu sich nicht besinnt, wäre der Sabber oder noch Nasenbluten gekommen, doch er kontrollierte noch seine Fantasien und Spinnereien.
"Bewahre, Aniron! Arbeit machen? Ich? Nein, für wen hältst du mich? Nein. Ich war mit meiner Schülerin in den Wäldern, um der Magie näher zu kommen, Frau Adeptin. Ich würde mich schon melden, wenn ich schwanger werde.", antwortete Ornlu grinsend trat an Aniron und drückte sie freundschaftlich.
"Bevor wir uns hier was abfrieren. Lasst uns doch an einen wärmeren Ort gehen...ehm Suzus Hütte! Jawohl ja! - Und dann erzählst du mir was los ist, Aniron. Ich dachte du wärst schon abgereist? - Ach verzeiht! Aniron das ist Suzuran, meine Schülerin. Und Suzuran das ist Aniron. Eine Adeptin der Wassermagier. Wir kennen uns aus Al Shedim. Ich half Aniron ein wenig das zu werden was sie heute ist - so wie ich es bei dir werde...", sprach und stellte Ornlu vor. Sein Blick ging zu seiner Schülerin.
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Es war deutlich einfach Lehrmeister zu sein, als Samarus anfangs vermutet hatte. Zumindest ließen ihn die ersten paar Minuten des Trainings dies hoffen. Doch dann kam die Frage aller Frage:
"Irgendwelche Verbesserungsvorschläge?"
Der Grünäugige überlegte kurz. Taviks grundsetzliche Haltung war schon recht ordentlich, allerdings merkte man seinen Bewegungen an, dass er überlegen musste, bevor er sich in die Position begab. Jedoch war sich der Stabkämpfer total sicher, dass sich diese anfängliche Unsicherheit mit der Zeit geben würde.
Der zweite Fehler, den Tavik gemacht hatte (Falls man es überhaupt Fehler nennen konnte, eigentlich waren beide Dinge nur Kleinigkeiten, die an mangelnder Übung scheiterten) war, dass er den Stab zu kräftig nach oben gehieft hatte, wodurch er die Position des Stabes hatte korigieren müssen.
Der Jungspund startete mit seiner Analyse:
"Grundsätzlich ist deine Haltung schon recht gut. Allerdings gibt es zwei kleine Dinge, die ich anmerken möchte."
Samarus merkte, wie kleinlaut er sprach. Er war es einfach nicht gewohnt, Befehle zu erteilen. Auch wenn dies auch eigentlich keine Befehle waren, eher Ratschläge. Doch auch davon hatte bisher kaum welche verteilt.
Er versuchte seiner Stimme einen festeren Klang zu geben und fur fort:
"Erstens: Du wirkst noch etwas unsicher. Man merkt, dass du diese Position noch nicht gewont bist. Dagegen kannst du eigentlich nichts machen, außer dass du regelmäßig und viel übst. Die Grundposition muss zu deiner zweiten normalen Körperhaltung werden.
Zweitens: Du gehst zu kräftig mit dem Stab um. Das klingt jetzt zwar etwas blöd, aber der Stab ist kein Hammer oder ein schwerer Zweihänder. Er ist eine eher leichte Waffe. Groß, aber lang. Bedenke dies bei deinen Bewegungen. Es kostet dich schließlich Zeit den Stab wieder auf Brusthöhe zu bringen, solltest du ihn zu hoch gehoben haben. Jetzt im Training mag dieser Augenblick enorm kurz wirken, aber im Kampf kann genau dieser kleine Augenblick über dein Leben entscheiden.
Du solltest jetzt noch ein wenig die eben gemachte Übung durchführen. Nach einiger zeit sollte dir die Grundposition dann in Fleisch und Blut übergegangen sein, dann können wir eine neue Übung machen."
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