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    Krieger Avatar von Die Nomaden
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    Die Nomaden ist offline

    varant Al Shedim #32

    Offenheit und Herzlichkeit, Misstrauen und Abschottung – kein anderer Ort als Al Shedim vermag gleichzeitig derartige Kontraste zu vermitteln.
    Erblickt man die vielen, dunklen, in den himmelragenden Säulen und Trümmer gedenkt es dem ein oder anderen Fremden gar nicht in den Sinn zu kommen, dass genau dort, weit im Süden Varants, jemand, gepeinigt von Innos’ allgegenwärtigem Zorn, zwischen Ruinen und Sand zu leben wagt.
    Und dennoch herrscht dort kaum vorstellbare Geschäftigkeit in einem Meer von Zelten und Ruinen, der Zuflucht unzähliger, von Hass und Abneigung, vom Volk der Assassinen und Beliar selbst ausgestoßenen und zum Feinde erklärten, Nomaden und Wassermagier.
    Neben dem massiven, zentralen, Adanos’ geweihten Tempelkomplex, einer atemberaubenden Arena, unzähligen Ständen von Handwerkern und Händlern und dem erfrischenden, immerwährenden Kanal bietet auch die ein wenig abseits gelegene, schattige und fruchtbare Oase jedem erschöpften Wanderer Erholung, Unterhaltung und Kommunikation inmitten einer faszinierenden Kultur traditionellen Nomadentums.
    Lasst euch auf einem der weichen Teppiche, im Kühle spendenden Schatten der Taverne nieder, genießt die euch angebotene Wasserpfeife, das ein oder andere erfrischende Getränk und die Gespräche mit den braungebrannten, erfahrenen Geschichtenerzählern der Sandwüste Varants.

    by Hârkon


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    Geändert von Die Nomaden (07.07.2009 um 06:00 Uhr)

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    Ritter Avatar von Tano
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    Tano ist offline
    Mit dem Rücken zur Tribüne stand Tano vor seinem Schüler und ließ ihn wieder Liegestütze machen. Immer und immer wieder drückte dieser seinen Oberkörper nach oben, zwar immer langsamer, doch er gab nicht auf. Das gefile Tano. Wie erwartet war auch Ormuss wieder anwesend, der Lehrmeister hatte ihn nur kurz mit einem Handzeichen gegrüßt. Als Calan schließlich die vierzig Mal geknackt hatte, ließ der Waffenschmied ihn kurz ausruhen und begab sich mit einem etwas flaumigen Gefühl zu den Rängen. Als er die Stufen nach oben ging, schwirrten viele Fragen durch seinen Kopf. Hatte Ormuss wirklich recht mit dem, was er gestern gesagt hatte. Nachdenklich blieb Tano stehen und blickte in den Klaren Abendhimmel. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, atmete einmal tief durch und ging dann weiter, Ormuss entgegen. Dieser hatte wie am Tage zuvor sein Reittier, dessen Name Exile oder so ähnlich war, mitgebracht. Als sich die beiden ungleichen Männer gegenüberstanden, huschte ein kurzes Lächeln über Ormuss Gesicht, dann begann er zu sprechen.

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    Provinzheld Avatar von Ormuss
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    Ormuss ist offline
    Die knollenförmige Wölbung des neuen Spazierstockes lag sehr angenehm in der Hand des Exmagus, sowohl beim normalen Laufen als auch bei Treppen und Stufen. Ein eleganter Gehilfe in jeder Lebenslage, dieses Stückchen Holz erzählte wohl schon eine beeindruckend lange Geschichte und würde bald eine noch viel längere erzählen können. Man musste nur die Narben im Holz lesen...

    Jedes Wesen, jeder Mensch, jedes Tier, besaß Narben, die seinen Körper zieren, die von einem leichten oder schweren Leben der Spiegel für jedweden guten Beobachter waren. Meist bedurfte es kein Wort, um in die Gedankenwelt eines Gegenübers einzudringen. Meist reicht ein flüchtiger Blick aus.

    "Seid gegrüßt, Tano. Ormuss freut sich, dass ihr erschienen seid, doch hat er ehrlich gesagt mit nichts anderem gerechnet. Wisst ihr, heute tappt ihr noch zwischen Vorsicht und Neugier, doch obsiegt die Neugier. Heute ist das gut, denn ihr seid nur deswegen erschienen. Zu lernen, wann Vorsicht, wann Neugier vorzuziehen ist, bedarf eines langen Lebensweges und selbst der Greis kann durch seine Vorsicht umkommen, wenn er einem jungen Heiler nicht vertraut. Doch genug dessen, die Zeit verfliegt schneller als der Sand in einem Wüstensturm. Lasset uns hinunter gehen, Exile wird zusehen oder schlafen, wie es ihm beliebt. Zu solch später Stunde sind meist nur fleißige Menschen bereit, einen Dienst anzutreten. Doch Fleiß bezahlt sich. Kommt."

    Ormuss folgte Tano hinab zu dessen Schüler und nickte ihm zu. Er stellte sich als Calan vor.
    "Seid gegrüßt, hoffentlich stört Ormuss nicht."
    Er störte nicht. Tano stand einen Moment etwas unschlüssig vor ihm.
    "Bitteschön", sprach Ormuss lächelnd, "Befreit euren Geist von der Neugier."

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    Ritter Avatar von Tano
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    Tano ist offline
    Mit gemischten Gefühlen schritt Tano wieder zusammen mit Ormuss die Treppen herab. Er hatte nicht alles komplett verstanden, was Ormuss gesagt hatte, doch versuchte er, das beste daraus zu machen. Gerade wollte er wieder das Training mit Calan fortsetzen, als er seine Arme wieder hängen ließ und er sich zu Ormuss umdrehte.
    “Bisher war ich immer damit zufrieden, meine Neugier zu befrieden und dachte niemals groß über deren Konsequenzen nach. Das liegt vermutlich daran, dass ich noch nie in meinem Leben eine so einprägsame Konsequenz erfahren habe, als dass ich meine Neugier zügeln sollte. Ist es nicht die Neugier, die das Leben lebenswert macht? Nach euren Worten jedoch schätze ich, es ist nicht nur sie, es ist das Gleichgewicht zwischen Neugier und Vorsicht, zwischen Spaß und Ernst, Zwischen Leben und Tod. Sehe ich diese Annahme richtig oder was ist es, das ihr mir sagen wolltet?”

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    Provinzheld Avatar von Ormuss
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    Ormuss ist offline
    "Auf der simpelsten aller Ebenen, missachten wir die reibenden Kräfte von Glück und Schicksal und natürlich die, mit der unser Gottesbild auf uns einwirkt, ja. Natürlich gibt es auch eine angeborene Neugier für die Jungen und Kräftigen und vorhin sprach Ormuss bereits von der Vorsicht der Alten. Nun sind wir aber keine Stereotypen, sondern individuell. Also handeln wir menschlich, fehlerhaft, töricht oder übervorsichtig. Dieser Faktor ist nur zu mildern, indem man sich darüber im Klaren wird und nicht jede Handlung seinen Instinkten überlässt. Das unterscheidet uns vom einfachen Vieh."
    Ormuss nickte zum Abschluss seiner knappen Ausführungen und deutete auf Calan.
    "Liegestütze, nicht wahr? Wie viele habt ihr?"
    "Vierzig."
    "Vierzig... das ist richtig gut. Aber es nützt nicht viel, jeden Tag nur einen Satz zu üben, so wachsen eure Muskeln nicht wirklich. Zur Erwärmung ist es ganz gut. Verfolgt ihr ein korrektes Programm, könnt ihr viel intensiver Muskeln aufbauen. Ormuss wird mit vier Sätzen zu je zwanzig bis dreißig beginnen."


    Und ehe sich die beiden etwas ungläubig betrachten konnten, war der alte, augenscheinlich nicht sonderlich kräftige Mann schon am Boden und stemmte seinen leichten Körper, was das Zeug hielt, nach einem angemessenen Programm.

    "Und die Pausen dazwischen nicht vergessen. Ormuss hat gesehen, dass ihr an den ersten Tagen nichts anderes lehrt, dies sollte aber zum Grundprogramm für daheim werden. Morgen wird er erwärmt hier auftauchen, damit wir richtig beginnen können. Und ihr, Tano, reflektiert und sammelt über die Nacht. Adieu."

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    Veteran Avatar von Gwendor
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    Gwendor ist offline
    Gwendor stand zwischen zwei einsamen Ruinen, seinen Bogen in der Hand. Er glaubte die erste Übung, welche ihm sein Lehrmeister aufgetragen hatte jetzt endgültig verstanden und verinnerlicht zu haben. Den Bogen ohne Pfeil einfach nur zu spannen, hatte sich zuerst simpel angehört, doch nach und nach hatte der Waffenknecht herausgefunden, wie viel er dabei beachten musste, und wie oft diese scheinbar einfache Bewegung geübt werden musste, damit sie einigermaßen flüssig und effektiv ausgeführt wurde.

    Noch einmal ging er alles Schritt für Schritt durch. Er schloss für einen Moment die Augen, stellte sich ein imaginäres Ziel vor, Gendor entschied sich für einen zähnebleckenden Wolf, dann hob er den Bogen mit der linken Hand und machte gleichzeitig mit dem linken Fuß einen Schritt vor und drehte den Oberkörper seitlich weg, um eine ideale Schussposition zu bekommen. Dann griff er mit zwei Fingern und dem Daumen der rechten Hand nach der Bogensehne und zog sie mit einer schnellen und fließenden Bewegung nach hinten. Dabei ging der Waffenknecht etwas in die Knie, um seinen Stand zu verbessern, nicht nur der Bogen, sondern sein ganzer Körper stand unter Spannung. Schließlich ließ er die Sehne los und achtete dabei darauf, dass sich die, durch die davonschnellende Sehne erzeugten Vibrationen nicht auf seinen Körper übertrugen. Im Geiste sah er einen Pfeil davonfliegen und sich in den Schädel des geifernden Wolfes bohren.

    Gwendor ließ den Bogen sinken. Er war sicher, dass Andy zufrieden sein würde.

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    Deus Avatar von Andy
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    Andy ist offline
    Andy hatte sich einen Tag Pause gewöhnt schließlich hatte er zu Gwendor gesagt das er wahrscheinlich länger weg sein würde. Andy genoss die Zeit die er für sich hatte. Zum einen konnte er sich wieder einmal richtig entspannen zum anderen konnte er Tálen mal wieder richtig ausreiten. Aber auch die schönsten Tage sind irgendwann mal vorbei und so musste Andy heute wieder zu seinem Schüler.

    Am Trainingsplatz angekommen erkannte er schon Gwendor. Er stand da und übte fleißig das spannen der Sehne. Andy erkannte Fortschritte. Als er bei ihm war begrüßte er ihn und sagte "Gut wie ich sehe hast du Fortschritte gemacht. Versuche nun einmal die Sehne schnell nach hinten zu ziehen und sie dort dann einige Sekunden zu halten. Da das alles recht einfach ist erhöhen wir den Schwierigkeitsgrad gleich mal. Du wirst diese Übung nämlich gleich mit einem Pfeil auf der Sehne machen. Ich denke du bist gut genug dafür. Wichtig ist nur das du beim Entspannen den Pfeil nicht ungewollt abschießt. Deswegen halte ihn am besten an den Federn fest wenn du die Sehne entspannst." Gwendor nickte und Andy begann wieder mit seinem kleinem Leopard zu spielen.

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    Ritter Avatar von Tano
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    Tano ist offline
    “Schön, dass ihr beiden so pünktlich da seid. Wie Ormuss mich gestern aufklärte, führen Liegestütze in Sätzen zu schnellerem Muskelaufbau, daher werden wir von nun an so trainieren, wie er es uns gestern geraten hat. Das heißt, ihr werdet trainieren, jedoch nur noch heute unter Aufsicht, denn ab morgen werdet ihr das selbstständig zweimal täglich erledigen. Bevor ihr nun also mit euren Übungen beginnt, habe ich eine kleine Überraschung für dich, Ormuss. Ich habe den ganzen bisherigen Tag darin investiert und es hat sich gelohnt. Es ist eine einfache, doch eine gute Waffe. Der Schwerpunkt befindet sich in der oberen Hälfte der Waffe, sodass sie eine Art Pendant zu Calans Waffe bildet. Sie ist ein wenig kürzer, was jedoch nicht als Nachteil zu werten ist, denn jede Waffe hat durch ihre Form und Länge Vor- und Nachteile. Ich bin stolz, dir nun dieses Schwert überreichen zu dürfen Ormuss, sieh es als Geschenk an, dafür, dass du dich von mir unterrichten lässt und dem Wüstenvolk dienen wirst.
    Ich freue mich, dass es dir gefällt, doch wie du bestimmt merkst, ist auch ein Kurzschwert nicht federleicht. Ein Krieger muss lernen, das Gewicht seiner Waffe tragen zu können, sodass es ihn im Kampf nicht behindert. Daher werdet ihr beiden eure Schwerter bei allen Übungen tragen, es sei denn, ich ordne es anders an. Lasst uns nun mit den Liegestütze beginnen, los. Und eins, ja gut, und zwei, sehr schön...”

    ~

    “Sehr gut meine beiden Schüler, von morgen an, werdet ihr das nun selbstständig jeden Morgen und Abend machen, ich sehe es nicht mehr als meine Aufgabe an, euch zu kräftigen, diese Aufgabe ist nun euch übertragen. Genau so wichtig wie die Kraft eines Kriegers ist dessen Ausdauer, denn ein Krieger sollte selbst nach langen, zähen Kämpfen in der Lage sein, den alles entscheidenden Schlag mit Kraft und Macht zu führen. Daher werdet ihr euch nun erst kurz dehnen, wobei die Liegestütze das schon größtenteils erledigt haben dürften, danach beginnt ihr mit dem Dauerlauf. Zehn Runden um die Grube wären nicht schlecht, doch ich bilde euch nicht aus, damit ihr keine schlechten Kämpfer werdet, ich bilde euch aus, damit ihr gute Kämpfer werdet, darum lauft ihr nun mindestens fünfzehn Runden. Ich beobachte euch von dort oben aus, und vergesst eure Schwerter nicht.”

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    Kämpfer Avatar von Abtrünnige Nomaden
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    Abtrünnige Nomaden ist offline

    Burgat - Abtrünniger unter Rasarus

    „Ist das unser Mann?“, sprach der Eine zum Anderen. Wortlos hatten sie eine Weile ausgeharrt, ehe ein Mann unter die Augen der beiden Männer trat, die den Gehenden nun eingehend musterten.
    Statt darauf zu antworten, nickte Burgat einfach nur und brummte eine Bestätigung, die für beide Männer das Startzeichen war. Sie folgten dem Mann, der laut Burgat wohl ein ansässiger Dieb war und käuflich. Genauso Jemanden brauchten die Abtrünnigen gerade in dieser Situation, in der einer der Ihren Hilfe brauchte. Zumindest konnte dieses Humpelbein heraus finden, ob an den Gerüchten etwas dran war. Aber konnte man dem Fremden vertrauen? War es dem Auserwählten überhaupt möglich, über die angebliche Gefangennahme etwas heraus zu finden?
    „Halte Dich zurück“, meinte der dunkelhäutige Bärtige an seinen Kumpanen gewand, „Nicht das unsere Worte noch den Falschen treffen und wir alles vermasseln. Die Angelegenheit ist verdammt ernst“, sinierte der groß Gewachsene und in dunkler Kluft Gekleidete weiter, nun das Tempo angebend, in dem er seine Schritte beschleunigte.
    Und schon bald hatten sie Hinkebein eingeholt.

    „Hey Du“, raunte Burgat von der Seite, nun neben dem Fremden schreitend.
    „Ich hätte Arbeit für einen Mann mit gewissen Fähigkeiten. Für Jemanden, der das Glitzern von Gold und Edelsteinen liebt. Aber keine Arbeit für einen Dieb, sondern einfach für Jemanden mit scharfem Verstand und Zuverlässigkeit. Kein großes Ding,... einfach nur ein paar kleine Gefallen, die nicht weiter schwer sind und für Dich wohl kaum ein Problem sein dürften. Diese Gefallen würden ein wenig Deiner Zeit beanspruchen, aber würden dafür auch entsprechend entlohnt werden.
    Ich bin da sehr großzügig und würde das auch unter Beweis stellen. Auf einen Trunk in der Taverne?“.

    Die erste Reaktion würde zeigen, ob der Mann in Frage kam. Jede Weitere darüber Auskunft geben, ob sie ihre Zeit nicht am Ende doch eher vergeuden würden.

    Bardasch

  10. Beiträge anzeigen #10
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Gut gelaunt und zufrieden mit Leben, Leib und dem Zustand seines Sortiments saß Grimbar unter dem Sonnenschirm und gönnte sich wie so oft ein paar seiner Rosinen und Datteln, die in kleinen Säcken vor im lagerten.
    Dachte er sich eben, er hatte eigentlich alles im Blick, wie im Griff, kam eine allzubekannte Gestalt auf ihn zu, in der Linken einen gespannten Bogen und in der Rechten einen Beutel haltend. Es war Neraida, die, wie er schon fast vergessen hatte, von ihm unterrichtet wurde.

    Glücklicherweise hatte er ihr aufgetragen zu ihm zu kommen, sonst würde die Waffenmagd wohl vergeblich warten. Nun war sie aber da und scheinbar bereit das Training weiterzuführen.
    "Ah, meine Schülerin. Wie erging es dir mit dem Bogen?", fragte Grim unnötigerweise. Er konnte auf einen Blick gewissenhaft sagen, dass der Bogen fachgerecht gepflegt und bespannt worden war.
    Nach einem kurzen Lob für seine Schülerin und kurzem Gespräch über andere Dinge, brachte Grim seine Schülerin, zu ihrer Überraschung, zum Übungsplatz von Al Shedim und nicht nach Außerhalb wie sonst.

    "Du weißt nun bescheid wie man korrekt steht, wie man den Bogen hält und wie man ihn pflegt.", begann Grimbar seine Einführung, schon auf dem Weg zum Schützenplatz.
    "Damit hast du die ersten Grundlagen gelernt, doch wie man schießt weißt du noch nicht. Damit wären wir bei Grundlage zwei: Dem Schießen."
    Mit den letzten Wort waren sie auf dem Übungsplatz angekommen, wo der ein oder andere Nomade auf ein Ziel feuerte.
    Grimbar und Neraida suchten sich ein freies Ziel aus und postierten sich etwa 20 Meter davon entfernt. Die Waffenmagd kam Grims Aufforderung nach und stellte sich so hin, wie sie es gelernt hatte. Der Bogen war feuerbereit.
    Mit einem Pfeil in der Hand, erklärte der Schütze der Waffenmagd was zu tun war.

    "Beim Schießen kommt es auf drei Dinge an. Konzentration, Innere Ruhe und, wie unvermutet, Kraft. Diese drei Dinge gehen Hand in Hand. Besitzt du keine Konzentration wirst du abgelenkt und unruhig. Bist du von vornherein unruhig und zittrig kannst du dich meist nicht konzentrieren. besitzt du nicht genug Kraft lenkt dich schon die Tatsache ab ab, den Bogen überhaupt gespannt zu halten. Diese drei Dinge müssen dir vor einem Schuss immer bewusst sein. Und jetzt nimm den Pfeil."

    Einen Moment Ruhe gönnte er der Waffenmagd, als sie den Pfeil mit der Rechten zurechtlegte.

    "Der Pfeil liegt immer auf der linken Seite vom Bogen, direkt in der dafür bestimmte Kerbe.Mit dem Zeigefinger stabilisierst du den Pfeil, damit er nicht wieder runterfällt. Erst wenn der Bogen gespannt ist lässt du den Finger runter. Das hintere Ende des Pfeils liegt locker zwischen Zeige- und Mittelfinger. Wenn du bereit bist spannst du den Bogen, ziehst ihn gleichzeitig hoch und zielst an dem Pfeil entlang auf dein Ziel."

  11. Beiträge anzeigen #11
    Krieger Avatar von Molgadir
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    Molgadir ist offline
    Na holla, dieser Kerl kam aber schnell zur Sache. Nicht, dass seine direkte Art Mol missfallen würde, ganz im Gegenteil. Auf das affektierte Drumherum vor einer Anordnung konnte er getrost verzichten. Er traute nur Leuten nicht, die einfach aus dem Nichts auftauchten und sich sofort als mysteriöse Auftraggeber zu erkennen gaben. Immerhin schien sein Gegenüber sich seiner Sache sicher zu sein.
    Molgadir hatte inne gehalten und musterte das Duo misstrauisch. Der Sprecher der beiden bannte ihn mit erwartungsvollen Blicken, während sich sein Kollege im Hintergrund um eine möglichst ernste Miene bemühte. Irgendwie fand der Dieb es interessanter, den Hintermann mit seinen Blicken aus dem Konzept zu bringen, als seinem Kumpanen eine Antwort zu geben. Dementsprechend zögerte er diese heraus. Nicht ohne Grund, denn die beiden hatten ihn wirklich ein wenig überrascht.
    Noch einmal rief sich der Langfinger die wichtigsten Punkte des bisherigen Gesprächs ins Gedächtnis: Gold. Edelsteine. Ein paar kleine Gefallen. Edelsteine. Entlohnung. Gold. Taverne. Gold.
    Das klang doch viel versprechend. Vielleicht sollte sich Mol einfach mal über sein angeborenes Misstrauen gegenüber alles und jedem hinwegsetzen und sich blind in die Fänge zweier potentieller Menschenhändler, Massenmörder oder Spitzbartfetischisten begeben. Warum nicht? Immerhin bezeichneten sie sich als großzügig und luden ihn sogar in die Kneipe ein.
    Doch wäre Mol kein Mol, wenn er nun sofort begeistert einschlagen würde. Drum behielt er seine misstrauische Ader bei und wartete ab, bis sein Gegenüber mehr von sich preisgab. Dieser ließ den Dieb auch nicht lange warten:
    Nun, wie lautet Deine Entscheidung?
    Abgeneigt bin ich nicht, so viel sei gesagt.“ Ausgiebig kratzte sich Mol an der Wade. „Nur habe ich momentan andere Sorgen, du verstehst? Aber eure Einladung in die Taverne nehme ich gerne an. Dort lässt sich alles weitere sicherlich angenehmer besprechen.“ Hoffentlich verdienten die beiden recht gut, denn sonst würden sie Mols momentanen Durst unmöglich bezahlen können. Sicherlich sind die beiden nach ein, zwei Krügen auch eher bereit, etwas über ihre wahre Identität preis zu geben.
    Kurz blitze eine Mischung aus Enttäuschung und Wut in der Miene des vorderen Fremden auf, bevor er wieder seinen diplomatisch-korrekten Neutralgesichtsausdruck aufsetzte.
    So ging das Trio sogleich in Richtung des Schankzeltes. Auf dem Weg untersuchte er seine Gönner ausgiebig auf unachtsam angebrachte Geldsäcke. Wenn die Verhandlungen fehlschlagen sollten, könnte er so dennoch Profit aus ihrem Treffen ziehen …

  12. Beiträge anzeigen #12
    Kämpfer Avatar von Abtrünnige Nomaden
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    Abtrünnige Nomaden ist offline

    Burgat - Abtrünniger unter Rasarus

    „Gut. Da wären wir“, stellte Burgat in einem sachlichen Ton fest, wärend er seinen Kumpanen vor sich her schob. Der sollte sich darum kümmern, daß die Bedienung gleich an ihren Tisch kam, denn der Großgewachsene hatte andere Dinge zu tun – zum Beispiel den potentiellen Kollegen nicht aus den Augen zu lassen.
    So gab er noch ein wörtliches Zeichen an seinen abtrünnigen Bruder, bevor er mit bestimmten Blick auf einen etwas abgelegenen Tisch hinwies.
    „Die Bedienung wird gleich kommen und Du kannst äußern, was Du trinken und essen willst. Aber das gibt es nicht ganz umsonst, wenn Du das jetzt dachtest“, wenn Burgat sich nicht täuschte, deutete sich da Missmut im Gesicht des Fremden an, aber der Abtrünnige hatte gleich Worte parat, sowie die Hand, mit der er den Fremden nieder drückte.
    „Setzen... bitte. Du würdest es bereuen, wenn Du jetzt auf unser Miteinander verzichten würdest. Das ist keine Drohung, sondern einfach nur mein Wille, Dir zu einem lohnenden Auftrag zu verhelfen. Außerdem will ich keine Zeit vergeuden. Also kommen wir gleich zur Sache.
    Du bist ein Dieb und Diebe neigen dazu, zu bescheißen“, raunte er dem Fremden leise zu, daß nicht gleich jeder Gast seine Worte mit bekam. Und dann ließ er sich dem Angesprochenen gegenüber nieder.
    „Das wäre nicht gut. Also vergiss das mal ganz schnell. Wenn wir etwas gemeinsam machen, dann auf Partnerbasis, wobei Du in mir immer noch Deinen Vorgesetzten zu sehen hast. Ich gebe klare Anweisungen und erwarte, daß sie befolgt werden. Versuchst Du mich zu hintergehen, oder kommst auf die Idee, Deine Fähigkeiten an mir auszulassen, wirst Du in Zukunft mehr Probleme haben, als ein krankes Bein. Für mich gibt es nur ja oder nein,... kein Vielleicht und auch kein Später.
    Du musst mir vertrauen, aber ich Dir ebenso“, viel Zeit blieb nicht mehr, denn der Kollege würde bald wieder auftauchen und damit auch die Bedienung.
    „Erzähl mir, was Du kannst und in wie fern Dein Bein ein Problem für Dich darstellt. Deinen Namen will ich erstmal garnicht wissen, genauso wenig wie Du unsere Namen erfahren wirst oder was wir sind, oder was wir wollen. Erstmal nicht. Also... bereit zu einem Risiko? Bereit für Vertrauen? Antworte schnell, wenn Du was zwischen die Kiemen bekommen willst und Du willst, daß wir hier fort fahren“.

    Bardasch

  13. Beiträge anzeigen #13
    Krieger Avatar von Molgadir
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    Molgadir ist offline
    Es schien, als müsste sich Mol auf das undurchsichtige Duo einlassen, um heute noch etwas zu Beißen zu bekommen. Ihre Identität spielte also keine Rolle, genauso wenig wie die seine, sagen sie. Wunderbar. So mochte es der Dieb. Anonym abgewickelte Geschäfte warfen gleich viel weniger Probleme auf. Doch dieses Mal war ihm auch dies nicht geheuer. Der Fremde setzte ihn unter Druck, beziehungsweise versuchte es – zu Mols Besten, wie er beteuerte. Als ob er nicht wüsste, was das Beste für ihn wäre.
    Immerhin könnte er nun einfach aufstehen, die Taverne verlassen und sich noch ein paar entspannte Stunden unter der kühlen Abendsonne machen, ohne sich weiter von diesem Meister der Penetranz stören zu lassen. Wenn er jedoch genauer überlegte, erschien es dem Langfinger doch nicht so einfach. Immerhin wussten die beiden von seinem Dasein als Dieb. Kannten sie auch sein Versteck? Und hatten sie vielleicht sogar genügend Indizien, um ihn bei der Wache anschwärzen zu können? Fragen über Fragen, die er sich eigentlich auch sparen könnte – indem er das Risiko einging und ihnen seine Fähigkeiten zur Verfügung stellte. Vielleicht würde die Bezahlung wirklich so vielversprechend ausfallen, wie man behauptete.
    Drum ging er dem Wunsch des Fremden nach und erzählte, nachdem er einen kräftigen Kaktusschnaps in Bestellung gegeben hatte, von sich und seinem Leiden. Mehr, als würde ihn all das nicht selbst betreffen, leierte er seine Geschichte vom Skorpionsstich herunter, ganz und gar unausgeschmückt und anders als die Version, die er vor ein paar Tagen für den Feuermagier ersonnen hatte. Diesmal hatte er immerhin genug Virorcin bei sich. Zwei volle Phiolen sollten für den Rest des Monats reichen, zumal er noch etwas in seinem Unterschlupf lagerte.
    Während die Worte aus seinem Mund flossen machte er sich Gedanken darüber, auf was er sich da grade eingelassen hatte. Sie hatten von Vertrauen geredet. Seit wann hatte ein Dieb Vertrauen zu seinem Auftraggeber, wenn es sich bei diesem nicht grade um einen alten Freund handelte? Von diesen hatte Mol bekanntlich nicht sonderlich viele. Er könnte alle Personen, denen er vertraute, an einer Hand abzählen – und es wurden sogar weniger. Corwyn hatte er schon lange nicht mehr gesehen, Bardasch immerhin vor ein paar Monaten. Doch selbst zu seinem ehemaligen Lehrmeister fehlte mittlerweile der Kontakt.
    Schnell schweiften die Gedanken des Langfingers ab, verknoteten sich mit den Worten, die er sprach, sodass ein Name viel, den er nicht auszusprechen beabsichtigte: Bardasch.
    Abrupt waren die Gestalten, die ihm gegenüber saßen, wieder hellwach, nachdem sie bei Mols ermüdender Geschichte immer mehr auf ihren Hockern herab gerutscht waren.
    Oh.“ Auf diesen Schrecken nahm Mol erst einmal einen kräftigen Zug aus seinem Krug, der mittlerweile auf dem Tisch stand. Kurz schnitt er eine Grimasse. „Ihr kennt euch also.“ Der Rest des Schnapses folgte.
    Geändert von Molgadir (07.07.2009 um 21:45 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #14
    Lehrling Avatar von Idoné
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    Idoné ist offline
    Konzentriert, um sich bloß nicht zu verzählen, holte Idoné ein weiteres Goldstück aus ihrem Beutel und legte es mit einem leisen „Klack“ auf das schmale Brettchen vor sich. 'Einundvierzig', zählte sie in Gedanken, ehe sie ihre zierliche Hand noch einmal in das lederne Säckchen gleiten ließ. Schnell tasteten ihre Finger die Innenseite des Beutels ab, erspürten das kühle Metall der letzten Münze und beförderten diese mit einer raschen Bewegung ans Licht. Schimmernd reflektierten sich die warmen Strahlen der untergehenden Sonne und blendeten die junge Frau ein wenig.
    'Zweiundvierzig.', schloss sie dann und griff in den kleinen Geldberg, der sich vor ihr angehäuft hatte, um die klimpernden Scheiben mit einer raschen Handbewegung wieder zurück in den Ledersack zu befördern.
    Den Preis um von einer Karawane mitgenommen zu werden hatte sie also hoffentlich schon einmal zusammen. Doch sie brauchte zunächst noch ausreichend Gold für Proviant. Außerdem wollte sich auch nicht völlig mittellos im Norden ankommen. Das schrie schon mal nach einer gut bezahlten Arbeit oder, und das war viel wahrscheinlicher, nach mehreren schlecht bezahlten Arbeiten. Idoné rümpfte die Nase. Sie war einfach nicht dafür geschaffen in dieser anhaltenden Hitze zu arbeiten. Schon nach kürzester Zeit sehnte sie sich nach einem kühlen, schattigen Plätzchen und einem gut gefüllten Krug Wasser. Doch es half wohl nichts. Mit der Sicherheit, dass sie nach getanem Werk hier weg konnte, würde sie die nächsten Tage schon noch überstehen.

    Idonés Magen zog sich zusammen und gab ein lautes Grummeln von sich. Aber hatte sie nicht eben erst etwas gegessen? Oder war die Zeit nur wieder so schnell verflogen? Vermutlich letzteres. Seufzend warf sie einen kurzen Blick auf den Münzbeutel, den sie in der Hand hielt. Sie würde heute wohl wieder ein paar der Goldstücke in der Taverne lassen.
    Schwerfällig erhob sich die junge Frau und machte sich auf den Weg, um etwas zu Essen zu bekommen.

    Verschiedenste Gerüche hingen in der Luft, als Idoné die Taverne betrat. Es duftete herrlich nach gebratenem Fleisch, nach Gemüse und frischen Gewürzen und ließ ihr das Wasser im Mund zusammen laufen. Sehnsüchtig huschte ihr Blick über die herrlichen Gerichte einiger Gäste. Doch für sie würde es nur wieder etwas Einfaches geben. Etwas, das nicht zu viel kostete.

    Nachdem sie sich an einen abgelegeneren Platz nieder gelassen hatte und darauf wartete, dass jemand kam um ihre Bestellung entgegen zu nehmen, fiel ihr das kleine Bier am nächsten Tisch ins Auge. Da war doch noch etwas! Die ganzen letzten Tage war es mehr und mehr in den Gedanken an die vielleicht schon baldige Reise untergegangen, doch jetzt wo sie wieder ein wenig zur Ruhe kam, schob es sich hartnäckig in den Vordergrund und ließ ihr keine Ruhe mehr: Gwendor, dem sie ein Bier zu spendieren gedachte. Ohne seine freundlich Hilfe wäre sie sich ziemlich verloren vorgekommen und so verstand es sich völlig von selbst, dass sie sich revanchierte. Doch wo könnte er stecken? Groß war Al Shedim nicht wirklich, aber groß genug um sich stets verpassen zu können. Das stand fest.
    In diesem Moment bemerkte Idoné wie ein Angestellter der Taverne auf sie zusteuerte. 'Nun gut', seufzte sie in Gedanken. 'Erst etwas essen und dann auf die Suche nach Gwendor machen.'

  15. Beiträge anzeigen #15
    Kämpfer Avatar von Abtrünnige Nomaden
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    Abtrünnige Nomaden ist offline
    „Kann man so sagen“, erwiederte nun der Andere, der es mittlerweile bis an den Tisch geschafft hatte, doch Burgat schüttelte den Kopf und verbot seinem Kollegen, noch mehr Worte heraus zu bringen.

    Dann trat ein kurzes Schweigen ein, in dem die Bedienung erneut an den Tisch trat und servierte, was bestellt wurde. Zwar hatte der Abtrünnige noch nicht alles gehört, was er zu hören erhofft hatte, aber es war immerhin ein Name dabei, der durchaus interessant war. Also goß er dem Fremden noch etwas von dem Kaktusschnaps nach, wärend die Bedienung sich wieder verzog.

    „Ich will Dir die vielleicht gesellige Stimmung nicht versauen, aber das hier ist kein gemütliches Beisammensein. Du besitzt wohl die Fähigkeiten eines Diebes...“, wurde Burgat leiser, „... wobei hier in erster Linie der Verstand und die Loyalität zählt, wie auch die Fähigkeit, sich leise fortzubewegen, aber auch schnell... und naja... wenn ich Dich so ansehe, kann ich mir Beides nicht so recht vorstellen. Wärest Du in der Lage, Dich leise und unbemerkt an einen Ort zu bringen? Ich wiederhole... hier geht es nicht ums Klauen, sondern einfach ums nicht Auffallen.
    Und wärest Du in der Lage, in kurzer Zeit eine Strecke zurück zu legen? Kannst Du reiten, oder hast Du hier eine Möglichkeit, ein schnelles Tranzportmittel aufzutun?
    Nicht das Dich Folgendes in Zwiespalt oder Gewissensbisse bringen könnte, aber ich möchte schon einigermaßen wissen, wen ich hier vor mir habe, denn ein zu bekanntes Gesicht in der Stadt wäre eher hinderlich, als förderlich. Kennt man Dich hier?“.

    Bardasch

  16. Beiträge anzeigen #16
    Veteran Avatar von Calan
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    Calan ist offline
    Eine Tortur de luxe, so ungefähr verstand Calan die Aufgaben Tanos. Fünfzehn Runden, mit dem ungewohnt schweren Schwert um die Hüfte geschnallt. Es zog ihn nach unten, und obwohl es nicht lange ist berührte es mit der Spitze den Boden und zog tiefe Furchen in den Sand, wenn er auch nur leicht einknickte. Er fühlte sich seltsam, eine Waffe zu tragen. So wehrhaft, als könne ihn keine Gefahr der Welt mehr etwas anhaben. Und dennoch verunsichert, hatte Tano ihn doch schon schräg angeschaut, als er es nur in Händen gehalten hatte. Vermutlich konnte er damit, obwohl er sich so groß fühlte, nicht einmal einen altersschwachen Schakal den Garaus machen. Doch er wollte lernen, es zu können, und noch mehr.
    „Wozu also Runden rennen?“ fragte er sich fast schon wütend, doch er zweifelte den Waffenschmied nicht an. Wen es ihm half, warum nicht. Er würde schon wissen, was er tat, in irgend einer Weise
    Tatsächlich spürte er nach zwei Runden, wie das Schwert ihn immer tiefer zog. Ein Gewicht, dass seine Beine durchbog, so dass er meinte die restlichen Runden kriechen zu müssen. Er blickte immer nach links, um nicht vom Kurs abzukommen. Ansonsten blieb ihm nur der Staub, der unters einen Füßen aufgewirbelt wurde, kurz vom Wind gehalten und dann wieder auf den Boden sank.
    „Vier“
    ächzte er irgendwann, als er aus den Augenwinkeln mal wieder den Waffenschmied sah, der an ihm vorbeizog. Ormuss stand noch immer neben ihm. „Was macht der wohl?“ fragte er sich und zuckte mit den Achseln. „Auch der wird wissen, was er tut“ dachte er sich nur und setzte mit schon müden Füßen zur fünften Runde an.

  17. Beiträge anzeigen #17
    Veteran Avatar von Gwendor
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    Gwendor ist offline
    Die Sonne war bereits untergegangen und die Hitze des Tages wurde nach und nach von der Kälte der Nacht vertrieben. Gwendor stand immer noch an jenem Ort zwischen den Ruinen, wo er sein Training im Umgang mit dem Bogen fortsetzte. Tagsüber war er zwischenzeitlich einmal zum Übungsplatz gegangen, wo er sich mit Andy getroffen hatte. Sein Lehrer hatte die Fortschritte, welche der Waffenknecht beim Training gemacht hatte begutachtet und ihm anschließend eine neue Aufgabe zugeteilt.

    Mit dieser neuen Aufgabe war Gwendor nun beschäftigt, aber der Innosler hatte während des Trainings eine wichtige Erfahrung machen müssen. Selbst, wenn man als Trainierender die körperlichen Strapazen im Griff hatte, so verfügte man jedoch nur über eine begrenzte Konzentrationsfähigkeit. Und genau diese Konzentrationsfähigkeit war es, welche dem Vengarder nun seine Grenzen aufzeigte. Er war heute seit fast acht Stunden mit dem Bogenschießen beschäftigt gewesen und er konnte einfach nicht mehr. Der Waffenknecht konnte ein lautes Gähnen nicht unterdrücken. Er würde für heute Schluss machen und die neue Übung morgen fortsetzen.

    Gerade war er dabei seine Sachen zusammenzupacken und seinen Bogen zu schultern, als er eine helle Stimme hörte: "Gwendor"

    Der junge Soldat blickte überrascht auf. Eine schlanke Frauengestalt kam auf ihn zu. "Endlich finde ich euch! Das ist ja ein abgelegener Platz, an dem ihr trainiert." Es war niemand anderes als Idone. Gwendor lächelte, er freute sich ernsthaft das junge Mädchen zu sehen. "Idone! Schön euch zu sehen. Aber sagt, was macht ihr noch in Al Shedim? Ich dachte ihr wärt längst auf dem Weg nach Norden!"
    Die dunkelhaarige Frau lächelte und zum ersten Mal schlug sie dabei nicht die Augen nieder, sondern sah den Waffenknecht mit festem Blick an. "Das ist eine längere Geschichte. Ich würde sie euch gerne bei dem Bier erzählen, das ich euch noch schulde."

  18. Beiträge anzeigen #18
    Provinzheld Avatar von Ormuss
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    Ormuss ist offline
    Einmal mehr stand ein fast voller Mond am Firmament, einmal mehr standen sich zwei Menschen wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten gegenüber, einmal mehr war Tano von Ormuss' Reaktion verblüfft, nein, sogar etwas empört. Denn während Calan seine erste Runde drehte, kramte der alte Wanderer in der Tasche seiner langen Robe und holte eine kleine Fingerspitze Tabakkraut hervor. In Ermangelung eines Drehpergaments und dem Feuer stopfte er es sich einfach so in den Mund und kaute ein bisschen auf dem herb-kräftigen Kraut. Mit verschränkten Armen beobachtete er, wie Calan zur fünften Runde ansetzte, Tano wollte gerade etwas sagen, da begann er auch schon.

    "Ormuss wird nicht rennen", sprach er knapp, doch eine Erklärung musste natürlich folgen, sonst stünde sein schülerhafter Lehrmeister von seinen Leistungen unbefriedigt und, da er Ormuss noch kaum kannte, wütend gegenüber, "Seht ihr, es ist niemals sein Ziel, mit jemandem zu kämpfen, daher wird es für ihn auch nie lange, ausdauernde Kämpfe geben. Er sieht den Kampf als absolutes Ultimatum einer Meinungsverschiedenheit und als letztes Mittel gegen aggressives Getier. Für ein paar Schwertstreiche allein wird er nie die Ausdauer von zehn Arenaumläufen brauchen. Und, verzeiht ihm, seine Hüfte ist nicht mehr die jüngste, diese Leistungen zu vollbringen. Er kam, euch zu lehren, nun stellt keine übermäßigen Erwartungen an ihn, denn die Ungeduld zählt zu einer der größten Sünden seines Volkes. Aber Ormuss macht euch einen Vorschlag."
    Er stoppte für einen Moment, um Tanos Reaktion abzuwarten. Er deutete a, einen Kompromiss eingehen zu wollen.
    "Ormuss wird schwimmen lernen. Ihr könnt sicher schwimmen, und wenn nicht, wird es ihm jemand anders beibringen. Das Wasser als Element eures Gleichgewichtgottes stärkt dem Menschen, den es auf sich gleiten lässt, jeden einzelnen Muskel in seinem Körper, die Arme wie die Beine. Es eignet sich für jung und alt, selbst die alleinige Bewegung durch hüfthohes Wasser ist eine ermüdende. Ihr könnt ja mitkommen, es selbst ausprobieren. Eine halbe Stunde und ihr werdet erschöpft sein wie nach eurem Dauerlauf. Nun, sieht Ormuss richtig, dass es heute nichts weiter gibt? Dann wird er seine Einheiten morgen in der Früh nachholen und sich bis dahin ausruhen. Für das Schwert dankt er euch, diese Selbstlosigkeit sei euch nicht bereut. Wenn es sonst nichts gibt, zieht sich der alte Mann wieder zurück, adieu."

  19. Beiträge anzeigen #19
    Lehrling Avatar von Idoné
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    Idoné ist offline
    Mit einem unverständlichen Brummeln, was wohl so viel wie „Bitte sehr!“ oder so etwas ähnliches bedeuten hatte sollen, stellte die Bedienung den gut gefüllten Humpen Bier vor Gwendor ab. Weißer Schaum war über den Rand gequollen und schob sich nun langsam gen Tisch. Die junge Frau begnügte sich hingegen mit einem großen Krug Wasser.
    „Lasst es Euch schmecken!“, meinte Idoné mit einem breiten Lächeln, als die Bedienung wieder verschwunden war, und hob den Becher, um mit ihrem Gegenüber anzustoßen. Ein lautes Klirren erklang, als die beiden Gefäße zusammen krachten. Dann nahm jeder einen kräftigen Schluck.

    „Nun, wo wahr ich stehen geblieben?“, überlegte Idoné laut, nachdem sie den Becher abgesetzt hatte. Als der Mann mit den Getränken gekommen war, hatte sie es vorgezogen ihre Erzählungen kurz zu unterbrechen und jetzt hatte sie schon wieder vergessen, was sie zuletzt gesagt hatte. Genau genommen war das bei einem derartigen Redeschwall, wie ihn Gwendor gerade ab bekam, auch nicht verwunderlich.
    „Ach ja, richtig. Die letzte Arbeit, mit der ich mir etwas verdient hatte. Allzu viel ist es nicht, was ich mir bis jetzt zusammen gespart habe. Ich weiß nicht, ich will lieber sicher gehen, bevor ich dann mit zu wenig da stehe. Von daher werde ich wohl noch die nächsten Tage nach ein paar Möglichkeiten Ausschau halten, mir etwas dazu zu verdienen. Aber lange werde ich mich wohl nicht mehr in Al Shedim aufhalten. Hoffe ich zumindest.“ Sie machte eine kurze Pause und nutze diese, um an ihrem Wasser zu nippen, ehe sie fort fuhr. „Sagt, wie lange wird es wohl etwa dauern, bis man aus dieser Wüste kommt? Wie lange wart Ihr damals unterwegs? Hattet Ihr eigentlich Probleme während der Reise?“ Erst als sämtliche Fragen schon aus der zierlichen Frau heraus gesprudelt waren, bemerkte sie, dass es vielleicht ein wenig viel auf einmal war. Gwendor wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, da unterbrach sie ihn schon: „Verzeiht mir bitte, wenn ich so viele Fragen auf einmal stelle. Normalerweise unternehme ich keine solchen Reisen, da will ich einfach über alles bescheid wissen, was so auf mich zukommen könnte.“ Mit diesen Worten hielt sie dann endgültig ihren Mund, verschränkte die Hände unter ihrem Kinn und sah Gwendor aufmerksam an, gespannt, was er wohl antworten würde.

  20. Beiträge anzeigen #20
    Veteran Avatar von Gwendor
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    Gwendor ist offline
    Der Waffenknecht nahm einen tiefen Zug aus dem Bierkrug. Es schmeckte köstlich. Ein gutes Bier, war hier in Varant keineswegs eine Selbstverständlichkeit und daher genoss er den Gerstensaft besonders.
    Nachdem er den Krug etwa zur Hälfte geleert hatte wandte er sich wieder seiner jungen Gesprächspartnerin zu.

    "Nun das sind nicht nur ziemlch viele Fragen auf einmal, sie sind auch nicht ganz leicht zu beantworten." Gwendor wischte sich mit dem Handrücken den Bierschaum vom Mund. Dann fuhr er fort: "Eine Reise durch die Wüste kann schnell gehen, wenn ihr Glück und Innos Segen auf eurer Seite habt. Ich habe damals nicht mehr als eineinhalb Tage vom Pass bis Al Shedim gebraucht. Es kann aber auch ganz anders kommen. Ein Sandsturm kann die Reise ohne weiteres um mehrere Tage verzögern. In der Wüste lauern eine Vielzahl von Gefahren, Sandcrawler, Schakale und Banditen sind nur einige Beispiele. Ich hatte bei der Reise nach Al Shedim das Glück, mit keiner dieser Gefahren konfrontiert gewesesen zu sein. Weniger Glück hatte ich bei meiner ersten Varantreise. Damals wurden mein Begleiter und ich von mehreren Schakalen angefallen. Die Narben, welche ich im damaligen Kampf davontrug, werden wohl niemals wieder ganz verschwinden."
    Der Waffenknecht schwieg einen Moment. Seine Gesprächspartnerin wirkte betroffen, offenbar hatte er ihr mit seinen Worten mehr Angst gemacht, als er beabsichtigt hatte. Er lächelte mild.
    "Ihr dürft nicht vergessen, dass ich damals ohne Karawane unterwegs war. Mit einer Gruppe von Begleitern, die sich in der Wüste auskennen, ist die Reise deutlich ungefährlicher. Ich glaube mein damaliger Karawanenführer ist noch in der Stadt. Sein Name ist Hasrabal. Wenn ihr morgen im Laufe des Tages Zeit habt, würde ich euch miteinander bekannt machen."
    Idone sah Gwendor strahlend an. "Das würdet ihr für mich tun?" Der Waffenknecht antwortete sanft: "Selbstverständlich! Das einzige was ihr mir im Gegenzug versprechen müsst ist, dass ihr nicht beschließt, alleine durch die Wüste nach Myrtana zu reisen."

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