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  1. Beiträge anzeigen #101
    Kämpfer Avatar von Efilias
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    Efilias ist offline
    Der Jüngling schaute skeptisch drein, als Efilias die Vögel vertrieb, welche wieder im Inbegriff waren auf dem Symbionten zu landen. Die Gesichtszüge des Angegriffenen verzogen sich zu einer undeutbaren Fratze, die nahezu aussah, als wäre er gefährlich, was aufgrund der Unbeweglichkeit, mit dem er geschlagen war, schwer zu glauben war.
    Der junge Sildener fragte derweil, ob es dem Alten gelungen war irgendwie Kontakt zu dem Mischwesen aufzunehmen.

    „Leider nein. Ich habe mein Leben lang zwar viel mit Pflanzen gesprochen, aber eine die mir tatsächlich antworten könnte, ist mir noch nie untergekommen, und aus dem Blinzeln dieses Exemplars kann wohl kaum jemand etwas deuten“, erklärte der Wanderer unbefangen.

    Schwer stütze er sich auf seinen knorrigen Wanderstab, da ihm der Rücken schmerzte. Wie lange würde ihn die Angst vor den mentalen Schmerzen wohl noch hier halten?

    „Übrigens, mein Name ist nun unserer gesprächigen kleinen Runde bekannt. Wer möchte sich als nächstes dazu durchringen über sich zu sprechen? Kommt schon Jungs, ich bin zu allem bereit!“, scherzte Efilias und sah erst den jungen Mann und schließlich den Symbionten erwartungsvoll an und setzte dabei eine Miene auf, die auffordernd und neugierig zugleich war.

  2. Beiträge anzeigen #102
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    "Wir alle sind Jäger, gut die beiden Frauen gerade dabei welche zu werden - hoff ich.", antwortet Ornlu und überlegte wie der Typ hieß. Er wollte schon Irrer oder sowas sagen, bis Suzuran mit einem Gruß an den Typen den Namen zum Glück sagte.
    "Irenir, hmm. Du bist sicher nicht hierher gekommen, um den beiden Damen nachzustellen. Wir gehen jetzt auf die Jagd. Wenn du Manns genug bist Wildschweine zu jagen, sei dabei. - Die fehlt ein Bogen? - Nun Aethel kann dir sicher seinen Ersatzbogen borgen und für Pfeile legen wir mal zusammen.", meinte der Jäger und schien den Jäger in Irenir geweckt zu haben. Zumindest bei den Worten 'Manns genug...'. Umso besser, für die Wildschweinjagd brauchte man immer genug Leute.
    Irenir bekam sein Material und hatte zu folgen. Die drei Sildener voraus und er mit den Frauen hinterher und möglichst so bedacht, dass sie es jenen vor ihnen nachmachten.
    Als sie nach einer Weile nah genug waren, ließ sich Ornlu zurück fallen und gab jedem der sechs den Plan und deren spezielle Rolle vor. So war Aethel als bester Schütze der, der den ersten Schuss abgeben würde. Die beiden Frauen sollten danach schießen und dann den hinterher eilenden Männern folgen. Dann würde es immer heißen, das zwei auf die flüchtenden Tiere schießen und der Rest eilig hinterher jagt und treibt oder einem verwundeten Tier den Rest gibt. Riskant und anstrengend, aber bei Wildschweinen durchaus die richtige Taktik. Die Frage war ob die Frauen und Irenir schnell und gut genug waren, um sich im Wald schnell zu bewegen wie es die drei geübten Jäger waren.
    Irenir bekam als letztes von Ornlu bescheid gesagt wie es nun ablaufen würde, aber auch was anderes.
    "...und Finger weg von Suzu. Sie gehört mir...", mahnte Ornlu mit einem freundlichen Zwinkern, ehe er die beiden Frauen herbeorderte.
    "Zum anpirschen im Wald jetzt. Der Wind steht heute günstig, darum sage ich dazu das nächste Mal was. Mit der Fussspitze schiebt ihr das Unterholz leicht weg und tretet so leise es geht auf. Setzt immer langsam einen Fuss vor den anderen und seid wachsam. Hier wird es gleich schnell hergehen, aber übt es bis wir in Stellung sind...", erklärte der Druide und machte es dabei vor. Dann bewegten sie sich zur alten Ruine hin, wo sich die große Gruppe Wildschweine im Matsch suhlte. Ornlu bei den dreien denen nicht viel zuzutrauen war. Iun und Aethel in Position. Ein Drosselruf erklang, ehe der erste Pfeil durch die Luft surrte und ein Wildschwein mit einem fast perfekten Blattschuss nieder streckte. Ornlu und Irenir sprangen schon auf, während Suzuran und Vareesa ihre Pfeile im sterbenden Tier zur Sicherheit versenkten.

  3. Beiträge anzeigen #103
    Ritter Avatar von Samarus
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    Samarus ist offline
    Mittlerweile erschien der alte Mann Samarus eher suspekt. Dieser Mischlungsrüde stand da, konnte sich nicht bewegen, geschweige denn sich artikulieren und dieser Greis wollte etwas über seine Vergangenheit erfahren?

    "Ich bin in Silden aufgewachsen, dann ein wenig herumgereist und anschließend wieder nach Silden gezogen."

    Der Jüngling hielt seine Selbstbeschreibung bewusst kurz. Lieber erst einmal möglichst viel für mich behalten, dachte er sich. Er versuchte möglichst elegant das Thema zu wechseln.

    "Allerdings sollten wir uns, bevor wir in ausgiebige Konversationen abschweifen, lieber um unseren Freund hier kümmern."

    Während er dies sagte, zeigt er auf das Pflanzen-Mensch-Wesen.

    "Vielleicht braucht er einfach nur was zu Essen, um etwas Kraft zu schöpfen.?"

    Fragend sah der Stabkämpfer das Mischlingswesen an, während er aus einer Manteltasche einen Laib Brot zog, den er eigentlich geplant hatte, selbst zu verzehren, und wedelte mit diesem vor dem Gesicht des Mischlingsrüden herum.

  4. Beiträge anzeigen #104
    Ritter Avatar von Irenir
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    Irenir ist offline
    Wildschweinjagd, soso. In den myrtanischen Wäldern zu jagen war eine neue Erfahrung, besonders mit einem fremden Bogen. Wie lange hatte er nicht mehr geschossen? Lange, sehr lange, zu lange würde er sagen. Aber mit dem Bogenschießen war es ja so wie mit dem Schleifen binden, das verlernte man nicht so einfach. Trotzdem hatte der angehende Jäger der Sicherheit haöber den Bogen, den er von Aethel, wohl ein gestandenen Waldläufer, erhalten hatte, ein paar mal gespannt, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Und er musste sagen, dass dieses Stück sehr gut war. Handlich, aber ordentlich Spannkraft.
    Der erste Schuss hatte gesessen, das Tier fiel sofort um und wurde umgehend von den beiden Pfeilen Suzus und Vareesas, so hieß die andere Frau, getötet. Ornlu sprang auf, Irenir tat es ihm gleich. Ein Schwein gab zwar ordentlich Fleisch ab, aber es würde wohl nicht reichen, drei, wenigstens zwe Tiere sollten sie noch erlegen.
    Die Wildschweine ergriffen verschreckt die Flucht oder was auch immer, jedenfalls rannten sie für ein paar Momente kopflos durch die Gegend. Irenir legte einen Pfeil an, spannte im Laufen und wartete auf den richtigen Augenblick.
    Plötzlich wurde eines der Tiere getroffen, zwar nur am Hinterlauf, aber immhin war es getroffen. Das musste Ornlu gewesen sein. Jetzt war er am Zug, denn ein verwundetes ier nicht zu töten wäre nicht nur inakzeptabel, sondern auch Verschwendung.
    Es surrte kurz, dann strauchelte das Schwein und fiel schlaff in sich zusammen. Ein Pfeil steckte in seinem Hals.
    Er nickte Ornlu zu, auf zum nächsten Schwein.

  5. Beiträge anzeigen #105
    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Ungesehen verdrehte Oparilames die Augen. <Wie kann man so blöd sein und seinen halben Lebenslauf runterrattern aber seinen eigenen Namen vergessen? Aber wenn ich es recht überlege: Irgendwie hat die Situation etwas, eine gewisse >
    Er unterbrach seine Gedanken augenblicklich: Dieser junge Junge, <Oder ist er ein Mann?>, dachte der Sumpfopa, er holte tatsächlich etwas zu Essen aus der Tasche! Es war ein Brot. Begierig glotzte er förmlich auf die königliche Köstlichkeit, die man ihm anbot. Wie wild versuche er zu hecheln, was aber irgendwie ziemlich armselig misslang. <Was macht er denn jetzt?> frage der Dieb sich, als dieser Jüngling dastand und wie wild mit dem Brotlaib vor ihm her zu wedeln begann. <Sehe ich etwa aus wie ein Hündchen? Ich habe HUNGER!!!>
    Es dauerte eine Weile, bis die beiden, oder bessergesagt der Alte begriff. Denn er packte sich das Brot, zerkleinerte es und näherte sich mit einem Bröckchen. Oparilames öffnete schnell, jedenfalls für ihn schnell, seinen Mund. Der Mann legte einen den Brotbrocken in seinen Mund und - das war's.
    Oparilames begann wie wild darauf herum zu kauen, es zu zerkleinern. Dann überkam ihn ein Brechreiz. <Mist! Das Stückchen war etwas zu groß!>, er versuche wie wild speichel zu produzieren und es gelang, er schaffte es, den Mund zu entleeren.
    Es folgten weitere Bröckchen und einige Sekunden, oder ein paar Minütchen später passierte es: "Dank", dieses Wort stieß Oparilames aus. Zu mehr war er nicht fähig.
    Wie genau dieses Wort in den Ohren der Menschen klang wusste er nicht so genau, aber sie reagierten faszinierend.

  6. Beiträge anzeigen #106
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Weit sprang der Jäger den leichten Hang hinab, landete dann in der Hocke und federte sich weiter voran nur um der Sau vor ihnen eilig hinterher zu kommen.
    "Suzu! Vareesa! Nicht auf die mit den Frischlingen!", brüllte er dann und eilte hinter her. Vor ihm liefen schon Aethel und Iun, dicht hinter ihm bemühte sich Irenir nachzukommen. Wieder surrten Pfeile durch die Luft, fanden jedoch ihr Ziel in Bäumen oder der Erde. Nun waren wieder Ornlu und Irenir dabei hinterher zu kommen, während hinter ihnen die beiden Frauen versuchten hinterher zu kommen und Iun und Aethel zu den Seiten wichen und gesuchten Abkürzungen zu finden, um den Wildschweinen den weg abzuschneiden. Ornlu war dann der Erste der schoss und sich auf gut Glück verließ. Doch abrupt zu bremsen und gezielt treffen, war nichts für den Schützen in dieser Situation. Er wich schon zur Seite und ließ Irenir schießen. Momente später surrte ein Pfeil durch die Luft und sorgte für ein aufquieken. Das Tier war nicht tot, doch wo bleiben die Frauen? Ein Blick nach hinten und Ornlu pfiff laut, ehe er die Sache selbst in die Hand nahm. Das Tier konnte kaum noch laufen und war mit einem gezielten Blattschuss aus gerade mal acht Metern erlegt. Dann trat er an das tote Tier, bat um Verzeihung und wünschte diesem ein Eins werden mit der Natur - alles in der alten Druidensprache.
    Schnaubend sah sich der Jäger um, nickte Irenir zu und auch Iun und Aethel die genauso geschafft wirkten.
    "War in Ordnung, Leute. Mädels macht euch keine Vorwürfe. Das erste Mal ist man froh, wenn man überhaupt hinterher kommt. - Gut. Wir tragen die Tiere zum Jägerlager hin zusammen, danach das übliche Prozedere und dann ab nach Silden. Irenir und Vareesa schnappen sich die hier, Suzuran und ich das nächste Tier und Iun und Aethel finden sicher den Weg zum ersten, geschossenen Tier.", wies der Jäger bewusst an.

  7. Beiträge anzeigen #107
    Kämpfer Avatar von Efilias
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    Efilias ist offline
    Nachdem sich Efilias den Laib Brot von dem Namenlosen geschnappt hatte, ihn zerkleinert und dem Symbionten in dessen menschlichen Mund gelegt hatte, riss dieser nach kurzem, Kauen, welches in unendlicher Langsamkeit zu geschehen schien, die Augen weit auf und zeichnete so eine panische Miene auf das pflanzliche Gesicht. Doch nach einigen längeren atemlosen Augenblicken entspannten sich die widernatürlichen Gesichtszüge der Kreatur, die kurz darauf den Mund erneut öffnete. Es schien ihr also immerhin zu schmecken.
    Der Alte riss weiterhin kleine Krumen aus dem Laib und fütterte hier eine Pflanze. Würde er diese Geschichte je weitererzählen, würden seine Zuhörer ihn mit Gewissheit verspotten, weshalb er ein unangenehmes Gefühl bei dieser Tätigkeit verspürte.
    Doch all dies konnte nicht übertreffen, was als nächstes geschah. Der Symbiont brachte tatsächlich ein gebrochenes Wort, was wie „Danke“ klang, hervor.

    „Hast du das auch gerade gehört Sildener?“, fragte der Wanderer ungläubig seine menschliche Gesellschaft, „Hat diese Kreatur gerade wirklich „Danke“ gesagt?“

    Er konnte es nicht fassen. Er hatte zwar davon gehört, dass Pflanzen besser wuchsen, wenn man mit ihnen sprach, aber dass sie, wenn man ihnen zu essen gab, auch noch begannen zu sprechen schlug jedes Naturgesetz, was bisher entdeckt wurde in den Wind. Zunächst fragte er sich, wieso noch nie jemand bemerkt hatte, dass es dieses Phänomen gab, als ihm einfiel, dass andere Pflanzenarten, die er kannte, ja keinen Mund hatten. Innerlich schalte er sich einen Dummkopf, dieses Detail übersehen zu haben.

    „Was sollen wir denn jetzt mit diesem…Ding anstellen?“, fragte er den jungen Mann, der dicht neben ihm stand.

  8. Beiträge anzeigen #108
    Ritter Avatar von Samarus
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    Samarus ist offline
    "Was wir mit diesem Ding anfangen sollen? Erst einmal würde ich sagen, dass es kein Ding ist. Es scheint mir viele menschliche Züge zu besitzen. Alleine schon daher, dass es spricht."

    Wenn er genau darüber nachdachte, erschien die Situation dem Jüngling schon äußerst kurios. Er stand hier, mitten im Wald, mit einem alten Mann und einem Wesen, halb Mensch halb Pflanze und fütterte dieses Wesen.

    "Ich denke wir sollten ihm noch ein wenig zum Essen geben. Das sollte ihn stärken und dann können wir ihm Fragen stellen.",
    sagte Samarus, während er den zweiten Laib Brot aus seinem Mantel holte und diese ihn kleine Stücke zerbrach. Anschließend bewegte er sich zu dem Mischlingsrüden und fütterte ihn. "Eigentlich könnte ich ihn ja auch mal gießen", dachte der Junngspund und ein Lächeln huschte über seine Lippen. Der Pflanzenmann aß gierig weiter.

  9. Beiträge anzeigen #109
    Provinzheld Avatar von Fu Jin Lee
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    Fu Jin Lee ist offline
    Ganz Silden war auf den Beinen.
    Mit einem Lächeln registrierte der alte Mann den Trubel am Äußeren Rand des Dorfes, als eine neuerliche Gruppe von Jägern ihre Beute zum Dorfplatz hin schleppte, und freute sich darüber, dass die Jugend pflichtbewusst zusammenarbeitete und mithalf, um das nahende Samhainfest vorbereiten zu können. Er selbst war leider zu spät gekommen, um sich bei einer Arbeit einzusetzen, die seinen körperlichen Voraussetzungen entsprach. Einzig das Beisteuern zur Nahrungsversorgung in Form von einigen bereitgestellten Honiggläsern hatte er übernehmen können. Überhaupt war die Beschäftigung mit seinen Bienenstöcken die erste Tat gewesen, die er nach seiner Rückkehr nach Silden vorgenommen hatte. Beinahe ein ganzes Jahr hatte er die Tiere allein gelassen, sodass der Garten mitsamt den Stöcken etwas verwildert ausgesehen hatte. Einige Tage hatte er schon in die Pflege all dessen investieren müssen, doch immerhin wurde er mit der Ernte des Herbsttracht für die Mühen belohnt, sodass er mit den Beständen aus dem Vorjahr mehr als genug Honig zur Verfügung hatte, um etwas an die Dorfgemeinschaft abtreten zu können.

    Der Weg führte Fu Jin Lee fort von dem Trubel, hinaus aus Silden. Ein kleiner Waldpfad zeigte ihm den Weg, doch er fand ihn auch ohne diese Hilfe. Die Bäume hier bereiteten sich bereits auf die Winterruhe vor, warfen die letzten Blätter ab und speicherten die letzten Kraftreserven für die entbehrungsreichen Monate.
    Vor zwei Jahren noch hatte er Silden über den Winter verlassen, und auch im vorigen Jahr hatte er es so praktiziert, weil er mit der Natur mitfühlend in gesundheitliche Probleme geraten war. Die Ruhe in der Kälte war eine gänzlich neue Erfahrung für den alten Mann gewesen, der sein Leben auf der stets feuchtwarmen Insel Gilar verbracht hatte, sodass seine Intuition ihm dereinst das Gefühl gegeben hatte, die Natur verlöre ihre Lebensenergie über den Winter. Erst seine Erfahrungen in der Wüste hatten ihm, so seltsam es schien, in dieser Hinsicht die Augen geöffnet, denn gleichsam wie dort vermochte man in der Ruhe unter der kalten Schneedecke, die sich in nicht allzu ferner Zeit sicher auch in diesem Jahr ausbilden würde, auf den ersten Blick kein bestehendes Leben mehr erkennen. Sah man jedoch genauer hin, entdeckte man auch an den leblosesten Orten, dass das Leben in Wirklichkeit tobte.

    Herr Fu erreichte das Ziel seiner Herbstwanderung. Für den unbedarften Beobachter ein Ort wie jeder andere in diesem Wald, doch für ihn ein besonderer. Mit einem Lächeln auf den Lippen strich er über den langen Stab aus hellem Eichenholz, der für den Außenstehenden wie ein Wanderstab gewirkt hätte, tatsächlich aber mehr als das war. Ruhig legte der Greis eine Hand auf die Rinde der hohen, kräftigen Eiche, vor der er stand.
    "Verzeih die lange Wartezeit."
    Beinahe ein Jahr war es nun her, seit Ornlu ihn an diesen Ort geführt hatte und Fu Jin Lee die Verpflichtung eingegangen war, sich um diesen Baum zu sorgen. Noch immer konnte man am Muster der Rinde die damalige Abbruchstelle erkennen, dass der Alte mit der Hand darüber fuhr.
    "ich habe dich keinesfalls vergessen. Nur war ich eine ganze Weile auf Reisen."
    Erst jetzt bemerkte der greise Mann, dass es ihm möglicherweise schwer fallen würde, sich um die Eiche zu kümmern und sie zu unterstützen, wenn er nicht mehr mit ihr in Kontakt treten könnte, als über Berührungen oder doch recht einseitige Gespräche. Vielleicht sollte er Ornlu oder einen der anderen Druiden um Rat fragen, was er dagegen tun konnte.

  10. Beiträge anzeigen #110
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline

    Grüne Krähe

    Hätte sie doch bloß ihren Mantel übergezogen! Der lausige Wind hatte sich immer noch nicht gelegt und fuhr ihr wild ins rote Haar, dass es ihr vor die Augen fiel und ihr die Sicht verdeckte. Genervt strich sie es sich aus dem Gesicht und stieß schließlich die Tür zur Grünen Krähe auf. Von drinnen drangen mehrere Dinge auf einmal durch die Tür auf die Straße: Das monotone Gebrumme der vielen sprechenden Gäste, das Geräusch von vollen Humpen, die auf Tische gestellt wurden und Schritte auf dem Boden; außerdem der Geruch von gebratenem Fleisch, Bier und frischem Brot, gleichzeitig allerdings auch sympathische Wärme, und Nanami trat ein.
    Fast schon auf dem Weg zu ihrem angestammten Platz in einer recht düsteren Ecke, blickte sie noch einmal zum Tresen, um Aidar zuzunicken, und ihn somit quasi aufzufordern, herzukommen, Hallo zu sagen und ihre Bestellung aufzunehmen, allerdings sah sie statt Aidar jemand anders dort stehen, zwar nicht hinter dem Tresen und auch nicht am Gläserputzen, eher davor und etwas ungeduldig mit den Fingern auf einem Tisch herumtrommelnd, noch dazu ein Stück kleiner und definitiv nicht so dick, mit längerem, bei weitem nicht so fettigem Haar und auch ohne Schürze. Etwas überhastet machte das Mädchen auf dem Absatz kehrt und lief zügig auf den jungen Mann zu. Als er sie bemerkte und sich umdrehte, stand sie schon direkt vor ihm.
    "Bewahre, Adrastos...", grüßte sie ihn hauchend und räusperte sich schließlich. Sie hatte ihre Stimme schon wieder mindestens zwei Tage nicht gebraucht, das merkte man. Dennoch schenkte sie ihm ein Lächeln und schloss ihn, noch bevor er etwas erwiedern konnte, in ihre Arme.

  11. Beiträge anzeigen #111
    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Der Symbiontenwirt nährte sich an dem Brot, dass ihm gefüttert wurde und war einfach nur froh, endlich seine Menschlichkeit zurück zu erlangen. Als er fertig war wurde es eine Weile still. Während dieser Zeit gingen die drei Kreaturen wohl ihren eigenen Gedanken nach. Der Oparilames dachte über viele Dinge nach. <Das Aussprechen des Wortes war ziemlich mühsam, ich bezweifle, dass ich komplexere Sätze bilden kann, geschweige denn die richtige Zeitform wähle. Diese Pflanze, so hilfreich sie auch ist, das was sie mit meinem Kopf angestellt hat ist ziemlich verwirrend. Nun wie auch immer wie geht es jetzt mit dir weiter. Ich sollte versuchen den ersten Kontakt herzustellen...>
    Oparilames blickte sich mit Nackenschmerzen um: Der Wald lag ganz ruhig da und die Sonne war untergegangen. Die Abendgesänge der Vögel waren zu hören und es schwang eine Friedfertigkeit in diesem Abend mit, wie die Pflanze in und um ihm es mochte. Er lauschte verloren den Bäumen und Geräuschen des Waldes und bekam so mit, dass irgendetwas hier vorging, etwas wunderbares... <Was das wohl sein mag, es ist geheimnisumwogen, was ich da fühle.> Der Oparilames schreckte aus seinen Gedanken auf, nachdem ihm die Situaton der beiden Menschen und seine eigene wieder klar wurde. Was sollte er den beiden erzählen, viel konnte er wohl erstmal nicht sagen, dazu brauchte er mehr Kraft, oder anders ausgedrückt: Die Nährstoffe und Bestandteile des Brotes mussten sich erst in Muskelkraft und Blut transformieren, denn beinahe alle Stoffe, die dies normalerweise verursachten wurden bisher von der Pflanze benötigt, um ihre Tätigkeit als Lebensbewahrer erfüllen zu können.

    Oparilames hatte sich entschlossen: Er musste die beiden Zweibeiner ansprechen. Doch was sollte er ihnen sagen? <Also es wäre nicht schlecht, wenn sie mich nicht immer als es oder Ding bezeichnen würden... Hm was noch? Ich könnte mir vielleicht einen Spaß machen, könnte sagen, dass ich der Gott des Waldes sei und> - und er wurde unterbrochen, die Pflanze stellte für eine kurze Zeit ihre Hilfsfunktionen ein oder blockierte irgendetwas, es tat dem Menschen jedenfalls weh. <Okok, ich werde nicht den Gott spielen den es nach Menschenopfern, Frauen und Gold giert. Wäre ja auch garnicht meine Art... Ich werde sie fragen ob sie mir helfen können und das Nötigste erklären.>
    Der Baummensch wandte seinen Blick so, dass er beide Menschen sehen konnte und begann zu sprechen - er versuchte es. Es kam nur ein sehr hölzern klingendes Röcheln hervor. Er schloss die Augen, sammelte wieder Speichel und befeuchtete seine Zunge, dann sammelte er alle Kraft die er hatte und sprach:
    "I' - ald! U'd Erwachd!" Er legte eine Pause ein, denn er hatte es wohl noch nicht ganz geschafft die Stimme zu beherrschen, er hatte ausversehen geschrien und es noch nicht so ganz raus mit der Artikulation.
    Die beiden Menschen sagten irgendetwas, er hörte nicht hin und sammelte sich. <Also nochmal!> "SCHLÄFER von ich erwacht schlaf gewesen!" <Das ist ja schon beinahe beängstigend - Sprechen will gelernt sein... Ich kann nichtnur keine komplexen Sachverhalte erklären, ich klinge wie ein Geisteskranker.> Dennoch sprach er weiter "Ich 'ensch... Symbiose geretten mein Leben! Brauche..." er war den Tränen nahe "Hilfe!".
    Interessant bei diesem Vorgang war jedoch etwas, das der Dieb gerade erst jetzt bemerkte: <Theoretisch kann ich ununterbrochen sprechen, die Pflanze versorgte mich mit Luft - ich könnte schneller sprechen als jeder andere Mensch. Tja, dazu müsste ich aber erstmal wieder Sprechen lernen.>
    Da fiel ihm ein, was er unbedingt noch loswerden musste, egal wie merkwürdig er es auch ausdrücken würde. Und so sprach er: "Samhain will gegangen Füßewurzel Orkkrieg!" <Ok, das war's wenn die beiden sich jetzt nicht von mir abwenden, habe ich wohl zwei extrem bekloppte oder einfältige Menschen getroffen, oder die beiden definieren das Wort Geduld für menschliche maßstäbe neu!>
    Geändert von Oparilames (30.10.2009 um 19:10 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #112
    Ritter Avatar von Irenir
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    Irenir ist offline
    Da waren sie nun also wieder. Die Beute hatten sie in die Mühle gebracht, die Holzfäller hatten ihnen dabei geholfen. Eine etwas andere Erfahrung für Irenir, aber er hatte sie gerne gemacht. Und außerdem etwas über die Jagd gelernt, und, was nicht zu verachten war, er hatte ein paar neue Bekanntschaften gemacht.
    Man hatte ihnen gedankt und sich sogleich an die Zubereitung gemacht, nachdem ein paar Jäger den Tieren im wahrsten Sinne des Wortes das Fellüber die Ohren gezogen hatten. Irenir war geschafft, aber er freute sich auf das Essen am Abend. Er mochte das Sildener Essen.
    Er sah die Stadt nun, wie er sie nie zuvor gesehen hatte. Überall waren Tische und Bänke aufgestellt, wenn er es richtig erkannte, sogar eine Bühne. Allerlei Fackeln erhellten die Straßen und spendeten Wärme. Und Irenir fühlte sich… geborgen. Ja, geborgen, obwohl er hier nicht zu Hause war.
    Er suchte sich einne freien Platz und lauschte den Gesprächen der Sildener. Bis das Essen begann konnet es nich mehr lange dauern.

  13. Beiträge anzeigen #113
    Kämpfer Avatar von Efilias
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    Efilias ist offline
    Efilias wäre beinahe vor Schreck umgefallen, als das Wesen plötzlich unverständliche Worte zu schreien begann. Was war los? Hatte das Brot ihm Schaden zugefügt? War es vergiftete gewesen? Verstohlen sah der Alte den jungen Mann neben ihm an, der den Symbionten weiter gefüttert hatte.

    Nein, das ist ihm wohl nicht zuzutrauen.

    Aber was war denn sonst plötzlich mit dem Mischwesen los? Vielleicht – das war zwar eher absurd, aber immer noch im Bereich des Möglichen – hatte ihm das Brot einfach nicht geschmeckt.

    „Hast du verstanden, was er gesagt hat?“, wollte der Wanderer von seinem Mitmenschen wissen.

    Doch ehe es zu einer Antwort kam, setzte der Symbiont erneut an zu sprechen. Das erste Wort klang wie eine Bitte, obwohl sich Efilias sicher war, dass er „Schläfer“ gesagt hatte. Der Rest des Satzes war akustisch ebenfalls erstaunlich gut zu verstehen, nur konnte er einfach keinen Sinn dahinter erkennen.

    „Heißt er vielleicht Schläfer?“, dachte der Alte laut.

    Zu seiner großen Überraschung war der folgende Satz sogar verständlich, doch was er inhaltlich enthielt brachte ihn vollends außer Fassung.
    Ein Mensch? Diese Kreatur sollte ein Mensch sein? Na gut, man musste ihm einräumen, dass er menschliche Züge besaß, so wie die offensichtliche, wenn auch unausgeprägte, Fähigkeit hatte zu sprechen. Und was meinte er damit, dass ihn eine Symbiose gerettet hatte? War er vielleicht…? Nein, es konnte doch unmöglich sein, dass dieser Mensch sich mit einer Pflanze verbunden hatte um zu überleben! So etwas war einfach absurd!
    Wie frühmorgendlicher Tau flossen zwei Tropfen Wasser aus den Augen des Symbionten über dessen entstelltes Gesicht. Dieses Wesen war tatsächlich zu Gefühlen fähig. Efilias konnte es kaum glauben, was er hier vor sich hatte. Doch die Kreatur hatte noch nicht zu Ende gesprochen.

    „Hilfe? Aber…wie sollen wir dir helfen?“, wunderte er sich.

    Es dauerte einige Momente, bis der Symbiont erneut zu sprechen begann, doch lieferte er nicht die gewünschte Antwort, sondern redete von Samhain, dem Fest, was morgen in Silden stattfinden sollte. Ebenso sprach er von Verwurzelungen und dem Orkkrieg.

    „Weißt du, was er uns sagen will?“, wandte sich Efilias an den Sildener.
    Geändert von Efilias (30.10.2009 um 21:04 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #114
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    „Bewahre!“ mehr konnte der Seher nicht sagen, ehe ihn Nanami umarmte. Fest drückte sie ihn an sich, ehe er sich ‚befreien’ konnte. Ihr rotes Haar schien noch länger geworden zu sein, das Rot noch feuriger. Sie hatte ihn überrascht, wie sie da plötzlich direkt hintern ihm stand und ihm direkt ins Gesicht schaute, als er sich umdrehte.
    Sie waren ein wohl seltsames Bild zwischen all den bärbeißigen Männern, denen das Bier nicht stark genug sein konnte. Sie beachteten die beiden kaum, worüber der Wanderer sehr glücklich war. Den Stab hatte er an den Tresen gelehnt, einen Umhang oder Mantel, der ihn vor dem eisigen Wind schützen konnte besaß er nicht.
    „Wie ist es dir ergangen?“ fragte er seine alte Bekanntschaft. „Ich hoffe doch gut? Hat sich Ornlu auch stubenrein verhalten? Wie lange bist du schon hier?“
    Die Fragen strömten aus seinem Mund, als er merkte, dass er endlich wieder an einem Platz war, den er Zuhause nenne konnte, und an der er Leute kannte und mochte. „Ich bin froh, dich wohlbehalten zu sehen, Nanami!“ sagte er und meinte es vollauf ernst.

  15. Beiträge anzeigen #115
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Vorplatz der Wassermühle

    Es war kein optimales Wetter für Samhain, aber wenigstens war es trocken, sodass man die auf den Vorplatz der Wassermühle und die Dorfstraße hinauf bis zur Taverne zur 'Grünen Krähe' am Kopfende des Marktplatzes, auf dem nur noch selten Markt stattfand, aufgestellten Tische und Bänke nicht vor dem Abendessen trocken gewischt werden mussten.
    Yared und Ijan hatten sich die Strecke aufgeteilt und kontrollierten nocheinmal die Feuerstellen entlang der Strecke während mehr oder minder erfolgreichen Jäger die Güte und Eignung ihrer Beute von Mandy und der alten Greta, der Köchin der Wassermühle, abnehmen ließen, um sie dann zu zerlegen und zu den verschiedenen Grillplätzen entlang der von Fackeln eingerahmten Feiermeile zu schaffen.
    Bald schon stieg ein herzhafter Duft von Gebratenem und Gesottenem in die sich über den zahlreichen Feuern erwärmende Luft der einsetzenden Nacht und zauberte dem Lagermeister ein vorfreudiges Lächeln ins bärtige Gesicht.
    Er eilte weiter die Straße entlang auf die Wassermühle zu.
    Hier oben war alles bereit. Jäger, Holzfäller und Sammler waren fast alle zurückgekehrt und das Festmahl eines von dreien dieser Art, welche zu Samhain abgehalten wurden, war angerichtet.
    Wieder galt das jedes Mitglied der Gemeinschaft seinen Teil zum Fest beigetragen hatte und diejenigen die nicht beim Aufbau oder bei der Beschaffung von Wild und Holz geholfen hatten, hatten die Dorfstraßen geschmückt und die Beilagen, Soßen und Salate zubereitet.
    Als er den Mühlenplatz erreichte blieb er stehen, hüpfte etwas in die Höhe, um aus der großen Menge an Leuten herauszuragen, und winkte Jubbei auf dem Turm am westlichen Platzende zu.
    Erst war sich Yared nicht sicher ob das Kraftpaket mit dem kindlichen Gemüt ihn gesehen hatte, dann aber erfüllte das dreimalige heftige Donnern des großen Gongs das sildener Tal.
    Stetig bahnte sich der Lagermeister weiter seinen Weg durch den Menschenauflauf zum Podium, der Bühne, welche am südlichen Ende mit dem Rücken zur Wassermühle errichtet worden war.
    Währenddessen nahm der Zustrom auf den Platz abermals kräftig zu, sodass die Leute nun dicht gedrängt mit Blick Richtung Bühne standen.
    Das war die große Stunde des Lagermeisters, die Stunde im Jahr, in der der Verwalter Sildens eine Rede auf das vergangene Jahr auf die glorreiche Ernte, auf die glorreiche Dorfgemeinschaft und auf die glorreiche Gemeinschaft des Waldvolkes halten durfte ... musste - Traditionszwang.
    Es war für Yared ein zweischneidiges Schwert. Er hatte an sich nichts dagegen Reden vor großen Menschenansammlungen zu halten, er hatte Übung darin immerhin hatte er seit seinem Amtsantritt dem Wassermühlenpersonal doch auch schon die ein oder andere Predigt halten müssen, doch das hier war etwas ganz anderes. Vielleicht tausend Menschen, viele unbekannte Gesichter starrten ihn erwartungsvoll an, als er die Bühne erklomm.
    Ein mulmiges Gefühl wollte sich in seinem knurrenden Magen ausbreiten, aber er ließ das nicht zu. Mit festem Schritt trat er an den vorderen durch Fackeln hell erleuchteten Rand heran und hob die Hände.
    Die Menge verstummte, um die Worte des bärtigen Sappeurs lauschen zu können.
    "... Anwesende."
    Das 'Verehrte' verschluckte er absichtlich. Es gab genügend Leute unter diesem Menschenkloß vor sich, die er sicher nicht verehrte, wie die Katzenlady beispielsweise, um die alle zur Vorsicht etwas mehr als sieben Fuß Platz gelassen hatten.
    "Das Waldvolk hat viele Traditionen, Traditionen aus grauer Vorzeit, aus der Zeit Druwyyds und der großen Fluten, Traditionen aus jüngerer Zeit, aus der Zeit nach der Vertreibung der Orks aus Silden. Im Laufe der Jahre verändert sich Tradition genau wie sich ein Kiesel in einem Bachlauf verändert. Sie wird runder, bedeutungsvoller, erhält ständig neue Form durch die Menschen die sie in ihren Herzen und Gedanken durch die Welt tragen.
    Ein Tradition ist der Dank an Adanos und Mutter Natur für die Früchte der Erde, der Wiesen der Felder und des Waldes, der Bäche, Flüsse und Seen.
    Es gab eine Zeit da wurde diese Tradition dieses Samhain nicht nur in Silden sondern überall auf dem Kontinent gefeiert, als die Angehörigen des Volkes der Nachfahren der ersten Hüter der Natur die ganze Welt besiedelt hatten. Diese Tage sind leider vorbei. Die Orkinvasion, die Feldzüge der Könige von Myrtana und Varant, haben unser Volk zerschunden und viel Leid und Tod gebracht. Siedlungen wurden geschleift und ..."

    Er machte ein Kunstpause, auch um sich selbst etwas die Rage aus den Segeln zu nehmen.
    "... und Traditionen gingen verloren. Wir aber die wir hier stehen haben uns on den Fesseln des Krieges befreit, haben hier in den sildener Wäldern den Zustand hergestellt der in ganz Myrtana herrschen sollte. Das Leben im Einklang mit der Natur."
    Der Lagermeister holte Luft.
    "Und genau dieses Leben mit der Natur zeigt uns jeden Tag von neuem, dass sie unsere Mutter, für uns sorgt, uns reich beschenkt, wenn wir dafür sorgen, dass sie erhalten wird, wenn wir uns gegen das Wüten des Krieges gegen Mensch, Tier und Gewächs stellen und der Frieden herrscht. Viele in unserer Gemeinschaft tun dies nicht indem sie mit der gezückten Waffe durch den Wald pirschen und Wilderer erschlagen, sondern durch den Dienst an der Gemeinschaft, durch das Bestellen der Felder, durch das Hüten der Tiere, damit alles wächst und gedeiht."
    Wieder legte eine Pause ein und sammelte seine Gedanken, ehe er fortfuhr.
    "Nicht jeder angehörige des Waldvolkes ist ein waffenstarrender Krieger, nicht jeder ein weißer ehrwürdiger Druide. Diese Menschen dienen aber genauso der Natur, vielleicht sogar noch mehr, denn sie sind es die hegen und Pflegen, die Wachstum erzeugen. Lasst uns der Natur danken für die stämmigen Krieger, die die Wälder schützen, lasst uns danken für die Druiden, die in ihrer Weisheit die Geister der Natur unterstützen, lasst uns aber auch danken für die Bauern, die Fischer, die Hirten, die Holzfäller, Handwerker und Jäger. Lasst uns der Natur danken, die in ihrer großen Huld alles Wachsen und gedeihen lässt, uns Nahrung, Kleidung und ein dach über dem Kopf schenkt. Lasst uns danken für die Wunder der Natur, für Wasser, Wind und Wetter."
    Er hob noch einmal die Hände.
    "Und lasst uns danken für den Morgigen tag, den die große Mutter des Lebens uns schenkt."

    Ergriffene Stille brandete heran ...
    ... durchbrochen von Gekicher.
    Ein junger Mann ganz vorne an der Bühne wollte es sich nicht verkneifen.
    Der sollte Benehmen lernen, dachte sich Yared und fischte den dünnen Kerl aus der Menge, zog ihn am Schlafittchen gemeinsam mit Francis, der es bemerkt hatte und ihm zu Hilfe geeilt war, nach oben auf die Bühne.

    "Dieser junge Mann hier wird nun seine Gedanken zum heutigen Dankesfest am Tag vor Samhain erläutern.", hallte Yareds Stimme über den Platz.
    Geändert von Yared (30.10.2009 um 20:44 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #116
    Ritter Avatar von Samarus
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    Samarus ist offline
    Dieser Pflanzen-Mann brabbelt doch totalen Schwachsinn. Wahrscheinlich waren bei dem Typen seine Sicherungen durchgedreht. Möglicherweise. Andererseits war es auch gut möglich, dass dieses Wesen sich aufgrund seiner Verbindung zu der Pflanze nicht besser artikulieren konnte.

    Während seine Gedanken langsam abschweiften, kam dem Jungspund plötzlich eine Idee.

    "Ich habe eine Idee. Graben wir das Ding da einfach aus und bringen es in die Stadt. Dort wird sich schon jemand finden, vorzugsweise eine Druide, der ihm helfen kann. Ich habe hier ganz in der Nähe meine Hütte, da ist ne Schaufel."

    Der Greis überlegte kurz und stimmte dann zu, wobei er etwas in seinen ellenlangen Bart murmelte, das Samarus nicht genau verstehen konnte.

    Anschließend machte der Jüngling sich auf den Weg zu seiner Hütte, während der alte Kauz bei dem Pflanzenmenschen verweielte.

  17. Beiträge anzeigen #117
    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Die ganze Geschichte fing an aus dem Ruder zu laufen! <Jetzt hat man schon damit begonnen, uns auszubuddeln - das ist eine Entführung!> kommentierte der Oparilames das Geschehen, diese beiden Wahnsinnigen hatten tatsächlich vor einen Baum aus dem Wald zu entführen! <Wer kann schon ahnen, was das für mich bedeutet?!> Oparilames ersparte es sich, sein Gesicht zu verändern - er konnte das jetzt nicht ändern und wenn er ehrlich zu sich selbst war, so wollte seine menschliche Seite, dass es so weiter ging wie "geplant".
    Die Pflanze in ihm war nicht halb so entsetzt, wie er es vermutete, denn sie war mit dieser Entscheidung einverstanden. <Ich habe immerhin die Umsiedlung in deinen Körper vollzogen und ziehe mich gerade daraus zurück.>
    Der Sumpf- bzw. Waldopa hoffe inständig, dass die Pflanze wirklich wusste, was gut für sie war. Schließlich wäre das Sterben der Pflanze oder das plötzliche Entfernen aus seinem Körper garantiert nicht hilfreich für ihn - er würde sterben. Er versuchte ruhig zu bleiben und er schaffte es schließlich auch. Nach einigen Minuten der Ruhe begann er darüber nach zu denken, wie er seine Sprache wieder erlernen könnte, damit er dann in der "Stadt" wie der komische Jüngling das nächste Ziel bezeichnet hatte, einigermaßen wie ein normaler Mensch erschien. <Naja, so normal, wie es mir mein Aussehen zur Zeit halt erlaubt.>
    Das Brot hatte in der Zwischenzeit seine Kräfte halbwegs zurück gebracht und seine Zunge ließ sich schon etwas leichter bewegen. Er beschloss, sobald es los ging ein Lied anzustimmen, er hatte jedoch vor, es zu pfeifen, da dies vielleicht weniger anstrengend werden würde, als tatsächlich zu singen. <Nur welches Lied nehme ich? Ich kenne ja kaum welche...>
    Voller Zweifel, aber zuversichtlich überzeugt davon, dass der Schläfer ihn behütete, wartete er auf den jüngeren Menschen.
    Geändert von Oparilames (30.10.2009 um 20:39 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #118
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    'Heimat...', murmelte Dekker in seinen Bart.
    Endlich überquerte der Tross die letzten Hügelkuppen vor Silden und blickte auf das idyllische Fischerdorf.
    Ryu hatte sich am Morgen am Pass den Reitern angeschlossen und war hinter Dekker auf seinem neuen Pferd mitgeritten.
    Der gescheckte Hengst machte einen enorm muskulösen Eindruck und er war auch noch relativ frisch, da sein Reiter bereits während der ersten Etappe des Wüstenrennens zu Tode gekommen war.
    Dieser Lobedan, der sich den Reitern bei Al Aristo angeschlossen hatte, war dem Waldläufer sehr sympathisch, was größtenteils auf der geteilten Antisympathie Jun gegenüber basierte... Wobei sich Dekkers Meinung von dem Ritter erheblich gebessert hatte während den gemeinsamen Renntagen... Er konnte ganz vernünftig sein, wenn er nicht gerade von Innos spricht, hatte Dekker festgestellt...
    Aber das war jetzt alles nebensächlich, denn schon passierten sie die ersten Häuschen, nachdem die Wächter sie freudig durchgewunken hatten... Alle schienen in Feierlaune, denn immerhin stand ja das traditionelle Samhainfest an...
    Es war das erste Mal, das Dekker an den Feierlichkeiten teilnehmen konnte, denn letztes Jahr war er um diese Zeit in Faring spioniert und Rok ausgebildet... Was der Ork jetzt wohl trieb?...
    Fast die gesamte Sildener Bevölkerung saß an den langen Festtischen, die sich über den Hauptplatz Sildens zogen. Überall war feierlicher Herbstschmuck angebracht und rundum blickte Dekker in feierfreudige Gesichter...
    Ein Redner, ein junger Kerl, stand oben auf dem Pult und stammelte vor sich hin, während sich das Volk prächtig amüsierte... Scheinbar stand der Junge da nicht unbedingt freiwillig oben und schien äußerst glücklich über die Ankunft der vier Männer, was ihn von seiner Rednerpflicht entband.
    Dekker hatte ein breites Grinsen im Gesicht, als er seine ganzen Freunde wiedersah, die ihm jetzt zunickten. Ornlu war da... Und Yared... Irenir... Auch einige neue Gesichter hatten sich in der Gemeinschaft eingefunden, ehe Dekker zuletzt dem Gesicht von Jodas entgegenblickte und dem Hauptmann mit einem etwas ernsteren Gesichtsausdruck zunickte...

  19. Beiträge anzeigen #119
    Kämpfer Avatar von Efilias
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    Efilias ist offline
    Die Idee des jungen Mannes war riskant. Was wenn der Schläfer, so nannte Efilias ihn nun, seit er dieses ansonsten unzusammenhängende Wort ausgestoßen hatte, dabei Schaden nahm? Was wenn er bei dem Verlust des Kontaktes zum Boden einfach starb, durch Nährstoffmangel oder dergleichen?

    „Bist du denn damit einverstanden, Schläfer?“, versuchte der Alte weitere Worte aus dem Symbionten herauszubekommen.

    Dieser jedoch hatte die Augen geschlossen, als der Sildener gegangen war und zeigte seit dem keine Regung. Deshalb überlegte sich der Wanderer, wie sie ihn bis nach Silden transportieren wollten, denn immerhin war er keine Blume, sondern erinnerte von der Größe her, eher an einen jungen Baum.
    Da sich ein Gespräch wohl nicht anbahnte, ließ sich Efilias auf den Waldboden nieder und wartete auf die Rückkehr des jungen Mannes, der davon gesprochen hatte, dass seine Hütte nicht weit von hier entfernt sei.
    Die Zeit verging und während dieser drehte der Alte unaufhörlich einen kleinen Zweig zwischen Daumen und Zeigefinger. Er grübelte nach, ob es wirklich der richtige Schritt gewesen war, sein ehemaliges Zuhause zu verlassen. Der Preis, den er hatte zahlen müssen war hoch gewesen. Wahrscheinlich hätte er sogar mit dem Symbionten kommunizieren können, wenn der enge Pakt mit der Natur noch bestehen würde. Aber leider war dies nun nicht mehr zu ändern. Trotz allem nahm sich der Greis jedoch vor, alles Erdenkliche zu tun, um seine Verbundenheit zu Wäldern und Tieren wiederherzustellen. Wie er das bewerkstelligen sollte, wusste er noch nicht, doch sicher würde er es irgendwann schaffen. Vielleicht wäre es bis dahin eine gute Idee, sich der Waldbruderschaft, wie sich die Sildener nannten, anzuschließen. Sie wirkten eng mit der Natur verbunden und vielleicht konnte er auf diesem Weg seinen alten Freund wiedererlangen.
    Noch während Efilias über diese Dinge nachgrübelte, kehrte der Namenlose mit einer Schaufel zurück und rief den Alten sogleich zur Arbeit auf. Sie beratschlagten, dass es wohl besser sei, die Wurzeln so weit es ging unbeschadet zu lassen, weshalb sie behutsam zu Werke gehen mussten.
    Der junge Mann begann mit den ersten Spatenstichen und buddelte den Symbionten in einem weiten Bogen um ihn herum aus. Immer nach einiger Zeit wechselten sich die beiden Menschen ab und endlich, nach mühevollem Arbeitsaufwand, hatten sie die Kreatur dem Erdreich entrissen. Efilias stütze sie von hinten, damit sie nicht umfiel und sich womöglich einen Ast brach. Kurz beratschlagten die beiden, wie es weitergehen solle, woraufhin sie kurzer Hand das menschliche Gewächs aufhoben und in einem langsamen Marsch Richtung Süden wanderten.

    Nun werde ich den Wald wohl doch wieder verlassen müssen.

  20. Beiträge anzeigen #120
    Ritter Avatar von Irenir
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    Irenir ist offline
    Verdammt, da musste man einmallachen, weil der Nebenmann so eine komische Grimasse zog und blubb! Schon war es passiert, man wurde auf die Bühne gezerrt und zum Gespött der Leute gemacht. Es war ja nichtmal so, dass er absichtlich gelacht hatte. Aber der Mann neben ihm war so trottelig gewesen, unglaublich.
    »Ähm.«, begann er - nicht sehr glorreich. Nervös schaute er in die Menge, sah amüsierte, aufmunternde, spöttische, genervte, gespannte Gesichter. Alles war still.
    »Ähm«, sagte er erneut, »Ich ähh…«
    Irenir holte noch einmal tief Luft und fing erneut von vorne an.
    »Ich danke den Sildenern für dieses wunderbare Essen.«
    Ein Lachen ging durch die Menge.
    »Nein, ehrlich. Nirgendwo gibt es besseres Essen als in Silden.«
    Er legte eine Pause ein. Erstens war er erstaunt über sich selber, zweitens musste er darüber nachdenken, wie er weitermachen sollte.
    »Und ich denke nicht, dass das an den guten Köchen liegt. Nein, es kommt von der Gemeinschaft. Gemeinschaft ist etwas tolles, das durfte ich heute erfahren. In der Gemeinschaft kann man vieles schaffen, was man sonst alleine niemals schaffen würde. Ich war heute Jäger und habe gemeinsam mit anderen gejagt. Und ich denke, so ist es auch mit dem Essen, nein, mit allen anderen Sachen. Und dafür will ich denken. Für diese tolle Gemeinschaft in Silden, die man in keinem anderen Dorf in Myrtana finden wird.«
    Irenir stoppte. Mehr fiel ihm beim besten Willen nicht ein.
    Doch es blieb still. Vereinzelte Huster, das Knistern der Feuer, das Zirpen der Grillen. Stille.
    Dann, ganz plötzlich, begann einer zu klatschen. Und dann noch einer, dann noch zwei, dann ein dutzend. Und im nächsten Moment klatschten alle, pfiffen, riefen zustimmende wort. Irenir lächelte und ging von der Bühne. Das Essen begann.

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