Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reviewcenter
Im Reviewcenter könnt ihr eure persönlichen Reviews zu Filmen und Serien schreiben.
Falls ein Film oder eine Serie bereits reviewt wurde, kann durchaus ein zweites oder gar drittes Review geschrieben werden, wenn möglich aber dann mit einer anderen Meinung ;)
Eure Meinung und eure Kommentare zu den einzelnen Reviews bitte in den dazugehörigen Diskussionsthread (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?t=582678) damit eine Übersicht gewahrt bleibt.
Die Reviews sollten nach einer gewissen Struktur aufgebaut sein, die wie folgt aussieht:
1.Cover-Bild/Filmplakat etc. ( das aber bitte hier (http://upload.worldofplayers.de/upload2.cgi?) hochladen, da sonst immer wieder Bilder verschwinden und das mühseelig nochmal eingefügt werden muss)
2. Filmtitel
3. Kinostart
4. Genre (Horror, Action, Komödie)
5. Kurze Beschreibung, worum es in dem Film geht
6. Eure Meinung zum Film
7. IMDB-Wertung (http://www.imdb.com/)
8. Je eine Wertung zwischen 1 und 10 in 0,5 - Schritten zu den Kategorien: Darsteller/Plot/Effekte/Anspruch/Gesamteindruck, wobei 1 das Schwächste und 10 das Beste ist)
9. Trailerlink (wenn der Trailer zu viel spoilert, darf er natürlich weggelassen werden)
10. Amazon-Link
Da es dabei offenbar einige Probleme gibt richtige Amazonlinks einzubauen, erkläre ich das einmal kurz.
1. Ihr drückt den Amazon-Button in Posting-Fenster
http://upload.worldofplayers.de/files/amazon_schritt1.jpg
2. Nun öffnet sich ein Fenster, das den Amazonparameter verlangt.
http://upload.worldofplayers.de/files/amazon_schritt2.jpg
3. Diesen Paramter findet ihr bei jedem Amazonprodukt bei den Produktinformationen:
http://upload.worldofplayers.de/files/amazon_schritt3.jpg
4. Anschließend gebt ihr einfach nur noch den Text ein wie etwa „Kauf bei Amazon“.
http://upload.worldofplayers.de/files/amazon_schritt4.jpg
Es wird hier niemandem vorgeschrieben wie viel er schreiben muss, aber das Reviewcenter dient dazu, dass User sich über Filme informieren können und so sollten sie nach dem Lesen eines Reviews auch gut über den Film/ die Serie informiert sein und wissen wofür sie vielleicht bald darauf wegen einem Review Geld ausgeben;)
Die Signatur ist natürlich auszuschalten.
Übersicht:
Nach Genre
Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)
Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)
Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Katastrophen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379005)
Komödien (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Krieg (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379141)
Krimi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379142)
Liebe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379143)
Science-Fiction (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)
Sonstiges (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379176)
Serien (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379175)
Splatter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379177)
Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Western (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379179)
Zeichentrick (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379180)
Nach Alphabet
# (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8377937)
A (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378103)
B (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378104)
C (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378188)
D (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378189)
E (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378190)
F (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378321)
G (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378322)
H (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378323)
I (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378324)
J (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378325)
K (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378326)
L (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378327)
M (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378328)
N (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378329)
O (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378330)
P (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378331)
Q (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378332)
R (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378333)
S (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378334)
T (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378588)
U (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378589)
V (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378590)
W (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378687)
X (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378688)
Y (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378689)
Z (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378690)
Nach Wertung:
Gesamteindruck: 0,5 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11736508)
Gesamteindruck: 1 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378691)
Gesamteindruck: 1,5 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11736515)
Gesamteindruck: 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378692)
Gesamteindruck: 2,5 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11736516)
Gesamteindruck: 3 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378693)
Gesamteindruck: 3,5 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11736523)
Gesamteindruck: 4 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378694)
Gesamteindruck: 4,5 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11736524)
Gesamteindruck: 5 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378695)
Gesamteindruck: 5,5 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11736525)
Gesamteindruck: 6 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378782)
Gesamteindruck: 6,5 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11736526)
Gesamteindruck: 7 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378783)
Gesamteindruck: 7,5 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11736535)
Gesamteindruck: 8 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378784)
Gesamteindruck: 8,5 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11736536)
Gesamteindruck: 9 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379002)
Gesamteindruck: 9,5 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11736539)
Gesamteindruck: 10 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379003)
Nach Review-Schreibern (über 50 geschriebene Reviews)
1.Count (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8741191)
2.LorD Avenger (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8741195)
3.Pontius Pilatus (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8741205)
4.Re'on (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8741206)
[%dvdwerbung%]
LorD AvengeR
19.01.2009, 18:20
Sieben Leben
http://upload.worldofplayers.de/files3/Sieben%20Leben.jpg
Laufzeit: ca. 123 Minuten
Genre: Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Gabriele Muccino
Darsteller: Will Smith, Rosario Dawson, Woody Harrelson
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 08. Januar 2009
Inhalt:
Ein Finanzbeamter sucht diverse Leute auf um zu entscheiden, ob sie seine Hilfe verdienen oder nicht. Während seiner Suche plagen ihn immer wieder Albträume von einem schrecklichen Unfall…
Kritik:
Ich kann Dramas nicht ausstehen. Zumindest reine Dramen. Es passiert schrecklich wenig, alles zieht sich, etc. pp. . Der einzige Grund, warum ich mir »Sieben Leben« zu Gemüte geführt habe, ist mein Lieblingsschauspieler Will Smith in der Hauptrolle. Vielleicht auch noch etwas der Ruf des Films, verwirrend zu sein. Ich mag anspruchsvolle Filme.
Jedenfalls kann ich nicht sagen, das Anschauen bereut zu haben. Dass Will Smith auch in Dramen sehr überzeugend sein kann, hat er bereits in »Das Streben nach Glück« bewiesen, obgleich der Film meinem Geschmack nicht sonderlich entsprochen hat. Dieses Mal war seine Rolle noch eine Ecke anspruchsvoller und die Story um Längen ergreifender. Die Zwickmühle, vor der ich als Reviewer nun stehe, ist allerdings, dass ich im Grunde genommen fast nichts über den Film sagen kann ohne zu spoilern.
Was ich sagen kann, ist, dass der Streifen einem eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen abverlangt. Er erstreckt sich über zwei relativ anstrengende Stunden und der Punkt auf den man wartet, die Auflösung, kommt natürlich erst ganz am Ende. Man bekommt während des Films nur äußerst wenige Hinweise, was geschehen wird, aber vor allem, was bereits geschehen ist. Der Film steigt nämlich mitten in die Handlung ein und zeigt immer nur nichtssagende, sekundenlange Rückblenden, die nicht mehr als ein Teil eines Ganzen darstellen. Allerdings sind sie derart geschickt eingebracht, dass man den Übergang meistens gar nicht auf Anhieb erkennt. Im Sinne von »Huch, fuhr er nicht gerade noch einen anderen Wagen?« oder »Was macht die Frau plötzlich dort?«. Den entscheidenden Part der Rückblende kriegt man nämlich ebenfalls erst am Ende geboten, zusammen mit der Auflösung, so dass man im Grunde genommen annähernd zwei Stunden im Dunkeln tappt. Man versucht sich fieberhaft alles zu merken und mitzukommen um es im Laufe des Filmes mit den richtigen Hinweisen zusammenzusetzen, allerdings vergeblich, weil es die Hinweise einfach nicht gibt. Man muss Will Smith einfach durch den Film begleiten, sich seine sonderbaren Taten anschauen und seinen undurchsichtigen, scheinbar sehr komplizierten Charakter hinnehmen, bis man aufgeklärt wird um was es eigentlich geht.
Aber diese Aufklärung hat es wahrlich in sich. Ich habe nicht mal beim Finale von »Armageddon« derart flennen müssen, wie in den letzten Minuten dieses Dramas, und das war eigentlich mein Rekord. Es ist an Dramatik und Mitleid eigentlich kaum noch zu überbieten und mit dem endlich vollständigen Blick auf die ganze Story kann man, bzw. kann ich auch sagen, dass es ziemlich innovativ ist und keinen 08/15-Schinken darstellt.
Wer also das Durchhaltevermögen besitzt sich den leider etwas zu lang geratenen Hauptteil anzuschauen, wird mit einem großartigen Ende und einer wirklich emotionalen Auflösung belohnt, die es allein verdient, gesehen zu werden. Von Schauspielern und Regie ist alles in astreinem Einklang, besonders Will Smith zeigt mal wieder, was so alles in ihm steckt – und ich bin sicher, dass dieser Brunnen noch lange nicht erschöpft ist.
Bewertung:
Darsteller: 9/10
Plot: 7/10
Effekte: -/10
Anspruch: 7/10
Gesamteindruck: 7/10 (leider kann ich dem Ende allein wegen nicht eine Bombenwertung geben, da der Hauptteil sich einfach viel zu lange zieht)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.6) (http://www.imdb.com/title/tt0814314/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi2170028057/)
Harbinger
20.01.2009, 03:30
Das Leben nach dem Tod in Denver
http://upload.worldofplayers.de/files3/Das%20Leben%20nach%20dem%20Tod%20in%20Denver.jpg
Kinostart: 18.04.1996
Genre: Krimi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379142)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)/Liebesfilm (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379143)
Regie: Gary Fleder
Darsteller: Andy Garcia, William Forsythe, Gabrielle Anwar
FSK: 16
Inhalt: Der "heilige Jimmy" war früher mal ein Gangster, ist mittlerweile aber aus dem Geschäft ausgestiegen und betreibt eine Firma namens "Afterlife Advice". Aber das Geschäft geht nicht gut und so kommt es, dass er sich gezwungen sieht, noch ein einziges Mal für den Gangsterboss, nur "der Mann mit dem Plan" genannt, zu arbeiten. Er holt seine alten Kumpanen wieder zusammen, um gemeinsam mit ihnen den Verlobten der Ex-Freundin des Sohnes vom "Mann mit dem Plan" (whew, kompliziert) dazu zu bringen (O-Ton) "eher eine Fritöse zu ficken, als ihr einen Antrag zu machen". Dummerweise geht einiges schief...
Kritik: "Das Leben nach dem Tod in Denver". "Things to do in Denver when you're Dead". Mal ehrlich, der Titel (sowohl im Deutschen als auch im Englischen) ist ja wohl einfach nur großartig. Das war auch das Allererste, was sich mir von dem Film eingebrannt hatte, als ich irgendwann vor ewigen Zeiten mal einen Trailer zu dem Film auf irgend einer DVD gesehen hatte (fragt mich nicht welche, ich weiß es nimmer). Naja, das und die sehr beeindruckende Darstellerriege. Gerade hab ich ein wenig recherchiert, aber ich tappe immer noch etwas im Dunkeln, vielleicht sah ich den Streifen am 3. August 2002 zum ersten Mal (die OFDB listet da eine Fernseh-Ausstrahlung und es könnte zeitlich hinkommen), aber ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr genau, jedenfalls beeindruckte mich da nicht mehr nur die Länge des Titels und der Cast, sondern auch das filmische Ergebnis. Ein Mafiafilm jenseits dieser gräßlichen Gangster-Romantisierung, für die ich "Goodfellas", "Der Pate" und was weiß ich bis heute einfach nur würgen könnte. Okay, so krass wie "Das Begräbnis" geht "Das Leben nach dem Tod in Denver" nicht vor, aber... Ich denke ihr versteht was ich meine...
Egal, auf jeden Fall kaufte ich dann irgendwann die DVD des Films (war recht günstig, wenn ich mich erinnere) und sah ihn noch ein paar Mal an, zuletzt - wie einige sich wohl dachten - gestern... Oder besser gesagt heute, denn es war kurz nach zwölf. Ich spielte mal wieder mit dem DSA-Würfelskript herum (erster Wurf mit dem zehnseitigen Würfel: eine 12... Kinners ey, das Ding ist so kaputt) um einen Streifen rauszusuchen, den ich mir antun und reviewen könnte (der heutige Neuzugang war die deutsche Comic-Verfilmung "Die Bluthochzeit (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8338597)", meinem Bruder zufolge ganz anständiger Film, obwohl die FSK von 12 mich etwas wundert). Die Wahl fiel auf "Das Leben nach dem Tod in Denver". Feine Sache, also den müden Hintern (ich stand gestern nach durchzechter Nacht bereits um halb elf auf, weil mein Handy eine SMS von Kollege Ritley mit Geburtstagswünschen empfing... immerhin zu relativ christlichen Zeiten) auf die Couch geschleppt (vorher hatte ich noch ein paar Toasts mit Erdnussbutter in den Sandwich-Toaster gesteckt... probiert's nicht, ich hab schon besser gegessen) und ab dafür.
"Das Leben nach dem Tod in Denver" ist ein feiner kleiner Gangsterstreifen, der das mächtige Problem hat nach Tarantinos Brechmittel "Pulp Fiction" auf die Welt gekommen zu sein und deswegen per Deffinitionem schon mal ein kompletter Rip-Off zu sein. So wie jeder Sci-Fi-Horrorfilm nach "Alien (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5982243)" ein Rip-Off von eben diesem ist, ja genau. Wer auch immer das behauptet ist ein Spinner, aber da es auf diesem unseren schönen blauen Planeten leider Gottes viel zu viele Leute gibt, die Tarantino ohne zu zögern einen kauen würden, wenn sie die Gelegenheit hätten (macht aus dieser Floskel was ihr wollt, ein homoerotischer Unterton ist durchaus gewollt), ist es ja kein Wunder, wenn jeder Film, der auch nur im Entferntesten so ähnlich ausschaut wie das Magnum Opus dieses Stümpers, als mindestens mal Blasphemie betrachtet wird. Eben das passierte auch "Das Leben nach dem Tod in Denver", viele Leute sahen einen Film darin, der (erfolglos) versuchte "Pulp Fiction" zu sein, aber das könnte den Kern der Sache gar nicht weniger treffen (immerhin wurde das Screenplay auch schon vor 1992 geschrieben und wie wir alle wissen gab es zu diesem Zeitpunkt Tarantino quasi noch gar nicht...). Wie gesagt, der Film ist weniger ein stilisiertes Gewaltmärchen als mehr ein Drama über ein paar Leute die ihren Zenit überschritten haben, die in der Vergangenheit leben, da sie keine Zukunft mehr haben. Lasst mich gern elaborieren...
Was wir hier zum Ersten haben ist ein ziemlich illustrer Cast und das auch noch bestens aufgelegt. Die Hauptrolle spielt Andy Garcia ("Ocean's Eleven", "Smokin' Aces (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5058923)", "Desperate Measures"... der war immerhin gut genug, dass ich ihn mir zweimal im Fernsehn angeschaut hab) und abgesehen von einer etwas merkwürdigen breitbeinigen Gangart erlaubt er sich keine Patzer. Der Mann hat Charme und Präsenz und spielt sowohl die emotionaleren als auch die ruppigeren Szenen sehr überzeugend, vor Allem gegen Ende läuft er zu hochform auf. Die anderen vier Mitglieder seiner Truppe sind William Forsythe ("Camouflage", "88 Minuten" - spielt hier den ruppigen aber sympathischen Franchise und das auch extrem sympathisch), Christopher Lloyd ("Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7814173)", "Interstate 60" - hier der alte, erfahrene Olden/Pieces, Lloyd-typisch genial), Bill Nunn ("Spider Man", "Extrem - Mit allen Mitteln" - leidet als Easy Wind etwas unter seiner am schwächsten geschriebenen Rolle, spielt aber souverän) und letzten Endes Action-Veteran Treat Williams ("Octalus", "Das Phantom" - ist als psychopath Critical Bill einfach nur zum Gernhaben). Auch noch zu sehen: Christopher Walken (wo zum Geier hat der Mann nicht mitgespielt... die IMDB listet 109 Rollen für ihn) als "Mann mit dem Plan". Die Perrücke, die er dafür trägt (ich HOFFE, dass es eine Perrücke ist) sieht etwas doof aus, aber das ändert nichts daran, dass er ein weiteres Mal den Bösewicht geradezu beängstigend gut rüberbringt... Aber die Liste der großen Namen (naja) reißt immer noch nicht ab. Die beiden weiblichen Rollen des Films werden gespielt von Gabrielle Anwar ("Body Snatchers", "Die drei Musketiere" - hin und wieder etwas blass, aber ansonsten auch eine nette Darstellung) und Fairuza Balk ("American History X", "Almost Famous" - sieht mit langen Haaren etwas besser aus, aber nicht viel, spielt dafür ziemlich gut), in einer Nebenrolle als Profikiller kriegen wir dann noch den unvergleichlichen Steve Buscemi ("The Big Lebowski (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4098631)", "Reservoir Dogs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4345391)") geboten, in einer anderen den (mittlerweile verstorbenen) Altstar Jack Warden (spielte auch über 150 Rollen und starb 2006 im Altern von 86 Jahren). Weniger bekannt, dafür um so besser spielt Michael Nicolosi (synchronisierte den Clown in der "Spawn"-Zeichentrickserie) den zurückgebliebenen Sohn vom "Mann mit dem Plan". Nicht übel. Das Ensemble kann sich echt sehen lassen...
Eine gute Darstellerriege ist natürlich nett, macht aber noch keinen guten Film aus, dazu braucht man auch noch einen fähigen Regisseur und ein gutes Skript. Beides findet sich auch hier. Gary Fleder ("Impostor", "Sag kein Wort" - den hab ich auch noch hier liegen, wird vielleicht bald geschaut) liefert eine straffe, kurzweilige Inszenierung ab und setzt auch immer alles gut stimmungsvoll in Szene (dazu später noch mehr) und das Skript, das Scott Rosenberg ("Con Air (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7967543)", "Highway") abliefert, ist einfach nur verflucht clever und in jeder Hinsicht bestens gelungen. Angefangen von den Dialogen über die nette Story bis hin zu den eher unwichtigen Nebensträngen und den doch ziemlich tiefgründigen Charakteren ist "Das Leben nach dem Tod in Denver" vor allem eins, nämlich glaubhaft. Der Rücken wird dem Ganzen durch das gut durchdachte Ambiente gestärkt, den Erklärungen von Jack Warden zum Beispiel, der einzelne Schlagwörtet oder Handlungen näher erläutert. Oder eben durch ein paar großartige Ideen wie der "Afterlife Advice", eine Firma, bei der Todkranke Videos für ihre Nachkommen aufnehmen lassen, oder die ganzen Redewendungen (die Rosenberg aus Biker-Slang, dem der Vietnam-Soldaten und ein paar eigenen Ideen zusammenbastelte), etc. pp. Das Skript ist einfach in sich stimmig und leistet sich keine größeren Patzer, sorgt für viel Spaß und Freude und auch ein paar dramatische Szenen. Ein paar Schnitzer sind drin, das gebe ich zu (der Subplot um Critical Bill und Easy Wind ist... gewöhnungsbedürftig und manchmal redet Jimmy tatsächlich ziemliche Scheiße, aber amüsant ist es trotzdem meistens), aber im Großen und Ganzen wurde hier anständige Arbeit geleistet.
Den größten Pluspunkt habe ich aber schon an zwei Stellen angedeutet, nämlich im vorigen Absatz (wo ich von "stimmungsvoll" sprach) und ziemlich am Anfang (als meine Rede auf "Männer die in der Vergangenheit leben" fiel). "Das Leben nach dem Tod in Denver" schafft nämlich eine sehr bemerkenswerte Sache geradezu bravourös, nämlich einen Draht zu den Figuren aufzubauen. Um es mal ganz konkret zu sagen: Der Film ist gestrickt wie ein Sequel, wie möglicherweise sogar der letzte Teil einer ganzen Filmserie, die sich um den heiligen Jimmy und seine Kumpanen drehen könnte. In jeder Sekunde (oder sagen wir mal in den meisten) atmet der Film eine ganz besondere Form von Nostalgie, ein geradezu sehnsuchtsvolles Verlangen nach der guten alten Zeit, die wir zwar nie mit den Figuren geteilt haben (weil es die "Vorgänger" wie gesagt nicht gibt), der aber so geschickt Leben eingehaucht wird, dass man tatsächlich vergessen könnte, dass man die ganzen Figuren erst seit grob geschätzt zehn Minuten kennt. Wenn Olden seine geniale Phrase "...dass er sich nie etwas getraut hat, dass er nie mit einer 2000-Dollar-Nutte Foxtrott getanzt hat, in einem Pariser Nachtclub" bringt, wenn immer wieder "Afterlife Advice"-Videos von eigentlich unwichtigen Figuren eingespielt werden, die über die Vergänglichkeit des Seins sinnieren, wenn Jimmy und Easy Wind sich darüber unterhalten, wie die Sommerferien so schnell vergangen sind, als sie Kinder waren oder wenn der "Mann mit dem Plan" wehmütig über seine tote Frau spricht, das sind ganz große Augenblicke, in denen der Film voll und ganz die Nostalgie-Keule auspackt und es funktioniert wie gesagt bravourös. Gemeinsam mit den Figuren in vergangenen Tagen zu schwelgen macht fast so sehnsuchtsvoll melancholisch wie die Rückblenden-Szenen aus "Bubba Ho-Tep (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=3999766)". Respekt, Mister Fleder, ich bin beeindruckt.
Abgerundet wird das Ganze dann durch einen sehr lockeren Score, einen - pardon my french - ganzen Arsch voll memorable Quotes ("Gus hat angefangen Wörterbücher zu lesen."), schicke Sets und eine sogar recht rührende Liebesstory im Nebenstrang, et voilà, fertig ist "Das Leben nach dem Tod in Denver", der...
Kommen wir zum Fazit: ...rein theoretisch und praktisch einfach nur rundum gelungen ist. Ein paar etwas doofe Szenen sind drin, ein paar Dialoge wirken ein wenig aufgesetzt, aber ansonsten pfeffert sich hier ein bestens aufgelegter All-Star-Cast coole Verbalperlen um die Ohren, kurbelt eine sehr inspirierte und vor allem zum Knutschen schön ausgeschmückte Story herunter und hängt gemeinsam mit dem Zuschauer der guten alten Zeit nach. "Das Leben nach dem Tod in Denver" ist ein toller Film, nicht nur für Freunde des Gangster-Genres, sondern für jeden, der mit Gefühlskino etwas anfangen kann. Nur zu empfehlen.
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (extrem cremiger Cast, alle gut drauf)
Plot: 08/10 (abgesehen von ein paar seltsamen Nebenstrang-Entscheidungen sehr toll)
Effekte: 07/10 (das Nötige wird erledigt, viel Blut darf man nicht erwarten, abgesehen von einem sehr heftigen Bauchschuss mit einer Schrotflinte, der sieht... krass aus)
Anspruch: 06/10 (irgendwo schon tiefgründig, aber nicht unbedingt Arthouse... was auch gut so ist)
Gesamtwertung: 09/10 (auch nach dem fünften Anschauen noch mein absoluter Lieblings-Gangsterfilm, toll)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.6) (http://www.imdb.com/title/tt0114660/)
Link zum Trailer (http://de.youtube.com/watch?v=i1o_PO3ridY&feature=PlayList&p=5DAED1414B0C61AB&playnext=1&index=16)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
21.01.2009, 02:07
Tequila Sunrise - Eine gefährliche Mischung
http://upload.worldofplayers.de/files3/Tequila%20Sunrise.jpg
Kinostart: 23.03.1989
Genre: Krimi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379142)/Liebesfilm (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379143)
Regie: Robert Towne
Darsteller: Mel Gibson, Kurt Russell, Michelle Pfeiffer
FSK: 12
Inhalt: Nick und Mac sind seit der Schulzeit befreundet. Allerdings hat das Schicksal sie in zwei ganz unterschiedliche Richtungen geführt. Nick arbeitet für das Drogendezernat, Mac ist ein ehemaliger Drogendealer, der eigentlich nur aus dem Geschäft aussteigen will, was ihm aber irgendwie niemand abkauft. So hat Nick quasi ständig mit seinem Gewissen zu hadern, ob er gegen seinen alten Freund vorgeht oder nicht. Als dann auch noch ein mexikanischer Drogenbaron, der mit Mac befreundet ist, in die Stadt zu kommen gedenkt und die hübsche Jo Ann auf den Plan tritt, verkompliziert sich die ganze Geschichte...
Kritik: Die 80er, wer erinnert sich nicht? Alle hatten erschütternde Frisuren, nur nicht Bruce Campbell und nicht LorDi, ersterer weil er einfach schon immer die coolste Sau von Welt war und zweiterer war einfach noch nicht geboren, aber da kann er ja nichts für. Jedenfalls war Hollywood auch schon damals ziemlich produktiv und kurbelte neben Horrorfilmen, Actionkrachern und bescheuerten Liebeskomödien hin und wieder auch mal 'nen Krimi runter. Mit ordentlich Starpower im Hintern, versteht sich, so Leute die damals eben angesagt waren und viele Leute gezogen haben und heute längst im Olymp sitzen oder so. So oder so ähnlich dachte ich mir das auch, als ich zum ersten Mal was von "Tequila Sunrise" hörte, einem Film von "Chinatown"-Drehbuchautor und Oscargewinner Robert Towne, der nicht nur eine sehr interessante Plotidee hat, sondern auch drei Darsteller in den Titelrollen, die ich doch mal mindestens dufte finde. Hallo? Mel Gibson, Kurt Russell und Michelle Pfeiffer? Mad Max, Snake Plisken und Catwoman? Martin Riggs, MacReady und Titania? Bret Maverick, Gabriel Cash und... äh... die zugekokste Nutte aus "Scarface"? Ich schätze mal ihr habt's verstanden. Dazu wurde mir noch etwas Humor und Action versprochen, was zum Geier kann denn da bitte schief gehen? Das fragte ich mich zumindest, bis ich die Kritiken zu dem Film laß, denn ganz offensichtlich kann da was schief gehen, nur was genau, das konnte mir keine so wirklich sagen, aber die IMDB-Wertung war jetzt so toll nicht.
Egal, kein Grund nicht auf Schnäppchenfang zu gehen, ich ersteigerte das gute Stück bei eBay für einen Euro plus Versand, da kann man gar nicht so sehr meckern (wobei, "Experiment (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6758915)" und "Natural Born Killers (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6734366)" im Doppelpack kamen noch billiger daher). Und dann... lag das Teil erst mal auf Eis, irgendwie musste ich mich geradezu dazu zwingen, mir den Streifen anzutun. War es das gute alte "The Church (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7333210)"-Syndrom? Wollte ich damit quasi sagen, solang ich den Film noch nicht gesehen habe kann er auch nicht schlecht sein? Ich wollte ihn nämlich gut finden, oh ja, das wollte ich... Jedenfalls wanderte er vor etwa einer Woche oder so auf den guten Zehnerstapel der "Bald zu sehenden Filme" (vielleicht pack ich da bald "Abominable" drauf, ihr wollt es doch... andererseits, dann muss ich diesen Running-Gag früher oder später tatsächlich begraben und das wäre sehr schade) und ließ den Würfel in Form von Kollege Re'on, der ebenfalls so seine Mühen mit dem bescheuerten Würfelskript hatte, sprechen (der Vollständigkeit halber: Der heutige Neuzugang auf dem Stapel war der gestern schon am Rande angerissene "Sag kein Wort"). Der Würfel entschied sich für "Tequila Sunrise", ich entschied mich für ein Bier und einen Marzipanjoghurt, schnappte Leopold (seine "Ziehmutter" kündigte heute endlich mal wieder einen Besuch an, ich sehe dem zwiespältig entgegen, immerhin muss ich ihr den Kleinen dann wohl wieder mitgeben...), warf die DVD in Marla rein und los ging's...
Dabei fängt alles so schön an... Mel Gibson als Badguy, das weckt wohlige Erinnerungen an "Payback (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4872293)", auch wenn Dale "Mac" McKussic (der zumindest in meiner Version in der deutschen Synchronisation ganz klar "McGuire" hieß) nicht an Porter herankommt, aber gut, hier soll er ja auch kein gewissenloser, fieser, durchgeknallter Kleinganove sein, sondern der nette Drogenhändler von nebenan. Er ist cool, keine Frage, genau wie sein Semi-Gegenspieler Kurt Russell als Cop Nick. Und dass die Beiden auch noch Kumpels sind setzt dem Ganzen die Krone auf. Ihr erstes Zusammentreffen im Film ist toll und ihr zweites kurz darauf in einem Restaurant sogar noch mehr. Wenn Drogendealer und Drogenbulle sich unterhalten, das war klasse, da fühlte ich mich amüsiert, schöne Sache. Auch als dann Michelle Pfeiffer auftauchte fühlte ich mich noch entertained, bietet die Frau doch immerhin gut was für's Auge (auch wenn sie meiner Meinung nach sechs Jahre später in "Wolf (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7231296)" besser ausschaute... ich bin mal gespannt auf "Der Sternwanderer", immerhin fand ich sie da im Trailer für ihr Alter auch noch sehr... reizvoll) und außerdem wird mit ihrem Auftreten ja relativ gemächlich der Plot etabliert... Und wird etabliert... Und etabliert... Und verdammte Scheiße, könnte bitte langsam mal was interessantes passieren?
"Tequila Sunrise" hängt sich an Nichtigkeiten auf. Das kann nett sein und es ist hier auch kein unverzeihlicher Fehler, denn die Figuren sind nett skiziert und die Konstelation hat eh was für sich, da verbringt man ganz gerne ein wenig Zeit mit denen. Die Dialoge ziehen auch mit und die Darstellung ist sowieso oberstes Niveau. Gibson, Russell und Pfeiffer haben's einfach raus, ihnen zur Seite steht auch ein sehr ansehnlicher Cast an Nebenrollen, allen voran der 1994 verstorbene Raul Julia ("Die Addams Family", "Street Fighter") und der ihm vier Jahre später nachgefolgte J.T. Walsh ("Needful Things", "Breakdown"). Hier wird allseits überzeugend gespielt, so viel sei gesagt. Aber dummerweise wird und wird man das Gefühl nicht los, dass der Großteil der Drehbuch-Schreibarbeit von Regisseur Robert Towne in die Nebenplots und die Figuren geflossen ist, denn eins ist sicher: Der Mainplot von "Tequila Sunrise" ist so langweilig und uninteressant, dass man ihn sich auch hätte sparen können. Dummerweise wird ihm dann aber im Endeffekt doch noch zu viel Platz eingeräumt, so dass der Film gegen Ende versucht die ganze Chose doch noch irgendwie zusammen zu führen und... naja, wie gesagt, es juckt einfach nicht...
Dabei wird dann auch noch mächtig Potential verschenkt, denn abgesehen vom Anfang und am Ende fällt die Beziehung zwischen Gibson und Russell als Freunde auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes üüüüberhaupt nicht ins Gewicht, viel zu schnell werden hier auch Ansichten gewechselt und Vorgehensweisen über den Haufen geworfen, so sehr die Inszenierung von Towne manchmal trödelt, so schnell ist sie hin und wieder unterwegs und überfährt dabei ganz gerne mal den nichtsahnenden Zuschauer. Zweimal. Einmal vorwärts und dann des Spaßes halber noch mal im Rückwärtsgang. Es ist frustrierend. Und wenn dann gegen Ende noch ein paar total bescheuerte Plotentscheidungen getroffen werden (bzw. seltsame Dinge passieren, für die das Drehbuch eine Erklärung haben könnte, die es dem Publikum aber galant verschweigt) und die Inszenierung sich in die Sommerpause verabschiedet, dann konnte ich nur noch mit ausgerenktem Unterkiefer da sitzen und mit dem Kopf schütteln. Towne, was hast du dir nur dabei gedacht? Und wieso hab ich noch keinen Oscar?
Diesem geballten Kompetenztief in Sachen Story steht dann aber der ganze Rest des Films gegenüber. Die tollen Darsteller und ihre wirklich sympathischen, lebhaften Figuren, die ambitionierte Regie (die Szene, in der Russell und Gibson am Strand auf den Schaukeln saßen war große Klasse), Michelle Pfeiffers Vorbau (sogar entblößt zu sehen, wenn auch nur in einer Wasserspiegelung, aber am Ende des Tages sind's nun mal Titten, ok!!!), coole Musik (wenn auch die Saxophon-Einlagen hin und wieder ziemlich pornös anmuteten, aber hey, das waren die Achtziger), eine sehr nette Ausstattung und auch ein bißchen was für's Herz, aber wieso dann diese faule Schreibe ey? Und wo waren eigentlich Humor und Action? Okay, Humor fand sich an einigen Stellen schon ein wenig, aber bei Weitem nicht genug, um das Ding hier als Krimikomödie durchgehen zu lassen. Und der Actionanteil tendierte eh gegen null (auch wenn in den letzten paar Minuten tatsächlich - total unmotiviert - noch ein klein wenig rumgeballert und explodiert wird). Wieso dieses Genre-Tag sich sowohl bei IMDB als auch bei OFDB hartnäckig hält werde ich wohl nie verstehen, Action this is not.
Kommen wir zum Fazit: "Tequila Sunrise" verschenkt mal wieder ohne Ende Potential. Ein gut aufgelegtes Darstellerensemble menschelt sich durch eine strunzblöde, völlig uninteressante Plotte und kann einem dabei schon fast Leid tun, denn wenn nur etwas mehr Sorgfalt ins Drehbuch gewandert wäre, man den vielen unvorhersehbaren Twists und Turns der Story wenigstens Background gegeben hätte (so dass der Zuschauer nicht bei jeder Gelegenheit denkt "Das hatte ich jetzt nicht erwartet, aber eigentlich isses mir scheißegal") und die eigentlich ziemlich interessante Grundidee besser ausgereizt hätte... Woah. So bleibt ein teilweise inspirierter, teilweise schnarchiger Krimi mit ein paar netten Ideen und viel Leerlauf. Schade drum. Aber jetzt weiß ich wenigstens, dass auch bei solchen Grundvoraussetzungen was schiefgehen kann...
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (Gibson, Russell und Pfeiffer sind toll, da kann man nix sagen)
Plot: 03/10 (so dermaßen uninteressant und substanzlos, das ist nicht mehr feierlich)
Effekte: 04/10 (gegen Ende wird noch gebrannt und explodiert, viel mehr sollte man nicht erwarten)
Anspruch: 05/10 (der Film wurde teilweise als zu kompliziert abgetan, was ich teilweise sogar unterschreiben kann, aber da es im Endeffekt eh nicht juckt...)
Gesamtwertung: 05/10 (verschenktes Potential en masse, Towne sollte den Oscar aberkannt bekommen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.7) (http://www.imdb.com/title/tt0096244/)
Link zum Trailer (http://de.youtube.com/watch?v=zvo6bmdts5I)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
22.01.2009, 02:09
Die Mächte des Wahnsinns
http://upload.worldofplayers.de/files3/Die%20Maechte%20des%20Wahnsinns.jpg
Kinostart: 23.02.1995
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: John Carpenter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8693140)
Darsteller: Sam Neill, Julie Carmen, Jürgen Prochnow
FSK: 16
Inhalt: Versicherungsagent John Trent bekommt vom Verlag Arcane einen heiklen Auftrag: Der weltberühmte Horror-Autor Sutter Cane ist verschwunden und das ohne sein neustes Buch "Die Mächte des Wahnsinns" fristgerecht abzuliefern. Trent soll sich auf machen, um herauszufinden, was aus Cane geworden ist und das Buch zurückzubringen. Bei seinen Nachforschungen landet der rationale Ermittler im verschlafenen Nest Hobb's End. Dabei gibt es nur ein Problem: Hobb's End gibt es nicht. Die Stadt ist der Handlungsort von Sutter Canes Büchern...
Kritik: LorDi is 'ne olle Trantüte, jawoll, so schaut's aus. Als Kollege Re'on vorhin weg war haute ich den alten Knaben mal fix im ICQ an, damit er heute das tolle Würfelskript bedient. Wäre so weit ja kein gravierendes Problem, wenn unser aristokratischer Freund nicht gewürfelt hätte und dann spurlos verschwunden wäre, ohne mir zu sagen, was der Zehnseiter ihm denn zeigte (im Endeffekt gestand er mir, dass es eine 13 war). Da ich kein besonders potenter Mentalist (potent nicht in der Hinsicht, in jeder sonst... imagine it for yourself) bin musste ich also die Sache selbst in die Hand nehmen. Eine Vier zeigte der Würfel, das bedeutete *tamtam* "Die Mächte des Wahnsinns" (Neuzugang heute übrigens: das Carpenter-Remake "Assault on Precinct 13 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4764691)"... LorDis ketzerisches Review kann nicht so unbeantwortet stehen bleiben). So be it, ich fügte mich und ließ mich auf der Couch nieder, um mir zum keine Ahnung wievielten Mal meinen absoluten Lieblings-Horrorfilm anzutun. Die neun Punkte schienen mir von vorneherein festzustehen, aber als ich das gleiche zuletzt bei "Equilibrium (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8250602)" vermutete... naja, wir wissen ja alle, wie das ausgegangen ist.
Also ohne größere Umschweife gleich mitten rein ins Review. "Die Mächte des Wahnsinns" ist der Abschluss der sogenannten "Apocalypse-Trilogy" von Altmeister John Carpenter (die beiden anderen Teile, wir erinnern uns, waren "Das Ding aus einer anderen Welt (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4101599)" und "Die Fürsten der Dunkelheit (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5239558)") und wurde vom weißbärtigen Hutträger quasi auf der Höhe seines Zeniths im Jahre 1994 ersonnen. Als Vorlage hatte er dafür ein Drehbuch von Michael De Luca (schrieb auch "Judge Dredd (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8269634)" und "Nightmare on Elm Street 6 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5980697)" und produzierte daneben noch so ziemlich alles, was bei drei nicht aufem Baum war, war er doch lange Zeit Produktionsdirektor bei New Line Cinema), der ganz offensichtlich ordentlich den alte Hape, sprich Lovecraft gebüffelt hatte. Und auch wenn ich die Schreibe von diesem ganz besonders toten Hoschi nicht gerade mag (und ich darf das sagen, ich hab drei Bücher von ihm gelesen, darunter das kongeniale aber dummerweise schlecht geschriebene "Der Fall des Charles Dexter Ward", das Dan O'Bannon glücklicherweise echt gut verfilmte) so muss ich doch zugeben, dass seine Phantastereien für Horrorfilme ganz guten Stoff liefern.
Wirklich eine Lovecraft-Verfilmung ist "Die Mächte des Wahnsinns" nicht, sondern eher eine Art Verbeugung vor dem Mann, es gibt einen ganzen Haufen Anspielungen auf sein Universum, nebenbei wird aber auch noch Carpenters guter Freund Stephen King mitgenommen (wir erinnern uns, gemeinsam machten sie "Christine (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7326256)"). Nur aus Hommage-Puzzelteilen lässt sich aber kein guter Film drehen und vor allem kein guter Horrorfilm, also muss da noch was anderes sein, nicht oder? Ja, ist es auch. Der Plot ist toll durchdacht, clever geschrieben und gut erzählt, auch wenn der Film sich einen kleinen Kritikpunkt gefallen lassen muss, weil er die Rückblenden-Rahmenhandlungs-Erzählweise wählt und die ist meistens nicht so ganz das Gelbe vom Ei. So sehen wir in der ersten Szene, wie John Trent in ein Irrenhaus eingeliefert wird, wo er dann einem Arzt (gut gespielt vom B-Movie Veteranen David Warner) seine Geschichte erzählt. Ein Teil der Spannung ist da schon raus, denn so wissen wir ja, dass Trent aus jeder noch so brenzligen Situation unbeschadet rauskommt. Wobei das so tragisch wieder nicht ist, denn wirklich in Gefahr befindet der Gute sich während seiner Geschichte eigentlich nur äußerst selten. Das wiederum ist jetzt aber keine gute Voraussetzung für einen Horrorfilm, oder?
Scheiß drauf ob das gut ist oder nicht, was Carpenter und De Luca aus dieser schlechten Situation machen ist beneidenswert, denn "Die Mächte des Wahnsinns" ist deffinitiv eins: verdammt unheimlich. Dabei erwächst der Horror nicht aus der Angst um die liebgewonnenen Protagonisten, was auch immer eine gefährliche Sache ist, denn in viel zu vielen Horrorfilmen waren mir die Pappnasen auf der Mattscheibe scheißegal. Viel mehr entsteht der Horror aus... ich weiß gar nicht wirklich was der Auslöser ist, vielleicht diese unglaublich dichte, erdrückende Atmosphäre, die Mindfuckery, die der Film auffährt. Diese Spannung erzeugt er zwar teilweise auch durch heftige Jump-Scares (wenige, aber die dafür allesamt kompetent inszeniert), hauptsächlich aber durch sein feines Gespür für surealistische Bilder. Das ist beispielsweise etwas, wofür ich "The Ring" (das Remake, das Original sah ich noch nicht) liebe, seine tollen, kranken Bilder... "Die Mächte des Wahnsinns" macht das sogar noch ein wenig besser. Das einsame Windrad am Straßenrand. Der Tunnel nach Hobb's End. Das Bild an der Wand von Pickman's Hotel. Und last but not least die gewaltige Kirche, die einfach so mir nichts dir nichts in der Landschaft herum steht. Vielleicht bin ich damit ja alleine auf der Welt (wobei Umfragen unter Freunden und Bekannten ergaben, dass das nicht so ist), aber ich finde solche "gewöhnlichen" Bilder wenn richtig inszeniert (und das tut Carpenter, oh ja, und wie er das tut) wesentlich horrendöser als jede blutige Schmodderei oder jedes fies dreinblickende Monster.
Nicht dass es das in "Die Mächte des Wahnsinns" nicht gäbe. Die Gewalt ist zwar moderat aber trotzdem angemessen, in wenigen Einstellungen sieht man zum Beispiel... ähm... Axtschäden an Menschen inklusive Blutspritzern. Oder aber abgeschnittene Finger. Blutende Augen. Und fiese Kinderfressen (die nicht von Natur aus fies sind, wie man das jetzt denken könnte, sondern auch etwas deformiert). Und auch Monster gibt es ein paar zu sehen, wobei die ganz im Sinne von aalten Lovecraft immer mehr oder weniger im Dunkeln gelassen werden, um den Schrecken noch zu erhöhen. Die Meisten davon sind sehr ordentlich geraten und tatsächliche Schwachpunkte kann man bei den kurzen, dunklen Aufnahmen eh nicht ausmachen. Sowieso sind die Effekte auf einem sehr guten Niveau und wissen auch nach vierzehn Jahren noch zu überzeugen, aber das war man von Carpenter ja eigentlich schon immer gewohnt. Der kann's einfach.
Können ist ein gutes Stichwort, denn Kunst kommt von Können und Können, das können auch die Darsteller (das war jetzt oft "Können", ich geb's zu). Allen voran der Waliser Sam Neill ("Event Horizon (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5787945)", "Jurassic Park"), der eine anbetungswürdige Show abliefert. Ich fand ihn in dem Film eigentlich schon immer gut, aber erst heute fiel mir auf: Die Rolle des John Trent kann niemand anders spielen. Neill bringt die nötige Seriösität mit, meistert aber auch die emotionalen Szenen mühelos. Außerdem ist er Durchschnittstyp genug, um das Ganze glaubhaft zu machen. Stark. Ihm zur Seite steht Julie Carmen ("Gloria", "Fright Night 2"), die zwar nicht besonders gut aussieht, aber trotzdem keine üble Schauspielerin ist. Sie wirkt zwar manchmal etwas kühl und hölzern, aber das würde wohl jeder neben so einem starken Sam Neill. Sutter Cane wird dann von unserem Export Jürgen Prochnow ("Das Boot", "Judge Dredd (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8269634)") gespielt und der Mann ist wie immer mit viel Spaß bei der Sache. In Nebenrollen sehen wir noch wie gesagt David Warner ("H.P. Lovecraft's Necronomicon", "Wing Commander", sprach übrigens - wie ich gerade laß - auch Jon Irenicus in "Baldur's Gate 2"), Charlton Heston ("Soylent Green", "Der Omega-Mann", "Ben-Hur"), Carpenter-Regular Peter Jason (spielte wirklich in so gut wie allem mit, was Johnny drehte), John Glover ("RoboCop 2", "Gremlins 2") und Frances Bay ("Wedding Planner", "Edmond (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4028585)"). Sie alle machen das Beste aus ihren Rollen, Warner wirkt wie immer sehr professionell (teilweise geradezu absurd was der für beknackte Rollen mit einem ernsten Gesicht abziehen kann), Heston hat ein wenig den Energiesparmodus ausgepackt, Glover ergeht sich in wirklich großartigem Overacting. Schön. Außerdem noch in einer winzigen Nebenrolle als Junge aufem Fahrrad zu sehen: Hayden Christensen alias Annakin Skywalker in "Star Wars Episode II" und seinem Sequel. Er spielt hier besser als in den beiden Filmen zusammen...
Und auch ansonsten stimmt das Meiste an dem Film. Ein paar etwas doofe Szenen (Julie Carmen wirft im Auto mit Chips nach Sam Neill, die dämlichen Kinder vor der Kirche oder die etwas schlecht geschriebene zweite Szene in Hestons Büro) vergibt man gerne angesichts der wirklich sinistren Atmosphäre, der cleveren Story mit ihren diversen Interpretationsmöglichkeiten, dem guten Schauspiel und nicht zu vergessen dem, was wirklich groß an jedem Carpenter-Film ist: der tolle Score aus der Feder des Meisters himself. Von den schmissigen Pop-Rock-Nummern am Anfang über die spannungssteigernden Songs bis hin zur basslastigen Clubsound-Untermalung gegen Ende, hier passt mal wieder alles wie die Faust auf's Auge. Und das übertragen wir jetzt gern noch 1:1 auf den Rest des Films, also...
Kommen wir zum Fazit: "Die Mächte des Wahnsinns" ist horrendös. Und das ist positiv gemeint. Die surreale Atmosphäre, die effektiven Jump-Scares, die clevere Story, das alles baut eine wirklich tolle Spannungskurve auf und macht aus dem Film nicht das, was viele Filme schaffen, also einen, vor dem man sich manchmal erschreckt, nein Sir, "Die Mächte des Wahnsinns" macht wirklich Angst, oder wenigstens ein sehr flaues Gefühl in der Magengrube. Verfeinert mit einem guten Cast und einem tollen Score haben wir hier genau das, was ich vor dem Ansehen des Films erwartet hatte: den besten Horrorfilm aller Zeiten.
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (alleine schon für Sam Neill ist diese Note gerechtfertigt)
Plot: 08/10 (sehr clever und cool und mit verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten, leichten Abzug durch die Rückblendenstruktur)
Effekte: 08/10 (die Monster sind nicht lang genug im Bild um sich darüber aufzuregen, ansonsten passt hier alles)
Anspruch: 07/10 (wirft ein paar interessante Gedanken auf und ist wie gesagt ziemlich clever aufgezogen)
Gesamtwertung: 09/10 (ein extrem effektiver Horrorreißer, aber von Carpenter ist man ja nix anderes gewohnt, jedenfalls der beste Teil der Apocalypse-Trilogie)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt0113409/)
Link zum Trailer (http://de.youtube.com/watch?v=_PFcOeM_Usk)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
22.01.2009, 20:14
Event Horizon – Am Rande des Universums
http://upload.worldofplayers.de/files3/Event%20Horizon.jpg
Laufzeit: ca. 92 Minuten
Genre: Science-Fiction (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Regie: Paul W.S. Anderson
Darsteller: Laurence Fishburne, Sam Neil, Joely Richardson
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 15. Januar 1998
Inhalt:
Nachdem das Raumschiff Event Horizon bei der Reise zum Rande des Universums verschwunden ist, taucht nun nach Jahren wieder ein Lebenszeichen von ihr auf. Sofort bricht ein mehrköpfiges Rettungsteam auf um das wertvolle Schiff zu bergen. Oh, und natürlich Überlebende zu retten – falls vorhanden.
Kritik:
Ich versuch’s ja wirklich, immer und immer wieder, aber es bringt einfach nichts… ich bin ein hoffnungsloser Fall, wie es scheint. Ich kann diesen verdammten Sci-Fi-Horrorstreifen einfach nichts abgewinnen. Ich fand die »Alien (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5982243)«-Filme allesamt öde und mich hat auch absolut keine Atmosphäre gepackt, die unter den Fans ja so hoch gehandelt wird. »Doom« ist da sicher kein besseres Beispiel, da der zusätzlich noch in allen anderen Punkten versagt hat… Und auch wenn »Event Horizon« das bisher beste Werk seines Genres bildet, das mir vor die Augen gekommen ist, kann ich es nicht über das breite Mittelfeld erheben.
Die Story ist schön und gut. Wieder ein Mal dieses am Rande des Universums passieren mysteriöse Dinge Szenario, das man von den Reavern aus »Firefly (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8167812)« und »Serenity (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8187771)« kennt, ein mehr oder weniger lebendiges Raumschiff, etc. Ein paar kluge Ideen stecken auch dahinter, wie das ganze Konzept der Event Horizon zeigt, die schließlich einen höchst fortschrittlichen Weg der Fortbewegung nutzt. Auch das Ganze Gebrummel über die Hölle, das aufkommt, ist im gegebenen Maße interessant. Kein Wunder, steckt ja auch gewissermaßen die beteiligte id Software dahinter, die Doom I-III produziert haben. Im Großen und Ganzen betrachtet also nichts Neues mit ein paar netten bis ziemlich netten Ideen.
Schauspielerisch kann man sicher am wenigsten meckern. Laurence Fishburne als tragende Rolle des Captains, Joely Richardson aus »Nip/Tuck« (die man hier allerdings mit erheblich weniger Falten sieht) und… nun gut, Sam Neil. Ich mochte ihn schon in »Die Mächte des Wahnsinns (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8330375)« nicht besonders und seine Rolle hier erfüllt ja einige derselben Faktoren, die die Problematik des genannten Streifens vorantrieben. Der Typ gehört für mich in »Jurassic Park« und damit hat sich’s auch schon.
Von den Effekten her hat auch alles einwandfrei gestimmt. Die Raumschiffe und Weltraumszenen waren schön anzusehen, der relativ häufige Gebrauch von Schwerelosigkeit ist sehr gut umgesetzt, vor allem bezüglich Flüssigkeiten und gewisser »biologischer Substanzen«. Speziell zum Finale hin wird zunehmend Gebrauch von Special Effects und Make Up (Hallo, »Hellraiser (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5856367)«!) gemacht, was wirklich alles sehr überzeugend wirkt.
Der große Punkt ist die Atmosphäre. Der Faktor eines Films, der im größten Teil für Spannung und Stimmung verantwortlich ist. Im Grunde genommen ist alles klasse inszeniert und mir würde auch nicht das Geringste einfallen, das man besser hätte machen können. Überhaupt ist dieses Szenario, allein am Rande des Weltalls in einem Raumschiff ohne Besatzung und mit merkwürdigen Vorkommnissen, schon ziemlicher Horror, aber das sagen schließlich auch sehr viele über die »Alien (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5982243)« Filme. Mich lässt das alles ziemlich kalt. Ich komm gar nicht erst ausreichend in den Film hinein um etwas anderes, als stellenweise Langeweile zu empfinden.
Das alles hier heißt also keinesfalls, dass der Film schlecht ist – ganz im Gegenteil, er ist seinem Ruf entsprechend sogar ziemlich gut. Ich spreche einfach für mich und meinen Geschmack, der mit diesem Genre absolut nicht kompatibel ist. Schade, aber zu ändern ist das nicht. Und das ist ja das Schöne an der Filmwelt – sie hat genug Genres zu bieten, zu denen selbst ich Zugang hab ;)
Kurzum ist »Event Horizon« ein ziemlich guter Mix aus Science-Fiction und vor allem Horror, der atmosphärisch und schauspielerisch deutlich überzeugender ist als alle »Alien« Teile. Wer sich mit dem Genre anfreunden kann, wird mit diesem Film vollauf zufrieden sein.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 5/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 7/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3) (http://www.imdb.com/title/tt0119081/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=gd0nQUF00Sg)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
23.01.2009, 02:24
Die Bluthochzeit
http://upload.worldofplayers.de/files3/Die%20Bluthochzeit.jpg
Kinostart: 21.04.2005
Genre: Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Dominique Deruddere
Darsteller: Armin Rohde, Uwe Ochsenknecht, Arne Lenk
FSK: 12
Inhalt: Eigentlich sollte ja alles Friede Freude Eierkuchen sein für Mark und Sophie, schließlich heiraten sie gerade. Wenn Marks Vater Hermann nicht ein fürchterlicher Choleriker wäre, der sich beim Hochzeitsessen mit seinem alten Rivalen Franz Berger, dem Koch und Besitzer des Hotels, in dem die Feierlichkeiten stattfinden, anlegt. Nach einem hitzigen Wortgefecht kommandiert Hermann die ganz Hochzeitsgesellschaft dazu ab, das Etablissement zu verlassen und weigert sich noch dazu, die Rechnung zu bezahlen. Dummerweise merkt er erst nach dem geordneten Rückzug, dass seine Frau und die Braut vergessen wurden. Berger, der am Rande des Ruins steht, behält die beiden als Geiseln, verschließt die Türen seines Hotels und pocht darauf, die Rechnung bezahlt zu bekommen. Daraufhin nehmen Hermann, seine Familie und sonstiger Anhang die Belagerung auf...
Kritik: Deutsches Kino, au fein. Ich hör sie schon wieder mit den Zähnen knirschen, die verzogenen Hollywood-Fans (hey, ich bin ja auch einer), die mir gleich an den Kopf donnern, dass die Deutschen rein filmtechnisch völlig unfähig sind und ein gutes Screenplay nicht mal erkennen würden, wenn es vor ihnen auf dem Tisch tanzt und ihnen den Hintern ins Gesicht hält (gut, ein gutes Screenplay würde das wohl auch nicht machen, schätze ich mal, aber wer weiß es nur...). Teilweise stimmt das sicherlich, kein Einwand soweit, aber Stümper gibt's überall, auch in Amerika. Und wer mir jetzt mit einem "Aber aus den USA kommen viel mehr gute Filme als aus Deutschland" kommt, der sollte noch mal Veröffentlichungszahlen büffeln. Absolut ist diese Aussage nämlich bestimmt korrekt, relativ aber ein großer Haufen Kot. Schließlich kommen aus Amerika viel mehr Filme, als aus unserem beschaulichen kleinen Ländlein, gute wie auch schlechte (das könnt ihr mir glauben, ich hab nämlich einen ganzen Haufen davon auf DVD und noch viel mehr gesehen). Kurzum: So schlimm ist Deutschland als Filmland ja gar nicht. Das mag jetzt erst mal wie eine kühne Behauptung klingen, vielleicht sogar eine Trotzreaktion (ihr kennt mich, ich schwimme gerne gegen den Strom), aber es ist ganz einfach so. Ich meine, klar, es gibt viel Mist da draußen. Aber was ist mit "Das Experiment" (nicht zu verwechseln mit dem Blödfug "Experiment (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6758915)")? "Knocking On Heaven's Door"? "Angsthasen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7604852)"? "Zwei Weihnachtsmänner" (den hab ich mir ehrlich angeschaut, er war sehr cool)? "Der Eisbär"? "Tattoo"? "Premutos (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8734390)" (okay, ich kann verstehen, wenn man den Film nicht mag, ich find ihn toll)? Ich könnte die Liste ewig fortsetzen (okay, ehrlich gesagt nicht, mir sind gerade die guten deutschen Filme ausgegangen, aber das muss keiner wissen, also pscht).
Auch aus deutschen Landen stammt der Film "Die Bluthochzeit", ein Streifen auf den ich schon bei seiner Kinoauswertung vor knapp vier Jahren aufmerksam geworden bin. Der Trailer versprach viel Chaos und Konfusion, Gewalt und Humor, etc. pp. Dass die Chose dann auch noch auf einem belgischen Comic von Hermann Huppen und Jean Van Hamme (zweiterer erfand unter Anderem "XIII" und "Largo Winch") basiert, untermauerte diese Vermutung ein wenig. Ich meine, Comics ohne exzessive Gewalt... so was gibt's doch schon seit den 60ern nicht mehr. Ins Kino kam ich damals allerdings nicht, mein Bruder sah ihn, wenn ich mich recht entsinne, allerdings in einem Lichtspielhaus, ich hab aber keine Ahnung mehr, wie er ihn fand. For some reason or other (fragt nicht, ich hab echt vergessen wieso) hab ich mir allerdings dann irgendwann die DVD zugelegt und nachdem Kollege Re'on eine Acht würfelte (nimm dir da mal ein Beispiel dran, LorDi, der kann's...) war der Streifen heut fällig. Neuzugang am heutigen Abend übrigens "88 Minutes" mit Al Pacino, die Diskussion darüber im Razzie-Thread brachte mich darauf, das Ding doch mal in die "Und euch zerreiß ich in der Luft"-Liste aufzunehmen... Naja, vielleicht morgen oder so.
Egal, zur Sache. "Die Bluthochzeit", knappe 84 Minuten angefüllt mit pechschwarzem Humor, übertriebener Gewalt und sowieso einer ganzen Wagenladung Unmöglichkeiten im Skript, niet oder? Äh... niet. Also nicht. Also falsch. Das alles gibt es hier nämlich nicht. Ich hätte es mir schon denken können, als ich die DVD-Case umdrehte und da den grünen Aufkleber sah: Freigegeben ab 12 Jahren. War wohl nix, mit Gewalt, wa? Bleibt halt noch der Humor. Aber ach, der fehlt auch irgendwie. Was zum...? Sollte der Trailer mich tatsächlich ins Bockshorn gejagt haben? Und wieso steht dann bei IMDB und OFDB schon wieder "Action" und "Comedy"? Tja, gute Frage, beides haben wir hier nämlich kaum drin. Und ja, der Trailer ist auch sehr irreführend. Aber gut, das sollte ich langsam gewohnt sein, falsches Marketing durch Trailer und so. Ist ja nix neues. Grummel...
Dass "Die Bluthochzeit" aber weder ein Actionfilm noch eine Komödie ist heißt nicht gleichzeitig, dass der Film schlecht wäre. Denn oh nein, das ist er absolut nicht. Der belgische Regisseur Dominique Deruddere ("Everybody's Famous") liefert hier nämlich etwas ziemlich interessantes und handwerklich verdammt ordentliches ab. Die Inszenierung ist flott und atmosphärisch, dazu tragen nicht nur die guten Schauspieler und die netten Kulissen bei, sondern auch die Extraportion Realismus im Skript, das der Regisseur gemeinsam mit Christoph Darnstädt ("Das Experiment") zusammenbastelte. Von der ersten Sekunde an ist der Film glaubhaft, so dass die Eskalation der Situation nur in den wenigsten Augenblicken (die Handgranate vielleicht, aber das kann man verschmerzen) übertrieben rüberkommt. Solche oder so ähnliche Situation (okay, keine ganz so krassen) kennt man einfach selbst von eigenen Familienfeiern, da kann man sich gut hereinversetzen, Hut ab dafür.
Wie gesagt ist die Inszenierung aber auch sehr flott geraten, hier wird nichts unnötig oder unangenehm in die Länge gezogen, die Establishing Shots unserer Drehorte (die allesamt sehr schnieke aussehen) gefallen ebenfalls und auch sonst weiß Deruddere gut mit dem Auge des Zuschauers umzugehen. Der Film ist definitiv eine ziemlich kinematische Erfahrung und wirkt nicht, wie viele Fernsehproduktionen, wie ein billiges Homevideo der Laientheatergruppe Deppendorf e.V. Hier passt optisch alles schön zusammen und dazu gesellt sich ein wirklich starker Soundtrack aus der Feder von Wolfram de Marco (hat ansonsten nicht viel gemacht, für "Das Papstattentat" schrieb er noch Musik), der vor allem am Anfang und am Ende mächtig Stimmung machen kann. Wirklich gute Arbeit ist das, da kann sich so manche hoch budgetierte Hollywood-Produktion eine Scheibe abschneiden (mein persönlicher Liebling in Sachen missratener Score ist ja immer noch "Van Helsing", aber da muss man sich wohl fragen, was an dem Film nicht missraten war... aber ich schweife ab). Kurzum: Die Production Values des Streifens sind Top.
Dabei bin ich auf das Beste noch gar nicht eingegangen, das da die Darstellerriege wäre. Allen voran unser "Held" Armin Rohde ("Keinohrhasen", "Zwei Weihnachtsmänner", "Lola Rennt"), der das cholerische Ekel Hermann so perfekt spielt, so lebensnah, so echt... Whew, der Mann ist einfach gut. Seinen Gegenspieler Franz Berger gibt das deutsche Urgestein Uwe Ochsenknecht ("Lutter", "Erleuchtung garantiert", "Angsthasen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7604852)") und er wirkt am Anfang des Films etwas hölzern, was sich mit der Zeit aber stetig bessert. Ganz so gut wie Rohde ist er nicht, aber trotzdem ein sehr fähiger Darsteller, der für seine Figur gut Sympathien aufbauen kann und auch den inneren Konflikt des zerrissenen Mannes, der weiß, dass er Unrecht tut, aber keine andere Wahl hat, gut rüberbringt. Die restlichen Darsteller verblassen regelrecht neben den Beiden, sind auch wesentlich weniger wichtig, vielleicht noch mit Ausnahme von Arne Lenk ("Kein Bund für's Leben"), der Hermanns Sohn Mark, den Bräutigam, spielt. Er liefert auch eine hervorragende Leistung ab und läuft, ähnlich wie Ochsenknecht, im Finale so richtig zu Hochform auf. Die restlichen Darsteller sind gut bis sehr gut, lediglich Michael Tregor ("Der tote Taucher im Wald") und Steffi Kühnert ("NVA") als zwei von den von Hermann in den Keller gesperrten haben eine ziemlich ärmliche Show abgeliefert, waren aber glücklicherweise nur bessere Statistenrollen mit wenigen Minuten Screentime. Also verkraftbar.
Tja, aber was machen diese Darsteller nun eigentlich auf dem Bildschirm? Ich hab ja schon lang und breit darüber geredet, was "Die Bluthochzeit" nicht ist, aber was ist der Film eigentlich? Ja gut, zwei Actionszenen gibt's, zwei tatsächlich ziemlich inspiriert inszenierte Shootouts, die leider sehr kurz geraten sind. Aber ansonsten haben wir es hier mit einem waschechten Psychodrama zu tun, ein Film, der eine Belagerungssituation glaubhaft in Szene setzt, die dadurch noch eindringlicher wird, dass sie tatsächlich realistisch ist. Und einen großen Teil seiner Faszination zieht der Film daraus, dass er in deutschen Landen gedreht wurde und deswegen für uns deutsche Zuschauer (und von mir aus auch für unsere östereichischen Nachbarn) noch authentischer und dadurch beklemmender wirkt. Ja, die Spannungskurve ist angenehm hoch angesetzt, Zeit zum Verschnaufen bleibt eigentlich kaum, der Film ist wirklich teilweise ziemlich heftig. Und hier kommt jetzt der einzige große Kritikpunkt um die Ecke. Denn letzten Endes ist er - wie die 12er-Freigabe andeutet - doch etwas zu brav ausgefallen. Zu harmlos. Klar, eine Eskalation der Situation ist da, aber bis auf ganz wenige Ausnahmen bleibt die Gewalt... äh... wie soll ich sagen? Im Rahmen. Es wird einfach nie wirklich böse und gemein. Wenn der Streifen noch eine Ecke brutaler geraten wäre, man tatsächlich etwas fieser an die Sache ran gegangen wäre, dann hätte er noch ein Stück besser sein können, denn so fand ich das Ende zwar gut inszeniert, aber inhaltlich etwas unzufriedenstellend. Aber dennoch muss man wohl sagen:
Kommen wir zum Fazit: "Die Bluthochzeit" ist ein suspannender, verdammt gut gespielter und toll inszenierter Streifen mit einem glaubhaften Hintergrund und einer sehr authentischen Handlung. Dazu noch ein flotter Score, et voilà, da hammer mal wieder eine Perle des deutschen Kinos. Etwas mehr Kompromisslosigkeit und Gewaltbereitschaft bei den Produzenten hätte zwar nicht geschadet, aber auch so ist der Film eine extrem nette Angelegenheit.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (Rohde spielt alle an die Wand, Ochsenknecht und Lenk schließen aber gut auf)
Plot: 06/10 (authentisch, realistisch, leider stellenweise etwas abgedroschen)
Effekte: 04/10 (viel sollte man nicht erwarten, die beiden Shootouts sind routiniert durchgezogen, die eine Explosion sieht sehr schick aus)
Anspruch: 04/10 (nicht übermäßig kompliziert, es geht kommt eher auf die Spannung an, der Film kriegt seine Intention aber gut durch)
Gesamtwertung: 7.5/10 (gutes deutsches Spannungskino)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.7) (http://www.imdb.com/title/tt0382572/)
Link zum Trailer (http://www.clipfish.de/video/554738)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
24.01.2009, 11:08
Transporter 3
http://upload.worldofplayers.de/files3/Transporter%203.jpg
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Olivier Megaton
Darsteller: Jason Statham, Robert Knepper, Natalya Rudakova
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 08. Januar 2009
Inhalt:
Frank Martin ist nach wie vor seinem Kuriergeschäft für extravagante Aufträge treu. Als er einen Auftrag allerdings ablehnt und die Auftraggeber an einen Kollegen weiterreicht, dauert es nicht lange, bis eben dieser angeschossen und mit einem Mädchen auf der Rückbank in sein Wohnzimmer brettert. Frank wird überwältigt und findet sich bei den Auftraggebern wieder – mit einem explosiven Armband ausgestattet, das hochgeht, sobald er sich zu weit von seinem Wagen entfernt…
Kritik:
Da die ganze Trilogie ziemlich großer Mist ist, fällt es auch nicht schwer, den dritten als besten Teil zu betiteln. Er macht auf jeden Fall am meisten Spaß, bzw. am wenigsten Langeweile.
Die Story ist nicht mal mehr 08/15. Och bitte, ein Armband, das hochgeht, wenn man sich zu weit vom Auto entfernt? Wie oft gab’s denn sowas schon? Und im Grunde waren die Ideen schon mehr oder weniger geklaute Abwandlungen von »Speed«. Saudumme Dialoge, klischeehafte Wendungen und Vorhersehbarkeit en masse.
Aber immerhin gibt es wieder die völlig überzogenen Kämpfe, in denen Jason Statham im Alleingang eine ganze bewaffnete Gang plattmacht, und die teilweise relativ gut inszeniert sind. Größtenteils auch wieder nicht, aber man kann es sich ansehen. Nun wundert es mich auch nicht mehr, dass ich bisher ausschließlich von Frauen gehört habe, dass sie den Film gut fanden oder dass sie dazu ins Kino gehen wollten. Stathams nicht zu verachtender Körper wird in mehreren Szenen vollauf ausgenutzt und stets mit so viel nackter Haut gezeigt, wie die Szene gerade im vertretbaren Maße zulässt.
Die Verfolgungsjagden… gibt es eigentlich gar nicht. Das war noch der Teil, der in »The Transporter« am meisten Laune gemacht hat, aber auf der Straße hat Frank Martin nun quasi gar nichts mehr zu befürchten. Wozu auch? Per GPS ist er durchgehend auf dem Bildschirm der Feinde und sein Armschmuck verhindert, dass er sich vom Wagen entfernen kann – Technik ist doch super… -langweilig.
Schauspielerisch ist alles noch sehr akzeptabel. Statham ist in der typischen Rolle des Actionhelden mit nur einem Gesichtsausdruck, über den sein darstellerischer Horizont wohl auch nie hinausgehen wird und Gegenspieler Robert Knepper hatte durch seine Rolle in »Prison Break« schon im Trailer meine vollste Sympathie. Seine Rolle im Film war nicht annähernd so anspruchsvoll wie die in der Serie, aber er meisterte sie zufriedenstellend. Schade, dass der Bösewicht nicht interessanter gestaltet wurde, damit Knepper Aufsehen erregen konnte, aber gut – das kriegt er irgendwann sicher noch hin. Und Natalya Rudakova… irgendwie hatte ich bisher in allen Transporter-Teilen den Eindruck, dass für hübsche Frauen das Geld nicht mehr gereicht hat. Wenn man schon einen Film macht, der nur gut aussehen soll, dann sollte man doch gerade an so einer zentralen Stelle nicht sparen…
Also ein mehr als klischeehafter Actionfilm mit massig schon da gewesenen und keinen eigenen Ideen, durchschnittlichen Schauspielern, einer lahmen Story aber immerhin ein paar netter, wenn auch völlig überzogener Kampfszenen. Über Unlogik muss ich gar nicht mehr sprechen, aber immerhin hat er sich da vom Vorgänger entwickelt: Wenigstens gibt es keine Szene mehr, wie die mit dem Kran und der Bombe (wobei die Zweiradaktion zwischen den Lastern auch nicht viel besser war…) und während sein Auto in Teil 2 noch kugelsicheres Glas hatte, ist es jetzt offenbar schwach genug, damit Statham hindurch springen kann. Logikfehler muss ich wohl gar nicht erst erwähnen und insgesamt… naja. Man kann ihn sich ansehen. Im TV.
Bewertung:
Darsteller: 6/10
Plot: 3/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 5/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.9) (http://www.imdb.com/title/tt1129442/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi3362652185/)
Donnie Brasco
http://upload.worldofplayers.de/files3/Donnie%20Brasco.jpg
Name: Donnie Brasco
Erscheinungsjahr: 1997
Genre: Krimi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379142)
Regie: Mike Newell
Darsteller: Al Pacino, Johnny Depp, Michael Madsen
FSK: 16
Laufzeit: 121 min.
Inhalt:
Ein FBI-Agent ermittelt undercover mit dem Namen Donnie Brasco in der Mafia.
Meinung:
Al Pacino und Johnny Depp und noch dazu Michael Madsen in einem Mafiafilm, kann doch eigentlich nur gut gehen…tut es aber leider nicht.
Bei „Donnie Brasco“ handelt es sich um einem Film im Mafiamilieu, der auf einer wahren Geschichte basiert (ehrlich gesagt kann ich die Phrase „based on true events“ zu Beginn eines Films schon langsam nicht mehr sehen). In den 70ern schleuste das FBI nämlich einen ihrer Agenten, Joe Pistone als Donnie Brasco in eine Mafiafamilie ein, der daraufhin Informationen über die Mitglieder und deren Aktivitäten besorgt. Wie es sich gehört, hat Pistone später ein Buch darüber geschrieben, das, wie könnte es anders sein, verfilmt wurde.
Den namensgebenden Protagonisten mimt dabei Johnny Depp („Sweeney Todd (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7347762)“ , „Fluch der Karibik“) und der spielt Brasco auch sehr gut, jedoch ohne die Tiefe und dem Engagement wie er etwa Sweeney Todd oder Jack Sparrow verkörpert hat. Ähnliches gilt auch für Al Pacino („Scarface“, „Hundstage“, „The Godfather“), der Lefty verkörpert, auch er liefert eine zufriedenstellende Leistung ab, aber auch bei ihm vermisse ich in diesem Film einfach die wirkliche Überzeugungskraft, wie er sie sonst in einem Großteil seiner Filme hat. Praktisch ganz genau das selbe gilt dann auch für Michael Madsen („Reservoir Dogs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4345391)“ ), dessen Rolle in diesem Film eigentlich genauso gut von tausend anderen Leuten hätte gespielt werden können.
Doch die Schauspielerei ist definitiv nicht das Problem des Films, denn was die Inszenierung und den Plot betrifft liegt „Donnie Brasco“ meilenweit hinter anderen Filmen des Genres wie „Infernal Affairs“ oder dem großartigen „Departed (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6898126)“. Es fängt alles damit an, dass Donnie Brasco in einer Bar sitzt, in der sich auch die Mafiosi befinden und dabei von eben jenen bemerkt wird. Zu diesem Zeitpunkt, also schon wirklich gleich zu Beginn, ist Pistone also schon Brasco und damit bereits undercover im Mafiamilieu und das laut späterer Aussage seiner Frau schon seit über 2 Jahren. Nur wäre es für den Zuseher nicht uninteressant warum zum Teufel ein Mann mit Familie sich das Risiko, den Stress und die Gefahr aufbürdet sich in eine Mafiafamilie einschleusen zu lassen, die ihn jederzeit beseitigen lassen würde, wenn seine Tarnung aufliegt. Hier hätte man unbedingt irgendwelche Hintergrundinformationen einbringen müssen, etwa einfach den Film zeitlich weiter in der Vergangenheit beginnen lassen sollen, damit auch klar wird warum gerade Pistone. Denn dieser Mangel an Information über die Vergangenheit der Figur wird auch im Verlauf der gut 120 Minuten nicht durch anderswertige Charakterisierung wett gemacht, stattdessen bleibt die Figur relativ eintönig und so lässt einem die Sinnkrise, in der sich immer mehr befindet, nicht selbst zu einem Mafiosi zu werden, relativ kalt, ebenso die Krise in der sich seine Ehe wegen seinem Job befindet. Gleiches gilt praktisch für jede einzelne Person, die im Film auftaucht, bis auf Pacinos Charakter Lefty, der einem fast schon ans Herz wächst, ist es jedoch mal eine etwas andere Rolle, als die sonst von Pacino verkörperten Mafiaaufsteiger, die meist am Ende ganz oben sitzen. Das weitere Problem mit den Figuren, abgesehen von ihren mangelnd ausgearbeiteten Persönlichkeiten ist, dass die meisten einfach nur aus einem Haufen Mafiaklischees zusammengebaut wurden. Und damit meine ich jetzt nicht nur ihr Äußerliches was die Kleidung betrifft (kann es sein, dass in der Szene zu Beginn 3 Leute ein und die gleiche Jacke anhatten?...), sondern auch wie sie sich verhalten. Im Verlauf der ersten Hälfte des Films darf sich Sonny Black über eine Beförderung freuen und ist von nun an der Boss. Trotzdem stürzt er sich offenbar noch in jeden kleinen, miesen Job und raubt Laster und dergleichen aus. Das Bild von der Mafia, das ich aber nach sämtlichen Sopranos-Staffeln habe, ist aber, dass der Boss einer Familie sich sicherlich nicht mehr zu solchem Kleinkram wie Überfälle hinablassen muss, wenn er doch zig Handlanger hat, die das allesamt für ihn erledigen können.
Inszenatorisch ist „Donnie Brasco“ stellenweise so eintönig wie eine Landstraße in der Wüste und hat dann auch noch hier und da ein Schlagloch im Asphalt. Lefty zeigt Donnie einen Diamanten, empfindet ihn als respektlos weil er ihn als Trottel darstellt und am Tag darauf, sind die beiden schon die besten Freunde und zu Weihnachten gibt es auch schon Geldgeschenke? Überhaupt, entweder hat der Film einen ordentlichen Zeitsprung gemacht (von dem man als Zuseher aber absolut nichts mitbekommt) oder die Freundschaft eines Typen der schon seit 30 Jahren in der Mafia ist und deshalb auf der Hut vor genau solchen Leuten sein sollte, zu einem Kerl, den er kaum kennt, geschieht einfach viel zu schnell. Zudem gibt’s auch gleich relativ zu Beginn einige äußerst komische Szenen, etwa wenn Lefty während einer Fahrt Donnie bittet rechts ran zu fahren und dann nach einer Wanze sucht, mit der Begründung er hätte seinen Schraubenschlüssel beim letzten Mal dort verloren. Warum zum Teufel gibt er nicht gleich einfach zu, dass er nach einer Wanze sucht, oder aber wenn er das schon getan hat und dabei wirklich einen Schraubenschlüssel verloren hat, als er schon mal nach einer gesucht hat, sucht er den nicht einfach dann wieder, wenn Donnie nicht da ist, anstatt ihm gleich das mangelnde Vertrauen offen zu zeigen? Und will Mike Newell uns etwa wirklich einreden, dass die zwei einen Löwen (der wohl gemerkt nicht gebändigt ist, weil er ja geklaut wurde ehe es soweit kam) zu zweit in ein Auto gepackt und damit durch die Stadt fahren? etc. etc...
Hin und wieder gibt es dann Momente wo Pistones Tarnung aufzufliegen droht und er sich dann, eigentlich nur durch die Anwendung von Gewalt, da irgendwie wieder rauswindet. Wir erinnerns uns zurück an „Departed (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6898126)“ wo Dicaprio mit einer Wanze an seinem Körper vor Jack Nicholson aka Frank Costello saß, Ray Winstone als Mr. French neben sich hatte und Nicholson ihm auf einmal eine abgehakte Hand in einem Plastiksack auf den Tisch legt oder wie er eine Zeichnung von Ratten macht und diese dann verbrennt. Das sind Momente wo man sich denkt: „Junge, wenn deine Tarnung aufliegt, wird’s dreckig.“ und genau das gibt es in „Donnie Brasco“ überhaupt nicht, ob seine Tarnung jetzt aufliegt oder nicht, es ist einem eigentlich relativ egal. Der Vergleich mit der Straße und der Inszenierung ist gar nicht mal so abwegig, denn wie bei einer Straße kommt man irgendwann ins Ziel, jedoch muss man sich dann fragen ob man nicht doch lieber den Weg querfeldein genommen hätte, wo man vielleicht stecken geblieben wäre, aber dabei doch lieber etwas erlebt hätte was es nicht schon zig Mal davor gegeben hat. Denn abgesehen von der Keller-Szene am Ende geht Mike Newell in gesamten Verlauf des Films absolut keine Risiken ein und liefert einen totalen Durchschnittsfilm ab, mit Charakteren deren Schicksalen den Zusehern eigentlich egal sind. Mit mindestens einer halben Stunde mehr Laufzeit, die man für die Charakterisierung genutzt hätte, mehr (oder besser gesagt überhaupt irgendwelchen) Twists in der Hanldungen und vielleicht die einen oder anderen Kameraexperimente und „Donnie Brasco“ hätte verdammt gut werden können.
So verschwendet der Film aber nur das Potenzial seiner Darsteller und auch dann die Zeit der Zuseher, insofern diese nicht schon "Departed (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6898126)" oder "Infernal Affairs" gesehen haben und krönt das ganze noch mit einem viel zu raschem Ende.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (gute Darsteller, die hier aber nicht ihre beste Leistung abgeben)
Effekte: 07/10 (Die Schießerei sieht ganz nett aus)
Plot: 05/10 (hätte viel mehr Potenzial)
Anspruch: 04/10 (stellt keine großen Ansprüche an die Aufmerksamkeit)
Gesamteindruck: 06/10 (wegen dem Ende, ansonsten ist das ganze ziemlicher Durchschnitt)
imdb 7.7 (http://www.imdb.com/title/tt0119008/)
DVD bei Amazon
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=ShM8bGKVFXg)
LorD AvengeR
24.01.2009, 17:33
W. – Ein missverstandenes Leben
http://upload.worldofplayers.de/files3/W.jpg
Laufzeit: ca. 124 Minuten
Genre: Biografie / Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Oliver Stone
Darsteller: Josh Brolin, Elizabeth Banks, James Cromwell
Gesehen auf: Deutsch
DVD Release: 20. Januar 2009
Inhalt:
George W. Bush – vom Trinker und Rowdy zum Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Kritik:
Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht, was diesen Film angeht. Vor allem, da ich überhaupt keinen Film erwartet habe, sondern eine Comedyserie. Schuld daran ist wohl ProSieben mit seiner irreführenden Werbung…
Jedenfalls hab ich’s mir dann doch angeschaut und obwohl ich mit dem Gedanken gespielt habe, das Review sein zu lassen, mach ich’s nun doch. Ich weiß quasi gar nichts über Bush, abgesehen von den altbekannten, negativen Meinungen über ihn, und daher kann ich auch nicht im Geringsten beurteilen, wie wahrheitsgetreu dieses biografische Drama ist. Dementsprechend war es eigentlich auch eher sinnlos, dass ich mir das Teil überhaupt zu Gemüte geführt habe, aber ich habe immer noch auf Comedy gehofft – vor allem, weil meine Fernsehzeitung von einer Satire schrieb.
Es gab auch lustige Stellen, wie z.B. das andauernde Ansprechen von Bush Senior mit »Papi« oder Bushs Verwechslung von Guantanamo mit Guantanamera, aber insgesamt kann man keinesfalls sagen, dass der Film lustig ist oder die Geschichte aufs Korn nimmt. Es wird dargestellt, wie aus einem draufgängerischen, verwöhnten Bengel ein ehrgeiziger, wenn auch ziemlich ahnungsloser Politiker und schließlich Präsident wird.
Ich fand die religiöse Sparte etwas überzogen, mit Bushs Aufforderung nach jeder Zusammenkunft seiner Berater zu beten oder überhaupt aus einem Kreuz das W des Filmtitels werden zu lassen, aber andererseits habe ich auch schon davon gelesen, dass Bushs Glaube eine zentrale Rolle bei ihm gespielt haben soll. Wie es sich da mit der Wahrheit verhält, kann ich, wie gesagt, nicht beurteilen, aber ich empfand es als zu extrem.
Umso interessanter ist aber die Darstellung von Bush im Allgemeinen. Nachdem man immer nur die bösen Münder über ihn herziehen hörte, die ganzen Proteste und was nicht alles, ist es fast schon überraschend mal den menschlichen Bush zu sehen. Einen Mann, der seinen Vater Stolz machen will und dafür gewissermaßen in eine Richtung geht, die er gar nicht beabsichtigt hatte zu gehen. Vor allem seine Entwicklung vom Rowdy in der Jugend zum Erwachsenen, der aber dennoch viel »moderner« denkt als sein alter Herr, sind meiner Meinung nach gelungen dargestellt. Überhaupt ist die Regie überzeugend, vor allem auch bei Originalaufnahmen von Krieg und Demonstrationen, die immer mit lockerer, fast schon lustiger Musik begleitet werden.
Schauspielerisch hat der Film mich allerdings am allermeisten überrascht. Auch wenn ich keinen einzigen der Schauspieler benennen könnte, kannte ich doch eine beträchtliche Menge der Gesichter. James Cromwell natürlich, wohl eine der häufigsten Nebenrollen überhaupt, Josh »Bush« Brolin, den ich bisher nur aus »Planet Terror« und »American Gangster« kannte, Elizabeth Banks, JJJ’s Sekräterin aus den »Spider-Man« Teilen, Mr. Fantastic Ioan Gruffudd als Tony Blair und noch viele andere, wie z.B. Bruce McGil und auch Colin Hanks, der mir aus »Nichts wie raus aus Orange County« bekannt ist (den ich mir nur wegen The Offspring im Soundtrack angesehen habe. Zwei Mal). Alle sind überzeugend und gut ausgewählt. Ich frage mich nur, warum zunächst Christian Bale für die Rolle des Bush vorgesehen war?! Das wäre wohl eine ganz klare Fehlbesetzung gewesen.
Ich kann nicht sagen, dass der Film mir sonderlich gefallen hat, auch wenn er gut umgesetzt ist. Es ist wohl auch eher eine Amerikaner-Sache oder zumindest etwas für Leute, die sich mit Amerika und Bush etwas auskennen. Genau für die sollte es dann auch interessant sein mal diese Seite vom Ex-Präsidenten kennenzulernen, für alle anderen hingegen… mich persönlich hat es zumindest ermüdet zuzugucken, was zwar auch am späten Sendetermin lag, aber auch daran, dass einen das Ganze nicht über zwei volle Stunden fesseln kann. Blubb.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 7/10
Effekte: -/10
Anspruch: 6/10
Gesamteindruck: 6/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.6) (http://www.imdb.com/title/tt1175491/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi81592601/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
24.01.2009, 18:08
Vidocq
http://upload.worldofplayers.de/files3/Vidocq.jpg
Kinostart: 15.08.2002
Genre: Krimi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379142)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)
Regie: Pitof
Darsteller: Gérard Depardieu, Guillaume Canet, Moussa Maaskri
FSK: 16
Inhalt: Vidocq ist tot. Der berühmte französische Detektiv, der drei mysteriöse Morde untersuchte, hat den Killer tatsächlich gestellt, wird bei einem Kampf mit demselben aber von diesem in einen Feuerschacht in der örtlichen Glasbläserei geworfen. Kurz darauf erscheint der junge Etienne Boisset in Paris, der Biograph von Vidocq. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Vidocqs Recherchen zu rekonstruieren um den Mörder zu finden und den Detektiv zu rächen.
Kritik: Frankreich... Das ist schon ein komisches Land. Und ich bin im Bezug darauf teilweise ziemlich zwiegespalten. Wie Al Bundy mal so richtig sagte: "Es ist falsch, Franzose zu sein". Allerdings ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die Franzmänner hin und wieder mal Sachen produzieren, die so schlecht dann ja doch nicht sind. In der Musik wären das zum Beispiel Angmar und Anorexia Nervosa, was Filme betrifft... Naja, "Das tödliche Wespennest" war sehr cool, "Dobermann" zwar etwas langatmig aber trotzdem nicht übel, "Blueberry und der Fluch der Dämonen" richtig cool, etc. pp. Also hatte ich erst mal nicht die geringste Ahnung, was ich erwarten sollte, als Kollege Re'on gestern abend eine Vier würfelte und mich damit dazu verdonnerte, mir "Vidocq" anzuschauen (Neuzugang gestern: "Das geheime Fenster").
Und tatsächlich, auch nach dem Anschauen herrscht bei mir Ratlosigkeit. Ratlosigkeit darüber, wie irgend jemand es nur zulassen konnte, so eine schizophrene Produktion auf die Leinwand zu bringen. Das freundlichste Wort, das mir im Bezug auf "Vidocq" einfällt ist wohl "abwechslungsreich" (was aber gar nicht so freundlich ist, wenn man es auf Qualität bezieht), etwas unfreundlicher aber treffender könnte man wohl sagen: ein Haufen Hundekot mit Zuckerguss... Ja, das trifft es ziemlich gut.
"Vidocq" ist - wie schon angedeutet - eine französische Produktion und zwar gar keine billige. 153 Millionen Francs hat die Chose gekostet (ein wenig Rechnungsarbeit bringt mich auf einen Wert von knapp 30 Millioen Dollar) und das sieht man dem Film auch an. Hier wurde extrem viel mit CGI-Effekten gearbeitet, die dem Film einen ziemlich comichaften aber nichts desto trotz ziemlich gefälligen Look verpassen. Ein paar Shots sind wirklich sehr atmosphärisch geworden und auch ziemlich hübsch, so dass der Film eigentlich viel Spaß machen könnte. Wenn, ja wenn nicht der größte Spielverderber überhaupt hier hinter der Kamera hocken würde. Regisseur Pitof (bürgerlicher Name Jean-Christophe Comar, führte auch bei "Catwoman" Regie und machte die Special Effects von "Alien 4 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5983063)") hat nämlich so einen extrem beschissenen Stil, dass ich ihm am liebsten den Schädel in einer Regieklappe eingeklemmt hätte. Nicht nur wird hier hektisch geschnitten und mit der Kamera gewackelt bis zum geht nicht mehr, auch ansonsten wirkt alles an dem Film bis zum Umfallen Plump. Allem voran die unerklärliche Obsession des Films (oder Regisseurs?) bezüglich Sex, Titten und Anverwandten. Manche Filme schaffen es das Thema zu inkorporieren und dabei nicht wie die feuchten Träume eines dreizehnjährigen zu wirken ("8MM" anyone?), "Vidocq" versagt hier kläglich. Aber auch ansonsten greift Pitof ganz tief in die Arthouse-Trickkiste und holt dabei gekonnt den Bodensatz raus. Nette Ideen in Sachen Design werden gnadenlos mit der Stilkeule überfahren. Es ist kein "Lola Rennt", aber es ist schlimm.
Und auch die Actionszenen sind durchwachsen. Das hat mehrere Gründe und eigentlich fallen sie alle schon in der allerersten Szene des Films, als Vidocq gegen den mysteriösen Mörder, den "Alchemisten", kämpft auf: Gute CGI-Effekte und nette Kampfchoreographien treffen auf beschissene Kameraführung, eine zum Schreien schlechte Ausleuchtung (wie soll ich denn Spaß an einer zünftigen Klopperei haben, wenn ich keine Ahnung habe was überhaupt vor sich geht) und zu allem Überfluss: Gérard Depardieu ist ein so schmerzhaft schlechter Actionheld... Wenn ich mir alte Männer anschauen will, die mit Karatekicks auf vermummte Gestalten eindreschen, dann... Ne, Moment, das will ich eigentlich gar nicht sehen. Den Höhepunkt erreicht das Ganze aber im Showdown, in dem ich einfach überhaupt gar nichts mehr kapiert habe, so konfus war die Chose gefilmt. Setzen, sieben oder so.
Hier hören die Schwachpunkte aber noch lange nicht auf. Der größte versteckt sich nämlich wohl im Drehbuch. Und der ist nicht mal die plumpe Inkorporation von Möpsen als Stilmittel, ney. Viel schlimmer als das ist nämlich erst mal die komplette Erzählstruktur des Films. Ja, wir haben es mit einem Rückblendenfilm zu tun. Während Biograph Etienne durch die Landschaft stapft erzählen ihm jede Menge Leute von Vidocqs Ermittlungsarbeit und da wir wissen, worauf das alles hinaus läuft, ist die Spannung quasi gleich null. Noch dazu musste ich mir mehrfach an den Kopf fassen, denn wirklich was leisten muss unser nomineller Held Etienne nicht, eigentlich latscht er nur von A nach B, hört sich die Geschichten von ein paar Leuten an und wird dann quasi direkt an die nächste Adresse weiter geschickt. Mächtig geheim, dieses Geheimnis, ok!!! Was in der Hinsicht noch mehr ins Gewicht fällt: Der Film ist quasi komplett auf seine überraschende Wendung (bzw. seine zwei überraschenden Wendungen) hin konstruiert, funktioniert aber, wenn man die denn kennt, nicht gut. Und da ich die erste schon zwei Minuten nach Beginn des Films erraten hatte und die zweite ungefähr eine Dreiviertelstunde später (das kann vielleicht eine Schwäche der deutschen Synchro sein, aber ich hab bei den ersten Sätzen, die der Alchemist mit seiner verzerrten Stimme sprach eben diese direkt erkannt und wusste deshalb sofort, wer sich hinter dem Kerl verbirgt, der Rest war dann Kombinationsarbeit von knapp zwölf Sekunden) sind mir die ganzen Plotlöcher natürlich direkt ins Gesicht gesprungen (da war's übrigens, dank des beschissenen Stils, der etwa dasselbe tut, bald ziemlich eng). Naja, macht nichts, beim Drehbuch aus der Feder von Rainer Zufall (mit kleinen Einwürfen von Pitof) ist eh Hopfen und Malz verloren, solcher Schwachsinn, wie sich hier teilweise auf dem Bildschirm abspielt, ist nicht mehr feierlich. Und sowieso kommt Vidocq selbst bei seinen Ermittlungsarbeiten nur durch die abstrusesten Zufälle weiter. Großartig, wenn ich so was verfasst hätte, ich wär echt stolz auf mich, Pitof...
Aber da wir gerade so gut in Stimmung sind würg ich dem Film gleich noch eine rein: Die Figuren sind so dermaßen langweilig, dass ich die Hälfte der Zeit keine Ahnung hatte, wem ich eigentlich die Daumen drücken sollte. Allen voran Vidocq, der nicht nur flach und doof, sondern auch total unsympathisch ist. Ärgerlich, denn wie wir ja vielleicht wissen, basiert der Film irgendwie ein bißchen auf Tatsachen (dazu gleich noch mehr) und Eugéne François Vidocq ist auch eine ziemlich interessante, relativ coole Figur, wenn man mal ein wenig in seiner Lebensgeschichte schmökert. Dummerweise ist Pitof das wurscht egal, er reißt die interessanten Parts des Lebens des Detektivs zwar an, kümmert sich dann aber einen Scheiß darum, irgendwie was daraus zu machen. Und dann ist da noch die Sache mit der "wahren Geschichte". Die Vorlage für den Film schrieb Vidocq tatsächlich in seinen Memoiren nieder, aber wieso zum Geier man dann auch noch eine halbherzige Fantasy-Plotte um ein merkwürdiges Monster da mit reinbasteln musste, entzieht sich meines Verständnisses. Dieser Part wirkt einfach nur völlig aufgesetzt und unpassend, aber das verträgt sich ja irgendwie gut mit dem Rest des Films...
Okay, genug böse Dinge gesagt, erst mal tief durchatmen und dann kommen wir zu ein paar Redeeming Values. Die Darsteller sind tatsächlich allesamt ziemlich gut. Gérard Depardieu ("Ruby & Quentin", "Babylon A.D.") ist abgesehen von seinen schlechten actiontechnischen Fähigkeiten eine gute Wahl für Vidocq, aber wie gesagt, die Figur gibt - in der Form, in der sie hier vorliegt - nicht viel her. Guillaum Canet ("Merry Christmas") als Etienne ist bemüht, schwächelt gegen Ende aber auch relativ stark und hat halt mit dem Problem zu kämpfen, dass seine Figur die meiste Zeit einfach nur von A nach B läuft und kaum aktiv zur Handlung beiträgt. Inés Sastre ("The Lost City") ist etwas zu hölzern aber akzeptabel, darf mal die Möpse auspacken aber das hilft auch nicht viel, denn besonders reizvoll sieht sie nicht aus. Ziemlich cool fand ich Moussa Maaskri (spielte in einer ganzen Wagenladung ziemlich unbekannter französischer Filme) als Vidocqs Partner Nimier, der aber zum Einen sehr wenig Screentime hatte und zum Anderen mit einer echt beschissenen letzten Szene abgespeißt wurde. Erwähnenswert ist vielleicht noch Gilles Arbona ("The Proprietor"), der mir vor Allem wegen seiner beschrappten Mimik gefiel. Das ist auch eine Sache, die Pitof gründlich verkackt hat, ich weiß bis jetzt noch nicht, was er damit bezwecken wollte, dass er die Darsteller immer möglichst dumme Gesichtsausdrücke spazieren tragen ließ...
Und ein weiterer Pluspunkt ist letzten Endes natürlich noch die Optik des Streifens. Die Effekte sind gut und vermitteln eine schöne Atmosphäre, die aber noch wesentlich besser hätte sein können, wenn man denn mal die Kamera etwas ruhiger und besser draufgehalten hätte. So verfliegt der Effekt leider immer recht rasch, aber er ist da. Akustisch ist übrigens tote Hose. Der (für Apocalyptica-Verhältnisse) ganz gute Track "Hope" wird erst bei den End-Credits eingesetzt, der Rest des Soundtracks ist ziemlicher Käse, allen voran der bescheuerte Pseudo-Metal-Track, der während dem Kampf zwischen Vidocq und dem Alchemisten in dessen Labor gespielt wird. Da rollen sich einem ja die Fußnägel hoch...
Kommen wir zum Fazit: Ich hab keinen Schimmer, was ich aus "Vidocq" jetzt machen soll, denn an inneren Werten macht der Film eigentlich alles falsch, was man falsch machen kann. Ein absolut mieserables Skript und dämliche Charaktere sprechen da eine recht eindeutige Sprache. Und auch äußerlich ist der Film nicht so das Gelbe vom Ei, der Stil von Pitof ist wirklich zu schlecht. Merkwürdigerweise unterhält der Film trotzdem irgendwie, sei es wegen den guten Darstellern oder den recht hübschen Bildern. Das reicht natürlich nicht für einen guten Film, aber eine ganz vorsichtige Empfehlung für Freunde der optisch reizvollen Kinounterhaltung kann ich wohl aussprechen. Trotzdem: Eigentlich ist der Film ja wohl mal absolut gar nix...
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (Größtenteils sehr ordentlich)
Plot: 02/10 (komplett daneben, dämlich und voller Löcher)
Effekte: 08/10 (optisch wirklich reizvoll, wenn nur die scheiß Kameraführung nicht wäre... und ein bißchen besser ausgeleuchtet bitte)
Anspruch: 03/10 (der Film selbst hält sich für mächtig klug, ist es aber nicht)
Gesamtwertung: 04/10 (kann man sich durchaus mal anschauen, man sollte aber nichts Großes erwarten... und am Besten vorher betrinken oder so, auf jeden Fall NICHT mitdenken)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.5) (http://www.imdb.com/title/tt0164961/)
Link zum Trailer (http://de.youtube.com/watch?v=KZlS5Hj2urg)
Die DVD bei Amazon.de
Das dreckige Dutzend
http://ecx.images-amazon.com/images/I/51vwd3J8ToL.jpg
Name: Das dreckige Dutzend
Erscheinungsjahr: 1967
Genre: Krieg / Action / Drama
Regie: Robert Aldrich
Darsteller: Lee Marvin, Charles Bronson, Ernest Borgnine
FSK: 16
Laufzeit: 143 min.
Inhalt:
Major Reisman soll 12 Schwerverbrecher zu einem Angriff auf ein Nazi-Schloss ausbilden, bei dem vorrausichtlich der Großteil der Männer sterben werden.
Meinung:
Gut 20 Jahre sind vergangen seit der 2. Weltkrieg vorüber ist und doch entschließt man sich schon, einen Film mit der Thematik zu drehen, nicht schlecht, Hollywood, aber wenn man andererseits wieder bedenkt, dass Chaplin noch während des Krieges „Der große Diktator“ gedreht hat, auch wieder nicht allzu besonders. Eine wirklich ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus braucht man in „Das dreckige Dutzend“ sowieso nicht erwarten. Die meisten Mitglieder der Truppe hatten mit dem Krieg sowieso nicht wirklich was zu tun und liefern daher etwa durch Aussagen und Dialoge kein Feindbild ab, Kriegsgräuel oder Verbrechen an der Menschheit seitens der Deutschen gibt’s genauso wenig. Viel mehr sind die nur da, um überhaupt da zu sein, was aber auch gut damit zusammenhängen kann, dass man in den 60ern es doch noch vermieden hat, gewisse heikle Details über den Krieg zu zeigen. Somit werden die Soldaten des Regimes aber zu ganz normalen Soldaten eingestuft, die man, in diesem Film zumindest, nicht hassen kann, weil es einfach absolut keinen Grund gibt das zu tun. Von dieser Sicht wiederrum wirken dann wieder die Aktionen des „dreckigen Dutzends“ eher als unangebracht und unnötig brutal,(Was am Ende passiert ist ja sowieso nicht mehr heilig), 60er hin oder her, definitiv eine ungewohnte Eigenschaft eines amerikanischen Kriegsfilmes.
„Das dreckige Dutzend“ ist ein von Robert Aldrich gedrehter Kriegsfilm (vielerseits auch als Anti-Kriegsfilm bezeichnet, jedoch konnte ich keine wirkliche Botschaft in den über 2 Stunden Laufzeit raus lesen, die den Krieg jetzt in irgendeiner Weise als schlecht dargestellt hätte. Wenn, hat man sich entschlossen maximal gegen das System des Militärs und des Rechts etwas Kritik zu üben, aber das war’s dann auch schon wieder.) um eine Einheit, die aus 12 Schwerverbrechern zusammengewürfelt wurde, um von einem als Mann mit dem Problem ,Befehle nicht immer haargenau zu befolgen, in eine Mission geführt zu werden, die für die meisten den sicheren Tod bedeutet. Der Angriff auf das Nazi-Schloss, das als Erholungsstätte für die Offiziere der Wehrmacht dient, ist dabei zwar das ausschlaggebende Element, muss aber erst gut ¾ der Laufzeit warten, ehe es überhaupt soweit kommt. Denn „Das dreckige Dutzend“ lässt sich wirklich außerordentlich viel Zeit um seine Handlung zu erzählen und meidet dabei jede Art von Action, ehe es zum Angriff auf das Schloss kommt. Leider sieht es mit der Spannung auf Dauer auch nicht viel besser aus, da man die auf lange Sicht auch etwas vermissen muss. Der Film wirft einem zu Beginn gleich einmal alle Mitglieder des Haufens vor die Nase und ein Sergeant darf dabei einen Namen plus das begangene Verbrechen vorlesen, während Major Reisman die einzelnen, zukünftigen Soldaten begutachtet. Jeder der danach noch jedem Gesicht einen der Namen und das dazu passende Verbrechen zuordnen kann, darf sich jetzt gerne selbst aufmunternd auf die Schulter klopfen, für die breite Masse dürfte diese Vorstellungsrunde zu Beginn aber relativ überflüssig sein. Erstens, weil man sich sowieso, wie bereits erwähnt, kaum merken kann wer wer ist und was getan hat und zweitens, weil jeder der Einheit, der später noch wichtig wird, sowieso in den darauffolgenden Szenen vom Major besucht wird und nochmal seine Lebensgeschichte darbringen darf, inklusive den Grund warum er eigentlich zu Unrecht im Gefängnis sitzt.
Obwohl „Das dreckige Dutzend“ also wirklich viel Zeit dafür aufwendet, dem Zuseher die einzelnen Personen näher zu bringen, gelingt das nur bedingt, da man die meisten der Herren auch am Ende nur teilweise einstufen und definieren kann welchen Charakter sie eigentlich besitzen. Bei einigen wie Wladislaw oder Maggott funktioniert das im Großen und Ganzen ziemlich gut, bei anderen wie Victor Franko weiß man wenigstens halbwegs wie die Kerle ticken und dann gibt es wieder ein paar die einfach gesichtslos bleiben und somit für die Handlung eigentlich keine wirkliche Relevanz haben (um das mal zu untermauern führe ich dazu keine Namen als Beispiele auf, da ich ja keinen Grund hatte sie mir zu merken).
Neben der Charakterisierung nutzt der Film noch die Zeit um massenweise Szenen aus dem Training der Einheit zu zeigen und natürlich die Probleme, die das ganze Projekt zum Scheitern bringen können. Zu ersterem lässt sich sagen, dass ich kein großer Freund davon bin. Szenen in denen Männer für den Krieg trainiert werden sollten eher relativ kurz gehalten werden oder dann auf ein gewisses Ereignis zusteuern und eine wirkliche Relevanz haben (wie etwa in „Full Metal Jacket“) und die wirklich relevanten Dinge, wie etwa dass die Gruppe lernt zusammenzuhalten und kollektiv in den Rasier- und Waschstreik tritt (daher das „dreckig“ vor dem Dutzend), hätte man dann auch in der Hälfte der Zeit zeigen können. Die Probleme die dazu führen könnten, dass das ganze abgeblasen wird, sind auch wieder nur so 08/15-Dinger. Ein Offizier, der unbedingt wissen will was los ist und erst einen General braucht, ehe er die Einheit trainieren lässt. Macht nicht unbedingt viel Sinn, wenn man bedenkt, dass der Befehl eine Einheit von Schwerverbrechern auszubilden von ganz oben kommt. Die Geschichte mit den Frauen und dem Alkohol lösen auch eine, in meinen Augen unnötige, Debatte über den Weitergang aus, da die Einheit ja schon fertig trainiert ist und es eigentlich gar keinen Grund gibt, jetzt die ganze Sache nur wegen diesen 2 disziplinarischen Verstößen abzublasen, denn verlieren kann der Befehlsstab ja sowieso nichts. Nichtsdestotrotz führt das wieder zu einem längeren Handlungsstrang, der auch wieder ordentlich Laufzeit rausschindet. Auch hier hätte man eindeutig ein paar Seiten aus dem Drehbuch reißen können um den Film einfach die vielfach vorhandenen Längen zu ersparen.
Als ich das erste Mal von „Das dreckige Dutzend“ gehört habe, hatte ich mir eine wunderschöne, eher sinnlose Nazi-Schießbuden-Action erwartet, mit einem rasant ansteigendem Bodycount und ordentlich viel Männerromantik (ihr wisst schon, aussichtslose Situationen da man eindeutig in der Unterzahl vom Feind umzingelt ist und der einzige Ausweg der sichere Tod ist, bei dem man noch so viele mit sich in’s Verderben reißt wie nur irgendwie möglich). Nun, dass das schon mal nicht auf den Großteil des Films zutreffen kann, habe ich ja schon erklärt, kommen wir aber zum Überfall auf das Schloss der leider auch nur eher mäßig inszeniert ist. Erstens, weil es ganz einfach an deutschen Soldaten fehlt, die das Anhängsel „Selbstmord-“ an der Mission rechtfertigen. Man hat sogar eher das Gefühl, dass das dreckige Dutzend an Soldatenanzahl denen im Schloss stationierten Soldaten überlegen ist (die als Verstärkung anrückenden Soldaten mal außen vorgelassen). Doch das stört weniger als die Tatsache, dass der Film an einer Blutarmut leidet. Früher hätte ich das vielleicht noch verziehen und das auf das Alter des Films zurückgeführt, aber „The Wild Bunch“ erschien nur 2 Jahre später und Sam Peckinpah wusste da eindeutig wie man ein Männerherz zum Lachen bringt (Ich könnte mich sowieso dafür schlagen, dass ich es erst neulich verpasst habe ein Review zu schreiben, als ich ihn das zweite Mal gesehen habe….). In „Das dreckige Dutzend“ gibt es aber nicht einmal das Mindeste wie Einschusslöcher, obwohl Leute hier mit Sturmgewehren getötet werden und sich einiges an Kugeln einfangen. Hinzu kommt dann noch, dass die Art wie in dem Film On-Screen gestorben wird, auch alles andere als überzeugend ist. Ein Soldat bekommt eine Kugel genau zwischen die Augen, greift sich noch entsetzt mit beiden Händen ans Gesicht und kippt dann erst langsam um, was prinzipiell sowieso jeder tut.
Es gibt also viel Negatives über „Das dreckige Dutzend“ zu schreiben, trotzdem ist der Film nicht unterhalb des Durchschnitts zu platzieren. Die Grundidee Schwerverbrecher zu rekrutieren ist gut und der Film enthält auch die eine oder andere gute Szene, etwa als einer der Soldaten behauptet er könne nicht mehr weiter ein Seil hochklettern und ihm Reisman kurzer Hand den einzigen Weg nach unten im wahrsten Sinne des Wortes unter dem Hintern wegschießt. Außerdem kann man sich in die Personen, die besser charakterisiert werden, ganz gut einfühlen und sorgen etwa in Maggotts Fall als religiös-fanatischer Frauenmörder für etwas Abwechslung.
Als Darsteller gelang es Aldrich dann noch einen Haufen Leute zu rekrutieren, die damals wohl ganz groß in Hollywood waren. Etwa Ernest Borgnine, der 2 Jahre später im schon erwähnten „The Wild Bunch“ mitspielen durfte und eine teils sehr ansehnliche Leistung abliefert, wie auch etwa Robert Ryan (ebenfalls „The Wild Bunch“ ^_^) und natürlich Lee Marvin und Charles Bronson („Spiel mir das Lied vom Tod“). Alles in allem liefern die Darsteller eine gute Leistung ab, aber bei weitem nichts was man als die Darstellung ihres Lebens bezeichnen könnte.
Fazit: „Das dreckige Dutzend“ ist ein Film mit einer guten Ausgangsidee für einen herrlichen Männerfilm, verschenkt aber hoffnungslos jede Chance durch zu viele Längen und der mangelnden Charakterisierung einiger Hauptpersonen und würzt das ganze noch mit eher schlecht als recht inszenierter Action zum Schluss.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (gut, aber nicht überragend)
Effekte: 03/10 (Zu der Zeit war schon anderes möglich)
Plot: 04/10 (Idee eigentlich nicht schlecht, aber absolut keine Twists und das Ende dann sogar unlogisch)
Anspruch: 04/10 (nicht gegeben)
Gesamteindruck: 06/10 (Ein auf Dauer zu abwechslungsarmer Kriegsfilm, mit nur äußerst mäßigem Ende)
imdb 7.8 (http://www.imdb.com/title/tt0061578/)
DVD bei Amazon
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=kJmEWm30Z8k)
Harbinger
26.01.2009, 04:08
Der Nebel
http://upload.worldofplayers.de/files3/DRXtDDer%20Nebel.jpg
Kinostart: 17.01.2008
Genre: Horror/Drama
Regie: Frank Darabont
Darsteller: Thomas Jane, Marcia Gay Harden, Laurie Holden
FSK: 16
Inhalt: Ein Supermarkt in Castle Rock, Maine: Während der Künstler David Drayton mit seinem Sohn dort zum Einkaufen ist, hüllt ein merkwürdiger Nebel die ganze Stadt ein. In dem Nebel verbergen sich merkwürdige Kreaturen, die den Supermarkt belagern. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Monster gar nicht die schlimmste Gefahr für die eingeschlossenen Leute sind, sondern die Feindschaft untereinander. David versucht eine Eskalation zu verhindern...
Kritik: Es ist jetzt ziemlich genau vier Jahrzehnte her (okay, 41 Jahre, aber das kommt gleich weniger cool), da erdachte der damals 28-jährige George A. Romero eine simple Horror-Geschichte, eine Utilisation des Zombie-Mythos (eigentlich eher "Wiedergänger", da Zombies der Mythologie zufolge immer unter dem Bann eines Schwarzmagiers standen, "Wiedergänger" hingegen zurückgekehrte Tote waren), um eine ganz einfache sozialkritische Botschaft auf die Welt loszulassen. "Nacht der lebenden Toten". Ein Haufen von Menschen sind in einer kleinen Hütte eingeschlossen, die umringt ist von lebenden Toten, aber der wahre Feind sind nicht die Zombies, denn wenn man nur zusammenarbeiten würde, dann kämen die gar nicht in die heimelichen vier Wände rein. Nein, der wahre Feind ist das Misstrauen, die Feindschaft untereinander. Der größte Feind des Menschen ist immer noch der Mensch, das hat Romero eindrucksvoll bewiesen.
Die Jahre vergingen, eine Reihe von unnötigen Sequels (ja, ich mag "Dawn of the Dead" nicht sonderlich, "Land of the Dead" war unterhaltsam, aber die Botschaft war Mist), Remakes (Tom Savinis Version von "Nacht der lebenden Toten" ist immerhin der beste Zombie-Prügel-und-Heimwerkerfilm aller Zeiten, aber ob man sich darauf was einbilden kann?), Remakes von Sequels (das Remake von "Dawn of the Dead" fand ich übrigens noch mal eine ganze Ecke schlechter als das Original), Ableger (sogar Fulci versuchte sich mit "Woodoo" dran und hat damit seinen einzigen ansehbaren Film abgeliefert, wenn der auch strunzeblöd ist), etc. pp. folgten, aber nie wieder schaffte Romero oder einer der Filmverbrecher, die sich an seinem Stoff vergriffen, es, diese Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit und Bedrohung vermischt mit solch einer sozialkritischen Botschaft auf die Leinwand zu bringen. Bis im Jahre 2007 der Messias kam.
Frank Darabont ("Die Verurteilten", "The Green Mile") und Stephen King sind ja nun keine unbekannten, weder dem Publikum gegenüber noch untereinander (zweimal dürft ihr raten, an welchen beiden Filme sie gemeinsam arbeiteten...). "Der Nebel", die dritte Verfilmung einer Stephen-King-Geschichte aus dem Hause Darabont (wenn man mal sein Frühwerk "The Woman in the Room" außenvor lässt) kann sich dabei wahrlich und wahrhaftig auf die Fahne schreiben, ein würdiges Remake des Romero-Klassikers zu sein, wenn zwar nicht von der exakten Story her (wobei King da gar niet leugnen braucht, es ist offensichtlich, dass er sich durch "Nacht der lebenden Toten" hat inspirieren lassen... ich laß die Geschichte zwar nicht, aber ich hörte, dass der Film sich abgesehen vom Ende sehr strikt daran halten soll), dann aber doch von seiner Aussage und seiner Atmosphäre. Gut gemacht, Franky.
Dabei ist gar nicht mal alles Gold was glänzt, das musste ich heute schmerzlich feststellen, als ich mich auf dem Sofa niederließ und "Der Nebel" in Marla einführte (heutiger Neuzugang war übrigens nach kurzem Überlegen und einem beherzten Griff ins DVD-Regal "The Crow"). Den größten Schwachpunkt sehen wir nämlich direkt nach dem Logo der Produktionsfirma auf dem Bildschirm: Thomas Jane ("The Punisher (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7333967)", "Thursday", "Mutant Chronicles (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7869678)"). Unser nomineller Held David Drayton. Und ein gräslicher Schauspieler, wenn ich das mal so sagen darf. Mit seinen anderthalb Gesichtsausdrücken, seiner grummelig gelangweilten Attitüde und seinem Actinoheld-Gebaren kann er eben diese spielen: Actionhelden. Aber wenn er dann eine Rolle mit Charaktertiefe, die eines Familienvaters beispielsweise, spielen soll, dann ist er ungefähr so überfordert wie ein Armloser, dem man ein paar Stricknadeln unter die Nase hält. Das tritt den ersten zwanzig Minuten des Films im übertragenen Sinne erst mal mit Anlauf ins Gesicht, denn ein grummeliger, emotionsloser Thomas Jane als knuddeliger Familienvater, ney, klappt nicht. Sobald erst mal ein wenig Action anfängt ist Jane zwar in seinem Element, aber Großtaten sollte man trotzdem nicht erwarten.
Und ein zweiter Punkt, der mir extrem sauer aufgestoßen ist, war die Kameraführung. Darabont bemüht sich um eine sehr realistische Inszenierung, so wird - wenn ich mich nicht täusche, ich hab nicht ganz konsequent drauf geachtet - beinahe im ganzen Film auf Musik verzichtet, erst in der Endszene wird das tolle "Host Of Seraphim" von Dead Can Dance eingespielt. Zu einer realistischen Inszenierung gehört aber auch eine *hust* "realistische" Kamera und so stellt das gute Kamerateam (das Darabont sich übrigens fix von "The Shield (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5830480)" ausborgte) in den unpassendsten Augenblicken mal wieder die dümmsten Sachen mit dem Auge des Zuschauers an. Total hektische Schwenks in ruhigen Szenen, ständiges Gewackel, merkwürdige Zoom-Aufnahmen und weiterer Schwachfug sind an der Tagesordnung. Es ist nicht unanschaubar, aber es stört einfach auf Dauer.
Davon abgesehen ziet der Film sich allerdings nahezu exzellent aus der Affäre. Okay, das Drehbuch ist wie gesagt völlig ideenlos, aber das kann man wohl angesichts der Umsetzung des Stoffes vernachlässigen. Tatsächlich weiß Darabont seine Vision von Kings Story nämlich gut auf den Bildschirm zu bannen, dafür sorgen vor allem die beklemmenden Bilder beim ersten Aufziehen des Nebels. Es ist wirklich unglaublich, wie sich bei dieser eigentlich gar nicht so ungewöhnlichen Szene meine Kehle zusammenschnürte, so gut fängt Darabont das ein. Diese "Angst" vor dem Unbekannten wird greifbar. Und wie ich schon im Review zu "Die Mächte des Wahnsinns (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8330375)" andeutete: Wenn man aus gewöhnlichen Dingen Horror ziehen kann, dann ist das doch noch mal ein ganzes Stück eindringlicher, als Jump-Scare-Terror oder irgend welche schleimigen Monster. Jedenfalls vermittelt "Der Nebel" dies exzellent und schafft es auch die Atmosphäre der Bedrohung über weite Strecken aufrecht zu erhalten, obwohl die Bedrohung eigentlich nur in den seltensten Fällen eine ist (die Szene mit den fliegenden Viechern...).
Die wahre Bedrohung kommt nämlich, wie schon erwähnt, von innen. Die Eingeschlossenen fangen an sich in Parteien zu organisieren und gegeneinander vorzugehen, zwar nur in den wenigsten Fällen wirklich offen, aber dennoch ist diese Feindschaft, wie sie schon vor vierzig Jahren zwischen Ben und Mister Cooper zelebriert wurde, allgegenwärtig. An dieser Stelle zeigt sich das Skript reichlich clever, an einer anderen tapst es aber bis zur Kniekehle ins Fettnäpfchen: Alles in diesem Film verkommt zum Worst-Case-Szenario, da jede Figur jeden nur erdenklichen Horrorfilmfehler macht. Den Vogel schießt wohl der Kerl ab, der sich aus Versehen beim Kampf gegen die eindringenden Monster selbst anzündet. Aber auch alle anderen Figuren entblöden sich nicht, sich von ihrer idiotischsten Seite zu zeigen. "Woah, schlecht geschrieben, King und Darabont", mag jetzt der Eine oder Andere sagen. Dem müsste ich dann aber eine Ohrfeige verpassen, ihm sagen, dass er ein Vollidiot ist und bitte noch mal mein "Silent Hill (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7540851)"-Review lesen sollte, denn da führte ich schon mal nett aus, wieso man einfach mal seinen Denkkasten einschalten und über die Intention des Regisseurs sinnieren sollte, ehe man solchen Schwachfug von sich gibt. Ja, die Figuren sind fast ausnahmslos ziemlich blöde, aber das ist für die Aussage des Films zwingend notwendig. Das ist doch genau der Punkt, um den es geht. Weil die Leute streiten, weil die Leute scheiße bauen, weil die Leute nicht zusammenarbeiten, deswegen stehen sie auf verlorenem Posten. In dieser Hinsicht ist der Film über weiteste strecken sehr konsequent, nur hin und wieder nimmt er sich selbst den Wind aus den segeln und versucht einer Konfrontation mit den eigenen Idealen aus dem Weg zu gehen. Okay, ohne minimalen Spoiler bring ich das jetzt nicht über die Bühne, wer es nicht lesen will springe bitte gleich zum nächsten Absatz. Der Höhepunkt des "Aus der Aussage herausstehlens" ist nämlich die Szene, in der eine Figur eine andere während einer Auseinandersetzung erschießt. Darabont und King ziehen jetzt aber nicht die Konsequenz daraus und lassen uns gemeinsam mit dem Täter darüber sinnieren, ob das nicht vielleicht falsch war, stattdessen lassen sie ein Monster auftauchen und den Täter keine anderthalb Minuten danach verhackstücken. Ungeschickt gelöst, die Herren, muss ich schon sagen...
Ehrlich gesagt sind das aber Kleninigkeiten, über die man im Großen und Ganzen hinweg sehen kann. Schließlich kommt die Story im Endeffekt ja auf runde Art und Weise zu Potte (mit einem sehr fiesen, meiner Meinung nach aber etwas vorhersehbaren Ende) und auch ansonsten stimmen die Production Values größtenteils. Mit den Spezialeffekten war ich größtenteils zufrieden, ein paar - vor Allem die Tentakel am Anfang - wirkten etwas holprig, aber gegen Ende zog das Ganze mächtig an, vor Allem das riesige Monstrum, das über's Auto stapfte. Zwar größtenteils durch den Nebel verborgen, trotzdem Weltklasse. Und auch schauspielerisch ist hier, wenn man mal von Schnarchnase Thomas Jane (der sich gegen Ende noch ein wenig bessert, er spielt hier wohl seine beste Rolle, das will aber nichts heißen) absieht, einiges los. Die beste Leistung liefert wohl Oscargewinnerin Marcia Gay Harden ("Mystic River", "Space Cowboys", "Pollock") ab, die ein so unglaublich hassenswertes Ekel spielt, dass ich Angst habe, mir nie wieder einen Film mit der Frau anschauen zu können, weil sich ihre wirklich eindringliche Performance recht fest bei mir eingebrannt hat. Der beste männliche Part war mit Sicherheit Toby Jones ("W. (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8354014)", "Wenn Träume fliegen lernen"), der den Supermarktangestellten Ollie spielte, so in etwa Thomas Janes Sidekick, der dem Grummelgesicht aber locker die Show stahl und sich als coolste Sau des ganzen Films in mein Herz spielte. Auch Frances Sternhagen ("Misery", "Highway") konnte vollauf überzeugen als rüstige Rentnerin Irene. Laurie Holden ("Silent Hill (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7540851)", "Die fantastischen Vier") halte ich für nicht übermäßig talentiert und auch nicht sonderlich attraktiv, aber ihre Figur war wenigstens sympathisch. Die Dame zog eine sehr routinierte Show ab, nichts memorables, aber ich hab schon schlimmeres gesehen. Nett war auch noch William Sadler ("Ritter der Dämonen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4132471)", "Devour (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7219291)") in einer etwas größeren Neberolle. Den etwas dämlichen Arsch konnte er gut spielen, seine übertriebene Gottesfürchtigkeit gegen Ende kam mir allerdings suspekt vor. Und bei Andre Braugher ("Frequency", "The Last Bandit") fand ich es schade, dass er nach einem starken Anfang direkt in den Mistsack-Modus wechselte und etwa zwei Minuten später sang- und klanglos aus der Handlung verschwand. Dessen Schauspiel gefiel mir nämlich auch sehr gut.
Letzten Endes steht und fällt ein Film wie "Der Nebel" eben mit seiner Intensität, denn das ist eigentlich alles, worum es geht. Die Aussage des Films ist simpel und sollte eigentlich jedem bekannt sein, das Skript liefert da auch keine neuen, noch nie dagewesenen Weisheiten. Wie gut der Streifen seinen Punkt vermittelt, das ist die Frage. Und ich muss sagen: Hut ab, das hier geht wirklich an die Substanz. Der Film ist stellenweise schon sehr heftig und schafft es in Sachen Konsequenz beinahe an das Vorbild "Nacht der lebenden Toten" heranzukommen. Nicht ganz, aber da sind schon ganz andere dran gescheitert.
Kommen wir zum Fazit: "Der Nebel" ist eine prima Sache. Storytechnisch nicht neu, aber inspiriert runtergekurbelt mit einem Haufen guter Darsteller und ein paar sehr netten Actionszenen sowie Special Effects drin. Mit der Wahl des Hauptdarstellers tat Darabont sich zwar keinen Gefallen, das Genick bricht das dem Film auch nicht. Und wenn ich mir auch hin und wieder etwas mehr Abwendung vom Mainstream gewünscht hätte (dem tritt der Streifen nämlich spätestens in den letzten fünf Minuten gewaltig in den Sack), so kann der Film doch in Sachen Atmosphäre und vor allem Konsequenz bezüglich seiner Aussage punkten. Selten ging Sozialkritik so nahe...
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (der einzige Ausfall ist Thomas Jane, dummerweise ist der Hauptdarsteller)
Plot: 07/10 (große Anlehnung an den Klassiker des Genres, aber inspiriert geschrieben)
Effekte: 07/10 (ein paar von den Monstern wirkten zu künstlich, das am Ende war aber klasse)
Anspruch: 07/10 (sehr eindringliche Vermittlung einer wichtigen Botschaft)
Gesamtwertung: 08/10 (trotz seiner Länge von zwei Stunden ein spannender Film, der den Zuschauer locker bei der Stange halten kann)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.4) (http://www.imdb.com/title/tt0884328/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi2729509145/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
27.01.2009, 23:13
Anmerkung: Das hier entstand mal wieder letzte Nacht, aber mein Internet machte die Grätsche, deswegen kommt es erst jetzt daher. Alle Zeitangaben beziehen sich dementsprechend auf vor 24 Stunden, ok!!!
Die Maske
http://www.cineclub.de/images/1994/11/die-maske-p.jpg
Kinostart: 24.12.1994
Genre: Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Krimi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379142)/Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)
Regisseur: Chuck Russell
Darsteller: Jim Carrey, Cameron Diaz, Peter Greene
FSK: 12
Inhalt: Der Bankangestellte Stanley Ipkiss ist zwar ein recht beliebter Mensch, weil er der nette Type von nebenan ist, aber so recht ernst will ihn deswegen niemand nehmen. Und bei Frauen kommt er auch nicht gut an. Zudem bescheißt ihn die Autowerkstatt, sein Boss macht ihn des Öfteren zur Schnecke und seine Vermieterin ebenfalls. Bis er eines Tages eine seltsame Holzmaske findet. Als er diese aufsetzt bekommt er nicht nur ein sehr grünes Gesicht, sondern auch noch jede Menge Superkräfte, die er fortan einsetzen will, um das Böse zu bekämpfen. Größtenteils zumindest...
Kritik: 1994... Ich wünschte ich könnte mich noch an dieses Jahr erinnern, aber irgendwie ist da nur noch ein großer schwarzer Fleck in meinem Gedächtnis (okay, zugegeben, der große schwarze Fleck reicht ungefähr vom 19. Januar 1987 bis zum gestrigen Morgen, hehe), ich weiß nur noch, dass ich da wohl in die zweite Klasse kam (zumindest sagen mir das meine mathematischen Fähigkeiten, aber ich bin im Abitur nur ganz knapp an null Punkten vorbeigekommen, also vertraut mir nicht zu sehr) und, dass ein paar gar nicht so üble Filme des Licht der Welt erblickten. "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)" zum Bleistift. "Dellamorte Dellamore (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)". "Die Mächte des Wahnsinns (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8330375)". Und... bestimmt noch ganz viele andere, die ich gerade vergessen habe (ja, man wird halt alt). Einer davon (wow, wenn ich den Satz etwas anders begonnen hätte, dann wäre das wohl eine schöne Referenz zur Tagline "Every year Hollywood produces hundreds of movies. This is one of them." werden können, aber gut...) war das neue Projekt des damals schwer angesagten Komödianten (der heutzutage eher ein schwer angesagter Dramendarsteller ist, so ändern sich die Zeiten) Jim Carrey ("Die Truman-Show", "Der Dummschwätzer", "Die Nummer 23"), basierend vielleicht auf einem Comic, ich bin nicht sicher, aber im Vorspann stand, dass Dark Horse seine Finger mit im Spiel hatte...
Egal ob da jetzt eine comichafte Vorlage dem Streifen den Rücken stärkte, comichaft ist der Streifen, den ich mir heute abend zum wiederholten Male (fragt nicht wie oft ich ihn schon sah, ich weiß es nicht genau, aber ich bin mir halbwegs sicher, dass ich ihn noch gar nicht oder sehr selten bislang an einem Stück gesehen habe, viel öfter immer nur die erste oder zweite Hälfte) antat (neu in die illustre Runde kam heute übrigens Tim Burtons "Big Fish (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8457966)") auf jeden Fall geworden. Und das nicht nur wegen Carreys Knautschmimik. "Die Maske" ist ein auf den ersten Blick relativ gewöhnlicher Streifen der guten alten "Normalo kriegt durch Zufall übermenschliche Kräfte und wird zum Helden"-Story (wer erinnert sich noch an den großartigen "Meteor Man"?), das Ganze dann mit einer gehörigen Portion Humor garniert und eher harmlos runtergekurbelt, voilà, fertig ist der harmlose Familienspaß. Aber halt, ist das denn wirklich so?
Ganz klares Jain von meiner Seite aus, einerseits kann man "Die Maske" mit Sicherheit so beschreiben. In erster Linie bietet das Skript nämlich familiengeeignetes Entertainment mit sehr harmlosen Gags, die meiner Ansicht nach aber mehr schlecht als recht zogen. Vor Allem in der ersten Hälfte ist der Film sehr oft sehr bemüht komisch, sei es durch merkwürdige Mimik und Gestik seitens Carrey in seiner normalen Stanley-Form oder mittels bescheuerter One-Liner der Maske, die wohl sechsjährige zum Lachen bringen, mich aber echt nicht vom Hocker hauten. In der Hinsicht ist der Film nicht gut gealtert, aber ein paar richtig schöne, stubenreine Lacher waren auch mit drin. Ganz besonders die geniale Tanzeinlage mit dem Sondereinsatzkommando ist absolut großartig gelungen, zum Glück aber auch kein Einzelfall. Man stößt immer wieder auf ganz anständige Schenkelklopfer, wobei die Gagdichte aber über weite Strecken leider zu niedrig ist. Andererseits tauchen dann aber hin und wieder Szenen auf, die nicht so ganz geeignet für kindliche Gemüter sein dürften. Wenn Stanley im Park seiner Angebeteten Tina beispielsweise sehr eindeutige Avancen macht (und diese auch mit sehr... interessanten Ausdrücken unterlegt), oder bei den (ziemlich gut gefilmten) Shootouts gegen Ende des Films, wo auch mal der eine oder andere Fiesling ins Gras beißen darf. Unbrutal ist das nicht, der Film trägt seine 12er-FSK schon zu Recht, aber dafür ist der Humor eben etwas zu brav.
Glücklicherweise stört das kaum, denn Regisseur Chuck Russell ("Der Blob", "Eraser (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9233461)", hier als Charles Russell unterwegs, der feine Herr) inszeniert die Chose hier sehr stringent, flott, spaßig, unterhaltsam, you name it. Auch wenn nicht durchgehend gelacht wird, langweilig wird der Streifen fast nie, dafür sorgen schon die merkwürdigen Ideen, die Skriptschreiber Mike Werb ("Face/Off", "Darkman 3") aus dem Ärmel schüttelt. Wenn Stanley sich beispielsweise mit einer Straßengang anlegt und anfängt Ballontiere zu basteln, ehe er sich dann fix selbst ein Maschinengewehr zusammendreht und damit seine Kontrahenten verjagt. Oder wenn er mit einem gewaltigen Holzhammer den Flur seiner Vermieterin zerlegt, weil er einen herumhüpfenden Wecker jagt. Das ist nicht so sonderlich lustig, wie es sich anhört, aber es hält den Zuschauer doch irgendwie bei der Stange. Ein paar doofe Szenen sind drin, die Tanznummer zum Beispiel, aber das ist alles tolerierbar.
Andererseits versucht der Film aber ja auch eine konsistente Superheldengeschichte zu erzählen, denn so einer wäre Stanley ja gerne (auch wenn die Polizei das nicht so ganz glaubt, immerhin raubt er ziemlich schnell mal mir nichts dir nichts eine Bank aus) und wer ein richtiger Held ist braucht auch einen Antagonisten. Den findet unser Held im Fießarsch Dorian, gespielt von Peter Greene ("Training Day", "Cypher", "Dead And Deader (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4075604)"), der... sagen wir mal ein etwas anderer Gangster ist, als man ihn aus solchen Stories gewohnt ist. Dorian ist nicht der ganz große Käse, sondern eigentlich ein kleinerer Hanswurst, der angebrachterweise Schiss vor dem Kerl hat, dem quasi die ganze Stadt gehört und dementsprechend ein mental schon mal nicht ganz so stabiler Psychopath ist. Als ihm dann auch noch der grüngesichtige Wirbelwind in die Quere kommt, wird das Ganze ziemlich chaotisch. Vor allem daraus zieht die ansonsten gar nicht so besondere Plotte ihre Faszination: Im Prinzip ist unser Held dem Bösewicht locker überlegen, denn der hat gleichzeitig auch noch die Polizei an den Hacken und ganz andere Probleme. Aber nicht nur diese Konflikte, sondern auch die innere Zerrissenheit von Stanley (er sagt selbst, dass er sich nicht kontrollieren kann, wenn er die Maske trägt) tragen zur Spannung des Films bei.
Das Ganze verlangt natürlich auch nach anständigen Darstellern, niet oder? Jim Carrey war ja sowieso schon immer ein unterschätztes Talent, er spielt den Versager Stanley und die unkontrollierbare Maske großartig (wobei er ein paar Probleme damit hat, dass vor allem die Maske selbst nicht so sonderlich gut geschrieben ist) und kriegt auch die paar wenigen Charakterszenen routiniert hin. Sein Gegenspieler Peter Greene hält da auch mit, er stellt den einerseits ziemlich fiesen Arsch, andererseits ansatzweise sogar bedauernswerten Gangster, dem die Situation völlig aus den Händen gleitet, sehr gut da. Stanleys Love-Interest Tina wird von der noch sehr jungen Cameron Diaz ("Lebe lieber ungewöhnlich", "Drei Engel für Charlie", Grundgütiger, ich steh ja nicht so auf Blondinen, aber die Frau war damals und ist auch heute noch eine Wucht) überzeugend gespielt, sie wirkt nicht ganz so überdreht wie in ein paar ihrer späteren Rollen, übt sich hier eher in Zurückhaltung. Kein Wunder, war es doch ihre erste Filmrolle (deswegen auch im Vorspann "Introducing: Cameron Diaz"). Dafür auf jeden Fall Hut ab. Erwähnenswert ist noch der 2007 verstorbene Comedian Richard Jeni ("Burn Hollywood Burn"), der Stanleys Kumpel und Kollegen Charlie spielt, er hat ein paar nette Szenen auf seiner Seite und bringt sie komödiantisch gut rüber. Dann wäre da noch Peter Riegert ("Traffic", "Oscar") als Polizist Kellaway, der sowohl auf der Spur der Maske als auch an Dorians Hacken klebt. Der Mann bringt die Fassungslosigkeit, die seine Figur über weite Strecken empfinden muss, sehr gut rüber, teilweise erinnerte er mich etwas an Dustin Hoffman, saubere Arbeit jedenfalls. Die restlichen Darsteller (namhaft ist wohl nur Amy Yasbeck, die man aus "Dracula: Tot aber glücklich" kennt) liefern routinierte Arbeit ab, beschweren kann man sich hier nicht.
Ähnlich sieht es auch im Effekt-Department aus. Klar, der Film ist 15 Jahre alt, aber er macht sich immer noch gut. Hier wurde auch viel mit Computereffekten gearbeitet, um die paar Verrücktheiten der Maske gut an den Mann zu bringen, das angenehm hohe Budget von keine Ahnung wieviel wurde auf jeden Fall gut ausgenutzt, die Effekte machen auch heute noch was her, wenn man auch keine Großtaten erwarten sollte. Das war aber ja auch die Intention des FX-Teams, die CGI-Parts möglichst unauffällig zu gestalten und sie nicht atemberaubend zu inszenieren. Das ist relativ gut gelungen möchte ich sagen.
Und genau diesen Punkt kann man auch prima auf den ganzen Film übertragen, denn...
Kommen wir zum Fazit: "Die Maske" ist relativ gut gelungen. Die Gagdichte hätte - vor Allem in der ersten Hälfte - etwas höher sein können, ein paar der Sprüche unseres Helden sind leidlich lustig, der Spagat zwischen Kinderfilm und Actionreißer ist etwas in die Hose gegangen, trotzdem kann man als erwachsener Mensch seinen Spaß mit dem Streifen haben. Ein paar gute Lacher sind drin, die Shootouts machen Freude, die große Tanzszene sowieso, die Effekte sind in Ordnung, wie gesagt: "Die Maske" zieht sich ordentlich aus der Affäre. Kein Meisterwerk, aber gute Unterhaltung ohne größere Schwächen.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Carrey und Greene sind gut, Diaz ebenfalls, auch der Rest hält mit)
Plot: 07/10 (ein paar nette Eigenständige Ideen, die ihn vom Superhelden-Einerlei abheben)
Effekte: 06/10 (angemessen, beleidigen das Auge jedenfalls nicht)
Anspruch: 04/10 (eine gewöhnliche "Verlierer wird zum Held"-Story ohne großartig tieferen Sinn)
Gesamteindruck: 07/10 (ein paar mehr und bessere Gags hätten hier noch was rausholen können, aber trotzdem ein guter Film)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.6) (http://www.imdb.com/title/tt0110475/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2750415129/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
28.01.2009, 03:51
Blood Work
http://www.matthias-laudick.de/pictures/bloodwork.jpg
Kinostart: 21.11.2002
Genre: Krimi
Regisseur: Clint Eastwood
Darsteller: Clint Eastwood, Jeff Daniels, Wanda De Jesus
FSK: 16
Inhalt: Terry McCaleb ist nicht mehr der jüngste, aber so ungefähr das, was man "the shit" nennt, unter den Profilern in Los Angeles. Er knackt jeden Fall und kann die Titelseite der morgendlichen Nachrichtenblätter normalerweise als Rasierspiegel benutzen. Aber er hat einen Nemesis, nämlich den Code-Killer, der ihm immer einen Schritt voraus ist. Als Terry kurz davor steht ihn zu schnappen, erleidet er eine Herzattacke und ist auf ein Spenderorgan angewiesen...
Kritik: Clint Eastwood ist alt. Behauptet nicht, dass es nicht so wäre, ich habe Beweise! Okay, macht ja eigentlich nichts, alte Männer können verdammt cool sein, wenn sie wollen. Eastwood wollte hier scheinbar nicht oder nur bedingt, aber ist das denn schlimm? Und was rede ich hier überhaupt?
2002 drehte der alte Knabe im Alter von 72 Jahren seinen (im Augenblick) siebtletzten Film (und das in sieben Jahren, wobei 2009 gerade erst angebrochen ist, der Mann spinnt, aber gewaltig), bei dem er auch noch glatt die Hauptrolle übernahm. Ausnahmsweise mal nicht als namen- und/oder gewissenloser Revolverheld mit einem Bodycount auf den John Preston neidisch werden würde, oder als grantiger alter Mann (mein Bruder meinte, "Gran Torino" wäre ein toller Film, aber ich fand das Review mit der Überschrift "Oh my God, they did it, they did 'Kids, get off of my lawn: The Motion Picture'" lustig), oder aber als tough-as-nails-Cop, der erst schießt, dann tötet, dann nach Hause geht und gegebenenfalls am nächsten Tag noch mal wiederkommt, um Fragen zu stellen, auch wenn man letzteres bei der Inhaltszusammenfassung des heutigen Streifens glatt glauben könnte. Ob's dem Film geschadet hat?
Okay, lasst uns das hier jetzt schnell über die Bühne bringen, ich bin kein sonderlich großer Eastwood-Fan. Ich mag ein paar seiner alten Filme ("Für eine handvoll Dollar (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6839067)" zum Bleistift, weil der halt einfach saucool ist), ich mag ein paar seiner neuen Filme ("Mystic River" war knorke, "Space Cowboys" irgendwie nur eine bessere Version von "Armageddon", aber... Rentner im Weltall, geht's eigentlich noch cooler?), aber wirklich wollte der Funke nie überspringen. Auch wenn mir seine reflektierenden Einsichten in "Erbarmungslos" (wir erinnern uns: "Die meiste Zeit über war ich zu besoffen, um überhaupt mitzukriegen, wen ich töte"... irgendwie bedrückend) ein wenig nahe gingen, der alte Mann wird es wohl nie in eine Liste meiner Lieblingsregisseure, -schauspieler oder vergleichbares schaffen. Trotzdem sah ich mir vor ein paar Jahre schon (die OFDB legt nahe, dass es der 27. Juni 2005 gewesen sein könnte) seine Visualisierung einer Michael Conelly-Novelle mit dem Titel "Blood Work" an, denn ich hatte auch damals, als der Streifen im Kino lief, die diesbezügliche Werbung verfolgt und... interessiert war ich schon irgendwie gewesen, auch wenn ich gar nicht so genau wusste, wieso. Wurscht, jedenfalls entschied ich mich heute, nachdem das Internet endlich wieder ging (Anruf bei der Telekom, yeah, ich freu mich auf die Telefonrechnung...) vielleicht doch noch den Würfel kreisen zu lassen. Also nahm ich Guy Maddins "Archangel" (ein surealistischer Film aus dem Jahre 1990... ja, "Begotten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7860724)" war mir noch nicht hart genug, ich brauch meeeeehr!!!) fix noch in die Liste mit auf und bemühte das Würfelskript (es war ein harter Kampf, hintereinander zeigte der Zehnseiter eine 17, eine 14 und eine 20... die Grenzen der physischen Realität kennt das Internet wohl nicht), um eine DVD für den Abend oder besser gesagt die Nacht herauszusuchen. Hy, "Blood Work" war's.
Wie gesagt, auf dem Regiestuhl saß hier der gute alte Clint, das Skript - basierend auf Conellys Vorlage - lieferte niemand geringeres als Brian Helgeland ("Payback (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4872293)", "Ritter aus Leidenschaft"). Runter kurbeln die Beiden dabei einen sehr routinierten Krimi, der sich größtenteils auf a) seiner eigenen Clevernes (die hin und wieder etwas strapaziert wird), b) seinem sympathischen Hauptdarstellergespann und c) CLINT EASTWOOD MIT EINER SHOTGUN!!! ausruht. Es gibt Filme, die nach einem dümmeren Konzept gedreht wurden, möchte ich meinen. Wobei der gute Clint sich hier ein wenig Kritik gefallen lassen muss, denn er selbst macht den größten Fehler des ganzen Films, indem er zuließ, dass sich das Pacing manchmal scheinbar vom Dreh verabschiedete und Feierabend machte. Der Film zieht sich stellenweise sehr unschön, da hätte etwas mehr Tempo ganz gut getan.
Wenn aber Tempo aufkommt, dann ist Eastwood in seinem Element, dann macht die Sache Freude. Sei es die Verfolgungsjag am Anfang, als Eastwood aka McCaleb dem Code-Killer durch einige Seitenstraßen hinterher hetzt (und dabei eine tolle Szene hinlegt, die James Bonds "durch die Wand brechen" aus "Casino Royale" prädatierte), oder die nette Schießerei mit der Schrotflinte etwa in der Mitte des Films, oder aber der ziemlich coole Showdown, Action kann Clint inszenieren, keine Frage. Die Crux an der Sache ist aber, dass "Blood Work" einfach kein Actionfilm ist und die paar Szenen, die ich jetzt genannt habe, auch eigentlich die einzig nennenswerten sind, bei denen etwas mehr Tempo aufkommt. Den Rest versuchen Eastwood und Helgeland mit einem cleveren Plot, netten Charakteren und hin und wieder etwas Humor aufzulockern. Auf der Strecke bleibt dabei - mit Ausnahme des letzten Akts vielleicht - die Spannung, auch wenn McCaleb - Herztransplation und damit verbundene Nebenwirkungen sei dank - hin und wieder etwas herumkeucht und ständig gebeten wird doch mal langsamer zu machen, immerhin ist er ja ein alter Mann und beißt dann vielleicht noch ins Gras, es kommt einfach kein Gefühl dafür auf, dass unser nomineller Held irgendwie in Gefahr schwebt. Dem abträglich ist auch die Tatsache, dass Eastwood sich selbst tatsächlich als einen richtigen Helden inszeniert und dabei in der einen oder anderen temporeicheren Szene auch mal drauf scheißt, dass seine Figur GOTTVERDAMMT NOCH MAL ÜBER SIEBZIG IST!!! Agiler Rentner, jawoll ja.
Was jetzt nicht heißen soll, dass "Blood Work" ein schlechter Film wäre, das ist er nämlich absolut nicht. Denn die meisten Zutaten dieses Cocktails funktionieren richtig gut. Der Plot ist tatsächlich ausgesprochen clever, auch wenn ihm gegen Ende ziemlich die Puste ausgeht, so dass Helgeland (vielleicht Conelly auch, ich weiß nicht, wie strikt der Film sich an die Vorlage hält) keine gute Idee für eine konsequente Auflösung hat und deswegen mal wieder bei Kollege Rainer Zufall anruft und sich ein paar Nachhilfestunden in Sachen kreatives Skriptwriting geben lässt. Wobei die Auflösung jetzt aber auch nicht so dermaßen überraschend ist, hier wird etwas auf Sparflamme gekocht, der Viel-Filmschauer hat die Lunte eh schon etwa ab der Hälfte gerochen... Äh... ja. Schade drum, denn in der letzten Viertelstunde verkommt der intelligente Krimi zu einer abgehalfterten Nummernrevue mit ein wenig Feuerwerk. Das macht immer noch Spaß, aber es passt irgendwie nicht ordentlich. Dafür funktioniert das Zusammenspiel der Charaktere um so besser. McCaleb und sein nominelles Love-Interest Graciella (wow, Hollywood traut sich einen Interracial und dann auch noch einen mit einem Altersunterschied von etwa dreißig Jahren... okay, das hab ich bei IMDB nachgeschaut) verbindet eine sehr nette Chemie, die aber locker gegen die zwischen McCaleb und seinem Nachbarn und Kumpel Buddy den Kürzeren zieht. Die Beiden sind ein herrliches Screenpaar und obwohl es mutig ist, in einen eher grimmigen Krimi (sagt das fünfmal schnell hintereinander) eine Buddy-Movie-Komponente einzubauen, so funktioniert es hier doch sehr schön und sorgt für ein paar echte Grinser beim Publikum. Wo wir auch schon beim Humor sind... Der Film ist keinesfalls eine Komödie. Aber ein paar richtig witzige Momente sind zweifelsohne drin. Wenn McCaleb (der im Gegensatz zum alten Clint-Klischee übrigens ein richtig netter Kerl ist) den Cops Donuts mitbringt und sie zu dritt schweigend dasitzen und Donuts futtern, oder die toll platzierte Dialogzeile "Wenn Sie die Pausentaste drücken, hilft ihr das auch nichts mehr"... Nicht zu vergessen natürlich die grandiose Szene, in der McCaleb auf Zeitungen schießt, aber was red ich eigentlich, hier wurden ein paar richtig gute Szenen voller Situationskomik geschrieben, die glücklicherweise immer authentisch und nie aufgesetzt wirkt. Ganz im Gegensatz zu der Figur Detective Arrango, der mit ein paar seiner blöden Sprüche vor Allem zu Anfang des Films ganz schön nerven kann, ich weiß nicht, ob es ein mißglückter Versuch sein sollte, McCaleb eine halbwegs ebenbürtige Figur entgegen zu setzen, oder ob man noch etwas mehr Komik reinprügeln wollte, klappen tut es nur in den wenigsten Augenblicken...
Was man jetzt aber nicht dem Arrango-Darsteller Paul Rodriguez ("Ali", "Rat Race") anlasten kann, der macht seinen Job sehr gut, er muss halt nur gegen eine halbgar geschriebene Figur anspielen. Aber sowieso sind die darstellerischen Leistungen in diesem Film größtenteils sehr große Klasse. Eastwood selbst wirkt hin und wieder etwas leidenschaftslos, was mich aber am Meisten gestört hat war seine Synchronstimme. Hier leiht ihm nämlich nicht, wie normalerweise, Klaus Kindler seine Stimme (was auch schwer ginge, da Kindler 2001 starb), sondern der 2006 verstorbene Joachim Höppner (synchronisierte auch Ian McKellen als Gandalf in den "Herr der Ringe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)"-Teilen). Die Synchronarbeit ist erstklassig, keine Frage, aber wenn man Eastwood mit der Stimme von Kindler gewohnt ist... naja, ist einfach eine Gewöhnungssache. Kommen wir doch lieber wieder zu den Schauspielleistungen. Sowieso stiehlt Jeff Daniels ("The Hours", "Pleasantville", "Dumm und Dümmer") hier allen anderen die Show als McCalebs Sidekick Buddy, der Mann, den ich normalerweise immer mit ziemlich dämlichen Rollen asoziieren, zeigt sich hier so gut aufgelegt, dass es eine wahre Freude ist, ihm zuzuschauen. Auch gut ist Oscargewinnerin Anjelica Huston ("The Grifters", "Seraphim Falls (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6932018)") als Eastwoods Ärztin, die dummerweise über weiteste Strecken aus dem Skript herausgehalten wird und wenn sie mal vorkommt nicht viel zu tun hat. So verschleudert man Talent. Wanda De Jesus ("Ghosts of Mars") ist bemüht, kann aber bei Weitem nicht mit den großen Stars der Produktion mithalten, ihre Figur wird zum Glück auf das Nötigste beschränkt, so dass sie sich keine großartigen Dummheiten leisten kann. Und Tina Lifford ("Hostage") kommt hin und wieder etwas... unentschlossen rüber, meistert ihre Rolle aber auch souverän.
Leider macht der Film sich durch seine eigene Struktur selbst ein wenig das Leben schwer, zumindest wenn man ihn sich öfter anschauen will. Das Pacing ist einfach zu lahm und außerdem gibt es dank seiner fast vollständigen Beschränkung auf eine Kriminalgeschichte wenig anreiz, ihn noch mal über den Bildschirm flimmern zu lassen, es gibt einfach zu wenig "Eye-Candy". Eastwoods Rolle als netter alter Mann kann hier wieder Boden gut machen, aber ob es sich dafür lohnt...? Beim ersten Mal ist der Streifen aber eine ziemlich runde Sache, so dass wohl nur zu sagen bleibt...
Kommen wir zum Fazit: Mit "Blood Work" liefert das Gespann Eastwood/Helgeland einen cleveren Krimi ab, der ein paar ordentliche actionreichere Szenen und ein paar gute Lacher auf seiner Seite hat, darüber hinaus aber nie seine Story vergisst. Hier und da ein wenig lahm inszeniert und im Endeffekt nicht eindrücklich genug, um in der Oberliga mitspielen zu können, aber Alles in Allem eine sehr feine Sache und jedem Freund von Murder-Mysteries ist dieser Streifen wärmstens zu empfehlen, auch dank der großartigen Schauspielleistung von Jeff Daniels.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Daniels ist großartig, Eastwood routiniert, Huston ebenfalls)
Plot: 08/10 (sehr gut, leider geht ihm etwa eine Viertelstunde vor Schluss etwas die Puste aus)
Effekte: --/10 (hier wird nichts Außergewöhnliches geboten, die Actionszenen sind gut eingefangen)
Anspruch: 06/10 (clever, aber nicht zu kompliziert für den Ottonormalfilmschauer)
Gesamteindruck: 07/10 (ein paar Schwächen im Pacing, ein paar im Skript, aber trotzdem empfehlenswert)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3) (http://www.imdb.com/title/tt0309377/)
Link zum Trailer (http://de.youtube.com/watch?v=Xtverk03h2A)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
29.01.2009, 00:57
Bedingungslos
http://upload.worldofplayers.de/files5/Bedingungslos.jpeg
Kinostart: 09.04.2009
Genre: Thriller/Drama/Liebesfilm
Regisseur: Ole Bornedal
Darsteller: Anders W. Berthelsen, Rebecka Hemse, Dejan Cukic
FSK: 16
Inhalt: Der Polizeifotograf Jonas ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder, allerdings auch eine Schrottkarre. Die verreckt ihm eines Tages mitten auf der Straße und schon nimmt das Schicksal seinen Lauf: Julia fährt ihm fast hinten rein, kann gerade noch so ausweichen und touchiert dafür frontal ein anderes Auto, überschlägt sich ein paar Mal und liegt dann im Koma. Jonas fühlt sich schuldig und will sie im Krankenhaus besuchen, wird allerdings nicht vorgelassen, also gibt er sich als ihr Freund aus. Was er nicht weiß: Julia hat tatsächlich einen Freund namens Sebastian, den kennt ihre Familie allerdings nur namentlich, also ist Jonas für die ab sofort Sebastian. Und da Julia schließlich aus dem Koma erwacht, allerdings keine Erinnerung mehr hat und auch nicht mehr sehen kann, bleibt das auch so... Allerdings passiert das, was Jonas nicht erwartet hätte: Er verliebt sich in Julia...
Kritik: Neue Sneak, neues Glück... Letzte Woche habe ich ausgesetzt, weil irgendwie niemand mitkommen wollte. Diese Woche wollte ich eigentlich auch nicht, denn ich bin den halben Tag irgendwo in Mainz rumgegurkt auf der Suche nach einem Baumarkt (fragt mich nicht wo ich war, ich habe keinen Schimmer, ich bin nur irgendwann an einem gigantischen Hallen/Freibad in der Nähe von Gonsenheim vorbeigekommen, wenn jemand weiß wo ich war, PN an mich), um eine Drahtzange zu kaufen. Kleine Exposition am Rande, als ich gestern ein paar neue Saiten auf meine Gitarre aufziehen wollte habe ich wegen latenter Dummheit eine nagelneue hohe E-Saite in die ewigen Jagdgründe geschickt, nachdem ich neue gekauft habe wollte ich das nicht noch einmal riskieren, also nichts unternehmen, ehe nicht so eine Zange im Haus ist. Deswegen der Baumarkt. Gefunden hab ich im Endeffekt keinen, aber als ich daheim war meldete sich ein guter alter Freund bei mir und sagte an, dass er doch mit in die Sneak kommen würde. Also nicht lange gefackelt und zugesagt. Der gute alte Zehnerstapel kann ja mal einen Tag aussetzen (oder gleich mehrere, denn über's Wochenende werde ich mal wieder weg sein).
Dann flimmerten aber schon wieder komische Produktionsfirmen über die Leinwand und nachdem ich erst auf Frankreich getippt hatte, zeichnete sich dank bepunkteter "a"s doch eher der Norden Europas ab. Dänemark, um genau zu sein. Okay, dänische Filme sind jetzt nicht unbedingt mein Fachgebiet, ich sah zwar ein paar, aber die kann man an einer oder zwei Händen abzählen. "In China essen sie Hunde" und das Prequel "Old Men in New Cars", dann noch "The Good Cop", "Adams Äpfel (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7194239)" und den absoluten Langweiler "Das Erbe". Oh... und "Nightwatch" von Ole Bornedal, der gar nicht mal übel war (besser als das Remake mit Ewan McGregor jedenfalls), Zufälligerweise hat genau dieser Mann, der sich seit 2002 relativ rar im Filmgeschäft gemacht hat, Anno 2007 einen Film namens "Kærlighed på film" gedreht, international vermarktet als "Just Another Love Story", hier in Deutschland ab April zu sehen als "Bedingungslos". Interessant, ok!!!
Oder auch nicht? Denn wirklich gut fängt unser heutiger Film nicht an. Was den Zuschauer zu allererst erschlägt, ist der Style-Overkill, den Bornedal auffährt. Narration, Crosscuts, merkwürdige Green-Screen-Aufnahmen, Traumsequenzen, Flashbacks, Flashforwards, die volle Bandbreite von dem, was man an der Filmfachhochschule lernt wird hier in kürzester Zeit heruntergekurbelt und meine Fresse, es nervt gewaltig. Bornedal zieht dem unvorbereiteten Zuschauer völlig kaltblütig die Stilkeule über und versucht damit mächtig Eindruck zu schinden. Wie der Namenlos aus "Planescape: Torment" so passend sagen würde: "Versuch gescheitert." Im Endeffekt verursacht er nämlich nur das, was ein Ballschlagrundholz ins Denkzentrum normalerweise tut: Kopfschmerzen par excellence. Und das ist schade, denn was Bornedal hier inhaltlich auffährt ist ziemlich interessant, nur der miese Stil verhunzt es total (vor allem bin ich ja großer Fan dieser stilistischen Inkonsequenz, wenn man mal ein paar Mittel einmal und nie wieder einbaut, herrje).
Da schätzte ich mich ziemlich glücklich, als der Herr Regisseur diesen Stil dann nach einer gefühlten halben Stunde (hierzu später noch mehr) in die Tonne trat und ab diesem Zeitpunkt einen künstlerisch ambitionierten aber nicht künstlich aufgeblasenen Film drehte. Und zwar einen, der sich gewaschen hatte... Denn das Skript, dass Regisseur und Drehbuchautor in Personalunion Bornedal hier verfasste ist absolut kein übles. Er stürzt Figuren, die zwar nicht vor Tiefe strotzen aber doch absolut glaubhaft sind, in eine sehr clevere Plotte, die es in Sachen Spannung ziemlich in sich hat (auch wenn es den einen oder anderen Moment gibt, in dem man das Gefühl nicht los wird, dass hier künstlich an der Tensions-Schraube gedreht wird, wann immer der bandagierte Kerl im Rollstuhl beispielsweise auftaucht...). Die allgemeine Geschichte ist auch keine neue, aber sie wird inspiriert erzählt, auch wenn ich mich des Eindrucks nicht erwähren konnte, dass man beinahe einen klinischen Schnitt durch die einzelnen Abschnitte des Films (Arthouse-Anfang, Liebesgeschichte, Thriller, Drama und wieder zurück) ziehen konnte.
Zwei große Probleme hat der Film. Zum Einen sein unausgewogenes Pacing: Ich hatte schon während dem Film das Gefühl, dass der Streifen a) lang und b) sehr gemächlich inszeniert ist. So ging ich davon aus, dass der Film wohl etwa zwei Stunden lang wäre, sich aber wie drei anfühlte. Nach der Vorstellung schaute ich auf die Uhr und es waren ganz knappe 90 Minuten vergangen. Zwar ist der Film nur an den wenigsten Stellen langweilig, aber das ist trotzdem ein ziemlich deutliches Zeichen, dass hier was schief gelaufen ist. Andererseits stellt die eigene Inkonsequenz dem Film (wenn ich mal meinen Bio-Lehrer zitieren darf) so sechs bis acht Beine. Nicht nur was das Genre angeht, das bedient werden will, sondern vor allem in Sachen stilistik. Der Charakter des Films ändert sich bei jeder Gelegenheit, so dass man sich gar nicht darauf einlassen kann einen konsistenten Film zu sehen, denn das ist "Bedingungslos" nicht. Irgendwie schafft das Skript es zwar die einzelnen Parts nett zu verbinden, aber hin und wieder funktioniert das eher suboptimal, vor allem der letzte Akt ging mir persönlich ziemlich auf die Nerven, da Bornedal hier all seine Kreativität schon verschossen hatte und nur noch aus Versatzstücken zusammenpuzzelte ("The Killer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4180127)" kam mir mitunter in den Sinn...) und dabei nicht mal mehr ordentlich Drive reinbringen konnte. Hier ist sie, die Langeweile, ok!!!
Das ist dumm, das ist schade, denn zwischen dem überfrachteten Anfang und dem uninspirierten Ende bietet "Bedingungslos" tolle Unterhaltung und das nicht nur wegen der darstellerischen Leistungen, wobei die auch sehr groß sind. Hauptmime Anders W. Berthelsen ("Das Gewicht des Wassers", "Italienisch für Anfänger") liefert eine sehr gute Show ab als hin- und hergerissener Mann, der irgendwo zwischen seinem geregelten Leben als Jonas und seiner heißen Affäre als Sebastian steht, er erweckt wirklich Sympathien. Ihm zur Seite steht Rebecka Hemse (spielte nichts, was man hier in Deutschland kennen müsste) als Julia auf der einen Seite und Charlotte Fich (ebenso) als seine Frau Mette auf der anderen. Hemse gefiel mir in ein paar Szenen am Anfang gar nicht gut, besserte sich aber graduell, Fich lieferte eine gute Show ab, hatte aber auch wesentlich weniger Screen-Time um was zu vergeigen. Wirklich erwähnenswert sind davon abgesehen nur noch zwei Darsteller, zum Einen Dejan Cukic (spielte Arvid in "In China essen sie Hunde") als Jonas' leicht psychopathisch-durchgeknallter Kollege Frank, der sehr cool spielte, andererseits Nikolaj Lie Kaas (war der Koch Martin in den beiden "In China essen sie Hunde"-Filmen und spielte noch in "Adams Äpfel (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7194239)") in der Rolle des echten Sebastian, der sich größtenteils in Rückblenden herumtreibt. Er ist zwar nicht so memorabel, aber es ist einfach nett, ein bekanntes Gesicht zu sehen.
Davon abgesehen liefert "Bedingungslos" sich keine groben Blödheiten. Klar, ein paar etwas dööfere Szenen hätte man aus dem Drehbuch streichen oder wenigstens etwas kürzen können, den letzten Akt überarbeiten, am Anfang weniger mit der Style-Kelle draufpacken, aber im Endeffekt kommt es doch eigentlich nur darauf an, ob der Film funktioniert. Funktioniert er? Ja, das tut er größtenteils. Und das gar nicht so übel. Es gibt Szenen zum Lachen, es gibt Szenen zum drüber Nachdenken, es gibt ein paar ziemlich brutale (und sehr rabiat insznierte) Abschnitte, bei denen das ganze Kino etwas keuchte, da ist eigentlich alles drin, drum, dran, also...
Kommen wir zum Fazit: "Bedingungslos" ist ein Film der auf jeder Hochzeit tanzt, allerdings nicht gleichzeitig, sondern nacheinander. In der Realität die einzige Möglichkeit, um so einen Move erfolgreich abzuziehen, im Filmgeschäft hingegen eine Möglichkeit um einen total schizophrenen Film zu drehen, bei dem keiner mehr weiß, wo hinten und vorne ist. "Bedingungslos"-Regisseur Bornedal geht aber mit erstaunlichem Geschickt ans Werk und zaubert eine sehr nahegehende Mixtur aus Drama, Thriller und Liebesfilm mit ein paar stilistischen Einschlägen die nicht Not getan hätten und einem sehr konfusen Ende. Trotzdem durchaus zu empfehlen, wenn man was mit den Genres anfangen kann. Ich bin übrigens sehr verwundert, dass ein amerikanisches Remake noch nicht bestätigt wurde...
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (alle sehr ordentlich, Hemse etwas blass von Zeit zu Zeit)
Plot: 07/10 (ein konfuser letzter Akt tritt dem ordentlichen Rest etwas in den Sack)
Effekte: 03/10 (was man geboten kriegt ist nicht unbedingt überzeugend, auch ansonsten hätte man sich einen Großteil der Stilmittel sparen können)
Anspruch: 06/10 (kein leichter Stoff, ein paar sehr interessante Ansätze sind drin)
Gesamteindruck: 07/10 (zu lahmes Pacing, zu viel Verwirrung in der Drehbuchabteilung, zu seltsames Ende, ansonsten gut)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.5) (http://www.imdb.com/title/tt1024942/)
Link zum Trailer (http://de.youtube.com/watch?v=G73zeZCjW20)
LorD AvengeR
29.01.2009, 20:08
Terminator 2 – Der Tag der Abrechnung
http://www.boston.com/bostonglobe/ideas/brainiac/t2-p.jpg
Laufzeit: ca. 137 Minuten
Genre: Science-Fiction / Action
Regie: James Cameron
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Robert Patrick, Linda Hamilton, Edward Furlong
Gesehen auf: Deutsch / Englisch
Kinostart: 24. Oktober 1991
Inhalt:
Sarah Connor (nein, nicht die Trällertante) sitzt in der Klapse fest, ihr Sohn John wächst bei Pflegeeltern auf. Eines Tages tauchen aber zwei Terminatoren aus der Zukunft auf, von denen einer John kalt machen möchte, da dieser der Rebellenführer im kommenden Krieg gegen die Maschinen wird, während der andere ihn lieber beschützen will. Na gut, er muss viel mehr als dass er will.
Kritik:
Ich bin kein Fan von Arnie und nach »Terminator« auch definitiv keiner der Reihe, aber in diesem Film überzeugt beides! Ich hatte ja schon gehört, dass er die goldene Mitte sei, aber so viel habe ich keinesfalls erwartet.
Schwarzenegger hier zweifelsohne in seiner coolsten Rolle und auch überaus überzeugend – höchstens der Akzent der Originalstimme könnte etwas stören (wobei der schon fast etwas Robotermäßiges hat). Wenn ich an seinen Auftakt in diesem zweiten Teil denke, wie er nackt in den Bikerschuppen hereinspaziert und dann im typischen Terminator-Outfit wieder herauskommt, musikalisch wunderbar mit »Bad To The Bone« untermalt – zeitlose Szene. Und da er auch kein sonderlich guter Schauspieler ist, passt das Robotergetue auch auf ihn, wie auf keinen Zweiten.
Ebenso perfekt in seine Rolle passt der Gegenspieler und Terminator Nr. 2 – verkörpert vom eiskalten Robert Patrick. Der gute Mann hat schon des Öfteren bewiesen, dass der Bösewicht in ihm steckt, aber den T-1000 macht er zu einem der coolsten Gegenspieler überhaupt – und dafür braucht er nicht einmal die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Figur.
Edward Furlong als junger John Connor ist auch sehr überzeugend, wie sympathisch, trotz seiner ersten Rolle im Film-Business. Einige werden ihn sicher auch aus »American History X« kennen, wo er allerdings erheblich kürzere Haare zur Schau trägt.
Und über Linda Hamilton lässt sich natürlich streiten. Ihr Knautschgesicht beweist, dass nicht jede erfolgreiche Frau in Hollywood gut aussehen muss, auch wenn das neben dem muskelbepackten Arnie sicher keinen schlechten Effekt gehabt hätte. Ihren Job liefert sie jedenfalls amtlich ab und sie hat darstellrisch schließlich auch die anspruchsvollste Rolle im ganzen Film.
Die Effekte sind jeden Oscar wert, den sie bekommen haben und können mit aktuellen Filmen noch ziemlich gut mithalten – und über welchen Film vom Anfang der 90er kann man das schon guten Gewissens behaupten? Die Verantwortlichen hatten ordentlich was zu tun, da bin ich mir sicher und ich will bloß hoffen, dass sie auch dementsprechend entlohnt wurden! Schließlich würde ich diesen Sektor in »Terminator 2« als neuen Maßstab in der Filmindustrie der Zeit betiteln.
Regietechnisch war ich auch ziemlich angetan. Vor allem der Anfang und einige Übergänge haben mich regelrecht begeistert, aber auch so gut wie alle Kamerawinkel und –perspektiven haben ausgezeichnet in die Situation gepasst und zusätzliche Wirkung ausgeübt. An dieser Stelle muss natürlich auch die Szene erwähnt werden, die allein durch »GTA: San Andreas« Kultstatus erreicht hat: Der in Zeitlupe von der Brücke stürzende Lastwagen, der den armen kleinen John Connor auf seinem Motorrad verfolgt. Spieler des Games werden sofort an CJ und Big Smoke zurückdenken, würde ich vermuten – ich für meinen Teil habe es getan. Allerdings wusste ich auch schon im Vorfeld um diese Hommage.
Nun, die Story zu bewerten fällt mir etwas schwer. Es liegt lange zurück, dass ich den ersten Teil gesehen habe und noch länger, als der dritte über meinen Bildschirm flimmerte. Immerhin schaue ich momentan die »Sarah Connor Chronicles«, die ja einige Hintergründe vertiefen und dabei besonders Bezug auf Teil 2 der Filme nehmen. Diese beiden Werke bilden eine sehr schöne Einheit, wie ich bis jetzt finde, weit mehr, als es unter den Filmen an sich der Fall ist. An Action, Kult, Abwechslung und Spannung mangelt es jedenfalls keine Minute und das macht den Film u.a. so großartig.
Alles, was ich mit dem Begriff »Terminator« verbinde, findet sich in diesem Film: Arnold Schwarzenegger in Lederklamotten und mit Sonnenbrille, die Sprüche »Hasta La Vista« und »I’ll be back«, das halb freigelegte Maschinengesicht, dem ich hier in Oberhausen schon früh im Lokal Planet Hollywood begegnet bin (lange, bevor ich einen der Filme gesehen habe) und natürlich die schwarze Zeitkugel, in der unser Terminator ins Geschehen eintritt. Splitterfasernackt.
Das Ende hat mich ganz leicht enttäuscht, da es dem des Vorgängers aufgrund des Settings doch sehr ähnlich war, andererseits ließ sich der Gegenspieler auch auf keine andere Art und Weise aus dem Weg schaffen. Wo natürlich auch wieder ein geradezu abenteuerlicher Zufall eine Rolle spielt, aber darüber will ich hinwegsehen. Der Film ist nicht perfekt, aber er macht verdammt Spaß, ist toll inszeniert und besetzt und einfach Kult, weil er das ist, was »Terminator« ausmacht. Punkt.
Wow, ich habe es endlich geschafft Terminator und nicht Transporter zu schreiben - irgendwie gab es da in den letzten Tagen Assoziationskurzschlüsse in meinem Kopf §ugly
Bewertung:
Darsteller: 9/10
Plot: 6/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 9/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.5) (http://www.imdb.com/title/tt0103064/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi529400089/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
31.01.2009, 22:49
Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs [Extended Version]
http://ecx.images-amazon.com/images/I/51NP9TJ0ZQL.jpg
Laufzeit: ca. 252 Minuten
Genre: Fantasy
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Ian McKellen, Viggo Mortensen, Elijah Wood, Orlando Bloom, Bernard Hill
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 17. Dezember 2003
Inhalt:
Die finale Schlacht steht kurz bevor. Saurons Truppen rücken aus und immer neue Verbündete reihen sich in seinen Zerstörungsfeldzug. Die Welt der Menschen ist erneut dem Untergang geweiht und ihr Zentrum, die Stadt Minas Tirith, soll das erste und zugleich entscheidende Opfer der zahlenmäßig weit überlegenen Ork-Armee sein. Währenddessen ist Frodo nach wie vor auf dem Weg zum Schicksalsberg, inzwischen weit in den Reihen des Feindes…
Kritik:
Endlich habe ich es geschafft, auch den letzten Teil anzuschauen und es hat mich den ganzen Abend gekostet! 252 geballte Minuten und ich habe jede davon ausgekostet, als hätte ich ein 5-Sterne-Büffet vom Feinsten vor mir. Nachdem sich die 228 Minuten des Vorgängers stellenweise doch bemerkbar gemacht haben, hatte ich schon Befürchtungen ähnliches hier zu erleiden, aber Fehlanzeige. Ich habe fast komplette vier Stunden ohne Pause (Pinkelpausen nicht mit gerechnet) auf dem Sofa verbracht, diesen Film geschaut und es kam mir nicht mal annähernd so lang vor wie die Durststrecken in Filmen wie »Sieben Leben« (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=8307165&#post8307165) oder vergleichbarem.
Es ist auch kein Wunder, dass ich den Film dermaßen liebe, nachdem ich so viele, lange Stunden damit verbracht habe, mit den zahlreichen Figuren mitzufiebern – und mir ist jede einzelne ans Herz gewachsen (außer Ork # 513 – der war doch etwas unappetitlich anzuschauen): Aragorn, Gimli, Gandalf, Legolas, Merry, Pippin Theoden, Arwen, Faramir, Gollum (…), ja sogar Frodo, der bei mir dieses typische »Harry Potter«-Syndrom auslöst, das beinhaltet, den Hauptprotagonisten am wenigsten leiden zu können. Aber allein wegen seiner persönlichen Schlusssequenz, kann man ihn einfach nicht nicht leiden – ich kann mich an kein Lächeln in der gesamten Filmgeschichte erinnern, das eine derart großartige, emotionale Wirkung hat, wie das von Elijah Wood, als er das Schiff betritt.
Überhaupt kann ich keinen Film nennen, der mich gleichzeitig mit Spannung gefesselt, mit Optik beeindruckt, mit Sprüchen und Situationen zum Lachen gebracht oder mir mit einem derart gigantischen Ende die Tränen in die Augen getrieben hat. Wenn Sams Tür zufällt und der Film zu Ende geht, fühlt man sich ähnlich, wie beim definitiven Ende einer geliebten Serie, die man über mehrere Staffeln hinweg verfolgt hat – wenn der »Abschied« nicht sogar noch schwerer fällt. Ich kann nur immer wieder meine tiefe Bewunderung für Peter Jackson aussprechen, der es geschafft hat, in drei Filmen eine derart gewaltige Zahl von Figuren unterzubringen und ihnen allen so viel Tiefgang zu verpassen, dass im Nachhinein nicht ein Gedanke aufkommt, dass etwas gefehlt hätte oder jemand nicht ausreichend behandelt worden wäre (mit Ausnahme vielleicht von den Individuen, die sich die Literaturvorlagen bereits zu Gemüte geführt hatten).
Und nicht nur die Figuren sind großartig gelungen, sondern vor allem auch die Atmosphäre. Im Grunde genommen dreht sich der ganze Film um die finale Schlacht, die aber erst nach der Hälfte des Films beginnt. Doch über die ganze Strecke bis dahin fiebert man quasi so mit, als wäre man einer der Soldaten, die den Ork-Angriff erwarten. »Das Luftholen vor dem Sprung«, wie Gandalf es nennt. Und die Atmosphäre wird konstant gehalten und sogar noch gesteigert, obwohl derart viele Parallelgeschichten erzählt werden (nach der Schlacht rechnete ich schon mit dem Ende, bis mich Frodo überraschte, der ja immer noch mit seinem Ring unterwegs war!). Ich würde vermuten, dass den meisten Regisseuren dieses Projekt hoffnungslos über den Kopf gewachsen wäre. Peter Jackson lässt das aber nicht mit sich machen, er erlaubt sich sogar noch einen versteckten Gastauftritt als einer der Söldner auf deren Schiff (nur in der Extended Version zu sehen).
Und als die Schlacht dann endlich losgeht, sieht man auch noch, dass gewaltige Special Effects ihres Amtes walten. Vor allem beim Auftreten der Oliphanten sieht man die fantastische, aufwendige Arbeit der Verantwortlichen. Keine winzigen Schwachstellen, wie sie mir in »Die Gefährten« (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590) aufgefallen sind und noch viel eindrucksvollere Bilder als alles, was man in »Die zwei Türme« (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8158361) geboten kriegt. Man könnte sagen, dass sich die Filme in jedem Jahr, das zwischen ihren Releases liegt, entwickelt haben und der Perfektion entgegen gestrebt sind. Absolut zu Recht haben sie all die Oscars abgeräumt und »Die Rückkehr des Königs« schließlich sogar alle, für die er nominiert gewesen ist.
Angesichts dieser absoluten Perfektion, was ich ohne die geringsten Zweifel von mir geben kann, fällt es mir nun auch nicht sonderlich schwer... mhm… naja, doch, irgendwie schon. »The Punisher« (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7333967) war seit ich ihn gesehen habe mein Lieblingsfilm und wird es wohl auch immer bleiben, aber es wäre Frevel der schlimmsten Sorte »Die Rückkehr des Königs« mit weniger als dem ersten Platz meiner Rangliste zu versehen. Ein Film, der es schafft, über vier Stunden lückenlos zu fesseln, verdient schon die Nr. 1, der dann aber auch noch in absolut jeder Kategorie die höchste Stufe bietet, lässt gar keine andere Platzierung zu. Selbstverständlich haben die vorangegangen Teile ihren Beitrag zum Gesamtbild geleistet und deshalb muss man »Der Herr der Ringe« auch als solches betrachten – angesichts der eng verstrickten Geschichte bleibt einem da auch nichts anderes übrig.
Drei Filme, drei Top-5 Platzierungen. Ich würde sagen, dass damit alles geklärt sein sollte.
Bewertung:
Darsteller: 10/10
Plot: 10/10
Effekte: 10/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 10/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.8) (http://uk.imdb.com/title/tt0167260/)
Link zum Trailer (http://uk.imdb.com/video/screenplay/vi787874073/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
01.02.2009, 21:39
Godzilla
http://tf.org/images/covers/Godzillafree.jpg
Laufzeit: ca. 139 Minuten
Genre: Action, Sci-Fi
Regie: Roland Emmerich
Darsteller: Matthew Broderick, Jean Reno, Maria Pitillo, Hank Azaria
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 10. September 1998
Inhalt:
Wenn man im Geheimen irgendwo am Hintern der Welt Atomtests durchführt und vorher nicht überprüft ob alle Echsen und Krabbelviecher verschwunden sind, kann es durchaus von Zeit zu Zeit zu kleineren Mutationen kommen. Ab und zu geschieht es sogar, dass es größere sein könnten… und dann hat Amerika den Mist am Hals.
Kritik:
Einer der Filme, die ich schon verdammt oft gesehen habe und mir auch immer wieder anschaue, wenn er mir vor die Flinte läuft. Und im Weiteren einer der Filme, die nur durch Optik und unfreiwilligem Humor überzeugen. Obgleich die Rahmenstory doch ganz in Ordnung geht (für ein Hollywood-Remake zumindest), sind zumindest die Dialoge einfach nur strunzbescheuert und zum Auslachen. Ich übertreibe nicht (viel), wenn ich sage, dass ich jedes Mal lachen muss, wenn einer der Darsteller den Mund aufmacht.
Aber nicht nur die Dialoge und Sprüche im Stil von »Das ist die größte Evakuierung in der Geschichte dieser Stadt und viele, viele Menschen sind nicht glücklich darüber« oder »Sie müssen sich beruhigen… nehmen Sie ein Bonbon« sind erfrischend albern, sondern auch die ganzen Figuren. Allen voran der zum Jähzorn neigende Bürgermeister mit seinem Berater, der nie von etwas eine Ahnung hat, gefolgt vom tollkühnen Kameramann, den Amerika kritisierenden französischen Geheimagenten (»Nennst du das Kaffee?«) und dem Würmer-Mann himself, der die mehr oder minder glorreiche Hauptrolle spielt. Den stotternden Offizier und die flirtende Archäologin nicht zu vergessen.
Da man das aber auch in jedem zweitklassigen B-Movie findet (nur weniger gut besetzt und dadurch auch irgendwie nicht annähernd so lustig) brauch es natürlich noch mehr um diesen Film von der Masse abzuheben. Und dieser Punkt wären zweifelsohne die Effekte. Roland Emmerich, klar, das steht für großartige Effekte und die kriegt man definitiv auch geboten. Vor allem Godzilla und alles andere Echsengetier im Film sind großartig dargestellt und wirken überaus echt (sofern man das überhaupt sagen kann). Auch die Verfolgungsjagden der Hubschrauber sind z.B. sehr überzeugend, auch wenn ich dabei immer den Eindruck hatte, als wäre bei den Gebäuden etwas gespart worden. Große Klötze mit ein paar beleuchteten Fenstern… das wirkte doch schon sehr amateurhaft, und eine Hommage an die alten Godzilla-Filme wird das wohl kaum gewesen sein – die ich übrigens nicht kenne und mir wohl auch nie anschauen werde, nur für den Fall, dass Vergleiche vermisst werden.
Überhaupt finde ich es sehr cool, dass Godzilla derart intelligent und vielseitig gemacht worden ist. Er taucht in Manhattan auf, richtet Chaos und Massenpanik an und verschwindet dann urplötzlich spurlos. Genau wie bei den Verfolgungsjagden der Helikopter, bei denen er den Piloten aus dem Sichtfeld tritt, sobald er um ein paar Ecken gelaufen ist. Eine Echse, so groß wie ein Wolkenkratzer, versteckt sich geschickt und greift dann aus dem Hinterhalt an (und das in wirklich netter Art und Weise). Zudem kann es natürlich noch Schwimmen, Graben, Eier legen, etc. pp. – es wird also nie langweilig! Und aufgrund der Eier und deren Bewohner kommt sogar ein Hauch »Jurassic Park« auf.
Bei »Godzilla« handelt es sich also definitiv um keinen Film, den man ernst nehmen könnte. Auch wenn die Optik einwandfrei und überzeugend ist, hält der Plot sich gerade mal im Durchschnitt auf und die Dialoge sind eben nur lächerlich albern und schlecht – was einen aber durchaus köstlich unterhalten kann, wenn man nicht allzu viel erwartet. Schauspielerisch geht das Ganze durchaus in Ordnung, sofern die ebenso albernen Figuren das überhaupt zulassen. Man sieht, es handelt sich also um einen von den Filmen. Ihr wisst schon.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 4/10
Effekte: 10/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 7/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.8) (http://www.imdb.com/title/tt0120685/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi3970236697/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
01.02.2009, 21:41
Bolt – Ein Hund für alle Fälle
http://blog.tystoybox.com/wp-content/uploads/2008/10/bolt-movie-LA-sign.jpg
Laufzeit: ca. 103 Minuten
Genre: Animation
Regie: Byron Howard, Chris Williams
Darsteller: /
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 22. Januar 2009
Inhalt:
Ein Hund als Superheld. Zumindest im Fernsehen. Und in seinem Kopf. Um ein möglichst authentisches und überzeugendes Bild vom Heldenhund zu bekommen, wird ihm vorgespielt, dass alles echt sei. Er muss auf dem Set leben, darf nicht zu seinem Herrchen nach Hause. Durch einen unglücklichen Zufall landet der Hollywood-Star in New York und muss feststellen, dass seine Superkräfte keine Wirkung mehr zeigen. Dennoch ist er fest davon überzeugt, sein Herrchen aus den Klauen des Mannes mit dem grünen Auge zu retten.
Kritik:
Mir scheint fast, als ginge es mit den Animationsfilmen wieder bergauf. Erst »Wall-E« und jetzt Bolt. Zwar war Ersterer erheblich extravaganter und hob sich deutlich von der Masse ab, aber obwohl Bolt wieder im allgemeinen Kinderfilmklischee landet, ist er wirklich unterhaltsam und macht Spaß.
Hundeliebhaber werden es kaum vermeiden können beim Anblick der Hauptfigur einen verliebten Seufzer von sich zu geben. Das kleine Hündchen ist aber auch wirklich ein süßes Ding! Wenn er die Ohren anlegt, den Kopf schief legt und bettelnd nach oben schaut, macht er dem Gestiefelten Kater aus »Shrek« schon erhebliche Konkurrenz.
Es ist durchaus amüsant dabei zuzusehen, wie Bolt in die reale Welt hinauskommt und die einfachsten Dinge nicht begreift, mit denen er nie zuvor konfrontiert wurde. Wenn jemandem der Magen knurrt, und dieser Jemand daraufhin denkt, er wäre vergiftet worden, ist das doch schon relativ unterhaltsam. Wie aber meistens in Animationsfilmen gibt es eine besondere Figur, die außergewöhnlich lustig ist, sozusagen der Clown der Crew. In »Bedtime Stories« war es Glubschi, das Meerschweinchen, in diesem Fall ist es ein fetter Hamster, der in einer Plastikkugel lebt und dessen größtes Hobby es ist, fernzusehen. Aber auch die sarkastische Straßenkatze Mittens kann einige Lacher ernten, ebenso der übereifrige Manager, der alles an seine symbolische Pinnwand hängen will.
Von der Animation her ist natürlich wieder alles auf höchstem Stand. Vor allem beim Fell von Bolt erkennt man wieder mal, wie detailreich die Animationstechnik von heute ist. Ich habe bereits in einem früheren Review angemerkt, dass ich ohnehin keine schlecht animierten Animationsfilme kenne, abgesehen von dem nicht ganz perfekten »Die Rotkäppchen-Verschwörung« und es ist inzwischen auch wirklich schwer eine gravierende Weiterentwicklung zu erkennen, falls es die überhaupt gibt. Ich kann nicht sagen, dass mein Hauptaugenmerk auf das Zählen der Hundehaare gerichtet ist um festzustellen, ob das Ganze verdichtet wurde. Wayne.
Die Story ist, wie schon erwähnt, komplettes Kinderfilmklischee nach allen bekannten Maßstäben und Handlungssträngen. Ich muss wohl keinem erzählen, wie die Filme ablaufen: Reibungsloses aber nicht perfektes Leben, herbe Komplikation, Abenteuer, Einsicht, Finale mit Rettung und entscheidender Wendung, Happy End. Jetzt hab ich’s ja doch erzählt. Naja, irgendwie muss der Platz ja gestopft werden.
Ich fand ihn gut. Müsste ihn mir nicht ein weiteres Mal ansehen, wie z.B. »Shrek 2«, aber für das eine Mal war’s ordentlich. Die Spiellänge liegt auch deutlich über dem Animationsfilmdurchschnitt und wird dennoch nicht wirklich langweilig. O~kay.
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (Christian Tramitz passt nicht so ganz perfekt zu Bolt aber geht in Ordnung)
Plot: 3/10 (Klischee!)
Effekte: 9/10 (sehr ordentliche Animation)
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 6/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.4) (http://www.imdb.com/title/tt0397892/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi3253338393/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
03.02.2009, 00:53
Die Bourne Identität
http://www.moviegod.de/images/movies/00005/474/474_xl.jpg
Kinostart: 26.11.2003
Genre: Thriller/Action
Regie: Doug Liman
Darsteller: Matt Damon, Franka Potente, Chris Cooper
FSK: 12
Inhalt: Etwa hundert Kilometer von Marseille entfernt fischt ein Fischkutter einen jungen Mann mit zwei Kugeln im Rücken drin aus dem Wasser heraus. Der kann zwar französisch und flämisch, hat aber keinen gesteigerten Plan davon, wer er ist, bzw. wieso man ihm balistisch zu Leibe rücken wollte. Auch ein Besuch bei einer schweizer Bank verschafft nur wenig klarheit, aber immerhin merkt uns' Held, der sich fortan Jason Bourne nennt, bei der haarsträubenden Verfolgungsjagd, dass er Fiesärschen ganz gut auf's Maul geben kann. Gemeinsam mit der Studentin Marie macht er sich auf gen Paris um herauszufinden, wer, was, wann, wieso und überhaupt...
Kritik: Donnerstag: Ich hab' gerade meine liebste Gitarre halbwegs zu Hackfleisch verarbeitet (beim Saiten aufziehen ist irgendwo am Tremolo ein Stück abgebrochen, Scheiße auch) und auch sonst keinen gesteigerten Plan, was ich tun soll, denn ich sitz bei meinen Eltern und Marla ist irgendwo, aber nicht hier. Also muss ich mich mal wieder aufs Fernsehprogramm verlassen und wer sich darauf verlässt ist verlassen, wie man so schön sagt... Glück nur, dass Vox an diesem Donnerstag (dem 29. Januar, übrigens dem 25. Geburtstag meines Bruders) gar nicht so fies in den Komposthaufen griff sondern etwas halbwegs ansehbares aus dem Hut zauberte. Namhaft "Die Bourne Identität", ein Agententhriller basierend auf dem Buch von Robert Ludlum, den ich nicht zum ersten Mal sah. Irgendwann drängte ein Kumpel mir den Streifen schon auf DVD auf und da nahm ich das gute Stück in Augenschein und lasst euch nicht zu viel verraten, aber der heutige Film ist der Auftakt zu einer Trilogie und den dritten Teil, "Das Bourne Ultimatum", hab ich noch daheim auf DVD rumliegen, nur noch nicht angeschaut, weil ich den zweiten Streich bis zum heutigen Tag noch nicht sah...
Egal, wir haben es also mit einem Agentenfilm, einer Literaturverfilmung und dem ersten von mehreren Parts zu tun, drei potentielle Möglichkeiten, um viel zu verkacken. Aber ich deutete es im oberen Ansatz schon an, ansehbar ist "Die Bourne Identität" allemal, wenn nicht sogar mehr. Und das hat mehrere Gründe. Allen voran die Tatsache, dass Regisseur Doug Liman ("Mr. & Mrs. Smith", "Jumper") eine sehr stringente Inszenierung aus dem Hut zaubert. Man sollte keine inszenatorischen Großleistungen erwarten, aber Liman nimmt das Skript, das das Drehbuchautorengespann Tony Gilroy ("Armageddon", "Lebenszeichen") und W. Blake Herron ("Vorbilder") aus dem Ludlum-Klassiker (übrigens Jahre zuvor schon mal mit Richard Chamberlain in der Hauptrolle auf Zelluloid gebannt) extrahierte, und bastelt ein spannungstechnisch sehr dichtes Ding daraus. Das fängt schon an, wenn unser da noch namenloser Held eher leblos im Mittelmeer (oder gehört der Part schon zum Atlantik?) herum schwimmt und von den eher schlichten Fischern geborgen wird. Auch die quasi-Vorstellung von Bourne ist sehr gut gelungen, auch wenn hier die Zeitspanne, die der Film zu überbrücken versucht, etwas... äh... schlecht rüberkommt. Wenn Bourne nicht so etwas fallen lassen würde wie "Ich bin jetzt schon zwei Wochen auf diesem Schiff", dann hätte ich geahnt, dass sie ihn vor ein paar Stunden aus dem Wasser gefischt hätten, aber gut, ich war eh nie so der Beste darin, solche Zeitspannen in Filmen einzuschätzen.
Hauptsächlich haben wir es bei "Die Bourne Identität" aber mit einem Actionstreifen zu tun, oder? Hm, ja, irgendwie schon, auch wenn die 12er-FSK da etwas verwunderlich ist, denn wenn man sich ein zünftig bretzelndes Baller-Feuerwerk wünscht, dann muss da doch mindestens mal ein blauer Aufkleber drauf sein, oder? Immerhin sehen es die deutschen Jugendschützer ja gar nicht so gerne, wenn Homo Sapiens Sapiens auf Artgenossen schießen... "Die Bourne Identität" findet da glücklicherweise einen gesunden Mittelweg. Ja, es gibt coole Actionszenen. Wenn Bourne zum Bleistift zwei schweizer Polizisten in wenigen Augenblicken zu Hackfleisch verarbeitet, wenn er in der amerikanischen Botschaft in Zürich einen gewaltigen Aufruhr verursacht, wenn er in einem Hotelzimmer in Paris gegen einen Killer mit Martial-Arts-Skills auftrumpft. Es gibt immer wieder nette Actioneinsprengsel, die relativ realistisch inszeniert sind (mit Ausnahme der letzten des Films) aber viel Freude machen, Überhand nehmen diese aber nie.
Die meiste Zeit über schlägt das Regisseur/Drehbuchteam Liman/Gilroy/Herron nämlich damit tot, Bourne auf der Flucht zu zeigen und dabei versucht er auch noch herauszufinden, was denn überhaupt Sache ist. Hier greift wieder die Spannungsschraube, man selbst weiß nämlich kaum mehr als der nominelle Held (okay, ein bißchen mehr schon), man spürt nur diese allgegenwärtige Bedrohung. Der Feind ist einfach übermächtig und unser Heldengespann quasi dauernd in Gefahr. Das schafft Atmosphäre, das ist sehr gut durchgezogen, so machen Agententhriller Freude.
Etwas weniger mit Ruhm bekleckert der Streifen leider sich von Seiten der Darsteller, zumindest was die Hauptrollen betrifft. Jason Bourne wird gespielt von Matt Damon ("Good Will Hunting", "Dogma") und der zeigt sich in diesem Film zwar ziemlich muskulös und kampftechnisch gar nicht übel, aber einen guten Schauspieler macht das immer noch nicht aus ihm. Ich mag Matt Damon nicht, das gebe ich freimütig zu. Er hat einfach seine Mimik nicht ordentlich unter Kontrolle... oder zu gut, auf jeden Fall tut sich da nicht sonderlich viel. Ihm zur Seite als Studentin Marie steht die deutsche Franka Potente ("Anatomie", "Lola rennt", "Creep") und sie wirkt hier... sagen wir mal "befremdlich". Per deffinitionem halte ich die gute Frau eh schon für keine gute Darstellerin, aber hier zieht sie ihre Rolle souverän durch, was stört ist ihre Synchronisation, die zwar soweit ich weiß von Potente selbst übernommen wurde, die aber - so komisch das klingen mag - nicht passt. Deutsche in amerikanischen Produktionen, das ist immer ein Gefahrenfaktor, wobei Benno Fürmann in "Mutant Chronicles (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7869678)" bewieß, dass es auch gut geht, Potente hingegen fügt sich so gut in den Film ein wie ein fünf Meter großes Eichhörnchen in eine Selbsthilfegruppe für anonyme Sexsüchtige. Blumiger Außdruck, ich weiß, also noch mal kurz zum mitschreiben: Potente passt nicht. Wesentlich besser sieht es schon in Sachen nebenrollen aus. Den besten Eindruck hinterlässt da wohl zweifelsohne Chris Cooper ("Interstate 60") als so was ähnliches wie der Chef des Treadstone-Projekts, der so eine Art Gegenspieler für Bourne darstellt (wobei es eine ganze Weile dauert, bis die beiden sich tatsächlich mal gegenüber stehen). Cooper hat einfach das perfekte Gesicht für einen gemäßigten Fiesarsch und spielt wie immer große Klasse. Weiterer Höhepunkt ist der damals noch unbekanntere Clive Owen ("Shoot 'em Up (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4465336)", "Children of Men (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5821090)") als schweigsamer Killer "The Professor" (hier auch mit Brille). Owen als Bösewicht ist etwas, was man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Und hier wirkt er auch endlich mal anders als in all seinen anderen Rollen, nämlich nicht so erzwungen cool, sondern tatsächlich eiskalt, effizient und bedrohlich. Auch Altstar Brian Cox ("Blutmond") liefert mal wieder gute Arbeit ab, seine Figur kommt etwas kurz, dadurch kann er nicht wirklich glänzen, aber ich laß, dass das in den folgenden Teilen noch ausgebaut werden würde. Und auch Julia Styles ("Save the Last Dance") hat mich beim ersten Sehen positiv überrascht. Ich hatte die Frau eigentlich immer für eine untalentiertere Leelee Sobieski gehalten, aber sie macht die eigentlich eher nicht so impressive Rolle der Treadstone-Koordinatorin Nikki sehr memorabel. Bin ich mal auf die folgenden Teile gespannt, was die gute Frau da noch rausreißt.
Hier kommt auch der Wermuthstropfen daher: "Die Bourne Identität" ist - wie schon mehrfach erwähnt und angedeutet - der Auftakt einer Trilogie und zwar einer, die tatsächlich in allen drei Teilen eine fortlaufende Geschichte erzählt. So ist es kein Wunder, dass am Ende des ersten Teils noch nicht alle Geheimnisse aufgedeckt wurden, ja der Zuschauer tatsächlich kaum schlauer ist als vorher. Deswegen lässt einen das Ende des Films etwas in der Luft hängen, macht andererseits aber den Fehler eine total dämliche Endszene dranzutackern, die mehr zu einem Einzelfilm als zum ersten Teil einer Trilogie passt. Ich will jetzt nicht groß spoilern, aber für die bedrohliche Atmosphäre des Films ist diese letzte Szene viel zu unbeschwert. Vielleicht verliert sie ein wenig an destruktiver Wirkung, wenn man direkt hinterher den zweiten Teil sieht und es dann quasi direkt weiter geht, ich weiß es nicht, ich sah den zweiten Teil noch nicht, aber so... Hm...
Wenn man davon jetzt aber mal absieht, dann ist "Die Bourne Identität" eine sehr runde Sache, die vielen anderen vergleichbaren Filmen des Agentenfilm-Genres (also zum Bleistift den neueren "James Bond"-Teilen oder den "Mission: Impossible"-Filmen) eine wichtige Sache voraus hat, nämlich ein tatsächlich inspiriert geschriebens Drehbuch abseits der dämlichen "Sie haben einen Auftrag, dieses Band wird sich in zehn Sekunden selbst zerstören"-Plotten. In Sachen Action zieht der Film zwischen "Mission: Impossible 2" natürlich den kürzeren (um jetzt mal im gleichen Genre zu bleiben), aber ansonsten...
Kommen wir zum Fazit: "Die Bourne Identität" ist relativ kompromissloses, unterhaltsames Agentenkino der intelligenteren Variante. Ein schnieker Plott, gute Actionszenen und eine hochkarätige Nebendarstellerriege sowie eine tolle, bedrohliche Atmosphäre halten den Zuschauer die vollen zwei Stunden bei der Stange. Die Endsequenz wirkt etwas dämlich und als Hauptdarsteller hätte ich mir wen anders gewünscht, trotzdem bin ich sehr gespannt auf die folgenden zwei Teile (zumal vor allem der dritte Teil "Das Bourne Ultimatum" noch besser sein soll). Gute Arbeit.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (die Nebendarsteller sind großartig, die beiden Hauptrollen... naja)
Plot: 09/10 (sehr gute, spannende Story und ausgesprochen intelligent)
Effekte: 07/10 (die Actionszenen sind größtenteils sehr schick anzuschauen, bei der Letzten stieß mir aber der Einsatz einer Puppe an einer Stelle ziemlich sauer auf)
Anspruch: 05/10 (an sich zwar recht clever und auch mit ein paar moralischen Ansätzen, aber nichts, was großartige Denkarbeit benötigen würde)
Gesamtwertung: 08/10 (guter Actionthriller, als einzelner Film hat er ein etwas ernüchterndes Ende, als Teil der Trilogie... wer weiß?)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.7) (http://www.imdb.com/title/tt0258463/)
Link zum Trailer (http://de.youtube.com/watch?v=cD-uQreIwEk)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
03.02.2009, 01:00
Be Cool
http://z.about.com/d/movies/1/0/W/5/6/becoolposter.jpg
Kinostart: 31.03.2005
Genre: Komödie/Thriller
Regie: F. Gary Gray
Darsteller: John Travolta, Uma Thurman, Vince Vaughn
FSK: 12
Inhalt: Der Ex-Gangster Chilli Palmer ist mittlerweile ein erfolgreicher Hollywood-Produzent, aber das Filmgeschäft kotzt ihn an. Als sein alter Kumpel Tommy Athens, ein Musikproduzent, auf offener Straße erschossen wird, hängt Chilli sich an dessen Witwe und versucht so Fuß im Musikgeschäft zu fassen...
Kritik: Ihr kennt mich, es dürfte kein großes Geheimnis sein, dass ich persönlich Quentin Tarantino für einen unsäglichen Stümper halte, der sich wahrscheinlich nicht mal alleine die Schnürsenkel zubinden kann, geschweige denn einen guten Film drehen. Aber es ist wahrscheinlich ein noch viel weniger großes Geheimniss, dass viele andere Leute auf dieser unseren schönen Erde Tarantino mindestens mal für eine obskure Kreuzung aus Gott, Achilles, Mahatma Ghandi und Optimus Prime halten und ihm wohl ihre ungeborenen Kinder opfern würden, wenn er darum bitten täte. Schön und gut, einer davon nennt sich Barry Sonnenfeld und der drehte im Jahre 1995 einen Film namens "Schnappt Shorty", basierend auf einem Buch von Elmor Leonard (der übrigens auch die Romanvorlage zu Tarantinos "Jackie Brown", tatsächlich einer seiner besseren Filme) schrieb. Das Ding war sehr erfolgreich, kein wunder, erschien es doch nur ein Jahr nach "Pulp Fiction", schien auf den ersten Blick recht ähnlich zu sein und John Travolta spielte da auch die Hauptrolle. Ich hab "Schnappt Shorty" zweimal gesehen, beim ersten Mal habe ich ihn gehasst, beim zweiten Mal fand ich ihn ganz lustig, auf jeden Fall unterhaltsam und kurzweilig, wenn auch nichts, was ich jetzt per se mal anbeten würde.
Wie gesagt, der Film war recht erfolgreich und wie das mit erfolgreichen Filmen so ist versucht man irgendwann noch ein paar mickrige Mäuse rauszuschlagen. Im Falle von "Schnappt Shorty" manifestierte sich dieses Prügeln der Geldkuh im Jahre 2005 im Film "Be Cool", einer mehr oder weniger direkten Fortsetzung des Stoffes. Nachdem also im ersten Teil schon das Filmgenre auf mehr oder weniger subtile Art und Weise abgegrast wurde und man dabei so große Namen wie Gene Hackman, Renee Russo (damals sogar noch "relativ" jung und ziemlich heiß... ja gut, kurz vor den vierzig war die Frau schon), Danny DeVito, Dennis Farina, James Gandolfini und Delroy Lindo abgegrast hatte, musste jetzt ein Themenwechsel her. Neue große Darsteller, neues Themengebiet, der Rest ist beim Alten geblieben, schön und gut. Da ich irgendwie nichts besseres zu tun hatte riskierte ich also mal einen Blick, um zu schauen, wie sich ein nach neun Jahren entstandenes Sequel so schlägt. Zugegeben, ich verschieße jetzt schon eine Menge Pulver wenn ich das verrate, aber: Mieserabel. Grottig. Scheiße. Schlecht. Und gar nicht mal so gut.
Ich könnte das jetzt als Fazit stehen lassen und dieses Review an dieser Stelle beenden, aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht noch ein wenig ins Detail gehen, Salz in die Wunde streuen, einen ganzen Haufen Zeilen schinden und viel Blödsinn labern würde, also here we go. Wir kennen das ja schon aus den großartigen neuzeitlichen Judd Apatrow-Filmen, die alle bis zum Umfallen hip sein müssen und das dadurch am Besten erreichen, indem sie ihre Helden sich gegenseitig verbal so ziemlich alles um die Ohren hauen lassen, was gerade so angesagt ist. Ich will ja nicht sagen, dass es ein Trugschluss ist, wenn man so etwas für cool hält, aber meiner Meinung nach ist es das absolut nicht, schon gar nicht in auf Zelluloid gebannter Form. Jede Szene, in der mal wieder der Popkultur verbal die Nudel massiert wurde (im übertragenen Sinne) war einfach nur schmerzhaft schlecht und in den knappen 110 Minuten, die der Film läuft, waren das gar nicht so wenige.
Dazu kommt eine unglaubliche Ideenlosigkeit, was den tatsächlichen Plot des Streifens angeht. Eigentlich wird nur noch mal die komplette "Schnappt Shorty"-Story neu aufgegossen, allerdings ohne den Charme, ohne den Witz. Und halt mit Musik statt mit Filmen. Die neu eingeführten Figuren sind dabei an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, vor Allem Harvey Keitel, Vince Vaughn und Cedric the Entertainer lernt man im Verlauf des Films wirklich zu hassen, aber auch die Figur des Chilli Palmer hat stark nachgelassen... Naja, eigentlich nicht, er ist immer noch dieselbe coole Sau, die die Situation jederzeit in der Hand hat. Dem gelingt einfach alles. Das war bei "Schnappt Shorty" nicht anders, aber während dieses Konzept im ersten Teil noch frisch und neu war, es einfach Spaß gemacht hat, diesem selbstsicheren Typen bei der formvollendeten Durchführung seines Plans zuzuschauen (ohne irgend welche Rückschläge oder Schwierigkeiten, im krassen Gegensatz zu beispielsweise "Ocean's Eleven"), so abgedroschen wirkt der Neuaufguss dieses Szenarios im zweiten Teil. Chilli Palmer ist zu cool und ihm zwei Filme lang bei seiner Masche zuzuschauen langweilt einfach nur extrem. Dadurch, dass der Mann so "gut" ist ist auch die Spannung von Anfang an auf dem Nullpunkt, man weiß ja doch, dass er eh mit heiler Haut aus der Sache rauskommt und alle an der Nase herum führt, da langweilt es irgendwann einfach nur noch, wenn ihm mal wieder jemand eine Waffe unter die Nase hält, weil geht doch eh wieder gleich aus (es wäre zwar irgendwie komisch, aber der Film wäre wesentlich besser gewesen, wenn Chilli nach der Hälfte der Laufzeit plötzlich eine Kugel abgekriegt hätte und gestorben wäre... da hätte Hollywood sich endlich mal was getraut).
Passend zu den grauenhaften Figuren, die hier vor der Kamera herumhampeln, sind auch die Darsteller. John Travolta ("Pulp Fiction", "Grease", "Battlefield Earth") ist zwar normalerweise gut, aber er hat wohl bemerkt, in was für einem Käse er hier mitspielt. Denn er spult die Rolle des Chilli so unglaublich gelangweilt, so völlig ohne jede Hingabe für die Rolle herunter, dass ich gerne glaube, dass es ihm nur ums Geld ging oder er einen Vertrag zu erfüllen hatte. Ihm zur Seite steht Uma Thurman ("Kill Bill", "Pulp Fiction", "Die Super-Ex"), die nicht nur vom Aussehen her nicht im Geringsten mit Renee Russo mithalten kann, sondern auch mal wieder eine erbärmliche darstellerische Leistung abfeiert. Wie immer hat sie die volle Lauflänge über denselben Gesichtsausdruck drauf und ihre Präsenz ist eh vergleichbar mit der eines überfahren Eichhörnchens. Christina Milian (die Sängerin) spielt ebenfalls furchtbar. Die Gesangsparts hat sie drauf, keine Frage, damit verdient sie ja normalerweise auch ihre Brötchen, aber wann immer sie etwas anderes tun muss versagt sie gnadenlos. Kompetenz hingegen steuert einerseits Harvey Keitel ("Reservoir Dogs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4345391)", "Taxi Driver", "Bad Liutenant") bei, der sowieso immer ein Hochgenuss ist. Sein Talent ist in diesem Film leider völlig verschenkt. Und andererseits ist da jemand, von dem man so etwas eigentlich gar nicht erwarten würde. Aber Dwayne "The Rock" Johnson ("Southland Tales", "Walking Tall", "Welcome to the Djungle") feiert hier als schwuler Bodyguard mit Ambitionen zum Schauspieler so eine großartige Show ab, dass man ihn dafür am Liebsten knutschen würde. Auch hier muss wieder gesagt werden: Seine Darstellung (und seine Figur, die tatsächlich im Gegensatz zu allen anderen cool ist) ist völlig verschwendet, aber Ehre wem Ehre gebürt. Dann ist da noch Cedric the Entertainer ("Street Kings", "Barbershop") als Musikproduzent Sin LaSalle, der auch einfach nur nervt und jede Szene, in der er teilhaben darf, gnadenlos verkackt. Genau wie Vince Vaughn ("Paparazzi", "Trennung mit Hindernissen", "Mr. und Mrs. Smith"), von Natur aus schon ein schlechter Darsteller, der hier aber wirklich den Tiefpunkt erreicht. Danny DeVito ("Batmans Rückkehr (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8148200)", "Big Fish", "Twins") taucht übrigens auch wieder auf, aber nur in einer besseren Statistenrolle. Schade drum. Genau wie der Gastauftritt von Aerosmith-Sänger Steven Tyler. Die Gage muss echt gut gewesen sein, anders kann ich mir nicht erklären, wieso der Mann sich zu so etwas hat breitschragen lassen.
Ich könnte jetzt noch weiter über den Film herziehen, über seinen mieserablen Soundtrack, der so plump eingesetzt wird, dass man eigentlich permanent das Gefühl hat ein überlanges Musikvideo zu sehen, oder über die perverse Faszination des Films mit sinnloser Gewalt, die dann nicht mal besonders überzeugend eingebracht wird (im Gegensatz zum Rest des Films, der wirklich sehr "slick" inszeniert ist), aber sagen wir es einfach so...
Kommen wir zum Fazit: "Be Cool" ist ein absolut ekelhafter Streinfe, der quasi eine Checklist in Form eines Films ist, auf der man so ziemlich all das abhaken kann, was schlecht und böse an modernem Unterhaltungskino ist. Eine schicke aber völlig unmemorable Inszenierung, ein bodenlos mieses Drehbuch, hassenswerte Charaktere und lustlose Darsteller verbinden sich hier zu einem Film, der nicht nur ein total verhunztes Sequel zu einem ganz ordentlichen Film ist, sondern auch als eigenständiges Ding sehr missraten ist. Einzig und allein die Leistungen von Keitels Harvey und Rocks The (haha) rechtfertigen das Teil hier im Allerentferntesten, aber um es kurz zu machen: "Be Cool" ist scheiße und sollte von niemanden angesehen werden, der zumindest einen gewissen Qualitätsanspruch an Filme hat.
Einzelwertungen:
Darsteller: 04/10 (einige ohne Talent, einige mit Talent, einige, die sich einen Scheiß um den Film kümmern)
Plot: 02/10 (dummdreister Neuaufguss des ersten Teils, völlig zahnlos und uninteressant)
Effekte: --/10 (keine nennenswerten Effekte drin)
Anspruch: 01/10 (Popcorn-Kino der miesesten Sorte)
Gesamtwertung: 02/10 (ein fieser Scheißfilm, fertig aus)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.6) (http://www.imdb.com/title/tt0377471/)
Link zum Trailer (http://de.youtube.com/watch?v=ZfzcZ4mtBvo)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
03.02.2009, 01:09
Highway Psychos
http://www.new-video.de/co/highpsych.jpg
DVD-Start: 11.12.2003
Genre: Thriller
Regie: Scott Reynolds
Darsteller: Radha Mitchell, Josh Lucas, Barry Watson
FSK: 16
Inhalt: Beth ist Besitzerin eines kleinen Dinners und eines Motels irgendwo in der amerikanischen Pampa. Eines Tages taucht ein verwirrter junger Mann dort auf, der nicht nur kein Geld und keine besonders gesunde Gesichtsfarbe hat, sondern auch noch ziemlich am Rad dreht, als ein paar andere Kerle das Dinner erreichen. Er vertraut Beth an, dass die Männer ihn verfolgen und umbringen wollen und sie auch ihn Gefahr ist. Aber so einen fiesen Eindruck macht das Dreiergespann gar nicht...
Kritik: So kurz nach Mitternacht ist ja immer so die Zeit, wenn Wiederholungen des vorigen Programms kommen (wir erinnern uns, so sah ich damals auch "Dirty Dancing (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7071577)"), oder wenn die Privatsender irgend welche ollen Kamellen, die kein Mensch sehen will, ins Nachtprogramm kloppen. Meistens irgend welche Actionreißer oder Thriller von Anno Tobak, die zu brutal für's Nachmittagsprogramm sind, aber zu wenig Publikum für die Prime Time ziehen (naja, Pro7 umgingen diese Schwierigkeit mal, als sie den echt guten Fantasy-Reißer "Fallen Angels" bis zur unkenntlichkeit verstümmelt um den Mittag rum brachten, eine Schande...). Meistens sah ich bei solchen Gelegenheiten eher große Grütze, aber manchmal stößt man da auch auf so etwas, was man mit sehr viel Fantasie "Kleinode" nennen könnte. Nachdem also am Samstag abend erst das Crapfest "Be Cool (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8448299)" lief und danach Wesley Snipes in "The Marksman" ein weiteres Mal eindrucksvoll bewieß, dass er für Geld wirklich jeden Scheiß spielt (wobei der Film gar nicht so übel war, zwar absolut nicht memorabel, aber gegen Ende rumste und krachte es ganz gut an allen Ecken und Enden und das ist ja auch etwas wert), flimmerte ein gewisser "Highway Psychos" über die Mattscheibe. Die Pre-Title-Sequenz verpasste ich zwar, aber nachdem ich dann kurz darauf Radha Mitchell ("Silent Hill (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7540851)", "Pitch Black") in einem sehr niedlichen Kellnerinnen-Dress erkannte, da blieb ich doch mal dran, um die Sache etwas genauer in Augenschein zu nehmen.
Um es gleich mal etwas kürzer zu machen: Der erste Akt von "Highway Psychos" ist langweilig. Und das hat zweierlei Gründe, zum einen die sehr uninspirierte Inszenierung aus dem Hause Scott Reynolds ("The Ugly", ein neuseeländischer Serienkiller-Streifen, den ich tatsächlich auf DVD und auch zweimal gesehen habe... gar nicht übel), die einfach keinen anständigen Spannungsbogen auf die Reihe kriegt, zum Anderen die durchwachsenen Schauspielleistungen. Mitchell ist zwar gut und sieht auch nicht übel aus, aber vor Allem Barry Watson (spielte die Hauptrolle im neuen "Boogeyman") als mysteriöser Landstreicher Jack stieß mir ziemlich sauer auf, wirkte er doch über weiteste Strecken ziemlich blass, steif und wenig überzeugend. Hier hätte man dringend einen besseren Darsteller gebraucht, denn wirklich bedrohlich wirkte der gute Mann nie, obwohl seine Rolle das dringend nötig gehabt hätte. Besser, wenn auch nicht viel, war Josh Lucas ("Stealth", "Poseidon", "Session 9") als Peter, der Anführer des Dreiergespanns, das Jack möglicherweise auf den Fersen war oder auch nicht. Den netten Kerl konnte er einfach nicht gut rüberbringen und seine Synchronstimme war auch etwas daneben. Seine beiden Sidekicks, gespielt von Jonathan Blick ("The Frighteners") und Eryn Wilson ("Cleopatra 2525"), waren übrigens auch figürlich völlig farblos und deswegen sehr vernachlässigbar. Die letzte etwas größere Rolle spielte Kevin Anderson ("Tausend Morgen") als örtlicher Sheriff Bryce, mit dem Mitchells Figur Beth das eine oder andere Problem hate, was plottechnisch zu ein paar Reibereien führt, aber besonders gut war der Knabe auch nicht.
Hier kommt aber ein großer Pluspunkt ins Spiel, denn nach dem drögen Auftakt zieht die Story von "Highway Psychos" mächtig an. Die Idee ist nicht neu, aber sie wird hier erstaunlich gut rübergebracht. Genau so wenig wie Beth weiß der Zuschauer, was hier überhaupt gespielt wird, wer der Gute ist, wer der Böse... Oder alle? Oder garkeiner? Das Skript ist erstaunlich clever für einen mitternächtlichen Low-Budget-Thriller, die Entwicklungen, die der Plot durchmacht, sind geschickt eingeflochten, Hut ab dafür. Und noch dazu traut der Film sich ein paar eher unpopuläre Entscheidungen zu treffen und ein paar sehr coole Szenen (die als Beth im Dinner am Telefon war und eine langhaarige Gestalt auf sie zuschlich, verdammt cool, muss ich zugeben) einzubauen. Aber auch hier kommt die Unsicherheit von Regisseur Scott Reynolds wieder zum vorschein, denn ähnlich wie Simon Fellows bei der Wesley Snipes Gurke "7 Sekunden (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7794308)" traut er dem Publikum weder gesteigerte Hirnaktivität noch ein kleines Fünkchen Suspension of Disbelief zu. Deswegen spart das Skript sich seine gar nicht so üblen Twists und Turns einfach nicht auf, wann immer irgend etwas angedeutet wird, muss es Sekunden später aufgeklärt werden, damit das doofe Publikum nicht den Faden verliert. Vor allem in einer Szene fiel mir das extrem negativ auf (Beth und Jack sind im Klo eingeschlossen, Peter steht vor der Tür), denn die Szene war vom Aufbau her so unglaublich gut, damit hätte man dem Zuschauer (im positiven Sinne) quasi mit Anlauf ins Gesicht treten können, so eine gute Überraschung hätte man da rauskitzeln können. Wird aber nichts, denn in der direkt vorhergehenden Szene wurden mal wieder alle Andeutungen, alle Unklarheiten aus dem Weg geräumt und man weiß, wer hier die Wahrheit sagt und wer lügt...
Kurzum: Der Mittelteil von "Highway Psychos" ist ein klassisches Beispiel von einer guten Idee, die ungut umgesetzt wurde. Reynolds schafft es endlich, die Spannungsschraube etwas anzuziehen, aber dummerweise immer nur für kurze Zeit, zu schnell wird wieder mit dem Holzhammer gearbeitet. Es gibt immer noch coole Szenen und ein paar nette Ideen, aber es fehlt einfach an Mut, um was richtig Großes daraus zu machen. Hier kommt dann auch ein weiterer Schwachpunkt ins Spiel: Der Film ist zu lang (mit den heruntergefahrenen mitternächtlichen Werbepausen 120 Minuten, also reine Lauflänge wohl etwas zwischen 100 und 110 Minuten), der letzte Part zu langatmig und zu sehr gestreckt. Die Spannung verabschiedet sich knappe 20 Minuten vor dem Ende auch in die Sommerpause, von nun an gibt's ein wenig Action, Explosionen, Feuer und Schießereien, so was in der Art, auf die Augen. Auch verkackt die Erzählstruktur es hier ein wenig, denn man bricht mit dem vorherigen Erzählstrang, nur um ein paar billige Thrills reinzuhämmern. Gemeinsam mit der Spannung gingen übrigens auch die Grenzen der physikalischen Realität, weswegen der Showdown etwas gekünstelt und sehr an den Haaren herbeigezogen wirkt. Zumal das Drehbuch an dieser Stelle vollends kapituliert, denn das Hinterherjagen eines McGuffins kann schon als Motivation funktionieren, wenn die handelnden Personen einen tatsächlichen Grund dafür haben... Hier versagt "Highway Psychos", Beths Halsstarrigkeit gegen Ende entbehrt einfach jeder Grundlage (wenn man mal von einer gewissen Todessehnsucht oder so absieht). Einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem Ding aber nicht absprechen, auch wenn es - wie gesagt - etwas zu sehr in die Länge gezogen wird.
So teilt "Highway Psychos" sich in drei sehr merkwürdige Teile ein. Den ersten langweiligen Part, den man mit ein paar besseren Darstellern und Dialogen hätte retten können, den zweiten extrem guten Teil, der nur an der mutlosen Inszenierung krankt, und den dritten Akt, der einfach zu langgezogen ist. Keiner der Parts ist perfekt und der Film ist auch nicht mehr als die Summe seiner Teile, deswegen auch sicher kein besonders toller, aber er hat seine Augenblicke. Und zwar gar nicht so wenige. Trotzdem verschenkt der Film frustrierenderweise sehr viel Potential, denn die Story ist gut (auch wenn sie gegen Ende wie gesagt ziemlich blödsinnig und ein bloßer Vorwand zum Zeigen von Actionszenen wird) und clever, man hätte nur etwas mehr daran fielen müssen. Und wieso Reynolds sich um eine massenkompatible Inszenierung schert werde ich auch nicht verstehen, diese Kompatibilität gibt der Film mit ein paar ziemlich fiesen Szenen nämlich eh schon auf. Darum...
Kommen wir zum Fazit: Es gibt mit Sicherheit wesentlich schlechtere Filme als "Highway Psychos", aber dummerweise gibt es auch viel bessere. Ein ausgefeilteres Drehbuch (im Großen und Ganzen, die Details sind nämlich schon sehr gut), eine mutigere Inszenierung, ein paar bessere Darsteller und eine Straffung des letzten Akts, das hätte der Film gebraucht, um wirklich gut zu werden. So reicht es für einen ungefähr durchschnittlichen Thriller, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Einzelwertungen:
Darsteller: 05/10 (Mitchell ist gut, Lucas ganz okay, der Rest nicht wirklich gut)
Plot: 07/10 (sehr clever aufgezogen, dummerweise gegen Ende zu unlogisch)
Effekte: 05/10 (actiontechnisch hat man sicher schon besseres gesehen als den letzten Akt von "Highway Psychos", aber übel ist es nicht und stellenweise auch gar nicht so unblutig)
Anspruch: 03/10 (dummerweise traut der Film seinem Publikum keine eigenständige Denkarbeit zu...)
Gesamteindruck: 06/10 (ordentlicher Thriller, der wesentlich besser hätte sein können)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.4) (http://www.imdb.com/title/tt0243554/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi551682329/)
Die DVD bei Amazon.de
A.I. – Künstliche Intelligenz
http://ecx.images-amazon.com/images/I/51409M64HBL._SS500_.jpg
Erscheinungsjahr : 2001
Genre : Science-Fiction / Fantasy
Regie : Steven Spielberg
Darsteller: Haley Joel Osment, Frances O’Connor, Jude Law
FSK : 12
Länge : 146 Minuten
Ich empfehle für: Alle, die Spielberg mögen
Inhalt: In einer Zukunft, in der Roboter ein Bewusstsein besitzen, wird ein Roboterkind gebaut, dass fähig ist, Emotionen zu erfahren.
Kritik: Den Stoff zu diesem Film hat Stanley Kubrick vorgeschlagen, man sollte jedoch nicht den Fehler begehen, A.I. als Kubrick-Film zu beurteilen. Das ist A.I. nicht und das will er auch gar nicht sein, die Umsetzung trägt eindeutig die charakteristische Handschrift Spielbergs, mit allen Vor- und Nachteilen.
An Vorteilen wäre neben der von Spielberg gewohnten, dem hohen Budget angemessene, gute technische Umsetzung und gute Darsteller zu nennen. Außerdem unterstützt die Tatsache, dass Kinder in Spielbergfilmen meist etwas überzeichnet dargestellt werden, diesen Film, was ja so nicht immer der Fall ist (Krieg der Welten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8008349), Indiana Jones und der Tempel des Todes).
Allerdings weist A.I. einen großen, ja fast schon gewaltigen Makel auf: Der Plot ist völlig inhomogen und wirkt zusammengewürfelt. Wer darin eine Referenz an „2001 Odysee im Weltraum (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8000084)“ mit seinen Episoden sehen will, kann das gerne tun, ich kann das aber nicht. Denn während 2001 auf seine Art absolut homogen, offen und doch zugleich geschlossen ist, so hatte ich A.I. das Gefühl, zwischen zwei Sendungen zu zappen, einem „Anspruchsfilm“ und einem „Unterhaltungsfilm“: Es gibt starke Szenen (Prägung, Treffen auf Schöpfer) und gründlich daneben gegangene Szenen (Verschrottung, Infocenter), vermeintlich handgemachtes und CGI-Fluten. Es ist nicht schlimm, dass Spielberg seine und Kubricks „Variante“ unverfälscht kommunizieren will, aber leider wirken die Teile wie mit Gewalt aneinandergefügt. Ich vermute, dass Spielberg durchaus diesen Kontrast betonen oder zumindest akzeptieren wollte, das Resultat ist allerdings suboptimal, den der Film leidet dadurch eindeutig.
Etwas, das ich (leider nur) prinzipiell gut gelungen finde, ist das Ende, das gegen die Erwartung des Zuschauers geht, doch gerade das es dem typischen Kubrick-Anhänger wohl gegen den Strich geht, zeigt, dass Spielberg Kante bewahrt. Trotzdem ein kleines Minus für den Schluss, der zwar als Spielberg-Deutung des Stoffes absolut in Ordnung geht und als solches zu unrecht gebasht wurde, aber leider miserabel (pseudowissenschaftliches Geplapper, überhastet) umgesetzt ist.
Darsteller: Die zwei Jungen machen ihre Sache ausgezeichnet, die Mutter bleibt allerdings etwas blass. Alle anderen Schauspieler sind wirklich gut.
Plot: Der Plot wirkt konfus, nicht aus einem Stück geschnitzt.
Effekte: Die Kamera ist für meinen Geschmack zu schnell und unruhig, dies gehört aber zu Spielbergs Stil. Ausstattung und Kulisse sind gut, die Beleuchtung weitgehend atmosphärisch. Die Computereffekte sind professionell. Für den suboptimalen Soundtrack und die aufdringliche Computereffektflut ab der Manhattansequenz ziehe ich einen bzw. zwei Punkte ab, sodass 7/10 Punkte zu Buche stehen.
Anspruch: A.I. hat definitiv einige Momente, in denen er wahre Größe aufweist. Spielberg hat hier eindeutig mehr getan, als reine Routine abzuleisten. Allerdings vermisse ich etwas Authentizität, da eine Gesamtvision nur schwer zu erkennen ist.
Gesamtwertung: Der Spagat zwischen Anspruch und Familienfilm-Mainstream ist leider nicht völlig gelungen, aber es hätte auch deutlich schlimmer kommen können. Definitiv einer der besseren Spielbergfilme. Kubrick hätte den Stoff zwar sicher in einer ganz anderen Liga umgesetzt, aber die oft gelesenen Beschimpfungen gegen Spielberg, er hätte nur vom Rufe Kubricks nach dessen Tod profitieren wollen, ist einfach nur arm. Das Spielberg sich nicht als zweiter Kubrick profilieren wollte, zeigt schon die Beibehaltung seines eigenen Stils. Spielberg wollte sowohl Kubrick als auch sich selbst gerecht werden, ironischerweise verursacht ausgerechnet dies die Plotschwäche.
Einzelwertungen:
Darsteller : 9/10
Plot : 3/10
Effekte : 7/10
Anspruch : 7/10
Gesamtwertung : 7/10
Amazon (DVD)
IMDB (Wertung 6.9) (http://www.imdb.com/title/tt0212720/)
Harbinger
04.02.2009, 03:11
Big Fish
http://www.cineclub.de/images/2004/04/big-fish-p.jpg
Kinostart: 08.04.2004
Genre: Fantasy/Komödie/Drama/Liebesfilm/Abenteuer
Regie: Tim Burton
Darsteller: Ewan McGregor, Albert Finney, Billy Crudup
FSK: 6
Inhalt: Will Bloom hat ein Problem mit seinem Vater Edward, nämlich die Tatsache, dass der alte Mann ein unverbesserlicher Geschichtenerzähler ist, der es mit der Wahrheit oft nicht so genau nimmt und sich immer in den Mittelpunkt stellen muss. So auch auf Wills Hochzeit. Daraufhin spricht Will volle drei Jahre nicht mehr mit Edward. Erst als er von seiner Mutter erfährt, dass Edward im Sterben liegt, rafft Will sich auf, um seinen Vater wieder zu sehen und endlich herauszufinden, was dieser wirklich für ein Leben geführt hat...
Kritik: Filme sind eine wundervolle Sache, denn sie können so unheimlich viele Emotionen transportieren. Sei es Entspannung (ja, ich fand "Begotten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7860724)" meditativ, ihr könnt das krank finden, wenn ihr wollt), Aufregung (mal ehrlich, welcher echte Mann hat am Ende von "Phantom Kommando (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4050233)" nicht Herzklopfen?), Trauer ("Dragonheart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7349733)"... Schluchz), Ärger (ich hasse dich immer noch, "Possession (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7917311)") oder Freude, Gelächter, Unterhaltung, you name it. Alles davon ist ja an sich schon mal eine feine Sache (außer Ärger vielleicht, außer man ist ein wenig masochistisch veranlagt, was ich auf jeden Fall bin, ich gebe es gern zu), wenn ein Film es dann aber schafft, alles davon auf wunderbare Art und Weise miteinander zu verbinden, dann ist er wirklich einer von wenigen, vielleicht sogar eine ganz einzigartige Erfahrung. Auf Anhieb fallen mir gar nicht so viele Streifen ein, die das können (mach Dinger, du sagtest ja auch gerade, dass es nicht viele davon gibt, du Genie... - der Setzer), "Bubba Ho-Tep (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=3999766)" gehört auf jeden Fall dazu, "Dragonheart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7349733)" wohl auch, "300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)" vielleicht und die "Herr der Ringe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)"-Trilogie, dann vielleicht noch Bob Gales genialer "Interstate 60" und mit Sicherheit *tamtam* Tim Burtons "Big Fish" (der übrigens eine erstaunliche Ähnlichkeit zu "Interstate 60" hat... ich bezweifle aber, dass Burton bei dem ein Jahr früher entstandenen Film abguckte, dazu ist der zu unbekannt und der Zeitrahmen zu kurz).
Ich leugne nicht, Tim Burton ("Batman (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8161858)", "Sleepy Hollow", "Ed Wood (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5986368)", "Sweeney Todd (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7347762)") ist mit Sicherheit einer meiner Lieblingsregisseure (neben John Carpenter, David Lynch, David Fincher, Sam Raimi und noch ein paar anderen), dafür sorgt schon allein der sehr individuelle Stil des guten Mannes und vor Allem seine Liebe zum Detail, mit der er jeden von seinen Filmen veredelt (vielleicht mit Ausnahme des leicht bekloppten "Planet der Affen"-Remakes, das Burton selbst gerüchteweise aber auch absolut nicht ernst genommen hat). Im Falle von "Big Fish" berief er sich auf ein Buch von einem gewissen Daniel Wallace, das von John August (schrieb auch den grottenschlechten Episodenfilm "Go" und arbeitete im weiteren Verlauf noch öfter mit Burton zusammen) zu einem Drehbuch umgearbeitet wurde. Sich an etwas bestehendem zu orientieren ist immer mehr oder minder gefährlich, aber hey, it's Tim Burton, der Mann verfilmt wenn ich mich recht entsinne in knapp 9 von 10 Fällen fremden Stoff, seien es nun Remakes, Comicverfilmungen, Musicalverfilmungen, Aufarbeitungen von uralten Legenden (ich schaute mal gerade durch, tatsächlich ist nur wenig von dem, was er verfilmte, auf seinem eigenen Mist gewachsen, mit Ausnahme von "Edward mit den Scherenhänden"), von daher sollte das kein Problem sein...
Gut, so viel zur etwas aufgeplusterten Exposition, nachdem ich zuletzt wieder Marla fern war und dementsprechend das Fernsehprogramm verfolgen musste, würfelte ich heute tatsächlich im keine Ahnung wievielten Anlauf mit dem zehnseitigen Würfel eine physikalisch mögliche Zahl, nämlich eine 10. "Big Fish". Ich versuchte erst noch ein wenig zu schummeln, weil der Film mit zwei Stunden gar nicht so kurz und es schon spät war, aber naja, was wär ich denn für ein Kritiker, wenn ich mich aus solchen Gründen davon abbringen lassen würde, mir einen Film anzuschauen? Also den Film gepackt, Leopold mitgeschleift und auf zum Sofa (heute gesellte sich in das... äh... "Decavirat"? So was war noch nie meine Stärke... jedenfalls war's Uwe Bolls "Alone in the Dark", den ich vor ein paar Tagen für einen Euro bei eBay ersteigerte, um mal zu schauen, was an den negativen Kritiken so dran ist... leider nur die 16er-Kinofassung und nicht die aufgebohrte mit dem roten Aufkleber), wo ich mir höchst selbst dann zum dritten Mal (das erste Mal sah ich ihn glaub ich mit meiner damaligen Freundin oder vielleicht waren wir da auch gar nimmer zusammen, zum zweiten Mal dann mit meiner Mutter und meinem Bruder zusammen) den Film kredenzte. Wohl bekomms.
Wie beschreibt man "Big Fish" am Besten? Vielleicht als eine Mischung aus "Baron von Münchhausen" und "Forrest Gump". Der Film besteht quasi aus einer Rahmenhandlung, die dazu genutzt wird, um die einzelnen Rückblenden, sprich die Episoden aus Edwards Leben, zusammen zu halten. Immer wieder wird ins "Jetzt" geschaltet, wo Will und seine Frau bei seinen Eltern auf Besuch sind, dann wird wieder an der passendsten Stelle ein Schwenk aus der Vergangenheit eingeflochten. Und diese Erzählungen haben es - wie in der Inhaltsangabe angedeutet - in sich. Fängt es zwar skurril aber doch noch irgendwie... äh... "normal" an, indem der junge Ed Bloom einen Fisch mit seinem Ehering als Köder fängt, so tauchen in späteren Geschichten Riesen, Hexen und Werwölfe auf, geheime Städte, siamesische Zwillinge, Meerjungfrauen und so weiter und so fort. Die einzelnen Episoden sind dabei genau so kurzweilig wie sie unterhaltsam sind, vor Allem aber kann man ihnen eines attestieren: eine unheimliche Intensität. Ich kann nicht genau sagen woran es liegt, vielleicht an den sowieso schon sehr sympathischen Figuren oder den guten Schauspielleistungen, vielleicht auch an der netten (aber etwas unmemorablen) Inszenierung Burtons oder der für einen Oscar nominierten Filmmusik von Burtons Kumpel Danny Elfman (übrigens auch ein guter Bekannter von Sam Raimi, der mitunter auch für "Darkman (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4575116)" und die "Spider Man"-Filme komponierte - die Oscarnominierung war übrigens seine dritte von mittlerweile vieren), Fakt ist einfach, dass die kurzen Episoden tierisch unter die Haut gehen und trotz ihrer kurzen Lauflänge fast die gleiche Wirkung entfalten, wie ein handelsüblicher ganzer Film ähnlichen Genres. Das ist auch die große Stärke von "Big Fish": seine Vielseitigkeit. Und zwar keine Vielseitigkeit, die zusammengestückelt wirkt, sondern eine, die ein homogenes Ganzes ergibt, seien es die komödiantischen Episoden, die abenteuerlichen, die dramatischen, Herrgott, es gibt sogar eine etwas actionreichere (Ba-Ba-Ba-Banküberfall sag ich mal) und eine im Krieg (trotzdem FSK 6, nicht schlecht). Hier passt alles zusammen, auch dank der tollen Narration, die manchmal von Ed, manchmal von Will und einmal auch von Helena Bonham-Carters Figur übernommen wird.
Wie schon erwähnt, die Figuren sind verdammt sympathisch, auch wenn es Augenblicke gibt, in denen man dem alten Ed gerne die Gurgel umdrehen würde, weil er sich ziemlich plump mal wieder in den Mittelpunkt mogelt (Kommentar meiner Mutter an der Stelle, an der Will erzählt "Danach habe ich drei Jahre lang nicht mit meinem Vater gesprochen": "Das kann ich gut verstehen"). Hier liegt auch der einzig wirkliche Schwachpunkt des Films, die Dialoge sind manchmal etwas daneben geraten, aber das kann man verschmerzen. Was gehört aber zu sympathischen Charakteren dazu? Richtig, gute Schauspieler. Ich find's schade, dass Burton seinen Lieblingshauptdarsteller Johnny Depp hier nicht reinschummelte, aber das ist angesichts der Darstellerriege in "Big Fish" nur ein kleiner Wermuthstropfen. Edward Bloom ist dabei wohl die größte Rolle und die teilen sich Ewan McGregor ("Lebe lieber ungewöhnlich", "Star Wars Episode I", "Trainspotting") als junger und Albert Finney ("Das Bourne Ultimatum", "Erin Brockovich", "Miller's Crossing") als greiser Ed. Tadellos spielen beide, keine Frage, was die Besetzung angeht bin ich mir aber nicht ganz sicher... Angeblich wurde McGregor ausgewählt, weil er Finney auf alten Fotos unheimlich ähnlich sehen soll, aber so viel Ähnlichkeit ist meiner Meinung nach nicht da. Kann man aber zum Glück verschmerzen. Eds Sohn Will wird (zumindest in der älteren Ausgabe) von Billy Crudup ("Mission: Impossible III", "Die Liebe der Charlotte Gray", "Almost Famous") gespielt und auch wenn der Gute hin und wieder etwas hölzern wirkt, kann man sich mit ihm anfreunden. Ist wohl aber auch vom Skript so vorgesehen, dass wir es bei seiner Figur mit einem eher humorlosen Gesellen zu tun haben. Wills Mutter/Eds Frau spielt Jessica Lange ("Tausend Morgen", "Rob Roy"... genialer Film, da zieht "Braveheart" so wat von den Kürzeren gegen) und sie und Finney verbindet eine sehr nette On-Screen-Chemie. Auch ihr Schauspiel ist tadellos, so dass ihre Figur gut rüberkommt. In der jüngeren Ausgabe wird diese Rolle übrigens von Alison Lohman ("Die Legende von Beowulf") übernommen und auch sie zieht eine gute Show ab, wenn sie auch nur in den wenigsten Szenen viel zu tun hat. Dann ist da noch Helena Bonham-Carter ("Fight Club (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6138380)", "Mary Shelly's Frankenstein" - klar, ohne die ist kein Burton komplett, sind die beiden doch immerhin verlobt) und die Frau halte ich persönlich zwar für ziemlich unattraktiv (aalten Chauvinist ich, aber hey), dafür aber um so talentierter. Auch hier zeigt sie sich wieder von ihrer besten Seite, auch wenn ich ein paar Probleme mit ihrer Synchronstimme hatte, da bin ich einfach was anderes gewohnt. Egal, gute Arbeit. Damit sind die wichtigsten Rollen eigentlich schon untergekommen, allerdings gibt es noch einen ganzen Haufen Gaststars zu verzeichnen, darunter Steve Buscemi ("Das Leben nach dem Tod in Denver (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8311707)", "Reservoir Dogs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4345391)", hier absolut cool als Poet Norther Winslow... ich sag nur "Die Rosen sind rot und braun ist die Kuh..."), Danny DeVito ("Mathilda", "Batmans Rückkehr (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8148200)"), Robert Guillaume ("Agent 00 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4725950)", "Der König der Löwen"), der 2005 verstorbene Matthew McGrory ("DarkPlace (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8232275)", "The Devil's Rejects (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4407936)", "The Dead Hate The Living"... den hab ich ja auch noch auf Silberscheibe hier rumliegen, könnte ich mal wieder anschauen) und die Sängerin Miley Cyrus hat auch noch einen kurzen Auftritt (wobei sie damals, wenn ich mich nicht täusche, noch niet wirklich bekannt war). Kurzum: tolle Sache, das. Vor allem Buscemi ist große Klasse, aber von dem Mann ist man ja nichts anderes gewohnt.
Was so ein waschechter Fantasy-Film sein will (ist er das überhaupt? Der Antwort auf diese Frage entzieht der Streifen sich recht galant...), der braucht aber auch gute Effekte, oder? Hier fällt der Film etwas flach, das Team um Eric Allard (war für "Stuart Little" für einen Oscar nominiert) bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm, bewirft sich aber auch nicht mit Kot. Die Sets sind größtenteils richtig cool, der Riese Karl wird auch gut in Szene gesetzt, aber wann immer CGI ins Spiel kommt, sieht die Sache nicht ganz so dufte aus. Der große Fisch ist da noch das kleinste Übel, vor allem in der Szene, in der Will und seine Frau im Flugzeug sitzen (beziehungsweise die, in der man das Vehikel von außen sah), war ich überrascht, wie unglaublich falsch so ein CGI-Flugzeug doch aussehen kann. Wie auch immer, die CGI-Effekte sind jetzt keine Filmkiller, denn was handwerklich hier gebastelt wurde haut das locker wieder raus. Die Sets sind wie gesagt fantastisch und auch wenn Burton sich mit seiner Inszenierung etwas zurückhält (schon merkwürdig, dass der Mann gerade bei seinem wohl fantasievollsten Film eine eher stringente Inszenierung anstrebt) sieht das alles doch sehr cremig aus.
Was genau macht man jetzt aber aus "Big Fish"? Lasst es mich so sagen:
Kommen wir zum Fazit: Es gibt viele Filme, die "gut" sind. Aber es gibt nur wenige, die "schön" sind. "Big Fish" ist schön, vielleicht sogar der schönste Film, den ich jemals gesehen habe. Er bringt einen zum Lachen, zum Weinen (vor Allem das Ende, aber auch der Abschluss des Kriegs-Abschnitts), er unterhält prächtig und zieht den Zuschauer mühelos in seinen eigenen Mikrokosmos, so dass die 120 Minuten, die der Film dauert (okay, ohne Abspann nur 115), wie im Flug vergehen. All das und noch viel mehr erreicht Tim Burton mit seiner neunten Full-Length-Regiearbeit: Einen wunderschönen, unvergesslichen, einzigartigen Film zu drehen, der sehr dicht an der Perfektion dran ist...
Einzelwertungen:
Darsteller: 09/10 (tolles Darstellerensemble, bis in die Nebenrollen gut besetzt)
Plot: 09/10 (extrem sympathischer, gut durchdachter und einfach innovativer Plot)
Effekte: 07/10 (die Designs und Sets sind toll, die CGI-Effekte irgendwie nicht das Gelbe vom Ei)
Anspruch: 06/10 (eigentlich recht klar mit ein paar schönen Botschaften, aber Interpretationsspielraum ist noch drin)
Gesamteindruck: 9.5/10 (so dicht, wie man nur an die 10 rankomen kann)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.1) (http://www.imdb.com/title/tt0319061/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=5keylfaCUVc) (die Hälfte der Synchronstimmen sind übrigens völlig andere als im Film selbst)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
05.02.2009, 01:02
Spritztour
http://www.shockya.com/news/wp-content/uploads/sex_drive_movie_poster2.jpg
Kinostart: 26.03.2009
Genre: Komödie/Liebesfilm
Regie: Sean Anders
Darsteller: Josh Zuckerman, Amanda Crew, Clark Duke
FSK: 12
Inhalt: Ian ist 18 und hatte noch nie eine Freundin und dementsprechend noch nie Sex, was ihn ziemlich nervt. Im Internet lernt er eine gewisse Miss Tasty kennen und die verspricht ihm eine heiße Nacht, wenn er zu ihr nach Knoxville gefahren kommt. Also packt Ian sich seinen Kumpel Lance und seine beste Freundin Felicia, klaut das Auto seines Bruders und macht sich auf den Weg zur Entjungferung...
Kritik: Nach den 90 Minuten, die ich heute im Mainzer CineStar saß und auf die Leinwand schaute, war ich wirklich erstaunt. Erstaunt, was für eine unglaubliche Stagnation im Genre der Teenie-Komödie herrscht. Erstaunt, wie unglaublich ideenlos die Macher dieser Streifen doch seit "American Pie" geworden sind. Und erstaunt, dass einem 90 Minuten endlich mal wieder wie 90 Minuten vorkommen können. Oder 80. Oder so was in der Art.
Egal, machen wir heute mal eine fixe Sache draus, zu "Spritztour", beziehungsweise "Sex Drive", wie er im Original heißt, gibt es nämlich so viel gar nicht zu sagen. Der Streifen ist wie gesagt eine Teenie-Komödie, in der es hauptsächlich um's Erwachsenwerden und damit verbundenen Austausch von Körperflüssigkeiten und Witze über eben dies geht. Der Eine oder Andere mag es beim Lesen schon vor sich hin gemurmelt haben, irgend etwas im Sinne von "Ich will verdammt sein, irgend jemand hat "American Pie", "Road Trip" und "The 40 Year Old Virgin (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5457170)" gekreuzt...". Wer jetzt erwartet, dass ich hier in die Bresche springe und sage "Ne, halt mal, das mag auf den ersten Blick so aussehen, aber in Wirklichkeit ist die Sachlage gaaaanz anders"... Naja, der hat sich geschnitten. Genau so ist es nämlich schlicht und ergreifend. Die Story, die Witze, die Twists und Turns und vor allem das Ende, das haben wir alles schon bei genau diesen Filmen gesehen. Schon die Anfangsszene ist so dermaßen "American Pie", dass man hier wirklich nur von geistiger Armut bei den Skriptschreibern Sean Anders (gleichzeitig auch Regisseur der Chose) und John Morris (machte bislang noch nichts erwähnenswertes) sprechen kann. Auch ansonsten sind die Rollen klar verteilt. Ian der Loser, Lance sein beliebter Kumpel, Felicia seine beste Freundin mit der er am Ende in den Sonnenuntergang knutschen darf... Huch, hab ich da wohl etwas verraten? Ne, jeder, der auch nur einen einzigen Teeniefilm in den letzten zehn Jahren gesehen hat, der weiß eh, wie der Hase läuft... Okay, zugegeben, zu den drei großen Paten kommen auch noch ein paar andere Einflüsse, manchmal fühlte ich mich auch dezent an "Detroit Rock City" erinnert, die Sache mit Ians Bruder Rex, der die Bande verfolgt, hatte ein bißchen was von diesem komischen Trekkie aus diesem Film mit der asozialen Schulklasse im Weißen Haus... wie hieß der noch mal? Ah, genau, "Die Chaos-Clique auf Klassenfahrt"... Besser als der Titel vermuten lassen würde. Aber solche Dinge findet man ja auch in genügend anderen Teenie-Komödien, sprich: Nichts weltbewegendes hier.
Allerdings muss ich den Film jetzt doch mal kurz in Schutz nehmen, denn ja, eigentlich ist alles hier geklaut und schon mal dagewesen (meistens besser, "American Pie" und "Road Trip" sind nämlich ziemlich gute Filme wenn ihr mich fragt, teilweise aber auch schlechter, man schaue nur mal zu "The 40 Year Old Virgin (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5457170)" rüber), trotzdem ist der Film - das muss ich neidlos zugeben - wirklich lustig. Nicht immer, manchmal ergeht er sich in wüsten Schimpftiraden, die wohl zwölfjährige irgendwie cool finden, manchmal wird halt auch der Coitus- und Pisshumor ausgepackt, dann zeigt "Spritztour" sich von seiner schlechtesten Seite. Ganz besonders im ersten Akt des Streifens (dem "American Pie"-Part, die einzelnen Abschnitte wirken ziemlich sauber hintereinander getackert) war die Gagdichte sehr unausgegoren. Es gab ein paar extrem coole Szenen mit guten Brüllern (Ians Traum, als er plötzlich anfängt beim Sex Gewichte zu stemmen...), dann war wieder Leerlauf angesagt und der Film erging sich in sehr bemühten Kalauern, die einfach nicht zogen. Das wurde zum Glück graduell besser und der Humor stabilisierte sich. Okay, die meisten Witze sind jetzt auch nicht legendär oder so, viele sind vorhersehbar und auch eher lau, aber es gab ein paar tatsächlich richtig lustige Stellen, vor allem das Ende konnte gut punkten, aber auch die Figur von Seth Green ("Austin Powers", "Knockaround Guys") - der Amish Ezekiel - war ein Garant für ein paar echte Schenkelklopfer.
Da steckt auch die zweite Stärke des Films, in seinen Darstellern. Seth Green war wirklich gut, hatte aber nur eine eher kleine Rolle, unseren Hauptdarsteller Ian mimt Josh Zuckerman ("Austin Powers 3", "Feast"... der war auch ziemlich gut, fand ich) und man kauft ihm sowohl den Waschlappen, der er am Anfang ist, als auch den Rebellen, in den er sich verwandelt, durchaus ab. Keine schlechte Arbeit, das Charisma von Jason Biggs erreicht er zwar nicht ganz, aber mehr als Breckin Meyer in "Road Trip" hat er schon drauf, der war nämlich eher blass... Ihm zur Seite steht einerseits Amanda Crew ("Final Destination 3", "John Tucker Must Die"), die nicht nur gut aussieht sondern auch sehr ordentlich schauspielert, andererseits Clark Duke ("Superbad") in der Rolle des Lance... Ihn fand ich nicht ganz so berauschend, er hat einfach nicht in die Rolle des Womanizers und Everybody's Darling gepasst (wobei die Rolle an sich sehr cool war, vor allem in der Szene, in der das Dreiergespann aus dem Gefängnis kam und Lance mit den Wärtern schon per du war), aber war jetzt auch nicht so schlimm, dass ich den Film dafür hassen würde. Erwähnenswert ist auch noch James Marsden ("Interstate 60", "X-Men") als Ians Bruder Rex, der unserem Trio auf den Fersen ist, um seine Karre zurückzubekommen. Ich hab ihn ehrlich gesagt mit dem Bart und der komischen Frisur gar nicht erkannt, er spielt aber wie immer verdammt gut (in "X-Men" hab ich ihn wegen seiner beschissenen Figur trotzdem gehasst), da gibt's nix zu meckern. Auch Charlie McDermott und Mark L. Young als Andy und Randy hatten ein paar coole Szenen auf ihrer Seite und wussten ihre eher planlosen Figuren gut rüberzubringen. Ansonsten gibt's keine besonders bekannten Nasen im Cast und auch keine, die größere Rollen hatten. Einen Gastauftritt gibt's übrigens von der amerikanischen Band Fall Out Boy.
Viel mehr gibt es zu dem Film eigentlich nicht zu sagen, vielleicht mit Ausnahme davon, dass Sean Anders den Film hier flott und routiniert durchzieht und hin und wieder wirklich gute Ideen in Punkto Inszenierung hat (Blogs, Youtube, etc. sei hier mal als Stichwort genannt). Und auch ansonsten zieht der Film sich trotz seiner extremen Ideenlosigkeit und seiner mangelnden Eigenständigkeit geradezu blendend aus der Affäre, also...
Kommen wir zum Fazit: "Spritztour" ist prinzipiell das, was man ganz gerne als "Filmkannibalismus" bezeichnet. Zwar werden hier nicht andere Filme zusammengeschnitten, sondern eher deren Drehbücher. Rum kommt dabei eine sehr kuriose Mischung aus den oben schon genannten Filmen, dem man zwar vieles ankreiden kann, aber zwei sachen nicht: dass er unlustig und wenig unterhaltsam wäre. Okay, es kommt sicher noch auf den persönlichen Geschmack an, aber im Rahmen eines völlig innovationsfreien Films ohne eine einzige eigene Idee (außer der Donutmann, der war aber auch zu gut) schlägt "Spirtztour" sich geradezu beneidenswert gut. Sicher kein Meilenstein, aber einmal anschauen kann man ihn sich sicherlich.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Zuckerman, Crew und Marsden sind gut, Green einfach nur göttlich)
Plot: 01/10 (man nehme die Scripts von "American Pie", "Road Trip" und "The 40 Year Old Virgin (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5457170)" und tackere sie irgendwie zusammen... fertig)
Effekte: --/10 (keine nennenswerten Effekte drin)
Anspruch: 02/10 (im Endeffekt doch wieder nur dieselbe alte Leier von Liebe, Freundschaft und so weiter und so fort, nett aber nichts neues)
Gesamteindruck: 07/10 (ich habe stark zwischen 6 und 7 geschwankt, aber die vielen Lacher, die er provozierte, rechtfertigen eigentlich die 7, wobei die Wertung bei mehrmaligem Anschauen wohl stark runtergehen kann, ich schätze mal, das nutzt sich stark ab)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.9) (http://www.imdb.com/title/tt1135985/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi3200385305/)
Harbinger
06.02.2009, 02:45
Das Ende - Assault on Precinct 13
http://images.amazon.com/images/P/B0007W7I4W.01.LZZZZZZZ.jpg
DVD-Start: 12.01.2006
Genre: Action/Thriller/Krimi/Drama
Regie: Jean-François Richet
Darsteller: Ethan Hawke, Laurence Fishburne, Gabriel Byrne
FSK: 16
Inhalt: Es ist Silvester und das 13. Revier in Detroit soll im neuen Jahr stillgelegt werden. Anwesend ist nur noch eine kleine Gruppe, bestehend aus dem abgehalfterten Seargant Jake Roenick, dem alten Cop Jasper und der Sekretärin Iris, doch draußen tobt ein Sturm und so wird ein Gefangenentransport für die Nacht zu diesem Revier umgeleitet. Mit an Bord: Gangsterboss Marion Bishop. Kurz darauf versammelt sich vor den Toren des Precincts eine Meute von maskierten Kerlen, die Bishop scheinbar aus dem Kittchen holen wollen, der Boss ist sich aber sicher: Seine Leute sind das nicht...
Kritik: Hach LorDi, dein Review zu diesem Streifen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4764691) ist ja schön und gut, aber es stimmt einfach nicht... Tut mir Leid dir das sagen zu müssen. Ja, es ist schwer... Aber da musst du jetzt durch. Kopf hoch, wird schon wieder, kannst mir ja Übermorgen höchstpersönlich von Angesicht zu Angesicht dafür danken, dass ich dir diese Nachricht so schonend beibrachte, wa? Okay, genug der herablassenden Bemerkungen, der Kleine weiß es ja nicht besser...
"Das Ende" steht also heute auf dem Programm, besser bekannt vielleicht als "Assault on Precinct 13" (ich liebe Filme, die ihre ganze Handlung schon im Titel zusammengefasst haben). "Moment mal", wird jetzt der Eine oder Andere sagen, "Den kenn ich doch. Aber die Inhaltszusammenfassung oben kommt mir gar nicht so bekannt vor. Was denn hier los?". Einfache Sache. Unser aller Lieblings-Hut-und-Schnurrbart-Träger (also meiner zumindest) John Carpenter drehte im Jahre 1976 mit einem handlichen Budget von 150.000 Dollar einen Film, der ziemlich wegweisend für das Action- und Thrillergenre (irgendwie auch noch ein wenig Horror- oder zumindest Terrorfilm, wobei ich immer noch der Ansicht bin, dass es dieses Genre nicht gibt) war. "Assault - Anschlag bei Nacht" der Titel (und im Englischen halt auch "Assault on Precinct 13"). Auf engstem Raum zusammengepfercht mussten ein mutiger Cop und ein Serienkiller gemeinsam mit ein paar weiteren, vernachlässigbareren Figuren gegen eine lebensmüde Jugendgang kämpfen. So weit so krass, der Film avancierte in kurzer Zeit zum Kultklassiker und gilt heutzutage noch als Referenz, wenn es um solche Belagerungsfilme geht (dass die ganze Chose ein Remake des Westerns "Rio Bravo" war lassen wir mal fix unter den Tisch fallen). Nun ist Carpenter nicht mehr der jüngste, würde aber gerne noch weiter Filme machen. Dummerweise hapert es bei ihm in der Portokasse, seine letzten Filme "John Carpenters Vampire" und "Ghosts of Mars" waren keine so großen Publikumsmagnete und gingen kommerziell gesehen ziemlich baden (wobei ersterer absolut genial ist). Wie also Kohle auftreiben, um neue Projekte in Angriff zu nehmen? Ganz einfach, man verschachert ein paar Rechte und lässt Remakes von Klassikern drehen. Das geschah mit äußerst mäßigem Erfolg mit Carpenters Horrorklassiker "The Fog" (das Remake soll echt zum Fürchten sein) und auch mit "Assault on Precinct 13"...
Lasst es mich so sagen: Ich bin ein großer Fan des Originals. Es ist wohl ewig und drei Tage her, dass ich den Streifen zum ersten Mal im Free-TV sah (die Recherche ergab wie immer nix, ich erinnere mich noch daran, mir damals einen Wecker gestellt zu haben, um rechtzeitig aufzustehen und den Film zu sehen, es war wohl 2001 oder 2002 rum), danach noch einmal und irgendwann kaufte ich mir dann die DVD (im Pappschuber, Doppel-Edition, versteht sich... ich glaub das Bonusmaterial hab ich bis heute nicht in Augenschein genommen), denn... der Film hat ganz einfach was. Er ist trotz seines geringen Budgets eine extrem einprägsame Sache. Naja, als dann jedenfalls bekannt wurde, dass ein Remake von dem Streifen gedreht werden würde, war ich sofort Feuer und Flamme. Ernüchterung kam dann in Form der Tatsache, dass der Streifen nicht im Kino laufen würde, um die Ecke. Scheiße das, neue DVDs sind doch so schweineteuer. Um so ärgerlicher, da die Kritiker sehr generös mit Lob waren. Meine Frustration wandelte sich in Resignation und irgendwie hatte ich den Film dann schon fast wieder vergessen, bis ich vor knapp anderthalb Jahren in Wiesbaden durch den Expert schlurchte, weil es Zeit tot zu schlagen gab. Dabei stolperte ich nicht nur über Sabus "Postman Blues" (eine Zange und ein abgetrennter Finger auf dem weißen Cover und drunter steht "This is not a funny movie"... You've gotta love it...), sondern auch über unseren heutigen Film. "I'll be damned", schoss es mir durch den Kopf, "9€... Das ist nicht wenig Holz, aber die hab ich gerade in der Tasche." Das nächste, woran ich mich erinnere ist... eh... heute morgen. Aber die Tatsache, dass der Film im guten alten Zehnerstapel herumlag, bedeutet wohl, dass ich ihn gekauft habe. Oder geklaut. Oder... naja... wahrscheinlich gekauft. Heutiger Neuzugang in die heiligen Hallen übrigens: "Jack Brooks Monster Slayer". Ich freu mir drauf einen Ast oder fünf.
Genug des Gesülzes (fock ey, schon fast anderthalb Din-A4-Seiten und noch kein Wort über den Film verloren, ich steigere mich), kommen wir doch lieber zu "Das Ende - Assault on Precinct 13" (ich versteh den eigentlichen Titel immer noch nicht, ich meine klar, irgendwann ist der Film halt zu Ende, wär auch schlimm wenn nicht, aber... ihr versteht?). Der Film ist wie gesagt ein Remake des Carpenter-Klassikers und zwar vom Franzosen Jean-François Richet (drehte zwei komische Gangsterfilme mit Vincent Cassel) und wie wir uns erinnern, nahmen die Franzosen ja schon ein Jahr zuvor das Gesetz... öh... oder etwas ähnliches selbst in die Hand und drehten mit "Das tödliche Wespennest" (der übrigens von Florent Emilio Siri stammte, der sich danach mit Bruce Willis zusammen in "Hostage" austobte) quasi schon mal das Gleiche in frankophon. "Das tödliche Wespennest" war ein guter Film, keine Frage, aber es mangelte einfach etwas am Budget. Und außerdem war die ganze Kulisse des Streifens eher... mager. Also ging jetzt der zweite Franzose ans Werk, um dem 13. Revier ins 21. Jahrhundert zu verhelfen und das mit einer zwar gar nicht so gut gefüllten Portokasse, aber wenn Carpenter die Kohle in den 70ern gehabt hätte, der hätte wohl sofort das Koksen angefangen oder so. Die Rede ist von 20 Mille. Handlich.
Was macht man jetzt aber mit so viel Kohle bei einem dermaßen minimalistischen Film wie "Assault - Anschlag bei Nacht"? Gute Frage, denn so günstig wie das Original war, mehr Kohle brauchte es eigentlich nicht. Der Film funktioniert auch in der Sparversion prima. Wohin also mit der Kohle? Erst mal in ein paar große Namen stecken, gute Idee. Als da wären: Ethan Hawke ("Gattaca", "Das Traumdate (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7412915)", "Lord of War (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7954368)") als Jake Roenick, dem kaputten Cop, der das Kommando hat. Ich muss sagen, ich mag Hawke eigentlich richtig gern. Er ist ein sehr guter Darsteller und hat eine ziemlich beeindruckende Präsenz, leider schafft er es (mit Ausnahme von "Das Traumdate (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7412915)" vielleicht, wo er zwar eine elementare, aber keine große Rolle hatte) oft ziemlich doofe Figuren zu spielen und verschenkt dadurch viel Potential. Hier passiert das endlich mal nicht. Roenick ist eine verflucht coole Rolle, weil er einfach kein Held ist, sondern ein richtiges Wrack von einem Mann. Er säuft, er ist Tablettensüchtig, er drückt sich vor jeder Verantwortung und hat viel zu viel mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, als dass ihn irgend jemand oder irgend etwas interessieren würde. Und so einen Kerl schmeißt das Schicksal (oder besser gesagt der Zufall, Rainer mit Vornamen) in eine Situation, in der er über seinen eigenen Schatten springen muss und sich nicht nur mit Mördern und anderen Verbrechern verbünden muss, um die Nacht zu überleben, sondern auch das tun muss, was er nie wieder tun wollte: Verantwortung übernehmen. Den Grund dafür möchte ich hier nicht verraten, auch wenn der Film direkt damit beginnt, aber die Szene ist einfach zu gut, um sie zu spoilern... Wurscht, weiter geht's mit Laurence "Larry" Fishburne ("Matrix", "Apocalypse Now", "Mystic River" - da spielte er Seargant Whitey Powers... der Name ist so geil für einen Schwarzen), der hier Gangsterboss Bishop darstellt. Fishburne ist einfach cool und was ihm bei manchen Rollen etwas zum Verhängnis wurde (Morpheus war einfach ein Arschloch, feddich aus) zahlt sich hier voll aus. Der Mann wirkt in jeder Hinsicht überlegen und zu allem Fähig, total kühl, berechnend, einfach nur cool. Das Zusammenspiel zwischen ihm und Hawke ist zwar nicht ganz so makellos wie drießig Jahre zuvor zwischen Austin Stoker und Darwin Joston, aber die Beiden verstehen sich trotz ihrer Unterschiede. Den Fiesarsch spielt Gabriel Byrne ("Die üblichen Verdächtigen", "Stigmata") und hier muss ich sagen, dass es gut ist, dass er weitestgehend aus dem Skript herausgehalten wird. Byrne ist nicht gerade der größte Schauspieler, den die Welt je gesehen hat, de facto ist er sogar ziemlich unfähig. Seine coole Maske kann er wenige Augenblicke aufrecht erhalten, aber danach wird's lächerlich (außer er ist gerade Dean Keaton). So macht er sich in seinen kurzen Szenen immer ganz gut und fällt nicht weiter negativ auf. Noch mit dabei ist Brian Dennehy ("Who are you?" - "I'm Brian Dennehy.") als pensionierter Cop Jasper, der am Anfang gut sympathien aufbauen kann, im weiteren Verlauf aber etwas zu sehr aus dem Drehbuch verschwindet. Schade drum, er spielt ziemlich gut, aber das ist man von ihm ja eh gewohnt. Wichtige weibliche Rollen gibt's gleich zwei, einmal Maria Bello ("Payback (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4872293)", "Das geheime Fenster") als Psychiaterin, die ein paar sehr starke Szenen hat, hin und wieder aber auch etwas negativ auffällt (vor Allem ihre Rechnerei war zumindest in der ersten Szene eher komödiantischer Natur), andererseits ist da noch Drea de Matteo ("Passwort: Swordfish", "The Sopranos (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8112713)") als Sekretärin/Schlampe Iris, die größtenteils ziemlich cool daher kommt, aber große Probleme in Sachen Charaktereinführung hat, denn da ist sie wirklich nur zweiteres, nämlich eine Schlampe par excellence. Das bessert sich, trotzdem, hier hätte Drehbuchautor James DeMonaco (schrieb auch den netten "Verhandlungssache" und - festhalten jetzt - "Skinwalkers (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7180635)"... komm an mein Herz, alte Socke) mehr Sorgfalt walten lassen können. Wirklich negativ kann ich mich eigentlich nur über Rapper Ja Rule als Gangster Smiley äußern, der ziemlich bescheuert rüberkommt, sogar John Leguizamo ("Spun", "Collateral Damage", "Land of the Dead") als Nervensäge Beck gefiel mir da besser, wenn auch nicht viel. Das war's eigentlich schon mit den wichtigen Rollen, ein paar wenige Nebendarsteller gibt's noch zu verzeichnen, die aber nicht der Rede wert sind und sich auch nicht gesondert in die Nesseln setzen. Ach ja, Kim Coates ("Silent Hill (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7540851)", "Skinwalkers (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7180635)") schaut auch mal vorbei, geht aber bald wieder...
Danach schien aber noch einiges von der Kohle übrig geblieben zu sein, also langte Richet in die Vollen und bohrte noch ein wenig an diesem unserem Streifen herum. Der Plot wurde verschlimmbessert (ney, das wäre zu hart zu sagen, er wurde einfach verändert, was ich eigentlich nur unterstützen kann, denn Shot by Shot Remakes sind das Werk des Teufels, mark my words), damit Hand in Hand geht dann auch eine kinematischere weil teurere Inszenierung. Wirklich wahr, die technische Arbeit von Richet ist eine Wonne, es gibt ein paar wundervolle Shots und Kamerafahrten, die Sets sind sowieso toll, ein paar Einstellungen zum Niederknien gut und die zahlreichen Feuergefechte bringen auch den nötigen Wums mit und sind noch dazu sehr rasch runtergekurbelt, so dass hier viel Spaß mit an Bord ist. Einzig die kleine Klopperei im Schnee zwischen Hawke und irgend so einem Futzie (inklusive "Stirb Langsam 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4835647)"-Gedächtnis-Eiszapfen (TM)) ist etwas unübersichtlich geraten und lässt die rohe Gewalt der anderen Kampfszenen vermissen. Auch ein paar von den Schießereien sind etwas dunkel geworden, aber allgemein wird hier gute Arbeit geleistet. Und die Computereffekte (in Sachen Blendgranaten) wurden auch cool implementiert, da kann man nicht meckern. Das sieht alles äußerst schnieke aus und macht sehr viel Spaß. Und die Spannung killen tut's auch nur bedingt. Zwar wirken die Schusswechsel sich natürlich nicht zuträglich auf den Spannungsbogen aus, aber in den Szenen dazwischen ist der doch angenehm hoch, die Hoffnungslosigkeit der Eingeschlossenen ist wirklich greifbar. Und die Idee von Richet oder DeMonaco (weiß niet wer's im Endeffekt war) die Situation von "irgendwann halt" in einen deftigen Schneesturm zu verlegen hilft da auch noch mal (vor allem beim Showdown), der Film versprüht hin und wieder wirklich eine klirrend kalte Atmosphäre.
Alas (ein tolles Wort), auch ein guter Film wie "Das Ende" ist nicht gefeit vor negativer Kritik. Der Plot ist etwas vorhersehbar geraten und die Aufbohrung des Stoffes hat auch einige blöde Momente mit sich gebracht, so vor allem ungefähr alle, die Ja Rule und John Leguizamo enthielten, die beiden waren einfach nur doof. Und was den Showdown angeht... Wo plötzlich der Wald herkam versteh ich immer noch nicht. Die Plotholes, die LorDi aber an jeder Ecke gesehen haben will, sind mir nicht untergekommen, wer weiß wo sie nur waren. Was ich dem Film hoch anrechne (das sag ich in letzter Zeit irgendwie ziemlich oft) ist seine Bereitschaft, wirklich Hollywood-untypische, sehr unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Der Film ist eigentlich A-Klasse-Kino (auch wenn er bei uns Direct-to-Video-Material war), benimmt sich stellenweise aber wie ein wildgewordenes Opossum, sprich: sehr unvorhersehbar. Ich will jetzt keine Namen nennen, aber eine ganz besondere Szene in der zweiten Hälfte hat mich beim ersten Sehen tatsächlich wie ein Tritt mit Anlauf in die Leistengegend getroffen und auch heute, beim zweiten Mal, hat diese Szene nichts von ihrer Intensität verloren.
Intensität ist übrigens ein gutes Stichwort, denn die besitzt der Film auf alle Fälle. Das liegt nicht nur an der extrem memorablen Inszenierung Richets, sondern vor Allem auch an dem genialen Score aus der Feder meines alten Freundes Graeme Revell ("From Dusk Till Dawn", "Fled"... shiet, wo ist eigentlich die DVD von dem hin? Ich mag den Film irgendwie...), der sich diesmal nicht in erdig rockigen Tönen gibt, sondern voll und ganz auf dramatische Musikuntermalung setzt. Und die Rechnung geht auf, der geniale Soundtrack trägt wahrlich zur Stimmungssteigerung beim Zuschauer bei. Wunderprächtig.
So weit ist "Assault on Precinct 13" also ein guter Film, ein verdammt guter vielleicht sogar, aber wie sieht es denn jetzt vergleichend mit dem Original aus? Hm, ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiß es nicht. Die Filme sind unterschiedlich, auch wenn sie ein paar sehr ähnliche Motive und Szenen enthalten. Das Remake ist auf jeden Fall der spaßigere Film, da er ein paar wirklich verdammt gute Actionszenen besitzt und über weite Strecken weniger provokant ist als das Original, das Original hingegen hat einfach die bessere Atmosphäre zu bieten. Carpenters Film ist wirklich ein greifbares Stück Hoffnungslosigkeit... Gut sind beide und ich kann wirklich nicht sagen, welcher besser ist, wie gesagt, sie sind einfach... anders. Also...
Kommen wir zum Fazit: Das Remake des Carpenter-Klassikers "Assault - Anschlag bei Nacht" ist eine verdammt runde Sache und zwar in fast jeder Hinsicht. Grandiose Darsteller, ein Plot der anders genug ist, um Fans des Originals bei der Stange zu halten, verdammt coole Actionszenen und gute Effekte sowie eine finstere, hoffnungslose Atmosphäre und ein paar sehr interessante Schritte im Drehbuch machen "Das Ende" zu einem absolut sehenswerten Actionthriller, sowohl für Fans des Originals als auch für Neulinge. Ich kann's nicht beschwören, aber ich glaube Carpenter ist stolz.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Hawke ist ein toller Protagonist, Fishburne ein cooler unfreiwilliger Sidekick, Ja Rule nervt)
Plot: 06/10 (eher Mittel zum Zweck, aber mit ein paar netten Twists)
Effekte: 07/10 (der Sturm ist sehr cool, ich frage mich, wieviel CGI da verwendet wurde)
Anspruch: 05/10 (dank der nicht ganz so tollen Chemie zwischen Hawke und Fishburne verliert der Film einiges von seiner Durchschlagskraft in dieser Richtung, aber es ist immernoch genug davon vorhanden)
Gesamteindruck: 08/10 (toller Actionthriller, der auch mehrmals viel Freude bereitet)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3) (http://www.imdb.com/title/tt0398712/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=pLihqC8uRAM)
Die DVD bei Amazon.de
Haldir123
07.02.2009, 14:32
Die Klapperschlange
http://img218.imageshack.us/img218/5106/klapperschlangemq2.jpg (http://imageshack.us)
DVD-Start: 10.07.1981
Genre: Action/Thriller/Horror
Regie: John Carpenter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8693140)
Darsteller: Kurt Russel,Lee Van Cleef,Ernest Borgnine
FSK: 16
Inhalt: Das Verbrechen hat seit 1988 derart zugenommen, dass herkömmliche Gefängnisse nicht mehr ausreichen. Ganz Manhattan ist ein Hochsicherheitsgefängnis. Wer dort einfährt, kommt nie wieder heraus. Abgeschottet von der Außenwelt werden dort etwa drei Millionen Gefangene sich selbst überlassen und haben eine eigene Gesellschaftsform entwickelt. Eines Tages lassen Terroristen die Präsidentenmaschine Air Force One über New York abstürzen und die Rettungskapsel des Präsidenten landet ausgerechnet in Manhattan, wo er von den Häftlingen als Geisel genommen wird. Dem Sträfling und Ex-Elite-Soldaten Snake Plissken wird die Freiheit versprochen, wenn es ihm gelingt, den Präsidenten mitsamt einer Audiokassette, die Informationen zu einer neuartigen Energiequelle, der Kernfusion, enthält, wieder heil aus Manhattan heraus zu holen. Da der Präsident auf dem Weg zu Friedensgesprächen mit China und Russland war, bleiben Plissken nur 24 Stunden Zeit. Um Plissken gefügig zu machen, werden ihm explosive Miniaturkapseln in die Halsschlagadern eingepflanzt, die nach eben jenen 24 Stunden detonieren. Snake gelangt mit einem Segelflugzeug nach Manhattan und macht sich von dort aus auf die Suche nach dem Präsidenten.
Kritik: Also zur Kritik habe ich eigentlich nicht viel zu sagen da ich diesen Film einfach nur Super finde. Die Story ist relativ gut (für das Jahr 1981) und sehr gute Schauspieler. Am besten hat mir Kurt Russel (Snake Plisskin) in diesem Film gefahlen weil er erstens der Hauptcharakter ist und zweitens weil ich finde das er sozusagen ein mix aus allen Superhelden ist. Er hat diesen Emotionslosen Ausdruck eines John Rambo. Schießen und kämpfen kann der gute Mann wie John McClain. Letztendlich ist der Typ mindestens so cool wie John Matrix (Arnold Schwarzenegger). Er ist ein Eiskalter Krieger der wohl alles vernichten kann, was ihm in den Weg kommt. Die Augenklappe verleiht Kurt Russel ein dunkles und böses Aussehen und erinnert an Big Boss aus Metal Gear Solid. Eine Sache die mir auch wirklich sehr gefählt ist die Tatsache, dass es Snake vollkommen egal ist ob der President überlebt oder nicht. Er macht das ganze nur um den Virus aus seinem Körper rauszukriegen, dem ihm das Militär eingepflanzt hat. Hierbei kommt wieder der Vergleich zwischen Ihm und Naked Snake, beiden ist alles vollkommen egal. Obwohl Plisskin da etwas härter ist als Big Boss. Letztenendes ist Snake eine wahre Kult Figur. Ich bin mir zu 99% sicher das viele Helden die nach Ihm kammen, Ihn als Ihr Vorbild nutzten. Mal davon abgesehen das Kojima seinen Namen verwendet hat. Snake = Solid Snake (MGS). Snake Plisskin = Plisskin (MGS2). Naja was sich Hideo dabei nur gedacht hat, ich frage mich tatsächlich ob es Copyrights für Snake gibt ? Sicherlich hat Kojima den Namen einfach genommen. Okay kann man ja mit leben. Beigeistert hat mich die Tatsache, dass man den Mann verletzen kann. Bei Alarmstufe Rot z.b. mit Steven Seagal oder überhaupt Filme mit dem Aikido Meister merkt man ganz deutlich, dass der Kerl einfach nur Unsterblich ist. Selbst bei Hard To Fight wo Mr.Seagal für ca. sechs Minuten im Film war und noch davon abgesehen, dass er der Böse war, hat den Hauptcharakter einfach nur zusammen geschlagen. Er war Böse und trotzdem gewinnt er, Oh Mann ! Sieht man sich aber Strib Langsam an, dann bemerkt man das McClain durchaus sterblich ist und nicht so ein Terminator wie Steven Seagal. Kurt Russell ist eher ne Mischung aus beiden, aber durchaus sterblich. Außerdem hat mich der Duke von New York auch wirklich überzeugt, er sah wirklich sehr böse aus. Ich würde mich auf keinen Fall mit so einem teuflischen Kerl anlegen, weil er nunmal ziemlich teuflisch ist. Der Typ wirkt aber erlich gesagt auch so wie der Terminator. Einfach eine große, böse und vorallem Brutale Kante. Was ich persönlich an diesem Film vermisst habe, achtung Spoiler ist die Tatsache, dass es keinen Showdown zwischen Kurt und Isaac gab. Echt traurig, vieleicht hat das Budget dann am Ende nicht mehr für nen kleinen Martial-Arts Kampf gereicht. Ein paar andere Charaktere kommen auch vor von dennen man denken könnte, dass sie später eine große Rolle spielen werden, aber diese Charaktere werden schnell zur Seite geworfen.
Okay nun zur eigentlichen Handlung. Die Geschichte ist ganz gut also ich meine die Idee mit den Gangstern in New York. Ich weiß natürlich nicht ob es sowas schonmal gab aber ich habe so ein Szenario nur zweimal gesehen. Und zwar bei diesem Film und bei der Fortsetzung Fluch aus L.A. Ein weiterer Kritik Punkt, ist die tatsache, dass die meiste Zeit der Film im Dunklen spielt. Ist zwar schön und gut und baut natürlich auch eine gewisse Atmo auf, aber immer nur das selbe Wetter ! Ist vieleicht doch nicht so toll. Natürlich gibt es auch helle Szenen aber ca. zu 85% alles im dunklen.
Für das Jahr 1981 sieht der Film eigentlich ganz gut aus. Okay es ist kein AVATAR, aber immernoch gut, Leute sollten sich nicht vom alter des Films abschrecken lassen, auch alte Filme können gut sein (was sehr oft auch stimmt, siehe Terminator 1 oder Phantom Commando). Es ist natürlich jedem selbst überlassen, ob er sich den Die Klapperschlange kauft oder nicht, aber ich finde dieser Film ist sowieso ein Klassiker, den man gesehen haben muss. Aber wie gesagt eure Entscheidung. Falls ihr euch den zulegen wollt, solltest ihr eventuel gleich zur Blu-Ray Version greifen. Weil der Preis, wenn ich mich nicht irre der selbe ist, wie für die DVD. Wenn man aber schon die DVD hat, kann man sich die Blu-Ray auch sparren. Hab den Film selber nur auf DVD keine Blu-ray.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (Einfach super Schauspieler die sehr gut rüberkommen vorallem Kurt Russel)
Plot: 09/10 (naja für die damaligen Verhältnise sicher eine nette Gesichte)
Effekte: 05/10 (Naja der Film ist aus dem Jahre 1981 sehr tolle Effekte gibts da nicht)
Anspruch: 06/10 (Kann diesen Film wirklich nur empfehlen, allerdings denke ich, dass wegen dem Alter keiner Interesse daran haben wird.)
Gesamteindruck: 07/10 (Super ActionHorroThriller der mich begeister hat dafür das er so alt ist)
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=-dsSbGLkqOs
IMDB Bewertung:
7.1/10
poupee de cire
07.02.2009, 14:40
Tanz der Teufel 2
http://ecx.images-amazon.com/images/I/51ME8T3N6QL.jpg
Kinostart: 1987
Genre: "Horror"/Komödie/Splatter
Regie: Sam Raimi
Darsteller: Bruce Campbell, die anderen sind egal
FSK: 18+ (Kinowelt Version 2008)
der film is keine fortsetzung von tanz der teufel 1 und auch kein remake, zum teil schon remake, aba ich denk, dass sam raimi mit dem 2. teil genau das geschaffen hat was er bei tanz der teufel 1, durch das geringe budget nicht durchführen konnte. die grundhandlung is die gleiche. (haus im wald, ash, necronomicon, untote, kettensäge)
der film is in fast jeglicher hinsicht perfekt inszeniert. in jeder szene gibt es etwas neues was mich an den bildschirm gefesselt hat, es gibt keine längen oder langweilige momente, die kamerafahrten sind so verdammt geil (ash liegt in der pfütze, kamera macht eine spirale in die luft) und die kulisse sowieso, teilweise haben mich ein paar szenen ein bisschen an tim burton filme (sleepy hollow) erinnert, zB die brücke, der wald und die bäume, nja vll hat sich einer ein bisschen was vom anderen abgeschaut.
gestört hat mich, was aba warscheinlich an der deutschen synchronisation liegt, die stimme von seiner untoten freundin, ich hasse stimmen die auf so eine art verzerrt sind, hört sich einfach nur dumm an, da is von einer sekunde auf die andere meine faszination weg... ein paar szenen sind ein bisschen überzogen, aba nur ein bisschen. (das lachende reh is ja xD voll witzig, aba dann die lampe und dann noch die bücher.. njaa)
zu blut und splatter: ich hab mir zuerst wegen dem ganzen indizierungs und zensur gerede gedacht dass der film an braindead (den ich, abgesehen von 2,3 szenen, sehr mittelmäßig find) herankommen könnte, aba im endeffekt war keine szene die irgendwie für menschen über 10 jahre ekelhaft oder abstoßend wirken könnte. die bluteffekte passen einfach alle, da gibts nix zu bemängeln, es is nicht vieeel zu übertrieben wie bei braindead eben, sondern sieht einfach nur gut aus, perfekt.
zur maske und zu den effekten kann ich sowieso nur sagen, fast perfekt (ausser bei der szene wo das haus redet und augen in die fenster reinretuschiert wurden, da hätte man sich was besseres einfallen lassen können, oder es einfach weglassen, das haus sieht eh aus wie ein gesicht).
ich bin ein riesen fan von stop-motion und die 2,3 szenen in denen es zum einsatz kam waren verdammt gut gemacht!
ich hab mich gewundert wie sehr sich bruce campbells schauspielkunst seit dem ersten teil gewandelt hat, er is einfach der alleinunterhalter des ganzen filmes (ja war er schon beim ersten, aba beim 2. is er einfach viel besser). seine hand is besessen und man nimmt es ihm durch seine mimik und gestik komplettestens ab.
Fazit: die evil dead reihe hat einfach seinen komplett eigenen stil und der wurde mit dem 2. teil perfektioniert (bei armee der finsternis fehlt mir leider der splatter-aspekt ein bisschen)
E: nachdem ich den film jez nochamal angeschaut hab, hab ich mich doch dazu entschieden 2 punkte abzuziehen. die stimmen vom bösen sind mir einfach zu dumm und dass die hand so blöde geräusche macht nervt mich einfach. die szene mit den lachenden einrichtungsgegenständen könnte allein wegen dem lachenden hirsch eine der witzigsten der filmgeschichte sein, wenn da nicht diese blöde lampe und das darauffolgende overacting von bruce campbell wäre.. schade
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Bruce Campbell spielt (fast) perfekt! leider gefällt mir Annie rein optisch nicht und Bobbie Joe is viel zu hübsch als freundin des hinterwäldlers Jake, der aba sehr gut gespielt wird von Dan Hicks!)
Plot: 10/10 (einfach geil!)
Effekte: 10/10 (ja ich steh auf stop motion und die anderen effekte sind sowieso perfekt, heil 80er jahre! ich hasse CGI über alles)
Anspruch: 03/10 (nicht viel zum nachdenken, einfach nur spaß)
E: Gesamteindruck: 8/10
The Curious Case of Benjamin Button
http://images.kino.de/s/der-seltsame-fall-des-benjamin-button-plakat/flbilder/max08/auto08/auto51/08510625/w120.jpg
Erscheinungsjahr : 2008
Genre : Fantasy / Drama
Regie : David Fincher
Darsteller: Brad Pitt, Cate Blanchett
FSK : 12
Länge : 166 Minuten
Ich empfehle für: Niemand
Inhalt: Ein Baby wird als Greis geboren und altert rückwärts.
Kritik: Ich komme gerade aus der Spätvorstellung, in der ich nicht ganz freiwillig war. Da ich schon Forrest Gump nicht mochte, hatte ich an den inoffiziellen Nachfolger keine allzu großen Erwartungen, aber zumindest der Name Fincher versprach tolle Optik. Meine Lehrstunde in Sachen: warum gekaufte, inkompetente oder feige Massenmedien kombiniert mit Gruppenzwang eine fatale Mischung sind.
Darsteller: Keine Katastrophe, aber für diese Besetzung doch enttäuschend, wobei man sicher auch bedenken muss, dass Brad Pitt sich evtl. einschränken musste, um die CGI-Effekte nicht zu entlarven.
Plot: Etwas Rote Grütze (Gump), etwas Grüne Grütze (Amelie) lieblos heruntergeleiert und konfus zusammengerührt. Titanic ist dagegen packendes Intellektuellenkino.
Imo funktiniert der Film nicht, er ist
- zu dumm, um ernsthaft zu sein
- die Story zu absurd, um authentische Gefühle zu vermitteln
- das Drehbuch zu konfus, um spannend zu sein
- zu banal, um witzig zu sein
- zu leer, um seine Länge zu rechtfertigen
- sogar zu aufgesetzt, um sich das Prädikat „kitschig“ zu verdienen
- zu vorhersehbar, um nicht als einzige große Schlaftablette zu dienen
- nicht in der Lage, die wandelnden Pixel auch nur in die nähe eines Charakters
zu bringen. Zombiefilme verleihen ihren Zombies mehr Persönlichkeit.
Die Wurzel allen Übels ist schon die Rahmenhandlung: Durch die völlig bescheuerte Idee, die Geschichte zu erzählen, indem sie einer sterbenden Frau während des Hurrikan Kathrina aus einem Tagebuch vorgelesen wird und irgendwie noch eine rückwärts gehende Uhr darin verwurstet wird, gibt Button sämtliche Zeitlosigkeit auf, und damit versagt er als Film, der eine Lebensgeschichte in Rückblenden erzählt. Zusätzlich raubt sie jede Möglichkeit, so etwas wie Gefühl für den Protagonisten zu entwickeln, dieser bleibt ein Gimmick. Und warum überhaupt Kathrina? Was soll das bewirken? Etwa dramatisch sein? Da ist ein Daily-Soup-folge dramatischer. Gar tiefsinnig? Eine Kellerassel würde das noch als Beledigung empfinden. Warum die Uhr, die am Ende natürlich melodramatisch in den Fluten versinkt, einbringen? Als Erklärung? Als Gedankenspiel? Wie auch immer, es wirkt lächerlich. Button als Märchen aufzufassen, dass einer Frau am Sterbebett erzählt wird, dass mag ja noch nachvollziehbar sein, aber die Umsetzung war hundsmiserabel. Ein am Sterbebett in Rückblenden erzähltes Leben, das ist ein Konzept, dass schon steinalt ist und doch fast nie funktionierte.
Effekte: Fairerweise muss ich zugeben, dass die Computereffekte nahezu perfekt sind. Optisch würde ich den Film aber trotzdem als höchstens gut bezeichnen, denn Fincher gibt sämtlichen Details auf, um „atmosphärisches Licht“ oder was auch immer zu erreichen (das gelingt natürlich nicht). Wenn auf der Leinwand an vielen Stellen schwarze Löcher vorhanden sind, stört das (zumindest mich). Kontrastarmer Matsch in weiten Teilen. Man kann dass als künstlerische Ausdrucksweise sehen, oder man kann darauf schließen, dass mangelnde Sorgfalt im Spiel war. Wobei dies bei einer Produktion dieser Größenordnung ausgeschlossen scheint. Also einfach nur mein altmodischer Geschmack, CGI-Effekte müssten entweder bewusst auffallen oder eben gar nicht. Wenn die Beleuchtung allerdings "handmade" war, dann war sie - in meinen Augen - suboptimal.
Anspruch: Eigentlich müsste ich eine eins geben, denn im Drehbuch steht aufgesetzter Mist, wer darin eine ernsthafte Beschäftigung mit der menschlichen Vergänglichkeit sieht, findet nicht meine Zustimmung, denn dann wäre jede Tatort-Folge eine Philosophievorlesung. Als Positiv sehe ich jedoch, dass einige Schilder ironisch zu sein scheinen (don't forget the dessert / Export / Awards), allerdings gut möglich, dass ich den Film damit überbewerte. Andererseits: Fincher, den ich zwar schon nicht bisher mochte, dem ich aber zumindest zugestehen konnte, ein großer Filmemacher zu sein, muss sich bewusst gewesen sein, was für eine ******* er da drehte. Etwas Distanzierung traue ich ihm also schon zu, ja erwarte ich sogar von ihm.
Die Symbolik dieses Filmes, u.a. weiße, transzendental scheinende Fenster und - wen überascht es - ein Kolibri ist wie für Bratpfannen gemacht. Die "Botschaft", das unser Leben von Zufällen bestimmt wird, wird abgemildert durch die "Erkenntnis", dass anscheinend trotzdem alles Vorherbestimmt ist. Das ganze wird dermaßen stupide vorgekaut, wie nicht einmal ein unmotivierter Lateinlehrer Vokabeln abfragen würde. Besonders übel wird mir aber dabei, wenn ich annehmen muss, dass große Teile des Filmes durchaus ernst gemeint sind. Als ob das nicht genug wäre, wird die historische Geschichte romantisiert (alle Geschlechter und Hautfarben in Friede, Freude und Eierkuchen).
Ich hoffe sehr stark, dass Fincher, als Bedingung, diesen Film zu drehen, freie Hand für seinen nächsten Film verlangt hat. Denn sonst wäre er in der Tat kein Künstler, sondern ein Schlepperkapitän.
Gesamtwertung: Zusammen 2/10 Punkte und ein neuer Anlass, Kolibri als Unwort des Jahrtausends zu wählen. Wenn man aus dem Kino geht, und weiß, dass an der Decke 612 Platten sind, dann war das... der schlechteste Film, den ich je dort gesehen habe.
Ja, Benjamin Button ist für 13 Oscars nominiert. Wer mich jetzt für einen Ignoranten hält, mag recht haben. Angesichts einer IMdB-Wertung von 8.4 frage ich mich allen ernstes, was mit mir und meinen Nebensitzern im Kino nicht in Ordnung war. „Brilliant“, „tief bewegendes Epos“, schreibt die Abiturientenbild mit dem Namen eines reflektierenden Mediums. „Wem dieser Film nicht zu Herzen geht, der hat keins.“ Ach ja? Entweder wir haben nicht den gleichen Film gesehen, oder ich bin bereits tot. Buh.
Einzelwertungen:
Darsteller : 5/10
Plot : 2/10
Effekte : 7/10
Anspruch : 2/10
Gesamtwertung : 2/10
IMDB (Wertung 8.1) (http://www.imdb.com/title/tt0421715/)
Haldir123
08.02.2009, 14:44
Flucht aus L.A
http://img5.imageshack.us/img5/8282/2013rescateenlosangelesbz8.jpg (http://imageshack.us)
Erscheinungsjahr: 09.08.1996
Genre: Action/Thriller/Horror
Regie: John Carpenter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8693140)
Darsteller: Kurt Russel,Stacy Keach,Bruce Campbell
FSK: 16
Länge: 101 Minuten
Produktionsland: U.S.A
Inhalt: Der Outlaw Snake Plissken wird erneut vor die Wahl gestellt, entweder einen gefährlichen Auftrag zu übernehmen oder innerhalb weniger Stunden qualvoll an einem injizierten Virus zu sterben. Er entscheidet sich für Ersteres, schwört den Verantwortlichen aber bittere Rache dafür. Also macht er sich auf zur Insel L.A., die nach einem Erdbeben losgelöst von den faschistisch regierten USA als Ghetto und Gefängnis für unerwünschte Personen und Kriminelle dient. Ziel ist es, ein Gerät zurückzubringen, welches in falschen Händen den Untergang der Zivilisation bedeuten könnte. Dieses Gerät wurde von der Tochter des Präsidenten gestohlen und ihrem Geliebten, einem Guerillaführer, ausgehändigt. Fortsetzung des Films Die Klapperschlange aus dem Jahre 1981. Kurt Russel spielt erneut die Hauptrolle des Ex-Elite-Soldaten Snake Plissken.
Kritik: Nun ich würde diesen Film nicht wirklich als eine Fortsetzung von Die Klapperschlange ansehen sondern eher als ein Remake des Originals. Die Story ist praktisch genau die selbe nur das es nicht in New York sondern in Los Angeles spielt. Denn Snake Plissken kehrt als Hauptrolle zurück mit demselben Schauspieler wie schon in Die Klapperschlange. Die Effekte sind diesmal etwas schöner und besser ausgefahlen, außerdem gibt es viel mehr davon als im Original. Na klar der Film entstand ja auch ca.16 nach der Klapperschlange. Russell sieht leider nicht mehr so jung und frisch wie im ersten Film aus, schade eigentlich. Okay es gibt viel mehr Effekte, was darauf schließen lässt, dass hierfür mal ein vernünftiges Budget hingeworfen wurde. Außerdem waren die Computer viel besser im Jahre 1997 als in 1981.
Wie bereits oben schon erwähnt ist die Story, genau die selbe wie beim ersten Film. Hier wurden einfach die Charaktere und der Name der Stadt geändert. Bye Bye New York, welcome to Los Angeles. Im Grunde total genial, zuerst das arme New York und jetzt ist es Los Angeles als nächstes sollte Las Vegas kommen. Ohja das währe mal was. Paar unterschiede gibt es allerdings doch. Kurt kommt nicht mit einem schlecht animirten Flugzeug nach L.A. sondern mit einem teilweise gut animirten U-Bot, dass so schnell ist wie ein Flugzeug oder so. Was auch immer also hauptsache er kommt da überhaupt an.
Diesmal hat Plisskin mal ein cooles Outfit bekommen. Einen langen schwarzen Leder Mantel, richtig klasse. Neo aus Matrix is nix gegen Plisskin aus dem Jahre 1997. Außerdem gibt es hier viel mehr Action als im Vorgänger, wir haben Motorräder, Autos, Mini-Flugzeuge und sogar Surf-Boards. Alles was das Herz einen Action-Fans begehrt. Leider fehlt mir hier allerdings der coole Böse Typ. Der Duke von New York war echt ne Harte Nuss, vor dem sollte man sich hütten. Der neue coole Typ isn Witz gegen den Duke, nein erlich jetzt man hätte einen besser Bösen suchen sollen. Man hätte The Rock nehmen sollen. Der würde richtig Fresh aussehen, so als Boss der Gangster aus Los Angeles. Naja dafür hat der Duke ein Cameo hier, ich sag nur Basketball.
Ganz besonders lustig fand ich den Hauptartz von L.A. gespielt von Bruce Campbell (Ash aus Tanz der Teufel, siehe oben das Review dazu). Wie der arme Kerl aussah oder seine Experimente. Erlich er war der Moderne Frankenstein, nur noch schlimmer und wer dachte es geht nicht mehr schlimmer, der soll sich den netten Mann mal ansehen. Er schneidet Leuten gerne verschiedene Körperteile ab und verwendet es für andere Zwecke. OHO wie gruselig. Naja zu schade, dass er nur eine sehr kleine Mini-Rolle hat. Der Typ hätte mehr verdient, aber dann währe der Film sicher überall Indizirt und dass will sicher niemand.
Aber Bruce is nicht der einzige Verrückte, es gibt noch einen den sicher jeder von euch kennt. Der Mann trägt den Namen Steve Buscemi und spielt glaube ich nur Verrückte Leute in Filmen (Siehe Con Air oder Armageddon). Hier verkörpert der Typ noch so einen gestörten Typen schonwieder.
Im großen und ganzen ist es doch ein guter Action Film bei dem man einfach nur zu gucken muss. Auf keinen Fall nachdenken, denn das bringt überhaupt nix bei sowas, würde nur den Film verderben.
Einzelwertungen:
Darsteller : 07/10 (gute Schauspieler die auch in ihre Rollen passen außer einigen Leuten)
Plot : 05/10 (Fasst das selbe wie bei der Klapperschlange)
Effekte : 07/10 (Gute Effekte vorallem bei der Wasserszene)
Anspruch : 05/10 (Siehe Klapperschlange)
Gesamtwertung : 07/10 (Eine Gute Fortsetzung zu dem Original aus dem Jahre 1981)
IMBD Bewertung:
5.2/10
The Wild Bunch
http://www.varley.net/Pages/images/Favorite%20Movies/The%20Wild%20Bunch.jpg
Name: The Wild Bunch
Erscheinungsjahr: 1969
Genre: Action / Western
Regie: Sam Peckinpah
Darsteller: William Holden, Ernest Borgnine, Robert Ryan
FSK: 16
Laufzeit: 139 min.
Inhalt:
Nach einem Überfall auf ein Büro der Eisenbahngesellschaft, der in einem blutigen Massaker endet, fliehen die Banditen um Pike Bishop nach Mexiko.
Meinung:
Es ist gut 6 Monate her, dass ich bei eBay diesen Film ersteigert habe, zum, wohlgemerkt, Schnäppchenpreis von 3,50€ zu dem aber blöderweise noch 6 Euro Versand dazu kamen. Kaum traf der Film damals bei mir ein, lag er auch schon im DVD-Player (bzw. damals wohl noch im PC-Laufwerk…traurige Zeit) und 139 min. später wusste ich nicht ganz was ich eigentlich davon halten sollte, ich konnte mich zwar schon damals auf eine Wertung von gut 08/10 einigen, aber wirklich in Worte fassen wie und warum eigentlich nicht, ein Review blieb also aus. Viel besser sah es auch nicht erst vor ein paar Wochen aus, als ich den Film wieder sah (eigentlich mit dem ganz großem Wille zum Review) und wieder nichts draus wurde. Wie es das Schicksal so wollte schleppte ich den Streifen dann auch noch zum CT mit, das dieses Wochenende stattfand und so kam es dass ich mit Count höchstpersönlich auf der Couch vor dem Fernseher saß und nun zum dritten Mal „The Wild Bunch“ schaute. Es ist zwar leicht frustrierend, aber ich weiß immer noch nicht was ich eigentlich großartig über den Film schreiben soll, da er sich aber sein Review verdient, versuch ich es trotzdem einfach einmal.
1969 entschied sich Sam Peckinpah dazu einen Western zu drehen, der sich in so mancher Hinsicht von seinen Genrevorgängern unterscheiden sollte. Im Vergleich zu etwa den Sergio Leone Werken wie „Für eine Handvoll Dollar“ oder „Zwei glorreiche Halunken“ spielt „The Wild Bunch“ zeitlich um einige Jahre später, nämlich 1914. Folglich sind die durch das Genre legendär gewordenen Revolver im Film eher eine Seltenheit, die meiste Zeit über gibt’s Schrotflinten (und zwar nicht die Dinger mit den 2 Läufen, sonder solche wie man sie eher in Mafia-Filmen erwarten würde) oder Militärpistolen wie den Colt 1911 zu sehen, also Waffen wie sie im 1. Weltkrieg verwendet wurden (darunter übrigens auch Granaten). Neben den Waffen gibt es noch einen weiteren merklichen Unterschied zwischen anderen Western. John Wayne himself soll mal gesagt haben, dass Peckinpah mit „The Wild Bunch“ den Mythos des Alten Westen zerstört hätte. Ich hab bis dato nur einen Western mit Wayne gesehen (nämlich „Rio Bravo“, der als Vorlage für „Das Ende – Assault on Precinct 13“ diente) und in dem waren die Rollen klar verteilt. Das sind die Guten, die moralisch korrekt handeln, das sind die Bösen und irgendwo gab’s noch das arme, aber sittliche Fräulein. In Leones Italowestern lief das schon anders ab, aber es gab nach wie vor gewisse Richtlinien an die sich die „Good Guys“ (wenn man Clint Eastwood&Co so nennen kann…)halten mussten, zum Beispiel, dass man in einer Schießerei sich keine Frau krallt und als lebendes Schutzschild vor sich hält und sie dann einfach wegwirft, nachdem man an den Gegner nah genug rangekommen ist um sich auf ihn zu stürzen. Oder das man etwa keine Frauen erschießt, die das eigene Dorf verlassen und damit die Familie verraten haben, nur um so etwas wie ein menschenwürdiges Leben zu genießen. Oder das der Held niemals in einer Schießerei einen so lockeren Finger haben darf, das er mal eben einer Bediensteten eine Kugel in den Bauch schießt, als die aus einem Zimmer, während einer Schießerei versteht sich, gestürmt kommt. Und natürlich darf man niemals einen unschuldigen Angestellten aus einem Fenster werfen, in der Gewissheit, dass er nur wenige Sekunden später von Kugeln zerfetzt wird, um damit kurz Ablenkung zu schaffen um sich selbst am Leben zu erhalten. Wie man vielleicht schon raus lesen konnte, verzichtet „The Wild Bunch“ auf diese simplen Regeln des Anstands und als William Holden als Pike Bishop seinen Männer zu Beginn im Büro, das sie überfallen befiehlt „If they move, kill 'em“ glaubt man an die Ernsthaftigkeit des Befehls nur zu gut. Zwar sind die Protagonisten jetzt keine großartigen Massenmörder oder Vergewaltiger, aber bei weitem keine weiter angenehmen Persönlichkeiten, denen das eigene Wohl so wichtig ist wie kaum etwas anderes. Also nicht weiter verwunderlich, dass ein Haufen Prominenter damals die Rolle für Bishop abgelehnt haben.
So ganz nebenbei schafft es der Film dann auch noch sich die Bezeichnung „Männerfilm“ mehr als nur redlich zu verdienen. Eher zu Beginn gibt es einen Dialog darüber wie die beiden Gebrüder Gorch jeder zwei Frauen auf einmal hatte, während Bishop von Unterlegern geträumt hat (hängt mit vorangegangenen Ereignissen zusammen) und dieser Dialog, auf einer alles anderen als geistig hochwertigen Ebene geführt, endet einfach nur darin, dass ein Haufen Männer da steht und lacht. Und das passiert bei weitem nicht nur einmal im Film, immer wieder Mal gibt es solche Dialoge oder die Mitglieder der Bande machen sich über jeweils ein anderes lustig (einem werfen sie sogar Dynamit zu oder… noch schlimmer, sie trinken den gesamten Alkohol und geben ihm nichts!!!), was damit endet, das alle dastehen und teils viel zu laut und überzeugt lachen. Klingt irgendwie bescheuert, ist es eigentlich auch, doch selbst beim 3. Mal kam ich nicht darum einfach auch gleich mitzulachen, einfach weil die Dialoge teils so niveaulos und die Gemeinheiten einfach so richtig gemein waren, das man(n) einfach mitlachen muss. Das aber was den Film wirklich zu einem wunderschönen Männerfilm macht ist die Gewaltdarstellung, die einfach unglaublich gut gelungen ist. Nachdem in den Leone-Western kaum Blut floss und selbst „Das Dreckige Dutzend“ noch 2 Jahre zuvor an Blutarmut litt, fließt in „The Wild Bunch“ schon einiges an Kunstblut und es gibt kaum jemanden der ohne Einschussloch zu Boden geht, wie das sonst leider oft so üblich war. Doch es ist nicht nur die Verwendung von Blut, die die Gewalt im Film zu dem macht was sie ist, denn Peckinpah macht noch von einer Methode Gebrauch die ich so in einem Film aus dieser Zeit noch nie gesehen habe (ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, aber es ist ja auch schon spät…), nämlich der guten alten Slow-Motion, die er in den Schießereien benutzt und schon mal ein vom MG durchlöcherter Soldat schön langsam rückwärts eine Stufe runterfliegt oder einige seine Kameraden von einer Granate durch die Luft geschleudert werden. Das sieht stellenweise so gut aus, dass es mich nicht wundern würde, wenn John Woo hier einiges an Inspiration für seine Filme gefunden hätte. Diese Blut-Zeitlupen Kombination führen dazu, dass ich selbst nach dem 3. Mal immer noch verdammt vom finalen Shootout eingenommen bin, der in seiner Inszenierung selbst gegenüber so manchen Enden heutiger Action-Filmen die Nase vorne hat.
Apropos, Shootout. Der Film liefert in seiner doch ganz ansehnlichen Laufzeit von 139 Minuten 2 größere Schießereien, die sich beide wirklich sehen lassen können und in der Mitte dann noch einen kleineren Schusswechsel. Hierbei zeigt sich dann die Schwäche von „The Wild Bunch“, denn so grandios die Schießereien auch sein mögen, sie können einen nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Film eine Kürzung von fast bis sogar 20, wenn nicht gar 30 Minuten, bei weitem nicht geschadet hätte. Hier und da stellen sich Längen ein, die einfach nicht hätten da sein sollen. Dafür versucht der Film das wieder mit seiner stellenweise sehr gelungenen Inszenierung auszugleichen. Der Beginn, in der das Bild immer wieder einfriert und die Namen der Schauspieler eingeblendet werden ist wirklich unglaublich stylisch, die Szene mit den Skorpionen und den Kindern zu Beginn erschafft für den Moment eine bedrohliche Atmosphäre (auch wenn ich gewisse Interpretationen zu dieser Skorpion-Geschichte für übertrieben halte) und dann wäre natürlich noch die Szene zu Schluss in der Warren Oates sein vollkommen nasses Gesicht in die Kamera halten darf. Es ist schwer schriftlich zu erklären was ich an letzterem so gut finde, aber diese erschöpfte Blick, die Wassertropfen dazu über dem ganzen Gesicht verteilt erschaffen einfach eine packende Atmosphäre. Unter anderem wohl einer der Gründe der dazu geführt hat, das "The Wild Bunch" von vielen so ausgelegt wird, dass es die Geschichte von Männern erzählt die merken, dass ihre Zeit und Ära sich dem Ende neigt. (so wahr das auch sein mag, es kommt bei weitem nicht so sehr rüber wie bei "Butch Cassidy and the Sundance Kid").
Bei den Schauspielern gibt es absolut nichts zu klagen, spielen sie doch tadellos, wenn auch nicht so dermaßen brillant, dass ich es für nötige halte einzelne Leistungen herauszuheben.
Fazit:“The Wild Bunch“ ist wegen seiner Charaktere und der grandios inszenierten Schießereien vorrangig ein Film für Männer, der hier und da eine tolle Atmosphäre und Inszenierung vorweisen kann, jedoch einfach etwas zu lang geraten ist und deshalb mit der einen oder anderen Länge zu kämpfen hat. Nichtsdestotrotz für Western-, wie auch Actionfans, oder für jeden der sich als Mann bezeichnet, ein Muss.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Gibt nichts zu klagen)
Effekte: 08/10 (Für die damalige Zeit wohl revolutionär)
Plot: 06/10 (Guter Westernplot ohne großartige Wendungen)
Anspruch: 05/10 (Man kann schon mal hier und da einen Blick an die Decke werfen…*CTInsider*)
Gesamteindruck: 08/10 (Schöne Männerunterhaltung)
imdb 8.2 (http://www.imdb.com/title/tt0065214/)
DVD bei Amazon
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=L5nn-Vr6irk) (mit etwas Fantasie kann man sich da nen ganzen Film zusammenreimen, ich würd’s lassen)
LorD AvengeR
13.02.2009, 16:16
xXx – Triple X
http://themes.belchfire.net/screenshots/TripleX.jpg
Laufzeit: ca. 119 Minuten
Genre: Action
Regie: Rob Cohen
Darsteller: Vin Diesel, Asia Argento, Samuel L. Jackson
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 17. Oktober 2002
Inhalt:
Die Geheimdienste der USA versagen, also wird etwas Neues ausprobiert: Nun will man Kriminelle mit Ihresgleichen jagen und Xander »Triple X« Cage ist der unfreiwillig Auserwählte. Er wird Undercover nach Prag geschickt um sich in eine geheime Organisation namens »Anarchie 99« einzuschleusen und mehr über sie herauszufinden.
Kritik:
So, ich würde meinen, ich habe mich lange genug auf meinen Lorbeeren ausgeruht – es wird wieder Zeit für ein LorD’sches Review! Und da neben meiner »Sopranos« Mafia Box auch noch »Triple X« heute angekommen ist und ich mir ohnehin einen chilligen Tag machen wollte, gehörte der direkt eingeworfen. Und ich muss gestehen… obwohl ich ihn bereits mindestens zwei Male gesehen habe, hatte ich ihn besser in Erinnerung.
Der Film strotzt nur so vor Action und er hat auch wirklich saucoole Szenen, aber es gibt doch genug auszusetzen. Allen voran hat mich wirklich ausnahmsweise mal die deutsche Synchronisation gestört, die noch erheblich schlechter war als Vin Diesels Schauspielerei (wenn man das so nennen darf). Versteht mich nicht falsch, ich liebe Vin Diesel, aber für seinen Beruf kann er doch wirklich nicht viel mehr als gut aussehen. Und die Synchronisation beschränkt sich auch nicht nur auf Diesel, sondern eigentlich auf alle Figuren, abgesehen von Samuel L. Jackson mit Originalstimme. Sie wirkten ziemlich amateurhaft und emotionslos (gut, was man bei Diesel ruhig erwarten darf). Die Osteuropäer haben ihren gewohnt betonten und etwas nervigen Akzent, aber das geht noch in Ordnung.
Was mich mit am meisten gestört hat war aber weder Schauspielerei noch Synchronisation, sondern diese offensichtliche Kopie von »James Bond« mit mehr Action. Die Story ist der von einigen Bond-Teilen sehr ähnlich, wenn auch deutlich simpler gestrickt, xXx ist dieser typische extravagante Superagent, nur in diesem Fall mehr draufgängerisch und adrenalingeil als charmant und diskret, plus die übertriebenen technischen Hilfsmittel. Hierbei spiele ich vor allem auf das Röntgen-Fernglas an, dass genauso in einem von Brosnans letzten Bonds hätte enthalten sein können… Das mit Waffen vollgestopfte Auto müsste man ähnlich sehen, aber das Ganze hielt ich schon viel mehr für eine Parodie. Bond-Girl gab es natürlich auch noch und noch sehr gravierend war die musikalische Untermalung. Während der Film einen saugeilen Soundtrack hat, der mit einem Live-Auftritt von Rammstein beginnt und über Drowning Pool (die spätestens seit »The Punisher« einen Stein bei mir im Brett haben) bis hin zu Hatebreed geht, gibt es immer wieder diese Melodie, die weit mehr als nur etwas an das Bond-Theme erinnert.
Und der andere Punkt wären die saudummen Dialoge. Vin Diesels Sprüche sind einfach nicht cool (oder kommen vielleicht auch durch die Synchronisation nicht richtig rüber) und mehr als aufgesetzt. In einige Szenen wirken sie wie willkürlich hineingeworfen, damit keine zu langen dialogfreien Strecken entstehen. Einige Logikfehler finden sich ebenfalls in den Dialogen. So finde ich es zum Beispiel sehr interessant, dass einer der Soldaten meint, es wäre noch etwas auf dem Radar zu erkennen – ein blauer GTO. Das Radar möchte ich gerne mal sehen.
Von der Action her kann man sicher nicht meckern. Die ganze Zeit rumst und bumst es, alles mit schön viel Budget produziert (abgesehen vielleicht von dem Raketenwerfer mit Wärmesuchrakete, der nicht mehr als eine lackierte Kamera war), schöne Frauen (wobei die noch am wenigsten ansehnliche in die weibliche Hauptrolle gepackt wurde), heiße Schlitten und coole Gastauftritte von eben Rammstein, aber auch Tony Hawk und Mat Hoffman.
Der Film ist also ein versuchter Abklatsch von einem actionreichen James Bond mit stumpfen Dialogen und mäßigen Schauspielern, der rein optisch aber auf jeden Fall überzeugt und auch kurzweilig ist. Er macht nicht so viel Spaß wie z.B. »Resident Evil: Apocalypse« und eigentlich müsste ich ihn auch dementsprechend schlechter bewerten, aber eine 6/10 gehört sich hier schon – ich müsste wohl einfach den Zombie-Streifen höher kategorisieren. Wie dem auch sei, allein die Stunts mit der rockigen Musikuntermalung sind schon das Ansehen wert – dann ist der Stuntman bei der Paragliding-Szene auch nicht umsonst gestorben.
Bewertung:
Darsteller: 6/10 (Vin Diesel ist schauspielerisch schon irgendwie der Schwarzenegger unserer Zeit)
Plot: 6/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 6/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.5) (http://www.imdb.com/title/tt0295701/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi451084569/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
13.02.2009, 23:08
Sleepers
http://i89.photobucket.com/albums/k203/bbowmn/Sleepers.jpg
Laufzeit: ca. 141 Minuten
Genre: Drama / Thriller
Regie: Barry Levinson
Darsteller: Kevin Bacon, Robert De Niro, Brad Pitt, Dustin Hoffman
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 30. Januar 1997
Inhalt:
Vier Freunde leben ein unbeschwertes Dasein in Hell’s Kitchen, bis eines Tages einer ihrer Streiche fehlschlägt und sie in einer Jugendstrafanstalt landen. Die Wärter dort sind nicht gerade vom besten Schlag und missbrauchen die jungen Insassen, speziell die vier Jungs, nach Herzenslust. Jahre später kommt es zu einem Aufeinandertreffen von zweien der inzwischen erwachsenen Jungs und dem Drahtzieher unter den Wärtern, der tödlich ausgeht…
Kritik:
Als ich in die Fernsehzeitung sah und die Besetzung durchlas… Robert De Niro, Dustin Hoffmann, Brad Pitt… da war mein Abend augenblicklich verplant. Und auch wenn ich anfänglich ein paar Szenen wiedererkannt habe, dauerte es doch, bis zu Kevin Bacons erster Szene um mich komplett daran zu erinnern, dass ich den Film bereits kannte. Die alte Schweinsnase… Somit folgt nun, an einem Freitag, den 13., kein Horrorfilm-Review, sondern eines über mein Hass-Genre: Das Drama.
Und obwohl sich meine Vorliebe derart verhält, mag ich den Film doch wirklich gerne. Mir gefällt die Story sehr gut und der Erzählstil ist auch sehr klug gehalten. Die Vorgeschichte zieht sich leider etwas und lässt daher ein wenig Langeweile aufkommen, was vielleicht mit ein paar schockierenden Bildern hätte vermieden werden können. Ich meine nicht, dass man die Folter und Vergewaltigung der Jugendlichen gleich im Stil von »Jack Ketchum’s Evil« zeigen sollte, aber irgendwie kam das Ganze nicht ausreichend rüber, finde ich. Es gibt eine Szene, mit dem Protagonisten in Einzelhaft, in der er ziemlich entstellt ist, aber das wäre wohl der Tropfen auf den heißen Stein – mal davon abgesehen, dass es in der Form ohnehin keine große Wirkung hat. Ein wirkliches Gefühl dafür, wie sich die vier Jungs gefühlt haben sollen, kann man wohl nur durch die Worte des Erzählers entwickeln.
Im Allgemeinen bin ich Gegner von Erzählern in Filmen, vor allem, wenn sie eine derart große Rolle einnehmen und quasi die ganze Geschichte auf ihren Worten aufbaut. Meist finde ich es recht unkreativ, dass man keine andere Lösung gefunden hat um die Geschichte zu erzählen, aber bei »Sleepers« wird es konstant durchgezogen und passt auch wirklich sehr gut. Hätte man die Gedanken der Figuren und Handlungsstränge ohne die allwissende Stimme bewältigen sollen, wären mit Sicherheit noch mindestens sechzig Minuten oben drauf gekommen, die schließlich unnötig wären. Wie erwähnt halte ich auch nicht alle Minuten von den 141 für unbedingt nötig, aber es ergibt sich nun mal so.
Schauspielerisch ist alles erste Sahne. Die jungen Darsteller, die in der Vorgeschichte die Protagonisten verkörpern, sind für ihr Alter äußerst überzeugend und man muss ihnen zu Gute halten, dass sie durchaus Rollen mit Anspruch zu spielen hatten. Insgesamt hielt ich sie sogar für wesentlich überzeugender, als die erwachsenen Varianten ihrer Figuren. Ron Eldard hielt ich aus irgendeinem unerfindlichen Grund für eine Fehlbesetzung, Jason Patric war ohnehin eine nichtssagende Gestalt, trotz seiner tragenden Funktion und obwohl ich Brad Pitt inzwischen geradezu vergöttere… in diesem Film konnte er weiß Gott nicht gerade zu Hochtouren auffahren. Er war in seiner Rolle nicht hervorstechender als seine drei anderen Kollegen – mit der Ausnahme, dass ich bei der Szene, in der er einen Hot Dog verdrückt, schmunzelnd an seine verfressene Rolle in »Ocean’s Eleven« denken musste. Umso genialer fand ich aber Robert De Niro als coolen Priester und Dustin Hoffman als sehr zerstreuten, erfolglosen Anwalt. Die beiden haben einfach großartig gespielt, wie man es von ihnen gewohnt ist, den Rollen etwas äußerst Liebenswertes verpasst und das Niveau des Films ungemein angehoben. Umso enttäuschter war ich, dass De Niro zum Ende hin überhaupt nicht mehr behandelt wurde und der Verbleib seiner Figur ungeklärt blieb.
Mehr oder weniger direkt behandelt der Film auch das Thema, ob ein Mord in gewissen Fällen nicht sogar gerechtfertigt sei, was schon in eine heikle Richtung steuert. Meiner Meinung nach, lag der Schwerpunkt des Films aber nicht auf dieser Thematik, sondern viel mehr auf der Intensität der Freundschaft unter den vier Jungen und der Charakterentwicklung angesichts der schrecklichen Geschehnisse in ihrer Kindheit. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass es mich nicht sonderlich kümmert, ob die Geschichte nun auf einer wahren Begebenheit basiert, wie der Autor behauptet, oder nicht, wie diverse Behörden unterstreichen. Ich mag den Film, auch wenn er seine deutlichen Schwächen hat, eben aber auch sehr eindrucksvolle Stärken.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 6/10
Effekte: -/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 8/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.3) (http://www.imdb.com/title/tt0117665/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi3733455129/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
16.02.2009, 18:47
Slumdog Millionaire
http://www.kinoluzern.ch/files/filme/12022/PlakatBild/big/Slumdog%20Millionaire-PlakatBild.jpg
Kinostart: 19.03.2009
Genre: Drama/Thriller
Regie: Danny Boyle
Darsteller: Dev Patel, Anil Kapoor, Freida Pinto
FSK: Noch nicht geprüft.
Inhalt: Jamal Malik ist auf den Straßen von Bombay und an noch viel ungemütlicheren Orten aufgewachsen, hat nie eine Schule besucht und ist auch nicht gar so klug beziehungsweise erfolgreich im Leben. Trotzdem hat er gerade die vorletzte Frage bei der indischen Ausgabe von "Wer wird Millionär?" beantwortet und steht kurz davor, eine ganze Menge Schotter zu gewinnen. Doch man wittert Verrat, also schnappt die Polizei sich Jamal und versucht aus ihm herauszuprügeln, wie er denn bitte beschissen hat. Doch Jamal beharrt darauf, dass das Schicksal es wohl so wollte, dass er all diese Fragen beantworten konnte, denn er wusste die Antworten ganz einfach...
Kritik: Akkute Müdigkeit und generelle Lustlosigkeit befallen mich just in diesem Augenblick, außerdem bin ich schon das halbe Wochenende dabei, Reviews zu schreiben (allerdings zu CDs, nicht zu Filmen, wie ich Re'on am Ende des CTs noch steckte: "Ich werd jetzt bestimmt eine ganze Weile keinen Film mehr schauen"), deswegen fass ich mich heute mal ein wenig kürzer und spare mir den Ellenlangen Sermon, den ich normalerweise vorne an meine Rezensionen dranklatsche. Ja, hiss boo, euer Entertainment für den heutigen Abend müsst ihr euch von wo anders holen, so ist das Leben nun mal. Zur Sache:
"Slumdog Millionaire" ist im Augenblick so ungefähr einer der angesagtesten Streifen überhaupt, tummelt er sich doch irgendwo in der Top 250 der IMDB (Platz 34 im Augenblick), ist für haste nich gesehen viele Oscars nominiert (10 um genau zu sein), wird sowieso frenetisch abgefeiert und ist ja eh der neuste Streich des großen Danny Boyle ("Sunshine (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4008209)", "28 Days Later (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4107139)"). Gründe genug, um mal selbst zu schauen, was an den Vorschusslorbeeren, die dieses Filmchen hier in den Hintern gepustet bekommt, denn so dran ist, oder? Ja, ihr ahnt es bereits an meiner geradezu euphorischen Schreibe, ganz so beeindruckt wie all die positiven Resonanzen es gerne hätten, war ich nicht von "Slumdog Millionaire". Das hat mehrerelei Gründe, vielleicht aber auch nur den, den Ponti mir kürzlich mal wieder an den Kopf warf: "Du magst ja eh keine Filme, die alle anderen Leute gut finden." Mit Dank zurück. Harr, hab ich's dir mal wieder gegeben...
Egal, weiter im Text, wir essen ja heut zeitig, jedenfalls haben wir es bei "Slumdog Millionaire" auf den ersten Blick mit einer ziemlich ausgeklügelten Idee zu tun, eine doch eher fiktive Geschichte (die man wohl am Besten als eine Melange aus "Forrest Gump" und "City of God" beschreiben könnte, wobei ich zweiteren immer noch nicht gesehen habe und "Slumdog Millionaire" mir nicht unbedingt Lust drauf machte) mittels eines allseits bekannten Mediums (in diesem Fall "Wer wird Millionär?") direkt an unsere physikalische Realität dran zu tackern. Der Vorsatz ist nobel und hat auf dem Papier bestimmt ziemlich gut funktioniert, in der Realität gibt es aber drei mehr oder weniger große Mankos, die diesem Vorhaben so etwa sechs bis acht Beine stellen.
Punkt eins: grottenschlechte Darsteller. Mein Bruder erzählte mir hinterher, dass Hauptdarsteller Dev Patel für den BAFTA-Award nominiert worden war, bzw. diesen sogar bekam. Okay, damit dürfte mein Vertrauen in die Seriösität dieses Preises vollends dahin sein, so eine aufgesetzte und unnatürliche Darstellung, wie Patel sie betrieb, ist echt nicht mehr feierlich. Um den guten Mann zu verteidigen hängte mein Bruder noch so was an wie "Er hat es immerhin gut geschafft, wie ein Idiot auszusehen", aber das ist meiner Meinung nach nicht gerade das tollste Qualitätssiegel von Welt. Man muss hier aber auch relativieren, ich kenn mich mit Indien kaum aus, weiß nicht so wirklich, wie die dortige Mentalität bzw. das dortige alltägliche Verhalten ausschaut, deswegen kann ich wohl nur aus westlicher Sicht sagen, dass Patel die meiste Zeit über wie eine dümmliche Schaufensterpuppe mit eingebautem Tonband wirkte. Dem entgegen (also der Tatsache, dass es vielleicht alles an der indischen Kultur liegt) wirkt allerdings niemand geringeres als Anil Kapoor, der den Showmaster der Millionärs-Sendung spielt. Der Mann war geradezu anbetungswürdig gut in seiner Rolle als charismatischer, stets gut aufgelegter und doch irgendwie schmieriger Quizmaster. Jauch, da kannste einpacken, ey. Dummerweise aber auch der einzige wirklich gute Darsteller, vielleicht noch mit Ausnahme von Irrfan Khan als Polizeichef und keine Ahnung wer (ich werd aus den indischen Namen niet schlau) als dessen übergewichtiger, cholerischer Handlanger. Die hatten aber auch nicht gerade viel zu tun, deswegen schenke ich mir da eine genauere Betrachtung. Der Rest des Casts war quasi durch die Bank weg scheiße, ganz besonders die Kinderdarsteller, wenn mal wieder in eine Rückblende zu Jamals Kindheit geschaltet wurde. Die waren nicht nur furchtbare Darsteller sondern hatten auch nicht die geringste Ähnlichkeit mit ihren erwachsenen Pendants, bzw. den Schauspielern, die sie dann als etwas ältere Kinder darstellten. So weit also schon mal so Grütze.
Der zweite Schwachpunkt, den der Film sich auf die Flagge schreiben muss, ist eine sehr durchwachsene Inszenierung aus dem Hause Danny Boyle. Hin und wieder bedient er sich beim guten (und wenn ich sage "gut" dann meine ich "lasst es, es nervt halt einfach") Videoclip-Stil des neueren Tony Scott (wir erinnern uns ja alle noch an "Mann unter Feuer"... der Film war gut, die Umsetzung... naja), da wird schnell geschnitten, übermäßig laute Musik eingespielt, die sich mit den gaaanz toll eingefangenen Bildern verbindet, und so weit und so fort. Im krassen Gegensatz dazu hält er ansonsten ein wenig Panning mit der Kamera schon für die Meisterklasse des artistischen Kinos. Gut ist anders. Die paar wenigen Brüche in der Erzählweise hingegen sind kein Beinbruch, die wirken zwar etwas bescheuert, fügen sich letzten Endes aber doch relativ gut ins Gesamtbild ein. Das kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Boyle hier versucht viel zu viele Gedanken und Ideen zusammen zu führen und sie in einen zu kurzen Film hinein zu quetschen. Die Dinge, die mehr Ausführung auf dem Bildschirm verdient hätten, werden so nur kurz und knapp angerissen und entwickeln dadurch extremes Potential für Ärgernis beim Zuschauer. Wobei das, was ich eben sagte, auch nicht stimmte... Der Film ist nicht zu kurz. Im Gegenteil, er ist mit seinen knappen zwei Stunden sogar noch zu lang, denn Boyle (arr, ich hab's schon wieder getan, schon zum zweiten Mal schrieb ich eben aus Versehen Scott statt Boyle, das ist wohl ziemlich bezeichnend) tritt hier einfach andererseits Kram breit, der so eine Auswalzung des Stoffes gar nicht verdient hat. So zieht sich der Film ganz elendig.
Und das geht auch Hand in Hand mit dem dritten Punkt, der hier verkackt wurde: Die Binnenhandlung des Films ist so interessant wie ein Kieselstein. Hier gibt es absolut nichts, was man nicht schon mal irgendwo anders so oder so ähnlich (und meistens besser) gesehen hätte. Jamals Lebensgeschichte ist - das muss einfach so gesagt werden - scheiße langweilig, nimmt aber mehr als die Hälfte des Films ein und nimmt dafür dem den Platz weg, was auf merkwürdige Art und Weise tatsächlich mitreißen kann: den Szenen in der Spielshow und bei der Polizei. Die sind einfach um ein vielfaches besser. Dass die ganze Chose in Indien spielt ist dabei sogar noch eine richtig dämliche Idee (oh Gott, jetzt fang ich wieder an xenophob zu klingen), denn mein kosmopolitisches Bewußtsein geht einfach nicht so weit, als dass mich ein Slumdog in Indien irgendwie mehr jucken würde als der gute alte Sack Reis in China. Dazu bin ich persönlich einfach zu weit weg vom eigentlichen Brennpunkt des Geschehens in diesem Film, wenn genau das aber Danny Boyles Intention war, unser Augenmerk auf die miesen Verhältnisse in den Slums von Bombay zu lenken, dann ist er dabei so gloreich gescheitert, wie er nur sein kann, denn anstatt stumm anzuklagen zieht er einfach nur ein paar mehr oder weniger gelungene Scherze und eine generische Gangsterplotte mit ein wenig Liebesdrama auf, das genau so gut in jedem anderen Land der Welt funktioniert hätte. Und mit besseren Schauspielern sowieso. Die Liebesstory funktioniert dank misratener Chemie zwischen den Liebenden nämlich nicht mal im Ansatz (auch wenn die letzten Bilder dann doch etwas emotional waren, aber die Betonung liegt hier auf "etwas"). Um es kurz zu machen: Der ganz interessanten Rahmenhandlung zum Trotz ist die Binnenhandlung von "Slumdog Millionaire" einfach nur scheiße.
Merkwürdig aber, dass der Film trotzdem irgendwo funktioniert. Ich gebe es zu, er stieß bei mir nicht gerade auf die besten Voraussetzungen, um zum Film des Jahres gekrönt zu werden. Ich mag indische Filme nicht, ich mag auch englische Filme nicht, die in Indien spielen. Ich mag solche "Lebensgeschichten" nicht, ich mag Gangsterfilme nicht, okay, ich mag "Wer wird Millionär?" (hehe, didn't see that one coming, did you?), aber ansonsten stand ich so ziemlich allem, was der Film repräsentiert, von Anfang an kritisch, wenn nicht sogar feindlich gegenüber. Mit Ausnahme der Schauspieler ist "Slumdog Millionaire" aber für mich, gemessen an den Möglichkeiten, die er hatte, eine volle Ausschöpfung des Potentials. Dabei kommt immer noch beileibe kein guter Film rum, aber ein schlechter glücklicherweise auch nicht.
Kommen wir zum Fazit: Gebt die Oscars wem anders ey, "Slumdog Millionaire" hat sie nicht verdient. Grottige Schauspieler und ein uninteressanter Plot treffen auf eine sehr durchwachsene Inszenierung und zu viel Leerlauf. Im Endeffekt funktioniert der Film trotzdem irgendwie. Die Grundidee ist clever und die Spielshowszenen machen Spaß, nicht zuletzt wegen Anil Kapoors großartigem Charisma, das Ende ist sogar emotional ziemlich gut gelungen und ein paar sehr nette Ideen hat der Film auch, trotzdem ist er schlicht und ergreifend nicht gut. Durchschnitt.
Einzelwertungen
Darsteller: 03/10 (Kapoor ist toll, der Rest ein Haufen von Versagern)
Plot: 04/10 (die Grundidee ist super, die Binnenhandlung so langweilig, dass sich einem die Fußnägel hochrollen)
Effekte: --/10 (wenn man mal von den Spielshowanimationen absieht keine... gutes "Wer wird Millionär?"-Niveau, hehe)
Anspruch: 03/10 (ein kleiner Exkurs in Sachen Schicksal, der plump vorgetragen wird und einfach nicht richtig zieht, da er nicht die Bohne juckt)
Gesamteindruck: 5.5/10 (ich schwankte zwischen 5 und 6, letzten Endes tendierte ich zur 5.5, weil ich trotz aller dummen Entscheidungen des Drehbuchs doch eigentlich gar nicht so schlecht unterhalten wurde)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.4) (http://www.imdb.com/title/tt1010048/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi2220163097/)
Harbinger
16.02.2009, 19:01
Miss Undercover 2
http://www.videoverein.de/dvd/db/data/images/miss_undercover_2.jpg
Kinostart: 24.03.2005
Genre: Komödie/Krimi
Regie: John Pasquin
Darsteller: Sandra Bullock, Regina King, Diedrich Bader
FSK: 12
Inhalt: Gracie Hart kehrt nach ihrer gelungenen Undercover-Aktion bei der Miss America Wahl zurück in den FBI-Dienst. Nach ein paar persönlichen Rückschlägen entschließt sie sich, ihr "Benimm-Programm" wieder aufzunehmen und wegen guter Publicity das neue Gesicht des FBI zu werden. Zehn Monate später ist sie zum Vorzeigepüppchen mutiert, trotzdem ist ihr Format gefragt: Ihre Freundin, die amtierende Miss America, wurde entführt...
Kritik: Ja, ich geb's zu, ich hab den ersten Teil nicht ganz gesehen, eigentlich sogar gar nicht viel davon, vielleicht mal so 'ne Viertelstunde oder was weiß ich. Aber ich wage zu behaupten, dass ich (abgesehen von coolen Szenen mit Michael Caine) nicht viel verpasst hab, der Streifen war halt einfach eine halbwegs lustige jugendfreie Fleischbeschau inklusive "Hässliches Entlein"-Story und ein wenig Krimi, nichts, was man nicht schon mal irgendwo so oder so ähnlich gesehen hat. Trotzdem schien das Ding an den Kinokassen gar nicht so schlecht wegzukommen (könnte mit der "Fleischbeschau"-Kiste zusammenhängen) und so betitelte man nicht nur den Rohrkrepierer "Corky Romano" (okay, ein paar ganz nette Witze hatte er und Peter Falk als Mafiapaten... whoa) in Deutschland in Anlehnung an das Sandra Bullock Vehikel "Mister Undercover", ney, man drehte sogar ein tatsächliches Sequel (haste nicht gesehen, ich dreh mich irgendwie gerade im Kreis). Das lief jetzt im Fernsehn und ich hatte nichts besseres zu tun (leider hatte ich mir die Fingernägel schon ein paar Tage vorher geschnitten, das wäre zum Bleistift was besseres gewesen...), also schaltete ich doch gerade mal ein, versprach ja doch relativ schmerzfreie Unterhaltung zu sein (und nebenbei hatte ich die Schnauze voll davon, dass der Magieranführer auf der Spitze von Kefkas Turm bei "Final Fantasy 6" mich am Ende des Kampfes immer mit einem Ultima wegputzt, das frustriert... äh... egal).
"Miss Undercover 2" also... Kreativ, man hat sich nicht mal einen doofen Untertitel ausgedacht (Anm. des Setzers: Jetzt, einen Tag später, seh ich, dass man das mit "Fabelhaft und bewaffnet" doch tat, Grütz ey). Das Team ist dabei weitestgehend das gleiche geblieben, okay, Regisseur Donald Petrie wurde gegen John Pasquin ("Joe Jedermann") ausgetauscht, am Drehbuch arbeitete immer noch Marc Lawrence (schrieb in den 90ern ein paar mehr oder weniger erfolgreiche Komödien). Ob das aber eine gute Sache ist? Ich weiß nicht, ich hab den Vorgänger ja nicht in Augenschein genommen, keine Ahnung, wie gute Arbeit da geleistet wurde.
Bei "Miss Undercover 2" wurde jedenfalls eine ganze Menge verkackt. Klar, man sollte bei so einem Film rein drehbuchtechnisch keinen Shakespear erwarten, aber Hölle noch mal, ein wenig Mühe kann man sich doch geben, oder? Der Plot ist wirklich dummdreist, setzt sich aus Versatzstücken des Vorgängers (so viel hab ich von dem gesehen, dass ich das sagen kann) und so ziemlich jeder gängigen Krimikomödie der letzten fufzehn Jahre zusammen und hat dabei nicht eine einzige eigene Idee. Noch dazu ist er von vorne bis hinten vorhersehbar, wirklich jeder Twist und Turn ist von Anfang an völlig erahnbar. Gut, ist ja kein Beinbruch, immerhin hätte man die Chose noch retten können, indem man ein paar ordentliche Witze schreibt und routiniert abzieht. Allerdings wurde auch hier auf Sparflamme gekocht. Ungefähr die erste Stunde ist quasi komplett scherzfrei, erst dann werden ein paar gute Witze ausgepackt. Die Gagdichte ist dann zwar immer noch schmerzhaft niedrig, aber tatsächlich, hin und wieder kann man sich das Grinsen tatsächlich nicht verkneifen (namentlich dann, wenn Gracie endlich anfängt Probleme wieder mit der Faust und der Kanone zu lösen, das macht Freude).
Okay, ein fieser Plot und relativ wenige Scherze sprechen schon eine ziemlich eindeutige Sprache über die Qualität von "Miss Undercover 2", aber könnte das Ding denn nicht wenigstens als (naja, jugendfreie) Fleischbeschau funktionieren? Auch hier leistet der Film sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger Klopser par excellence. Der spielte ja nun wenigstens bei einer Misswahl und da gab's einiges zu gucken, hier kriegt man abgesehen von Sandra Bullock ("Speed", "28 Tage", "Demolition Man"), ihrer Partnerin Regina King ("Ray", "Der Staatsfeind Nummer 1") und ganz selten noch die Deutsche Elisabeth Röhm (treibt sich des Öfteren bei "Law & Order" herum) als weitere FBI-Agentin wenig zu sehen. Letztere ist blond, King schlicht und ergreifend hässlich und Bullock wird auch nicht jünger, zumal sie auch jetzt nie sooo umwerfend aussah. Und um jetzt gleich noch mal ein Stück sexistischer zu werden... Gott, was hat die Frau denn bitte für Möpse? Das war ja wirklich erschütternd, wie da in der Szene auf dem Flughafen unter ihrem grünen Pullover alles durch die Gegend baumelte. BH vergessen? Man weiß es nicht...
Um aber noch mal etwas konstruktiveres zu Bullocks Gehampel, äh... Leistung auf dem Bildschirm zu sagen: Sandy, nimmst du Drogen? So absolut begeisterungsfrei und emotionslos wie Bullock in diesem Film herumgeisterte hab ich sie ja noch nie gesehen, obwohl sie eh keine große Akteurin ist. Die restlichen darstellerischen Leistungen waren aber auch grandiose Tiefschläge, Regina King spielte ihre stereotype Rolle mit der proportionalen Menge an Talent zu der Kreativität, die in den Entwurf ihrer Figur wanderte. Ich könnte das jetzt mit den restlichen Nasen so durchexerzieren oder ich sage es einfach so: Brauchbar waren in der Klamotte hier sage und schreibe drei Darsteller. Ersterer William Shattner ("Star Trek", "American Psycho 2", "Tek War"), der sichtlich Spaß an seiner Rolle hatte und scheinbar auch merkte, wo er hier mitspielte. So zog er einfach alle Register und versuchte entweder die ganze Chose damit zu retten oder aber es war ihm schnurz piep egal und er wollte einfach mal die Sau rauslassen. Der zweite im Bunde ist mein guter alter Freund Treat Williams ("Das Leben nach dem Tod in Denver (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8311707)", "Octalus"... den muss ich mir auch dringend mal wieder anschauen, ist er doch sehr geil) als FBI-Obermotz von Las Vegas, quasi so der Semi-Arsch des Films, der Gracie ganz gerne Steine in den Weg legt (ehrlich, ich kann's ihm nicht verdenken) und er spielt seine Rolle wie immer sehr routiniert und hat vor allem das, was Bullock ganz klar fehlt: Präsenz. Wenn er zu sehen ist, dann füllt er quasi den ganzen Bildschirm aus (nicht aufgrund von Leibesfülle, versteht sich), das macht Spaß, dem zuzuschauen. Der dritte ist Diedrich Bader ("Jay und Silent Bob schlagen zurück (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4485423)", "Dead & Breakfast (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4030622)") als Gracies schwuler Styling-Futzie Joel, der verdammt sympathisch ist und viele gute Scherze auf seiner Seite hat. Ohne ihn wäre der Film glatt noch schlechter ausgefallen...
Naja, viel zu holen ist hier trotzdem nicht, denn...
Kommen wir zum Fazit: Die meisten Gags sind Rohrkreppierer, Bullocks Anti-Schauspiel und ihre Hängetitten (höhö, ich muss weg...) machen viel kaputt und auch ansonsten hat man absolut nichts verpasst, wenn man "Miss Undercover 2" nicht gesehen hat (außer natürlich der Film entfaltet seine Genialität erst, wenn man den ersten Teil gesehen hat, aber ich zweifle einfach mal so dran, harr!). Allerdings wurde ich im Endeffekt doch nicht enttäuscht, es ist schmerzfreie Unterhaltung, zwar mit einem so zuckersüß moralischen Ende, dass ich fast den Fernseher angeschrien hätte, aber man kann den Film tatsächlich mal schauen, wenn man wirklich absolut gar nichts besseres zu tun hat... Fingernägel schneiden zum Beispiel.
Einzelwertungen:
Darsteller: 04/10 (dank Shattner, Williams und Bader doch noch ganz in Ordnung, den Rest kann man in der Pfeife rauchen)
Plot: 02/10 (dummdreist, geklaut, fürchterbar)
Effekte: --/10 (abgesehen von ein wenig Kawumm bei der Piratenshow (!!!) am Ende ist nicht viel los)
Anspruch: 01/10 (tumber Blödfug mit einem so dermaßen moralischen Ende... das nächste Kind, das ich "Weltfrieden" sagen höre kann sich warm anziehen)
Gesamteindruck: 04/10 (ja mei, unterhalten tut's irgendwie, aber gut ist ganz anders)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.8) (http://www.imdb.com/title/tt0385307/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/rg/videos-title/summary/video/screenplay/vi4036362521/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
16.02.2009, 19:17
Sin City
http://www.brolive.org/photo_gallery/les-tests-skateboards2/sin_city_the_movie.jpg
Kinostart: 11.08.2005
Genre: Action/Thriller
Regie: Robert Rodriguez, Frank Miller
Darsteller: Mickey Rourke, Clive Owen, Bruce Willis
FSK: 18
Inhalt: Basin City, genannt Sin City, ist ein übler Pfuhl irgendwo in den US of A. Drei(einhalb) Geschichten aus diesem Verbrechenssumpf werden uns hier kredenzt. In der ersten versucht der rauhbeinige Marv den Mord an einer Prostituierten zu rächen, in der zweiten muss der Killer Dwight ein paar Probleme und Leichen aus der Welt schaffen, die dritte begleitet den Ex-Polizisten Hartigan, der versucht, ein Mädchen aufzuspüren, das er vor acht Jahren vor einem Vergewaltiger gerettet hat.
Kritik: Und auf zur nächsten Runde inklusive Kontroversen was Gewalt und Film und Fernsehn angeht, lange hatten wir es nicht (obwohl mir zuletzt beim CT doch einige eher gewalttätige Zelluloid-Produkte unterkamen, wie etwa "Phantom Kommando (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4050233)", "Hard Boiled (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6758585)", "The Wild Bunch (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8520027)" und "Ghetto Gangz (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6738510)"... allesamt übrigens nur zu empfehlen), jetzt ist es mal wieder an der Zeit und der Anlass ist auch noch ein ganz schöner, am Abend des 15. Februar zeigte Pro7 nämlich zum allerersten Mal im Free TV "Sin City", in voller Länge, komplett ungeschnitten, nur Farbe war immer noch keine dabei, außer halt der Yellow Bastard. Es war nicht das erste Mal, dass ich ihn sah, sondern eher das dritte, wenn ich mich nicht täusche, allerdings zum ersten Mal auf Deutsch, da konnte ich endlich Bruce Willis' elendes Genuschel verstehen. Dass ich das vorher nicht tat ist aber kein Beinbruch, denn...
"Sin City" basiert auf den Comicheften von Frank Miller (der uns auch "300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)" bescherte und mit seiner zweiten Regiearbeit, der Will-Eisner-Comicverfilmung "The Spirit", erst kürzlich grandios baden ging... wie war die Schlagzeile dieser Kritik... "Frank Miller hat noch nicht viele Filme gemacht. 'The Spirit' lässt uns daran zweifeln, dass er überhaupt schon einen gesehen hat"...) und die sind zwar in schwarz-weiß gehalten (außer der Yellow Bastard), das hindert sie aber nicht daran, dreckig, düster, gemein, sau brutal und verflucht cool zu sein. Bei seinen Stories stützt der Mann, der auch mit den "The Dark Knight Returns"-Heften von sich Reden machte, sich hauptsächlich auf den Stil von alten Groschenromanen, verquirlt mit einem Schuss Film Noir, Möpsen und Gewalt. Seine Helden sind Gangster, Killer, Nutten, zwielichtige Cops und sowieso immer mehr oder weniger gescheiterte Existenzen und Probleme werden mit Kugeln aus der Welt geschafft. Wer schon mal in meinen literarischen Ergüssen geschmökert hat, dem dürfte aufgefallen sein: Miller und ich liegen da ziemlich auf einer Wellenlänge.
Nun ging es aber darum, den monochromen Bildchen des Mannes Leben einzuhauchen und dafür fand sich niemand geringeres als Robert Rodriguez ("Spy Kids", "Desperado", "From Dusk Till Dawn") und jetzt mach ich mir wieder Feinde, wenn ich sage: Ich finde ihn als Regisseur ganz extrem überschätzt. Ja, hiss boo, der Mann gilt ja als so unglaublich durchgeknallter Indie-Gott was das Inszenieren von Filmen angeht, aber das ist meiner Meinung nach ganz großer Blödfug. Versteht mich nicht falsch, ich hab bislang noch keinen Rodriguez-Film gesehen, der mir nicht gefallen hätte (ich mochte sogar "Faculty"), aber das liegt mitnichten an seinen Fähigkeiten als Regisseur, denn die sind absolut durchschnittlich. Es liegt einfach daran, dass er mit guten Drehbüchern arbeitet, wie im Falle der "El Mariachi"-Trilogie, oder aber einfach pure mindless fun auf den Bildschirm bringt, so geschehen in "From Dusk Till Dawn". Die Inszenierung des Stoffes ist dabei immer launig, das Pacing angenehm, aber es ist einfach absolut nichts besonderes. Jetzt mag aber der Eine oder Andere ankommen, der "Sin City" gesehen hat und mir entgegen halten, dass die Inszenierung des Streifens eine wahre Wonne ist. Richtig. Aber kein Stück weit Rodriguez' Verdienst. Denn wenn diese Zweifler mal einen Blick in die Comics geworfen hätten (ich hab' beileibe nicht alle gelesen, aber ich kenn mich doch ein wenig aus), dann hätten sie gesehen, dass der "Schuldige" in dieser Hinsicht einzig und allein Frank Miller (übrigens auch Co-Regisseur des Streifens... oh, ja, Tarantino darf ja auch noch als Special Guest Director auftauchen, tolle Sache, hat man zum Glück nicht gemerkt) ist. Denn der Film ist schlicht und ergreifend eine 1:1-Umsetzung der Bilder, die Miller in seinen Comics gepinselt hat. Hier sieht alles absolut identisch aus (mit Ausnahme von Hartigan... und Jessica Alba wollte ihre Möpse nicht auspacken), die Texte sind dieselben, der ganze Stil: kongruent. Klar, es ist eine ziemliche Leistung die Welt von Sin City genau so umzusetzen, aber das haben wohl eher andere Leute verschuldet als Rodriguez, oder glaubt ihr, dass der gute Mann Mickey Rourke ("Domino", "Thursday", "Angel Heart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5694407)") höchstpersönlich das Marv-Makeup in die Fresse schmierte?
Genug der Meckertiraden, gerade fiel der Name schon: Mickey Rourke. Und das leitet auch gut über zu den darstellerischen Leistungen des Streifens. Oben hab ich Rourke auch als Hauptdarsteller genannt, das trifft natürlich nur auf ein Drittel des Films zu. Er spielt Marv, den "Helden" der ersten Episode, einen großen, plumpen, rauhbeinigen, hässlichen Typen (man möchte meinen die Rolle wäre Rourke auf den Leib geschrieben worden, hehe), der über Leichen geht, um den Mörder einer Frau zu finden, die er kaum kannte, die er aber trotzdem seine "Göttin" nennt. Und verdammte Scheiße noch eins, Rourke ist einfach so unglaublich grandios in der Rolle des Marv (lasst mich revidieren... in welcher Rolle war der Mann eigentlich nicht genial?), dass einem dieser doch recht harte Knuddelbär sofort ans Herz wächst. Rourke regiert, keine Frage. Und da die erste Episode quasi eine Ein-Mann-Nummer ist, geht hier auch sehr wenig schief. Zwar tauchen noch Elijah Wood ("Der Herr der Ringe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)", hier in einer sehr ungewöhnlichen Rolle als Killer Kevin, die ihm aber auch nicht viel Freiraum zum Nerven gibt), Jamie King ("Bulletproof Monk", spielt Goldie und ihre Zwillingsschwester), Rutger Hauer ("Fleisch und Blut", "Blade Runner", "Knockin' On Heaven's Door" - Kardinal Roark) und Carla Gugino ("Spy Kids", eindeutig die besten Möpse des ganzen Films, läuft als Marvs Bewährungshelferin Lucille auch überraschend oft nackt rum) auf, aber wie gesagt, Marv ist hier der Chef und es ist eine wahre Freude ihm dabei zuzusehen. Die zweite Episode hat dann auch ein paar große Namen zu bieten, allen voran Clive Owen ("Children Of Men (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5821090)", "Shoot 'em Up (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4465336)", "Die Bourne Identität (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8448269)") als Dwight McCarthy. Let me get this straight, ich mag Clive Owen, ziemlich gern sogar, er spielt in guten Filmen mit und da auch immer recht coole Rollen, aber er ist ein hundsmieserabler Darsteller, wirklich wahr. Die Rolle des Dwight braucht zum Glück keine große Handfertigkeit, sondern verlangt einfach nach jemandem, der gelangweilt-cool in die Landschaft starrt und manchmal Leute umlegt. Perfekt für Owen. Benicio Del Torro ("Snatch (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6005654)", "The Way Of The Gun"... ich bin unsicher, ob ich mir den endlich mal zulegen sollte, er soll ja ziemlich heftig sein aber ich sah mal das Ende und ich langweilte mich sehr) hält hier auch seine Nase als Jackie Boy vor die Kamera. Er zieht wie immer eine routinierte Show ab, bringt das fiese, besoffene, kranke Arschloch gut rüber und hat auch einige gar nicht so üble Szenen auf seiner Seite. Brittany Murphy ("8 Mile") hat wenig Screentime, macht aber auch nix falsch. Dann wäre da noch Devon Aoki ("Mutant Chronicles (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7869678)", "Dead Or Alive") als Miho, die mir in der Rolle einfach irgendwie nicht gefällt. Ich kann nicht genau mit dem Finger drauf zeigen, aber... Naja, vielleicht liegt's einfach daran, dass ich diese ganze Rolle nicht mag. Rosario Dawson ("Alexander", "Welcome to the Jungle") darf auch noch mitspielen und abgesehen davon, dass sie eine erschütternde Frisur hat, gefällt sie doch sehr gut. Dann ist da noch Michael Duncan Clark ("The Green Mile", "Daredevil") als Gangster Manute, der wie immer gute Arbeit leistet, aber etwas darunter leidet, dass seine Augenprothese etwas doof aussieht. Und Alexis Bledel ("Gilmore Girls") tut sich als Prostituierte Becky auch keinen Gefallen, ich hab zwar nie eine ganze Folge von "Gilmore Girls" gesehen, aber hier ist sie ziemlich furchtbar. In der dritten Episode ist das Staraufgebot dann etwas eingeschränkt, neben Bruce Willis ("Stirb Langsam (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4779054)" - Hartigan) geben sich hier noch Michael Madsen ("Kill Bill 2", "Reservoir Dogs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4345391)", "Species" - Hartigans Partner Bob), Powers Boothe ("Dämonisch", "Tombstone" - Senator Roark), Nick Stahl ("Terminator 3 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5156243)" - Yellow Bastard) und Jessica Alba ("Die Killerhand (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7341603)" - Nancy Callahan) die Klinke in die Hand. Alle recht überzeugend (wobei natürlich niemand an Rourke herankommt), mit Ausnahme von Jessica Alba, die meiner Meinung nach endlich ihre Pfoten von guten Filmen lassen sollte. Am Anfang und Ende des Films sehen wir übrigens kurz noch Josh Hartnett ("30 Days Of Night (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4976760)", "Lucky # Slevin"), aber der hat nicht viel zu tun, überzeugt aber. Kurzum: Von darstellerischer Seite ist "Sin City" eine verdammt runde Sache, der All-Star-Cast verspricht echt nicht zu viel.
Und auch in Sachen Effekte ist der Film heute, nach über drei Jahren, noch sehr überzeugend. Fast alles an dem Film entstand, ähnlich wie bei "300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)", "Casshern" oder "Sky Captain and the World of Tomorrow" am Computer. Man sieht es den Hintergründen manchmal an, aber es stört einfach nicht, denn es passt zum comichaften Stil des Films. Und da er sowieso größtenteils schwarz-weiß realisiert wurde (manche Dinge sind farbig, Blut zum Beispiel, Dwights Auto oder - wie schon erwähnt - der Yellow Bastard) fügt es sich sogar noch ein Stück besser ein. Auch was Gewalt angeht wird nicht gespart. Der Streifen ist ab 18 freigegeben und das absolut zu Recht. Hier werden Menschen mit Äxten erschlagen, von Kugeln durchsiebt, enthauptet, in die Luft gesprengt, kastriert (mindestens dreimal und es wird noch öfter angedeutet... erkenne ich einen Fetisch, Mister Miller?), mit Sägen bearbeitet und dann von Tieren... äh... angeknabbert, hier ist alles dabei, um den Gorehound zufrieden zu stellen. Wenn's Action gibt ist die schnell und routiniert inszeniert, seien es Autoverfolgungsjagden, Schlägereien, Schießereien, die Sachen gehen schnell und brutal vonstatten, Blut ist reichlich vorhanden. Aber auch abseits von diesen Sudeleien gehört "Sin City" bestimmt nicht in Kinderhände. Die "Helden" sind zumeist Gangster die bis zum Umfallen Selbstjustiz propagieren und ausüben, Gewalt ist an der Tagesordnung, angerissene Themengebiete umfassen unter anderem auch Pädophilie, Kannibalismus, Menschenhandel und Vergewaltigung, Korruption, etc. pp. Das volle Programm also. Und eine Moral sucht man hier auch vergeblich, wie üblich glorifiziert Miller Gewalt jeglichen Coleurs und macht aus "Sin City" so eine ziemlich bedenkliche Sache. Aber verflucht noch eins, draufgeschissen, es macht einfach so viel Laune...
Wobei der Film nicht ganz perfekt ist... Die erste Episode, also die mit Marv (übrigens wenn ich mich nicht täusche die aller erste "Sin City"-Geschichte, die überhaupt erschienen ist), ist verdammt dicht dran, wegen der tollen Hauptfigur, der guten Story, den genialen Darstellern und ein paar absolut tollen Szenen. An einer Stelle kommt sogar so etwas wie tatsächliches Horrorfilm-Feeling rüber, die Atmosphäre ist auf jeden Fall sehr morbide. Kleiner Schwachpunkt aber: Bei dieser Episode hatte ich wegen der Narration am stärksten das Gefühl, eigentlich nur einen Trailer zu sehen (fiel mir schon beim allerersten Sehen auf, es wirkt einfach stellenweise zu sehr zusammengekürzt), das ist aber kein Beinbruch. Die zweite mit Dwight (heißt glaube ich "The Big Fat Kill") muss dann etwas zurückstecken, keine so guten Darsteller, eine schwächere Story, ein paar ziemlich doofe Szenen (es sieht einfach absolut scheiße aus, wenn Dwight durch den Kanaldeckel springt... und Miho... wiesoooo?), dafür die überlegenen Actionszenen. Coole Schießereien gibt es hier, dazu ein paar wirklich nette Splattereffekte und die Szenen zwischen Dwight und Jackie Boy im Auto sind wirklich zu herrlich. Episode drei ("That Yellow Bastard") ist dann klar die schwächste. Und das obwohl sie Bruce Willis hat. Zwar mit einer ganz netten Story angereichert und teilweise sehr surrealistisch-bizarr, aber andererseits doch zu unspektakulär und Jessica Alba nervt zu sehr. Das Ende ist dafür richtig gut.
Was bleibt jetzt abschließend eigentlich noch über "Sin City" zu sagen? Nicht mehr viel, ich hab schon wieder wahrhaft genug vor mich hin geplappert, also machen wir's kurz und schmerzlos...
Kommen wir zum Fazit: "Sin City" ist ein fieses Gewaltmärchen voller böser Menschen die böse Dinge tun und man kann sagen was man will, das Ganze rockt einfach nur gewaltig. Ein cooler optischer Stil, schnieke Actionszenen, gute Darsteller und nette Stories, dazu jede Menge Sex, Gewalt, Möpse, alles was das Männerherz erfreut. Perfekt ist der Film nicht, auch wenn er nicht sonderlich weit davon entfernt ist, aber zweifellos ist "Sin City" einer der besten Filme der letzten Jahre (und für meine Begriffe damit einer der besten Filme aller Zeiten, nehmt das, ihr Klassiker...).
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (Alba raus, Aoki hätte es auch nicht gebraucht, der Rest ist ziemlich gut, Rourke einfach nur genial)
Plot: 07/10 (eigentlich haben wir es mit typischen Pulp-Geschichten zu tun, aber sie sind einfach so gut aufgezogen...)
Effekte: 09/10 (nahe dran perfekt zu sein, der Film sieht einfach nur wahnsinnig gut aus)
Anspruch: 01/10 (absolut unmoralisch, bösartig und plump, aber soooo cool)
Gesamteindruck: 09/10 (toller Film, den ich mir dringend mal auf DVD kaufen sollte, die Fortsetzungen können kommen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.4) (http://www.imdb.com/title/tt0401792/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2898264345/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
17.02.2009, 21:38
Mit Schirm, Charme und Melone
http://images-eu.amazon.com/images/P/B00004RYMK.03.LZZZZZZZ
Laufzeit: ca. 86 Minuten
Genre: Actionkomödie (?)
Regie: Jeremiah C. Chechik
Darsteller: Ralph Fiennes, Uma Thurman, Sean Connery
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 27. August 1998
Inhalt:
Ein Agent und eine hauptverdächtige Forscherin versuchen Sir August de Wynter davon abzubringen, die Welt mit einer Wetterveränderungsmaschine zu zerstören…
Kritik:
Mir war im Klaren, dass ich nichts Gescheites sehen würde, dafür haben schon ausnahmslos alle Kritiken gesprochen, die mir im Vorfeld bekannt waren. Eigentlich habe ich mir den Film auch nur zu Gemüte geführt, weil der englische Originaltitel »The Avengers« lautet. Wer mein Review zu »The Avenger« kennt, wird man Faible für derartige Namensgebungen erkennen.
Der Film ist einfach nur peinlich. Ich gönne ihm, dass er seine Produktionskosten nicht wieder einspielen konnte. Zwar geht er keine anderthalb Stunden, aber ich habe mir schon vor der ersten Werbung gewünscht, er wäre endlich zu Ende… er zieht sich unheimlich, ist langweilig, strunz dämlich und einfach nur abgrundtief schlecht.
Die Story hat ein Niveau von Minuszahlen, aber das ist man eigentlich schon von vielen Filmen gewohnt, die dadurch nicht zwingend schlecht werden. Das ist bei diesem auch nicht allein deswegen der Fall, aber der Plot ist schon ein entscheidender Träger der Schmach. Eine Hauptverdächtige wird von einer Spezialeinheit der britischen Regierung einfach laufen gelassen um ihre Unschuld zu beweisen, damit fängt es schon an. Über die dämliche Apparatur, die das Wetter nach Wunsch verändern kann, will ich gar nicht reden… meine Recherche ergab allerdings, dass der Film so stark zusammengeschnitten werden musste, dass die meisten Logikfehler daraus resultierten. Das erklärt zumindest einige Szenen, in denen die Hauptfiguren plötzlich am anderen Ende von London auftauchen, nachdem der Schnitt eingesetzt hat.
Hinzu kommt sein »Witz« - zumindest der Witz, der scheinbar beabsichtigt wurde. Ein bisschen flacher Humor hier, ein paar abstrakt lächerliche Szenen dort und alles wird direkt viel besser wirken – ja, mit Sicherheit. Ein schurkischer Geheimbund, der seine Treffen in Glücksbärchie-Kostümen abhält passt vielleicht in »Der Wixxer«, aber hier wirkte es einfach nur schrecklich fehl am Platz und ich war gezwungen, mir die Hand vor die Augen zu legen im Sinne von »Oh, lieber Gott… lass das nicht wahr sein!«. Genauso erbärmlich waren auch die meisten Dialoge und Sprüche, die witzig gedacht waren. Nachdem ich, Minuten später, verstanden hatte, dass sie lustig gemeint waren, musste ich nur die Augen verdrehen.
Mit die größte Katastrophe war aber die Regie. Wo hat man denn bitte den Typen ausgegraben? Sein Stil, wenn man es denn überhaupt so nennen darf, ist genauso schlecht wie sein Nachname – aber für den kann er wenigstens nichts. Alles ist total amateur- und stümperhaft und tut in Herz und Seele weh, als wäre der Mann Uwe Bolls Groß-Cousin. Wobei das einzig »Große« im Unterschied zu Boll wohl das Budget wäre.
Schauspielerisch kann ich da eigentlich auch keine andere Bahn einschlagen. Ralph Fiennes, den ich ohnehin nur als Voldemort aus »Harry Potter« kenne, ist so nichtssagend in seiner Rolle wie man es in einer Reihe mit Thurman und Connery erwartet. Das soll aber keinesfalls heißen, dass die beiden besser dran sind. Thurman ist bestenfalls oberes Mittelmaß (wie eigentlich in allen ihrer anderen Filme auch…) und Connery geht im abartig grottigen Umfeld des Films einfach unter. Schade, ich hätte ihn außerordentlich gerne als gescheiten Bösewicht erlebt. In einem guten Film. Mit Handlung. Und Sinn am besten auch.
Der mieseste Film, den ich seit »Snakes On A Train« gesehen habe, schätze ich. Mehr muss dazu jetzt auch gar nicht gesagt werden. Wirklich nicht.
Bewertung:
Darsteller: 6/10
Plot: 2/10
Effekte: 6/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 2/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 3.4) (http://www.imdb.com/title/tt0118661/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi4069392665/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
18.02.2009, 02:15
Alone In The Dark
http://www.new-video.de/co/aloneinthedark-ft.jpg
Kinostart: 24.02.2005
Genre: Action/Horror
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Christian Slater, Stephen Dorff, Tara Reid
FSK: 16
Inhalt: Edward Carnby ist parapsychologischer Ermittler und hat gerade ein merkwürdiges Artefakt einer untergegangenen Kultur aus dem Amazonas geborgen. Als er es nach Amerika bringt gehen die Probleme los, denn irgend welche Leute wollen ihn töten. Und es bleibt nicht bei Leuten, auch merkwürdige Monster sind hinter ihm her...
Kritik: Das war er also, mein zweiter Film aus dem Hause des guten Dr. Uwe Boll... Wir erinnern uns ja alle, der erste war "Postal (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4825531)", ein verdammt blöder Film, mit dem ich aber meine helle Freude hatte. Der gute Uwe (er wohnt übrigens ganz hier in der Nähe) hat es ja nun nicht leicht, er ist ja bekanntermaßen der erklärte Lieblingsfeind von einem ganzen Haufen selbsternannter Filmexperten da draußen (also Leuten, die mich gerne mal kreuzweise können), die wohl zu großen Teilen auf den Bash-Boll-Zug aufgesprungen sind, weil's irgendwie gerade angesagt war. Ich hab diesen Zeitpunkt dummerweise verpasst (wie Ex-Marduk-Sänger Legion dankend ablehnte, als ein Kumpel von mir ihm eine Zigarette anbot: "Ich hab verpasst damit anzufangen, als es noch cool war..."), jetzt muss ich wohl damit leben, objektiv an seine Filme ranzugehen. Verdammte Axt aber auch. Ich wollte allerdings wirklich mal schauen, was eigentlich an der ganzen negativen Kritik bezüglich Bolls Filmen dran ist, also schlurchte ich mal wieder über eBay und ergatterte eine Kopie von unserem heutigen Film für einen Euro. Das ist schon eine Weile her und da ich ihn ja mal schauen wollte, nahm ich ihn irgendwann auch in die Liste der berüchtigten zehn auf. Heute zeigte der Würfel eine 4, damit war die Entscheidung gefallen, "Alone in the Dark" wird geschaut. Der Vollständigkeit halber: Heutiger Neuzugang war die geniale Disney-Superhelden-Komödie "Sky High" (schon fünfmal gesehen, aber immer noch gut...).
Okay, "Alone in the Dark" ist also eines dieser berühmt berüchtigten Machwerke der Boll KG, die Verwurstung eines Kult-Videospiels, dessen Name gnadenlos ausgeschlachtet wird (and nothing more), um die Fans in den Kinosaal zu locken. Macht Boll ja angeblich gerne. Und eigentlich ist das auch gar kein so feiner Zug von ihm, aber hinder ihn mal einer dran. Der Film also... Ich muss sagen, ich bin kein Experte, was die "Alone in the Dark"-Videospiele angeht, ich hab die ersten vier Teile jeweils angespielt (den vierten glaub ich am weitesten, da war Carnby ein richtig cooler Badass mit langen Haaren, Ledermantel und einem doppelläufigen Revolver, yey!!!), aber damit hat sich's auch. Was ich davon noch zusammenkriege: Edward Carnby ist ein Ermitler of some kind or other der immer wieder mit übernatürlichen Mächten aneinander gerät und wegen mieser Steuerung und unvorteilhaften Kameraperspektiven ständig ins Gras beißt. Daraus kann man jetzt schwerlich einen Film machen, oder? Ja gut, eine Story gibt es meistens auch noch, oft in irgend welchen Geisterhäusern, in die Carnby mehr oder minder reinschlittert und da dann um's nackte Überleben kämpft. "Scheiße langweilig", dachte Boll sich, "Machen wir einen Monsterfilm draus!" Denn wie ich im Vorfeld schon hörte sagte Dr. Boll wohl so was wie "Leute haben keine Angst vor Dingen, die sie nicht sehen können, weil sie sich in der Dunkelheit verbergen, Leute haben Angst vor großen Waffen." Sehr richtig, Herr Doktor. Manche Leute kommen auf Ideen... Das erinnert mich daran, dass Peter Jackson mal sagte, dass Videospiele keine Story brauchen, weil die den Spieler nicht juckt, aber ich schweife ab...
Ein Monsterfilm also. Okay, kann ich mich auch mit anfreunden, ist mir im Augenblick eigentlich sogar lieber, mich plagte nämlich heut irgendwie eine Matschbirne (böse Zungen wispern mal wieder was von "Dauerzustand") und da wollte ich nicht gar so viel denken müssen und dafür ist "Alone in the Dark" geradezu prädestiniert. Der Film versucht nämlich eine Story zu erzählen, wie sie simpler nicht sein könnte. Und "Erzählen" ist auch schon das richtige Stichwort, denn quasi alles, was es an Plotentwicklung zu bestaunen gibt, wird innerhalb der ersten zwei Minuten von einem Erzähler vorgetragen. Damit ist die Suspense gleich von Anfang an völlig dahin, denn jedes kleine Geheimnis, das sich im gar nicht so üblen Plot (durchschnittliches B-Movie-Niveau) versteckt hätte, wird hier schon platt gewalzt. Ich hab eben ein wenig auf IMDB rumgeschaut, das scheint wirklich Dr. Bolls "Verdienst" zu sein, der bekam nach dem Fertigstellen des Skripts nämlich noch eine gewaltige Finanzspritze (10 Mille, was sein Budget exakt verdoppelte) und steckte das alles in Special Effects, vergaß darüber hinaus aber noch ein bißchen was aufzuheben, um Szenen zu drehen, in denen der Zuschauer mit Hintergrundinfos versorgt wird. Also mal schnell einen durchscrollenden Text an den Anfang gebastelt, ist ja auch ganz nett.
So komisch das jetzt klingen mag, das ist aber auch beinahe das einzige Manko, das Boll sich ans Knie nageln lassen muss. Denn die komplette Inszenierung des Streifens (mit Ausnahme der dritten Actionszene, ja, ich hab mitgezählt) ist extrem runde Sache, von der sich so manch anderer Regisseur noch eine Scheibe abschneiden könnte. Die Sets sind äußerst schick, die Kameraarbeit geht schwer in Ordnung, der Streifen hier wird absolut routiniert und vor allem sehr flott runtergekurbelt. Leerlauf gibt's kaum, das Ding ist wirklich extrem kurzweilig und daher sehr unterhaltsam. Dazu tragen auch die ganz ordentlichen Actionszenen bei. Okay, die dritte ist wie gesagt nicht so ganz das Gelbe vom Ei, zumindest zur Hälfte nicht, denn die ist so mies ausgeleuchtet, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, was überhaupt abging, es wurde einfach an allen Ecken und Enden geballert und irgend was ist halt manchmal umgefallen, mehr war da nicht auszumachen. Sowieso haben die Leute, die für die Beleuchtung zuständig waren, hin und wieder arg gepennt, da hätte man noch was reißen können. Aber gut, der Film heißt ja immerhin "Alone in the Dark" (wobei hier auch nur die Hälfte stimmt, allein war da so gut wie nie einer).
Wie gesagt, ansonsten sind die Actionszenen eine flotte, spaßige Sache. Vor allem die allererste gleich am Anfang des Films (die völlig dämlich eingeleitet wird und sich zu etwas entwickelt, was der Engländer wohl "friggin' hilarious" nennt) macht einfach nur mächtig Laune. Wie Carnby sich mit irgend so einem Typen kloppt, dabei die merkwürdigsten Moves auspackt und quasi wie Neo ausschaut, nur nicht ganz so dämlich, große Klasse. Ich konnte mir quasi die ganze Zeit lang das Grinsen nicht verkneifen, die Szene ist einfach so comichaft, so bescheuert, so absolut großartig, yessa. Und wer sich ein wenig mit Uwe Boll auskennt, wer mal ein Interview mit ihm gehört oder gelesen hat, der weiß, das war kein Zufall, das war vollauf so beabsichtigt. Der Mann dreht keine ernsthaften Filme, er will einfach nur unterhalten und das gelingt ihm, oh ja.
Solche Momente ziehen sich durch den ganzen Film, da werden mal strunzblöde aber irgendwie erheiternde Dialoge geführt und One-Liner gekloppt, da gibt es groß angelegte Massen-Actionszenen (das Ende hat schon relativ viel richtig gemacht, wenn der Showdown auch etwas mau ausfällt), etc. pp. Das ist kein großes Kino, das hat absolut keinen Anspruch, aber es unterhält ganz einfach auf eine inoffensive, spaßige Art und Weise. Ja klar, mit den Spielvorlagen hat das nicht viel zu tun, aber drauf geschissen, wenn man das einfach mal fix ausblendet und den Film als das akzeptiert was er ist (nämlich einen Monster-Actionfilm), dann kann man damit eine Menge Freude haben.
Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt (wobei ich anmerken muss, dass diese Floskel hier absolut nicht passt, denn glänzen tut hier nix), "Alone in the Dark" muss sich einen ganzen Haufen Kritik gefallen lassen. Sicher, der Film ist scheiße dumm, die Story (die wie gesagt im Ansatz nicht schlecht ist) entwickelt sich kein Stück und wird dann auch noch extrem holprig erzählt, Überraschungen gibt es keine, die Dialoge sind platt wie 'ne Flunder und die Sexszene zwischen Christian Slater und Tara Reid kommt quasi vom Himmel gefallen. Charaktere gibt es nicht, die sind hier alle so flach wie Pappaufsteller. Und wenn's drauf ankommt natürlich allesamt elende Helden, kennt man ja. Ich könnte ja jetzt noch weitere Blödheiten des Skripts (aus der Feder von Elan Mastai, Michael Roesch und Peter Scheerer - allesamt ziemliche Neulinge im Geschäft) aus dem Ärmel schütteln, aber herrgott, wen juckt's? Die Action wird dadurch auch nicht schlechter.
Und die darstellerischen Leistungen auch nicht. Die waren nämlich von wirklich überraschender Qualität. Unseren Leading-Man Christian Slater ("Hollow Man 2", "True Romance (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7352511)") mag ich eh ziemlich gerne, früher ein hoffnungsvoller Jungschauspieler der A-Liga, dann kamen die Drogen, er saß im Knast, solche Geschichten eben, mittlerweile gehört er zur Garde der B-Nasen, die für Geld jeden Scheiß spielen (ob er wohl manchmal mit Malcolm McDowell und Dennis Hopper an der Bar sitzt?), obwohl er ziemliches Talent hat. Das ist für Carnby allerdings nicht nötig, Slater macht allerdings allein durch seine umwerfende Präsenz und sein Können eine schön runde Sache draus. Er spielt zwar mehr oder minder im Standby-Modus, stellt damit seine Partnerin Tara Reid ("Party Animals", "American Pie", "Düstere Legenden") locker in den Schatten, die stört nämlich eigentlich nur. Boll sagte in einem Interview mal, dass die Frau ständig besoffen am Set erschienen wäre, kann ich mir gut vorstellen, in der ersten Hälfte des Films hab ich ihr des Öfteren ein blutiges Ende gewünscht. In der zweiten steht sie zwar stets irgendwo in der Gegend rum, wird aber glücklicherweise fast komplett aus dem Plot rausgehalten, dann bekommt nämlich Stephen Dorff ("Blade", "Riders", "Botched (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7150099)") größere Bedeutung und der Mann ist auch einfach nur gut. Hauptsächlich muss er hier den harten Kerl raushängen lassen, mit seiner Kanone rumfuchteln, Badass sein, kennt man ja. Kriegt er ziemlich gut hin, für mehr lässt ihm das Skript einfach nicht genug Freiraum. Erwähnenswert ist noch Frank C. Turner ("Scary Movie 3", "Cats & Dogs", "Crime is King") als Regierungs-Doc oder was weiß ich was der eigentlich war, seine Rolle war nicht groß aber er hinterließ einen gewissen Eindruck. Nicht übel der Mann. Ganz im Gegensatz zu Matthew Walker ("The Wicker Man", "Nachts im Museum"), der einen ziemlich jämmerlichen Bösewicht abgibt. Er hat einfach keine bedrohliche Ausstrahlung, er wirkt einfach nicht. Schade drum, aber das wirklich Böse in diesem Film sind ja auch eher die Monster, oder?
Und die sind sehr nett, zumindest bei der großen Actionszene am Ende (die sowieso eine wahre Wonne war, schönes Geballer, erinnerte mich ein wenig an "Starship Troopers (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7792369)", allerdings ohne dessen Klasse zu erreichen), davor war die Effektqualität etwas durchwachsen. Wann immer die Monster ins Licht kamen sahen sie zwar immer noch nett aus, ihre Bewegungen waren aber etwas... lädiert. Hier hätte das Effektteam noch bessere Arbeit leisten können, aber allgemein ist das schon alles ziemlich nett, was man hier geboten kriegt. Leider fällt das Ende etwas mau aus, nach so einer wuchtigen Packung Monster-Action hätte ich mir noch ein gewaltiges Über-Monster gewünscht, so ein Showdown hätte den Film noch mal ein Stück aufwerten können, ist leider nicht passiert...
Was macht man aber jetzt eigentlich aus "Alone in the Dark"? Probieren wir's doch mal so...
Kommen wir zum Fazit: "Alone in the Dark" ist dümmer als dumm, dafür routiniert runtergekurbelt, unterhaltsam, ja, der Streifen macht nicht zu knapp Laune. Prinzipiell haben wir es hier mit einem klassischen B-Movie zu tun, das allerdings wesentlich mehr Geld gekostet hat, als es eigentlich von Rechts wegen gedurft hätte. Und das tut dem Ding hier sichtlich gut. Eine relativ schnieke Materialschlacht ist dabei rumgekommen, absolut souverän durchgezogen, aber eben nichts, was irgendwie die Welt zu einem besseren Ort machen würde, allerdings auch nicht halb so schlecht, wie der allgemeine Hass auf diesen Film wegen seinem Regisseur vermuten lassen würde. "Alone in the Dark" ist nette Unterhaltung, man kann den Abend auf jeden Fall wesentlich schlechter verbringen und sich das Ding hier bestimmt noch mal so lustig saufen. Und außerdem hat der Film mich gelehrt, dass Dr. Boll wohl einen wirklich guten Film drehen könnte, wenn ihm endlich mal jemand ein gutes Drehbuch in die Hand drücken würde... Solider Daumen zur Seite.
Einzelwertungen
Darsteller: 06/10 (Slater und Dorff sind gut, Turner ebenfalls, Reid und Walker Reinfälle)
Plot: 02/10 (im Ansatz nicht übel, schade nur, dass er nach zwei Minuten schon vorbei ist)
Effekte: 07/10 (schicke Monster, allerdings fehlt der letzten Schliff, die Actionszenen hätten heller geraten können)
Anspruch: 01/10 (haha, ne)
Gesamteindruck: 5.5/10 (ich schwankte zwischen 5 und 6)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 2.3) (http://www.imdb.com/title/tt0369226/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi4088725785/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
21.02.2009, 00:03
Minority Report
http://images.allposters.com/images/140/039_minority_report.jpg
Laufzeit: ca. 141 Minuten
Genre: Science-Fiction-Thriller
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Tom Cruise, Colin Farrell, Max von Sydow, Neal McDonough
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 3. Oktober 2002
Inhalt:
In nicht allzu ferner Zukunft existiert in Washington eine Regierungsbehörde, deren Mitglieder sich Pre-Crime Cops nennen. Mithilfe von modernster Technik, in erster Linie aber durch drei übernatürlich begabte Jugendliche, ist es dieser Behörde möglich, Verbrechen vorauszusehen. Ihre Aufgabe besteht darin, die Verbrechen zu vereiteln, bevor sie geschehen und den zukünftigen Täter dingfest zu machen. Doch auch das perfekte System hat Zweifler und auch Fehler…
Kritik:
Endlich bin ich dazu gekommen, den Film mal einzuwerfen. Nachdem ich jahrelang immer nur davon gehört habe (und das sehr flüchtig), habe ich ihn mir ja kürzlich zugelegt und heute dann endlich angesehen. Meine Erwartungen wurden weder über- noch untertroffen, der Film ist recht passabel. Ich kann mich so gut wie gar nicht mehr an »Die Insel« erinnern, aber irgendwie verbinde ich das Niveau der beiden miteinander… das soll aber auch nicht viel heißen, da ich diverse weitere, eher willkürliche Bezüge aufgestellt habe. Das Medium Agatha z.B. hat mich an Leeloo aus »Das fünfte Element« erinnert, während ich das Autobahnsystem und die Fahrzeuge eher mit »I, Robot« assoziieren konnte. Während der aber Werbung für Audi machte, hat es bei »Minority Report« nur für Lexus gereicht und so schick der Wagen auch ist… ich wusste nie so wirklich wo vorne und wo hinten war.
Die Story jedenfalls empfand ich als ziemlich gelungen. Die Geschichte um die Verhinderung von Zukunftsmorden allein schon, aber auch die Verstrickung der Ereignisse. Natürlich war direkt von Beginn an klar, wie der weitere Verlauf hinsichtlich des Protagonisten ausgehen würde, das war wirklich mehr als offensichtlich und überhaupt konnte der Film auch nur selten überraschen. Verständlich, da die Vorlage des Films gute fünfzig Jahre alt war und Klischees damals noch andere waren. Jedenfalls mangelt es nicht an Action und Spannung, obgleich die 141 Minuten jetzt auch nicht direkt das kurzweiligste Filmerlebnis waren, das mir bereits untergekommen ist. Sagen wir, die Geschichte wurde für Massentauglichkeit aufbereitet.
Schauspielerisch ist definitiv alles überzeugend. Tom Cruise steht als Actionstar ja ohnehin außer Frage (höchstens bei Sympathiewerten könnte es zu Streitigkeiten kommen) und macht hier auch wieder einen wirklichen guten Job. Auch die Nebenrollen sind recht passabel ausgestattet, wobei es mich besonders gefreut hat Neal McDonough zu sehen, wobei es Colin Farrell wahrscheinlich mehr verdienen würde, genannt zu werden. Fast noch mehr gefreut hat mich aber der Auftritt von Peter Stormare, den man als John Abruzzi aus »Prison Break« kennen sollte. Hach, Prison Break… <3
Regietechnisch fand ich das Ganze aber eher unspektakulär. Umso überraschter war ich auch, als am Ende DER Name unter den Regisseuren auf den Bildschirm klatschte. Spielberg hat sich hier in der Tat nicht selbst übertroffen, wobei ich ohnehin bisher auch keine Gründe dafür gesehen habe, warum er als der Godfather of Regie gehandelt wird. Jedenfalls ist das Einzige, was mir regietechnisch nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, die Szene in der Cruise an diesem Supercomputer hantiert und die Gedächtnissequenzen analysiert. Die Einblendung der klassischen Musik zu seinen dirigentähnlichen Bewegungen hatte schon etwas für sich.
Zumindest aber für die Effekte kann man die volle Punktzahl vergeben. Optisch war das Ganze einwandfrei, auch wenn man nicht so viel Fortschritt zu sehen kriegt, wie man vielleicht angenommen hätte, da der Film ja auch zu großen Teilen in den rückständigen Slums oder einfachen Settings spielt, die nicht weniger in einen Film passen würden, der in der Gegenwart spielt. Das was man zu sehen kriegt, ist dafür aber umso eindrucksvoller. Sicher, die Szenen auf der automatischen Autobahn wurden in »I, Robot« neu aufbereitet, ausgereift und verbessert, aber an und für sich war das schon ein ordentliches Stück Ideenreichtum – wobei ich keine Ahnung habe, wem die Lorbeeren gebühren. Dem Autor der Vorlage? Den Zukunftsprognostikern, die für Spielberg den Stand der Technik für das entsprechende Jahr eingeschätzt haben? Dem Pizzajungen? Wie dem auch sei, der-/diejenige hat gute Arbeit geleistet.
Ich fand den Film also passabel. Er hat seine Durststrecken, ist aber im Großen und Ganzen spannend und unterhaltsam. Die Idee hinter der Story hat was für sich, auch wenn das insgesamt vielleicht etwas abstrakter hätte ausfallen können. So sehr ich Stanley Kubrick auch verabscheue, einen kleinen Touch (wirklich nur einen winzig kleinen, sonst würd ich wieder einschlafen) von ihm hätte dem Film gut getan. Neben der Action und den Effekten bietet der Film außerdem noch eine Reihe unfreiwillig komischer Situationen, die einen behelfsmäßigen Ausgleich für die Vorhersehbarkeit schaffen. Man kann ihn sich ein Mal anschauen, fürs zweite Mal sollte man dann aber definitiv schon eine ganze Weile warten und das Meiste vorher vergessen.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 6/10
Effekte: 10/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 6/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.7) (http://www.imdb.com/title/tt0181689/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi4019781913/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
22.02.2009, 23:08
96 Hours
http://www.bereitsgesehen.de/vorschau/96hours.jpg
Laufzeit: ca. 93 Minuten
Genre: Action-Thriller
Regie: Pierre Morel
Darsteller: Liam Neeson, Maggie Grace
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 19. Februar 2009
Inhalt:
Elite-Soldat Bryan geht in den Ruhestand um die Zeit mit seiner Tochter wieder aufzuholen, die während des Militärdienstes schon seine Ehe gekostet hat. Äußerst widerwillig gibt er das Einverständnis, dass seine Tochter Kim mit einer Freundin alleine nach Paris reisen darf. Und als hätte er es nicht schon geahnt, wird das Mädchen prompt entführt, als es in Frankreichs Hauptstadt landet…
Kritik:
Ich wollte den Film eigentlich gar nicht gucken, da er so gar nicht interessant erschien. Wie Langeweile und ein verlockendes Angebot aber nun mal ihren ganz eigenen Glanz haben, obsiegte die Verlockung. Ich kann nicht sagen, dass der Film besser ist, als ich erwartet hatte, aber was ich sagen kann, ist, dass ich ziemlich gut unterhalten wurde.
Die Story ist kein Meisterstreich, selbst wenn man bei dem Namen Luc Besson vielleicht etwas mehr erwartet hätte. Naja gut, »Das fünfte Element« und »Léon, der Profi« sprechen für ihn, das meiste Andere eher nicht, aber ich wollte seinen Namen doch schon erwähnt haben. Ein Vater, selbstverständlich Ex-Elite-Soldat, der umbringen kann wen und wie viel er will und der es trotz seines Alters noch mit ganzen Privatarmeen aufnimmt, geht auf die Suche nach seiner entführten Tochter und gleichzeitig auf die Jagd nach ihren Entführern. Das einzige Mal, wo diese Art von Geschichte mal wieder etwas originell dargestellt wurde, war »Stirb Langsam 4.0«. Und, wenn man so will, »Phantom Commando«. Geradezu alles ist dadurch auch schrecklich vorhersehbar und Spannung entsteht ausschließlich durch die Action-Sequenzen, an denen es aber zum Glück nicht mangelt.
Es vergeht kaum ein nennenswerter Zeitraum, indem Kampfmaschine Liam Neeson (was mir irgendwie immer noch nicht so ins Bild passen will) nicht irgendwem das Nasenbein zertrümmert, irgendetwas kaputtfährt oder irgendwen erschießt. In erster Linie gibt es allerdings die ordentlichen Kampfszenen, die aber wegen Neesons… sagen wir mal, un-elite-soldatigen Körper teilweise etwas (sehr) unglaubwürdig erscheinen. Er ist ohnehin ziemlich überzogen (vielleicht war der Vergleich zu »Phantom Commando« doch nicht so unangebracht^^) und lebt auch davon. Wie als Eigenparodie wird die betreffende Hauptfigur im Film auch ein Mal mit »Rambo« betitelt. Kein Wunder, der Bodycount geht schon in die richtige Richtung und die zahlreichen Verletzungen, die Protagonist Bryan völlig kalt lassen, erinnern auch irgendwie an Sylvester Stallones berühmteste Rolle. Oder Arnie in »Phantom Commando«! Aber wie gesagt, die ganze Action macht schon ziemlich Spaß und unterhält köstlich. Und obgleich der Filmtitel etwas anderes befürchten lässt, geht der Streifen doch nur knappe anderthalb Stunden, die einem nicht im Geringsten zu kurz vorkommen.
Schauspielerisch war das Ganze dann aber auch wieder eher Durchschnitt. Liam Neeson war ganz ordentlich, nur halte ich ihn eben für eine recht grobe Fehlbesetzung. Zusätzliches Vergnügen bereitete mir dafür Famke Janssen, bei der ich jedes Mal darauf gefasst war, dass sie ihre psychokinetischen Kräfte aus »X-Men« einsetzt. Was wohl mal wieder zeigt, wie gewisse Rollen Schauspieler mäßiger Bekanntheit prägen können. Joar, und der Rest… waren Franzosen.
Der Film ist also keineswegs brillant oder auch nur nah dran, die Story ist pappig, die Figuren noch viel mehr, aber die Action ist erste Sahne. Daraus folgt, dass der Streifen kurzweilig ist und durchaus zu unterhalten weiß, auch wenn ich persönlich mich nicht mehr sehr lange an ihn erinnern werde. Ehrlich gesagt habe ich jetzt schon eine Menge vergessen, obwohl das Anschauen erst zwei Tage her ist. So kann’s gehen…
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (nichts umwerfendes und Neeson eher fehlbesetzt)
Plot: 2/10 (Elite-Soldat sucht entführte Tochter… originell!)
Effekte: 9/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 7/10 (nicht unterhaltsamer als »Death Race« z.B., aber doch irgendwie qualitativ hochwertiger… ein bisschen zumindest)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.0) (http://www.imdb.com/title/tt0936501/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi3488219417/)
Harbinger
24.02.2009, 03:13
City Of God
http://www.orgs.bucknell.edu/hilltop/new%20stuff/city%20of%20god.jpg
Kinostart: 08.05.2003
Genre: Krimi/Drama/Thriller
Regie: Fernando Meirelles, Kátia Lund
Darsteller: Alexandre Rodrigues, Leandro Firmino, Phellipe Haagensen
FSK: 16
Inhalt: Die "Stadt Gottes" ist der übelste Stadtteil von Rio de Janeiro, hier ist Gewalt und Verbrechen an der Tagesordnung. Hier wächst Buscapé auf, der davon träumt Fotograf zu werden. Und sein Jugendfreund Löckchen, der ganz andere Pläne hat, nämlich der "Boss" zu werden, der größte Gangster der ganzen "Stadt Gottes". Jahre später hat Löckchen, jetzt Locke, sein Ziel quasi erreicht, doch seine psychopathische Natur bringt im Probleme ein und löst einen Bandenkrieg aus, in den auch der friedliebende Buscapé hineingezogen wird...
Kritik: Wer mich ein bißchen näher kennt oder wahlweise auch mein Review zu dem mittlerweile mit acht Oscars ausgezeichneten "Slumdog Millionaire (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=8585795&#post8585795)" (krieg ich das Kotzen ey) gelesen hat, der dürfte wissen, dass ich mich mit Händen und Füßen gewehrt hab, mir diesen Film anzusehen. Ich wollte nicht. Ne, echt nicht. Nicht mal für Geld oder so. Naja, dafür vielleicht doch. Kommt halt auf die Summe an. Aber egal, Fakt ist: Ich mag keine Gangsterfilme, ich mag keine Filme die in irgend welchen Drittweltländern spielen, ich mag keine Pseudo-Biographien und echte auch nicht (ja ja, das hier basiert auf Tatsachen). Ich mag keine "unangenehmen" Dramen (also so was wie dieser Schwurbel mit Jake Gyllenhaal und Jennifer Anniston, "The Good Girl", oder "The Door in the Floor", den ich zu ähnlicher Zeit sah) und ich mag vor allem keine Filme, von denen mir vorher schon lang und breit vorgekaut wird, was ich eigentlich davon zu halten habe, dass ich ja so betroffen sein soll oder so begeistert oder was weiß ich. Kurzum: Ich mag "City of God" nicht, denn auf den trifft so ziemlich alles, was ich da oben ausführte, zu.
Trotzdem wollte das Schicksal es wohl so, dass ich mir den Krempel heute abend anschaue, denn mein Mitbewohner schlug vor, sich mal wieder einen Kinski anzutun (ich glaube der letzte, den wir sahen, war "Sartana - Töten war sein täglich Brot" und da hatte Kinski nur eine relativ kleine aber verfickt coole Rolle, wenn ich das mal so sagen darf), ich erklärte mich einverstanden, aber irgendwie kamen wir dann doch wieder drauf, den anzusehenden Film auszuwürfeln. Also suchte jeder drei raus (meine drei waren "Casshern", "Interstate 60" und aus der Werner-Herzog/Klaus-Kinski-Collection "Cobra Verde", mein Mitbewohner schüttelte "City of God", "Oldboy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4085746)" und ebenfalls aus der Collection das Remake von "Nosferatu" aus dem Ärmel) und dann fiel der Würfel. Eine vier. "City of God". Fuck.
Okay, bringen wir's lieber schnell hinter uns... Was stimmt nicht an "City of God"? Zum Ersten hätten wir da einen ziemlich drögen Anfangspart, hier zeigt das Pacing des Films sich von seiner schlechtesten Seite, der Erzählfluss ist etwas holprig und deswegen war ich schon nach kurzer Zeit etwas genervt. Weiterer Knackpunkt: Die Dialoge sind über weite Strecken einfach nur zum Schreien schlecht. Zugegeben, ich hab keine Ahnung wieviel da die deutsche Dialogfassung versaubeutelt hat, aber ehrlich, gut ist anders. Die Synchro konnte dafür einiges, ich musste trotzdem etwas schlucken, als ich merkte, dass Buscapé von Xavier Naidoo gesprochen wurde... Nein, halt, böser Count, böser Count, wir wollten nichts positives sagen, zurück zu den Kritikpunkten!!! Das verkorkste Pacing hielt sich hartnäckig, man gewöhnte sich mit der Zeit zwar an die verschachtelte Erzählweise des Films, trotzdem wurden immer wieder Szenen eingeflochten, die das Ganze einfach künstlich streckten und wesentlich langatmiger machten, als nötig gewesen wäre. Auch die Kamera hatte ihre Aussetzer, vor allem in den schnelleren Szenen wurde hier mehr gewackelt und geschlampt als gut ist. Und letzten Endes versagt der Film über weite Strecken, was den "Schock-Effekt" angeht (also falls es seine Intention war, den Zuschauer mit den schlimmen verhältnissen in der "Stadt Gottes" ungeschminkt zu konfrontieren, denn das ist nur in den seltensten Fällen aufrüttelnd oder ergreifend, dazu ist die Hälfte des Films einfach zu "slick", zu cool...). Was mir aber am aller sauersten aufstieß war ein erneutes Aufgreifen der sehr holprigen Erzählweise in den letzten Minuten des Films. Eigentlich würde ich es als sehr wundersame Autorenfantasie beschreiben, aber Hölle noch eins, das Ding basiert ja auf Tatsachen, also muss es so passiert sein. Dementsprechend ist der mit aller Macht noch in den Film geprügelte Twist in den letzten Minuten nicht schlecht ausgedacht sondern einfach nur schlecht geschrieben.
Damit hat sich's aber auch schon, denn obwohl alle Zeichen auf Sturm standen und ich den Film von Rechts wegen eigentlich scheiße finden müsste: Das Ding ist gut. Nicht sehr gut, nicht überragend, nicht der beste Film aller Zeiten, einfach nur durch und durch gut. Der Film erzählt eine interessante Story, die zwar nicht sonderlich originell ist und eigentlich auch ziemlich vorhersehbar, sich außerdem ein paar merkwürdige Dummheiten leistet (die größte davon wohl Lockes tolle "Pläne", die allseits gelobt werden und meistens auf ein "Gehen wir vorne rein und wedeln mit unseren Kanonen" hinauslaufen... genial, haddu dir das selbst ausgedacht?), aber den Zuschauer (im Gegensatz zu dem Blödfug, den "Slumdog Millionaire (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=8585795&#post8585795)" verzapfte) durchgehend bei der Stange hielt. Ein wenig erschwert der Film sich selbst das Leben, da seine "Hauptfigur" über weite Strecken nur kommentierender Betrachter der ganzen Situation ist und die Protagonisten der quasi in Episoden erzählten Plotte oft und gerne wechseln (Buscapé selbst tritt erst ab der 60 Minuten Marke wirklich aktiv auf), aber da lässt das Drehbuch wieder seine Muskeln spielen, es bringt einem die Figuren verdammt schnell und auch sehr geschickt nahe, so dass man sich eigentlich nur selten ärgert, dass man gerade nicht den "Helden" beobachtet, weil doch eigentlich immer jemand auf dem Bildschirm zu sehen ist, dessen Schicksal irgendwie interessiert. Sei es eben Buscapé, der "nette Gangster" Bene, Locke, Cabaleira, Mané oder wer weiß ich, irgendwie wachsen sie einem doch alle ans Herz (was ich irgendwie bedenklich finde, denn fast alle davon sind Gangster, teilweise sogar Mörder und Soziopathen).
Das könnte sich wohl auch auf einer anderen Sache begründen, die "City of God" "Slumdog Millionaire (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=8585795&#post8585795)" bei weitem voraus hat: gute Darsteller. Bekannt sind nur die wenigsten davon (Angélica-Darstellerin Alice Braga spielte zwar in "I Am Legend" mit, aber sonst...), zumindest in unseren Breitengraden, gut sind trotzdem alle. Tatsächlich fällt mir jetzt auf Anhieb niemand ein, den ich gerne anders besetzt haben würde, sei es Alexandre Rodrigues als Buscapé (der zu Zeiten der Dreharbeiten gerade mal 19 war, aber irgendwie wesentlich älter aussah), Leandro Firmino als Locke, Matheus Nachtergaele (sau cooler Name, wenn ihr mich fragt) als Karotte oder wer auch immer, die ganze Darstellerriege (inklusive der relativ zahlreichen Kinderdarsteller) verkörperte ihre Rollen mit der nötigen Hingabe und dem Herzblut, das man für so eine Produktion braucht.
Das ist aber nicht das einzige in Sachen Production Values, was man bezüglich "City of God" positiv hervorheben kann. Die Sets des Films sind zwar alle relativ gleichförmig, bis auf wenige Ausnahmen (die Disco mit dem gräslichen Blitzlicht zum Bleistift) aber bestens gelungen, vor allem die "Stadt Gottes" in den 1960er-Jahren (also diese staubigen, reihenweise aufgestellten Hütten) machten rein atmosphärisch eine ganze Menge her. Auch in den späteren Szenen konnten die Straßen von Rio ziemlich glänzen, beziehungsweise eben nicht. Der heruntergekommene Look war schon ziemlich nett. Auch musikalisch wurde ganze Arbeit geleistet und meistens (nicht immer) ist die Kameraarbeit auf sehr gutem Niveau. Und auch die wenigen eingestreuten Actionszenen wissen durchaus zu überzeugen, vor Allem der Showdown macht einiges her, auch wenn ich mir hier eine raschere, kompromisslosere Abhandlung des Geballers gewünscht hätte, das war in Ansätzen zwar so kompetent, dass ich davor niederknien würde, allerdings fehlte doch etwas die Wucht dahinter.
Egal, viel mehr kann man über "City of God" auch gar nicht mehr schreiben, denn der Film macht zwar nicht alles perfekt, aber doch eigentlich so gut wie alles gut und die guten Seiten, derer da ziemlich viele sind, lassen gerne über die Mängel hinweg sehen. Allerdings muss ich jetzt auch direkt relativieren: Der Streifen ist keiner, den ich mir noch in regelmäßigen Abständen ansehen werde, er hat mich zwar nicht schlecht unterhalten, aber bietet doch ziemlich wenig Anreiz, ihn noch mal in Augenschein zu nehmen. Vielleicht in ein paar Jahren mal wieder, aber ansonsten...
Kommen wir zum Fazit: Ich war von "City of God" sehr angenehm überrascht. Er war zwar eigentlich so, wie ich ihn erwartet hatte, aber doch wesentlich besser und überflügelt "Slumdog Millionaire (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=8585795&#post8585795)" ohne Zweifel um Längen. Zwar hat er ein paar Mängel, vor Allem was Dialoge und Pacing angeht, aber er unterhält einfach ziemlich gut und erzählt eine interessante Geschichte. Was will man mehr? Wenig, würde ich sagen. "City of God" wird zwar nie in der Liga meiner Lieblingsfilme mitspielen, trotzdem kann ich den Film quasi uneingeschränkt weiterempfehlen.
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (gefielen mir allesamt ausgezeichnet)
Plot: 07/10 (gut und spannend, teilweise etwas holprig erzählt und am Ende mit ein paar ärgerlichen Ideen)
Effekte: --/10 (von den Effekten her ist hier nicht viel los, abgesehen von ein paar toten Hühnern)
Anspruch: 06/10 (der Film macht seinen Punkt eigentlich ziemlich unumwunden klar, der Versuch die Missstände in Rio anzuprangen scheitert aber von vorneherein)
Gesamteindruck: 7.5/10 (rundum ganz guter Film, hätte ich nicht gedacht)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.8) (http://www.imdb.com/title/tt0317248/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi1937440793/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
24.02.2009, 22:50
Kiss Kiss, Bang Bang
http://images.movieeye.com/store/DVDs/012569586710.jpg
Laufzeit: ca. 99 Minuten
Genre: Krimikomödie
Regie: Shane Black
Darsteller: Robert Downey Jr., Val Kilmer, Michelle Monaghan
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 20. Oktober 2005
Inhalt:
Kleinkrimineller Harry Lockhart landet durch Zufall bei einer Flucht in einem Casting und überzeugt die Leute aus Hollywood ihn mitzunehmen. Zur Recherche seiner Rolle in seinem ersten Film begleitet er den schwulen Privatdetektiv Gay Perry und wird prompt Zeuge eines Mordes. Zu allem Überfluss trifft er auch noch seine Jugendliebe Harmony wieder, die den vermeintlichen Selbstmord ihrer Schwester aufklären will…
Kritik:
Beim dritten (oder war es inzwischen gar der vierte?) Anlauf habe ich es nun endlich geschafft, diesen Film bis zu Ende anzuschauen. Ich weiß nicht mehr genau, warum ich den Streifen früher immer ab der Hälfte oder sogar noch früher abgestellt hab, aber es war doch gut, ihn wenigstens ein Mal durchzustehen. Grund zu meinem Sinneswandel war übrigens die Oscar-Verleihung, auf der Robert Downey Jr. mal wieder äußerst sympathisch rüberkam. So hatte das lange Aufbleiben wenigstens einen kleinen Sinn.
Ich kann nicht sagen, dass ich – wie manche andere – hellauf begeistert von dem Film bin, auch wenn sich meine Meinung über ihn grundlegend gewendet hat. Er ist unterhaltsam, hat viele geniale Ideen und einen sehr eigensinnigen, skurrilen Humor. Ich denke bei Letzterem vor allem an die herrlich abgedrehten Dialoge, primär in der ersten Hälfte des Films, die vielleicht nicht zu einem Lachkrampf führen, aber einen durchaus schmunzeln lassen. Sie entstammen einfach einer sehr fähigen Feder und der Autor kann verdammt stolz auf sich sein. Im Übrigen gibt es wohl noch den wohl genialsten Schnitt in der Filmgeschichte, der mein persönlicher Höhepunkt im Film ist. Er folgt auch unmittelbar bevor Harry und Harmony ihren Höhepunkt erreichen – wunderbar genial!
Auch zu dem Humor zählen würde ich die Story an sich. Wenn ich mir Gedanken über einen Film mache, versuche ich dabei eigentlich immer, so viele Klischees wie möglich auszumerzen oder zu überspielen. »Kiss Kiss, Bang Bang« macht etwas Ähnliches – er parodiert Klischees. Sei es nun eine eingerollte Leiche, die aus dem fünften Stock in einen Müllcontainer fällt, ein Gegenstand in der Brusttasche, der eine Kugel abfängt oder ein eiskalter Spruch, der einen Fummler vertreiben soll. Doch obgleich seiner Skurrilität und seinem eigenwilligen Humor, ist der Film nicht albern, sondern viel mehr eine Krimikomödie auf beträchtlichem Niveau. Vor allem die Grundstory um die Morde ist ausgeklügelter, als man es im Laufe des Films denken würde und die Auflösung kam – zumindest für mich – eher überraschend. Gut, »überraschend« ist etwas rosig ausgedrückt… der Fall stand für mich ohnehin eher im Hintergrund. Ich errate den Mörder meistens sowieso entweder durch Willkür oder gar nicht, da konzentriere ich mich lieber auf den Witz.
Schauspielerisch ist das Ganze auch nicht minder genial. Robert Downey Jr., der Grund für das Anschauen dieses Films, hat keinesfalls enttäuscht und vor allem durch seine Mimik bewiesen, warum er inzwischen einer meiner Lieblingsschauspieler ist. Val Kilmer als schwuler Privatdetektiv war auch erste Sahne – vor allem weil er nicht dieses »Traumschiff Surprise«-schwul verkörperte, sondern einen ganz normalen Mann, der seine sexuelle Ausrichtung nur durch minimale Zeichen vermuten lässt – die meist so minimal sind, dass sie nur auffallen, wenn Harry dazu eine Bemerkung fallen lässt. Michelle Monaghan spielt nicht mal annähernd in der Liga der beiden, aber sie macht ihren Job, passt gut rein und ist auch schön anzusehen – vor allem im Weihnachtskostüm (oder ohne).
Jetzt muss ich natürlich auch noch begründen, warum ich den Film für nicht so überragend halte, wie er teilweise gehandelt wird. Und das fällt doch überraschend schwer. Sein Humor ist wirklich genial, was aber nicht heißt, dass man die ganze Zeit durch lachen muss. Ganz im Gegenteil, ich würde fast sagen, dass man für eine Komödie eher weniger zu lachen hat. Wie oft ich laut lachen musste, kann man an einer Hand abzählen und das Schmunzeln lässt sich mit den Fingern an der zweiten Hand abrechnen. Sicher, der Film ist nicht albern und will es auch nicht sein, aber ich hätte nichts gegen zwei/drei Lacher mehr einzuwenden gehabt.
Und der Grund, warum ich wahrscheinlich bei den ersten beiden Anläufen verfrüht ausgeschaltet habe, ist die Tatsache, dass sich der Film stellenweise etwas zieht, obwohl er gerade mal 99 Minuten ausfüllt. Er wird nicht richtig langweilig, aber ich hatte schon den Eindruck, dass er etwas länger wäre, als er tatsächlich war. So ist es eben immer bei einer Mischung aus einem ernsten Genre und Comedy – wenn einen die Spannung nicht die Fingernägel in den Sessel bohren lässt, muss der Humor dafür sorgen, dass dem Zuschauer nicht langweilig wird. Und wenn der Film aber nicht zu albern werden möchte, muss er darauf verzichten und die Lücke bleibt.
Trotz allem ist der Film wirklich genial und allein wegen der Klischeeparodien, dem sehr eigenwilligen Humor und den fantastischen Hauptdarstellern ist er das Ansehen wert. Ich kann ihn nur empfehlen und bereue es inzwischen, ihn nicht sofort durchgeschaut zu haben.
Naja gut, so reumütig bin ich auch wieder nicht.
Bewertung:
Darsteller: 9/10
Plot: 6/10
Effekte: -/10
Anspruch: 6/10
Gesamteindruck: 8/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.9) (http://www.imdb.com/title/tt0373469/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2996044057/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
25.02.2009, 02:15
My Name is Bruce
http://www.popsucker.net/images/popsucker/poster_mynameisbruce-1.jpg
DVD-Start: 13.03.2009
Genre: Komödie/Horror
Regie: Bruce Campbell
Darsteller: Bruce Campbell, Grace Thorsen, Ted Raimi
FSK: 16
Inhalt: In der Kleinstadt Goldlick erwecken vier Jugendliche aus Versehen den chinesischen Kriegsgott Guan-Di, der dort seit einem Minenunglück in Schlummer begraben lag. Drei beißen ins Gras, der vierte, Jeff, entkommt. Zum Glück ist er der größte Bruce Campbell Fan, den es überhaupt gibt, also weiß er, was zu tun ist: Bruce muss her um die Situation zu retten. Dummerweise hat Bruce Campbell seinen Zenit schon längst überschritten. Er spielt nur noch beschissene Rollen, säuft wie ein Loch, ist fies zu seinen Freunden und Fans und eigentlich kann ihn überhaupt niemand mehr leiden, außer Jeff halt...
Kritik: Ja ja, ich bin ein Fankiddy, ich weiß, ich verehre Bruce Campbell schon seit meiner frühsten Kindheit (naja, vielleicht nicht ganz, aber zumindest seit ich zum ersten Mal "Die Abenteuer des Brisco County Jr." sah, was schon ziiiiemlich lange her ist), ich liebe die "Tanz der Teufel"-Trilogie, ich hab sogar "Maniac Cop" und "Alien Apocalypse" auf DVD (ersterer ist gar nicht so übel, zweiterer ziemlicher Schrott, aber... Bruce Campbell, hell yeah!!!). Und auch ansonsten finde ich, dass der Mann mit Filmen wie "Bubba Ho-Tep (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=3999766)" Großes geleistet hat, sogar sein Gastauftritt in "Sky High" war verdammt cool und in Interviews und bei sonstigen Gelegenheiten präsentierte er sich immer als angenehmer, humorvoller Zeitgenosse. Deswegen war ich auch von Anfang an total euphorisch, als ich zum ersten Mal von "My Name is Bruce" hörte, einem Film von und mit dem Meister himself. Und er spielt niemand geringeres als: sich selbst. Naja, nicht wirklich, eigentlich eher eine sehr abgewrackte, bösartige Version von sich selbst, aber ansonsten wäre der Film ja langweilig. Jedenfalls dauerte es eine ganze Weile, bis der Streifen dann endlich über den großen Teich hier her schwappte, mehr als das, auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist der Film erst seit kürzester Zeit zu haben. Er lief zwar auf ein paar Fantasy-Filmfests, aber eine Kinoauswertung wurde ihm verwehrt. Am 13. März erscheint jetzt aber die Kauf-DVD und ich merkte erst vor kurzem, dass das Ding schon seit Ende Januar im Verleih zu haben ist. Ein unverzeihlicher Fehler, der also schnellstmöglich wieder gutgemacht werden wollte, also schnappte ich mir heut abend (äh... also, ihr wisst schon, war schon nach zwölf und so, Zeitangaben sind nicht so meins) meinen Mitbewohner, der kein Bruce Campbell Fan ist, und holte das ganze nach.
Man kann über Bruce sagen was man will, seine bisherige Regiearbeit war keine sonderliche Glanzleistung. Denn das erste und bis dato einzige Mal, dass er hinter der Kamera saß, war bei "The Man with the Screaming Brain", einer leidlich lustigen Variante des Steve Martin Kloppers "Der Mann mit den zwei Gehirnen" (der war auch nicht so der Brüller, hatte aber so seine Momente), gedreht im schönen Bulgarien weil's da billiger ist. "The Man with the Screaming Brain" war wie gesagt nicht so besonders groß und deswegen versprach ich mir von der technischen Seite von "My Name is Bruce" jetzt nicht so die Höhenflüge, aber ich war angenehm überrascht. Bruce schafft es tatsächlich das Ding straff zu erzählen, ordentlich Tempo reinzubringen und dabei auch noch sehr ansehnlich aussehen zu lassen. Es ist zwar niemals nicht High Budget Material, aber ich hab im Kino schon viel schlechteres gesehen ("The Drummer" zum Bleistift... oh Gott). Noch dazu hat der Film ein nettes Timing was Scherze angeht, die Gagdichte ist angenehm hoch und die meisten davon ziehen auch. Der Humor ist übrigens sehr sauber, hier wird selten auf coitalen Dingen oder Fäkalien herumgeritten, schön so.
Was aber wohl größtenteils ein Verdienst von Drehbuchautor Mark Verheiden (schrieb auch "Die Maske (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8390342)" und die "Timecop"-Comics) ist, der hat sowieso ein extrem schickes Screenplay gebastelt, wobei ich mich stark fragen muss, in wiefern Campbell selbst seine Finger im Spiel hatte. Der Grundgedanke des Films hat zwar ganz ordentlich "Galaxy Quest" gebüffelt (wobei ich den noch ein Quentchen besser finde als "My Name is Bruce") und die Monsterplotte, die hier runtergekurbelt wird, kann man auch nicht gerade "ganz besonders inspiriert" nennen, aber die Details sind es, die hier so viel Freude bereiten. Und wenn ich "Details" sage, dann meine ich "Heilige Scheiße, es geht um Bruce Campbell, kann man den Film nicht lieben?". Tatsächlich scheint der Film auch bei Leuten zu ziehen, die den guten Bruce jetzt nicht so sehr verehren (mein Mitbewohner meinte hinterher, dass dies wohl Campbells bester Film gewesen wäre, ich stimme nicht ganz zu, aber gutt), aber für richtige Fans des Mannes hält der Streifen so viele nette kleine Anspielungen, Witzeleien, coole Momente, etc. pp. bereit, das ist einfach nur prächtig, wie Verheiden hier eine reminiszente Szene nach der anderen, eine um die andere coole Idee aus dem Ärmel schüttelt. Es macht halt einfach Freude, wenn man so viele Bruce Campbell Filme gesehen hat, nur um hier wieder daran zurück erinnert zu werden. Seien es Verbeugungen vor Großtaten wie der "Tanz der Teufel"-Trilogie oder eben "Bubba Ho-Tep (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=3999766)" oder eben die kleinen, weniger bekannten Streifen, wie "Dome 4" (den ich mir noch anschauen muss... Bruce als Bösewicht, yeehar) oder natürlich "Die Abenteuer des Brisco County Jr.", es passt alles und lässt das Fanherz höher schlagen. Leider schleichen sich allerdings auch ein paar Mängel in das Skript ein, den schlimmsten kehrte LorDi schon in seinem Review (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7868006) heraus: Die Wandlung des Protagonisten vom selbstmitleidigen Arsch zum coolen Actionhelden verläuft viel zu schnell und unmotiviert. Tatsächlich hätte der Film hier und da etwas mehr Laufzeit benötigt, zum Bleistift um Bruceys Beweggründe besser herauszukehren oder aber als Vorbereitung auf die erste Konfrontation mit Guan-Di (das ist immer so eine leidige Sache, ich mag es nicht, wenn Filme dieser Art an "einem Tag" spielen, das brach schon dem "Planet der Affen"-Remake gewaltig das Genick, wie Mark Wahlberg innerhalb von drei Tagen die Weltordnung auf den Kopf stellt...). Das ist aber kein so gravierendes Manko, genügend Scherze und Bruce Campbells cooles Auftreten reißen das wieder raus.
Dem zuträglich natürlich die exzellenten schauspielerischen Leistungen. Leading Man ist wie gesagt ein weiteres mal Bruce Campbell, wie könnte es anders sein. Und er spielt sein abgewracktes, weinerliches Ich mit größter Hingabe und beweißt allein mit der Entscheidung, sich selbst derart zu parodieren, in meinen Augen ziemliche Größe. Wie irgendwann bei IMDB mal die Frage aufkam: Wer außer Bruce Campbell könnte wohl damit durchkommen, einen Film über sich selbst zu drehen? (Okay, die beste Antwort darauf war wohl: Kevin Bacon... recht hatte derjenige, Bacon ist aber auch eine der coolsten Säue von Hollywood, zweifelsohne. Apropos... kennt ihr schon den hier (http://www.youtube.com/watch?v=ffBe8BmyTOY)? I love it...) Ihm zur Seite steht ein größtenteils unbekannter aber nichts desto trotz äußerst talentierter Cast. Dem wahren Fan sollten natürlich Ted Raimi (Sam Raimis Bruder) und Ellen Sandweiss (spielte Ashs Schwester im ersten "Tanz der Teufel") bekannt sein, aber auch in den besseren Statistenrollen findet man ein paar wahre Perlen. Die beiden homosexuellen Dorfbewohner von Goldlick werden gespielt von Timothy Patrick Quill (der Schmied aus "Armee der Finsternis (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8069113)") und Dan Hicks (Jake aus "Tanz der Teufel 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6745428)")... Dreimal dürft ihr raten, wen die beiden meinen, den man anstatt Bruce Campbell hätte entführen sollen, um gegen Guan-Di zu kämpfen. Die weiteren wichtigen Rollen besetzen der Jungschauspieler Taylor Sharpe als Jeff und Grace Thorsen als Bruces nominelles Love-Interest und Jeffs Mutter Kelly. Beide haben noch kein besonders umfangreiches Portfolio aufzuweisen, spielen aber wirklich erstaunlich gut. Wirkliche Ausfälle gibt es nicht, der Cast ist durchgehend auf hohem Niveau und wird natürlich von Campbells einmaliger Performance (naja, eigentlich nicht, eigentlich ist der Mann immer so sensationell drauf, sogar in den größten Gurken, irgendwie muss man ihn dafür lieben) abgerundet.
Auch was das Effekt-Department angeht kann ich nicht klagen. Zumal der Film gerade mal anderthalb Millionen gekostet hat. Guan-Di sieht im Licht zwar etwas doof aus, hält sich aber zum Glück größtenteils im Halbdunkel auf und kommt da recht gut zur Geltung, ansonsten ist mit Splatter jetzt nicht so viel her, seine 16er-Freigabe trägt der Film zurecht, obwohl ich doch erstaunt war angesichts der bloßen Zahl an Enthauptungen, die hier stattfanden. Mag es wohl ein Fetisch von Bruce sein, man weiß es nicht. Jedenfalls waren die Effekte, die drin waren, absolut kompetent realisiert, allerdings nicht so brillant, dass man sich den Film allein dafür ansehen müsste.
Glücklicherweise gibt es mehr als genug andere Gründe, wieso jeder Freund der etwas schwärzeren Unterhaltung einen Blick auf "My Name is Bruce" riskieren sollte. Hier nur eine kleine Auswahl davon: Bruce Campbell schubst einen Fan im Rollstuhl eine Straße hinunter, die beiden Gitarre spielenden "Ersatz-Narratoren" (ähnliches kennen wir ja schon aus "Dead & Breakfast (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4030622)", da war es Alles in Allem überzeugender, aber der Song hier ging gut ins Ohr), Bruce versucht mal wieder sich mittels Im-Wort-Husten aus einer unangenehmen Situation zu befreien, klaut desweiteren einem Kind das Fahrrad und lehnt die gute alte Kettensäge ab. Weitere Hillaritäten (gibt es das Wort?) findet man alle Nase lang, bleibt eigentlich nur zu sagen...
Kommen wir zum Fazit: "My Name is Bruce" ist so ungefähr genau das geworden, was ich mir erhofft hatte: eine großartige Hommage an den beliebtesten B-Movie-Darsteller unserer Zeit, ein richtig unterhaltsamer Film mit viel Liebe zum Detail, einem Haufen guter Lacher und vielen netten Reminiszenzen an große Filme des Meisters. Abgerundet wird das gute Bild durch eine fantastische Darstellerriege, ordentliche Effekte und ein großartiges Ende. Lediglich die Grundstory hätte noch etwas besser ausgebaut werden können, dann hätte der Film auch das Quasi-Vorbild "Galaxy Quest" geschlagen. Trotzdem: Alle verfügbaren Daumen nach oben, ok!!!
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (Bruuuuuuuuce!!!)
Plot: 06/10 (routinierte Monster-Story ohne großartige Innovationen, dafür viel Liebe zum Detail)
Effekte: 07/10 (Guan-Di und ein paar Dekapitationen... naja, die komischen Aliens am Anfang könnte man noch zählen, aber wurscht, auf jeden Fall alles durchweg in Ordnung)
Anspruch: 02/10 (pah, kein nennenswerter, einfach Unterhaltung zum Wohlfühlen... außer man würde hier die Kenntnis von anderen Bruce Campbell-Filmen hinzufügen)
Gesamteindruck: 08/10 (die DVD wird gekauft, saubere Arbeit, Bruce)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt0489235/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi376176665/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
25.02.2009, 11:02
Der Ja-Sager
http://www.rheydter-kinos.de/pix/uploads/image/prog/j/jasager.jpg
Laufzeit: ca. 104 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Peyton Reed
Darsteller: Jim Carrey, Zooey Deschanel, Bradley Cooper
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 19. Februar 2009
Inhalt:
Carl ist ein Langweiler. Er sagt jedem ab, zu allem nein und hat überhaupt immer etwas Besseres zu tun. Er wirft sich lieber alleine Zuhause ins Sofa und zieht sich ein paar DVDs rein, anstatt mit seinen Freunden um die Häuser zu ziehen. Die haben auch nicht mehr vor, das lange mitzumachen und drohen Carl mit Vereinsamung. Als dieser allerdings eines Tages einen alten Bekannten trifft, wird er auf ein Projekt aufmerksam: Sage zu allem und jedem Ja und das Leben wird dir mit einem Ja antworten.
Kritik:
Meine Damen und Herren, es ist halb 12 und es folgt ein Review. Allerdings eines von denen, das man gar nicht erst verfassen sollte, so viel sollte gesagt sein. Es gibt Filme, bei denen weiß man sofort, dass man etwas Aussagekräftiges darüber verfassen könnte und es gibt Filme wie »Der Ja-Sager«, deren Reviews meist auf 08/15-Formulierungen hinauslaufen, die Allgemeingültigkeit haben. Aber mir ist sowas ja ohnehin wurscht, wie man hier gerade lesen kann.
»Der Ja-Sager«… ja, die Story kam mir schon im Trailer nicht sonderlich originell und schon gar nicht neu vor und so verhält es sich auch mit dem Film an sich. Um ehrlich zu sein, hat er mich auch durchgehend an diverse andere Werke erinnert. Allen voran an die Serie »My Name Is Earl« - tue etwas Gutes und das Leben wird sich revanchieren, sprich, dieses ganze Karma-Zeug, denn darauf baut auch Jim Carreys Neuster auf. Und da Carrey ohnehin ein sehr markanter Schauspieler ist (was nicht unbedingt positiv gemeint ist), assoziierte ich gleich noch zwei seiner älteren Werke mit dem neuen: »Der Dummschwätzer« und »Bruce Allmächtig«. Letzterer hatte auch einen ähnlichen Aufbau, obgleich sonst wohl kaum Parallelen bestehen: Mann ist ein Loser, hat nur Probleme. Durch eine beträchtliche Wende wird er zu einem Jemand, bis schließlich auch die Wende ihre ganz eigenen Probleme aufwirft. Mit dem gerade gesehenen »Kiss Kiss, Bang Bang« im Hinterkopf, der ja allen Gesetzen strotzt wie kaum etwas, springen einem hier die Klischees förmlich entgegen wie aufgescheuchte Heuschrecken. Originalität 0 also.
Vom Humor bin ich… sagen wir, einigermaßen zufriedengestellt. Ich habe mir nicht viel erhofft und wurde für die Ansprüche doch relativ gut unterhalten. Er war definitiv besser als »Bedtime Stories«, den ich als Komödie auf ein vergleichbares Niveau setzen würde, wenn auch nicht übermäßig viel besser. Lange Zeiträume ist einfach nichts witzig, dann gibt es aber immer mal wieder einen Schmunzler und ab und an sogar einen richtigen Knaller. Ich befürworte auch sehr, dass Carrey von seiner abgedrehten, überzogenen Art Abstand genommen hat für diese Rolle – fast so, als hätte ihn »Nummer 23« endlich aus der ewigen Pubertät herauskatapultiert. Andererseits ist die Rolle hier auch nicht gerade »Die Maske« oder »Ace Ventura«, die derartige Ausschreitungen erlaubt. Es gibt eine etwas abgedrehte Szene mit einem gewissen Tesaband, die ich allerdings zum Brüllen fand. Zusammen mit der Dobby-Maske auf dem Harry Potter Treffen im Film (die so in etwa die Wirkung von Glubschi in »Bedtime Stories« hatte) hat er also mindestens zwei Stellen, bei denen man lauthals lachen kann.
Wo ich gerade das Harry Potter Treffen erwähne… ich glaube, ich habe noch nie einen Film gesehen, der derart deutlich Schleichwerbung für andere Filme macht. Neben den Filmen um den Zauberschüler wird beispielsweise auch »300« kräftig propagiert – neben einem eigenen Fan-Treffen zum Beispiel auch durch das sehr offensichtliche In-die-Kamera-halten der DVD.
Der Film ist an und für sich unterhaltsam, hat seine Momente, aber durch mangelnde Originalität wird er zu einem Durchschnittsfilm, der in der Masse solcher Filme untergeht. Weder von den Schauspielern, noch von der Regie und schon gar nicht vom Drehbuch her ist er in irgendeiner Weise hochwertig und gerät dadurch mit Sicherheit schnell in Vergessenheit.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 2/10 (ungefähr so originell wie die Story von »96 Hours«)
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 6/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.2) (http://www.imdb.com/title/tt1068680/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi3042902041/)
LorD AvengeR
25.02.2009, 16:42
Vorbilder?!
http://www.filmpalast.net/uploads/tx_gwfilmpalast/film/Hauptplakatjpeg_494x700_14.jpg
Laufzeit: ca. 99 Minuten
Genre: Komödie
Regie: David Wain
Darsteller: Sean William Scott, Paul Rudd, Elizabeth Banks
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 26. Februar 2009
Inhalt:
Wheeler und Danny arbeiten im Vertrieb eines Energy-Drink-Herstellers. Sie ziehen von Schule zu Schule um für ihre Kampagne zu propagieren, die den Inhalt vertritt, Energy-Drinks anstatt Drogen zu sich zu nehmen. Als Dannys Freundin ihn allerdings verlässt, dreht er leicht durch und fährt den Dienstwagen auf eine Schulstatue. Das Ergebnis: 30 Tage Knast oder 150 Sozialstunden als Kinderbetreuer. Schnell merken die beiden, dass der Knast vielleicht nicht die schlechtere Variante gewesen wäre…
Kritik:
Seit gut einer Woche (vielleicht sogar länger?) läuft die Werbung bei MySpace und macht neugierig auf diesen Film. Nun hab ich ihn auch direkt mal gesehen. Er erscheint am 26. Februar… könnte also quasi mein Geburtstags-Review sein ^^
Die Story ist nicht so klischeebehaftet, wie sie sich vielleicht anhört. Das Betreuen von Problemkindern kennt man schon aus »Der Kindergarten Daddy«, »Im Dutzend billiger« oder »Der Babynator« aber nicht nur, dass diese Problemkinder etwas ungewöhnlichere Probleme als üblich haben, auch der Handlungsstrang ist einem Hauch von Innovation nicht abgeneigt. Zum einen passen die beiden nicht auf eine ganze Horde Blagen auf, sondern jeder von ihnen kriegt lediglich eines zugeteilt, dessen »großen Freund« er spielen muss. Man braucht nicht viel Fantasie oder Filmkenntnisse um darauf zu kommen, dass genau die beiden natürlich die zwei schwierigsten Fälle abbekommen: Wheeler kriegt den frechsten 10-Jährigen, dem er je begegnet ist und Danny kriegt einen verschlossenen Rollenspiel-Nerd, der die ganze Zeit über mit Umhang und Schaumstoffschwert herumläuft.
Und diese vier Figuren sind auch ziemlich cool und sympathisch. Sean William Scott, der einen etwas reiferen Stiffler (»American Pie«) spielt, ist für derartige Filme ohnehin geeignet wie kaum einer neben ihm und seit »Beim ersten Mal« bin ich auch Fan von Paul Rudd. Der Typ ist einfach ungemein sympathisch und hat schauspielerisch auch einiges drauf – seine Karriere bleibt aufmerksam zu verfolgen! Christopher Mintz-Plasse, der in der Schule wahrscheinlich ebenso wegen seinem Aussehen wie wegen seinem Namen gehänselt wurde, kannte ich bisher nur aus »Superbad«, wo er als McLovin schon eine recht markante Rolle hatte. Der Nerd ist ihm nun aber endgültig auf den Leib geschneidert. Und dann hätten wir da noch Mrs. Banks, die ich ihn letzter Zeit ohnehin recht häufig antreffe – zumindest mit einer Mattscheibe zwischen uns. Zuletzt als Laura Bush in »W.«, als weibliche Hauptrolle in »Mensch, Dave!«, als Dr. Kim Briggs in »Scrubs« oder auch aus »Slither« und »Spider-Man«. Sie spielt hier nicht eine allzu große Rolle (obgleich wegen ihrer Figur die ganze Handlung erst entsteht), daher gibt es auch nicht wirklich viel, was es zu bewerten gilt. Im Grunde genommen muss sie in diesem Film nicht viel mehr machen als gut auszusehen.
Ein bisschen hat mich nur die Figur Ronnie gestört. Mit seiner vulgären und großmäuligen Sprechweise, war er anfänglich ja noch mehr oder weniger amüsant, das ganze Geschimpfe ging einem dann aber doch relativ schnell auf den Senkel. Glücklicherweise hat sich das dann auch wieder schnell gelegt.
Humortechnisch, worauf es wohl am meisten ankommt, bin ich hinsichtlich der Bewertung wieder etwas zwiegespalten… Er ist wieder ein Stück besser als »Der Ja-Sager«, aber ob er nun auch gleichwertig mit »Beim ersten Mal« ist? Nach dem ersten Ansehen von Letzterem vielleicht nicht, auf lange Distanz betrachtet aber ziemlich wahrscheinlich. Man muss nicht andauernd lachen, aber die Gags sind doch gut verteilt und für den Rest sorgt die einigermaßen interessante Story. Auf jeden Fall ist das Finale gelungen!
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 4/10
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 7/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.7) (http://www.imdb.com/title/tt0430922/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi3871473945/)
LorD AvengeR
25.02.2009, 22:04
Wanted
http://parepin.de/blog/wanted0.jpg
Laufzeit: ca. 110 Minuten
Genre: Action-Thriller
Regie: Timur Bekmambetov
Darsteller: James McAvoy, Angelina Jolie, Morgan Freeman
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 4. September 2008
Inhalt:
Buchhalter Wesley ist ein Loser (so fange ich meine Inhaltsangaben scheinbar immer am liebsten an^^). Er leidet unter Angstattacken, lässt sich von seiner Chefin unterdrücken und hat nicht den Willen etwas gegen die Affäre zwischen seiner Freundin und seinem besten Freund zu unternehmen. Ein Pessimist, wie er im Buche steht. Bis er in eine Schießerei gerät und von der sogenannten Bruderschaft aufgegabelt wird, die ihn zum Killer ausbilden will.
Kritik:
»Wanted« ist einer der Spitzenfilme des letzten Jahres. Action pur. Boom goes the Dynamite. Mit kaum etwas zu vergleichen und spitze besetzt.
Was mir besonders gefallen hat, war die Regie. Der Regisseur von »Wächter der Nacht« hat besonders in der ersten Viertelstunde glorreiche Arbeit geleistet. Ich war auch beim zweiten Ansehen noch hellauf begeistert von dem Einstieg in den Film. Die Angstattacken, bei denen alle Geräusche ausgeblendet oder abgeschwächt wurden und man quasi nur noch Herzklopfen hören konnte, die Panik und alles was Protagonist Wesley wahrnahm bekommt der Zuschauer bildlich und perfekt vertont wiedergegeben. Oder auch so Kleinigkeiten, wie eine Tastatur, die in Zeitlupe gegen eine Fresse knallt (so richtig Bam, verstehsse?) und die daraufhin in Richtung Kamera fliegenden Tasten, die die Worte Fuck You ergeben. Vergleichbar mit der Leuchtschrift in »Shoot ‘Em Up«, nur irgendwie noch genialer.
Auch ausschlaggebend für die überzeugenden Angstattacken (die ja eigentlich keine sind, wie der aufmerksame Zuschauer erfährt) ist die Leistung von Hauptdarsteller James McAvoy. Sein angestrengtes Gesicht, der hochrote Kopf mit den hervortretenden Adern ist stets sehr überzeugend. Nicht minder sind es Morgan Freeman in einer gewohnt dominanten Position (vielleicht vergleichbar mit der in »Lucky # Slevin«) und Angelina Jolie als weibliche Hauptrolle. Sehr schade, dass der Film gerade zu einer Zeit gedreht wurde, in der sie besonders abgemagert war, sonst hätten einige Szenen sicher besser gewirkt. In der Form war sie im Grunde genommen so unattraktiv wie seit »Nur noch 60 Sekunden« nicht mehr (die Frisur war ätzend!).
Die satte Action hingegen ist so maßlos übertrieben, wie eine Comicverfilmung nur sein kann. Und da liegen auch ein paar Schwachstellen des Films. Zum Einen gibt es zwei Szenen, die es nicht gebraucht hätte. Die Eine wäre gleich zu Beginn die, in der dieser Typ durch den Gang spurtet, das Fenster kaputt macht und über die ganze Straße auf das nächste Gebäude springt. Die Nächste eine ähnliche Begebenheit, in der Wesley während eines Sprungs mal eben so jeglicher Physik trotzt und im Sprung problemlos ein Brückengeländer aus der Verankerung reist. Diese Superheldenkräfte sind einfach im hohen Maße unpassend. Das spezielle Training der Bruderschaft hin oder her; nichts erklärt auch nur ansatzweise, warum ihre Mitglieder Superkräfte haben. Ihre Widerstandskraft wird erklärt, das ums Kurven schießen, die erhöhte Aufmerksamkeit, aber nicht, woher sie auf einmal Kräfte haben, zu dem kein menschlicher Körper in der Lage ist. Ich meine, gut, auf Realistik wird hier sowieso geschissen, aber wenn man so etwas schon behandelt, dann soll man es entweder plausibel machen oder es weglassen. Es hätte absolut nichts geändert, wenn der Mann zu Beginn auf ein nicht ganz so weit entferntes Haus gesprungen wäre, oder Wesley das Brückengeländer einfach übersprungen hätte – abgesehen davon, dass der Film dann ein Stück besser gewesen wäre.
Im Ausgleich dafür sind die völlig überzogenen Autoszenen wieder saucool. Sich drehende, in der Luft rotierende Autos, die sich genau so bewegen, wie ihr Fahrer das beabsichtigt und wie es gerade günstig ist. Gleiches kann man über die Kurvenschießereien sagen, vor allem der im Zug. Aber auch der Shootout zum Schluss hat es in sich, obgleich er die Choreografie ziemlich von »Equilibrium« abgeguckt zu haben scheint. Überhaupt sind gerade Anfang und Ende sehr geil, während sich das Mittelstück im Bereich des Ordentlichen aufhalten muss.
Fans von rasanten Actionfilmen, die in Sachen Realistik beide Augen zukneifen können, kommen hier so dermaßen auf ihre Kosten, wie es wohl lange nicht mehr im Filmgeschäft gegeben war. Ich kann ihn, trotz kleinerer Mängel, nur empfehlen. Natürlich sollte man auch nicht zu zart besaitet sein und mit der ganzen Botschaft hinter dem Film, von wegen »Töten ist dein Schicksal«, in reinem Gewissen stehen. Denn Blut spritzt ordentlich und nicht selten sieht man Kugeln in Zeitlupe einen Schädel durchbohren – und wieder zurück ;)
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 6/10 (ich find die Story klasse, auch wenn sie nicht allzu anspruchsvoll ist)
Effekte: 9/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 8/10 (und zwar eine ziemlich gute)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt0493464/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi2410807577/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
27.02.2009, 12:59
Old School
http://l.yimg.com/img.movies.yahoo.com/ymv/us/img/hv/allposters/50/1808405250p.jpg
Laufzeit: ca. 91 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Todd Phillips
Darsteller: Luke Willson, Vince Vaughn, Will Ferrell
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 29. Mai 2003
Inhalt:
Mitch kommt von einer Geschäftsreise früher nach Hause und erwischt seine Freundin beim Fremdgehen der ganz extremen Art… jedenfalls verlässt er sie und zieht in ein Haus am Campus einer Universität. Seine Freunde, zwei Familienmenschen, die ihre Jugend vermissen, nutzen diese Gelegenheit direkt aus, um das Haus in der ganzen Gegend als Studentenpartyhütte anzupreisen – erfolgreich. Doch der Dekan der Universität ist mit dem Ganzen nicht allzu einverstanden.
Kritik:
Wie der Zufall so spielt habe ich mir erst letzte Woche alle Filme rausgesucht, in denen die heißeste Frau ever mitspielt: Elisha Cuthbert<3 Ich dachte mir, ach, sind nicht so übermäßig viele, die kannst du dir ruhig zulegen. »Amok – He Was A Quiet Man« ist mir kürzlich schon in die Hände gefallen und »Old School« kam gestern im Fernsehen. Heureka! Also habe ich kurzerhand das Lernen für meine Vorabiklausur in Bio sausen gelassen und reingezappt. Ich hatte den Film schon ein bisschen besser in Erinnerung, auch wenn ich mich an keine Begeisterungsattacken vom ersten Sehen erinnern kann.
Das Komödientrio Wilson-Vaughn-Ferrell sollte einiges versprechen, aber das bleibt auch wieder im Auge des Betrachters. Ich halte Luke Wilson für einen eher lausigen Schauspieler, was er schon in »Die Super-Ex« unter Beweis gestellt hat und auch in diesem Film bestach er nicht gerade durch seine herausragenden Leistungen. Und auch wenn Will Ferrell den Schwachkopf ziemlich überzeugend gespielt hat, mag ich ihn ebenfalls nicht. Ich denke da an Filme wie »Ricky Bobby« oder »Die Eisprinzen«, die beide eher mäßiger Natur sind. Ich finde ihn einfach nicht sehr sympathisch und sein Humor scheint mir auch nicht zu liegen. Vince Vaughn hingegen finde ich einsame Spitze und der war auch so ziemlich der überzeugendste Schauspieler im ganzen Streifen. Seine Figur war die treibende Kraft in der Story auch wenn die Rolle an sich, meiner Meinung nach, viel zu kurz kommt.
Welche Rolle aber noch viel kürzer kommt ist leider gerade die von Elisha Cuthbert, was wohl auch erklären würde, warum sie mir als Schauspielerin erst in »The Girl Next Door« aufgefallen ist. Es gibt einen vielversprechenden Kamerablick auf ihren Hintern, aber damit ist die Sache auch schon gegessen. Insgesamt ist sie in nicht mal in zwei Minuten des Films zu sehen. Also eher ein Gastauftritt… und da gab es noch drei, einmal den ziemlich unspektakulären Auftritt von Leah Rimini (»King Of Queens«), das Mini-Konzert von Snoop Dogg und dann noch Sean William Scott (den ich erst vor kurzem in »Vorbilder?!« bewundern durfte) als langhaariger, etwas grober Tierhüter.
Und wo wir gerade bei dem sind… die Synchronisation hat mich ziemlich enttäuscht. Einige der Schauspieler haben nämlich weder ihre Originalsynchronstimme bekommen, noch eine dieser ähnlichen. Aber gut, damit muss man in Deutschland zu jeder Zeit rechnen.
Storytechnisch ist das Ganze auf dem gewohnten, niedrigen Komödienniveau mit wenig Innovation und kaum originellen Ideen. Immerhin gibt es aber einige Szenen, die sich einem ins Gedächtnis einbrennen und wegen denen ich wohl auch gedacht hatte, dass der Film besser gewesen wäre. Da wäre allen voran die »Vertrauensprobe«, die wirklich umwerfend ist, das Blow-Job Seminar, Vaseline-Wrestlen… und noch ein paar erlesene andere Beispiele, die ich aber nicht alle aufzählen möchte. Leute, die den Film gesehen haben, wissen wovon ich spreche, alle anderen möchte ich nicht mit Insidern nerven.
Qualitativ ist das Ganze also nicht der Renner – sowohl von der Story her, als auch von der Gagdichte, wie auch schauspielerisch gesehen. Man darf einige coole Lacher abgreifen und die ein oder andere skurrile Szene bewundern, aber damit hat sich das Ganze auch schon erledigt. Allein deswegen ist es eigentlich gestattet, ihn sich mal im Fernsehen anzusehen, von meiner DVD-Wunschliste ist er jedenfalls gestrichen – trotz Elisha Cuthbert.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 3/10
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 5/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt0302886/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi3181248793/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
28.02.2009, 03:10
Combobreaker :cool:
Der verbotene Schlüssel
http://bilder.filmstarts.de/verzeichnis/film/filme/s/skeleton.key/DerVerboteneSchluessel-Poster.jpg
Kinostart: 18.08.2005
Genre: Drama/Thriller/Horror
Regie: Iain Softley
Darsteller: Kate Hudson, Gena Rowlands, John Hurt
FSK: 16
Inhalt: Caroline nimmt einen Job als Pflegerin bei den Devereaux' an, einem alten Ehepaar, das irgendwo in den Sümpfen rund um New Orleans lebt. Der Mann, Ben, hatte einen Schlaganfall und ist seitdem stumm, gelähmt und nahezu katatonisch, deswegen bedarf er der Pflege. Aber schon nach kurzer Zeit passieren merkwürdige Dinge in dem Haus und Caroline stößt auf einen merkwürdigen Raum im Dachgeschoss...
Kritik: Vor einigen Tagen stolperte ich bei Badmovies über ein Review zu einem relativ neuen Dolph Lundgren Film namens "Direct Action". In der Hoffnung, dass der Titel Programm ist (der Doc vergab immerhin das Prädikat "100% menschenverachtend", also bin ich da guter Dinge) kaufte ich das gute Stück gleich mal für 99 Cent (plus 3€ Versand, ja, ich hab dich auch lieb, Amazon Marketplace...), stellte es aber erst mal noch zurück. Denn als ich die Gelegenheit hatte, wollte ich mir natürlich direkt mal "My Name is Bruce (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8663801)" anschauen und dann war auch schon wieder Mittwoch und es trieb mich gemeinsam mit einem ganzen Haufen Freunden und Bekannten (ich glaub wir waren zu fünft... whew) in die Sneak Preview. Es lief "Vorbilder?! (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8667626)", ich war aber zu faul ein Review zu schreiben (außerdem stimme ich LorDi ziemlich genau zu, hätte aber einen Punkt weniger gegeben, denn der Film hat eine sehr behäbige, scherzarme Auftakphase). Gestern fühlte ich mich dann nicht gerade in der Verfassung um irgend etwas stimmungssteigerndes zu tun, also blieb wohl nur heute (bzw. doch gestern, aber dann muss man alle anderen Zeitangaben auch wieder verschieben, verfickt noch eins, diese Tagesumbrüche kommen immer genau dann, wenn man sie niet gebrauchen kann) und da nahm ich den Film dann auch in die Zehnerliste mit auf (die heute abend, rekapitulieren wir noch einmal, folgende Streifen enthielt: "Das geheime Fenster", "Archangel", "Best Laid Plans", "Jack Brooks Monster Slayer", "Direct Action", "Sag kein Wort", "88 Minuten", "Sky High", "The Crow" und "Der verbotene Schlüssel"). Ich weiß gar nicht mehr genau, was Kollege bzw. Chef Ritley mittels des prächtigen Würfelskripts zustande brachte (aber das ICQ-Log noch, har har, es war eine 7 - der Setzer), jedenfalls fiel die Wahl nicht auf "Direct Action" (was etwa 95% dieser Exposition überflüssig machte, aber ihr kennt mich, ist ja ein Trademark von mir), sondern auf "Der verbotene Schlüssel". Also fix Leopold geschnappt (der sich so sechs bis acht Äste freute endlich wieder mal einen Film mit mir schauen zu dürfen, der Kleine...), auf die Couch gehauen, Film rein und ab dafür.
"Der verbotene Schlüssel" kaufte ich wenn ich mich recht entsinne irgendwann für einen runden Euro (wären sie eckig wären sie etwas unpraktisch, oder? Hm... ne, eigentlich nicht... ist doch kein großer Unterschied, außer dass sie dann nicht mehr wegrollen würden, wenn sie runterfallen... Wenn irgend jemand eine Ahnung hat, wieso Münzen rund sind, PN an mich, danke!!!) bei einer größeren eBay-Ersteigerungs-Aktion (weitere Dingers die ich damals erbeutete waren glaube ich "Jarhead", "Layer Cake (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5303851)", der großartige "Hollow Man" und noch ein paar andere) nachdem der Film mir von jedem alten Arsch und seinem Hund (inklusive meinem Bruder) ans Herz dran gelegt wurde. Auch die Kritiken waren relativ generös und sowieso wirbt der Film ja mit dem Totschlagargument "Vom Drehbuchautor von 'The Ring'". Okay, nett, sag ich nichts gegen, "The Ring" ist ein absolut toller Film, aber sofern der hier beworbene Drehbuchautor sich Ehren Kruger (schrieb auch sonst noch solche Meisterwerke wie "Scream 3", "Arlington Road" und John Frankenheimers letzten Film "Reindeer Games"... warum musste der gute Mann nur mit so einer Gurke abtreten?) schimpft und nicht Hiroshi Takahashi (der die Novelle von Kôji Suzuki zum Originaldrehbuch für die japanische Variante "Ringu" umschrieb) ist dieser Werbeslogan absolut hinfällig, außer man sieht es als hohe Kunst an, sich das Originalskript zu schnappen, jedes "Reiko" durchzustreichen und dafür ein "Rachel" drüber zu schreiben. Macht den Film sofort zu einem Master of Suspense und seine *hust* anderen Großtaten... Ach, lassen wir die Ironie, ihr habt's hoffentlich eh schon alle verstanden.
Geschrieben wurde das gute Stück hier also von jemandem, der bis dato seine Brötchen mit dritklassigen Terroristen-Verschwörungsthrillern (ich mache keinen Hehl daraus, ich fand "Arlington Road" sehr scheiße), Sequels zu eh schon nicht so besonders tollen Horrorfilmchen ("Scream" war ganz gut, aber nichts, was ich jetzt direkt heiraten würde), uninteressanten Weihnachtsfilmen mit Ben Affleck (mit dem Prädikat kommt "Reindeer Games" sogar noch ganz gut weg) und verkorksten Philip K. Dick-Adaptionen (vergaß ich zu erwähnen, "Impostor" schrieb der gute Mann auch noch, den sah ich allerdings noch nicht, also sollte ich lieber ruhig sein) verdiente. Nett. Und Regie führte dann auch noch der Kerl mit dem grandiosen Namen Iain Softley (hat auch eine recht durchwachsene Karriere hingelegt, inszenierte zum Beispiel die Bruchlandung "Hackers", das Kevin-Spacey-Pseudo-Sci-Fi-Drama "K-Pax" und tummelte sich letztlich mit "Tintenherz" in den Kinosälen). Na, wolle mer ihn reilasse? (Oh Shiet, trotz Bemühungen eben das zu verhindern, scheint der Karneval doch seine Spuren bei mir hinterlassen zu haben...)
Ja gut, lassen wir den Film halt rein und echaufieren uns gleich mal über sein größtes Manko: die vollständige Abwesenheit von Horror. Nach dem recht stimmungsvollen Auftakt in dem unsere nominelle Heldin einem sterbenden Mann eine kurze Passage aus "Die Schatzinsel" vorliest, müht der Film sich echt nicht schlecht doch langsam mal Spannung aufzubauen und eine unheimliche Atmosphäre. Und all diese Bemühungen schlagen so grandios fehl, dass einem der Film dafür schon beinahe leid tun kann. Ich könnte wohl mutmaßen, dass es an der Woodoo-Kiste (oder Hoodoo halt) liegt, die der Streifen aufzumachen versucht und die mich eigentlich nie sonderlich gejuckt hat (bzw. die ich noch nie furchterregend fand), aber das tat "Angel Heart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5694407)" ja auch und obwohl der Film nicht gruselig ist, hat er doch eine bemerkenswerte Atmosphäre und Spannung zu bieten. Ja gut, spannend ist "Der verbotene Schlüssel" auch ein wenig, aber halt nicht viel und Atmosphäre sucht man fast gänzlich vergebens. Vielleicht liegt es auch an den doch eher generischen Sets, das Haus, in dem große Teile des Films spielen, ist einfach kein besonders stimmungsvolles Gebäude, vielleicht liegt es auch einfach daran, dass der Streifen zu sehr mit Mysterien geizt und sich trotz aller Horrifik doch zu realititäsnah gibt. Genau weiß ich es nicht, es wird wohl eine Mischung aus all diesen Punkten sein. Ganz selten blitzt dann mal Kompetenz auf (die zwar auch nicht sonderlich innovativ ist, aber doch effektiv, ich rede von den schwarz-weiß-Szenen), aber allgemein fehlt es dem Film ganz empfindlich an Horror, wenn auch etwa eine Handvoll gar nicht so übler Jump Scares drin ist. Ja ja, ich weiß, irgend jemand bei IMDB schrieb, dass es kein Horrorfilm ist. Aber Hölle noch eins, schau ihn sich doch bitte mal jemand an, was denn sonst außer Horror? Alle Trademarks sind da, der Film bemüht sich ja redlich. Und wehe jetzt kommt mir einer mit "Supernatural Thriller", ehe ich anerkenne, dass dieses "Genre" existiert, esse ich meine DVD-Sammlung mit viiiiiel Ketchup.
Okay, der Film ist nicht horrendös. Aber macht ihn das schlecht? Nö, glücklicherweise nicht. Die Abwesenheit von bedrohlicher Atmosphäre und Grusel ändert nämlich glücklicherweise nichts daran, dass "Der verbotene Schlüssel" sich auf eine ziemlich clevere Story stützt, die ein paar Durchhängern zum Trotz quasi durchgehend interessant bleibt (ich hatte zwar des öfteren das Gefühl die Chose hier schon durchschaut zu haben, aber dann kam immer mal wieder ein Twistlein um die Ecke, das doch noch für ein wenig Spannung sorgen konnte). Ich bin zwar immer noch kein bekennender Voodoo-(oder halt Hoodoo, leckt mich doch)-Fan, aber das schaffte ja nicht mal "Angel Heart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5694407)" aus mir zu machen, von dem her kein Beinbruch. Und das Ende ist sowieso eine starke Nummer, da pfeift der Film endlich drauf zu versuchen, doch noch ein Quentchen Grusel herauszukitzeln und setzt rundheraus auf seine Stärken, nämlich flott inszenierte Semi-Action (ich fühlte mich ein ums andere Mal beim Showdown an Peter Jacksons großartigen "The Frighteners" erinnert, so sehr, dass ich - obwohl ich den Streifen schon umpfzig Mal gesehen habe - ihn wohl in Bälde auf die Liste der unheiligen Zehn setzen werde... ein klein wenig Vorschau an dieser Stelle schon mal noch bezüglich Filmen, die da wohl bald drauf wandern: "Azumi" und sein Sequel, "Sky High", also der zweite, der von Kitamura, die Superheldenvariante steht ja schon drauf, "Highwaymen" mit Jim Caviziel und wo wir gerade dabei sind auch noch "Frequency", "John Carpenters Vampire", "Ghosts of Mars", "V wie Vendetta", "Survive Style" und so weiter und so fort, ihr seht, ich hab viel zu tun in Zukunft... jetzt aber zurück zum Review) und sein Plot, der kurz vor Torschluss noch mal zu Höchstform aufläuft... Irgendwie. Die finale Plotwendung ist auf den ersten Blick zwar großartig, wirft aber doch noch ein paar Fragen auf und lässt zumindest mich ein klein wenig unbefriedigt zurück. Hoffentlich liest das jetzt keiner der Produzenten, lasst das Sequel schön stecken...
Wow, schon wieder so viel gelaber und noch kein Ton zu den Darstellern... Gut, die sind größtenteils auch nicht der Rede wert, also machen wir's kurz. Kate Hudson (Tochter von Goldie Hawn, spielte auch in solchen Meilensteinen wie "Wie werde ich ihn los in 10 Tagen" und "Die vier Federn") liefert eine routinierte Vorstellung als unsere nominelle Heldin Caroline ab, kann aber dummerweise keine wirklichen Akzente setzen. Auch Peter Sarsgaard ("The Salton Sea (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4088544)", "Garden State") bleibt Alles in Allem (kann mir eigentlich mal einer sagen, ob man diese beiden Worte wirklich groß schreibt? Ich bin da immer unsicher...) zu blass und austauschbar, genau wie Gena Rowlands ("Wie ein einziger Tag", "Taking Lives") als Mrs. Devereaux. Wirklich groß ist eigentlich nur John Hurt ("V wie Vendetta", "Indiana Jones 4 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6276345)"), der den katatonischen Ben spielt. Stark, der Mann, muss man einfach sagen. Damit hat sich's mit den wirklich wichtigen Darstellern auch schon, ansonsten gibt es noch ein paar winzige Nebenrollen und ein paar bessere Statisten, aber die Hauptsache spielt sich zwischen diesen Figuren ab.
Ein kleiner Wermuthstropfen ist wohl übrigens noch die Musik, die ist nämlich über weite Strecken alles andere als passend, hier hätte man besser Arbeit leisten können, aber wat will man machen. Und Effekte gibt's eigentlich auch keine nennenswerten, also...
Kommen wir zum Fazit: Als Horrorfilm ist "Der verbotene Schlüssel" eine ziemlich lahme Krücke, da einfach nicht mal im Ansatz gruselig und eher mäßig spannend. Zusammengehalten wird der Film allerdings von einem sehr cleveren Plot, der auch mit einigen unvorhergesehenen Twists und Turns aufweisen kann, so dass der Film wohl auch zum mehrmaligen Anschauen geeignet ist (dafür spricht auch die flotte Inszenierung, so dass das Ding sehr kurzweilig daher kommt). Ein wenig nette Action und eine großartige Darstellung von John Hurt runden das ordentliche Gesamtbild ab, "Der verbotene Schlüssel" ist trotz mangelnder Atmosphäre ein sehr ansehbarer Film.
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (Hurt großartig, Hudson bemüht, ansonsten... naja, Durchschnitt)
Plot: 08/10 (ein paar Löcher verbleiben, aber sehr cleverer Plot, geschickt erzählt)
Effekte: --/10 (erstaunlicherweise eigentlich keine nennenswerten Effekte)
Anspruch: 03/10 (hier tu ich mich etwas schwer, der Film hat nämlich eigentlich nicht mal eine Intention, außer seine Geschichte zu erzählen... selten)
Gesamteindruck: 07/10 (ich schwankte zwischen 7 und 8, aber der Mangel an Horror stieß mir doch sauer auf)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.5) (http://www.imdb.com/title/tt0397101/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=_jMJbLyvW_E)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
01.03.2009, 00:24
The Crow - Die Krähe
http://bigearflux.files.wordpress.com/2008/02/the-crow-poster-c10299388.jpg
Kinostart: 28.07.1994
Genre: Action/Drama/Thriller/Fantasy/Liebesfilm
Regie: Alex Proyas
Darsteller: Brandon Lee, Ernie Hudson, Michael Wincott
FSK: 18
Inhalt: Ein Tag vor Halloween: Eine handvoll Gangster dringt bei dem jungen Paar Eric und Shelly ein, die am nächsten Tag heiraten wollten. Sie töten Eric und vergewaltigen und misshandeln Shelly, so dass diese noch im Krankenhaus an ihren Verletzungen stirbt. Ein Jahr später sind die Täter immer noch auf freiem Fuß und frönen weiterhin der mutwilligen Zerstörung und vor allem der Brandstiftung. Da taucht der ermordete Eric plötzlich wieder auf, begleitet von einer Krähe und offensichtlich unverwundbar...
Kritik: Aus gegebenem Anlass werde ich bei meinem heutigen Review mal weniger scherzen, weniger kalauern, weniger den flachen Humor, den ihr so sehr von mir kennt und an mir liebt (und wenn nicht, dann werdet ihr ihn lieben lernen, yaharr!!!), heraushängen lassen, denn das Thema, das uns heute beschäftigen wird, ist ein ernstes. Wie ihr nämlich vielleicht mitbekommen hat, dreht sich unsere heutige Disposition um den Film "The Crow", die Verwurstung des Kult-Comics von James O'Barr aus dem Jahre 1993 (die allerdings erst '94 die Kinosäle enterte) und die Story der Vorlage - und dementsprechend auch des Films - ist keine so fröhliche, aber mit dem Streifen selbst in Verbindung steht auch eine weitere große Tragödie. Nein, ich rede nicht von der Qualität des Films, sondern davon, dass Hauptdarsteller Brandon Lee bei einem Unfall während den Dreharbeiten um's Leben kam. Den Kram will ich nicht weiter breittreten, sondern mich gleich voll und ganz dem Film widmen.
Wie gesagt haben wir es bei "The Crow" mit einer Comicverfilmung zu tun, die vom Rachefeldzug des aus dem Totenreich zurückgekehrten Eric Draven erzählt und wie es bei Comicverfilmungen so üblich ist, hält der Streifen sich nicht gerade minutiös an die Vorlage (die ich übrigens auch gelesen habe, allerdings erst nachdem ich den Streifen etwa drei oder viermal gesehen habe). Die Handlung wurde gestrafft, die Gewaltdarstellung ein wenig entschärft (obwohl der Film noch krass genug ist, ich hätte es aber interessant gefunden, die Katana-Szene aus dem Comic im Film zu sehen), ein paar Figuren verändert, das Setting ist ein ziemlich anderes (der Comic spielte über weite Strecken in einer eher ländlichen Gegend, der Film in Detroit) und sowieso wurde alles wesentlich kinematischer aufbereitet, glücklicherweise haben die Drehbuchautoren David J. Schow ("The Texas Chainsaw Massacre 3", "Critters 3") und John Shirley ("The Specialist") den Grundgedanken, auf dem O'Barr damals seinen Comic aufbaute, (zu großen Teilen) beibehalten. Denn trotz aller Gewaltanwendung, trotz zahlreicher teilweise ziemlich brutaler Actionszenen, steht hier vor allem eine Sache im Vordergrund: Liebe.
Das ist etwas befremdlich, wenn man bedenkt, dass einer der beiden Liebenden (eigentlich beide) in den ersten Filmminuten stirbt (wobei, Nekro... ah, nein, wir wollten das ja lassen, böser Count, aus!!!) und nur der andere eine tatsächlich aktive Rolle in der Story hat. Ja, man sieht Eric und Shelly nur in wenigen Szenen zusammen (Rückblenden, die das unbeschwerte Leben vor dem Mord zeigen), trotzdem ist die Gegenwart dieser innigen Beziehung, die über den Tod hinaus geht, zu jedem Augenblick spürbar. Dass der Film in dieser Hinsicht so gut funktioniert ist absolut bemerkenswert. Teilweise liegt das sicher auch an der Arbeit von Alex Proyas ("Dark City", "I, Robot", "Knowing"), seines Zeichens Regisseur von "The Crow", der hier absolut Großes leistet. Einerseits inszeniert er den Film sehr flott und mit einem geschulten Auge für gute Bilder (optisch ist der Film ein absoluter Leckerbissen, sei es die tolle Kameraarbeit, die bildgewaltigen Einstellungen oder mag es wohl an den genialen Sets liegen), die Action absolut routiniert und verflucht wuchtig (wenn Eric sich mit seinem ersten Opfer Tin Tin kloppt, dann rumst das schon ganz gewaltig), aber er vergisst auch nie, was der Film eigentlich ausdrücken will und lässt sich in den richtigen Szenen auch die nötige Zeit, um die subtile Liebesbotschaft des Films wieder aufflammen zu lassen. Eine wahre Freude für aalte Romantiker wie mich.
Davon abgesehen ist das Skript etwas dünn ausgefallen. Zweckmäßig, ja, aber rein plottechnisch gibt's hier außer dem Rachefeldzug nicht viel. Es wird noch ein Seitenstrang aufgemacht mit Sarah und ihrer Mutter, aber der wird auch schnell und konsequent zu Ende geführt und wirkt dadurch ein wenig gekünstelt. Ansonsten besteht die Handlung tatsächlich nur daraus, dass Eric von einem seiner Opfer zum nächsten wandert und sie um die Ecke bringt, Twists und Turns sucht man vergebens, der ganze Film wirkt komplett "determiniert", wenn ich das so sagen darf. Eric ist absolut unverletzbar und unaufhaltsam, eine furchterregende Erscheinung, ein ziemlich ungewöhnlicher Held ist er doch den Bösen völlig überlegen (bis zum Ende, ohne leichten Spoiler komme ich jetzt nicht ganz aus, die Idee Eric für den Showdown tatsächlich noch "sterblich" zu machen ist nicht unbedingt eine gute, beziehungsweise ich bin mir nach fünfmaligem Anschauen immer noch nicht sicher, ob das wirklich nötig war, im Comic kam das jedenfalls überhaupt nicht vor) und so kann der Film den Versuch auf künstliche Art und Weise Spannung zu erzeugen getrost stecken lassen und sich voll und ganz auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist, nämlich den Zuschauer zu berühren (bezeichnenderweise schafft das Ding es trotzdem irgendwie, sauspannend zu sein). Hier zählt das "Wie" wesentlich mehr als das "Ob", falls ihr versteht, was ich meine.
So wird auf gewisse Weise jedes blutige Detail des Films zu einem Plädoyer für diese unsterbliche Liebe, die die Vorlage zelebrierte und Details, oh ja, davon gibt's hier reichlich. Die Figuren sind zwar ein wenig stereotyp geraten, aber dafür exzellent ausgearbeitet. Und zwar jeder. Die Figuren sind wirklich lebendig, sie leben, sie atmen, so Zeug halt. Unterstützt wird das Ganze von den sehr guten darstellerischen Leistungen des Casts. Allen voran natürlich Brandon Lee (Sohn von Bruce Lee), der die Titelrolle übernimmt und eine extrem gute Darbietung abliefert. Er verkörpert die tragische Figur des Eric Draven wirklich exzellent und macht auch in den Actionszenen eine sehr gute Figur. Sein Gegenspieler Michael Wincott ("Inside Hollywood", "Seraphim Falls (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6932018)") ist ebenfalls großartig als gestörter, anarchistischer Gangsterboss Top Dollar, der trotz seiner extremen Soziopathie doch irgendwie charismatisch rüberkommt. Auch er fällt in den wenigen Szenen, in denen er aktiv werden muss, niet auf die Schnauze. Weiter treibt sich im Cast noch Ernie Hudson ("Miss Undercover 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8586001)", "Mr. Magoo") als Polizist herum. Er leidet ein wenig darunter, dass seine Figur nicht so wirklich in den Film passen will, zieht sich aber doch ganz gut aus der Affäre und ist schauspielerisch sowieso gut. Dann wäre da noch Kinderdarstellerin Rochelle Davis (damals 13, spielte nie wieder in einem anderen Film mit), die zwar keine Dakota Fanning ist, aber es doch tatsächlich schafft, sympathisch zu sein und nicht auf die Nerven zu fallen. Zwei Höhepunkte sind sicher noch Jon Polito (gern gebuchter Nebendarsteller, der in wirklich entsetzlich vielen Filmen mitgespielt hat) als schmieriger Pfandleiher Gideon und Tony Todd ("Candyman") als Top Dollars Bodyguard of some sort Grange. Beide sind gestandene Mimen und ziehen ihre Rollen absolut souverän durch und können auch wirklich eigene Akzente setzen, obwohl ihre Rollen nicht gerade die größten sind. Wirklich negativ fiel mir nur Angel David ("Kiss Of Death", "Mörderischer Tausch 2") als Shank auf, dessen Overacting hin und wieder doch etwas lächerlich daher kommt. Auch Michael Massee ("Mr. Undercover", "Catwoman", übrigens derjenige, der den fatalen Schuss auf Brandon Lee abgab) als Funboy war etwas hölzern, die Figur gefiel mir auch nicht ganz so gut wie im Comic, wo er doch einer von den "besseren" Bösen war.
Kurzum: Über weite Strecken ist der Cast wirklich hochklassig, die Story ist auch zweckmäßig, die Details im Skript sind toll und die Atmosphäre des Films sowieso, abgerundet wird das Ganze dann aber noch von tollen weiteren Production Values. Gute Effekte (wenn hier geballert wird, dann richtig... die längere Fassung des Shootouts im Club mit Blutfontänen und abgetrennten Händen ist übrigens sehr heftig, findet sich auch auf der DVD... und die krähenförmige Benzinspur ist so unglaublich genial...) und wirklich tolle Sets sind mit an Bord (vor Allem Erics Wohnung, aber auch die Dächer, über die der Gute manchmal promeniert, sehen sehr schick aus, ist man von Proyas aber ja auch gewohnt, der kann's einfach, so düsteres Zeug zu drehen) und der Soundtrack ist auch große Klasse, seien es die Beiträge von Nine Inch Nails ("Dead Souls" ist ein cooler Song) und The Cure, oder aber auch der eigens für den Film komponierte Score, an dem sich mein alter Freund Graeme Revell und Trent Reznor (Mastermind der Nine Inch Nails) gemeinsam verdient machten, hier passt alles. Die eigens komponierten Stücke will ich noch mal extra hervorheben, die tragen nämlich auch ihren Teil zu der Stimmung bei, die den Film ausmacht, der Atmosphäre, die "The Crow" in meinen Augen zum besten Liebesfilm aller Zeiten macht. Und das ohne eine wirkliche Liebesszene zu haben... Beeindruckend.
Kommen wir zum Fazit: Dieses Wort trifft es schon ziemlich gut. "The Crow" ist ein beeindruckender Film. Düster, bösartig, brutal und voll von extrem coolen Szenen, doch all das kann die essentielle Botschaft des Films, diese ihm zu grunde liegende Idee der unsterblichen Liebe, die über den Tod hinaus geht, nicht zerstören. "The Crow" ist trotz der teils extremen Gewalt, die hier zelebriert wird, ein verflucht schöner Film, der wirklich nahe geht. Hut ab dafür. Und ruhe in Frieden, Brandon.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (fast komplett hochklassig, Brandon Lee in seiner wohl besten Rolle)
Plot: 05/10 (relativ dünne Story, aber nett ausgeschmückt mit netten Details)
Effekte: 08/10 (überzeugende Schießereien, coole Sets und die brennende Krähe... sau geil)
Anspruch: 07/10 (trotz seiner Simplizität ist "The Crow" kein tumbes Popcorn-Kino sondern ein Film, der tatsächlich seine subtile Botschaft lebt, atmet, in jedem Augenblick)
Gesamteindruck: 9.5/10 (verflucht dicht an der 10 dran)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.5) (http://www.imdb.com/title/tt0109506/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=4SAm4TWHuOs) (inklusive der brennenden Krähe... anschauen!)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
01.03.2009, 13:44
Best Laid Plans
http://www.new-video.de/co/bestlaid.jpg
Kinostart: 24.08.2000
Genre: Drama/Thriller
Regie: Mike Barker
Darsteller: Alessandro Nivola, Reese Witherspoon, Josh Brolin
FSK: 16
Inhalt: Zum ersten Mal seit Jahren sehen die alten Schulfreunde Nick, ein Angestellter bei einem Recyclingbetrieb, und Bryce, ein angehender Hochschulprofessor, sich wieder. Und schon gibt's Probleme, denn kurz nachdem die beiden in einer Bar gemeinsam ein paar Drinks eingenommen haben, klingelt Nicks Telefon und Bryce erzählt ihm eine ziemlich seltsame Geschichte: Eine Frau, die er mit nach Hause genommen hat, will ihn wegen Vergewaltigung anzeigen. Der findige Bryce hat sie aber flugs in den Keller gesperrt und jetzt liegt es an Nick, die Sache aus der Welt zu schaffen. Doch irgend etwas ist merkwürdig, denn Nick und die junge Frau scheinen sich zu kennen...
Kritik: Saug dir hierzu mal eine Inhaltsangabe aus den Fingern, die nicht voller Spoiler ist, scheiße auch, das ist quasi unmöglich. Ich denke mal ich hab's relativ gut geschafft, dafür ist das hier auch denkbar vage (aber alle anderen Handlungszusammenfassungen im Internet und auf der DVD-Rückseite sind noch verspoilerter). Wurscht, gestern ist vorbei (eigentlich nicht, eigentlich schrieb ich das "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)"-Review ja heute nacht, aber für mich ist der Tag zu Ende, wenn ich mich pennen lege, Punkt, aus, Basta!!!) und da das so ist kann ich endlich wieder kalauern, ihr habt euch sicher drauf gefreut, oder? Jedenfalls war es gestern ja noch denkbar früh, als ich mir "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)" zu Gemüte führte (gegen Viertel nach zehn fing ich an, kurz vor zwölf war der Film rum, das Review war um halb zwei fertig), also wieso nicht noch einen, dacht ich mir. Die Würfel sprachen erneut (bzw. eher das lustige Zufallszahlending, das ich entdeckte - neu mit auf in die Liste nahm ich übrigens "The Frighteners" und "Highwaymen") und dabei rum kam "Best Laid Plans", einen Film den ich bis dato noch nicht wirklich kannte, den ich irgendwann vor einem guten Jahr oder so mal über eBay gekauft hatte, weil mir ein intelligenter, düsterer Thriller voller Twists und Turns versprochen worden war. Ob der Film das halten kann, das gedachten Leopold, Skogen und ich (ja, war eng auf der Couch) heraus zu finden...
"Best Laid Plans" ist ein weiterer Film, der hierzulande quasi völlig unbekannt ist, weil er in Amerika an den Kinokassen grandios baden ging. Den Produktionskosten von knappen 7 Millionen Dollar steht nämlich ein Einspielergebnis von knappen 25.000$ gegenüber. Erfolg sieht anders aus. Auch wenn mittlerweile namhafte Stars wie Reese Witherspoon und Josh Brolin mitspielen (die damals auch keine so kleinen Leuchten mehr waren), der Film verschwand ob seines katastrophalen Scheiterns irgendwie in der Versenkung. Mit ihm unter ging Regisseur Mike Barker ("To Kill A King", "Die James Gang"), der danach nur noch mehr schlecht als recht am großen Hollywood-Kuchen mitessen durfte, interessanterweise war das Ding aber ein ziemlich grandioses Sprungbrett für den Autor der Chose, Ted Griffin (direkt vorher schrieb er den netten Western-Horrorfilm "Ravenous", danach kamen "Ocean's Eleven" und "Tricks"). Dabei versteh ich selbst nicht ganz wieso, andersrum wäre es verständlicher gewesen. Denn Barker leistet hier eigentlich einen guten Job, die Inszenierung des Films ist flott und gut auf den Punkt gebracht, der Streifen sieht gut aus und ist atmosphärisch (das DVD-Back-Cover spricht davon, dass der Film "melancholisch" sein soll... naja) und auch sonst ist handwerklich alles im grünen Bereich.
Das Skript von Ted Griffin allerdings... eieiei... Ich kann nicht sagen, dass ich sonderlich beeindruckt war. Ja, es ist absolut nicht dumm, da kann man nichts sagen. Es hat sogar einige ziemlich clevere Einfälle, nette Dialoge, sympathische Figuren zu bieten, aber es leistet sich drei ziemlich brisante Klopser. Zum Einen ist die Erzählweise des Films schlicht und ergreifend dämlich. Twists und Turns werden hier nämlich nicht aufgespart und hinausgezögert, sondern gleich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit verbraten. So ist die zweite Hälfte eigentlich ziemlich vorhersehbar und uninteressant, weil man ja doch eigentlich schon weiß, wie's laufen wird. Und jede mögliche interessante Plotentwicklung wird dadurch zum Teufel gejagt, dass man sie eh schon durchschaut hat. Um es etwas besser auf den Punkt zu bringen: Im Gegensatz zu Bryce weiß man von Anfang an (okay, nicht von Anfang an, aber nach fünf Minuten wird's klar gemacht), dass Nick und die Frau, Lissa, unter einer Decke stecken und in Wirklichkeit ein Paar sind (nach der Anfangsszene, die ich in der Inhaltsangabe beschrieben habe, macht der Film nämlich einen Zeitsprung von vier Monaten zurück und erzählt, wie es dazu gekommen ist). Dadurch wird das scheinbar eiskalte, bösartige Verhalten von Nick ad Absurdum geführt, denn wir wissen ja, dass er eigentlich ein netter Kerl ist und das alles nur vorspielt. Hier hätte man - wie bei "Highway Psychos (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8448329)", den der Streifen mir hin und wieder mal ins Gedächtnis rief - durch eine geschicktere Erzählstruktur wesentlich mehr rausholen können.
Zweiter Fehlschlag im Skript: Es ist einfach völlig belanglos. Ja, die Twists und Turns (sofern man sie nicht vom Film selbst vorgekaut bekommt) sind nett, ruinieren bei näherer Betrachtung aber eigentlich den ganzen Film, denn - ohne jetzt spoilern zu wollen - die Auflösung der ganzen Geschichte könnte wirklich unspektakulärer nicht sein. Es ist größtenteils logisch, es ist überraschend, es ist mal was anderes, aber es ist einfach völlig scheißegal, um's mal so zu sagen. Und in Verbindung mit diesem Punkt stellt der Film sich gleich noch ein Bein, denn: Er ist für einen cleveren, bösen Thriller (was er im Endeffekt gar nicht ist, also "böse" meine ich, die Altersfreigabe von 16 ist ein Witz, der Film könnte locker ab 12 sein) einfach viel zu "problemlos". Es gibt keine wirklich schwerwiegenden unerwarteten Probleme, hier läuft eigentlich dauernd alles wie am Schnürchen für die Protagonisten und wann immer ein Problemchen auftritt, wirkt das a) extrem gekünstelt und b) wird das auch wieder schnell aus dem Weg geräumt. Dadurch verliert der Film ganz extrem an Durchschlagskraft, denn irgendwie juckt's mich relativ wenig ein paar Nasen zuzuschauen, die völlig Problemlos ihr Ding durchziehen, dass dann auch noch völlig Sinnbefreit ist (im Gegensatz zu "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)" jetzt mal beispielsweise, Eric Draven stößt auch auf keinerlei Schwierigkeiten bei seinem Rachefeldzug, aber der Film ist trotzdem extrem effektiv, was "Best Laid Plans" nicht von sich behaupten kann).
So, genug gemeckert für den Augenblick. Ja, all diese Schwierigkeiten, in die der Film sich selbst manövriert, sind übel, ich weiß, aber sie jagen ihn zum Glück nicht ganz zum Teufel. Vor allem der zweite Punkt, den ich angesprochen habe, ist im Falle des ersten Ansehens eher Zilch (er sorgt zwar dafür, dass ich persönlich absolut kein Bock hab mir den Streifen noch mal anzusehen, aber hey) und so kann man diesen kurzweiligen, doch recht cleveren Film beim ersten mal schon ganz gut genießen. Dem zuträglich sind die drei guten Hauptdarsteller (und eigentlich die einzigen Darsteller, um die es sich bei dem Film dreht, alle anderen sind nur Beiwerk) Alessandro Nivola ("Grace Is Gone", "The Darwin Awards", "Jurassic Park 3"), Reese Witherspoon ("Natürlich Blond", "Election", "American Psycho (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4163962)") und Josh Brolin ("No Country for Old Men", "Hollow Man", "W. (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8354014)"). Witherspoon mag ich eigentlich gar nicht so, sie ist nicht übermäßig talentiert und sieht - um es nett zu sagen - merkwürdig aus, attraktiv ist jedenfalls anders. Hier leistet sie gute Arbeit, kommt recht sympathisch rüber und hat ein paar relativ starke Charakterszenen. Brolin hingegen war schon mal besser. Er ist mitnichten schlecht, vielleicht liegt es auch an seinem etwas doofen Charakter, so dass er von Zeit zu Zeit etwas nervig ist, aber er leistet doch recht gute Arbeit. In den Schatten gestellt werden aber beide locker von Nivola und ich muss mich doch echt fragen, wieso der Mann keine größere Karriere gemacht hat. Er ist wirklich einsame Spitze, erinnerte mich stellenweise gar an Edward Norton, spielt auf jeden Fall extrem überzeugend und sympathisch und hat auch die etwas psychopathischeren Momente gut drauf (die natürlich von seiner Figur selbst nur gespielt sind...). Im Supporting Cast versteckt sich übrigens noch James Marsh (spielte in dem Vampir-Wüsten-Klopper "The Forsaken" mit Kerr Smith) und Oscar Nominee Terrence Howard (okay, die Nominierung für "Hustle & Flow" hatte er damals noch nicht). Beide leisten gute Arbeit, kann man nicht meckern, genau wie der Rest der Nebendarsteller, die da absolut nicht zahlreich sind.
Ja, "Best Laid Plans" ist ein eher ruhiger Film ohne große Menschenaufläufe oder sonstige Budgetintensive Ideen, hauptsächlich stützt der Film sich auf seine großartigen Darsteller und seinen makelbehafteten Plot (oh... und auf einen sehr netten Score aus der Feder von Craig Armstrong, der unter Anderem auch an "Moulin Rouge", "Kiss of the Dragon" und dem neuen "Hulk (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7935045)" arbeitete) und damit bleibt dann wohl nur ein Urteil übrig...
Kommen wir zum Fazit: Obwohl er ziemlich clever ist und ein paar ordentliche Twists und Turns zu bieten hat ist "Best Laid Plans" ein Film, den man sich wohl nicht öfter als einmal ansieht. Denn nach dem ersten Mal gibt's im eh schon recht dürftigen Plot einfach nichts mehr zu entdecken und sonstige Redeeming Values wie schnieke Actionszenen oder was weiß ich fehlen auch. Der Film ist flott inszeniert und macht beim ersten Mal gar nicht so wenig Laune, bleibt aber trotzdem leichte Kost, ein Film, aus dem man nichts lernt, der die Welt nicht besser macht und der sich niemals nicht in irgend jemandes Favoritenliste verirren dürfte.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (Nivola ist verdammt gut, Witherspoon ebenfalls, Brolin schwächelt etwas)
Plot: 06/10 (der Plot ist nicht übel, wenn er auch seine Fehlerchen hat, aber ein paar effektive Twists sind drin)
Effekte: --/10 (wenn man mal von dem Riss an Reese Witherspoons Lippe absieht keine Effekte drin)
Anspruch: 03/10 (ziemlich plumpe Story ohne tieferen Sinn außer vielleicht irgend was mit Freundschaft, aber wenn dem so sein sollte, dann hab ich den Punkt irgendwie verpasst)
Gesamteindruck: 06/10 (kein übler kleiner Thriller zum einmal anschauen, mehr aber auch nicht)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.1) (http://www.imdb.com/title/tt0133412/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2950759193/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
01.03.2009, 22:02
Dick Tracy
http://www.consuminglouisville.com/images/Dick_tracy1.jpg
Laufzeit: ca. 101 Minuten
Genre: Actionkrimi
Regie: Warren Beatty
Darsteller: Warren Beatty, Al Pacino, Madonna, Charlie Korsmo, Dustin Hoffman
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 27. September 1990
Inhalt:
Erfolgreicher Polizist Dick Tracy versucht immer wieder vergeblich den Superschurken Big Boy Caprice hinter Gittern zu bringen. Doch als Big Boy das Geschäft eines anderen Schurken übernimmt, eröffnet die Sängerin Mahoney ihm neue Möglichkeiten…
Kritik:
Endlich bin ich dazu gekommen, mir diesen Film anzuschauen. Durch Zufall entdeckt, spontan gekauft. Und gelohnt hat sich die Investition definitiv. »Dick Tracy« besticht vor allem durch sein einmaliges Erscheinungsbild und wird allen drei Oscars gerecht (ich weiß auch nicht, warum ich die überhaupt immer erwähne, obwohl ich von diesem Preis rein gar nichts halte… wahrscheinlich war das Ganze in den frühen 90ern noch nicht so korrupt).
Die Comicvorlage ist steinalt. Ich finde gerade die Quelle nicht mehr, auf die ich mich beziehen würde, aber ich habe ein paar Fakten noch im Hinterkopf. So auch den Umstand, dass der Comic aus den 20ern oder 30ern stammt und die Farben damals ziemlich grell abgedruckt werden mussten, aufgrund von technischen Unzulänglichkeiten (oder so ähnlich, wayne). Jedenfalls versucht der Film dieses Farbverhältnis wiederzugegeben und besteht diese Aufgabe mit Bravour! Die Anzüge in den knalligen bunten Farben, die Straße, die mal rot, mal grün, mal blau schimmert, Hintergründe wie im Comic. Überhaupt wird ein schier genialer Übergang von Set zu comichafter Darstellung geschaffen, deren Grenzen in Unkenntlichkeit verlaufen.
Auch die Figuren und das Make-Up passen ausgezeichnet zu dieser ganzen absonderlichen Comic-Darstellung. Fast alle Figuren haben geradezu lächerlich offensichtliche Namen, wie man es aber auch mit den Gangstern der 30er Jahre verbindet und sind unter hervorragender Arbeit verunstaltet worden. Narbige Gesichter, faltige Haut vom Feinsten (die einer Figur den Namen »Pflaume« eingebracht hat), übertrieben markante und unnatürliche Gesichtskonturen.
Natürlich ist das Aussehen nicht alles, und deshalb gebührt den Schauspielern besonderer Applaus. Allen voran ganz klar Al Pacino in der schlichtweg genialsten Rolle, in der ich ihn je gesehen habe! Er erinnerte ein klein wenig an Danny De Vito als Pinguin in »Batmans Rückkehr«, allerdings erheblich besser gespielt und wesentlich besser gezeichnet. Geradezu der ganze Humor, den der Film versprüht, entstammt Big Boys Dialogen und Sprüchen und Al Pacinos Schauspielerei. Meisterhaft! Warren Beatty, der als Regisseur auch gleich noch die Titelrolle abstauben musste ist eher unspektakulär. Er passt von der Statur her ganz gut in die Rolle von Dick Tracy (Dein Schwanz ist nur auf Englisch dick!), hat meiner Meinung nach aber ein ziemliches Allerweltgesicht und kein sonderlich auffälliges Schauspieltalent. Was auch den Übergang zu meinem einzigen Störfaktor einräumt: Madonna in einer relativ tragenden Rolle. Als Clubsängerin hatte sie definitiv mehr Klasse und Grazie als z.B. Christina Milian in »Be Cool«, aber wenn’s an die Sprechrollen ging wurde es doch etwas kritisch… vor allem galt es hier eine Figur mit nicht wenig Facetten zu spielen, wofür man vielleicht doch eine bewährte Schauspielerin hätte nehmen sollen. Aber das geht auch noch in Ordnung. Als Kirsche oben drauf gab es dann noch eine kleine Nebenrolle von Dustin Hoffman als »Der Murmler« - einen Gangster, der spricht, als würde ihm die Zunge fehlen. Ein Jahr später spielte er übrigens schon wieder mit der Kinderrolle aus diesem Film (Charlie Korsmo) zusammen in »Hook«. Es gibt noch weitere bekannte Gesichter, aber ich möchte mit der Erwähnung von Dick Van Dyke (Dein Schwanz ist auch nur auf Englisch dick! *kicher*) enden, den man aus »Diagnose: Mord« oder »Nachts im Museum« kennt.
Die Story ist nicht mehr als Durchschnitt, aber in diesem Fall auch eher Nebensache. Die sonderbaren Darstellungen und Figuren, sowie Dialoge und Sprüche nehmen einen viel mehr in Beschlag als die Geschichte. Ein Supercop, der einen Superschurken jagt ist schließlich schon in den Zeiten nichts Atemberaubendes mehr gewesen, als die Comic Vorlage noch aktuell war.
Mir hat der Film jedenfalls ziemlich gut gefallen und muss sagen, dass sich das ganze Warten gelohnt hat. Ich war schon vorher Al Pacino Fan, aber jetzt könnte ich glatt zum heimlichen Verehrer aufsteigen. »Dick Tracy« ist ein Geheimtipp, schlagt zu!
Bewertung:
Darsteller: 8/10 (Pacino und Hoffman erste Sahne, Rest Durchschnitt, Madonna darunter)
Plot: 3/10
Effekte: 9/10 (wenn man Set und Make-Up dazuzählen darf)
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 8/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.9) (http://www.imdb.com/title/tt0099422/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=dAHj3IsSuT0) (miese Qualli)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
02.03.2009, 02:45
Archangel
http://www.weirdwildrealm.com/filmimages/maddin-archangel.jpg
Veröffentlichungsjahr: 1990
Genre: Drama/Krieg/Liebesfilm
Regie: Guy Maddin
Darsteller: Kyle McCulloch, Kathy Marykuca, Sarah Neville
FSK: Ungeprüft
Inhalt: 1919 in Archangel, einer kleinen Stadt im Norden Russlands: Der erste Weltkrieg ist vorbei, aber den kämpfenden Truppen in Archangel hat das niemand gesagt. Der verstümmelte kanadische Soldat Lt. John Boles schleppt sich durch den eisigen Winter zu einer Familie, die seine Hilfe benötigt. Dort trifft er auf eine Frau namens Veronkha, die seiner verstorbenen Geliebten Iris zum Verwechseln ähnlich sieht...
Kritik: Abteilung Arthouse und solche, die es noch werden wollen: Ich unterhielt mich vorhin mit LorDi darüber, ob ich mir einfach gleich "Direct Action" schnappen und reinpfeifen sollte oder doch tatsächlich die Würfel sprechen lasse, um hinterher zu fluchen, mir trotzdem den Lundgren-Klopper zu nehmen und hinterher zu behaupten, dass das Schicksal es so gewollt hätte. Dummerweise zeigte der Würfel (bzw. das Zufallszahlen-Skript) auf Guy Maddins "Archangel", einen Film der eher krank gestört surrealistischen Schule (so I thought), den ich mir auch ganz gern anschauen wollte, hatte "Begotten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7860724)" mich in der Hinsicht doch ganz gutt angefüttert. Also ergab ich mich meinem Schicksal, schnappte mir den Film und Leopold und machte mich daran, Marla damit zu beglücken. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten ging's dann auch gleich los...
Und Entsetzen machte sich breit. Was biete ist das denn? Offenkundig wurde der ganze Film ohne Ton gedreht und dann im Studio nachsynchronisiert und es klingt einfach nur sau schlecht. Sowieso sind die Dialoge schon keine großen Würfe, aber durch die extrem motivierten (sprich mit Valium gefütterten) Synchronsprecher geht da auch noch mal eine Menge verloren. Der Rest in Sachen Darstellung geht sogar ziemlich in Ordnung, muss ich sagen, der größtenteils völlig unbekannte Cast (der ansonsten eigentlich nur in weiteren Maddins aktiv war, Kyle McCulloch - der mich namentlich böse an Ian McCulloch erinnerte - spielte immerhin in ein paar "Southpark"-Folgen, Ari Cohen hat sogar eine reguläre Rolle in "Smallville (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8207426)") leistete zwar absolut nichts Großes, ging aber durchweg in Ordnung, aber diese Synchronisation... Schauderhaft.
Ansonsten ödete der Auftakt des Films mich eigentlich nur massiv an. Der optische Stil ist nicht halb so beeindruckend wie der von "Begotten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7860724)", mit Verfremdung war nicht viel, eigentlich sah der Film 1A wie einer aus den 60ern aus (wo es dann aber einen doch recht interessanten Gegensatz zwischen dem nicht so guten Bild und dem glasklaren Sound gab, aber der hatte sich auch recht schnell totgelaufen). Dazu kam ein sehr seltsamer Stil, der mich quasi mit dem Holzhammer packte (man stelle sich das mal bildlich vor, dem Klischee halber müsste ich in diesen Satz auch irgendwo noch das Wort "Eier" einfügen) und mich einmal quer durch's Drehbuch schleifte, dass mir Hören und Sehen verging. So eine konfuse Schnittmenge aus Texteinblendungen, narrativen Voice-Overs und merkwürdigem Kappes der Sorte Hastenichgesehen, hab ich echt noch nie erlebt und besonders positiv kann ich mich darüber auch nicht äußer, es wirkt teilweise einfach unmotiviert und auf Teufel komm raus künstlerisch, so dass es einfach nur nervt. Andererseits ist das Drehbuch des Öfteren sehr... sagen wir mal "merkwürdig" geraten, andererseits aber nicht so absolut durchgeknallt, dass man den Film allein dafür gern haben müsste. Es ist alles komisch auf eine Art und Weise, dass man sich fragen muss "Wie kommt man denn biete auf so was", aber eben nicht auf eine Art und Weise, dass es einem durch den Kopf schießt: "Ich wünschte ich hätte mir das ausgedacht." Okay, vielleicht war ich einfach nicht besoffen genug für den Film (wir erinnern uns alle, bei "Begotten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7860724)" tat ich das Unvorstellbare, ich pausierte den Film, um - richtig - mein Whiskeyglas nachzufüllen... oh Gott, war ich da hackenstramm), wer weiß es nur.
Auch ansonsten tut "Archangel" reichlich wenig, um sich das Prädikat "Surrealistic Masterpiece" zu verdienen, denn dazu ist - ich deutete es schon an - der Film einfach nicht surrealistisch genug. Er erzählt eine etwas exzentrische Geschichte über einen Haufen reichlich doofer Figuren, die einem allesamt schon nach wenigen Minuten auf die Nerven gehen, sehr krude, ja, aber einfach nicht so verblödet, dass man das Ganze mögen kann. Dazu steckt hier einfach noch zu viel Realität drin, es fehlen die sich selbst ausweidenden Figuren eines "Begotten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7860724)", es fehlen die merkwürdigen, unvorhergesehenen, unmotivierten Geschehnisse eines "Eraserhead", ja Hölle noch eins, es fehlt sogar dieses Fünkchen Atmosphäre, das zum Bleistift "Suspect Zero (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7746543)" für sich verbuchen könnte. Andererseits hab ich jetzt an mancherlei Stelle gelesen, dass das hier eine Komödie sein soll... BITTE? SAMMA SPINNT IHR? Lustig war an dem Film hier nun wirklich gar nichts (wobei ich jetzt in Retrospektive doch die eine oder andere irgendwie slapstickhafte Szene zu erkennen glaube, aber verdammich, wenn man's nach dem Film erst begreift und nicht während dessen drüber lacht, dann kann es wohl schwerlich eine Komödie sein - na gut, ein oder zwei Stellen waren doch echt da, bei denen ich Grinsen musste, aber ich dachte es wäre eher unfreiwillig, weil nur kranke Säcke wie ich Spaß daran haben können, wenn ein Mann einen anderen mit seinen Innereien erwürgt, hy "Story of Ricky (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6244221)"), viel eher verspürte ich hin und wieder den Versuch, Dramatik aufzubauen, vermischt mit ein paar sehr seltsamen aber enttäuschend unintensiven Kriegsszenen. All das scheiterte kläglich. Genau so wie das Erzählen eines irgendwie auch nur ansatzweise interessanten Plots. Die Story war dünn und dümmlich, aber doch zu erzählerisch angelegt, als dass sie dem Film einen surrealistischen Anstrich geben könnte. Gegen Ende drehte sie sich auch eh nur noch im Kreis und ich fieberte mit zusammengebissenen Zähnen den End-Credits entgegen, es war zum Verrückt werden.
Wer jetzt denkt, dass alles Kot ist, was so riecht, der hat irgendwo recht, aber mit der Tiefstnote will ich "Archangel" nicht nach Hause schicken. Es gab ein paar gar nicht so uneffektive Szenen und Ideen, manchmal wurde wirklich hirnerweichend merkwürdig herumgepanscht und dann ist halt da die Darm-Erwürgszene (überraschend brutal, ich musste echt erst mal schlucken). Ja, es gibt einzelne Augenblicke, die einen Aufblicken und Innehalten lassen, in denen der Film so etwas ähnliches wie Kompetenz entwickelt. Die sind leider so rar, dass sie in dieser Katastrophe regelmäßig untergehen, aber sie sind da. Bleibt halt nur noch zu sagen...
Kommen wir zum Fazit: Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an "Archangel" heran gegangen, aber bislang habe ich es in so einer Situation immer noch geschafft, einen Film als das zu akzeptieren, was er ist. "Archangel" ist leider ein großer, dampfender Haufen Scheiße: langatmig, doof, mies inszeniert, furchtbar synchronisiert und so unintensiv, dass er genau so gut eine Dokumentation über trocknende Farbe oder wachsendes Gras sein könnte. "Archangel" ist schlecht, furchtbar schlecht, nicht surrealistisch, nicht verdreht, nicht gedankenprovozierend sondern einfach nur sterbenslangweilig und eine Beleidigung meiner Intelligenz. Für ein paar Schmünzler, ein wenig Kompetenz und den Darm gibt's noch 'nen Trostpunkt...
Einzelwertungen
Darsteller: 05/10 (alle recht in Ordnung, die Nachsynchronisierung ist ein Graus)
Plot: 03/10 (sehr dünne und doofe Angelegenheit)
Effekte: 03/10 (der Darm war irgendwie recht cool, davon abgesehen war der Film sehr sparerisch inszeniert)
Anspruch: 01/10 (ein entsetzlich doofer Film ohne Sinn und Zweck)
Gesamteindruck: 02/10 (riesen Enttäuschung, hätte ich mir mal "Direct Action" angeschaut)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1) (http://www.imdb.com/title/tt0099053/)
Zwar kein Trailer (ich fund keinen), aber eine kurze Szene aus dem Film (und zwar eine der besseren) (http://www.youtube.com/watch?v=wDEa4-KC3zY)
Harbinger
04.03.2009, 00:06
Oldboy
http://www.henrysheehan.com/reviews/mno/oldboy.jpg
Kinostart 02.09.2004
Genre: Thriller/Drama
Regie: Chan-Wook Park
Darsteller: Min-sik Choi, Ji-tae Yu, Hye-jeong Kang
FSK: 16
Inhalt: Am Geburtstag seiner Tochter wird Oh Dae-su auf offener Straße entführt und findet sich kurz darauf in einem kleinen Raum wieder. Er ist eingesperrt, ohne Kontakt zur Außenwelt, wird gehegt und gepflegt, aber bekommt keine Erklärung, wieso überhaupt. 15 Jahre lang sitzt er in seinem Gefängnis fest, dann wacht er eines Tages auf dem Dach eines Hochhauses auf und hat nur noch drei Dinge im Sinn: den Kerl finden, der ihm das angetan hat, herausfinden, wieso er eingesperrt war, und seinen Peiniger anschließend in die nächste Welt befördern.
Kritik: Und wieder einmal ist Zeit für ein Gegenreview, denn DeadPoet nahm sich unserem heutigen Film schon mal an (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4085746) und übernahm in seinem Review dabei quasi den allgemeinen Konsens, der zu diesem "Meisterwerk" vorherrscht. Ihr kennt mich, ich schwimme gerne gegen den Strom, ja, aber ich lasse mich auch nicht von der glitzernden Fassade von irgend was einwickeln, oder was weiß ich, ich bleibe objektiv oder tue wenigstens so und genau das will ich auch jetzt, nach dem ersten (und hoffentlich letzten) Anschauen von "Oldboy" versuchen.
Ich bin mit dem Oeuvre von Chan-Wook Park nicht ganz so vertraut, muss ich jetzt mal zugeben, ich sah irgendwann vor relativ langer Zeit mal das durchaus effektive Kriegsdrama "J.S.A. - Joint Security Area", eines seiner Frühwerke, und dann noch das Kasperletheater "I'm A Cyborg But That's OK (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7359247)" (ich glaube ich war im Review sogar noch zu gnädig...), ansonsten hab ich mich noch nicht so an den Mann rangewagt, liegt vielleicht auch daran, dass ich bislang eigentlich immer eher mit schwachsinnigen koreanischen Filmen zu tun hatte, die mir das etwas vergrault haben ("A Bittersweet Life" ist da natürlich die glänzende Ausnahme, aber die muss es ja auch geben, der Regisseur entzog sich zum Glück durch seinen grandios miesen "A Tale of Two Sisters" dem Dilemma, vielleicht doch irgendwie gut zu sein). Egal, heute half's nix, mein Mitbewohner wollte wieder einen Film sehen, also ließen wir die Würfel sprechen. Sein Teil des Stapels bestand aus "Fitzcarraldo", "Nosferatu" und eben "Oldboy", meiner aus "Interstate 60", "Casshern" und "Angel Heart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5694407)". Wie immer hatten die Würfel mich niet so lieb, rum kam dabei "Oldboy". Ich stand dem Film also von Anfang an nicht so freudig gegenüber, das gebe ich zu, aber "Natural Born Killers (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6734366)" und "City of God (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8654742)" gelang es ja auch mich unter solchen Voraussetzungen mehr oder minder zu begeistern. "Oldboy" auch?
No fucking way. Und die Tatsache, dass der Film sich hartnäckig in der IMDB-Top-250 tummelt lässt mich weiterhin am Verstand von großen Teilen der Weltbevölkerung (ich wollte jetzt erst "Internetbenutzer" schreiben, aber dann fiel mir das Paradoxon in diesem Satz auf) zweifeln. Bei vielen Filmen, die da drin sind und die ich nicht mag, versteh ich ja trotzdem, wieso irgend jemand sie mögen könnte, aber "Oldboy"? Scheiße ey, echt jetzt... Die Chronistenpflicht hat mich aber dann doch gepackt und ich stand den Film bis zum Ende durch, um all diese Phantasten da draußen zu widerlegen, also bringt eure Sitze in eine aufrechte Position, stellt das Rauchen ein und haltet euch bereit, wir starten gleich...
Starten ist ein gutes Stichwort, starten tut "Oldboy" nämlich ganz gut. Okay, hier zeigt sich schon der merkwürdige Stil von Regisseur Chan-Wook Park und wenn ich "merkwürdig" sage, dann meine ich in gewisser weise "enervierend". Gefilmt ist der Streifen sehr ordentlich, geschnitten ebenfalls, da kann man nicht meckern. Die Bilder sind relativ stimmungsvoll, vergleichbar vielleicht mit den düsteren Landschaften, die David Fincher in "Sieben" oder "The Game" beispielsweise entwarf, wenn auch nicht ganz so hervorragend, aber ich denke mal ihr kriegt einen ganz guten Eindruck davon. Und auch der Schnitt, bzw. hin und wieder die Abwesenheit desselben, macht einen guten Eindruck, wobei ich die aus einer einzigen Einstellung gefilmte große Kampfszene jetzt nicht so unglaublich berauschend fand wie manch anderer Reviewer, da war der Klimax von "Children of Men (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5821090)" schon ein ganz anderes Kaliber. Aber ansonsten ist Park scheinbar auch ein Anhänger der mir in letzter Zeit immer mal wieder sehr sauer aufstoßenden Zunft der Regisseure, die mal aus Lust und Laune ein Stilmittel in ihren Film einstreuen und dieses dann auch nur ein einziges mal verwenden und dann wieder vergessen. Namentlich die gute alte Rückblende, die her so deplaziert wirkte wie der Splitscreen aus "Jackie Brown". Wo zum Fick ist der Sinn darin, den Film mit einer Rückblende anzufangen, die nach knappen fünf Minuten wieder aufgelöst wird, außer um einen knalligen Start hinzulegen (der der zweiten Verwendung dieser Szene aber völlig den Drive nimmt)? Billig, Herr Park, muss ich schon sagen. Dann doch lieber konsequent bleiben...
Aber wieso an solchen Kleinigkeiten aufhängen, wenn ich auch gleich die dicken Fische an Land ziehen könnte? Also machen wir das doch mal und deswegen hier jetzt unumwunden mein größter Kritikpunkt an "Oldboy": Die Story ist ein großer, fieser, dampfender Haufen Kot, ohne Sinn, ohne Verstand, ohne Botschaft, holprig erzählt, voller Logiklöcher und dann auch noch wenig originell, vorhersehbar und aus Versatzstücken anderer, besserer Filme zusammenkannibalisiert. Und (und das ist wohl das Schlimmste von allem) quasi ein persönliches, stetiges Eiertritt-Device für den lieben Zuschauer. Mr. Park, wo haben sie bitte Storytelling gelernt? Das ist jedenfalls ein Ort, den ich gerne meiden würde. Oder unter Quarantäne stellen...
Ich hab jetzt viele große Worte darüber geschwungen, aber es sind eigentlich nur die üblichen hasserfüllten Hetzreden, ich weiß, ich geb's zu. Deswegen elaboriere ich jetzt gern. Die Story von "Oldboy" ist nämlich in erster Linie die eines stink normalen Rache-Thrillers, wie es sie zu Dutzenden da draußen gibt, nichts Weltbewegendes in der Hinsicht, aber Park versucht das Ganze halt noch mit einem mächtig komplizierten Pseudo-Verschwörungs-Kram zu vermengen. Netter Vorsatz, katastrophale Umsetzung. Was vor allem daran liegt, dass das Skript, resp. Mr. Park sich selbst für wesentlich klüger als der Zuschauer hält und ihn das auch oft und gern spüren lässt. Deswegen sind Twists und Turns in der Story an der Tagesordnung. Auch noch nicht so schlimm, aber wie sie angebracht werden ist einfach furchtbar. Es gibt bei "Oldboy" nämlich zwei Sorten davon, zum einen die geschickteren Twists, die leider so offenkundig vorher angekündigt werden, dass man sie genau so gut hätte aussprechen können (zumindest für all diejenigen, die schon ein paar intelligentere Filme gesehen haben und sich mit so was auskennen). Darunter zum Beispiel der grooooße Schlusstwist, der quasi bei der allerersten Gelgenheit verraten wird. Toll, ich bin vergeistert. Dann ist da aber noch die andere Zunft und das sind größtenteils die Twists, die den Plot voranbringen. Die kann man leider als Zuschauer nicht erahnen oder wenigstens nachvollziehen, denn die werden einfach mal so locker flockig basierend auf Tatsachen aus dem Ärmel geschüttelt, von denen der Zuschauer überhaupt nicht mal die geringste Ahnung hatte. Das ist wie am Ende von "The Gore Gore Girls (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7270125)", als uns' Held Gentry den Killer durch Informationen entlarvt, die er offscreen ermittelt hat und von denen die Audience keinen Schimmer hatte. Wenn man das jetzt mal in Relation setzt... Ein koreanischer Kultfilm, der sich genau so blöd anstellt wie ein Film vom Urvater des Exploitation-Kinos, bei dem es darum ging möglichst viel Blut und möglichst viele Titten vor die Kamera zu kriegen... Mr. Park, das ist ganz grandios mieserables Storytelling, glauben sie's mir.
Wie gesagt sind da dann aber auch noch die anderen Verfehlungen des Skripts, namentlich Sinnschwächen (im Endeffekt entzieht der Film sich selbst einfach jeder Aussage, bzw. alles was er propagieren will, ist eh schon klar), ganz mieserable Plotentscheidungen (inklusive eines völlig unglaubwürdigen da allmächtigen und nicht weiter zu erklärenden Plot-Devices), Logiklücken (klar, wenn man 15 Jahre lang auf eine Wand einprügelt, dann hat man damit genug trainiert, um eine komplette bewaffnete Gang mit bloßen Händen auf's Korn zu nehmen, ich frage mich, wie Dae-su an der Wand das Ausweichen und Abwehren von Schlägen trainiert hat...) und wie Gesagt die Kannibalisierung von anderen, viel besseren Filmen (die offenkundigste dürfte wohl "Angel Heart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5694407)" sein, der den Aspekt allerdings wesentlich geschickter umsetzte), ganz zu schweigen von dem großen Engagement des guten alten Rainer Zufall für den Film, der hat sich hier echt mal wieder die Finger wund geschrieben. Die Entscheidung den übermächtigen Feind so früh schon zu vermenschlichen will ich jetzt nicht groß bewerten, das kann man so oder so sehen, ich fand's dumm und scheiße, but that's just me. Genau so wie mich das ewig langgezogene Ende extrem gestört hat, hier wusste Park einfach mal wieder nicht, wann's genug war und musste noch alles zig mal langziehen...
So weit so katastrophal fatal. Da ist es doch um so erstaunlicher, dass der Film sich irgendwie trotzdem noch auf ein zumindest durchschnittliches Niveau rettet. Dem zuträglich ist einerseits der stimmungsvolle wenn auch hin und wieder etwas überstrapazierte Soundtrack (nicht so heftig wie bei "Dead Birds (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7112894)", aber manchmal wäre einfach weniger mehr gewesen), andererseits die grandiose Leistung von Min-sik Choi ("Brotherhood") als Oh Dae-su. Der Rest des Casts ist ein wenig durchwachsen, vor Allem Hye-jeong Kang ("Three Extremes", "Lady Vengeance") ging mir total auf den Sack, aber das lag wohl größtenteils auch an ihrer bescheuerten Rolle. Aber Min-sik Choi ist wie gesagt einfach nur stark, kann wirklich Sympathien aufbauen und eigene Akzente setzen, sehr schön. Dummerweise macht ein guter Schauspieler aber noch keinen guten Film und deswegen bleibt am Ende wohl nur zu sagen...
Kommen wir zum Fazit: "Oldboy" hat ganz massive Probleme mit seinem Skript, das ist nämlich einfach nur große Grütze und auch noch schlecht erzählt. Was nach Abzug von dem übrig bleibt ist ein grandioser Hauptdarsteller, gute Kameraarbeit, ein paar stimmungsvolle Bilder und ein toller Score. Aber das alles macht einfach keinen guten Film und das ist "Oldboy" auch nicht. Er ist auch nicht schlecht, trotz seiner Länge (und seiner Längen am Ende) unterhält er doch ganz passabel und die positiven Aspekte will ich nicht wegdiskutieren. Aber mehr als ein "Durchschnittlich" und ein Memo an mich, dass ich mir den Streifen so schnell nicht mehr anschauen will, kommt eben nicht bei rum.
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (großartiger Lead, nervige weibliche Hauptrolle, ordentlicher Rest)
Plot: 02/10 (abgesehen von der guten Grundidee kann ich eigentlich kein gutes Haar an dieser dämlichen Plotte lassen)
Effekte: 06/10 (nichts weltbewegendes, ein paar Blutspritzer hier und da und eben nette Kameraarbeit)
Anspruch: 02/10 (viel Sinn kann man dem hier nicht entnehmen, dazu versaubeutelt der Plot zu viel)
Gesamteindruck: 05/10 (durchschnittliches Rachedrama mit einem blöden Plot)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.3) (http://www.imdb.com/title/tt0364569/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi3130917145/)
Die DVD bei Amazon.de
Corvayne
04.03.2009, 13:11
The Spirit
http://upload.worldofplayers.de/files3/the-spirit-poster.jpg
Kinostart: 05.02.2009
Entstehungsland: USA
Genre: Action / Comicverfilmung, nach einer Vorlage (1940-1952) von Will Eisner
Laufzeit: 103 Minuten
Regie: Frank Miller
Darsteller: Gabriel Macht, Eva Mendes, Samuel L. Jackson, Scarlett Johannson uvm.
FSK der Kinofassung: ab 16
Inhalt:
Der junge Polizist Denny Colt wird bei einem Einsatz tödlich verwundet. Doch er steigt wieder aus seinem Grab (ohne zu wissen, wie so etwas überhaupt sein kann) und beschützt von da an seine Stadt als maskierter Rächer The Spirit, der über keine besonderen Kräfte verfügt, abgesehen davon, dass er offenbar nicht zu töten ist und dass seine Wunden wieder enorm schnell verheilen (Highlander lässt grüßen). Dem Spirit steht sein Erzfeind Octopus gegenüber, und es gilt zu verhindern, dass die geliebte Stadt des Spirit ins Verderben gestürzt wird. Oder so.
Kritik:
The Spirit… oder auch: „Was war das denn jetzt?!“ Denn genau das war die Frage, die ich mir sehr oft während des Films, aber vor allem auch danach gestellt habe. Und auch heute, fünf Tage nach dem Kinobesuch bin ich nicht sicher, ob ich diese Frage halbwegs befriedigend beantworten kann.
Beginnen wir doch mal mit meinen Erwartungen. Wie schon oft erwähnt, versuche ich einen Film immer ohne größere Erwartungen zu sehen. So ganz lässt sich so was aber leider nicht vermeiden, zumal der Grundtenor derer, die den Film schon gesehen haben, eigentlich relativ einstimmig klang. Ein Film, irgendwo zwischen „nicht wirklich prickelnd“ und „bestenfalls Durchschnitt“ angesiedelt. Einige fanden ihn sogar richtig grottig, andere wieder sogar ziemlich gut. Solche Extreme waren dann allerdings doch eher rar, deswegen habe ich diese mal nicht weiter berücksichtigt.
Aber welche Meinung auch immer vertreten wurde, sie war immer eindeutig.
Nur ich muss hier mal wieder querschießen…
Ich versuch’ das Ganze mal aufzusplitten:
Technisch gesehen war Millers Erstling (sieht man von seiner einflussreichen Co-Regie bei Sin City einmal ab) gar nicht so schlecht. So zumindest mein abschließender Eindruck. Das Vorhaben, die Bilder des Comics direkt auf die Leinwand zu übertragen und so zum Leben zu erwecken (was in Sin City ja so vorzüglich funktioniert hat) wirkte hier oft stark überproduziert und manchmal sogar plump. Der grellrot leuchtenden Krawatte sah man die Computeranimation förmlich an, dagegen sah selbst der lebendige Umhang aus der grottenschlechten Spawn-Verfilmung richtig gut aus. Doch abgesehen von diesem und ein paar anderen Schnitzern dieser Art wirkte der Film zumindest optisch recht atmosphärisch.
Die Actionszenen waren – im direkten Vergleich zur surrealen Optik – eher unspektakulär. Hier und da eine Prügelei, ein bisschen mehr oder minder athletisches Gerenne über ein paar Dächer und… Explosionen? Gab’s überhaupt Explosionen? Ja doch… da war was, allerdings (wer hätt’s gedacht?) ebenfalls ziemlich unspektakulär.
Nicht falsch verstehen, die Action war nicht übel. War alles recht solide und eigentlich gab’s auch alles, was man für klassische Action braucht. Aber da The Spirit wohl eher als „besonderer“ Film gelten will, ist es mit dem Üblichen einfach nicht getan und es gab diesbezüglich einfach nichts, was meiner Meinung nach besonders hervorstechend war.
Die Story ist… nun ja, nennen wir es mal „klassisch“. Ein einsamer Held, der selbstlos das Gute verkörpert, tritt gegen das definitiv Böse an, verkörpert durch einen skrupellosen Pseudowissenschaftler mit Gotteskomplex und Drang zur Weltherrschaft. Schon mal gesehen? Bestimmt…
Ich kenne die Vorlage leider so gar nicht, kann mir aber gut vorstellen, dass Miller versucht hat, diese so gut wie möglich originalgetreu wiederzugeben. Damals waren solche Geschichten nun mal interessant und mit solchen Schwarz/Weiß-Figuren konnte man die Menschen noch begeistern. Heutzutage wirkt so was allerdings bestenfalls irgendwas zwischen öde und (unfreiwillig) komisch. Wobei The Spirit ab und an wirklich versucht, lustig zu sein und ein paar Mal gelingt es sogar – aber dazu später mehr!
Wo war ich? Richtig, die Story. Ist durch den einen Satz im obigen Absatz eigentlich schon abgehandelt. Das Ganze noch garniert mit der klassischen tragischen Liebesgeschichte und einem Hauch Film Noir.
Die Atmosphäre, das Verhalten, die Kleidung und auch die Sprache der Charaktere wirkten so, als wären sie der Zeit der Vorlage entnommen, also den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Warum, warum verdammt noch mal kam Miller auf die Idee, Handys und moderne Kampfhubschrauber in die Szenarien einzubauen?! Sollte das etwa skurril-interessante Akzente setzen? Hat – zumindest bei mir – nicht funktioniert, Mr. Miller, so leid es mir auch tut. Vielmehr haben solche Dinge die ja ansonsten durchaus stimmige Atmosphäre zerstört, also genau den einen Bestandteil des Filmes, dem ich ansonsten eigentlich ziemlich wohlwollend gegenüberstehe.
Aber es braucht mehr als solche Kleinigkeiten, um mir einen Film zu vergrätzen. Also woran lag’s denn nun wirklich, dass mir dieser Film, der ja eigentlich bestenfalls durchschnittlich sein soll, immer noch so schwer im Magen liegt?
An den Darstellern gibt es zumindest kaum was auszusetzen. Die Hauptrolle ist mit dem mir bis dato unbekannten Schauspieler Gabriel Macht eigentlich recht gut besetzt, wenn man davon absieht, dass Eva „ich kann nicht nur gut aussehen“ Mendes ihn glatt an die Wand spielt. Der scheinbar unvermeidliche Samuel L. Jackson (nicht, dass ich grundlegend was gegen ihn hätte, aber es fällt mir schwer, spontan zehn Filme aufzuzählen, ohne dabei nicht mindestens zwei zu erwischen, in denen er mitspielt) bringt routiniert sein mittlerweile übliches Overacting und Scarlett Johannson… tja, fällt nicht weiter auf (Optik beiseite), so wie eigentlich der ganze Rest des Casts. Ist auch nicht wirklich von Belang, da sich The Spirit auf ein paar wenige Figuren konzentriert und der Rest einfach nur bessere Statisten darstellt, die absolut austauschbar sind.
Gut, es waren also nicht die Akteure. Kommen wir zum eben schon einmal erwähnten Humor. Hier geht’s schon los, irgendwie wirkt das alles nicht rund.
Einerseits wirkt der Streifen unfreiwillig komisch, dann wieder gewollt, dafür aber zu bemüht. Und dann kommt noch ein in der Tat ziemlich herrlicher Trash-Faktor dazu, zum Beispiel, wenn der Spirit ganz Film-Noir-like die aktuellen Geschehnisse im Erzählerstil wiedergibt – allerdings nicht in Gedanken, sondern er spricht es wirklich aus, während alle anderen um ihn herumfuhrwerken. Das hatte schon was, jedoch zieht sich das auch als roter Faden durch den ganzen Film und wird derart inflationär gebraucht, dass es im letzten Drittel allmählich anfängt zu nerven, zumindest aber nicht mehr komisch wirkt. Die grenzdebilen Klon-Handlanger seines Gegenspielers Octopus sollen zwar komisch wirken, schaffen dies aber nur bedingt - mehr als ein gelegentlicher Schmunzler ist da echt nicht drin.
Und so, wie schon der Humor sehr unentschlossen dargestellt wird, so wird auch der ganze Film inszeniert. Teilweise wirkt das ganze Werk grob zusammengewürfelt, ohne echten Zusammenhang geht es antriebslos von einer Szene zur nächsten. Dass diese einzelnen Szenen meistens recht gut aussehen, ist zwar erfreulich, reicht aber eben nicht aus. Das Ganze wirkt oft viel eher wie ein Musikvideoclip, es ist alles schön (dunkel-)bunt, es wird viel bewegt, aber keiner weiß hinterher so genau, worum es eigentlich ging, wenn es überhaupt um etwas ging. Und wenn The Spirit diese zweifelhafte Richtung weiterverfolgt hätte, dann hätte ich es ja noch irgendwo als skurriles Gesamtkunstwerk abtun können, dass ich entweder nicht mag, oder schlichtweg nicht verstehe. Aber das hat er nicht, genaugenommen hat der Streifen gar keine Richtung wirklich konsequent verfolgt. Besonders der Schluß, also der Showdown inkl. der Aufklärung über die Herkunft von Spirits Fähigkeiten, wird dermaßen 08/15 und standardmäßig ausgelutscht vorgetragen, dass man den Eindruck bekommen muss, dass selbst Miller an den letzten Drehtagen keine echte Lust mehr hatte.
Fazit:
The Spirit hätte mehr sein können, hätte mehr sein müssen! Besonders in Bezug darauf, dass Mr. Miller mit Argusaugen überwacht, dass seine Vorlagen auch vernünftig umgesetzt werden, und wehe, da stimmt etwas nicht. Daran gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen, aber ich hätte jetzt erwartet, dass er diese Ansprüche auch an sich selbst stellt und entsprechend umsetzt.
Es war seine erste eigenständige Regiearbeit, und Miller ist (bislang) auf jeden Fall ein um Längen besserer Comic-Autor als Regisseur. Wenn er diese Kunst weiter verfolgen will, dann kann man nur hoffen, dass er dazugelernt hat und auch immer weiter dazu lernt. Aber das soll keine Entschuldigung sein, denn wenn bei einer OP was schiefgeht, kann der verantwortliche Chirurg auch nicht sagen „Sorry, bin der Neue“ (jaa jaa, ich weiß, das der Vergleich unverhältnismäßig ist ;)).
Meine persönliche Bewertung:
Darsteller: 06/10 (von den Hauptakteuren war keiner wirklich schlecht, Eva Mendes stach hervor …nein, nicht nur optisch)
Plot: 03/10 (Ich kenne die Vorlage ja nicht, aber ich kenne die Vorlagen von unzähligen anderen alten Comics und durch nicht minder zahlreiche Verfilmungen der letzten Zeit weiß ich, dass man so was auch vernünftig für die Ansprüche der heutigen Zeit adaptieren kann)
Effekte: 06/10 (Die Effekte waren Ok. Nicht überragend, aber Ok. Teilweise zuviel des Guten, deswegen keine 7 Punkte.)
Anspruch: --/10 (Hierzu möchte ich mich nicht äußern. Wenn es als Hommage an Will Eisners Comics funktioniert, dann hat The Spirit durchaus einen gewissen Anspruch. Da ich diese – wie schon mehrfach erwähnt – aber nicht kenne, bin ich nicht qualifiziert, darüber zu urteilen. Als Standalone-Film betrachtet würde ich hier aber auch keine Punkte vergeben, das ist einfach nicht die Art Film für „Anspruch“)
Gesamteindruck: 05/10 (Habe überlegt, ob The Spirit trotz allem nicht doch 6 Punkte wert wäre. Ist er nicht, dafür wurde dann doch zuviel falsch gemacht. Sorry, vielleicht beim nächsten Mal, Frank.)
Q: Ist The Spirit sehenswert?
A: Jain. Schraubt eure Erwartungen runter bis zum Abyss und stellt euch darauf ein, ein riesiges, farbenfrohes und optisch ansprechendes (mit Abstrichen wg. Übereifer!) Fragezeichen zu sehen. The Spirit ist einer von diesen Filmen, bei denen man darüber diskutieren kann, während er noch läuft, ohne dass man etwas Wichtiges verpassen könnte. Es passiert einfach nichts Wichtiges.
Kino? Vielleicht… wer Langeweile und zuviel Geld hat.
DVD? Kaufen wohl eher nicht… außer vielleicht für ~5 E. Ausleihen reicht, wenn man denn doch neugierig geworden ist.
TV? Klar, warum nicht? Trotz aller Makel immer noch besser als der größte Teil des sonstigen Mists, der so gesendet wird.
imdb-Bewertung: 5,1/10 (http://www.imdb.de/title/tt0831887/)
Eine Trailerseite (http://www.moviemaze.de/media/trailer/3726,the-spirit.html)
Und der hat's gemacht! Hat ein bisschen was von Lee van Cleef, oder? Und ich mein' jetzt nicht den Hut. (http://www.thehollywoodnews.com/artman2/uploads/1/frank-miller.jpg)
LorD AvengeR
04.03.2009, 22:26
Austin Powers - Spion in geheimer Missionarsstellung
http://www.space-view.de/images/Galerie/filme/a/detail/DSC0002.jpg
Laufzeit: ca. 95 Minuten
Genre: Agentenkomödie / Parodie
Regie: Jay Roach
Darsteller: Mike Myers, Heather Graham, Seth Green
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 14. Oktober 1999
Inhalt:
Dr. Evil is back! Und er klaut direkt mal eben Austin Powers Männlichkeit – oder Mojo, wie man es wohl nennen könnte. Das gelingt ihm allerdings nur mithilfe einer Zeitmaschine, doch Powers wagt ebenfalls den Sprung zurück in die 60er und will seinen Besitz zurück…
Kritik:
Ich finde Austin Powers grauenhaft, das wusste ich auch schon, bevor ich den Film ein zweites Mal anschaute. Ich finde »Goldständer« ziemlich unterhaltsam, aber die beiden Vorgänger treffen einfach nicht meinen Humor – zumindest nicht ausreichend. Ich habe mir den Film eigentlich auch nur erneut angesehen um mir das selbst noch mal zu bestätigen.
Dass die Figur Austin Powers und zahlreiche Details aus den Filmen, besonders auch die Titel Parodien auf James Bond Filme sind, ist wohl kein Kunststück zu erkennen. Allerdings mochte ich noch nie wirklich Austin Powers als Figur… er ist einfach das, was ich guten Gewissens ein Opfer nennen würde mit der kleinen Ausnahme, dass er jede Frau in die Kiste kriegt – und zwar mithilfe von einem lächerlich beharrten Oberkörper, einem in keinster Weise attraktiven Körper, einer eher unmodischen Brille, Klamotten zum Auslachen und schiefen Zähnen. Oh, seine monsterhafte Lache und die flachen sexistischen Bemerkungen nicht zu vergessen, die es am laufenden Band hagelt. Das ist es auch, worauf der Film viel zu sehr baut: Sexuelle Zweideutigkeiten, vulgäre Witzeleien und gerade zu kindische Namensgebungen, sei es nun Mrs. Schickfick oder Fieser Fettsack.
Doch obwohl ich Mike Myers dafür am liebsten in einen dunklen Kerker schmeißen würde, habe ich großen Respekt vor seiner Leistung in diesem Film. Er spielt gleich drei Rollen, von denen sogar zwei Protagonisten darstellen und das auf ziemlich unterschiedliche Weise. Und obwohl ich Austin Powers nicht sonderlich mag und Fieser Fettsack mir um Längen zu vulgär ist, halte ich Dr. Evil doch für eine der genialsten Figuren in der Parodiegeschichte. Er ist so ziemlich das Einzige, mein zentraler Punkt im Film, der mir gefallen hat. Natürlich gibt es da noch Mini-Me, der sein tolles Debut feiert und Heather Graham, die hier wirklich heiß ist, obwohl ich sie sonst eigentlich eher weniger hübsch finde. Ich habe gerade ein empörtes »Was?!« von mir gegeben, als ich gelesen habe, dass dieser Film für einen Oscar nominiert war, aber als ich dann las, um welchen es sich handelte, musste ich doch irgendwie gezwungenermaßen zustimmen: Bestes Make-Up. Die Zuständigen haben hier wirklich außerordentliche Leistungen vollbracht! Selbst wenn man weiß, dass es sich bei besagten drei Rollen um Mike Myers handelt, erkennt man ihn in Form von Dr. Evil und auch Fieser Fettsack kaum bis eigentlich gar nicht – ich wäre von alleine im Traum nicht darauf gekommen. Beim Fiesen Fettsack vielleicht, aber niemals bei Dr. Evil. Wirklich ganz große Arbeit, dem gebührt mein Respekt.
Damit hat es sich aber auch schon. Die Gags legen ein flaches und vulgäres bis kindisches Niveau vor, das durchgehend gehalten wird und auch die Story ist eher mäßig – selbst für eine Parodie. Mir ist auch aufgefallen, dass es zwei Gags gab, die Mike Myers offenbar so toll fand, dass er sie direkt ins Drehbuch für »Goldständer« übernahm: Zum Einen die Schattenspiele und zum Anderen das musikalische Duett zwischen Dr. Evil und seinem Klon. Mangelnde Kreativität, mein Guter? Na, immerhin waren die beiden Teile keine eineiigen Zwillinge wie »Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug« und »Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff«…
Ich weiß auch gar nicht, was ich noch viel dazu sagen soll… die Effekte, wenn sie auch nicht sehr zahlreich sind, sind ordentlich, die Kostüme fand ich immer sehr… ja, nennen wir es auffällig und damit hat sich’s. Ein paar ordentliche Gags sind dabei, über die man ein wenig lachen kann, sonst herrscht aber eher Glatteis. Ich habe schon keine sehr hohen Ansprüche was Humor angeht – ich lache quasi über alles, aber hier… ich konnte meistens sogar mehr über Myers Gesichtsausdrücke und seine Schauspielerei in einigen Szenen lachen, als über die Dinge, die seinen Mund verließen.
Ich kann mich nicht mal für die gepriesenen, zahlreichen Gastrollen aussprechen, weil es sich einfach durchweg um B- bis C-Prominenz handelt, abgesehen von Jerry Springer, Will Ferrell und Liz Hurley vielleicht – kein Vergleich zu Tom Cruise, Danny De Vito und Kevin Spacey in »Goldständer«.
Ich hab nur noch wenige Szenen des ersten Teils vor Augen, aber ich bin mir relativ sicher, dass ich im Reinen mit mir sein kann, wenn ich diesen zweiten Teil als schlechtesten der Reihe betitele.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 3/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 1/10
Gesamteindruck: 5/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.6) (http://www.imdb.com/title/tt0145660/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi918028569/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
04.03.2009, 23:03
Im Auftrag des Teufels
http://ecx.images-amazon.com/images/I/515TH2GZFEL.jpg
Laufzeit: ca. 144 Minuten
Genre: Mystery-Thriller
Regie: Taylor Hackford
Darsteller: Keanu Reeves, Al Pacino, Charlize Theron
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 22. Januar 1998
Inhalt:
Kevin Lomax ist ein erfolgreicher Strafverteidiger, der bisher keinen Fall verloren hat. Auch seinen aktuellen, bei dem er einen Kinderschänder, dessen Schuld er sich bewusst ist, gewinnt er. Das hat zur Folge, dass er ein Angebot von einer mächtigen Kanzlei in New York erhält, das er bereitwillig annimmt, bevor er mit seiner Frau in die Metropole zieht. Schnell lebt er sich in sein neues, anspruchsvolleres Berufsleben ein – zu Missgünsten seiner Ehe und seines Charakters.
Kritik:
Es hat verdammt lange gedauert, bis ich mir diesen Film endlich wieder ansehen konnte. Ich wusste, dass ich ihn damals schon geliebt habe und scheinbar hat sich dieser Punkt nicht geändert! Ich steh sowieso aus irgendeinem unerfindlichen Grund auf Juristenstreifen (siehe »Sleepers«), ich steh auf teuflische Filmrollen (bitte buchstäblich nehmen) und spätestens seit »Dick Tracy«, eigentlich schon seit »Heat« (aber ganz sicher nicht seit »Der Pate«), vergöttere ich Al Pacino. Keanu Reeves, da muss ich mich der allgemein gängigen Meinung anschließen, kriegt auch von mir den Talentfrei-Stempel auf die Stirn geknallt. Gut, dann ist der Film eben nicht perfekt, aber trotzdem noch große Klasse.
Und wo ich Al Pacino schon so in den Himmel gelobt habe, fange ich direkt damit an, da weiterzumachen. Der Mann ist doch wirklich einfach nur großartig. Mir würde spontan kein einziger Schauspieler aus seiner Liga einfallen, der perfekter in diese Rolle gepasst hätte, als Pacino. Robert de Niro hat eine zu nette Ausstrahlung, Johnny Depp wäre zu jung gewesen… Pacino hingegen hat ohnehin ein nicht lupenreines Image und ist einfach die Idealbesetzung für diese Rolle. Er ist nicht der typische Bösewicht, der einfach nur schurkisch ist und seinen dunklen Machenschaften nachgeht, er ist einfach… undurchsichtig. Selbstsicher wie nichts, mit einem durchdringenden allwissenden Blick, einer ziemlich eigenen Art, ausschweifenden Reden und gekonnten Formulierungen in Kombination mit perfekt abgestimmten Gesten. Al, ich liebe dich! :] Keanu Reeves hingegen… wer hat sich eigentlich ausgedacht diese wandelnde Gesichtsstarre in die Rolle eines Anwalts zu stecken?! Neo (»Matrix«) ist ja eine Sache, aber ein redegewandter, ehrgeiziger Anwalt? Ich bitte euch. Nun gut, Ende der 90er war Reeves Zeit und man brauchte wohl einen zuverlässigen Publikumsmagneten. Ich will nicht sagen, dass es da keine vielversprechenderen Alternativen gab, aber es lässt sich ja nun ohnehin nicht mehr ändern. Viel besser war dann doch wieder die bildhübsche Charlize Theron, auf die ich besonders durch »Hancock« und »The Italian Job« aufmerksam wurde, und die hier mit einer flüchtigen Nacktszene überraschte. Nur für die, die es interessiert. Also die, die es auch interessiert. Sie hatte die wohl facettenreichste Rolle im Film und überzeugt durchaus, auch wenn sie ein noch eher unscheinbares Auftreten ihr Eigen nennt.
Die Story mit ihrer Moral stell ich mal ganz außen vor. Ich musste mich in den letzten beiden Absätzen schon bemühen, nicht zu viel zu verraten, und das versuche ich auch beizubehalten. Der Film lässt diesbezüglich kaum Spielraum näher auf die Story einzugehen, daher übergehe ich diesen Punkt einfach. Ich belasse es dabei, sie als ziemlich gut und spannend zu betiteln. Das Ende ist auch gelungen, obgleich etwas theatralisch dargestellt.
Viel interessanter ist ohnehin ein ganz anderer Punkt: Die musikalische Untermalung. Ich bin eigentlich eher jemand, der fast ausschließlich die optischen Wunder des Films wahrnimmt (unabhängig davon, dass dieser Film überraschend viel nackte Haut bietet) und Musik nur in sehr seltenen Fällen bewusst zur Kenntnis nimmt. Hier war die Untermalung allerdings so derart gelungen und atmosphärenfördernd, dass sie mir vom ersten Augenblick an aufgefallen ist. Alles ist sehr gut auf die Bilder abgestimmt und erhöht die Spannung merklich – besonders im letzten Drittel des Films.
Damit hätte ich im Grunde genommen auch schon alles gesagt, was ich sagen kann. Zur Story kann ich, wie schon erwähnt, nicht viel preisgeben, daher hab ich so ziemlich alles andere Positive bereits verschossen und das einzige Negative, Keanu Reeves himself, ist ebenfalls erwähnt… dann wären wir wohl mal wieder fertig, was, liebe Kinder? Und macht euch keinen Kopf wegen der relativ langen Laufzeit – die verfliegt unmerklich und zu so einem Justizthriller gehört das auch irgendwie einfach dazu (schon überhaupt, wenn er sich noch mit Mystery vermischt).
Bewertung:
Darsteller: 8/10 (Pacino bahnbrechend, Theron sehr gut, Reeves… Reeves eben)
Plot: 8/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 6/10 (Pacinos längere Monologe erfordern schon einiges an Aufmerksamkeit)
Gesamteindruck: 9/10 (love him!)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.2) (http://www.imdb.com/title/tt0118971/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2728460569/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
05.03.2009, 03:14
Premutos - Der gefallene Engel
http://upload.worldofplayers.de/files3/Premutos.jpg
DVD-Start: Wer weiß es nur, Erscheinungsjahr 1997
Genre: Splatter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379177)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)
Regie: Olaf Ittenbach
Darsteller: Christopher Stace, Andre Stryi, Olaf Ittenbach
FSK: 18
Inhalt: Premutos, der Herrscher über die Toten, war der erste der gefallenen Engel. Als er sich nämlich gegen den Herren aufgelehnt hatte (vor Luzifer noch) warf dieser ihn kurzerhand raus, auf die Erde, wo er von nun an sein Dasein fristete, im ewigen Kreislauf zwischen Zerstörung und Wiedergeburt gefangen. Nun befinden wir uns am Ende des 20. Jahrhunderts, Waffennarr Walter will gerade seinen Geburtstag feiern, dummerweise hat er an just diesem Morgen in seinem Garten ein Buch, das die finstere Prophezeiung von Premutos enthält, entdeckt und so gestaltet sich die Unterhaltung des Abends... ungewöhnlich...
Kritik: Wurde langsam mal Zeit, dass ich einen Ittenbach reviewe, oder? Ich schimpfe mich tatsächlich hin und wieder einen "Kenner" oder so, aber vom deutschen Splatterpapst Nummero Uno hab ich tatsächlich erst einen Film gesehen ("Garden of Love", "Beyond the Limits" und "The Burning Moon" fahren allesamt noch irgendwo hier rum und wollen wohl in Augenschein genommen werden), aber das hat gar nicht so viel zu bedeuten, von seinen Genrekollegen (Schnaas, Rose, Taubert, wat weiß ich wer noch alles, denkt ihr ich kenn die Namen von diesen Mistsäcken?) sah ich nämlich noch gar nichts. "Premutos" dafür schon haste nicht gesehen wie oft, seitdem ich irgendwann vor Jahren (so lang kann's noch nicht her gewesen sein, ich war damals wohl schon 18) beim guten alten österreichischen Medienversand über den Streifen stolperte. "Boah krass ey", dachte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn. "Splädda ey, musste haben." War auch nicht teuer, wurde also gekauft. Jetzt bin ich mindestens vier Jahre älter und klüger und habe schon viel mehr Filme gesehen (ich war schon damals relativ "besehen", aber in den letzten Jahren, vor Allem seit der Aufnahme meiner Tätigkeit als mehr oder minder objektiver Rezensent, erreichte diese Geschichte eine ganz neue Dimension) und als ich mal wieder meinen Mitbewohner und einen Kumpel in Sachen "Mario Party 2" abgezogen hatte (falls irgend jemand den dritten Teil relativ günstig abzugeben hat, PN an mich) und wir schon ziemlich hackevoll waren (ich nicht... mein Alkoholkonsum in letzter Zeit macht niet nur meiner Liebsten Sorgen, aber ich hab das Ganze unter Kontrolle, ok!!!) schob ich mal wieder den guten alten "Premutos" in den DVD-Player (nicht in Marla, sondern in den Kollegen meines Mitbewohners, da meine Kleine in letzter Zeit wieder am Zicken ist...).
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Ponti den heutigen Streifen schon einmal näher betrachtete (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=3998690) und so ungern ich es zugebe, der Knabe hat ziemlich recht mit seiner Analyse. Trotzdem fasste er sich mal wieder viel zu kurz, also muss ich halt ran, wobei ich jetzt schon sagen muss, so ausführlich wird unser heutiger Spaß auch wieder nicht, zu "Premutos" gibt's nämlich nicht gar so viel zu sagen. Also bringen wir's halt einfach hinter uns...
Olaf Ittenbach ist heutzutage gar nicht wesentlich bekannter, als er es Anno 1997 war. Heutzutage verdingt er sich zwar hin und wieder (bei "BloodRayne", "Seed" und "Tunnel Rats" beispielsweise) als Mann für's Grobe bei diversen Uwe Boll-Verfilmungen, aber mal ehrlich, Dr. Boll zieht schon so viel Hass auf sich, dass man da gar nicht mehr drauf achtet, wer sonst noch dran herumwerkelt. Ehe Itti aber diesen Spaß auf sich nahm, war er quasi einer der bekanntesten und beliebtesten deutschen Underground-Filmer, legte 1989 mit "Black Past" sein Debut hin, dann 1992 mit "The Burning Moon" nach und feierte 1997 mit "Premutos" - wenn man dem allgemeinen Tenor Glauben schenken kann - den Höhepunkt seines Schaffens. Ich weiß es nicht, ich sah wie gesagt außer dem noch keinen Film, aber ich bin doch sehr geneigt, dem Ganzen zu glauben. Denn obwohl "Premutos" eigentlich ein sehr billiges Stück Film ist, kann er doch einiges. Ich weiß nicht, wie hoch das Budget denn jetzt letzten Endes ausfiel, es würde mich aber doch sehr stark interessieren. Wenn man meine Wette annehmen müsste, dann würde ich wohl auf etwa ein Hundertstel des Budgets von "Braindead (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7379260)" (hy, da ist er ja schon, der offensichtlichste Vergleichsmoment, ich wusste, dass ich nicht umhin kommen würde, diesen Film zu erwähnen) tippen und der kostete etwa drei Millionen Dollar. Kann sich jetzt jeder selbst ausrechnen.
"Premutos" war dementsprechend halt eher günstig (auch wenn ich persönlich den Film jetzt nicht finanzieren wollen würde), aber heißt das gleichzeitig auch, dass der Film schlecht ist? Absolut nicht. Denn gemessen an seinen Mitteln ist der Streifen wirklich erstaunlich. Und zwar in nahezu jeder Hinsicht. Die Inszenierung aus dem Hause Ittenbach ist für einen besseren Amateurfilm extrem stimmig, hier wird tatsächlich auf wirklich ordentlichem Niveau gearbeitet, ich hab schon Hollywood-Produktionen gesehen, die schlechter gefilmt sind. Der Schnitt ist hin und wieder ein wenig holprig (ja, ich hab die Uncut-Variante des Streifens, also bin ich sicher, dass es keine miesen Zensurschnitte sind, außerdem war da weit und breit kein Quentchen Körperflüssigkeit zu sehen, was bei dem Film durchaus eine Seltenheit ist), kommt in seltenen Fällen (vor Allem am Anfang) aber durchaus inspiriert rüber. Der Film schaut sich einfach relaitv gut, auch wenn das Pacing manchmal ziemlich merkwürdige Wege geht. Trotz seiner Konzentration auf häftig Blood Galore schnippelt Ittenbach nämlich manchmal noch die eine oder andere mehr oder minder storyrelevante Szene rein, die das eigentliche Geschehen mächtig ausbremst, darunter die zahlreichen Rückblenden in die vorigen Leben des Premutos, beispielsweise bei der Schlacht von Stalingrad oder halt irgendwann in Schottland oder Indien oder im bayrischen Wald oder weiß der Geier wo. Viele (um nicht zu sagen alle) von diesen Exkursionen in die Vergangenheit haben nämlich absolut keine Bewandniß für unseren zu diskutierenden Streifen (mit Ausnahme der Kreuzigungsszene, die schon etwas... Gedankenprovozierend ist, um es mal mit den Worten von O.W. Grant zu sagen) und viele sind auch einfach nicht stimmig (die Kreuzigungsszene und die im bayrischen Wald sind da schon sehr ordentlich, die schottische Schlacht und vor Allem Stalingrad machen aber einfach einen doofen Eindruck) und ziehen den Film ungünstig in die Länge.
Dem gegenüber steht dann die volle Packung Splädda, wie wir sie seit "Braindead (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7379260)" nicht mehr auf der Leinwand begutachten durften. Für Freunde des gepflegten Gesuppes ist "Premutos" eine wahre Wonne, der Film stellt nämlich wirklich mühelos ein paar Superlative auf und ist dabei auch noch überraschend kurzweilig. Die Splatterszenen sind stimmig inszeniert, handwerklich ziemlich ordentlich, zahlreich und gory as fuck, wenn ich das mal so sagen darf. Es fehlt zwar noch ein ganzes Stück, um an die Glanzleistungen von "Braindead (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7379260)" heranzukommen (den Effekten in "Premutos" fehlt einfach die "Selbstverständlichkeit" von Jacksons Werk, sie fügen sich nicht wirklich harmonisch ins Gesamtprodukt ein, sondern machen zumeist einen leicht angeklebten Eindruck), aber jeder Fan von Gesuppe dürfte auf seine Kosten kommen, vor Allem beim absolut großartigen Showdown, der Minutenlang einfach nur durchaus amüsante, da flott heruntergekurbelte, Gewalt zu bieten hat (Hy liebe Jugendschützer) und ein paar Ideen auffährt, die auch gut in Lamberto Bavas "Dämonen 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7960464)" gepasst hätten (wobei der Rums beim italienischen Kollegen so dermaßen "Out of left Field" kam, dass man ihn dafür nur lieben kann). In Sachen on-screen-violence bietet "Premutos" schlicht und ergreifend die volle Packung, inklusive (nur eine kleine Auswahl) Enthauptungen, guten alten "Aus eins mach zwei"-Schlägen mit dem "Conan"-Schwert (putzig), Gesichtspenetration mittels Machete, die eine oder andere Zerfleischung, explodierende Köpfe, Torsos, Zombies und sonst noch was auch immer explodieren kann, abgebissene Hoden, Kopfschüsse und haste nich gesehen, hier steckt eine Menge drin. Handwerklich wie gesagt sehr kompetent und oft für einen Lacher gut, obwohl ich mich schwer tue, den Film selbst eine Komödie zu nennen. Er ist unterhaltsam und zerrt auch an den Lachmuskeln, aber die tatsächlich offensichtliche Comedy fehlt mir über weite Strecken.
Macht nix, die ist dafür durch die darstellerischen Leistungen gegeben. Es gibt ein paar wenige Pappnasen in diesem Streifen, die ihre Sache ganz gut machen. Christopher Stacey als Walter zum Beispiel, der wohl die coolste Sau des ganzen Streifens ist, Regisseur Olaf Ittenbach als dessen Sohn Matthias könnte auch übler sein, wenn sein Overacting auch hin und wieder wirklich grauenhafte Züge annimmt. Andre Stryi und Ella Wellmann als Hugo und Tanja könnten wohl auch was, wenn die Nachsynchronisierung des Films nicht so hammermäßig in die Hose gegangen wäre, die besten Rollen verkörpern allerdings Anke Fabre als fieses Ekelpaket Edith und ein namenloser Kerl (ich weiß es halt nicht, er wird bei IMDB nicht aufgeführt und im Nachspann konnte ich ihn auch mehr schlecht als recht ausmachen), der im Prolog des Films eine kleine Rolle hat (Kenner erinnern sich vielleicht an "Dafür wirst du bezahlen... Mit deinem Blut!"... der Kerl ist einfach klasse). Der Rest des Casts ist durch die Bank entsetzlich schlecht, wobei die mieserabelste Akteurin des ganzen Films wohl die Zahnärztin ist, bei der Matthias sich am Anfang des Streifens herumtreibt. Grauenhaft, ok!!! Aber auch bei allen anderen Rollen fällt es schwer, nette Worte zu finden.
Aber als trashgestählter Splätterfreund (ja, auch in meinem Alter noch) sind Darsteller ja eh eher Nebensache, die braucht's normalerweise nur in ernstgemeinten Dramen und sonst sind sie nettes Bonbonpapier (wie hier Walter halt, ich liebe ihn nun mal, so cool ist der Typ), genau wie eine logische, zusammenhängende Story... Die hat "Premutos" auch irgendwo und als ich den Film heute mal wieder sah, da wurde mir ein weiteres Mal bewußt, wieviel Mühe Ittenbach eigentlich in die Storyline des Films gesteckt hat... Und wie unglaublich überflüssig das Ganze ist, da eh niemand, der sich für solche Themen interessiert, je einen Blick auf diesen Film werfen wird. Die Kreuzigungsszene erwähnte ich ja schon (interessante Idee, den Premutos-Mythos mit Jesus Auferstehung zu verbinden), aber auch sonst sind die Szenen von Walters Gebuirtstagsfeier - so dämlich sie teilweise auch anmuten mögen - irgendwo schon recht harter Tobak. Klar, der durchschnittliche Splädda-Zuschauer amüsiert sich darüber, wie sich hier die einzelnen Ehepaare gegenseitig in die Pfanne hauen und sicher ist die ganze Situation ziemlich überspitzt gezeichnet (genau wie die Figuren, die total stereotype Karrikaturen darstellen... bestenfalls), aber mir persönlich blieb das Lachen schon hin und wieder im Halse stecken. Was wir hier geboten kriegen ist irgendwo relativ kompetentes Familiendrama, inklusive ein paar sehr bedenklichen Szenen, die in diesem Film natürlich ziemlich deplaziert und eben verschwendet wirken, da es im Endeffekt ja doch darauf hinaus läuft, dass unsere "Helden" die Zombies killen oder von eben diesen verhackstückt werden. Dadurch verliert jeder vorher angefangene Handlungsstrang völlig seine Bedeutung und Aussage, aber die partielle Wirkung ist durchaus da. Ob das den Film jetzt besser oder schlechter macht kann ich nicht genau beurteilen, es macht ihn einfach sehr befremdlich. Ich weiß nicht, ob das Ittenbachs Intention war, aber so wirkt der Film - zumindest für meine Begriffe - auf mehreren Ebenen, als Splatter-Spaß und in Ansätzen als extrem dysfunktionales Familienportrait... Sort of. Ach, drauf geschissen, eh ich mich hier noch um Kopf und Kragen rede...
Kommen wir zum Fazit: "Premutos" ist ein merkwürdiger Film. Etwas langatmig geraten, dafür mit einem anbetungswürdigen Ende, das einfach nur noch verdammt viel Laune macht. Da stören nicht mal mehr die größtenteils ziemlich bedrömmelten Darsteller. Was den Film aber wirklich bemerkenswert macht sind diese Anflüge des Versuchs einer tatsächlichen Plotte, die nix mit Splädda satt zu tun hat, sondern eben diese gestörten Ehen und Familien zu portraitieren versucht und ein paar ziemlich kranke Gedanken verfolgt. Das nimmt dem Film etwas den Drive, den er als Splatter-Spaß nötig hätte, verleiht ihm aber in wenigen Augenblicken eine geradezu Gedärme-auswringende (no pun intended, naja, ein bißchen... ich dachte wohl an den englischen Ausdruck "gut wrenching") Bösartigkeit, die wahrlich schockiert. Immer nur sehr kurz, danach wird wieder gesplattert und das macht auch Freude, aber vielleicht ist es gerade dieser bizarre Gegensatz, der "Premutos" so gut macht, denn eine Freude ist der Film auf jeden Fall für jeden aufgeschlossenen Cineasten, höhö!!!
Einzelwertungen
Darsteller: 03/10 (Stacey ist toll, Fabre und andere namenlose Darsteller auch, der Großteil aber ein Haufen untalentierter Pappnasen)
Plot: 05/10 (der Mainplot ist relativ straight-foreward Splatterkost, diese merkwürdigen "Familiendrama"-ähnlichen Einfälle machen den Film aber doch etwas interessanter)
Effekte: 07/10 (ganz gut realisiert, auch ziemlich interessant, aber sie fügen sich einfach nicht gut genug in den Film ein)
Anspruch: 02/10 (es ist halt doch irgendwo Exploitation, auch wenn es irgendwo ein wenig aufrüttelt, aber einfach nicht konsequent genug)
Gesamteindruck: 7.5/10 (irgendwo zwischen 7 und 8, ein spaßiger Splatterstreifen mit ein paar ziemlich befremdlichen Ideen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.1) (http://www.imdb.com/title/tt0144555/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=6CwG_BKaT6g)
LorD AvengeR
05.03.2009, 20:02
Punisher: War Zone
http://www.iscifi.tv/podcast/wp-content/uploads/2008/12/punisher-war-zone.jpg
Laufzeit: ca. 103 Minuten
Genre: Actionthriller
Regie: Lexi Alexander
Darsteller: Ray Stevenson, Dominic West, Doug Hutchison, Colin Salmon
Gesehen auf: Englisch
Kinostart: 5. Dezember 2008 (USA)
Inhalt:
Bei einem seiner Bestrafungsfeldzüge gegen die Mafia, besiegt Frank Castle den Paten Russoti und entstellt ihn fürchterlich. Allerdings bringt er auch unbewusst einen FBI-Spitzel um, was heftige Schuldgefühle in ihm auslöst. Der Mafiaboss, sich aufgrund seiner Entstellung nun Jigsaw nennend, befreit seinen gefährlichen Bruder aus der Psychiatrie und macht Jagd auf seinen Peiniger…
Kritik:
Ja, dieser Zeitpunkt musste früher oder später kommen. Ich habe jahrelang gewartet, jedem Gerücht über eine Fortsetzung von »The Punisher« (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7333967) nachgeschnüffelt, und was bekomme ich vorgesetzt? »Punisher: War Zone«. Ray Stevenson. Pfui bah. Ab diesem Zeitpunkt habe ich den Film bereits abgrundtief gehasst und seine schlechten Kritiken genossen. Doch um mitreden zu können, kommt jemand, der »The Punisher« zu seinem Lieblingsfilm erkoren hat, nicht drum herum sich auch so etwas anzuschauen. Es gibt nun also drei Punisher Verfilmungen mit drei unterschiedlichen Darstellern und drei unterschiedlichen Geschichten… und nur die goldene Mitte ist es wert überhaupt diesen Namen tragen zu dürfen.
Sicher, es wurde versucht den Film näher an die Comics zu bringen (die ich zwar nicht kenne, was aber dennoch deutlich wird). Man erkennt Parallelen zu »The Punisher« von 1989 mit Dolph Lundgren, wie das alberne unterirdische Versteck des Antihelden, in dem genauso gut die Ninja Turtles wohnen könnten, oder gewisse Nebenpersonen, zu denen Castle Kontakte pflegt. Überhaupt würde ich »War Zone« entweder als Remake oder als eine Art Fortsetzung dieses Filmes ansehen, denn mit dem einzig wahren »The Punisher« hat er nicht mehr das Geringste zu tun.
Ein weiterer Grund, also neben dem Mitreden-können, für das Anschauen waren die Versprechungen von hemmungsloser, überzogener Brutalität. Ja, am Arsch. Verzeiht mein Französisch, aber der Film ist ja eh ab 18 und wenn man das schon nicht wegstecken kann, sollte man bei den mit fuck vollgestopften Dialogen im Streifen gar nicht erst mit Ton schauen. Das Ganze hat noch nicht Tarantino-»Niveau«, aber stellenweise wird man schon an die geistreichen Äußerungen aus »Reservoir Dogs« erinnert. Jedenfalls ist der Film bei Weitem nicht so brutal, wie ich mir das erhofft habe. Vor allem die ersten zwei Drittel sind einfach nur erbärmlich (und das nicht nur in dieser Hinsicht). Die Splatter-Effekte könnten aus jedem beliebigen B-Movie stammen, denn sogar »Mutant Chronicles« war diesbezüglich überzeugender. Zudem wird bei den richtig heftigen Szenen entweder ausgeblendet oder die Sicht des Zuschauers ist auf sehr gestellte Weise behindert. Erst zum Schluss, abgesehen von ein oder zwei Szenen vorher, spritzt das Blut ohne Ende, wenn es zum finalen Shootout geht. Um ehrlich zu sein, ist das auch so ziemlich der einzige Grund, warum ich dem Film noch mehr als 4/10 Punkten geben werde… sofern ich mich im Laufe des Reviews nicht noch umentscheiden sollte.
Ja, schauspielerisch wage ich mich da kaum zu äußern. Ray Stevenson? Oh bitte, der Typ ist ne Flasche ohnegleichen! Auch wenn einige Stimmen lautstark behaupten, dass Thomas Jane vollkommen austauschbar war, das kann es doch nun wirklich nicht sein? Der einzige Grund, wieso man Stevenson Jane vorziehen könnte, wäre wohl der Preis. Nun gut, er sieht der Comicvorlage auch etwas ähnlicher – wenn auch einzig und allein nur vom Gesicht her. Der muskulöse Körper fehlt im einfach, und da hätte Jane locker punkten können. Außerdem hätte ich fast in meinen Bildschirm reingeschlagen, wenn ich diese grausam gestellt regungslose Fratze von Stevenson noch viel länger hätte ertragen müssen.
Ich lasse eben Revue passieren, was mir in »The Punisher« gefallen hat… Alles. Er hatte eine kluge Story, einen unnahbaren, eiskalten Protagonisten, interessante Nebenfiguren, coole, geistreiche Sprüche und Dialoge, super Schauspieler, Top Effekte… fast alles, was diesem Film fehlt. Die Story ist totaler Mist und ein einziges Actionfilm-Klischee, die Effekte sind mäßig, coole Sprüche oder gescheite Dialoge gibt es nicht, ebenso wenig interessante Nebenfiguren. Außerdem, was mich noch am meisten gestört hat, ist der Charakter des Punishers. Er hat hier und da einen Freund sitzen, den er von Zeit zu Zeit mal besucht, er ist berechenbar, und wenn er mit der Tochter des ermordeten FBI-Agents in Kontakt kommt lässt er das totale Weichei raushängen. Sicher, das ist menschlich und so, weil wegen seiner toten eigenen Tochter… aber ist doch scheißegal! Der Punisher soll nicht menschlich sein, er soll eiskalt und unnahbar seine Feinde kaltmachen. Während Jane als Frank Castle noch ohne einen Gedanken daran zu verschwenden seine Nachbarin abweist, hätte Stevensons Punisher das wahrscheinlich nicht mal mit viel Überlegen ablehnen können, wenn Angela ihm um den Hals gefallen wäre.
Apropos Angela… ich finde es interessant ihre Karriere in letzter Zeit zu beobachten. Obwohl sie schon seit Anfang der 90er im Geschäft ist, fiel sie mir doch erst mit ihrer Rolle in »Dexter« auf. Und jetzt sieht man sie mit zunehmender Häufigkeit: »John Rambo«, »Saw V«, demnächst in der Fortsetzung von »Der blutige Pfad Gottes«. Scheint, als könnte man da noch auf einiges gespannt sein. Ansonsten haben wir noch Colin Salmon, der in »Resident Evil« auf so wundervolle Weise zersäbelt wird und dem ich nicht in die Augen schauen kann, ohne zu erwarten, dass diese gleich zerlaufen.
Ja, huch, das wird mein längstes Review seit langem… besser ich komme zum Schluss ;) Der Film ist ziemlich grottig und ein Punishment für jeden Fan des »Originals« (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7333967) (ich sollte unbedingt eine Sekte ihm zu Ehren gründen). Ein gewöhnlicher, durchschaubarer Actionstreifen, in dem man jede Szene voraussehen und der einen wohl kaum überraschen kann. Es gibt zwei nette Szenen, die eine hängt mit einem Raketenwerfer und die eine mit einer Schrotflinte zusammen, aber ansonsten macht nur der Shootout zum Finale hin wirklich Spaß. Effekte, Schauspieler und überhaupt die ganze Aufmachung gehen schon fast in Richtung B-Movie (wenn ihr mir die leichte Übertreibung erlaubt – sie ist auch wirklich nur ganz leichter Natur) und die Figuren sind lahm, öde und miserabel gezeichnet. Ich kann nicht sagen, dass der Film langweilig ist, aber unterhalten tut er auch nicht wirklich. Man muss ihn definitiv nicht gesehen haben und schon gar nicht für bares Geld, das würde man sonst mit ziemlicher Sicherheit bereuen. Ich bin nicht enttäuscht, weil ich den Film schließlich schon vor seinem Release gehasst habe, aber nichts desto trotz gehören die Produzenten mal ordentlich gepunisht… ja, wo ist mein Held denn nur, wenn man ihn mal braucht? Und sollte er auftauchen, so hoffe ich doch, dass er dann auch wieder sein geiles Shirt mit dem coolsten Skull der Geschichte anhat – das war in diesem Film nämlich auch eine herbe Pleite.
Bewertung:
Darsteller: 5/10
Plot: 2/10
Effekte: 6/10 (Zum Ende hin besser werdend)
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 5/10 (eine ganz schwache 5 und auch nur wegen dem Shootout zum Ende hin)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.6) (http://www.imdb.com/title/tt0450314/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi65536281/)
Harbinger
06.03.2009, 02:13
Zombie 4: After Death
http://upload.worldofplayers.de/files3/Zombie%20-%20After%20Death.jpg
Erscheinungsjahr: 1988
Genre: Splatter
Regie: Claudio Fargasso
Darsteller: Jeff Stryker, Candice Daly, Nick Nicholson
FSK: 18
Inhalt: Ein paar Forscher legen sich auf einer Insel mit einem Voodoopriester an, der beschwört Zombies, alle sterben, außer ein kleines Mädchen. Zwanzig Jahre später treiben sich ein paar Söldner auf eben dieser Insel herum und kloppen Zombies en Masse.
Kritik: Eigentlich wollte ich mal wieder eine Reviewpause einlegen, aber dann fiel mir ein, dass das Wochenende vor der Tür steht, ich wohl mal wieder zu meinen Eltern fahre und da den einen oder anderen Film im Fernsehn anschauen werde, den ich dann naturlement auch wieder reviewen muss. Chronistenpflicht und so. Also drauf geschissen, dacht ich mir, saß trotzdem etwas frustriert in der Landschaft herum auf der Suche nach irgend einem Film, der in den Player wandern sollte. Denn irgendwie hatte ich Bock auf was mächtig knallig Gewalttätiges ohne Sinn und Verstand und zwar befanden sich ein paar Filme diesen Coleurs im Zehnerstapel, aber auch anspruchsvollere Kost, deswegen war's das irgendwie nicht so. Also fix alle möglichen Stapel durchwühlen und nur den Blödfug rausziehen, okay, sollte machbar sein. Im Endeffekt kam ich auf 12 Filme, die in die engere Auswahl kommen sollten, namentlich: "Izo", "American Yakuza 2", "Direct Action", "Highwaymen", "Jack Brooks Monster Slayer", "Red Scorpion", "Apocalypto", "Rhea M. (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4461444)", "Azumi", "Hero Wanted", "The Marine" und eben "Zombie 4: After Death". Naja, wie sich der eine oder andere schon dachte fiel die Wahl auf letzteren, also mal rin damit.
"After Death" ist eines dieser klassischen Beispiele eines italienischen Güllefilms, der gerne eine Fortsetzung eines etwas weniger gülligen Films wäre. Namentlich nämlich eine von Lucio Fulcis "Zombie 3", der tatsächlich eine waschechte Fortsetzung von Lucio Fulcis "Woodoo" (auch bekannt als "Zombie 2", übrigens Fulcis einzig ansehbarer Film) ist, der wiederum liebend gerne eine Fortsetzung von "Dawn of the Dead" wäre. Der eine Fortsetzung von "Nacht der lebenden Toten" ist, der ein quasi Neuaufguss von "Tanz der toten Seelen"... ach, ihr versteht schon, die Kette ist laaaaaaang. Am Ende dieser Kette steht wie gesagt "After Death", ein Film auf den ich mal wieder über Badmovies.de aufmerksam geworden bin (danke dafür noch mal) und der doch gern angeschaut werden wollen würde.
Mit knappen 80 Minuten ist das Ding hier angenehm kurz ausgefallen und man kann sagen was man will, Claudio Fragasso (der sich hier Clyde Anderson nennt, was aber nicht darüber hinweg täuschen kann, dass er unter dem Namen Drake Floyd "Troll 2" drehte) inszeniert das Ding hier überraschend flott. Überraschend deswegen, weil ich keine Ahnung hab, wieso die Chose hier trotzdem 80 Minuten dauert, denn es gibt schlicht und ergreifend keine Story. Okay, doch, ein bißchen. Am Anfang. Und die ist doof. In den ersten Minuten gibt der Film sich nämlich noch erstaunlich geschwätzig, da wird erstmal minutenlang um den heißen Brei geredet, verschiedene Leute werfen sich (leider verbal) verschiedenste Dinge an den Kopf und hinterher sind wir so schlau wie vorher, irgend was mit Forschern die Krebs heilen wollen halt, ist aber auch egal, das vergisst der Film schneller als der Zuschauer wieder. Jedenfalls fängt schon bald das Gesudel an und das ist für einen italienischen Schmodderfilm überraschend zurückhaltend, allerdings auch überraschend kompetent und gefiel mir vielleicht gerade aus diesen beiden Gründen so gut. Die Sudeleien sind weder etwas, was jetzt irgend jemanden zum Würgen bringen, jemanden persönlich beleidigen oder den geneigten Gorehound auf Knien rumrutschen lassen würde, aber sie sind adäquat, flott inszeniert und gerade deswegen so wenig selbstzweckhaft (obwohl im Endeffekt schon, im Endeffekt ist alles an diesem Film selbstzweckhaft, aber sie funktionieren). Ein paar Kopfschüsse gibt's zu bewundern, viel Gesuppe mit roter Farbe, ansonsten halt spritzendes Blut von hier und da, nichts außergewöhnliches, nichts ganz besonders fieses, prinzipiell durchgehend in Ordnung, außer vielleicht die Zombiemasken, die schwanken eher.
Was auch schwanken dürfte ist wohl der Gesichtsausdruck des Zuschauers zwischen... Ach, das kann man gar nicht beschreiben, also hab ich gerade mal die Kamera und ein Bildbearbeitungsprogramm angeworfen, um euch das besser zu verdeutlichen. Et voilà, klickt hier für Mimik vom Feinsten (http://upload.worldofplayers.de/files3/Zombie%204%20Analyse.jpg). Nicht zwingend in dieser Reihenfolge, versteht sich. Ja, der Zuschauer durchlebt viele verschiedene Emotionen, die meisten davon wohl irgendwie im Zusammenhang mit Unverständnis, Entsetzen über das, was sich da auf dem Bildschirm abspielt, und natürlich die gute alte Belustigung. Und versteht das "Entsetzen" jetzt nicht falsch, der Film ist nicht schockierend, unheimlich oder was weiß ich, aber... Dass sich tatsächlich mal jemand so eine Plotte ausgedacht hat, das ist entsetzlich. Ich will jetzt gar nicht weiter ins Detail gehen, obwohl, eigentlich doch (gebt's zu, darauf habt ihr nur gewartet). Das fängt schon bei dem unglaublich dünnen Vorwand am Anfang an, wieso die Zombies überhaupt auferstehen, die irgendwie ellenlang erklärt wird, aber einfach keinen gesteigerten Sinn ergibt (also naja, auferstehen tun sie, weil der Voodoomann das so will, aber wieso dessen Tochter jetzt eigentlich gestorben ist und er den Forschern die Schuld gibt... äh... ihr versteht?), das geht weiter mit unserem Haufen Pappnasen, die wir wohl in Ermangelung von Alternativen unsere "Helden" nennen müssen... Ein vierköpfiges Söldnerteam, das WARUM AUCH IMMER irgendwo in der Nähe einer zombieverseuchten Insel herumtuckert (was irgendwie kein so großes Geheimnis bzw. keine so große Überraschung zu sein scheint, da krauchen nämlich auch Leute drauf rum, die genau deswegen da sind, aber dazu später mehr) und aus IRGEND EINEM ANDEREN GRUND, den kein Mensch versteht und auch niemand erklärt, haben unsere Mercenaries zwei weibliche Begleiterinnen aufgegabelt, die sie gar nicht so wirklich zu kennen scheinen... Okay, noch mal langsam zum mitschreiben... Söldner in einem Boot irgendwo im Nirgendwo mit... ANHALTERINNEN? Standen die irgendwann mal am Flusslauf und haben den Daumen rausgestreckt? Man weiß es nicht... Weiter im Text, bekanntermaßen treiben sich auf dem Eiland ja lebende Tote herum, was dadurch bewieisen wird, dass einer unserer Helden einen durch's Unterholz verfolgt (so auf Gutdünken mal und als er den Flüchtigen geschnappt hat verkloppt er ihn auch gleich noch nach Strich und Faden... Hallo? Was wenn das nur ein armer Buschmann gewesen wäre?), DANACH allerdings hat der Film das dringende Bedürfnis uns zu zeigen, wie ein Haufen anderer Leute aus Versehen die lebenden Toten wecken (schon wieder!?!) und die dann aufstehen... Wer war der einzelne Zombie, muss man sich da doch fragen. Der Film schert sich allerdings nicht drum. Bleiben wir doch gleich mal bei unseren Zombiefreunden, die sind nämlich welche der variablen Sorte. Manche Exemplare können sich auf Bäumen verstecken (!), dort ihren Opfern auflauern (!!) und dann auch noch cool von dort dem designierten Häppchen auf den Rücken springen (!!! sollte man mal gesehen haben), andere rennen intelligenterweise vor Menschen weg (und das gar nicht so langsam), manche können sprechen und Schusswaffen benutzen, schalten dann aber im dramaturgisch günstigsten Augenblick wieder in den Schlurf-und-Grunz-Modus zurück. Auch die Sterblichkeit der Untoten ist da so eine Sache, manche sterben wenn man ihnen einmalig einen Ast auf die Birne dengelt, andere stecken ganze Gewehrsalven weg. Das alles sorgt natürlich - wer hätte es gedacht - für jede Menge bei Freunden der gepflegt dämlichen Unterhaltung. Von dummen Charakteren, blödsinniger Architektur, Kerzen, die scheinbar zwanzig Jahre am Stück brennen können, etc. pp. will ich jetzt mal gar nicht anfangen, das kann sich jeder selbst ausmalen, kommen wir doch lieber zu den wirklich großen Problemen des Plots...
Wie gesagt, well, there is none. Also nicht kein Problem, sondern kein Plot. Der Film basiert schlicht und ergreifend darauf, dass ein paar Leute in einer Hütte sitzen und einen Zombie nach dem anderen niederballern oder sonst wie ins nächste Leben befördern. Die Spannung tendiert da natürlich gegen den Nullpunkt, der Bodycount ist großartig, die Filmdynamik ist für'n Arsch, denn nichts, was hier gezeigt wird, führt irgendwo hin. Der Film hat selbst absolut kein Bock sich irgendwie von der Stelle zu bewegen, irgendwie eine Geschichte zu erzählen, die einen erkennbaren Verlauf hätte, der Film ist halt einfach nur da, fängt irgendwann an und hört irgendwann auf. Was von daher nicht weiter schlimm ist, weil wir auch absolut keine Charaktere hier drin haben, mit denen man mitfühlen könnte, es sind alles so flache Figuren, dass man sie außer an ihrem Äußeren (und ansatzweise ihren Namen, auch wenn ich die erst so in den letzten Minuten mitbekommen habe) gar nicht auseinanderhalten kann. Wie gesagt, kein Mitfühlen, kein Mitleiden, das Einzige, was ich mir hin und wieder wünschte, war, dass doch gerade noch ein paar Zombies angehüpft kämen, damit die zünftige Keilerei wieder losgeht. Yey.
Die war nämlich meist gar nicht so übel. Wie gesagt, der Bodycount ist toll, auch ansonsten steckt hinter den Actionszenen mächtig Bumms. Die Pyroeffektkeule wird zwar nur selten ausgepackt, aber wenn hier Zombies verkloppt, totgeschossen oder sonst wie ausgeschaltet werden, dann macht das viel Freude. Und da der Film zu sehr großen Teilen daraus besteht (nach einem etwas drögen weil geschwätzigen Anfang, ihr könnt euch wohl denken welches Bild dazu gehört) ist das gleich noch mal so schön.
Versteht mich nicht falsch, "After Death" ist katastrophal. Die wenigsten Schauspieler sind gut (Nick Nicholson als Rod und James Sampson als Voodoopriester gingen ganz gut in Ordnung, zweiterer durfte übrigens auch in "Ein Zombie hing am Glockenseil (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=3999026)" mitspielen, die arme Wurst - die Hauptrolle spielt übrigens der - festhalten - Schwulenpornostar Jeff Stryker), das Skript ist entsetzlich, die Sets sind relativ nett (zumindest die Außendrehorte, die sehen ausnahmsweise wirklich nach Insel aus), die Musik, die hauptsächlich aus der Schnittmenge zwischen "Miami Vice"-Versatzstücken und ein wenig Inselflair besteht, dafür um so kaputter (wenn man mal den schmissigen Titelsong "Living After Death" abzieht, der so dermaßen von Bon Jovis "Livin' On A Prayer" geklaut klingt, dass ich das Ding einfach lieben musste... ob der Titel wohl Zufall war?), außerdem ist der Film emotional wie gesagt unter aller Sau und hat einen furchtbaren Spannungsbogen. Aber verdammich noch eins, er ist einfach extrem launig. Flott runtergekurbelt, mit mächtig Wumms hinter den Keilereien, oft unfreiwillig komisch und sowieso unterhaltsam bis zum geht nicht mehr, bleibt also wohl nur zu sagen...
Kommen wir zum Fazit: Trashfreunde werden an "After Death" wohl absolut ihre Freude haben, das Ding ist so dermaßen hohl, so völlig inkompetent abgezogen und macht dabei eine dermaßene Freude... Fein. Etwas lustiger könnte das Teil wohl noch sein (ich laß, dass die deutsche Synchronisation da noch ziemlich förderlich ist, ich weiß es nicht, ich sah ihn auf Englisch), trotzdem sorgt der Film für gute Unterhaltung und das isses doch, was zählt, oder? Daumen hoch!
Einzelwertungen
Darsteller: 02/10 (was für ein Haufen von Nixkönnern...)
Plot: 01/10 (es gibt einfach keinen... naja, es gibt ein bißchen Exposition, aber die ist doof und wird schnell wieder vergessen)
Effekte: 06/10 (ziemlich zahm, aber doch nett und vor Allem unterhaltsam)
Anspruch: 01/10 (total dämlich und frei von jeglichem Sinn, Zweck, jeder Botschaft und - oh, erwähnte ich es schon? - einem Plot...)
Gesamteindruck: 07/10 (ich hatte viel Spaß und mit ein paar Kumpels und Alkohol wird der bestimmt noch besser)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 2.8) (http://www.imdb.com/title/tt0094620/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi1588920601/) (spoilert absolut massiv, aber hier gibt's eigentlich nix zu spoiler... Und der Baumzombie ist drin, yey, nur zu empfehlen)
Die DVD bei Amazon.de (Geschnittene Fassung, uncut wie immer über den Marketplace zu beziehen)
Old men in new cars
http://upload.worldofplayers.de/files3/old-men-in-new-cars_de.jpg
Name: Old men in new cars
Erscheinungsjahr: 2002
Genre: Action / Komödie
Regie: Lasse Spang Olsen
Darsteller: Kim Bodnia, Nikolaj Lie Kaas
FSK: 16
Laufzeit: 93 min.
Inhalt:
Harald, Besitzer eines Restaurants und Schwerverbrecher, wird aus dem Knast entlassen und soll dann für seinen Ziehvater dessen unehelichen Sohn aus einem Gefängnis holen.
Meinung:
Es ist gar noch nicht solange her, dass ich mit Count auf ein und den selben Sofa saß, der Abspann von „The Wild Bunch“ gerade auf dem Bildschirm vor uns lief und wieder einmal die Frage aufkam „Was schauen wir uns als nächstes?“, wie sie schon zig Mal während des CTs gestellt worden war.
„In China essen sie Hunde, hast du denn schon gesehen“-„Nein“ – „Na dann“ und schon lag die DVD von besagtem Film in Marlas Ersatz und ich hatte das Vergnügen einen Film zu sehen, der sich vollkommen zu Recht als Kultfilm bezeichnen darf und bei dem ich mindestens pro Tag einmal seinen unverschämt hohen Preis verfluche. Doch so langsam wäre ich sogar schon so weit gewesen, selbst den zu zahlen, beim letzten DVD-Kauf gab’s den aber nicht, dafür aber war da aber der Grund des heutigen Reviews, der Nachfolger „Old men in new cars“, der das Prequel zu „In China essen sie Hunde bildet“. Gut, Nachfolger sind meistens nicht so gut wie die Vorgänger, aber wenn er nur halb so gut ist, ist er sein Geld auch schon wert. Gesagt, gekauft und so kam’s, dass ich gestern wieder mal auf meinem Sofa saß und mir besagten Film anschaue und leider treffen hier die schlimmsten Befürchtungen zu, die man nur haben kann, wenn man von einem zweiten Teil eines tollen Films spricht.
An Personen die man bereits aus „In China essen sie Hunde“ kommen insgesamt gut 6 Leute wieder vor, einerseits natürlich Harald, großartig gespielt von Kim Bodnia, und seine beiden Köche Peter und Martin, dann natürlich noch Vuk, sein Verwandter bei der Balkanmafia und der Arzt Erling. Alles schön und gut, sind ja alles wesentliche Figuren des ersten Teils, die auch alle gut gespielt werden, jedoch beginnt der Film schon hier einiges falsch zu machen. Erstens einmal die „Beziehung“ Vuk zu Harald. In regelmäßigen Abständen macht Vuk irgendetwas Blödes was Harald mit einem Gewaltausbruch kommentiert. Vuks Blödheiten sind zwar auf seine Ungeschicktheit zurückzuführen, aber nicht einmal annähernd so blöd, dass selbst Harald in deshalb jedes Mal aufs Neue so dermaßen zusammenschlagen würde, außer vielleicht das eine Mal mit der Tasse Tee (oder war’s Kaffee?) und selbst dann ist seine Reaktion darauf viel zu übertrieben. Und damit wären wir auch schon beim zweiten Problem, Harald reagiert auch nicht nur bei Vuk übertrieben, sondern auch die Krankenhausszene mit Mille halte ich ehrlich gesagt für vollkommen bescheuert, weshalb Harald unter anderem nicht mehr so sympathisch rüberkommt wie im ersten Teil. Man hat hier einfach versucht so viele Szenen wie möglich einzubauen, die offenbar Menschen mit einer kräftigen Portion Schwarzen Humors ansprechen sollen, jedoch klappt das einfach von vorne bis hinten nicht und beinahe jede einzelne dieser Szenen wirkt bemüht und erzwungen und das trifft leider nicht nur auf Szene zu in denen Harald jemanden zusammenschlägt, sonder beinahe auf absolut jede Szene mit dieser Art von Humor.
Ebenfalls Ungereimtheiten die zusammen mit Personen aus dem ersten Teil auftreten können, ist die Beziehung zu der Balkanmafia, die sie für mich eindeutig in so eine Richtung entwickelt, dass die nach diesem Film mindestens nichts mehr miteinander zu tun haben wollen, wenn sie sich nicht sogar beim nächsten Treffen normalerweise erschießen würden., was sie aber in „In China essen sie Hunde“ nicht tun.
Dann hat man sich noch entschlossen ein paar neue Personen einzubauen, nicht unbedingt die beste Entscheidung des Drehbuchautoren. Eine der neuen Figuren ist Monk, Haralds Ziehvater, eine 08/15-altgewordener Gangsterfigur, der jetzt nun im Sterben liegt, aber immerhin für einen der äußerst wenigen Momente im Film sorgt, wo man lachen kann (davon gibt’s geschätze 2-3). Dann gibt’s dann noch Ludvig und Mille, bei denen man ebenfalls mehr falsch als richtig gemacht hat. Ersterer ist ein 5-facher Frauenmörder und was würde sich besser für eine schwarze Komödie eignen, als eine solche Figur? Trotzdem schafft es Olsen das irgendwie total in den Sand zu setzen und jedes Mal wenn Ludvig einen seiner Ausbrüche bekommt, wirkt das nicht lustig, sondern fast schon mehr wie aus einem Thriller und meine Wenigkeit stört das extrem. Mille ist dann wieder einfach nur ein nervendes Weibsstück, das offenbar vollkommen unmotiviert irgendwann in der Mitte der Handlung vor die Kamera gestoßen wird und sich dann auf einmal zu den Hauptpersonen zählen darf. Großartig Leistung des Drehbuchautoren, wenn man bedenkt, dass Hauptfiguren eigentlich als bald wie möglich einen Auftritt On-Screen haben sollten.
Aber was das Drehbuch betrifft wird hier sowieso einiges falsch gemacht, nämlich die Handlung selbst, die einem so dermaßen lustlos vorgetragen wird und so ideenlos zusammengesetzt scheint wie im letzten Bond-Teil und das für sich ist leider schon eine wohlgemerkt traurige Leistung.
Was dann noch ordentlich fehlschlägt sind die Action-Szenen und davon gibt’s doch immerhin einige. Hier und da dürfen Autos durch die Luft fliegen und irgendwo effektvoll hinein krachen, und das passiert in dem Film leider wirklich ständig, gleichzeitig sind die Dinger dann noch kugelsicher (oder Spezialeinheiten der Polizei schießen schlecht). Schusseffekte sehen dann noch dazu irgendwie eigenartig aus und der ganze Ablauf jeder Schießerei ist in etwa mit derselben Hingabe gemacht worden wie das Drehbuch, das nebenbei bemerkt ein absolut absurdes und abruptes Ende für eine Schießerei beinhaltet, wo ich mich einfach nur fragen musste, wo gerade die 5 Minuten hingekommen sind, die mir eigentlich erklären sollten wie sie von dort jetzt auf einmal hierher gekommen sind.
Fazit:“Old men in new cars“ ist eine schwarze Komödie ohne Humor, ein Action-Film ohne gut funktionierende Action und hat noch dazu keine guten Charaktere. Selbst für alle die „In China essen sie Hunde“ geliebt haben und nicht wahrhaben wollen, dass eine Fortsetzung sooo schlecht sein kann, ist dieser Film einfach nicht zu empfehlen.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (Die aus dem Vorgänger bekannten toll, der Rest vollkommen austauschbar)
Effekte: 05/10 (schlechte Flugzeugszene, eigenartige Schusseffekte )
Plot: 04/10 (nichts an originellen Ideen wie beim Vorgänger)
Anspruch: 03/10 (einfach nicht da)
Gesamteindruck: 02/10 (Bedauerlicherweise einer der schlechtesten Filme den ich je gesehen habe)
imdb 6.7 (http://www.imdb.com/title/tt0246692/)
DVD bei Amazon
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=_NuUnJ5WL1g) (in Originalsprache mit engl. Untertiteln, aber ich rate sowieso jeden davon ab den zu sehen, er spoilert extrem)
LorD AvengeR
09.03.2009, 13:50
Twelve Monkeys
http://www.hofmann.tk/library/dvds/Images/14.jpg
Laufzeit: ca. 129 Minuten
Genre: Sci-Fi-Thriller
Regie: Terry Gilliam
Darsteller: Bruce Willis, Brad Pitt, Madeleine Stowe
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 21. März 1996
Inhalt:
In der Zukunft ist der Großteil der Menschheit von einer Seuche dahingerafft, nur etwas 1 % hat unter der Erde überlebt. James Cole, Häftling, wird durch die Zeit geschickt um Informationen über Art und Herkunft des Virus zu beschaffen. Allerdings landet er nicht wie vorgesehen im Jahr vor dem Ausbruch 1996, sondern 1990 – wo man ihn prompt in eine Nervenheilanstalt steckt.
Kritik:
Zwecks meiner Zeitreiserecherchen ließ sich natürlich kein Bogen um diese mehr oder weniger bekannte Legende machen. Schließlich Platz 187 in den Top250 von IMDb. Ich erwähne immer wieder gerne, wie mies dieses Ranking allgemein ist, aber wenn einem sowas schon ins Auge sticht, dann erscheint es doch als interessant. Vor allem, weil der Film zwar recht gut ist, aber in keine Top-Liste gehört.
Die Story ist nicht so genial, wie man bei einem Zeitreisefilm seines Bekanntheitsgrades erwarten würde. Wenn man »Donnie Darko« oder vielleicht auch noch »Butterfly Effect« (da will ich jetzt nichts mit Bestimmtheit sagen, da ich mir den demnächst unbedingt noch mal ansehen muss) in Relation sieht, ist diese Geschichte doch eher mau… ein Mann wird in die Vergangenheit geschickt, um hinter einer Seuche herzuschnüffeln, wobei die fehlgeleiteten Zeitreisen teilweise verheerende Folgen mit sich ziehen. Das Ende ist gelungen, aufgrund diverser Hinweise über den ganzen Film allerdings auch vorhersehbar.
Auch die ganze Aufmachung… ich meine, es ist alles stimmig und sieht wirklich gut aus, vor allem in den verkommenen Stadtteilen von Philadelphia usw., aber der Film ist aus der Mitte der 90er und hat ein ungefähres technisches Niveau von »Blade Runner« (1982). Sicher bringt der… rustikale Stil einen gewissen Charme mit sich und zu viel Special Effects, von denen es quasi keine gibt, hätten einiges kaputt gemacht, daher ist das vielleicht nicht unbedingt falsch. Ergo ist es richtig. Ich Genie ^.^
Auf jeden Fall ist der Film schauspielerisch ganz große Klasse. Bruce Willis als Protagonist ist sowieso immer richtig – der ist ja schließlich sozusagen mein weißer Will Smith. Und Brad Pitt, den ich seit »Burn After Reading« vergöttere, spielt den Irren hier mindestens so genial wie Tom Hanks den unterbelichteten »Forrest Gump« - wenn nicht sogar noch einen Deut besser. Ist natürlich schwer einzuschätzen, weil Pitts Rolle wesentlich… auffälliger ist, könnte man vielleicht sagen. Er zappelt rum, veranstaltet Gesichtskirmes, krümmt seine Finger, schreit urplötzlich mitten im Satz los… auf jeden Fall schwer geniale Leistung! Die weibliche Hauptrolle hätte etwas namhafter besetzt werden können, aber kein Cast ist perfekt.
Huch, da geht mir auch schon der Saft aus. Was könnte man noch sagen? Mit dem erwähnten Charme meinte ich gewissermaßen auch eher die Atmosphäre die geschaffen wird. Diese heruntergekommenen Settings, seien es nun Zukunft, die Straßen voller besprühter Wände und Obdachloser oder die äußerst baufällige Klapse unterstreichen die ganze preapokalyptische Stimmung. Und… ach verdammt, ich geb’s auf, ich hab nicht mehr zu sagen ^^
Der Film ist auf jeden Fall gelungen, bietet großartige schauspielerische Leistungen und ein glorreiches Beispiel für einen Science-Fiction-Film, der ohne Special Effects auskommt. Die Story ist kein Meisterstreich und einigen wird er sicher auch etwas lang vorkommen – ging mir vor vielen Jahren, als ich ihn das erste Mal sah, auch so. Man braucht einfach ein gewisses Alter für so einen Film und wahrscheinlich auch ein Auge für die Details in Aufbau und Aufmachung eines Streifens. Dann sollte er aber durchaus unterhaltsam sein.
Bewertung:
Darsteller: 8/10 (Willis und vor allem Pitt großartig, sonst nichts Umwerfendes vertreten)
Plot: 6/10
Effekte: -/10
Anspruch: 5/10
Gesamteindruck: 7/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.1) (http://www.imdb.com/title/tt0114746/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2196898585/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
09.03.2009, 19:37
Deep Star Six
http://upload.worldofplayers.de/files3/Deep%20Star%20Six.jpg
Kinostart: 13.04.1989
Genre: Katastrophenfilm (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379005)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Sean S. Cunningham
Darsteller: Greg Evigan, Nancy Everhard, Miguel Ferrer
FSK: 16
Inhalt: Die Crew der Unterwasserstation Deep Star Six soll irgendwo in der Tiefe eine neue Raketenbasis basteln, aber bei der Sondierung der Umgebung stellen die Navy-Mitglieder mit, dass sich dort eine Höhle befindet. Die soll gesprengt werden, doch dabei wird etwas freigelassen...
Kritik: Freitag abend, gerade schrub ich ein Review zu Anaal Nathrakhs großartiger "Eschaton", danach zappte ich eine Runde durch's TV-Programm (immerhin war ich mal wieder bei meinen Eltern zu besuch und Marla so fern, seufz). "Die Mumie kehrt zurück" lief zum Beispiel mal wieder, ein toller Film, aber ich wollte ihn mir erst anschauen, wenn ich den Vorgänger mal wieder in Augenschein genommen hatte, also weitergeschaut. Tele 5 hatte was namens "Deep Star Six" im Programm (und direkt im Anschluss John Carpenters großartiger "Sie Leben", der wird auch noch angeschaut, ehe dann der Lundgrensche "Punisher" auf Pro7 einer Prüfung unterzogen werden wird), davon hatte ich meinen Lebtag noch nix gehört (böses Omen, ähnlich ging ich ja auch an "Devour (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7219291)" heran), also doch direkt mal reingeschaltet.
Okay, ich tu mich wirklich schwer den Film in ein Genre einzuordnen, was wohl daran liegt, dass der Film selbst es auch nicht kann. Ich wusste nur, dass er von der Fernsehzeitschrift als "Sci-Fi" gebillt wurde (was ein Schwachsinn, wenn ihr mich fragt), vom Sender selbst als Action (trifft auch nicht wirklich zu), in den ersten Minuten fragte ich mich dann halt etwa, worauf das jetzt hinaus läuft, Naturkatastrophen, klaustrophobischer Tiefenkoller und Kampf Mann gegen Mann unter der Crew oder aber ein Monsterfilm. Surprise: Es ist alles und nichts. Am ehesten wohl wirklich noch ein Katastrophenfilm, aber das würde die anderen Elemente verleugnen, also lassen wir die Genrefrage doch erst mal bei Seite und fangen so an: "Deep Star Six" legt unheimlich dröge los. Erst mal kriegen wir die volle Packung Unterwasserlandschaften auf die Augen, mit Quallen und so. Dann ein wenig Charakterentwicklung und ich muss sagen, die ist sogar gar nicht so übel gelungen. Die Figuren heben sich zwar nicht so großartig von den typischen Klischees ab, aber sie sind doch relativ tief und vor allem sympathisch gezeichnet, das Ganze unterstützt von den durchweg ziemlich gelungenen Schauspielleistungen.
Namentlich bekannt war mir aus dem Cast nur Miguel Ferrer ("Stephen King's Night Flyer", "Traffic"), der hier den Semi-Arsch Snyder spielt, eine etwas undankbare Rolle, da sie trotz kompetenter Momente wie ein Hasenfuß und dann teilweise auch noch ziemlich blöde angelegt ist. Ferrer zieht wie immer eine sehr solide Show ab, krankt aber wie gesagt am bedrömmelten Charakter. Besser zurecht kommt uns' Held Greg Evigan (Hauptdarsteller der "Tek War"-Streifen) aka McBride, der im Auftakt zwar etwas blass bleibt, dafür gegen Ende aber zu Hochform aufläuft. Erinnerte mich teilweise an einen jungen, etwas verranzten Brad Pitt, war aber nicht ganz so gut wie der A-Klasse-Kollege. Ihm zur Seite stand dann als Gspusi noch Nancy Everhard ("Düstere Legenden 3", "The Punisher"), die zwar nicht besonders gut ausschaut (gegen Ende und mit nassen Klamotten ging's, vorher... naja), aber doch eine solide Leistung ablieferte, dazu noch der etwas bekanntere Matt McCoy (Nick Lassard in den späteren "Police Academy"-Filmen) als sein Kumpel und mehr oder weniger Comic Relief Richardson und die beste Leistung des Films kann sich wohl Taurean Blacque (hatte eine winzige Rolle in "Rocky 2") als Captain Laidlaw ans Revers heften, der Sympathien aufbauen kann und auch Akzente setzen, leider aber sehr unglücklich aus dem Film ausscheidet. Der Rest des Casts besteht aus (hier weitere Darsteller einfügen), die allesamt solide spielen (Marius Weyers, der sich auch in "Blood Diamond" verdient machte, kommt etwas kurz, wirkt am Anfang wie ein Fiesarsch vom Dienst, wird dann aber zum besseren Statisten degradiert), aber auch keine Arbeit für die Ewigkeit abliefern. Damit ist tatsächlich auch schon der ganze Cast abgefrühstückt, der Film spielt ja in extremer Isolation, deswegen gibt's sonst nicht mal Statistenrollen zu begaffen (wenn man mal vom Monster absieht, hehe).
Leider Gottes zieht das Pacing aus dem Hause Sean S. Cunningham (erfand quasi "Freitag der 13.") da absolut nicht mit (der Film war zwar nicht so dermaßen lahmarschig wie "Abyss", aber er hat so seine Schwierigkeiten). Der Anfang ist wie gesagt dröge, es gibt Charakterentwicklung zu bestaunen, die jetzt aber nicht so dermaßen spektakulär ist, dazu einige Unterwasserszenen und mit denen hab ich irgendwie mein Problem... Ich weiß nicht, ob das alles unter Wasser gedreht wurde, es sah einfach nicht so aus, eher so als hätte man nachträglich einen Blaufilter drüber geklatscht. Das Gefühl unter Wasser zu sein wirkt einfach gekünstelt, die Isolation nicht greifbar. Außerdem bin ich kein großer Freund bloßer Katastrophenplotten (und ich nahm anfänglich an, dass es sich hierbei um so etwas handeln würde), also machte sich schon relatives Desinteresse breit. Das wurde dann auch so schnell nicht weggeblasen, dazu inszenierte Cunningham die ersten temporeicheren Sequenzen zu sparsam.
Und da kommen wir auch schon zum großen Kritikpunkt, den zwei Dingen, die "Deep Star Six" gefehlt haben: zum Einen Geld. Mehr Budget im Hintern wäre eine feine Sache gewesen, denn so kommen die etwas wuchtigeren Szenen (also wenn's an allen Ecken rütteln und schütteln sollte) absolut nicht rüber sondern wirken ziemlich lachhaft. Der andere Punkt steht da irgendwie im Zusammenhang mit. Was hätte nämlich noch gefehlt? Richtig, Gewalt. Eine ordentliche Portion rote Farbe (und wo wir gerade dabei sind auch noch "his lovely wife and business partner" - danke an Yahtzee dafür - Titten... solche zahmen PG-13-Duschszenen find ich reichlich hmja...). Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass der Streifen im Fernsehn geschnitten war, in anderthalb Szenen wirkte es nämlich schon arg so, aber auch das kann nicht darüber hinweg täuschen, dass brutalere und/oder zahlreichere Todesszenen das Ding besser gemacht hätten (wobei das ein merkwürdiges Phänomen bei diesem Film war, der Bodycount betrug runde neun Leute, die in der Hälfte der Fälle total aufdringlich paarweise ins Gras bissen). Wobei das jetzt auch wieder so eine Sache ist... Der Film nimmt sich selbst einfach zu ernst, als dass er schwachsinnig übertriebene Todesszenen gut verkraftet hätte, denn als er dann tatsächlich mal eine anbaute (wirklich von der erstaunlich dummen Sorte), da wollte das auch nicht wirklich ziehen ("Octalus" hat im Gegensatz dazu bewiesen, wie man's richtig macht). Sprich: In der Hinsicht gibt's hier auch nicht groß was zu sehen.
Was eine Schande ist, denn die Effekte, die drin sind, zeigen ziemlich eindrucksvoll, dass das Team um Mark Shostrom (arbeitete auch an "Men In Black") es eigentlich gekonnt hätte. Die blutigeren Szenen waren überzeugend, das Monster sah sogar richtig cool aus, ein wenig wie die Sandwürmer aus "Dune". Und die Feuereffekte und -gefechte gegen Ende (als der Film endlich seine Actionmuskeln spielen ließ) waren auch sehr kompetent. Mehr davon hätte halt Not getan, aber da kann man nix machen. Denn so ein schlimmer Beinbruch ist das ja nu auch nicht, oder?
Stimmt. Zwar zieht sich der Anfang von "Deep Star Six" ein wenig und im Mittelteil läuft der Spannungsbogen auch noch ein paar Mal mit dem Kopf voran gegen die Wand, aber allgemein haben wir es hier mit einem ganz gut gemachten - wenn auch unspektakulären - Unterhaltungsstreifen der absolut schmerzfreien Variante zu tun. Okay, absolut schmerzfrei ist übertrieben, ein paar tatsächlich dumme Ideen waren drin und gestorben wurde auch hin und wieder so verdammt blöde, dass man sich an den Kopf packen musste, davon abgesehen zieht der Film sein Ding aber ziemlich gut durch. Kurzum...
Kommen wir zum Fazit: "Deep Star Six" ist nicht so blöd, dass er die Intelligenz der Zuschauer beleidigen würde, er ist auch nicht so schlecht gemacht, dass das Theater auf dem Bildschirm irgendwie unterhaltungsarm wäre. Andererseits sucht man wahre Großartigkeit hier auch vergebens, aber egal, er unterhält ganz einfach auf die denkbar schmerzloseste Art und Weise, nicht mehr, nicht weniger. Das Problem ist halt, dass er dabei jede Menge Potenzial verschenkt, aber irgend was ist ja immer. Gute schauspielerische Leistungen und sympathische Charaktere machen dann noch Boden gut und so aus "Deep Star Six" einen netten Reißer den man sich anschauen kann, wenn man echt nix Besseres zu tun hat.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (alle sehr solide, Ferrer und der Captain mit dem komischen Namen sogar richtig gut)
Plot: 05/10 (durchschnittliche Katastrophen/Monster-Kost, die leider in ein paar Klischees latscht)
Effekte: 07/10 (mehr wäre besser, das Monster sieht aber richtig cool aus)
Anspruch: 03/10 (eher schlichte Unterhaltung)
Gesamteindruck: 06/10 (Potenzial für eine Steigerung wäre dagewesen, aber auch so schadet der Film nicht)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.0) (http://www.imdb.com/title/tt0097179/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2124480793/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
09.03.2009, 20:00
Sie Leben!
http://upload.worldofplayers.de/files3/Sie%20Leben!.jpg
Kinostart: 04.05.1989
Genre: Science-Fiction (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: John Carpenter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8693140)
Darsteller: Roddy Piper, Keith David, Meg Foster
FSK: 18
Inhalt: Der Bauarbeiter Nada stößt eines Tages auf eine Kiste mit Sonnenbrillen. Als er eine davon aufsetzt, nimmt er die Welt sehr merkwürdig wahr. Überall hängen Plakate mit merkwürdigen Botschaften, seltsame Robotersonden fliegen durch die Gegend und einige Menschen haben seltsame Gesichter. Als diese merken, dass Nada sie erkennen kann, machen sie Jagd auf ihn...
Kritik: Verdammt schade, dass ich jetzt gerade im Augenblick nicht in meinen eigenen vier Wänden bin, denn für dieser Film wäre geradezu prädestiniert dazu gewesen, um eine neue Art des Reviews auszuprobieren, die ich vor ein paar Tagen mit Kollege Re'on besprach, aber gut, einen zünftigen Actionkracher werd ich da auch nehmen können, also bleibt gespannt und so... Machen wir's halt so wie immer.
Wie oft hab ich schon davon geredet, dass John Carpenter ein Hansdampf in allen Gassen ist und sich im Verlauf seiner gar nicht so kurzen Karriere schon in einem ganzen Haufen Genres ausgetobt hat. Mit "Halloween" erfand er quasi den modernen Psychokiller-Film, mit "Assault - Anschlag bei Nacht" legte er einen astreinen Actionthriller auf's Parkett, "Das Ding aus einer anderen Welt (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4101599)" ist Sci-Fi-Horror vom Feinsten, bei "The Fog" widmete er sich Geister-Zombies, "Big Trouble In Little China" parodierte das ganze Eastern-Genre und war nebenbei noch eine extrem kompetente Actionkomödie, und so weiter und so fort. Carpenter hat alles gemacht. Und wer so ein richtig ernstzunehmender Regisseur sein will, der muss halt auch irgendwann mal einen Sci-Fi-Thriller mit mächtig sozialkritischer Botschaft auf's Parkett legen. Das versuchte der nette Mann mit Schnauzer und Cowboyhut im Jahre 1988 wohl, indem er eine Kurzgeschichte des Novellisten Ray Nelson namens "Eight O'Clock in the Morning" zu einem abendfüllenden Streifen umstrickte. Ob's geklappt hat? Ihr wisst, dass ich Carpenter verdammt gerne habe und ich glaube auch schon hin und wieder erwähnt zu haben, dass ich "Sie Leben!", das Ergebnis dieses Versuchs, ziemlich mag. Trotzdem muss man irgendwo sagen ist die Verwurstung des sozialkritischen Stoffs eine wahre Katastrophe... irgendwie.
Mitnichten (und Mitneffen natürlich auch, höhöhö) am Anfang, denn da zieht der Film sich noch... sagen wir mal "interessant" aus der Affäre. Die bedrückte Atmosphäre ist in den ruhigen Bildern mit der schnieken, entspannten Musikuntermalung gut eingefangen, der Film macht wirklich einen abgeranzten, hoffnungslosen Eindruck, irgendwo auch ein wenig surreal. Wir schauen Nada (dessen Name übrigens im ganzen Film nie genannt wird) dabei zu, wie er durch die Gegend stapft, merkwürdige Figuren trifft, darüber philosophiert, dass er sich immer an die Regeln gehalten hat, dass er auf Amerika vertraut und sich sicher ist, dass er nur hart weiterarbeiten muss und irgendwann sein Tag gekommen ist. Im krassen Gegensatz dazu steht natürlich die Realität, die ganz duster ausschaut. Irgendwie melancholisch gibt der Film sich in den ersten Minuten und er baut schön Spannung auf, auch wenn er sich hin und wieder zu viel Zeit lässt und sich deswegen ein wenig zieht, aber die schicken Bilder und der coole Soundtrack (wie immer aus der Feder des Meisters selbst, der kan einfach keine schlechten Scores schreiben) trösten darüber hinweg.
Und dann, nach ungefähr einer halben Stunde, läuft der Film von einer Sekunde auf die andere plötzlich mit dem Kopf zuerst vor die Wand und wird zu etwas, was der Engländer "fuckin' hillarious" nennen würde. Urplötzlich wandelt sich der melancholische Abgesang auf den amerikanischen Traum in... Ja in was eigentlich? Eine Komödie? Ich weiß nicht, ob Meister Carpenter das Ding so angelegt hat, wie's rausgekommen ist. Aber plötzlich wird es zu einer gewaltigen Lachnummer. Nada fängt an bescheuerte One-Liner zu reißen (hier mal zwei Perlen, die er nur wenige Augenblicke nach dem Aufsetzen der Brille raushaut: "Das ist so als würde man ein Schwein parfümieren" und "Sie sehen so aus, als hätten Sie Ihr Gesicht irgendwann vor dreißig Jahren mal in ein Käsefondue gehalten"), verhält sich wie der größte Idiot der Welt, ballert einfach mal mir nichts dir nichts zwei Polizisten nieder (I loves that scene, man kennt das ja, der Held durchschaut die Bösen und sie versuchen ihn umzulegen und er schafft es nur mit größter Mühe seine Angreifer abzuwehren, hier ist es genau andersherum, die Polizisten kommen ihm mit der guten alten "Wir können uns doch über alles unterhalten" und Nada meuchelt beide, schnappt sich ihre Waffen und fängt an ein wenig durch die Stadt zu gehen, es rockt einfach) und tut sowieso nichts mehr, was der durchschnittliche Filmschauer irgendwie nachvollziehen könnte. Der Film hat natürlich noch wesentlich größere Denkleistungen zu bieten, aber die will ich euch nicht verderben, seht selbst.
Auf jeden Fall wirft der Film ab diesem Zeitpunkt jeden Anflug von Sinn, Verstand und/oder seiner sozialkritischen Ausrichtung wahrscheinlich ziemlich unfreiwillig über Bord und wird zu einer grandiosen One-Man-Show. In der Hauptrolle: "Rowdy" Roddy Piper ("Honor"), seines Zeichens mittlerweile Ex-Wrestler und hier uns' Nada, die walzende, dummbrätzige Kampfmaschine. Piper eignet sich hervorragend als Actionheld mit seinen zwei Gesichtsausdrücken, seiner durchaus beeindruckenden Statur und seiner erschütternden Frisur. Der Mann ist einfach nur hammersympatisch, wenn auch nicht mit übermäßig viel Talent gesegnet. Ihm zur Seite steht Keith David ("Das Ding aus einer anderen Welt (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4101599)"), der besser spielt als Piper, ansonsten aber sehr deckungsgleich, auch er kann größtenteils durch physische Präsenz glänzen. Viel mehr wichtige Rollen gibt es nicht, der Plot versucht irgendwie noch Meg Foster ("Der Mann in der eisernen Maske") einzuführen, aber das scheitert kläglich und sonderlich gut ist die Frau auch nicht, dafür kommt Carpenter-Regular Peter Jason (spielte in so ziemlich jedem Carpenter mit) mal wieder vor und liefert eine gewohnt gute Show ab. Prinzipiell ist die darstellerische Leistung aber Wurscht und auch die etwas merkwürdigen Effekte (viel mehr als die Aliengesichter gibt es nicht und die wirken... naja) denn...
Ab dem Augenblick, da Nada seine Brille aufsetzt, muss man geradezu das Gehirn ausschalten, um hier bei der Sache zu bleiben. Ab sofort wird nur noch Blödsinn geredet, dämliche Actionszenen kommen vom Himmel gefallen (darunter die wohl großartigste Prügelszene der Filmgeschichte, als Roddy Piper und Keith David sich in einer Seitengasse gegenseitig die Falten aus der Jacke kloppen, unterlegt mit den ständigen Rufen "Setz die verdammte Brille auf", man muss sie lieben, leider im Fernsehn geschnitten), gegen Ende wird nur noch bis zum Umfallen geballert (allerdings recht unexplizit, die 18er-Freigabe ist in Sachen Gewalt ein Witz, hauptsächlich rührt sie wohl von Nadas Amoklauf und der seltsamen Anti-Moral des Streifens...), Plotentwicklungen wurden von Rainer Zufall geschrieben (mein Favorit ist immer noch die großartige Methode, mit der unsere Helden die Alienbasis finden...), etc. pp. Um es kurz zu machen: Der Film wird Trash in Reinform und so dermaßen unterhaltsamer... Yey. Die Sozialkritik, die er am Anfang noch spazieren trug, ist damit natürlich total für den Arsch, oder was für eine Botschaft soll ich jetzt draus ziehen? "Töte die Machtelite, dann geht's allen besser"? Oder soll es wohl letzten Endes eine Satire sein und wir drücken in Wirklichkeit den halben Film über Terroristen die Daumen, die sich einfach wie die Axt im Walde benehmen? Ich hab den Film jetzt fünfmal gesehen, ich habe immer noch keine Ahnung, was er eigentlich will (und keinen Schimmer, wer der Typ am Ende eigentlich ist...). Aber wenn man wie gesagt die grauen Zellen ausschaltet und seinen Spaß an den dämlichen Dialogen, an den ziemlich coolen Actionszenen und einer gehörigen Portion Schwachsinn hat... Here you go.
Kommen wir zum Fazit: "Sie Leben!" ist ein merkwürdiger Film, der im ersten Drittel versucht eine spannende sozialkritische Story aufzubauen, der er dann nach einer knappen halben Stunde völlig kaltblütig in den Rücken schießt und anfängt wundervollen Blödsinn abzufeiern. Dummfug trifft auf coole Action mit einem ganz netten Bodycount und einer Aussage, die kein Mensch nachvollziehen kann. Macht nix, "Sie Leben!" rockt und macht verflucht viel Spaß. Und darauf kommt's doch im Endeffekt an. Und die allerletzte Szene fasst alles, was gut und richtig ist an "Sie Leben!" sehr gut zusammen...
Einzelwertungen:
Darsteller: 04/10 (ziemlich dumpfe Gesellen, die sich hier rumtreiben)
Plot: 05/10 (die Story ist gar nicht mal übel, dummerweise weiß der Film halt nichts damit anzufangen)
Effekte: 05/10 (die Alienmasken sehen... hmja aus, Nada hat mit seiner Beschreibung schon ziemlich recht)
Anspruch: 01/10 (gute Ansätze und plötzlich alles wie weggeblasen, versteh das einer)
Gesamteindruck: 08/10 (sau spaßiger Dummfug der blödbratzigen Variante und das dann auch mit gar nicht so üblen Production Values und einem gottgleichen Soundtrack, man muss ihn lieben)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.9) (http://www.imdb.com/title/tt0096256/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi418775833/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
09.03.2009, 20:42
The Punisher
http://upload.worldofplayers.de/files3/Punisher.jpg
Kinostart: 19.10.1989
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Krimi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379142)
Regie: Mark Goldblatt
Darsteller: Dolph Lundgren, Louis Gossett Jr., Jeroen Krabbé
FSK: 18
Inhalt: Ex-Cop Frank Castle ist angeblich schon seit fünf Jahren tot, in Wirklichkeit lehrt er aber die schurkischen Horden von Generic Mob City das Fürchten, als Punisher, der sie halt relativ konsequent hinmeuchelt. 125 Morde gehen nachgewiesenermaßen schon auf sein Konto und da sich gerade ein Bandenkrieg zwischen den Gangsters und der Yakuza anbahnt, werden das bald sicher noch mehr...
Kritik: Unverhofft kommt oft und wiedersehen macht Freude, ja ja, kennen wir alles schon, trotzdem ärgere ich mich ein bißchen, dass ich bei "Sie Leben! (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8775209)" gerade noch palaverte, dass ich ja demnächst eine neue Reviewform an einem Actionklopper ausprobieren könnte und dann kommt plötzlich schon einer um die Ecke, Mist auch. Dabei war "The Punisher" gar nicht so unverhofft, den hatte ich mir schon am Anfang des Abends ausgeguckt, als er mir in der Fernsehzeitung entgegen sprang... Kurz überlegte ich noch, ob ich nicht die österreichische Originalfassung von "Funny Games" schauen sollte, aber dann fiel mir ein, dass Michael Haneke ein Arschloch ist und mich ankotzt, also ließ ich den kleinen Exkurs in Sachen "Du bist krank und böse, weil du dir gern brutale Filme anschaust" mal gerade ausfallen und schaute mir dafür einen brutalen Film an, yaharr. Nimm das.
Oder halt auch nicht und hier muss ich ja mal wieder gut über die deutschen Sendeanstalten im Allgemeinen und Pro7 im Speziellen vom Leder ziehen (wobei mir das zuletzt auch bei "RoboCop" auf ARD und "Wishmaster 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7514254)" auf dem Vierten auch gehörig auf den Senkel ging... äh... da fällt mir gerade auf, wenn jemand weiß was ein "Senkel" ist, PN an mich): Warum zum Fick nehmt ihr Filme ins Nachtprogramm auf, strahlt sie nach 24 Uhr aus und zeigt sie dann trotzdem in zusammengeschnittenen 16er-Versionen? Nach zwölf dürft ihr doch 18er bringen, also wo ist das Problem? So, jetzt geht's mir besser, vor Allem weil das jetzt wieder mehr eine Art Prinzipientirade war (ich bin volljährig, ich kann selbst bestimmen, was ich sehen darf), denn obwohl "The Punisher" absolut nicht ungeschnitten war, war die Schnittmenge (höhö) doch ziemlich moderat und auch gar nicht so bösartig sinnbefreit. Entweder das, oder ich werd alt. Wahrscheinlich beides, aber Fakt ist: Die blutigen Details blieben mir größtenteils vorenthalten, der Sinn des Ganzen blieb aber zu großen Teilen gewahrt. So gefällt mir die deutsche Zensur. Äh, nein, auch nicht, aber besser als zum Beispiel bei Filmen wie "Tanz der Dämonen", wo ich in den letzten fufzehn Minuten nur noch Zugabfahrtsgebäude verstand...
That said, es wäre zwar schön gewesen, wenn ich ein wenig mehr rote Grütze und Gewalt hätte bestaunen dürfen, aber das ist kein so schlimmer Beinbruch, das wird nachgeholt, sobald ich die DVD mein eigen nenne, die wird nämlich gekauft, denn "The Punisher" mit Lundgrens Dolph rockte gewaltig. Ich weiß, gewisse Leute (nämlich LorDi, der einzige Mensch auf der Welt, der die Version vom "Punisher (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4146559)" mit "Mir ist heut morgen was auf den Fuß gefallen und deswegen lauf ich jetzt den ganzen Tag mit einem drei-Tage-Regenwetter-Gesicht rum" Tom Jane mochte) werden mir jetzt an die Gurgel gehen, aber so ist das nun mal, wenn man was von Filmen versteht, schade schade. Eigentlich nicht, denn so konnte ich eine ganze Menge Spaß mit knappen 85 Minuten Chaos, Gewalt und dummen Sprüchen haben und euch jetzt davon erzählen. Lang lebe die freie Meinungsäußerung.
"The Punisher" basiert - wer hätte es gedacht - auf dem gleichnamigen Comic, in dem es um Frank Castle geht, der nach dem Tod seiner Familie "Verbrecher killen" zu seinem Lieblingshobby auserkoren hat. Das ist nicht neu, das ist nicht innovativ, das ist auf dem Papier noch nicht mal besonders interessant (genau wie die Figur von Castle), aber ein gewisser Mark Goldblatt (wahre Kenner erinnern sich an sein vorangegangenes Meisterwerk "Dead Heat (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4378995)") war im Jahre 1990 der Ansicht, dass man das doch mal verfilmen sollte, angelte sich den blonden Hünen Dolph Lundgren ("Direct Action", bald schau ich dich, nimm dich in Acht) aus dem schönen Schweden, färbte ihm die Haare schwarz, warf ihm ein bißchen Dreck ins Gesicht, deklarierte ihn als Frank Castle und zerrte ihn dann vor die Kamera, um einen Film über ihn zu drehen. Or rather not. Das ist nämlich das schöne an Goldblatts "Punisher": Frank Castle ist oft und gerne abwesend und wenn er mal auftaucht, dann als eine Art omnipotenter Racheengel, dem eh keiner was kann, der eh alles weiß und einfach nur in den Kill-Modus geht. Zumindest in der ersten Hälfte des Films. Und es ist prächtig und funktioniert einwandfrei (neben der anfänglich sehr comichaften Inszenierung, nicht so gezwungen wie die von "Darkman (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4575116)", aber man merkt dem Film die Herkunft schon an... schätze ich mal, ich laß nie einen "Punisher"-Comic komplett und en detail), denn an "The Punisher" ist so ungefähr alles interessant, nur nicht die Figur des Frank Castle, außer eben dieser hat seine Arme gerade bis zum Ellenbogen in den Eingeweiden eines fiesen Finsterlings, dann kann man das relativieren. Castle ist einfach ein stinklangweiliger, klischeebehafteter Charakter, dessen Inneres mich als Zuschauer nicht im Mindesten interessiert, da seine ganze Backstory nur ein Vorwand ist, um ihn möglichst gewaltsam böse Buben (mal schauen, wieviele Aliterationen ich noch aus dem Ärmel schütteln kann) über die Klinge springen zu lassen. Ich will nicht sehen, wie er mit versteinerter Miene in der Landschaft herumsitzt und so traurig ist, dass seine Familie jetzt im Himmel ist, wie Tom Jane das so gerne zelebrierte, ich will Gewalt (hy liebe Jugendschützer, ich will doch nur spielen!).
Deswegen - und wegen den physischen Merkmalen - eignet sich Dolph Lundgren großartig als Frank Castle. Der hat schon damals schrott gespielt und erkannte ihn auch, wenn er ihn in den Hintern biss. Lundgren wusste, wo er hier seine Nase hinhält, er wusste, dass man aus dem Skript nur einen intelligenzbefreiten Kugelsalat machen kann und kniete sich deswegen mit dem größtmöglichen Spaß in die Sache rein. Man sieht ihm einfach an, wieviel Freude er dabei hatte, reihenweise gemeine Ganoven und hin und wieder auch mal einen einarmigen Banditen (einen von der Spielcasino-Sorte, keinen physisch gehandicapten Verbrecher) totzuschießen. Da stinkste mächtig gegen ab, Tom "Grummel Grummel, darf nicht lächeln" Jane (ja, ich geb's zu, ich mach das mit Absicht, LorDi...).
Was macht man jetzt aber mit einem Skript mit dem Titel "The Punisher", wenn der Punisher meistens nicht da ist? Naja, andere Dinge zeigen halt. Zum Beispiel den Polizisten Keineahnungwie, gespielt von Louis Gossett Jr. ("Der stählerne Adler", "Enemy Mine"), der Castle mehr oder minder auf den Fersen ist, oder aber die verruchten Verbrecher unter der Leitung des Holländers ("Es gibt zwei Dinge die ich hasse... Menschen die intolerant sind gegenüber fremden Kulturen. Und HOLLÄNDER!") Jeroen Krabbé ("Ocean's Twelve", "Transporter 3") und hin und wieder auch mal ein paar Yakuza. Die darstellerischen Leistungen sind dabei allesamt nichts erwähnenswertes, aber durchaus angemessen. Lous Gossett Jr. hat sogar ein paar relativ lichte Momente, aber großes Drama gibt's selten zu sehen. Wirklich gut gefiel mir Zoshka Mizak (spielte sonst in keinem Film mit) als stumme Yakuza-Killerin, die musste eigentlich auch nur draufhauen (und sich von Dolph vermöbeln lassen, yey), da kann man nicht so viel falsch machen, sofern man das ein bißchen beherrscht. Auch die gar nicht so zahllosen Kinderdarsteller (das war irgendwie eine merkwürdige Eigenart der Actionfilme der 80er und frühen 90er, da hat man die Most Badass Actionhelden gerne mal mit einem ganzen Haufen Kinder zusammengesteckt, ich werd's nie verstehen) machen ihre Sache relativ gut (die Verfolgungsjagd mit dem Bus war ja wohl zu geil, vor allem die Kinder, die den Yakuzakiller auf die Straße beförderten... oh, und der Typ, der durch die Frontscheibe in den Bus flog und auf Dolph losging, unkaputtbare Type, der...), auch wenn des Mafiabosses Filius, gespielt von Brian Rooney (spielte sonst nur in Kram, den kein Schwein kennt), doch ein paar etwas doofe Szenen hatte (hy, schubst mal eben aus Lust und Laune die Yakuza-Oberschnalle herum und haut einem ihrer Killer einen Stuhl auf den Rücken, gut gemacht, Junge). Wie gesagt, es ist ein Actionfilm, hier zählen Explosionen und Bodycount, niet darstellerische Leistungen.
Und wie schon angedeutet, mein lieber Scholli, hier geht's gut zur Sache. Keep in mind, ich sah nur die verstümmelte 16er-Fassung und war trotzdem schon sehr angetan von dem, was hier alles umgelegt wurde. Dolph tötet sie halt einfach alle, seien es auch unbewaffnete aber verdächtig aussehende da Kimono tragende Asiaten, hier werden keine Gefangenen gemacht. Die Arten, auf die hier gekämpft wird, sind angenehm variabel, mal gibt's etwas Stealth-Action, dann mäht uns' Held halt mal 'ne Runde, Verfolgungsjagden, Prügeleien, gegen Ende wird sogar noch mit Ketten, Schwertern und einer Naginata (den Namen kenn ich nur, weil ich "Terranigma" zig mal durchgespielt hab) durch die Gegend gefuchtelt. Das ist alles angenehm flott inszeniert und wuchtig, über den tatsächlichen Blutgehalt kann ich jetzt nicht so viel sagen, aber der dürfte wohl in Ordnung gehen, der Bodycount tut es auf jeden Fall. Oh, und die Explosionen auch. Wenn hier wieder beim kleinsten Zusammenstoß Autos entflammen, dann freut sich der geneigte Fan von Massenzerstörung.
Viel sagte ich jetzt zu allen möglichen Dingen, aber über eine Sache hab ich mich bisher ausgeschwiegen: die Story. "Ja mei, is halt der Punisher", könnte man sagen, aber ich schätze mal, das wird dem Film nicht gerecht. Denn ich war erstaunt, trotz einiger etwas blöder Ideen, war der Plot gar nicht mal übel, teilweise sogar richtig inspiriert. Hier wird zwar auch oft und gerne mit Klischees gekocht und der abgebrühteste soziopathische Vigilant (gibt's das Wort im Deutschen?) kann nicht ruhig schlafen, wenn Kinder im Spiel sind, ja ja, kennen wir alles, trotzdem gibt es ein paar gar nicht so uninteressante Twists und Turns, vor allem der recht nett ausgedehnte Showdown bzw. die Idee für diesen (die Schießerei natürlich auch) gefiel mir echt gut, ich will niet zu viel verraten, aber das war doch ziemlich cool.
Davon abgesehen stimmt auch sonst quasi alles an dem Film, um ihn zu einem sehr runden, kurzweiligen, actiongeladenen Vergnügen zu machen (ganz im Gegensatz zur Tom-Jane-Variante, die weder rund, noch kurzweilig und ganz bestimmt nicht actiongeladen ist, aber das ist eine andere Geschichte). Gute Sets kann der Streifen noch für sich verbuchen und einen interessanten Score (täusch ich mich oder verwurstete Komponist Dennis Dreith tatsächlich an einer Stelle den Untergrund-Theme von "Super Mario Bros."? Ich meine jetzt das Spiel, nicht den Film...), optisch wäre etwas mehr Hochglanz nett gewesen, aber es ist ein nicht ganz so teurer Actionreißer, der um den Jahrzehntewechsel gedreht wurde, da kann man das verschmerzen und hin und wieder konnte das Ding tatsächlich gut punkten (die Szene, in der Castle gemeinsam mit den Kindern durch dieses komische Gebäude eilte... es gefiel mir erstaunlich gut), also um es noch mal auf den Punkt zu bringen...
Kommen wir zum Fazit: "The Punisher" von 1990 hat all das, was der Neuauflage (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4146559) gefehlt hat: Eine stimmige Story, wuchtige und vor allem zahlreiche Actionsequenzen, einen zwar nicht wirklich guten aber doch passenden Hauptdarsteller, eine flotte Inszenierung und viele spaßige, unterhaltsame Szenen. This is no "Phantom Kommando (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4050233)" though, um mal einen ganz ordentlichen Vergleichsmoment heranzuziehen. Der Film ist ambitionierter und intelligenter als der Schwarzenegger-Reißer, dafür enthält er weniger Action, die aber auch eine Menge Spaß macht. Top Unterhaltung, die DVD wird gekauft.
Einzelwertungen:
Darsteller: 05/10 (Dolph, hey!!!)
Plot: 05/10 (ziemlich generisch, dafür mit ein paar netten Ideen und Wendungen, schwer in Ordnung für einen Film diesen Kalibers)
Effekte: --/10 (ich vergebe mal keine Wertung, weil die meisten wohl wegen der Zensur fehlten, wird vielleicht nach Ansehen der ungeschnittenen Fassung nacheditiert)
Anspruch: 01/10 (es ist halt doch nur eine blutgetränkte Superheldenstory)
Gesamteindruck: 08/10 (steckt Tom Janes "Punisher (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4146559)" locker in die Tasche, da viel flotter und wesentlich spaßiger)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.2) (http://www.imdb.com/title/tt0098141/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2817655065/)
Die DVD bei Amazon.de (cut, uncut wie immer über'n Marketplace)
Harbinger
09.03.2009, 20:57
2001: Odyssee im Weltraum
http://upload.worldofplayers.de/files3/2001.jpg
Kinostart: 11.09.1968
Genre: Science-Fiction
Regie: Stanley Kubrick
Darsteller: Keir Dullea, Gary Lockwood, William Sylvester
FSK: 12
Inhalt: 18 Monate nachdem auf dem Mond ein merkwürdiger schwarzer Monolith entdeckt wurde, befindet sich ein Raumschiff for some reason or other auf dem Weg zum Jupiter. An Bord: fünf promovierte Doktoren, drei davon im Kälteschlaf, sowie der Supercomputer HAL 9000. Doch noch bevor das Team am Einsatzort eintrifft, stoßen sie auf unerwartete Schwierigkeiten, denn HALs Eigenleben entwickelt sich zum Problem, als der Computer beginnt, paranoid zu werden...
Kritik: Und mal wieder theoretisch heftige Spoiler in der Inhaltsangabe, denn das, was ich da oben zusammenschrub, setzt erst nach über einer Stunde ein. Das davor ist aber irgendwie nicht sonderlich zusammenfassenswert, da recht inhaltsbefreit. Hullo? Spinnst du, Kubrick? Könnte wohl erklären, wieso ich damals, als ich zum ersten Mal versuchte mir den Film anzutun (lasst mich nicht lügen, ich glaub ich war 14 oder 15, dürfte also so 2001 oder 2002 rum gewesen sein), kläglich daran scheiterte. Gut, das war aber auch irgendwann zu sehr unchristlichen Uhrzeiten, gegen Mitternacht oder so. Also blieb mir wohl nichts anderes übrig, als das Ganze noch mal in Angriff zu nehmen, heute war's an der Zeit, denn Tele 5 (dieses Wochenende extrem ansprechendes Programm, muss ich sagen) brachte den Kubrick-Klassiker um Viertel nach Acht. Nachdem also am vorigen Abend mit "Deep Star Six (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8774930)", "Sie Leben! (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8775209)" und "The Punisher (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8775784)" eher wenig Denkarbeit gefragt war, entschied ich mich heute für schwere Kost (keine Sorge, nachher läuft noch "Thursday", der dürfte meine Synapsen wieder in Ordnung bringen). Aufi geht's.
Was fällt gleich als Erstes auf? Jau, "2001: Odyssee im Weltraum" ist laaaang. Mit Werbepausen tickte der Film heut im Fernsehn bei knappen 170 Minuten ein. Gut, ist ja soweit kein Problem, ich sagte es schon öfter, ich hab nix gegen lange Filme, solange sie mit ihrer Spieldauer "zurecht kommen", also um es noch mal deutlicher zu sagen: solange sie nicht zu viel Leerlauf mit an Bord haben. Um jetzt mal fix mir selbst den Wind aus den Segeln zu nehmen: Kommt "2001" mit seiner eigenen Spieldauer zurecht? Absolut nicht. Das Pacing des Films ist eine einzige Katastrophe. Man mag Kubrick eine Menge zugestehen, er war durchaus kein übler Regisseur, aber während er "2001" drehte nahm er ohne Zweifel böse Drogen, was sich nicht nur im Drehbuch äußert (mehr später dazu), sondern sich über weite Strecken auch böse in der Erzählweise vergreift. Zu ruhig geht er an viele Szenen heran, zu oft strickt er Szenen ins Screenplay, die viel zu lange breitgetreten werden, vor Allem im zweiten Akt des Opus (den man sowieso beinahe komplett hätte streichen können) ruht der Meister sich auf zu vielen endlosen Weltraumaufnahmen aus, die zwar nett anzusehen sind, allerdings einfach nicht die Faszination ausüben, die sie nötig hätten, um den Zuschauer so lange bei der Stange zu halten.
Dabei ist es für mich ein wenig fraglich, was sie denn jetzt so langatmig macht. Wie gesagt, optisch ist das alles eine prima Sache, auch nach sage und schreibe 40 Jahren ziehen die Effekte sich exzellent aus der Affäre. Das ist sowieso ein Kompliment, das ich Kubrick hier jetzt sofort und auf der Stelle machen muss, über einige Designs des Films (die sich auch allesamt quasi im verhassten zweiten Akt herumtreiben) kann man sich natürlich streiten, aber das ist bei alten Sci-Fi-Streifen ja immer so eine etwas haarige Sache, davon abgesehen ist der Film optisch einfach nur, wie der Engländer so gerne sagt, stunning. Großartig eingefangene Bilder, wunderschöne optische Arrangements, das geht alles schwer in Ordnung. Trotzdem sind die Weltraumszenen wie schon vorher gesagt schnarchig. Und das könnte wohl ein böses Vergehen der viel gelobten musikalischen Untermalung sein, die ist nämlich eine sehr durchwachsene Angelegenheit. Die extra für den Film komponierten Stücke sind absolut großartig, die klassischen Stücke hingegen großer Käse (und das nicht nur, wenn man diese Klänge hauptsächlich mit Bierwerbung asoziiert), da sie einfach absolut nicht zu den Bildern passen wollen, so zusammengezwungen sie sich auch geben. Die größtenteils geradezu gloriose Musik passt einfach nicht zu den ruhigen, geradezu meditativen Bildern, es nervt auf Dauer.
Sowieso wirkt der Film hin und wieder geradezu schmerzhaft wie halbgare Flickschusterei. Das fängt schon beim Drehbuch an, die aufgestückelte Struktur nimmt dem Film ganz empfindlich den Drive, den Impact. Der erste Akt mit den Affenmenschen ist extrem kompetent umgesetzt (wenn auch hier der Musikeinsatz nervt) und macht viel Freude, der zweite mit Dr. Floyd ist dann einfach nur große Scheiße, die man sich fast komplett hätte sparen können. Okay, sie ist nötig um den Monolithenfund auf dem Mond zu etablieren, aber alles andere, was es in dieser "Episode" zu bestaunen gibt, ist langweilig und nervig, vor allem auch deswegen, weil der "Held" des Abschnitts ein unsympatischer Bolzen vor dem Herren ist, dem ich die Kretze an den Hals wünschte und dessen fortgesetzte Existenz mich nicht besonders reizte. Das ist auch ein ganz empfindlicher Kritikpunkt am dritten Teil, dem tatsächlichen Handlungsstrang mit Dave und HAL, der es wohl zur größten Berühmtheit geschafft hat. Es mag merkwürdig klingen, aber die einzige halbwegs sympathische Figur ist der Computer HAL, die anderen beiden Akteure, Frank und Dave, sind bessere flache Pappaufsteller die mit dem Holzhammer noch ein wenig Charakter eingeprügelt bekommen sollen (mit dem Geburtstagsvideo und so Scherzen, aber selbst das gibt Kubrick relativ schnell wieder auf) und deren Schicksal juckt einfach nicht die Bohne. Ärgerlich, denn die Story ist zwar reichlich dünn für die Zeit, die sie einnimmt, aber doch gar nicht übel und kann mit ein paar spannenden, geradezu horrormäßigen Ideen punkten. Dazu passend - or rather not - auch das bizarre Ende, das ebenfalls etwas künstlich angenäht wirkt, aber ich will jetzt nicht spoilern.
Kurzum: Der Film ist keine homogene Einheit, sondern wirkt wie ein Konglomerat an anderen Filmen, die einfach gekürzt und zu einem einzelnen Endergebnis zusammengeschnitten wurden. Es funktioniert nicht gut, aber macht das "2001" schlecht? Nein, absolut nicht. Die optische Komponenten weiß durchaus zu gefallen, die bizarren Ideen gegen Ende ebenfalls (Kubrick, was rauchst du nur) und jede einzelne Szene, in denen die schwarzen Monolithen auftauchen, sind an atmosphärischer Genialität quasi nicht zu überbieten und mitunter das unheimlichste, was ich jemals gesehen habe, da extrem surrealistisch und absolut kompetent inszeniert (da kommt auch wieder der geniale original komponierte Score wieder zum Tragen). Aber ach, wenn der Film doch nur über die ganze Laufzeit dieses Niveau halten könnte. Es funktioniert nicht. Dazu ist der Film einfach zu lang, zu behebig, zu unzusammenpassend und hat hin und wieder zu schlechte Musik zu bieten. Auch darstellerisch ist nicht viel zu machen, es gibt recht wenige wirklich tragende Akteure, der wichtigste davon wohl Keir Dullea ("Jessy - Die Treppe in den Tod") als Dave, der eine ganz furchtbar nichtssagende Performance abliefert (auch nicht wirklich seinem drögen Charakter zuträglich). Und selbst die recht emotional gelungene Abschaltsequenz (ohne jetzt zu viel verraten zu wollen) liefert sich einen ganz heftigen Kopfpatsch-Augenblick, als HAL das Singen anfängt. Schade drum. Also bleibt wohl nur zu sagen...
Kommen wir zum Fazit: "2001: Odysee im Weltraum" ist ein sehr makelbehaftetes Meisterwerk, optisch auch nach 40 Jahren noch großartig, mit ein paar unglaublich atmosphärischen Augenblicken, einer recht interessanten Story und einem cool-bizarren Ende. Aber ach, der Rest des Films ist ein relativ hässlicher Flickenteppich, bestehend aus schlechten Darsteller, unleidlichen Figuren, einem beschissenen zweiten Akt und einem hundsmieserablen Pacing, das mich wohl davon abhalten wird, mir den Film noch öfter anzuschauen (vielleicht irgendwann in ein paar Jahren noch mal). Schade drum, trotzdem zum einmaligen Anschauen absolut kein übler Film.
Einzelwertungen:
Darsteller: 03/10 (Keir Dullea ist total blass, ansonsten gibt's einfach nicht viele andere bemerkenswerte Rollen in diesem Film)
Plot: 06/10 (absolut nicht übel, zumindest der "Hauptteil" des Films nicht)
Effekte: 08/10 (der Film sieht wirklich ziemlich schnieke aus, selbst nach 40 Jahren noch)
Anspruch: 07/10 (absolut keine leichte Kost, aber auch nicht so tiefgründig, wie man meinen möchte)
Gesamteindruck: 07/10 (um es mit einem Wort zu sagen: flawed)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.4) (http://www.imdb.com/title/tt0062622/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2230453017/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
09.03.2009, 21:14
Thursday - Ein mörderischer Tag
http://upload.worldofplayers.de/files3/Thursday.jpg
DVD-Start: 17.02.2005
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Skip Woods
Darsteller: Thomas Jane, Aaron Eckhart, Mickey Rourke
FSK: 18
Inhalt: Architekt Casey lebt ein spießiges Durchschnittsleben. Er hat ein schickes Haus, eine hübsche Frau, genug Kohle... Bis eines schönen Donnerstags sein alter Kumpel Nick vor der Tür steht. Was nämlich niemand wissen darf: Nick und Casey waren früher Geschäftspartner und zwar Drogendealer. Und genau das findet sich auch in dem Koffer, den Nick bei Casey deponiert: eine Menge Heroin. Schon bald stehen die ersten verrückten Gestalten vor der Tür, die die Drogen ganz gerne hätten. Und schon bald verwandeln Caseys vier Wände sich in ein blutiges Schlachtfeld.
Kritik: Ihr kennt mich, ich mag Tom Jane nicht. Der Mann ist einfach ein grottenschlechter Darsteller, kann nichts spielen außer den schlecht gelaunten Actionhelden, der außer ohne jede Gefühlsregung blutige Gemetzel anrichten nichts anderes kann, vor allem nicht eine Rolle spielen, die so etwas wie ein Augenzwinkern bitter nötig hätte. Das war schon bei "Mutant Chronicles (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7869678)" gefährlich, aber der Film war einfach so dermaßen Over-The-Top, dass man das vernachlässigen konnte. "The Punisher (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4146559)" brach das ziemlich das Genick, "Dreamcatcher" war sowieso kacke, aber da konnte der Knabe auch keinen positiven Einfluss drauf nehmen. Bevor er all diese Filme mit seiner "Kunst" "veredelte", spielte er aber auch schon in anderen Reißern mit, darunter halt auch unseren heutigen Film, "Thursday - Ein mörderischer Tag", ein kleiner aber feiner Actionthriller von "Hitman (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5217557)"-Autor Skip Woods.
Die Story kennt man so oder so ähnlich schon, aus Mark Wahlbergs "The Big Hit" zum Beispiel (wobei der wesentlich humoristischer und noch überdrehter ist), aber wenn richtig in Szene gesetzt ist so etwas doch immer wieder eine Freude. Und Skip Woods lässt auch absolut nichts anbrennen. Nach einer kurzen, doch irgendwie humoristischen Pre-Title-Sequenz legt der Film auch direkt ein Mördertempo vor. Die Dialoge sind teilweise etwas dämlich, scheinen der Tarantino-Schule für Dummgelaber zu entspringen (weswegen der Film auch - unverdienterweise - immer mal wieder in die "Pulp Fiction"-Kiste gesteckt wurde), zeugen aber manchmal auch von erstaunlicher Situationskomik. Davon abgesehen macht der Film aber von Anfang an eine ganze Menge Spaß. Wirklich lustig ist an der Story relativ wenig, aber sie ist mit einem dicken fetten Augenzwinkern versehen und provoziert schon den einen oder anderen Schmunzler, dafür gibt es einige wirklich fies brutal grimmige Szenen (wobei die 18er-Freigabe doch ziemlich streng ist, so schlimm geht's auch wieder nicht zur Sache). Und Titten auch.
Die Story ist wie gesagt eigentlich ein relativ alter Hut, die "Ex-Dealer kriegt Probleme und sein neues Leben läuft völlig aus dem Ruder"-Plotte dürfte jeder schon mal irgendwo gesehen haben, auf die Umsetzung kommt's halt an. Auf die verrückten Ideen. Und hier muss man sagen hat Drehbuchautor Woods sich zwar redlich Mühe gegeben, aber er hätte doch durchaus noch tiefer in die Tasche greifen können. Die Figuren, die bei Casey an die Tür klopfen, sind schon ein Haufen durchgedrehter, verrückter Knallchargen und die Art und Weise, wie sie uns' Casey zu Leibe rücken, ist teilweise schon auf brutale Art und Weise grotesk, genau wie Caseys Gegenmaßnahmen, aber hier wäre - wie schon so oft gesagt - mehr einfach mehr gewesen. Insgesamt kriegt unser "Held" es im Verlauf der Story nur mit drei wirklich agressiven Subjekten zu tun, die ihm zum Wohle des eigenen Geldbeutels das Lichtlein auspusten wollen und die Konfrontationen sind an sich schon eine nette Sache (auch wenn Woods sie mit ein paar dämlichen Einfällen garniert), aber etwas mehr Chaos und Mayhem hätte sicher nicht geschadet, ein wenig mehr Mass-Destruction, Blutvergießen und so weiter und so fort, das hätte den Film sicher noch ein Stück aufgewertet (in der Hinsicht war schon erwähnter "The Big Hit" mit seinen genialen Actionszenen doch ein Stück besser). Auch ansonsten ist "Konsequenz" nicht so ganz die Stärke des Skripts, die wenigen Nebenhandlungen, wie Caseys Vergangenheit und seine Probleme damit, sowie die Schwierigkeiten mit seiner Frau und die Adoptionsgeschichte, die allesamt sehr geschickt angerissen und dann völlig vergessen werden, hätte man sicher noch konsequenter einarbeiten können. Oh... und der Showdown wäre auch schöner, wäre er etwas spektakulärer... Ist leider nicht passiert, schade...
Die Schauspielleistungen sind derweil ungefähr so wie erwartet. Tom Jane ist so unfähig wie immer, zieht mal wieder seine typischen zwei Gesichtsausdrücke ab und wirkt mal wieder schlicht und ergreifend völlig angepisst. Im Gegensatz zu seinen anderen Filmen passt diese Einstellung aber ausnahmsweise mal großartig, die Figur des Casey ist schlicht und ergreifend quasi dauernd völlig genervt von den Psychokillern, die bei ihm an die Tür klopfen. Ergo funktioniert auch Janes festgewachsener Gesichtsausdruck und sein sympathiebefreites Gegrummel ausnahmsweise mal. Wirklich cool wird Jane, bzw. Casey zwar nie, aber er stört wenigstens auch mal nicht und er hat auch den einen oder anderen Lacher auf seiner Seite, vor Allem im mittleren Drittel. Im krassen Gegenteil zu Janes Verfehlungen steht allerdings ein Akteur, der in letzter Zeit in meiner Gunst ganz stark gestiegen ist: Aaron Eckhart ("Suspect Zero (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7746543)", "The Dark Knight (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7024305)") als Caseys Kumpel Nick. Eckhart ist und bleibt schlicht und ergreifend ein verdammt talentierter Darsteller, der im Gegensatz zu unserem Leading-Man eine großartige Performance hinlegt, mit vollem Herzen bei der Sache ist und extrem sympathisch rüberkommt. Dann wäre da noch Mickey Rourke ("Sin City (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8586256)", "Angel Heart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5694407)", "The Wrestler") als korrupter Bulle Kazarov und obwohl der Mann hier erschütternder aussieht als sonst (DIESE AUGEN!), aber eine gewohnt gute Performance abliefert. Er leidet ein wenig darunter, dass seine Figur nur eine Randerscheinung ist, setzt aber trotzdem ganz gut eigene Akzente. Auch die weiteren Rollen sind alles andere als übel. Die Tschechin Paulina Porizkova ("Arizona Dream") darf als soziopathische Schlampe Dallas ihre Möpse auspacken und hat ein paar sehr coole Szenen auf ihrer Seite, sieht absolut nicht übel aus und spielt auch ganz angenehm. Der mittlerweile verstorbene Michael Jeter ("Jurassic Park 3", "The Green Mile", "Fear And Loathing In Las Vegas (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4374558)") hat eine kleine Rolle als Adoptionsbeauftragter Dr. Jarvis und sorgt auch für einige nette Augenblicke, die den einen oder anderen Schmünzler verursachen. Desweiteren haben wir da noch Glenn Plummer ("Saw 2", "The Day after Tomorrow") als Rastakiller Ice und James LeGros ("Zodiac", "Living in Oblivion") als Redneckpsycho Billy Hill, die beiden anderen gestörten Gestalten, die bei Casey vor der Tür stehen. LeGros spielt gewohnt routiniert, Plummer ist eine echte Überraschung, hat er doch ein paar wirklich starke Szenen auf seiner Seite. Zu guter Letzt findet sich dann noch Paula Marshal ("Hellraiser 3 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5872570)", "Warlock: Satans Sohn kert zurück") in einer kleinen Rolle als Caseys Ehefrau, die wesentlich besser daher kommt als in ihren sonstigen Rollen, aber wie gesagt auch nicht viel zu tun hat. Erstaunlich (nein, eigentlich nicht), dass die Hauptrolle mit Tom Jane ganz deutlich am schlechtesten besetzt ist.
Ansonsten macht "Thursday" wie gesagt gar nicht viel falsch. Ein paar doofe Dialoge sind drin, das kompensiert der Streifen aber mühelos mit vielen coolen Szenen und einem emotional gar nicht so üblen Schlussakt. Viel ist zu dem Streifen dann auch gar nicht mehr zu sagen, als eben...
Kommen wir zum Fazit: Bei "Thursday" handelt es sich um einen kleinen, unterhaltsamen, kurzweiligen Streifen ohne großen Einschlag, der aber einen Haufen Spaß macht, obwohl er nur selten wirklich lustig ist und obwohl er doch ein wenig mehr Chaos und Gewalt vertragen könnte. Letzten Endes liefert Skip Woods einen flott inszenierten Thriller mit dickem, fettem Augenzwinkern ab, der zwar besser sein könnte, allerdings auch in dieser Form für viel Freude sorgt und auch zum mehrmaligen Schauen einlädt. Klare Empfehlung.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Jane stört ausnahmsweise nicht, Eckhart ist großartig, der Rest geht sehr in Ordnung)
Plot: 05/10 (klassisch aufgezogen, hätte etwas mehr Groteske gebrauchen können)
Effekte: 06/10 (ein wenig Blut hier und da, geht alles schwer in Ordnung, ist aber nicht übermäßig beeindruckend)
Anspruch: 02/10 (flotter Unterhaltungsfilm ohne tieferen Sinn und ohne Moral)
Gesamteindruck: 07/10 (ich schwankte zwischen 7 und 8, der Film ist definitiv gut, hätte aber noch wesentlich besser sein können)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt0124901/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi972947737/) (etwas verspoilert, aber auch nicht mehr als dieses Review, also schaut ihn euch an)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
09.03.2009, 21:42
Lord of War - Händler des Todes
http://upload.worldofplayers.de/files3/Lord%20of%20War.jpg
Kinostart: 16.02.2006
Genre: Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Andrew Niccol
Darsteller: Nicolas Cage, Ethan Hawke, Jared Leto
FSK: 16
Inhalt: "Lord of War" erzählt die Geschichte des gebürtigen Ukrainers Yuri Orlov, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, sich jedoch in den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem der größten Waffenhändler der Welt aufschwingt.
Kritik: Na da wollen wir das Wochenende doch noch gepflegt abrunden. Nachdem in den letzten Tagen schon "Deep Star Six (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8774930)", "Sie Leben! (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8775209)", "The Punisher (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8775784)", "2001: Odyssee im Weltraum (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8775986)" und zu guter Letzt noch "Thursday (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8776184)" über den Bildschirm flimmerten, nahm ich mir am heutigen Abend gerade noch die Free-TV-Premiere von everybody's favourite Waffenhändler-Epos zur Brust. Kollege Re'on schwärmte ja schon länger für den Film (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7954368) und auch ansonsten gab's eigentlich größtenteils positive Resonanz dazu, ich war da aber etwas zwiegespalten. Ich mag solche "Gangster-Lebensgeschichten" eigentlich nicht, die öden mich zumeist nur an, wenn sie nicht sogar gänzlich offensiv sind. "Blow" mit Johnny Depp fand ich ganz okay und ich war irgendwie der Ansicht, dass ein Film dieses Genres schwerlich besser werden könnte (that is mehr als sieben Punkte abstauben), also ließ ich mich relativ vorsichtig auf den Lord (niet den AvengeR, sondern den vom Krieg halt) ein.
Prinzipiell ist der Vergleich mit "Blow" gar kein so übler, die beiden Filme sind ähnlich aufgebaut und erzählen ähnliche geschichten, haben auch einen ganz ähnlichen Stil, aber "Lord of War" lässt die Lebensgeschichte von George Jung locker hinter sich zurück und das indem er eine alte Weisheit mal wieder bestätigt: Everything's better with Ninjas. Äh, ne, falsch abgebogen, Ninjas waren (lieder) keine drin (die hätten den Film vielleicht sogar noch besser gemacht), aber was ich meinte waren: Kanonen. So viel macht der Film eigentlich gar nicht anders als "Blow", aber anstatt Drogen werden hier Knarren geschoben und mit der ganzen Drogenthematik konnte ich eh nie so viel anfangen, dafür mit Hanwerkszeug, das mächtig Bumm macht, schon (also nicht so persönlich, aber in Filmen halt).
Trotzdem tu ich "Lord of War" mit dem obigen Prädikat wohl etwas unrecht, der Film ist nämlich keine bloße routinierte Nummernrevue mit einer ansprechenderen Thematik. Und das hat gleich mehrerlei Gründe. Zum Einen der ziemlich flotte Stil von Regisseur Andrew Niccol ("Gattaca"), der den Streifen extrem nett runterkurbelt. Das Tempo der Erzählung ist hoch, die Narration atmosphärisch, das Szenenbild auch eine schicke Sache und wann immer Action ins Spiel kommt, da zieht der Mann eine kompetente Nummer ab. Ein wenig fehlt der persönliche Stempel auf der "Verpackung" des Films, ein wenig gesichtslos ist die Inszenierung schon, zu glattgebügelt, aber damit geht man immerhin auch nicht die Risiken eines Tony Scott (oder Danny Boyle) ein (wenn man von der Eröffnungsszene mit der hässlich computeranimierten Kugel mal absieht). Ne, ehrlich, Niccol fetzt den Film völlig selbstverständlich runter, kommt nie ins Straucheln, macht einfach eine extrem runde Sache aus dem Drehbuch.
Das hat es größtenteils auch in sich. Die Story ist interessant, die Figuren sind größtenteils sympathisch (was in manchen Fällen vielleicht etwas ungeschickt ist...), die Dialoge und die (schon erwähnte) Narration sind gut geschrieben. Den größten Pluspunkt heimst der Film sich in meinen Augen aber dadurch ein, dass das Drama zwar nicht ausgespart wird, aber doch auf einem erträglichen Level gehalten. Es funktioniert. Es funktioniert sogar prima. Aber man kriegt keine so dämlichen Fremdschäm-Momente geboten, wie wenn Johnny Depp in "Donnie Brasco (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8351795)" Anne Heche eine reinhaut (nagut, kann man geteilter Meinung drüber sein, hehe... ehe mir jetzt wieder jemand Sexismus vorwirft, ich verachte Gewalt gegen Frauen in jeder Form... außer halt gegen Ninjabräute und Kampfroboter... ach, aus der Kiste komm ich jetzt eh nimmer raus) oder wenn... ach, mir fällt gerade kein anderes gutes Beispiel ein. Auf jeden Fall gibt's so was nicht, was das Tempo des Films noch mal ein Stück steigert, es gibt einfach keine Szene, bei der man wirklich sagen könnte: "Die hätte ich jetzt nicht gebraucht." Passt soweit.
Desweiteren ist der Film auch extrem ansprechend besetzt. Okay, Nicolas Cage ("Con Air (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7967543)", "The Rock") wäre jetzt nicht meine erste Wahl für so eine Charakterrolle gewesen und irgendwie kommt er aus seinem Actionhelden-Klischee auch nicht ganz raus, trotzdem leistet er gute Arbeit, bringt den Yuri Orlov ordentlich rüber und kann vor allem auch Sympathien wecken. Dass das für den Film nicht ganz vorteilhaft ist, möchte ich hier schon mal anmerken, aber dazu komme ich wohl später noch mal. Cages Gegenspieler, den Interpol-Agenten Jack Valentine, mimt Ethan Hawke ("Gattaca", "Das Ende (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8476893)") und auch er spielt gewohnt gut, hatte ebenfalls ein paar ziemlich starke Szenen auf seiner Seite, kam aber leider ein wenig kurz. Seine Synchronstimme fand ich nicht ganz perfekt gelungen, sein gewöhnlicher Synchronsprecher hatte sich zugunsten der deutschen Stimme von John Cusack und Edward Norton verabschiedet. Etwas zwiegespalten bin ich wegen Jared Leto ("Fight Club (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6138380)", "American Psycho (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4163962)", "Requiem for a Dream (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5307476)"). Am Anfang des Films war er gewohnt mieserabel und so ein nerviger Bolzen, dass ich unglaublich froh war, dass er nach etwa einer Stunde quasi sang- und klanglos aus dem Skript verschwand. Als er dann gegen Ende noch mal auftauchte, war irgend etwas anders... So sympathisch und versiert, wie Leto sich da gab, hatte ich ihn noch nie erlebt. Erschreckend. Naja, merkwürdige Sache, aber jetzt nicht unbedingt schlecht. Ian Holm ("Das fünfte Element", "Der Herr der Ringe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)") wirkte in der Rolle von Simeon Weisz, Orlovs Konkurrenten, etwas verschenkt. Der Mann war zweifelsohne mal wieder richtig gut, wurde aber mit einem Minimum an Screentime abgespeißt, so dass seine Figur zu unterentwickelt daher kam. Dann war da noch Bridget Moynahan ("I, Robot", "Coyote Ugly") als Yuris Traum- und Ehefrau Ava und ich muss sagen, ich mochte sie sehr. Nicht nur sah sie ganz annehmbar aus und spielte mindestens so, sie hatte auch durchaus Screenpräsenz und sie und Cage verband eine ziemlich nette Chemie. Und zu guter Letzt möchte ich noch Eamonn Walker ("Unbreakable", "Tränen der Sonne") als Andre Baptiste, seines Zeichens Psycho-Diktator von Liberia, hervorheben, der wirklich eine bedrohliche Erscheinung war und trotzdem irgendwie charismatisch. Coole Sau jedenfalls, spielte auch sehr nett.
Letzten Endes soll "Lord of War" aber ja so etwas wie ein abschreckendes Beispiel sein, eine Art Statement gegen Gewalt und Waffenhandel und solche Scherze. Gelingt ihm das? Klares Jain darauf, das meiner Meinung nach sogar eher zum "Nein" tendiert. Bei den geistig eher schwachen Bevölkerungsschichten wird der Film sowieso eher auf Granit beißen, da wird dann wohl die gute alte "Boah krass ey, guck dir mal die coolen Waffen an, Alter"-Meinung die Runde drehen. Das ist ja nichts neues. Aber auch ansonsten macht Niccols seiner Botschaft selbst das Leben schwer. Ich rechne es dem Mann hoch an, dass er am Ende nicht eindeutig Stellung bezieht (bzw. der Film selbst, es sollte klar sein, dass die an diesem Film beteiligten Leuten wohl alle keine so großen Fans des Waffenhandels und vom Krieg und so sind), aber der ganze Film ist dann doch ein Quentchen zu "cool" für sein eigenes Wohl. Zu durchgestylet, um wirklich aufrütteln zu können. Cages Yuri ist zwar letzten Endes alles andere als eine beneidenswerte Figur wenn man genauer drüber nachdenkt, aber er bleibt den ganzen Film über einfach zu sympathisch und gleichzeitig mit sich selbst zu zufrieden, als dass der Zuschauer wirklich sagen könnte "Waffenhandel und -schieberei ist 'ne echt beschissene Angelegenheit"... Dieser Grundtenor ist da, irgendwo unter der coolen Fassade des Films versteckt, aber sie wird einfach nicht genug herausgekehrt und deswegen schießt der Streifen sich irgendwo ein wenig in den eigenen Fuß. Könnte aber schlimmer sein. Ach ja, und der Soundtrack ist auch gutt.
Kommen wir zum Fazit: "Lord of War" ist gut. Echt wahr. Eine interessante Story, eine coole, kurzweilige Inszenierung, gute Darsteller, sympathische Figuren, ein guter Score, hier stimmt eigentlich alles. Bis auf die Aussage des Films, die ist nämlich zu ambiguous, wie der Engländer sagen würde. Trotzdem ist der Streifen ein flotter, gut goutierbarer Film, der halt doch nicht zu Knapp Spaß macht, was zwar im Hinblick auf die Thematik bedenklich ist, aber das ändert nichts dran...
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (durch und durch gut, Leto halt am Anfang gewohnt schwach)
Plot: 07/10 (spannende, interessante Geschichte, etwas abgeschwächt durch die Erzählweise des Films)
Effekte: 03/10 (viel gab's nicht zu sehen, die CGI-Kugel am Anfang sah erschütternd aus)
Anspruch: 06/10 (ordentlicher Unterhaltungsfilm mit etwas ungeschickt beigemischter Botschaft)
Gesamteindruck: 08/10 (wohl der beste Film seiner Zunft)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.7) (http://www.imdb.com/title/tt0399295/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi3806528281/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
09.03.2009, 22:35
Crimson Tide
http://www.geocities.com/Hollywood/8356/crimsontide.jpg
Laufzeit: ca. 116 Minuten
Genre: Action-Thriller
Regie: Tony Scott
Darsteller: Denzel Washington, Gene Hackman, Viggo Mortensen, James Gandolfini
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 13. Juli 1995
Inhalt:
Ein amerikanisches U-Boot mit Atomwaffen bekommt den Befehl, ein russisches Schiff mit Nuklearwaffen zu eliminieren. Nach einem Angriff fällt allerdings der Funkverkehr aus, sodass der Befehl nicht bestätigt werden kann. Kommandant Ramsey will den Angriff dennoch ausführen, der erste Leutnant besteht allerdings auf die Bestätigung und enthebt den Kommandanten seines Amtes. Die Meinungen der Besatzung gehen darüber auseinander und Unruhe macht sich breit…
Kritik:
Irgendwie finde ich diese Studiofilme klasse… »Air Force One«, »Snakes On A Plane«, »Jagd auf roter Oktober« - kleinster Raum, gute Besetzung, zack boom, spannender Film im Kasten! So verhält sich das auch hier.
Besonders die Besetzung ist hier wirklich ausgezeichnet. Obgleich ich Denzel Washington nicht sonderlich mag, ist er natürlich ein verdammt guter Schauspieler – vor allem in diesen klugen Moralapostelrollen. Obgleich er als »American Gangster« noch weit mehr überzeugt hat, wie ich finde, stehen diese Rollen ja schon quasi für ihn wie eine Visitenkarte. Auch Gene Hackman hat eine für ihn nicht untypische Rolle übernommen, indem er den leicht paranoiden, befehlsgewohnten Kommandanten spielt. Er hat mich sogar ein ganz kleines bisschen an seine Rolle in »Der Staatsfeind Nr. 1« erinnert, was aber keine näheren Gründe hat… höchstens den ähnlichen Abgang. Jedenfalls passen beide hervorragend in ihre Rollen und überzeugen auch dementsprechend. Die fürs Casting zuständigen Leute wollten wohl kein Risiko eingehen und haben auf altbewährtes gesetzt. Ziemlich überrascht hat mich dann noch James Gandolfini, den ich noch nie zuvor in einem Film gesehen habe. Nun, vielleicht habe ich das, aber sein Gesicht fällt mir verständlicherweise erst seit »Sopranos« auf. Viggo Mortensen, dem der Militärhaarschnitt übrigens steht wie keinem zweiten, ist auch nett anzusehen, hat aber keine allzu große Rolle – zumindest verglichen mit meinen bisherigen Begegnungen mit ihm, wie »Herr der Ringe« und »A History Of Violence«.
Zum Setting kann man nicht viel sagen… das Ganze spielt in einem Studio in einer wackelnden U-Boot-Attrape. Jede Menge Metall, Geräte und enge Gänge. Aber immerhin ist es noch nicht so eng, dass Mr. Washington nicht mehr joggen könnte. Sah jedenfalls alles sehr authentisch aus. Auch die wenigen kurzen Außenaufnahmen des U-Boots, die im Grunde genommen nur für die zischenden Torpedos gedacht waren, sind überzeugend.
Die Story ist… sagen wir… schon etwas, das man angesichts des Filmes erwarten würde. Vieles ist vorhersehbar, wenn nicht sogar geradezu alles, aber dennoch unterhält er einen noch relativ gut. Vor allem diese Bekanntmachung zu Beginn des Filmes ist herrlich: Die drei mächtigsten Menschen der Welt… der Präsident der USA, der von Russland und der Kommandant eines Atom-U-Boots. Das haut einen doch direkt vom Hocker, oder? Ich fand’s toll. Und gewisse Szenen des Films scheinen ja auch so überzeugend zu sein, dass sogar »Die Simpsons« sie für die Episode »Homer geht zur Marine« übernommen oder zumindest Anstoß daran genommen haben.
Alles in allem also ein solider U-Boot-Thriller mit top Besetzung, keiner sonderlich überraschenden aber einer kurzweiligen Handlung, den man sich gerne im Fernsehen anschauen kann, aber den im Grunde genommen kein DVD-Regal braucht.
Und die Moral von der Geschicht‘: Mit Nuklearraketenabschussknöpfen spielt man nicht :]
Bewertung:
Darsteller: 9/10
Plot: 3/10
Effekte: 6/10 (ein bisschen wackeln, ein bisschen Wasser… das brauch nicht gerade viel)
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 7/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1) (http://www.imdb.com/title/tt0112740/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi247398425/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
10.03.2009, 23:41
Watchmen – Die Wächter
http://upload.worldofplayers.de/files3/Watchmen.jpg
Laufzeit: ca. 163 Minuten
Genre: Fantasy / Action / Thriller / Drama
Regie: Zack Snyder
Darsteller: Malin Akerman, Jackie Earl Haley, Patrick Wilson
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 05. März 2009
Inhalt:
Um auch die Verbrecher bekämpfen zu können, denen das Gesetz nichts anhaben kann, bilden eine Gruppe von Leuten die Organisation Watchmen. Sie tun es einigen gewieften Verbrechern nach und maskieren sich bei ihren Tätigkeiten, so dass niemand sie identifizieren kann. Inzwischen gibt es die zweite Generation dieser Helden, die allerdings von Präsident Nixon in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Und das, während der kalte Krieg herrscht und ein Atomkrieg bevorsteht.
Kritik:
Whoa, das war doch mal wieder ein Kinoerlebnis. Knallige 163 Minuten mit Pause, Müdigkeit und Hunger. Aber ich habe es durchgehalten, bin stolz auf mich und kann zufrieden behaupten, dass sich die 6,70 rentiert haben. Und ich kann direkt von vorne herein sagen, dass der Film seinem Ruf gerecht wird, etwas anderes zu sein.
Ich hab eine Menge zu sagen, aber keine gute Idee, womit man beginnen könnte. Ach, dann mach ich’s auf die feine Englische und geh chronologisch vor. Über den Film kann man nicht sehr viel Negatives sagen, aber er hat ein Problem, und das ist die Länge. Wobei es nicht die Länge an sich ist, eher das Fesseln der Zuschauer während der ersten Stunde. Abgesehen davon, ist der Film spannend und unterhaltsam genug, damit einem die zweieinhalb Stunden nicht als solche erscheinen. Noch kein Vergleich zu »Herr der Ringe«, der das über vier Stunden schafft, aber dennoch eine ordentliche Leistung.
»Watchmen« ist auch einer der Filme, der durch seine Regie auffällt und besticht. Wie der relativ frische Regisseur Snyder schon in »300« bewiesen hat, scheinen ihm Comicverfilmungen zu liegen. Man erkennt auch seinen Stil wieder, vor allem im Gebrauch der Zeitlupe und des Zeitraffers, aber auch was Blut angeht. Denn obwohl der Film ab 16 freigegeben ist, hat er doch einige deftige Szenen (sowohl hinsichtlich Gewalt, als auch hinsichtlich Sex), die so einiges locker übertreffen, was mir schon mit dem Siegel »Keine Jugendfreigabe« untergekommen ist. Ich will nichts vorweg nehmen, aber Blut fließt sicher in größerem Ausmaß, als man das erwarten würde, es gibt Gedärme zu sehen (keine Angst, nicht auf dem »Saw«-Level) und auch bei den deftigen Szenen wird nicht ausgeblendet. Wie bei »300« wird hier also kein Blatt vor den… Mund (?) genommen und es wird sich bemüht, die betreffenden Szenen ordentlich zu inszenieren und nicht billig wirken zu lassen.
Überhaupt hat der Film erstklassige Effekte und überzeugt optisch problemlos. Es scheint fast so, als hätte er den Großteil seines Budgets in diesen Sektor gepumpt und dafür bei den Darstellern sparen müssen. Wie schon bei »300«, eigentlich noch extremer, weist der Film ausschließlich No-Name-Gesichter auf. Die meisten hat man wahrscheinlich höchstens mal in irgendeiner Serie gesehen… wobei ich sagen muss, dass mich z.B. Patrick Wilson mit seiner Frisur stark an Bruce Campbell (»My Name Is Bruce«, »Bubba Ho-Tep«) erinnert hat und Jeffrey Dean Morgan aus dem Profil manchmal Robert Downey Jr. ähnlich sah (»Iron Man«, »Kiss Kiss, Bang Bang«). Die Hirngespinste eines LorDs… dafür war Malin Akerman ziemlich hübsch anzusehen (nicht zuletzt auch besonders mit einem Hauch von nichts auf ihrem Körper… und mit nichts meine ich einen Mann). Wie dem auch sei… alle haben auf jeden Fall überzeugend gespielt und können den Film wahrscheinlich als Sprungbrett in ihrer Karriere ansehen. Ob man den einen oder anderen demnächst noch mal wieder sehen wird, steht wohl noch in den Sternen, aber ich glaube ohnehin nicht, dass ich mich dann noch an sie erinnern könnte. Ich habe jetzt schon vergessen, wie die meisten aussahen und bilde mir nur noch ein schwammiges Bild angesichts der oben genannten falschen Zwillinge.
Die Figuren, die es zu spielen galt, waren aber durchaus interessant. Vielleicht nicht alle… vor allem die zwei recht zentralen Protagonisten Dan und Laurie waren eher uninteressant, fast schon langweilig. Das gleichen dann aber direkt Figuren wie der Blue-Man Dr. Manhattan und allen voran der geniale Rorschach wieder aus, nicht zu vergessen den von Böswilligkeit angehauchten Comedian, für den ich auch besondere Sympathien entwickelt habe. Ja, ich stehe auf Mörder und Vergewaltiger, na und? Aber Rorschach… von dem Typen bin ich einfach begeistert. Nicht nur, dass sein Auftreten mit der komischen Socke überm Kopf, die ständig ihre Tintenflecken ändert, durchaus interessant ist, vor allem seine ganze Figur und die Geschichte, die dahinter steckt ist schlicht genial. Auch ist er es, der die wenigen erstklassigen Sprüche kloppt – wobei besonders die Zwerg-Witze hervorzuheben wären. Ich bin derart begeistert von dem guten Herrn, dass ich ihn hier ohne Umschweife offiziell zu meinem Lieblings-Antihelden Nr. 1 ernenne – und das wohl gemerkt in einer Reihe mit »The Punisher« und… naja… »Ghost Rider« vielleicht… eher aber nicht.
Das Einzige was also wirklich stört ist in der Tat nur die erste Stunde des Films, die sich ein klein wenig zieht. Ich meine, ich stehe ja auf tiefgründige und sich entwickelnde Charaktere, aber einige durch ziemlich ausführliche und häufige Flashbacks unterstützte Vorgeschichten nehmen einfach zu viel Platz im Film ein. Als ich mit meinen Freunden nach besagter ersten Stunde in die Pause ging, befürchteten wir schon, dass nun die Vorgeschichte jedes Charakters behandelt würde… und das waren zu dem Zeitpunkt gerade mal zwei Stück von guten 6 oder 7 gewesen. Es ist durchaus zu befürworten, dass alles so gehandhabt wurde, vor allem weil es so diese teils sehr lästigen Fortsetzungen ausschließt (zusammen mit einigen Handlungssträngen), aber man hätte sich doch an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas mehr Kürze gewünscht. Wobei mir an dem ein oder anderen hektischen Schnitt auch aufgefallen ist, dass man hier schon sein Möglichstes getan hatte. Wahrscheinlich ließ sich so ein Epos nicht kürzer zusammenfassen… man muss schließlich auch bedenken, dass hier ein ganzes Buch mit einer abgeschlossenen Geschichte verfilmt wurde, und wann gelingt das schon mal zufriedenstellend? Daher hat das schon seine Richtigkeit, was aber nichts daran ändert, dass sich dieser erste, recht lange Teil, doch leicht hinzieht. Dafür bietet alles Weitere dann aber hoch spannende, intelligente und eben auch blutige Action und Unterhaltung, die das Kinoerlebnis ausgezeichnet rechtfertigen.
Ach, ich könnte mich noch stundenlang über den Film auslassen und diverse Kleinigkeiten vermerken, die mir ausgesprochen gut gefallen haben, wie z.B. das plötzliche Ausblenden der Musik und jeglicher Geräusche, als das Szenario auf den Mars wechselt, oder das Entgegenwirken hinsichtlich diverser Klischees (Stichwort Detonation verhindern [verdammt, das waren zwei Stichworte]), aber ich habe doch wirklich langsam genug gesagt. Ja in der Tat, hier ist auch schon die zweite Seite zu Ende… huiui! Also der Film ist wirklich außerordentlich gut gelungen, eine willkommene Abwechslung und er bietet teils ziemlich gute Ideen und teils auch sehr schön gezeichnete, tiefgründige Figuren. Allerdings auch nur teils und zusammen mit den nachteiligen Auswirkungen der ersten Stunde reicht es bedauerlicherweise nicht für eine volle 9/10. Er ist also nicht genial – zumindest nicht komplett – aber definitiv sehenswert. Vor allem, weil er auch neben »Spider-Man«, »X-Men«, »Hellboy« und Co. eine ganz neue Art von Helden vorstellt, die wirklich einfach nur interessant sind und eben nicht diesen unendlichen-Geschichten-Comics entspringt.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 7/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 6/10 (hinter dem Film steckt schließlich auch eine ordentliche Moral, die noch tiefgreifender ist als bei »Wall-E«)
Gesamteindruck: 8/10 (eine sehr starke 8, der leider noch ein Stück zur 9 fehlt)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.8) (http://www.imdb.com/title/tt0409459/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi3291087641/)
LorD AvengeR
11.03.2009, 21:59
UHF – Sender mit beschränkter Hoffnung
http://www.new-video.de/co/uhf.jpg
Laufzeit: ca. 93 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Jay Levey
Darsteller: Weird Al Yankovich, Fran Drescher, David Proval
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 21. Juli 1989
Inhalt:
George wechselt von Job zu Job, weil er andauernd rausgeworfen wird. Er ist ein Tagträumer und hoch erfreut, als sein Onkel ihm einen heruntergekommenen, erfolglosen Fernsehsender überlässt, den er beim Pokern gewonnen hat. Mit ein paar skurrilen Figuren schafft er das Interesse der Stadt auf seinen Sender zu ziehen – leider auch die Aufmerksamkeit des erfolgreichen, böswilligen Geschäftsführers von Channel 8.
Kritik:
Weird Al Yankovich ist einfach ein genialer Zeitgenosse. Ich liebe fast jede seiner musikalischen Parodien, seien es nun »White And Nerdy«, »Amish Paradise«, »Like A Surgeon« oder viele andere. Als ich einen Ausschnitt dieses Films vor langer Zeit im Internet entdeckte, war ich ebenfalls von diesem sehr angetan, da der Meister sich nun auch mit Filmparodien zu beschäftigen schien – zumindest veralberte er »Rambo« darin gehörig. Also führte quasi kein Weg um dieses Filmchen herum – leider…
Der Film ist ziemlicher Mist. Die Story ist abgedroschen ohne Ende (oh ich kriege ein bankrottes Unternehmen, habe Erfolg damit und die Konkurrenz ist so böse, dass sie die Mafia nach mir losschickt, aber am Ende wird alles wieder gut), und somit auch weder originell noch unterhaltsam. Zu allem Überfluss ist er leider auch nicht besonders witzig… es gibt einige Stellen, an denen ich lachen musste – allen voran die kurze »Rambo« Parodie und auch Stücke der »Jäger des verlorenen Schatzes« Parodie, aber sonst… Ich hatte den verstärkten Eindruck, dass er den genialen Humor von Zucker/Abrahams/Zucker (»Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug«) imitieren wollte, allerdings mit sehr mäßigem Erfolg, eigentlich sogar ohne jeglichen… umso besser, dass er das Ganze auch schon nach der ersten halben Stunde wieder aufgegeben hat und in den Trott einer gewöhnlichen, wenn auch schlechten Komödie verfallen ist.
Schauspielerisch war das Ganze auch sehr unschön mit anzusehen. Vor allem die Hauptrollen waren keine gescheiten Schauspieler. Yankovich hat das Auftreten in seinen Musikvideos ganz gut drauf und er kann auch verdammt gut blöd gucken, aber darüber hinaus hat er einfach keine Qualitäten als Schauspieler. Das hat er offensichtlich auch eingesehen, da es bei dem einen Film geblieben ist (zumindest in Form einer derart tragenden Titelrolle – an Gastrollen mangelt es sicher nicht, da hat er es schließlich sogar bis zu den »Simpsons« gebracht). Michael Richards als zweite tragende Rolle spielt den idiotischen Hausmeister zwar ganz passabel, er hat auch das nötige Aussehen dafür, aber nicht nur das es stellenweise zu übertrieben wirkt, ist es auch einfach nicht sehr glaubwürdig, wirkt ergo ziemlich aufgesetzt. Für Kevin McCarthy und seine Rolle gilt das im übertragenen Sinne ebenso, außerdem fand ich’s nicht schön mit anzusehen, wie sein Zahnfleisch beim Grinsen hervorblitze *schauder*. Die einzigen beiden Gestalten, die mir überhaupt was sagten und die ich gerne gesehen habe waren Fran »Die Nanny« Drescher (und damit meine ich die Sitcom-Nanny, nicht dieses olle Hippieweib von RTL, das arme Kinder auf die stille Treppe schickt) und 24/7-Mafiosi David Proval, der mir aus »Die Sopranos« noch gut im Gedächtnis ist.
Die Effekte sind im Grunde genommen kaum noch einem B-Movie würdig. Szenen, in denen Tiere aus dem Fenster oder gegen die Decke geschleudert werden, sind durch Kameraperspektiven und Schnitte so gedreht, das man förmlich sieht wie billig die Ideen hinter den Szenen sind. Selbiges gilt für Szenen, in denen Schädel eingeschlagen oder Arme abgetrennt werden. Nein, es ist kein Splatterfilm, falls der Gedanke jetzt aufkommt, denn bei dem abgetrennten Arm floss nicht mal ein Tröpfchen Blut… bei einem abgesägten Zeigefinger dafür mehrere Liter. Das meiste Effekt-Budget ging in der Tat für die Rambo-Szene drauf, in der es ein paar Schießereien und Explosionen gibt.
Jedenfalls ist der Film ziemlich großer Mist und das sag sogar ich, als Yankovich-Fan. Keine Spannung, keine guten Ideen und keine gescheiten Witze oder Schauspieler. Die einzige wirklich gelungene Szene, die mehrfach erwähnte Rambo-Parodie, lässt sich problemlos bei YouTube finden und erspart einem den restlichen Film. Nehmt euch diese Andeutung zu Herzen ;) Der Film hat ergo nicht nur beschränkte Hoffnung...
Bewertung:
Darsteller: 4/10
Plot: 3/10
Effekte: 6/10
Anspruch: 1/10
Gesamteindruck: 4/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.6) (http://www.imdb.com/title/tt0098546/)
Die Rambo-Szene bei YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=8n1hKQULa9Y)
Die DVD bei Amazon.de
Oldboy
http://www.henrysheehan.com/reviews/mno/oldboy.jpg
Erscheinungsjahr : 2003
Genre : Drama / Thriller
Regie : Park Chan-wook
Darsteller: Choi Min-sik, Yoo Ji-tae
FSK : 16
Länge : 120 Minuten
Ich empfehle für: kann man gesehen haben, muss man aber nicht
Inhalt: Nachdem er 15 Jahre von einem Unbekannten eingesperrt war, will Oh Dae-su sich rächen.
Kritik: Nachdem sich hier ja schon zwei (9/10 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4085746) und 5/10 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8726810)) Reviews mit Oldboy beschäftigt haben und dabei zu unterschiedlichen Resultaten kommen, möchte ich weitgehend darauf verzichten, hier direkt meine unten stehende Bewertung speziell zu erläutern, vielmehr möchte ich begründen, warum ich Oldboy für einen Verführer halte, der dem unkritischen Zuschauer nahezu keine Wahl lässt, als ihn zu einem Meisterwerk zu küren. [Achtung, ab jetzt Spoiler]
Die stärksten Bilder in diesem Film kommen nicht von ungefähr ziemlich am Anfang: Die Anschläge vom 11. September 2001. Solche Bilder, die Chan-wook sich von außen „leiht“ verleihen seinem Werk eine Kraft, die uns unweigerlich in ihren Bann ziehen muss. Er bedient sich Stilmitteln und Bildern, die andere mit Bedeutung aufgeladen haben, um sie für sich zu instrumentalisieren. Die Kameraeinstellungen, die bei uns Assoziationen mit Computerspielen hervorrufen, passen nicht einmal homogen in das Geschehen, obwohl der Auftritt gegen Ende eindeutig von Uhrwerk Orange „inspiriert“ ist, würde beim vergleichen die Schwäche der visuellen Umsetzung auffallen, da dies jedoch schon zu einem Zeitpunkt geschieht, zu dem wir dies nicht mehr vermögen, sind wir beeindruckt. Die Wiese mit dem knalligen Koffer wirkt, da sie Kurosawa atmet. Wir beachten nicht mehr, dass die Bilder, die Chan-wook selber erschuf, keine Kraft haben: Sie sind sichtlich darum bemüht, aber ihnen fehlt Genie: Während sich Bilder wie der Monolith in „2001“ oder die Flugzeugszene in „North by Northwest“ unweigerlich ins Gedächtnis einbrennen, versagt Chan-wook, wenn er, was selten genug vorkommt, es selbst versucht: Er hat einfach nicht die Fähigkeit dazu. Die leere U-Bahn mit der Ameise hätte ich längst vergessen, wenn ich sie mir nicht beim Ansehen schon als Beispiel, um dies zu illustrieren, gewählt hätte: Ich kann sie mir selbst so nicht bildlich, sondern allenfalls wörtlich ins Gedächtnis rufen.
Geschickt, eingelullt von klug gewählter Musik, beantwortet der Film uns zu Anfang Fragen, bevor wir sie stellen, sodass wir aufhören zu hinterfragen, die inhaltliche Leere nicht bemerken; er unterlässt es nicht, ständig auf die Bedeutung seiner Worte hinzuweisen, auf dass wir sie auch zu würdigen wissen. „Oldboy“ verlässt sich auf das hervorrufen körperlicher Reaktionen, indem er ausgiebig Gewalt und Ekelerregendes zeigt: Nicht um zu reflektieren, sondern um sich unsere instinktive Aufmerksamkeit zu sichern. Er hält uns mit diesem Mittel bei der Stange. Wenn Zähne gezogen oder Hände durchstochen werden, gibt es, einmal im Bann, kein entrinnen: Wir müssen zusehen.
Er erpresst uns emotional, indem er uns Gefühlsextreme aufzuzwingen versucht: 15 Jahre eingesperrt, Frau tot, Selbstmord. Er zeigt uns Gesichter voller Tränen, Auszehrung, Verfall, Schweiß und Blut. Er klopft pathetische Sprüche, auf die wir uns einlassen müssen, da die gezeigten Bilder körperlicher Selbstverletzung unseren Verstand ablenken. Er stellt uns bedeutend klingende Fragen und lässt uns nicht genug Zeit, um zu erkennen, dass diese geradezu blödsinnig sind.
So akzeptieren wir bedingungslos, was wir sonst nicht für gegeben nehmen würden, wir kommen gar nicht auf den Gedanken, dass wir eigentlich Kitsch sehen, der uns als Tragödie untergeschummelt wird. Der gezeigte Stoff reicht eigentlich gerade für einen misslungenen Fernsehkrimi und er wurde dort auch schon reichlich in allen Variationen verwendet, lange bevor uns Oldboy beglückte...
Ich habe durchaus zu Kenntnis genommen – wie könnte ich es bei der schon erwähnten Aufdringlichkeit auch übersehen – das Oldboy Reminiszenzen an die altgriechische Tragödie Ödipus enthält, doch genauso wie Kurosawas genialer „Ran“ und der unsägliche „Shakespeare in Love“ sich beide auf Shakespeare berufen, ist dieser bei letzterem nur Vehikel, darin liegen die Parallelen zur Beziehung zwischen Ödipus und Oldboy. Die Wahrheit ist: Chan-wook hat uns nichts zu sagen, was über die Botschaft hinausgeht, was für einen tollen Film er doch gemacht habe. Er hypnotisiert uns genauso wie Oh Dae-su, doch nicht durch sein Können, sondern durch das anderer. Wir sind nicht mehr in der Lage, das Ende als konstruierten Blödsinn zu entlarven. Das könnte beabsichtigt sein, ist es aber meiner Meinung nach nicht: Oldboy wird hier unfreiwillig größer als konzipiert.
Trotz meiner Ausführungen, die zu recht als harsche Kritik verstanden werden können: Oldboy mag völlig überschätzt sein, aber – vorausgesetzt man deaktiviert einige Hirnfunktionen – er ist ein Film der funktioniert, so fragwürdig auch die eingesetzten Mittel sein mögen.
Einzelwertungen:
Darsteller : 8/10
Plot : 3/10
Effekte : 8/10
Anspruch : 1/10
Gesamtwertung : 6/10
Kauf bei Amazon (DVD)
IMDB (Wertung 8,3) (http://www.imdb.com/title/tt0364569/)
Harbinger
12.03.2009, 02:38
Operation Delta Force
http://upload.worldofplayers.de/files3/Operation%20Delta%20Force.jpg
DVD-Start: 24.04.2003
Genre: Action/Abenteuer
Regie: Sam Firstenberg
Darsteller: Ernie Hudson, Jeff Fahey, Frank Zagarino
FSK: 16
Freunde der Nacht, hy, euer Lieblingscount (als ob ihr so große Auswahl hättet, höhö) reviewt heute ausnahmsweise mal niet schriftlich, ney, stattdessen gibt es eine große Portion von ihm (also mir) in Bild, Ton und Farbe auf die Augen, Ohren und sonstigen Sinnesorgane. Schaut gerne rein, wenn ich beim allerersten WoP-Videoreview beim Versuche "Operation Delta Force" auseinanderzunehmen über kaputte Sonnenbrillen, die faule Konsumgesellschaft und natürlich sexy Violence philosophiere. Film ab.
Teil 1 (http://www.youtube.com/watch?v=Y-7H3aMxbHc)
Teil 2 (http://www.youtube.com/watch?v=etfBOUApLss)
Teil 3 (http://www.youtube.com/watch?v=hl_P9Qac9iQ)
Ja ja, ist ein bißchen lang geworden, ich übe ja noch. Also hier noch mal...
Kommen wir zum Fazit: "Operation Delta Force" ist ein ausgesprochen blöder Film, der viel Action zu bieten hat, die leider hin und wieder etwas zahnlos ist. Mittelmäßige Darsteller und ein paar komische Plot-Entscheidungen sowie eine teilweise sehr unbedrohliche Atmosphäre machen den Streifen vor Allem zu einem Erlebnis für Freunde der trashigen Action-Unterhaltung, aber auch da hab ich schon besseres gesehen.
Und noch mal die
Einzelwertungen:
Darsteller: 04/10
Plot: 02/10
Effekte: 06/10
Anspruch: 01/10
Gesamteindruck: 06/10
Wieso weshalb warum, schaut die Videos, ok!!!
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 2.6) (http://www.imdb.com/title/tt0119839/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=4qYGcoUAdFw)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
14.03.2009, 02:44
Watchmen - Die Wächter
http://upload.worldofplayers.de/files3/Watchmen.jpg
Kinostart: 05.03.2009
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Science-Fiction (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)
Regie: Zack Snyder
Darsteller: Jackie Earle Haley, Billy Crudup, Patrick Wilson
FSK: 16
Inhalt: In einer alternativen Realität des Jahres 1985 sind kostümierte Superhelden, manche davon sogar mit waschechten Superkräften, nichts ungewöhnliches. Aber trotzdem wurden sie durch den Keen-Erlass verboten, da sie nicht nur der Polizei hin und wieder ins Handwerk pfuschten, sondern auch mitunter sehr fragwürdige Praktiken zur Verbrechensbekämpfung einsetzten. Also verschwinden die kostümierten Superhelden von der Bildfläche. Bis der "Comedian" plötzlich ermordet wird. Der Vigilant Rorschach wittert eine Verschwörung und stellt Nachforschungen an...
Kritik: Boaaaah, Schweinerei, ziehen die Säcke vom CineStar Mainz mir die sauer verdienten Kröten (okay, ich hab sie nicht im Geringsten verdient, aber ich habe sie und das ist ja auch schon mal was, hehe) aus der (löchrigen) Tasche. Da will man mal fix das neueste Superheldenopus in Augenschein nehmen und dann kostet der Spaß sagenhafte 20 Euro... Okay, ich hatte Damenbegleitung dabei und die kann man ja nicht selbst zahlen lassen, trotzdem, 10€ pro Karte? So viel zahl ich ja normalerweise nicht mal für eine DVD. Trotzdem, ich wollte mir ja den Streifen nicht entgehen lassen, der zur Zeit für so viel Furore sorgt, der mich mit dem zweten Trailer schon nicht schlecht begeisterte und den auch Kollege LorDi ziemlich wohlwollend aufnahm (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8785356). Also wurde in den sauren Apfel gebissen, das Geld zusammengekratzt und der Weg richtung Kino angetreten. Und so gibt's mich diesmal zwar nicht in Bild und Ton (ich muss noch ein wenig mit dem Headset herumprobieren, ehe ich so was noch mal mache), sondern wieder in schriftlicher Form mit gewohnten Hilaritäten (ich schlug im Duden nach, das Wort gibt es, harr!!!). Um jetzt hier gerade noch alle Klarheiten zu beseitigen: Ich hab nur mal ein wenig in der Graphic Novel herumgeblättert, kann also nicht viel zu unterschiedlichen Wirkungsweisen, etwaigen Veränderungen oder sonst was sagen (wobei mein Bruder meinte, dass man sich optisch doch recht stark an die Vorlage gehalten hat und der muss es wissen), sondern nur den Film als eigenständiges Werk betrachten.
That said: Snyder ey, such dir neue Drehbuchautoren. David Hayter (schrub auch die ersten beiden "X-Men"-Filme und sprach - festhalten - niemand geringeren als Solid Snake, yes!!!) und Neuling Alex Tse haben hier nämlich einiges in den Sand gesetzt. Zumindest wage ich das zu behaupten, vielleicht ist auch Allan Moore Schuld, aber ein so sehr verehrtes Comic kann eigentlich keine so gravierenden Narrationsprobleme haben, wie sie hier zelebriert wurden. Die beiden Schreiberlinge haben den Plot einfach absolut nicht unter Kontrolle und wie ein tollwütiger Affe springt er mal hier hin, mal dorthin, verrennt sich total und muss im Schlussakt quasi an den Füßen aus der Kloschüssel gezogen werden. Ney, natürlich nicht, ich übertreibe, aber der Punkt dürfte klar sein: "Watchmen" ist ein unheimlich schlampig erzählter Film, der unentschlossen zwischen ausladender Epik und stringentem Verschwörungsplot hin und her stolpert und keine Ahnung hat, was er denn jetzt eigentlich sein will.
Das manifestiert sich vor Allem in der zweiten Stunde des Streifens ganz ruppig. Denn einerseits haben wir ja die Grundgeschichte des Films, also die Story um den Mord am "Comedian" und Anschläge auf andere maskierte Helden. So weit, so gut. Aber dann versucht der Film andererseits auch noch die Ursprünge der "Helden" und ihre Mängel aufzudecken, versucht tiefer zu gehen und allgemein mit den Konventionen des üblichen Superhelden-Comics zu brechen. Das funktioniert auch relativ bewundernswert. Das Problem an der Sache ist die Zusammenfürhung von beiden Aspekten, das klappt nämlich so überhaupt nicht. Zu oft nimmt der Film einen richtig episodenhaften Charakter an, der so wirkt, als ob er einfach aus dem täglichen Leben der selbsternannten "Wächter" erzählen möchte, dann steuert er aber wieder auf seine unausweichliche Pointe zu. Er versucht halt den Spagat zwischen einem eher "ausgefüllten", lebendigen Epos und eben seiner Verschwörungsstory und dabei reißt die Hose peinlicherweise doch ganz ordentlich. Granted, der Film schafft es am Ende die meisten der Szenen, bei denen man sich während dem Schauen noch ein fettes "Wozu war das jetzt biete gutt?" denkt in die eigentliche Rahmenhandlung einzubinden, aber das nützt dem Zuschauer beim ersten Anschauen nicht gar so viel.
Davon abgesehen ist der Plot jetzt auch nicht der cleverste von Welt, er ist schon effektiv und meiner Meinung nach in der Hinsicht ziemlich mutig, dass man wohl bis zum Ende auf eine Zusammenführung der ganzen "Heldentruppe" warten muss (was wohl aber auch diesen episodischen Charakter unterstützen könnte), aber doch größtenteils recht vorhersehbar und jubelt seine Twists und Turns (die der geübte Zuschauer eh schon gegen den Wind riecht) für meinen Geschmack etwas zu sehr als der Weißheit letzter Schuss hoch, aber es hält sich doch in Grenzen. Das mag möglicherweise auch eine Schwäche der Vorlage sein, dass sie etwas zu leicht zu durchschauen ist, man weiß es nicht, es ist auch kein so dermaßen großer Beinbruch, denn,..
Der Rest des Films ist prinzipiell einfach zum Niederknien gut. Angefangen bei den grandiosen Darstellern (die nicht halb so unbekannt sind, wie LorDi, das olle Windei, uns verkaufen wollte, aber wenn der schon den Cast von "300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)" "relativ unbekannt" nennt, dann wundert mich echt nix mehr...). In der Rolle des fiesen, soziopathisch veranlagten (ich hab so das Gefühl, dass ich dieses Wort in letzter Zeit ziemlich oft benutze, mal die SuFu anstrengen... ah, ja, fünf Reviews bekamen diese Behandlung in letzter Zeit verabreicht) Vigilanten Rorschach sehen wir (or rather not) den Oscar-Nominee (mächtig unbekannt, wa?) Jackie Earle Haley ("Das Spiel der Macht", "Little Children", "Maniac Cop 3"). Der versteckt sich über weite Strecken hinter seiner namensgebenden Maske und trotzdem liefert er eine absolut grandiose Show ab, man merkt ihm auch an, dass er Schwarzgürtelträger ist, große Klasse, seine Kampfszenen. Er ist auch eindeutig der coolste Charakter des Films, hat die stärksten Szenen und sobald er sich der Maske entledigt wird's einfach nur noch göttlich, yes (und so unlustig er seinen "Witz" auch erzählte, so cool war dies doch). Ihm zur Seite steht des Öfteren Patrick Wilson (wir sahen ihn erst vor kurzem in "Lakeview Terrace (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7875215)") als Night Owl II, dem wohl heldenhaftesten Kämpen der Truppe. Ich würde ja jetzt gern sagen, dass Wilson etwas schwach auf der Brust wirkte und blass blieb, aber ich schätze, dass das so gewollt war, immerhin ist Night Owl II bis auf wenige Augenblicke der sauberste der Saubermänner und eine ziemliche Klischeefigur ist (die man angesichts der Figuren wie Rorschach aber auch bitter nötig hat). Er zieht die Sache souverän durch, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dann ist da noch die Schwedin Malin Akerman ("27 Dresses", "Invasion", "The Skulls"), die ebenfalls eine ziemlich gute Figur macht (und hat, hehe) und auch ihren Charakter gut rüber bringt. Etwas mehr Konfliktpotential hätte ich mir gewünscht, bzw. nicht das Potential dazu, das war ja da, sondern eher, dass dieses ausgeschöpft wird. Aber auch gut. Dann ist da noch Billy Crudup ("Big Fish (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8457966)", "Mission: Impossible 3") als Dr. Manhattan, der es wegen seiner Rolle als überdimensionierte blaue Leuchtdiode mit ohne Gefühlsregungen und so etwas schwer hatte. Ich muss auch sagen, dass ich nicht ganz so begeistert war, aber das lag mehr an der Figur als an Crudup, der machte seine Sache nämlich verdammt gut. Aber Dr. Manhattan... Ich weiß nicht, die Figur ist einfach gewöhnungsbedürftig, da doch etwas sehr abgehoben, selbst für dieses Setting, aber man muss sie wohl akzeptieren, da der ganze verdammte Film darauf aufbaut. Auch Matthew Goode ("Klang der Stille", "Match Point") hatte damit zu kämpfen, dass seine Figur Ozymandias einfach zu kurz kam und zu limitiert war (was ich ebenfalls dem Skript ankreide), weswegen ich da das eine oder andere Problem hatte, aber er spielte verflucht gut, muss man schon sagen. Wirklich noch erwähnenswert ist wohl Jeffrey Dean Morgan ("P.S. Ich liebe dich", "Dead & Breakfast (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4030622)") als "Comedian", der es einem schon nicht leicht machte... Obwohl er schon in der ersten Filmszene das Zeitliche segnete hatte er danach noch die eine oder andere coole Rückblende für sich, in ein paaren davon outete er sich aber auch als mieserabler Schleimscheißer (wie LorDi so jemanden sympathisch finden kann... whew, aber gut, ich mag auch Patrick Bateman), aber genau diese Rolle stand ihm absolut exzellent. Morgan verkörpert wohl besser als jeder andere Darsteller des Films (außer vielleicht Haley) dieses kranke, abstoßende an den Watchmen, wo man sich fragen muss "Und das sind Helden"? Ansonsten ist der Film bis in die Nebenrollen nicht nur verdammt gut, sondern auch verdammt hochkarätig besetzt, erwähnenswert sind vielleicht noch die Auftritte von Carla Gugino (präsentierte in "Sin City (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8586256)" die besten Möpse des Films und ist hier dank Makeup-Technik als alte Frau zu sehen) und des gern gebuchten Hollywood-Kleinwüchsigen Danny Woodburn (spielte mitunter Carl den Gnom in der absolut verblödeten aber spaßigen Serie "Special Unit 2" und tat sich auch in "Tötet Smoochy" und "Versprochen ist versprochen" hervor), nette Rolle das.
Und auch ansonsten liegt bei "Watchmen" gar nicht viel im Argen. Man konnte es anhand des Trailers schon erahnen, das Ding sieht einfach verdammt gut aus. Optisch ein wahrer Leckerbissen, der Stil von Zack Snyder ("300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)") bleib auch ganz gut erhalten, die Kampfszenen trugen wahrlich seine Handschrift und auch die atmosphärische Einbindung der Narration kam mir relativ bekannt vor. Die Comicherkunft sieht man dem Streifen schon an, er versucht auch gar nicht sie zu verhehlen, das macht schon eine Menge Spaß. Und was mit den brillanten Effekten einher geht: Blut und Gekröse. Mein lieber Scholli, was zum Fick hat denn die FSK da bitte geraucht, als sie diese Schlachtplatte ab 16 Jahren freigab? Aber gutt, die scheinen ja eh mit Snyder auf gutem Fuß zu stehen, "300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)" kam ja auch schon mit dem blauen Stempel raus. Hier geht's, wenn ihr mich fragt, aber noch mal ein klein wenig herber zur Sache, seien es platzende Menschen, Messerstiche und Schüsse durch eher sekundär wichtige Körperteile, der eine oder andere gebrochene Knochen, brennende Stuntmen, abgesägte Arme (die Szene war sehr heftig, allein dafür hätte ich den roten Aufkleber gezückt, vor allem durch den während des Sägens versprühten "Humor") und so weiter und so fort. Technisch alles hervorragend, teilweise eben schweinebrutal, so gefällt das. Was ich dem Film allerdings nicht verzeihen werde ist zum Einen die etwas unmotiviert angetackert wirkende letzte Szene und der durchwachsene Soundtrack. Ein paar starke Songs waren dabei, aber... Nena? Fuck, "99 Luftballons" ging mir schon bei "Grosse Pointe Blank (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4662599)" ziemlich auf den Sack, aber da hatte es wenigstens mehr oder weniger seine Daseinsberechtigung, aber hier? Das war auch der Augenblick, in dem ich mich meiner Begleitung zuwandte und so was wie "Ich hasse die 80er" sagte, aber gut...
Kommen wir zum Fazit: "Watchmen" ist vor Allem in Sachen Drehbuch kein wirklich großer Wurf, dazu wird hier viel zu inkonsistent gekocht. Wenn man aber darüber hinweg sehen kann, sich einfach zurücklehnt und das akzeptiert, was man geboten kriegt, dann macht der Film doch eine Menge Freude, sei es wegen der coolen Optik, den krassen Actionszenen, den netten Dialogen oder den hervorragenden darstellerischen Leistungen. Denn: Obwohl 163 Minuten lang langweilt der Film zu keiner Sekunde. Kurzum: Ein guter Film, kein Meisterwerk.
Einzelwertungen:
Darsteller: 09/10 (Jackie Earle Haley war wirklich zu gut, aber auch der Rest zieht mit)
Plot: 05/10 (Schwächen in der Narration und relativ vorhersehbar, aber es dient dem Zweck)
Effekte: 10/10 (schlicht und ergreifend großartig)
Anspruch: 06/10 (die Weltverbessererstory ist nichts Neues, aber doch effektiv erzählt)
Gesamteindruck: 08/10 (ein guter Film, aber um an "300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)" anschließen zu können, fehlt ihm einfach die emotionale Durchschlagskraft)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.8) (http://www.imdb.com/title/tt0409459/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/rg/videos-title/summary/video/imdb/vi3291087641/)
LorD AvengeR
14.03.2009, 17:34
You Kill Me
http://bluemoviereviews.files.wordpress.com/2008/03/you-kill-me.jpg
Laufzeit: ca. 93 Minuten
Genre: Komödie
Regie: John Dahl
Darsteller: Ben Kingsley, Téa Leoni, Luke Wilson, Dennis Farina
Gesehen auf: Deutsch
Kinostart: 12. Juni 2008
Inhalt:
Der Killer der polnischen Mafia ist Alkoholiker und wird dadurch zunehmend unzuverlässig. Aus diesem Grund schickt man ihn nach San Francisco, wo er unter Bewachung AA-Treffen besuchen muss. Killer Frank wird schnell klar, dass er wirklich ein Problem hat, und der polnischen Mafia wird schmerzlich bewusst, dass sie Frank gerade mehr denn je hätten brauchen können, denn die Iren schmeißen sie langsam aber sicher aus dem Geschäft.
Kritik:
Schade, dass man diese herrliche Geste von Doug aus »King Of Queens« nicht gut verschriftlichen kann, bei der er seine flache Hand vor den Mund hält und dieses Geräusch ertönt, das nur zu gut beschreiben könnte, was ich von diesem Film halte.
Als ich mir den Trailer ansah, war ich doch recht überrascht angesichts der zahlreichen bekannten Gesichter. Natürlich ist auch hier bekannt wieder ein sehr relativer Begriff, denn ich hätte nur Luke Wilson beim Namen nennen können und das auch nur, weil ich ihn erst kürzlich wieder in »Old School« gesehen habe. Aber Mrs. Leoni hab ich direkt anhand des ins Auge springenden (und das meine ich wörtlich) Gebisses erkannt, denn das war mir schon bei »Bad Boys« sauer aufgestoßen. Dennis Farina und Philip Baker Hall sind sehr markante Gesichter, die aus diversen Serien und Nebenrollen in Erinnerung bleiben, wie der »Rush Hour« Trilogie bei Letzterem oder »Love Vegas«, »Snatch« und »Schnappt Shorty« bei Farina. Und Hauptrolle Ben Kingsley kennt man nicht zuletzt durch seine Rolle als Rabbi in »Lucky Number Slevin« - wobei ich aber sagen muss, dass seine Leistung angesichts einer Karriere seit den 60ern eher spärlich war (ich habe ihm nicht eine Sekunde den Alkoholiker abgenommen). Überhaupt kann man hier nicht von einem Film sprechen, der durch seine Darsteller überzeugen kann.
Durch seine Story allerdings auch nicht. Meine Zusammenfassung des Inhalts oben beschreibt im Grunde genommen schon die ganze Handlung. Der Film besteht zum Großteil aus den AA-Treffen und diversen Gesprächen zwischen Hauptdarsteller Kingsley und Luke Wilson, bzw. Téa Leoni. Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass der Film eine Komödie sein möchte, aber das würde nun mal erfordern, dass er witzig wäre – und das ist er nicht wirklich. Es gibt Gags am laufenden Band, aber einer ist flacher als der andere oder geklaut (AA-Treffen: »Die Kekse sind nur Dekoration… war ein Scherz. Ihr erstes Mal?« - »Nein, ich habe schon öfter Kekse gegessen.« - das ist seit »Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug« nicht mehr neu) oder als solcher gar nicht zu erkennen. Hinzu kommt einfach das völlig emotions- und lustlose Darstellen von Ben Kingsley als seine Figur, der jeden Satz gleich monoton betont und dessen Gesicht so viel Regung zeigt wie das von Arnold Schwarzenegger oder Silvester Stallone in deren besten Tagen. Das mit dem Betonen kann auch auf die Synchronisation zurückzuführen sein, die ich zumindest bei Kingsley ziemlich grausig fand, aber ich glaube kaum, dass das Original da rettende Unterschiede aufweist.
Der Film ist also langweilig, nicht mal halb so witzig, wie er sich gibt und kann in keinster Weise überzeugen. Die Gags sind ausgelutscht und flach und bringen einen nur sehr selten zum Schmunzeln (wohl gemerkt schmunzeln…), die Story ist alles andere als originell und die Darsteller sind keine wirkliche Augenweide – wahrscheinlich weil die besten davon nur kleine Nebenrollen übernehmen. Man kann einen getrosten Bogen um diesen Film machen, man wird es nie bereuen – wenn man ihn sich anschaut eventuell aber schon.
Bewertung:
Darsteller: 5/10
Plot: 1/10
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 4/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.7) (http://www.imdb.com/title/tt0796375/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi249757977/)
Die DVD bei Amazon.de
Getaway
http://upload.worldofplayers.de/files3/getaway.gif
Name: Getaway
Erscheinungsjahr: 1972
Genre: Krimi / Thriller / Action
Regie: Sam Peckinpah
Darsteller: Steve McQueen
FSK: 16
Laufzeit: 112 min.
Inhalt:
Doc McCoy sitzt wegen bewaffnetem Raubüberfall im Gefängnis und das macht ihm ziemlich zu schaffen, weshalb er das Angebot akzeptiert von den Beziehungen eines Gangsters Gebrauch zu machen und dafür eine Bank auszurauben, aber das klappt natürlich nicht so wie es soll.
Meinung:
Es ist schon einiges an Zeit her, da hat dieser Film gerade einmal 2,95€ bei Amazon gekostet, was ihn einerseits interessant machte (frei nach „Was kann schon schief gehen?“) und auf der anderen Seite auch irgendwie die Erwartungen förderte, dass der Film eigentlich nur schlecht sein kann. Irgendwie hat’s sich nicht ergeben, dass ich ihn gekauft habe (ich hatte wohl immer Bestellungen über 20€) und dann war er raus aus dem Amazonangebot, ehe er vor einiger Zeit für etwas über 15 Euro wieder auftauchte. Zur selben Zeit erfuhr ich dann, dass niemand anderes als Sam Peckinpah für den Streifen verantwortlich ist und Walter Hill noch dazu das Drehbuch geschrieben hat, eine Kombination bei der ja nicht viel schief gehen kann, also musste eBay her und eine Überweisung von 3,99€ später befand er sich auch schon in meinem Besitz.
„Getaway“ erzählt die Geschichte von einem inhaftiertem Gangster namens Doc McCoy (ich musste mich permanent fragen, ob nicht so der Freund von Wyatt Earp oder eine Figur aus dem Spiel „Desperado“ geheißen hat, wie sich herausstellte heißt ersterer Doc Holiday und zweiterer tatsächlich Doc McCoy, wenn man bedenkt, dass die Demo schon Jahre her ist eine unglaubliche Gedächtnisleistung meinerseits), der dank den Beziehungen eines Gangsters frühzeitig entlassen wird, dafür aber eine Bank gemeinsam mit seiner Frau und zwei Partnern überfallen muss.
Gespielt wir die Hauptperson Doc McCoy (Ich find’s btw. irgendwie komisch, dass der Kerl offenbar wirklich nur Doc heißt, da ihn immerhin seine Frau auch andauern mit diesem Namen anspricht…) von niemand Geringerem als Steve McQueen, der damals wohl so etwas wie einer der Schauspielgötter auf dem Hollywoodolymp war, umso peinlicher, dass es mein erster Film ist, in dem er mitspielt (ein paar Ausschnitte von „Papillon“ die ich während des Durchzappens aufgeschnappt habe, mal ausgenommen). Zu McQueen kann man nicht wirklich viel sagen außer, dass er genauso gut wie cool ist und das ist er ziemlich. Dabei erinnert er nicht nur optisch an den neuen Bond, sondern hat auch eine ähnliche kühle Ausstrahlung, kommt dementsprechend auch ziemlich wortkarg und mit einer natürlichen Härte ausgestattet rüber. Dürfte also definitiv nicht mein letzter Film mit Mr. McQueen gewesen sein. McCoys Frau wird von Ali MacGraw, die wohl nie wirklich in der erfolgreichen Filmbranche Fuß fassen konnte, war ihr erster Film nach „Getaway“ doch „Convoy“, ebenfalls von Peckinpah und der erschien immerhin gute 6 Jahre später. Wirklich schade drum ist aber auch nicht, an ihrer Leistung als Carol McCoy gibt‘ im Großen und Ganzen nichts auszusetzten, aber irgendwelche besonderer Darstellertalente besitzt sie auch nicht unbedingt, weder wäre sie noch so schön anzusehen, das man(n) etwas durch ihren fehlenden Erfolg verpassen würde. (Sie wurde aber nebenbei bemerkt trotzdem 2 Jahre zuvor für einen Oscar nominiert, auch wenn ich das, anhand von „Getaway“ nicht unbedingt nachvollziehen kann).
Dann gibt’s da natürlich noch Al Lettieri, der ein McGraw ähnliches Schicksal teilt (korrigiert mich wenn ich mich irre) und wohl auch nie wirklich erfolgreich wurde, listet imdb doch gerade mal 28 Projekte, davon zahlreiche TV-Serien mit jeweils Auftritten von einer oder maximal unglaublichen 2 Episoden. Wirklich schade drum ist’s auch hier wieder nicht, er mimt Rudy Butler wirklich gut, das war’s aber auch schon, hervorstechende Leistungen wird man auch hier nicht finden. Das war’s das mit den Hauptpersonen eigentlich schon, es gäbe dann noch Ben Johnson der eher nur vereinzelte, kurze Auftritte als Gangster Jack Beynon vorzuweisen hat, der genauso wie Bo Hopkins schon 3 Jahre früher in Peckinpahs „The Wild Bunch (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8520027)“ einen Auftritt hatte, ersterer als einer der Protagonisten, zweiter verschwindet nur nach einem minimal kürzeren Zeitraum als schon bei „The Wild Bunch (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8520027)“ wieder von der Bildfläche, kann also auch weder viel falsch noch richtig machen.
Bei den Schauspielern ist also alles im grünen Bereich, ähnlich sieht es auch mit dem Plot aus. Der ist im Großen und Ganzen ziemlich solide und weist etwa zu Beginn eine gute Inszenierung auf als McCoy noch im Gefängnis sitzt und einem klar gemacht wird, dass ihn das früher oder später komplett in den Wahnsinn treiben wird, weil er mit dem ganzen Ablauf dort einfach nicht klar kommt. Bestärkt wird das ganze noch von dem Versuch eine vorzeitige Entlassung zu beantragen, die aber abgelehnt wird, ergo hat der Doc also auch nen guten Grund auf das Angebot vom Gangster Beynon einzusteigen. Der Plot funktioniert dann auch noch weiterhin gut als McQueen aus dem Gefängnis raus darf und McQueens und McGraws Figuren sich sozusagen wieder erst aneinander gewöhnen müssen, wobei es da wieder zu diesem Traum mit dem Wasser kommt, denn Peckinpah schon in „Steiner – Das eiserne Kreuz“ so ähnlich eingebaut hat (keine Ahnung was der Mann mit männlichen Protagonisten hat, die offenbar unbedingt ins Wasser springen wollen), hier funktioniert das Ganze aber sogar richtig gut und sorgt auch schon für eine lockere Atmosphäre. Soweit so gut, was „Getaway“ aber auf langer Sicht fehlt ist einfach die merkbare Abwechslung. Der Banküberfall läuft jetzt auch nicht großartig anders ab, als wie man sich vorstellt, dass ein Banküberfall abläuft und es kommt auch schon zu dem Ereignis, das einem jede Inhaltsangabe verrät, ich aber vermieden habe zu spoilern. Kurz darauf gibt’s einen Twist, der aber auch nicht wirklich unvorhersehbar ist (gepaart mit einer komischen Szene wo sich zwei Personen mit geladener Waffe gegenüberstehen und einer diesen Blick drauf hat als würde er ohne Bedenken gleich losschießen, was in Anbetracht der anderen Person irgendwie ziemlich absurd wäre) und außerdem macht hier Peckinpah auch gleich von seinem tollen Stil Action zu inszenieren Gebrauch, davon aber später mehr. Dem ersten Twist folgt ein zweiter, mindestens genauso vorhersehbar und so geht das dann selbstverständlich immer weiter, ohne dabei jemals wirklich solche Ausnahme anzunehmen, dass man dadurch ins Staunen kommt oder Walter Hill für sein Drehbuch gratulieren müsste…moment, doch, man sollte schon dem guten Mr. Hill für das Skript ein großes Lob aussprechen, den der Film schafft es bei seinem Twist am Bahnhof unglaublich angenehm die Kurve zu kriegen und nicht in irgendwelchen Blödheiten zu versinken. Denn ganz genau dazu neigen, meiner Meinung nach Filme, die es irgendwie schaffen wollen, das Leben ihrer Protagonisten zu erschweren. „Pulp Fiction“ ist dafür etwa ein Musterbeispiel, als im Boxer-Part Willis und dieser andere Typ ausgerechnet in diesen einen Laden stürmen müssen um dort zu Boden zu gehen. Diese Momente wo man sich einfach nur denken kann , was für ein saublöder Zufall aber auch, dass euch ausgerechnet das zustößt was normalen Menschen nie und nimmer passieren kann. Da hätte Peckinpah wohl auch Hill besser das Skript für „Bringt mir den Kopf von Adolfo Garcia“ schreiben lassen sollen, aber dazu in einem eigenen Review mehr.
„Getaway“ zieht sich da, wie bereits geschrieben, ziemlich elegant aus der Affäre und kann daher auch seine Spannung aufrecht erhalten, auch wenn die, wegen dem Fehler von wirklich außergewöhnlichen Problemen die nicht schon vorab abzusehen sind, jetzt auch nicht gerade utopische Ausmaße annimmt. Dafür profitiert der Streifen aber wieder vor allem von McQueens Coolness, die er immer wieder mal mit einem lockeren Spruch zur Geltung bringt oder auch schon mal einen Mann am Platz neben ihm in einem Zug ausknockt, sein Gesicht mit einem Hut verdeckt und ihn so den anderen Passagieren plus Zugpersonal als schlafend präsentiert (wer die Anspielung auf den 13 Jahre später erschienen Film versteht, darf sich jetzt gerne als richtiger Mann bezeichnen). Insgesamt sind die einzelnen Charaktere vom kühlen McCoy und seiner hoffnungslos in ihn verliebten Frau bis hin zu dem Killer Rudy, der hier vielleicht etwas witziger rüberkommt, als man das von einer Figur seines Schlages erwarten würde, oder der Frau eines Tierarztes die sich sofort in einen Gewaltverbrecher verliebt, gut gelungen.
Ein nicht ganz so unwichtiges Thema habe ich ja bereits angeschnitten: Die Action oder viel mehr Peckinpahs Stil eben jene zu in Szene zu setzen. Der gute Mann war ja schon mit „The Wild Bunch (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8520027)“ ein Revolutionär des Action-Genres, folglich hatte ich in dem Bereich doch einige Erwartungen an den Film und wurde da nicht enttäuscht, wenn mal die Inszenierung betrachtet, die Anzahl an Action-Szenen ist wieder ein anderes Thema. Die Inszenierung basiert allen voran auf die Verwendung von Slow-Motion Effekten, die jedem einzelnem Treffer, sei es an Mensch oder Maschine (in einer Szene darf McQueen mit einer Schrotflinte etwa ein Polizeiauto zerschießen, jedoch wohlgemerkt keine Polizisten, was offenbar in der Romanvorlage anders war, was wiederrum einige Leute weniger gut fanden, aber was das betrifft bin ich ja vollkommen unvoreingenommen) das richtige Maß an Wucht und Gewalt verleihen, daran gibt’s echt nichts auszusetzen. Die Schießerei am Ende sieht immer noch um Welten besser aus als das was das durchschnittliche Action-Kino (und vieles darüber) heutzutage zu bitten hat. Womit wir aber auch schon bei der Anzahl an Action-Szenen wären, die hält sich nämlich arg in Grenzen. Zu Beginn gibt’s ein paar wenige Tote, danach wird eigentlich bis zum Ende hin niemand mehr erschossen , dafür kommt’s dann aber so wirklich richtig und der Shotout bildet definitiv einen der Höhepunkte des Streifens, der dafür sorgt, dass das Herz eines jeden Action-Fans lachen darf, auch wenn der finale Bodycount trotzdem bei (nur) um die 10 Menschen liegen dürfte.
Fazit: “Getaway“ profitiert von seinen guten Darstellern, die allesamt interessant sind und seiner grandiosen Inszenierung von Action und Gewalt (ich hoffe, dass Walter Hill sich da einiges für seinen Film „Ausgelöscht“ abgeschaut hat). Der Plot bleibt relativ geradlinig und hätte etwas mehr Abwechslung vertragen, genauso hätte man auch etwas mehr Action zwischendurch einbauen können und der Streifen wäre alles in allem etwas runder geworden. Nichtsdestotrotz ist „Getaway“ ein gut gelungener Unterhaltungsfilm, mit dem zu sehen man sicher nicht seine Zeit verschwendet.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (McQueen ist cool, der Rest auch sehr zufriedenstellend )
Effekte: 08/10 (Tolle Actionszenen)
Plot: 06/10 (Bleibt ganz spannend, unterm Strich aber auch einfach nichts Besonderes)
Anspruch: 04/10 (Unterhaltungsniveau, mitdenken braucht man nicht)
Gesamteindruck: 07/10 (Guter Unterhaltungsfilm, mehr aber auch nicht)
imdb 7.5 (http://www.imdb.com/title/tt0068638/)
DVD bei Amazon
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=9FhkOy1inT8) (offenbar eine ziemlich lose Aneinanderreihung von einzelnen Szenen)
Rambo – First Blood
http://upload.worldofplayers.de/files3/Rambo%20I.jpg
Name: Rambo – First Blood
Erscheinungsjahr: 1982
Genre: Action / Drama
Regie: Ted Kotcheff
Darsteller: Sylvester Stallone, Richard Crenna, Brian Dennehy
FSK: 16
Laufzeit: 90 min.
Inhalt:
John Rambo ist Kriegsveteran, der von der Polizei einer Kleinstadt wegen Landstreicherei festgenommen wird, dabei jedoch an den Krieg erinnert wird, ausbricht und bald einen Krieg gegen Polizei und Militär führt.
Meinung:
Rambo…wer kennt diesen Namen nicht, das Synonym schlechthin für Protagonisten die, ohne auch nur den geringsten Kratzer dabei abzubekommen, ganze Lager voller Feinde dem Erdboden gleich machen und von nichts und niemanden von ihrer brachialen Tötungsorgie abgehalten werden können. 1982 bannte Ted Kotcheff diese von David Morrell 10 Jahre zuvor ins Leben gerufene Figur auf Zelluloid und kreierte damit einen der am besten bekanntesten Action-Figuren. Richtig? Nein, falsch, den Kotcheffs Version von 1982 des allseits bekannten Rambos in dessen gleichnamige Filme im Zusammenhang mit dem wunderschönen Begriff „Bodycount“ Zahlen von um die 70 und im dritten Teil sogar um die 150 Tote fallen, hat mit den Filmen von 1985 und 1988 eher wenig Gemeinsamkeiten, auch wenn sie den selben Protagonisten haben und auch auf Teil 1 aufbauen, obgleich mir mein Gedächtnis sagt, dass in Teil 3 kein Sterbenswort mehr über die Ereignisse in Teil 1 verloren wird.
Soweit so gut, „Rambo – First Blood“ hat also nichts mit den gewaltverherrlichenden Streifen zu tun, die sich als seine Nachfolger bezeichnen, hat ergo auch keinen großen Bodycount, was ist der Film aber dann?
Nun, wie ich vor einiger Zeit feststellen musste als ich den Film im TV sah (eine kurze Recherche spukte das Datum 05.08.2006 und den Sender RTL mit der Sendezeit von ungefähr 22.30 aus) ist „First Blood“ (wie der Streifen im Original einfach nur heißt) allen voran ein Drama, das diverse Thematiken des amerikanischen Lebens zu dieser Zeit behandelt. Dem an der Spitze steht vor allem die Behandlung von Kriegsveteranen, die nach ihrer Rückkehr von Vietnam als alles mögliche beschimpft worden sind und feststellen musste, obwohl sie zig Auszeichnen erhalten hatten, dass sie im eigenen Land auf einmal nichts mehr wert waren – Anti-Kriegs-Demonstranten und zahlreichen Pazifistenvereinen (und natürlich auch Gruppierungen von Feministinnen, die haben sowieso immer an sämtlichen Leiden dieser Welt Schuld) sei Dank. John Rambo (das soll übrigens auch der Name des ersten im Krieg in Südvietnam gefallenen Soldaten sei, daher wohl auch der Titel „First Blood“ im Original) streift also von einer Ortschaft zu nächsten und ist zu Beginn des Films auf der Suche nach einem Freund, dem einzigen Überlebendem seiner Einheit (besides him of course), muss dann aber feststellen, dass der gute Mann schon vor einiger Zeit ins Gras gebissen hat, da ihn der Krebs dahingerafft hat, dessen Ursachen bis nach Vietnam zurückgehen (womit auch die Kritik am Krieg selbst abgehakt wäre). Rambo marschiert also weiter und wird vom örtlichen Sheriff der Kleinstadt Hope aufgehalten, der ihm sagt die Flagge auf seiner Brust würde ihm nicht gerade weiterhelfen (sei es nun weil es wegen seines ungepflegten Äußerem ziemlich unpatriotisch sei oder weil die Leute in Hope einfach eine Ansammlung von Pazifisten und Feministinnen sind, wer weiß es bloß), wird von eben jenem aus der Stadt herausgefahren, aber Rambo (und wie könnte es anders sein, denn sonst wäre Rambo ja nicht Rambo) dreht um und kommt stur wieder zurück. Die Folge davon ist, dass Rambo wegen Landstreicherei in den Knast muss und von einem übermotivierten Mitarbeiter der Polizei etwas unsanft behandelt wird, was bei ihm Erinnerungen an Folterungen in Vietnam auslöst, die allesamt (vermute ich jetzt mal, ich bin nicht unbedingt Experte auf dem Gebiet) auch nicht unbedingt angenehm waren. (Fraglich ob das jetzt doch wieder Kritik am Krieg war, aber ich vermute mal man wollte da eher der Welt zeigen wie unglaublich pöhse Vietnamesen sind, um schon mal die zig Toten in Teil 2 zu rechtfertigen, den irgendwer irgendwo wohl schon hinter den Kulissen geplant hatte, in Hollywood ist man halt doch immer auf Zack). Rambo bricht gewaltsam (okay, die Benutzung dieses Adjektives war dann wohl doch überflüssig) aus und flüchtet vor der Polizei in den nächst gelegenen Wald. Von da an geht’s in „Rambo – First Blood“ eigentlich immer relativ schnell zur Sache. Gut, man kann dem Film auch schon davor nicht vorwerfen, dass sich in irgendeiner Weise ziehen würde, ganz im Gegenteil, aber ab dem Moment wo Rambo ausbricht, erzeugt der Film eine Spannung, die er im weiteren Verlauf der gut insgesamt 90 Minuten Laufzeit nur selten unterbricht (oder sagen wir lieben, vorübergehend senkt). Womit wir auch schon beim Plot und der Inszenierung wären, das ist nämlich alles äußerst zufriedenstellend. Die Handlung lässt keinerlei Langeweile aufkommen und ist von Anfang bis Ende bis Ende wahrlich spannend konstruiert, wobei es für mich nach ungefähr zwei Drittel der Laufzeit eine Entscheidung John Rambos gibt, die ich so nicht ganz unterschreiben kann, da hätte ich erwartet, dass der Mann anders reagiert, aber das hätte bewirkt, dass der Film wohl unterm Strich nur auf eine Laufzeit von 60 Minuten gekommen wäre und davon hätten weder Kotcheff& Co noch die Zuseher etwas davon gehabt. Angereichert wird der Plot dann noch mit dem einem oder anderem verdammt coolen Spruch seitens Col. Samuel Trautman, wie er über Rambo und dessen Effektivität philosophiert (á la „I don't think you understand. I didn't come to rescue Rambo from you. I came here to rescue you from him.“ oder natürlich, und das ist für mich ein Klassiker „Are you telling me that 200 of our men against your boy is a no-win situation for us? “ – „You send that many, don't forget one thing.“ – „What“ – „A good supply of body bags. “ )
Ziemlich gut gelungen ist dann vor allem die Szene in der Rambo nach und nach jeden seiner Verfolger der Polizei einzeln ausschaltet, ohne sie dabei aber zu töten (was aber nicht für 3 Hunde gilt, die der Mann knallhart erschießt bzw. einen auch ersticht, John Rambo ist halt doch einfach nur ne richtig harte Sau). Hier musste ich mich dann gelegentlich fragen ob die FSK da vielleicht nicht doch das rote Siegel hätte drauf drucken lassen sollen, denn was Rambo mit seinen Verfolgern anstellt ist zwar nicht tödlich, aber fügt wirklich mächtig Schmerzen zu und ich für meinen Teil finde es harmloser zu sehen wie jemand sich schier unverwundbar durch Gegnerhorden ballert, als in einem vollkommen ernst gemeinten Film einen Polizisten im Wald zu sehen, wie er in eine Falle läuft, die bewirkt dass ihm ein Ast mitsamt daran befestigten, angespitzten kleineren Ästen gegen bzw. in die Oberschenkel geschlagen wird oder der Protagonist jemanden ebenfalls einen besagter Äste in den Fuß rammt. (Aber das ist wohl Ansichtssache, selbst die Briten haben dem Ding eine „Ab 15“-Beschränkung verpasst und normalerweise stimme ich mit deren Wertungen eher überein als was die FSK in Deutschland verzapft).
Zu Beginn dieses Reviews habe ich behauptet, dass „Rambo – First Blood“ nicht dem Schema seiner Nachfolger entspreche, trotzdem führe ich bei den Genrebezeichnungen „Action“ an. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass der Film es schafft viel Action mit wenig Toten (eigentlich, wenn man die Hunde mal außen vorlässt, nur einer) zu kombinieren, wobei man hier auch wieder eine der gesellschaftskritischen Botschaften findet und auf der anderen Seite auch 1-2 Probleme des Films. Mit ersterem meine ich die Waffenvernarrtheit der Amerikaner (und wie schnell sie auf einmal ruhig sind, wenn es wirklich zur Sache geht), als diese Rambo belagern, der sich in einer Mine verkrochen hat, mit zweiterem, dass Einschusslöcher (in nicht lebendem Material wohlgemerkt) besser hätten dargestellt werden können, da irgendwie immer nur ein paar Holzsplitter weggeflogen sind, das war’s aber. Und dann wären da noch so ein paar Sachen, mit denen sich Rambo selbst ein Bein stellt, da sie einfach nicht zu einem Film passen, der ernst sein will, etwa als ein paar Polizisten das Feuer eröffnen, Rambo sich, einen Schmerzensschrei ausstoßend, an die Stirn greift und das von einem „We hit him“ kommentiert wird, der eigentlich ziemlich offensichtliche Treffer absolut nichts bewirkt hat oder natürlich als Rambo ein Polizeiauto gegen ein geparktes Auto abdrängt, das bei Berührung sofort explodiert. Natürlich nicht zu vergessen als er mit einem M60 Maschinengewehr, das er nur in einer Hand hält, auf mehrere Meter Distanz mit ein paar Schüssen gezielt die Stromversorgung lahm legt – in Anbetracht der Tatsache, dass der Film wirklich auf Realismus und Drama setzt tut einem das schon fast weh.
Zuletzt dann noch die Darsteller, Sly Stallone ist ja nicht unbedingt dafür bekannt ein Mann mit großen darstellerischen Talenten zu sein, er bringt die Rolle als Rambo relativ solide über die Bühne, lediglich eine Szene am Ende, wo er mit Trautman spricht, kam irgendwie, zumindest im Originalton, etwas lächerlich rüber, keine Ahnung wie das in der deutschen Synchro aussieht. Der Rest liefert ebenfalls eine sehr zufriedenstellende Leistung.
Fazit: “Rambo – First Blood“ verzichtet auf die Gewaltorgien seiner Nachfolger und ist ein realistisches Drama, mit viel Spannung und Gesellschaftskritik, jedoch auch mit den einen oder anderen Fehlern. Trotzdem ein Film den man gesehen haben sollte.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10
Effekte: 07/10
Plot: 08/10
Anspruch: 07/10
Gesamteindruck: 08/10
imdb 7.3 ( http://www.imdb.com/title/tt0083944/)
DVD bei Amazon
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=rjptQSfuTy8)
Harbinger
20.03.2009, 03:43
Jack Brooks: Monster Slayer
http://upload.worldofplayers.de/files3/Jack%20Brooks%20Monster%20Slayer.jpg
DVD-Start: 20.11.2008
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Splatter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379177)
Regie: Jon Knautz
Darsteller: Trevor Matthews, Robert Englund, Rachel Skarsten
FSK: 16
Inhalt: Jack Brooks hat ein kleines Agressionsproblem, seitdem ein gemeiner Waldtroll im zarten Kindesalter seine Eltern und seine kleine Schwester verspachtelte. Jetzt ist er mitte 20, arbeitet als Klempner, geht zur Abendschule, hat eine nervige Freundin und rastet halt hin und wieder mal aus. Seine Probleme beginnen allerdings erst, als sein Professor von einem bösen Geist übernommen wird...
Kritik: Okay, lasst es mich so sagen... Schaut euch die Genres an, lest die Inhaltsbeschreibung, lasst euch den Titel des Films auf der Zunge zergehen und dann werft noch einen Blick auf das DVD-Cover... "Jack Brooks: Monster Slayer". Ein Klempner mit zerrissenem T-Shirt und einem Sixpack darunter, der sich mit schleimigen Monstern kloppt... Mario für Erwachsene oder so. Ehrlich, kann da biete irgend was schiefgehen? Didn't think so. Zumindest nicht, als ich zum allerersten Mal von unserem heutigen Streifen hörte. Und ja, ich war in letzter Zeit etwas faul, aber das liegt vielleicht daran, dass mich am "Watchmen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8810357)"-Kinoabend Amors Pfeil traf, bzw. eigentlich nicht, aber ich da endlich Erfolg hatte, bzw. eigentlich nicht "endlich", war immerhin das erste Date, aber... ihr versteht, was ich sagen will, Frauen nehmen Zeit in Anspruch, hehe... Egal, wo war ich stehengeblieben? Ahja, richtig, "Jack Brooks: Monster Slayer".
Nachdem ich den schon vor ein paar Tagen in die Liste potentieller Filme stopfte, die ich mir mit meinem Mitbewohner anschauen wollte, da aber die Wahl auf den grandiosen "Angel Heart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5694407)" fiel, ließ ich heute doch mal fix das ganze Gewürfel und solchen Schmu bei Seite (obwohl "Direct Action" es so langsam wohl doch auch verdient hätte, angeschaut zu werden) und griff mehr oder weniger zielsicher zum Monsterschlächter, in freudiger Erwartung einen tumben aber doch unterhaltsamen Monsterreißer mit coolem Protagonisten nach Schema F vorgesetzt zu bekommen. Das hab ich auch. Irgendwie. Und irgendwie auch wieder nicht... Schwer zu erklären, fangen wir doch mal so an...
"Jack Brooks: Monster Slayer" ist der erste abendfüllende Featurefilm der drei Kumpels Jon Knautz (Regie), Patrick White (Produzent) und Trevor Matthews (Hauptrolle), die gemeinsam mit dem ebenso unbekannten John Ainslie auch allesamt am Skript herumwerkelten. Viele Köche verderben ja bekanntlich den Brei, also springt uns doch das Drehbuch gleich als erster Dreh und Angelpunkt der gepflegten Kritikübung ins Auge. Und hier gibt es was zu meckern, oh ja. Das liegt aber höchstwahrscheinlich nicht daran, dass zu viele Schreiberlinge damit beschäftigt waren, nein Sir. Konsistent ist das Ding nämlich. Die Story ist stringent durchkomponiert, hätte an der einen oder anderen Stelle (Jacks "Beziehung" zu seiner mehr oder weniger Traumfrau Kristy zum Beispiel, deren Namen man - wenn ich mich recht entsinne - auch nie erfährt) noch ein gutes Stück ausgebaut werden können, aber das geht eigentlich schon. Sie ist auch eigentlich recht interessant, wir haben unseren unwilligen Helden, der sich mit einer ganzen Wagenladung Problemen herumschlagen muss und dazu dann auch noch übernatürlichen Ärger bekommt, auf den er gar kein Bock hat. Die Herkunft des Monsters ist etwas klischeehaft aber doch auch überzeugend, gegen Ersteres will ich ja auch gar nichts sagen, Klischees sind gut und machen Spaß, zumindest wenn man sie vorsätzlich und mit einem dicken fetten Augenzwinkern bedient. Aber dann sind da noch die Figuren. Hier wird auch heftig auf Stereotypen gesetzt. Die schlampige Freundin, der drogenvertilgende Weltverbesserer-Nebenbuhler, der leicht schusselige aber doch begeisterungsfähige Professor (übrigens absolut hervorragend gespielt von Freddy Krueger Darsteller Robert Englund), die scharfe, nette Traumfrau, der alte, verkalkte Shopowner, alles im grünen Bereich. Und wen setzt man uns als Protagonisten vor? Jack Brooks, Chefcholeriker vom Dienst. Ich habe ja nichts gegen makelbehaftete Helden, aber: Choleriker sind nur in den allerseltensten Fällen sympathisch. Und so geht's auch den Brooks' ihrem Jack, er ist in der ersten Stunde ein denkbar schlechter Protagonist, weil er abgesehen von ein paar lichten (und ein paar witzigen) Augenblicken einfach 'ne dumme Sau ist...
Was aber nichts daran ändert, dass Trevor Matthews, der den Jack gibt (und nebenbei noch den Waldtroll, der die Familie frisst, ich bin überrascht auf IMDB noch keine metaphysische Inspiration mit Querverweisen auf Freud und Finkenstein gelesen zu haben...) ein aufsteigender Stern sein dürfte. So doof seine Figur über weite Strecken doch ist, so gut bringt er sie rüber. Dem Mann kauft man (das darf jetzt als Vor- und als Nachteil gewertet werden) den schlecht gelaunten Zeitgenossen mit dem Agressionsproblem locker ab. Robert Englund würgte, äh... würdigte ich ja schon, es ist wirklich einfach nur eine Freude ihm zuzusehen, sei es am Anfang in der nett-schuseligen Inkarnation oder später als dämonisierter Zeitgenosse, beides cool (den einen Kotz-Witz hätte es aber nicht gebraucht). Aber auch ansonsten ist der Cast angenehm hochkarätig. Richtig cool fand ich abgesehen von Matthews und Englund noch David Fox ("Population 436", "2002: Durchgeknallt im Weltraum" und er sprach auch die Sentinels in der "X-Men"-Zeichentrickserie, die ich als Kind geliebt habe...) als verschrobener Klempnerbedarfshändler Howard. Seine Rolle war klein und seine beiden Auftritte waren kurz, aber ich fand ihn sau cool. Desweiteren tummelte sich im Cast Daniel Kash ("Diary of the Dead (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4702598)", "Lucky # Slevin" und - ich sehe gerade - er spielt auch eine Rolle in "Direct Action"... goil) als Psychiater, der zwar gut ist aber eigentlich nur mehr oder weniger Stichwortgeber für die eine oder andere lustige Szene von Matthews, dann Rachel Skarsten ("American Pie: Beta House"), die die Schlampe - also Jacks Freundin Eve - gut drauf hat, allerdings etwas sehr aus dem Skript herausgehalten wurde, um wirklich vollen Impact genießen zu können. Auch James A. Woods ("Lost Junction"... von weitem und mit zusammengekniffen Augen sieht er... äh... nein, auch nicht aus wie der echte James Woods, sondern eigentlich mehr wie ein junger John Travolta) hatte den gutmenschlichen Nebenbuhler raus, auch wenn das eine sehr undankbare Rolle ist. Dann war da noch Ashley Bryant (ihre einzige Rolle bislang), die mehr durch ihre Optik glänzen konnte, da sie ja eh nur ungefähr dreieinhalb Szenen hatte. Und Stefanie Drummond ("Mean Girls") als Streberin Janice. Stereotype Rolle (bis zum Namen hinauf), aber gut gespielt. Der Rest des Casts ist nur besseres Kanonenfutter, wenn überhaupt...
Und hier treibt sich auch die zweite Crux des Films herum. Ja, klar, er hat nette Monsterdesigns, ganz ordentliche Actionszenen, Splädda, ein paar ordentliche Scherze und gegen Ende auch noch einen relativ coolen Helden zu bieten (wenn Brooks erst mal loslegt, dann legt er auch los), aber ach, von allem zu wenig. Was man an Monstereffekten geboten kriegt ist cool, aber ich hatte mir eigentlich einen monstertechnischen Overkill gewünscht, stattdessen gibt's halt den Waldtroll, einen Zyklopen (beide nur am Rande), das Englund-Monster (das Monster selbst ist etwas behäbig, angeblich brauchte man auch 6 bis 8 Leute, um es komplett zu kontrollieren, aber Englunds Makeup ist einsame Spitze) und ein paar Viecher, die ich mangels eines besseren Wortes mal "Zombies" nennen würde. Alles sehr gut realisiert (der Film verzichtete komplett auf CGI), aber eigentlich dann doch nichts dabei, was man nicht eh schon kennt. Und damit Hand in Hand gehen auch die Actionszenen. Wenn Brooks das Werkzeug auspackt, dann überzeugt das, aber die erste Stunde ist damit nicht viel los. Splatter ist auch mehr oder minder Mangelware, es gibt einige Blutspritzer, explodierende Körperteile, zermatschte Gesichter, aber die FSK von 16 geht schon in Ordnung (bzw. wenn ich mir mal wieder anschaue, dass "Dead & Breakfast (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4030622)" mit dem blauen Stempel rausgekommen ist, dann müsste "Jack Brooks: Monster Slayer" eigentlich ab 12 freigegeben sein...), hier hätte man mit ein wenig Gross-Out-Violence aber noch ein paar zusätzliche Lacher rausholen können, die der Film auch bitter nötig gehabt hätte, denn obwohl er den Zuschauer schon bei der Stange hält gab es nur wenige Szenen, in denen man wirklich zum Lachen animiert wurde (und die meisten davon beinhalteten Englund). Höher, besser, weiter, all das gibt's hier nicht, der Film ist einfach eine Nummer zu klein geraten, obwohl ich es den Produzenten (Fangoria hatten ihre Finger mit im Spiel) hoch anrechne, so viel Kohle in einen "Genrefilm" zu stopfen, höher budgetierte, politisch inkorrekte Monsterreißer (wo sonst sieht man, wie Kindern die Hand abgebissen wird?) schau ich halt immer gern.
Andererseits will ich "Jack Brooks: Monster Slayer" an dieser Stelle auch nicht verteufeln. Ja, er hat ein paar gute Scherze, nette Production Values, er hat ein gute aufgelegtes Darstellerensemble und einen verdammt coolen Robert Englund und er hat einen extrem spaßigen Schlussakt, kurzum: Er ist eine kurzweilige Angelegenheit, die halt größer aufgezogen werden hätte können (jaja, Satzstellung ist nicht mehr so meins), ABER: Der Film ist ganz einfach nötig, wenn nicht als alleinstehende Story, dann doch als effektive Exposition, die schon mal das Potential deutlich macht, das in den noch folgenden Filmen hoffentlich ausgereizt wird. Und folgen, das wird etwas, der zweite Teil ist schon für 2010 angekündigt und wenn mich mein trübes Aug' nicht täuscht, dann könnte das Teil fuckin' hilarious werden. Bis dahin bleibt zu sagen...
Kommen wir zum Fazit: "Jack Brooks: Monster Slayer" ist alles, was ich mir davon versprochen hatte, nur halt mit 'nem Arschloch in der Hauptrolle und in kleinen Dosen. Das ist schade, aber es ändert nichts daran, dass der Film ein unterhaltsamer, gut gespielter, ordentlich brezelnder Zeittotschläger ist, der möglicherweise (hoffenswerterweise) den Weg für ein Franchise voll anhaltender Hilaritäten (jetzt wo ich herausfand, dass es das Wort gibt, muss ich's doch auch benutzen) ebnen wird. Auch wenn hier Mängel drinstecken freu ich mir doch wegen der Fortsetzung einen gewaltigen Ast (sexuelle Zweideutigkeiten sind gewollt). Gutte Sache.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Englund ist absolut großartig, auch der Rest macht nix falsch)
Plot: 05/10 (gewöhnliche Monsterstory, erinnerte mich stellenweise aus welchem Grund auch immer etwas an "Men in Black")
Effekte: 08/10 (die prosthetics sehen gut aus, das Englund-Monster etwas komisch, Blut gibt's auch)
Anspruch: 02/10 (nahe am Exploitation-Niveau dran, aber er hat dann doch noch einen gewissen parodistischen Anspruch)
Gesamteindruck: 07/10 (da könnte was draus werden, yarr)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.4) (http://www.imdb.com/title/tt0816539/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=EAoTn4RCwCw)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
24.03.2009, 17:46
The Cave
http://upload.worldofplayers.de/files3/The%20Cave.jpg
DVD-Start: 13.07.2006
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)
Regie: Bruce Hunt
Darsteller: Cole Hauser, Lena Headey, Morris Chestnut
FSK: 12
Inhalt: In den Karpathen (richtig geschrieben?) wird eine gewaltige unterirdische Höhle entdeckt, die doch gerne erforscht werden würde. Allerdings ist sie ziemlich sehr mit Wasser vollgelaufen, weswegen ein renomiertes Team von Höhlentauchern engagiert wird. Die machen sich expeditionstechnisch mit einem Prof und dessen Assistentin auf und wollen 12 Tage da unten bleiben, aber schon kurz nach der Ankunft geht was schief, der Rückweg wird ihnen abgeschnitten. Und das war kein Zufall, denn sie sind nicht allein...
Kritik: Samstag abend, ich treib mich mal wieder bei meinen Großeltern rum, weil mein Onkel Geburtstag hatte (da gibt's wenigstens gutes Essen, hehe), verzweifle mal wieder an "Final Fantasy 6" (ich schätze mal ich bin kurz vorm Ende, Kefka muss sich aber wohl noch etwas gedulden) und komm auch mit meinem literarischen Ergüssen nicht zu Potte (endlich steht der Name des Helden von dem Buch, an dem ich in den letzten Tagen zu schreiben angefangen habe... Aaron Valentine, yey, seines Zeichens übrigens direkter Vorfahre des großen Damien Scott, wem das was sagt). Dann liegt hier noch die neue My Dying Bride CD herum und will besprochen werden (einerseits muss ich mich eilen, die kommt schließlich irgendwann nächste Woche schon raus, aber es ist meine Lieblingsband und deren neues Opus, da darf man ja nix überstürzen). Mir raucht also der Schädel. Abschalten ist angesagt, wobei schaltet man aber am Besten ab? Förrrnsehn. Läuft leider nix Gutes, also schauen wir doch was schlechtes.
"The Cave" nannte der Streifen sich, der mir um 20.15 Uhr auf Pro7 vor die Flinte lief, ich war etwas zwiegespalten. Der Film kam ja damals etwa zeitgleich mit Neil Marshalls Bruchlandung "The Descent (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4145203)" heraus und behandelt ein ähnliches Thema (auf den ersten Blick zumindest), die Fernsehzeitung orakelte dann noch ein ominöses "Die Kopie ist nicht so hintergründig wie "Descent (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4145203)" (höhö, ja, hintergründig mag bei dem Film schon stimmen, ich hätte aber doch lieber hin und wieder auch die Handlung im Vordergrund gerne erkennen können), aber mit passablen Effekten und guten Mimen wie Morris Chestnut ausgestattet.". Dufte, Keule. Also "The Descent (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4145203)" für Doofe oder wie? Na wenn's denn wenigstens besser unterhält und weniger nervt als der streifen bin ich gerne doof.
Da war ich in den ersten Minuten aber schief gewickelt. Besser ausgeleuchtet war der Film zwar als das große "Vorbild" (so ein Schwachsinn, so einen Film stampft man nicht eben aus dem Boden, die waren garantiert schon bei der Arbeit, als "The Descent (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4145203)" erschien, wenn nicht sogar schon fertig, wer weiß es nur, die IMDB vielleicht), aber nichts desto trotz mindestens genau so enervierend und langweilig. In den langgezogenen Unterwasser-Sequenzen keimten bei mir auch böse Erinnerungen an die schnarchlangweilige Sci-Fi-Gurke "Abyss" auf (wer den Film gut fand wird von mir ab sofort standesgemäß für doof befunden) und auch sonst war viel sinnentstellter Technobabbel mit an Bord. Ich litt still vor mich hin und hatte schon halbwegs vergessen, dass es sich hierbei dann doch um einen Horrorfilm handeln sollte (naja, was heißt vergessen, ich war mir gar nicht mehr sicher, ob der als solcher gebillt war...).
Glücklicherweise dauert es dann doch gar nicht so lange, dann zieht der Film endlich ein wenig an. Das Skript gibt jeglichen Versuch irgend etwas intelligentes auf die Beine zu stellen auf und hetzt seine Protagonisten in doofen aber dafür doch recht stimmigen Szenen durch die unterirdische Höhlenwelt und durchbricht diese Sternstunden des Spannungskinos (rather not, aber es geht schon) hin und wieder für ein paar doofe Dialoge inklusive gruppeninterner Streitereien und dann gibt's auch hin und wieder ein paar Monster im Halbdunkel und etwas Gore zu bestaunen. Ich war ehrlich überrascht, einerseits davon, dass mir hier doch ein richtig klassischer Monsterfilm kredenzt wurde, andererseits über den gar nicht so sparsam eingesetzten Lebenssaft. Ich weiß jetzt gerade nicht genau ob und wenn ja wieviel hier geschnitten wurde, ich tippe auf wenig bis nichts, trotzdem war der Film alles andere als unbrutal. Einen blauen Aufkleber hätte ich schon vergeben, aber bin ich die FSK?
Man ließt es schon zwischen den Zeilen, wirklich begeistert war ich an der Stelle auch noch nicht von "The Cave". Klar, den ollen "The Descent (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4145203)" schlug er jetzt schon mit verbundenen Augen, immerhin blieb ich größtenteils vor schwarzen Fernsehschirmen und unartikuliertem weiblichen Gekreische verschont, aber es passiert einfach zu wenig wirklich interessantes. Die Monster waren mir etwas zu merkwürdig, die Action zu uninspiriert, die Gruppendynamik und die daraus resultierenden Konflikte wirkten zu erzwungen. Licht schimmerte hin und wieder in Form der Darsteller durch, Hauptdarsteller Cole Hauser ("Paparazzi", er erinnerte mich hier ein weiteres Mal an eine Mischung aus Christian Slater und Christian Bale) ist absolut kein übler Mime und hat auch physische Präsenz. Ihm zur Seite steht ein gut aufgelegter Morris Chestnut ("Halbtot", "Die Akte Jane") als schwarzer Sidekick Top (doofer Name, aber hey, der Schwarze stirbt nicht zuerst), Lena Headey ("300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)", "Der rote Baron") als irgendwie sehr uninspirierte weibliche Hauptrolle, die aber doch überzeugend spielt, dann noch Piper Perabo ("Streets of Phildaelphia", der war gar nicht übel, ich sollte ihn vielleicht noch mal schauen) in einer recht überschaubaren Rolle, die erst gegen Ende aufdrehen darf und dann ein paar physisch gar nicht so üble Dingers reißt. Dann noch mit an Bord in einer größeren Rolle Eddie Cibrian (spielt ganz gerne in diversen Fernsehserien wie "Third Watch") als Tyler, der Bruder von Cole Hausers Figur Jack. Die Beiden verband eine sehr ordentliche Chemie, das brüderliche kam gut durch. Nicht gefallen tat mir Rick Ravanello ("Das Tribunal") als Nervensäge vom Dienst Briggs, da verbockte aber auch die deutsche Synchro mit einem furchtbaren Sprecher ganz ordentlich was.
Aus ein paar merkwürdigen Monstern und einer ordentlichen Darstellerriege dreht man nun aber keinen guten Film, das dürfte mehr oder weniger klar sein. Ein Glück, dass "The Cave" sich im letzten Drittel entschließt, jetzt doch noch mal richtig die Sau rauszulassen. Ab dem Augenblick, da das erste fliegende Monster sich frei von jeglichem Lampenfieber ins Licht bewegt macht der Streifen einfach nur noch verdammt viel Laune. Ich verlor zwar hin und wieder ein wenig den Überblick, dazu wurde etwas zu flink hin und her geschnitten, aber im Gegensatz zu Neil Marshall hat Bruce Hunt (war seine erste Regiearbeit, aber er arbeitete auch an "Dark City" und allen drei "Matrix"-Teilen mit) wenigstens sein Set unter Kontrolle, hier erkennt man was los ist. Und wenn in den letzten Minuten dann die CGI mit der ganz großen Kelle aufgetischt werden, dann freut sich der Freund von Massenzerstörung und Monsterfilmen in mir, dann macht das Freude. Das Ende ist eine Wonne.
Jetzt muss aber doch tatsächlich noch mal ein umfassender Vergleich zu "The Descent (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4145203)" gezogen werden, da komm ich jetzt wohl nicht drum herum. Es ist schwer, das jetzt wirklich zu beurteilen, so sehr und gern ich auch hin und wieder auf Marshalls Opus herumhacke, es ist kein völlig mißratener Film. Marshall wagte es eben etwas neues auszuprobieren und Experimente haben nun mal hin und wieder die Angewohnheit, schief zu gehen. "The Cave" ist eine routinierte Nummernrevue, Hunt klappert Klischees ab und wenn ihm nichts mehr einfällt, dann macht er was kaputt (bzw. lässt das CGI-Team unter der Leitung von Nick Allder ("Underworld", "Das fünfte Element") es tun). Das ist nicht neu, das ist nicht inspiriert (also um es mal relativ deutlich zu sagen: "The Cave" fehlt die experimentell-lebensnahe Ausrichtung von "The Descent (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4145203)", dem fehlt aber dummerweise so ungefähr alles, was an "The Cave" Spaß gemacht hat), aber Hölle noch eins, wenn man die nötigen Mittel in der Hinterhand hat, dann ist das eigentlich ein Rezept, das nicht schief gehen kann (Notiz an mich selbst: "Ballistic: Ecks vs. Sever" anschauen... der Ausspruch "Der Film ist wie 'Showgirls' nur mit Explosionen statt Titten - ständig kracht irgendwo was aber trotzdem wird's schnell langweilig" hat mich neugierig gemacht). Und es funktioniert auch bei "The Cave", der dröge Anfangspart sorgt zwar dafür, dass der Film nicht in höhere Dunstsphären aufsteigen kann, aber das krachige Ende entschädigt dafür.
Kommen wir zum Fazit: "The Cave" ist ein wesentlich bessere Film als "The Descent (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4145203)", denn er geht einfach wenige Risiken ein und tritt deswegen nicht in die Fettnäpfchen, die den Weg von Marshalls Werk pflasterten. Klar, eine inspiriertere Story, ein weniger dröger Anfang, rundere Charaktere, das wäre alles nett gewesen, etwas mehr Blut wäre auch nicht falsch (dann hätte der Film aber mit Sicherheit eine höhere Einstufung bekommen), aber er ist einfach eine kurzweilige Achterbahnfahrt mit Anlaufschwierigkeiten, die zum Ende hin mächtig aufdreht. Gut schaubar, definitiv.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (Cole Hauser ist echt nicht schlecht, ich sollte mir mal mehr mit dem anschauen)
Plot: 04/10 (auf's nötigste beschränkt, um ein spaßiges Actionfeuerwerk abzubrennen)
Effekte: 07/10 (die CGI-Effekte waren in Broad Daylight etwas hakelig, trotzdem waren die Monster cool)
Anspruch: 03/10 (ja mei, ein Monsterfilm, allerdings mit ein paar gar nicht so groben Twists und Turns, wenn sich auch absolut kein tieferer Sinn daraus ablesen lässt)
Gesamteindruck: 07/10 (macht Spaß und so soll's ja auch sein)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.7) (http://www.imdb.com/title/tt0402901/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2801074969/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
24.03.2009, 18:04
The Ring
http://upload.worldofplayers.de/files3/The%20Ring.jpg
Kinostart: 13.02.2003
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Gore Verbinski
Darsteller: Naomi Watts, Martin Henderson, Brian Cox
FSK: 16
Inhalt: Rachels Nichte Katie stirbt urplötzlich unter mysteriösen Umständen. Ihr Herz hat einfach zu schlagen aufgehört... Allerdings sind die Umstände, unter denen ihre Leiche aufgefunden wurde, noch seltsamer, denn sie saß zusammengekrümmt und mit vor Schreck verzerrtem Gesicht im Wandschrank. Bei ihren Nachforschungen findet Rachel heraus, dass gleichzeitig mit Katie auch noch drei Freund von ihr starben. Und dass alle vier genau sieben Tage zuvor ein merkwürdiges Video angeschaut hatten...
Kritik: Zum damaligen Zeitpunkt noch ein Kuriosum, heutzutage kaum aus der modernen Horrorfilmlandschaft wegzudenken: die US-amerikanischen Remakes von asiatischen (vornehmlich japanischen, aber Korea ist jetzt auch auf dem Vormarsch) Kultfilmen. Und der ominöse "The Ring", ein Remake von "Ringu", machte da, wenn ich mich nicht täusche, mehr oder weniger den Anfang, oder wenn das nicht, dann das Genre doch wenigstens irgendwie salonfähig. Ich finde das mittlerweile ziemlich befremdlich, denn nachdem ich ein paar von diesen Filmen kredenzt bekommen habe, wurde mir langsam aber sicher klar, dass die asiatische Mentalität, vor allem was Horrorfilme angeht, doch nur bedingt geeignet ist, um hier im Westen anhänger zu finden... Um so erstaunlicher ist die Sache dann aber, wenn man mal einen Blick darauf wirft, wie beliebt die Dinger in der Realität dann doch sind. Es ist wirklich unheimlich (meistens sogar unheimlicher als der Film), wenn man mal betrachtet, wie gut Filme hierzulande ankommen, die eigentlich auf die übernatürlichen und abergläubischen Vorstellungen aus Fernost maßgeschneidert sind. Naja, die Welt wächst zusammen und irgendwie scheine ich der letzte Non-Kosmopolit zu sein, egal, ich steh dazu.
Okay, ich bin definitiv irgendwo falsch abgebogen zu sein, Fakt ist aber ganz einfach, dass nach "The Cave (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8901085)" noch einer ging und ich gleich auf demselben Sender blieb, um mir "The Ring" anzuschauen. Ich sah ihn nicht zum ersten Mal, wenn ich mich recht entsinne war es sogar der dritte Durchlauf, nachdem ich ihn schon einmal vor ewigen Zeiten (und noch den ominösen drei Tagen oben drauf) bei einem Kumpel sah (lustigerweise in schwarz-weiß, keine Ahnung was da kaputt war, aber es war nicht wenig stimmungsvoll) und dann vor ein paar Jahren noch einmal auf der großen Leinwand bei einer von einem Bekannten ausgerichteten Jugend-Film-Nacht. Wird Zeit, dass ich mir die DVD kaufe, denn wenn ich jetzt einfach mal geradeheraus ehrlich sein soll, dann ist "The Ring" ein verdammt guter Film und ich habe ihn sehr sehr gern (und das liegt nicht nur daran, dass man Naomi Watts hier in schwarzer sexy Unterwäsche herumhüpfen sieht, höhö).
Aber woran liegt es denn eigentlich? An einer Sache ganz bestimmt nicht, nämlich am Drehbuch. Ich war schon beim ersten Ansehen nicht so ganz zufrieden mit dem, was uns hier in den knappen zwei Stunden plottechnisch geliefert wird, okay, die Figuren sind ziemlich gut ausgearbeitet und den einen oder anderen skurrilen Charakter kriegt man auch vorgestellt, die Dialoge können sich auch hören lassen und ein paar nette Details, die einem beim mehrmaligen Ansehen auffallen, sind auch drin, aber vor Allem in Sachen "Grundidee" zeigt sich die Abnutzungserscheinung in ihrer vollen Bandbreite. Jetzt, beim dritten Durchlauf, da die ganze Stimmung schon gesackt war und es eigentlich keine Überraschungen mehr gab, fiel mir erst auf, was für eine gottverdammte Katastrophe das Drehbuch aus der Feder von Ehren Kruger ("Der verbotene Schlüssel (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8691037)"... naja, vielleicht war auch die Buchvorlage von Kôji Suzuki Schuld dran, ich laß sie nicht) denn eigentlich ist. Ehrlich wahr, wenn mir jemand dieses Skript vorgelegt hätte, ich hätte herzlich gelacht, ehe ich den Aktenvernichter angeworfen hätte. Hier stecken wirklich so viele Blödheiten, so viel gesteigerter Schwachsinn, so wenig Sinn und Verstand drin, dass man sich echt wundern muss, dass das Ding nicht nur verfilmt sondern auch noch für die USA neu aufgelegt wurde.
Harte Worte, aber ich elaboriere gerne. Es fängt schon mit der Idee des tödlichen Videobands an, beziehungsweise nicht wirklich damit (obwohl Videobänder nicht mal ganz so gefährlich und bösartig sind wie Fahrstühle), sondern eher mit der Fixierung des Films auf Fernseher als Symbole des Bösen. Wie der Streifen manchmal die handelsübliche Flimmerkiste ins Zentrum der dramaturgischen Handlung rückt hat schon irgendwie was treudoofes. Weiter geht's mit dem total verkorksten Spannungsaufbau, wo das tödliche Videoband einfach mal so nach groben zwei Minuten in die Handlung gepfeffert wird (die Einleitungssequenz des Films mit Katie und ihrer Freundin Becca ist übrigens schlicht und ergreifend grauenhaft und das nicht auf positive Art und Weise wie man von einem Horrorfilm erwarten könnte, sondern einfach nur schlecht) und einfach als gegebene Sache angesehen werden muss, da funktioniert die leichtgläubige "Übernatürliches gibt es nicht"-Ansicht der Helden einfach nicht, der geübte Zuschauer weiß es ja sowieso besser und ist sich gleich sicher "Yep, das Video ist es, ihr Nulpen". Weiter geht es mit der an den Haaren herbeigezogenen Backstory, die weder eine glaubwürdige Erklärung spendiert bekommt, noch irgendwie in sich stimmig ist (vor allem nicht in chronologischer Sicht) und die Verbindung zu Rachels Sohn Aidan versteh ich auch nach dreimaligem Anschauen nicht (vielleicht hat das irgend was mit der tief in der Story verborgenen Moral zu tun, aber... nein, die gibt es nicht, aber dazu später noch mehr). Die Figuren sind dazu noch hin und wieder geradezu entsetzlich dumm und machen den gröbsten Unfug, der ihnen gerade einfällt, aber das ist weniger anzukreiden, es stört wenigstens nicht. Ganz im Gegensatz zu den unzähligen Zufällen und Merkwürdigkeiten, sowie seltsamen Plotentwicklungen, die das ganze Gebilde überhaupt erst in Gang bringen bzw. am Rollen halten, hier geschieht wirklich das komischste Zeug aus den komischsten Gründen. Und was das Ende angeht... Ich will jetzt nicht spoilern, aber so gut der Twist am Ende eigentlich sein mag, er opfert nur dafür jeglichen Anflug einer Moral, einer tieferen Botschaft, die der Film bis zu diesem Zeitpunkt hätte transportieren können. Es gibt noch weitere Blödheiten im Drehbuch, die ich hier breittreten könnte, aber ich denke mal, das hier reicht schon, um nahezulegen, dass das Skript von "The Ring" in etwa so wasserdicht ist wie eine gute Handvoll warme Luft.
Um so faszinierender, dass der Film trotz all dieser Dummheiten so unglaublich bewundernswert funktioniert. Ich persönlich halte Gore Verbinski ("The Mexican", "Fluch der Karibik", "Mäusejagd") für keinen wirklich talentierten Regisseur, aber bei "The Ring" hat er wirklich ganze Arbeit geleistet. Denn seine Inszenierung, die Bilder, die er uns liefert, diese ganze greifbare Atmosphäre und dieses wundervolle Gespür für wirklich verstörend-faszinierende surrealistische Bilder (ich liebe das Video, es ist einfach nur geil) trösten über die zahlreichen Unzulänglichkeiten im Skript hinweg. Das ist einfach alles optisch hervorragend und atmosphärisch so dicht... whew.
Unterstüzt wird das Ganze dann noch von einem tollen Soundtrack aus der Feder von Hans Zimmer (oh bitte, der Mann komponiert alles, was nicht bei drei aufem Baum ist) und den grandiosen darstellerischen Leistungen, die hier zelebriert werden. Die Hauptrolle übernimmt die Britin Naomi Watts ("Down (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7150099)", "Mulholland Drive (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4978620)", "King Kong (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5826716)") und sie sieht nicht nur mal wieder sehr schnieke aus (wie auch heute noch, die 40 sieht man ihr absolut niet an) sondern spielt auch genau so fantastisch wie immer. Ich mag die Frau. Ihr zur Seite steht Martin Henderson (ging mit dem "The Fast and the Furious"-mit-Motorrädern-Kasperletheater "Hart am Limit" mächtig baden und spielte glaub ich auch mal in einem Videoclip von Britney Spears mit) und obwohl ich zuvor und danach nicht viel mit dem Mann sah ist er hier doch große Klasse. Den ewig jung gebliebenen bringt er prima rüber und er hat eine Screenpräsenz für die andere Leute wohl morden täten. Desweiteren ist da noch der Kinderdarsteller David Dorfman ("The Singing Detective", "Galaxy Quest") als Rachels Sohn Aidan... Ein merkwürdiges Kind und Dorfman spielt die Rolle auch entsprechend... seltsam. Auf jeden Fall schafft er es gut, dem Zuschauer ob der Gestörtheit seiner Figur einen Schauer über den Rücken zu jagen, dem Knaben will ich niet im Dunkeln begegnen, noch viel weniger gern aber im Hellen. Noch erwähnenswert ist Altstar Brian Cox ("Die Bourne Identität (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8448269)"), der zwar eine recht kleine aber dennoch prägnante Rolle hat und gut Akzente setzen kann. Und dann ist da noch Daveigh Chase ("Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)") als unheimliche Erscheinung namens Samara. Viel zu tun hat sie nicht, außer hin und wieder etwas herumzustaksen und allgemein creepy zu sein, das klappt, vor Allem wegen ihren vor dem Gesicht hängenden Haaren.
So gut die Darsteller auch sind, so unwichtig sind sie dann aber doch auch (bzw. auch wiederrum nicht, denn sie tragen ja auf ihre Art zum Folgenden bei), denn wie schon angedeutet, worum es bei dem Film wirklich geht ist die Stimmung, die Atmosphäre. In erster Linie ist "The Ring" ein Horrorfilm und obwohl er keine schleimigen Monster, kaum Blut und nur eine Handvoll Jump Scares zu bieten hat ist er doch wohl einer der effektivsten seiner Zunft. Granted, "The Ring" ist nicht der intelligenteste Film von Welt, tatsächlich ist er sogar ausgesprochen dumm, aber er kann gut darüber hinweg täuschen und schaut sich einfach sehr angenehm, beziehungsweise sehr angenehm unangenehm und das ist es doch, was bei einem Horrorfilm zählen sollte.
Kommen wir zum Fazit: "The Ring" krankt ein wenig am ziemlich doofen, löchrigen Plot, glücklicherweise aber nicht so sehr, dass es dem Film ernsthaft schaden würde. Denn Gore Verbinski schafft es trotz hanebüchener Grundlage einen extrem effektiven Horrorreißer auf's Parket zu legen, der all den Nachzüglern des Genres (falls man diese Asia-Remakes überhaupt so einteilen kann) haushoch überlegen ist. Stimmung und Atmosphäre sei Dank wohl einer der besten Horrorfilme aller Zeiten. Und die Darsteller sind auch gut.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (ich mag Watts und Henderson ist hier auch echt gut)
Plot: 02/10 (extrem schlampige Arbeit, die hier abgeliefert wurde)
Effekte: 08/10 (das Video ist einfach große Klasse, ein paar CGI-Effekte wirkten etwas holprig)
Anspruch: 01/10 (der letzte Plottwist tritt jedem Anflug von Anspruch bzw. Moral - die gar nicht so schlecht gewesen wäre - mit Anlauf in den Sack)
Gesamteindruck: 08/10 (trotz der Mängel unfassbar effektiv)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.2) (http://www.imdb.com/title/tt0298130/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/rg/videos-title/summary/video/screenplay/vi1593377049/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
24.03.2009, 18:22
John Carpenter's Vampires: Los Muertos
http://upload.worldofplayers.de/files3/Vampires%20Los%20Muertos.jpg
DVD-Start: 17.12.2002
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Regie: Tommy Lee Wallace
Darsteller: Jon Bon Jovi, Cristián de la Fuente, Natasha Gregson Wagner
FSK: 16
Inhalt: Der Vampirjäger Derek Bliss wird beauftragt eine Truppe von marodierenden mexikanischen Blutsaugern ausfindig und anschließend kalt zu machen. Allerdings gestaltet sich das als denkbar schwierig, denn die Vampire sind ihm immer einen Schritt voraus und legen eine ganze Reihe von anderen Vampirkillern um. Noch dazu haben sie das Kreuz von Bersier gestohlen, dass es Vampiren ermöglichen soll, im Sonnenlicht spazieren zu gehen. Lone Ranger Derek gabelt eine Halb-Vampirin, einen jungen möchtegern-Killer, einen Priester und einen weiteren Profi auf und rüstet sich zum Kampf...
Kritik: Und wieder 'ne Bildungslücke geschlossen. Nachdem also am Samstag abend schon zum ersten Mal der Höhlen-Schocker "The Cave (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8901085)" und zum dritten Mal die amerikanische Version des Horrorstreifens "The Ring (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8901280)" über die Mattscheibe flimmerten, entschloss ich mich, mir gerade noch das Nachtprogramm um die Ohren zu hauen und mir die goldene Mitte des mit "John Carpenter's Vampires" begründeten Franchises anzuschauen, namentlich halt "John Carpenter's Vampires: Los Muertos". Meine vorigen Begegnungen mit eben diesem Franchise waren doch eher zwiespältig, den ersten Teil sah ich irgendwann vor acht Jahren zum ersten Mal (hiss boo, ja, ich war gerade mal 14...) und war sofort sogleich ziemlich angetan von diesem Streifen, schaute ihn mir dann noch zwei weitere Male bislang an, wenn ich mich recht entsinne (einmal die verstümmelte 16er-Version bei einem Kumpel), ehe ich ihn mir vor kurzer Zeit auf DVD kaufte. Sobald ich ihn mal wieder unter die Lupe genommen habe, kommt da auch noch ein Review. Ich liebe den Streifen, ehrlich wahr. Naja, andererseits sah ich irgendwann vor ein paar Monaten ebenfalls im Nachtprogramm (ich glaube es war sogar auch auf Pro7, aber ich würde keine Wetten drauf annehmen) den... äh... "krönenden Abschluss" (bislang und wenn's nach der Qualität gehen sollte, dann wird er das auch bleiben, aber Qualität ist in Hollywood ja eh relativ, da zählt nur die Kohle, aber ich zweifle ernsthaft daran, dass der dritte Teil auch nur IRGEND ETWAS eingespielt hat) namens "Vampires: The Turning" (dass John Carpenters Name hier rausgelassen wurde ist eine gute Sache, ehrlich wahr...), einen sehr kuriosen Streifen, dessen Hauptdarsteller sich etwa 90 Minuten lang ohne erkennbaren Grund immer abwechselnd wie das größte Weichei und der größte Arschkeks von Welt aufführte, ständig im Kreis lief, nicht einen logischen Gedanken hatte, die ganze Zeit seiner gekidnappten Freundin hinterherheulte, die ihm in den ersten paar Filmminuten ziemlich unumwunden zu verstehen gab, dass sie gar keinen Wert darauf legt, das noch weiter zu bleiben (also Freundin, niet gekidnappt, wobei ihr das wohl auch nicht so gefiel), und am Ende dafür sorgte, dass irgend jemand explodierte, fragt mich nicht, ich will mich gar nicht daran erinnern. Das schreckte jedenfalls ab (und ich fühlte mich hinterher so hirngefickt, dass ich nicht mal ein Review dazu schrieb), trotzdem wollte ich mir den zweiten Teil irgendwann mal anschauen, denn zum Einen spielt halt Bon Jovi die Hauptrolle, was ich persönlich irgendwie ziemlich cool finde (ich sah den Mann nie vorher schauspielern, aber ich mag ihn einfach), zum Anderen laß ich hier und da, dass nicht nur die FSK mit der 16er-Freigabe sehr generös war, sondern dass "Los Muertos" sich auch ziemlich dicht am Vorgänger orientiert, sprich: ihn bei jeder Gelegenheit abrippt...
Nicht unverständlich, möchte ich sagen, saß doch mit Tommy Lee Wallace ("Halloween 3 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6707885)") Carpenter höchst eigener Protegee auf dem Regiestuhl und da John-Boy sich immerhin noch als ausführender Produzent listen ließ, wollte Wallace es seinem großen Mentor wohl recht machen und übernahm so direkt mal alle Trademarks, die der Vorgänger etabliert hatte. Ja, hier ist wirklich so gut wie alles wieder mit an Bord, was "John Carpenter's Vampires" so groß machte, der Badass-Antiheld, der christlich-mythologische Hintergrund, eine fast identische Figurenkonstelation (inklusive Priester und gebissener Frau mit Mind-Link zum Bösewicht), gleiche Jagdmethoden, Herrgott noch eins, Wallace recycelte sogar das blöde schwarze Kreuz aus dem ersten Teil. Und auch blutiger Splädda ist wieder mit dabei, inklusive einem Massaker in einem Kloster, das mich so frappierend an den ersten Teil erinnerte, dass ich doch ein wehmütiges Lächeln auf meinen Lippen vorfand. "Los Muertos" ist quasi die Antithese zu "The Turning" (bzw. umgekehrt), der eine bediente sich minutiös am Original (inklusive - wenn ich mich nicht täusche - eines Auftritts des Paters aus dem ersten Teil, hier leider von einem anderen Darsteller verkörpert), der andere reißt die Thematik nicht mal am Rande an, große Klasse. Wallace, du bist echt 'n mieser Plagiator, wenn ich das mal so sagen darf. Aber wenn Johnny die Chose finanziert hat, dann wird das schon in Ordnung gehen, oder?
Jain. Es ist echt zum Haare raufen, wie Wallace hier die Gegensätze aufeinanderprallen lässt. Also frühstücken wir doch erstmal die positiven Aspekte ab: Die Darsteller sind echt nicht so schlecht. Bon Jovi ist zwar vom reinen Talent her keine große Leuchte, aber er muss ja nur den Badass de jour geben und das kriegt er mit wetterfester Frisur, großer Wumme und halbem Lächeln auf den Lippen sowie ein oder zwei One-Linern bezüglich seiner Affinität zum Surfen ganz ordentlich hin. Man hat nie das Gefühl da Vampirjäger Derek Bliss zuzuschauen, man ist sich zu jeder Sekunde bewusst, dass Jon Bon Jovi sich da einen vor der Kamera abhampelt, aber er ist trotzdem irgendwie verdammt sympathisch und von daher geht das ganz gut in Ordnung. Die Antagonistin (irgendwie gefiel Velecq mir besser als die doofe Frau, deren Namen man nicht mal erfuhr, wenn ich mich nicht täusche) gibt Arly Jover ("Blade", "Impostor") und sie rattert ihre Rolle als zumindest mal bisexuell veranlagte Vampirbitchqueen ziemlich routiniert herunter, macht in den Kampfszenen keine schlechte Figur und ihre Brüste scheinen auch mal durch das dünne Hemdchen, das sie trägt, hindurch. Ganz besonders attraktiv ist zwar anders, ging aber. Als Dereks Sidekicks sind dann noch Natasha Wagner ("Düstere Legenden" - Halbvampirin Zoey), Diego Luna ("Milk", "The Terminal" - Nachwuchsjäger Sancho), Cristián de la Fuente ("Basic", "Driven" - Priester Rodrigo) und Darius McCrary ("15 Minuten Ruhm" - maximalpigmentierter Memphisianer Roy) zu sehen, die alle solide Leistungen abfeiern, wobei ich sagen muss, dass McCrary nach einem sehr coolen Auftakt doch äußerst rasant in meiner Gunst sank, aber dazu später noch mehr. Damit sind die wichtigen Rollen eigentlich schon alle genannt, es gibt noch die eine oder andere Figur die urplötzlich wie vom Himmel gefallen kommt, einen Namen verpasst bekommt und dann zwei Sekunden später aus der Handlung verschwindet (Honorato Magaloni als alter mexikanischer Dorfzausel und Anilú Pardo als Krankenschwester Lupe - I loves that name - zum Bleistift), seltsam. Wallace, was tust du nur?
Andererseits sind da die Actionszenen und die Special-FX. Mir wurde hier und da schon versprochen, dass das Ding für einen 16er doch ziemlich saftig ist, möglicherweise sogar mit dem Vorgänger mithalten könnte, der - zumindest soweit meine Erinnerung mich nicht trügt - doch eine hammerdeftige Schlachtplatte vor dem Herren ist (die Szene in der Mark Boone Jr. mittels Fingernägeleinsatz in zwei Hälften zerteilt wird ist ganz großes Kino) und auch in den Actionszenen mächtig punkten konnte, Daniel Baldwin und James Woods sei's gedankt. Klar, "Los Muertos" ist ein mickriges Direct-to-Video-Sequel mit einem Bruchteil der Kohle in der Hinterhand, trotzdem wurde hier nicht schlecht gearbeitet. Die Actionszenen handelte Wallace zwar immer recht flink ab (ich hätte mir doch hin und wieder mehr Geballer, Gekloppe, Geschnetzel gewünscht, hy liebe Jugendschützer, kommt ihr Mittwoch zum Abendessen vorbei?), aber sie waren doch routiniert durchgezogen. Und die FX... hui. Handwerklich gab's ein paar grobe Fouls, vor allem dann, wenn CGI eingesetzt wurde (wobei mir jetzt gerade nur drei Stellen einfallen, eine im Prolog als einer Frau Blut aus dem Mund spritzt, eine beim Angriff auf das Kloster als einem Kerl die Zunge abgebissen wird und einmal ging ein Vampir sehr unüberzeugend in Flammen auf), aber ansonsten ist das Ding hier nicht wenig übel. Hier werden am laufenden Band Vampire und Menschen geköpft (der kopfüber aufgehangene Kerl, dem ein Vampir mit der bloßen Faust die Birne wegbolzte war schon irgendwie cool), gepfählt, totgeschossen, mit Schwertern ein wenig angehackt oder kratzten auch mal dem einen oder anderen Menschen mit ihren Fingernägeln die Brust weg, kennt man ja. Ich bin wirklich erstaunt, dass das Ding ab 16 rausgegangen ist und schätze mal, dass das eine knappe Angelegenheit war oder das ganze Gremium halt wieder betrunken, it's for you to decide.
In dieser Hinsicht ist also eigentlich alles gar nicht so übel, aber obwohl Wallace in Sachen Inszenierung eigentlich gar nicht so viel falsch macht (eigentlich gar nichts, die Regie ist halt etwas uninspiriert und der Look des Films ein bißchen billig geraten) hatte er auch noch die großartige Idee, das Skript zu verfassen. Wie schon angedeutet klaut er sich etwa eine Stunde lang (inklusive Werbepausen, dürfte wohl ohne Werbung etwa 50 Minuten gedauert haben) durch den kompletten Plot des Vorgängers, ehe ihm nichts mehr einfiel oder John Carpenter so was sagte wie "Ließt sich ja alles ganz nett, aber hast du auch mal eine eigene Idee, Tommy?". Und dann rappelt's ganz arg im Karton. Davor machte Wallace auch schon ein paar recht merkwürdige Fehler, allen voran wohl die Charakterzeichnung. Alle Figuren, mit Ausnahme von Bon Jovis Derek Bliss werden nämlich quasi als Wegwerf-Charaktere gebastelt. Jeder wird mit großem Trara eingeführt, als ob er mindestens die Reinkarnation von Jesus wäre und dann bei der erstbesten Gelegenheit für eine nebensächliche Plotline weggeworfen. Die sind dann zwar den restlichen Film über noch dabei (größtenteils), aber beschränken sich halt darauf im Hintergrund herumzustehen und im dramaturgisch richtigen Augenblick einen Vampir zu pfählen oder so. Als der Film (inklusive Werbung) dann aber die 60-Minuten-Marke überschritt, da begann ich an Wallaces Verstand zu zweifeln. Oder halt an seinem Sinn für die physikalische Realität. Von einer Sekunde auf die andere scheinen alle Figuren, die in diesem Film involviert waren, vollends zu verblöden, treffen dämliche Entscheidungen, führen strunzdoofe Dialoge (ein bißchen mehr Doofheit und sie hätten sich angegrunzt und mit Fäkalien beworfen...) und pfeifen sowieso auf so überbewertete Spirenzchen wie gesunden Menschenverstand. Dummerweise mausert der Streifen sich dann aber auch nicht zu einer Actiongranate bei der nur noch Menschen und Vampire durch die Luft fliegen und das jeweils in drei verschiedene Richtungen, Wallace versucht nämlich auf Biegen und Brechen ein Ende zu konstruieren, schafft es aber nicht, so dass der Film erst im vierten Anlauf wirklich den Showdown abfeiern kann. Alle Versuche davor wirken dementsprechend völlig dämlich und abgewürgt (schießen außerdem der filminternen Logik so kaltblütig in den Rücken und verscharren sie im Garten, das hab ich echt lange nicht gesehen), so dass der Film ab diesem Zeitpunkt mächtig an Drive verliert und der Zuschauer eigentlich nur noch rhythmisch den Kopf auf die Tischplatte haut, um die Sekunden zu zählen, bis der Käs denn nun gegessen ist. Und das dauert. In der letzten halben Stunde rennt das Pacing mit dem Kopf zuerst in einen Fleischwolf und ward fortan nicht mehr gesehen.
Schade drum, bis zu diesem Zeitpunkt ist "John Carpenter's Vampires: Los Muertos" nämlich eine recht flotte Sache (das Ganze auch noch schön unterlegt von einem lässigen Soundtrack von Brian Tyler, der auch den für "Bubba Ho-Tep (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=3999766)" schusterte), die zwar dem Vorgänger niemals das Wasser reichen kann (Derek Bliss ist cool, ja, aber er und seine Kammeraden erreichen niemals die Tiefe, die Sympathie, die abgebrühtheit und die einmalige Chemie, die sich zwischen Jack Crowe, Montoya und Katrina abspielte), aber doch ganz gut unterhält, wenn nur das verkorkste Ende nicht wäre...
Kommen wir zum Fazit: "John Carpenter's Vampires: Los Muertos" kann man gesehen haben, muss man aber nicht. Etwa eine Stunde lang liefert Tommy Lee Wallace routinierte Arbeit ab und stellt einen spaßigen Vampirklopper auf die Beine, der Freunden des Vorgängers eine Menge Spaß bereiten dürfte, danach fällt er dummerweise in ein Qualitätsloch. Trotzdem sind coole Sprüche, nette Actionszenen und eine ganze Menge Blut vorhanden. Und Bon Jovi als Vampirjäger ist eh cool. Trotzdem nicht mehr als Durchschnitt.
Einzelwertungen:
Darsteller: 06/10 (alle ganz okay, Bon Jovi hatte sichtlich Spaß)
Plot: 03/10 (die erste Hälfte geklaut, die zweite Hälfte so doof, dass es schon fast weh tut)
Effekte: 06/10 (keine handwerklichen Meisterleistungen, aber doch recht viele Effekte, die sich gut einpassen)
Anspruch: 01/10 (haha, am Ende besser nicht mehr mitdenken, es könnte weh tun)
Gesamteindruck: 05/10 (ich wollte den Film ja wirklich mögen, aber naja... der Vorgänger ist um Längen besser, der Nachfolger noch schlechter)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.5) (http://www.imdb.com/title/tt0272147/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/rg/videos-title/summary/video/screenplay/vi3990880537/)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
26.03.2009, 21:58
Die Sopranos Season 1
http://i6.tinypic.com/4v6ybs0.jpg
Laufzeit: ca. 900 Minuten
Genre: Mafia / Thriller
Creator: David Chase
Darsteller: James Gandolfini, Lorraine Bracco, Tony Sirico
Gesehen auf: Deutsch
Inhalt:
Mafia-Capo Anthony Soprano erleidet Zusammenbrüche, die in Bewusstlosigkeit enden und landet über Umwege bei einer Psychiaterin, die die Diagnose auf Angstattacken stellt. Eine heikle Situation, wenn ein Mafiaoberhaupt zum Psychiater geht, darf davon natürlich niemand etwas wissen. Zu allem Überfluss gibt es in dieser Zeit noch massig Probleme, die bewältigt werden müssen: Tonys schwierige Mutter, die langsam senil zu werden scheint, der Tod des Mafiabosses und der Wettkampf mit seinem Onkel Junior sind nur die gravierendsten Fakten.
Kritik:
Ich bin froh, dass ich es endlich einrichten konnte, meine Sopranos Mafia-Box einzuweihen. Ich kannte die erste Staffel zwar schon, aber hatte eine ganze Menge vergessen – und selbst wenn, sie ist einfach spitze und macht locker noch ein drittes und viertes Mal Laune. Es gibt auch einfach nichts Vergleichbares – zumindest nichts, das mir bekannt wäre.
Was zeichnet diese Serie aus? Eine gute Frage, Mr. Watson… Danke. Ich denke, es gibt viele Merkmale, die Die Sopranos besonders machen und ich war auch sehr von den Gedanken hinter der Serie angetan, die im Interview mit Creator David Chase herausgefiltert wurden. Dieser wollte zum Beispiel viel lieber Kurzfilme drehen, als eine Serie, aber die Macht liegt schließlich immer bei den Geldgebern… So kam es aber, dass das Script immer so gehalten wurde, dass die einzelnen Folgen nahezu in sich abgeschlossen sind und immer nur geringen Bezug zueinander nehmen (besonders gelungen ist das in Chases Lieblingsfolge »Reise in die Vergangenheit«). Damit in Zusammenhang stehen auch die relativ zentralen Sitzungen beim Psychiater. Chase erzählte, dass alle Episoden einfach aus dem Bauch heraus geschrieben worden waren und wenn in einer späteren Folge auf die Ereignisse eingegangen wird, so haben sich die Drehbuchautoren auch immer erst dann Gedanken darüber gemacht, was das Ganze nun hätte bedeuten können – und sie haben immer plausible und glaubwürdige Ergebnisse zu Tage gefördert. Nun ja, und obgleich das Interview stellenweise recht interessant war, war’s mir dann doch einfach zu lang und ich habe es nicht zu Ende gehört… vielleicht gibt es noch mehr tolle Ideen und Einfälle.
Naja, wo wir gerade noch beim Interview sind, kann ich auch noch eben auf den Punkt eingehen, der diesbezüglich ebenfalls bei mir hängengeblieben ist: Die Musik. Es gibt keine Filmmusik, sondern lediglich eingespielte Musikstücke. Chase bestand zu Beginn der Produktion darauf, genügend Budget für die Musiklizenzen zur Verfügung zu haben und er hat sie gut genutzt. Ich bin ja eigentlich ohnehin jemand, dem die Musik kaum auffällt (außer wenn gerade solche Knüller wie bei »The Punisher« oder vereinzelt auch bei Serien wie »Californication« auftauchen), wenn er sich etwas anschaut, aber selbst wenn man dieses Wissen im Hinterkopf hat, fällt es einem kein Stück auf, dass die Filmmusik fehlt. Die Songs sind immer so passend eingespielt und treffend ausgewählt, dass nie etwas zu fehlen scheint – vielleicht vergleichbar mit den markanten musiklosen Stellen in »The Dark Knight«.
Schauspielerisch und Figur-technisch ist die Serie auch auf sehr hohem Niveau. James Gandolfini spielt ganz große Klasse und ich habe mich sehr gewundert, dass ich ihn bisher nur in »Crimson Tide« gesehen habe – und das auch erst lange nachdem ich Die Sopranos kennen lernen durfte. Mindestens genauso genial sind auch die beiden Mafiafiguren Paulie und Silvio, gespielt von Tony Sirico (der ironischerweise öfters in der Serie über »Goodfellas« spricht, in dem er selbst mitgewirkt hat) und Steve Van Zandt, den man trotz des markanten Namens nur aus den Sopranos kennen sollte. Sehr geniale Figuren, wirklich. Nicht minder toll gezeichnet sind auch alle anderen, von dem schnorrenden Pfarrer über die hinterhältig gerissene Mutter, Onkel Junior, die Psychiaterin und und und. Ich finde so großartig, dass alle einfach sehr menschlich wirken. Sie verhalten sich nicht irgendwie gekünstelt, sind ziemlich unberechenbar, haben keinen aufgesetzten Humor oder gestellte coole Sprüche. Letztere gehen sogar so flüssig in alles Andere über, dass man sie glatt überhören könnte – was sehr schade wäre, denn es sind verdammt geniale Zitate dabei, die mich auch schon mal herzhaft haben lachen lassen.
Die Folgen der Serie sind im Übrigen mit fast einer ganzen Stunde Laufzeit außergewöhnlich lang und passen somit noch besser in das Bild des Creators Kurzfilme zu erschaffen. Ich kann nicht mal genau sagen, warum sie so fesselnd sind, obgleich die meisten Episoden nicht wirklich Grund zur Spannung bieten… die Figuren sind einfach dermaßen sympathisch, das man ihren Werdegang und ihr Leben mit Interesse verfolgt. Zudem sind die Episoden eben auch sehr abwechslungsreich und gespickt mit fabelhaften Ideen des Mafialebens, obwohl es (nach Chases Aussage) keine realen Vorlagen gab. Überhaupt befindet sich die Serie auf einem recht hohen Niveau und ist sehr intelligent geschrieben und umgesetzt.
Diese Season ist nicht perfekt, das will ich gar nicht sagen, aber ich kann auch nicht wirklich sagen, was an ihr nicht perfekt ist. Vielleicht fehlt eben ein bisschen der Nervenkitzel von »Prison Break«, das man am Ende jeder Folge einfach nur weitergucken möchte, weil es so unglaublich spannend ist, aber andererseits ist dieses in sich Abgeschlossene ja auch etwas Besonderes, das besticht. Ich kann es wirklich nicht sagen. Vielleicht fehlt das Markante… denn obgleich es sehr coole Stellen und Episoden und Zitate gibt, würde ich von keinem davon sagen, dass es sich jetzt so dermaßen in mein Hirn eingebrannt hätte, dass ich es nie wieder vergessen werde. Wenn ich mir ein ziemlich unangebrachtes Beispiel nennen dürfte, das mir erst kürzlich wieder über den Weg gelaufen ist: Das vermeintliche Haargel in »Verrückt nach Mary« - niemand, der den Film auch nur ein Mal halbherzig angeschaut hat, wird diese Szene je wieder vergessen können. So etwas fehlt hier vielleicht noch, würde ich sagen. Ansonsten ist alles wirklich großartig und fesselnd – man hat sogar viel mehr den Eindruck einen oder mehrere Filme zu gucken, als eine Serie.
Bewertung:
Darsteller: 10/10
Plot: 7/10
Effekte: 10/10 (es gibt ein paar Bluteffekte, die sehr gut und nicht übertrieben sind)
Anspruch: 7/10
Gesamteindruck: 8/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 9.5) (http://www.imdb.com/title/tt0141842/)
Die DVDs bei Amazon.de (MafiaBox zu empfehlen)
Harbinger
03.04.2009, 01:02
Casshern
http://upload.worldofplayers.de/files3/Casshern.jpg
DVD-Start: 28.02.2006
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)/Science-Fiction (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Krieg (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379141)
Regie: Kazuaki Kiriya
Darsteller: Yusuke Iseya, Kumiko Aso, Toshiaki Karasawa
FSK: 16
Inhalt: Nach einem fünfzigjährigen Krieg beherrscht die asiatische Föderation endlich ganz Eurasien, doch noch immer gibt es Widerständler, die gegen das faschistische Regime ankämpfen. Bei solchen Kampfhandlungen wird der junge Tetsuya Azuma getötet. Doch mittels seiner Forschungsarbeit, den sogenannten "Neo-Zellen", holt sein Vater ihn ins Leben zurück. Tetsuya ist aber nicht der einzige, der der zweiten Ursuppe entsteigt, auch die "Neo-Menschen" werden dort geboren. Und sofort von ihren Schöpfern gejagt. Sie fliehen und schwören Rache an den Menschen. Und nur Tetsuya kann sie aufhalten.
Kritik: Boah Kinners, liegt hier wieder viel Staub auf dem Boden, putzt ihr nicht regelmäßig, wenn ich mich mal wieder eine Weile rar mache? Kann's ja nicht sein. Jetzt darf ich hier wieder aufräumen oder was? Nö nö, das ist eh nicht so meine Stärke, also lass ich mich jetzt einfach in diesem Saustall nieder und sinniere ein wenig vor mich hin.
Ja, ich hab mal wieder eine Weile nicht reviewt. Das lag mitnichten daran, dass ich kein taugliches Material vor die Flinte bekommen hätte, mir fehlte einfach irgendwie die Kraft, die Lust, der Antrieb, nennt es halt wie ihr wollt. Ja, tatsächlich sah ich ein paar Filme in letzter Zeit, die auch durchaus ein Review verdient hätten und vielleicht sogar noch mit einem bedacht werden (wobei ich ja mittlerweile ein großer Feind dessen bin, ein Review Tage und Wochen nach dem letzten Anschauen zu schreiben, aber hey, ein paar davon schau ich mir bestimmt nie wieder an). "Brazil" flimmerte zum Beispiel über den Bildschirm, "Sunshine Cleaning" lief in der Sneak und wurde sehr wohlwollend aufgenommen, "300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)" und "Running Scared" schaute ich mir mit meiner Freundin an und dann zwang mich mein Mitbewohner vor ein paar Tagen noch zu "Pi" und obwohl ich schon irgendwie Lust gehabt hätte ein Review zum größten Scheißfilm seit "Possession (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7917311)" zu tippen, die Kraft, sie fehlte mir wohl. Kommt vielleicht noch, ein Verriss tut irgendwie mal wieder Not. Aber zu erfreulicheren Dingen, denn heute wurde wieder gewürfelt und welcher Streifen ließ all seine Mitbewerber hinter sich? Richtig, "Casshern".
"Davon hab ich doch schon mal gehört", mag sich der eine oder andere jetzt denken und er hat recht, wenn er zu meinen treuen Lesern gehört, denn den Streifen erwähnte ich echt bei jeder sich bietenden Gelegenheit hier im Reviewcenter (okay, eine SuFu-Recherche ergab fünfmal, aber hey, geht) und reite auch sonst oft und gerne darauf herum (öh... nicht was ihr jetzt denkt), denn wenn der Film eins ist, dann einprägsam. Aber bis zum heutigen Tag sah ich ihn nur einmal (Ende 2006 that is) und dementsprechend war's 'ne feine Sache, dass der Würfelwurf für die Live-Action-Verfilmung des Animes (irgendwie hab ich Hemmungen dieses Wort auszusprechen oder auszuschreiben und es liegt nicht nur am beschissenen Klang...) aus dem Jahre 1973 (also die Vorlage ist von dann, der Streifen selbst von 2004) entschied.
Mit guten 600.000.000 Yen (in Worten SECHSHUNDERTMILLIONEN fuck noch eins), was etwa 6 Millionen Dollar entspricht, ging der japanische Musikvideoregisseur Kazuaki Kiriya (arbeitet zur Zeit an seinem zweiten Film "Goemon") an den Start, um den doch recht abgedrehten Stoff (wenn man dem allgemeinen Konsens glauben kann, ich hab ehrlich gesagt keinen Schimmer, aber ich akzeptiere es mal) in einen abendfüllenden Film zu verwandeln. Did he succeed? Ich wage einfach mal hier schon "Ja" zu sagen, ich meine, ihr dachtet es euch eh schon, ich schrieb davon, dass der Film eindrücklich ist und ich ihn mir (trotz titanischer Länge von 142 Minuten, halt dich lieber davon fern, LorDi, er könnte beißen) gerne zweimal anschaute (und es wohl noch öfter tun werde). Also kann er ja gar nicht so übel sein. Aber erstaunlicherweise ist er ein ziemlich inkonsistentes Erlebnis, wenn ich das mal so sagen darf. Ja, "Casshern" ist komisch. Seeeehr komisch.
Was nicht wirklich "schlecht" heißen soll, schlecht ist an dem Film nämlich nur sehr wenig. Zum Einen ist der Soundtrack etwas suboptimal ausgefallen, nicht wegen seiner Qualität, eigentlich sind alle Tracks, die hier gespielt werden, ausnahmslos gut. Aber der Wechsel zwischen klassischen, epischen Streicherarrangements und heftigen Heavy-Metal-Klängen kommt manchmal doch etwas holprig durch die Boxen. Außerdem sind ein paar Kampfszenen etwas unübersichtlich geraten (die zwischen Tetsuya und Sagure im Haus der Kozukis zum Beispiel, die... naja) und haben auch inszenatorische Probleme. Man wollte wohl so dicht wie möglich an der gezeichneten Vorlage dran bleiben (wobei ich jetzt gar nicht weiß, ob's einen Manga gibt, ich meine, Animes bewegen sich ja per deffinitionem schon mal, oder? Wieso also?) und so sind ein paar Kampfszenen arg statisch und comichaft geworden. Und die sind einfach um einiges weniger beeindruckend als die wirklich rasanten Actionsequenzen, die hier teilweise geboten werden. Sowieso hätte hier und da etwas weniger Zeitlupe eingesetzt werden können, aber das stört jetzt nicht dermaßen. Letzten Endes muss man einen Schnitzer auch noch dem Dreiergespann Kazuaki Kiriya/Shotaro Suga/Dai Sato (allesamt relative Neulinge auf dem Gebiet) anlasten, die gemeinsam am Drehbuch werkelten. Denn: Was zum Fick, Leute? Was tut ihr denn da? Ich will jetzt nicht behaupten, dass die Story simpel wäre, das ist sie nämlich wirklich nicht. Aber so eine konfuse Erzählweise wie hier gepflegt wird... Meine Fresse. Am Ende fügt sich zwar alles nett zusammen und beim zweiten Anschauen konnte ich auch endlich den Faden behalten, trotzdem wäre mir etwas weniger Verschachtelung und etwas weniger Gestapfe in die Fettnäpfchen der japanischen Mentalität, die hier im Westen kein Schwein nachvollziehen kann, ein ganzes Stück lieber gewesen. Naja, passiert ist passiert, kann man nix mehr machen, abgesehen davon...
Ist "Casshern" nämlich toll. Ja, echt. Hier passt alles zusammen (außer vielleicht die letzten paar Minuten, die die ganze Moral des Films noch mal auf eine Art und Weise resümieren, die so was von "Für alle, die unterwegs eingeschlafen sind, hier noch mal die Botschaft:" hat...), hier macht alles verdammt viel Spaß, hier ist von den Production Values her alles im dermaßen grünen Bereich, dass man den Film dafür knutschen könnte. Echt mal, fangen wir doch bei denen an, die steckten da wirklich nur 6 Mille rein. Und raus kommt einer der audiovisuell beeindruckendsten Filme, den ich jemals gesehen habe. Das war eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen ich irgendwie froh war, kein tolles Soundsystem zu beistzen, denn so war der Ton des Films schon so ungefähr das Äquivalent einer Abrissbirne. Special Effects sind natürlich an der Tagesordnung (der Film wurde - wie "Sky Captain And The World Of Tomorrow", "Immortal" und "Sin City (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8586256)" beispielsweise mit dieser Greenscreen-Methode gedreht, sprich alle Hintergründe kommen aus der Nachbearbeitung) und das sieht alles einfach nur so dermaßen toll aus, dass es sich alleine dafür lohnt, den Streifen in Augenschein zu nehmen. Da ziehen die Actionszenen natürlich mit, von denen es - aufgemerkt - irgendwie gar nicht so viele gibt. Hier kurz mal etwas Gekloppe, da eine kleine Schwertkampf-Einlage (die ist aber verdammt cool, wenn auch zu kurz), wirklich seine Muskeln spielen lässt der Film in den Augenblicken, in denen er Massenzerstörung vorführt. Vor Allem als Tetsuya Burais Roboterarmee in Kleinholz verwandelt, da sind ein paar dermaßen geniale Augenblicke drin, Hut ab, das macht Spaß und Freude. Prinzipiell steht es zwar der Botschaft des Films (man ahnt es vielleicht schon, ich sage es euch aber gerne noch mal, auch wenn man das als minimalen Spoiler ansehen kann: "War is bullshit!!!") ein wenig im Weg, dass hier Mass-Destruction zelebriert wird und die dann auch noch Freude macht, aber man kann es auch in die andere Richtung auslegen, dass der Film Imperfektion nicht vom Elfenbeinturm herunter diktiert sondern vorlebt, was auch wesentlich wirkungsvoller ist. Einen kleinen Schwachpunkt in Sachen Design muss der Film sich aber noch gefallen lassen, Tetsuyas Kampfrüstung sieht in manchen Szenen einfach völlig dämlich aus. Die "Power Rangers" lassen grüßen. Glücklicherweise wurden ein paar Ideen aus dem Anime (der sich in einen Bohrer verwandelnde Hund oder der mechanische Schwan) rausgelassen...
Auch die anderen Werte des Streifens stimmen. Die darstellerischen Leistungen kann ich einmal mehr nicht wirklich ganz einschätzen, es sind halt Japaner, aber ganz besonders Akira Terao ("Ran") als Dr. Azuma und Toshiaki Karasawa (spielte in nichts mit, was man hierzulande kennen müsste) als Neo-Sapiens-Anführer Burai gefielen mir ziemlich gut. Auch Yusuke Iseya (spielte auch in Miikes "Sukiyaki Western Django") machte seine Sache sehr sehr gut, so weit ich das beurteilen kann ist der Film auch bis in die Nebenrollen tadellos besetzt, auch wenn hier mal wieder das gern genommene Problem mit den asiatischen Darstellern daher kam. Ich kann die alten Schlitzaugen (nehmt's mir nicht übel) einfach nicht gut auseinanderhalten. Beim zweiten Ansehen ging's jetzt und da gab es auch schon andere Filme, die sich in der Hinsicht wesentlich schlechter gemacht haben, aber trotzdem hatte ich ein paar mehr oder weniger große Probleme (zum Beispiel mit dem Typen, der den leicht beschrappten Neo-Menschen aufschlitzen wollte... kam der vorher schon mal vor?). Egal, das sollte man jetzt nicht zu sehr breittreten, es gibt nämlich noch ein paar Dinge, die zumindest am Rande noch erwähnt werden sollten.
Nämlich, dass "Casshern" entgegen dem teilweisen Marketing des Films (falls überhaupt schon jemals einer von euch Banausen davon gehört hat, hehe) kein hirnloses, mit Special Effects vollgestopftes Actionfeuerwerk ist. Action ist drin (auch wenn es mehr hätte sein können), aber die Story ist viel tiefgründiger, wenn man mal von der holprigen Erzählweise absieht. Sie ist einfach interessant, berührt emotional, wirft interessante Fragen auf und ist dann noch mit so netten Details vollgestopft (die sich übrigens auch in der Optik wiederfinden, die Symbolik des Films ist teilweise einfach nur erschlagend, aber auf eine coole Art und Weise), dass man sie eigentlich gern haben muss. Oder wenigstens sollte. Ja, irgendwo unter den metaphysischen Dialogen (die in der deutschen Synchrofassung alle hervorragend geschrieben sind) ist eine coole Idee einer Story vergraben, mit der man sehr viel Freude haben kann. Genau wie mit dem Rest des Films, denn...
Kommen wir zum Fazit: When all is said and done... äh... dann ist "Casshern" eine sehr sehr nette Sache, glaubt's mir gern. Der etwas konfusen Erzählweise zum Trotz wird hier ein sehr interessanter und tiefgründiger Actionreißer geboten, der sowohl für's Hirn, als auch für's Herz, als auch für's Auge was hat und nebenbei den Spaß an der Freude nicht vergisst. "Casshern" sieht so verdammt gut aus und macht mit seinen Actionszenen, seiner tollen Musik und seinen emotionalen Momenten so viel Boden gut, dass man auch gerne über seine Schwachpunkte hinweg sieht. Klar, wären die ausgemerzt worden, man hätte hier etwas noch besseres abliefern können, aber auch so ist der Film schon sehr genial.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (soweit beurteilbar sehr ordentliche Leistungen)
Plot: 08/10 (ziemlich cool mit netten Ideen, Twists und Turns, leider etwas künstlich verkompliziert)
Effekte: 10/10 (leck mich fett, ey...)
Anspruch: 05/10 (die Botschaft ist eine wichtige und gut vermittelt, aber die letzten Minuten des Films sind dann doch etwas zu viel des Guten, da sollte es jeder schon verstanden haben)
Gesamteindruck: 8.5/10 (ich schwankte zwischen 8 und 9, ich entschied mich letzten Endes für die 8.5, weil der Film mir jetzt beim zweiten Mal ein Stück besser gefiel als beim ersten Mal, als ich zwischen 7 und 8 schwankte, er scheint noch zu wachsen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3) (http://www.imdb.com/title/tt0405821/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=kk9fGI90qdM)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
06.04.2009, 19:11
Pi
http://upload.worldofplayers.de/files3/Pi.jpg
DVD-Start: 08.03.2005
Genre: Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Darren Aronofsky
Darsteller: Sean Gullette, Mark Margolis, Ben Shenkman
FSK: 12
Inhalt: Max ist besessen von Mathematik und ihrer Verankerung im Leben der Menschen. Er ist sich sicher, wenn man sich nur genug anstrengt, dann sollte es möglich sein, ein Muster in der physikalischen Realität zu finden, das die Grenzen von Raum und Zeit sprengt und die Zukunft greifbar macht. Zu diesem Zweck hat er sich beinahe vollständig von der Gesellschaft abgekapselt und geht seinen Studien nach, bis die Realität ihn einholt, in Form von zwielichtigen, pseudoreligiösen und potentiell kommunistischen Mächten, die ihn aufhalten wollen... Oder nicht?
Kritik: Ja ja, ich gab es im Review zu "Casshern (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8985081)" schon zu, es ist eine ganze Weile her, dass ich "Pi" gesehen habe, wohl ein oder zwei Wochen, für genauere Zeitangaben müsste ich wohl ein paar ICQ-Logs durchforsten, aber im Augenblick bin ich nicht an meinem Rechner, also wird das schwer, es ist ja auch egal, der Konsens meiner Ausführungen war, dass ich mich sträube, einen Film zu reviewen, wenn ich ihn nur einmal sah und wenn dieses eine Mal schon etwas länger her ist. Ist ja auch irgendwo verständlich, das menschliche Gedächtnis ist alles andere als perfekt (für nähere Ausführungen dazu, schaut einfach nochmal "Memento (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4798761)"), aber im Falle von "Pi"... Naja... Es gibt mehrere Gründe, wieso das Review bis jetzt warten musste. Zum Einen hatte ich damals kein Bock, zum Anderen habe ich jetzt Zeit und Lust darauf, etwas zu dem Streifen zu schreiben. Und zum Dritten wollte ich doch mal sehen, ob der Film den "Test of Time" besteht, also sich auch in der Nachbetrachtung auf genau demselben Qualitätslevel hält, das mir schon beim Abspann des Films vorschwebte. Und ich muss sagen: Jau, kein Thema. "Pi" schafft das bravourös. Will heißen:
"Pi", der erste abendfüllende Film des US amerikanischen Wunderkinds Darren Aronofsky ("The Wrestler", "The Fountain", "Requiem For A Dream (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5307476)") ist in jeder Hinsicht von vorne bis hinten und zu jeder einzelnen Sekunde seiner knapp 80-minütigen Laufzeit unlogisch, dumm, schlecht, diletantisch gemacht, völlig unambitioniert und ein gewaltiger, bösartiger Haufen Kot und hat sich damit den Titel "Beschissenster Film, seit "Possession (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7917311)" daher kam" redlich verdient. Es war wirklich eine sehr erschreckende Erkenntnis, als der Abspann dieses Machwerkes über den Bildschirm flimmerte und mir schlagartig klar wurde, dass dieses Filmverbrechen, das er mit "Requiem For A Dream (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5307476)" ablieferte, eine deutliche Steigerung gegenüber seinem vorherigen Schaffen darstellte. Fast so erschreckend, wie die Tatsache, dass auch diese Zelluloidkatastrophe hier beinahe kultistisch verehrt wird. Aber mir war ja schon länger klar, dass ein Großteil der Filmnormalverbraucher Idioten sind, allerdings hatte ich bezüglich der Auswirkungen dieses Idiotentums in genau die andere Richtung gedacht. Wie auch immer, es ist mir völlig schleierhaft, wie auch nur irgend jemand, der nicht mit seinem Mathebuch in den Arm gekuschelt nächtigt, irgend etwas an diesem Film mögen kann, wahrscheinlich ist es das gute alte "Woah, in schwarz-weiß gedreht und dann noch mit mächtig Stilmitteln, voll Artsy und so, ich peil's nicht aber da muss was dran sein, höhö, geiler Film", das manch einer vom Stapel lässt, um nicht als unkultivierter Banause dazustehen und in irgend welchen Kreisen Ansehen zu genießen, goil...
Egal, genug zusammenhangsloses Gestammel mit dem ich nicht nur den Film an sich sondern grob geschätzt zwei Drittel meiner Leserschaft (tut mir Leid, ihr Beiden, ehrlich) mehr oder weniger direkt beleidigt habe, elaborieren wir doch lieber mal, was hier los ist... Naja, nicht viel. Das sollte von Anfang an klar sein. Aronofsky hat hier ein dermaßen inkonsistentes und uninteressantes Drehbuch zusammengeschustert, das über weite Strecken von der Lebensgeschichte des Karl Koch inspiriert sein dürfte ("23" war by no means ein guter Film, aber er war interessant, weil er wahr war, was "Pi" nicht von sich behaupten kann), mit ein paar Einsprengseln aus dem surrealistischen Sektor (aka "Ich hab "Eraserhead" nicht verstanden, aber Lynch ist damit berühmt geworden, also mach ich's auch"... Aronofsky, Sie sind ein Idiot...) und pseudoreligiöser Motivik, die zwar völlig verquer und verblödet ist, aber immerhin scheinbar so eindrucksvoll, dass einige Ideen tatsächlich grob in "Matrix" recycelt wurden (ein weiterer Grund für mich, noch mehr über den Film zu lachen... also über "Matrix", der absolut kein schlechter Film ist, aber doch nicht halb so gut, wie die Allgemeinheit meinen möchte). Kurzum: Aronofsky hatte Ideen, das kann man nicht bestreiten. Wo der Hund begraben liegt: Ihm fehlte jegliche Inspiration, jegliche Motivation (wieso auch immer, anders kann ich's mir nicht erklären) und scheinbar auch jegliche Fähigkeit, aus diesem wirren Schwachfug eine komplette Story zu stricken.
So schauen wir also 80 Minuten lang einem sozial verkrüppelten Unsympathen (wieso er das ist, der Film schweigt sich gern aus, muss man halt einfach schlucken, kann ich auch, aber dann verliert das doch mächtig an Durchschlagskraft) bei seinem Tagewerk zu und kriegen nebenbei auch noch jede Menge gekünstelte Plotentwicklungen geboten, die völlig wilkürlich ins Skript gestreut wirken, die nur mit einer gewaltigen Portion Nachsicht (die ich dem Film gegenüber nie hatte, ja ja, ich bin unvoreingenommen) mit der restlichen Handlung in Verbindung bringen könnte und die sowieso nirgendwo hin führen. Nebenstränge werden aufgemacht wie Aronofsky gerade mal lustig war und beendet wird eh keiner davon, Hölle noch eins, nicht mal der Hauptstrang wird beendet. Okay, das will ich jetzt per se nicht ankreiden, ich bin immer für ungewöhnliche, mutige Ideen und Experimente zu haben (wie den Helden nach der Hälfte des Films umzubringen, gell "Maniac Cop"?), aber den Film eines wirklichen Endes zu berauben und stattdessen mit einem völlig sinnfreien und unmotivierten Handlungsschnitt quasi den ganzen Streifen abzuwürgen... herrje. Dazu kommt dann noch das Problem, das Aronofsky auch bei "Requiem For A Dream (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5307476)" plagte (das er dort wohl nur wieder inkorporierte, weil er hier so gut damit fuhr... unter diesen Voraussetzungen hab ich echt Schiss, mir "The Wrestler" anzuschauen), nämlich der extreme Style-Overkill, der dem Film nicht den geringsten Zweck abnötigt, sondern einfach nur dafür sorgt, dass der Streifen zur Hälfte wie ein Werbevideo der Marke "Schaut mal was ich auf der Filmfachhochschule gelernt habe" ausschaut... Oh, und zur anderen Hälfte wie ein überlanges Musikvideo zu Clint Mansells ("Requiem For A Dream (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5307476)", "11:14") manchmal ganz okay, oftmals nicht im geringsten gelungenen Soundtrack. Yey. Und die zwecklos eingestreuten surrealistischen Szenen habe ich ja schon erwähnt, da möchte ich eigentlich gar nicht weiter drauf eingehen, vielleicht mit Ausnahme der Tatsache, dass sie - obwohl in diesem Film völlig fehl am Platz und quasi so plump von "Eraserhead" kopiert, dass Lynch sich im Grabe umdrehen würde, wenn er tot wäre - tatsächlich alles andere als übel in Szene gesetzt werden. An dieser Stelle wirkt die S/W-Machart des Films (die ansonsten eigentlich nur herrlich nervt), aber so viel Lob sollte ich hier nicht ausschütten, es ist ja nur ein winziger Pluspunkt.
Also doch lieber weiter mit negativen Aspekten, da reihen sich nämlich die Schauspieler nahtlos mit ein. Okay okay, ich sollte hier nicht so ungerecht sein, immerhin haben wir es mit einem absoluten No-Budget Film zu tun, der von Aronofsky und seinen Kumpels gehäkelt wurde, kennt man ja, man hat nicht unbedingt die größten thespischen Leuchten im Freundeskreis. Nevertheless: Meine Fresse, waren die Gurken hier vor der Kamera alles... äh... ja, eben dies. Zu den Darstellern fällt mir ehrlich nur das wunderprächtige englische Wort "atrocious" ein, schaut selbst nach, was es heißt. Allen voran wohl Sean Gullette ("Requiem For A Dream (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5307476)") als uns' nomineller... eh... "Held" Max, der ein entsetzlich debiles Grinsen spazieren trägt, die Paranoia wie vom Blatt abgelesen spielt und in Sachen "Line Delivery" auf ganzer Linie versagt. Abgesehen davon, dass seine Figur sowieso völlig unleidlich ist nervt sein Anti-Schauspiel auch noch dermaßen, dass es die 80 Minuten zu einer Qual macht. Ihm zur Seite steht ein ganz besonders illustrer Kreis von Nasbirnen, angeführt von Mar Margolis ("The Wrestler", "Die Thomas Crown Affäre") als sein Mentor Sol Robeson, dem man wirklich keine Sprechrolle hätte andrehen dürfen. Auch hier regiert wieder "auswendig gelernt und runtergerattert". Etwas besser macht sich Ben Shenkman ("Eraser", "Requiem For A Dream (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5307476)") als jüdischer Intellektueller mit Hut Lenny, der zwar rein figurentechnisch völlig in die falsche Kerbe haut, zwischen all diesen Fehlzündungen aber angenehm aufragt. Was nicht heißt, dass sein Schauspiel "gut" wäre. Es ist nur einfach "besser". Auch Pamela Hart (spielte mal in einer Folge "4400") als zwielichtige schwarze Strippenzieherin Marcy Dawson könnte tatsächlich eine schlechtere Figur machen, aber auch hier schießt die Dummheit des Charakters der ganz passablen Schauspielerei wieder mächtig ins Knie (scheint auch so einer von Aronofskys Ticks zu sein, seine Skripts immer mit entsetzlichen Blödbirnen vollzustopfen, wie er es auch in "Requiem For A Dream (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5307476)" ausgiebig feierte). Noch völlig hundsmieserabel gibt sich Kristyn Mae-Anne Lao (spielte sonst in nix) als Max' mehr oder minder attraktive Nachbarin, zu der er auch irgendwie ein gestörtes Verhältnis hat (wieso, weiß der Geier). Mit ihrem halben Gesichtsausdruck und der Spielfreude sponsored by Valium ist es allerdings irgendwie kein Wunder, dass sie Maxens Herz nicht so wirklich erobert hat...
An dieser Stelle breche ich mal lieber ab, ehe sich irgend einer der an diesem Film beteiligten noch persönlich angegriffen fühlt, aber wenn dem so wäre, bei Gott, er oder sie hätte es ja verdient, denn...
Kommen wir zum Fazit: Jau, das war ja mal gar nichts. Egal ob in Sachen Story, Darsteller oder Inszenierung, "Pi" versagt bewundernswerterweise wirklich auf ganzer Linie. Seit "Possession (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7917311)" ist mir kein dermaßener Rohrkrepierer mehr vor die Flinte gekommen und tatsächlich ist es nur die hin und wieder relativ gefällige Musik und die paar ganz nett in Szene gesetzten surrealistischen Einsprengsel, die den Film hier vor dem absoluten Tiefpunkt retten. Und um noch mal in den letzten Atemzügen richtig beleidigend zu werden: Jeder der diesen Film gut findet, sollte sich die letzten paar Szenen zu Herzen nehmen.
Einzelwertungen:
Darsteller: 02/10 (Ben Shenkman kann ein bißchen was, der rest ist einfach fürchterlich)
Plot: 01/10 (dem feuchten Traum eines Mathematikers entwachsen und dann auch noch völlig inkonsistent und sinnfrei)
Effekte: 03/10 (das merkwürdige riesige Gehirn sah ganz okay aus, der Rest... hmja... hmja... neee)
Anspruch: 01/10 (hahaha... so ein Blödsinn)
Gesamteindruck: 02/10 (ich hätte tatsächlich nicht gedacht, dass Aronofsky noch größeren Mist als "Requiem For A Dream (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5307476)" machen könnte, aber: Mission accomplished)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.6) (http://www.imdb.com/title/tt0138704/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi1904214297/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
06.04.2009, 19:28
Running Scared - Renn oder stirb
http://upload.worldofplayers.de/files3/Running%20Scared.jpg
Kinostart: 13.04.2006
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Wayne Kramer
Darsteller: Paul Walker, Vera Farmiga, Cameron Bright
FSK: 16
Inhalt: Joey Gazelle arbeitet für die örtliche Mafia und neben den gewöhnlichen krummen Dingern ist er auch dafür zuständig, schmutzige Waffen verschwinden zu lassen. So geschieht es, dass Tommy, der Sohn des örtlichen Paten, bei einem Drogendeal einen korrupten Cop erschossen hat und die Tatwaffe wird Joey anvertraut. Der wird sie aber nicht los, sondern bunkert sie, wie er es schon oft zuvor tat, in seinem Keller, um eine Rückversicherung zu haben. Dumm nur, dass Oleg, der Sohn der Nachbarn, die Waffe klaut, damit seinen Stiefvater anschießt und stiften geht. Jetzt muss Joey den Jungen und die Waffe finden, ehe die Cops oder seine Mafiakumpel es tun...
Kritik: Viermal hab ich "Running Scared" jetzt schon gesehen, spätestens nach dem zweiten Mal wollte ich eigentlich ein Review darüber schreiben, aber irgendwie kam immer was dazwischen, sei es chronische Unlust oder tatsächlich irgend etwas, was mehr oder minder Bewandtnis hat. Der letzte Durchlauf ist jetzt auch schon wieder ein paar Tage/Wochen (fragt mich nicht) her und wieder versemmelte ich es, danach direkt was zu verfassen. Aber gut, ich sah den Film jetzt schon des Öfteren und da er ziemlich einprägsam ist, denke ich mal, kann ich jetzt ein paar Zeilen dazu loswerden. Hoffen wir's zumindest.
Jedenfalls brachte "Running Scared" eigentlich alle Zutaten mit, die dafür sorgen müssten, dass ich den Film eigentlich hassen oder wenigstens niet gutt finden müsste. Ich meine, ein Plot der sich heftig auf Kinderdarsteller verlässt, ein Zitat von Quentin Tarantino auf dem Cover (der Arsch kann auch echt zu keinem Film mal die Fresse halten... wenn er denn wenigstens mal irgend etwas "informatives" von sich geben würde und nicht pseudo cooles Dummgelaber, aber hey, es ist Tarantino, also wieso reg ich mich überhaupt auf?), ein Stil, den Regiestuhlbesetzer Wayne Kramer ("The Cooler", "Crossing Over" sich scheinbar direkt von Kollege Tony Scott abgeschaut hat (ich muss mir "Mann unter Feuer" echt noch mal anschauen, aber was ich da so im Kopf habe... es war penetrant), randvoll mit stilisierter, selbstzweckhafter Gewalt und dann auch noch Milchgesicht Paul Walker in der Hauptrolle... Yey, "Running Scared" hätte echt das Potential dazu gehabt, viel zu verkacken. Aber ich schätze mal der erste Absatz dieses Reviews hat's euch schon vermuten lassen, so übel kann das Ding hier gar nicht sein, wenn ich's mir tatsächlich viermal anschaue, oder? (Andererseits, "Die Geisterstadt der Zombies (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5207430)" hab ich auch zweimal in Marla reingelassen...)
Tatsächlich nicht. Ja, eigentlich sind die Zutaten, aus denen "Running Scared" gebastelt wurde, jetzt nicht so berauschend, aber aus irgend einem Grund funktioniert die Mischung blendend. Wahrscheinlich der Verdienst Kramer höchstpersönlich, der hier nicht nur Regisseur sondern auch Drehbuchautor ist, denn er liefert hier etwas sehr beeindruckendes ab, nämlich einen wirklich originellen, intensiven, verflucht flinken Film, der dem Zuschauer quasi nur das minimalst nötige an Atempausen zugesteht und ansonsten in so einem atemberaubenden Tempo durch die völlig überdrehte Handlung hetzt, dass einem echt schwindelig werden kann. Denn der Film setzt direkt mit einem Paukenschlag ein, als Joey und Oleg blutbesudelt aus irgend einem Gebäude stürzen, zum Auto hetzen und durch die Straßen heizen, während Joey immer wieder "Halt durch, Oleg" brüllt. Yey. Okay, dann kommt die gute alte Rückblendenstruktur ins Spiel (18 Stunden früher, höhö), die schon den einen oder anderen Film etwas versaut hat, aber hier stört sie nicht wirklich. Ja, dass Joey den Jungen früher oder später aufspürt dürfte jedem durchschnittlichen Kinobesucher eh von Anfang an klar sein, die Frage ist halt einfach, wie es dazu gekommen ist, auf welcher kuriosen Station der Odyssee durch die Nacht hier wieder eingesetzt wird. Und auch nachdem in die relative Vergangenheit zurückgeblendet wird bekommt der Zuschauer keine Gelegenheit zum Durchatmen geboten, dann setzt nämlich der erste hyper-aufpolierte Shootout ein. Und obwohl der extrem slick von der Hand geht ist er doch eine feine Sache, denn hier steckt so viel Wumms dahinter...
Egal, ich sollte aufhören hier die ganze Story nachzuerzählen, ich denke ihr habt verstanden, was ich sagen will: "Running Scared" ist fix bei der Sache. Hier ein wenig Ultraviolence (die für die 16er-Freigabe ziemlich explizit ist... ich hätte hier echt das rote Aufkleberlein gezückt)... äh... da noch ein bißchen mehr davon und... eigentlich hat der Film sowieso wenig zu bieten, außer Gewalt jeglichen Coleurs, aber in so einer stakkatomäßigen Abfolge, dass es schwer ist, sich dem Film nicht voll und ganz anzuvertrauen. Na okay, skurrile Charaktere alle Nase lang gibt's natürlich auch, denn sowohl Joey als auch seine Frau Teresa als auch der junge Oleg selbst treffen im Verlauf des Films auf ein Sammelsurium an Verrückten und Psychopathen, die sich ein ums andere Mal gegenseitig ausstechen (no pun intended... es ist aber echt so, wie mein Bruder mir beim ersten Ansehen sagte, schon die ersten Gesellen wirken wie das personifizierte Böse, gegenüber den nächsten Figuren, die den Plot betreten, aber völlig harmlos...). Das Skript ist zwar nicht das brillanteste von Welt, Twists und Turns gibt's nicht so viele (wobei die wenigen gut sind), aber es ist halt einfach vollgestopft mit abgedrehten Ideen (okay, der "Ich bin ein Amerikaner"-Part hätte nicht Not getan) und gestörten Figuren.
Und diese Figuren werden überraschenderweise auch verdammt gut gespielt. Vor allem von Paul Walker ("The Fast & the Furious", "Kill Bobby Z"), den ich vorher für einen ziemlichen Waschlappen gehalten hatte, war ich im Endeffekt sehr begeistert. Als Joey Gazelle muss er zwar nicht viel mehr machen, als total angepisst zu wirken, bei jeder Gelegenheit darauf herumreiten, dass er einen Herzinfarkt bekommt oder ganz sicher sterben wird und hin und wieder mal irgend eine arme Wurst zur Sau machen (und wie er das macht) oder Prügel und andere Dinge einstecken, aber hey... Walker macht seine Sache wie gesagt verdammt gut, kann echte Sympathien für seine etwas doofe Figur aufbauen und trägt den Film ganz gut. Auch Vera Farmiga ("The Hard Eays", "The Departed (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6898126)") gefiel mir persönlich gar nicht schlecht, spielt eine ziemlich coole Figur und sieht auch gar nicht übel aus. Und die Szene, in der sie "Oleg abholt" ist sowieso absolut hohe Kunst, nicht nur vom Schauspielerischen her, hier wurde auch schreiberisch verdammt gute Arbeit geleistet (jaja, die liebe Selbstjustiz, eigentlich sollte ich so was seit "Dead Man's Shoes" ja nicht mehr mögen). Dann ist da noch Cameron Bright ("Godsend") als Oleg und ich deutete es ja schon an (bzw. sprach es in mehreren Reviews unumwunden aus): Ich mag Kinderdarsteller nicht. Aber er zieht sich exzellent aus der Affäre und ist vielleicht das coolste Kind, das ich je in einem Film gesehen habe (außer vielleicht der Junge in "Six-String Samurai"... wobei, der hat irgendwie genervt). Wobei ich es irgendwie halbwegs unverantwortlich finde, ein Kind in so einem Film mitspielen zu lassen. Und dann auch noch in so einer Rolle... Aber gut, wie will man's sonst machen? Weiter im Text, auch noch mit an Bord ist Karel Roden ("15 Minuten Ruhm", "The Abandoned (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7224157)") als Anzor Yugorsky, Olegs Stiefvater. Und ich mag den Typen einfach. Bedenklich, wenn man überlegt, dass er eigentlich immer nur Psychopathen und totale Arschlöcher spielt (hier auch), aber egal, ich mag ihn, fertig aus. Als Anzor ist er gewohnt gut, lässt den Psychopathen wieder ordentlich raushängen und hat auch sonst einige recht starke Szenen. Dann haben wir noch Chazz Palminteri ("Die üblichen Verdächtigen") als korrupter Cop Rydell, der versucht seinen eigenen Nutzen aus der Sache zu ziehen. Für meinen Geschmack grinst er ein wenig viel, aber davon abgesehen zieht er eine routinierte Nummer ab und bringt das Ekel gut rüber. Apropos Ekel, in kleinere Nebenrollen sieht man noch Bruce Altman ("Tricks") und Elizabeth Mitchell ("Frequency") als... ähm... Paar, bei dem Oleg kurzzeitig unterkommt. Ich will jetzt nicht zu viel verraten, aber: sollte man gesehen haben. Sowieso versteckt sich in den Nebenrollen mit David Warshofsky ("96 Hours", "Sag kein Wort") als Zuhälter Lester noch ein wahres Kleinod, der Typ ist so cool schmierig und so bösartig, dass man ihn einfach gern haben muss. Auch ein paar seiner Zitate... Ach, schaut es euch einfach selbst an, es lohnt sich.
Und die Bösartigkeit ist auch etwas, was "Running Scared" sicherlich zu etwas ganz Besonderem macht. Denn der Film ist fies. Nicht ganz so fies wie "Midnight Meat Train (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8241812)", aber das Drehbuch ist in der Hinsicht wirklich eine Wonne, denn hier weiß man nie, was als nächstes passiert. Mit einem wahnwitzigen Tempo hetzt der Streifen von einer Station zur nächsten und landet immer tiefer im Sumpf der totalen Finsternis, hier ist nur wenig vorhersehbar, was den Film beim ersten Mal ziemlich atemberaubend machen dürfte und auch bei den weiteren Anschauvorgängen (Scheißwort) hat man als Freund von brutaler Gewalt in Film und Fernsehn und sowieso schwarzem Humor sicherlich noch seinen Spaß mit "Running Scared". Auch der von mir am Anfang so gescholtene Stil fällt nicht wirklich negativ ins Gewicht, denn er sorgt für ein paar sehr coole Einstellungen und Momente und macht den Film Alles in Allem verständlicher als wie wenn man ihn einfach straight durchgedreht hätte. So ist der Film auch optisch noch eine wahre Augenweide und auch die Soundkulisse kommt nicht zu kurz. Coole musikalische Untermalung, fette Soundeffekte, stimmt so weit alles. Oder?
Prinzipiell ja, aber es gibt tatsächlich eine Sache, die ich dem Film ankreiden muss und das sind die letzten zwei Minuten. Ohne zu viel verraten zu wollen: Der Streifen wäre besser gewesen, wenn er ein wenig kürzer gewesen wäre (was jetzt nicht heißen soll, dass er langatmig wäre, sondern dass man einfach was hätte weglassen sollen). Davon abgesehen...
Kommen wir zum Fazit: "Running Scared" vereint einen ganzen Haufen von wirklich hassenswerten Zutaten... Und macht daraus einen der intensivsten Actionthriller, den ich je gesehen habe. Von vorne bis hinten durchstilisiert, hundsgemein, saubrutal, völlig absichtlich auf cool gemacht, das hätte alles schief gehen können, aber es funktioniert wirklich bewundernswert. "Running Scared" ist nahezu perfekte Unterhaltung mit einer wahnsinnigen Optik, guten Darstellern und einer wirklich halsbrecherischen Geschwindigkeit. Sollte man auf jeden Fall gesehen haben.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (allesamt gut bis sehr gut, vor Allem Paul Walker)
Plot: 08/10 (eigentlich relativ Simpel, aber die Details reißen's raus)
Effekte: 08/10 (ein paaren sieht man ihre CGI-Herkunft schon an, aber allgemein ist das alles äußerst schnieke)
Anspruch: 01/10 (der Film glorifiziert Gewalt und Selbstjustiz auf's Äußerste... böse aber gut)
Gesamteindruck: 09/10 (großartiger Actionthriller mit einem etwas doofen Ende)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.6) (http://www.imdb.com/title/tt0404390/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/rg/videos-title/summary/video/screenplay/vi2642411801/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
06.04.2009, 19:40
Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter
http://upload.worldofplayers.de/files3/Eragon.jpg
Kinostart: 14.12.2006
Genre: Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)
Regie: Stefen Fangmeier
Darsteller: Ed Speleers, Jeremy Irons, John Malkovich
FSK: 12
Inhalt: Der Bauernjunge Eragon findet, als er eines Nachts auf der Jagd ist, einen merkwürdigen blauen Stein. Dieser Stein ist in Wirklichkeit ein Ei, das dem bösen König Galbatorix geklaut worden war. Ein Drachenei. Das letzte Drachenei, denn die Drachen und damit die Drachenreiter wurden schon vor Jahren vom König höchst selbst ausgerottet. Der ist verständlicherweise etwas sauer, dass ihm sein Ei geklaut wurde, aber inzwischen schlüpfte bereits die Drachin Saphira daraus und die hat Eragon als ihren Reiter auserkoren. Mit dem alten Krieger Brom zusammen macht Eragon sich auf den Weg, um vor den Häschern des Königs zu fliehen und sich dem Widerstand anzuschließen...
Kritik: Gähn.
Irgendwie putzig. Da schreibt ein pubertierender Schnösel (hier spricht nur ein gaaaanz kleines Bißchen Neid aus mir) namens Christopher Paolini einen Fantasy-Schinken, der ungefähr so einfallsreich ist wie meine Mittagessensplanung (die letzten beiden Male als ich selbst gekocht hab gab's Wraps, übermorgen wohl auch wieder, denn Madame drohte mir so ungefähr mit den Worten "Wehe du machst keine Wraps, wenn ich dich nächstes Mal besuchen komme"... Frauen), hat das Glück, dass der Schonks veröffentlicht wird (stellt euch an dieser Stelle gerne ein Zähneknirschen meinerseits vor) und da "Der Herr der Ringe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)" ja mächtig erfolgreich war (und noch dazu drei verdammt gute Filme, kann man nix sagen, die 10 vom LorD würde ich aber nicht unterschreiben) dachte man sich im Jahre 2006, dass man an den Erfolg doch anschließen könnte, indem man den Kram flugs verzelluloidisiert und auf die doofen Fankiddies loslässt. Die kaufen doch alles. Dumm nur, dass die Idee mittlerweile so ungefähr jeder hatte und wir uns in den letzten Annuaden kaum noch vor den "Fantasyblockbustern des Jahres" retten können. An den Erfolg von Tolkiens Epos konnte bislang keines anknüpfen, wobei ich jetzt gar nicht mal behaupten will, dass das am zu Grunde liegenden Werk liegt (die Buchvorlagen für "Der Herr der Ringe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)" finde ich - gelinde gesagt - ja auch scheiße), in dieser Hinsicht müsste man ja eh warten, bis irgend jemand mal versucht, Eddings "Elenium"-Saga zu verfilmen. Vielleicht liegt's einfach daran, dass jeder außer Peter Jackson, der sich bislang daran verging, eine untalentierte Flachzange war. Was jetzt aber nicht heißen soll, dass "Eragon" inhaltlich irgendwie superiorisch zum aalten Ringmeister wäre. Denn ich als kenner der Vorlage habe einiges zu beanstanden. Und wenn ich sage "Vorlage", dann meine ich nicht das plöde Buch von dem ollen Paolini, das laß ich nicht. Wenn ich sage "Vorlage", dann rede ich natürlich von "Star Wars".
Es ist wirklich faszinierend mit was für dreisten Fällen von Plagiarismus wir's heutzutage auf dem Buchmarkt zu tun haben (und nicht erst seit diesem komischen "Tannöd" oder wie das Buch hieß, von dem ich zufällig mal in einer Vorlesung was mitbekam). Denn "Eragon" kann sich wahrlich und wahrhaftig auf die Fahne schreiben, nicht eine einzige eigene Idee zu haben. Okay, ich rede jetzt wirklich nur vom Film, vielleicht ist das beim Buch ja gaaaaanz anders, aber ich zweifle jetzt mal dran. Also teilen wir dieses Review doch mal flugs in zwei Teile auf. Erster Teil: Sachen, die ich im Allgemeinen an "Eragon" zu bemängeln habe. Zweiter Teil: Sachen, die mich jetzt am Film speziell gestört haben. Klingt nach mächtig Gemecker, ich weiß. Und ist es auch, aber glaubt mir, der Film hat's verdient.
Was stört mich also am Kontinuum "Eragon" im Allgemeinen? Die einfachere Frage wäre: "Was stört mich nicht daran?" Aber ich meckere gerne ausführlich, also nehm ich mir die Freiheit und haue jetzt mal kräftig auf den Putz. Punkt 1: Eragon? Was bitte ist das denn für ein doofer Name. Okay, das klingt jetzt fies und ist gar nicht so gerechtfertigt, klar, der Name ist scheiße, aber soll der Paolini doch seinen Helden nennen wie er will. Viel mehr stört mich die mangelhafte Sorgfalt, die der Knabe allgemein in hat walten lassen. Aragorn, Boromir, Faramir, Denethor... Diese Namen passen in einen gemeinsamen Kulturkreis, Tolkien, haddu fein macht. Aber zeigt mir gern einen Kreis, in dem Namen wie Eragon, Murthaug, Brom und Galbatorix zusammen passen. Diese Namen sind allein von ihrer Klangfarbe so dermaßen unterschiedlich, dass man deutlich merkt, was hier für ein Stümper am Werke war. Ich meine, ich gebe zu, dass es schwer ist, sich zusammenpassende Namen auszudenken, aber wenn ich's nicht kann, dann lass ich's eben und veröffentliche nicht trotzdem. So ist das einfach nur das, was der Engländer gerne "lazy writing" nennt.
Und diese Faulheit ist auch mein Punkt 2: Die Welt von "Eragon" ist einfach völlig unglaubhaft (zumindest sofern sie im Film dargestellt wurde, ich weiß nicht, ob das im Buch besser ist, aber ich zweifle daran). Die Regeln, denen hier alles mögliche unterworfen wird, dehnen sich bis zum Bersten. Die Storyinterne Logik schießt sich bei jeder Gelegenheit selbst ins Knie und macht sich so selbst unglaubwürdig. Der größte Blödfug spielt sich ja immer noch in Sachen Magie ab. Die Magie kommt also von den Drachen? Wieso können dann auch Menschen ohne Drachen zaubern? Oder zählt das nicht? Herrje...
Und Punkt 3: Hellafucka, das ist ja alles geklaut. "Star Wars" nannte ich schon, es ist wirklich entsetzlich, wie dreist und offenkundig hier mindestens mal die komplette Story von "Star Wars Episode IV" genommen und in ein Fantasy-Setting geprügelt wird. Eragon ist Luke (wobei, von der Attitüde her eher Anakin), Brom Obi-Wan, Galbatorix eine Mischung aus Imperator und Darth Vader, Durza auch noch ein kleines Stück vom ollen Vatter, Arya Leia, Magie ersetzt die Macht und Drachenreiter sind dementsprechend Jedi. Oh... und Saphira ist ein sprechender X-Wing, höhö. Dazu bedient Paolini sich noch freimütig bei "Dragonheart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7349733)" (offensichtlich), "Der Herr der Ringe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)" (noch viel offensichtlicher) und auch sonst bei allem, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Und er verschlimmbessert alles bis ins Unermessliche. Wie ich kurz vorm Abspann zu meinem Bruder sagte: "Der Film sah sich so, als ob "Herr der Ringe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)" bei ihrer Ankunft in Bruchtal vorbei wäre." Mit 'ner Schlacht, versteht sich, denn heutzutage kommt ja kein Fantasy-Vehikel mehr ohne zünftige Kloppe aus.
Außer "Eragon" und damit kommen wir schon zu den filmischen Verbrechen des Films. Ja, es gibt eine Schlacht am Ende. Es gibt sogar noch mehrere kleinere Scharmützel in der Mitte drin (und wenn ich schreibe "klein", dann meine ich so ungefähr zwei gegen zwei). Die sind auch grundsätzlich gar nicht so übel, hier wird ganz nett choreographiert gekämpft und das sieht alles ganz manierlich aus... Und dann sind sie auch plötzlich schon wieder zu Ende. Daran kranken die Kampfszenen ganz erheblich, dass sie einfach zu kurz sind. Oder zu unspektakulär. Oder beides. Wie auch der Kampf zwischen Eragon und Durza auf Saphira und dem Schattendrachen... Nett und unten auf dem Boden sollte es ja auch mächtig zur Sache gehen, aber wir sehen immer nur die beiden Kombatanten vor rauchigem Hintergrund. Laaaangweilig.
Sowieso versucht der Film bloß um keinen Preis aufzufallen. Die Kulissen sind langweilig und vergessenswert (sie ziehen ganz klar den Kürzeren gegen "Westender (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5172924)"... und wahrscheinlich sogar noch gegen "Dragonheart 2", aber den hab ich gerade nicht im Kopf), die Requisiten und Spezialeffekte schwanken zwischen okay und sehr okay, die Story erlebt auch keine Höhenflüge, Charaktermotivation ist Mangelware, genau wie Entwicklungen selbiger, Twists und Turns, und und und. "Eragon" macht in dieser Hinsicht einfach alles "okay", aber nicht mehr. Mit einer Ausnahme: Unser nomineller Held Eragon ist eine unsympathische Sau vor dem Herren, so dass ich es liebend gern gesehen hätte, wenn er in den ersten Minuten mit dem Gesicht in einen Rechen gefallen wäre und dann die Protagonistenstelle für einen sympathischeren Kandidaten (Brom zum Beispiel) geräumt hätte. Wie öfter gesagt wurde: "Zu einem Viertel mutig, zu drei Vierteln ein Narr." Die Leute hätten auch Höflichkeit Höflichkeit sein lassen können und es unumwunden aussprechen: "Eragon, du bist ein Volldepp, geh sterben." So findet sich tatsächlich kein Fünkchen Charakterentwicklung in der Figur Eragons, er wechselt einfach sprunghaft die Stimmung ab und tut gerade genau das, was das Drehbuch von ihm verlangt, ohne jegliche Motivation. Und oft ist das, was er tut, einfach nur doof und macht ihn noch unsympathischer, als er eh schon ist. Große Klasse.
Ehre wem Ehre gebürt, kommen wir zu einem positiven Aspekt: den darstellerischen Leistungen. Nicht die von Ed Speleers (bekam davor und danach nie wieder eine Rolle), der den Eragon gibt. Der darf sich mit Hayden Christiansen darum streiten, wer denn jetzt die dumme Wurst weniger überzeugend spielt, er Eragon oder sein Konkurrent den ollen Anakin. So kann Speleers die generelle Unsympathie seiner Figur nicht mal durch eine anständige Leistung ausgleichen. Ganz im Gegensatz zu Jeremy Irons ("Die Unzertrennlichen", "Dungeons & Dragons") als Brom, dem scheinbar klar war, worin er sich hier befindet. Er packt die volle Overacting-Keule aus und macht so die Figur des grummeligen Brom viel sympathischer, als sie von Rechts wegen her eigentlich sein dürfte. Sowieso stiehlt er Speleers zu jedem Zeitpunkt die Show. John Malkovich ("Being John Malkovich", "Mutant Chronicles (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7869678)") ist sich mittlerweile echt für keinen Scheiß mehr zu Schade und liefert als König Galbatorix die vielleicht dümmsten Dialogzeilen des Films ab ("Ich leide ohne meinen Stein..."). Rein darstellerisch leistet er solide Arbeit, wirkt aber mindestens so müde und desinteressiert, wie als Constantine in "Mutant Chronicles (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7869678)", in zweiterem hatte er aber eine völlig unnötige Rolle. Dann ist da noch Robert Carlyle ("Once upon a Time in the Midlands", "The 51st State"), den ich persönlich eigentlich recht gerne mag. Als Fiesarsch vom Dienst Durza hatte er auch ein paar gar nicht so üble Szenen und konnte sich allgemein eher bei den positiven Erscheinungen des Streifens einreihen. Etwas doof kam Sienna Guillory ("Tintenherz", "Resident Evil: Apocalypse (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7404209)") als Elfenprinzessin Arya daher, die irgendwie noch auf Teufel komm raus ins Skript geprügelt werden musste, allerdings absolut keine Bewandnis hatte und eine absolut misratene Chemie mit Speleers verband. Entsetzlich. Aber sie holte immerhin das Optimum aus dieser doofen Figur raus. Noch nett zu sehen war Djimon Hounsou ("Blood Diamond", "Gladiator (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8069295)") als Rebellenanführer Adjihad, der nicht viel zu tun hatte und allgemein auch eher gelangweilt von seiner Rolle wirkte, zudem einen doofen Hut tragen musste und nach den letzten Szenen vor der großen Schlacht so plötzlich verschwand, wie er aufgetaucht war. Garrett Hedlund ("Troja", "Vier Brüder (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7725548)", "Death Sentence (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6026357)") als Murtagh blieb ebenfalls völlig blass. Kurzum: Auch hier ist alles im Durchschnitt. Bestenfalls.
Aber woran liegt es denn jetzt eigentlich, dass "Eragon" so sehr versagt? Ich könnte jetzt gemein sein und behaupten, dass es die Länge macht. Der Film kommt gerade mal auf 90 Minuten, viel zu wenig für ein Epos solcher Ausmaße, da fehlen einfach viele Szenen, die nicht unbedingt wichtig für den Plot sind, sondern uns helfen die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander besser zu verstehen, aber die waren eh alle doof und Scheiße, also hätte das auch nicht gut funktioniert. Ja, ich wage zu behaupten, sogar wenn man "Der Herr der Ringe - Die Gefährten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)" auf 90 Minuten zusammenkürzen würde, dann wäre das noch ein besserer Film als "Eragon". Denn hier wurde an allen Ecken und Enden gespart. Mehr Epik, mehr Action, bessere Kulissen, interessantere Figuren... Um es mal mit den Worten von Durza zu sagen: "I was expecting something more... well... more." All das hat "Eragon" nicht, der Film ist in so ziemlich allem "Okay", nette Unterhaltung für einen Sonntag Nachmittag, aber keinesfalls der Fantasy-Blockbuster des Jahres. Und ich schätze mal, dass die Verfilmungen der folgenden Teile bei so einem Ergebnis auf wackligen Beinen stehen.
Kommen wir zum Fazit: "Eragon" ist nichts halbes und nichts ganzes. Ein zusammengeklauter Plot, schwache Charaktere, Inkonsistenz im filmeigenen Universum, eine halbgare Inszenierung der potentiell interessanten Ideen... Hier hätte wesentlich mehr Sorgfalt, mehr Arbeit, mehr Herzblut... MEHR reingesteckt werden müssen. So bleibt ein geradezu verkrüppelter Fantasy-Reißer, der den Vorbildern nicht das Wasser reichen kann. Tut nicht weh ihn zu sehen, man kann hin und wieder drüber lachen, aber sonst...
Einzelwertungen:
Darsteller: 06/10 (Carlyle und Irons sind gut, der Rest... naja)
Plot: 01/10 (geklaut und strunzdämlich)
Effekte: 06/10 (sogar der 13 Jahre alte Draco sieht besser aus als Saphira und sobald es potenziell aufwändig wird zeigt der Film lieber interessantere Dinge wie Gras, Bäume und Rauch)
Anspruch: 01/10 (ein hirnverbrannter Film, völlig mit ohne Sinn, Zweck und Botschaft)
Gesamteindruck: 04/10 (keine Stärken, wenige echte Schwächen, das ist "Eragon")
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.0) (http://www.imdb.com/title/tt0449010/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/rg/videos-title/summary/video/screenplay/vi3923903257/)
Die DVD bei Amazon.de
Shining
http://upload.worldofplayers.de/files3/Neu Bitmap.JPG
Erscheinungsjahr : 1980
Genre : Horror
Regie : Stanley Kubrick
Darsteller: Jack Nicholson, Shelley Duvall
FSK : 16
Länge : 119 Minuten
Ich empfehle für: Alle (außer King-Fans)
Inhalt: Der Autor Jack Torrance verbringt den Winter zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn in einem abgeschiedenen Berghotel. Freie Adaption von Stephen Kings gleichnamigen Roman (1977).
Mein Review basiert auf der „Nicht-Amerika“ 119-min Fassung.
Kritik: Tja, Kubrick ist Kult und ich bin sicher einer der Anhänger dieses Kultes, auch wenn mit „Barry Lyndon“ (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8000181) einer seiner eher unbekannten Werke mein absoluter Lieblingsfilm ist. Bei seinen Filmen habe ich dieses einzigartige „Kubrick-Gefühl“ von Menschen in Filmen, die Teil einer eigenen, abgeschlossenen, selbstreflexiven Welt mit restriktiven Naturgesetzen sind, der sie nicht entfliehen können, da sie die mathematische Grausamkeit des Zufalls nicht entkommen lässt. Den Filmen keines anderen Regisseurs gegenüber habe ich auch nur annähernd so starke Emotionen entwickelt, kein Film hat mich mehr verändert als Barry Lyndon. Die Herangehensweise an die Erzählung in z.B. Barry Lyndon (wenn ich schon einmal bei diesem Film bin) lässt mich auch beim was-weiß-ich-wievielten-male fassungslos staunen, wie durch die Art der Präsentation ein beinahe kontinuierliches Spektrum an Inhaltsebenen entsteht, am Ende verstummt der Erzähler, der beinahe wie ein Museumsführer agierte, das Bild gefriert für eine halbe Sekunde und die letzte Szene raubt einem dem Atem. Um die Tragik dieser Filme zu erfassen, muss man aktiv und mehrmals sehen, selbst Fragen stellen: Oder wie kann einem sonst die Erkenntnis, warum Barry Lieschen „verließ“ (also von dort überhaupt erst fortritt) in die Magengrube schlagen – eine Schlüsselstelle des Films, die scheinbar kaum ein Reviewer (ich kenne keinen) bemerkt hat, da sie sich vom Erzähler leimen ließen. Die Art, in der Kubrick z.B. dort fundamentale, übergreifende Gesellschaftskritik fernab von jedem Lehrbuch übt, merken leider die wenigsten: Vielleicht ist sie deshalb (für mich) am berührendsten, wirksamsten und ehrlichsten. Wer Kubrick für kalt hält, weil seine Filme auf der Oberfläche kalt sind, hat gar nichts verstanden (ich empfehle einen Blick auf Kubricks Frührwerk, insbesondere Killer’s Kiss, zu dem ich demnächst ein Review schreibe (dies habe ich zumindest vor) – für mich ein (besserer) Vorläufer von „Taxi Driver“, wenn auch mit deutlicheren Mängeln).
http://upload.worldofplayers.de/files3/ek.jpg
Warum dieser lange Vorlauf? Ganz einfach: Ich möchte deutlich machen, dass ich an „Shining“ ganz andere Maßstäbe anlege und ganz andere Erwartungen habe, als an das, was einen Horrorfilm ausmacht. Und um dies einmal kurz abzuhandeln: Als reiner Unterhaltungshorrorschocker betrachtet ist Shining – das stelle ich jetzt einfach als Tatsache hin – nicht DIE Erleuchtung. Sicher ist aus meiner Sicht nicht wirklich zu bestreiten, dass er trotzdem den ganzen Albernheiten wie „The Ring (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8901280)“ auch unter diesem Aspekt überlegen ist und wer Jumper oder Splatter für Horror hält, ist bei Shining sowieso falsch. Aber die Angst, die einen sprichwörtlich „in die Hose machen lässt“ habe ich nicht empfunden, viel eher war es so das, seitdem ich „Shining“ das erste mal sah (das war mit ca. 14, glaube ich) kein anderer Horrorfilm für mich mehr funktionierte, sie hatten ihr Schrecken vollkommen verloren. Nicht zuletzt deswegen mache ich in der Regel einen großen Bogen um alles, was Horror heißt, da dies zu einem Stichwort für einfach langweilig und öde geworden ist, den Exorzisten (Teil 1 selbstredend) einmal ausgenommen. Vielleicht ist es deshalb, dass meiner Erfahrung nach einige Horrorfans ausgerechnet „Shining“ nicht wirklich mögen. So geht es auch dem Autor des Buches, Stephen King, der so wenig begeistert von Shining ist, dass er gleich das Drehbuch zu einer bestenfalls durchwachsenen Neuverfilmung (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8211319) in Form einer dreiteiligen TV-Miniserie schrieb. Ja, die Unterschiede zwischen Buch und Film sind dermaßen gravierend, dass man kaum noch von einer Adaption sprechen kann, aber neben dem Umstand, das dass in diesem Fall eher ein Vorteil sein dürfte, betrachte ich den Film einfach als eigenständiges Werk, dass gar nicht viel mit dem Buch zu tun haben muss, um gut bzw. weitaus besser zu sein: Nicht nur da Literatur und Film zwei verschiedene Medien sind, sondern (auch) da Shining (King) und Shining (Kubrick) einfach zwei komplett verschieden Dinge sind. Es gibt in meinen Augen also kein „Falsch“ weil das Buch unterschiedlich ist, wenn Jack im Film schon von Anfang an bedrohlich ist, dann ist das nicht die ungenaue Umsetzung des Buches, sondern eben die Geschichte des Filmes.
Ich hoffe, dass es jetzt auch verständlich ist, wenn ich das Buch von King nicht weiter beachte und wenn ich schreibe, was jeder, der sich mit Kubricks Filmen, auch wenn er sie nicht mag, auseinandergesetzt hat, nachvollziehen kann, dass die Vorstellung, die zahlreichen Inkontinuitäten seien Fehler im eigentlichen Sinne, nicht korrekt ist. Dafür sind es schlichtweg zu viele und dafür werden sie viel zu auffällig betont: Die zwei Gradys, die verschiedenen Geschwister, der Zeitpunkt der Gewalt gegenüber Danny, das Geld im Geldbeutel, die verschiedenen Labyrinthe, die sich verschieden öffnenden Türen, usw. Diese „Fehler“ wurden mit voller Absicht gemacht (ich beziehe mich dabei nicht auf den Hubschrauberschatten, der in den DVD-Fassungen (im Kino sieht man ihn nicht) gegen Anfang zu sehen ist).
http://upload.worldofplayers.de/files3/wk.jpg
Jack Nicholson ist sicherlich für nahezu jeden ein Begriff, in Shining lieferte er, wie auch in „Einer flog ins Kuckucksnest“ eine legendäre, unvergessliche Darstellung ab (übrigens war er da nicht der einzige, der von Jack getötete Dick Hallorann spielte dort einen Wärter). Noch besser fand ich persönlich allerdings Shelley Duvall, die als absolut charakteristische Erscheinung nicht nur ein Opfer verkörpert, sondern auch fühlbare Verzweiflung ausstrahlt und wie gemacht für ihre Rolle scheint, sie erlaubt es dem Zuschauer, ihr, als Opfer, distanziert gegenüber zu bleiben. Wie eine Maus beherrscht sie das Bild nicht, sondern scheint ständig auf der Flucht zu sein, Jack behält die Leinwandpräsenz. Und der kleine Junge bzw. Hase Danny macht seine Sache auch ausgezeichnet.
Technisch ist „Shining“ einfach nur fantastisch. Der intensive Einsatz der Steadycam, der übrigens damals ein Novum in der Geschichte des Films war, beschert Kamerafahrten die unter die Haut gehen. Die Fahrten im schneebedeckten Labyrinth sind ebenso unvergesslich wie die Aufzugsszene oder das radeln Dannys durch das Hotel. Die Spiegelungen, die Reflexe, die Objektive, die Symmetrien, die Rot-Weiß-Farbgestaltung, das Set, der Schnee, das Design von Zimmer 237, die Kamera (John Alcott), die Musik, die Schnitte, die unglaublich geniale Beleuchtung, dies alles ist Kino-wie-es-sein-soll im allerbesten Sinne und schlicht und einfach unvergesslich. Aber da stundenlanges Schwärmen niemand weiterhilft, kann ich nur sagen, wer Shining schon gesehen hat, wird wissen, was sich meine, wer nicht, sollte dies nachholen: I love it, um in der Sprache der Werbung zu bleiben. Es wundert mich nicht, dass Shining laut IMDb den Rekord für die meistgedrehte Szene hält: Besser geht es einfach nicht. Wer meinen Augen und meinem Urteilsvermögen nicht glaubt, billigt hoffentlich Spielbergs (Interviewlink unten aufgeführt) Expertenmeinung. Wer mich trotzdem für einen Scheiße labernden Fan hält, da Kubrick schließlich nie selbst einen Oscar gewonnen habe (außer Spezialeffekte für 2001), dem komme ich nicht mit den Namen derer, die auch keinen bekommen haben, oder der Blödsinnigkeit der Anschauung der Oscars als seriösen Filmpreis, sondern mit einer kleinen Anekdote: Beim Dreh zu Spartacus legte der Kameramann eine offizielle Beschwerde ein, da er nichts zu tun habe und Regisseur Kubrick alles mache. Wer gewann wohl u.a. einen Oscar für Spartacus? Genau, der Kameramann. (Wer will, kann gerne nachrecherchieren, es stimmt)
Aber genug der äußeren Werte, „Shining“ ist nämlich kein bloßer Blender, sondern hat auch innerlich viel (wenn nicht gar noch mehr) zu bieten, wenn man sich auf die Prämisse einlassen kann, das es keine absolute, dogmatische Wahrheit bei der Deutung geben muss, dass stupides Vorkauen nicht höchsten Filmgenuss ausmacht: Wer Kubricks Filme „verstehen“ will muss, so habe ich beobachtet, auch etwas von sich selbst investieren, „Shining“ als eine Art Zerrspiegel akzeptieren. Ich (und nicht nur ich) vergleiche Kubrick ja oft mit Kafka: So schön und toll seine Werke sein mögen (sind), jeder kann, darf und sollte sogar etwas anderes in ihnen sehen, denn eben dies macht ihren Reiz aus: Man kann sie als Blödfug abtun, oder als Mittel zur (Selbst)Erkenntnis nutzen. Heute wohl meistakzeptierte Deutungen, die Shining als Parabel auf den Holocaust bzw. den Völkermord an den Indianern sehen, sind in diesem Sinne absolut richtig und eine Intention Kubricks diesbezüglich ist auch schwer von der Hand zu weisen: Man denke an die ganzen indianischen Motive, die mehrdeutigen Dialoge (Contract), den getöteten „Nigger“, „white mans burden“, die Beschriftung der Lebensmitteldosen, usw..., alles Dinge die Kubrick (und nicht King) einbaute. Das Blut des Aufzugs als das verdrängte Fundament zu sehen, auf dem Amerika gebaut ist, nämlich Mord und Sklaverei, das ist korrekt.
http://upload.worldofplayers.de/files3/ck.jpg
Aber den Film auf diese eine Deutung zu beschränken wäre kurzsichtig und falsch, ebenso wie meine Meinung, die ich zur Abgrenzung verspoilern werde, auch nur eine, bestenfalls gleichwertige, ergänzende Ansicht ist:
Für mich fühlte sich „Shining“ unter anderem wie eine fast schon hohnlachende, brutal ehrliche Fortführung von Andrei Tarkowskis „Solaris“ (1972) an. Solaris, ein Sci-Fi-Film, der – obwohl ich ihn für, überspitzt gesagt, beinahe albern halte – aufgrund seiner Machart ohne Zweifel auch 10/10-Punkte verdienen würde, wird meist, auch von mir als Antwort Tarkowskis auf Kubricks 2001 gesehen. Eigentlich unzulässig kurz gesagt sieht man am Ende (Achtung Spoiler) eine Insel, die alleine nach die Wünsche bzw. Gedanken des Protagonisten erzeugt wird.
Dieses Konzept, formal und inhaltlich vereint, steckt für mich durch und durch in Shining, am deutlichsten äußert sich dies in den jeweiligen „Visionen“:
Danny: Danny, der bisher niemand zum spielen hatte (4:25) und der alles über Kannibalismus weiß, da er es aus dem Fernsehen kennt (11:35) wird mit Bildern von Geschwistern konfrontiert, die ihn zum Spielen „für immer“ auffordern und währenddessen getötet zu sehen sind.Somit wird auch klar, dass die gesehen Zwillingsschwestern kein „Fehler“ sind und mitnichten die zwei Schwestern (8 bzw. 10 Jahre), die am Anfang erwähnt werden, sein müssen.
Wendy: Die „confirmed ghost story and horror film addict “ (8:20) begegnet dem “It’s a great party”-Sprecher, die Szene sexuell einseitiger Befriedigung (die irgendwie zufällig und verfremdet aus dem Buch übernommen worden zu sein scheint) scheint gut zu ihrer Beziehung zu Jack zu passen.
Jack: Der Alkoholiker trifft Partygäste, einen Barmann und einem Kellner, der so aussieht wie der „Grady“, den er in der Zeitung gesehen hat. Ein unbeabsichtigter Namensfehler bezüglich des am Anfang erwähnten „Charles Grady“ liegt hier – dafür lege ich meine Hand in alle Feuer der Welt - nicht vor, wie es ja auch schon die Charaktere sagen: „What do they Call you around here?” “Grady, sir. Delbert Grady.” “Grady?“ „Yes sir.“ „Delbert Grady.“ „That’s right sir“
Spätestens hier wird deutlich, dass Shining aus verschiedenen, präzise konstruierten Perspektiven erzählt wird, die wir nicht für bare Münze nehmen können. Die Erzählperspektiven übertragen sich auch auf die Form des Filmes, Danny ist z.B. überwiegend in langen Kamerafahrten zu sehen, Jack ist Beteiligter an langen Dialogen während Wendy beinahe unsichtbar verschwindet, konfrontiert wird und nicht reagiert, von der Kamera nur wenig Beachtung findet. Bemerkenswert auch, dass die eindringliche und kryptische Szene, die zu einer Art Aushängeschild für den Film (auch im Originaltrailer) geworden ist, nämlich der Aufzug, der sich öffnet, Blut freilässt, kurz stoppt und sich anschließend weiter öffnet, während Blut herausströmt, von Danny und Wendy gesehen wird, nicht jedoch von Jack. Dessen Wahrnehmungen finden vor Spiegeln (Kellner, Barmann) statt.
Wenn man also annimmt, dass die Erscheinungen keineswegs echt sind – an einer Stelle des Filmes, als man Jack aus einer offensichtlich „unsichtbaren“ Flasche trinken sieht, wird dies noch einmal explizit deutlich – muss man natürlich anfangen zu fragen: Was hat sich tatsächlich ereignet? Was war „real“?
Eine – von mir noch nicht erwähnte Vision – scheinen sich wiederum Danny und Jack und sogar Dick Hallorann zu teilen (man beachte die nicht weniger als brillante Schachtelung verschiedener „Visionsebenen“ an dieser Stelle), auch sie scheint durch mehrmaliges auftauchen eine Schlüsselstelle zu spielen: Das Geschehen in Zimmer 237, dass wir zu Beginn der Szene nicht einmal eindeutig einer Person zuordnen können: War sie real? Ich behaupte: Nein, denn der Film fordert uns sogar explizit dazu auf, sie zu hinterfragen: Jack erzählt Wendy, er habe in Zimmer 237 nichts gefunden. Er könnte lügen, wir könnten die Szene aber auch als Dannys Sicht betrachten. Welche andere Erklärung könnte es geben, fragt uns der Film. Nun, ich denke manchmal ist die trivialste Lösung nicht unbedingt die schlechteste, wenn auch nicht die einzigste: Jack hat Danny misshandelt.
Und unter dieser Annahme scheinen gleich zwei weitere Puzzelsteine zu passen: Wir erfahren zweimal das Jack Danny schon einmal misshandelt hat, allerdings stimmen dabei die Zeitangeben nicht überein. Und: Kurz vor Zimmer 237 hat Jack kein Geld im Geldbeutel, nachdem er herauskommt ist er wieder gefüllt. Was uns auch gleich ein Motiv beschert: Danny hat das Geld gestohlen.
Bevor Danny ins Zimmer ging kam übrigens etwas auf ihn zugerollt: Ein Tennisball. Und wer spielt mit diesem: Genau, Jack. Und was spielte Danny zu diesem Zeitpunkt: Autounfall – was ihn wieder mit Dick Hallorann verbindet. Spätestens hier muss ich einräumen, dass der Film zu komplex ist, um ihm in Worten gerecht zu werden: Er ist nicht wirklich reduzierbar, ohne entscheidendes auszulassen, ich habe mich schon jetzt hemmungslos im Labyrinth verlaufen: Deshalb werde ich jetzt noch einige meiner Gedanken in Stichpunkten schildern, das Projekt, Shining auf den Punkt zu bringen, muss ich allerdings schon jetzt verloren geben: Wenn ich alle Assoziationen, die mein Hirn mir hier zu diesem Film liefert, aufschreiben würde, wäre ich wohl Monate beschäftigt und würde immer noch zu kurz greifen.
Wir sehen die „Wahrheit“ im Film aus verschiedenen, subjektiven Augen. Wie wir auch wir in unserer heutigen, komplexen Welt keine Chance haben, zu wissen was richtig und falsch ist. Es gibt immer ein rechts und links, schier unendlich viele Lösungsvorschläge zu unendlich vielen Problemen, die alle behaupten, dass sie richtig sind. Wir können uns nicht unserer Wahrnehmung sicher sein. Dies macht uns Angst, wir müssen es verdrängen, um konstruktiv zu bleiben. Man beachte Wendy, die wegsieht, wegläuft, sich nicht schützend von Danny stellt: Sie ist nur zu groß, um durchs Fenster zu passen, nicht opferbereit.
Für mich ist „Shining“ eine perfekte und die schlussendlich konsequenteste Darstellung dieses menschlichen Albtraums der Unmöglichkeit der Bestimmung der Wahrheit, das untrennbar mit unserem Bewusstsein einhergeht: Die Erzählung kennt keine objektive Wahrheit, die Wahrnehmung (die Bilder, die wir sehen) ebenso nicht, selbst die Kulisse wird zu einem Labyrinth aus Labyrinthen (man denke an den Zoom), es gibt nicht nur mindestens zwei verschiedene Labyrinthe vor dem Hotel, sondern sogar das Hotel selber wird zu einem Labyrinth mit sich stetig verändernden Lokalitäten, währenddessen uns ständig höhnisch die „Exit“-Schilder anlachen. Dies überträgt sich auf praktisch alle nur denkbaren Aspekte, sogar die Bildgestaltung kennt mit ihren ständigen Spiegeln kein oben und unten, rechts oder links. Ja, sogar der Zeitbegriff löst sich komplett auf.
Im Gegensatz zu "konventionellem" Horror, der die instinktiven Ängste des (unaufgeklärten) Menschen anspricht, der Angst vor bösen Mächten bzw. Bedrohung der persönlichen Unversehrtheit, geht Shining wesentlich weiter, ohne dies im ersten Moment offensichtlich werden zu lassen: Er ist Horror für unser Bewusstsein und steht damit - man muss sich das einmal vorstellen - 30 Jahre nach erscheinen praktisch im Horrorgenre alleine. Kein Wunder, dass man beim sehen von Shining die Genialität und den Horror zwar fühlt und sie unbewusst mit sich trägt (weiteres dazu im letzten Abschnitt meines Reviews, das kulturelle "Grundbrummen" spricht Bände), aber sie nicht wirklich fassen kann, da einem ganz einfach die Maßstäbe, die Konventionen dazu fehlen, so revolutionär ist dieser Film meiner Ansicht nach immer noch, bis heute. Ja, es gibt z.B. Lynch, aber dessen Filme sind etwas anders, auch wenn sie gewisse Schnittmengen aufweisen. (Mehr Mysteryhorror als Horror um es mal zu vereinfachen)
Filme mit dieser Thematik gab es schon lange vor Shining, ich sage nur Rashomon (Kurosawa). Aber bei Shining ist diese – so empfinde ich es – nicht nur in der Handlung, sondern in allen Bereichen, Elementen und Aspekten des Filmes umgesetzt: Er verschmilzt völlig, wird zu einem Werk, zur puren Audiovision, deren Tonspur sich nicht von den Bildern trennen lässt, die sich nicht in Worten ausdrücken lässt, sondern immer ein Stück mehr ist. Er ermöglicht es – wie auch „2001“, „Barry Lyndon“ und die meisten anderen Kubrick-Filme – auf einer Ebene zu denken, die mit Worten nicht erreichbar ist, er hebt diese Limitierung auf. Er „erweitert“ das Bewusstsein. Oder wie Spielberg einmal über 2001 (sinngemäß) sagte: Leute nahmen Drogen und sahen den Film, für mich war der Film die Droge. Dito.
Wie so viele Filme Kubricks (allen voran Dr. Strangelove) fühlt sich auch Shining wie eine Art „Genre-Karikatur“ an, da viele der typischen Elemente ins Gegenteil verkehrt wurden: Der Film ist hell ausgeleuchtet, die „Schrecksequenzen“ (z.B. Zwillinge) sind klar abgegrenzt und scheinen keine direkte Bedrohung darzustellen, die Physik wird nicht für ungültig erklärt und das Erzähltempo ist langsam. Die Schnitte sind lang, das „Böse“ ist nicht an einer Person oder Sache festzumachen, es gibt lange Dialoge, der Retter spielt keine Bedeutung, sondern wird mit voller Absicht gleich nach Ankunft bedeutungslos (er brachte aber das Schneemobil) und die Handlung ist nicht trivial, „verständlich“. Umso faszinierender (und ein weiterer Beleg für das Genie Kubricks) ist es, dass Shining nichtsdestotrotz als Horrorfilm funktioniert, wer Full Metal Jacket kennt, kann eine entsprechende Beobachtung machen.
Der letztendliche Beweis für die Klasse dieses Geniestreichs ist aber, dass er – beinahe 30 Jahre nach seinem Dreh – so hell strahlt wie eh und je. Außergewöhnlich war Shining schon damals, wirklich großer Kult ist er erst in den letzten 10, meinetwegen 20 Jahren geworden. Absolut zurecht, auch wenn er, falls man Stephen King diesbezüglich die Entscheidungsgewalt zugesteht, keine gute Adaption sein mag. Wenn man einmal anschaut, was an diesem Film besonders beeindruckend ist und man schließlich feststellt, das das wenigste davon im Buch vorkommt, kann man entweder meckern, dass der Film nicht buchgetreu ist oder anerkennen, dass es sich bei Shining um etwas völlig anderes als Kings Buch handelt. Etwas, das zumindest mir weitaus mehr zusagt, obwohl "Shining" damals gleich zwei "Goldene Himbeere"-Nominierungen erntete (Kubrick für die Regie und Duvall, fairerweise muss man allerdings anmerken, dass damals die "Razzies" noch in der Säuglingsstation lagen) und auf breiter Front bestenfalls mäßig begeisterte Kritiken bekam.
Interessant ist sicher auch die ständige Benutzung von den Symbolen und der Musik, die Kubrick auswählte und zu denen er der gesamten westlichen Kultur von heute Assoziationen einbrannte, in der Werbung (ich habe ehrlich gesagt nicht viele Werbeblöcke gesehen in denen dies nicht mindestens bei einem Spot der Fall ist, wird klassische Musik benutzt steht die Chance 50-50, dass sie schon bei Kubrick Verwendung fand, ich sage nur Warsteiner, Diesel & Co, dass da nicht nur "Klassikfans" am Werke waren zeigt die Machart der Spots und die Tatsache, dass in aller Regel die für den jeweiligen Film adaptierten Varianten zu hören sind) - zufällig habe ich gerade eben den offiziellen Teaser zu Emmerichs "2012" (http://www.youtube.com/watch?v=-bteepKXsvI&feature=channel_page) gesehen - ratet mal welchen Film er da, wie schon so viele vor ihm, praktisch vollständig "zitiert" (Musik und Szene allgemein (Schnee, Berge, Flut), sogar die Kamera bis ins letzte Detail (Kameraflug am Anfang, Blickwinkel, Kamera beim rennen durch Gang) und sogar die Bewegungsrichtungen der Darsteller). Genau (siehe Trailer unten)! Hoffentlich wird 2012 auch so gut wie eben dieser^^. Finanziell erfolgreicher an den Kinokassen wird er wohl auf jeden Fall, tja die Welt ist gerecht, Shining ein langweiliger, kalter Kotzbrocken und Kubrick sowieso völlig überschätzt.
Einzelwertungen:
Darsteller : 10/10
Plot : 8/10 (Dies gebe ich als "Trivialunterhaltungswertung", korrekt wäre natürlich auch hier die 10/10)
Effekte : 10/10
Anspruch : 10/10
Gesamtwertung : 10/10
Amazon (DVD) (ich empfehle bewusst eine Version im 4:3-Bildformat, da dort die Symmetrien besser zur Geltung kommen)
IMDb (Wertung 8.5) (http://www.imdb.com/title/tt0081505/)
Trailer (Youtube) (http://www.youtube.com/watch?v=I6qDqdYY6-Y&feature=related)
interessantes Spielberg-Interview, großteils über Shining (Youtube) (http://www.youtube.com/watch?v=UU99BoD7Vks) recht hat er!
"alternativer" Shining Trailer :) (http://www.youtube.com/watch?v=sfout_rgPSA) einfach witzig
EDIT: Ich habe jetzt erst (lange nachdem ich meine Kritik geschrieben habe) Georg Seeslens bzw. Fernand Jungs Shining-Interpretation gelesen, dass diese sich mit meiner in so vielen Punkten deckt (z.B. Solaris-Bezug) ist reiner Zufall (und nicht abgeschrieben) bzw. zeigt, dass meine Ideen anscheinend so verrückt nicht sind. Ein Aspekt der mir so gar nicht aufgefallen war und denn ich noch erwähnen möchte ist der Bezug zu vielen Mythen und Horrorgeschichten, quasi dem kulturrelen Fundus an Horror in Shining: von Minotaurus über Kain und Abel bis zu Hänsel und Gretel uvm.)
Team America - World Police
http://www.starstore.com/acatalog/Team_America-one-sheet_L.jpg
Kinostart: 30. Dezember. 2004
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Trey Parker
Drehbuch: Trey Parker, Matt Stone
FSK: 16
Dauer: 98 min.
Drehort: USA
Gesehen auf: Deutsch, Englisch, Französisch
Kritik:
Der Film ist sehr, sehr anders... Aber im Guten Sinne anders, er hat Witz viel Action und ist in seiner Mach-Art einzigartig aber dennoch wird es bei dem Film einigen Leuten sauer aufstoßen
Der Film ist an einigen Stellen sehr rassistisch (gegenüber Schauspielern und Hans Blix) und nutzt relativ viele Fäkalausdrücke. Der Film beginnt anfangs als eine gute Politsatiere schweift später jedoch ins Abstruse ab (das Stück Lease mit dem Song "Everyone has Aids (http://www.youtube.com/watch?v=vyX9zdcU0T0)", eine Puppen-Kamasutra Szene und viele weitere eher Oberflächliche Witze). Äußerst witzig sind die Paralelen der Haupfiguren zu berühmten Persönlichkeiten so erinnern Lisa und Gary an Barbie und Ken, Sarah änhelt Lucy Liu, Kris lässt einen an Charlie Sheen denken, Joe sieht aus wie Freddie Prinze Jr., Spootswoode ist Ex-President George W. Bush nachempfunden und I.N.T.E.L.L.I.G.E.N.C.E ist ganz klar das Abbild von K.I.T.T. Auserdem werden Stars wie George Clooney, Liv Tyler, Tim Robbins, Alec Baldwin, Sean Penn, Michael Moore, Helen Hunt und Susan Sharandon durch den Kakao gezogen; besonders lustig ist die Veräppelung von Matt Damon (auch wenn diese sehr einfach und beleidigend ist), denn dieser sagt im ganzen Film 10 Wörter nämlich diese (http://www.youtube.com/watch?v=gnPWJOJYVKc&feature=related).
Witzige Wortspiele sind im Film auch vorhanden (wenn auch nicht sonderlich genial), , aber das witzigste am ganzen Film ist die letzte Szene (http://www.youtube.com/watch?v=hdq577iClbU) (diese ist auch nicht sonderlich genial und ergibt keinen Sinn solange man beim nicht aufgepasst hat). Aber größten Teils sind diese Szenen wirklich dämlich und ruinieren die Politsatiere im Film.
Nun kommen wir zur Machart des Filmes, denn da merkt man die Liebe an die in diesen Film gesteckt wurde alle Puppen sind wunderbar designt und passen in das Gesammt-Bild des Filmes, die Sprechbewegungen der Puppen sind sehr gut gelungen, die Puppenspiel-Bewegungen sind ebenfalls sehr gut gelungen (außer die Kung-Fu Szene (http://www.youtube.com/watch?v=xe2BOpPz_S0) zwischen Kris und einem Terroristen am Anfang), das Set-Design ist sehr gut gelungen und erzeugt eine nette Atmosphäre im Gesammten ist die Machart des Filmes perfekt !
Die Special Effects sind relativ gut, so werden Paris und andere Städte im Film gesprengt, diese Szenen waren sehr gut, genauso die Verfolgungsjagden mit Ferngestäuerten Autos.
Die Sprecher sind in allen Fassungen sehr gut ich habe mir den Film in Englisch, Deutsch und Französisch angesehen und muss sagen, dass alle diese Fassungen sehr sehr gut vertont waren, Achtung: in der Englischen Fassung werden die Schauspieler nicht von den Original Stars vertont ! Aber in der deutschen Fassung höhrt man die Original Synchronsprecher der Schauspieler (außer die von Matt Damon).
Mein Fazit: Ein gut gemachter Film der aber mit veinigen Schwächen leben muss, der Film ist eher leichte Kost und für einen Kinoabend bestens geeignet.
Wertung:
Sprecher: 8/10 (In allen Fassungen seeehhhrr gut)
Plot: 5/10 (für eine Parodie angemessen und einige Witze bringen einen wirklich zum lachen)
Effekte: 10/10 (einzigartig gemacht)
Anspruch: 1/10 (so viel Anspruch wie ein Luftballon)
Gesammtwerung: 7/10
Link zu imdb: 7.3 (http://www.imdb.com/title/tt0372588/)
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=9R5dk0JY2xc)
DVD auf Amazon (http://www.amazon.de/Team-America-Police-Special-Collectors/dp/B00098FLBG/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=dvd&qid=1239216390&sr=1-1)
Offizielle Seite (http://www.teamamerica.com/)
New York Taxi
http://upload.worldofplayers.de/files3/new_york_taxi.jpg
Erscheinungsjahr : 2004
Genre : Action / Komödie / ungewollter Trash
Regie : Tim Story
Darsteller: Jimmy Fallon, Queen Latifah, Gisele Bündchen
FSK : 12
Länge : 85 Minuten
Ich empfehle für: Alle, die bereit sind, für 1 Sekunde Anblick von Jennifer Espositos reizendem Po einen der schlechtesten Filme in diesem Universum zu ertragen
Inhalt: Ein Cop und eine Taxifahrerin jagen Bankräuberinnen.
Kritik: Bevor man einem Film totales Versagen attestieren kann, sollte man klären, was er erreichen wollte: New York Taxi sollte offensichtlich lustig, unterhaltsam und sexy sein sowie packende Action bieten. Ach ja, Autos sind auch noch da (gähhhhnnn), eine nachvollziehbare Story dagegen nicht, allerdings muss man wohl einräumen, dass solche Ansprüche sowieso viel zu hoch gegriffen wären.
Lustig: Nö, das war nun mal gaaaaaar nichts. Der „Humor“ ist zwar lächerlich, bringt aber nicht zum lachen. Nicht ein einziges mal zuckte mein Mundwinkel auch nur einen Millimeter. Telekolleg ist da deutlich witziger. Einfach entsetzlich, wem sind nur diese peinlichen Humorfürze entwichen? Lustig – in diesem Punkt stinkt New York Taxi schon mal kräftig ab. Die Dialoge sind nur dann zu ertragen, wenn sie nicht stattfinden, eine Kostprobe spare ich mir, um nicht wegen Körperverletzung verurteilt zu werden.
Sexy: Nun, ja. Jennifer Esposito als Marta sieht ja ganz süß aus. Und liefert eine „nur“ schlechte Leistung ab, was sie schon zur „besten“ Darstellerin dieses Folterinstrumentes macht. Gisele Bündchen mag zwar ein akzeptables Äußeres aufweisen, scheint aber leider die personifizierte Talentfreiheit zu sein. Und was helfen die schönen Beine, wenn der Regisseur der Kamera nach zu urteilen eine derart leere Flasche ist, dass selbst Sumoringen ästhetischer wirkt. Zu Queen Latifahs Schauspielkunst spare ich mir die Worte, die angebrachten Beleidigungen wären kaum mehr jugendfrei. Und Jimmy Fallon fügt sich nahtlos in die beeindruckend Reihe der Totalausfälle ein.
Action: New York Taxi ist ein Lehrfilm für alle, die sich dafür interessieren, wie man eine Verfolgungsjagd NICHT inszeniert. Die Kamera ist zum Kotzen, die Schnitte wie von einem Zufallsgenerator auf Droge ausgeführt. Überhaupt: New York Taxi ist extrem langweilig. Eine lahme Ente, die zudem noch kräftig klaut, jedoch unglücklicherweise fast nur schlechtes.
Autos: Ich gestehe offen ein, dass ich Autos wenig bis gar nichts abgewinnen kann. Bei wem dies anders ist, der hat die Wahl zwischen einer Unzahl an Filmen, in denen es wesentlich potentere Autos zu sehen gibt. Und das Autotuning per Schalter könnte man mit bösem Willen kindisch nennen, schlecht umgesetzt ist es auf jeden Fall.
Regisseur Tim Story hat übrigens auch die zwei Fantastic Four Filme in seinem Oeuvre. Boah, ist der schlecht. Plakativ formuliert: Uwe Boll ist ehrlich gesagt weitaus besser. Denn New York Taxi ist ein in Bilder gegossener Haufen all dessen, was einen wirklich schlechten Film ausmacht. Und die Musik ist zudem noch scheiße. O mein Gott!
Einzelwertungen:
Darsteller : 1/10
Plot : 2/10
Effekte : 2/10
Anspruch : 1/10
Gesamtwertung : 1/10
Kauf bei Amazon (DVD)
IMDB (Wertung 4.2) (http://www.imdb.com/title/tt0316732/)
Harbinger
11.04.2009, 03:32
Direct Action
http://upload.worldofplayers.de/files3/Direct%20Action.jpg
DVD-Start: 22.08.2005
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Sidney J. Furie
Darsteller: Dolph Lundgren, Polly Shannon, Conrad Dunn
FSK: 18
Inhalt: Die "Direct Action Unit" ist eine Spezialeinheit, die sich um ganz besonders brisante Fälle in Sachen Mord, Drogendelikte etc. pp. kümmert. Allesamt Veteranen und elende Helden, hoch dekoriert, kennt man ja. Dummerweise auch korrupt as fuck. Und das kann Frank Gannon, seines Zeichens einer von den guten Cops, denen eigentlich nicht durchgehen lassen, also will er gegen sie aussagen. Grund genug für sie alles daran zu setzen, dass der gute Mann es nicht bis in den Gerichtssaal schafft. Ultraviolence ensues...
Kritik: Ich mochte den Film vom ersten Augenblick an. Echt wahr. Ich meine, wie kann man, als Freund von massenzerstörerischen Filmen wie "Phantom Kommando (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4050233)", "The Killer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4180127)" und "Crank (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7387110)" ein Revival des guten alten schwarz-weiß-denkenden 80er-Jahre Action-Rumplers mit einem der Heroen dieser Epoche in der Hauptrolle, der dann auch noch den vielsagenden Titel "Direct Action" trägt... Verdammtes Bier, ich hab keinen Schimmer, wie ich diesen Satz jetzt grammatikalisch korrekt zu Ende bringen kann, also fangen wir einfach noch mal so an: "Direct Action", ick hab dir lieb.
Das dachtet ihr euch schon längst, oder? Immerhin hab ich das Ding in den letzten keine Ahnung wie vielen Wochen und Monaten bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit erwähnt und wollte ihn mir, seitdem er per Post eintrudelte, eigentlich direkt anschauen, aber dann kam ständig irgend etwas dazwischen. Grrrr. Naja, nachdem ich am heutigen Abend (shiet, es ist ja schon wieder früher Morgen, also streichen wir das) beim "Mario Party 3"-Storymodus wieder scheiterte (ich bin so schlecht, ich geb's zu) durchwühlte ich meine Filmsammlung nach irgend etwas ansehbarem. Und ich hatte Bock auf mächtig Blutwurst. Also keinen Splädda ausnahmsweise, heute wollte ich Action vom Feinsten (oder von mir aus auch vom Schlimmsten, Hauptsache Waffengewalt). Zehn Filme landeten auf die ominöse Liste (ich hab jetzt auch echte zehnseitige Würfel, das macht die Sache einfacher), die da wären: "Ghosts Of Mars", "Hitman (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5217557)", "Die Klapperschlange (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8490460)" (ja ja, zwei Carpenters, "Big Trouble In Little China" kommt auch irgendwann noch, muss ja mein Pensum erfüllen), "Inglorious Bastards" (der alte), "The Final Cut", "Highwaymen", "A Sound Of Thunder", "Red Scorpion" (noch mal Dolph) und "Last Man Standing (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7961920)". Jau, Action-Gallore. Oh. Und "Direct Action" halt, wie mein Mitbewohner feststellen musste, der irgendwann betrunken zur Tür reinkam und kurz mitschaute, ehe er neben mir auf dem Sofa einpennte. Naja.
Zu Unrecht, denn bei "Direct Action" einzuschlafen ist ein Sakrileg, möchte ich mal behaupten. Der Film ist zwar nicht das, was der Engländer "sophisticated" nennt, aber sagen wir mal so: it delivers. Ich kenn mich mit dem Backkatalog von uns' Dolph Lundgren jetzt nicht so gut aus, ich sah John Woos "Blackjack", dann "The Punisher (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8775784)", in "Johnny Mnemonic" hatte er ja auch eine Rolle, aber das kann man schlecht zählen. Und dann ist da noch "Ritter der Apokalypse", den fand ich auch nicht gar so übel. Oh, und in "Masters of the Universe" schaute ich mal rein, aber gut... Ist ja auch Wurscht, die Quintessenz dieses Salbaderns soll wohl sein: Ich hab keine Ahnung, wie der durchschnittliche Lundgren-Klopper aussieht und kann deswegen mehr schlecht als recht sagen, inwiefern der Mann sich über die Jahre gehalten hat (hier ist er immerhin schon 47 Lenze alt gewesen), Fakt ist aber, dass ich meinen Spaß hatte und deswegen dies bestimmt niet der letzte Lundgren gewesen sein wird, den ich mir selbst kredenzt haben werde.
Aber woran liegt das eigentlich, dass die Chose hier gut Laune macht? Das ist eine durchaus berechtigte Frage und eine, die man auf die Schnelle gar nicht so einfach zu beantworten weiß, denn vieles an "Direct Action" ist geradezu herzlich doof. Sei es der Plot aus der Feder von Regisseur Sidney J. Furie ("Showdown" mit Peter Weller, Tia Carrere und Dennis Hopper, den hab ich sogar auch auf DVD, er war aber nicht so gut), der nicht nur keinen gesteigerten Sinn ergibt, sondern es nicht mal schaft, sich selbst irgendwie ausreichend zu erklären (selbst nach dem Abspann war mir nur unzureichend klar, was die Bösen überhaupt wollten bzw. getan haben außer... äh... korrupt zu sein). Sei es die durchwachsene Inszenierung aus dem Hause von eben genanntem Furie, die an einigen Stellen ganz empfindlich das Tempo vermissen lässt (für einen Film der "Direct Action" heißt, ging es mir einfach nicht "direct" genug zur Sache) und dank Direct-to-Video-Optik eher suboptimal ausschaut. Sei es das unschlagbar günstige Budget des Hobels (nix genaues weiß man wie des Öfteren nicht, viel kann's aber halt nicht gewesen sein), das viele gute Ideen (oder was man so nennt, also Schießereien) im Keim erstickt oder ihnen wenigstens das Leben schwer macht... An allen Ecken und Enden quietscht's hier.
Aber Quietschen ist jetzt kein Totschlagargument, denn alles, was in der Umsetzung nicht perfekt gelungen ist, ist doch im Ansatz eine runde Sache. Der Plot ist wesentlich detailierter Ausgearbeitet, als der eines solchen Streifens es von Rechtswegen aus sein dürfte (auch wenn er doof ist, scheiß halt drauf). Die Inszenierung ist holprig, okay, geb ich zu, kann man nicht wegdiskutieren. Und das Budget... ja mei, es war halt nicht viel da, aber was da war, das wurde scheinbar genutzt. So ballert Dolph gut in der Landschaft herum und tötet kräftig, der Supporting-Cast macht auch ordentlich mit, man hat sich für den Streifen ein nettes Waffenarsenal angelacht und die Shootouts machen auch Laune (Pyroeffekte hätte es halt mehr geben können, so bleibt es bei einem explodierenden Van), auch wenn sie manchmal etwas dummbrätzig daher kommen. Highlight ist in der Hinsicht wohl die Szene, in der Dolph den Kerl überprüfen will, der den Wagen mietete, den er den bösen Cops klaute, die ihn ins nächste Leben befördern wollten. Ich hatte schon Schwierigkeiten, meine Kinnlade wieder einzurenken, als Dolph nebst Anhang zu irgend einer Adresse fuhr, die er zu diesem Zweck aufgetrieben hatte, relativ unbürokratisch alle Anwesenden inklusive Mehrwertsteuer erschoss und dann seinen Kumpel anrief, der ihm die gewünschte Auskunft erteilte. That's storytelling, Freunde. Saudoof aber lustig wie die Hölle.
Und um mal auf der eher positiven Well weiterzusurfen, das zieht sich durch den ganzen Film. Konsequenz hagelt es hier nicht gerade (großartig eine Szene am Anfang, als uns' Held zufällig zu einem Restaurant kommt, das gerade überfallen wird oder so, er anfängt Fiesmänner zu vertrimmen und Knochen zu brechen, ich murmelte ein "Jetzt fehlt ja nur noch, dass er die Kerle laufen lässt" zu meinem Mitbewohner, ihr dürft gerne raten, was zwölf Sekunden später passierte... jaha, verhaftet wird nicht, entweder laufen lassen oder gleich erschießen, das ist gute Polizeiarbeit), alle Twists und Turns sind bei näherer Betrachtung blöde geraten und an den Haaren herbeigezogen, aber wenn Dolph mal wieder durch die Landschaft walzt und tötet, dann ist das alles vergeben und vergessen, denn der Mann hat meiner Ansicht nach einfach wesentlich mehr Charisma als alle Van Dammes, alle Segals, alle Dudikoffs zusammen. Klar, an Arnie kommt er nicht ran, aber egal.
Und was die schauspielerische Seite angeht, es ist halt Dolph. Er feiert seine Figur insofern ab, dass er ein paar Bösewichte vertrimmt, totschießt oder sonst wie mishandelt und am Ende dafür gefeiert wird. Er braucht keine große Mimik oder Gestik, er muss keine großen Charaktermomente durchleben, er muss einfach Schaden verursachen, dann läuft die Sache. Das macht er auch verdammt gut, ich bin aber wie gesagt kein Martial Arts Experte, sondern schon vollauf zufrieden, wenn irgend was kaputt geht, egal ob das dann Kunst ist oder nicht. Andererseits hüpfen dann hier auch noch andere Nasen vor dem Bildschirm rum, zum Beispiel die unvermeidliche weibliche Hauptrolle, ausgefüllt von Polly Shannon (gern gebuchte TV-Nebendarstellerin mit komischen Brüsten, ich oller Sexist, höhö), die routinierte Arbeit leistet, ohne groß was besonders zu machen, außer halt auch ein paar Fiesmänner zu entsorgen. Auch noch mit an Bord: Rothafrod Gray ("Max Payne (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7850237)", "Tötet Smoochy") als Dolphs Semi-Sidekick. Auch hier, sehr solide gespielt, nichts Weltbewegendes. Wirklich gut hingegen gefielen mir Donald Burda ("Flucht aus Absolon", "Maximum Risk") und Walter Alza ("Rent-a-Kid") als justifiziertes Mörderduo, die ein paar gar nicht so üble Szenen auf ihrer Seite hatten und auch überraschend runde Figuren spielten. Auch Conrad Dunn ("Chicago", "Silent Trigger") als Chef der Bande, also Captain der Polizei, machte eine gute Figur, auch wenn er etwas zu offensichtlich der Fiesarsch vom Dienst war. Die beste Leistung lieferte allerdings Alex Karzis ("Caveman's Valentine") als Undercover-CIA-Agent ab, der einem sehr schnell ans Herz wuchs und gut Sympathien aufbauen konnte. Und auch Daniel Kash ("Jack Brooks: Monster Slayer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8860008)") machte sich überraschend gut als Vize-General-Staatsanwalt oder so. Kurzum, in Sachen Besetzung war alles auf einem mindestens soliden Niveau und deswegen absolut adäquat für einen billigen Actionklopper der Direct-to-DVD-Variante.
Wenn doch nur alles an dem Film so solide wäre. Versteht mich nicht falsch, "Direct Action" macht viel Laune und prinzipiell auch alles richtig, nur eben in zu kleinen maßen. Mehr Gewalt, ein höherer Bodycount, noch mehr Dummfug im Skript, das hätte der Film gebraucht, um zum Beispiel verdienterweise an Großtaten wie "Phantom Kommando (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4050233)" anzuschließen. Leider klappte das aber nicht ganz (und der nächste Regisseur, der für seine Titelsequenz Szenen aus dem nun folgenden Film vorkaut, den erschlag ich, yey!!!), trotzdem kommt etwas bei rum, was man wohl am Besten so beschreiben kann...
Kommen wir zum Fazit: "Direct Action" ist durch und durch gut. Nicht brillant, keine Revolution des Action-Genres, nicht weltbewegend, sondern einfach nur ein launiges, schmerzloses (höhö) Revival des Spirits der 80er-Jahre-Actionreißer der Marke Schwarzenegger, Stallone und Co. Wer hier Sinn und Verstand, Moral oder eine ganz besonders durchdachte Story sucht, der ist völlig falsch, der Film nimmt sich nicht ernst sondern versucht einfach nur durch ein zünftiges Actionfeuerwerk zu unterhalten. Das tut er auch ziemlich bravourös, aber das Budget spielt einfach nicht mit, um etwas so atemberaubendes abzuliefern, wie es die Ambitionen des Produktionsteams es einfach verdient hätten. Trotzdem ist "Direct Action" einfach nur klasse.
Einzelwertungen:
Darsteller: 06/10 (Dolph ist Dolph, der Rest macht sich solide)
Plot: 03/10 (er ist nicht so flach, wie man meinen möchte, aber er ist einfach hin und wieder zu konfus und letzten Endes zu schlecht ausgearbeitet)
Effekte: 05/10 (mehr Geld, mehr Geld, ein paar der Blutspritzer waren schon schwer in Ordnung, die Van-Explosion wurde zu schnell abgehandelt, danach war Sense)
Anspruch: 01/10 (ney)
Gesamteindruck: 07/10 (großartige Unterhaltung, die sogar noch großartiger sein könnte)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.9) (http://www.imdb.com/title/tt0368688/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/rg/videos-title/summary/video/screenplay/vi1319239961/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
15.04.2009, 03:19
Nosferatu - Phantom der Nacht
http://upload.worldofplayers.de/files3/Nosferatu.jpg
Kinostart: 12.04.1979
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Werner Herzog
Darsteller: Klaus Kinski, Isabelle Adjani, Bruno Ganu
FSK: 16
Inhalt: Jonathan Harker bekommt von seinem Chef Renfield den Auftrag, von Viesmar nach Transylvanien zu reisen, um dort den Grafen Dracula zu treffen, der sich dafür interessierte, ein Haus in der beschaulichen Stadt zu kaufen. Doch noch bevor Jonathan das Schloss des Grafen erreicht häufen sich die merkwürdigsten Vorkommnisse, die Bewohner der Gegend scheinen regelrecht Angst vor besagtem Dracula zu haben. Dieser entpuppt sich als waschechter Vampir, der Jonathan for no apparent reason mal schnell in seinem Schloss einsperrt und sich mit einem Heer Pestratten im Schlepptau auf den Weg nach Viesmar macht...
Kritik: Kinners, isses echt schon so lang her, dass ich zuletzt einen Kultklassiker in seine Schranken verwies? Tatsache, ich glaube seit "Psycho (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5192374)" hab ich mir mit solchen Methoden keine Feinde mehr gemacht und das war immerhin am Neujahrstag des vorigen Jahes (oder to a lesser extent vielleicht noch bei "Possession (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7917311)" - der mit unserem heutigen Film eine Gemeinsamkeit hat - und "The Wizard Of Gore (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5854089)", aber ehe ich diese Filme "Klassiker" nenne, beiße ich mir lieber die Zunge durch). Irgendwie scheine ich mich in der Hinsicht auch auf Horrorfilme eingeschossen zu haben, es kam da ja durchaus schon hin und wieder vor, dass ich kultistisch gefeierte Werke (die auch mit recht hohen IMDB-Wertungen aufwarten konnten) quasi mit dem Rasenmäher auf eine ihnen zustehende Größe zurücktrimmte, also wieso davon abweichen? Geben wir einem weiteren "critically acclaimed"-Horrorreißer die Behandlung, die ihm zusteht.
Die Rede ist von "Nosferatu - Phantom der Nacht" und irgendwie tut's mir in der Seele weh, den Streifen jetzt so richtig in der Luft zu zerreißen. Weniger wegen seinem Regisseur, vom Kollegen Werner Herzog sah ich bisher nämlich nur "Aguirre, der Zorn Gottes", der okay war aber nicht mehr. Aber das Ding fand sich ja nicht in einer DVD-Box mit dem Titel "Werner Herzog Collection", sondern die "Werner Herzog/Klaus Kinski Collection". Und Klausi... ihr wisst, dass ich den Mann unheimlich gern mag (also... ich würde ihm nicht im Dunkeln begegnen wollen, vor allem jetzt nicht mehr, da er seit 18 Jahren tot ist, aber...) und für unheimlich talentiert halte. Und Dracula soll so ungefähr eine seiner besten Rollen sein, also kann das Ding doch gar nicht so übel ausfallen, oder?
Um gleich mal fast alles, was ich an Pulver aufzubieten habe, zu verschießen: Es kann. Und wie es kann. "Nosferatu" versagt nahezu auf ganzer Linie. Schon in der zweiten Szene (die erste ist mit den Mumien-Aufnahmen tatsächlich richtig schnieke) traf es mich wie einen Schlag in die Magengrube, wie unglaublich diletantisch der Film gestrickt ist. Zu einem absolut entsetzlichen Soundtrack, der jedem Anflug von Atmosphäre die Faust ins Gesicht manövriert, bekommen wir die Herzog-typischen Sets und Ausstaffierungen der Marke "Sieht aus wie die 1970er Jahre, die versuchen so auszusehen wie das 19. Jahrhundert" präsentiert, die schon in "Aguirre" einen Großteil der Glaubwürdigkeit über den Amazonas schickten (höhö, ich halte mich selbst gerade für unglaublich geistreich, aber da bin ich wohl der Einzige...). Und in denen hampeln die gnadenlos miesesten Entschuldigungen für Schauspieler herum, die mir seit längerer Zeit untergekommen sind. Ich war schockiert, die ersten beiden Hauptfiguren, die uns nahgebracht wurden, waren Jonathan und Lucy Harker (da läuft dein Plagiatsanwalt ins Leere, aalten Stoker, wa?), gespielt von Bruno Ganz ("Der Untergang", "Der Vorleser") und die zweifach für den Oscar nominierte (und nebenbei hier noch extrem fesch aussehende) Isabelle Adjani ("Possession (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7917311)"... wenn ich genauer drüber nachdenke, irgendwie wundert ihre Leistung mich doch nicht) und... Okay, es ist nur eine Vermutung. Ich habe keine Ahnung, wieso Herzog das angeordnet haben könnte, aber... Er muss seinen Mimen eigentlich eingebläut haben "Spielt bloß ohne jede erkennbare Gefühlsregung, ohne Motivation und Freude dran und liefert jede Dialogzeile so ab, als ob sie vom Blatt abgelesen wäre", genau das ist es nämlich was passiert. Ganz und Adjani sind in jeder Hinsicht einfach nur grauenhaft. Vielleicht wollte er einen Gegensatz zwischen Gut und Böse inszenieren, denn die beiden "bösen" Figuren, nämlich Renfield, gespielt vom Franzosen Roland Topor, sowie uns' allerliebster Klausi, also Klaus "Für Geld spiele ich jeden Scheiß" Kinski höchstpersönlich als Graf Dracula, waren beide großartig, wenn ersterer sich bei der Zurschaustellung von Gefühlen auch meistens auf überdrehtes Kichern beschränkte. Die komplette "Heldenriege" (kann man nur mit seeeehr viel gutem Willen als solche bezeichnen) zeigte sich komplett von ihrer mimisch unfähigsten Seite. Erschütternd aber leider wahr.
Aber auch ansonsten haben wir mit der Erwähnung von Kinskis Schauspielkunst (obwohl man wohl sagen muss, dass er hier nicht so überdreht wirkt wie sonst, er hat ein paar heftige Szenen, aber ansonsten eher ungewohnt gemäßigt, teilweise gar zerbrechlich, was Berichten zufolge daran liegt, dass er sich für die Rolle von seiner geliebten Haarpracht trennen musste) schon quasi alle Pluspunkte abgehakt, denn auch der Rest des Films schwankt zwischen "Meine Fresse ist das Scheiße" und "Wie hat es das nur über die Post Production hinaus geschafft". Ein weiterer wirklich tiefschürfender Knackpunkt nach den gräslichen Schauspielleistungen ist das... äh... Skript. Okay, ich habe das Original nicht gesehen, ich weiß nicht, wieviel auf dem Mist von Henrik Galeen gewachsen ist, dem Autor von Murnaus Film aus dem Jahre 1922. Aber "Nosferatu" schaut sich so, als ob Herzog ein handelsübliches Skript genommen und alle Seitenzahlen, die durch drei teilbar waren, herausgerissen hätte, die miteinander vermischt und in völlig wilkürlicher Reihenfolge wieder irgendwie ins Drehbuch gestopft hätte. Es ist fürchterlich. Nichts hier ergibt Sinn, nichts ist interessant, nichts führt irgendwo hin, nichts reiht sich irgendwie logisch aneinander, das ganze wirkt von Zeit zu Zeit wie eine schlichte Aneinanderreihung von irgend welchen Szenen mit denselben Darstellern. Und noch dazu sind ein paar von diesen Szenen wirklich wirklich komisch. Ich habe keine Ahnung, ob es Absicht war oder sich irgendwie so ergab... Ich musste mehrfach über den Film lachen, weil die Komik auf dem Bildschirm so greifbar war... Sie war nicht gut, aber sie war da, irgendwie.
Okay, an dieser Stelle muss ich für den Film doch noch irgendwie eine Lanze brechen, denn trotz all seiner Verfehlungen in der ersten Stunde, ab dem Zeitpunkt, da das Rattenheer in Viesmar einfällt und die Pest verbreitet gibt es hin und wieder ein paar Szenen, die dermaßen kompetent durchgezogen bin... Viele von den teilweise gar surrealistischen Geschehnissen auf dem Platz vor der Kirche seien hier mal genannt, inklusive den langen Sargprozessionen und dem Fest der Pestkranken (ob es wohl real war oder eine Vision?), das macht alles schon ordentlich Stimmung. Um so verwunderlicher ist es dann aber, dass Herzog ansonsten immer, wenn Stimmung und Atmosphäre gefragt sind, vollends versagt oder es aber gar nicht erst für nötig hält zu versuchen, so etwas aufzubauen. Ich verstehe es nicht, ich habe keine Ahnung, wie man einen Film nur so kaltblütig gegen die Wand fahren kann. Einem gut aufgelegten Klaus Kinski und ein paar extrem morbiden Augenblicken steht ein restlicher Film gegenüber, der in allen bereichen so sehr krankt, dass ich mich echt fragen muss, wie der Streifen so populär werden konnte. Eine schauderhafte Inszenierung, uninspirierte Kameraarbeit, grauenhafte Darsteller, ein beschissenes Skript und ein gnadenlos stimmungstötender Score... Das sind die Zutaten, die "Nosferatu" ganz kräftig vermiesen, also...
Kommen wir zum Fazit: "Nosferatu - Phantom der Nacht" ist ein Rohrkrepierer allererster Güte. Der Film ist denkbar uninteressant, schlecht gemacht, schlecht gespielt und schafft es noch dazu nicht, irgend eine nachvollziehbare, sinnvolle Geschichte zu erzählen, ohne mehr Plotlöcher aufzureißen, als der Film Minuten geht. Es ist wirklich eine Tragödie, wie hier Kinskis Talent verschenkt wird und wie deplaziert die guten Szenen in diesem knapp 100 minütigen Mistfilm wirken...
Einzelwertungen:
Darsteller: 03/10 (Kinski und Torpor werten die restliche schauderhafte Vorstellung wieder auf)
Plot: 01/10 (ähm... hallo?)
Effekte: 03/10 (Kinskis Makeup war abgesehen von den Zähnen gut, die Fledermäuse sahen ziemlich scheiße aus)
Anspruch: 02/10 (falls sich irgend eine Moral, eine Botschaft, ein Sinn darin versteckt haben sollte, ich hab ihn nicht mal ansatzweise aufgespürt)
Gesamteindruck: 03/10 (Trostpunkte gibt's für den Kinski und die tatsächlich guten Szenen im letzten Drittel, trotzdem einfach nur scheiße)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.4) (http://www.imdb.com/title/tt0079641/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi983171353/)
Die DVD bei Amazon.de
freezing rain
19.04.2009, 15:35
Inside (À l'intérieur)
http://upload.worldofplayers.de/files3/Inside.jpg
Kinostart: 30. März 2008
Genre: Horror/Thriller/Splatter
Regie: Alexandre Bustillo und Julien Maury
Haupt-Darsteller: Béatrice Dalle, Alysson Paradis
FSK: ungeprüft
Laufzeit: ca 79min Uncut
Inhalt: Ein Autounfall traumatisiert die schwangere Sarah und macht sie zur jungen Witwe. Als sie, kurz vor der Niederkunft, Weihnachten im einsamen Apartment verbringt, greift aus dem Nichts eine unbekannte Psychopathin an und metzelt alles nieder, was bluten kann. Frankreichs fleischfressende Sexpflanze Béatrice Dalle gibt der Schlächterin mit Scherenfaible den Liebreiz einer schwarzen Witwe: Sie hat es auf Sarahs ungeborenes Kind abgesehen.
Kritik: Endlich! Mein erster französischer Terrorfilm! Was hab ich mich gefreut, als ich ihn endlich in meinen DVD-Player schieben konnte! Und ich wurde nicht enttäuscht!
Die ersten 20 Minuten (circa) bestehen darin, die Ausweglosigkeit und Trauer, die die Hauptdarstellerin Sarah empfindet, darzustellen. Dies gelingt auch ziemlich gut - man fühlt die bedrückende, traurige Stimmung, die fast schon einer Depression gleicht. Sarah scheint nur noch eine leere Hülle zu sein. Ich finde, dass der Film auch durchaus als Terror-Drama durchgegangen wäre, da mir am Ende des Films sogar ziemlich nach heulen zumute war (mehr verrate ich aber nicht). Bevor es mit dem Terror so richtig los geht, tritt unsere "la femme" (die böse Frau^^) zunächst immer wieder beobachtend und äußerst beunruhigend in Erscheinung, wie es zu Halloween Zeiten noch Michael Myers getan hat.
Nach ungefähr einer halben Stunde bricht dann der blanke Terror los und das mit einer brachialen Intensität, die ihres gleichen sucht - ein Saw oder Hostel würde sich unterm Bett verstecken.^^
Die Geräuschkulisse ist der Wahnsinn! Durch die Geräuschuntermalung gewinnen viele Szenen noch mehr an Intensität, als sie ohnehin schon haben. Ein Beispiel: Es spritzt im Film eimerweise Blut und teilweise torkeln die Betroffenen dann noch ein wenig blutspritzend im Bild rum und immer wenn das Blut spritzt kommt so ein lautes Zisch-Geräusch oder andere Geräusche wenn die Person zu Boden fällt oder sonst was. Hört sich vielleicht ein wenig seltsam an (ich kann es schlecht beschreiben), aber es verstärkt die Wirkung dieser Szenen wirklich ungemein! Verschiedene Geräusche untermalen gekonnt verschiedene Szenen, wie z.B. ein grauenhafter Pfeifton ertönt, während sich Sarah aus einem Zimmer zu befreien versucht und unten ein paar Cops um Eintritt verlangen. Diese Geräusche treiben die Spannung nochmals in die Höhe! Die Musik ist ebenso toll in Szene gesetzt, sowie auch schweißtreibende Stille gekonnt eingesetzt wird.
So werden einige Leute (ob Familienmitglieder oder Cops) äußerst brutal (wirklich ekelhaft brutal!) zur Strecke gebracht (meistens mit einer Schere oder anderen spitzen Gegenständen, aber auch mal mit ner Knarre). Die Atmospähre behält ständig ihren Krankheitsfaktor bei und ist immerzu äußerst bedrohlich und überaus spannend. Zwischendurch schleichen die Protagonisten mit Taschenlampen wie in guten alten Slasher-Filmen durchs Haus und niemand weiß wo sich unsere "la femme" gerade herum treibt.
Das Ende des Films ist vielleicht ein wenig übertrieben und es gibt da eine Stelle, die auch etwas unrealistisch anmutet, aber im Endeffekt stört das nur wenig. Die Auflösung des Plots ist auch recht glaubwürdig und passt ganz einfach. Die letzten Szenen sind dann schließlich sehr dramatisch und auch traurig. Wie gesagt - in der allerletzten Einstellung vorm Abspann ist einem dann schon ein wenig nach heulen zumute.
Fazit: Alles in allem ists ein großartiger Terror-Film! Ich habe viel erwartet und auch viel bekommen! Ich kann den Film nur jedem wärmstens ans Herz legen, der auf jeden Fall über 18 und ein Freund des Genres ist. Leute, die Hostel oder Saw schon grenzwertig fanden, kann ich diesen Film nur bedingt empfehlen, da das Gezeigte teilweise wirklich abartig brutal ist und in kaum einem Vergleich zu bspw Hostel steht. Der Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=42Y1up8GiKE) gibt auch einen recht guten Ersteindruck!
Ach, und besorgt euch unbedingt die Uncut-Version aus Österreich (da ist sie auch in deutscher Sprache) oder woher auch immer! Die deutsche Fassung ist total verstümmelt und nicht zu empfehlen!
Einzelwertungen:
Darsteller: 9/10 (Die beiden Hauptdarstellerinnen liefern eine absolut großartige Leistung ab! Die Nebendarsteller spielen auch allesamt solide. Niemand tanzt aus der Reihe.)
Plot: 7/10 (die Sache mit der Schwangerschaft ist neu und stimmig)
Effekte: 10/10 (Abartig, brutal, ekelhaft, genial!)
Anspruch: 6/10 (Anspruch ist durchaus vorhanden, wenn auch nicht in übertriebenem Maße)
Gesamteindruck: 10/10 (Psycho-Terror vom Feinsten!)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1) (http://www.imdb.com/title/tt0856288/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=42Y1up8GiKE)
BABYLON A.D.
http://bilder.buecher.de/produkte/26/26145/26145307z.jpg
Kinostart: 29. August 2008
Genre: Action, Science Fiction
Regie: Mathieu Kassovitz
Darsteller: Vin Diesel, Melanie Thierry, Gerad Depardieu, Michelle Yeoh, Charlotte Rampling
FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 97 Minuten (ungeschnittene Fassung)
Inhalt:
In einer unbestimmten aber nicht allzu ferner Zukunft nimmt Söldner Toorop (Vin Diesel) einen Auftrag von einem Mafiaboss namens Gorsky (Gérad Depardieu) an : er soll die junge Frau Aurora (Mélanie Thierry) von Russland nach New York bringen. Aurora wird von einer Nonne (Michelle Yeoh) begleitet.
Zusammen machen sie sich auf den Weg wobei schon nach kurzer Zeit klar wird, dass sich noch andere für Aurora interessieren.
Kritik: Soviel erst einmal zum Inhalt. Klingt eigentlich nach einer typischen Hollywoodgeschichte, entwickelt sich aber in eine andere Richtung, die sogar Raum zum Nachdenken lässt.
Ich fange mal mit meinen Erwartungen an: ja, ich bin ein Vin Diesel Fan (vor allem wegen der tollen Riddick-Filme und dem (eigentlich sogar besserem) Riddick-Computerspiel. Ich mag ihn als Schauspieler und bin wahrscheinlich einer der wenigen die denken, dass er ein recht guter Schauspieler ist. Leider kann er das nur in sehr wenigen Filmen beweisen. Ich habe nicht sehr viel erwartet da besonders die amerikanischen Kritiken den Film zerissen haben. Eigentlich interessieren mich Kritiken kaum aber bei dem Film hatte ich irgendwie das Gefühl, dass er einfach nicht gut ist.
Deswegen bin ich auch nicht ins Kino gegangen als der Film anlief. Gestern habe ich ihn mir schließlich auf DVD gekauft und heute angesehen : Der Film fängt mit einem Blick aus dem Weltall auf die Erde an. Tausend Lichter leuchten besonders auf dem amerikanischem Kontinent auf. Man sieht Umrisse von riesigen Städten - ein guter Anfang!
Dann kommt die Ernüchterung : Die Szene wechselt nach Russland, alles sehr düster gehalten: eine zerstörte Stadt, überall Plattenbauten. Dann wird Hip-Hop eingespielt. Ich möchte nichts gegen Hip-Hop sagen (auch wenn ich kein großer Fan davon bin, obwohl ich doch alten Hip Hop gerne höre) aber die Musik passte überhaupt nicht. Da wären Streicher oder einfacher Elektropop besser gewesen. (Ich achte immer sehr genau auf die Filmmusik)
Na ja, dachte ich mir, ich schaue erst einmal weiter. Zum Glück hörte die Musik dann auch auf und man hat einen kurzen Einblick in das Leben von Toorop und von den Nachbarn bekommen. Alles ist düster und dreckig gehalten - eine wunderbar düstere Atmosphäre, trifft genau meinen Geschmack. Dann geht's auch bald los und Toorop bekommt einen Auftrag von einem Mafiaboss - Gérard Depardieu als russischer Mafiaboss - herrlich! Dann geht der Film auch eigentlich schon los. Mehr will ich nicht verraten, ich gehe jetzt lieber auf die Atmosphäre und den Stil ein : immer wieder wechselt der Film zwischen düsteren Landschaftsbildern und es entstehen immer wieder Pausen zwischen der Handlung und den Action-Szenen. Die Action kommt natürlich auch nicht zu kurz : eine Verfolgungsjagd hier, eine Schießerei da, Schlägereien - diese Szenen wirken nicht zu hektisch und nicht all zu übertrieben. Auch besteht der Film nicht nur aus Action, es gibt viele Dialoge die nicht immer unbedingt die Handlung vorantreiben, das stört aber nicht im geringsten. Die schauspielerische Leistung von allen Darstellern ist ziemlich gut, wobei Vin Diesel (meiner Meinung nach) klar hervorsticht. In diesem Film kann er endlich mal wieder beweisen, dass auch er was drauf hat.
Die Musik wird auch besser im Laufe des Films. Hans Zimmer hat auch am Soundtrack mitgewirkt - das hört man an vielen Stellen und passt dann auch endlich zum Film.
Die Story scheint am Anfang nicht sonderlich einfallsreich zu sein, entwickelt sich aber im Laufe des Films und regt sogar teilweise zum Nachdenken an. Aber hier hätte der Drehbuchschreiber sich mehr zutrauen können, denn man hätte sehr viel mehr noch aus der Handlung machen können.
Es ist ein sehr guter Actionfilm, der leider doch etwas zu kurz geraten ist. Denn ab und zu macht der Film seltsame Sprünge (die Grenze der USA in Kanada wird aus irgendeinem Grund nicht gezeigt: der Zoll an der Grenze im Norden von der USA wird direkt am Anfang erwähnt denn Toorop wird in den USA gesucht - er bekommt zwar eine andere Identität in einer Spritze (die er sich auch spritzt) aber man sieht dennoch nicht, wie er es schließlich durch den Zoll schafft - da fehlt einfach was).
Das waren auch schon alle Kritikpunkte (und die unpassende Anfangsmusik natürlich) - ansonsten ist Babylon A.D. ein wirklich guter Film, und endlich mal wieder ein guter Vin Diesel Film.
Fazit: Wie gesagt, für Actionfans ein Muss, für Vin Diesel-Fans sowieso und jeder, der auf Filme wie Blade Runner steht wird diesen Film vor allem wegen der Atmosphäre und dem dreckigen Stil mögen.
Einzelwertungen:
Darsteller : 8/10 (Vin Diesel zeigt endlich wieder dass er auch schauspielen kann, die anderen Darsteller sind allesamt gut)
Plot : 9/10 (Eine sehr gute Geschichte mit einigen Wendungen, hätte man dennoch mehr draus machen können)
Effekte : 10/10 Da gibt's nichts zu meckern. Gute, moderne Effekte (besonders im finalen Kampf)
Anspruch : 6/10 Na ja, Anspruch ist so eine Sache. ;) Ist, wenn man sich gerne mehr Gedanken macht durchaus vorhanden, besonders am Ende)
Gesamteindruck : 9/10 (Ich schwanke zwischen 8/10 und 9/10 - kann mich eigentlich nicht entscheiden - aber da ich ein Vin Diesel Fan bin gebe ich mal die neun, alle, die Vin Diesel eher nicht mögen können dann einen Punkt abziehen)
IMDB (Wertung 5.3/10) ( http://www.imdb.com/title/tt0364970/)
Amazon (http://www.amazon.de/Babylon-D-Uncut-Version/dp/B001SEJHFQ/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=dvd&qid=1240690186&sr=8-1)
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=JyhEHKB6cmY)
freezing rain
25.04.2009, 20:19
Martyrs
http://upload.worldofplayers.de/files3/martyrs.jpg
Kinostart: 14.08.2008
Genre: Horror/Thriller
Regie: Pascal Laugier
Haupt-Darsteller: Morjana Alaoui, Mylène Jampanoï
SPIO/JK: Strafrechtlich unbedenklich
Laufzeit: ca 96 Minuten (Uncut)
Inhalt: Frankreich, Anfang der 70er-Jahre, ein verlassenes Industriegelände. Keine Menschenseele ist zu sehen, als sich die zehnjährige Julie schreiend und blutend durch die staubigen Straßen schleppt, dem Wahnsinn nahe, auf der Flucht vor unbekannten Peinigern. Als sie endlich aufgefunden wird, weist ihr geschundener Körper die Merkmale monatelanger Entbehrungen auf, aber keinerlei Anzeichen sexueller Gewalt. Das Mädchen wird in ein Krankenhaus eingewiesen. Täter und Motiv bleiben im Dunkeln. 15 Jahre später klingelt es an der Tür einer vierköpfigen Familie. Als der Herr des Hauses öffnet, sieht er sich Julie gegenüber - und dem todbringenden Lauf eines Jagdgewehrs ...
Kritik: Tja... ein Film, der mit vielen Vorschusslorbeeren in den Olymp des Terror-Kinos gehoben wurde. Er sollte so unfassbar schlimm sein... die Evolution des Terrors. Ich hab ihn jetzt auch gesehen und bin etwas enttäuscht. Kein Vergleich zu dem genialen Inside (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=9159971&#post9159971), den ich vor ein paar Tagen noch gesehen habe.
Die erste Stunde (und zwar fast auf die Minute genau!^^) war noch richtig super - Psychoterror vom Feinsten mit einigen wirklich traurigen und schockierenden Momenten. Zwar handeln die Protagonisten nicht immer glaubwürdig, aber man ist einfach zu geschockt von den Ereignissen, um näher darauf zu achten. Alles in allem aber auch nicht schlimmer als Hostel, zumindest nicht was die Brutalität angeht. Inside war da um einiges härter, wie ich finde. Naja, das erstmal zur ersten Stunde.
Nach der ersten Stunde wirds dann irgendwie doof und teilweise auch ein wenig langweilig. Da wird eine langatmige, total langweilig in Szene gesetzte Folter gezeigt, die allerdings auch in ihrer Intensität deutlich weniger drauf hat, als z.B. Hostel oder so. Klar wäre das Gezeigte in der Realität grauenhaft, furchtbar und so weiter... ich will es in keinem Fall schön reden! Aber im Film wird das alles teilweise erschreckend langweilig dargestellt.. naja, ich wusste nicht so recht was ich davon nun halten sollte. Vielleicht nennt man es in der Form "realistisch".. wenn dem so ist, hab ichs lieber ein bisschen unrealistischer und dafür weniger langweilig...
Das Ende ist dann wiederum doch noch ganz okay gewesen, allerdings auch nicht so wirklich das Wahre (weils im Grunde genommen total dämlich ist). Irgendwie wirkte der ganze Film auf mich sehr seltsam und vielleicht auch noch nicht so ganz ausgereift...
Fazit: Die erste Stunde war super Psycho-Terror, danach ging dem Film die Luft aus. Und so schlimm (im positiven Sinne), wie er teilweise angekündigt wurde, war er ganz sicher nicht!
Einzelwertungen:
Darsteller: 7/10 (teilweise unglaubwürdiges Handeln der Darsteller, ansonsten gut)
Plot: 7/10 (Brauchbarer, aber seltsamer Plot. Am Schluss bleiben viele Fragen offen)
Effekte: 8/10 (Recht gut, allerdings hat man da auch schon Besseres gesehen)
Anspruch: 6/10 (Anspruch ist auf jeden Fall in gewissem Maße vorhanden)
Gesamteindruck: 7/10 (In der 1.Stunde super, danach eher mäßig)
IMDB (Wertung 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt1029234/)
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=ZNM9kKo4JNU)
Harbinger
26.04.2009, 19:18
Eraser
http://upload.worldofplayers.de/files3/Eraser.jpg
Kinostart: 22.08.1996
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Chuck Russell
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Vanessa Williams, James Caan
FSK: 16
Inhalt: US Marshall John Krueger arbeitet für Witsec, eine Organisation, die sich den Schutz von wichtigen Zeugen zur Aufgabe gemacht hat. Ihm wird die Sicherheit einer Angestellten eines Waffenherstellers anvertraut, die gegen ihre Bosse auspacken will, die haben nämlich vor, neu entwickelte Hightech-Waffen an den Meistbietenden zu verschachern. Problem nur, dass es bei Witsec einen Maulwurf gibt, der nicht nur Zeugen umlegt, sondern die Schuld dafür auch Krueger in die Schuhe schieben will. Der schlägt zurück...
Kritik: Kindheitserinnerungen sind eine schöne Sache. Damals war die Welt nämlich noch wesentlich in Ordnunger als heute (kann man das so sagen?), außerdem hatte man (also ich) noch nicht so viele Filme gesehen und war dementsprechend noch wesentlich leichter zu beeindrucken (wobei böse Zungen ja behaupten könnten, dass es kein Kunst ist, mich zu beeindrucken, Hauptsache es kracht ordentlich auf dem Bildschirm, gell?). Und noch dazu waren Actionfilme sowieso schon mal per Deffinitionem "geilooo", wenn irgendwo mit Kanonen rumgefuchtelt wurde und wahlweise auch noch Arnie mitspielte, dann war klein Count doch immer gleich Feuer und Flamme. So auch geschehen bei "Eraser", den der Gouvernator Mitte der '90er drehte, also zu einer Zeit, zu der er sich ein wenig von den ganz fiesen Schinken der Vorzeit abgewandt hatte und mit mächtig großen Budgets im Rücken in die Vollen ging. Ihr wisst schon, die guten Tage, in denen mitunter auch der geniale "True Lies" entstand. Ich sah "Eraser" jedenfalls vor sehr langer Zeit zum ersten Mal, es war wohl noch vor der Jahrtausendwende, und ich war ziemlich begeistert davon. Aber wenn man älter und klüger wird (streicht das Zweite, bleiben wir einfach bei "älter"), dann muss sich so ein Urteil ja erst mal bestätigen, also kaufte ich irgendwann vor einiger Zeit mal den guten "Eraser" auf DVD. Schaute ihn aber nicht dort an, sondern am Abend des 24. April, als er mal wieder im Free-TV lief. Wieso auch nicht? Die Alternativen (irgend ein französischer Film, der vom Titel her recht reizvoll klang, von der Inhaltsbeschreibung aber nicht, desweiteren noch ein koreanischer Klopper namens "Shiri", dessen erste paar Minuten mich allerdings nicht gerade ansprachen) waren alles andere als verlockend, also hi ho, let's go, Schwarzenegger.
Was sagte ich gerade noch? Ah ja, großes Budget. Stimmt. Für "Eraser" machte das Studio gerade mal so hundert Millionen locker, mit denen Regiekasper Chuck Russell ("Die Maske (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8390342)") allerlei anstellte, nur eins nicht: ein gutes Drehbuch einkaufen. Echt wahr, das Autorengespann Tony Puryear (war seine erste Drehbucharbeit), Walon Green ("The Wild Bunch (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8520027)", "RoboCop 2") und Michael S. Chernuchin (schrieb ein paar Folgen "24", allerdings - Überraschung - erst später, muhahaha) muss sich irgendwo in einer Kneipe getroffen haben. Und zwar unter dem Tisch. Denn "Eraser" ist einfach nur ein grauenhaft geschriebener Reißer, bis oben hin vollgestopft mit Plot-Blödheiten und sonstigen Fehlern, dass man reihenweise ins Sofa beißen könnte. Die Fiesmänner verhalten sich wie die letzten Blödbirnen, Arnie nicht minder doof (heyho, US Marshall, die Taktik zum Häuser sichern üben wir aber noch mal, oder lässt du dir gern jedes Mal potenziell in den Rücken schießen?), die ganze Story ist an den Haaren herbei gezogen, und und und. Aber so doof die Plotte auch sein mag, eins kann man ihr nicht absprechen: Sie schafft es bravourös, ein Grundgerüst zu basteln, in das man eine Actionszene nach der anderen kloppen kann. Und genau das ist es doch, was wir uns wünschen. Dazu haben unsere Drehbuchverbrecher auch noch den einen oder anderen Actionhobel der letzten zehn Jahre gebüffelt und sich so ein paar coole One-Liner aus den Fingern gesaugt, was will man mehr?
Naja, Chuck Russell wollte offensichtlich mehr, nämlich irgend etwas Anspruchsvolles aus dem Skript stricken. Zumindest in der ersten Stunde des (leicht zu lang geratenen) Films spürt man noch, wie er die Thriller-Aspekte herauskehren möchte, aber wegen exzessiver Blödheit im Drehbuchdepartment ist das sowieso gleich zum Scheitern verurteilt und so hat der Film relativ arg mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Von ein paar Actioneinsprengseln und ein paar doofen Mienenspielen der Marke Arnie abgesehen passiert hier nicht viel Interessantes (den Gastauftritt von James Cromwell mal abgesehen, der aber hammermäßig schlecht etabliert wird, wie sehr vieles in dem Film, hy Skript!!!) und deswegen dachte ich mir auch, dass sich meine damalige Einschätzung des Streifens nicht bestätigen würde, zum Glück zieht der Film aber spätestens nach der Einbringung des Maulwurf-Plots (hier leistet Russell sich auch ein paar grobe Inszenierungs-Patzer, ich sprach ja bei "Highway Psychos (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8448329)" schon davon, dass Regisseure ihr Publikum doch gerne mal etwas klüger einschätzen dürften) mächtig an und feiert ein paar grandiose Actionsequenzen ab. Sei es die Schießerei im Flugzeug (inklusive der Fallschirm-Sequenz), der Kram im Zoo (Hallo? Arnie erschießt ein Krokodil, geht's noch cooler?) oder natürlich der Showdown mit den Railguns (yey), das macht alles mächtig Laune und trotz blauem Aufkleber wird hier eigentlich auch nicht zahmer gemeuchelt als bei "Phantom Kommando (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4050233)". Beim abgebissenen Arm und der Erledigung einer ganzen Wagenladung harmloser Sicherheitsmänner, die bestimmt alle Frauen und Kinder hatten, musste ich schlucken und grinsen gleichzeitig. Kennt man ja.
Von der Marke "Kennt man ja" sind auch die Schauspielleistungen. Arnie zieht eine gewohnte Show ab, ist in den Actionszenen absolut brillant, hat ansonsten Charisma und liefert seine One-Liner in gewohnter Qualität ab, ansonsten nichts Herausragendes. Ihm zur Seite steht Sängerin Vanessa Williams ("Shaft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4571286)"), die optisch zwischen nicht so reizvoll und relativ attraktiv schwankt. Vom Können her ist die Frau ziemlich solide, hat aber auch absolut nicht viel zu tun. Dann ist da noch James Caan ("Der Pate", "Mickey Blue Eyes", "The Way Of The Gun") als Arnies Mentor/Maulwurf (oh, hab ich jetzt gespoilert? Theoretisch schon, aber das hat sich eh schon jeder gedacht und der Film macht auch gar keinen so großen Hehl draus) Robert Deguerin und der Mann ist gewohnt gut, als wahrer Actionfiesling fehlt's ihm ein wenig an physischer Durchschlagskraft (ist ja auch nicht mehr der Jüngste), aber schauspielerisch leistet er gute Arbeit und ist vor Allem auch mit viel Freude bei der Sache. Ansonsten gibt es Massenweise namenloses Kanonenfutter, allerdings auch ein paar Gastauftritte zu Verzeichnen. James Cromwell würdigte ich bereits, dann ist da noch James Coburn ("Steiner - Das eiserne Kreuz") als Witsec-Chef Beller, der mittlerweile verstorbene Robert Pastorelli ("Be Cool (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8448299)", "Tödliche Nähe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7386240)") als Arnies Semi-Sidekick im letzten Akt, Johnny C, Joe Viterelli ("Mafia!", "Mickey Blue Eyes") als Johnnys Cousin und ganz kurz darf auch K. Todd Freeman ("Grosse Pointe Blank (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4662599)") noch seine Nase vor die Kamera halten. Pastorelli macht dabei einen etwas durchwachsenen Eindruck, er ist für den Plot (der ja eh etwas scheiße ist) nicht unerheblich, aber seine Comic-Relief-Momente wirken... hm... aufgesetzt, um es mal vorsichtig zu sagen. Aber sowieso ist die "Stimmung" des Films etwas unausgewogen, nicht nur der Humor. Auch lässt das Skript die Akteure in den eher "melodramatischen" Augenblicken ziemlich im Regen stehen, bzw. Konsequenz wird hier eher klein geschrieben. Wenn Vanessa Williams' Ex-Freund mit einer Railgun perforiert wird zum Beispiel und sie ganz kurz aufheult, nach wenigen Augenblicken aber alles wieder vergessen ist... Hmja.
Ist aber Wurscht, was hier die Hauptsache ausmacht ist ja all die sexy violence, die vor Allem die zweite Hälfte des Films zu einer verdammt spaßigen Angelegenheit macht. Was könnte aber die gewalttätigen und bleihaltigen Auseinandersetzungen noch in den Schritt treten? Richtig, schlechte Effekte. Bei den meisten Actionreißern fällt das ja nicht so sehr ins Gewicht, solange die Schießereien eher Bodenständig bleiben (und das Blut von Hand gemacht wird und nicht vom Rechner), "Eraser" setzt aber erstaunlich viel auf CGI. Einerseits haben wir da natürlich die Railgun-Schießereien, die relativ cool aussehen, aber ja auch eher von der flinken inszenatorischen Sorte sind (ist auch viel netter als ewig nur olle Knarren, die Dinger rocken halt) und man dementsprechend nicht so viel falsch machen kann. Dann ist da die große Flugzeug-Actionszene, in der schon ein paar etwas hässlichere Computereffekte geboten werden, vor allem der CGI-Arnie, der draußen hängt, wirkt... komisch. Aber es geht noch und tut dem Spaß wenig Abbruch. Und auch die Schießerei im Zoo kommt nicht ohne Special-F/X aus, immerhin muss Schwarzenegger sich hier ja mit Krokodilen balgen und in den Szenen mit engem Körperkontakt kommen die auch mit großer Wahrscheinlichkeit (bzw. Sicherheit... ich seh's doch) aus der Rechenmaschine. Sieht relativ künstlich aus, ja, aber der Einsatz hält sich in Grenzen, so dass auch hier nicht groß gestört wird.
"Nicht groß gestört" ist ein gutes Stichwort, denn "Eraser" hat durchaus Nachteile, sei es seine doofe und löchrige Story, sein unausgewogener und meist unlustiger Humor, sein holpriger Auftakt oder seine durchwachsenen CGI-Effekte, aber die fallen nicht groß ins Gewicht, denn entschädigt wird man voll und ganz durch die coolen Actionszenen, die netten One-Liner, das gut aufgelegte Darstellerensemble und... Hallo? Arnie erschießt ein Krokodil!!!
Kommen wir zum Fazit: "Eraser" ist ein kunterbuntes Actionfeuerwerk voller schwachsinniger aber hillariöser Momente, kerniger Schießereien und cooler One-Liner. Arnie ist in seinem Element und liefert einen Film ab, der nicht viel mehr will, als zu unterhalten und dazu ein angenehm hohes Budget verballern darf. Ein netter Bodycount, überraschend brutale Augenblicke und eine treudoofe schwarz-weiß-Moral wie noch zu besten "Phantom Kommando (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4050233)"-Zeiten runden das Gesamtbild ab. Wenn man "Eraser" etwas anlasten kann, dann seine lahme Anlaufphase und die Tatsache, dass ihm irgend ein besonderes Gimmick fehlt, das die meisten anderen Schwarzenegger-Hobel inne haben, aber trotzdem ist der Film absolut tolles Unterhaltungskino.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (alle wie gehabt, Caan mit viel Spaß bei der Sache)
Plot: 02/10 (katastrophal, voller Löcher und Ungereimtheiten)
Effekte: 06/10 (veraltet, aber immer noch ordentlich genug, um nicht zu stören)
Anspruch: 01/10 (pure mindless fun)
Gesamteindruck: 7.5/10 (spaßig, wenn auch etwas breit gelatscht und deswegen nicht so unterhaltsam, wie andere Schwarzenegger-Vehikel)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.9) (http://www.imdb.com/title/tt0116213/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/rg/videos-title/summary/video/screenplay/vi1839530265/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
26.04.2009, 21:04
Wild Wild West
http://upload.worldofplayers.de/files3/Wild%20Wild%20West.jpg
Kinostart: 29.07.1999
Genre: Western (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379179)/Science-Fiction (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Barry Sonnenfeld
Darsteller: Will Smith, Kevin Kline, Kenneth Brannagh
FSK: 12
Inhalt: Das 19. Jahrhundert, irgend jemand entführt die klügsten Wissenschaftler der Welt. Kurz darauf erhält der Präsident der Vereinigten Staaten einen Brief, in dem er aufgefordert wird, sich dazu bereit zu machen, innerhalb von einer Woche seinen Posten zu räumen. Die beiden Agenten Jim West und Artemus Gordon werden - trotz persönlicher Differenzen - angewiesen, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Kritik: Wir schreiben das Jahr 2009 und Will Smith ist nicht nur der bestbezahlte, sondern auch der publikumsträchtigste Schauspieler des Planeten. Ganze Kinosäle füllen sich, wenn man nur seinen Namen erwähnt. Ist eigentlich wurscht, wo der Mann mitspielt, der Erfolg ist garantiert. Aber das war nicht immer so. Vor zehn Jahren war sein Stern als Kinoschauspieler gerade noch am Aufgehen, zwar hatte er bereits in prestigeträchtigen Projekten wie "Independence Day" oder ebenfalls unter der Regie von Barry Sonnenfeld in "Men In Black" mitgespielt, aber der große Durchbruch war das noch nicht, wie die zweite Kolaboration der beiden Männer im Jahre 1999 bewies. Da wurde nämlich flugs versucht, gleichzeitig mit Hilfe von Will Smiths Popularität als auch dem aufkommenden "Wir verfilmen alte Kultserien"-Boom abzukassieren. Das Ergebnis daraus, die Multi-Millionen-Dollar-Produktion "Wild Wild West", entwickelte sich allerdings nicht nur bei den Kritikern sondern auch an den Kinokassen zu einem Desaster. Der Film ging baden. Ganz enorm. Aber wieso das eigentlich? Genau das wollte ich doch mal unter die Lupe nehmen, als sich die Gelegenheit ergab, bzw. der Film im Free-TV lief.
Und siehe da, der Schuldige ist auch schon erstaunlich schnell ausgemacht. Es ist nicht Will Smith, der wie immer sehr gut spielt (allerdings nichts abliefert, was ihn als "bestbezahlter Schauspieler von Welt" prädestinieren würde), den man aber Angesichts seines Materials geradezu bemitleiden könnte. Es ist auch nicht Barry Sonnenfeld, der die 170 Millionen Budget voll ausnutzt und den ganzen Film zum Niederknien gut ausstatten lassen hat und auch stringent und rasant durchinszeniert. Die beiden können echt nix dafür, kämpfen sogar nach Leibeskräften gegen den wahren Unhold an. Die sich da Jim und John Thomas nennen und für das Drehbuch von "Wild Wild West" verantwortlich zeigen (gemeinsam mit einem ganzen Haufen Screenplay-Editoren) und auch schon so Blockbuster wie "Predator (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5984624)" verfassten. Ich gestehe jetzt gleich mal, ich kenn die Originalserie gerade mal so vom Namen her, ich weiß nicht, wieviel da recycelt wurde, aber Western mag ich ja eh und die Idee, so einen mit Sci-Fi-Elementen anzureichern und damit eine Art "James Bond of the 19th Century" zu basteln finde ich persönlich nicht nur interessant sondern sogar richtig löblich. Daraus könnte man eine ganze Menge machen. Aber nicht, wenn man die guten Mister Thomas ans Drehbuch lässt. Denn deren Schreibe als "grauenhaft" zu klassifizieren wäre noch geschmeichelt.
Die Grundidee ist gut, da will ich gar nichts dran meckern, daraus hätte man ein gutes Drehbuch schustern können. Die meisten Plotentwicklungen sind sogar gar nicht so übel, zwar vorhersehbar, aber wer mit Klischees arbeitet ist meistens auf der sicheren Seite, beziehungsweise liefert ein mindestens solides Drehbuch ab. Aber die Details sind es, in denen die treibende Kraft hinter diesem... ähm... "Skript" sich total verkalkuliert. Um mal so freundlich wie unter den gegebenen Umständen möglich zu bleiben, die guten Herren haben nicht nur keine Ahnung von Charakteren, wichtigen Handlungslementen oder HUMOR, sie können auch einfach nicht schreiben. So klauen sie ihr Skript aus Motiven anderer, wesentlich besserer Filme zusammen (mir fielen unter Anderem Anlehnungen an "True Lies" und diverse "James Bond"-Filme auf, der augenscheinlichste wohl "Goldfinger"), garnieren das Ganze noch mit doofen Dialogen und Humor, der keiner ist, et voilà. Das schaut sich genau so merkwürdig, wie es klingt.
Dabei ist der größte Klopser wohl tatsächlich der Humor, der schwankt nämlich zwischen "ganz okay" (immer dann, wenn Rassismus-Witze gebracht werden - und ehe mich jemand dafür belangen will, ich rede von der negativen Variante, also die, die Will Smith urhebt - und in ganz seltenen Fällen mal ein One-Liner) und "heilige Scheiße, wer hat sich das denn ausgedacht" (in jeder anderen Situation). Es ist wirklich beängstigend, was für einen beschränkten humoristischen Horizont die Herren Thomas gehabt haben müssen, um dieses Skript zu verfassen, denn die meisten Scherze ruhen sich auf diversen Peinlichkeiten aus und halbgarer Slapstick und Schwulenwitze werden natürlich auch mal wieder gebracht. Kevin Klines feminine Verkleidungsmethoden sind da nur die Spitze des Eisberges. Aber auch ansonsten bekleckert sich das Skript nicht gerade mit Ruhm, vor allem die physikalischen Unzulänglichkeiten der magnetischen Kragen waren... interessant. Womit sich dieser geradezu kindische Humor dann aber wieder beißt ist die teilweise richtiggehend brutale Natur des Streifens. Wenn der Bösewicht mal gerade ein ganzes Regiment Soldaten mittels Maschinengewehren ins nächste Leben schickt, wenn Jim West im Nahkampf einem Gegner ein Messer in die Brust rammt, um die Leiche dann als "Korkenersatz" für einen feindlichen Schornstein zu verwenden, wenn er mir nichts dir nichts etwa sechs Angreifer totschießt... Dann fragt man sich doch, wer eigentlich kindlich genug ist, um über den Humor zu lachen, andererseits von diesen doch gar nicht so harmlosen Szenen nicht nicht ersch... äh... ich hab den Faden verloren, aber ich schätze mal ihr habt in etwa verstanden, was ich meinte (und wehe irgend jemand antwortet auf die unausgesprochene Frage im vorigen Satz "Na aalten Count natürlich, höhöhö", für die dummen Witze auf meine eigenen Kosten bin immer noch ich selbst verantwortlich, biete, danke, ok!!!). Kurzum: Das Skript von "Wild Wild West" ist eine sehr konfuse Angelegenheit, die großen Teilen des Films mit Anlauf in den Schritt tritt.
Und das ist schade, um nicht zu sagen verdammt schade, denn wenn man hier besser gearbeitet hätte, dann hätte das Ding eine richtig runde Sache werden können. Das Geld war vorhanden und wurde auch an die richtigen Stellen gepumpt, die Special-F/X (allen voran die riesige mechanische Spinne) sehen richtig cool aus, die Actionszenen machen auch was her (hätten aber angesichts des im Ansatz gezeigten eigentlich noch brutaler ausfallen dürfen, hier hätte man mal Massenappeal bei Seite lassen und auf eine 16er-Freigabe gehen sollen) und die Darstellerriege ist theoretisch eh über jeden Zweifel erhaben. Praktisch... äh... ja, hätte man hier auch ein paar "lustige Ideen" weglassen können. Will Smith ist wie schon erwähnt gut (auch wenn er ein paar doofe Dialogzeilen rüberbringen muss und seine Figur eh irgendwie ziemlich doof ausgefallen ist), wird aber von seinem Sidekick Kevin Kline ("French Kiss", "Ein Fisch namens Wanda") locker in den Schatten gestellt, der Mann hat's einfach raus. Was die Tatsache betrifft, dass der aber neben Artemus Gordon auch noch den Präsidenten mimt... Hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, sorgte zwar für einen der witzigeren Witze des Films, aber vor allem in der deutschen Synchronfassung war die Stimmenverstelleinlage des gemeinsamen Synchronsprechers eher bescheidener Natur. Dann ist da Bösewicht Kenneth Brannagh ("Hamlet", "Mary Shellys Frankenstein") und der macht seine Sache auch sehr gut, ich sah bislang noch nicht viel mit ihm, aber den wahnwitzigen Krüppel (pardon my french) hat er gut drauf und er ist auch mit viel Spielfreude bei der Sache. Etwas weniger freundliche Worte muss ich wohl verlieren, wenn ich mich der Leistung von Salma Hayek ("From Dusk Till Dawn", "Desperado") annähere, das liegt aber nicht an ihr, beziehungsweise ich kann's ihr echt nicht übel nehmen, dass sie so vergessenswert spielt, ihre Rolle ist einfach völlig doof und überflüssig und nervt teilweise einfach nur. Aber man brauchte wohl eine Frau im Skript, ist ja so was wie eine Vorschrift in Hollywood. Noch Erwähnenswert ist Ted Levine ("Evolution", "Joy Ride") als Semiekel General "Blutbad" McGrath, der ein paar nette Szenen hat, aber überraschend früh aus der Handlung verschwindet, genau wie Ling Bai ("The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)") als Kollegin East, was für ein paar gar lustige Wortspiele (also das, was die Herren Thomas sich unter "lustige Wortspiele" vorstellen) sorgt. Und M. Emmet Walsh ("Die Hochzeit meines besten Freundes") als Zugführer Coleman ist sogar richtig cool. Prinzipiell alles in Ordnung von der Seite aus, wie auch bei den restlichen Production Values. Was man von Will Smiths hauseigenem Soundtrack halten will ist wohl Geschmackssache, ich fand ihn eigentlich gar nicht übel.
Aber was macht man jetzt aus "Wild Wild West"? Latent unlustiger Humor und eine Story wie sie dämlicher nicht geschrieben sein könnte prallen auf eine astreine, temporeiche Inszenierung (das Ding geht tatsächlich - von seinen Blödheiten abgesehen - runter wie Öl, auch wenn die sage und schreibe umpfzig Showdowns - ich hab nicht mitgezählt, sorry, waren aber viele - doch etwas zu viel des Guten sind, vor allem, weil das Skript da gar keine nennenswerten Ideen mehr hat, sondern sich einfach nur noch im Kreis dreht), gute Darsteller, coole Effekte und Actionszenen. Also lasst es mich mal so sagen...
Kommen wir zum Fazit: "Wild Wild West" nervt gar nicht so aktiv. Es gibt viele Dummheiten im Skript, die einfach nicht hätten sein müssen, auch sind die Witze öfter peinlich als lustig, aber trotzdem unterhält der Film ziemlich schmerzfrei, den guten Darstellern, den wenigen gelungenen Scherzen und den ordentlichen Actionszenen sei's gedankt. Wer mit hohlen Drehbüchern was anfangen kann und sich ansonsten nur berieseln lassen will, der liegt mit dem Film wohl gar nicht so falsch, aber es gibt wesentlich bessere Alternativen.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (alle irgendwie etwas unterfordert, Kline trotzdem groß)
Plot: 05/10 (grundsätzlich gut, aber scheiße geschrieben)
Effekte: 08/10 (das sieht schon alles echt cool aus, muss man sagen)
Anspruch: 02/10 (doof, doof, doof)
Gesamteindruck: 05/10 (tut nicht weh zu sehen, aber man muss sich wahrlich nicht drum reißen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.2) (http://www.imdb.com/title/tt0120891/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/rg/videos-title/summary/video/screenplay/vi2952593689/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
28.04.2009, 18:39
Martyrs
http://upload.worldofplayers.de/files3/Martyrs.jpg
DVD-Start: 01.04.2009
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Pascal Laugier
Darsteller: Morjana Alaoui, Mylène Jampanoï, Catherine Bégin
FSK: 18
Inhalt: Die kleine Lucie wurde als Kind von Fremden eingesperrt und gefoltert. Eines Tages gelang ihr die Flucht, sie kam daraufhin in einem Krankenhaus unter, wo sie sich mit Anna anfreundete. Aber die seelischen Narben der Tortur wird sie trotzdem nicht los und so klingelt sie eines schönen Tages 15 Jahre später bei einer Familie an der Tür und pustet Vater, Mutter und beide Kinder ins nächste Leben, denn diese Familie hat ihr das damals angetan, da ist sie sich sicher. Aber damit ist die Sache noch lange nicht erledigt...
Kritik: Eigentlich wollte ich mal wieder eine Review-Pause machen, nachdem ich mich durch das Geschreibsel zu "Eraser (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9233461)" und "Wild Wild West (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9234821)" quasi mit Händen und Füßen durchkämpfen musste und mir zu dem gestern angeschauten "Highwayman" mit James Caviezel überhaupt keine Beurteilung in Langform einfallen wollte (in kurz: Eine relativ herbe Enttäuschung...). Tja, passiert, aber dann laß ich vorhin Good Psychos Review zu unserem heutigen Streifen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9223218), entschied mich fix ihn doch mal selber anzuschauen und als dann der Abspann über den Bildschirm flimmerte, da war mir klar, da muss ein Gegenreview kommen. Also hier ist es. Freut euch biete.
Okay, ich schätze mal die Sache hier wird relativ kurz werden (zumindest hoffe ich es, aber das war ja noch nie so meine Stärke), denn ich hab eigentlich keine gesteigerte Lust, diesem gewaltigen Haufen Scheiße hier noch mehr von meiner wertvollen Zeit zu opfern (stellt euch nur vor, was ich ansonsten alles damit anfangen könnte... mir die Fingernägel feilen oder meine M&Ms alphabetisch sortieren oder so...), aber die Chronistenpflicht, man kennt das ja. Ich denke ihr wisst es schon, ich bin alles andere als zart besaitet, habe mit gewaltigen Blutmengen oder sonstigen Formen der Ultraviolence in Filmen kein Problem, trotzdem hat "Martyrs" es mühelos geschafft, mich zu schockieren und anzuekeln. Und beides nicht etwa wegen der exzessiven Gewaltdarstellung des Streifens, die war nämlich eigentlich doch eher harmlos. Sondern viel eher weil es mir mal wieder handfest vor Augen führte, was doch Falsch ist an dieser unseren Welt, in der so eine bodenlose Frechheit von einem Film nicht nur erdacht und gedreht sondern auch noch von Kritikern und Fans frenetisch gefeiert wird. Hallo, habt ihr sie noch alle? Danke, jetzt geht's mir besser...
Zugegeben, ich habe einige harte Worte über "Jack Ketchum's Evil (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7141593)" verloren, zu dem von einigen Leuten, die sich "Martyrs" anschauten, ja Vergleiche herangezogen wurden. Und wenn ich die beiden Filme jetzt so nebeneinander stelle und vergleiche, dann muss ich mich bei ersterem doch echt entschuldigen, denn gegenüber "Martyrs" ist "Jack Ketchum's Evil (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7141593)" ganz große Kunst. Aber andererseits kann man das gar nicht miteinander vergleichen, denn wo "Jack Ketchum's Evil (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7141593)" eine wahre Geschichte nacherzählt (mehr oder weniger) und von daher die Möglichkeit gehabt hätte schockierend zu wirken (was an der Tatsache scheiterte, dass nur schauspielerische Vollpfosten beteiligt waren und Autor "Jack Ketchum" einfach keine Eier in der Hose hatte), da fällt das bei "Martyrs" von daher flach, dass das Drehbuch einfach nur eine absolute Katastrophe ist und nicht mal im Ansatz die Möglichkeit hat, dem Zuschauer mit der Realitätskeule zu kommen (zumindest nicht, wenn man nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt...). Viel zu lang walzt Regisseur Pascal Laugier (oh meine verfickte Scheiße, der Mann soll "Hellrasier" neu auflegen, ich hol mir 'nen Strick) seine hirnverbrannte Storyidee, die ganz klar als Kurzgeschichte oder - film besser geeignet gewesen wäre (alles hier dran schreit auch geradezu danach, dass der Film gerne genau so etwas gewesen wäre, allem voran die allerletzte Szene, die so eine richtig typische Kurzgeschichtenauflösung war... ich kam übrigens danach aus dem Kichern ob dieser bodenlosen Dummheit kaum raus), aber dann könnte man ja nicht so viel Blood & Gore einbringen und dann würde es ja keiner sehen wollen. Also mal fix die ganze Chose aufgebohrt und noch ein paar Liter Suppe reingekippt...
Es funktioniert nicht. Wenn man auch nur ein wenig Erfahrung mit brutalen Filmen hat (und sowieso kein Problem damit hat, Film von Realität zu unterscheiden, was die halbgare Inszenierung des Stoffes, das hirnverbrannte Drehbuch und die mittelprächtigen bis lächerlichen Schauspielleistungen nur noch unterstützten), der merkt schon während dem Anschauen, wie sich hier alle beteiligten Komponenten jede Menge Beine stellen. Vielleicht bin ich auch einfach nur der falsche Mensch für diese Art von Filmen (was für mich ein ganz klares Kompliment wäre, aber mit Terrorfilmen kann ich prinzipiell was anfangen wenn sie gut gestrickt sind, wie "The Devil's Rejects (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4407936)" bewies, den ich zwar nicht so gut wie Ponti fand, aber doch ansehbar), aber selbstzweckhafte Gewalt (und damit ist dieser Streifen randvoll) wirkt auf mich entweder anekelnd (Fulci, hy!!!) oder extrem ermüdend. Zweiteres schafft "Martyrs" ganz bravourös, die unmotivierten Gewalteskapaden, die von dem hakeligen Drehbuch zusammengehalten werden, langweilen extrem, da ihnen einerseits völlig der Unterhaltungswert abgeht, sie andererseits aber auch einfach nicht schockieren können, weil alles drum herum so blöde geraten ist.
Was dabei also heraus kommt ist ein dümmlicher Gewaltporno der Marke "Hostel" (ohne den jetzt diskreditieren zu wollen, ich hab ihn noch nicht gesehen, aber was man so hört... naja, ich schau ihn irgendwann mal), der Leuten gefallen dürfte, die entweder Probleme mit der Unterscheidung von Film und Realität haben (erwähnte ich ja schon), oder denen bei exzessiver (und auch noch schlecht inszenierter) Gewalt gegen Frauen mächtig einer abgeht. Haha, was haben wir gelacht. Nicht. "Martyrs" fasst ziemlich gut all das zusammen, was schlecht und böse am "Terrorfilm" ist und jeder, der den Film irgendwie gut findet, sollte erwachsen werden oder sich in psychiatrische Behandlung begeben oder beides. Auf die handwerkliche Seite will ich jetzt gar nicht mehr groß eingehen, es sei nur gesagt, dass die Kameraführung ein wahrer Graus ist, die Ausleuchtung ebenso, der Score latscht hin und wieder bis zur Kniekehle ins Fettnäpfchen, die Darsteller tummeln sich irgendwo zwischen "okay" und "scheiße" (inklusive unfreiwillig komischer Szenen, in denen ich das Lachen kaum verdrücken konnte) und die Effekte sind vom Billigsten. Und trotz aller Anstrengung hab ich echt nichts gefunden, was ich an diesem Film mögen könnte.
Kommen wir zum Fazit: "Martyrs" ist grobe Scheiße. Sinnlos, langweilig, nicht mal besonders brutal und dann doch wieder gewalttätig genug, um jeglichen anderen Vorzüge, die der Film potentiell hätte haben können (ich gebe zu, es sind nicht viele) locker auszuboten. Eine halbe handwerkliche Katastrophe ist da nur noch der Tropfen auf dem heißen Stein. Der Film wird sein Publikum finden, keine Frage, ich bin heilfroh, dass ich nicht dazu gehöre. Na das war doch jetzt mal kurz. So ein Scheiß...
Einzelwertungen:
Darsteller: 04/10 (im Allgemeinen okay mit ein paar totalen Ausfällen, vor Allem auf Seiten von Morjana Alaoui)
Plot: 01/10 (dünn, dummdreist und für ein Full-Length-Feature absolut ungenügend)
Effekte: 05/10 (vor allem die abgezogene Haut sah ja mal zum Fürchten aus...)
Anspruch: -01/10 (ja, richtig gelesen...)
Gesamteindruck: 0.5/10 (ein Scheißfilm, wie er einem nur selten unter kommt... hoffentlich... oh Gott, "Inside (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9159971)" hab ich auch noch da...)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt1029234/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=ZNM9kKo4JNU)
Die DVD bei Amazon.de
freezing rain
13.05.2009, 01:09
Ich bin Sam
http://upload.worldofplayers.de/files3/cover0344.jpg
Genre: Drama
Regie: Jessie Nelson
Haupt-Darsteller: Sean Penn, Michelle Pfeiffer, Dakota Fanning
FSK: 6
Laufzeit: ca. 128 Minuten
Inhalt: Ich bin Sam ist die bewegende Lebensgeschichte des geistig behinderten Sam Dawson (Sean Penn): Mit der Unterstützung außergewöhnlicher Freunde zieht er seine Tochter Lucy selbst auf. Aber als Lucy sieben wird und Sam ihr intellektuell nicht mehr gewachsen ist, gerät die Familienidylle aus dem Lot: Die zuständige Sozialarbeiterin will Sam seine Tochter wegnehmen und Pflegeeltern anvertrauen. Vor Gericht hat Sam keine Chance. Dennoch nimmt er - mit Hilfe der energischen Anwältin Rita Harrison (Michelle Pfeiffer) - den Kampf gegen das Rechtssystem auf...
Kritik: Der schönste und bewegendste Film, den ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Und das ist nicht nur eine Phrase, wie man leicht annehmen könnte.. auch wenn ich diesen (oder einen ähnlichen) Spruch recht oft raus haue und jedes mal denke, er wäre zutreffend. Hierbei ist es tatsächlich nicht übertrieben zu sagen, dass dies definitiv der schönste und bewegendste Film ist, den ich jemals gesehen habe (nur ums nochmal zu erwähnen^^).
Vielleicht mag es daran liegen, dass ich in meinem späteren Beruf und auch jetzt (als FSJ-ler im Endstadium) viel mit Menschen mit Behinderungen zu tun habe. Jedenfalls habe ich ohne zu übertreiben schlichtweg so gut wie den gesamten Film über geweint. Immer wieder, mal mehr, mal weniger. Mir fällt es eigentlich nicht so leicht, bei einem Film zu weinen... da ist zwar schonmal die tiefe Traurigkeit vorhanden, aber Tränen behalte ich mir dann meistens doch vor (bis auf kleinere Ausnahmen). Aber hier ist das ganz ganz anders... Auf eine bewegende Szene folgt die nächste. Tiefes Mitgefühl wird durch einen kurzen lustigen Moment aufgelockert, was dazu führt, dass man zwischen den ganzen Tränen auch immer wieder lächeln muss. Deshalb "schön" und "bewegend".
Der Film schafft auch unheimlich viel durch seine geniale Musikuntermalung. Traurige, ruhige Musik setzt immer zu 100% passend in den genau richtigen Momenten ein, um die Tränen dann auch wirklich aus den Augen hinaus zu zerren, ohne Wiederrede. Eigentlich könnte ich nicht nachvollziehen, wie ein Mensch von diesem Film nicht emotional so berührt werden könnte, dass er weinen muss. Egal welche Art Mensch. Wie gesagt, arbeite ich aber auch mit viel Freude mit behinderten Menschen zusammen, sodass es schon ein wenig damit zu tun haben könnte, dass ich derart empfindlich auf diesen Film und so gut wie jede Szene darin reagiert habe, was mir wirklich noch nie bei einem Film passiert ist...
Sean Penn spielt den Sam jedenfalls mit derart viel Hingabe und Gefühl, dass zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Zweifel (noch nicht mal im Ansatz!) an der Echtheit seiner Behinderung aufkommen. Wahrhaft eine Schande, dass er nur für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert wurde... verdient hätte er ihn für diese Rolle wie kaum ein anderer! Michelle Pfeifer bietet derweil einen guten Sidekick für Sam. Sie spielt auch ordentlich, versinkt allerdings teilweise etwas im Schatten Penn's. Vergessen wollen wir aber auch nicht die Kleine, Sams Tochter, um die es ja im ganzen Film auch geht. Die Schauspielerin leistet für ihr Alter erstaunliches! Wirklich großartig!
Die Beziehung der Charaktere zueinander erhält im Verlauf des Films eine derartige Tiefe... man kann eigentlich mit sämtlichen Charakteren mitfühlen - sei es mit Sam und seinen behinderten Freunden, die so irgendwie.. einfach nur süß sind, wie sie sind (knuddelig^^). Oder die aufkeimende Beziehung zwischen Sam und Rita, welche anfangs noch eher spontan aufgezwungen wird, die sich dann aber zu einer rührenden besonderen Art von Freundschaft entwickelt. Oder die tolle Vater-Tochter Beziehung zwischen Sam und seiner Tochter, die aller Widrigkeiten zum Trotz nie an Intensität verliert... Es ist schon faszinierend, was uns dieser Mensch mit seiner geistigen Behinderung alles über Liebe beibringen kann... und darüber was einen guten Vater ausmacht... der ganze Film ist einfach nur großartig!
So will ich jetzt auch erstmal verbleiben...
Fazit: Emotional bewegend und schön wie kaum ein anderer Film. Mein absoluter Favourit unter den Dramen. Noch nie habe ich so viel weinen müssen, wie bei diesem Film. Wirklich noch niemals auch nur ansatzweise! Eine absolute Empfehlung! :)
Einzelwertungen:
Darsteller: 10/10 (Sean Penn's Rolle seines Lebens, die anderen spielen ebenfalls sehr gut)
Plot: 10/10
Effekte: 5/10 (naja, es gibt hier halt so gut wie keine Effekte zu bestaunen... ist eben ein Drama)
Anspruch: 10/10 (Übermäßig emotional - sollte man nicht unterschätzen)
Gesamteindruck: 10/10 (der bewegendste und schönste Film, den ich jemals gesehen habe)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.3) (http://www.imdb.com/title/tt0277027/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=EROTbDCr5ag) (englisch - die deutsche Synchro ist aber auch absolut phantastisch!)
DVD bei Amazon
Harbinger
14.05.2009, 15:35
FleshEater: Revenge of the Living Dead
http://upload.worldofplayers.de/files3/FleshEater.jpg
DVD-Start: 14.09.2006
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Splatter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379177)
Regie: S. William Hinzman
Darsteller: S. William Hinzman, John Mowod, Leslie Ann Wick
FSK: 18
Inhalt: Ein Haufen hirnbefreiter Saufnasen in Form von College Studenten will eine Nacht in der Wildnis mit Saufen und Pimpern verbringen. Doof für sie, dass ein Simpel von einem Waldarbeiter mit ohne Sinn und Verstand etwa hundertfufzig Meter weiter einen Zombie aufweckt und gleich von dem gebissen wird. Chaos bricht aus...
Kritik: Wer sich jetzt mal wieder darüber beschweren will, dass meine Inhaltsangabe ungenau und/oder vielleicht auch beleidigend ist, der soll sich den Film halt bitte selbst anschauen und danach vor mir auf die Knie fallen und mich um Gnade anflehen. Bei mir hat's auch zwei Anläufe gebraucht, bis ich dieses Machwerk (das ich irgendwann mal für 5€ bei einer eBay-Bestellung mitkaufte, das war dieselbe Bestellung, bei der ich "The Church (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7333210)" miterstand) von vorne bis hinten durchgeschaut habe und glaubt mir, ich verbrachte viel der Spieldauer damit, meiner Plüschgiraffe Leopold beim mit-dem-Kopf-wackeln zuzuschauen, denn das war interessanter (und vor Allem viel putziger, hehe). Den ersten Versuch diesen "Film" in Augenschein zu nehmen unternahm ich gemeinsam mit falcono am ersten Tag des ersten offiziellen Kinoforums-CTs, als wir sturzbetrunken in der Gegend rumhockten und uns noch was tumbes, splattriges anschauen wollten. Knappe 15 Minuten haben wir durchgehalten, dann entschlossen wir uns, doch lieber pennen zu gehen. Aber ich wäre ja nicht aalten Count, wenn ich diese Schmach einfach so auf mir sitzen lassen würde. Ney Freunde, was muss, das muss...
Der Name S. William Hinzman (oder auch "Bill Hinzman") dürfte Freunden der gepflegten Zombieunterhaltung gar kein so unbekannter sein. Zwar legte der gute Mann keine besonders große Karriere auf's Parkett, aber wer sich noch an "Nacht der lebenden Toten" erinnert, der wird ihn wohl kaum vergessen haben. Der erste Zombie, der im Film auftauchte. Der alte Mann (bzw. was heißt "alt", der war damals gerade mal 33...), der Johnny und Barbara auf dem Friedhof heimsuchte. Im Jahre 1988 dachte der gute Willi sich halt, dass er seine Karriere als Schreckgespenst mal wieder ankurbeln könnte und drehte deshalb mal 'nen Film. Da er sich aber für absolut omnitalentiert (das Wort gibt es wahrscheinlich in dieser Form nicht) hielt, übernahm er nicht nur Regie, Drehbuch, den Platz des Produzenten und quasi die Hauptrolle, er mischte sich auch noch in Schnitt und Kinematographie ein. Wunderprächtig. Dumm nur, dass Hinzman auf fast jedem dieser Gebiete ziemlich unfähig war, bzw. wahrscheinlich nicht so besonders viel Mühe und/oder Sorgfalt hinein steckte, sondern nach einem bewährten Prinzip vorging: Rip off Romero and add Gore and Tits. Kann funktionieren, muss aber nicht...
Geschnetzeltes und nackte Tatsachen, zwei wichtige Grundpfeiler für gepflegte Trash-Unterhaltung und Hinzman hat es wirklich raus, ordentlich Blutwurst zu machen und seine Darstellerinnen bei jeder passenden (und unpassenden) Gelegenheit die Möpse auspacken zu lassen. Insofern geht der Film (ahoi Jugendschützer) also schon mal schwer in Ordnung, die "Values" stimmen, allerdings hat Hinzman ganz grobe Probleme, den Käse ordentlich in Szene zu setzen. Viel zu langatmig wird hier zu Werke gegangen, die Leute sterben zu langsam, die... ahem... erotischen Szenen (also was man Ende der 80er so erotisch fand... ich bin jetzt nicht so der Dauerwellen-Freund) werden zu ausführlich platt gewalzt, das passiert alles mit einer viel zu großen Emphasis (gibt's das Wort?) auf... eben diese Dinge. Ihr versteht schon, was ich meine. Sex und Gewalt sind keine Nebensächlichkeiten, die flink am Rande abgehandelt werden, sie werden einfach zu sehr in den Mittelpunkt gerückt, als dass der trashige Charme ordentlich zünden könnte. Man möchte meinen, der Kameramann kommt aus dem Starren auf die Brüste der Darstellerinnen gar nimmer raus. Und darüber hinaus vergisst er auch noch, sein Instrument zu bedienen. Die Kameraführung ist steif, undynamisch... Herrje, es GIBT keine Kameraführung. Der ganze Streifen hätte genau so gut eingefangen werden können, indem man eine Kamera auf irgend einen Stein legt und dann davor herumhampelt. Große Kunst... Und da ich im Staff gerade gar keinen Director of Photography finde, behaupte ich einfach mal, dass es so war...
Abgesehen von totaler Abwesenheit von Dynamik, einer lahmarschigen Inszenierung, einem grausam schäbigen Direct-to-Video-Look und einer Synchronisation, die ich meinem schlimmsten Feind niet wünsche, zieht der Film sich handwerklich aber ganz okay aus der Affäre (lasst euch diesen Satz mal auf der Zunge zergehen... hehe). Die Ausleuchtung ist in Ordnung, die Zombiemasken ebenfalls, an Splattereffekten gibt's sogar ein paar ziemlich nette Sachen zu bestaunen (wobei ich den ersten Kehlenbiss, der in einem sauber durchgeschnittenen Hals resultierte, immer noch merkwürdig finde), Hand durch den Brustkorb, Herz rausgerissen, ein paar Kopfschüsse und vor Allem die extrem zerfleischten Leichen sahen echt cool aus, genau wie der Typ, dem das halbe Gesicht fehlte. Nix zu meckern hier, Gerald Gergely (durfte danach auch das Makeup für das "Nacht der lebenden Toten"-Remake übernehmen) und seine Crew haben da sehr ordentliche Arbeit geleistet.
Die größten Klopser - und das habt ihr euch sicher auch schon gedacht - stecken aber im Drehbuch, denn das ist einfach nur blöd, blöd, blöd. Dümmliche Dialoge, tumbe Charakter-Decissions, sowieso völlig unleidliche Pappnasen und eine episodenhafte Erzählstruktur, die jeglichen Drive in den Hintern tritt oder schlimmeres. Das Skript ist viel zu sehr damit beschäftigt, jeden potentiellen Protagonisten abzumurksen, dass es darüber hinaus völlig vergisst, eine Story zu erzählen. Und wenn es dann mal auf die Idee kommt, dann klaut es einfach nur noch hemmungslos von Romeros Magnum Opus... Ohne dieses verstanden zu haben. Die letzten Szenen sind fast 1:1 übernommen, allerdings ohne den Einschlag zu erzielen, den das Finale des "Originals" inne hatte, weil ganz einfach ganz große Lücken in der Dramaturgie vorhanden sind. Aus Tragik wird ganz große Doofheit, aus einem emotionalen Angriff auf den Zuschauer wird ein tumber Gag, der gerade mal so mit knapper Not zum Kichern reizt... Ob Hinzman das so wollte?
Ja, nein, vielleicht... Ich bin mir nicht ganz sicher, wo jetzt die beabsichtigte und wo die unbeabsichtigte Komik war, es war zwar beides vorhanden, aber nicht so viel, wie ich mir eigentlich gewünscht hätte. Der Film ist auf keinen Fall einer, der ernst genommen werden will, lustig und unterhaltsam ist er nun aber auch wieder kaum, außer man kann sich über die verkorkste Synchro beömmeln oder wahlweise auch Humor aus den dummbrätzige Gewaltszenen ziehen. Viel kommt dabei aber nicht rum, ganz große Hilaritäten des Trashkinos bleiben aus und so ist "FleshEater" eigentlich nur was für Komplettisten, völlig schmerzfreie Gorehounds und solche, die es noch werden wollen, sowie Bill Hinzman Fans, denn der ist in dem Film eine coole Sau vor dem Herren und sympathischer als alle anderen Blödbirnen zusammen. Kann man gesehen haben, wenn man absolut gar nichts besseres zu tun hat.
Kommen wir zum Fazit: "FleshEater" ist ganz okay. Nein, eigentlich nicht, eigentlich ist er eine inszenatorische und storytechnische Katastrophe. Den "Helden" wünscht man einen blutigen Tod an den Hals (den sie auch kriegen, hehe), dem Oberzombie Hinzman drückt man die Daumen, lachen kann man selten, sich langweilen aber auch oft. Bonuspunkte gibt es übrigens für den recht windschnittigen Score von Erica Portnoy, der einen wohligen Nostalgie-Schauer über meinen Rücken jagte, klingt in etwa wie die Titelmusik eines 80er-Jahre-Horrorvideospiels. Aber nur, weil das Ding gut klingt, hätten sie's nicht die vollen 85 Minuten durchnudeln lassen müssen...
Einzelwertungen:
Darsteller: 04/10 (ein ganzer Haufen Nasbirnen und Bill Hinzman als echt cooler Zombie)
Plot: 02/10 (von Romero geklaut mit Anflügen einer "Wir verwechseln Szenario mit Story"-Inkompetenz)
Effekte: 07/10 (absolut nicht übel das alles, ausreichend brutal und gut gemacht)
Anspruch: 01/10 (uargh)
Gesamteindruck: 04/10 (kann man sich bestimmt noch lustiger saufen, aber ist dann immer noch kein Brüller des Genres)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.8) (http://www.imdb.com/title/tt0109809/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=qnQuOUCkvJ8)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
15.05.2009, 12:52
The Vampire Happening
http://upload.worldofplayers.de/files3/The%20Vampire%20Happening.jpg
Kinostart: 04.06.1971
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Erotik (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379176)
Regie: Freddie Francis
Darsteller: Pia Degermark, Thomas Hunter, Yvor Murillo
FSK: 18
Inhalt: Die gefeierte Hollywood-Actrice Betty Williams erbt von ihrem verstorbenen Onkel ein uraltes Schloss in Transilvanien. Dort angekommen um ihr Erbe anzutreten stößt sie aber gleich auf mehr oder minder schwere Probleme in Form ihres neuen Buttlers Josef, der bei ihrem Anblick beinahe einem Herzinfarkt zum Opfer fällt. Denn er schwört Stein und Bein, dass die Dame genau so aussieht wie ihre Urgroßmutter Clarimonde und die war (und ist) nun mal ein Vampir. Und als diese dann von Betty noch aus Versehen aus ihrem Sarg befreit wird, bricht Chaos aus. Und gepoppt wird auch.
Kritik: "Also nein, in diesem Haus wird man ja irgendwann noch verrückt. Ich glaub mich trifft der Schlag." Haha, I loves that. Äh... hy. Schon da? Okay, dann können wir ja anfangen mit unserem heutigen Review, das ich da zu schreiben gedenke, zu einem Film, den ich am gestrigen Abend nach längerer Zeit zum zweiten Mal in Augenschein nahm. Der Gedanke keimte relativ spontan in mir auf, als ich vorgestern "FleshEater (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9392146)" anstierte, denn dessen dröger "Wir fahren auf dem Heuwagen in unser Verderben, juche"-Auftakt erinnerte mich an was. Nicht wegen seiner Drögheit, sondern wegen seinr billig-trashigen Machart und so. So was ähnliches hatte ich doch schon mal vor längerer Zeit gesehen, eines Nachmittags mit ein paar Kumpels und wir hatten nicht zu knapp gelacht (recherche ergab, dass es im Februar 2007 war, also echt schon gar nicht so kurz her). Was war das noch gleich? Ah, ja, genau, "The Vampire Happening", auch bekannt als "Happening der Vampire" und "Gebissen wird nur nachts", den ich mir dann (weil ich die Trash-Strähne nicht so schnell abreißen lassen wollte) direkt zu Gemüte führte. Große Kunst...
...gibt es hier nicht zu bestaunen. "The Vampire Happening" ist ein Kind der sexuellen Befreiung der 1960er und 70er-Jahre, ganz präzise kam er 1971 ins Kino und der britische Regisseur Freddie Francis (mehr oder weniger bekannter Horrorfilm-Regisseur, der unter Anderem auch den allerersten "Geschichten aus der Gruft"-Film in Szene setzte) versuchte damit gemeinsam mit seinen beiden Schreiberlingen Karl-Heinz Hummel (seine erste und einzige Arbeit) und August Rieger (verdingte sich eher mit Heimatfilmen... seine Filmographie ließt sich unglaublich schlecht, hehe) eine sehr merkwürdige Melange von einem Film zusammenzustellen. Und zwar war es ihre Intention, Motive des klassischen Vampirfilms mit einer Verwechslungskomödie zu verknüpfen und nebenbei - weil das ja ordentlich Reibach machen dürfte - noch ein wenig Softsex-Attitüde einzustreuen. Klingt kurios, ist es auch, verspricht aber vor Allem eins: Good old fashioned trashy fun...
Ungefähr so hatte ich dieses "Kunstwerk" hier noch in Erinnerung und genau so präsentierte es sich mir auch erneut. Als teilweise grenzdebiles, erschütternd geskriptetes aber unglaublich unterhaltsames Erlebnis, voll mit skurrilen Ideen, die zwar nicht die geringste Bewandtnis für unsere... ähm... Plotte haben, die aber verdammt cool daher kommen. Schon allein der Anfang des Films dürfte für den einen oder anderen ausgerenkten Unterkiefer sorgen (und da meine ich nicht das Passagierflugzeug, das als Bordfilm einen besseren Softporno zeigt, sondern eher den unmotiviert den Berg herunterrollenden Steinwürfel oder den einfach mal so umfallenden Baum...), das wird aber so konsequent von vorne bis hinten durchgezogen, oft und gerne kriegt der Freund von dümmlich-profanen Späßen etwas geboten, was doch wenigstens zum Grinsen animiert, wenn nicht sogar zum lauten Lachen (irgendwie fand ich Thomas Hunters Dialogzeile "Jetzt lassen Sie sich doch nicht so ziehen, wir gehen ja nicht zum Finanzamt", als er den Kollegen Yvor Murillo am Schlafittchen gepackt zur Vampirburg buchsierte, zum Brüllen komisch, but that's just me...). Egal ob ein wenig Slapstick, die Dialoge, die wohl die Grenzen dessen auslotete, was man in den 70ern verbal rüberbringen durfte, oder aber auch einfach rundheraus mal wieder nackte Tatsachen, so dümmlich das alles wirken mag, es ist mit so einer treudoofen "Ich nehm mich selbst eh nicht ernst"-Attitüde in Szene gesetzt, dass man nicht anders kann, als den Film dafür gern zu haben.
Klar, das rettet ihn nicht davor, eine mittelschwere Katastrophe zu sein. Als Horrorfilm ist das Ding eh nicht zu gebrauchen, denn viel horrendöser als "Ein Vampir, buh!!!" wird es nicht (wobei es schon ein paar seltsame "Traumsequenz"-Szenen gibt, die eigentlich gar nicht so übel sind...). Noch viel nutzloser ist das Ding hier aber als "Erotikfilm", oder sagen wir mal so, ich will nicht wissen, welche Art von Mensch sich ernsthaft zu dem hier gezeigten die Sichel putzt... Möpse gibt es natürlich so weit das Auge reicht (vor allem die der damals 22-jährigen Schwedin Pia Degermark, die sie bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit aus dem Ausschnitt hüpfen lässt...), kopuliert wird auch gelegentlich (wobei das so zahm dargestellt wird... ne, echt nicht), aber wer dabei oder bei den großartigen Sex-Kalauern ("Sehr wohl, ich werde heute abend niemanden mehr reinlassen." - "Aber ich...") einen hoch bekommt, der ist wohl sehr einfach zu stimulieren. Oder anfang der 70er war Sex im Kino halt solche Mangelware, dass die Leute das für den Höhepunkt der Erotik hielten und halt nahmen, was sie kriegen könnten. Ansonsten ist "The Vampire Happening" als (sorry, explizite Worte voraus) Wichsvorlage aber in etwa so gut geeignet, wie "The Gore Gore Girls (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7270125)".
Und trotzdem macht er mindestens genau so viel Spaß wie dieser. Dafür sorgen anhaltende Hilaritäten des Drehbuchs, dümmliche Dialoge und krude Ideen, sowie Schauspieler, die zwar keine gesteigerte Ahnung haben, was sie da tun, aber mit viel Spaß und Freude bei der Sache sind. Pia Degermark (hat in nichts weiter mitgespielt, was man kennen müsste) meistert die Doppelrolle recht souverän, hat aber eigentlich nicht viel zu tun, außer sich ständig auszuziehen. Thomas Hunter ("Ein Mann rechnet ab") macht sich ebenfals ziemlich gut als Lehrer Jens Larsen, der hin und wieder mal über Betty oder Clarimonde drüberrutschen darf und wenn er und Yvor Murillo (leider sein einziger Film, abgesehen von einer Rolle in der von "Lindenstraße"-Erfinder Hans W. Geissendörfer in Szene gesetzten TV-Produktion "Marie") aka Buttler Josef im letzten Akt zu ahnungslosen Vampirjägern wider Willen mutieren, dann dürfte eh kein Auge trocken bleiben, so... äh... gewitzten Rhabarber werfen die sich gegenseitig an den Kopf. Also... ne, ist natürlich strunzeblöd, macht aber Laune. Murillo ist sowieso das absolute Highlight des Films, seine Figur Josef und dessen ewiges "Ich glaub mich trifft der Schlag" muss man einfach mögen. Joachim Kemmer (spielte sich zeitlebens durch so ziemlich alles, was nicht bei drei aufem Baum war) kann als notgeiler Mönch Martin auch einige starke Szenen für sich verbuchen, ist manchmal aber etwas zu sehr in seinem eigenen Overacting gefangen. Dafür kann der Mainzer Ferdy Mayne ("Warlock - Satans Sohn kehrt zurück", "Knight Moves") als Dracula eine sehr coole Christopher Lee Impersonation auf's Parkett legen und hat auch einen dieser klassischen "Handfläche trifft auf Stirn"-Momente im Repertoire ("So Kinder, und jetzt wollen wir blasen", sprach's im Bett mit vier halbnackten Vampirinnen und packte dann das Alphorn aus... classic stuff). Kurzum: Abgesehen von Yvor Murillo (der mich mehr oder minder stark übrigens an Ralf Wolters erinnerte) ist die ganze Darstellerriege objektiv betrachtet so daneben, wie man nur sein kann, rein subjektiv macht es aber eine irrsinnige Freude, diesen Pappnasen bei ihrem Blödsinn zuzuschauen, denn die hatten wohl auch eine mords Gaudi.
Alas, kein Film ist ohne Makel. Und das muss auch "The Vampire Happening" sich gefallen lassen. Obwohl es viel und oft was zu lachen gibt, kommt der Film doch nicht ohne Leerlauf aus. Besonders der Mittelteil ist etwas dröge und mit beinahe 100 Minuten ist das Ding dann auch alles andere als kompakt, auch wirkt der letzte Akt etwas sehr aufgeplustert (dafür gibt's 'ne Menge Möpse) und die Titles am Anfang hätte man ebenfalls kürzer fassen können. Die Story ist und bleibt eine Katastrophe und auch die Sets machen einen eher durchwachsenen Eindruck. Ein paar sind echt cool, ein paar... Naja. Und wer wegen der Altersfreigabe jetzt Gore-Galore oder Hardcore-Scheiß erwartet, der hat sich auch in dieser Hinsicht getäuscht. Ein paar blutige Hälse gibt's zu sehen und einen Haufen Titten, mehr auch nicht. Der rote Aufkleber ist wohl ein Überbleibsel aus den 70er-Jahren des letzten Jahrtausends, heutzutage könnte das Ding meiner Meinung nach locker ab 12 durchgehen.
Wer sich aber an ein wenig Leerlauf nicht stört und auch ansonsten trashige Filme gern hat, der dürfte mit "The Vampire Happening" seine Freude haben. Denn der Streifen ist absolut schmerzfreie Blödelei, die mit Freunden und Alkohol gemeinsam sicher noch mal so lustig werden kann...
Kommen wir zum Fazit: Eine Vampir-Softsex-Verwechslungskomödie aus deutschen Landen, besetzt mit einem internationalen Cast und in Szene gesetzt von einem britischen Regisseur, der sich mit Horrorschwurbel seine Meriten verdiente, kann das gut gehen? No sir, aber trotz aller Unzulänglichkeiten macht "The Vampire Happening" verflucht viel Spaß, zumindest wenn man mit krudem Sex-Humor etwas anfangen kann, der nicht halb so offensiv ist, wie das, was heutzutage die Kinosäle unsicher macht. Sollte man in so einem Fall mal gesehen haben. Und jetzt entschuldigt micht bitte, "Ich glaub mich trifft der Schlag..."
Einzelwertungen:
Darsteller: 04/10 (Murillo ist gut, die anderen recht unfähig aber mit Spaß und Freude bei der Sache)
Plot: 01/10 (reichlich inkonsistent und eigentlich nur Mittel zum Zweck)
Effekte: 03/10 (hier gibt's kaum was zu sehen, außer ein wenig rote Farbe hier und da)
Anspruch: 01/10 (Softsex, hy!!!)
Gesamteindruck: 07/10 (sauspaßige Angelegenheit, wenn man sich drauf einlassen kann)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.6) (http://www.imdb.com/title/tt0065762/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=pL5WgtpYBlY)
Die DVD bei Amazon.de
Underworld
http://ecx.images-amazon.com/images/I/41MQA2YW70L._SS500_.jpg
Erscheinungsjahr : 2003
Genre : Horror / Fantasy / Action
Regie : Len Wiseman
Darsteller: Kate Beckinsale, Scott Speedman
FSK : 16
Länge : 116 Minuten
Inhalt: Vampire und Werwölfe bekämpfen sich in einer modernen Welt. Kate Beckinsale als Vampirin jagt Werwölfe...
Kritik: Hirnlosballerei mag ihre Berechtigung haben, insofern bin ich tolerant und daher werde ich diesem Film seine offensichtliche Lust an Gewalt nicht zum Vorwurf machen. Aber wenn man keinen Aufzug mehr findet, der so tief fährt, dass er die in Underworld angesteuerte Niveauetage erreicht, dann fragt man sich, wie die Macher diese Unterwelt erreicht haben. Die Kamera an sich ist noch zu ertragen, aber der Schnitt ist so missraten, dass mir die passenden Worte fehlen, sodass ich zu einer Metapher greifen muss: Underworld ist ein Maschinengewehr geladen mit Bildern, die als Kugeln jeweils einzeln tödliche Ladungen für alles, was sich Ästhetik nennt, sind, der Abzug hat einen Wackelkontakt. Es mag Leute geben, die diese auffallend unzusammenpassende Mischung aus mittelprächtigen Computereffekten und unsauber beleuchteten Billigkulissen „cool“ finden, wenn kein Mangel an pathetischen Zeitlupen herrscht und es nur genug blitzt und Unschärfeeffekte hagelt, ich bin zu erwachsen dazu. Ja, die nicht vorhandene Homogenität des Stils mag am niedrigen Budget für die Effekte liegen, aber das ist allenfalls eine Entschuldigung. Nur weil ein Film wie Matrix&Co aussehen will, genug Waffen, schwarze Outfits, spiegelnde dunkle Brillen und wehende Mäntel bietet, muss dies, wie in diesem Fall, nicht gut gemacht sein. Und selbst wenn es gut gemacht wäre: Irgendwann wird dieses Mainstreamdiktat, wie ein „cooler“ surrealer Film auszusehen hat, langweilig.
Die Dialoge bestehen überwiegend aus Sprüchen, die offensichtlich darauf abzielen, bei 12 Jährigen mit unterdurchschnittlichen IQ anzukommen: Es gibt nicht viele Dialogzeilen, die nicht der Marke „Sein Vater hat 800 Leben gerettet. Von dir erwarte ich mehr.“ (oder so ähnlich) aus der Werbung für den neuen Star Trek sind: Pseudocoole Pathosrotze und dummdreist konstruierte Konfrontationen. Dies gilt zumindest – um fair zu bleiben – in der deutschen Version, allerdings habe ich keine Zweifel, dass es in der Originalsprache diesbezüglich ebenso düster aussieht.
Die Darsteller sind nicht ausnahmslos alle schlecht, auch wenn ich Kate Beckinsale aufgrund ihres angenehmen Äußeren vielleicht besser wegkommen lasse, als sie verdient hätte: Sie ist akzeptabel, der Oberbösewicht auch. Der ganze Rest: Ab entweder in die Mülltonne für Talentfreie oder mehr Glück bei der nächsten Nebenrolle in einem besseren Film.
Eine Story ist sogar vorhanden, zugegeben, nur leider ist diese äußerst albern und - für einen Unterhaltungsfilm ist dies kein gutes Zeichen - langweilig. Und wozu so langweilige „Zwischensequenzen“ in schlecht präsentierter Dialogform mit dazwischen geschnittenen Rückblendchen, um die eigentlich triviale Story voranzutreiben? Computerspiele lassen grüßen. Als Beckinsale schließlich noch von ihrer Mutter zu seufzen anfängt, dann ist das ja so tief, dass man, wenn man sich Klebstoffschnüffelnd mit einem Hammer eine Woche lang ununterbrochen an den Kopf schlägt, zur Annahme gelangen könnte, dass sie einen Charakter darstellt.
Die die Storyzwischensequenzen einhüllende, reichlich vorhandene Action ist genauso einfallslos präsentiert wie eben diese: Alles schon tausendmal gesehen und so interessant wie Klopapiermuster. Der Ton und die Musik gehen ausnahmsweise in Ordnung und bilden stellenweise noch das Highlight von Underworld, allerdings ist dies auch keine sehr schwere Angelegenheit, denn sehr hell ist dieser Film nämlich wahrlich nicht.
Auch wenn sicher viele anderer Meinung als ich sein werden: Völlig Humorlos, Dialoge dumm, Story schlecht präsentiert, Schnitt katastrophal, Darsteller bis auf wenige Ausnahmen noch untoter als die Rolle, die sie zu spielen haben, eine wahrhaft unterirdische Angelegenheit. Nun ja, wer es mag...
Einzelwertungen:
Darsteller : 4/10
Plot : 1/10
Effekte : 2/10
Anspruch : 1/10
Gesamtwertung : 3/10
IMDb (Wertung 6.7) (http://www.imdb.com/title/tt0320691/)
Amazon (DVD)
Harbinger
24.05.2009, 02:21
Max Payne
http://upload.worldofplayers.de/files3/Max%20Payne.jpg
Kinostart: 20.11.2008
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Krimi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379142)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: John Moore
Darsteller: Mark Wahlberg, Mila Kunis, Beau Bridges
FSK: 16 (Kinofassung), 18 (Unrated Director's Cut)
Inhalt: Detective Max Payne treibt unter der eisbedeckten Oberfläche des Hudson River und ist nahe am Tod durch Ertrinken oder Erfrieren dran. Aber das war nicht immer so (sach bloß...), eine Woche vorher war er zwar auch nicht viel glücklicher, aber er arbeitete immer noch in den Archiven mit den ungelösten Fällen als Aktensortierer, seit seine Frau und seine Tochter drei Jahre zuvor ermordet wurden. Durch zufall stolpert er allerdings mitten in eine mörderische Verschwörung hinein...
Kritik: Um das gleich mal vorweg zu nehmen: LorDi spinnt (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7850237). Danke, jetzt fühl ich mich besser.
Hy Freunde, ich bin's wieder, euer Lieblingscount. Und ich hab euch was mitgebracht. Nämlich ein neues Review. Toll, oder? Ich hab's nämlich am gestrigen Abend (ist ja schon wieder nach zwölf) endlich geschafft, mich gemeinsam mit Leopold auf die Couch zu hauen, um etwas zu tun, was ich schon ein paar Tage länger tun wollte, aber irgendwie kam mir immer etwas dazwischen, meistens die Uhrzeit (so gegen vier in der Früh wollte ich nicht mehr anfangen, noch einen Film zu schauen). Nun war's aber so weit und ich bemühte Marla endlich mal wieder, damit sie mir "Max Payne" kredenzt. Aber nicht einfach nur "Max Payne" in seiner ollen, ab 16 Jahren freigegebenen Kinofassung, die ich schon vor längerer Zeit in einem derartigen Lichtspielhaus unter die Lupe drunter nahm, nein Sir, viel mehr gab es heuer die Unrated-Fassung des Filmes zu sehen, also das, was man hier in Deutschland auf der DVD mit dem netten roten Siegel zu sehen bekommt. Ab 18. Ich freu mich.
Dabei sind die Unterschiede so groß nicht, ein paar wenige neue Szenen kamen hinzu (der Bodycount stieg dementsprechend um 3 Personen an), einige Szenen sind aus anderen Blickwinkeln enthalten (das muss ja eine scheiß Arbeit gewesen sein, wenn die dieselben Szenen tatsächlich aus verschiedenen Blickwinkeln gedreht haben, aber mich fragt ja keiner) und vor Allem eine Sache wurde reingebastelt: Blut. Okay, ich bin jetzt nicht ganz sicher, ob es digital hinzugefügt wurde, oder man das digitale Rausretouchieren für die Kinofassung einfach rückgängig machte (die IMDB und ähnliche Informationsquellen schweigen sich aus), ich tippe eher auf ersteres, aber eigentlich egal, Hauptsache ist, dass man jetzt ordentlich Ketchup zu sehen bekommt, das machte sich in der Kinofassung nämlich nicht ganz so gut, das komplette Fehlen von roter Soße.
Davon abgesehen fand ich die Kinofassung aber auch schon mitnichten übel. Ich bin großer Fan der Videospielvorlage, um das hier mal unmissverständlich zu sagen, den ersten Teil habe ich wohl fünf oder sechs Mal durchgespielt und war vor Allem vom düsteren Stil und der atmosphärischen Narration begeistert. Naja, und vom coolen Gameplay halt, aber egal. Mir war allerdings von vorneherein klar, dass Regisseur John Moore ("Das Omen", "Im Fadenkreuz"... den hab ich ja auch noch auf DVD hier rumstehen und noch nicht gesehen, Schande über mich) und sein Schreiberling Beau Thorne (war seine erste Arbeit) relativ viel dran werkeln würden, die ganzen Fankiddies sollten einfach der Realität ins Auge schauen, aus der Story der Spielvorlage einen Film zu stricken dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein, dazu ist der ganze Plot einfach zu "goofy" zu irreal und zu sehr auf eine Homage an den Film-Noir ausgelegt. Naja, und es rumst und knallt halt überall zu viel, in einem Film wäre die Glaubwürdigkeit da in Sekundenschnelle dahin (außer man dreht halt so was wie "Shoot 'em Up (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4465336)" oder "Phantom Kommando (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4050233)"), "Max Payne" lebt aber von seinem düsteren Stil, der ganz erheblich unter einem Overkill leiden würde. Rewriting-Time war also angesagt.
Und in der Hinsicht hat Thorne ganze Arbeit geleistet. Er hat die Grundidee der "Max Payne"-Story erhalten und eine astreine Re-Imagination des Stoffes zusammengebastelt. Theoretisch zumindest. In der Praxis verkackt er's dann nämlich doch noch in den Details, aber nicht vollends. Beim Versuch möglichst viele Klischees zum Umschiffen, in die die Spielvorlage mit großer Freude reinsprang, hat Thorne nämlich einige Unglaubwürdigkeiten eingebaut, die dem Skript gar nicht gut zu Gesicht stehen. Ich will jetzt nicht ins Detail gehen, dann würde ich nämlich spoilern bis zum Umfallen, aber lasst euch einfach gesagt sein, dass "Max Payne" hier und da recht schwammig geschrieben ist. Damit Hand in Hand geht ein latenter Mangel an Spannung in der ersten Hälfte. Das mag wohl für Kenner des Spiels noch schlimmer sein, weil die ja eh schon wissen, worum's geht, aber sowieso zaubern Thorne und Moore am Anfang keinen packenden Spannungsbogen zusammen. Die Ermittlungsarbeiten von Max sind etwas hanebüchen, den Zuschauer interessiert es eh nicht so sehr, weil der sich (auch ohne vorherige Kenntnis) schon nach kurzer Zeit die gröbsten Plotpoints zusammengereimt haben dürfte, weil er mal wieder viel mehr weiß als uns' Maxe. Action gibt es zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht viel, hier mal eine kleine Schlägerei oder Max packt mal kurz die Kanone aus, das ist aber alles nicht so erwähnenswert und deswegen könnte man schon bald die Frage nach der Daseinsberechtigung der ersten Hälfte stellen.
Tut man aber nicht, oder um's mal so zu sagen: Tat ich nicht. Zumindest heute nicht. Man dachte es sich vielleicht schon, ich fand den Film schon beim ersten Anschauen nicht schlecht, auch wenn die Mängel relativ augenscheinlich waren. Aber diesmal konnte ich wesentlich "entspannter" an die Sache herangehen, beim ersten Mal hatte ich nämlich noch die nagende Präsenz der Videospielvorlage im Hinterkopf und so sehr ich auch versuchte mich an den Gedanken "Es ist ein Film, es ist nicht dasselbe" zu klammern, irgend etwas in mir wollte dringend Parallelen ziehen, Unterschiede ausloten, etc. Man kennt das ja. Heute wusste ich schon, worauf das alles hinaus läuft, konnte mich eher auf das vor mir liegende konzentrieren und musste nicht immer an das denken, was es hätte sein können (das klingt jetzt harscher, als dass es gemeint ist). Und in diesem Zusammenhang hat die erste eher gemäßigte Hälfte (das Pacing ist zum Glück trotzdem relativ fix unterwegs, so dass eigentlich kaum Langeweile aufkommt) durchaus eine Daseinsberechtigung. "It sets the mood", sagt der Engländer. Atmosphärisch ist das hier nämlich ganz groß.
John Moore sei Dank. Das war der erste Film, den ich von dem Knaben gesehen habe, aber er hat sich immerhin so viel Reputation verschafft, dass er beim alten Schmerz-Maxe 35 Millionen verpulvern durfte und die sieht man dem Streifen auch an. Großartige Set-Pieces, extrem stylische CGI-Effekte, ein toller Soundtrack aus der Feder von Marco Beltrami ("The Crow: Tödliche Erlösung", "Das Omen") und Buck Sanders ("The Hurt Locker") und eine großartige Cinematographie von Jonathan Sela (der auch schon die genialen Kamerafahrten bei "The Midnight Meat Train (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8241812)" einfing), hier passt alles zusammen, stilistisch und atmosphärisch ist die erste Stunde von "Max Payne" trotz ihrer recht ruhigen und manchmal auch etwas bedrömmelten Ausrichtung eine verdammt runde Sache, die Stimmung ist richtiggehend depressiv, so dass ich bei der einen oder anderen Szene (als Payne von Alex' Frau konfrontiert wird, oder aber auch als BB Bravura von der Ermordung von Paynes Familie erzählt) schon gar nicht so wenig Schlucken musste. Und durch diesen langen, stimmungsvollen Anlauf funktionieren die danach einsetzenden furiosen Actionszenen gleich noch mal so gut. Obwohl die Spannungskurve des Films eine ziemlich durchwachsene Sache ist, so zieht er doch in Sachen Intensität über seine Laufzeit hinweg mächtig an. Der Anfang ist wie gesagt eher von der ruhigen Sorte, aber wenn dann die Action erst mal los geht, dann hört sie bis zum Finale eigentlich gar nicht mehr auf.
Und die Shootouts haben's verdammt noch mal in sich. Wenn hier geballert wird, dann kracht's und rummst's an allen Ecken und Enden. Sets werden systematisch zerlegt, Blut spritzt (zumindest in der 18er-Fassung) nicht zu Knapp in der Landschaft herum, Stuntmen fliegen durch die Gegend und wann immer der dröhnende Bass eines Schusswechsels seinen Weg durch die Boxen findet, dann kann der Zuschauer sich eigentlich nur noch am Kinosessel resp. der Couch festklammern, so schnell, kompromisslos und intensiv geht's hier zur Sache. Klar, mehr Action wäre eine feine Sache gewesen, aber so funktioniert sie einfach am Besten, ein langer Build-Up und dann ein kurzes, knackiges, intensives Ausspielen der aufgestauten Erwartungen (und fairerweise muss man dazu sagen, dass das Stakkato an Actionszenen gegen Ende auch etwa zehn bis 15 Minuten einnimmt). Kurzum: Hier ist alles im grünen Bereich, wenn nicht sogar noch mehr.
Und da fügen sich auch die Darsteller nahtlos ein. Mark Wahlberg ("The Big Hit", "Boogie Nights", "Shooter") wirkt zwar hin und wieder etwas hölzern und grummelig, aber das muss er als Payne wohl sein. In den Actionszenen macht er eine gewohnt gute Figur, ansonsten bringt er den gequälten Cop und seine determinierte Art gut rüber. Mila Kunis ("Ran an die Braut", "American Psycho 2") hat als Mona Sax etwas darunter zu leiden, dass ihre Figur für das Skript quasi überhaupt nicht nötig gewesen wäre, sieht aber gut aus und wirkt auch ordentlich. Auf jeden Fall eine Frau, der ich nicht im Dunkeln begegnen will. Was Beau Bridges (Bruder von Jeff Bridges, Sohnemann des großen Lloyd Bridges, spielte mitunter in "Sidekicks" und "Die fabelhaften Baker Boys") angeht... Nach dem ersten Sehen hab ich mich so sehr über seine deutsche Synchronstimme aufgeregt, heute schaute ich den Film auf Englisch und da machte der gute Mann durchaus eine verflucht gute Figur. Kein Wunder, dass der schon so lang im Geschäft ist. Ganz besonders überrascht war ich von Ludacris ("L.A. Crash", "RocknRolla") als Jim Bravura, dessen Rolle zwar etwas winzig geraten ist, aber der Mann macht sich für einen, der nicht vom Fach kommt, ausgesprochen gut. Etwas weniger gut gefielen mir Chris O'Donnell ("Vertical Limit", "Batman & Robin (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8155992)") als Jason Colvin und Donal Logue ("Zodiac", "Confidence") als Alex Balder. Vor Allem O'Donnell machte einen überraschend irritierten Eindruck auf mich, aber vielleicht sollte das ja so sein, Logue hingegen wirkte etwas steif. Ganz besonders hervorheben möchte ich noch Amaury Nolasco ("Street Kings", "Prison Break", "Brother") als Jack Lupino, der wirklich eine furchterregende Erscheinung ist und den aufgepumpten Bösewicht absolut adäquat rüberbringt. In weiteren Rollen sieht man noch Bond-Girl Olga Kurylenko, Rothaford Gray, den ich bereits beim "Direct Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9060940)"-Review würgte... äh... würdigte. Dann noch "Swimfan"-Nixe Kate Burton (den Film muss ich halt einfach aus Gründen der Komik bei jeder Gelegenheit erwähnen, hier spielt die Dame Nicole Horne) und am Meisten überraschte mich wohl, dass Sängerin Nelly Furtado einen besseren Cameo-Auftritt als Christa Balder zu verbuchen hat, den sie absolut solide (vielleicht sogar mehr als das) durchzieht. Kurzum: Die Darstellerriege wird zwar nie in die Verlegenheit kommen, sich einen oder mehrere Oscars ins Regal stellen zu müssen, aber fähig sind die Nasen allesamt.
Genau wie alles andere, was man dem Film attestieren könnte. Coole Effekte, eine nette Story, geniale Schießereien und eine hervorragende Dramaturgie. Aber ach, eigentlich hätte Moore und seinen Kollegen eh schon klar sein müssen, dass sie sich mit diesem Projekt ihr eigenes Grab schaufeln, denn die "Erwartungen" der "Fans" (macht aus den Anführungszeichen was ihr wollt) hätten sie ja eh nie erfüllen können. Ich wage zu behaupten, dass sie das auch gar nicht versucht haben, sie haben einfach ihr eigenes Ding durchgezogen, eine stringente kleine Rachestory erzählt, mit coolen CGI-Effekten angereichert und eine geradezu bewundernswerte depressive Stimmung beigemischt, die sich zwar von der der Vorlage unterscheidet, aber trotzdem eine großartige Intensität erreicht. Da sieht man auch gerne über kleinere Schwächen im Skript hinweg. Protokollarisch muss ich übrigens noch anmerken, dass mir der Film beim zweiten Anschauen noch besser gefiel als beim Ersten, die Gründe dafür erwähnte ich oben schon mal, es hat etwas mit den Parallelen zwischen Film und Spiel und dem nicht-daran-denken-müssen zu tun. Außerdem empfehle ich dringend die Unrated-Fassung, da die eingefügten Bluteffekte den eh schon wuchtigen Schießereien noch ein Stück zusätzliches Momentum angedeihen lassen, Egal...
Kommen wir zum Fazit: Hinsichtlich der Verfilmung von "Max Payne" gab es nur eine Möglichkeit, wie das ausgehen konnte: Sieg, Unentschieden oder Niederlage. John Moore und Beau Thorne haben mit ihrer Vision des Spiels wohl viele Fans vor den Kopf gestoßen, aber gleichzeitig auch die einzige Möglichkeit befolgt, einen auf seine Art und Weise interessanten Film zu drehen. "Max Payne" ist nicht so albern und comichaft wie das Videospiel, der Film ist ernster, depressiver, atmosphärischer und vor Allem viel ruhiger, auch wenn gegen Ende die sprichwörtliche Hölle losbricht. Trotz Schwächen im Drehbuch kriegt der Zuschauer daher einen ziemlich gut ausbalancierten Actionkrimi mit ein paar erstaunlich coolen Augenblicken geboten, der kurzweilig genug ist, um des Öfteren Spaß zu machen. Gute Arbeit, das.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (alle recht solide, ein paar mehr, ein paar weniger)
Plot: 05/10 (bei der Transition in ein realitätsnäheres Szenario sind leider ein paar Unfälle passiert, so dass das Skript von "Max Payne" nicht vollends überzeugen kann)
Effekte: 09/10 (sau cool, mehr brauch ich da wohl nicht zu sagen)
Anspruch: 03/10 (der Film besitzt nicht sonderlich viel Tiefe, versucht aber auch im Gegensatz zur Vorlage nicht so zu tun, als ob das Gegenteil der Fall wäre)
Gesamteindruck: 7.5/10 (knapp an der Acht vorbei, aber mein Gefühl direkt nach dem Anschauen gebietet es mir irgendwie)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.5) (http://www.imdb.com/title/tt0467197/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/rg/videos-title/summary/video/imdb/vi3542614041/)
Die DVD bei Amazon.de (16er Kinofassung)
Supernatural - Season 1
http://www.coverbrowser.com/image/bestselling-comics-2007/111-1.jpg
Name: Supernatural
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 13 September 2005 (USA)
Produktionsjahr(e): seit 2005
Episodenlänge: etwa 42 Minuten
Originalsprache: Englisch
Musik: Jay Gruska, Christopher Lennertz
Idee: Eric Kripke
Genre: Drama/Mystery/Horror
Darsteller: Jensen Ackles, Jared Padalecki
FSK: 16
Laufzeit: 924 Minuten
Inhalt:
In der Serie Supernatural geht es um die beiden Brüder Sam und Dean Winchester, die ein dunkles Geheimnis verbergen das weit in ihre Familie zurückgeht. Vor 22 Jahren wurde die Mutter der Brüder von einem Dämonen umgebracht und das auf grausamer Weiße. Mary Winchester verbrannte bei lebendigem Leibe an der Decke über Sams Kinderbett. Nach diesem Ereignis ist John Winchester, der Vater von Sam & Dean, traumatisiert und begibt sich mit seinen Söhnen auf die Jagd nach dem Dämonen. Sam steigt nach einigen Jahren aus diesem Leben aus, da er nicht mit seinem Vater und Dean alles Böse zur Strecke bringen will sondern aus sich etwas machen will. Als ihr Vater jedoch nach einer Jagd nicht zurück kommt, alarmiert Dean seinen Bruder und bittet diesen mitzuhelfen nach ihrem Vater zu suchen. Sam weigert sich zuerst, doch als seine Freundin Jessica auf die gleiche Weiße wie seine Mutter umkommt schwört er Rache und begibt sich mit Dean auf die Suche nach ihrem Vater und dem Dämonen, der Freundin und Mutter auf dem Gewissen hat. Auf ihrer Suche treffen die Brüder allerhand Übernatürliches, das sie bekämpfen müssen.
Meine Meinung:
Stressige Tage gibt es leider zuhauf in meinem Leben und da gehört der allseits gehasste Montag leider auch dazu. So verbringe ich meist den Tag damit für die Schule zu lernen und etwas auszuspannen. Das mache ich auch sehr gerne vor dem Fernseher, abends eingekuschelt auf meiner gemütlichen blauen Kautsch, in einer ebenso weißen Decke.
So war es auch an jenem Montag Abend im Jahr 2007, an dem ich nichtsahnend durch die Kanäle zappte und zum ersten Mal auf Supernatural stieß, eine Serie von der ich bis heute ein großer Fan bin. Denn Supernatural ist keine 08/15 Horrorserie, sondern bietet einfach mehr als dieses Standardzeug was zuhauf im Fernsehen kommt.
Ein wichtiger Punkt was Supernatural so besonders macht und rüber kommen lässt, sind die Darsteller dieser Serie. Jensen Ackles alias Dean Winchester und Jared Padalecki alias Sam Winchester verkörpern die Protagonisten der Serie und stehen immer im Mittelpunkt von allem.
Ohne sie wäre die Serie sicherlich niemals so gut geworden und das meine ich ernst. Ackles sorgt als Dean mit seinen flott-frechen Sprüchen und dem eher kindischen Verhalten immer wieder für Lacher, aber auch für sehr emotionale Momente wenn er mit seinen Inneren Konflikten zu kämpfen hat, denn er sieht sich als Beschützer von Sam und versucht alles um seinen kleinen Bruder zu retten. Er würde alles opfern für ihn, selbst wenn es sein Leben sein müsste. Dean spielt Sam trotzdem sehr gerne kindische Streiche und neckt diesen gerne. Er kommt zwar nicht an das Fachwissen seines Bruders an, doch ist er Sam im Kampf gegen das Böse klar überlegen, da er sehr viel Erfahrung durch sein Leben als Jäger hat.
Padalecki verkörpert als Sam Winchester das genaue brüderliche Gegenteil von Dean. Er hat ein umfangreiches Allgemeinwissen in vielen Lebensbereichen und hat sogar studiert bevor er sich Dean auf der Suche nach ihrem Vater anschloss. Da er sich sehr gut Dinge merken kann und auch sehr gut gegen das Böse kämpfen kann, ist Sam eine unerlässliche Stütze für Dean. Er kann sich einen gesamten Exorzismus auswendig merken und weiß auch um viele Kreaturen des Bösen bescheid. Sam würde ebenfalls alles für seinen Bruder tun und hilft ihm oftmals aus brenzligen Situationen heraus. Dennoch streitet sich Sam oft mit Dean und hat oft etwas an dessen unüberlegte Handlungen auszusetzen oder schämt sich sogar für seinen Bruder, der das leben auf die leichte Schulter nimmt und sich viele Sex-und Drogeneskapaden liefert.
Das die Brüder alles für sich tun würden, ist ihre größte Schwachstelle, was ihre Gegner oftmals zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen, um das zu bekommen was sie wollen.
Auch die Nebendarsteller in Supernatural machen ihre Sache mehr als gut. Darsteller wie Jim Beaver als Bobby Singer, der den Brüdern immer eine Stütze ist oder Nicki Lynn Aycox als die böse Dämonin und Hauptgegnerin Meg Masters, spielen sehr überzeugend und binden sich sehr gut in den Verlauf der ersten Staffel ein. Auch Jeffrey Dean Morgan als John Winchester, der Vater der beiden Brüder, macht seine Sache gut und somit hat diese Serie das was bei anderen fehlt, überzeugende Darsteller.
Der Plot von Supernatural wurde leider keineswegs neu erfunden und ist vielen schon wohlbekannt. Die Serie nutzt einen Mix aus thematisch selbstständigen „Monster-of-the Week“-Folgen und der Verfolgung eines roten Fadens. Das heißt im Klartext, dass die erste Staffel einen roten Faden verfolgt (Suche nach dem Vater und Jagd nach dem gelbäugigen Dämonen) und gleichzeitig sich mit, in sich, geschlossene Folgen abwechselt, in denen immer ein neues Monster bekämpft wird, welche aus verschiedenen Mythen und Legenden stammen wie etwa der Wendigo oder die sogenannte Strega.
Doch hier tut sich leider der eigentlich größte Minuspunkt der gesamten Serie auf: Es gibt kaum Abwechslung zwischen den verschiedenen Episoden. Die meisten von diesen verfolgen das gleiche Muster, nämlich die Jagd nach verschiedenen Viechern. Zugegeben, das alles wurde sehr überzeugend umgesetzt doch lässt die Abwechslung zu wünschen übrig. Nur wenige Folgen der ersten Staffel bringen die eigentliche Story voran und sind zu dünn über die 22 Episoden verteilt. So wurde einiges an Potenzial verschenkt, was der rote Faden noch dringend gebraucht hätte, denn dieser ist nicht gerade eine neue Erfindung von Eric Kripe.
In der Serie werden auch eine Vielzahl verschiedener Effekte genutzt, die dem Zuschauer Spaß bringen sollen. Spannung ist hier wohl als erstes zu erwähnen. Jede Folge baut dieser grandios auf, obwohl es eigentlich immer nach dem gleichen Muster abläuft, dennoch ist man immer traurig wenn man eine Folge Supernatural verpasst hat, so war es zumindest bei mir der Fall gewesen. Der Spannungsbogen der Serie wirkt zudem nicht zu überladen, denn es wurde eine gute Balance gefunden um diese glaubwürdig rüberzubringen, was diese typische „Supernatural“ Atmosphäre erzeugt.
In Sachen Action werden Fans von Serien in denen es nur kracht und scheppert enttäuscht. Fast alle Folgen der ersten Staffel sind wie ein Kriminalfall aufgebaut: Die Brüder stoßen auf Spuren eines Monsters, forschen diesem über den Verlauf der Episode nach und erlegen es beinahe immer. Um es hier noch einmal zu erwähnen, baut die Serie in jeder Folge immer wieder mit verschiedenen Episodencharakteren eine Beziehung auf die steht’s auf Schmerz und Verlust basiert und diese Dramatik und traurigen Momente schafft. Der Kampf gegen die Monster, Geister etc bieten jedoch kurzzeitige, mit einer nochmaligen Portion Spannung geladene, Momente die mit netten Effekten unterlegt sind wie z.b. der Dämonenrauch. Diese „Special Effects“ trifft man leider selten in der ersten Staffel an, was aber zu verschmerzen ist.
Zum großen Nachdenken über moralische Aspekte wird man in der Serie oftmals angeregt, da sich für die Brüder oft die Frage stellt, wie sie mit einem Fall umzugehen haben. Ihr Ziel ist es Leben zu retten und müsssen dabei oft Wege beschreiten, denen sie eigentlich nicht folgen wollen. Durch die vielen Mythen und Märchen die man immer wieder um die Kreaturen zu hören bekommt, wird die Fantasie jedoch stark angeregt und man kann sich quasi in die Serie „hineindenken“. Das heißt so viel wie „Was würde ich in dieser Situation nur tun?“. Auch Randthemen wie z.b. der Rassismus wird in Supernatural aufgegriffen, was sich auch im Umgang mit den Vampiren zeigt, welche eigentlich Menschen sind aber einem mörderischen Virus zum Opfer gefallen sind. Dieser macht sie zu den mörderischen Bestien, die am Rande des Aussterbens in der Serie sind und von Jägern wie Sam & Dean erbarmungslos verfolgt werden. Ansonsten braucht man nicht mehr viel nachzudenken, denn weiteres gibt es nicht was groß zum nachdenken anregen würde.
Fazit: Wer also auf eine Serie mit wirklich überzeigenden Darstellern, einem klasse Spannungsbogen und Horror feat Drama steht, der wird mit Supernatural wirklich gut bedient sein und wird den Kauf der ersten Staffel auf DVD wirklich nicht bereuen.
Einzelwertungen:
Darsteller (10/10): Die Darsteller sei es Haupt oder Nebendarsteller machen ihre Sache einfach super. Sowas gibt es selten, einfach gute schauspielerische Leistungen.
Plot (6/10): Der Plot der Serie ist leider nicht neu erfunden worden und nutzt den bekannten Akte X Mix aus Rotem faden und "Monster of the Week" Folgen. Da letzteres sich leider zu oft thematisch wiederholt und die Story darunter leidet, ist dies ein bitterer Beigeschmak der Serie.
Effekte (8/10): Effekte gibt es reichlich: Ob gut umgesetzte Spannung, passende Dramatik oder den ein oder anderen Schockmoment. Alles wirkt sehr gut und lässt keinen Wunsch offen. Special Effects gibt es leider kaum und wenn, wurden sie aber gut umgesetzt.
Anspruch (5/10): Nunja moralische Hintergrundgedanken sind in der ersten Staffel teilweise vertreten und das ein oder andere Element regt zum denken an, aber so gesehen muss man nur dem Storyverlauf verfolgen und alles genießen.
Gesamtwertung (7/10): Supernatural startet mit einer starken sieben und macht eigentlich nicht viel falsch, aber leider nicht alles richtig. Dennoch für alle Horror/Mystery/Drama Fans zu empfehlen. Der Kauf lohnt sich!
Wertung von IMDb: (9/10) (http://www.imdb.com/title/tt0460681/)
Promo von CW (http://www.youtube.com/watch?v=bHgrGyFoiUo&feature=related)
Harbinger
09.06.2009, 03:32
Ancient Warriors
http://upload.worldofplayers.de/files3/Ancient%20Warriors.jpg
DVD-Start: 24.05.2004
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)
Regie: Walter von Huene
Darsteller: Franco Columbu, Daniel Baldwin, Richard Lynch
FSK: 16
Inhalt: Bei einer verkorksten Aktion ging irgend eine militärische Einheit eines alten Knackers kugelnderweise verloren. Der war dummerweise der alte Herr des Anführers Aldo, der von nun an heftige Depressionen schiebt, weil er sich die Schuld am Tode des Erzeugers gibt. So lebt er nun mit Frau und geistig eher benachteiligter Tochter irgendwo auf Sardinien und verdingt sich als Lehrer, als aber böse Mächte in Form eines... ja... keine Ahnung was eigentlich... jedenfalls wollen die gleichzeitig Biowaffen herstellen und einen heiligen Gral finden. Volles Programm, Aldo schießt zurück.
Kritik: Meine Damen und Herren, das war aber wieder was. Jau, am heutigen Abend war mal wieder Trash-Time angesagt und zu genau diesem Zwecke klamüserte ich gegen eins in der Früh das Silberscheibchen des großartig betitelten "Ancient Warriors" aus dem Amaray Case hervor, das ich irgendwann vor ein paar Wochen oder vielleicht auch Monaten (das Gedächtnis, man wird alt) auf dem Amazon Marketplace erstand. Teuer war's nicht, aber für so einen Film hätte ich auch kein großes Geld ausgegeben, "Direct Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9060940)" hätte ich ja (trotz nicht zu knapper Gaudi mit dem Ding) auch nicht gekauft, wenn er nicht ungefähr zum Preis eines handelsüblichen Mittagessens in der Mensa der Uni Mainz (heut mittag gab's guten Schweinebraten und das für 1,50€ - es gibt doch noch Gerechtigkeit auf der Welt) verscheuert worden wäre. Naja, ich erwähne es eher ungern, denn sonst hält der Doc mich noch für einen Stalker und ihr mich für ein Fankiddy, auf jeden Fall wurde ich auf unser heutiges Glanzstück aufmerksam durch das Badmovies-Review und ein weiteres Mal sollte ich nicht enttäuscht werden.
Walter von Huene ist ein umtriebiges Kerlchen. Der gute Mann sprach nicht nur vor umpfzig Jahren und drei Tagen (jeder mit ein wenig Allgemeinwissen darf sich das jetzt selbst ausrechnen) bei George Lucas für die Rolle des Luke Skywalker vor, nein Sir, danach hat er noch wahrscheinlich mit ein paar mehr oder minder bekannten Nasen die Hantelbank gedrückt, darunter Arnold Schwarzenegger (ich spekuliere hier), für den er in winzigen Rollen in Filmen wie "Versprochen ist versprochen" (ich mag den Film, ich sah ihn ja sogar damals im Kino), "End of Days", "The 6th Day" (wow, mir fällt gerade auf, dass viele Schwarzenegger-Filme wohl an Tages-Fetischismus leiden) und auch "Terminator 3 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5156243)" rumturnen durfte und damit nicht genug, er durfte Arnie auch für ein paar dieser Klassiker (und auch für "Batman & Robin (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8155992)") Drama beibringen, nämlich als persönlicher "Drama coach". Cool.
Jedenfalls betrinkt Huene sich in seiner freien Zeit scheinbar gelegentlich oder nimmt Drogen oder haut seine Rübe gegen die nächstbeste Wand, wer weiß es nur, wenn er dann aber so richtig hacke/breit/gehirnerschüttert ist, dann schreibt er Drehbücher, ruft andere Freunde von Arnie an (enter Franco Columbu, der den alten Gouvernator sogar zum Traualtar führen durfte... äh... also... als Trauzeuge, ehe hier noch Gerüchte aufkommen) und benutzt seine verbliebenen vokalistischen Fähigkeiten, um seinen Punkt klar zu machen: Lasst uns mal einen Film drehen, Freunde. Und weil Columbu seit guten 16 Jahren nichts mehr gemacht hatte, was man mit einem ernsten Gesicht einen "Film" nennen konnte ('87 hatte er einen winzigen Part in "The Running Man", '84 durfte er immerhin beinahe in "Terminator" wichtig sein) sagte er locker flockig zu. Von 2000 bis 2001 drehte man den Schmu dann, den Huene und sein Kollege Tray McKnight (machte sonst absolut nichts) auf's Papier geschmiert hatten und nach einer ewig langen Post-Production (etwa zwei Jahre) war's dann auch endlich mal gut und "Ancient Warriors" kam dabei raus.
Was aber ist "Ancient Warriors" eigentlich? Tja, lasst es mich so sagen, ich hab den Film gerade gesehen und ich WEIß ES NICHT. Irgendwie versuchen Huene und McKnight hier Motive aus allen möglichen Richtungen zu vereinen, am Offensichtlichsten wohl den klassischen Actionfilm nach dem bewährten "Special Forces"-Prinzip mit einem leicht fantastischen Abenteuerfilm, dazu noch ein wenig Thriller, Familiendrama, ein Schuss Komödie und weil wir gerade lustig sind noch eine Portion Romanze. Weil man so aber noch kein komplettes Drehbuch bei der Hand hatte, wühlte man sich noch einmal durch die gute alte Klischeekiste durch und da man bei einer Vorauswahl niemanden benachteiligen wollte, nahm man ganz einfach... äh... alle. Mit der ganz großen Kelle kloppten Huene und McKnight einen Stereotypen nach dem anderen ins Skript, schrieben Actionszenen nach Schema-F hämmerten dem Psycho-Villain (™) gerade noch eine ganze Wagenladung Motivationen in die Birne. Von "Weil ich es kann" über "Ich will ewig leben" bis hin zu "Tod dem Präsidenten" war alles rudimentär vertreten und wurde nix so wirklich zu Ende gebracht.
Und da liegt wohl auch der größte Klopser des Drehbuchs: Huene und McKnight fangen viel an. Und beenden nichts. Der Streifen hatte so ungefähr drei bis fünf Plotten, die alle nicht wirklich zusammen passen wollten und die vermischt er geschickt (rather not) zu einem einzigen, undifferenzierbaren, völlig wahnwitzigen Etwas, das vorne und hinten keinen Sinn ergibt und jeden Anflug von Logik bei der vagsten Gelegenheit wieder vergisst. Kaffeebohnen kauende Medien hüpfen durch die Landschaft, merkwürdige Kriegergeister tauchen auf und tun nix wichtiges, Columbu und seine Leute schießen haufenweise Menschen tot, manchmal rennt der gute Mann auch mit gezogener Waffe (hat der Lehrer von Welt bei jeder Parade in der Tasche) durch italienische Kleinstädte und verfolgt maskierte Meuchelmörder, man weiß nicht, was das jetzt alles soll, aber eigentlich will man es auch gar nicht wissen.
Schlimmer noch, aus irgend einem Grund haben die beiden Drehbuchverbrecher den guten Geschmack am Eingang abgegeben, vor Allem im Bezug auf zwei Figuren. Zum Einen ist da Brock, der große, maximalpigmentierte, muskulöse Elitesoldat, der bei seiner Vorstellung gleich mal im Basketballshirt ein paar Körbe werfen darf, typischen Ghettoslang spricht und von Zeit zu Zeit so gnadenlos dämlich dargestellt wird, dass man Huene gerne mitteilen möchte, dass die Apartheid (größtenteils) der Vergangenheit angehört und die Sklaverei abgeschafft wurde, bzw. man mittlerweile herausfand, dass farbige Mitbürger auch an andere Dinge denken können, als an Wassermelonen. Und dann ist da Aldos Tochter Dylan, die die netten Herren ja unbedingt behindert schreiben mussten. Und ich weiß nicht, ob's Absicht war oder nicht, aber in wirklich jedem Augenblick wirkt das "Mädchen" (ähmja, Darstellerin Ashley Eckstein - damals noch Ashley Drane - umkreiste während den Dreharbeiten schon die 20) wie eine Karrikatur einer geistig etwas instabilen Person. Großartig.
Sowieso sind die Schauspielleistungen eine durchwachsene Angelegenheit. Franco Columbu könnte nicht mal einen Stein spielen, wenn sein Leben davon abhinge, der Mann ist zum Einen ein Zwerg (1,65... ein wahrer Action-Titan), zum Zweiten alt und zum Dritten so begabt wie... wenig. Glücklicherweise ist sein nomineller Sidekick niemand geringeres als Daniel Baldwin ("John Carpenters Vampire", "Paparazzi") und dieser ist - wie so gut wie immer - einfach toll. Er hat physische Präsenz, ein paar coole Sprüche auf seiner Seite und bringt auch die nötige Portion Ironie mit, die man braucht, um in so einem Film glänzen zu können. Echt wahr, wenn man sich den und Columbu so nebeneinander anschaut... Man möchte meinen, dass die in zwei verschiedenen Filmen mitspielten, oder man Columbu nicht sagte, dass das Ding als Direct-to-DVD-Produktion für 'ne Mark und 'ne halbe an anspruchslose Rummsfanatiker verscheuert wird. Den Bösewicht gibt Altstar Richard Lynch ("Invasion U.S.A.", "Die Barbaren"), der damals wohl gerade mal wieder in einer "Für Geld spiel ich jeden Scheiß"-Phase steckte. Ich frag mich wieso, Lynch ist Charaktermime, der geht selbst bei so einer Nullnummer wie "Ancient Warriors" auf's Ganze und das tut dem Film gut, denn Bösewicht Mayhew schäumt dank Lynch so richtig. Eine hilariöse Randnotiz bleibt wohl die Rolle von Ex-Model und Ex-von-Ramazotti-besprungen-werderin Michelle Hunziker, die sich dachte hiermit vielleicht zum Film zu kommen. Well... not. Sie stört nicht groß, aber Kunst ist anders und gut aussehen auch. Positiv überrascht war ich von Andy Mackenzie (spielt sich oft und gern durch Comedyserien), der als Mayhews soziopathischer Sohn Drey angenehm... äh... soziopathisch war. Und auch Iris Peynado ("Iron Warrior") macht als Mayhews irgendwie psychisch begabte Killertante eine gute Figur. Merkwürdig, dass die Bösewichte besser besetzt sind als die Helden, aber gut. Der Rest der Blase setzt sich aus diversen B-Nasen zusammen, die nicht viel zu tun haben, als hin und wieder mal Kanonen zu schwenken. Klappt.
Was aber heißt das alles jetzt eigentlich für "Ancient Warriors"? Wie wäre es mit: Pure fucking Hilarity!!! Eine Story (oder besser drei), die hinten und vorne nicht funktioniert, wahnwitzige Dialoge ohne Sinn und Verstand, Shootouts an allen Ecken und Enden (die oft auch noch durch klassisches "Alle Statisten auf der linken Seite rennen jetzt nach rechts und die da drüben den umgekehrten Weg, bitte danke" oder das ins Bild Torkeln von gleich getroffenem Kanonenfutter aufgewertet werden), bei denen es ganz okay kracht, dumme Gesichter, dumme Szenen, schwachsinnige Stereotypen (ich weiß, dass das eigentlich nicht okay ist, aber ich musste dermaßen über Brock und Dylan lachen... tut mir ja Leid), sowieso hanebüchene Motivationen für alles und jeden und... ich meine, wenn Aldos alter Herr am Anfang zum Kugelfang wird und der knapp 60 Lenze zählende Special Forces Mann (also Aldo himself) zu ihm stürzt und ein todtrauriges "Papa, Papa, wach auf, stirb nicht!" mit der Hingabe eines Toastbrots daher stammelt... Priceless. Nicht zu vergessen die Szene, in der der Priester sich über die Frau mit dem blutigen Loch in der Brust beugt und sie besorgt fragt "Geht es Ihnen gut? Kann ich helfen?". In "Ancient Warriors" steckt so viel drin und nichts will davon zusammen passen. Wir haben hier Blödsinn für drei, vier, ach was sag ich, acht Trashgranaten, alle auf engstem Raum komprimiert, angereichert mit einem Look, der ganz okay ist, Actionszenen, die wirklich Spaß machen, sowie einem Score, der überraschenderweise gar nicht so wenig kann (der verantwortliche Henning Lohner - ein Bremer by the way - vertonte ansonsten unter Anderem "Der Eisbär", "Hellraiser: Deader (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5917803)" - ich glaube die Musik war im Gegensatz zum Rest des Filmes gut - und "Schwerter des Königs"). Was will man also mehr?
Wenn mir jetzt also einer eine Pistole an den Kopf halten und mich zwingen würde "Ancient Warriors" mit einem einzigen Wort zu beschreiben, dann würde ich wohl sagen "Bitte bitte, lieber Psychopath, lass mich leben, ich bin doch noch so jung und will nicht sterben", aber in einer besseren Welt - in der ich nicht so ein Schisser wäre - wäre meine Antwort auf diese Forderung wohl "Awesome". Und das isser auch.
Kommen wir zum Fazit: "Ancient Warriors" ist beileibe kein guter Film. Trotz anständigem Score, ganz netten Actionszenen (mit vernünftigem Bodycount) und ein paar ordentlich sitzenden Witzen (wobei hier öfter unfreiwillig die Lachkasse gefüllt wird als kalkuliert) sowie guten schauspielerischen Leistungen auf Seiten von Baldwin, Lynch und Mackenzie bleiben hier viel zu viele Mängel haften, die das Ding aus qualitativer Sicht nahezu unansehbar machen. Wenn man aber ein Faible für Trashfilme hat, dann kann's eigentlich kaum besser werden als "Ancient Warriors". "Hirnrissig" ist wohl noch das netteste Wort, das mir einfällt, aber es passt. Und das ist durchaus positiv gemeint. Wer darüber lachen kann, der wird das hier oft und gern tun. So wie ich.
Einzelwertungen:
Darsteller: 05/10 (Columbu ist grauenhaft, Lynch, Mackenzie und Baldwin gut, der Rest pendelt im soliden mittleren Bereich herum)
Plot: 02/10 (die fünf Plotten, die hier angefangen werden, beißen sich ganz arg und kriegen eh nix auf die Reihe)
Effekte: 04/10 (eine ziemlich hässliche Hubschrauberexplosion, ein paar komische huschende Schatten...)
Anspruch: 01/10 (Trash yeah, kann man sich noch mal mindestens so lustig saufen)
Gesamteindruck: 7.5/10 (eine halbe Katastrophe, die wahrscheinlich deswegen so unheimlich viel Laune macht)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 3.0) (http://www.imdb.com/title/tt0264365/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=cYlqF6aJaFc)
Die DVD bei Amazon.de
Marie Antoinette
http://ecx.images-amazon.com/images/I/51w%2B6ak1a4L._SS500_.jpg
Erscheinungsjahr : 2006
Genre : Drama / Historienfilm / Biographie
Regie : Sofia Coppola
Darsteller: Kirsten Dunst, Jason Schwartzman, Judy Davis
Länge : 123 Minuten
Inhalt: Marie Antoinette war die letzte französische Königin vor der französischen Revolution, dieser Film beruht auf Antonia Frasers Biografie dieser.
Kritik: Auch wenn die hohe Reputation, die „Lost in Translation“ genießt, möglicherweise teilweise auch auf der Überraschung, die sich, wenn ich von mir ausgehe, vermutlich bei denjenigen, die mit ihm erstmals einen Film der Tochter des „Apocalypse Now“-Regisseurs Sofia Coppola (die davor allerdings schon zwei andere gedreht hatte) gesehen haben, beruht, dass sie nicht, wie als Darstellerin in dem dritten Paten, eine Lachnummer, sondern im Gegenteil einen guten Film fabriziert hatte, kommt man nicht umhin, eine gewisse Erwartungshaltung an ihre nachfolgendes Werk „Marie Antoinette“ zu entwickeln.
Und in den ersten Minuten wird dieser auch voll entsprochen: Der Auftakt ist einwandfrei gelungen, der Kamera gelingt es sofort, in ihren Bann zu ziehen, doch schon nach wenigen Minuten verliert sich jeglicher Anflug der Magie, die man zu Beginn zumindest erahnen konnte.
Schuld daran sind nicht die technischen Merkmale: Die Kamera (Lance Acord) leistet sich kaum Tadelnswertes, die Beleuchtung ist ordentlicher Standard, die Kostüme sind pompös und die Kulisse grandios. Auch der eigenwillige Soundtrack, der nicht nur aus zeitgenössischer Musik besteht, stört mich nicht wesentlich.
Verantwortlich für dieses rapide Abflauen ist hauptsächlich das erschreckend schwache Drehbuch der Regisseurin bzw. Antonia Frasers Grundlage zu diesem. Das hierin das Hangeln entlang von historischen Begebenheiten vermieden wird, ist prinzipiell Begrüßenswert und hätte dazu genutzt werden können, dem Film eine Seele zu verleihen. Doch davon ist nicht das geringste zu spüren, denn Marie Antoinette benutzt den historischen Rahmen als Grundlage zu einer Abrechnung mit einer angeblich modernen weiblichen, nicht aber feministischen, Lebensart, die z.B. in „Der Teufel trägt Prada“ überspitzt beschrieben wurde, indem sie uns die Protagonistin als moderne „dumme Gans“ vorführt, die weit davon entfernt ist, erwachsen zu sein.
Diese Themenwahl – die ich als solche durchaus akzeptiere - mutet für einen Film mit historischer Kulisse zwar seltsam an, aber das eigentliche Problem bei der Sache ist die ungeschickte Umsetzung, denn Marie Antoinette erlebt keine nachvollziehbare Entwicklung, sondern springt von einem Punkt einer unsichtbaren Checkliste zum nächsten, nur dass diese Checkliste keine historische Fakten, sondern einzelne Gedanken enthält. Präsentiert werden diese Gedanken jeweils in der explizitesten, fantasielosesten und cineastenverächtendsten Form, die man sich denken kann, indem sie dem Zuschauer einfach ständig vor die Nase geknallt werden: Erstarrtheit, Gebärzwang, Konsum als Ersatzbeglückung, Realitätsverlust, Abgehobenheit, Sehnsucht nach Natürlichkeit als Gegensatz zum Hofritual, Wunsch zum Ausbruch, dies alles ist thematisch so bar von jeder Überraschung, so behäbig ausgewälzt, so kurz gedacht, dass sich der Frage aufdrängt, ob Sofia Coppola uns mit beeindruckender Gewandtheit eine Verschmelzung von Form und Inhalt vor Augen führt oder doch mehr von jener Marie Antoinette in sich hat, als sie vermutlich gerne möchte.
Maries Gemahl ist, wie alle männlichen Wesen, über vier Fünftel des Films eine reine Karikatur, dies führt dazu, dass sich das letzte Fünftel, in dem plötzlich vorausgesetzt wird, dass er ein Charakter ist, daher einfach falsch anfühlt. Zu Gute halten muss man der Drehbuchautorin hierbei jedoch sicherlich, dass der viel zu abrupte Sprung von der unerwachsenen „dummen Gans“, als die Marie Antoinette charakterisiert wird und die als solche naturgemäß wenig Einfühlungsvermögen besitzt, zu einer erwachsenen, standfesten Frau zur Distanzierung der Filmfigur von der historischen Marie Antoinette dient.
Ganz ausdrücklich ist auch festzuhalten, dass diese Schwächen nicht etwa auf die Unzulänglichkeit der Darsteller zurückzuführen sind, ob Kirsten Dunst oder Jason Schwartzman, alle Beteiligten erledigen ihre Aufgabe im Rahmen des Drehbuchs, ohne eine breite Angriffsfläche für Kritik zu bieten.
Marie Antoinette reichen die großartigen Bilder und der Name Coppola leider nicht, um ein guter Film zu sein, gerade das Vorhandensein ersterer macht den Umstand, dass die Trägerin von letzterem mit „Lost in Translation“ schon alles gezeigt zu haben scheint, was sie an Interessantem zu sagen hat, umso trauriger.
Einzelwertungen:
Darsteller : 7/10
Plot : 3/10
Effekte : 8/10
Anspruch : 5/10
Gesamtwertung : 5/10
Amazon (DVD)
IMDB (Wertung 6.4) (http://www.imdb.com/title/tt0422720/)
Harbinger
11.06.2009, 22:49
The Frighteners
http://upload.worldofplayers.de/files3/The%20Frighteners.jpg
Kinostart: 01.01.1998
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Michael J. Fox, Trini Alvarado, Jeffrey Combs
FSK: 18
Inhalt: In der kleinen Gemeinde Fairwater geht der Tod um: Schon 26 scheinbar kerngesunde Menschen sind an einem merkwürdigen Herzleiden gestorben. Keiner weiß wieso, nur durch Zufall stößt der ehemalige Architekt Frank Bannister auf die Ursache der Epidemie. Der kann nämlich seit einem Autounfall Geister sehen und verdient sein Geld mit inszenierten Geisteraustreibungen. Doch diesmal scheint ihm sein Gegner bei Weitem überlegen zu sein, denn der Übeltäter hat eine frappierende Ähnlichkeit mit dem, was der Volksmund den "Sensenmann" nennt...
Kritik: Es gibt sie, diese Filme, bei denen es ganz einfach Liebe auf den ersten Blick ist. Die man schon während dem ersten Anschauen abfeiert wie nix Gutes und am Liebsten gleich noch mal einer genaueren Prüfung unterziehen würde. So geschehen, als ich damals vor ewigen Zeiten (ich glaube es war 2002, ich bin mir aber nicht ganz sicher) zum ersten Mal den ersten Hollywoodfilm des großen Neuseeländers Peter Jackson in der Flimmerkiste in Augenschein nahm. Die DVD musste gekauft werden, das war klar. Und so kam's dann irgendwann später auch (ich bin mir jetzt bei näherem Nachdenken gar nicht mehr sicher, ob das mit 2002 zum ersten Mal angeschaut so stimmt, denn ich glaube, ich hatte das Ding 2002 schon auf DVD, ich erinnere mich nämlich, dass mein Bruder ihn mir irgendwann mitbrachte, als er beim Bund war und das dürfte so hinkommen... egal) und im Anschluss daran schaute ich "The Frighteners" wohl an die Umpfzig mal und fand ihn immer noch so genial. Nun war's mal wieder an der Zeit, seitdem ich "Wen die Geister lieben (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8259924)" im Kino gesehen hatte, hatte ich nämlich mal wieder Bock drauf. Gestern abend kuschelte ich mich dann mit Madame auf die Couch (armer Leopold, er durfte nicht mitschauen) und servierte ihr (und mir selbst) ein weiteres Mal "The Frighteners".
Die Entstehungsgeschichte des Streifens geht so: Peter Jackson und seine Frau Fran Walsh - beide hatten sich nicht zu knapp Ruhm verschafft mit ihren Filmen "Bad Taste", "Meet the Feebles", "Braindead (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7379260)" und "Himmlische Kreaturen" - verfassten damals ein Drehbuch, in dem es um den Kram ging, den ich da oben in die Inhaltszeile getippt hab'. Und das nicht einfach so, sondern eigentlich als Vorlage für eine Rolle der beliebten Fernsehserie "Geschichten aus der Gruft". Einer der Produzenten der Serie, Robert Zemeckis (Wer kennt ihn nicht? Er machte immerhin auch so sachen wie "Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7814173)" und "Falsches Spiel mit Roger Rabbit"), bekam das Skript aber in die Hand, sagte so was wie "Sie haben's mal wieder geschafft, Jackson", drückte dem nichtsahnenden Hinterwäldler 30 Millionen Dollar in die Hand und setzte sich dann milde lächelnd auf den Produzentenstuhl des neu ins Leben gerufenen Filmprojekts "The Frighteners". So viel Glück will ich auch mal haben, ey.
Kann da eigentlich noch was schief gehen? Ich meine, Peter Jackson und Robert Zemeckis... Zwei Garanten für extrem unterhaltsames Kino. Die können doch gar keinen Grützmist zusammenzimmern, oder? (Verdammt, ich hätte nicht schon im ersten Paragraphen erwähnen sollen, dass ich den Film liebe...) Nein, natürlich nicht, Jackson und Zemeckis machen aus "The Frighteners" eine kunterbunte Achterbahnfahrt, die alles mögliche tut, nur eins nicht: langweilen. Obwohl der Film es auf gute 100 Minuten bringt (im Director's Cut sogar auf über zwei Stunden, aber den sah ich noch nicht) ist er durchweg so dermaßen unterhaltsam, dass man ihn dafür echt nur knutschen kann. Die Hauptgründe dafür, dass "The Frighteners" so eine verdammt runde Sache ist? Naja, erst mal hätten wir da das geniale Drehbuch. Die Grundidee des Films allein ist schon nett genug, angereichert wird das Ganze aber noch mit einer spannenden Geschichte mit vielen Mysterien, coolen Twists und Turns und vielen abgedrehten Ideen. Ein paar Kleinigkeiten finden sich dann doch, die für Punktabzug sorgen, am Sauersten stößt mir bis heute die unklare Mythologie hinter den Geistern auf, bzw. was die eigentlich können. Manchmal können sie durch Wände gehen, manchmal nicht, manchmal können sie Menschen physisch berühren, manchmal nicht und so weiter und so fort. Der Film versucht allerdings auch gar nicht das zu erklären, er macht einfach immer das, was er gerade braucht. Und ein weiterer Punkt, der mich etwas stört am Film ist sein etwas aufgesetzt wirkendes Ende, aber darüber will ich nicht zu viel Sprechen, das könnte doch extrem spoilern. Aber viel Boden wird wieder gut gemacht durch gepfefferte Dialoge (wobei ein paar auch etwas merkwürdig geraten sind, doch eher "kindlich"), wirklich witzige Scherze (irgendwie fährt der Film so eine leicht schizophrene Tim Burton-Atmosphäre auf, einerseits lustig, fast kindgerecht, andererseits stellenweise ziemlich brutal, was aber wohl daran lag, dass Peter Jackson vor Fertigstellung schon erfuhr, dass er das angepeilte PG-13-Rating nicht bekommen würde und dann kurz vor Torschluss ein gutes "Jetzt erst recht" ausstieß und noch mal eine Kelle rotes Gesupp draufpackte) und - und das ist wohl das wichtigste - coole Charaktere.
Die gehen Hand in Hand mit den exzellenten Darstellern. Unseren Leading Man Frank Bannister gibt der kleine (1,64m... gerade mal einen Zentimeter größer als meine Freundin, hehe) "Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7814173)"-Veteran Michael J. Fox (leider eine seiner letzten richtigen Rollen, ehe er sich parkinsonbedingt aus dem Filmgeschäft zurückzog, ich mochte ihn immer und bin auch heute noch glücklich über seine kleine Auftritte hier und da), von dem man ja eigentlich komödiantisches Material erwartet, aber mit Bannister beweißt er, dass er nicht nur lustig kann, sondern auch die eher dramatischen Szenen, in denen sich seine überraschend tiefe Figur hin und wieder wiederfindet, gut rüberbringt. Ihm zur Seite steht als nominelles Love-Interest Trini Alvarado ("Little Children", "Betty und ihre Schwestern") und die damals 29-jährige ist heiß, wenn ich das mal so sagen darf. Hat ein bißchen was von Andie Macdowell, aber eine kleinere Nase. Und Schauspielern kann sie auch, auch wenn ihr Charakter hier und da etwas mehr Development gebraucht hätte, liefert sie eine sehr runde Sache ab. Einen dritten Hauptdarsteller rauszuklamüsern ist eine schwierige Sache, weil nach diesen beiden Lead-Parts doch eigentlich eher ein Haufen mehr oder weniger gleichberechtigte Figuren daher kommen. Zum Einen wäre da "Re-Animator (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4008527)" Jeffrey Combs als total neurotischer, überdrehter FBI-Agent Milton Dammers mit Hitler-Gedächtnis-Frisur (war wohl Combs eigene Idee, um die Figur noch... äh... zwielichtiger zu machen), der eine wirklich grandiose Hassfigur abgibt. Und trotzdem kommt Combs Charisma gut durch. Nicht verwunderlich, dass er nach Bruce Campbell wohl der beliebteste Splatter-Recke der Filmgeschichte ist... Dann ist da noch Peter Dobson (wird ganz gerne als Elvis-Darsteller benutzt, so zum Beispiel auch in "Forrest Gump") als nerviger Geist Ray Linsky, der Bannister einige Schwierigkeiten verursacht. Ziemlich augenscheinlich, wo David Koepp die Inspiration für "Wen die Geister lieben (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8259924)" hernahm. Und auch Bannisters zahmes Geistertrio Cyrus (Chi McBride - "I, Robot", "Pushing Daisies"), Stuart (Jim Fyfe - durfte in "Die Mächte des Wahnsinns (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8330375)" etwas aus dem Auge bluten und "ihn von mir grüßen"... im Auftrag von John Trent, versteht sich) und der Richter (John Astin - durfte ab "Die Rückkehr der Killertomaten" dieses sehr beliebte Franchise bereichern) spielen nicht nur extrem gut sondern sind auch verdammt cool. Inklusive Geisterhund, versteht sich. In weiteren Rollen gibt es noch Jake Busey ("Starship Troopers"), Dee Wallace ("Headspace"... Gott war das ein komischer Film), Elizabeth Hawthorne ("30 Days Of Night (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4976760)"), Julianna McCarthy ("Starship Troopers", "Tödliche Nähe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7386240)") und Troy Evans ("Phenomenon", "Fear And Loathing In Las Vegas (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4374558)") zu begutachten, ein solider Zweite-Reihe-Cast, der in diesem Film großes leistet, vor Allem Elizabeth Hawthorne und Julianna McCarthy sind gut, Jake Busey hin und wieder etwas überdreht.
Aber Peter Jackson wäre ja nicht Peter Jackson, wenn er nicht "Braindead (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7379260)" gedreht hätte (wow, diese Aussage ist genau so richtig wie nutzlos)... äh... ich meine, wenn er nicht etwas von seiner Effekt-Erfahrung mit hinüber gerettet hätte, über den großen Teich. Weta waren ein weiteres Mal für die Special-FX zuständig und erneut leistet die Firma Großes... größtenteils. Einige Spezialeffekte sind selbst für heutige Verhältnisse noch absolut fantastisch, der Grimreaper zum Beispiel sieht so verdammt cool aus, das ist nicht mehr feierlich. Ein paar der anderen Effekte sind aber leicht "outdatet", würde ich mal sagen. Das sich wieder zusammensetzende Ektoplasma von ein paar der Geister, der Teppich oder aber auch das Bild, mit dem Bannister sich prügelt, oder auch ein paar der nachträglich reingeschnippelten Gore-Effekte, die ganz klar aus dem Computer stammen. Apropos, wirklich schweinebrutal ist "The Frighteners" eigentlich nie, die 18er-Freigabe gehört mittlerweile auch mehr oder weniger der Vergangenheit an... Naja, etwas komplizierter ist die Geschichte. Die ursprüngliche deutsche DVD ist leicht geschnitten (eigentlich nicht aus Zensurgründen, sondern weil nur die britische Fassung zur Übertragung vorlag, die geschnitten war), erhielt aber trotzdem die 18er-Freigabe (keine Sorge, die beiden Schnitte sind zwar nicht ganz unauffällig - bei einem von beiden wird der Ton danach etwas hakelig, weil man den nicht mitschnitt - aber jetzt auch nicht so schlimm), der 2005 veröffentlichte Director's Cut (wenn ich mich nicht täusche ohne die Schnitte und dazu noch länger) ist ab 16 freigegeben worden, allerdings nicht in deutscher Sprache erhältlich. Kompliziert.
Egal, weniger kompliziert ist das Fazit, das ich jetzt zu "The Frighteners" ziehen will, das da lautet...
Kommen wir zum Fazit: Mit seinem ersten Hollywoodfilm gelang Peter Jackson schon ein ziemlich großer Wurf. "The Frighteners" ist ein spannender, sehr lustiger, gut gespielter und technisch hervorragender Gruselreißer mit ein paar kleineren Schwächen in den Details, aber trotzdem eine total unterhaltsame Sache. Auch beim umpfzigsten Durchlauf kann man sich an der großartigen Optik, der tollen Musik von Danny Elfman, den gelungenen Scherzen oder der bloßen Screen-Präsenz von Michael J. Fox erfreuen. Prima Film.
Einzelwertungen:
Darsteller: 09/10 (großartige Leistungen, kaum was zu meckern)
Plot: 07/10 (ein paar Schwächen stecken schon drin, vor Allem was die Geistermythologie angeht, aber sonst eine prima Sache)
Effekte: 07/10 (der Sensenmann ist genial, ein paar andere Sachen nicht so ganz)
Anspruch: 02/10 (ein paar wenige moralische Denkanstöße sind drin, aber ansonsten merkt man dem Film schon an, dass er hauptsächlich Unterhaltung sein soll)
Gesamteindruck: 08/10 (sehr starke 8, extrem unterhaltsames Ding)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt0116365/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=qSA4ssrgnwA)
Die DVD bei Amazon.de (hier verlinkt ist die Einzel-DVD der Kinofassung, aus der 4-DVD-Box, die völlig uncut ist, dafür aber ab 18)
Hm, mein erstes Review. Mal gespannt, wie's ankommt.
http://upload.worldofplayers.de/files3/zerodaypic.jpg
Zero Day
Veröffentlichung: September 2003
Genre: Drama
Regie: Ben Coccio
Darsteller: Andre Keuck, Cal Robertson
FSK: nicht bewertet
Inhalt:
Zero Day ist ein Film, der zwar schon etwas älter ist, aber seine Aktualität nicht verloren hat. Sehr allgemein gesagt geht es um School Shootings, im speziellen wird darin der Columbine-Fall bearbeitet. Detaillierter gesprochen: Es wird das letzte Jahr der Täter, Andre und Cal, gezeigt, in dem sie ihre Tat vorbereiten und schließlich ausführen.
Kritik:
Wie geschrieben, es geht um ein School Shooting. Wer dabei allerdings einen Film nach Art von Natural Born Killers oder Shoot 'em up erwartet, der hat sich geschnitten. Die Tat selbst nimmt nur die letzten zehn Minuten ein, in der übrigen Zeit wird der Weg dahin gezeigt. Das ernste Thema wird angemessenerweise sehr ernst angegangen.
Dies ist ein großer Pluspunkt für den Film. Es ist kein stupides Rumballern, das dem Film seinen Charakter verleiht, sondern eine ruhige, fnüchterne Art, den Zuschauer zum dramaturgischen Endpunkt, der Katastrophe, zu führen.
Dabei ist das Werk zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig anzusehen. Etwa neunzig Prozent der Handlung werden mit einer Handkamera aufgezeichnet, mit der die Täter ihre Vorbereitungen dokumentieren, die übrigen zehn Prozent durch Überwachungskameras der Schule. Anfangs etwas störend, später allerdings erschien es mir durchaus positiv. Der Zuschauer wird quasi ins Geschehen hineinversetzt. Cal und Andre reden, wenn sie in die von ihnen selbst geführte Kamera sprechen, nicht nur mit der Nachwelt des fiktiven Geschehens, sondern wenden sich direkt an den Zuschauer. Man wird Zeuge ihrer nächtlichen Aktionen und der Übungen, erfährt aber durch Familienvideos auch etwas über die sozialen Hintergründe, wobei allerdings bei den Aufnahmen eine klare Linie zwischen Cal und Andre, den Tätern, und Cal und Andre, den Mitschülern, Söhnen oder derlei mehr steht.
Die Darsteller sind durchaus überzeugend, spielen ihre Rollen angemessen aus. Einige der Aufnahmen der Protagonisten kommen erstaunlich nahe an jene Videos heran, die nach dem Columbine-Fall entdeckt wurden. Auch einige Filmzitate entsprechen nahezu im Wortlaut Aussprüchen oder Notizen von Harris und Klebold. Jemand hat recherchiert.
Ein Manko des Films ist in meinen Augen, dass der Grund für die Tat unbeachtet bleibt. Man erfährt, dass die Täter ihre Schule hassen, aber dies ist eine vollendete Tatsache, deren Ursprung unbekannt ist. Hier hat Gus Van Sants „Elephant“ klar die Nase vorn, indem Ursachen (mögliche Ursachen) genannt und gezeigt werden.
Insgesamt ist der Film dennoch interessant anzusehen. Allein schon, weil die „netten Jungs von nebenan“ sich plötzlich und unerwartet in die Monster von nebenan verwandeln, und man als Zuschauer nur noch auf das blicken kann, was übrig ist: Ihr Videotagebuch und Überwachungsvideos. Oft schon passiert, und scheinbar nimmt's kein Ende.
IMDB-Wertung: 7.6/10
Einzelwertungen:
Darsteller: 9/10 Durchweg überzeugende Protagonisten, und auch der Rest ist nicht schlecht.
Plot: 3/10 Besondere Wendungen? Fehlanzeige.
Effekte: 5/10 Effekte? Nun ja.
Anspruch: 8/10 Der Film regt durchaus zum Nachdenken an.
Gesamteindruck: 8/10 Könnte besser sein.
IMDB-Seite (http://www.imdb.com/title/tt0365960/)
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=r5Lx8aD6b6o)
DVD bei Amazon
Ice Age 3 - Die Dinosaurier sind los
http://upload.worldofplayers.de/files3/Ice_Age_3_Poster_02_jpg.jpg
In Deutschland erschienen: 01.07.2009
Originaltitel: Ice Age: Dawn of the Dinosaurs
Genre: Animationsfilm, Komödie
Regie: Carlos Saldanha
Darsteller:
Einglische Synchronsprecher: John Leguizamo (Sid), Ray Romano (Manni), Queen Latifah (Ellie), Denis Leary (Diego), Simon Pegg (Buck)
Deutsche Synchronsprecher: Otto Waalkes (Sid), Arne Elsholtz (Manni), Daniela Hoffmann (Ellie), Thomas Fritsch (Diego), Michael Iwannek (Buck)
Land: USA / 2009
Originalsprache: Englisch
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Länge: 94 Minuten
Inhalt:
Während Manni und Ellie erwarten ihr erstes Baby erwarten hat Diego das Gefühl zu verweichlichen und möchte deswegen die Herde verlassen. Der Wunsch von Sid einer eigenen Familie wird schnell erfüllt, als dieser drei Eier in einem unterirdischen Gewölbe findet. Nachdem sie geschlüfpt sind werden soe schon bald von ihrer Dinosauriermutter gefunden und zusammen mit Sid in eine unterirdische tropische Welt gebracht. Die Herde, der sich nun auch Diego wieder angeschlossen hat, macht sich auf die Suche nach Sid. Dabei bekommen sie von Buck, einem Wiesel, Unterstützung. Crash und Eddie sind auch immer mit dabei und auch Scrat ist immer noch auf der Suche nach Eicheln. Nun leistet ihm auch das Weibchen Scratte dabei Gesellschaft.
Kritik:
Wer erinnert sich nicht an den ersten Teil dieser Filmreihe? Auch im dritten Teil ändert sich nicht viel an der Handlung und ob der Film sehenswert ist, ob er mit den beiden Vorgängern mithalten kann und ob sich auch in diesem Fall wieder die Frage stellt, ob ein solcher Film nur für Kinder oder auch für Erwachsene geeignet ist wird sich nun zeigen. Ice Age 3 ist übrigens einer der Filme, die auch in 3D Digital gesehen werden können.
Wie ich bereits gesagt habe wird auch im drittel Teil die Handlung fortgeführt. Neben den alten Bekannten des ersten und zweiten Teiles kommt in diesem Film das Wiesel Buck und das “Gegenstück“ zu Scrat, welches den Namen Scratte trägt, hinzu. Sie tragen zur Handlung bei und auch die restlichen animierten Figuren spielen ihre Rolle wie es erforderlich ist. Es ist erfreulich zu wissen, dass die Synchronsprecher auch schon in den Vorgängern mitgewirkt haben. Wer also die ersten zwei Teile gesehen hat, der wird die Figuren sehr schnell wieder finden. Aber nun möchte ich auf die Handlung zu sprechen kommen. Der größte Teil des Filmes findet unter der Erde, in einem unterirdischen tropischen Paradies statt, in dem die Dinosaurier zu Hause sind. Diese Welt ist sehr schön animiert und bietet im Laufe der Handlung viele verschiedene Facetten. So haben wir einen tropischen Regenwald, eine Vulkanlandschaft, Wiesen bis hin zu Schluchten und Klippen. Die Welt ist sehr abwechslungsreich gestaltet. Nach zu Beginn bekannt wird, dass Manni und Ellie ihr erstes Baby bekommen, sich Sid nach einer eigenen Familie sehnt und Diego die Herde verlassen will um wieder als richtiger Säbelzahntiger zu gelten beginnt die Handlung damit, dass Sid in die unterirdische Welt gebracht wird, worauf die Herde beschließt ihn zu retten.
Auch der Humor kommt in diesem Teil nicht zu kurz. In dieser Hinsicht muss sich der dritte Teil nicht vor den anderen Beiden verstecken. Neben Scrat und Scratte, die erneut eine parallele Handlung durchlaufen, hat auch Manni und besonders Sid seinen Humor nicht verloren. Auch Diego ist selten so lustig wie zuvor, zudem kommen noch Crash und Eddie, die ihren Charakter beibehalten haben. Das neue Wiesel Buck hat auch einige lustige Dialoge.
Zudem kann man an dieser Stelle einen guten Einschub in Sachen Animation machen. Die Figuren sind sehr schön animiert, aber ich denke, dass man das auch bei einem solchen Filme erwarten kann. Doch um an den Humor anzuknüpfen wäre an dieser Stelle zu erwähnen, dass die Animationen, besonders die der Dinosaurier, bezüglich des Ausdruckes, so zum Beispiel Ironie, Freude, Trauer usw. zum Teil übertrieben aber alle Emotionen so herüberbringen, dass sie den Zuschauer erreichen, er mitfühlen oder mitlachen kann.
Generell kann man sagen, dass die Handlung nicht schlecht aufgebaut ist. In meinen Augen sogar besser als in den Vorgängern. Die Spannung entwickelt sich sehr schnell und hält sich bis zum Höhepunkt am Ende. Sie wird nur hin und wieder durch die lustigen Szenen an Humor unterbrochen, was aber kein negativer Punkt wäre, eher ein positiver. Sehr wenige Witze sind vielleicht, wie auch die Animationen, übertrieben, trüben aber kaum das Gesamtbild. Musik wird gezielt und unterhaltsam eingesetzt, unterstütz Gefühle der Liebe, Angst, Freude, die Spannung und den Humor des Filmes.
Insgesamt kann ich wohl sagen, dass mir der Film sehr gut gefallen hat. In meinen Augen der beste der drei Filme. Die Spannung und der Humor ist mehr als zuvor vorhanden und dadurch macht es Spaß den Film zu sehen. Perfekte Animationen, lustige Dialoge und eine gute Arbeit der Synchronsprecher machen den Film sehenswert. Die Handlung ist sehr linear, leicht verständlich aber auch ausreichend, auch wenn ich meine, dass sie ein bisschen mehr hätte bieten können. Man hat am Ende das Gefühl den Film in drei Abschnitte unterteilen zu können. Am Anfang über dem Eis, in der Mitte unter der Erde und am Ende wieder über dem Eis. Das wäre wohl einer der Kritikpunkte an der Handlung. Dennoch bietet der Film viele unterhaltsame Aspekte, die allen Altersgruppen gefallen können. Die Kritik, dass Ice Age ein Kinderfilm sei verliert spätestens in diesem Teil ihre Argumente. Mir hat der Film sehr gut gefallen. Spaß, Spannung, Unterhaltung machen Teil 3 zu einem würdigen Nachfolger, meiner Meinung nach zum besten Film der Filmreihe. Ein durchweg guter Gesamteindruck.
Einzelwertungen:
Darsteller: 9/10 (Perfekte Animationen & Synchronsprecher, leicht übertriebene Animationen)
Plot: 7/10 (Die Handlung ist in Ordnung, könnte aber mehr Anspruch bieten)
Effekte: 10/10 Sehr gut in Szene gesetzt, Animationen wie gesagt sehr gut)
Anspruch: 5/10 (Auch wenn er nicht nur für Kinder ist, so ist der Anspruch doch weiter unten)
Gesamtwertung: 9/10 (Durchaus ein sehr schöner Film für alle Altersgruppen. Gute Animationen und Synchronsprecher, Spannung und viel Humor)
IMDb-Wetung: 7,6/10 (http://www.imdb.de/title/tt1080016/)
Offizielle Seite (http://www.iceage3-derfilm.de/)
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=tXG06usAvm8)
Amazon
Harbinger
12.07.2009, 17:50
The Color Of Magic - Die Reise des Zauberers
http://upload.worldofplayers.de/files3/The%20Colour%20Of%20Magic.jpeg
DVD-Start: 09.10.2008
Genre: Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Vadim Jean
Darsteller: David Jason, Sean Astin, Tim Curry
FSK: 6
Inhalt: Der nichtsnutzige Dauerstudent Rincewind wird hochkant von der Unsichtbaren Universität von Ankh-Morpork geschmissen und rasselt nach einem vermasselten Selbstmordversuch direkt mit Zweiblum, dem ersten Touristen der Scheibenwelt zusammen. Des Geldes (und einer Todesdrohung des Patriziers, des Herrschers der Stadt) wegen wird Rincewind zu dessen Reiseführer und gemeinsam erleben sie allerlei Abenteuer.
Kritik: ...nicht! Ach du Scheiße, was Anderes bleibt mir wohl nicht mehr zu sagen. Okay, hiermit mache ich mir Feinde, das dürfte klar sein, aber wie der Eine oder Andere schon gemerkt haben dürfte, mache ich das oft und gerne, ich aalten Masochist ich. Ich mag Terry Pratchett nicht. Ne, echt nicht. Und das sage ich, ohne ein ganzes Buch von dem Kasper gelesen zu haben. Denn sein Sinn für Humor, der sich auf einer Liste von Dingen, die ich für lustig erachte, irgendwo zwischen einer Darmspiegelung und einem Kopfsprung in einen Swimmingpool voll gebrauchter Spritzen und Rasierklingen ansiedelt, ist... äh... nicht so meins. "Aber holla", dachte ich mir dann, als die Fernsehzeitung mir verriet, dass RTL am Samstag abend eine Ausstrahlung von beiden Teilen der britischen Fernsehproduktion "The Colors of Magic" bringt, "Vielleicht habe ich ja immer nur zielsicher die schlechtesten Augenblicke des Pratchett'schen Schaffens ausgewählt, vielleicht ist der Mann ja doch gar nicht so schlecht, vielleicht würde es mir ja gar nicht schaden, wenn ich einfach mal einen Blick riskiere und das Ganze auf mich wirken lasse." Boy was I wrong...
"The Colors Of Magic" ist wie gesagt eine TV-Produktion für das englische Fernsehn und obwohl das jetzt per se keine so schlechte Sache ist, muss man sich doch ehrlich fragen, wieso keine Produktionsfirma auf die Idee kam, dem Regisseur Vadim Jean (drehte auch die erste Scheibenwelt-Adaption "Schweinsgalopp") etwas mehr Kohle zur Verfügung zu stellen, damit der ein Kino-Vehikel auf die Beine stellen kann, denn so rar gesät sind die Pratchett-Fans ja nicht, auf unserem schönen Erdenrund. Aber andererseits ist es dann doch nicht so unverständlich, zum Einen hat Jean nämlich zuvor nur Box-Office-Katastrophen gedreht, zum anderen ist sein neustes Werk "The Colors Of Magic" halt einfach nur scheiße. Die Gründe dafür sind manigfaltig und ich wäre nicht euer guter alter Count, wenn ich sie nicht einen nach dem anderen herausstellen würde, aber eine Sache darf man nicht aus den Augen verlieren und das ist die Tatsache, dass "The Colors Of Magic" eine Komödie ist und ich sie (subjektiverweise, ich geb's zu) einfach nicht lustig fand.
Große Worte, aber elaborieren wir doch mal, was hier nicht stimmt. Den größten Fehler (wenn man mal von der Idee Pratchett zu verfilmen absieht) der Produzenten lag wohl darin, Vadim Jean auf den Regiestuhl und - noch schlimmer - ans Skript zu lassen, der kurbelt nämlich ein so dermaßen uninspiriertes Ding herunter, dass man sich ernsthaft fragen muss, ob er nicht regelmäßig am Set Valium verspachtelte. Die Kameraarbeit ist "routiniert" (und das ist hier eine böse Sache), die etwas temporeicheren Sequenzen vermissen jeglichen Drive, die Kampfszenen sind (mit einer einzigen Ausnahme) grandios schlecht und außerdem hat Jean es nicht im Geringsten eilig, uns irgend etwas zu zeigen, was irgendwie von Belang wäre. Da vereinbart sich sein Regie-Versager-Ich prima mit seinem Drehbuch-Versager-Ich. "The Colors Of Magic" ist unheimlich schwammig geschrieben. Ich weiß jetzt nicht, wem ich das eher anlasten sollte, Jean oder Pratchett selbst, jedenfalls ist der Film gleichzeitig unheimlich gehetzt und andererseits stinklangweilig und viel zu breit gelatscht. Drei Stunden geht das Ding (aufgeteilt in zwei Teile mit je knapp 90 Minuten Dauer) und Jean zeigt uns wirklich alles, nur keine sinnvolle Story. Hier mal eine kurze Episode aus den "Abenteuern von Rincewind und Zweiblum", da wieder eine andere und das sind alles Geschichten, die jeweils für einen eigenen Neunzigminüter gereicht hätten, aber sie werden hier halt in jeweils fünf bis zehn Minuten abgehandelt. So stellt sich schon nach kurzer Zeit das Gefühl einer wirklich epischen Handlungsbreite ein, aber eben einer sehr unbefriedigenden, weil kaum ein Plotstrang angemessen zu Ende geführt, sondern einfach abgehackt wird. Bis dann tatsächlich mal die Hauptstory auftaucht vergeht schon so eine bis anderthalb Stunden und selbst dann wird Jean (oder Pratchett) nicht müde, irgend etwas anderes reinzuschnippeln. So sieht sich "The Colors Of Magic" irgendwie wie eine Sammlung von Kurzgeschichten, die irgendwie mit aller Macht in denselben Rahmen gekloppt wurden.
Noch schlimmer ist aber die Zerrissenheit des Films zwischen Ernsthaftigkeit und Humor. Über zweiteren kann man ja denken was man will, ist jedermanns eigener Schonks, was er jetzt von den Sachen hält, wegen denen aalten Pratchett sich selbst die Schenkel wund klopft, aber bitte, wenn dann tatsächlich mal eine dramatischere Szene daher kommt (man höre und staune, die gibt's), dann kann Vadim Jean es einfach nicht lassen, schnell noch einen "Lacher" einzubauen und die ganze Stimmung wieder von Dramatik zu Kasperletheater umschwingen zu lassen. Bestes Beispiel: Der Teil, in dem Rincewind und Zwieblum von den Magiern gestellt werden, sich unter dem Scheiterhaufen verstecken und herausstürmen, um den Kampf aufzunehmen. Löblich, diese Actionszene (mit viel Special-FX-Kawumm und theatralischer Zeitlupe) war auch richtig nett und spektakulär, verfehlte ihre Wirkung aber wieder vollkommen wegen dem Klamauk davor, danach und zwischendrin. Komik in Ehren, aber man muss eben ein gehaltvolles Maß finden und nicht auf Teufel komm raus aus allem eine Pointe machen.
Aber auch ansonsten schaut's in Sachen Production Values eher Mau aus. Die Effekte pendeln irgendwo zwischen "Ganz okay" und "Grauenhaft" (mit einem einzigen Höhepunkt und das war die erste Szene des Wyrm-Berges, wo Jean sich sogar mal richtig inspiriert zeigte). Viel Geld war nicht da, da ist das irgendwo verständlich, aber es trübt den Eindruck einfach, wenn man Special FX vorgelegt bekommt, die wie hingekotzt aussehen. Speziell der Riesentroll, der mich an seligste Stop Motion Zeiten erinnerte, hatte irgendwie was. Sah etwas aus wie dieser alte "Sindbad"-Film, den ich letzten Winter zufällig vormittags auf Kabel1 sah. Die Ausstattung hingegen geht ganz in Ordnung, dass Zweiblum rollenbedingt in Hawaiihemd und Anglerhut herumlaufen muss ist bescheuert, aber okay, bei den Kostümen war ansonsten nicht viel zu beanstanden, die Sets hingegen zeigten sich wieder von ihrer durchwachsensten Seite. Gute Parts wie der Hafen von Ankh-Morpork und die Unsichtbare Universität prallen auf völlig langweilige Naturaufnahmen, die gegen "Westender (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5172924)" den Kürzeren ziehen, sowie einige völlig bedrömmelte Szenen am Ende der Scheibenwelt (hier versagte auch das Skript wieder vollends, aber da hab ich wohl schon genug drauf rum gehackt). Es sieht einfach nicht schön aus und die gnadenlos günstige (man könnte auch "billige" sagen) TV-Optik tritt jedem Anflug von Epik kräftig in die Eier. Sogar die ganz coolen Szenen im Haus des Todes konnten in Nahaufnahmen dank mieser Kameraausstattung nicht viel reißen und das ist schade, denn gerade die gehörten zu den Höhepunkten des Films.
Weiterer Höhepunkt sind wohl die Darsteller. Teilweise zumindest. Sir David Jason (spielte auch schon in "Schweinsgalopp" und diversen britischen Serien), der auch in der Produzentenrolle anzutreffen ist, spielt den Rincewind mit aller gebotener Hingabe, wirkt hier und da recht sympathisch, hat aber das Problem, dass seine Figur einfach ein gnadenloser Schwachkopf ist und seine einseitige Darstellung als solcher nach spätestens zwanzig Minuten aufhört ganz putzig zu sein und anfängt zu nerven. Wandlung, Entwicklung, Fehlanzeige, Rincewind ist stinklangweilig und da kann auch das gute Schauspiel von Jason nicht viel rausreißen. Ähnlich sieht es mit Sean Astin ("Der Herr der Ringe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)") aus, der Zweiblum gut spielt, aber an der Drögheit der Rolle schier verzweifelt. Auch er ist nach einer guten halben Stunde völlig ausgelutscht und es gibt eigentlich keinen wirklichen Grund, diesen beiden Hanseln noch weiter bei ihren Irrfahrten (Irr-Rennfahrten, sollte man wohl sagen) zuzuschauen. Der dritte im Bunde der Hauptrollen ist dann Tim Curry (kommt schon, ihr kennt ihn) als Fiesarsch Trymon und Currys Darbietung kann man tatsächlich nur als "faul" bezeichnen. Frei von jeglicher Motivation spielt er Trymon quasi im Schlafwandlermodus und beschränkt sich darauf, hin und wieder mal sein diabolisches Grinsen auszupacken und ansonsten an angebrachter (und auch unangebrachter) Stelle die Augen zu rollen. Ja mei, es wirkt, selbst ein schlafwandelnder Tim Curry ist besser als gar keiner, aber trotzdem... Ansonsten verstecken sich noch einige mehr oder minder bekannte Namen und Gesichtern in den Nebenrollen, Jeremy Irons ("Eragon (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9018179)", "Dungeons & Dragons"... erkenne ich ein Muster?) gefällt sich selbst in der kleinen Rolle des Patriziers von Ankh-Morpork ziemlich gut, bringt aber auch wieder einen Haufen Charisma auf's Parkett. Brian Cox ("Zodiac", "Red Eye") ist als Erzähler völlig verschenkt, die Erzählstimme taucht nämlich in so zufällig gewehlten unregelmäßigen Abständen auf und erzählt so einen Käse, dass man sich darüber eigentlich nur ärgern kann (wobei ich das jetzt anhand der deutschen Synchro - die streckenweise sowieso furchtbar furchtbar war - mehr schlecht als recht beurteilen kann). Christopher Lee (ihr erwartet doch nicht, dass ich jetzt erwähne, dass der Mann "Dracula" war, oder?) kann als Stimme des Todes schon was reißen, zumal der Tod auch ganz klar der stärkste und coolste Charakter des ganzen Films ist (neben der Truhe - sagt einiges über diesen Film aus, oder?), wird aber mit zu wenigen Szenen abgespeißt. Aber wenn er auftritt, dann meistens gut (der Kram mit der Party war schon ziemlich daneben...). Ansonsten kann man James Cosmo ("Die letzte Legion", "Troja") noch positiv hervorheben, der als Erzkanzler oder was auch immer der Magier eine sympathische Performance abliefert, aber auch mal wieder völlig undankbar aus der Handlung entfernt wird. Und David Bradley ("Hot Fuzz (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4756012)") kann als Cohen der Barbar noch ein paar gar nicht so schwache Szenen für sich verbuchen, zumindest im Kontext des Charakters, der völlig daneben geraten ist. Alles in allem also eigentlich ein guter Cast, den das schwache Material eigentlich gar nicht verdient hat...
Und jetzt muss ich doch noch mal subjektiv werden und meinen Hauptkritikpunkt wieder auspacken: "The Color Of Magic" ist nicht lustig. Über 180 Minuten quält das Ding sich von einem Kalauer zum nächsten und tappt dabei ganz selten (handgezählt etwa zweieinhalb mal) auf eine Pointe, die jemanden oberhalb der 12 Jahre zum Schmunzeln bringen kann. Der Rest setzt sich zusammen aus albernen Wortwitzen ("Das nennt sich 'Die Drit-ten'!" oder aber die "Ver-sich-erung", haha, was haben wir gelacht), sau schlecht getimetem Stolperhumor (ich frage mich immer noch, wie man so was im Buch rüberbringen kann, denn diese unlustigen Scherze machten knappe 50% des Pensums aus) und eher ausgelutschter Verballhornung von modernen Fantasyklischees. Okay Pratchett, haddu fein gemacht, das irgendwann in den 80ern mal durch den Kakao zu ziehen, heutzutage kann man damit aber kaum noch einen Hund hinter dem Ofen hervor locken, geschweige denn mich irgendwie begeistern.
Und damit ist das Schlusswort schon ziemlich deutlich gesprochen...
Kommen wir zum Fazit: Zweimal Lachen ist einfach zu wenig für eine 180-minütige Fantasy-Komödie. Drei dutzend halbgare Plotlines andererseits aber wieder zu viel. Es ist nicht so, dass "The Color Of Magic" nicht wüsste, was es sein will, es ist viel mehr so, dass mit Pratchett und Vadim Jean zwei Stümper vor dem Herren am Werke waren, die weder einen guten Film noch einen guten Witz erkennen würden, wenn er ihnen den Arsch ins Gesicht strecken würde. Billige TV-Optik, schlechte Effekte und nervige Charaktere runden das Gesamtbild ab, das so einen guten Musik-Score und so eine Darstellerriege eigentlich gar nicht verdient hätte...
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (solide bis gut)
Plot: 04/10 (teilweise gar nicht so schlecht, aber größtenteils einfach völlig unzufriedenstellend zusammengekleistert)
Effekte: 05/10 (das Budget war gering, okay, aber wieso versucht man's dann überhaupt?)
Anspruch: 03/10 (hier und da ein Anflug von Satire, der aber ungefähr so bissig ist, wie Cohen der Barbar...)
Gesamteindruck: 03/10 (viel zu langes, unterhaltungsarmes Armutszeugnis, das meine Antipathie gegen Pratchett nur weiter anheizen konnte... und ich hab ihm wirklich eine Chance gegeben)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.3) (http://www.imdb.com/title/tt1079959/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=Agl0vZrAUJw)
Die DVD bei Amazon.de
King Arthur
http://upload.worldofplayers.de/files3/review_king_arthur.JPG
Erscheinungsjahr : 2004
Genre : Historienfilm / Action
Regie : Antoine Fuqua
Darsteller: Clive Owen, Keira Knightley
Länge : 121 Minuten
Inhalt: Historienfilm, der sich leicht an die Arthursage anlehnt. Nicht zu verwechseln mit einer Geschichtsdokumentation, noch weniger mit einem reinen Popcornfilm, auch wenn die Musik diesen Eindruck erweckt. Drehbuch von David Franzoni, der auch das solide Drehbuch zu Gladiator schrieb,...
Kritik: ... hier jedoch weit bessere Arbeit leistete.
King Arthur ist ein Film, der wesentlich mehr hätte sein können, wenn Musik, Keira Knightley und andere Popcornzuschauerzugeständnisse nicht gemacht worden wären. Normalerweise sollte eine Filmkritik im wesentlichen für sich alleine stehen und nicht andere Kritiken für „diskussionswürdig“ erklären, in diesem Fall muss ich aber leider auf eine andere Kritik Bezug nehmen, nicht nur um zu verdeutlichen, warum dieser Film, als purer Popcornfilm missverstanden, „seltsam“ ist, sondern auch um zu belegen, dass daran die Musik Hans Zimmers einen nicht unwesentlichen Anteil hat. Ich zitiere im Folgenden Ausschnittsweise von http://www.filmstarts.de/kritiken/37318-King-Arthur.html.
„Deren Schicksal ist dem Zuschauer nämlich relativ gleichgültig, das liegt besonders daran, dass die Motive oft überhaupt nicht verständlich werden. Mal wird für Gott gekämpft, mal für Rom, mal für England - Hauptsache die Kampfmotivation ist da, scheint der Tenor zu sein. [...] Nebel oder Feuer im Hintergrund einer Großaufnahme der Charaktere. Das bleibt vom Film am ehesten in Erinnerung, denn Kulissen werden nur spärlich eingesetzt und der ständige Kriegsnebel trübt das Bild nicht nur hinblicklich Sichtfeld, sondern auch in seiner Schönheit. Atmosphäre lässt sich mit diesem kaum erzeugen.“ (http://www.filmstarts.de/kritiken/37318-King-Arthur.html)
Nun, zu der „getrübten Schönheit“ kann ich nur schreiben: Das ist genau der Punkt. Zur Motivation steht unten, im Spoilerfenster, mehr.
„Außerdem ist die Regie von Antoine Fuqua zu großen Teilen auf sehr solidem Niveau, hier macht ihm allerdings das Drehbuch mit merkwürdigen Dialogen einen Strich durch die Rechnung.“ (http://www.filmstarts.de/kritiken/37318-King-Arthur.html)
Die Dialoge sind merkwürdig insofern, als das sie für einen Film dieser Art außerordentlich intelligent sind. Wenn man dies nicht erwartet, kann es passieren, dass man dies missversteht.
„Der musikalisch sehr gute Soundtrack kann diverse nicht funktionierende und schlechte Szenen nicht retten.“ (http://www.filmstarts.de/kritiken/37318-King-Arthur.html)
Umgekehrt: Der Soundtrack sorgt dafür, dass man in Versuchung gerät, die Dialoge nicht ernst zu nehmen und unter der Annahme, dass dies nur popcorntypische belanglose Dialoge seien, sie überhaupt nicht richtig wahrzunehmen: Was ernsthaft gemeint und formuliert ist, kommt pathetisch beim "Konsument" an.
In Wahrheit ist King Arthur ein vielschichtiger Film. Ich möchte meine Gedanken zu diesem Film nicht alle darlegen, sondern vielmehr mit einigen Punkten zeigen, warum u.a. in den Dialogen weit mehr beinhaltet ist, als es zunächst denn Anschein hat:
- Das (für einen Anscheinspopcornfilm) bemerkenswerte an diesem Film ist, dass diese Schlacht düster, alptraumhaft ist und unter den überlebenden nur totale Verlierer kennt. Die Motive der Charaktere sind äußerst komplex: Als Arthur beschließt, zu bleiben, denkt Lancelot, er bleibe wegen der Keltin und wirft dieser einen bösen Blick zu. Diese scheint dies auch zu glauben und verbringt daraufhin eine Nacht mit Arthur. Aber beide irren sich:
Am Ende der Schlacht steht kein Jubel, sondern die Aussage Arthurs „Ich sollte sein Schicksal teilen“ (auf den ersten Blick: tot sein) – wer das für Kitsch hält, hätte besser zuhören sollen, denn einige Minuten vorher wird klar, dass die „größere Sache“, für die Arthur kämpft, nicht mehr etwa die Freiheit ist. Noch weniger ist es Gott, die Tradition oder sein Glaube an das „Gute“, dass (wie symbolisch dargestellt wird) sowieso zerbrochen ist: Es ist das Ziel, den heiligen Gral zu erlangen. Dessen Abbild sieht er beim planen der Schlacht an - ich wette, einem Großteil der Zuschauer fiel dies nicht einmal auf. Die Bedeutung des heiligen Grals bleibt der Interpretation des Zuschauers überlassen, ebenso wie die Frage, ob das Gefäß aus dem er gegen Ende trinkt, eben dieser ist. Der heilige Gral als Unsterblichkeit durch Ruhm?
- Man beachte Arthur, der, nachdem er die Folterkammer entdeckt hat, aus Empörung mit den Worten „Dies ist nicht mein Gott“ die Täter selbst einsperren lässt. Als die Verfolger die (in Analogie zum alten Testament ) in einem fremden Land dienen, mit der Motivation in die Freiheit zu gelangen vor den Verfolgern fliehen, diese ins bzw. aufs Wasser locken, um sie zu töten. Die Frage nach dem Wesen von Gott ist eines der zentralen Themen dieses Filmes. Z.b. diskutiert Arthur bei seiner Begegnung mit Merlin darüber, ob ihm Rache oder Liebe ermöglichte, Excalibur zu ziehen. „So als wärst du ein Gott. Doch ich sehe nur Fleisch, Blut. So wenig ein Gott, wie das Tier, auf dem du sitzt“ sagt der Anführer der Sachsen zu Arthur vor der Schlacht. Dieses Tier ist übrigens ein Pferd, und mit Pferden (drei an der Zahl) endet dieser Film.
- Dieser Film beinhaltet auch darüber hinaus noch eine Menge kleiner Details, wie z.B. den Anführer, der vor der Schlacht mit seinem Sohn das Brot bricht, oder einem Vogel bzw. Phönix (anderes Bild für den heiligen Gral), den ein Sterbender im Angesicht seines Todes sieht.
- Was auf den ersten Blick wie Pathos wirkt, wie z.B. das Jubeln über die Hochzeit gegen Ende, ist in Realität ein niederschmetterndes Resultat: Bei „zusammen der selben Sache dienen“ werden die Waffen erhoben und Brandpfeile fliegen in einer fast identischen Einstellung wie zu Beginn der Schlacht. Das Paradies (welches durch das erlangen des heiligen Grals erreicht werden soll) scheint so toll nicht zu sein... oder wurde nicht erreicht.
- Ein häufig von mir gelesener Kritikpunkt ist das Wetter: Der Rauch während der Schlacht, der plötzliche Wetterumschwung innerhalb weniger Minuten von grünen Wiesen zu meterhohem Schnee usw.. . Dies sind allerdings imo keine Kontinuitätsfehler o.ä., sondern die Umgebung spiegelt den inneren Zustand des Protagonisten wieder: Das Wetter schlägt in Kälte um, als Arthur seinen Glauben an Rom verliert. Die Umgebung wird in Rauch und Feuer gehüllt, als er seinen Glauben an das Gute verliert (Die zerbrochene Medaille findet). Ja, dies ist nichts Neues aber trotzdem etwas bemerkenswertes.
- Ja, der Film ist durchaus "kalt". Ein anderes Wort dafür wäre "intellektuell". Das erwartet man bei einer Bruckheimerproduktion zwar nicht, es ist aber keine schlechte Sache.
Es ist sicher möglich - und angesichts des Namens Jerry Bruckheimer (Produzent) sogar nahe liegend - in diesem Film eine Propaganda für den Irakkrieg zu sehen, einige Kritiker haben dies sogar getan: Menschen, die für andere kämpfen, um etwas "größeres", die Freiheit zu geben. Allerdings denke ich, dass dieser Vorwurf dem Film nicht gerecht wird: Genauso absurd wäre es, ihn kommunistisch zu nennen. Denn es ist eben NICHT für die Freiheit der Kelten, für die Arthur kämpft. Er kämpft, weil er glaubt, das Schicksal habe ihn erwählt. Er kämpft, weil er glaubt, ihm gebühre der "heilige Gral". Er scheitert komplett, auf ganzer Linie. Wenn der Sprecher von "Freiheit" spricht, dann tut er das, während die Gefallenen verbrannt werden. Das gesamte Ende ist durchtränkt von Zynismus. Die brüllende Meute ist bereit dazu, sich in die nächste Schlacht zu stürzen...
Die drei Parteien (Römer/Kelten/Sachsen) sind nicht nach einem schwarz-weiß-Schema angelegt, sondern nach einem schwarz-schwarz-schwarz-Schema: Es gilt bestenfalls: Der Feind meines Feindes kann mir nützlich sein. Die große Schlacht ist keine Verteidigungsschlacht: Die Römer sind schon abgezogen. Der Anführer der Sachsen bietet sogar einen Waffenstillstand an. Sie ist - so mein persönlicher Eindruck - alles andere als belohnend, sondern vielmehr beklemmend. Es gibt nichts zu gewinnen, außer den Tod.
Die Darsteller sind leider nicht so gut wie das Drehbuch. Clive Owen ist in Ordnung, aber nicht mehr. Keira Knightley ist nicht schlecht im eigentlichen Sinne, aber sie scheint das, was sie sagt, nicht zu verstehen. Außerdem hat sie viel zu wenig an. Die weiteren Darsteller sind weder gut noch katastrophal schlecht, gesundes Mittelmaß überwiegt: Till Schweiger allerdings wirkt wie ein Fremdkörper.
Kamera und Computereffekte schwächeln gerade zu Anfang, als der Wall vorgestellt wird: Die hochschwenkende Kamera verfällt der Größe. Später allerdings, als z.B. nach dem Gespräch mit Merlin die neue Gemütslage Arthurs kurze Zeit durch ein Morgenrot, dass die Eislandschaft erhellt, versinnbildlicht wird, ist der Film schön, ohne kitschig zu werden. Schnitt, Computereffekte und Kamera sind insgesamt gesehen gut. Alles andere als gut ist aber der Soundtrack. Er ist nicht nur deplatziert, sondern darüber hinaus reine Retortenware. Nichts gegen Hans Zimmer, aber das, was er hier abgeliefert hat, spottet jeder Beschreibung.
Ohne die stumpfen (und afaik nicht im Directors cut enthaltenen) Witze, mit besseren Darstellern und ohne die bezüglich dieses Filmes absolut missratene Musik Hans Zimmers wäre dieser Film nahe an einem „Meisterwerk“. Zu dumm, dass Hollywood zu glauben scheint, dem durch HdR, Troja und weiterer Sülze verdorbenen Kinozuschauer keinen Historienfilm ohne „epische“ Musik und Babe mehr zumuten zu können. Andererseits, wenn man sich ansieht, dass selbst Filmkritiken wie die oben zitierte nicht mehr in der Lage sind, komplexe Charaktere mit nicht trivialen Motiven überhaupt erst zu erkennen (!) und kritisieren, dass ein Gemetzel in seiner Schönheit (!) nicht ausreichend zur Geltung kommt, handelt Hollywood damit vermutlich sogar richtig. Im Gegenteil: Dieser Film – speziell sein Drehbuch - war sogar zu gut, um ein Kassenerfolg zu werden. Wenn schon einmal die Hölle zufriert und eine Jerry Bruckheimer Produktion mehr als nur ansehbar ist (nebenbei erwähnt ansehbarer als 90% aller Spielberg-Produktionen), scheint alle Welt enttäuscht zu sein, kein hirnverdampfendes Armageddon serviert bekommen zu haben.
King Arthur ist ein Film, dem anzumerken ist, dass einige der Beteiligten viel Herzblut in ihn gesteckt haben. Er ist im Kern keine Umsetzung eines Artusromans, sondern eine symbolgeladene und dabei trotzdem unaufdringliche Interpretation der Artussage. Nicht die Geschichte eines Helden, sondern die einer gescheiterten Figur.
Einzelwertungen:
Darsteller : 4/10
Plot : 9/10
Effekte : 8/10 (die katastrophale weil sinnentstellende Hans-Zimmer-Musik vergesse ich dabei...)
Anspruch : 7/10
Gesamtwertung : 8/10
IMDb (Wertung 6.2) (http://www.imdb.com/title/tt0349683/)
Amazon (DVD)
Harbinger
02.08.2009, 12:28
High Fidelity
http://upload.worldofplayers.de/files3/High%20Fidelity.jpg
Kinostart: 13.07.2000
Genre: Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Stephen Frears
Darsteller: John Cusack, Jack Black, Iben Hjejle
FSK: 12
Inhalt: Plattenladenbesitzer Rob wird von seiner Freundin sitzen gelassen und stürzt dadurch in eine tiefe Sinnkrise. Um herauszufinden wieso, weshalb und warum erinnert er sich an die Top 5 seiner schlimmsten Trennungen und geht dort auf Spurensuche, was er falsch gemacht hat, wieso er das verdient hat und überhaupt und sowieso.
Kritik: Wie ihr bestimmt irgendwo zwischen den Zeilen oder hier und da auch mal quasi überdeutlich gelesen habt, halte ich persönlich John Cusack ("Zimmer 1408", "Grosse Pointe Blank (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4662599)", "America's Sweethearts") für einen der begnadetsten und nebenbei auch noch charismatischsten Schauspieler der ganzen US of A. Ein paar seiner Filme gehören zu meinen absoluten All-Time-Favoriten und auch sonst freue ich mich immer, den sympathischen Kerl, der sich eine Synchronstimme mit Kollege Edward Norton teilt, irgendwo auf der Mattscheibe, Leinwand oder sonst irgend wo zu sehen. Und zu seinen ganz großen "Klassikern" wird ja oft und gerne "High Fidelity" gezählt, ein Film, der quasi allzeit über den grünen Klee gelobt wird, mich aber nie so wirklich interessiert hat. Ich hatte auch schon ein paar Mal hier und da reingeschaltet, wenn das gute Stück im Fernsehn lief, aber von vorne bis hinten durchgeschaut, ne, bislang noch nie. Jetzt ergab es sich aber, dass ich seit Mittwoch mal wieder bei meinen Eltern residierte und drei Abende am Stück quasi dauer-unterwegs war (irgendwo zwischen Grillen, in Kneipen rumdümpeln, Dart spielen und sonstigen Blödsinn, der einem so einfällt, wenn man völlig spontan mal wieder mit einem Haufen alter Freunde zusammenprallt, Sachen gibt's) meldeten die treulosen Tomaten sich jetzt am Samstag nicht (bis ich den Kram online hab ist's eh wieder Sonntag... Moment, ist es ja eh schon), also tat ich das, was ich mir im Falle eines freien Abends eh vorgenommen hatte: Super RTL einschalten und "High Fidelity" schauen.
"High Fidelity", das ist ein Buch von Nick Hornby, der uns auch so zeitlose Klassiker wie "About A Boy" und bestimmt noch ein paar andere ans Knie nagelte, ich bin mir gerade selbst etwas unsicher, was ich aber verstanden habe ist, dass der gute Mann irgendwie ein extrem hipper, cooler Jungautor (oder vielleicht inzwischen auch nicht mehr so jung) von der Insel ist, und dass alles, was der anfasst, zu Gold wird. So ein Schinken muss dann natürlich verfilmt werden, Cusack selbst setzte sich mit seinem Kollegen Steven Pink (pfuschte auch bei "Grosse Pointe Blank (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4662599)" mit herum) auf den Stuhl des ausführenden Produzenten (übrigens auch noch bei der Garde der Produzenten dabei, der "Donnie Brasco (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8351795)"-Regisseur Mike Newell), fummelte noch ein wenig am Screenplay herum und übernahm wie üblich die Hauptrolle, für die Regie verpflichtete man Stephen Frears ("Hi-Lo-Country", "Die Queen") und schon war die Sache geritzt. Kann ja eigentlich nicht so viel schief gehen, wenn Millionen von Lesern das Buch toll fanden und Sympathiebolzen Cusack die Hauptrolle übernimmt, oder?
Anfänglich war ich auch noch guter Dinge. Cusack ist (die meiste Zeit über) sympathisch wie immer, der Stil des Films erinnerte mich erfrischenderweise an eine weniger zynische Variante von "Fight Club (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6138380)" (wozu auch Cusacks Voiceovers mit derselben Synchronstime wie aalten Edward Norton beitrugen), die Anlehnungen an gewisse Sparten der Popkultur wirkten nicht so elendig aufgesetzt, wie "Nick & Norah (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8192136)" es jüngst bewies oder ich auch vollendeterweise von "Juno (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5336959)" erwarte (da geht mein Ruf als objektiver Kritiker dahin, ich wollte doch unvoreingenommen an alles rangehen), sondern kamen tatsächlich in den meisten Fällen extrem natürlich rüber. Allen voran die Unterhaltung über "Tanz der Teufel 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6745428)", die war sehr klasse. Dem zuträglich sicherlich die Arbeit von John Cusack, der Rob perfekt verkörpert, die Rolle geradezu lebt, dem man das alles prima abkauft. Ein wenig merkwürdig ist es schon, denn irgendwie ist Rob auch niemand anders als Martin Blank, als Brant Hauser, als Mike Enslin, als der Typ aus "Better Off Dead", irgendwie spielt Cusack ja doch immer dieselbe Rolle, aber aus irgend einem Grund wird das niemals alt.
Und dann war da doch irgend was anders an Rob. Und das war der Punkt, an dem das Drehbuch und damit der ganze Film eine unangenehme Wendung nahm. Denn anders als zum Beispiel "Grosse Pointe Blank (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4662599)" ist "High Fidelity" kein inoffensiver, problemlos goutierbarer, spaßiger Zeittotschläger mit einprägsamen Szenen in der Hinterhand, sondern hin und wieder wandelt das lockere Komödiendasein sich in Richtung unangenehmer Drameninszenierung. Wirklich zu Lachen gibt's hier tatsächlich nur wenig, aber selbst diese Schmünzler bleiben dem Zuschauer dann doch wieder im Halse stecken, wenn einem aufgeht, dass Rob ein VERDAMMTER PSYCHOTIKER ist, der seinen Mitmenschen (und ganz besonders seiner Ex-Freundin) ganz gern das Leben zur Hölle macht, mit den besten Absichten, versteht sich. Und mit so jemandem soll man dann noch Sympathie empfinden? Es klappt schon irgendwo, ist ja schließlich John Cusack, der da am Rad dreht, aber ein fader Beigeschmack bleibt. Das Wort fiel schon, irgendwie ist "High Fidelity" zu großen Teilen unangenehm...
Und auch sonst baut das Drehbuch im Verlauf des Films immer mehr ab. Am Anfang ist Rob ein erwachsenes Kind, beziehungsweise einer von der Sorte, die nie erwachsen werden wollen (hy, that's me) und man merkt schon, dass es sich darum drehen wird, dass er genau das hinter sich lassen muss, dass er im Verlauf des Films über seinen Schatten springen werden muss (stimmt die Formulierung so?) und wir ihm eben dabei zuschauen, wie er an seinen Problemen wächst und ein besserer Mensch wird. BULLSHIT! Irgendwo wirft der Film dann nämlich mittendrin die Moral über Bord und damit zusammen den gesunden Menschenverstand, Rob verändert sich ein wenig, allerdings nicht zum Besseren. Und so wird er im Verlauf des Films nicht vom geistig Junggebliebenen mit ein paar Fehlern zum verantwortungsvollen Erwachsenen, sondern zum riesen Vollidioten, der die dümmsten Entscheidungen seit Menschengedenken trifft und in den letzten zehn Minuten, in denen das Skript völlig kopflos alle vorherigen Plotpoints aufgabelt und mit der Nagelpistole zusammentackert, jedes Fünkchen Sympathie verschenkt und letzten Endes wie der größte Depp da steht. Und der Film feiert ihn dafür. Ich saß mit ausgerenktem Unterkiefer da und fragte mich echt, was denn da bitte passiert ist, dass der Film in wenigen Minuten so arg aus der Kurve geflogen ist und sich selbst so völlig zuwider lief.
Jetzt, kurz nach dem Runterspulen der End-Credits, weiß ich ehrlich nicht ganz, was ich aus "High Fidelity" machen soll. Der Film läuft gut an, hat hier und da ein paar unangenehme Schwierigkeiten, schaut sich aber doch recht rund (wenn man die absolut nervtötende Anwesenheit von Jack Black mal außenvor lässt), aber so kurz vor Torschluss (und direkt nach ein paar Szenen, in denen ich mir dachte "Oha, jetzt wird's endlich so richtig gut") wird er - rein gefühlsmäßig - einfach auf einen Schlag so entsetzlich unbefriedigend, dass vieles, was der Film vorher leistete, einfach nur noch als vergebene Liebesmüh angesehen werden muss. Großartige Darsteller (ausgenommen Jack Black) sind hier voll bei der Sache. Lisa Bonet ("Angel Heart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5694407)") liefert eine Darbietung ab, die ich ihr gar nicht zugetraut hätte, Tim Robbins ("Die Verurteilten") lässt sich in einer besseren Cameo-Rolle zu Dingen hinreißen, die wirklich erstaunlich sind. Catherine Zeta-Jones ("Die Maske des Zorro") leistet auch extrem memorables, vermittelt mit ihrer Rolle sogar noch Dinge, die über die eigentliche Filmhandlung heraus gehen. Aber gottverdammt, was nützt's, wenn ich in den letzten Minuten am liebsten den Fernseher angeschrien, durch den Bildschirm gegriffen, Cusack am Kragen gepackt und ordentlich gewürgt hätte? Wieso? Weshalb? Warum?
Kommen wir zum Fazit: "High Fidelity" ist eine unglaublich halbgare Mischung von einem Film, die (mich persönlich) einfach nur frustriert. Eine ordentliche Story verläuft gegen Ende hin völlig im Sand. Talentierte Schauspieler kämpfen gegen undankbare Rollen an. Ein sehr ordentlicher Regiestil hat Probleme damit, dass er hin und wieder einfach nicht nötig gewesen wäre und für mehr Verwirrung sorgt, als gut gewesen wäre. Und letzten Endes widerspricht der Film sich gegen Ende hin einfach auf ganzer Linie. Aus den Zutaten, die "High Fidelity" enthält, hätte man einen starken Film drehen können, in seiner jetzigen Form ist er aber ein Film der verschenkten Möglichkeiten. Das zwar auf hohem Niveau, aber was heißt das schon?
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Cusack top, Black shiet, ansonsten eigentlich nix zu meckern)
Plot: 06/10 (eigentlich ganz gut, aber was hier in den letzten Minuten noch für Mist reingepackt wurde...)
Effekte: 07/10 (der Stil des Films ist schon recht nett, wie gesagt, "Fight Club (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6138380)" nicht unähnlich)
Anspruch: 05/10 (die eine oder andere Botschaft wird vermittelt, aber teilweise nimmt der Streifen sich eben selbst den Wind aus den Segeln)
Gesamteindruck: 05/10 (da wäre so viel mehr drin gewesen...)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.6) (http://www.imdb.com/title/tt0146882/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=svdEGzZtTWM)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
03.08.2009, 22:14
Mulberry Street - Die Nachbarschaft verändert sich
http://upload.worldofplayers.de/files3/Mulberry%20Street.jpg
DVD-Start: 11.10.2007
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Jim Mickle
Darsteller: Nick Damici, Kim Blair, Bo Corre
FSK: 18
Inhalt: Merkwürdiges geht in Manhattan vor: Menschen werden zu Hauf von agressiven Ratten angefallen und fühlen sich nach dem Biss krank und schwach. Doch das ist erst der Anfang. Denn schon bald verwandeln sie sich in blutrünstige Rattenkreaturen, die ihre Mitmenschen jagen. Von der Außenwelt abgeschnitten kämpfen Ex-Boxer Clutch und andere Bewohner eines Hauses in der Mulberry Street ums Überleben.
Kritik: Ja fein, die "8 Films To Die For" vom After Dark Horrorfest 2007. Aus derselben Ausgabe hatten wir ja schon "The Deaths Of Ian Stone (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7723063)" da, der mir sehr gut gefiel, "Lake Dead" und "Nightmare Man" hab ich auch noch da, die werden vielleicht irgendwann abgearbeitet, wir werden sehen. Aber jetzt ist erst mal "Mulberry Street" an der Reihe, ein Film, der von den Kritikern sogar relativ wohlwollend aufgenommen wurde und mich auch nicht zu knapp interessierte, erinnerte mich der Plot doch ein weiteres mal wohlig (wie schon im Review zu "Dämonen 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7960464)" erwähnt) an James Herberts "Die Ratten", ein Buch, das auch Jahre nachdem ich es gelesen habe, noch eine Art morbide Anziehungskraft auf mich auswirkt, ich sollte mal mehr von dem Typen lesen... Egal. Ich schweife ab.
"Mulberry Street" flimmerte also gestern abend über meine Mattscheibe und hatte von anfang an noch recht gute Karten bei mir... Außer vielleicht, was seinen britischen DVD-Titel betraf. "Zombie Virus on Mulberry Street". Aaaahja. Also doch Zombies oder wie? Ich dachte Ratten.
Und eigentlich dachte ich auch, dass es sich hierbei um einen Horrorfilm handeln würde. Aber davon war in der ersten Hälfte noch kaum etwas zu merken. Regisseur Jim Mickle (hat sich zuvor hauptsächlich als Storyboard Artist bei diversen Untergrund-Produktionen hervorgetan) hatte jedenfalls ein denkbar kleines Budget zur Verfügung, um seine Vision des modernen Horrorfilms auf Zelluloid zu bannen, nix genaus weiß man nicht, aber viel kann's halt nicht gewesen sein. Und so zelebriert er am Anfang des Films erst mal einen haufen Dinge, die nicht viel Geld kosten: Charakterentwicklung. Und dabei bekommen viele der Figuren mehr Leben eingehaucht, als sie von rechtswegen her eigentlich haben dürften. Für meinen Geschmack teilweise etwas zu viel, denn die erste Hälfte zieht sich streckenweise unangenehm. Schön und gut, wenn wir unserem Protagonisten in spe, dem grummeligen Clutch, dabei zuschauen dürfen, wie er verlorene Wäschestücke aus Bäumen angelt oder auf dem Dach des Mietshauses Boxunterricht gibt, wenn sein schwarzer Kumpel (oder mehr als das? Homoerotischer Subtext, hy!!!) Coco unter der Dusche steht und sich über rausgeflogene Sicherungen aufregt, das halbwegs kaputte Verhältnis zwischen Kay und ihrem Sohn... alles schön und gut, aber weniger wäre hier manchmal mehr gewesen.
Denn der Film konnte in dieser Zeit auch gut punkten, hauptsächlich in den Szenen, in denen man eine der Hauptfiguren durch die Stadt streifen sah. Da kam die urbane Depression und die Isolation des menschlichen Zusammenlebens in der Großstadt gut rüber, das waren ein paar wirklich schöne Szenen, die im Kontext des Films zwar etwas deplaziert wirken, aber hey, ich bin dankbar für alles, was man mir darreicht. Und auch in der zweiten Hälfte, als die Rattenzombies (anders kann man diesen Mischmasch aus Mensch und Tier nicht nennen) endlich eingriffen und ordentlich Blutwurst verursachten, da hatte der Film noch seine Augenblicke. Die wackelige Handkamera, die ich ja sonst oft und gerne verteufle, zeigte sich hier von ihrer effektivsten Seite, machte jeden Aufprall, jeden Biss, jeden Schlag, alles noch viel wuchtiger und intensiver, als der Kram eh schon war. Ich fühlte mich dezent an "28 Days Later (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4107139)" und seinen Nachfolger erinnert, allerdings an die guten Seiten der shaky-cam-Action-Sequenzen, nicht an ihre Unübersichtlichkeit, denn Kameramann Ryan Samul (hat sich bislang noch nicht im großen Rahmen verdächtig gemacht) behält hier normalerweise alles gut im Blick. Auch das Skript zog sich hier angenehm aus der Affäre, da es unvorhersehbar und ziemlich gemein blieb. Hier fielen die eigentlich wichtigen Figuren teilweise wie die Fliegen, so dass man sich nie sicher sein konnte, ob die Sache gut ausgehen würde.
Aber natürlich ist an "Mulberry Street" nicht alles Gold was glänzt. Denn so stark der Film sich in diesen Einzelaspekten präsentiert, so halbgar wird er zusammengestückelt. Zwischen den einzelnen, ordentlich wummernden Actionszenen, zwischen den ruhigen Bildern der Desolation, den Leichen auf den Straßen und den merkwürdigen Gestalten, die dazwischen rumrennen, da breiten sich ganz arge Längen aus, die mich ein ums andere Mal gähnen ließen. In der zweiten Hälfte fehlt es dem Film einfach ganz erheblich an Drive, die guten Szenen kommen viel zu gestückelt herüber, ohne richtig ergreifende Überleitung. Es gibt zu viele Verschnaufpausen, die dann nicht nur zum tiefen Luft holen, sondern auch zum - ich sagte es ja schon - Gähnen einladen. Problematisch. Weitere Schwierigkeit: Für die meisten Figuren will - trotz ihrer ausführlichen Charakterisierung - kein wirkliches Gefühl aufkommen. Clutch mit seinem Vernon Wells-Gedächtnisbart war ein Sympathiebolzen erster Güte, auch wenn sein Darsteller Nick Damici ("World Trade Center", "In The Cut") keine so große Leuchte war. Die Figur konnte einfach überzeugen. Daneben sucht man die Sympathieträger aber mehr oder minder vergebens.
Genau so wie die besonders talentierten Darsteller. Damici war da wirklich noch einer der besten, auch Ron Brice ("The Yards") als Coco und Bo Corre (spielte Nebenrollen in ein paar Serien... irgendwie muss ich bei dem Namen immer an "Bokor" denken, but that's just me) als Kay (die Frau, der Clutch das Kleidungsstück zurückbringt) sind nicht schlecht, auch Larry Medich (machte nix anderes) und Larry Fleischman ("Manhattan Love Story", "Johnny zieht in den Krieg") als alte Männer konnten ein bißchen was, man sollte aber keine Höhenflüge erwarten. Und den Rest des weitestgehend unbekannten Casts konnte man eh völlig vergessen. Nicht so schlecht, dass es weh tut. Aber auch nichts, was über simples Zeilen ablesen hinaus geht. Hmpfa. Und auch die Effekte muteten hin und wieder etwas seltsam an. Rattenmenschen, ordentlich Splädda (die 18er-Freigabe ist in Ordnung) und Gekröse, was weiß ich noch alles, ging alles ganz okay, solange es sich nicht selbst ins Licht schob (naja, was will man bei dem Budget auch erwarten?). Im Halbdunkel gefielen die Zombierattenmonster, im Licht... reden wir nicht drüber.
Irgendwie ist das leider auch ein gutes Schlusswort, was den Film angeht. Denn...
Kommen wir zum Fazit: "Mulberry Street" ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht gut, eben einfach was, was nicht der Rede wert ist. Ein ganz netter Horrorreißer, dem es es einfach empfindlich an Drive fehlt und der deswegen nicht wirklich interessiert. Schade um die guten Augenblicke und den sympathischen Hauptdarsteller, aber viel zu holen ist hier nicht und dem Vergleich mit James Herberts Buch hält er auch nicht stand, obwohl er das wahrscheinlich auch nie wollte. Oder doch? Who knows...
Einzelwertungen:
Darsteller: 05/10 (ein paar ordentliche, aber allgemein eher Mittelmaß)
Plot: 04/10 (recht dünn und straight foreward, aber nicht übel)
Effekte: 06/10 (die Ratten sahen im Halbdunkel nicht übel aus, im Licht aber...)
Anspruch: 02/10 (recht simpler Action-Horror-Klopper)
Gesamteindruck: 05/10 (ich wollte "Mulberry Street" wirklich mögen, aber er ist einfach stellenweise eine ziemlich lahme Krücke)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.8) (http://www.imdb.com/title/tt0473514/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=SHEU22Sq4pg)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
04.08.2009, 02:39
Outlander
http://upload.worldofplayers.de/files3/Outlander.jpg
DVD-Start: 01.12.2009
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)
Regie: Howard McCain
Darsteller: James Caviezel, Sophia Myles, John Hurt
FSK: 16
Inhalt: 709 nach Christus: Der außerirdische Kainan stürzt mit seinem Raumschiff auf die Erde, in einen norwegischen See, um genau zu sein. Allerdings ist er nicht der einzige Neuankömmling auf dem blauen Planeten, denn mit ihm an Bord befand sich ein außerirdisches Monster, Moorwen genannt, das sich sofort daran macht, die Einheimischen zu dezimieren. Nach gewissen Anlaufschwierigkeiten erkämpft Kainan sich den Respekt eines ansässigen Wikingerstamms und geht gemeinsam mit den Nordmännern auf Alienjagd...
Kritik: Unverhofft kommt oft, Wiedersehen macht Freude und Fuchs du hast die Gans gestohlen, ja ja, kennen wir alles schon (wer noch weiß, welches Review ich mit diesem Blödscheiß eingeleitet habe, PN an mich, ich bin zu faul nachzuschauen). Kollege Re'on kann wohl ein Lied davon singen, wie ich in den letzten Tagen herumgezetert habe, weil ich mal wieder einen wirklich guten Film vor die Glotzbuchten bekommen wollte. Letzte Woche lief ja irgendwann noch "Alien Arsenal" bei mir (der so bescheuert ist, dass ich ihn eigentlich reviewen sollte, ich hol das nach, wenn ich ihn noch mal gesehen habe), am Wochenende dann "High Fidelity (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10131803)" und danach war mir schon danach, wieder was wirklich schlicht und ergreifend gutes zu sehen. Ein Film, der mich einfach überrascht, vielleicht sogar aus den Latschen haut. Ihm gegenüber sinnierte ich dann im ICQ, ob ich mir nicht vielleicht "Gone Baby Gone" anschauen sollte, der hat ja immerhin eine 7.9 bei IMDB und war für 'nen Oscar nominiert. Er hielt als anschauliches Beispiel "Der Soldat James Ryan (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7273565)" dagegen, der 8.5 hat und sich sogar fünf von den Goldmännchen in den Schrank stellen durfte und den ich für riesengroßen Scheißdreck halte. Gutes Argument. Also griff ich in einem Anfall von akkuter Geschmacksverirrung nach "Mulberry Street (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10148360)". Argh. Heute dann fast wieder das gleiche Spiel, ich hätte mir beinahe so was wie "Sleepaway Camp", "The Prowler" oder "Henry Poole Is Here" (okay, der kann so übel nicht sein... hoffentlich) angeschaut, doch dann fiel mir wieder "Outlander" ein. Von dem Film hatte ich zu allererst vor knapp zwei Jahren gehört und die Story interessierte mich. Sogar sehr. Also legte ich ihn mir bei Zeiten zu (wurde in Amerika im Mai auf DVD veröffentlicht, bei uns steht das Datum noch in den Sternen) und entschied mich heute dazu, einen Blick zu riskieren. Meine Erwartungen, als ich ihn in Marla einführte, waren recht adäquat. Mindestens mal "Der 13. Krieger" sollte es von der Qualität her sein, gell? Naja, vielleicht doch etwas hoch angesetzt...
Aber heilige verfickte Scheiße, was hat Regisseur Howard McCain (hat noch nicht viel vorzuweisen, außer das Skript zu "Underworld 3") uns denn da für ein Ei ins Nest gelegt? In eine einwandfreie Inszenierung gekleidet (stilistisch erinnerte mich das hier mehr als einmal an "Mutant Chronicles (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7869678)") serviert der gute Herr uns eine äußerst spaßige Schlachtplatte vor dem Herren, die einige Genrekollegen ziemlich alt aussehen lässt. Okay, ist auch kein großes Wunder, immerhin drückte die Weinstein Company dem Knaben lockere 50 Millionen Dollar ins Patschehändchen, damit er sein Marsmensch-trifft-Hägar-Epos auf die Leinwand bannen kann. Ziemlich viel für einen derartigen Genrefilm. Und so kam es, wie es kommen musste, das Ding ging an den Kinokassen ordentlich unter (wenn man der IMDB Glauben schenken darf, dann spielte es nicht mal eine Million wieder ein...) und wird jetzt eines Tages in unseren Breitengraden als Direct-to-DVD-Feature rauskommen. Schande auch, denn das Ding ist wie gemacht für die große Leinwand.
Wieso weshalb warum, diese Fragen will ich jetzt klären, aber eins kann ich von vorneherein verraten: Am Drehbuch liegt's nicht. Das stammt aus der Feder von McCain selbst und seinem Kumpanen Dirk Blackman (hat auch an "Underworld 3" mitgetippt) und das Skript ist irgendwie eine komische Angelegenheit. Einerseits bemüht es sich aus mehr oder minder unerfindlichen Gründen, jedes einzelne Klischee mitzunehmen, geradezu reinzuspringen und sich darin zu suhlen. Das, gemeinsam mit der Tendenz, sich selbst nicht ganz so ernst zu nehmen (Kainans erstes englisches Wort war einfach zu geil), sorgt schon mal für ganz gut camp und trash, trotzdem will der Film dann doch wieder dramatisch und heroisch sein, flechtet dann aber auch wieder einfach so Szenen ein, um cool zu wirken. Hier kommt wieder "Mutant Chronicles (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7869678)" ins Spiel. Obwohl die beiden Filme nicht soooo viel miteinander zu tun haben, sind sie doch beide eine Sorte von Film, die Unterhaltung auf die denkbar enifachste Art und Weise versuchen. Die Guten sind alle elende Helden und cool wie sonst was, die Bösen sind gesichtslose Monster (wobei der Moorwen schon echt schnieke aussah), die Charaktere falch und klischeehaft, das ganze sehr "Light-Hearted"... Ein wirklich schmaler Pfad, auf dem "Outlander" da balanciert, aber irgendwie schafft er es, ihn mit Bravour zu meistern. Das ist die gute Hälfte des Drehbuchs.
Die schlechte Hälfte vergisst dummerweise völlig, was der Film eigentlich machen wollte. Ihr erinnert euch an unsere Plot-Outline? Außerirdischer stürzt auf der Erde ab und arrangiert sich mit den Wikingern, um ein außerirdisches Monster zu stoppen, richtig? Irgendwie ja, aber ihr solltet es besser schnell wieder vergessen. Denn, wie auf den IMDB-Boards so richtig angemerkt wurde: Es ist völlig scheißegal. Ja, Kainan stürzt am Anfang mit seinem Raumschiff ab, lernt mit Hilfe einer komischen Gerätschaft norwegisch und hat in den ersten paar Minuten auch noch ein fettes Gewehr dabei, das er aber recht schnell auf nimmer Wiedersehn verliert. Und das ist so Sci-Fi, wie's in dem Film nun mal wird. Die ganze Geschichte darum, dass Kainan und der Moorwen aus dem All kommen ist völlig überflüssig, weil einfach absolut nichts (oder sagen wir mal fast nichts) wissenschaftlichfiktives (ich wollte dieses Wort doch nicht mehr benutzen...) passiert. Kainan könnte genau so gut ein Erdenmensch sein, der halt einfach nicht zum Stamm gehört, der Moorwen irgend ein drachenartiges Monster, es würde am Film so gut wie nichts ändern.
Wenn man über diesen Klopser hinweg sieht, dann kann man mit "Outlander" aber einen ganzen sprichwörtlichen Arsch voll Spaß und Freude haben. Denn von der suboptimalen Ausnutzung des Settings und dem doch eher dünnen und klischeehaften Plot abgesehen stimmt hier prinzipiell alles. Die Effekte sind top, der Moorwen sieht wie gesagt echt cool aus, die paar Rückblenden zu Kainans Heimatplaneten sind auch extrem stimmungsvoll, auch sonstige Explosionen, Feueranimationen und vor allem Blutspritzer (Junge Junge, teilweise war das Ding echt recht heftig) sehen aus, wie sie aussehen sollten. Die Optik des Films ist eine Wonne, die Actionszenen gehen damit Hand in Hand. Ganz besonders die Schlachtszene in der Mitte des Films, in der endlich mal nicht Mensch gegen Bestie sondern Mensch gegen Mensch kämpft, war sehr geil, weil schnell, hart, kompromisslos und verdammt wuchtig (und auch die Ausstattung war da und an anderer Stelle auch erste Sahne). Jeder Zusammenprall, jeder Schlag, das alles ging mir durch Mark und Bein und genau so muss es sein. Was natürlich nicht heißen soll, dass die Kampfszenen zwischen Mensch und Monstrum irgendwie schlecht wären, die waren auch absolut gelungen. Tolle Choreographien, das CGI-Monster passte sich prima ein, auch hier war viel Wumms und viel Gewalt mit am Start, die Splattereinlagen (okay, das mag leicht übertrieben sein, aber ein paar heftige waren schon dabei) wurden wie selbstverständlich abgehandelt und konnten deswegen noch viel besser punkten. Hier wurde nicht gesudelt um des Sudelns willen, sondern weil's gerade passte. Allgemein hätte ich mir zwar in der ersten Hälfte des Films etwas mehr Action gewünscht, aber wenn es welche gab, dann war die glücklicherweise hochklassig. Genau wie der Soundtrack aus der Feder von Geoff Zanelli ("Disturbia", "Wen die Geister lieben (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8259924)"), der mit sehr stimmigen Stücken aufwarten kann, manchmal etwas zu erzwungen heroisch, aber hey, das gehört dazu.
Genau wie ordentliche Darsteller. James Caviezel mag ich schon seit "Frequency" und auch im recht lahmen "Highwaymen" (der Film hatte so viel Potential und war teilweise soooo gut) gefiel er mir ziemlich gut, hier spielt er quasi die Rolle des James Cray noch mal. Hier und da ein wenig holprig, ich hätte ihn auch nicht als Traumbesetzung für den Alienkämpfer vor Augen, aber er zieht seine Sache eigentlich souverän durch. Ihm zur Seite stehen Sophia Myles ("From Hell", "Underworld (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9405369)") als Freya und Jack Houston ("Shrooms", "Shrink", "Factory Girl") als brutaler Wikingeremporkömmling Wulfric. Wer der glatzköpfige Kerl war, mit dem Kainan sich so gut verstand, bin ich gerade unsicher. IMDB legt mir nahe, dass es wohl Cliff Saunders ("Open Range", "Chicago") war, dessen Rollenname charmanterweise "Boromir" ist. Ich weiß es nicht genau, ich hab den Namen im Film nicht mitbekommen, der gefiel mir jedenfalls auch exzellent. Und dann treiben sich mit John Hurt ("V wie Vendetta", "Hellboy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7531267)") und Ron Perlman (ich bitte euch, wo hat der Knabe nicht mitgespielt?) in den "Nebenrollen" noch zwei wahre Highlights herum. Perlman hat zwar nicht viel zu tun, ist trotzdem gut aufgelegt. Und Hurt ist sowieso immer ein Hochgenuss. Von daher also auch alles in bester Ordnung.
Womit wir auch schon wieder bei den gefürchteten letzten Worten wären, die mir heute aus gegebenem Anlass ziemlich leicht von der Hand gehen...
Kommen wir zum Fazit: "Outlander" ist etwas doof geschrieben und macht aus der Prämisse so gut wie gar nix, davon abgesehen würde ich ihn aber beinahe makellos nennen. Sau spaßig, actionreich, mit cooler Optik ausgestattet und einwandfrei gespielt, was will man mehr? Den Pathos kann man zwar mit dem Messer schneiden, aber das macht mir diesen verqueren Sci-Fi-Abenteuer-Mix eigentlich nur noch sympathischer. Sobald er hierzulande auf DVD rauskommt, solltet ihr schnellstens zuschlagen, das Ding lohnt sich für alle Freunde von Filmen wie "Der 13. Krieger" oder meinetwegen halt auch "Mutant Chronicles (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7869678)". Und zwar sehr.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (alle mindestens solide, Hurt natürlich toll)
Plot: 04/10 (relativ doof geschrieben und macht nicht im Geringsten was aus der Grundidee)
Effekte: 08/10 (der Film sieht einfach sehr cool aus, wobei es einige wenige Ausfälle in Sachen Effekte gab)
Anspruch: 03/10 (der Streifen ist nicht völlig hirnverbrannt, aber tiefere Einsichten wird man hier wohl keine rausziehen können)
Gesamteindruck: 7.5/10 (ungefähr auf einer Stufe mit dem "13. Krieger")
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.5) (http://www.imdb.com/title/tt0462465/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=ewBIp8uv58I)
Harbinger
09.08.2009, 02:32
Big Trouble In Little China
http://upload.worldofplayers.de/files3/Big%20Trouble%20In%20Little%20China.jpg
Kinostart: 25.09.1986
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: John Carpenter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8693140)
Darsteller: Kurt Russell, Kim Cattrall, Dennis Dun
FSK: 16
Inhalt: Trucker Jack Burton wollte eigentlich nur ein paar Wettschulden von seinem alten Kumpel Wang kassieren, aber dabei rutscht er quasi kopfüber in die Irrungen und Wirrungen der ansässigen Unterwelt von Little China, San Francisco, hinein. Schon bald hat der bodenständige Typ es mit uralten Flüchen, merkwürdigen Monstern und Dämonen und einem Jahrtausende alten Geist zu tun, der ihm die Frau ausspannen will...
Kritik: Juche, es war mal wieder soweit. Ich hatte heute abend recht wenig zu tun (um genau zu sein nichts... nein, Moment, das stimmt nicht, ich hätte sau viele Sachen zu tun gehabt, ich hatte aber kein Bock) und deswegen durchforstete ich meinen DVD-Stapel mal wieder (auch das stimmt nicht, ich wusste schon genau, was ich in den Schlitz schieben würde, ehe ich Richtung Wohnzimmer aufbrach) und zog letzten Endes einen Film daraus hervor, den ich schon oft und gerne in Augenschein genommen hatte. Zum ersten Mal vor sehr langer Zeit im Fernsehn, die folgenden Male wenn ich mich recht entsinne auch noch. Und irgendwann vor gar nicht soooo langer Zeit (mehr als zwei Jahre werden's schon sein, aber ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr) kaufte ich mir das Ding endlich auf DVD. Die Rede ist von keinem Geringeren als John Carpenters "Big Trouble In Little China".
Ich mag John Carpenter, das dürfte ich hier und da schon mal klar gemacht haben. Die Filme des Mannes sind toll und ich persönlich kenne kaum einen anderen Regisseur, der sich so erfolgreich in so vielen Genres ausgetobt hat. 1986, also direkt zwischen seinem Sci-Fi-Drama "Starman" und dem Schocker "Die Fürsten der Dunkelheit (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5239558)" brachte der damals 38-jährige 20th Century Fox dazu, ihm knappe 25 Millionen Dollar in die Patschehand zu drücken, um einen neuen Film zu drehen. Fix verpflichtete Carpenter die Storyneulinge Gary Goldman und David Z. Weinstein (zweiterer verschwand danach in der Versenkung, ersterer sollte mal "Minority Report (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8624649)" schreiben, als das Ding noch als "Total Recall"-Sequel geplant war) ihm einen Plot zu stricken, den W.D. Richter ("Brubaker", "Dracula", "Needful Things") dann zu einem Drehbuch umarbeiten sollte. Gesagt, getan. Das Skript stand und... äh... naja.
Sagen wir mal so, es ist eine ziemlich merkwürdige Angelegenheit geworden. Augenscheinlich hat das Autorenduo sich bei seiner Arbeit ziemlich sehr von fernöstlichen Low-Fantasy-Abenteuerkloppern der 1960er aufwärts inspirieren lassen und das Ganze nach Amerika versetzt, aber doch irgendwie nur so halb, deswegen spielt der Spaß (wie der Titel andeutet) in "Little China". Was dabei rumkam ist auf den ersten Blick eine recht generische Sache (auch wenn Gerüchten zufolge das Ding hier ursprünglich ein Western werden sollte, Carpenter sich dann aber doch für moderne Zeit entschied). Alle Trademarks sind vorhanden, ein wenig mythologischer Schwurbel, Geister, Dämonen, Wire-Kung-Fu, komische Monster, Schwertkämpfe, geheime Tempel und viele Buddha-Statuen, was weiß ich, meint ihr ich hätte jemals so einen Film komplett gesehen? Aber "Big Trouble In Little China" geht die Sache in erster Linie relativ klassisch an, die Story ist reichlich blöde und auch nicht so sauber geschrieben. Charaktermotivation existiert, weil sie im Skript steht. So Geschichten halt. Es knarrt und quietscht an allen Ecken und Enden, Plotholes gibt's zur Genüge aber irgendwie macht das Ganze das Ding hier auch charmant. Der Film verhehlt nicht, dass er eigentlich nur unterhalten will. Keine tieferen Einsichten, keine großartige Moral, einfach good ol' fashioned fun. Es wirkt alles etwas comichaft, auf jeden Fall stilisiert. Aber doch irgendwie auch ein wenig generisch.
Und dann wirft das Autorenduo/trio das ganze Konstrukt mit einer einzigen Entscheidung völlig über den Haufen: "Werfen wir doch einen amerikanischen Actionhelden in die asiatische Story." Gesagt getan. Unser Protagonist de jour nennt sich wie oben schon gesagt Jack Burton, ist seines Zeichens Truckfahrer, damit von Anfang an als nicht gerade der Hellste charakterisiert und auch sonst ist der Mann in diesem Film so fehl am Platz wie ein rosa Elefant im Hühnerstall. Und das ist schlicht und ergreifend großartig. Jack Burton, all-american-badass vom Dienst, ahnungsloser LKW-Kutschierer und so weiter findet sich urplötzlich in einer Welt voller übernatürlichen Dingen wieder, die er nicht versteht und gegen die er nichts ausrichten kann. Und er weiß selbst, dass er da nicht hin gehört, was für den einen oder anderen markigen One-Liner sorgt, wenn ihm mal wieder auffällt, dass er jetzt lieber wieder bei seinem Truck wäre. Burton ist einerseits überflüssig, andererseits für das Gelingen des Filmes essentiell. Er tut einfach so gut wie nichts, was irgendwie Auswirkungen auf die Story hätte (bezeichnend dafür zum Beispiel auch die Szene, in der er und sein Kumpel Wang einem Haufen Gegner gegenüberstehen, Burton sein Messer ziehen will, es fallen lässt, hinterher hechtet und als er es wieder aufgehoben hat, hat Wang schon alle im Alleingang verprügelt). Bis kurz vorm Showdown (und teilweise sogar noch darin) stolpert Burton völlig planlos durch die straighte Asia-Story, weiß und macht nichts, außer hin und wieder mal auf gut Glück einen Fiesmann erschießen, und gibt dem Zuschauer genau aus diesem Grund jede Menge Anlass zu Gelächter. Und Burton selbst Gelegenheit, um sich zu einem der coolsten Actionhelden der 80er-Jahre zu mausern.
Und wer spielt so einen waschechten 80er-Jahre-Actionhelden im handelsüblichen John-Carpenter-Film? Genau, Kurt Russell ("Sky High", "Die Klapperschlange (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8490460)"... 20th Century Fox hatte sich eigentlich lieber Jack Nicholson oder Clint Eastwood gewünscht, aber Carpenter konnte Russell durchsetzen) gibt uns den Jack Burton und Russell ist halt einfach Russell. Routiniert walzt der gute Mann durch die Sets, liefert dumme Sprüche en masse, erschießt manchmal wen und hat sonst keinen gesteigerten Plan von nix. Wenn Russell aka Burton eine Sache in diesem Film ist, dann verdammt sympathisch. Und das ist gut so. Seinen Buddy Wang spielt dann Dennis Dun ("Die Fürsten der Dunkelheit (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5239558)", "Aus nächster Nähe") und während der eigentlich nicht viel mehr zu tun hat, als den ernsten Gegenpart zu Burton zu spielen, hin und wieder mystisches Gebrabbel zu rezitieren, das ihm das Skript vorlegt, sowie den einen oder anderen Fiesmann zu verkloppen, so macht er doch eine sehr gute Figur. Ebenfalls sympathisch bis zum Umfallen, dazu noch ein sehr kapabler Martial Artist, der ordentlich Kloppe austeilen kann (wobei ich nicht genau weiß, wieviel Wire-Fu hier verwendet wurde). Und den einen oder anderen Lacher kann er auch für sich verbuchen. Die beiden respektierlichen Love-Interests spielen eine junge Kim Cattrall ("Sex and the City") und die völlig unbekannte Suzee Pai (hatte eine unkreditierte Statistenrolle oder so in "Rambo (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8825932)"). Zweitere hat quasi gar nichts zu tun (ich weiß nicht mal, ob sie überhaupt irgend eine Dialogzeile hat...), erstere ist quirlig überdreht und in dem Alter gar nicht so unattraktiv, kann man gern haben wenn man will. Auch ein Hochgenuss ist Victor Wong ("Jade", "Die Fürsten der Dunkelheit (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5239558)") als Touristenführer/Westentaschenmagier Egg Shen, der Burton und Wang zwar etwas unmotiviert, dafür aber um so schlagkräftiger unter die Arme greift. Erwähnenswert sind noch James Hong ("Der Tag an dem die Erde still stand", "Kung Fu Panda") als Oberbösewicht David Lo Pan und die drei Stürme, ganz besonders Lightning, gespielt von James Pax ("Invasion U.S.A."), die einerseits beide ganze Arbeit leisten, andererseits Inspirationsarbeit in Sachen "Mortal Kombat (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4041829)" leisteten. Shang Tsung basiert erwiesenermaßen auf Lo Pan, Raiden auf Lightning (der Hut, der Hut...). Donald Li ("Rapid Fire", "Jagd auf einen Unsichtbaren") kann man noch kennen, der wird nach der ersten Hälfte aber recht undankbar aus dem Skript rausgenommen. Ansonsten ist der Cast zwar nicht oscarverdächtig, aber absolut überdurchschnittlich gut, völlig ohne Ausrutscher. Die Martial Arts Künste der meisten Statisten sind auch angemessen, so dass in den Actionszenen viel Freude aufkommt.
Sowieso ist der Film alles in Allem eine spaßige Angelegenheit. Carpenter hält das Tempo hoch, gemeinsam mit dem atmosphärischen Soundtrack, den er gemeinsam mit seinem alten Kollegen Alan Howarth schrieb, bietet sich so ein audiovisuell recht ansprechendes Gesamtpaket, das hier und da trotz seines Alters noch beachtlich punkten kann. Okay, die Magiestrahlen von Egg Shen und Lo Pan wirken etwas komisch, auch wenn aalten Lo Pan mal wieder durch die Wand geht und die komische Schädelkulisse, die man auch im DVD-Menü präsentiert bekommt... naja. Davon abgesehen sind die handgemachten Effekte aber auch nach 23 Jahren noch eine Freude. Viel wurde mit Masken und Stop Motion gearbeitet (der Wächter zum Beispiel) und die ist angenehm unhakelig geworden. Die Monster sehen recht organisch aus und passen zum comichaften Stil des Films, fügen sich also gut ins Bild ein. Und in den Actionsequenzen wird auch eher geklotzt statt gekleckert. Ich laß gerade, dass der Bodycount 46 Menschen beträgt, ich denke es müssten mehr sein, aber wenn mal wieder alles kracht und rummst auf dem Bildschirm, wieder Explosionen die Gegend in Mitleidenschaft ziehen und Stuntmen durch die Lüfte fliegen, dann kann man da recht schlecht mitzählen. In dieser Hinsicht rockt "Big Trouble In Little China" heftig. Die Action ist schnell und kompromisslos, hart, lässt aber gleichzeitig Platz für die eine oder andere Pointe (meist auf Kosten von Jack). Auch sonst sind die Sequenzen schön abwechslungsreich, mal wird viel geballert, dann gibt's eine Kung-Fu-Einlage, ein wenig Swordsplay, hier und da sogar mal so was wie eine "Massenschlacht". Carpenter weiß zu unterhalten, das muss man ihm lassen.
Denn unterhalten, das tut "Big Trouble In Little China" sehr. Knappe anderthalb Stunden ohne einen Augenblick zu langweilen, das ist gar keine so geringe Leistung, also versuchen wir doch mal, das ganze so ungefähr zusammen zu fassen...
Kommen wir zum Fazit: Ich sagte es schon öfter, logische, dichte, nachvollziehbare Stories sind hin und wieder ein Luxus, auf den man auch verzichten kann. "Big Trouble In Little China" erzählt einen recht generischen Plot, der halt durch das "Planloser Amerikaner hat keine Ahnung, was eigentlich abgeht"-Gimmick ein wenig aufgepeppt wird, ansonsten aber viel eher dadurch punkten kann, dass er flink über die Bühne geht, nicht langweilt, eigentlich immer irgendwo was kracht und rummst oder ein Witz die Lachmuskeln anregt oder was weiß ich. "Big Trouble In Little China" ist ein recht doofer Film, aber er macht einfach unleugbar Spaß und zeigt eindrucksvoll, wie ein nicht ganz so moderner Unterhaltungsstreifen gemacht sein sollte, nämlich ganz einfach unterhaltsam. Alle verfügbaren Daumen hoch für diesen hysterisch spaßigen Fantasyreißer vor dem Herren. Schade, dass nie ein Sequel gedreht wurde... Ja, ich bin ein Fankiddy...
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (alle prima, Russell und Dun sehr sympathisch)
Plot: 05/10 (irgendwo Stangenware, aber nicht übel)
Effekte: 07/10 (liebevoll handgemacht, das Meiste sieht heutzutage immer noch sehr cool aus)
Anspruch: 01/10 (mindless fun at it's best)
Gesamteindruck: 08/10 (ein unterhaltsames Action-Abenteuer, das auch beim umpfzigsten Mal noch Freude bereitet)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1) (http://www.imdb.com/title/tt0090728/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=2yM3-YO7qHs)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
11.08.2009, 15:16
The Gravedancers - Ruhe nicht in Frieden!
http://upload.worldofplayers.de/files3/The%20Gravedancers.jpg
DVD-Start: 05.09.2007
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Mike Mendez
Darsteller: Dominic Purcell, Clare Kramer, Marcus Thomas
FSK: 16
Inhalt: Auf der Beerdigung ihres alten Freundes Devin treffen Harris, Kira und Sid zum ersten Mal seit langer Zeit wieder aufeinander. Eines führt zum Anderen und schließlich finden alle drei sich nachts mit einigen Alkoholvorräten auf dem Friedhof wieder, um ein wenig zu feiern und auf Anraten einer Grußkarte, die Sid auf Devins Grab findet, tanzen sie ein wenig über den Friedhof. Zwei Wochen später sind ihre Leben völlig aus den Fugen geraten, denn sie werden von rachsüchtigen Geistern verfolgt...
Kritik: Die "8 Films to die for" wissen doch noch zu überraschen, lasst euch das gesagt sein, liebe Freunde. Nichts Böses ahnend durchforstete ich gestern nacht mal wieder meine Sammlung auf der Suche nach was, was man doch mal schauen könnte. Horror mag ich ja eh, aber ihr kennt mich, am Liebsten hätte ich halt was gehabt, wovon ich jetzt von vornherein noch nicht gar so viel Ahnung gehabt hätte. Von wegen Überraschungen im Skript und so. Von "The Gravedancers", einem Film, der Anno 2006 auf dem After Dark Horrorfest lief (von der Ausgabe hatten wir ja schon den durchwachsenen "The Abandoned (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7224157)"), kannte ich so ungefähr die grobe Plot-Outline (Leute tanzen auf einem Grab - wer hätte das angesichts dieses Titels nur vermutet? - und dass das nicht ganz so gesund ist dürfte jeder durchschnittliche Horrorfilmschauer wissen). Fair enough, also rein mit dem Ding und der Dinge geharrt, die da kommen würden.
Und kann ein moderner Horrorfilm schlechter anfangen, als "The Gravedancers" es tut? Ich glaube nicht. In der ersten Szene sehen wir irgend eine Frau (!), die irgendwo sitzt (!!) und vor irgend was tierisch Schiss hat (!!!). Dann wird sie von unsichtbaren Dingen etwas verprügelt und rumgezerrt und am End das Treppenhaus runtergeschmissen und mit einem Stromkabel aufgehängt. Pre-Title-Sequenz fertig, was hat das bitte mit dem Film zu tun? Die Antwort: Zilch. Na gut, ein bißchen doch, es etabliert halbwegs das "Geister können dich töten, mon frère"-Ding, das der Film später auch noch auffährt, aber trotzdem... Es ist und bleibt eine doofe Idee, diesen Streifen damit anfangen zu lassen. Das wusste auch Regisseur Mike Mendez (drehte auch "The Convent", den ich mir schon länger mal anschauen wollte, sowie die Horrordoku "Masters of Horror"), der seinem Produzenten Al Corley sagte "Du spinnst wohl, so ein Scheiß kommt mir nicht in den Film". Dumm nur, dass Corley das Geld in der Tasche hatte, damit am längeren Hebel saß und sagte "Gutt, dann mach ich's halt selber!!!" und die Szene einfach schnell selbst runterdrehte. Braucht man ja, dachte der gute Mann sich, sonst merkt ja kein Schwein, dass man hier einen Horrorfilm dreht. Seufz...
Auch danach bekleckert "The Gravedancers" sich noch nicht wirklich mit Ruhm, der Stil von Mendez ist ganz angenehm, der Film zieht sich nicht, es sieht alles recht schnieke aus, die Kamera wird sinnvoll eingesetzt, aber woran es krankt sind die Schauspieler. In der ersten Szene mit Dialogen (ich lass das sinnentstellte Gebrabbel der hängenden Blondine - okay, deren Gezappel war auch schon furchtbar - einfach mal außenvor) jagte mir die grausame Line-Delivery aller Beteiligten schon den einen oder anderen Schauer über den Rücken, aber auch ansonsten ist da nicht viel zu holen. Dominic Purcell ("Prison Break", "Blade: Trinity", "Equilibrium (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8250602)") wirkt völlig steif und unnatürlich, ist gegen Josie Maran ("Van Helsing", "Aviator") aber immer noch die Wucht in Tüten. Die Frau ist das, was der Engländer gerne "utterly bad" nennt, jede Bewegung, jede Dialogzeile... buäh, grässlich. Auch Marcus Thomas ("Edmond (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4028585)", "You Kill Me (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8814600)") hatte sichtlich zu kämpfen. Gut, der Mann ist Belgier, trotzdem, er war einfach einerseits nicht der Richtige für eine Sprechrolle in einem amerikanischen Film, andererseits auch schlicht und ergreifend eine recht schlechte Wahl für die Rolle des sorgenlosen, junggebliebenen Sid, weil ihm dafür einfach jegliche Begeisterung fehlte. Schande auch, dass die drei so ungefähr unsere Hauptdarsteller sind. Etwas besser sieht's in den großen Nebenrollen aus. Clare Kramer ("Die Regeln des Spiels", "Girls United") konnte schon ein bißchen was, noch besser war Tchéky Karyo ("Dobermann", "Crying Freeman", "Der Patriot"... alle drei Filme, die man durchaus mal gesehen haben kann) als französischer Geisterexperte, dem lediglich gegen Ende ein wenig die Luft ausging. Und auch Megahn Perry ("The Convent") war absolut nicht übel, der Rest des Castes erfüllt keine großartige Funktion, da kann also drüber hinweg gesehen werden.
Faszinierend ist jetzt aber folgendes: "The Gravedancers" fängt wirklich erstaunlich schlecht an, mit miesen Darstellern und einer Pre-Title-Sequenz, die kein Schwein braucht oder will, aber es dauert gar nicht so lange (etwa fünf Minuten) bis der Film auf einen Schlag wesentlich besser wird. Die Sequenz auf dem Friedhof hängt noch etwas in der Schwebe, aber danach, sobald der Film endlich anfängt das zu sein, was er sein will, nämlich Horror-Gallore, da zeigt er sich von seiner stärksten Seite. Scheiß drauf, dass die Schauspieler unfähig sind, scheiß drauf, dass das Script von Brad Keene ("From Within", "The Grudge 3") und Chris Skinner (bislang seine erste und letzte Arbeit) quasi von Anfang bis Ende völlig vorhersehbar ist und ohne nennenswerte Twists und Turns auskommt, eins bekommt er bravourös hin: horrendös zu sein. Die Atmosphäre, die Mendez hier erschafft, stimmt ganz einfach. Merkwürdige Stimmen und Geräusche, knarzende Bodendielen, ein Piano, das ganz von selbst spielt, brennende Fußabdrücke... das passt alles. Ich bin ja sowieso ein Fan von Geisterfilmen, weil der Drehbuchautor da quasi völlig freie Hand hat, um sich gruselige Dinge aus den Fingern zu saugen, da gibt's keine festen Regeln für und gegen, das läuft einfach. Und auch das Timing der Jump-Scares ist vorbildlich. Viele davon sind ebenso völlig vorhersehbar, man weiß, dass da gleich was angehüpft kommt, aber es läuft trotzdem echt rund. Die Scares hauen voll rein. Das, gemeinsam mit ein paar etwas effektvolleren Gruseleien im letzten Akt und sowieso der nötigen Härte, die so ein Film nun mal gebrauchen kann (die 16er Freigabe ist angemessen, wobei ich einige Dinge doch schon recht heftig fand). "The Gravedancers" macht erstaunlich viel Richtig und wird so zu einer ziemlich runden Horrorangelegenheit.
Wobei man gleich relativieren muss, dass der Film gegen Ende vielleicht etwas zu sehr in die Vollen geht. Der mehr oder minder subtile Grusel der vorigen 75 Minuten weicht dann effektvollem Terrorkino, wo Menschen vor axtschwingenden Irren flüchten, Kehlen durchgeschnitten werden, das eine oder andere Ding explodiert und gegen Ende auch noch eine CGI-Geistermanifestation auftaucht. Einiges davon ist noch immer gut, vieles aber leider zu over-the-top. Die CGI-Effekte sind auch nicht die besten, die handgemachten Sauereien gefallen da wesentlich besser, was hier aus dem Computer kommt, erinnert mehr an das, was die Leute von Disney für Grusel halten. Merkwürdiger Stilbruch auf der Zielgeraden. Es versaut den Film nicht, aber es schadet ihm wohl noch mehr als die Pre-Title-Sequenz, über die man mit einigem guten Willen hinweg sehen kann.
Trotzdem ist "The Gravedancers" alles in allem eine ziemlich lohnenswerte Sache und vor Allem im Kontext der "8 Films to die for" alles andere als übel. Wie gesagt, irgendwie überraschte er mich doch, waren die meisten dieser Filme, die ich sah (und Kritikerstimmen zufolge der Rest auch) mehr oder weniger Rohrkrepierer. Zu unserem heutigen Oeuvre bleibt wohl nur zu sagen...
Kommen wir zum Fazit: Bessere Darsteller wären fein gewesen, glücklicherweise funktioniert "The Gravedancers" aber auch so. Die Atmosphäre ist dicht, die Jump-Scares sind gut getimet, Blut gibt's auch zur Genüge (und nicht zu viel, um die Stimmung zu versauen) und auch wenn am Ende etwas weniger wohl mehr gewesen wäre, hat der Film doch einige Momente zu bieten, die man wohl nur extrem creepy nennen kann. Kein großer Klassiker des Genres, aber ein mehr als solider Geister-Grusler mit Abstrichen.
Einzelwertungen
Darsteller: 04/10 (die Hauptrolle sind furchtbar, in den Nebenrollen verstecken sich zum Glück noch ein paar bessere Thespier)
Plot: 05/10 (straight foreward, vorhersehbar, aber nicht so übel)
Effekte: 06/10 (dafür dass der Film wohl recht günstig ausfiel absolut nicht schlecht, trotzdem ist State of the Art was anderes)
Anspruch: 03/10 (abgesehen von einigen gutmenschlichen Untertönen zu Anfang eigentlich bloßes Unterhaltungskino)
Gesamteindruck: 07/10 (eine schwache 7, aber trotzdem, ich fühlte mich durchweg gut unterhalten, wobei mich das Ende gar nicht so sehr störte, wie es jetzt den Anschein gemacht haben mag)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.7) (http://www.imdb.com/title/tt0435653/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=hqy11vc_MXY) (spoilert schon nicht zu knapp)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
17.08.2009, 00:40
Captivity
http://www.horrormoviefans.com/newsblog/wp-content/uploads/2009/02/captivity.jpg
Laufzeit: ca. 96 Minuten
Genre: Horror-Thriller
Regie: Roland Joffé
Darsteller: Elisha Cuthbert, Daniel Gillies
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 07. Februrar 2008
Inhalt:
Das Model Jennifer Tree ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere - und wird dummerweise entführt. Sie erwacht in einem merkwürdigen Kellerraum und ist fortan Teil des Spiels eines Verrückten, das sie zwingt, die widerwärtigsten Dinge über sich ergehen zu lassen.
Kritik:
Er ist zurück! Jauchzet und freuet euch, Fußvolk, euer LorD ist wieder da! :>
Jetzt hat sich meine Langeweile allen Ernstes so dermaßen aufgestaut, dass ich glatt wieder Reviews schreibe, die ohnehin niemand lesen will - spricht eindeutig für meine Freizeitgestaltung, was?
Wobei ich eigentlich schon länger mit dem Gedanken spiele, wieder ins Business zurückzukehren. Es haben sich durchaus viele Filme dafür angeboten in letzter Zeit, seien es nun »Harry Potter und der Halbblutprinz«, »Dragonball: Evolution« oder auch »Coraline« - keiner davon hat mich dazu veranlassen können, ein Review zu seinen Ehren zu verfassen. Joar, und heute ist mir dann endlich »Captivity« in die Hände gefallen. Ich will nicht sagen, dass der Film so viel schlechter oder besser als die anderen genannten ist um es bis zum Review geschafft zu haben, aber... naja... Elisha Cuthbert spielt die Hauptrolle und Elisha Cuthbert ist geil und deswegen verdient Elisha Cuthbert dieses Review und ich liebe Elisha Cuthbert. Jetzt werdet ihr den Namen nie wieder vergessen *muahahaha*!
Jedenfalls ist genau sie der Grund, warum ich überhaupt an den Film dran gekommen bin. Ich hab vor einer Weile eine Liste mit ihren Filmen aufgestellt und denen jage ich inzwischen nach. »The Girl Next Door«, in dem sie eine ehemalige PornoDarstellerin spielt ist natürlich konkurrenzlos die Nummer 1 (nicht umsonst hatte sie damit den größten Erfolg). In »Old School« hat sie leider nur eine mickrige Nebenrolle abgekriegt und in »Amok - He was a quiet Man« wird sie direkt am Anfang so schwer verletzt, dass sie den Rest des Films eine Querschnittgelähmte spielt. Das war auch nicht so unbedingt das, was ich mir von dem Namen Elisha Cuthbert auf dem Cover erhofft hatte.
Aber genug von meiner heimlichen (nicht weitersagen, hihi!) Leidenschaft und weiter zum Film. Ich weiß nicht, ob ich es bereits irgendwo angeschnitten habe, aber Elisha Cuthbert spielt ja die Hauptrolle... ;> Und das macht sie zugegebenermaßen auch ganz ordentlich. Klar, sie ist eher der Typ Schauspieler, der mehr dafür bezahlt wird gut auszusehen als Leistung zu erbringen (wo sie auch am deutlichsten überzeugt<3), aber für diese nicht sonderlich tiefgründige Art von Film hat auch ihre Leistung vollkommen ausgereicht und ich fand sie in ihrer Rolle als gekidnapptes Model wesentlich besser als z.B. Jack Bauers Tochter in »24«. Stellenweise, wenn man sich darauf versteifen würde, kauft man ihr die Todesangst vielleicht nicht ganz so ab, aber wie gesagt, für diesen Film reicht es vollkommen und ist überzeugend.
Nun, und außer ihr gibt es nicht mehr viel zum Schauspielerischen zu sagen, da sie gute 75% des Filmes für sich beansprucht. Die männliche Hauptrolle, Daniel Gillies, wird man kaum kennen - höchstens als John Jameson aus Spider-Man 2 (JJJ's Sohn, der mit Mary-Jane den Ball betritt) und in diesem Film wird auch deutlich, woran das liegt. Es gibt einfach nichts Besonderes an ihm. Er sieht nicht außergewöhnlich gut aus, er kann nicht sonderlich gut schauspielern und eine Ausstrahlung hat er wie ein kaputter Scheinwerfer.
Und obgleich »Captivity« mit so wenig Darstellern auskommt, mangelt es definitiv nicht an Spannung. Der Plot ist sicher kein Geniestreich, manchmal denkt man sich sogar "Oh Gott, das ist doch jetzt nicht euer Ernst, oder...?" weil die Lücken in der Story einfach auf ziemlich ausgelutschte und fast schon dämliche Weise gefüllt werden, aber trotz der stellenweise vorhersehbaren Momente hält sich doch durchgehend eine solide Spannung aufrecht, die einen an den Bildschirm fesselt. Den Rest erledigt Elisha Cuthbert mit ihren optischen Qualitäten, wobei auch sie das ziemlich schwache Ende nicht retten konnte.
Das Besondere an dem Film ist meiner Meinung nach die recht innovative Variante des Killers, speziell der Art und Weise wie er mit seinen Opfern spielt und sie in die Irre führt. Wie er sein Opfer beispielsweise auf einem Stuhl aufwachen lässt, vor sich auf dem Monitor ein Video laufend, das ein anderes Opfer bei einer Säuredusche zeigt und wie dann über ihr dieselbe Dusche anspringt. Als sie wieder erwacht hat sie zwar blutige Verbände ums Gesicht, darunter aber völlig heile Haut. Hier liegt auch der schwerwiegenste Kritikpunkt von meiner Seite: Das ständige ohnmächtig werden der Hauptfigur. Jennifer muss schon längst irgendwelche Hirnschäden von sich getragen haben, bei der unendlichen Anzahl an Malen, die sie in Ohnmacht gefallen ist. Denn der Regisseur hielt das offenbar für die beste Methode um zur nächsten Szene zu wechseln, was einem aber ehrlich gesagt nach einer Weile auf den Geist geht. Hinzu kommt, dass man sich ab und zu in einen der »Saw«-Teile hineinversetzt fühlt, aber da die Filme Grundsteine des Torture-Horrors sind, ist das wohl nicht allzu verwunderlich.
Ich finde schon, dass man sich den Film ansehen kann - wenn man auf Elisha Cuthbert steht, muss man das sogar - aber man sollte sich nicht zu viel erhoffen. Man erschreckt sich vielleicht ein paar Mal, gruselt sich aber definitiv nicht und auch ekeln könnte schwer werden, denn obgleich Torture-Horror gibt es nur eine Splatter-Szene und in der wird nicht mal ein Mensch zermatscht. Sogesehen ist das Ganze vielleicht mehr Thriller als Horror, aber das zu beurteilen bleibt jedem selbst überlassen - spannend ist er auf jeden Fall.
Bewertung:
Darsteller: 6/10 (Elisha...<3)
Plot: 4/10
Effekte: 8/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 6/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.6) (http://www.imdb.com/title/tt0374563/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2833842969/)
300
http://upload.worldofplayers.de/files3/6M4jIij7III2Xl300.jpg
Name: 300
Erscheinungsjahr: 2007
Genre: Action/Fantasy/Drama/Krieg
Regie: Zack Snyder
Darsteller: Gerard Butler, David Wenham
FSK: 16
Laufzeit: 112 min.
Inhalt:
Der Perserkönig Xerxes marschiert mit seiner Armee auf das freie Griechenland zu und nur 300 Spartaner, angeführt vom spartanischem König Leonidas, stellen sich ihm entgegen.
Vorwort:
Seit Mitte März nun schon habe ich mich hier nicht mehr blicken lassen, also wirklich höchste Zeit das endlich mal wieder zu ändern und für mein Comeback habe ich mir keinen geringeren Streifen ausgesucht als Zack Snyders „300“, der bis dato ja mit zwei Reviews hier vertreten ist, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Einerseits wäre da mit einer Gesamtwertung von nur 5 Punkten die Fassung von The Joker (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4374385), die auf der anderen Seite Count’s epischer 10er-Wertung (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164) gegenübersteht. Höchste Zeit mit einem dritten Review also Klarheit zu bringen, wer von den beiden denn nun Recht hat…
Aber nicht nur wegen diesem ungeheurem Druck die finale Entscheidung zu bringen und weil ich schon lange kein Review mehr geschrieben habe, ist das hier was besonders, sondern auch weil ich mit dem Film einfach eine gewisse Vergangenheit teile. Am 6. April Anno 2007 kam er hierzulande in die Kinos und ich sah ihn damals mit großer Vorfreude, da mir der Trailer das Gefühl vermittelt hatte, dass dieser Film wie für mich geschaffen sei. Die Kurzfassung: Als die Credits vor mir über den Bildschirm liefen war ich eher enttäuscht, wie es leider irgendwie zum Usus nach Kinogängen geworden ist. Zwar wäre meine Wertung nicht annähernd so wie die von Joker ausgefallen, sondern wäre wohl eine runde 7er geworden, doch das änderte nichts, dass ich mir den Film irgendwie anders vorgestellt hatte. Dann erschien der Streifen auf DVD und in vollkommener Missachtung meiner Bewertung nach dem ersten Ansehen, wurde der Film ohne zu Zögern in einer „Nimm4undZahl3“ Aktion gemeinsam mit den „Indiana Jones“-Filmen gekauft, einfach weil ich nicht wahrhaben konnte, dass ein Film wie „300“ es war mich nicht vollständig überzeugen konnte. So landete die DVD also, damals wohl noch, im PC-Laufwerk und am Ende erhöhte ich meine ursprüngliche Wertung um einen Punkt, ein paar Monate später genoss ich ihn ein weiteres Mal (und mittlerweile konnte man wirklich einwandfrei von Genießen sprechen) und machte aus den 8 von 10 Punkten noch einmal um einen mehr. Gestern sah ich den Film dann zum mittlerweile vierten Mal und zwar endlich auf meinem 106cm Plasmabildschirm, bei dessen Kauf ich mir schon geschworen hatte „300“ darauf alsbald wie möglich zu sehen (wer konnte ahnen, dass es erst Recht Monate dauern würde, immerhin habe ich den Fernseher wohl im November letzen Jahres gekauft, wenn ich mich recht entsinne…meine Güte ist das schon wieder ewig her, kommt mir vor als wäre es gestern gewesen…)
Und ehe ich nun endlich zu dem Teil komme, den ihr hier eigentlich alle lesen wollt, nämlich das eigentliche Review anstelle meiner persönlichen Einleitung, zwei bedeutsame Dinge über den Film, erstens, er stellt in keinerlei Weise einen Angriff auf die islamische Welt dar, jeder der das denkt ist ein Iditot und zweitens, David Wenhams Stimme klingt im Englischen viel zu schwach für einen Spartiaten. So, nachdem das raus ist, kann es ja losgehen.
Kritik:
Im Jahre 2006 hatte Regisseur Zack Snyder die Idee einen weiteren Comic vom allseits bekanntem Frank Miller als Grundlage für einen Film zu verwenden, nachdem eines dessen Werke erst 1 Jahr davor mit „Sin City“ auf Zelluid gebracht worden war. (Ein absolut überbewerteter Film, aber das hier nur so am Rande.) Dafür beschaffte sich der Mann mal eben um gute 37 Millionen Dollar an Budget mehr, als er bei seinem letzten und zugleich ersten Film zur Verfügung hatte („Dawn of the Dead“ mit 28 Millionen), scharrte ein paar mehr oder weniger bekannte Schauspieler, primär aus dem teetrinkendem Königreich, um sich und brachte gemeinsam mit Kurt Johnstad (seine zweite und bisher letzte Arbeit als Script-Writer) und Michael Gordon (Er hatte noch seine Finger bei der Story von „G.I. Joe“ und dem 2010 erscheinendem „To Live and Drive in L.A“ im Spiel) die Comic-Vorlage in eine filmtaugliche Fassung. Die Handlung entpuppt sich dabei als einen Hauch komplexer als man anhand der Trailer hätte vermuten können und dient nicht nur als loses Grundgerüst um damit den recht hohen Bodycount von 585 zustande zu bringen. Die Geschichte teilt sich, zumindest ab dem Moment wo Leonidas in den Krieg zieht, in 2 große Handlungsstränge auf. Einerseits hätten wir da natürlich den kriegerischen Teil, in dem Leonidas und seine 300 Männer sich gemeinsam mit ein paar anderen Griechen, die auch nicht besonders viel davon halten erobert zu werden, den Persern in den Weg stellen. Damit verbunden entwickelt sich noch eine eher klein gehaltene, wenn auch doch wichtige, Nebenhandlung über einen verstoßenen Griechen, der gemeinsam mit den 300 in den Krieg ziehen will um für die Freiheit zu kämpfen und um sich im Kampf unter Beweis zu stellen.
Dann wäre da noch die Geschichte die sich weiter südlich der Gemetzel abspielt, in denen Leonidas Frau, Königin Gorgo, versucht den Rat davon zu überzeugen ihrem Mann mit Truppen beizustehen, entgegen der Orakelprophezeiung.
Prinzipiell hätte die Handlung einen enormen Spielraum an Möglichkeiten geboten, sie mit den diversesten Themen zu würzen. Jedoch nimmt der der Film diese nur im Ansatz wahr, verpasst es im Endeffekt aber sie wirklich konsequent bis zum Ende durchzuziehen, um damit zur Gänze das meisterhafte und blutige Epos über den Kampf für die Freiheit zu sein, das Snyder womöglich kreieren wollte.
Im Zusammenhang mit der Handlung wären wir auch schon an einem der größten Kritikpunkte des Films angelangt. Hier und da wurden tatsächlich historische Originalzitate der Hauptfiguren eingestreut und auch sonst führen die einzelnen Figuren Dialoge miteinander wie man das von Menschen der damaligen Zeit und gesellschaftlichen Stellung erwarten würde. Umso mehr fällt es dem Zuseher dann aber auch auf, wenn das nicht der Fall ist, und obwohl es gerade einmal eine Handvoll solcher Aussagen gibt, habe ich mich doch jedes Mal daran gestört, etwa als Leonidas die Aufforderung Xerxes sich vor ihm zu verbeugen, mit der Begründung ablehnt, dass er vom Abschlachten der Perser einen Krampf hätte. Solche Aussagen bewirken einfach nur einen enormen Stilbruch und nicht etwa das Lachen, dass sich Snyder, Johnstad und Gordon möglicherweise erwartet hätten.
Inwiefern einem die spartanische Gesellschaftsform stört, die in „300“ definitiv alles andere als kritisiert wird, muss jeder selbst für sich entscheiden. Der Film glorifiziert durch Taten wie durch den Erzähler die harte Ausbildung, den Tod auf dem Schlachtfeld und die damit verbundene Gewalt über alle Maße und schneidet sich damit, wenn auch nur leicht, ins eigene Fleisch, weil man sich dann vielleicht doch fragen muss, ob die Spartiaten denn nun für die Freiheit kämpfen oder sich einfach nur einem Millionenheer entgegenstellen um im Kampf zu sterben und dafür Ruhm zu ernten. (Siehe „konsequente Durchführung einzelner Themen“)
Das Herz und die Seele von „300“ ist zweifelsohne seine absolut einwandfreie Inszenierung, wie man sie nur selten sieht. Der Film verfügt über eine Bildgewaltigkeit, die einen von der ersten Sekunde an packt und bis zum Ende nicht mehr loslassen will und der epochale Soundtrack von Tyler Bates leistet einen nicht zu unterschätzenden Beitrag dazu. Nicht minder wichtig ist die heroische Erzählung der Ereignisse durch Dilios. Doch obwohl er das Zeug dazu hätte, gelingt es dem Film nicht mich so sehr mitzureißen wie Count das in seinem Review (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164) anpries, was gut und gerne daran liegen kann, dass die Figuren etwas zu flach sind, als dass ich mich wirklich voll und ganz darauf einlassen könnte.
Optisch verleugnet der Streifen seine Comic-Herkunft zu keiner Sekunde, was auch wenig verwunderlich ist, wurde er doch zu 90% mit Bluescreen gedreht und die restlichen 10% etwa nicht in realer Umgebung, sondern mit Greenscreen und die Post-Production beanspruchte immerhin fast 1 Jahr – im Vergleich dazu dauerte es nur 60 Tage bis der Film abgedreht war.
Das soll jetzt nicht heißen, dass „300“ irgendwie bunt oder lustig wäre, konkret äußert sich das vor allem durch das computergenerierte Blut, das während der 112. Minuten reichlich zu sehen ist – zumindest temporär, denn kein einziger der durch die Luft fliegenden Blutstropfen getöteter Gegner scheint auch nur den Boden zu berühren an einem der Spartiaten kleben zu bleiben, zumindest nicht so merklich sichtbar wie in den guten alten 80er-Actionfilmen, sondern löst sich einfach in Nichts auf.
Talkin‘ about blood, die Kampfchoreographie ist einsame Spitze und profitiert davon vor allem durch die gute alte Slow-Motion Technik, die im ganzen Film über reichlich zum Einsatz kommt, es aber, wie ich erstaunlicherweise bei einem der viele Male davor auch schon einmal empfunden haben, nie dabei übertreibt, sondern immer noch im rechten Moment die Kurve kriegt und das wieder abstellt.
Wo der Film ebenfalls zu meiner Überraschung noch die Kurve gekriegt hat, ist die Altersbeschränkung, das ist aber nicht der Regie gutzuschreiben, sondern dem dafür zuständigen FSK-Prüfer. Wie bereits erwähnt, die spartanische Mentalität wird glorifiziert und die hält nicht viel davon Gefangene zu machen oder Gnade zu zeigen. In einer Sequenz etwa unterhalten sich Leonidas und sein Heerführer gemütlich über das weitere Vorgehen, während besagter Heerführer in aller Ruhe von einem verwundeten Soldaten zum nächsten geht und ihm den Speer in die Brust rammt. Dann wieder wirbelt in Zeitlupe ein abgehakter Arm durch die Luft oder ein Soldat bekommt von einem Reiter den Kopf abgeschlagen (eine übrigens sehr blöde Szene, da er den Reiter definitiv hätte hören kommen müssen), der, wer hätte es gedacht, ebenfalls in Zeitlupe durch die Luft wirbelt. Hinzukommt die Tatsache, dass die Spartaner, bis auf wenige Ausnahmen, eigentlich nur unschuldige Sklaven niedermetzeln, die entweder zwischen den Speeren der Spartaner oder den Peitschen der Perser entscheiden können, also unmoralisch ist das Ganze auch noch. Trotzdem hat der Film es irgendwie geschafft, statt einem roten den blauen Stempel zu bekommen.
Nicht ganz ohne Bedeutung für einen Film sollen dann – habe ich zumindest gehört- noch die Schauspieler sein, die, wenn auch kein großer Anspruch gestellt wird, zur Gänze überzeugen können.
Da hätten wir Gerard Butler als König Leonidas, Lena Headey als Königin Gorgo und David Wenham als Dilios und einige andere, vorrangig Schauspieler aus dem United Kingdom, für diverseste Rollen. (Von den 10 erst gelisteten Schauspielern auf imdb sind immerhin 6 aus UK, Wenham immerhin noch aus Australien^^)
Fazit: Mit „300“ hat Zack Snyder allen voran einen Film geschaffen der für Freunde stylischer und hervorragend inszenierter Gewalt mitsamt einem hohen Bodycount ein Muss ist. Wäre der Plot etwas intensiver und die Figuren besser gestaltet und ohne einiger dummer Aussagen gewesen, hätte ich dem Film vermutlich die Höchstnote gegeben, so scheitert er aber daran und wird zu einer klaren 9 von 10 Punkte-Bewertung.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Alles in Ordnung, stellt aber auch keine großen Ansprüche an die Schauspielkunst)
Effekte: 10/10 (Absolut tadellos)
Plot: 05/10 (Es wäre mehr möglich gewesen)
Anspruch: 04/10 (Man kann entspannt zusehen)
Gesamteindruck: 09/10 (Ein toller wie gut aussehender Film mit grandiosen Kampfszenen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.9) (http://www.imdb.com/title/tt0416449/)
Link zum Trailer (http://www.moviemaze.de/media/trailer/2744/300.html)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
19.08.2009, 23:12
Haunted Hill
http://www.moviereporter.net/posters/0003/4613/HauntedHill_Poster.jpg
Laufzeit: ca. 93 Minuten
Genre: Horror
Regie: William Malone
Darsteller: Geoffrey Rush, Ali Larter, Famke Janssen
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 27. April 2000
Inhalt:
Der exzentrische Millionär Stephen H. Price plant die GeburtstagsParty seiner Frau. Zwar mietet er das von ihr gewünschte GruselAnwesen auf Haunted Hill - eine ehemalige Irrenanstalt, in der der wahnsinnige Dr. Vannacutt vor 70 Jahren brutale Versuche an lebenden Menschen verübt hat um anschließend mit seinen Opfern zusammen zu verbrennen - die Gästeliste jedoch ändert er nach seinen Vorstellungen. Als besagte Gäste dann aber eintreffen, wird klar, dass nach ihm ebenfalls noch jemand die Liste geändert haben muss. Sich großartig daran zu stören gestattet Price sich allerdings nicht und so ruft er das Spiel aus und verspricht jedem, der lebend den Morgen in diesem Haus erlebt, eine volle Millionen Dollar.
Kritik:
Wie meine Mutter erst kürzlich so treffend zu mir sagte: "Alles mit Hill ist irgendwie Horror." Ja, da muss ich ihr vollauf zustimmen, vor allem Terence Hill. Mein Gott Mutter, Hügel sind eben Teufelswerk, das weiß man doch.
Jedenfalls stand Haunted Hill seit dem ersten Jahr im WoP auf meiner Wunschliste, aber finanzielle Unstimmigkeiten und Vergesslichkeit ließen mich erst jetzt auf ihn zurückkommen. Joar, und ich hab ihn mir angesehen, nech. Er war auch ganz nett, um nicht zu sagen ziemlich gut, allerdings wird es mir äußerst schwer fallen ihn zu bewerten. Es handelt sich in meinen Augen um Gruselhorror und mir eine Gänsehaut zu verpassen ist quasi unmöglich - tatsächlich haben es bisher nur die Drei Legendären geschafft: »The Ring«, »Blair Witch Project« und zuletzt »[Rec]«. Ihr merkt es schon, »Haunted Hill« wurde nicht aufgelistet, hat mich ergo nicht gegruselt. Ich versuche aber dennoch nach normal sterblichen Maßstäben vorzugehen :>
Zu allererst möchte ich mich für die tolle Besetzung aussprechen, so viele bekannte wenn auch nicht unbedingt namhafte Gesichter. Da hätten wir natürlich Ali Larter in der Hauptrolle. Ich hasse Ali Larter. Ich mochte sie noch in keinem Film und hab seit Final Destination in jedem ihrer Filme gehofft, dass ihre Figur abkratzt - und bisher hat sie mir nur ein Mal den Gefallen getan... Dafür ist der Rest brauchbarer. Peter Gallagher hat mich freudig überrascht, den ich eigentlich nur als Sandy Cohen aus »O.C., California« kannte und den ich schon lange in einem Film sehen wollte - leider hat er hier eine für mich äußerst ungewohnte Synchronstimme. Ferner hat mich James Marsters überrascht, der lediglich eine unbedeutende Gastrolle hatte, die schlicht mit Channel 3 Cameraman betitelt wurde. So ein Piccolo in »Dragonball Evolution« macht da schon etwas mehr her... Dann haben wir Bridgette Wilson, deren Gesicht mir ungemein bekannt vorkam, dass ich mir aber erst ergooglen musste um dann von einer Reihe "Ach ja!"'s heimgesucht zu werden. Whitney aus »Last Action Hero« - Ach ja! Sonya Blade aus »Mortal Cumbath« - äh, Kombat, Verzeihung (ach ja!). Wobei die beiden Rollen ja schon deutlich mehr gerockt haben als dieses kümmerliche Etwas...
Auch Taye Diggs musste ich nachschauen, der sich lediglich als Brandt in »Equilibrium« herausstellte, danach hat er es scheinbar nicht mehr allzu weit gebracht. Famke Janssen muss ich wohl kaum explizit erwähnen, denn wer sie nicht als Phoenix aus »X-Men« kennt sollte lachend in Wolverines Krallen laufen. Und zu guter letzt noch meine Lieblingsfigur des Mr. Price, gespielt von Geoffrey Rush. Wenn man sich seinen Bart umdenkt und ihm einen Piratenhut aufsetzt, erkennt man ihn sogar als Barbossa aus »Fluch der Karibik wieder«!
Allesamt werden ihren bekannten Gesichtern gerecht und machen einen guten Job, auch wenn ich absolut nicht verstehe, warum Ali Larter so erfolgreich und begehrt zu sein scheint - die Frau hat nichts, außer einer komischen Fresse. Vielleicht ist das ja der Grund, warum sie bevorzugt für Horrorfilme genommen wird.
Und Horror ist der Film definitiv. Vor allem mit der Musik haben sich die Macher selbst übertroffen, denn die gibt den meisten Ausschlag für die gruselige Atmosphäre - allen voran das großartige "Sweet Dreams" Cover im Titelsong. Aber auch Lichteffekte und Kameraführung tragen ihren Teil zur Stimmung bei, die das Setting durchaus so lebendig werden lassen, wie es sein soll.
Übrigens sollte sich der Regisseur von »Doom« mal dringend ein Beispiel an diesem Film nehmen - ich bin mir sicher, dass »Haunted Hill« mit einer ähnlich mickrigen Anzahl von Sets gedreht wurde, hier fällt es allerdings nicht so gravierend auf.
Ein Film vom Ende der 90er, keine Low-Budget-Produktion, dadurch lässt sich schon fast mit Sicherheit sagen, dass auch die Effekte überzeugend sind. Es gibt ein klein wenig Splatter (wobei der mehr außerhalb des Sichtfeldes der Kamera stattfindet und man eigentlich nur das Ergebnis zu sehen bekommt) mit viel überzeugendem Kunstblut auf kaltem Beton, dann die Illusionen und "Hirngespinste", die ich allein schon zig mal besser dargestellt fand als es im vom Count so angepreisten »Die Mächte des Wahnsinns« der Fall ist und nicht zuletzt die Dunkelheit des Hauses (was einem erst begreiflich wird, wenn man den Film gesehen hat, also sputet euch!).
Mir gefällt die Idee des Films ausgesprochen gut, auch wenn er mich zwischendurch an viel zu viele andere Filme erinnert hatte (der Anfang im Freizeitpark weckte in mir ein Deja-Vu an »Final Destination 3«), allerdings bin ich auch der Ansicht, dass man ihn etwas besser hätte umsetzen können. Die zahlreichen Intrigen der verschiedenen Hauptfiguren werden einfach nicht gut genug verschleiert, so dass man eigentlich gar nicht herumrätseln muss, ob es nun wirklich spukt, ob Price alles organisiert hat oder ob seine Pläne von einer anderen Person durchkreuzt wurden. Zwar hält die Story einige Überraschungen bereit, die die Überlegungen des Zuschauers normalerweise aus der Bahn geworfen hätten, aber da besagter Zuschauer zuvor schon genau weiß (und es gibt eigentlich nichts, das Zweifel aufkommen lassen könnte), was Sache ist, verliert der Schock an Wirkung - ebenso die Spannung, wie ich finde. Man schaut sich die Intrigen weiter an, obwohl man genau weiß, was wirklich dahinter steckt und wie es zwangsläufig ausgehen muss und das bringt mich nicht gerade dazu, meine Fingernägel in die Sessellehnen zu krallen.
Es gibt natürlich wieder diese paar Faktoren, ohne die scheinbar kein Horrorfilm leben kann, wie das demonstrativ dämliche Sich-Trennen-Damit-Man-Allein-Sterben-Kann-Syndrom und das Sterben der (zumindest mir) sympathischsten Figuren damit genau die überleben, die sich schon am Anfang des Filmes deutlich herauskristalisieren.
Dennoch war der Film unterhaltsam und überzeugte mit einer tollen Atmosphäre, den leicht überdurchschnittlichen Hauptdarstellern, den Effekten und ein paar netten Ideen. Ich fand ihn nicht gruselig genug, ich fand ihn nicht verschleiert genug (dabei hätte es einen so schönen Horror-Thriller abgegeben) und dadurch auch nicht spannend genug, aber ich bin sicher, dass es massig Leute da draußen gibt, die sich von dem Streifen packen lassen. Nein, du nicht.
P.S.: Der Quoten-Schwarze stirbt wieder nicht als Erster - woher kommt das angebliche und immer wieder widerlegte Klischee überhaupt?
Bewertung:
Darsteller: 7/10 (Für den Streifen reicht's)
Plot: 5/10 (Hat seine Momente und Ideen, ist aber nicht geschickt genug zusammengebastelt)
Effekte: 8/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 6/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.2) (http://www.imdb.com/title/tt0185371/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi1318060313/)
LorD AvengeR
24.08.2009, 00:30
Horst Schlämmer - Isch kandidiere!
http://1.bp.blogspot.com/_Bf1z3o2ThJo/SniiYWR1U_I/AAAAAAAAEqg/F5d6mussmQM/s400/horst_schlaemmer_isch_kandidiere.jpg
Laufzeit: ca. 92 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Angelo Colagrossi
Darsteller: Hape Kerkeling, Alexandra Kamp-Groeneveld
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 20. August 2009
Inhalt:
Horst Schlämmer ist mit seinem Leben unzufrieden. Seit 25 Jahren ist er lediglich stellvertretender Chefredakteur im Grevenbroicher Tagesblatt und erlebt Tag für Tag dasselbe. Er braucht Abwechslung! Und als dann auch noch Alexandra Kamp gesteht, auf Männer mit Macht abzufahren, steht sein Beschluss fest: Er muss Bundeskanzler werden! Doch das erweist sich schwerer als zunächst angenommen...
Kritik:
Ich hab mir nichts erhofft, um ehrlich zu sein. Ich halte zwar sehr viel von Hape Kerkeling und ich finde Horst Schlämmer auch großartig, vor allem wenn ich so an seinen Auftritt bei Wer wird Millionär zurückdenke, aber eine Komödie über Politik? Das Thema ist doch so schon stinklangweilig, kann er da was dran drehen?
Ich will es mal so ausdrücken... "Es ist alles zu wenig, es muss mehr!" Horst Schlämmers Wahlspruch (neben "Yes Weekend") trifft auch ganz gut auf seinen Film zu.
Schauspielerisch brauch man das Ganze ja kaum zu bewerten, da es in die Richtung eines deutschen »Borat« / »Brüno« geht und für einen Film eher wenig mit Schauspielerei zu tun hat. Wir haben ein paar C-Promis, die sich selbst spielen, wie Frau Kamp (in einer der miesesten Leistungen, die ich mir lange ansehen musste), Jürgen Drews oder Kader Loth. Natürlich gibt es auch noch Simon Gosejohann, der den immer präsenten Praktikanten spielt, aber auch das mehr schlecht als recht - in seinen »Comedystreet«-Rollen überzeugt er deutlich mehr.
Allen voran steht natürlich Hape Kerkeling an der Spitze. Hort Schlämmer spielt er gewohnt großartig, auch wenn der "Ich hab Kreislauf"-Spruch langsam aber sich ausgelutscht ist und auch die Politiker und Nebenfiguren, die er parodiert oder dargestellt hat, sind ordentlich gelungen, obgleich wiederum nicht direkt umwerfend.
Eine Freude sind dann B- und A-Promis wie Bully und Michael Schumacher, die in Gastrollen auftauchen, die aber fast zu kurz sind um überhaupt nennenswert zu sein.
Ich will keine falschen Illusionen erwecken, dass der Film eine gewöhnliche Komödie ist, denn allen Erfolg, den er womöglich einfahren kann, wird er nur aufgrund seiner Thematik der anstehenden Bundestagswahl bekommen. Jetzt, wo das Thema aktuell ist, zeigen selbst politisch uninteressierte Menschen (wie u.a. meine Wenigkeit) Interesse daran, weil es eben in diesem Film aufs Korn genommen wird. Wenn das ganze Theater vorbei ist, kann ich mir schwerlich vorstellen, dass noch irgendwo ein Hahn nach diesem Streifen krähen wird, geschweige denn, dass es die DVD überhaupt in die Top10 schafft.
Aber wahrscheinlich ist es genau das, was hinter dem Film steckt - das Interesse an der Bundestagswahl zu wecken. Da alle Versuche gescheitert sind, die Jugend auf die herkömmliche Weise rumzukriegen, versucht man es eben mit sympathischen Stars, die Unterhaltung versprechen - ähnliches hat doch schon Stefan Raab mit seinem ErstwählerCheck versucht (wobei ich bei ihm keinen großartigen Hintergedanken vermute...). Ob der Film nun irgendjemanden zum Wählen animiert, der sonst nicht gehen würde, ist fraglich, aber ich bin mir sicher, dass auch besonders Leute Spaß daran haben werden, die eine gewisse politische Kenntnis haben und Politikern nicht sonderlich gut gesonnen sind. Kerkeling versteht es nämlich großartig die Politiker so darzustellen, wie sie mir stets vorkommen: Viel Wind um nichts. Bzw., wie Schämmer sagt: "Die kochen auch nur mit Wasser.". Während seinen Parodien stellt er es immer so dar, dass die Politiker ohne Punkt und Komma labern, aber nicht wirklich etwas sagen und das empfinde ich persönlich als die Botschaft des Films.
Die erste Hälfte des Films über konnte ich kaum eine Handvoll Mal lachen und ich hab ihn in Gedanken schon zerrissen, aber glücklicherweise hob die zweite Hälfte dann das Niveau etwas an. Es war kein schwindelerregender Höhenwechsel, aber es hat dem Film geholfen, nun über »Männersache« zu stehen. Damit ist er immer noch ziemlich weit unten in meinem persönlichen Ranking, aber immerhin nicht ganz unten.
Ja, was soll ich großartig erzählen? Wie gesagt, stellenweise erinnert mich der Film schon stark an eine niveauvollere deutsche Variante von »Brüno«, nur, dass Kerkeling mit dem Parodieren ranghoher Politiker und dem Interviewen von kleinen politischen Lichtern (wie den Bürgermeisterkandidaten in Grevenbroich) beweist, was wir alle doch irgendwo gewusst haben: Die kochen auch alle nur mit Wasser.
Was soll ich noch großartig über den Film erzählen? Wer ihn sich ansehen möchte, sollte es in nächster Zeit tun, denn er wird sehr schnell an Popularität und natürlich Aktualität verlieren, was bei einem solchen Film selbstverständlich gravierende Folgen haben wird.
Horst Schlämmer Fans werden mir zustimmen, dass die meisten anderen öffentlichen Auftritte und Sketche mit ihm einen weit mehr zum Lachen bringen als »Isch kandidiere!«, aber das man auch nicht bodenlos enttäuscht ist, wenn man die anderthalb Stunden hinter sich hat.
Ich finde nicht, dass es für das alles einen Kinofilm gebraucht hätte, eine Sondersendung am Freitagabend hätte es genauso gut, wenn nicht sogar noch besser, getan, aber man will ja Geld machen wo es nur geht.
Ich werde trotzdem eher die Piratenpartei als die HSP wählen §ugly
Bewertung:
Darsteller: 6/10
Plot: 3/10
Effekte: -/10
Anspruch: 4/10 (die Botschaften und Gags sind auch für politische Laien verständlich)
Gesamteindruck: 5/10 (Ein unterdurchschnittliches One-Hit-Wonder. Kann man das so sagen? Ach ja, ich kann's auf jeden Fall :> )
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.8) (http://www.imdb.com/title/tt1462050/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=cpHleUIMXh0)
Inglourious Basterds
http://upload.worldofplayers.de/files3/inglourious_basterds_de.jpg
Name: Inglourious Basterds
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Krieg
Regie: Quentin Tarantino
Darsteller: Christoph Waltz, Brad Pitt
FSK: 16
Laufzeit: 154 min.
Inhalt:
1941 wird eine Truppe von Soldaten über Frankreich abgesetzt um größtmöglichen Schaden anzurichten. Im selben Jahr wird die Familie eines Mädchen getötet, das 3 Jahre später ein Kino besitzt, in dem eine Vorstellung zu einem neuen Propagandafilm laufen soll.
Meinung:
Ich hasse Quentin Tarantino und mit Ausnahme von „Reservoir Dogs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4345391)“ alle Filme die ich von ihm gesehen habe (wobei hassen irgendwie ein zu starkes Wort ist, denn die traurige Wahrheit ist, dass ich zumeist einfach nur gelangweilt bin und abseits davon irgendwie gar nichts für seine Filme empfinde). Hauptgrund dafür ist, dass der Mann es immer wieder aufs Neue schafft eine interessante Thematik vollkommen in den Sand zu setzen und das nebenbei auf immer die gleiche Art.
Als er dann ankündigte „Inglourious Basterds“ zu drehen und dann noch der Trailer erschien, war sie da, die Hoffnung, dass der Mann endlich einmal ein Werk vollbrachte, das seinem Ruf gerecht wurde, den er sich mit schlechten Filmen, auf denen die Masse aus mir unerklärlichen Gründen abfährt, geschaffen hatte. Die Erwartungen wurden gedämpft, dass es nun doch einmal Quentin Tarantino war, der bei dem Film das Sagen hatte, doch es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass die Hoffnung nicht doch stärker war, als ich den Kinosaal betrat.
1978 erschien Enzo G. Castellaris „Inglourious Bastards“, den Tarantino als das Vorbild für seinen Film nannte und ehrlich gesagt weiß ich gerade nicht, warum ich das hier erwähne, denn die beiden Filme haben nicht einmal im Ansatz was gemeinsam. In Tarantinos mit einem Rechtschreibfehler versehene Fassung dreht sich alles um eine Gruppe jüdischer Soldaten, die über Frankreich abgesetzt werden um Nazis zu töten und um eine französisch-jüdischen Kinobesitzerin, wobei beide Parteien letzten Endes das selbe Ziel verfolgen ohne während des gesamten Films über auch nur voneinander zu erfahren, aufeinander angewiesen zu sein oder sich in die Quere zu kommen. Deshalb darf man zu allererst bei dem Streifen die Frage stellen warum man überhaupt zwei Seiten geboten bekommt, wenn doch die eine komplett reichen würde, doch das ist fast noch das geringste Übel, was sich in den 154 Minuten Spielzeit verbirgt.
Alles beginnt damit, dass eine der Hauptpersonen, der SS Offizier Hans Landa (absolut genial verkörpert von Christoph Waltz, der absolut jedem die Show stiehlt) sich zu einer französischen Familie begibt und bereits zu Beginn die mitunter größte Schwäche des Films offenbart. Er führt nämlich einen Dialog mit dem Familienvater, der in etwa eine gefühlte halbe Stunde dauert (in Wahrheit sind es wohl 10-15 Minuten) und die Szene endet mit einem Ergebnis, die jeder andere Filme wohl in der Hälfte der dafür benötigten Zeit vollbracht hätte, gefolgt von der Erkenntnis, dass das gerade Gesehene für den folgenden Film eigentlich nicht wirklich wichtig ist. Man hätte den Inhalt dieser so verdammt lange Szene nämlich auch mit einer einfachen Dialogzeile oder einem kurzen Flashback später noch abhaken können.
Der Film verläuft dann auch genauso weiter, ehe man nach gefühlten vier Stunden endlich den Abspann sieht, besonders schlimm ist es dabei jedoch in den ersten zwei Dritteln. Hier dehnt der Film nämlich den Beginn des ersten Handlungsstranges in Paris extrem aus und schafft es drei Szenen zu einer gefühlten Stunde zu machen (oder ist sie gar nicht gefühlt, sondern traurige Realität…) und vollführt dabei das Kunststück die darin gezeigte Hauptperson nicht einmal ansatzweise ordentlich zu charakterisieren und lässt sie stattdessen nur so agieren, wie man das auch am ehesten von jeder 08/15 – Figur erwarten würde ohne jegliche besondere Merkmale oder Eigenschaften. Selbiges gilt dann auch für die Keller-Szene, die einem ebenfalls elend lang vorkommt und gleich auch zeigt, dass der Humor nicht wirklich so funktioniert, wie Tarantino das eigentlich wollte. Zumindest ich konnte über das Spiel in der Keller-Taverne nicht lachen, hatte es nicht einmal ansatzweise den Kultstatus eines „Ich seh, ich seh, was du nicht siehst“ wie man es aus „Far Cry“ kennt. Außerdem wirkten einige der humoristischen Szenen im ganzen Film aus anderen Streifen geklaut oder sind offensichtlich („Sie ist seine Dolmetscherin“ – aus irgendeinem Grund war das ganze Kino am Lachen, obwohl die Szene einfach nur vorhersehbar war, insofern man wenigstens eine Handvoll Filme gesehen hat), richtig funktionieren tut der Humor nämlich nur dann wenn er mit Gewalt zusammenhängt (Die letzte Aufnahme, das muss ich dem Film zugestehen, war wirklich gut).
Der Film zieht sich also wie ein extrem zäher Kaugummi, verschwendet viel Zeit an einem Plot, der eigentlich absolut sinnfrei ist, kommt bei den Zusehern aber trotzdem gut an, weshalb es also nur naheliegend wäre, dass er die viele Zeit dafür nutzen würde, die Truppe um Brad „Lt. Aldo Raine“ Pitt zu charakterisieren und dem wildem, Nazi-meuchelndem Haufen die passende Coolness zu verpassen. Immerhin sind die Typen doch die namensgebenden Figuren, wen stört es dann also wenn eine französische Kinobesitzerin nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt bekommt?
Und was diesen Bereich betrifft muss ich Mr. Tarantino wirklich Talent zusprechen, denn was er hier abliefert bekommt man nicht alle Tage zu sehen und wohl kein anderer Regisseur dieser Welt würde wohl solch ein Kunststück hinbekommen.
Man bekommt eine wirklich – im Vergleich zum übrigen Film- äußerst kurz gehaltene Szene zu sehen, in der alle Basterds zu sehen sind, in der man erfährt dass Pitts Charakter Halbindianer ist und Nazi-Skalps will. Gefolgt von einer „Unterhaltung“ mit drei gefangenen Nazis in einem Wald –man darf hier endlos darauf warten, ehe der Bärenjude endlich aus diesem verdammten schwarzen Tunnel herauskommt – in der man erfährt, dass Sgt. Donny Donowitz gerne Nazis mit einem Baseballschläger killt (er tut es den ganzen restlichen Film übrigens nie wieder und niemand verliert auch je wieder ein Wort darüber), gepaart mit einer wirklich äußerst kurzen Flashback-Szene von Til Schweigers Hugo Stiglitz und wie er sich den Basterds anschloss. Dann wäre da noch die Szene im Keller, in der man den Basterds noch einen extra dafür eingeführten Allierten-Militär zur Seite stellt, der gemeinsam mit Diane Krugers Bridget von Hammersmark das Reden für die anwesenden Protagonisten übernimmt, ehe die Szene ein, meiner Meinung nach, bescheuertes Ende findet, doch das wäre schwer zu erklären ohne dabei zu spoilern.
Für alle die es jetzt nicht ganz verstanden haben: Tarantino drehte einen Film um eine Truppe von Leuten, von denen einer farbloser, flacher und mit weniger On-Screen-Zeit ausgestattet ist, als der andere und hatte dann noch die tolle Idee, diese Figuren auch noch zur namensgebenden Truppe zu machen. Dazu gehört wirklich entweder viel Mut oder Dummheit, sucht es euch aus und bedenkt dabei, dass die einzige Figur, mit deren Charakterisierung man eigentlich voll und ganz zufrieden sein kann, die des Hans Landa – also einem SS-Offizier – ist.
Das letzte Drittel ist dann definitiv das Beste, (auch wenn das nichts heißen soll), tritt sich aber – pardon my french – wieder selbst in die Eier, indem es mit einigen Plotdummheiten und der Tatsache, dass eigentlich alles schön vorhersehbar ist oder in keinster Weise überrascht und eine Szene die eigentlich hätte gut sein können, dafür aber durch einen unangebrachten Slow-Motion-Effekt und einer grausam fehlplatzierten Musikuntermalung, zerstört. Oh, und viel zu lang ist das Ganze natürlich auch nebenbei bemerkt wieder, wenn, und das macht die Stärke davon aus, nicht so schmerzlich lang wie die zwei Drittel davor.
Der Plot wird also auf’s äußerste gestreckt, hat farblose Charaktere, der Witz wandelt stets am Abgrund entlang zu versagen oder tatsächlich ganz gut zu sein, wie gut, dass „Inglourious Basterds“ auch ein Actionfilm ist, denn wenn es etwas gibt, dass einen Film mit solchen Schwächen immer noch vor dem Totalabsturz gerettet hat, sind es ein paar gute Actionszenen. Ich will gar nicht erst einmal lange herumreden, den Trailer könnte man gut und gerne als Zusammenfassung aller Action-Szenen sehen, denn viel mehr bekommt man in dem Film auch nicht geboten. Wenn es denn einmal eine Schießerei gibt, ist die ganze Sache auch binnen einiger weniger Sekunden erledigt. Man höre und staune, von den Szenen in der die Basterds bewusst Wehrmachtssoldaten erledigen, also das tun weshalb sie eigentlich hier sind, gibt es genau ein Stück. Der geht dann auch noch voraus, dass Hans Landa erklärt, dass vor zwei bestimmte Basterds Wehrmachtsuniformen tragen um Hinterhalte zu legen, zu sehen ist von diesen zweien jedoch nur einer und zwei Basterds die nicht gerade dieser Eigenschaft bezichtigt wurden, in einem Hinterhalt, den man auch ohne Uniformen hätte machen können. (Die Szene dient übrigens dazu die Aussage Landas zu untermauern) Trotzdem hätte der Film sich ohne zu überlegen ein „Ab 18“-Rating verdient, anstatt den blauen Stempel aufgedruckt zu bekommen, etwa weil man in Nahaufnahmen sieht wie toten Nazis der Skalp abgeschnitten oder einem (lebendem) das Hakenkreuz mit dem Messer in die Stirn geschnitten wird. Und wenn dann endlich mal für kurze Zeit die Kugeln fliegen, geschieht das auch mit äußerst großzügigen Bluteffekten.
Somit wären wir an dem Punkt angelangt, wo ich erzähle wie sehr mich die schauspielerische Leistung umgehauen hat. Im Falle von Christoph Waltz stimmt das auch, denn der Wiener überragt in dem Film zweifelsohne jeden Hollywood-Schauspieler, der Rest ist es nicht einmal wert hier namentlich genannt zu werden. Das darf man jedoch nicht den Damen&Herren vorwerfen, sondern einzig und allein Tarantino, der im Drehbuch auch praktisch keinen Raum für Szenen eingeräumt hat, die so etwas wie Talent erfordern und wenn, wäre es ohnehin verschwendet, denn Pitt hätte sich in seine Rolle noch so sehr reinhängen können, sie wäre genauso uninteressant und bescheuert geblieben.
Gibt es denn nun irgendwas was der Film eigentlich richtig macht?
Erstaunlicherweise ist die Antwort „Ja“, denn an einigen, wirklich seltenen Stellen, wirkt der Streifen so cool wie er das eigentlich sein wollte. Etwa als sich für einige Sekunden ein Nazi in Zeitlupe im Westernstil bewegt oder 3 prominente Persönlichkeiten, die sterben sollen in passender Schrift ihren Namen auf den Bildschirm gepinselt bekommen oder….tja…ja, damit wären wir mit der Aufzählung wohl auch schon wieder am Ende, denn neben diesen genannten gibt es vielleicht nur noch hier und da diese kleinen, besonderen Momente, die wieder vorbei sind, ehe man sie eigentlich wirklich wahrnimmt.
Fazit: “Inglourious Basterds“ ist ein Film der in etwa eine Stunde länger ist, als er es hätte sein sollen, ein Film mit einem Plot wie er trotz mangelndem Inhalt nicht hätte länger sein können, mit einem Humor der vielleicht in etwa 50% aller Fälle funktioniert, ein durch den Trailer als Action-Film angepriesener Streifen ohne Action und sowieso ein Film ohne durchgehenden Stil, der sich vielleicht für Sekundenbruchteile an einige Stellen bemerkbar macht.
Tarantino-Fans werden den Film lieben, allen anderen kann ich nur raten die Finger davon zu lassen.
Einzelwertungen:
Darsteller: 06/10 (Waltz ist brilliant, der Rest wird einfach nicht gefordert)
Effekte: 08/10 (einige wenige gute stilistische Effekte, ansonsten passt auch alles)
Plot: 03/10 (Zur Hälfte absolut sinnfrei, langweilig und keinerlei interessante Figuren)
Anspruch: 02/10 (Negativ)
Gesamteindruck: 03/10 (Langweilig, spannungslos, keine Action und coole Figuren – der Film macht falsch was man nur falsch machen kann)
imdb 8.7 (http://www.imdb.com/title/tt0361748/)
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=5sQhTVz5IjQ)
LorD AvengeR
25.08.2009, 01:13
Inglourious Basterds
http://2.bp.blogspot.com/_kJaXZFD1K1c/SZ7jhKA9cCI/AAAAAAAADD4/GQLfEBDB-uI/s400/inglorious+basterds.jpg
Laufzeit: ca. 153 Minuten
Genre: Krieg
Regie: Quentin Tarantino
Darsteller: Brad Pitt, Christoph Waltz, Eli Roth, Diana Kruger, Til Schweiger
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 20. August 2009
Inhalt:
Während des Zweiten Weltkriegs gibt es eine kleine Gruppe jüdisch-amerikanischer Soldaten, die unter den Deutschen gefürchtet ist. Die "Inglourious Basterds" streifen im besetzten Frankreich herum und vernichten ein deutsches Bataillon nach dem anderen, um ihre Opfer anschließend zu skalpieren.
Währenddessen hält sich allerdings auch Col. Hans Landa in Frankreich auf, der "Judenjäger". Sein Job war es, versteckte Juden aufzuspüren und zu eliminieren, wobei ihm vor Jahren allerdings ein junges Mädchen entwischte. Diesem Mädchen, inzwischen natürlich eine Frau, zeigt sich eine einmalige Gelegenheit für Rache am Mord ihrer Familie...
Kritik:
Ich gestehe nicht begeistert von der Nachricht über diesen Film gewesen zu sein. Ich kann Tarantino nicht ausstehen, und selbst an Pulp Fiction habe ich einiges auszusetzen - obwohl er dennoch in meiner Top20 rangiert, wie ich mir eingestehen muss.
Nun, in bin also kein Fan dieses maßlos überbewerteten "Super-Regisseurs" und seines Stils, den ich auch schon in »Inglourious Basterds« wieder habe kommen sehen. Ergo schien eine schlechte voreingenommene Kritik schon unausweichlich, doch jetzt sitz ich hier und bin durchaus zufrieden. Warum, mag man sich fragen? Und die Antwort, liebe Freunde, ist ganz einfach: Von Tarantinos altgewohntem Stil ist nicht mehr viel übrig und das stimmte mich dem Film wesentlich freundlicher.
Nur wenige Dialoge sind zu sehr in die Länge gestreckt und, was noch viel wichtiger ist, es gibt keine mehr von Tarantinos "Spezialitäten", seinen bescheuerten Dialogen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass sich Einige für die Passage in »Reservoir Dogs« begeistern, in der über "Like A Virgin" hergezogen wird oder über die Burger-Diskussion aus »Pulp Fiction«, aber ich kann darüber weder lachen, noch finde ich sie sonderlich genial oder auch nur gut/passend. Für mich ist das nichts weiter als geistiger Dünnschiss, der das Niveau eines Films deutlich senkt. Aber wie gehabt, in »Inglourious Basterds« fehlt davon jede Spur. Auch die gewohnte Fäkalsprache (man schaue sich gewisse YouTubeVideos an, in denen alle "Fuck"s aus »Reservoir Dogs« aneinander gereiht sind...) ist weitesgehend ausgeräumt worden - man könnte fast meinen, Tarantino wäre endlich erwachsen geworden.
Was verbinde ich noch mit Tarantino? Ich habe mal gelesen, er schnappe sich für seine Filme bekannte Stars, die allerdings seit Ewigkeiten keinen Erfolg mehr zu verbuchen hatten und es so wieder ins Rampenlicht schaffen. Nun, ich bin mir sicher, dass Brad Pitt derartiges noch lange nicht nötig hat, viel mehr schon Til Schweiger, aber für die meisten deutschen Schauspieler war es kein Comeback, sondern der Höhepunkt ihrer bisher international deutlich eingeschränkten Karriere.
Auch auf unnötig ewig in die Länge gezogene Szenen wurde weitesgehend verzichtet. Anfangs habe ich stellenweise mit den Augen rollen müssen, aber da wird wohl auch noch meine Voreingenommenheit mitgespielt haben, denn spätestens nach einer halben Stunde kam mir kaum noch etwas zu lang inszeniert vor - ganz im Gegenteil. Ich habe die Handlung gebannt vor Spannung derart aufmerksam verfolgt, dass ich geradezu geschockt war vorhin zu lesen, dass der Film doch allen ernstes 153 Minuten füllte. Solide Leistung!
Und auch Tarantinos Visitenkarte, seine Filme mit seiner abstoßend miesen schauspielerischen Leistung zu beglücken, bleibt aus. Verdammt, wer seid ihr und was habt ihr mit Quentin gemacht? Was auch immer es war, macht unbedingt weiter!
Schauspielerisch ist das Ganze wirklich großes Kino. Brad Pitt, der spätestens seit »Burn After Reading« zu meinen LieblingsDarstellern gehört, steht in seiner Leistung ohnehin außer Frage, auch wenn mir zu Ohren gekommen ist, dass vor allem seine Originalstimme der Rolle das gewisse Etwas verleihe, wovon ich mich wohl noch überzeugen muss. Aber selbst ihm kann man die Schau stehlen, wie Christoph Waltz als Hans Landa unter Beweis stellte. Dafür, dass man den Mann, wenn überhaupt, nur aus überwiegend deutschen TV-Produktionen kannte, entpuppte er sich hier als erstklassiger Schauspieler, dem nun mit Sicherheit haufenweise weitere Angebote ins Haus flattern werden.
Überhaupt war ich im Nachhinein sehr überrascht darüber, dass Tarantino es wohl auf ein paar Comedians in seinem Film abgesehen hat, die allerdings überhaupt nicht hineingepasst hätten. Ich habe von Adam Sandler gelesen und von Simon Pegg... in den Film geschafft hat es letztlich allerdings nur Mike Myers (»Austin Powers« (http://lord-avenger.de.tl/Austin-Powers-2.htm)), auf dessen Rolle ich gespannt war, den ich darin aber gar nicht erkannt habe. Sie war auch denkbar unspektakulär, daher mache ich mir da keine Vorwürfe.
Im Übrigen... Til Schweiger hat eine Rolle bekommen, die seinen Mimik-"Fähigkeit" entsprach und die weniger Worte bedurfte, weshalb er darin natürlich glänzen konnte.
Die mir völlig unbekannte Mélanie Laurent, der die weibliche Hauptrolle zuteil wurde, überzeugte primär durch ihre natürliche Schönheit. Für alle, die mit "natürlicher Schönheit" nichts anzufangen wissen: Darsteller wie Megan Fox oder (wie ich schweren Herzens zugeben muss) auch Elisha Cuthbert (»Captivity« (http://lord-avenger.de.tl/Captivity.htm)) brauchen das richtige Make-Up, die richtigen Klamotten und die richtige Frisur um das zu sein, was sie erfolgreich gemacht hat, aber Mrs. Laurent hat auch ohne diese Faktoren ein wirklich hübsches Gesicht und eine gewisse Ausstrahlung, die einen nicht gerade blendet, aber doch den Bereich vor dem Fernseher erhellt. Diane Kruger wird in dem Film als ihr ziemliches Gegenteil gehandelt.
In einem kurzen Satz möchte ich mich auch noch für den Darsteller des Adolf Hitler aussprechen, der mich wirklich ausgesprochen überzeugt hat.
Die Story wird in fünf Kapiteln erzählt (womit wir immerhin bei einem Merkmal von Tarantino wären), die abwechselnd die Geschichten der Jüdin Shosanna und der Inglorious Basterds erzählten. In Ersteren kommt mir eindeutig zu viel Französisch vor (ich hasse diese Sprache!), da die Hauptdarstellerin im ganzen Film auch lediglich zwei oder drei Sätze auf Englisch spricht, aber angesichts des Settings lässt sich das auch kaum vermeiden.
Vielleicht - da bin ich mir nicht ganz schlüssig - auch ein Merkmal Tarantinos, ist, dass der eigentliche Höhepunkt des Filmes in der Mitte liegt und das Ende mehr durch einen bizarren, unerwarteten Ausgang in Erinnerung bleibt. So konnte ich persönlich mich am meisten für das zweite Kapitel begeistern, in dem die Spannung, meiner Meinung nach, einen Hochpunkt erlangt, der im restlichen Film nicht mehr geknackt werden kann - aber wie oben schon erwähnt, ist der Film trotz allem noch so spannend, dass man die Zeit kaum verfliegen sieht. Das ganze Kapitel stellt für mich jedenfalls den Teil des Filmes dar, der am meisten Gesprächsstoff bietet und der am häufigsten zitiert werden könnte. Vor allem weil das Ende dieses Mal nicht zu abgefahren ist, obwohl es wieder ziemlich gelungen ist - das ist immerhin etwas, dass ich Tarantino als Talent anrechnen würde.
Jetzt hab ich schon so viel erzählt und langsam geht mir der Saft aus... ah, aber der Humorfaktor muss definitiv noch angesprochen werden! Obwohl imdb den Film als Kriegsdrama bezeichnet, hat er zweifelsohne auch seine humoristischen Einlagen, die sich aber in nicht viel mehr als coolen Sprüchen äußern. Man kann im Grunde genommen eine schlichte Einteilung treffen: Die Kapitel um die "Inglourious Basterds" mit den Szenen um Brad Pitt, bringen einen immer wieder zum Schmunzeln, wenn nicht gar zum Lachen, wenn er den Veranstaltungsort der "Bockwurstparty" erfragt z.B., während die Kapitel um Shosanna dem Genre Drama durchaus gerecht werden. Eine gewagte Kombination, aber sie ist durchaus vereinbar zusammengefügt worden und auch dafür muss ich Tarantino ein Lob aussprechen. Vielleicht macht sich der Mann ja doch noch.
Bewertung:
Darsteller: 8/10 (großes Kino, trotz der vielen deutschen Darsteller)
Plot: 7/10 (ausgefallen und nicht zu Tarantino-abgedreht)
Effekte: 7/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 8/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.7) (http://www.imdb.com/title/tt0361748/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi3738173977/)
LorD AvengeR
25.08.2009, 23:03
I Want Candy
http://www1.picfront.org/picture/Yatdpj2Tb/img/zzzzz.jpg
Laufzeit: ca. 85 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Stephen Surjik
Darsteller: Carmen Electra, Tom Riley, Tom Burke
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 25. Oktober 2007
Inhalt:
Joe und Baggy sind an der Filmhochschule und kurz vor ihrem Abschluss. Drei Jahre haben sie an dem Drehbuch ihres Abschlussprojektes gearbeitet und dann stellt sich heraus, dass die Abschlussarbeit auf einen 2-minütigen Kurzfilm abgeändert wurde.
Um ihren Film aber doch noch zu drehen, fahren die Freunde nach London und versuchen ihr Glück direkt bei den Filmgesellschaften - wie vorauszusehen, ohne Erfolg. Erst als sie aus Versehen im Büro eines Pornoproduzenten landen, scheint sich eine Tür aufzutun. Der verspricht ihnen nämlich die Finanzierung - unter der Bedingung, dass sie Porno-Superstar Candy Fiveways dafür gewinnen...
Kritik:
"Was hat sie mit der Birne gemacht...?"
Strunzdumme Teenie-Komödie im Low Budget Bereich, die ihre Story auf Kosten der Pornoindustrie gestaltet. Das sieht man schon anhand des Trailers, wenn nicht sogar nur durch das Cover, dafür muss man den Film nicht sehen. Aber wenn man sehen möchte, dass dieser Streifen seinen Genre- und Thematik-Kollegen wie »Almost Legal - Echte Jungs machen's selbst« deutlich überlegen ist, muss man natürlich reinschauen.
Teenies, die einen Porno drehen - das scheint in Hollywood schon geraume Zeit das neue »American Pie« zu sein. Angeführt von »The Girl Next Door«, der allein wegen Elisha Cuthbert (<3) schon den Gipfel sprengt, existieren noch eine Reihe weiterer ähnlicher Streifen, wie eben »Almost Legal« und »I Want Candy«. Teenie-Filme waren noch nie sonderlich kreativ, egal ob Komödie oder Horror, und so finde ich auch diesen neuen Sex-Sells-Zweig wenig interessant. Wie ich mir allerdings eingestehen muss, hat »I Want Candy« überraschend viel Spaß gemacht! Macht euch keine falschen Eindrücke zu eigen, denn nackte Möpse und dergleichen kriegt ihr in diesem Film höchstens mit einem Rücken zwischen ihnen und der Kamera zu sehen, obgleich der Streifen in den USA aufgrund des sexuellen Inhaltes R-Rated wurde. Versteh einer die Amis, bei Brutalität sind die tolerant wie nichts, aber wenn es um ein bisschen nackte Haut geht, drehen alle am Rad. Alle schüchtern da drüben :>
Wie gesagt, Teenie-Filme überzeugen nie durch ihre geniale Handlung oder die außerordentliche Aufmachung, sondern durch ihren Witz und gut aussehende Darsteller. Zurecht, denn mit der Handlung kann man wirklich nur den Boden wischen, denn wie im Genre so üblich, ist es ein wahres vorhersehbares Klischeefeuerwerk. Man sieht jede noch so kleine Komplikation im Plot kommen, die diesen auf Spielfilmlänge streckt, weil man dergleichen einfach schon 217 Mal in anderen Filmen gesehen hat und es dadurch einfach nicht mehr überraschen kann. Davon abgesehen, dass der Film sich wirklich sehr viel von dem drei Jahre älteren »Girl Next Door« abgeschaut hat, gibt es keine Überraschungen oder nennenswerte eigene Ideen. Ich mache mir keine Illusionen, dass ich mich in einem Monat überhaupt noch an ihn erinnern kann, das kann ich jetzt schon fast nicht mehr, aber darum geht es auch nicht. Wer sich entschließt »I Want Candy« anzusehen, tut dies nicht (bzw. sollte dies nicht), weil er einen guten Film sehen möchte, sondern weil er heute Abend auf lockere Unterhaltung aus ist - und damit kann der Streifen dienen.
Wir haben ein paar skurrile Szenen und noch ein paar gute Gags, die zufriedenstellend über die kurze Spieldauer aufgeteilt sind. Auch die Nebenfiguren, vor allem die der drei nah-östlichen Crew, wären vielleicht sogar amüsant gewesen, wenn sie nicht schon so schrecklich ausgelutscht wären (nein, das meine ich in dem Zusammenhang definitiv nicht wörtlich! Ihr Ferkel! oÔ ). Auch wenn das Niveau natürlich ein ganz anderes ist, kann ich doch behaupten, dass der Film mich besser unterhalten und öfter wie intensiver zum Lachen gebracht hat, als der kürzlich gesehene »Isch kandidiere«.
Schauspielerisch ist, wie ebenfalls schon erwähnt, auch alles fein säuberlich an Teenie-Film-Niveau angepasst. Die beiden Hauptdarsteller, wie auch die meisten der Nebenfiguren sind absolute No-Names, die ihre Rolle zwar zufriedenstellend abliefern, ihr aber keine wirkliche Seele bieten können (was bei diesen Rollen zugegebenermaßen auch ein Kunststück wäre). Zentraler Punkt und einzig wirklich bekanntes Gesicht ist natürlich Carmen Electra, die nicht umsonst so für den Film in Szene gesetzt wird, obwohl ihre Rolle nicht annähernd so zentral ist. Trotz ihrer im Team wohl umfangreichsten Hollywood-Erfahrung, spielt sie außerordentlich schlecht - und dabei hat sie schon eine Rolle bekommen, die ihr auf den Leib geschneidert ist: Eine Pornodarstellerin. Die Pornodarstellerin. Sehr komischerweise ist diese noch kultiviert und feinfühlig - wahrscheinlich hat Electra aufgrund dessen versagt.
Wie dem auch sei, meine darstellerisches Highlight war ohnehin ein ganz anderes - nämlich der Bösewicht und Pornoproduzent (»Girl Next Door« lässt grüßen) Doug, gespielt von Eddie Marsan, den man als Schurken aus »Hancock« kennt (oder auch nicht...). Eine wirklich ausgesprochen sympathische Rolle (vielleicht liegt die Sympathie aber auch nur an meinem extravaganten Geschmack) und so ziemlich die einzige mit Charakter, zudem sehr überzeugend gespielt.
Mehr Worte will ich auch gar nicht verlieren, weil's der Film auch irgendwo überhaupt nicht wert ist. Er bietet gesunde, kurzweilige Unterhaltung, ist ein Teenie-Film, der alle genre-bedingten Klischees erfüllt und der sich seine Story aus »Girl Next Door« zusammengeklaut hat, der keine wirkliche nackte Haut zeigt und auch nicht maßgebend von sexuellen Anspielungen und Witzen lebt, einen aber dennoch gut zum Lachen bringt und es wohl nicht bereuen lässt, diese 85 Minuten investiert zu haben.
Oha, ich hätte das gleich so schreiben können... welch zusätzliche Zeitvergeudung oÔ
Bewertung:
Darsteller: 4/10
Plot: 2/10 (klischeebehaftet, vorhersehbar, zusammengeklaut)
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 6/10 (Hat Spaß gemacht :] )
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.6) (http://www.imdb.com/title/tt0791309/)
Link zum Trailer (http://outnow.ch/Movies/2007/IWantCandy/Trailers/view/?name=trailer1_en&type=flv)
LorD AvengeR
26.08.2009, 01:42
Heavy Metal: F.A.K.K.²
http://www.siltry.de/mix/heme2.jpg
Laufzeit: ca. 88 Minuten
Genre: Zeichentrick / Science-Fiction
Regie: Michael Coldewey, Michel Lemire
Darsteller: -
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 4. Mai 2000
Inhalt:
Auf einem weit entfernten Planeten befindet sich ein versiegelter Brunnen, in dem das Wasser der Unsterblichkeit fließt. Auf einem Meteoriten am anderen Ende des Universums stößt der Minenarbeiter Tyler auf etwas, das sich als der Schlüssel zum Siegel herausstellt. Bei der Berührung verfällt er allerdings dem Wahnsinn, tötet seinen Kollegen und anschließend die Führung des Raumschiffs um das Kommando zu übernehmen. Auf seiner Reise zum Zielplaneten macht Tyler allerdings Halt auf einem anderen Planeten, der in der Todeszone der Föderation (F.A.K.K.²) liegt und dessen Bewohner offensichtlich etwas vom Unsterblichkeitswasser in sich tragen. Tyler greift die Stadt Eden an und zerstört sie, um anschließend ihre Bewohner gefangenzunehmen und das Wasser aus ihrem Blut herauszufiltern. Doch eine Frau überlebt das Massaker: Julie. Und sie schwört auf Rache...
Kritik:
"Leb wohl, Weichwesen!"
Irgendwie hat der Film alle meine Erwartungen über den Haufen geworfen, weil er sich in eine gänzlich andere Richtung entwickelt hat. Ja, das kommt von mangelnder Recherche im Vorfeld... zum Einen habe ich fest mit einem Anime gerechnet,was aber schon mal voll nach hinten losging - denn der Film entstand in Kanada und Deutschland.
Halb so wild, möchte man meinen, aber von Animes hat man wenigstens etwas zu erwarten, aber hier von...? Was auch immer man erwartet hatte, viel sollte es am besten nicht sein.
Die Japaner haben's einfach drauf. Sie sind kreativ und schlagen unkonventionelle Wege ein, die sich der Westen nicht zutraut oder auf die er gar nicht erst kommt. Immer wieder sieht man in ihren Filmen, Serien und auch Spielen, dass sie einen schier unerschöpflichen Ideenreichtum für innovative und einfallsreiche Stories haben, die bis ins Detail durchdacht sind. Sie erschaffen ebenso detailreiche Charaktere, die schwer an Einzigartigkeit, Sympathie und vor allem auch Menschlichkeit zu überbieten sind - und vor allem der letzte Punkt fällt dem Westen immer wieder schwer, schließlich ist er nicht umsonst die Heimat von Chuck Norris. Außerdem sind die werten Inselbewohner im fernen Osten äußerst fleißig, was ebenfalls bei uns kein Gegenstück findet. Ich bin es von Animes gewohnt, äußerst selten 3D-Effekte zu sehen zu bekommen, weil sie inmitten von Gezeichnetem einfach unschön hervorstechen und die Ästhetik behindern. Natürlich ist auch alles viel detailreicher und gründlicher verarbeitet.
Und all diese Punkte, die ich an Animes so anpreise, fallen in diesem Film sehr unangenehm auf.
Technisch ist der Film eine absolute Katastrophe. Wo es nur ging, ersparte man sich Zeichenarbeit damit, billige 3D-Effekte einzufügen - und sei es für Explosionen, Raumschiffe oder sogar manche der Figuren. Auch der Zeichenstil gehört nicht zur Elite. Mit Animes ist er absolut nicht zu vergleichen, aber vielleicht könnte man die Menschen im Film mit denen aus z.B. »Gargoyles« (http://lord-avenger.de.tl/Gargoyles-Season-1.htm) vergleichen - denn auch für MARVEL-Maßstäbe sind sie nicht gut genug.
Die Mimik der Figuren erinnerte häufig an die von Arnold Schwarzenegger, ihre Bewegungen sind stellenweise einfach nicht flüssig und wirken sehr stümperhaft und an einer Stelle, als Julies Gesicht hassverzehrt ist, erweckt es den Eindruck, als wäre eine Hexe in ihr erwacht und hätte sich ihr Äußeres zu eigen gemacht.
Auch storytechnisch ist der Film ziemlich mies. Ein magischer, leuchtender Schlüssel, ein irrer, brutaler Schurke, der das ewige Leben sucht, eine hübsche, attraktive Heldin, die nach Rache für die Zerstörung ihres Heimatdorfes sinnt. Uuuh, das Alles war ja noch nie dagewesen... Nach dem Streifen werde ich mir den Vorgänger »Heavy Metal« sicher nicht auch noch ansehen, aber der Inhaltsangabe nach, klingt er zumindest interessanter als dieser ausgelutschte Schund.
Aber ich muss wohl auch noch auf die Punkte eingehen, die den Film und seinen Vorgänger auszeichnen und die vor allem den letzteren berühmt gemacht haben: Blut und Titten. Es spritzt viel Blut, vor allem im späteren Verlauf, aber das Gesplatter ist doch schon ziemlich erbärmlich dargestellt. Sicher, man sieht aus nächster Nähe, wie einem ein faustgroßes Loch in den Schädel gepustet oder jemand mit einer Axt halbiert wird, aber abgesehen von den fehlenden Körperteilen sieht man dann wirklich nur knallrotes, einfarbiges Blut. Wie gesagt, kein Sinn für Details. Wirklich Spaß machen die Massaker durch die miese Aufmachung also nicht...
Ebenso wenig die Brüste übrigens, die immer mal wieder bei passender Gelegenheit in die Kamera gehalten werden. Ich meine, das gibt es in so ziemlich jedem Anime. Vielleicht nicht unbedingt mit nackten Brüsten, aber das Betonen des Vorbaus ist doch irgendwo elementarer Bestandteil, doch in diesem Film kommt es irgendwie ganz anders rüber, fast schon etwas störend, weil es so aufgesetzt wirkt. Das kann aber durchaus auch an meiner allgemein abgeneigten Haltung gegenüber dem Film liegen.
In der Tat ist das Einzige, was ich mit einem guten Anime gleichsetzen konnte, die Figur des kleinen Steinmenschen Zeek. Dabei handelt es sich um die einzige Figur im ganzen Film, die einen Gewissen Charme und Witz ausstrahlt und nicht 08/15 ist. Leider wird Zeek keine allzu große Rolle zuteil und seine Auftritte in den Szenen sind eher knapp bemessen. Da zeigt man doch lieber Julie in ihrem wirklich unterirdisch lächerlichem finalen Kampfoutfit. Wäre der Film nicht so enttäuschend, hätte ich fast drüber gelacht.
Wäre »Heavy Metal: F.A.K.K.²« als Anime erschienen, hätte ich ihm durchaus etwas abgewinnen können, da bin ich mir sicher. Wahrscheinlich hätte mich dann nicht mal die laue Story gestört, aber zusammen mit der lausigen technischen Umsetzung und den charakterlosen Figuren bleibt mir nichts anderes übrig, als jedem von diesem Streifen abzuraten, denn ich finde ihn wohl noch einen Punkt schlechter als »Final Fantasy: Die Mächte in dir«...
Das einzig Gute im Film, neben Zeek, ist der rockige Soundtrack mit Künstlern wie System Of A Down, Billy Idol (der im Original auch eine Synchronstimme übernimmt) oder Queens Of A Stone Age - doch selbst der wird einem vermiest, weil Rockmusik eben nicht in jede Szene passt und es wirklich keinerlei musikalische Abwechslung gibt.
Bewertung:
Darsteller: -/10
Plot: 4/10
Effekte: 3/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 4/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.2) (http://www.imdb.com/title/tt0119273/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi833028377/)
Harbinger
27.08.2009, 02:11
Inside
http://upload.worldofplayers.de/files3/jIccls05I0hQHTtKOg7Inside.jpg
DVD-Start: 28.05.2008
Genre: Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Splatter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379177)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Alexandre Bustillo, Julien Maury
Darsteller: Alysson Paradis, Béatrice Dalle, Nathalie Roussel
FSK: 18
Inhalt: Vor vier Monaten hatte die schwangere Sarah einen Autounfall, bei dem ihr Mann um's Leben kam. Seitdem vegetiert sie nur noch so vor sich hin. Jetzt steht die Geburt ihres Kindes kurz bevor. Doch als Sarah abends allein daheim ist, schleicht eine merkwürdige Frau um's Haus und verlangt Zutritt. Auch Polizei rufen bringt nicht viel, denn die kann keine Spur der Fremden feststellen. Als Sarah aber eingeschlafen ist, verschafft die Unbekannte sich Zutritt zum Haus und der Kampf beginnt...
Kritik: "Inside" hatte es echt nicht einfach bei mir. Schon länger lag das gute Stück herum, aber ich brachte eigentlich nie so wirklich die Motivation oder sonst etwas auf, um mir dieses "Terrormeisterwerk" aus französischen Landen in voller Länge anzuschauen. Und das obwohl die Kritiker sich mit ihrem Lob nur so überschlagen. Auch Good Psycho fand den Film echt knorke (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9159971) und "drängte" mich schon länger, doch auch mal ein Glubschauge auf dat Ding zu werfen. Aber ich haderte. Zum Einen, weil ich aus gründen der Ungeschnittenheit (jaja, ich weiß, dass ihr Ösis den einfach so bekommt, aber manchmal muss ein Mann halt einfach tun, was ein Mann tun muss) nur im französischen Original herumlungern hatte (ich sollte echt mal meine Einkaufspolitik überdenken, aber erst heute ersteigerte ich "The Singing Detective" mit Robert Downey Jr. im englischen Original...) und obwohl ich diese Sprache sieben Jahre lang lernte war ich doch eh nie besonders gut darin und außerdem ist's bestimmt drei oder vier Jahre her, dass ich zuletzt ein paar Worte darauf sprach. Naja, und zum Anderen ist da "Martyrs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9251252)", ein Film ähnlichen Kalibers, der es ohne sich groß anzustrengen schaffte, nicht nur meine Intelligenz sondern auch meinen guten Geschmack (wer mich ein wenig kennt weiß, was DAS bedeutet...) im selben Atemzug zu beleidigen. Glückwunsch dafür an dieser Stelle noch mal. Jetzt wollte es das Schicksal aber so, dass meine Ex-Freundin den Film vor kurzer Zeit sah und mir sagte, dass er doch eigentlich gut wäre (da sie von Horrorfilmen aber eh nicht so viel Ahnung hat, hat das erst mal nicht viel zu sagen, aber ich bin ja doch irgendwo ein gutherziger Mensch und glaube noch an das Gute im Menschen) und drängte mich heut abend dazu, ihn mir doch anzuschauen, als ich sie fragte, was ich denn mal in Marla schieben soll. Andere Möglichkeit wäre Mel Gibsons "Apocalypto" gewesen, aber da säße ich wahrscheinlich immer noch auf der Couch...
"Inside" also. Der 2007er-Auswuchs des modernen, saubrutalen und voll intelligenten französischen Terror-Horrorkinos, das uns schon so Perlen wie "High Tension" lieferte (ein Film den ich persönlich ob seiner grandiosen Doofheit, die er mit Raffiniertheit verwechselte und sich selbst dafür wie nix gutes abfeierte, von ganzem Herzen verachte), dann noch "Frontier(s)" (von dem Ritley mir erzählte er sei gut, mal schauen) und außerdem mit "Martyrs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9251252)"... ach, lassen wir das, bösartiger Zynismus liegt mir gerade nicht so. Wo waren wir? Jau, "Inside", ein recht merkwürdiges Projekt dessen Realisierung mir persönlich irgendwie ein kleines Rätsel ist. Dimension Films steht zumindest lizensierenderweise dahinter, den Regiestuhl teilten sich Alexandre Bustillo (auch Drehbuchautor) und Julien Maury und ich weiß echt nicht, wieso man den beiden Knaben drei Millionen in die Hand gedrückt hat, die haben vorher absolut nichts aufzuweisen gehabt. Trotzdem, das Geld haben sie bekommen und ich wage mal zu behaupten, dass das von Seiten der Produzenten keine grobe Fehlinvestition war, denn mit ihrem ersten Film machen die beiden Basken schon eine sehr gute Figur.
Ich verschieß mein Pulver schon wieder früher als gut für mich ist, aber so ist das halt. Es ist wirklich wahr, "Inside" kann so einiges. Interessanterweise aber größtenteils aus Gründen, mit denen ich persönlich gar nicht so gerechnet hätte. Und das ist wie der Film gestrickt ist. Drei Millionen sind nicht gerade ein besonders großes Budget, vor allem nicht, wenn man einen (den Kritikermeinungen zufolge) schweinebrutalen Terrorfilm dreht, der Blut und Gekröse an allen Ecken und Enden haben muss. Dann kann's schon mal passieren, dass man sich nicht mal mehr eine ordentliche Kamera leisten kann. "Inside" sieht aber mindestens mal grundsolide aus und das ist doch eine nette Erholung für's Auge zwischen dem optisch völlig tristen "High Tension" und der handwerklichen Katastrophe, die "Martyrs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9251252)" war. Mehr noch als das, "Inside" ist von vorne bis hinten völlig kompetent in Szene gesetzt. In den ersten fünfzehn bis zwanzig Minuten verfolgen wir nämlich erst mal menschliches Drama und unsere Herren Regisseure wissen, wie man das ansprechend runterkurbelt. Das Drama rund um Sarah ist jetzt nicht unbedingt besonders tiefgründig, aber es nervt halt auch einfach nicht und erfüllt seinen Zweck (der da ist uns zu zeigen: "Die Frau ist echt am Ende"). Dazu kommen ein paar schnieke Mindfuck-Einsprengsel, die sich ins Skript verirrt haben, die Spannungsschraube wird ganz gut angezogen, der erste Auftritt der unbekannten Frau ist stark, wunderprächtig, ich war angenehm überrascht, dass da doch tatsächlich ein schön fieses Ding draus werden könnte, und harrte den Dingen, die da noch kommen sollten...
UND DANN nehmen die Herren Bustillo und Maury ihren schön gehegten und gepflegten Spannungsbogen, werfen ihn kommentarlos in die Mülltonne, brüllen "Fuck that, let's all have some fun" in die Runde und legen los (ich kann nicht beweisen, dass es tatsächlich so war, aber "Inside" sieht verdammt noch mal danach aus). Nach runden zwanzig Minuten verliert der Film alles, was ihn irgendwie als Horror- oder gar Terrorfilm ausmachen könnte und... ich weiß, es klingt hart, aber ich war beinahe versucht oben bei den Genres noch "Komödie" mit einzufügen. Und genau das müsste ich dem Film eigentlich als Kritikpunkt ans Knie nageln, aber verflucht noch eins, wie könnte ich das, wenn "Inside" seine Sache so verdammt gut macht? Ich war ja wirklich auf vieles vorbereitet. Jump-Scares. Mindfuck. Die volle Breitseite selbstzweckhaften, fies brutalen Splädda, der den Zuschauer einfach nur anekeln will. Aber nicht auf das hier. Ehrlich, die Tour de Force, die hier in Gang getreten wird, sobald der Bitchfight ausbricht, ist einfach nur eine sehr flink runtergekurbelte, extrem wuchtig krachende und total unterhaltsame Geschichte, die mir - ich höre die Jugendschützer schon wieder keuchen und Good Psycho, der das Ding hier für einen Terrorfilm hält, wohl gleich mit - nicht nur das eine oder andere Lächeln auf die Lippen zauberte, sondern mich in regelmäßigen Abständen lauthals auflachen ließ. "Inside" ist ein Film, der sich selbst nicht wirklich ernst nimmt. Im großen und ganzen vielleicht schon, die Story, die er zu erzählen versucht (und es auch weitgehend schafft) ist eine recht ernste, aber das Mittel zum Zweck ist irgendwie ein anderes. Mir scheint, dass unsere beiden Herren Regisseure wahre Horrorfilmfans sind und einfach das umsetzen, was sie persönlich unterhaltsam fänden. Sie schrecken vor nichts zurück und schaffen es in so gut wie jeder Szene den Nerv zu treffen, einfach das zu tun, was jetzt wirklich mal "cool" wäre.
In der Hinsicht ist "Inside" wahrscheinlich mitunter das beste Beispiel für die Art von Film, die Michael Haneke ganz doll schlimm findet: Hier werden niedere Instinkte angesprochen, ja sogar voll befriedigt. Wir als Zuschauer wollen eine Auseinandersetzung mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln sehen und genau das liefert "Inside". Und dabei ist der Film sich selbst nicht zu fein in völlige Absurdität zu driften (ich musste so lachen bei der Sache mit dem Toaster...). Die Gewalt ist schnell, hart, völlig abgehoben und stört so in keinster Weise den extrem flinken Fluss des Films. Kurzweil ist angesagt. Und außerdem sind die Splattereffekte gar nicht mal übel gemacht. Blut und Gekröse gibt's quasi durchgängig, die 18er-Freigabe ist völlig gerechtfertigt, wobei ich doch etwas verwundert bin. Ich fand den Film nämlich (mit Ausnahme von einer einzigen Szene) nicht übermäßig brutal, hierzulande ist er allerdings selbst in seiner geschnittenen Fassung noch auf dem Index gelandet. Ein paar Dinge sehen etwas doof aus, aber allgemein macht das alles einen ordentlichen Eindruck. Zudem ist alles in Handarbeit entstanden und die eine oder andere nicht so gelungene Sauerei lässt - in Verbindung mit den recht eigenwilligen Soundeffekten - charmante Erinnerungen an Peter Jacksons Frühwerke aufkommen.
Was kann ich dem Film jetzt eigentlich ankreiden? Nun, einerseits seine Schizophrenie wohl, der ruhige, dramaturgisch gelungene Aufbau und dann auf einen Schlag das Überbordwerfen desselben, um in pure fucking hilarity umzuschlagen. Das ist einerseits schön und gut, verleiht dem Film aber andererseits einen etwas faden Beigeschmack. Es erweckt einfach den Eindruck, dass hier zwei separate Ideen aneinandergetackert wurden und bei jeder von beiden lässt sich noch Potential erahnen, das nicht wirklich genutzt wurde. Aber ein Beinbruch ist das nicht wirklich. Andererseits sind die Darsteller auch etwas durchwachsen. Die wichtigsten Akteure (Aktricen in diesem Fall wohl) sind Alysson Paradis als Sarah und Béatrice Dalle (oh Gott, was für 'ne Hasenscharte...) als "La femme", die sich das Duell im Haus liefern. Beide keine besonders versierten Schauspielerinnen, Dalle hat bei jeder Szene, in der sie nicht die psychopathische Schlampe raushängen lassen muss, schon ziemliche Probleme. Und Paradis macht vor Allem als Action-Heroine eine suboptimale Figur. Trotzdem, sie schaffen es letzten Endes nicht wirklich unangenehm aufzufallen. Dominique Frot als Krankenschwester ging mir relativ auf die Nüsse, die hat wirklich eine grandios schlechte Performance abgeliefert, hat zum Glück aber nur etwa eine Minute Screentime. Ganz nett war François-Régis Marchasson als Jean-Pierre. Aber herausragendes bekommt man hier nicht zu sehen. Und auch der Story kreide ich gerne an, dass ich die große überraschende Auflösung des Mysteriums mal wieder eine gute Viertelstunde zu Früh in allen Einzelheiten rausbekommen hatte. Zugegeben, der "Twist" (eigentlich kann man es nicht so nennen) am Ende ist logisch, nicht so abgedroschen und funktioniert sehr gut, aber der Film ist für Kenner schon recht Offenherzig, was Hinweise darauf angeht. Nimm dir ein Beispiel daran, "Martyrs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9251252)"...
Ist "Inside" jetzt aber ein guter Film? Nun, als Horror- oder Terrorfilm ist er ein ziemlicher Rohrkrepierer muss ich sagen, die Atmosphäre tendierte ab Minute 20 gegen den Nullpunkt, horrendöses gab es noch handgezählt anderthalb mal zu sehen und auch die viel gelobte Soundkulisse war jetzt nicht zwingend unimpressiv, hatte auf mich persönlich aber absolut keine spannungssteigernde Wirkung (wie will man auch etwas steigern, was quasi nicht da ist?). Andererseits ist er verdammt unterhaltsam, wird sehr kurzweilig runtergekurbelt und ist wie gesagt sehr kompetent gemacht. Beleidigt zudem weder meine Intelligenz noch meinen Geschmack und da sollte man unter Umständen ja schon dankbar für sein, also sagen wir's doch mal so...
Kommen wir zum Fazit: "Inside" ist eine komische Erfahrung und erreicht mit Sicherheit nicht alle Ziele, die er sich selbst gesteckt hat. Aber das ist vernachlässigbar, denn - die nötige Mentalität, den nötigen Humor und die nötige Erfahrung mit gewalttätigeren Filmen vorausgesetzt - man kann trotzdem einen Haufen Spaß und Freude mit dem Film haben. "Inside" ist eine hilariöse Dampfwalzenfahrt durch die nächstbeste Wand, die die niederen Gelüste des Menschen eingemauert hat, der sich durch Gewalt erfreuen lässt. Und obwohl es vielleicht Leute gibt, die das verdammen: Das ist verdammt gut so.
Einzelwertungen:
Darsteller: 05/10 (alles in allem recht mittelmäßig)
Plot: 07/10 (hier und da etwas dünn, aber doch schlüssig und ganz gut ausgearbeitet)
Effekte: 07/10 (wenn auch nicht perfekt, dann doch charmant)
Anspruch: 03/10 (völlig strunzblöd ist der Film nicht, die eine oder andere Moral lässt sich rausschälen, auch wenn nicht explizit drauf eingegangen wird)
Gesamteindruck: 07/10 (eine wackelige 7, aber immerhin, der Film unterhielt halt einfach, trotz seiner Schwächen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1) (http://www.imdb.com/title/tt0856288/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=42Y1up8GiKE)
LorD AvengeR
27.08.2009, 23:17
Kevin - Allein zu Haus
http://www.elbelaw.de/blawg/wp-content/uploads/2006/05/pic20037.jpg
Laufzeit: ca. 103 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Chris Columbus (er lebt oÔ)
Darsteller: Macaulay Culkin, Joe Pesci
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 17. Januar 1991
Inhalt:
Es ist Weihnachten und die McCallisters haben volles Haus! Nicht nur, dass sie schon eine ganze Horde Kinder haben, es sind auch noch Onkel und Tante da mit ihrem eigenen Nachwuchs, da alle am nächsten Morgen über die Feiertage nach Frankreich fliegen wollen. Einzig der kleine Kevin ist nicht in Feierstimmung, denn jeder hackt auf ihm herum und behandelt ihn ungerecht. So kommt es, dass er sich wünscht, keine Familie mehr zu haben - nicht ahnend, dass sein Wunsch in ein paar Stunden bereits in Erfüllung gehen würde. Die McCallisters verschlafen nämlich und in ihrer Eile vergessen sie den auf den Dachboden verbannten Kevin, der seinen Wunsch daraufhin in Erfüllung gegangen sieht.
Zu allem Überfluss haben es auch noch gerade jetzt zwei Einbrecher auf ihr Haus abgesehen...
Kritik:
"Wenn ich groß bin und verheiratet, wohn ich allein!"
Irgendwie ist der Film ja schon Kult, aber irgendwie ist er auch nicht so der Knaller. Über seinen Status in der Filmgeschichte brauch sich aber definitiv nicht gestritten zu werden, denn so ziemlich jeder kennt zumindest den Filmtitel von »Kevin - Allein zu Haus« und wenn die Story gar nichts taugen würde, würde sie nicht noch bis heute kopiert werden (siehe »Der Kaufhaus-Cop«).
Und die Story ist auch nicht schlecht, wenn man ehrlich ist, stellt sich die ganze Idee doch als ziemlicher Brainshot heraus. Daher ist es viel mehr die Umsetzung, die weniger gelungen ist, weil der Film einfach nicht genug zu unterhalten weiß. Sicher, es handelt sich um eine Familienkomödie (ohne die Familie), die vor allem auf Kinder ausgelegt sind, die sicher große Augen bekommen, angesichts der schier unendlichen Möglichkeiten, die ein verlassenes Haus so mit sich bringen, aber ich erkenne das nicht als Freifahrtschein dafür an, sich deswegen in Sachen Script weniger Mühe zu geben. Ein paar Gags wären definitiv nicht schlecht gewesen, denn die sind absolute Mangelware - wenn überhaupt, lebt der Humor im Film von ein paar Slapstick-Einlagen auf Kosten der beiden Einbrecher. Dann gibt es natürlich noch die einprägsamen Szenen, die man einfach mit dem Film verbindet, auch wenn man ihn schon ein Jahrzehnt nicht mehr gesehen hat, wie allen voran wohl das Benutzen des After-Shaves. Solche Kultszenen sind ja durchaus schon was Feines, aber wenn der Film an sich seinen Kultstatus eigentlich nicht verdient hat, verlieren auch sie an Wert.
Schauspielerisch haben wir auch ein gewisses Dilemma. In der Hauptrolle die Pestbeule mit dem grässlichsten Vornamen der Hollywood-Geschichte: Der junge Macaulay Culkin (der es abgesehen von »Kevin - Allein zu Haus« und »Richie Rich« aber zu absolut nichts gebracht hat...). Darüber, dass von jemandem in dem Alter keine Spitzenleistung in einer Hauptrolle zu erwarten ist, waren sich offenbar auch die Drehbuchautoren im Klaren, denn der junge Culkin hat im ganzen Film keine DinA4-Seite voll Dialoge. Angesichts der deutschen Synchronstimme, die mit aufgedrehter Lautstärke wohl Glas zum Springen bringt, ist mir das aber auch nur recht.
Die andere Hauptrolle, sozusagen der Brain des Pinky&Brain-EinbrecherDuos, wird gespielt von Joe Pesci, mit dem sich doch schon durchaus mehr anfangen lässt. Meilensteine wie »Goodfellas« und die »Lethal Weapon«-Reihe tragen seinen Namen in ihren Abspännen - auch wenn er es selbst dort nie über eine Nebenrolle hinaus geschafft hat. Nun, seine Figur spielt er genauso, wie sie beabsichtigt war: Dass Kinder über ihn lachen können. Sobald meine Zeitmaschine fertig ist, bringe ich in Erfahrung, ob er es bei mir geschafft hat, bis dahin müsst ihr mit meiner heutigen Ansicht vorlieb nehmen: Öde! Ein Typ, dem ein Bunsenbrenner den Kopf ankokelt und der erst einige Sekunden mit großen Augen nur da steht, bevor er hinausläuft und mit dem Kopf voraus in den Schnee springt, der daraufhin wiederum eine Dampfschwade hinterlässt, das gehört in einen Donald Duck oder Bugs Bunny Cartoon. Das hat natürlich nichts mit Pescis schauspielerischer Leistung zu tun, das ist mir selbst klar, und er kann auch kaum viel mehr machen, als schreiend und wild mit den Armen wedelnd herumzulaufen, während sein Deckel brennt, da hapert's eben wieder am Plot, der einzig mit seinen Bildern Humor zu schaffen versucht.
Sicher, Kevins Maßnahmen um das Haus vor den Einbrechern zu verteidigen, sind recht amüsant und gewitzt, aber ich hatte sie um einiges spektakulärer in Erinnerung. Jetzt ging mir alles irgendwie zu schnell und ehe ich mich versah, war die Höhepunkt-Phase des Films auch schon vorbei und es gab keine einfallsreichen Fallen mehr - und abgesehen von dieser Phase bringt der Streifen, wie schon erwähnt, nichts ausreichend Unterhaltsames zustande.
Dass es sich um einen reinen Kinderfilm handelt, erkennt man auch anhand der schwerwiegenden Moral-Schiene, die über die gesamte Spieldauer gefahren wird. Es fängt ja gleich mit dem mysteriösen Kinderfilm-Klischee-Wunder zu Weihnachten an, der Kevins Wunsch erfüllt und seine Familie verschwinden lässt. Dann folgt natürlich die Phase des Ausprobierens, bevor es einen Tacken zu schnell schon in die Reue übergeht, sich so etwas gewünscht zu haben. Moral #1: Pass auf was du dir wünscht & liebe deine Familie. Dann gibt es da auch noch den unheimlichen Nachbarn mit der Schneeschippe, über den schreckliche Geschichten erzählt werden... Moral #2: Glaub nicht blind alles, was dir erzählt wird. Oh, und Moral #3 nicht zu vergessen: Das Telefon funktioniert immer dann wieder, wenn man es am dringendsten braucht :]
Ich muss an dieser Stelle an meinen alten Deutschlehrer denken, der mir einst sagte, in seiner grenzenlosen, alkoholverhangenen Weisheit: "Wenn man Literatur studiert, muss man die Bibel gelesen haben um Vergleiche und Bezüge zu verstehen." Meiner Meinung nach, sieht das bei Filmen genauso aus. So langweilig sie auch sein mögen, es gibt ein paar Exemplare, die man einfach kennen muss um gewisse Hommagen/Imitate zu erkennen oder Anspielungen zu erkennen und dazu gehört auch »Kevin - Allein zu Haus«. Jetzt klingt es natürlich wieder ungeschickterweise so, als wäre der Film zum Sterben langweilig, was natürlich nicht der Fall ist... wie gesagt, die Storyidee ist wirklich ein kleiner Geniestreich, es fehlt dem Gesamtwerk nur deutlich an Witz.
Bewertung:
Darsteller: 6/10
Plot: 5/10
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 6/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.9) (http://www.imdb.com/title/tt0099785/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2477195545/)
LorD AvengeR
30.08.2009, 00:13
Kuck mal, wer da spricht
http://25frames.org/media/dvd_covers/4079.jpg
Laufzeit: ca. 93 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Amy Heckerling
Darsteller: John Travolta, Kirstie Alley
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 03. Mai 1990
Inhalt:
Mollie hat eine Affäre mit dem verheirateten Albert, der sie nach Strich und Faden ausnutzt. Als sie dann ein Kind von ihm erwartet, lässt er sie wegen einer anderen Affäre sitzen und Mollie muss alleine mit dem Kind fertig werden. Glücklicherweise stellt sich der Taxifahrer James, der Mollie während ihrer Wehen zum Krankenhaus fährt, als sehr hilfsbereits heraus und unterstützt die alleinerziehende Mutter auch in dem halben Jahr nach der Geburt nach Kräften.
Kritik:
"Ich seh, dass du sie anstarrst und bestimmt denkst du dasselbe wie ich..."
"Uhu - Frühstück!"
Ich habe ja ein ganz spektakuläres Talent, wenn ich eine umfangreiche Auswahl an Filmen habe, die für den aktuellen Videoabend in Frage kommen: Ich lese mir der Reihe nach die Titel durch und bei irgendeinem weiß ich dann einfach, dass der die richtige Wahl ist. Meistens ist mir schon vorher klar, um welchen Film es sich handelt, einfach aus einem Bauchgefühl heraus, und dagegen zieht dann auch alles andere kurzerhand den Kürzeren. Heute hat sich eben »Kuck mal wer da spricht« gegen »Drag Me To Hell«, »Hellraiser« und »Verhandlungssache« durchgesetzt. Wunder gibt es immer wieder.
Ich mag den Film. Genau wie »Kevin - Allein zu Haus« ist er eine Familienkomödie, die einen gewissen Kultstatus inne hat. Sicher, er ist nicht ganz so bekannt, aber in meinen Augen dennoch weit besser. Die Idee um das Baby, das mit nahezu vollständigem Wortschatz innere Monologe führt oder in Dialoge mit anderen Babies tritt, erinnert mich stark an die Garfield-Comics und ist ein gelungenes Komödienelement. Apropos Garfield - es ist schon irgendwie Ironie des Schicksals, dass Thomas Gottschalk das Baby Mikey synchronisiert und ebenfalls Garfield im gleichnamigen (miesen) Kinofilm. Im Original wird Mikey ja von Bruce Willis gesprochen und so sehr es mich auch interessiert, wie das wohl klingen mag, ich finde einfach keinen funktionierenden Trailer, der es mir demonstrieren könnte... aber dass die deutsche Originalsynchro von Bruce nicht ganz hingehauen hätte ist natürlich selbstredend.
Ich bin mir auch sicher, dass Mikeys Monologe stellenweise, wenn nicht sogar größtenteils, im Nachhinein improvisiert wurden, je nach dem, wie das Baby / Kleinkind sich in der Situation verhalten und was es getan hat. Dadurch wirkt alles noch überzeugender, weil die Bewegungen zu seinen Worten passen und Momente erzeugen, die durchweg amüsant sind.
John Travolta hat ebenfalls eine äußerst sympathische Figur inne. Der Taxifahrer, der 20 verschiedene Möglichkeiten kennt, um gratis in der Stadt essen zu können und dessen bester Freund der kleine Mikey ist, mit dem er nach Herzenslust herumtollt. Auch lässt er es sich mal wieder nicht nehmen, sein Tanzkönnen unter Beweis zu stellen, wie er es auch in »Pulp Fiction« zum Besten gibt. Inzwischen hat er mich mit diesen ganzen Kostproben nun wirklich so neugierig gemacht, dass ich mir »Grease« zugelegt habe...
Kirstie Alley ist wiederum Geschmackssache. Ich kenne sie eigentlich, abgesehen von der Kuck mal-Trilogie, nur aus John Carpenter's »Das Dorf der Verdammten«... wobei, gar nicht wahr. Wenn ich so ihre Rollen überfliege, habe ich sie wohl auch schon in der 8. Staffel »King Of Queens« (http://lord-avenger.de.tl/King-Of-Queens-Season-8.htm) gesehen und an der Seite von Tim Allen in »Zum Teufel mit den Millionen«. Und wohl auch in ihrer ersten Rolle in »Star Trek II: Der Zorn des Khan« - wo sie mir allerdings, wie ich gestehen muss, so gut in Erinnerung geblieben ist wie die binomischen Formeln. Jedenfalls spielt sie ihre Rolle überzeugend, aber ich kann dennoch nicht behaupten, dass ich Alley sonderlich mag, sie ist mir einfach eine Spur zu unsympathisch, ohne, dass ich das näher begründen könnte.
Die Geschichte gefällt mir ebenfalls für den Maßstab einer Familienkomödie. Sicher, alles ist wieder ziemlich vorhersehbar, aber es gibt durchaus auch stellen, die man unter Umständen nicht erwartet hätte und die gelegentlichen Visionen von Mollie sind auch wunderbar erfrischend. In dem Zusammenhang fällt mir auch ein besonders gelungener Übergang ein, für den ich die Regie aber nicht zu sehr loben möchte, weil es ein Einzelfall geblieben ist. Umso überzeugender war aber der "fetzige" Pop-Soundtrack, dessen Songs immer wunderbar in die Situation gepasst haben - vor allem in die ebenfalls großartige und recht berühmte Intro/Abspann-Sequenz. Wenn ich mich nicht irre, wurde diese Sequenz auch schon in einigen Filmen als Hommage eingebaut. "Hommage"... ein herrlich intelligent klingender Begriff für "geklaut" :]
Wie ich finde, ein ziemlich schöner Film ohne großartige Ansprüche, mit zwischenzeitlich guten Gags und gelungenen Ideen. John Travolta macht alles mit seiner Figur noch einen Ticken sympathischer und Gottschalks Stimme passt nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ausgesprochen gut zu Mikey - auch wenn mich nach wie vor Willis' Variante brennend interessiert...
€: Ah, der Trailer funktioniert endlich. Joar, von der Stimmlage passt Gottschalk schon besser, aber in Sachen Betonung usw. hat Bruce ihm eindeutig etwas voraus. Belangloser Edit, aber ich fand's schön :]
Bewertung:
Darsteller: 6/10
Plot: 5/10
Effekte: -/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 7/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.5) (http://www.imdb.com/title/tt0097778/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi2029257497/)
LorD AvengeR
30.08.2009, 00:58
American Dreamz - Alles nur Show
http://www.cineclub.de/images/2006/06/american-dreamz-p.jpg
Laufzeit: ca. 107 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Paul Weitz
Darsteller: Hugh Grant, Willem Dafoe, Dennis Quaid
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 15. Juni 2006
Inhalt:
Amerikas beliebteste Fernsehshow "American Dreamz" geht in die nächste Staffel. Moderator Martin Tweed, der keine Einschaltquoten einbüßen will, versucht noch ausgeflipptere und liebenswertere Kandidaten an Land zu ziehen. Darunter die Karaoke-Sängerin Sally, die für Erfolg ausnahmslos alles tun würde, den hoffnungslosen Terroristen Omer und eine ganze Reihe weiterer merkwürdiger Gestalten.
Zeitgleich wurde Präsident Staton wiedergewählt, benimmt sich aber denkbar komisch und verwirrt, was enorme Auswirkung auf seine Umfrageergebnisse nimmt. Sein Berater nimmt die Sache in die Hand und versucht die Beliebtheit seines Präsidenten wieder zu steigern, indem er ihn in die Jury von Amerikas beliebtester Fernsehshow bringt...
Kritik:
"Maybe it is time I read newspapers. I've learned a lot this morning. It turns out North Korea and Iran are not like Doctor Octopus and Magneto at all..."
Man muss sich ja in allen Bereichen seines Fachgebietes auf dem Laufenden halten, deshalb konnte ich mich einfach nicht länger vor einem Hugh Grant Film drücken. Und es war sogar keine Beziehungskomödie! Vielleicht war das auch der Grund, warum der Streifen eher enttäuschend war...
Der Film hält sich für weit witziger, als er in Wirklichkeit ist. Tatsächlich sind mir einige Gags erst als solche kenntlich geworden, als ich sie in den Quotes von imdb (http://www.imdb.com/title/tt0465142/quotes) wiederfand. Unterirdisch flach sozusagen, dass man nicht mal mehr die Beine dafür einziehen musste. Aber man will den Film natürlich nicht schlechter machen als er ist, denn gelacht habe ich schon. Ich würde zwar sagen, dass ich glatt bei einem Film wie »I Want Candy« (http://lord-avenger.de.tl/I-Want-Candy.htm) mehr zum Schmunzeln hatte (Carmen Electra hat übrigens auch einen winzigen Gastauftritt in »American Dreamz«), der insgesamt wahrscheinlich weniger gekostet hat, als die Verpflichtung von Hugh Grant, aber so ist das nun mal leider sehr häufig.
Wo wir also schon wissen, dass die Drehbuchautoren den Humor einer Wallnuss haben, wenden wir uns der Handlung zu - die auch nicht viel mehr überzeugt. Selbst für eine Komödie fand ich vieles schon zu abgedreht, aber an sich ist die ganze Story auch wenig spektakulär und unter normalen Umständen wäre sie wohl auch reichlich öde geworden. Aber immerhin haben die Autoren eines gut hinbekommen, und das wären die reichlich bizarren Charaktere. Der Musical-Terrorist, sein sonderbarer Cousin, der recht dümmliche Präsident (Präsident Harris lässt grüßen), der fiese und dauerunzufriedene Moderator, die hinterlistige Kandidatin usw. usw. Man sieht - in diesem Punkt mangelt es dem Film immerhin nicht.
Schauspielerisch kann man sich allerdings nicht beschweren. Wie es der Umstand so will, schaffen es gerade solche Komödien stets eine ganze Reihe bekannter Stars abzubekommen. Dennis Quaid, den ich zuletzt im enttäuschenden »8 Blickwinkel« (http://lord-avenger.de.tl/8-Blickwinkel.htm) gesehen habe, macht den dümmlichen Präsidenten äußerst überzeugend, aber viel grandioser fand ich Willem Dafoe in der Rolle seines ehrgeizigen Beraters, der während der Tiefphase des Präsidenten die Fäden zu ziehen beginnt. Vielleicht die beste darstellerische Leistung im Film, wobei ich auch Hugh Grant ziemlich überzeugend fand. Möchte man gar nicht meinen, da er eigentlich für dieses Perfekte-Schwiegersohn-Image bekannt ist und immer den Netten spielt, und jetzt auf ein Mal erfolgssüchtig spielt und Dieter Bohlen-Sprüche vom Stapel lässt.
Überhaupt versucht der Film diverse Casting-Shows auf den Arm zu nehmen, was allerdings ebenfalls nur mit mäßigem Erfolg gelingt durch kurz eingeworfene Sätze wie "Im Fernsehen sieht das aber größer aus." oder "Er ist ein Freak. Die kommen immer weiter, aber die gewinnen nie.".
Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht mehr, worüber ich in dem Film überhaupt gelacht habe. Es kam nicht unbedingt selten vor, aber ich kann mir nicht mehr vor Augen führen, was Ursache dafür war. Überhaupt verschwimmt die Erinnerung an ihn bereits, was schon mal volle 0 Punkte für Nachhaltigkeit gibt. Immerhin konnte ich mir selbst einen Spaß daraus machen, Nebenrollen-Besetzungen wiederzuerkennen, wie auch gleich zwei Darsteller aus »American Pie«: Jennifer Coolidge aka Stifler's Mom und Chris Klein aka 'Oz'. Mandy Moore, deren Gesicht ich zwar kannte, die ich aber nicht einordnen konnte, ist mir nun wieder als das "Ist ja witzig!"-Mädchen aus »Scrubs« ins Gedächtnis gesprungen. So ziemlich die am wenigsten überzeugendste Darstellerin übrigens.
Es gab noch weitere bekannte Gesichter, aber ich möchte mich selbst nicht mit einer nutzlosen Aufzählung ermüden, da ihre Rollen ohnehin zu klein wären um über ihre schauspielerische Leistung zu urteilen.
Ich bin sicher, dass ich schon mehr von Hugh Grants Filmkarriere gesehen habe, ob komplette Filme darunter waren, vermag ich zwar nicht mehr zu sagen, aber ich bin mir doch totsicher, dass seine Beziehungskomödien um Längen mehr Charme und Humor zu bieten haben. Wenn man sich eine Komödie mit ihm anschauen möchte, kann sogar ich sagen, dass man besser zu so einer greifen sollte als seine Zeit mit »American Dreamz« zu vertun. Und wem es dabei um die Parodie auf CastingShows geht... nun ja.. ich empfand sogar den betreffenden Part in »Scary Movie 3« als amüsanter. Wirklich.
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 3/10
Effekte: -/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 6/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.7) (http://www.imdb.com/title/tt0465142/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi3606184729/)
LorD AvengeR
30.08.2009, 14:22
Top Secret!
http://ecx.images-amazon.com/images/I/51kiGIdZV1L.jpg
Laufzeit: ca. 90 Minuten
Genre: Komödie
Regie: Jim Abrahams, David Zucker, Jerry Zucker
Darsteller: Val Kilmer, Omar Sharif, Peter Crushing
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 21. Dezember 1984
Inhalt:
Die Oberhäupter von Ostdeutschland planen ein Ablenkungsmanöver um die U-Boot-Flotte der NATO zu versenken. Hierzu wird ein Festival veranstaltet, zu dem internationale Stars geladen sind, so auch der amerikanische Rockstar Nick Rivers. Durch das Auftreten der schönen Waldtraut wird er allerdings schnell in einen Komplott verwickelt, der einen amerikanischen Wissenschaftler aus den Händen des Regimes entwinden soll...
Kritik:
"Es war eine Falle - sie haben mit der staatlichen Presse keine Zeitung gemeint…"
Wow, bin ich zufrieden. Da ich nie zuvor von diesem Film auch nur gehört hatte, vermutete ich dahinter, trotz der glorreichen RegieKombo von Abrahams/Zucker², ein wenig zufriedenstellendes Komödienerlebnis, wie beispielsweise »Von allen Geistern besessen« mit Leslie Nielsen. Doch Asche auf mein Haupt, dafür, dass ich an den Großmeistern unserer Zeit gezweifelt habe, der Film ist erste Sahne! Sicher stellt er keine Konkurrenz an die Meisterwerke »Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug« (http://lord-avenger.de.tl/Die-unglaubliche-Reise-in-einem-verr.ue.ckten-Flugzeug.htm) oder »Die nackte Kanone«, aber er geht bedrohlich in diese Richtung.
»Top Secret!« parodiert in erster Linie Zweite Weltkriegs Filme, sowie die Elvis-Filme und wohl auch einen Hauch des Agenten-Genres. So ist das Ostdeutschland-Regime z.B. an die Nazionalsozialisten angelehnt und Hauptdarsteller Val Kilmer muss in mehreren Szenen die Musik performen, die wie eine Mischung aus Elvis und den Beach Boys klingt. Und obwohl ich kein Fan von Kilmer bin, selbst nach seiner großartigen Rolle in »Kiss Kiss, Bang Bang« (http://lord-avenger.de.tl/Kiss-Kiss%2C-Bang-Bang.htm) nicht, hat er vor allem die Choreografie-Party ausgesprochen gut hinbekommen.
Über die Story will ich gar nicht erst sprechen, weil es nichts gibt, das diesen Titel verdienen würde. Was es gibt, ist lediglich ein grobes Gerüst, das alles gerade eben zusammenhält. Und mit "alles" spreche ich natürlich von einer ganzen Reihe Gags und brillanten Filmparodien. Und hierbei lassen es sich die Herren Abrahams/Zucker² nicht nehmen, nur berühmte Filmszenen zu parodieren, wie es heutzutage mit »Scary Movie« & Co. der Fall ist, nein, sie nehmen auch immer wieder Szenen aufs Korn, die man in jedem zweiten Film sieht, wie z.B. das Wegschwenken einer Kamera von einer Liebesszene auf einen Kamin - in diesem Film einer der großartigsten Running-Gags! Und die Gags und Parodien zünden immer wieder, ich habe schon lange nicht mehr so herzhaft gelacht. Und das soll was heißen, denn viele Anspielungen und Gags waren für mich schier unkenntlich. So parodiert der Darsteller des schwedischen Buchhändlers, Peter Crushing, sich beispielsweise selbst, in dem er die Figur des Sherlock Holmes parodiert, die er selbst gespielt hat (in einer Zeit, lange vor meiner) und zahlreiche Gags gehen in der deutschen Version auch verloren, weil es natürlich wieder Wortwitze gibt und teilweise Textstellen komplett umgeschrieben wurden. Überhaupt war aber die Szene in der Buchhandlung ein geniales Stück Filmkunst, da sie komplett rückwärts aufgenommen wurde und mehrere Tage Vorbereitung und Übung bedurfte.
Wie man es von den Regisseuren und gleichzeitgen Autoren erwarten kann, gibt es auch jede Menge skurriler, abgedrehter Figuren und Szenen, die auch ohne Worte ihren Zweck erfüllen, wobei es natürlich auch genug dem Schema entsprechende Dialoge gibt. Wenn man mit dem Humor der Herren bereits vertraut ist, sind einige Dinge durchaus vorhersehbar und ich habe mich dabei ertappt, wie ich den Darstellern ein paar Gags vorweg genommen habe, was mich aber nicht minder belustigt hat. Und schließlich wären A/Z² keine Großmeister, wenn sie immer nur dasselbe vor die Kamera bringen würden, nicht? So gibt es auch zahlreiche neue Lachnummern (und wenn man von einem Film von 1984 von "neu" reden kann, soll das schon was heißen), die einen zum Brüllen bringen - wenn man sich mit dem Humor anfreunden kann, selbstverständlich.
Ich kann den Film nur jedem empfehlen, der Abrahams/Zucker/Zucker für talentiert befindet und die einen immer wieder zum Lachen bringen - er wird sicher nicht enttäuscht werden.
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 2/10
Effekte: 6/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 8/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt0088286/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=y-YHw1sqjL8)
LorD AvengeR
31.08.2009, 02:09
Drag Me To Hell
http://www.fuenf-filmfreunde.de/wp-content/uploads/2009/06/drag-me-to-hell-horror-movie-poster.jpg
Laufzeit: ca. 99 Minuten
Genre: Horror
Regie: Sam Raimi
Darsteller: Alison Lohman, Justin Long
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 11. Juni 2009
Inhalt:
Christine ist für die Kredtibewilligung in der Bank verantwortlich, in der sei arbeitet. Eines Tages taucht eine Zigeunerin auf, deren Haus gepfändet werden soll und die eine wiederholte Aufschiebung erbetet. Christine, deren guter Charakter ihr dazu rät, lehnt die Frau allerdings mit Hinblick auf die baldig vergebene Beförderung ab. Die Zigeunerin rastet völlig aus und greift Christine an, zudem lauert sie ihr nach der Arbeit auf und verflucht sie - in drei Tagen würde ein Dämon sie holen kommen und sie mit sich in die Ewige Hölle nehmen...
Kritik:
"Hierher, Kitty Kitty..."
Sam Raimi geht also back to the roots in sein Genre zurück? Ist mir persönlich eigentlich ziemlich schnuppe, weil ich abgesehen von den »Spider-Man«-Teilen nur noch eines seiner Regie-Werke kenne und dieses ziemlich verachte: »Tanz der Teufel 2«. Dieser gehört wohl zu meinen Top10 der verhasstesten Filme. Aber da der gute Mann ja inzwischen weit mehr Möglichkeiten zur Verfügung hat und ich sowohl Titel als auch Cover höchst interessant fand, entschloss ich mich über den Schatten von »Tanz der Teufel 2« zu springen. Hmm... ich denke, es war die richtige Entscheidung, auch wenn es mich weiterhin nicht von Raimis Autorkünsten überzeugen konnte.
Ich kenne zwar keinen der »Poltergeist«-Filme, lediglich die Parodien davon aus »Scary Movie 2«, aber genau die Art von Horror, die in »Drag Me To Hell« genutzt wird, stelle ich mir darunter vor. Bedrohlich tanzende Schatten, sich bewegende Gegenstände, das mulmige Gefühl, dass noch jemand im selben Raum ist, den man nicht sehen kann... so etwas in der Richtung. Ich spreche gleich vorne weg aus, was ich mir in meiner NegativAbteilung zurecht gelegt habe: Für sonderlich kreativ halte ich das Skript definitiv nicht. Obwohl ich nichts über den Film wusste und auch keinen Trailer gesehen hatte, war mir doch sofort klar, was geschehen würde, als ich die Zigeunerin auftreten sah. So klischeehaft wie die dargestellt wurde konnte das nur zu einer Verfluchung führen... zugegeben, sie stellte sich dann doch als eine Figur heraus, die man wohl nicht als 08/15-Hexe bezeichnen kann, aber der Kern der Sache war wie gehabt. Auch der restliche Verlauf der Story, kam mir weiß Gott nicht in irgendeiner Form neu vor. Das helfende Medium, das erklären kann, womit Christine es zu tun hat, die immer neuen Versuche das Böse zu stoppen... nichts davon hat man nicht schon irgendwo irgendwann mal gesehen.
Was dem Film aber dicke Pluspunkte einbringt, ist letzten Endes tatsächlich Sam Raimis Regie. Ich war sehr angetan von den Mitteln, die er verwendet hat um dem Horror Ausdruck zu verleihen - zumindest im Mittelteil. Dort strapazierte der Film meine Nerven doch auf eine Art und Weise, wie ich sie fast schon vergessen hatte und was mich daher umso mehr beeindruckte. Das Zusammenspiel von der Musik, den Hintergrundgeräuschen und den lang gezogenen Szenen, in denen Christine durch das leere Haus geht und man fieberhaft darauf wartet, gleich erschreckt zu werden... Zugegeben, wirklich erschrecken konnte der Film mich vielleicht ein einziges Mal, aber für zarter besaitete Zuschauer hat er definitiv einige unangenehme Überraschungen parat, so viel sei gesagt.
Abgesehen von der Musik gefiel mir das häufige Benutzen von huschenden Schatten so ziemlich am besten. Es war nicht die Art von Schatten, die einem in einem finsteren Schloss Angst einjagen, sondern die am hellichten Tag über die Fenster huschen, als wären draußen im Garten Monster, die hungrig waren und herein wollten... wirklich großartig inszeniert!
Leider flacht die Atmosphäre in meinen Augen zum letzten Drittel hin wieder deutlich ab und wird durch den dort umfangreichsten Storypart, der ganz im Final-Sinne zu dick aufträgt zunichte gemacht. Unter Umständen, auch wenn ich nicht viel für Low Budget Produktionen übrig habe, würde ich doch meinen, dass stellenweise weniger finanzielle Mittel dem Film sogar gut getan hätten. Wobei ich bei einer Szene im Gartenschuppen schon den Eindruck hatte, dass es bei den Effekten etwas mangelte, denn diese Stelle war so abgrundtief schlecht und offensichtlich mit dem Computer eingefügt, dass mir fast der Unterkiefer herunterklappte. Raimi scheint doch auf Kunstblut zu stehen, daher würde ich ihm dringend nahe legen auch dabei zu bleiben...
Schauspielerisch gibt es nicht viel zu sagen. Kein Gastauftritt von Bruce Campbell um das gleich vorneweg zu nehmen ;] Die Hauptdarstellerin war mir völlig unbekannt (und ich bezweifle auch, dass ich sie wiedererkennen würde, wenn ich sie irgendwann in einem weiteren Film sehen sollte). Sie ist mir nicht sonderlich ans Herz gewachsen, aber hat ihren Job gut bewältigt. Die Raimi-Brüder haben es beim Drehbuchschreiben darauf angelegt, den Charakter von Christine ins Rampenlicht zu rücken und deshalb taucht sie auch in nahezu jeder Szene auf - viel Arbeit also für jemanden, der nicht gerade mit Kinoerfahrung prahlen konnte.
Wesentlich erfahrener war dann doch Justin Long, der gerade offenbar ein Karrierehoch erlebt. An einen Shia LaBeouf reicht es nicht ganz heran, aber mit »Stirb Langsam 4.0« und einer ganzen Reihe weiterer Filme in den letzten und in den kommenden Jahren hat er sich durchaus einen Namen gemacht und sein Gesicht sticht hervor (so erging es mir erst kürzlich, als ich seine Gastrolle in »Zack and Miri make a Porno« betrachtete, nachdem ich ihn sonst nur aus »Voll auf die Nüsse« und »S.H.I.T. - Die Highschool GmbH« kannte). Bringt ihm nicht sonderlich viel, da er hier wieder mal keine allzu große Rolle abbekommen hat und die Figur, die er verkörpert, erscheint mir passender für jemanden, der nicht noch aussieht wie ein Teenager...
Ich hab mich also von der gelungene Atmosphäre des Films mitreißen lassen - zumindest von dem Stück in der Mitte des Films, der Atmosphäre hatte - und das erlaubte mir auch über die deutlichen Mängel in der schwachen Story hinwegzusehen, die immerhin ein gelungenes Ende lieferte. Ich hätte es zwar ebenfalls befürwortet, wenn der Film bereits vier Minuten vorher zu Ende gewesen wäre, aber das eigentliche Ende gefiel mir dann auch ziemlich gut. Es war kein »Departed«-Knüller, aber es hatte Stil. Nur ein sollte in dem Zusammenhang noch unbedingt fallen gelassen werden... dieses ewige Unterlagen-Auskippen treibt mich langsam zur Weißglut, es gibt fast kein schlimmeres Filmklischee! Das wäre eigentlich ein Fall für Abrahams/Zucker/Zucker...
Vor allem zart besaitete Horrorfans werden auf ihre Kosten kommen, denn der Film hält einige Schocker und Ekeleinlagen bereit, die nur leider keinen eingesessenen Filmfan mehr aus den Socken hauen können. Auf Splatter wird verzichtet, da Raimi, ich zitiere: "didn't want to do exactly the same thing [he] had done before". Definitiv eine gute Entscheidung, das hätte auf keinen Fall gepasst, auch wenn es vielleicht ein bisschen Spaß eingebracht hätte.
Btw.: Erstaunlich wie viele Haare man so einer Frau ausreißen kann ohne ihre Frisur zu zerstören... :>
Bewertung:
Darsteller: 7/10
Plot: 4/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 6/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.8) (http://www.imdb.com/title/tt1127180/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi3899917081/)
LorD AvengeR
01.09.2009, 00:55
World's Greatest Dad
http://www.moviegod.de/images/movies/00028/2788/2788_xxl.jpg
Laufzeit: ca. 99 Minuten
Genre: Komödie / Drama
Regie: Bobcat Goldthwait
Darsteller: Robin Williams, Alexie Gilmore
Gesehen auf: Englisch
Erscheinungstermin: 21. August 09 (USA)
Inhalt:
Lance Clayton ist ein Loser, wie er im Buche steht. Der Poesie-Kurs, den er unterricht, wird von den meisten Schülern gemieden und selbst die wenigen, die daran teilnehmen, interessieren sich nicht wirklich für Gedichte. Seine Versuche in das Leben eines Schriftstellers überzugehen werden auch immer wieder zunichte gemacht, wenn seine Manuskripte postwendend zurück kommen. Dann hätten wir noch den jungen, gut aussehenden Lehrer, der all das ist, was Lance sich nur erträumen kann - und natürlich Kyle, seinen dümmlichen, perversen Sohn, der nichts als Ärger macht. Doch alles ändert sich, als Kyle eines Abends beim extravaganten Masturbieren umkommt. Lance, der seinem Sohn diese Schmach ersparen will, lässt alles nach Selbstmord aussehen und verfasst auch einen Abschiedsbrief. Niemals hätte er geahnt, dass mit genau diesem Brief eine Art Kult beginnt, der seinen Kurs füllt, der die Frau seiner Träume für ihn wiedergewinnt und der seine schriftstellerischen Ergüsse veröffentlicht. Lance findet Geschmack an dieser Popularität und schlachtet die Geschichte weiter aus, indem er weitere Texte verfasst, die vermeintlich von dem "verkannten Genie" Kyle stammen...
Kritik:
"It's bad enough being seen with a teacher who's my dad, but being seen with two teachers is AIDS."
Mir gefällt meine Taktik, sich vorher möglichst nicht über Filme zu informieren immer besser. Ich hatte schon Momente, in denen ich im Kino saß und mir bei Trailern die Augen zuhielt um den Film in seiner Gesamheit auf mich wirken zu lassen mit Überraschungen, die eine Vorschau einem nur nehmen kann. So erging es mir auch heute wieder, als ich beschloss mal wieder einen Film mit Originalton anzuschalten: »World's Greatest Dad«. Alles was ich darüber wusste, war der Titel, Robin Williams und eine Stelle, die hinter dem Film eine Komödie vermuten ließ. Ja, und dann wird man natürlich überrascht. Ich kann hier keinem denselben Effekt ermöglichen, schon gar nicht nach der Inhaltsangabe, aber ich denke auch nicht, dass Review-Leser diejenigen sind, die bei Trailern wegschauen...
Wie dem auch sei, der Film hat mich überrascht! Einige hochkarätig freche Sprüche, die mich durchaus zum Lachen brachten und dann BÄM - die Kehrtwende in der Story, mit der ich NIE gerechnet hätte. Sicher, die ganze Story baut darauf auf, dass Kyle stirbt und wer sich auch nur oberflächlich über den Film informiert, wird darauf stoßen, aber ich war geradezu geschockt. Vor allem auch, weil dieser Wendepunkt schon ziemlich früh im Film eintrifft und ich gespannt darauf war, wie man jetzt noch die verbleibende Stunde füllen wollte - aber diesbezüglich brauche ich kaum weitere Ausführungen zu machen, weil der werte Leser (DU!) das alles ja schon weiß.
Es ist nicht der schwarze Humor, der den Film auszeichnet und auch nicht die Dramatik, es ist ganz einfach die Story. Ich vergleiche den Film im Moment noch mit »Schräger als Fiktion«, da ich da eine grobe Ähnlichkeit sehe. Eine Komödie also, die durchaus Dramatisches an sich hat und aufgrund einer tiefgründigen Botschaft auch unter ernsten Maßstäben anzusehen ist - weshalb sie auch nie zu Mainstream (und somit wohl auch nie übermäßig erfolgreich) wird.
Mir gefällt der Plot also ganz hervorragend und ich bin von der Arbeit äußerst angetan, der Autor (und gleichzeitiger Regisseur) hat hier ganze Arbeit geleistet und eine sehr intelligente, tiefschürfende Geschichte entwickelt, die von Robin Williams großartig in Szene gesetzt wird.
Wie auch bei »Schräger als Fiktion« ist alles sehr schlicht inszeniert und alles andere als bildgewaltig - wozu auch? Pompöse Bilder lenken schließlich nur von einer lücken- wie mangelhaften Story oder talentfreien Schauspielern ab, hier soll man sich ganz auf das gesprochene, bzw. in diesem Fall viel mehr geschriebene Wort konzentrieren, was auch ganz ohne große Anstrengung funktioniert. Man braucht nicht hochgradig intellekutell zu sein um dem Film folgen zu können, da bitte keine Sorgen machen. Allerdings handelt es sich hierbei um einen Film, der einen auch durchaus noch nach dem Abspann nachdenklich stimmen kann. Ich persönlich grübele während des Schreibens noch über gewisse Symboliken im Film nach - eine hab ich mir zufriedenstellend erklären können, doch der Sinn hinter dem Ende bleibt mir immer noch verborgen. Was sollte das...? Vielleicht entsteht in naher Zukunft ja mal ein aufschlussreicher Wikipedia-Artikel dazu, bis dahin werd ich die merkwürdigen letzten Szenen so stehen lassen müssen.
So großartig die Idee hinter der Geschichte auch ist, sobald man in der Handlung drin ist, kann man sich auch sehr gut denken, worauf alles schließlich hinauslaufen wird. Auch humortechnisch ist das Ganze eine schwierige Angelegenheit, da das einzig amüsante im Grunde genommen Kyle mit seinen blöden Sprüchen ist, die ja nach einer guten halben Stunde zwangsläufig eingestellt werden. Die Figur von Williams fährt eindeutig eher die dramatische Schiene und alle anderen sind nicht mehr als Nebenfiguren und lustig ist davon auch niemand. Wie ich finde, ist das auch eine starke Parallele zu »Schräger als Fiktion«: Eine Komödie, die durch ihre Ernsthaftigkeit keine ausgeprägte GagDichte aufweist.
Mir ist durchaus bewusst, dass ich noch nicht übermäßig viel über den Film zum Ausdruck gebracht habe, aber es handelt sich hierbei auch einfach um ein Werk, dass Interpretationssache ist. Jeder Zuschauer bildet sich seine eigene Meinung zu den Geschehnissen und den tiefgründigen Formulierungen von Lance und vielleicht interpretiert auch jeder gewisse Szenen und Handlungsstränge ein wenig anders und das ist es, was den Film ausmacht. Er wird keinen Kultfaktor bekommen und wahrscheinlich werde ich ihn nie ein zweites Mal ansehen, aber ich bin mit diesem einen Ansehen höchst zufrieden und kann ihn den FilmFans nur empfehlen, die auch für Streifen offen sind, die mehr zu bieten haben als Schießereien, Explosionen und Gemetzel (das sollte keine Kritik sein! Ich liebe Filme mit schießenden Zombies, die sich selbst in die Luft sprengen und ihre Einzelteile in der Landschaft verteilen :> ).
Bewertung:
Darsteller: 8/10
Plot: 7/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 6/10
Gesamteindruck: 7/10 (wenn ich nicht so davon überzeugt wäre, dass der Film mich deutlich weniger begeistert hätte, wenn ich ein wenig über ihn gewusst hätte, würde hier wohl eine soldie 8/10 stehen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.8) (http://www.imdb.com/title/tt1262981/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/imdb/vi885457433/)
LorD AvengeR
01.09.2009, 21:17
Snow Job
http://www.new-video.de/co/snowjob.jpg
Laufzeit: ca. 93 Minuten
Genre: Teeniekomödie
Regie: Marnie Barnack
Darsteller: Milo Ventimiglia, Maggie Lawson
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 11. Dezember 2003
Inhalt:
Als es in der Wirtschaft kriselt und es an der Wallstreet drunter und drüber geht, zerbröckelt auch Matts berufliche Zukunft. Also entschließen sich er und seine besten Freunde für eine unbestimmte Zeit in den Wintersport Asten zu fahren um dort zu leben. Es dauert nicht lange und Matt verliebt sich in das erstbeste Mädchen, das mit ihm spricht...
Kritik:
"Wer bist du?!"
Gott... ich habe Ewigkeiten keinen so langweiligen Film mehr gesehen. Ich hab mindestens vier oder fünf Mal unterbrochen um Musik zu hören oder durchs Internet zu surfen, bevor ich mich dazu genötigt habe weiterzugucken. Teenie-Komödie, gut und schön, aber Teenie ohne Komödie? Sinnlos?! Und dann gab's nicht mal was fürs Auge, ganz anders wie das Cover eigentlich verspricht .___. Selbst die Hauptdarstellerin sieht bei Weitem nicht gut genug aus um in Winterklamotten noch Interesse zu wecken...
Der Anfang der Story ist für einen Film des Genres eigentlich ganz zufriedenstellend. Konjunkturflaute, eine Gruppe Jungs zieht in den Norden und will ein Jahr in einem Party-Wintersportort verbringen. Natürlich geht es den meisten von ihnen um Frauen und natürlich sind alle grundverschieden: Der Loser, der Gutmütige, der Aufreißer und der... hmm... kennt ihr Sock aus »Reaper«? Das ist die erste Figur, die mir bei ihm in den Sinn gekommen ist. Dick, unrasiert, einen ganz eigenen Humor und definitiv der Besonderste aus der Gruppe - und auch der einzige Grund während des Films ab und zu grinsen zu müssen. Grinsen wohlgemerkt, nicht lachen!
Aber dann passiert einfach nichts... zumindest nichts Neues. Im Grunde passiert all das, was man auch aus anderen Teenie-Komödien kennt. Der Aufreißer macht seinem Namen die ganze Spieldauer über alle Ehre, der gutmütige Hauptdarsteller findet seine Traumfrau, kämpft die ganze Zeit um sie, vermasselt es zwischenzeitlich immer mal wieder um es dann wieder gutzumachen... ja, aufregend, nicht wahr? Wären wenigstens Gags dabei, ist gegen so etwas ja nichts einzuwenden, ich hätte ja gar nicht mehr erwartet - aber gar nichts? Humor unterm Nullpunkt? Wer zum Teufel finanziert so einen Film?
Und dann gibt es ja auch noch die ganz grandiosen Ski- und SnowboardSzenen, die derart in die Länge gezogen sind, damit auch ja die Spielfilmdauer erreicht wird...
Nein, also wirklich, Leute, macht einen ganz ganz ganz großen Bogen um diesen Film. Mir fällt absolut nichts ein, das mir gefallen oder das den Film weniger langweilig gemacht hätte, er ist quasi ein durchgehender Tiefpunkt. Zugegeben, die Geschichte hat nicht viel Potenzial hergegeben, aber »American Pie« hatte auch nicht mehr als "Legen wir vor den Abschlussball noch Eine flach!" und der hat's auch zu was gebracht.
Bewertung:
Darsteller: 5/10
Plot: 2/10
Effekte: -/10
Anspruch: 2/10
Gesamteindruck: 3/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.1) (http://www.imdb.com/title/tt0261992/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi1742864665/)
LorD AvengeR
02.09.2009, 23:20
The Breed
http://www.joblo.com/images_arrownews/thebreedartfordvd.jpg
Laufzeit: ca. 87 Minuten
Genre: Horror
Regie: Nicholas Mastandrea
Darsteller: Michelle Rodriguez, Oliver Hudson
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 1. Juni 2006
Inhalt:
Eine Gruppe Jugendlicher wollen ein ruhiges Wochenende auf einer abgelegenen Insel verbringen, im Haus eines verstorbenen Onkels, das das einzige Wohnhaus weit und breit ist. Doch kaum sind sie angekommen, werden sie von aggressiven Schäferhunden angegriffen, die ungewöhnlich intelligent scheinen...
Kritik:
"Wuff."
Ich hatte heute einen entspannten DVD-Abend mit Freunden und habe dabei 2 1/4 Filme gesehen: »Chuck und Larry«, »The Breed« und die ersten zehn Minuten von »Dance Flick«. Da es nun aber spät ist und ich auch noch besseres zu tun habe, musste ich mich für ein Review entscheiden und da ich wirklich ausgesprochen viel Lust darauf hatte, mal wieder ein »Snakes On A Train« (http://lord-avenger.de.tl/Snakes-On-A-Train.htm)-ähnliches Review zu verfassen, war »The Breed« die perfekte Wahl.
Wir machten uns ja schon über den Streifen lustig, bevor er überhaupt im Player lag. Der Umstand, dass er für 2,97 erworben wurde und dass es um hyper-intelligente Hunde ging, war eine zu große Verlockung, als dass wir diese Spaßquelle nicht ausnutzen konnten. Und obwohl wir uns tierisch (ha, Wortwitz) gelangweilt haben, hatten wir definitiv Spaß - dabei, uns über den Film lustigzumachen. Die meisten Gags gingen auf Kosten der angekündigten Intelligenz der Hunde und ihrer merkwürdigen Genmutation. So malten wir uns immer Szenen aus, in denen die Jugendlichen ins Haus zurückkehrten und einer der Hunde mit Pfeife und Zeitung im Sessel saß oder wie ein paar der Tölen die Scheune einfach umwarfen, anstatt wie wild gegen die Tore zu springen oder wie gleich ein MacGyverHund auftauchen würde um die weggezogene Leiter neu zu bauen. So ging das den ganzen Film und das war auch der einzige Grund, warum wir nicht gleich ausgeschaltet haben...
Zu diesem Spaß haben wir es uns auch noch zur Aufgabe gemacht, mal wieder die altbekannten und wiederverwerteten HorrorfilmKlischees zu zählen:
# 1: Eine Gruppe amerikanischer Jugendliche fährt übers Wochenende in eine völlig abgelegene Gegend, wo weit und breit keine Menschenseele außer ihnen existiert.
# 2: Zum Arsch der Welt gehört natürlich auch ein entsprechender HandyEmpfang: Keiner nämlich.
# 3: Sogar der Quoten-Schwarze wird seinem Klischee gerecht.
# 4: Irgendwer läuft doch immer irgendwo allein herum, damit er auch ja ein leichtes Ziel für das Böse ist.
# 5 etc.: Die Punkte, die ich nicht aufzählen kann um zu viel vorweg zu nehmen.
Die Story ist einfach nur ziemlich mies und Schäferhunde taugen einfach nicht als Zombie-Ersatz. Übrigens fiel auch gleich zu Beginn der Begriff "Deutscher Schäferhund" - natürlich sind wir wieder die Bösen! Aber der Film hat wirklich versucht, das Zombie-Genre neu zu erfinden, allerdings dabei auf ein zentrales Element verzichtet: Splatter.
Und das Ende war einfach so dermaßen grausam schlecht, dass es uns aber gar nicht mehr schockiert hat - passte zum Film und war im Übrigen eine gewisse Kopie vom Schluss von »Dawn Of The Dead« - was meine ZombieImitationTheorie untermauert.
Da die Inhaltsangabe einen eigentlich nur abschrecken müsste, diesen Film zu sehen, gibt es wohl ohnehin nur zwei Gründe, warum man sich diesen Film ansehen oder gar kaufen sollte (neben dem Preis und dem schicken Pappschieber natürlich):
Wes Craven. Allerdings als Produzent, was ja im Grunde genommen nicht mehr heißt, als dass er dafür bezahlt wird, dass sein Name auf dem Cover stehen darf - und das merkt man auch. Selbst die schlechtesten Teile der »Nightmare On Elm Street«-Reihe waren besser als das.
Und der zweite Grund wäre Michelle Rodriguez, die man sicher aus »The Fast And The Furious«, »Resident Evil« (http://lord-avenger.de.tl/Resident-Evil.htm), »Lost« oder »S.W.A.T.« kennt. Keine sonderlich gute Schauspielerin, aber doch immerhin inzwischen so stark in Hollywood vertreten, dass man ihr Gesicht sogar mit einem Namen verbinden kann. Da erhofft man sich doch, dass die Frau ein wenig darauf achtet, in welchen Abspännen sie landet, aber denkste... Ich habe sie während des Films noch damit entschuldigt, dass der Streifen wohl aus den Neunzigern war und das ihre Anfänge im FilmBusiness darstellten - aber denkste - es schockte mich gerade zutiefst, als ich das Erscheinungsjahr 2006 las. Das Millennium hat uns einfach viel zu viele trashige Müllfilme eingebracht...
Man kann diesem Film einfach nichts abgewinnen, weil einem allein die Hunde schon auf den Sack gehen, die andauernd irgendwo hervorspringen (meist komischerweise alleine...) und die Darsteller anzufallen versuchen und die trotz ihrer "Hyper-Intelligenz" nichts Gescheites zustande bringen. Dann könnte man sich natürlich noch fragen, warum eine derart große Insel unbewohnt ist, warum man trotzdem ein Auto in der Scheune stehen hat und viele andere Dinge, aber da will ich lieber ganz die Finger von lassen, sonst kriegt das hier Roman-Ausmaße.
Also, Finger weg, Leute - auch für 2,97! Der Preis sollte Bände sprechen... Wobei die Hülle ja schon ganz hübsch ist und mich vielleicht auch noch zum Kauf verleiten wird :D Vielleicht braucht man ihn ja noch mal in ein paar Jahren um sich daran zu erinnern, wie sehr man sich über den Film lustig gemacht hat... und was das für ein Armutszeugnis war.
Bewertung:
Darsteller: 5/10
Plot: 3/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 3/10
Gesamteindruck: 3/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.0) (http://www.imdb.com/title/tt0455362/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi1938424089/)
Harbinger
03.09.2009, 12:45
American Yakuza 2 (Geschnittene Fassung)
http://upload.worldofplayers.de/files3/American%20Yakuza%202.jpg
DVD-Start: 26.05.2003
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Tony Liu
Darsteller: Simon Yam, Sharla Cheung, Tony Liu
FSK: 18
Inhalt: Lone kommt auf einem besseren Fischkutter illegal nach Amerika, um seinen Bruder Luk zu treffen und nebenbei auch noch seine Frau Myu (oder so ähnlich, spricht sich wie das Pokémon) zu finden, die in Amerika ihr Glück suchte, dann aber ohne eine Spur zu hinterlassen verschwand. Luk ist mittlerweile ein recht patenter Gangsterboss und nimmt sein Brüderchen direkt mal in die Organisation auf, da Lone aber ein blödbirniger Soziopath vor dem Herren ist, sorgt das für eine ganze Menge Chaos...
Kritik: Wat mutt, dat mutt. Und obwohl ich es wohl noch nie explizit gesagt habe, so dachtet ihr es euch doch sicherlich schon: An "DVDs ab 1,99€"-Wühlboxen kann der gutte Count nicht einfach so vorbeigehen (erinnert mich daran, dass der Rewe im Augenblick "Sidekicks" für 3,33€ vertickt und obwohl aalten Chuck und ich uns seit "Invasion U.S.A." nicht mehr so grün sind, wird da wohl zugeschlagen). Da muss man mindestens mal die Nase ganz tief reinstecken, vielleicht sogar was mitnehmen. So auch geschehen irgendwann vor langer Zeit, als ich mal wieder durch den Saturn strolchte. Da stand nämlich so 'ne Kiste rum. Drei Filme nahm ich an diesem jenen Tag mit, wenn ich mich recht entsinne, einmal "Roland" mit Klaus Kinski, dann den interessant betitelten "Die Brücke der Vergeltung" und letzten Endes noch "American Yakuza 2" (war, wenn ich mich recht entsinne, sogar der teuerste von allen dreien, kostete 2,99€ oder so...). Bei Actionhobeln aus solchen Boxen bin ich zwar immer recht vorsichtig, weil da oft und gern geschnippelt wird, aber der hier war immerhin ab 18, also sollte da doch alles an Blutworschter drin sein (denkste, das Ding ist auch geschnitten, ich laß gestern noch einen Schnittbericht, der sich aber auf die Videofassung bezog, die hier ist... äh... "anders" geschnitten, einiges von dem, was dem Video fehlte, war hier drin). Ach ja, und dass das hier tatsächlich die Fortsetzung von irgend einem anderen Film ist, dachte ich eh keine Sekunde lang.
Ist auch nicht so. Viel mehr entstand Anno 1993 ein Film namens "American Yakuza" mit Viggo Mortensen in der Hauptrolle, der allen Berichten zufolge ein ganz guter B-Klopper ist und den Ascot für eine VHS-Vermarktung lizensierte. Der ging wohl auch recht gut und da mit Sequels immer viel Schotter zu machen ist, suchten die Damen und Herren sich flugs irgend einen 08/15-Asia-Klopper, der so eine ähnliche Thematik haben könnte (im allerweitesten Sinne, also... äh... Asiaten und Amerika und wenn's halt ginge, dann vielleicht auch noch ein bißchen Rumgeballer), lizensierten das Ding dann gleich noch mit und stempelten "American Yakuza 2" drauf (ein richtiges Sequel zu "American Yakuza" wurde ein Jahr später mit "Back to Back" gedreht, aber das nur am Rande). Fertig ist der Etikettenschwindel.
Macht aber nix, denn eigentlich wollte ich nur ein wenig anspruchslose Schießerei sehen und die bietet "American Yakuza 2" ohne Frage. Ein wenig Vorgeplänkel muss sein, erst mal rollen die unimpressiven Titles über den Bildschirm (eine ganze Wagenladung von Namen wie "Hung", "Lee", "Yueng" und "Wong"), dann sehen wir die Szene auf dem Schiff (schon hier wurde die Schere angesetzt, aber zur Ehrenrettung der mir vorliegenden Fassung muss ich sagen, dass es, wenn man's nicht weiß, kaum bemerkt - die eine oder andere Szene erschien etwas querch, aber das Editing war eh nicht die große Stärke des Films) und dann, grobe fünf Minuten nach Anfang des Films, darf uns' Lone schon seine ersten Fiesmänner erschießen. Die Kampfchoreographien sind hier und da recht nett, allgemein aber nichts, was über gesundes Mittelmaß hinauskommen würde, teilweise glänzen sie aber durch die pure Awesomeness des gezeigten (Lone fängt im Hechtsprung eine geworfene Pistole und erschießt vier Leute, ehe er den Boden berührt, yey). In Sachen Stil (die Mundharmonika-Szenen) und Action zeigt der Film sich durchaus von John Woos Filmen, vorrangig "The Killer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4180127)", inspiriert, was ja nichts schlechtes ist, aber irgendwie kriegt der Plot da die Kurve nicht ganz...
Was vielleicht an der geradezu entsetzlichen Charakterzeichnung liegt. In der ersten halben Stunde finden wir quasi gar niex über unseren Helden Lone heraus, außer, dass er mächtig gut "Bösewichte" (also andere Gangster) umnieten kann und auch nicht die geringsten Skrupel hat, eben dies auf ziemlich brutal bösartige Art und Weise zu tun. Wieso weshalb warum? Keine Ahnung, dem Film selbst fällt auch keine wirkliche Erklärung dafür ein, er tut's halt einfach. Und genau da ist das zweite Problem mit unserem "Helden" (das ich auch schon in der Inhaltsangabe anriss): "Er tut's halt einfach." Lone ist eine kranke Psyhopathensau, wenn ich das mal so sagen darf. Der meuchelt fröhlich alles was ihm im Wege steht und hin und wieder entschließt er sich einfach mal so, irgend so einen Typen zu assassinieren. Die schreibe ist dabei unheimlich schwammig, Motivationen sind Mangelware und der Film selbst gibt nicht viel auf sein eigenes dummes Geschwätz von vor fünf Minuten, noch dazu gibt es in der zweiten Hälfte eine völlig merkwürdige Szene, in der der Film wohl versucht "beabsichtigte Comedy" einzubringen (ich spreche von einer Verfolgungsjagd auf Fahrrädern, bei der sich der Verfolger aus Gründen der Verfügbarkeit auf ein viel zu kleines Kinderrad setzt und unter gar lustiger Gesichtsakrobatik den Berg runtersaust, was haben wir gelacht), was den Kuriositätswert noch ein wenig in die Höhe treibt... Das Ding knarzt also an allen Ecken und Enden.
Und auch die Schauspielleistungen sind durchaus suboptimal, werden durch die deutsche Synchro aber noch mal vermiest (das Aufrufen der Toneinstellungen und das Vorfinden von den Tonspuren "Deutsch DD 2.0" und "Deutsch DD 5.1" entlockte mir die Bemerkung "Na dann nehm ich eben Deutsch"). Der bekannteste Akteur des Haufens dürfte wohl Simon Yam ("Killzone SPL", "Tomb Raider 2") als Luk sein, der auch gleichzeitig die furchtbarste Synchronstimme abbekommen hat. Davon abgesehen zieht er sich ganz okay aus der Affäre, kann auch in den Kampfszenen ganz gut glänzen. Tony Liu (spielte sich in den 70ern durch einen ganzen Haufen Golden Harvest Filme... damals sahen die vielleicht noch zeitgemäß aus) als Lone ist dagegen ein ganz anderes Kaliber. Der kann nämlich einfach nicht schauspielern, versucht's zum Glück aber auch gar nicht. Als Action"held" ist er ganz okay, hat ein paar ziemlich coole Szenen (die Frage ist halt, ob er seine Stunts selbst gemacht hat) und stört auch ansonsten nicht wirklich. Ganz im Gegensatz zu Sharla Cheung (die Filme, in denen sie mitgespielt hat, kennt eh keiner) als... äh... ich hab schon vergessen, wie ihre Figur hieß, die war jedenfalls über alle Maßen scheiße und jede Szene mit ihr war relativ schmerzhaft anzusehen. Ganz gut gefiel mir Conan Lee ("Lethal Weapon 4", "Mulan"... ich hörte, in "Tiger on the Beat" jongliert er sogar mit Kettensägen... cool) als namenloser Polizist, der Lone auf den Fersen ist. Der ist nämlich einfach nur megacool und beweißt gegen Ende auch noch Actionqualitäten. Eine memorable Performance ist aber nicht drin.
Das alles, also die suboptimalen Schauspielleistungen und das bedrömmelte Drehbuch, tun dem Spaß aber gar keinen wirklichen Abbruch. Denn die Production Values stimmen ansonsten eigentlich. Das Ding sieht zwar wesentlich älter aus als es ist, es kann auch nie verhehlen, dass es eigentlich nicht in LA sondern irgendwo in Kantonesien gedreht wurde und ein paar der Musikstücke klingen doch recht stark abgekupfert, aber hey... Wenn hier gekloppt wird, dann richtig. Der Bodycount ist mächtig, die Actionszenen bieten auch mal den einen oder anderen Schmünzler (wenn Lone und Luk in der allerersten die Treppe hochstürmen und einen Kerl, der ihnen einfach nur entgegen kommt - die Fiesmänner sind ja hinter ihnen - mal fix nach Strich und Faden vertrimmen, oder Lone während einer Unterhaltung fix aufblickt und ein paar Kerle erschießt... pures Gold) und angenehm brutal ist das Ding sogar in der geschnittenen Fassung (vor allem gegen Ende wurde es richtig heftig, das ging gut). Auch ist, trotz einiger Durchhänger, die Frequenz der Actionszenen sehr schön, da vergehen kaum zehn Minuten, ohne dass jemand totgeschossen, verprügelt, verfolgt, bedroht, erdolcht oder was auch immer wird. Die Non-Action-Anteile des Films können da selbstverfreilich in Sachen Unterhaltungswert nicht mithalten, ein paar der Rückblenden sind ganz stimmungsvoll, genau wie die Szenen, in denen Lone mal wieder da sitzt und Mundharmonika spielt, aber ansonsten ist das doch alles etwas dröge und verwehrt dem Film so eine höhere Wertung.
Kommen wir zum Fazit: "American Yakuza 2" weiß eigentlich gar nicht so richtig, was er will. Macht aber nix, denn unterhalten tut das Ding trotzdem seine ganze (recht kurze) Laufzeit lang. In den 83 Minuten stirbt alles, was nicht bei drei aufem Baum ist und die pure Awesomeness von einigen der Actionszenen reißt auch die etwas drögeren Parts wieder heraus. Ein Meisterwerk ist's sicher nicht, für Freunde der gepflegten Massenzerstörung aber durchaus ein Film, den man so ein bis zwölf mal gesehen haben kann.
Einzelwertungen:
Darsteller: 04/10 (Lee gut, Yam okay, den Rest vergessen wir besser)
Plot: 02/10 (ugh, völlig neben der Spur)
Effekte: 06/10 (die Schießereien schauen sich ganz nett, die Splattereffekte gehen auch in Ordnung)
Anspruch: 01/10 (irgendwo die völlige moralische Antithese zu beispielsweise "The Killer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4180127)")
Gesamteindruck: 06/10 (macht schon durchaus Spaß, kann man für wenig Geld mal gekauft haben, keine Ahnung inwiefern die uncut Version besser ist)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.0) (http://www.imdb.com/title/tt0113577/)
Trailer scheint's keinen zu geben.
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
04.09.2009, 01:50
One Piece Season 1
http://ecx.images-amazon.com/images/I/61hCqJKAVrL.jpg
Laufzeit: 62 Episoden
Genre: Abenteuer / Komödie / Action
Regie: Konosuke Uda, Munehisa Sakai
Darsteller: /
Gesehen auf: Japanisch [Englisch subbed] / Deutsch
Erscheinungstermin: 1999 (Japan)
Inhalt:
Vor rund 50 Jahren wurde der Piratenkönig von der Marine festgenommen und exekutiert. In seinen letzten Minuten rief er aus, dass er irgendwo auf dem umfangreichsten Meer der Welt, der gefährlichen Grand Line, den größten Schatz aller Zeiten versteckt hat: One Piece. Mit diesem Ausruf und seiner Exekution brach das große Piratenzeitalter an und nun sind Tausende von Menschen auf der Suche nach dem legendären Schatz, der einen selbst zum König der Piraten macht.
Auch Monkey D. Ruffy hat sich dieses Ziel in den Kopf gesetzt. Er treibt eine Crew von außergewöhnlichen Mitgliedern zusammen und auch sie sind nun auf dem Weg zum so genannten "Piratengrab", der Grand Line.
Kritik:
"We've got a cannon right here!"
"Don't. Or someone will die."
"And who would that be?"
"Me."
Sooo... angesichts dieser Gelegenheit sind alle anderen Reviews erst mal hinten angestellt. »One Piece«. Mein Ein und Alles. Meine Muse. Meine LieblingsSerie. Mein unerschöpflicher Quell an großartigem Humor und nervenaufreibender Spannung.
Ich weiß noch, wie die Serie vor vielen Jahren auf RTL II angekündigt wurde. Ich hielt die Vorschau für derart unansprechend, dass ich die Serie schon abschrieb. Aber wie ich nun mal bin, ließ ich mir die Premiere der ersten Folge dennoch nicht entgehen - und es blieb natürlich nicht dabei. Schon nach ein paar Folgen war klar, dass diese Serie einfach etwas besonderes sein muss! Selten hat mich etwas so derart gefesselt und der Ideenreichtum dahinter hat mich beeindruckt wie nichts vergleichbares. Also verfolgte ich die Serie gebannt und auch alle Informationen, die über entsprechende Magazine zu uns Nicht-Japanern durchsickerten. Es kribbelte immer in meinen Fingern, wenn schon wieder Freitagnachmittag war und ich erneut bis Montag warten musste, um die nächste Folge zu sehen. Und dann immer diese schrecklichen Pausen, wenn eine Season beendet war und man auf die nächste warten musste, wahrscheinlich noch, während immer und immer wieder die alten Folgen wiederholt wurden. Ich hielt es erstaunlicherweise dennoch bis zur 195. Episode aus - dann war ich nicht mehr bereit, dieses unerträgliche Leid weiter zu dulden! Also stieg ich auf die japanische Variante um.
Das brachte einige enorme Vorteile mit sich. Zunächst sind die Folgen natürlich allesamt ungekürzt. Das kann man von ihren deutschen Ausgaben natürlich nicht behaupten, schon gar nicht von denen auf RTL II. Tele 5 strahlte an einem Abend sogar mehrere Folgen aus, die betont unzensiert waren und da merkte ich zum ersten Mal, das speziell eine Stelle in der ersten Season mit der Zensierung kaum einen Sinn ergibt. One Piece ist weiß Gott nicht sonderlich blutig, vor allem wenn man bereits Vergleiche mit Animes wie »Bleach« oder gar »Elfen Lied« hat. In den intensivsten Kämpfen wird fast gänzlich darauf verzichtet. Sicher, es gibt Ausnahmen. Wenn ein harter Schlag in die Magengegend eingesteckt wird, spuckt der ein oder andere schon etwas Blut, Schnittwunden werden mit einem Spritzer Blut verdeutlicht und sehr wenige spezielle Szenen, wie die oben erwähnte, sind dann auch intensiver aber im Großen und Ganzen ist One Piece keinesfalls brutal oder "blutgetränkt". Sicher ist "brutal" ein dehnbarer Begriff und ich schüttele das jetzt so aus dem Ärmel, weil ich schon etliche schlimmere Dinge gesehen habe, aber selbst unter der Maßstäben der heutigen Jugend ist »One Piece« nicht wirklich brutal, obgleich Kämpfe im Mittelpunkt der Serie stehen.
Im Weiteren poliert es die eigenen Englischkenntnisse natürlich deutlich auf, bzw. hält einen in der Beziehung fit, wenn man 400 Episoden mit englischen Untertiteln anschaut. Die Untertitel sollten hierbei nicht abschrecken - man gewöhnt sich sehr schnell daran und letztlich stört es einen nicht mehr im geringsten. Ganz im Gegenteil, ich mache mir immer einen Spaß daraus, die häufigsten japanischen Worte in der Serie zu kennen und zu behalten, wozu auch immer mir das von Nutzen sein könnte ("straw hat", "Food!", What?!", "Awesome!" etc.). Und die Synchonisation ist genauso Gewöhnungssache. Als ich zunächst umgestiegen war, nach guten 200 deutschen Episoden, wollten mir die Originalstimmen gar nicht zusagen, weil sie sich teilweise doch sehr von ihren deutschen Varianten unterscheiden, aber das legte sich schnell und jetzt möchte ich die Originalstimmen nicht mehr missen, auch, weil sie einen auch im Spiel »Unlimited Cruise« begleiten. Vor allem aber, weil sie letztlich sehr viel passender auf die Charaktere zugeschnitten sind und mit einer merklich größeren Leidenschaft gesprochen werden.
Und der vielleicht größte Vorteil ist selbstredend, dass man mit dem Episodenstand in Japan auf einer Höhe ist, nicht auf die Synchronisierung warten muss, selber entscheiden kann, wann man welche Folge schaut (was besonders in spannenden Kämpfen von Vorteil ist, wenn man schon mal 4-5 Folgen hintereinander einschaltet). Ich finde es daher auch sehr schade, dass keine entsprechenden DVD-Boxen erhältlich sind. Die japanischen Varianten haben keine englischen Untertitel und die englischen sind mal wieder nur in "part 1" etc. zu erhalten - von den nicht vorhandenen deutschen ganz zu schweigen.
Die Story ist mit eines der beeindruckendsten Elemente der Serie und Autor Eiichiro Oda hat meinen größten Respekt für all die Fantasie, die er immer wieder aufs Neue aufbringt. Ich muss mich jetzt sehr im Zaum halten um nicht über die erste von bisher 10 Seasons herauszuschießen, aber ich tue mein Möglichstes.
Die erste Staffel der Serie dreht sich ganz um die Hauptfigur Monkey D. Ruffy und seinen Anfängen als Pirat. Er sammelt seine ersten und wichtigsten Crew-Mitglieder, besteht seine ersten Kämpfe, bekommt sein erstes Kopfgeld, sein eigenes Schiff und kriegt es bereits mit der Marine zu tun, die im Namen der Weltregierung für Recht und Ordnung sorgen - oder es zumindest versuchen. Und natürlich segelt er auf sein Ziel zu, den Ozean Grand Line, der das legendäre One Piece birgt, und den er endlich in der letzten Folge dieser Season erreicht. Doch da die Grand Line im Grunde genommen erst mit der nächsten Season beginnt, belassen wir es hier bei den Abenteuern im Ozean East Blue, der Heimat unserer Helden.
Diese Staffel geht wirklich sehr schnell um, weil sie so voll gepackt ist und kaum mehr als ein paar vereinzelte Filler aufweist. Der Großteil der Episoden wird davon eingenommen, die CrewMitglieder zu gewinnen. Zwar sind sie allesamt sehr schnell gefunden, lassen sich aber nicht ohne weiteres überreden oder stecken noch in Schwierigkeiten, die zunächst gelöst werden müssen. So gibt es also nicht nur die Vorstellung der Hauptcharaktere, bei denen stets auch eine solide und interessante Vorgeschichte mitgeliefert wird, sondern auch spannende, intensive Kämpfe am laufenden Band, die nie langweilig werden. Obgleich Ruffy noch ein recht limitiertes Maß an Angriffen hat, ändern sich doch seine Gegner immer auf die undenkbarsten Arten und machen es allein dadurch schon interessanter aber auch durch den Umstand, dass Ruffy (und natürlich auch die anderen, speziell Zorro) ihre eigenen Attacken immer neu erfinden müssen um am Ende als Sieger dazustehen.
Etwas weniger als die zweite Hälfte wird dann von der Reise zur Grand Line verschlungen und dem äußerst interessanten und vorausdeutenden Aufenthalt in Logue Town - der Geburts- und Todesstadt vom Piratenkönig Gold Roger. Wie es meistens bei One Piece der Fall ist, kriegt jede Hauptfigur in einer größeren Stadt mit längerem Aufenthalt eine eigene Episode. Ich kann nicht bestreiten, dass man sich dann natürlich für die Folgen besonders interessiert, die sich um seine Lieblingsfiguren drehen, aber fairerweise muss auch gesagt werden, dass keine von ihnen langweilig ausfallen oder absolut nicht sehenswert wären. Nach Logue Town folgt dann noch die größte Filler-Kette dieser Season (die allerdings auch nur 5 Episoden umfasst), bevor mit dem ersten erreichten Ziel die Staffel endet.
DAS beeindruckendste Element der Serie und Odas ganz großes Talent sind allerdings seine Figuren. Seien es die genialen Hauptfiguren oder auch die unerreichten Schurken, ja selbst die meisten Nebenfiguren sind Meisterwerke.
Monkey D. Ruffy ist konkurrenzlos die Spitze des Bergs. Er ist der Käpt'n, er ist der zentrale Held und er ist ein ziemlicher Vollidiot. »One Piece« strapaziert die Lachmuskeln schon gewaltig und in schätzungsweise 75% der Fälle ist er der Grund dafür. Sei es sein unüberlegtes, ungestümes Handeln, seine hirnfreien Kommentare, sein ewiger Hunger oder die Dinge, die er mit seiner speziellen Fähigkeit als Gummimensch anstellen kann - ER ist der Humor der Serie und kann einfach nicht unsympathisch sein. Er ist der typische Held-Typ, der gegen alles Böse antritt, wenn er guten Menschen damit helfen kann, die in Not sind und doch hat er so viele ganz eigene Charakterzüge, die ihn außergewöhnlich machen.
Noch mehr trifft das allerdings auf seine CrewMitglieder zu, allen voran mein Favorit: Lorenor Zorro. Der Mann, der eines Tages der beste Schwertkämpfer der Welt sein will, der mit drei Schwertern gleichzeitig kämpft und der auf ewig als Piratenjäger verschrien sein wird, obwohl er inzwischen selbst einer ist. Zorro ist einfach so dieser saucoole, lässige Typ, der für den Kampf lebt. Er ist (vorerst) so ziemlich der Reifste unter den Mitgliedern von Ruffys Crew und wenn es wirklich zu einem ernsthaften Kräftemessen kommen würde, wäre er wahrscheinlich auch der stärkste. Zudem sind oberflächlichen Menschen wie mir auch immer Äußerlichkeiten wichtig und Zorro räumt auch hier alle Punkte ab, von seinem grünen Haar, über die Ohrringe bis hin zu seinem Bauchgürtel, an dem stets die drei Katanas befestigt sind, die er hütet wie einen Schatz. Und vor allem weil er der Reifste und Ernsteste von allen ist, ist es immer wieder umso mehr zum Brüllen, wenn er aus der Haut fährt.
Dann wäre da Nami, die einzige Frau in der Crew und die Navigatorin - sowie eine äußerst talentierte Diebin, die es sich eigentlich zur Aufgabe gemacht hatte, Piraten zu beklauen. Doch, wie man sieht, wurde auch sie von Ruffy bekehrt. Nami ist ein sehr interessanter Charakter, vor allem aufgrund seiner Hinterhältigkeit. Beispielsweise weiß sie sehr gut ihre weiblichen Reize zu nutzen, um Männer für ihre Dienste einzuspannen. Meistens fallen diese Dienste zugunsten von finanziellen Faktoren aus, denn Nami liebt Geld über alles und wenn es um das Thema geht, ist sie unerbittlich.
Es folgt Lysop, der Lügner. Zwar mag ich ihn am wenigsten von allen CrewMitgliedern, selbst beim aktuellen SerienStand, aber ich habe auch ihn tief in mein Herz geschlossen und ohne ihn würde ein riesiges Stück Charme fehlen. Er ist der Schütze der Mannschaft und besonders mit seiner Schleuder kann er wahre Wunder verbringen - fast so große Wunder, wie er vom Himmel herunterlügt, wann immer es sich anbietet. Zwar will er ein mutiger Krieger der Meere werden, doch ist das noch ein langer Weg, denn er ist so ziemlich der größte Feigling, den die Weltmeere je gesehen haben. Wahrscheinlich hat er sich auch deswegen auf den Fernkampf mit trickreichen Mitteln spezialisiert.
Der vorerst letzte im Bunde ist der Koch Sanji. Auch er ist ein äußert genialer Charakter in vielerlei Hinsicht. Da haben wir zum Einen seine eingesessenen Prinzipien, dass kein Essen verschwendet wird und dass er ausschließlich mit seinen Beinen kämpft, weil er seine Hände zum Kochen braucht. Und neben diesem toternsten Charakterzug steht dann der krasse Gegensatz seines Macho-Daseins. Er läuft jeder hübschen Frau hinterher und fährt bei ihnen stets völlig aus der Haut, buchstäblich mit Herzchen in den Augen und gleich deutlich höherer Stimme. Besonders Nami, die meist die einzige (hübsche) Frau weit und breit ist, kommt häufig in diesen Genuss - das kann von Vorteil sein, ist aber meistens einfach nur nervtötend für sie. Für den Zuschauer ist es ein weiterer Humorgrundstein, wie ihn jeder der Hauptfiguren besitzt.
Im Übrigen gibt es aber auch noch die Schurken. Lange Zeit habe ich Venom aus »Spider-Man« für den ultimativen Bösewicht gehalten, die coolste Sau, für die man als Fan der dunklen Seite sympathisieren konnte, doch die Gestalten aus »One Piece« toppen das Episode für Episode. Eigentlich sollten Animes ohnehin außer Konkurrenz stehen, da Japaner in der Hinsicht einfach jegliche westliche Kreativität um Längen zu überbieten scheinen, aber fiktiver Schurke ist fiktiver Schurke und da zieht MARVEL den Kürzeren. Den deutlich Kürzeren - wenn Venom ein Streichholz ist, wären die Schurken aus »One Piece« ein voll ausgewachsener Urwaldriese (ich liebe Übertreibungen). Ich will nicht näher auf die Schurken eingehen um nichts vorwegzunehmen (und, weil mein Review bis jetzt schon ohnehin alle Längenrekorde gebrochen haben muss...), aber jeder einzelne von ihnen ist höchst interessant, hat seine ganz spezielle Eigenart und toll ausgedachte Geschichte - sowie stets einen innovativen und abwechslungsreichen Kampfstil. So kommen schon drei meiner Lieblingsgegner in der ersten Season vor (Buggy, Arlong & Smoker) und treten fast schon in Konkurrenz zu den Hauptfiguren.
Von den Nebenfiguren fang ich gar nicht erst an, aber seid versichert, dass sie ihren wichtigeren Kollegen entsprechend qualitativ hochwertig gestaltet sind.
Der Zeichenstil wechselt immer ziemlich arg, so als wenn Oda immer gerade so zeichnet, wie es ihm beliebt. Während einige Figuren sehr detailreich gezeichnet sind, wie man es von Animes eigentlich gewohnt ist (wenn man nicht gerade »Shin Chan« als Paradebeispiel nimmt), sind andere einfach... nun, ich sage mal "sehr schlicht". Überhaupt würde ich behaupten, dass es nirgendwo so viele unterschiedliche menschliche Erscheinungsformen gibt, wie in »One Piece«, man trifft wirklich die bizarrsten Geschöpfe, die sich als gewöhnliche Menschen herausstellen und doch überhaupt nicht miteinander zu vergleichen sind. Diese Bizarros fallen aber meist auf Nebenfiguren zurück - noch zumindest.
Alles in allem halte ich ihn für technisch fortgeschrittener als »Dragon Ball«, aber man sieht noch deutliche Mängel - vor allem wenn man mit den Fortschritten der Serie vertraut ist und weiß, wie die Figuren detailierter und wie Sequenzen flüssiger aussehen, doch störend ist das keineswegs. Es sieht alles nach wie vor gut und farbenfroh aus.
Wie schon gesagt, bewundere ich Oda im höchsten Maße. Vor allem, wenn man die Serie aufmerksam weiter verfolgt, stößt man immer wieder auf Dinge, die teilweise sehr weit zurückführen, besonders auch aus der ersten Staffel. Ich frage mich, ob Oda wohl wirklich so weit und genau vorausgeplant hat oder ob er alles nimmt wie es kommt und so genial miteinander verstrickt, dass es nur wie geplant aussieht. Ich tendiere zu letzterer Variante, da es sich schließlich um einen dieser Endlos-Animes handelt (»Dragon Ball«, »Naruto«, »Bleach«) und ich bezweifle, dass Oda von Beginn an mehr als ein grobes Gerüst gebaut hat - ein genau strukturierter Plan würde auf Dauer doch auch langweilig werden und es würde nicht zu dem Typ Menschen passen, für den ich Oda halte. Ich halte ihn nämlich für einen Mann, der ein paar von Ruffys Charakterzügen besitzt und immer geradeaus ins Ungewisse stürmt, furchtlos und sich immer das vorknüpfend, was sich ihm in den Weg stellt.
Ich bin mir jedenfalls sicher, dass ich niemals genialere Figuren zu Gesicht bekommen werde, als sie in der Welt von »One Piece« existieren. Eine derartige Artenvielfalt und dem Stil des Animes gerechte Abwechslung machen es nie langweilig, ganz unabhängig von der stets hochspannenden Story und den immer exzessiveren Kämpfen.
Und mit diesem Punkt möchte ich auch (endlich, ich weiß) schließen: Den Kämpfen. Wie schon erwähnt sind sie zentrales Gewicht der Serie und auch sehr eindrucksvoll umgesetzt - eine Umsetzung, die im Manga ganz entschieden verloren geht, in dem man manchmal nicht mal eine Ahnung davon bekommt, was überhaupt geschehen ist. Natürlich müssen die Figuren auch mit der Zeit stärker werden und bisherige Grenzen sprengen, weil auch die Gegner immer stärker werden, aber bis zum Stand der 10. (!) Staffel ist es Oda gelungen, dies so umzusetzen, dass kein ausgemachter Schwachsinn ensteht wie beispielsweise bei »Dragon Ball«, wo man mit blonden Haaren plötzlich doppelt so stark ist. Und Odas Einfallsreichtum ist noch lange nicht ausgeschöpft, denn wenn man seinen Stil erst mal kennt, erkennt man auch immer wieder Vorausdeutungen, die noch sehr entscheidende Bedeutung ergreifen werden.
Eins ist sicher: Wenn die Serie irgendwann ein Ende finden wird, wird ein LorD (und es gibt nur den einen wahren!) sehr sehr traurig sein und vielleicht nicht mehr wissen, was er noch mit seinem Leben anfangen soll...
§ugly
P.S.: Einen wichtigen und höchst interessanten Faktor der Serie hab ich ja noch völlig unerwähnt gelassen, weil er nirgendwo hineinzupassen schien: Die Teufelsfrüchte! Sie sind Grundelement der fantasievollen Charaktere und verleihen denen, die sie essen, einzigartige Fähigkeiten - aber rauben ihnen gleichzeitig die Fähigkeit zu schwimmen (denkbar ungünstig in einer Welt, die fast nur aus Ozeanen besteht). Bestes Beispiel ist Ruffy, der zum Gummimensch wurde, der aber noch auf weit eindrucksvollere Varianten dieser geheimnisvollen Frucht trifft - besonders auf der Grand Line.
Bewertung:
Figuren: 10/10
Plot: 7/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 9/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.7) (http://www.imdb.com/title/tt0388629/)
Link zum Trailer (http://www.imdb.com/video/screenplay/vi769720857/) (ahh, wie grausam ist die englische Stimme oÔ )
Harbinger
04.09.2009, 12:33
The Ghosts Of Edendale
http://upload.worldofplayers.de/files3/Ghosts%20Of%20Edendale.jpg
DVD-Start: 11.05.2006
Genre: Ähm... äh... "Spielfilm (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379176)"
Regie: Stefan Avalos
Darsteller: Paula Ficara, Stephen Wastell, Keith Fulton
FSK: 16
Inhalt: Kevin, ein angehender Drehbuchautor, und seine Freundin Rachel, ein Ex-Model mit mittelschweren psychischen Problemen, ziehen von der Ostküste nach Los Angeles, um dort ein neues Leben anzufagen. Nach Edendale, um genau zu sein, wo der Stummfilm (der Western-Stummfilm, um genau zu sein) zu Anfang des 20. Jahrhunderts große Erfolge feierte. Sie werden nett von den Nachbarn aufgenommen - ein bißchen zu nett. Und Rachel fängt an, Verrat zu wittern. Dann sieht sie auch noch komische Dinge. Aber Kevin scheint das nicht zu stören, er fügt sich in die Gesellschaft ein und entfremdet sich immer mehr von seiner Freundin...
Kritik: Dass ich dem einen oder anderen Fetisch fröhne, daraus mache ich keinen Hehl (macht doch jeder irgendwie), aber sadomasochistische Tendenzen gehörten bislang nie so extrem dazu (macht aus diesem Satz, was ihr wollt, hehe). Nach dem nun folgenden Abschnitt wird mir das aber eh niemand mehr glauben, das verspreche ich euch...
Vor vielen, vielen Jahren (es mag jetzt vier her sein, ich weiß es nicht mehr genau) tätigte ich nämlich eine größere Bestellung bei der OFDB (glaube ich zumindest, ich hab's wirklich nicht mehr so genau im Kopf) und unter den dort gekauften DVDs fand sich auch die schmucke kleine Underground-Produktion "The Ghosts Of Edendale", die zwar überall grandios miese Reviews abkassiert hatte, aber in der Genrebeschreibung stand "Western" nebst "Horror". Goil, dacht ich mir, musste halt aus Kuriositätsgründen mal anschauen (immerhin fand ich auch "Legend of the Phantom Rider" als Mischung von Fantasy und Western - so weit liegt das ja nicht auseinander - sehr gelungen... sollte ich auch mal wieder schauen und dann reviewen). Gesagt, getan, mit meiner damaligen Freundin nahm ich also auf dem Sofa Platz und wir schoben die DVD in Marla rein (nur dass die Gutste damals noch nicht so hieß) und nach ziemlich genau neunzig Minuten waren wir uns einig: This movie is absolutely shite! Da führte nix dran vorbei, furchtbares Ding. Dreimal dürft ihr jetzt raten, nach welchem DVD-Case ich am gestrigen Abend mit einem perversen Lächeln auf den Lippen griff... Korrekt: Quäle mich, "The Ghosts of Edendale", denn ich will es so...
Hat ja nicht so viel zu bedeuten, dass ich dem Film von Anfang an feindlich gegenüber stand, von "Antropophagus (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4592962)" und "City of God (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8654742)" hielt ich ja von vorneherein auch nicht so viel, bei "Hellraiser (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5856367)" war ich mir sogar aus vorherigem Anschauen sicher, dass der Streifen nicht so töfte ist, die überraschten mich ja auch allesamt. Also könnte "The Ghosts of Edendale" nun doch der Sleeper-Hit des Jahrtausends sein und ich war beim ersten Mal einfach zu doof. Ist er aber nicht. So gar nicht. Und ich hab das unbestimmte Gefühl, dass ich der einzige Mensch auf der Welt bin, der sich das Ding hier freiwillig zweimal angeschaut hat (Zusammenhang, wo bist du nur).
Dabei ist gar nicht alles Kot an diesem Film, was danach riecht. Naja, vielleicht doch, aber er hat halt auch gute Seiten. Die sind rar und tatsächlich auch nur im Kontext dieses Films gut. Aber... es gibt sie. Allerdings nicht, was die allgemeine Komposition des Streifens angeht. Ihr seht's vielleicht schon an meiner Genrebezeichnung ("Spielfilm" ist so eine alte Witzelei zwischen meinem Bruder und mir, wenn ein Film irgendwie zwischen allen Genres sitzt und nix halbes und nix ganzes ist, dann ist er halt immer noch ein... äh... "Spielfilm"), ich wage es nicht, "The Ghosts of Edendale" irgend einem etablierten Genre zuzuordnen. Ganz gerne wird er in "Horror", "Thriller" und "Western" gesteckt, vielleicht noch ein bißchen "Drama" hier und da, aber das ist alles völliger Bullshit. Als Western zeichnet ihn so gar nichts aus, außer dass ein paar Cowboygeister mit ohne Sinn und Verstand auftauchen und absolut nix von Bedeutung tun. Horror schlägt in eine ähnliche Kerbe, ja, es tut sich vielleicht was Übernatürliches (vielleicht auch nicht, wer weiß das schon) und zumindest ein ganz anständiger Jump-Scare war dabei (vielleicht zog der auch nur, weil ich gerade in Gedanken versunken war und darüber nachdachte, wie daneben der Film doch ist), aber ansonsten ist hier auch nicht viel mit Grusel oder so. Und Thriller... das würde vielleicht noch am Besten passen, aber dazu ist der Film selbst zu unentschlossen, was er denn nun eigentlich tun will. Dazu stimmt einfach zu viel am Drehbuch nicht.
Das schrieb uns' Stefan Avalos, seines Zeichens auch Regisseur und Hersteller des "Blairwitch Project"-Vorläufers "The Last Broadcast" (den ich immer noch nicht gesehen habe, ich werd langsam alt) und was die Fähigkeiten des Mannes angeht, bin ich etwas zwiegespalten. Als Drehbuchautor ist er unter aller Sau, denn was er hier zusammenschreibt ist so dermaßen hundsmieserabel, dass der fähigste Regisseur dran verzweifelt wäre. Ein Skript, das absolut keine klare Linie verfolgt, das wie ein wildgewordener Affe mal hier, mal dorthin springt, Schubladen aufreißt, Hemden durcheinander wirft, ihr kennt das ja. Noch dazu ändert sich der Ton des Skripts bei jeder Gelegenheit, aus heiterem Beziehungsgedöns wird in kürzester Zeit... äh... weniger heiteres und wieder zurück. Das Skript ist scheiße. Es mag sein, dass da eine Idee drin verborgen ist (gut, soooo verborgen auch wieder nicht, was Avalos vorhatte wird relativ ersichtlich), aber die ist weder intelligent, noch gut, noch interessant oder so, sondern... naja... halt einfach nur da. Das Drumherum ist aber noch eine ganze Stufe tiefer angesiedelt.
Als Regisseur allerdings kann ich Avalos ein gewisses Talent nicht absprechen. Zwar wurde "The Ghosts Of Edendale" mit einem Budget gedreht, das gegen null tendiert (und das sieht man dem gnadenlos günstigen Handcam-Look des Streifens auch mächtig an), aber Avalos hat trotzdem ein Auge für teilweise recht verstörende Aufnahmen. Die leeren Straßen von Los Angeles unterlegt mit einem Soundtrack, der zwar nicht gut ist, aber doch besser als der Film verdient hätte, sorgen für gar nicht so wenig Stimmung, die leider völlig verschwendet ist, da der Film das Potential dieser Aufnahmen gar nicht wirklich nutzt. Auch wieder ein Fehler der Drehbuchseite von Avalos, inszeniert ist der stinklangweilige Kram nämlich mindestens mal solide.
Der Rest des Films ist dann wieder für die Tonne. Allen voran die Darsteller, die hier ihre Nasen vor die Kamera halten. Uns' Hauptdarstellerin Paula Ficara (den Namen find ich irgendwie Lustig, Freud wäre bespaßt) ist grottig, sieht auch nicht so toll aus, trotzdem sind die Szenen mit ihr im Bikini, in ein Handtuch eingewickelt oder halt mal ganz nackig unter der Dusche (sehen tut man kaum was...) noch die Höhepunkte des Films. Stephen Wastell scheitert völlig daran, eine Jack Nicholson Impersonifikation (heißt das auf Deutsch so?) hinzulegen und wirkt auch ansonsten mit seinem Part komplett überfordert. Keith Fulton, Louis Pepe, Patrick Hasson, Andrew Kirsanov und Ethan Grant wirken als Nachbarn auch hoffnungslos daneben und so natürlich wie Wachsfiguren mit Motor (Grant kann doch ein klein bißchen was, verschwindet aber rasch wieder von der Bildfläche). Der einzige, der so was ähnliches wie "Talent" mit zu der Veranstaltung bringt, ist Jay Brown (seine Rolle nennt sich "Homeless Man"), der angenehm abgehalftert erscheinen darf. Nicht sooo übel. Maureen Davis bietet noch ein bißchen was für's Auge, wenn man sich dafür begeistern kann, aber sonst... Kurzum: Rein schauspielerisch findet sich bei "The Ghosts of Edendale" nichts, was man gesehen haben musste (oder meinetwegen auch nichts, was man gesehen haben kann oder sollte, es tut halt einfach weh).
Auch die Effekte sind eine durchwachsene Sache. Manchmal gar nicht so wenig stimmungsvoll (die Geister, die hier und da auftauchen...), erfüllen die meiste Zeit über aber nicht den geringsten Zweck sondern wirken so, als hätte man sie fix noch reingeschnippelt, um dem Genre-Publikum halblegalerweise einen Horrorfilm unterzujubeln. Es wirkt nicht. Aber so schlimm ist's auch wieder nicht, denn so grottenschlecht das alles klingen mag, wirklich kaltblütigerweise töten tut den Film eh schon sein Drehbuch. "The Ghosts of Edendale" ist eine dermaßene Zeit-(und Geld)-Verschwendung, dass ich mich alleine aus diesem Grund schon irgendwo von dem Film beleidigt fühle. Was hätte ich alles mit den neunzig Minuten anfangen können... Einen Baum pflanzen. Ein Haus bauen (ein ganz kleines zumindest). Die Küche aufräumen. Eine Ordnung in meine DVD-Sammlung bringen (Kollege Re'on kann gern davon berichten). Für den Frieden und gegen den Hunger in der Welt kämpfen. Verdammt noch eins, ein Gedicht stricken. Ein Paar Socken töpfern. Beethovens Fünfte auf der Arschgeige lernen. Alles sinnvollere Sachen, als "The Ghosts of Edendale". Aber nein, ich musste mich ja (im übertragenen Sinne, versteht sich) neunzig Minuten lang von diesem Film anketten und auspeitschen lassen. Tja, so bin ich eben.
Kommen wir zum Fazit: "The Ghosts of Edendale" ist scheiße.
Einzelwertungen:
Darsteller: 02/10 (über alle Maßen mies, außer vielleicht Jay Brown, aber kann sein, dass der mir nur gut vorkam... die deutsche Synchro, die ich nach fünf Minuten zugunsten des Originaltons abschaltete, ist übrigens mieserabel)
Plot: 02/10 (wie gesagt, irgendwo hat Avalos eine Idee darin vergraben, aber nicht mal die kann diesen Totalausfall retten)
Effekte: 04/10 (stimmungsvoll, ja, gut zwar nicht, aber auch dramaturgisch völlig ungenutzt)
Anspruch: 01/10 (hm, ja, ne, eigentlich nicht)
Gesamteindruck: 1.5/10 (einen Gnadenpunkt für die eine oder andere stimmungsvolle Aufnahme und Paula Ficaras Hupen, ansonsten hat das Ding keinerlei Existenzberechtigung)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.1) (http://www.imdb.com/title/tt0301184/) (da haben wohl die Macher selbst kräftig mitgevotet, obwohl ich mir nicht mal vorstellen kann, dass er denen gefällt...)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=jnREv1e18t8) (inklusive einiger Szenen, die nicht im Film vorkamen)
Die DVD bei Amazon.de
LorD AvengeR
05.09.2009, 13:46
Futurama: Leela und die Enzyklopoden
http://www.dvdone.ch/img/cover/16065_big.jpg
Laufzeit: ca. 90 Minuten
Genre: Zeichentrick
Regie: Peter Avanzino
Darsteller: /
Gesehen auf: Deutsch
Erscheinungstermin: 20. März 2009
Inhalt:
Leo Wong findet Minigolf zwar nett, aber irgendwie "zu mini" - daher beschließt er ein weit gigantischere Variante des Spiels zu erschaffen, dem allerdings diverse Monde, Kometen und Planeten zum Opfer fallen. Leela schließt sich den Öko-Feministinnen an um einen besonders grünen Planeten im Sternensystem des Violetten Zwergs zu schützen und greift zu durchaus radikalen Mitteln. Währenddessen erkennt Fry, dass er Gedanken lesen kann und wird von einer merkwürdigen Geheimorganisation für die Rettung des Universums eingespannt.
Kritik:
"Wir wurden Kriminelle, Assoziale, nur um ihn zu stoppen!"
"Und Nutten! Nutten nicht vergessen!"
Ich gehöre ja nach wie vor zu den Menschen, die »Die Simpsons« »Futurama« vorziehen, auch wenn ich der ersten Staffel überraschend viel abgewinnen konnte. Aber von den drei »Futurama«-Filmen, die ich bisher gesehen habe, fand ich eigentlich alle eher langweilig - so auch diesen hier.
Es ist ja auch nicht so wie etwa bei »Die Simpsons - Der Film«, dass etwas ganz Außergewöhnliches passiert, der Streifen wirkt viel mehr einfach wie eine arg in die Länge gestreckte Episode der Serie, die mit Unmengen mieser Gags gefüllt ist. Die erste Hälfte war diesbezüglich besonders katastrophal, sodass meine Gesichtsmuskeln nicht mal annähernd zucken konnten. Die zum Ende geneigte hingegen war akzeptabel, hatte eine Handvoll cooler Sprüche und hat mich auch ein/zwei Mal zum Lachen gebracht. Das reicht nicht aus um mich die verschwendeten anderthalb Stunden Lebenszeit nicht bereuen zu machen, aber immerhin verhindert es die KomplettEinstampfung des Films.
Die Story ist eigentlich wieder ganz nett, wie auch schon in »Die Ära des Tentakel«. Ein zentraler Punkt im Plot und mehrere nett ausgedachte Handlungsstränge, die allesamt darauf hinauslaufen. Bender bekommt leider keine allzu große Rolle, aber wie gewohnt liefert er die besten Sprüche und ist eindeutig des metallene Herz der Serie, bzw. der Filme. Und trotz des Titels ist Frys Handlungsstrang im Grunde genommen der umfangreichste oder zumindest gleichauf mit dem von Leela.
Ebenfalls ein gewohnter Bestandteil von »Futurama« sind die skurrilen Szenen, die zwar gewissermaßen den »Simpsons« entsprechen, aber in deren Universum keinen Platz hätten, wie eine Raumschiff-Verfolgungsjagd, bei denen die Verfolgten durch ein schwarzes Loch geradewegs ins Ungewisse fliegen und wieder unmittelbar bei den Verfolgern landen. Ebenso wie eine ganze Reihe Parodien auf existierende Städte und Personen, wie "Mars Vegas" oder Snoop Dogg als ehrenwerter Richter(kopf) - wären den Autoren dazu noch gescheite Gags eingefallen, hätte durchaus etwas aus dem Ganzen werden können, so bietet der Film meist nicht mehr als nette Ideen.
Die Animation ist erste Sahne, nirgendwo bekam man den Eindruck von eingeschobenen 3D-Effekten, alles ist in sauberem Zeichentrick-Stil gehalten und macht immerhin dadurch einen guten Eindruck.
Im Grunde genommen wäre damit auch schon alles gesagt: Nette Ideen mit nichts dahinter als ein paar wenigen gelungenen aber schlecht verteilten Sprüchen, in erster Linie von Bender, die den Film als Gesamtes auch nicht besser machen. Die Story hat dasselbe Potenzial, doch ist auf Dauer deutlich merkbar ermüdend, was nur den Eindruck einer in die Länge gezogenen TV-Episode stärkt.
Ich würde ihn nicht mal eingefleischten »Futurama«-Fans empfehlen wollen, was wohl Aussage genug ist.
Bewertung:
Darsteller: -/10
Plot: 5/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 4/10
Gesamteindruck: 4/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.2) (http://www.imdb.com/title/tt1054487/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=x9PWquRY-rw)
Female Agents
http://upload.worldofplayers.de/files3/_female_agents.jpg
Name: Female Agents
Erscheinungsjahr: 2008
Genre: Thriller / Drama / Krieg / Action
Regie: Jean-Paul Salomé
Darsteller: Sophie Marceau, Moritz Bleibtreu
FSK: 16
Laufzeit: 112 min.
Inhalt:
Eine Gruppe von Frauen soll 1944 einen gefangenen, englischen Geographen aus einem deutschen Gefängnis befreien. Die Operation beginnt jedoch zu spät und ein SS-Offizier weiß bereits zu viel und soll deshalb ausgeschaltet werden.
Meinung:
Ein Film von dem ich mir im Vorfeld eher wenig erwartet habe, aber insgeheim doch etwas erhofft hatte, zumindest, dass er für seine Laufzeit von 117 min. gut unterhält. Einzig und alleine die Tatsache, dass ich momentan einfach Lust auf französische Filme habe, hat diesem Film dann heute schließlich den Vorzug gegenüber dem Extended Cut von „Gladiator“ eingebracht. Das und diverse andere Faktoren wie, dass ich Sophie Marceau nach „Braveheart“ (der mir beim letzten Mal ansehen eigentlich ganz gut gefallen hatte, im Gegensatz zu den gut 3 Mal davor) endlich in einem Film sehen wollte, wo sie mehr als nur 5 Szenen hat und dass ich immer gerne sehe wie sich deutsche Schauspieler in Filmen machen, die nicht aus ihren Heimatländern stammen, Benno Fürmann hat das in „Mutant Chronicles“ ja recht gut hinbekommen.
Gesagt getan, der Film durfte also heute vor „Gladiator“ über dem Bildschirm flimmern und begann im Prinzip auch gleich richtig, mit einer Sabotageaktion in einem Zugbahnhof, wo innerhalb kürzester Zeit die Kugeln flogen. Hier wird dann aber auch gleich eine der Schwäche des Films ziemlich deutlich, denn der Film ist in seiner Inszenierung durchgehend eigentlich ziemlich mau. Obwohl in den ersten Minuten gleich der eine oder andere Deutsche und Franzose sein Leben verliert und dabei doch recht viel herumgeschossen wird, kann das jedoch einfach nur mäßig unterhalten, der Grund dafür ist, dass „Female Agents“ sich selbst die Eigenschaft zuspricht realistisch zu sein und sich durchgehend ernst nimmt. Dass ein Franzose dann ohne nennenswerte Deckung, aufrechtstehend mit einer geladenen MP-40 im Dauerfeuer eine Handvoll Deutsche erledigt, die ihn aber nicht erwischen, zaubert einem da gleich einen bitteren Beigeschmack auf die Zunge, unter anderem dann auch deshalb weil es den Schießereien an der nötigen Brutalität fehlt (die in einem ernst gemeintem Kriegsfilm nicht fehlen darf, Punkt). Zwar dürfte es Einschusslöcher in der Kleidung geben, Kunstblut darf man aber größtenteils vermissen, lediglich also Bleibtreu einen Ohrenschuss abbekommt spritzt kurz, vermutlich per Computer eingefügtes, so sah es nämlich aus, Blut, so wie auch ein getöteter Deutscher an einer Tür eine Blutspur hinterlässt. Zusätzlich gibt es dann noch eine Szene wo man das Gefühl hat, dass die Darsteller so tun als würden sie eine geladene Waffe abfeuern, doch alles was man seitens der Technik dafür getan hat, damit dieser Eindruck für den Zuseher erhalten bleibt, war Waffensounds einzufügen, wegfliegende Patronenhülsen oder Mündungsfeuer fehlen.
Wie in den Schießereien darf man auch im restlichen Film alles andere als eine packende Inszenierung erwarten. Auf schnelle Kamerafahrten, besondere Schnitttechniken oder weiß der Teufel was, das einen Film in seiner Machart von der breiten Masse abhebt, hat Regisseur Jean-Paul Salomé ohnehin gänzlich verzichtet, eine Entscheidung die wohl dafür verantwortlich ist, dass ich mich gelegentlich bei dem Gedanken ertappte den Film fast schon als eine TV-Produktion einzustufen. (Ich kann auch an dieser Stelle nichts über das Budget des Films sagen, da es bei imdb nicht eingetragen wurde, hörte aber dass er mit doch einiges an Budget gedreht wurde).
Mit dem Plot verhält es sich dann genauso wie mit der Inszenierung. Eine französische Agentin die für das britische Militär arbeitet soll gemeinsam mit ihrem Bruder und 4 anderen Frauen einen englischen Geologen aus einem deutschen Krankenhaus retten – das hört sich zumindest für mich prinzipiell ganz gut an, da Frauen normalerweise in Filmen ohnehin nicht wirklich in den Genuss kommen tragende Rollen einzunehmen, die auch mal Gewalt anwenden (was eigentlich recht schade ist, denn was die Welt bräuchte wäre endlich mal so etwas wie ein weiblicher John McClane, mMn können Frauen mit Waffen wirklich äußerst cool sein). Doch bereits in ihren Anfängen offenbart die Handlung diesbezüglich und noch in ganz anderen Punkten ihre Schwächen. Die erste Rekrutin sitzt wegen Mordes im Gefängnis, lehnt den Auftrag jedoch ab, weil sie laut eigener Aussage nicht unbezahlt arbeitet und bekommt dann erst die Begnadigung angeboten. Ein Verlauf den ich einfach nur saublöd fand, denn ohne die Freiheit in Aussicht zu stellen wird ohnehin kein Sträfling dieser Welt arbeiten und wenn man nicht mindestens das anbieten könnte, warum überhaupt dann zu jemanden gehen der darauf warten im Gefängnis hingerichtet zu werden? Rekrutin Nr.2 jammert dann etwas von wegen sie dürfte das wegen ihrem Kommadaten nicht und muss erst vom Bruder der Hauptprotagonisten verführt werden, was ich beim besten Willen nicht verstehe, denn wenn eine Spezialeinrichtung von Churchill jemanden will, hängt das sicher nicht davon ab, ob irgendein Kommandant das gut findet oder nicht. Rekrutin Nr. 3, wer hätte es gedacht, möchte dann auch nicht und wird davon überzeugt, dass sie andernfalls wegen ihrer Vergangenheit vor das Militärgericht kommen würde. Auf die Frage warum ihr das nicht schon längst passiert wäre, kommt die Antwort weil man sie jetzt erst brauchen würde. Womit also ausgesagt wird, dass die Briten reihenweise Leute mit einer Vergangenheit, für die man hingerichtet oder eingesperrt werden hätte können, eingestellt haben, um sie dann nach Jahren damit zu konfrontieren und für Aufträge anzuwerben….ahja.
Im weiterem Handlungsverlauf wurde dann noch meine schlimmste Befürchtung wahr und 2 der ursprünglich 4 Frauen (es kommt noch eine weitere hinzu von der ich dann irgendwann dachte sie wäre erschossen worden, dann aber auf einmal wieder da ist, aber vielleicht habe ich da nur einfach nicht kurz aufgepasst) entpuppten sich als für die Mission herrlich ungeeignet, da sie genau zu dieser Gattung Filmfrauen gehören, die am Ende vom starken Mann im zerrissenem Unterhemd vor dem Bösen gerettet werden, eine von ihnen darf dann immer wieder dem Zuseher vorheulen wie falsch es ist zu töten. In einer Szene kommt es dann zu einem Streit zwischen den 4, wo ich mir schon wünschte Sophie Marceau würde ihre Drohung zu schießen in die Tat umsetzen und damit diesen Zickenkampf zu beenden, der sich meinen Augen da gerade bot, auf denn dann wieder diese klassische Szene folgt wo diejenige, die es als vollkommen falsch empfindet jemanden zu töten, einen Nazi hinterrücks erschießen darf.
Nach diesem, für einen Film, Flächenbrand, dass man sich nur allzu gerne mit dem Tod von Hauptpersonen abfinden kann, wenn ihn nicht gar begrüßen würde, kommen dann noch diverse Tatsachen dazu, dass nur ein einziger SS-Mann eine Landung der Alliierten kommen sieht, ein englischer Geologe offenbar gänzlich alleine Sandproben auf einem Stand in der Normandie entnimmt (ich stelle mir das irgendwie dämlich vor einen einzigen Mann, ohne ihn mit bewaffneten Agenten zu umringen, loszuschicken der entscheiden soll ob eine Landung möglich ist oder nicht) und das hier und da der französische Widerstand sich als äußerst hilfreich erweist und aus Aussagen wie „Verbinden sie mich mit dem Adjutanten von Rommel“ sofort heraushören kann, was man dem besagten Adjutanten gleich sagen wird. Desweiteren wird ein kleiner Twist in der Filmmitte, der zwar nicht für die Handlung aber für eine der Personen wichtig ist, dadurch zunichte gemacht, dass darauf nie wieder wirklich eingegangen wird und man am Ende sogar so tut, als es ob es nie passiert wäre.
Viele Pluspunkte holt sich der Streifen mit seiner Besetzung leider auch nicht. Sophie Marceau als kämpferisches Alphaweibchen wirkt nur bemüht darin ihrer Rolle Leben zu verpassen und bringt die Figur in jeder Szene genauso rüber wie es jeder x-beliebige andere Schauspieler auch tun würde, selbiges gilt auch für absolut jede andere Figur im Film, wobei die schlechte Leistung auch teilweise auf die Drehbuchautoren abzuschieben ist.
Besonders hervorheben muss man noch Moritz Bleibtreu, der in der Rolle als SS-Offizier so absolut fehlbesetzt wirkt, dass es fast schon wieder eine Freude ist. Vielleicht ist es einfach nur Geschmackssache, aber der Mann wirkt auf mich als ob er am besten in Komödien passt (seine extrem abstehenden Ohren leisten ihren Beitrag) und taugt als harter Nazi einfach beim besten Willen nicht.
Fazit: Ich wollte „Female Agents“ mögen, doch schwache schauspielerische Leistung, flache Figuren, ein stellenweise recht dümmlicher Plot und eine über die meiste Zeit hinweg eher maue Inszenierung machen jede Chance auf einen guten Film zunichte. Schade.
Einzelwertungen:
Darsteller: 05/10 (Sehr durchschnittlich, Bleibtreu fehlbesetzt)
Effekte: 05/10 (Könnte alles besser sein)
Plot: 03/10 (Schwache Figuren und teilweise recht dämlich)
Anspruch: 03/10 (nicht gegeben)
Gesamteindruck: 04/10 (leider sehr enttäuschend)
imdb 6.8 (http://www.imdb.com/title/tt0824330/)
DVD bei Amazon
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=MruR38ZVt3s) (spoilerfrei ist was anderes)
Russian Transporter
http://upload.worldofplayers.de/files3/Russian%20Transporter.jpg
Name: Russian Transporter
Erscheinungsjahr: 2008
Genre: Action-Komödie
Regie: Oleg Pogodin
Darsteller: Wladimir Jepifantsew, Sergej Astakhow, Olga Fadeewa
FSK: 18
Laufzeit: 115 min.
Inhalt:
Eine Gruppe russischer Agenten soll einen Zeugen beschützen, werden dabei jedoch bis auf einen in kürzester Zeit ausgeschaltet, woraufhin die Aufgabe an diesem einem Agenten hängen bleibt, der einer Armee schwerbewaffneter Söldner gegenübersteht.
Meinung:
Ein Review der etwas anderen Art, denn die persönliche Kritik gibt es als Audio-Review hier (http://www.youtube.com/watch?v=oBCAQUe7my0). Bedenkt dabei, dass es mein erster Versuch ist, ich würde mich über Kritik dazu freuen.
Einzelwertungen:
Darsteller: 05/10
Effekte: 08/10
Plot: 03/10
Anspruch: 02 /10
Gesamteindruck: 03/10
imdb 6.6 (http://www.imdb.com/title/tt1091989/)
DVD bei Amazon
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=MvXp15cLCJI) (sollten Spoiler enthalten sein muss man Russisch können um sie zu verstehen…)
Harbinger
07.09.2009, 15:31
Operation Dance Sensation
http://upload.worldofplayers.de/files3/Operation%20Dance%20Sensation.jpg
DVD-Start: 27.09.2004
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Splatter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379177)
Regie: Thilo Gosejohann
Darsteller: Thilo Gosejohann, Simon Gosejohann, Alexander Clarke
FSK: 16
Inhalt: Vietnam, 1969: Jackson, der härteste Hund der amerikanischen Streitkräfte, soll die beiden Überläufer Zorc und Atlas zur Strecke bringen, die die Geheimwaffen der USA geklaut haben. Die Mission fällt mehr oder minder ins Wasser, Jackson kann zwar Atlas einlochen und Zorc eine Flasche Napalm ins Gesicht hauen, aber der Hippi Ralf Eden kann mit den Waffen türmen. Zwanzig Jahre später taucht Zorc wieder auf, holt Atlas aus dem Knast und will sich die Waffen von Ralf zurückholen, der zwischenzeitlich allerdings an Amnesie leidet und den ganzen Kram vergessen hat. Jackson ist natürlich auch nicht so begeistert davon, dass seine alten Intimfeinde wieder frei rumlaufen...
Kritik: Simon Gosejohann ist heutzutage kein Unbekannter mehr. Seine Pro7-Shows "Comedystreet" und "Elton vs. Simon" erfreuen (oder erfreuten, bei zweiterem weiß ich gar nicht, ob's das noch gibt) sich größter Beliebtheit, sowieso feiert er Erfolge als Comedian, ist in der Werbung tätig und wird auch für den einen oder anderen deutschen Kinofilm oft und gern gebucht. Dass Film aber schon immer seine Leidenschaft war, bewies der gute Mann aber schon vorher, ehe er zu Pro7 wechselte, als er nämlich noch "Zelluloid" auf Viva² moderierte und da nicht nur die neusten Kinoproduktionen vorstellte, sondern auch Woche für Woche auf seine gewohnt sympathische Art den einen oder anderen Kalauer abfeierte oder eben das Zitat der Woche (wer erriet, aus welchem Film es stammte, konnte eine DVD gewinnen oder so, ich weiß nicht mehr, ist lang her) vorstellte. Eine nette Sendung, ich hab immer gern eingeschaltet. Und bei einer dieser Gelgenheiten wurde ich auch zum aller ersten Mal darauf aufmerksam, dass Simon und sein Bruder Thilo ja auch selbst schon in der Hinsicht kreativ tätig geworden sind, sprich eine eigene Produktionsfirma (die "Neverhorst Film Company") auf die Beine stellten und eigene Filme drehten. "Lunartic" sah ich davon schon früher, einen sehr seltsamen Kurzfilm, der... naja, man kann es niet in Worte fassen. Auch andere Streifen mit stark beschränkter Lauflänge fanden sich im Portfolio der Herren. "Gosezilla". "Master Of The Fist". "Mörderball". Und tatsächlich auch bislang zwei Langfilme. Der erste war Anno 1998 "Captain Cosmotic", dem 2003 "Operation Dance Sensation" folgte. Und um genau den soll's heute gehen...
"Vergesst 'Dirty Dancing (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7071577)' und 'Rambo II'", verspricht die Neverhorst-Homepage vollmundig, geboten werden soll also die perfekte Mischung aus Tanz- und Actionfilm. Eine Hommage und zeitgleich eine Parodie auf den bedrömmelten Actioner der 80er-Jahre. Und Tanzfilme, nicht zu vergessen. Das wäre "Operation Dance Sensation" gerne, aber ist der Film das auch?
Ganz klares Jain an dieser Stelle. Denn bei aller Liebe, die dreieinhalb Tanzszenen machen den Film jetzt nicht unbedingt zu einem Tanzfilm. Aber eins schaffen sie problemlos: den Kuriositätswert des Dings hier noch einmal in die Höhe zu treiben. Dabei liegt der eh schon so exorbitant hoch, dass der Streifen sich beim abendlichen Spaziergang die Birne am Mond andengeln könnte. Tut er aber ja eh nicht, denn Spazierengehen ist (wie Mario Barth so richtig herausstellte, ich kann den Mann ja nicht leiden, aber ein paar Witze in seinem Liveprogramm waren gar nicht schlecht) eh was für Pussies und wenn "Operation Dance Sensation" kein Film sondern ein harter Hund wäre, dann würde er John Rambo und John Matrix gleichzeitig im Armdrücken besiegen, sich mit Katanas in den Zahnzwischenräumen herumpulen, Stahl fressen, Kugeln scheißen, kennt man ja. Oder wie uns' Held Jackson so schön sagte: "Hier mal 'ne Lektion für's Leben: Die härtesten Kerle haben immer die größten Knarren. Merk dir das." (wohlgemerkt, gesprochen zu seiner fünfjährigen Tochter).
"Operation Dance Sensation" ist also keine Pussy, das ist klar. Hier wird an allen Ecken und Enden geballert und gestorben, der Bodycount ist heftig (eine Zählung wäre interessant, vor allem den Ninja-Verschleiß würde ich gern mal in Zahlen ausgedrückt sehen), überall knallt's und rummst's ganz ordentlich, so dass dem Freund von Gewalt in Film und Fernsehn sowieso das Herz übergehen dürfte, wenn auch das Budget arg limitiert war (die IMDB schätzt 10.000$). Dementsprechend gibt's ein paar effekttechnische Engpässe. Die Splattereffekte (teilweise gar nicht so unheftig) sind handwerklich ganz okay realisiert, allerdings sowieso immer als Fake zu erkennen und wenn sie denn mal daher kommen, dann eh zumeist auf lustige Art und Weise. Und die Shootouts stehen sowieso auf überraschend solider Basis. Das Mündungsfeuer, das nachträglich reineditiert wurde, geht zwar manchmal etwas seltsame Wege, auch die "Lichteffekte" wann immer mal wieder ein Ninja eine Kugel abbekommen hat, sehen etwas komisch aus, aber ansonsten sind die Actionsequenzen flott inszeniert, rummsen ordentlich (die Soundkulisse ist hier und da eine wirkliche Wucht) und bringen den größten Pluspunkt mit, den man sich nur wünschen kann. Thilo und Simon sind nämlich ganz offensichtlich ebenfalls große Fans der expliziten Gewaltanwendung und wissen, dass das Ganze ja eigentlich vor Allem eins soll, nämlich Spaß machen. Und genau auf diesen Zweck hinaus wurden all diese Szenen nicht nur geschrieben sondern auch inszeniert. Von kleineren Slapstick-Spielereien (Atlas' Prügelei mit der Puppe beim Kindergeburtstag) bis hin zu ganz großen Absurditäten (Oma Jackson ruft ihren Sohn mitten während einem ausgedehnten Shootout an und unterhält sich kurz mit ihm über ihre babysitterischen Tätigkeiten) ist alles mit dabei und das macht Laune.
Sowieso ist der Humor des Films eine recht eigenwillige Sache. Der beste Vergleichsmoment wäre jetzt wohl der Humor der Marke ZAZ, also wie er in Filmen wie "Die nackte Kanone" oder "Hot Shots" gepflegt wurde. Und das trifft den Nagel... hmja, nicht ganz auf den Kopf, aber den Hämmerer zum Glück auch nicht auf den Daumen drauf. Der Humor von "Operation Dance Sensation" basiert einerseits natürlich auf dem parodistischen Element (das geht so weit, dass ein kompletter Dialog aus "Phantom Kommando (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4050233)" übernommen wurde, inklusive Vernon Wells' Schnipsen von der original Tonspur... denke ich zumindest), andererseits auf vollkommen grenzdebilen Absurditäten des Drehbuchs. Hier geht alles. Atlas rückt mit seiner Ninja-Armee an, Jackson erschießt Iraker mit seinem Penis (!!! kann man mal gesehen haben) und muss sowieso seinen Garten mühevoll gegen tagtägliche Eindringlinge in Form von bösen Männern mit Hut und Handpuppe verteidigen ("Wenn du den siehst, dann nicht ansprechen, einfach weitergehen"... eine weitere Erziehungsweisheit aus dem Hause Jackson), etc. pp. "Operation Dance Sensation" ist völlig abgedreht, bleibt im Gegensatz zum ZAZ-Humor in seinem eigenen Kontext aber logisch und nachvollziehbar. Ob er dadurch jetzt mehr oder weniger lustig ist... schwer zu sagen, er wirkt dadurch einfach frischer, weniger abgekupfert.
Zum Gelingen des Projekts fehlen jetzt eigentlich nur noch die passenden Darsteller. Wohl gemerkt, die müssen nicht gut sein, sondern einfach nur das transportieren, was das Skript gerne transportiert hätte. Und genau so läuft's auch, die Darsteller sind wahrlich größtenteils untalentiert (oder sagen wir mal "suboptimal für großes Kino geeignet"), aber sie erledigen ihren Job. Regisseur, Drehbuchautor, Hauptdarsteller, Kamerascheffe und Schnittmeister in Personalunion Thilo Gosejohann gibt den Jackson angemessen cool und kann vor allem dadurch punkten, dass er die völlige Absurdität seiner Figur mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Inbrunst rüberbringt ("Wat schleppst du denn hier dauernd Ninjas an? Der erste war schon nicht eingeladen und jetzt kommen hier gleich die nächsten angewatschelt. Ich hab doch gar nicht genug Kuchen im Haus..."). Hin und wieder wirkt sein Spiel halt etwas aufgesetzt, aber das stört kaum. Sein Gegenspieler Atlas wird von seinem Bruder Simon mindestens genau so gut rübergebracht, der verhaspelt sich zwar hier und da mal in seinen Lines, das kommt aber auch erfrischend charismatisch rüber ("Ich komm dann jetzt nämlich runter, und dann knall ich dich ab, Jackson. Da achte drauf..."). Alexander Clarke als Discobetreiber Ralf Eden ist in den ersten Minuten noch mit erschütternder Langhaarperrücke unterwegs, kann später mit Sonnenbrille, zurückgegelten Haaren und Pornobalken aber durchaus Sympathien aufbringen. Genau wie Oliver Piper als Fiesmeister Zorc (wohl eine ziemlich offensichtliche Anlehnung an Gary Oldman in "Das fünfte Element"), der ganz kräftig den bösen Imperator gebüffelt hat, hin und wieder zwar etwas gezwungen wirkt und so, als ob er die Zeilen gerade ablesen täte, ansonsten aber gut rüberkommt. Die objektiv betrachtet besten Leistungen verstecken sich allerdings in den Nebenrollen, ja sogar den besseren Statistenparts. Jochen Vahle zum Beispiel ist als Chef der Nazipartei DVD ("Deutsche Vereinigung Deutschland") richtig schön eklig, sein "Da kommt's mir hoch, da kommt's mir hoch" ist einfach nur genial. Auch Bela B. Felsenheimer (Drummer der Ärzte) kommt in seiner Rolle als Medienwissenschaftler Dr. Rüdiger Steffen, der Jackson in einer Talkshow gegenüber steht, voll zur Geltung. Genau wie Anke Engelke, die als Reporterin Veronica Rell kurz auftauchen darf... Ich mag die Frau einfach nicht, aber sie schlägt sich nicht übel. Auch Ex-Blümchen Jasmine Wagner darf kurz als Krankenschwester auftauchen, der Rest des Casts ist nicht der Rede wert (wobei einige der namenlosen Ninjas schon ganz cool daher kommen), allerdings auch nicht übel.
Kurzum, da ist alles im grünen Bereich. Und auch ansonsten holt "Operation Dance Sensation" aus seinen (nicht vorhandenen) Mitteln das Optimum heraus. Die Gagdichte ist zwar vielleicht nicht so hoch wie bei der professionellen Konkurrenz, aber doch angenehm hoch. Genau wie die Frequenz der Shootouts und sonstigen Actionszenen. Langeweile kommt eigentlich keine auf. Wobei man hier wirklich relativieren muss, der Film wächst nämlich, wie man so schön sagt. Beim ersten Mal fand ich ihn hier und da schon etwas anstrengend, da er mit seinen 107 Minuten Laufzeit wahrlich nicht kurz ist, wenn man ihn aber erstmal einmal hinter sich gebracht hat und weiß worauf das alles hinaus läuft (der Film hat schon die eine oder andere Szene, nach der hätte Schluss sein können, geht dann aber immer noch weiter), dann kann man ihn wesentlich besser genießen. Und der Wiederschauwert des Films ist dank seiner völligen Absurdität, der spaßigen Actionszenen und des allgemeinen Charmes einfach nur großartig. Ich sah ihn jetzt innerhalb von etwa anderthalb Monaten dreimal und könnte glatt schon wieder. Abgerundet wird das Gesamtbild von einem herrlichen Soundtrack ("Fly Like A Bullet" ist so ein unglaublicher Ohrwurm) aus der Feder der Macher selbst, bzw. im Falle des Titelsongs von B.s Bela. Bleibt eigentlich nur noch zu sagen...
Kommen wir zum Fazit: "Operation Dance Sensation" ist heftig, absurd, hysterisch, schwachsinnig, wahnwitzig, synapsenverdrehend und - um das ganze auf ein einziges Schlagwort zu reduzieren - schlicht und ergreifend ultimativ. Mit minimalen Mitteln haben die Gosejohanns eine nahezu perfekte Melange aus Actionfilmparodie und völlig abgedrehter Slapstick-Komödie gebastelt, die einfach nur eins will: verflucht viel Spaß machen. Und genau das gelingt dem Film bravourös. Für Freunde der etwas trashigeren Unterhaltung absolut essentiell, sowieso sollte jeder, der sich vom etwas günstigen Videolook nicht abschrecken lässt, das Ding hier antesten. Wer sich abschrecken lässt... der hat so was gutes eh nicht verdient.
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (objektiv betrachtet relativ schlecht, im Kontext des Films allerdings bockstark)
Plot: 08/10 (der ganze Wahnwitz, der hier drin steckt, nötigt dem Freund von gepflegtem Schwachsinn doch durchaus Respekt ab)
Effekte: 06/10 (schon recht günstig, teilweise aber durchaus gewollt... man nehme nur mal die Raketen, die im Showdown die Ninjas verfolgen...)
Anspruch: 00/10 (heiliger Bimbam, Batman... äh... ne)
Gesamteindruck: 9.5/10 (absolut großartige Unterhaltung, ein genialer Film)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.3) (http://www.imdb.com/title/tt0417029/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=GQsqE6iLIj4)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
08.09.2009, 23:52
Blood Diner
http://upload.worldofplayers.de/files3/Blood%20Diner.jpg
DVD-Start: 22.10.2004
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Splatter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379177)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Jackie Kong
Darsteller: Rick Burks, Carl Crew, Roger Dauer
FSK: 18
Once more gibt's vom aalten Count was auf die Ohren und - zu einem gewissen extent - auch auf die Augen. Denn was Re'on kann, kann ich schon lange. Also wurde erneut aufgenommen, diesmal allerdings nur der Ton und das ganze optisch etwas verfeinert. Die Gründe und das Ergebnis gibt's im Review selbst. Schreckhafte Gemüter mögen mir verzeihen, dass ich ein paar wenige explizitere Bilder ins Review schummelte, in so einem Fall muss das sein, der gute Geschmack... nein, Moment, das wäre falsch... Die Schmerzgrenze wird nie heftig überschritten. Also schaut gerne hin, ich saß immerhin Stund um Stund an dem Ding (und fluchte über den ständig abrauchenden Movie Maker) um euch das hier präsentieren zu können.
Von der Zweiteilung sollte sich übrigens niemand abschrecken lassen, das Ding ist exakt 11 Minuten und hat deswegen nicht ganz in einen Teil gepasst. Hier also die Links zum Review:
Link zum ersten Teil (http://www.youtube.com/watch?v=D4peuzTCDzI)
Link zum zweiten Teil (http://www.youtube.com/watch?v=FlmOuCdp1X0)
Die Einzelwertungen gibt's noch einmal auch in Schriftform.
Einzelwertungen:
Darsteller: 03/10
Plot: 03/10
Effekte: 07/10
Anspruch: 01/10
Gesamteindruck: 06/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 3.7) (http://www.imdb.com/title/tt0092669/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=9gO1xLvw_BM) (Kurioses Ding)
Die VHS bei Amazon.de (Uncut-DVD wie immer über den Marketplace)
Haldir123
09.09.2009, 19:31
Terminator - Die Erlösung
http://img188.imageshack.us/img188/2880/927753.jpg (http://img188.imageshack.us/i/927753.jpg/)
Kino-Start: 21.05.09
DVD-Start: 30.11.09
Genre: Action/Thriller
Regie: McG
Darsteller: Christian Bale, Sam Worthington, Anton Yelchin
FSK: 16
Inhalt: Es ist das Jahr 2018: die Welt liegt nach dem jüngsten Tag in Schutt und Asche. Die Maschinen von Skynet versuchen, die übriggebliebenen Menschen zu vernichten. John Connors Schicksal ist es, den Widerstand der Menschen gegen Skynet und seine Armee von Terminatoren anzuführen. Aber die Zukunft sieht für Connor anders aus als geplant: Marcus Wright taucht plötzlich auf – ein Fremder, dessen letzte Erinnerung ist, dass er zum Tode verurteilt wurde. Connor muss entscheiden, ob Marcus aus der Zukunft entsandt worden ist oder aus der Vergangenheit gerettet wurde. Als Skynet seinen finalen Angriff vorbereitet, begeben sich Connor und Marcus auf eine Odyssee, die sie ins Innere der Organisation von Skynet führt, wo sie das schreckliche Geheimnis hinter der möglichen Vernichtung der Menschheit aufdecken.
Kritik: Wow endlich er ist da der vierte Terminator Teil. Naja was soll ich sagen, als ich diesen Film sah war ich zwar begeistert aber auch enttäuscht. Er hatte viel Action, eine kleine Love Story und noch mehr Action. Aber leider ist Action nicht alles, man braucht auch eine gute Story und das bietet der vierte Teil leider nicht. Das Problem dabei ist das Terminator nicht mehr das ist was er einmal war. Ich meine die Marke eines Terminator Films war und wird auch immer Arnold Schwarzenegger sein. In diesem Film hoffte man, dass durch den neuen Hauptdarsteller (Christian Bale) man den alten Helden vergessen würde. Aber leider funktionirt dies nicht. Den ein Terminator Film ohne den Terminator ist kein Terminator. Aber egal zurück zur Story, die nicht wirklich vorhanden ist. Terminator - Die Erlösung ist einer dieser Filme den man einfach guckt und dannach vergisst. In vielen Filmen gibt es eine Stelle an die man sich immer erinnert. In Terminator 2 z.B. der Spruch von Schwarznegger bevor er den T-1000 erschossen hatte: ,,Hasta Lavista BABY,,. Wenn man sowas hört dann merkt man sich diesen Augenblick. Egal wenn man auch fragt, jeder wird dir antworten: ,, ja das beste war als der Terminator diesen Spruch da gesagt hat,,. Im vierten Teil fehlt dies vollkommen. Natürlich kommen paar Sätze und Sprüche aus den alten Teil wie I will be Back aber das kommt nicht mehr so cool rüber. Obwohl doch der vierte hat schon einen Spruch, denn ich in letzter Zeit sehr oft höre: ,,Wenn ihr das hört, dann seit ihr der Wiederstand.,, Ich mag den Spruch es hat etwas heldenhafftes an sich. Naja muss man nicht verstehen. Also der erste wirklich große Fehler war es Arnold nicht drin zu haben.
Jetzt bin ich wieder von der Story weg, naja okay nächster Versuch. Für einen Action-Film ist dieser Streifen wirklich gut gelungen, wegen den Effekten usw. Aber für einen Terminator nicht wirklich geeinigt. Man hätte den Film genausogut Mad Max 7 : Die Maschinen schlagen zurück nehnen können. Aber man kann McG keinen Vorwurf machen, als Regisseur war er wirklich gut. Man sollte den Drehbuch schreibern die Schuld dafür geben, dass sie diesen Film ja schon fast zerstört haben (Story technisch). Du schaust dir diesen Film an und vom Anfang bis zum Ende wirst du nicht verstehen, was nun eigentlich der Sinn dieses Films war. Der Beinahme ,,Die Erlösung,, ergibt genauso viel Sinn. Ich meine wer wurde den in diesem Film erlöst ? Niemand oder ? Eine Sache die ich genauso wenig gut fand war der neue Terminator. Mr.Schwarzenegger hatte so ein Gesicht, dass man sich sofort merken konnte. Das selbe trifft auch auf Robert Patrick (T-1000) und Kristiana Loken (T-X) zu. Sam Worthington hingegen ist nicht so überragend. Er hat einfach nicht das passende Gesicht um DEN Terminator zu spielen. Wenn Josh Brolin die Rolle des Terminator damals angenohmen hätte, würde der neue Terminator ein würdiger Nachfolger zu Arnold sein, Oder man hätte doch einfach nur Christian Bale nehmen sollen, den der hätte auch das Zeug dazu einen Terminator zu spielen, aber als John Connor ist er auch ganz gut.
So nun zu den Animationen, welche wirklich einfach nur Perfekt in diesem Film gelungen sind. Die T-600 sehen nahe zu echt aus, also wirklich einfach nur perfekte Leistung. Am besten ist ihnen wohl der T-R.I.P gelungen (diejenigen die den Film gesehen haben wissen wovon ich rede). Die Sets des Filmes sind naja, ich glaube sie haben das meiste Geld für die Animation ausgegeben. Die meiste Zeit sieht man praktisch nur die Wüste und naja Nevade haben wir schon alle gesehen (Resident Evil 3). Die Armee Basis und das Versteck des Wiederstandes waren eigentlich ganz niedlich, aber nichts wirklich tolles. Diese Sets sahen wir auch bereits in Filmen wie Transformers - Die Rache. Noch eine Sache die stört ist die Tatsache, dass der eigentliche Hauptcharakter garnicht Christian Bale sondern Sam ist. Ich hab so das Gefühl, dass die Produzenten Mr.Bale nur genommen haben damit noch mehr Leute in Kino gehen (Als eine Art Werbung). Deswegen bekommt John Connor nicht wirklich viele Action-Szene. Ganz gut ist der Übergang zwischen den beiden Hauptcharakteren. Wenn man Marcus Weg betrachtet isst er eigentlich ganz spannend und Actionreich, aber wenn man sich Connors Weg anschaut dann merkt man schon das dieser nichts wirklich tolles ist. Große Action Szenen mit Marcus und dann plötzlich zeigt man John der einfach nur COOL ist.
So nun zum neuen Terminator Universum: Viele beschweren sich ja, dass dieser Film was ganz anderes ist und garnichts mehr mit Terminator zu tuhen hat (was ja auch eigentlich stimmt). Aber man muss sich doch überlegen, wenn man wieder sowas gemacht hätte wie in den alten Terminator Filmen dann währe es doch sicherlich langweilig. Ich meine wenn man wieder einen guten Terminator zurück geschickt hätte und einen bösen, dann wissen wir ja wie alles enden wird, weil wir diese Story schon zwei mal gesehen haben. Vieleicht auch drei mal wenn man noch den ersten Teil betrachtet, ist er auch nichts weiter als der zweite und der dritte (Storytechnisch). Deswegen finde ich diese neue Idee ganz gut weil es mal was anderes als der Standart ist. Der neue Terminator wird ja von Sam gespielt und nun stellt euch mal vor, der vierte Terminator würde genauso sein wie 1-3 dann währe es noch schlimmer, weil: 1.Die selbe Story. 2.Nicht mehr Arnold. Also ist es wirklich gut, dass es um den Krieg zwischen den Menschen und Maschienen geht. Die Welt ist anderes, die Story ist anders, die Charaktere sind anders und die gesammte Situation hat sich verändert. Terminator - Die Erlösung ist ein wirklich guter Action Film und eine nette Fortsezung (man sollte allerdings nicht ZU viel erwarten).
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Christian Bale rettet diesen Film aber auch Sam leistet eine Gute Arbeit)
Plot: 05/10 (Da gebe ich mal eine fünf, denn der Plot überzeugt nicht wirklich, er ist nett aber für einen durchschnittlichen Action Film aber nicht für einen Terminator)
Effekte: 10/10 (Wunderbare Animationen vorallem beim Endkampf)
Anspruch: 07/10 (Viele Leute werden sich diesen Film angucken, weil da TERMINATOR im Titel vorhanden ist und mal erlich wer kennt Terminator, denn nicht ?)
Gesamteindruck: 07/10 (Ein guter Film eine niedliche Fortsetzung aber auch nicht mehr)
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=cJj31Mh7Hy8
IMDB Bewertung:
7.0/10
Harbinger
15.09.2009, 13:38
Stage Fright
http://upload.worldofplayers.de/files3/Stage%20Fright.JPG
Erscheinungsjahr: 1987
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Splatter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379177)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Michele Soavi
Darsteller: Barbara Cupisti, David Brandon, Clain Parker
FSK: 18
Inalt: Zeitdruck, wer kennt ihn nicht? In einer Woche ist die Premiere von Peter Collins' neustem, kontroversen Stück, in dem live auf der Bühne simulierter Mord und Vergewaltigung abgehalten wird und der Herr Regisseur züchtet sich ein prima Magengeschwür, weil seine Truppe zumindest in seinen Augen ziemlich unfähig ist. Vor allem seine Hauptdarstellerin Alicia geht ihm hier und da auf den Senkel, im speziellen dann, als sie unerlaubt zum nahegelegenen Krankenhaus entschwindet, um ihren verstauchten Knöchel behandeln zu lassen. Was Alicia und ihre Freundin Betty nicht wissen: Das ist eigentlich eine Klapse, in die gerade der durchgeknallte Mörder Irving Wallace eingeliefert wurde. Der entkommt auch prompt, versteckt sich bei den Damen im Auto und gelangt so zum Theater, wo er erst mal Betty meuchelt. Erschüttert sind natürlich alle, aber Peter wittert die große Chance, die solche Publicity mit sich bringt, trommelt seine Akteure zusammen, schließt die Türen ab und will die Proben fortsetzen. Das Problem: Wallace ist nicht wie die Polizei dachte getürmt, sondern hält sich auch im Haus auf...
Kritik: Das könnte durchaus meine längste Inhaltszusammenfassung aller Zeiten sein. Und dann zu so einem Film, der so viel Erklärungsbedarf eigentlich gar nicht wirklich nötig hat. Ja, "Stage Fright" ist ein eher klassischer Horror-Giallo-Slasher und das bedingt normalerweise ja, dass wir eigentlich nicht viel mehr an Story bekommen, als das oben schon beschriebene Setup (okay, ein kleines bißchen mehr schon), aber hin und wieder muss so was halt auch mal sein, beziehungsweise der Grund wieso ich das gute Ding (in der schnieken Laser Paradise Red Edition - ich hasse dieses Label eigentlich, aber verdammt noch eins, billig sind sie halt) käuflich erwarb war eigentlich eh ein andere, nämlich der Name des Regisseurs: Michele Soavi. Vor längerer Zeit hatte ich den Streifen schon zum ersten Mal in Augenschein genommen und für gut befunden, gestern schnappte ich mir Leopold, eine Tasse guten Hals- und Brusttee mit viel Honig und Rum drin (ja, ich bin krank, bzw. immerhin so erkältet, dass ich solche Maßnahmen ergreife), kramte das hübsche rote Amaray-Case aus dem Ständer und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Ja ja, ich bin ein Soavi-Fankiddy, ich weiß ich weiß. Ich liebe "Dellamorte Dellamore (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4718766)" abgöttisch, ich fand "The Church (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7333210)" trotz seiner Verfehlungen ziemlich toll (und hatte gestern abend des öfteren das Bedürfnis, mir einen von beiden anzuschauen... was jetzt nicht gegen die Qualität von "Stage Fright" sprechen soll, ganz im Gegenteil) und ich überlege zur Zeit echt, ob ich nicht für knappe 30€ die ungeschnittene DVD von "The Sect" aus Italien importieren soll (ja, ich spinne, ok!!!). Und auch "Stage Fright" (übrigens Soavis erster Film überhaupt) hat einige Punkte, die für ihn sprechen. Und - wer hätte es gedacht - schuld dran ist mal wieder der olle Michel.
So viel gibt die Story des Films nämlich eigentlich nicht her. Geschrieben wurde der Kram von George Eastman, den der eine oder andere noch aus Joe D'Amatos "Antropophagus (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4592962)" kennen könnte (der alte Aristide Massaccesi, so D'Amatos bürgerlicher Name, produzierte "Stage Fright" übrigens auch), und das Skript ist zwar nicht schlecht, da erfrischend straight und in seinem eigenen Kontext strikt durchgezogen, konsequent und logisch, andererseits aber auch denkbar dünn. Die erste Hälfte wird mehr damit verplempert uns irgendwie die Figuren nahe zu bringen, die zweite nimmt dann der Überlebenskampf im Theater ein. Es gibt ein paar etwas unerwartete Entwicklungen (vor allem in der Charakterkonstellation), aber große Twists und Turns sucht man vergeblich. Es ist irgendwo schon merkwürdig, denn "Stage Fright" vermischt in seinem Skript zwei Dinge, die zumindest für mich auf den ersten Blick nicht ganz zusammenpassen. Zum Einen den strikten Terror-Horrorreißer, in dem eine Handvoll Menschen an einem isolierten Ort gegen eine klar deffinierte Gefahr ankämpft (vergleiche man halt mal "Dämonen 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7960464)"... hier halt mit einem Killer statt mit Dämonen), andererseits zu einem gewissen Grad die Murder Mystery. Der Killer agiert nach motiven, die weder dem Publikum noch den Figuren im Film bekannt sind und tritt immer maskiert auf (mit einer sehr merkwürdigen Maske, dazu aber später mehr), so dass man meinen könnte, dass irgendwann mal Zweifel an der Identität des Killers aufgeworfen werden könnten, ob es wirklich der motivationslose Psychopath ist oder doch mehr dahinter steckt. Man könnte es jetzt als Spoiler ansehen, dass ich das hier schon verrate, es ist aber nur sehr bedingt einer, denn "Stage Fright" selbst versucht nie diesen Verdachtsmoment aufkommen zu lassen. Wieso also die Maske? Naja, gut, in zwei Szenen ist das Vorhandensein der Maske schon mehr oder weniger wichtig, aber das hätte man auch umschreiben können...
Die Maske ist trotzdem wichtig. Nicht für die Story, sondern eher für die Wirkung des Films. Denn hier kommt Soavis unnachahmliches Geschick wieder ins Spiel. Prinzipiell ruht "Stage Fright" sich auf einer gewöhnlichen Schlitzerplotte aus, hat sogar ein paar auf den ersten Blick richtiggehend blöde Elemente in seinem Repertoire (die Maske des Killers riss ich am Rande ja schon an, werft einfach mal einen Blick hierauf (http://upload.worldofplayers.de/files4/Stage%20Fright%202.jpg)), aber Soavi schafft es diese... grotesken Elemente zu packen und ihnen so viel Platz einzuräumen, dass man eigentlich nicht mehr von einem gewöhnlichen Slasher sprechen kann. Denn "Stage Fright" bewegt sich irgendwo zwischen handfestem Terror, saufiesem Splatter (hier sind ein paar Sachen drin, die echt gut ziehen, lasst euch das gesagt sein) und anflügen von wirklich bitterbösem Humor. Ganz ernst nimmt der Film sich nämlich eigentlich nie, er weiß selbst, dass er nur ein Unterhaltungsstreifen ist und macht deswegen durch seine schamlose Attitüde Boden gut. Aber eigentlich ging es ja um die Groteske, nicht wahr? Wir wissen ja schon, was Soavi handwerklich drauf hat, seine Kameraarbeit ist immer eine Wonne, die Inszenierung sowieso und Atmosphäre beherrscht der gute Mann auch. Und auch wenn das alles hier noch etwas in den Kinderschuhen steckt, bzw. seine späteren Filme in der Hinsicht teilweise bessere Arbeit leisten, ist das, was "Stage Fright" ausmacht, doch schon recht impressiv. Ja, der Killer trägt eine blöde, riesige Eulenmaske und wirkt damit ungefähr so bedrohlich wie ein Schlumpf mit einer Torte in der Hand, aber die Frage ist nicht, wie bedrohlich der Killer nach außen hin wirkt, sondern wie er es ist. Oder besser gesagt, das Zusammenspiel von beidem. Denn die doofe Eule ist einfach nur völlig tödlich und unkaputtbar, so überlegen, wie ein Killer nur sein kann. Er erdolcht Menschen, haut ihnen Spitzhacken sonstwohin, durchbohrt sie (im wahrsten Sinne des Wortes, mit 'ner Bohrmaschine, allerdings wesentlich sinnvoller eingesetzt, als Russ Thorne in "The Slumber Party Massacre (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4193347)", an den ich auch hin und wieder denken musste, aber "Stage Fright" ist einfach viel besser), reißt sie mit bloßen Händen in der Mitte durch (das ist heftig, ehrlich wahr), sägt ein bißchen mit Kettensägen an ihnen rum, trennt Arme und Köpfe ab... Und kriegt dabei selbst nie auch nur den kleinsten Kratzer ab. Der Eulenkiller ist eine völlig unkaputtbare Entität, gegen die man nix unternehmen kann, der man nicht entkommen kann. Und gerade dieser Gegensatz zur eher harmlosen Aufmachung des Guten ist ein herrlicher Gegensatz, der für ein nicht gerade geringes Maß an Atmosphäre erschafft. Das gepaart mit Soavis Auge für gute Bilder (die Szene gegen Ende, in der die Eule nachdenklich auf einem Sessel zwischen den Leichen ihrer übel zugerichteten Opfer sitzt und ein Ventilator Federn durch's Bild pustet ist einfach nur in jeder Hinsicht großartig) macht "Stage Fright" wesentlich besser und vielschichtiger, als er anhand von Genrebezeichnung und Drehbuch von Rechtswegen her überhaupt sein dürfte.
Auch in der Darstellerriege findet sich die eine oder andere Perle. Ganz besonders David Brandon (spielte die Hauptrolle in "Caligula 2") gefiel mir persönlich ausgezeichnet. Er bringt Regisseur Peter am Anfang in seiner Ekelphase wirklich gut rüber und schafft es auch, die Wandlung, wenn die Lage sich zuspitzt, ordentlich darzustellen und sogar recht sympathisch zu werden. Ein paar undankbare Szenen hat er, aber trotzdem verdammt gut. Auch unsere Heldin Barbara Cupisti (war auch in "Dellamorte Dellamore (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4718766)" und "The Church (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7333210)" zu sehen) könnte definitiv schlechter sein, sieht nicht übel aus (wobei ihre Frisur in der zweiten Hälfte zu wünschen übrig lässt) und macht auch in den Actionszenen keine so schlechte Figur (obwohl ich mich doch wundere, wieviele Axtschläge so ein Stromkabel aushält...). Clain Parker (trieb sich sonst nur im sehr kruiosen D'Amato-Streifen "Eleven Days, Eleven Nights" herum, einem Erotikfilm, der zeitgleich zu "Stage Fright" mit größtenteils denselben Darstellern gedreht wurde, die auch noch die gleichen Rollennamen haben... merkwürdige Sache, das) macht als Killer in der demaskierten Form eine gute Figur, sorgt aber auch mit dem gewaltigen Eulenkopf auf der Rübe für eine gewisse Faszination, denn obwohl er einen schweigsamen, scheinbar motivationslosen, gestörten Psychopathen spielt, sind seine Szenen doch irgendwie alle kraftvoll und kontrolliert... James Sampson (war der schwarze Séance-Teilnehmer bei "Ein Zombie hing am Glockenseil (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=3999026)" und einer der Gerichtsmediziner in "Woodoo") hat nicht viel Screentime, ist aber sympathisch und darf gegen Ende einen etwas... merkwürdigen Monolog von sich geben, Piero Vida (recht aktiver italienischer Darsteller, der noch im selben Jahr, in dem "Stage Fright" gedreht wurde, verstarb) ist als lüsterner Geldgeber Ferrari auch absolut nicht übel und in einer kleinen, unkreditierten Nebenrolle sehen wir sogar Soavi selbst noch, der einen jungen Polizist spielt, der sich selbst mit James Dean vergleicht. Abgesehen von Brandon sind eigentlich keine Darsteller dabei, vor denen ich auf die Knie gehen würde (Cupisti vielleicht, aber aus anderen Gründen, hehe), aber wirklich schlecht ist die Riege nicht.
Was ich jetzt vielleicht noch ein bißchen bemängeln könnte, wäre der etwas merkwürdige Score von Simon Boswell ("Ein Sommernachtstraum", "Perdita Durango"), der zwar auch nicht schlechter ist als der durchschnittliche Goblin-Soundtrack, aber merkwürdig eingesetzt wird. Für viele von den atmosphärischen Szenen zu fröhlich, aber auch das unterstreicht wohl nur wieder die groteske, surreale Stimmung. Es ist nicht schlecht, es ist nur komisch. Ansonsten geht handwerklich natürlich alles schwer in Ordnung, die Effekte sind hart, gut und zahlreich vorhanden, die Optik stimmt, die Auflösung der Plotte ist etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber auch ihren Reiz, so dass wohl nur noch zu sagen bleibt...
Kommen wir zum Fazit: "Stage Fright" ist halt ein normaler Giallo. Aber dann eben doch wieder nicht. Soavis feines Gespür für Groteske und Surrealismus, für starke Bilder und gute Atmosphäre werten das dünne aber kompetente Drehbuch stark auf. Handwerklich eine Wonne will der Film allerdnigs nie etwas anderes sein, als Unterhaltungskino (auch wenn ein paar ernstere Themen am Rande angerissen werden) und das gelingt ihm ganz glanzvoll, dafür sorgen eine recht lockere Attitüde, die starke Atmosphäre und die Frequenz der kurzweiligen Sudeleien. Jeder Fan des Genres sollte "Stage Fright" mal gesehen haben. Soavi-Freunde sowieso.
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (Brandon ist wirklich stark, der Rest leistet sich zumindest keine großen Schnitzer)
Plot: 06/10 (nicht besonders umfangreich, aber für das, was es ist, verdammt gut)
Effekte: 08/10 (es erreicht noch nicht die Klasse von "Dellamorte Dellamore (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4718766)" und "The Church (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7333210)", aber verdammt gut ist's trotzdem)
Anspruch: 04/10 (die Sensationsgeilheit der Menschen wird nur am Rande thematisiert aber doch glaubwürdig rübergebracht, davon abgesehen Unterhaltung)
Gesamteindruck: 08/10 (wenn auch handwerklich nicht ganz so gut, macht "Stage Fright" doch einfach einen Tacken mehr Spaß als "The Church (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7333210)")
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.8) (http://www.imdb.com/title/tt0092576/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=hs7PHsWzvwE) (völlig nichtssagend und in gewisser weise verspoilert, falls das bei dem Film überhaupt geht)
Die VHS bei Amazon.de (DVD-Angebote über den Marketplace)
Harbinger
16.09.2009, 13:34
S. Darko
http://upload.worldofplayers.de/files4/S.%20Darko.jpg
DVD-Start: Noch nicht in Deutschland veröffentlicht, Erscheinungsjahr 2009
Genre: Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Chris Fisher
Darsteller: Daveigh Chase, Briana Evigan, James Lafferty
FSK: Noch nicht bewertet, 12 oder 16 wäre realistisch
Inhalt: Kleinere Warnung, diese Inhaltsangabe und wahrscheinlich auch das Review werden minimale Spoiler für den Vorgänger "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)" beinhalten, sorry, geht aber einfach nicht anders. Aaaaalso: Sieben Jahre nach dem Tod ihres Bruders Donnie ist Samantha Darko mit ihrer Freundin Corey unterwegs nach Los Angeles, um dort ihr Glück zu suchen, nachdem sie sich in ihrem Leben in ihrer Heimat Middlesex nicht mehr zurecht fand. Auf halbem Weg verreckt ihnen in einem kleinen verschlafenen Nest die Karre und Samantha, die eh schon den einen oder anderen Knacks hat, beginnt von seltsamen Dingen zu träumen und zu schlafwandeln. Aber das ist nicht das einzig merkwürdige, was in dem Ort vorgeht. Meteoriten fallen vom Himmel, Kinder verschwinden und ein desillusionierter Irak-Veteran sagt das Ende der Welt in vier Tagen voraus...
Kritik: Es gab immer zwei Dinge, die mich an "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)" gestört haben. Das eine sind ein paar unglaublich dumme Dialoge, die auf dem Mist des damals gefeierten Wunderkinds Richard Kelly (mit "Southland Tales" hat sich dieser Ruf ja halbwegs relativiert) gewachsen sind und den Film einfach hier und da "painful to watch" machen (die Schlumpf-Unterhaltung geht ja noch, aber der erste Hypnoseversuch von Donnies Psychiaterin?). Das andere ist die simple Tatsache, dass der Film in sich geschlossen so kompliziert wie logisch ist, interessant geschrieben und gemacht, ihm aber letzten Endes jeglicher Sinn fehlt, weil er sich - zumindest für meine Begriffe - von vorneherein selbst bedingt und deswegen irgendwo im Kreis dreht. Trotzdem ist der Film gut. Vielleicht sogar verdammt gut, genau kann ich das nicht sagen, ich sah ihn zwar vier mal, aber das letzte Mal liegt schon etwas zurück. Als dann angekündigt wurde, dass ein Sequel zu dem Film gedreht werden sollte (der übrigens trotz geringem Budget ganz heftig floppte und sein "Cult Following" erst nach dem DVD-Release bekam), da war ich... hm... skeptisch. Könnte man so einen Film fortsetzen? Sollte man überhaupt? (Zwei Fragen, die in Hollywood leider absolut keine Bewandtnis haben...) Der erste Trailer interessierte mich aber doch irgendwo, denn selbst wenn der Film Grütze werden sollte... Es gibt Meteoriteneinschläge. Yey.
Jetzt war's also endlich so weit, ich nahm die Kolaboration von Regisseur Chris Fisher ("Dirty", "Nightstalker") und Autor Nathan Atkins (schrieb vorher zwar schon ein bißchen was, ist aber hauptsächlich im Editing zu Hause) in Augenschein (Leopold war natürlich mit dabei). Und ich bin etwas zwiegespalten. Denn "S. Darko" ist natürlich nicht der Totalreinfall, den die scharen von elitären Fankiddies sich gewünscht hätten. Tatsächlich gibt es sogar einiges, was für den Film spricht. Die handwerkliche Seite ist nämlich über weiteste Strecken absolut exzellent. Ja, "S. Darko" ist eine Direct-to-DVD-Produktion, aber ich kann ihr genau das gleiche attestieren, was ich schon zu "The Deaths Of Ian Stone (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7723063)" sagte: Das Ding ist kinematischer aufgezogen, als vieles, was tatsächlich auf der großen Leinwand landet. Wieder einmal saß ich auf dem Sofa und ärgerte mich, dass ich keine ordentliche Soundanlage hatte, wann immer was krachte, schepperte, brummelte oder einfach mal wieder eine atmosphärische Soundcollage daher kam. Dazu gibt's stimmige Bilder, die stilistisch stark von Kellys Film inspiriert sind (wer hätte das gedacht) und... in der Hinsicht gefällt mir rein gefühlsmäßig "S. Darko" besser als sein Vorgänger (ich bin mir nicht ganz sicher, weil ich - wie gesagt - "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)" lange nicht gesehen hab). Die Atmosphäre stimmt einfach, die Aufnahmen und die Kameraarbeit sind schön, der Einsatz von Zeitraffer und Slow-Motion wirkt durchdacht und sowieso kann ich die Inszenierung nur als inspiriert bezeichnen. Hier und da gibt's ein paar kleinere Schwächen, da ist das Zusammenspiel der Bilder und der (nicht immer ganz glücklich gewählten) Musik nicht perfekt, da rutscht der Film unweigerlich in eine Videoclip-Ästhetik ab, die so gar nicht passen will, aber ansonsten stimmt hier alles.
Mit dem Skript ist das aber eine andere Sache und da kommen wir dann auch gleich zur essenziellen Frage: "Wie macht 'S. Darko' sich als Fortsetzung des Klassikers?" Und das ist eine Frage, die ich nicht mit einem simplen "Gut" oder "Schlecht" beantworten kann. Nathan Atkins hat "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)" gesehen und auch verstanden, daran besteht kein Zweifel. Aber die Grundvoraussetzungen für den Film sind sowieso schon keine guten, denn "S. Darko" ist seinem Vorgänger zu ähnlich. Und gleichzeitig doch zu verschieden. Klingt komisch, ist aber so. Das größte Problem ist erst mal, dass Samantha die Hauptfigur in der Fortsetzung ist. Und noch dazu, dass zwischen den beiden Teilen sieben Jahre vergangen sind. Die 18 jährige Daveigh Chase hat mit ihrem zehnjährigen Gegenpart einfach nichts mehr gemeinsam, einerseits wurde Samantha im ersten Film zu wenig beleuchtet, andererseits sind die Figuren sich zu unähnlich, um irgend welche Glücksgefühle haben zu können, weil man ein altbekanntes Gesicht wieder sieht. Das ist jetzt nichts, wo ich sagen würde, dass das "Lazy Scriptwriting" ist oder irgendwie unlogisch, das Problem ist einfach, dass in Samanthas Leben zwischen dem ersten und dem zweiten Teil viele Dinge passiert sind, die ihren Charakter erst geprägt haben, von denen der Zuschauer aber keinen blassen Dunst hat. Dementsprechend könnte Sam auch genau so gut jede andere Person sein, die Verbindung ihres Charakters zum Vorgänger wird nur in sehr wenigen Szenen angerissen und selbst da ist sie nicht so wirklich wichtig. Andererseits ist das Skript aber doch zu sehr "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)". Die allgemeine Handlung ist sehr ähnlich (die Erzählweise eine etwas andere), für so gut wie jede Figur aus dem Original gibt es hier eine Entsprechung, manche Szenen wirken komplett nachgestellt, etc. pp. Das beeinträchtigt die Spannung dann natürlich massiv, weil der Kenner schon weiß, worauf das alles hinaus läuft. Und mein Kritikpunkt an "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)" bleibt auch hier bestehen: Der Film bedingt sich zu sehr selbst.
Prinzipiell ist das jetzt aber keine so schlimme Sache. Ich meine, "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)" war eben ein guter Film. Wenn man den jetzt quasi noch mal dreht, dann ist das Ergebnis vielleicht etwas überflüssig, andererseits aber höchstwahrscheinlich auch nicht schlechter als das Original, oder? Mag stimmen. Aber "S. Darko" leistet sich doch noch ein paar andere Klopser, die nicht zwingend hätten sein müssen. Und auch die sind auf Nathan Atkins zurück zu führen. Der Mann hat zwar ganz nette Ideen, was die grundsätzliche "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)"-Mythologie angeht (hier und da geht der Film noch ein paar Schritte weiter als sein Vorgänger und das scheint so weit sogar alles von Richard Kelly gestützt zu sein, wenn ich auch den leichten Horrorfilm-Einschlag hier und da etwas befremdlich fand), aber er verkackt ein paar sehr elementare Dinge. Dialoge zum Beispiel. Da war der Vorgänger auch kein großer Wurf, aber selten prallten Licht und Schatten so heftig aufeinander wie hier. Klassischer Fall von "Reservoir Dogs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4345391)"-Syndrom: Wenn es was zu sagen gibt, dann sind die Dialoge richtig gut, wenn einfach nur Smalltalk betrieben werden soll, dann würde ich die Figuren am liebsten reihenweise mit dem Ballschlagrundholz bearbeiten. Das Gelaber, das hier abgefeiert wird, ist ohne Ende scheiße und nervt ganz extrem. Und der wahrscheinlich noch gravierendere Fehler: Atkins hat es versäumt auch nur eine einzige halbwegs sympathische Figur ins Skript zu schreiben. Sam, Corey, Randy, Jack, allesamt sind so unleidliche Dünnbrettbohrer, dass der emotionale Impact der ganzen Chose gründlich daneben geht. Granted, es gibt Augenblicke, die dem Zuschauer etwas nahe gehen... Aber das sind meistens die, in denen irgend jemand auf Donnie zu sprechen kommt, denn der war ein wesentlich angenehmerer Charakter als alle in diesem Film zusammen.
Kann natürlich auch an den Akteuren liegen, denn wirklich gut sind die nicht. Daveigh Chase ("Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)", "The Ring (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8901280)") wirkt leicht lobotomisiert, was zwar nicht schlecht zur Rolle passt, aber doch etwas enervierend sein kann. Außerdem schafft sie es in manchen Szenen ganz gut, in den meisten aber extrem merkwürdig auszusehen, was wohl an ihrem... wie schaff ich das jetzt ohne sexistisch zu werden? Es liegt halt wohl an ihrem komischen Gesicht, fertig aus. Briana Evigan ("Sorority Row", "Step Up 2") sieht besser aus (hehe), ist aber auch nicht so der große Wurf, was schauspielerisches Talent angeht. Wobei sie die dämliche Schlampe ganz gut rüber bringt, wann immer sie irgend was anderes spielen soll ist Sense. James Lafferty (spielt die Hauptrolle in der Serie "One Tree Hill") leidet vor Allem darunter, dass seine Figur noch nerviger ist als die meisten anderen. Er ist hier so was wie der Donnie-Ersatz und dementsprechend auch relativ kaputt in der Birne, aber während Donnie irgendwie etwas bemitleidenswert und trotzdem sympathisch rüberkam, wirkt seine Figur Jack so extrem hängen geblieben, dass einem das Mitleid im Halse stecken bleibt. Ja, er war im Krieg, er hat schlimme Dinge gesehen, alle hassen ihn und sein Leben ist scheiße. Aber... das hätte man auch irgendwie besser darstellen können, ohne den Zuschauer total abzuschrecken. Ed Westwick ("Son Of Rambow", "Children Of Men (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5821090)") spielt ganz einfach faul, mehr gibt's da nicht zu sagen. Jackson Rathbone ("Twilight", "Big Stan") ist kompetent, scheint mir aber irgendwie eine Fehlbesetzung für die Rolle, die er zu spielen hat. Elizabeth Berkley ("Showgirls", "An jedem verdammten Sonntag") scheint mir die größte Leuchte des Ensembles zu sein, was mich etwas wundert, wenn ich an "Showgirls" zurück denke... Tatsächlich spielt sie aber sehr ordentlich, auch wenn ihre Rolle relativ klein angelegt ist. Genau wie Matthew Davis ("Blue Crush", "BloodRayne"), der auch nicht so viel falsch macht, aber einfach nicht viel Gelegenheit dazu erhält. Und eine Ehrenhonorierung geht an Bret Roberts (wahrscheinlich ein Kumpel von Chris Fisher, denn er spielte in allen Filmen des Regisseurs mit), der die wohl schlechteste David-Arquette-Impersonation des Planeten abfeiert und dabei noch eine erschütternde kurze Hose trägt. Jede Szene mit ihm war eine Qual. Zum Glück gab's nur drei oder vier.
Bleiben eigentlich nur noch die Meteoriten, oder? "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)"-Fans werden mir jetzt sicher an die Gurgel gehen, aber die CGI-Arbeit und das damit verbundene KAWUMM hat den Film doch tatsächlich ein Stück weit aufgewertet. Die explodierende Windmühle war sau cool, der Meteoritenoverkill gegen Ende hat die Atmosphäre sowieso noch ein Stück weit gesteigert (die ich hier und da eh schon knutschen wollte, der Film hat die ganze Zeit über so eine Depression und Lethargie vermittelt... da muss selbst das Original den Hut vor ziehen) und auch ansonsten war das alles kompetent durchgezogen und... wie gesagt, ich hätte mir eine bessere Soundanlage gewünscht, das ging doch schon kräftig ab.
Was mach ich jetzt aber aus "S. Darko"? Ich bereue absolut nicht, den Film gesehen zu haben, ich wage sogar zu behaupten, dass es nicht das letzte Mal war, dass ich die Scheibe in Marla reingeschoben habe, aber das heißt gleichzeitig nicht, dass "S. Darko" ein guter Film ist. Ist er nämlich nicht wirklich. Was er dann sonst ist? Hm...
Kommen wir zum Fazit: Sequels, die nicht von der Originalbesetzung gedreht werden, sind so eine Sache. Meistens kommt in Sachen Kontinuität ziemlicher Murks raus, weil man sich nicht genug an die Vorlage hält. Bei "S. Darko" ist die Sachlage etwas anders. Der Film hält sich zu genau an "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)" und verliert dadurch ein Stück weit seinen Sinn, seinen Zweck, seine Daseinsberechtigung. Zu vieles wirkt hier zu ähnlich und die eher schlechten Züge des Drehbuchs hauen das gute Ding dann recht stark in die Pfanne. Mit ein paar liebsameren Charakteren und ein paar besseren Dialogen hätte der Film trotz weniger eigener Ideen gut werden können, so bleibt ein handwerklich verdammt guter Film mit einer netten Atmosphäre und ein paar Ideen, die das Original sinnvoll erweitern (und wohl den Grundstein für den dritten Teil legen, dem vor wenigen Monaten grünes Licht gegeben wurde). Kein guter Film. Aber definitiv irgendwie interessant.
Einzelwertungen
Darsteller: 05/10 (größtenteils unmotiviert, überfordert und/oder einfach untalentiert, ein paar gute sind aber dabei)
Plot: 08/10 (eine gute, komplizierte, anspruchsvolle Story, die es leider nicht schafft, sich von den Schwachpunkten des Vorgängers zu lösen)
Effekte: 08/10 (zwar recht spärlich eingesetzt, aber doch heftig gut)
Anspruch: 07/10 (verliert ein wenig von seiner Komplexität dadurch, dass das Meiste eben schon aus dem Vorgänger bekannt ist)
Gesamteindruck: 5.5/10 (nicht das Crapfest, das alle erwartet haben, leider aber auch nicht wirklich gut)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.0) (http://www.imdb.com/title/tt1231277/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=4Lkob7Wtk18)
Die DVD bei Amazon.de (UK-Import-DVD)
Harbinger
18.09.2009, 01:27
Kill Bobby Z
http://upload.worldofplayers.de/files4/Kill%20Bobby%20Z.jpg
DVD-Start: 23.07.2007
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: John Herzfeld
Darsteller: Paul Walker, Laurence Fishburne, Olivia Wilde
FSK: 16
Inhalt: Ex-Marine Tim Kearney sitzt wegen unglücklichen Umständen wohl für den Rest seines Lebens im Knast, es sei denn er lässt sich auf einen Deal mit dem DEA-Mann Gruzsa ein: Er soll in die Rolle des unbemerkt verstorbenen Drogendealers Bobby Z schlüpfen, um den mexikanischen Gangsterboss Don Huertero ans Messer zu liefern. Dummerweise geht bei der Sache einiges schief und als Kearney von einer Ex-Geliebten von Bobby Z auch noch erfährt, dass Huertero den guten Bobby eigentlich eh tot sehen will, ergreift er gemeinsam mit Bobbys zwölfjährigem Sohn die Flucht. Ihm auf den Fersen sind nicht nur Huerteros Männer, sondern auch eine Bikergang und Gruzsa selbst...
Kritik: Auferstanden aus der Asche ist sie, die gute alte Zehnerliste. Ich weiß doch, dass ihr's alle schon erwartet hattet, dass aalten Count sich wieder in die Welt der viel zu großen DVD-Stapel und enervierenden Würfelskripts bewegt. Aber falsch gedacht, ich hab jetzt nämlich echte, handfeste Zehnseiter. Die sind von daher praktisch, dass sie eher selten eine 14 oder so zeigen, deswegen auch denkbar gut geeignet, um einen von zehn möglichen Filmen zu bestimmen. Ja, zehn sind's wieder geworden, die ich heute abend rausgeholt habe, um sie in nächster Zeit zu schauen und zu besprechen. Und aus Gründen der Chancengleichheit für alle (oder so) hab ich das Ganze dann doch mal so aufgeteilt: Fünf die ich schon kenn, fünf die Neuland sind. In der linken Ecke also mal die Titelverteidiger: "Sky High", "Interstate 60", "The Crow 2", "V wie Vendetta" und "American Beauty" (ich glaub unter 08/10 lass ich da höchstens "The Crow 2" raus, aber es geschehen ja noch Zeichen und Wunder und so, fragt halt mal den "Equilibrium (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8250602)"...). Und dagegen hier die Herausforderer: "Mindhunters", "Sky High" (moment, wieowat? Ach ja, stimmt ja, ich hab zwei mit dem Titel in der Liste, der hier ist der von Ryuhei Kitamura, der andere ist der Disney-Film), "Immortal" und "White Skin". Und natürlich noch der Film, auf den der Würfel heut fiel (mit einer neun, sei angemerkt): "Kill Bobby Z".
Den Trailer dazu hab ich schon öfter gesehen, weil ich "Running Scared (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9018035)" wie der eine oder andere weiß in der scheiß TV-Movie-Edition habe, bei der man die Trailer am Anfang des Films nicht überspringen kann. Da war "Kill Bobby Z" mit drauf (irgendwie passend, wenn man mal betrachtet, dass Paul Walker in beiden die Hauptrolle spielt). Und irgendwann schlurchte ich dann mal wieder über eBay und versuchte ein paar Schnäppchen zu schießen und dabei hüpfte mir zur Vermeidung von Versandkosten (oder sagen wir lieber dem Gedanken "Wenn ich eh Versand zahlen muss, dann nehm ich halt noch einen mehr"... wegen dieser Kaufmoral bin ich schon an seeeehr merkwürdige Filme geraten, aber "Inland Empire" hab ich so auch auf DVD gekriegt, vielleicht bald hier, wenn ich mal drei Stunden Zeit hab... aber ich schweife ab) "Kill Bobby Z" ins Haus. Auch in der TV-Movie-Edition (deswegen wohl auch so günstig). Auch mit nicht unterbrechbaren Trailern. Naja, nur einem. "Revenge of the Warrior" (der interessiert mich auch halbwegs, ich sah schon ein paar Teile davon und da gibt's ordentlich auf's G'sicht). Dementsprechend "schnell" (*hust*) waren wir dann also schon im Film.
Und der Film, der ist kein Schlechter. Basieren tut das Ding auf Don Winslows 1997er Roman "The Death and Life of Bobby Z" (wie der Film auch im englischen Original heißt), aber ich hätte echt schwören können, dass die Vorlage ein ganzes Stück älter wäre. Oder Winslow ließ sich eben einfach vom klassischen Actionthriller der 80er Jahre inspirieren. So oder so, "Kill Bobby Z" ist wunderprächtiges Retrokino aus dem neuen Jahrtausend. Von Regisseur John Herzfeld ("15 Minuten Ruhm", "2 Tage in L.A.") nach allen Regeln der modernen Kunst inszeniert (Flashbacks, Flashforwards, Crosscuts, Splitscreen und andere Stilmittel, es mag leicht überladen klingen, aber glücklicherweise hält der gute Mann sich nach den ersten zehn Minuten relativ stark zurück und setzt das Zeug nur noch ein, wenn es einigermaßen Sinn macht) wird dem geneigten Zuschauer ein Film geboten, der genau so gut etwa 20 Jahre oder älter sein könnte. Wilsons Story (zum Drehbuch umgestrickt von Bob Krakower und Allen Lawrence) ist sehr straight foreward, spart aber auch ein paar eher klassische Twists und Turns nicht aus (wer betrügt hier wen und solche Scherze) und setzt ansonsten auf ganz coole Sprüche, einen markigen Hauptcharakter, ein wenig Suspense und ansonsten Sex und Action, die zwar relativ unrealistisch daher kommt, aber niemandem weh tun will, sondern einfach nur Spaß machen. Und ein ziemlich dickes Augenzwinkern ist auch noch dabei.
Tatsächlich machen die Actionszenen auch ziemlich viel Freude, auch wenn sie sich im einen oder anderen Klischee suhlen (aus Versehen dem Heckenschützen aus der Schusslinie stolpern und so). Uns' Held Kearney meuchelt rasch und konsequent eine ganze Wagenladung Menschen ohne große Probleme, ohne Gewissensbisse, ohne irgend welche moralischen Hammerschläge, die sind halt böse, go go, Tim! Mal wird ein wenig geschossen, dann die eine oder andere Verfolgungsjagd eingefädelt, Nahkampf findet sich auch und auch von kurioserer Action bleibt man nicht verschont (mal ehrlich, einem Kerl mit einem Autonummernschild die Kehle durchschneiden, geht's eigentlich noch cooler?). Die Action ist auch angenehm hart, so dass sie glaubhaft rüber kommt, allerdings in einem gewissen Widerspruch zur ansonsten recht leichtherzigen Art des Films steht. Zwar ist "Kill Bobby Z" mit Sicherheit keine Komödie, aber trotzdem verliert der Film seinen Humor nie, auch wenn unser Held von Fiesmännern attackiert, mit Waffen bedroht oder auch mal angeschossen wird. Ist alles halb so schlimm, ist ja nur ein Film oder so. Leute die etwas ähnlich dreckig-bösartig-finsteres wie "Running Scared (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9018035)" suchen sind definitiv an der falschen Adresse.
Genau wie Leute, die viel Wert auf die Story legen. Zugegeben, der Plot von "Kill Bobby Z" ist jetzt grundsätzlich nicht schlecht, der Film ist nur irgendwie ziemlich... wirr geschrieben. Ein paar Probleme entstehen relativ augenscheinlich durch die Umsetzung von Buch zu Film (im Buch war Bobbys Sohn wohl sechs Jahre alt, im Film ist er zwölf... glücklicherweise, ihr wisst ja, Kinderdarsteller und ich...), ein paar andere sind einfach... naja... komisch. Wer jetzt hier was will und mit wem zusammen arbeitet, was vieles an dem Film eigentlich soll, das sind Dinge, die leider nie wirklich klar werden. Man kann sich natürlich seinen Teil denken, aber es wäre wirklich keine große Sache gewesen, da ein wenig mehr Ordnung reinzubringen. Diese Schwäche verblasst zwar gegenüber der Sexy Violence, aber hier liegt wohl mein größter Kritikpunkt: Der Film feiert ein paar sehr ordentliche, weil zwar unrealistische aber doch supercoole Actionszenen ab (ja, die Bösewichte stellen sich regelmäßig wie 80er Jahre Pappkameraden an und Kearney ist Superman, kennt man ja...). Wenn es dann aber zum Showdown kommt, dann... weiß nicht, vielleicht war das Geld alle, vielleicht musste man fertig werden, vielleicht liegt's daran, dass man das Buchende beibehalten wollte und so etwas in Schriftform besser funktioniert (ich habe keine Ahnung, ich laß das Buch ja nicht), aber... ich war einfach nicht beeindruckt, eher sogar etwas enttäuscht. Es war nicht schlecht, aber... naja.
Glücklicherweise gibt's ja noch Redeeming Values, die sich hier wohl noch in Form von Darsteller finden. Paul Walker ("Running Scared (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9018035)", "The Fast and the Furious") mag ich seit seiner Rolle als Joey Gazelle einfach und hier liefert er zwar keine ganz so gute Leistung ab, okay ist er aber trotzdem. Sympathisch, charismatisch, in den Actionszenen wirklich ordentlich (vor allem bei den Prügeleien), das geht doch alles schwer in Ordnung. Laurence Fishburne ("Matrix", "Apocalypse Now") hat an der Rolle des zwielichtigen Cops sichtlich Spaß und darf hier und da auch mal ein wenig physische Präsenz zeigen. Charakterliche Tiefe sucht man zwar vergebens, aber wenn man Fishburne bucht, dann weiß man ja eigentlich, was man kriegt. Olivia Wilde ("Alpha Dog", "Turistas (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=3999231)") gefiel mir persönlich auch ziemlich gut, sie hatte ein paar recht starke Szenen, war weitestgehend sympathisch und bot auch was für's Auge. Einmal oben ohne (leider nur von hinten), einmal in einer sehr kuriosen Bondage-Szene (dabei auch wieder halb nackt, aber auch recht zahm...), aber immerhin. Hübsches Gesicht jedenfalls. J.R. Villarreal, seines Zeichens damals vierzehnjähriger Kinderdarsteller, ist auch nicht so schlimm, wie er sein könnte. In den ersten Szenen, in denen er mal den Mund aufmachen darf, befürchtete ich schon das Schlimmste, aber er stört eigentlich weitestgehend gar nicht und ist sogar für ein paar Schmünzler gut. Jason Flemyng ("Bube, Dame, König, grAs", "Octalus"), den ich persönlich auch recht gern mag, kam leider etwas kurz, spielte aber gut. Auch Keith Carradine ("The Long Riders") macht seine Sache als altgedienter Henchmen der Bösewichte gut, verschwindet nur etwas undankbar aus dem Film. Joaquim de Almeida ("Im Fadenkreuz", "Desperado") war mir als Don Huertero etwas zu hölzern und nicht fies genug, hätte außerdem zusätzliche Screentime dringend nötig gehabt, aber nicht bekommen. Dafür konnte Michael Bowen ("The Monster Hunter", "Kill Bill Vol. 1") als Bikeranführer Boden gut machen. Wirkliche Ausrutscher gab's keine, der Film war wirklich angenehm solide besetzt, so dass es in der Hinsicht wahrlich nix zu meckern gibt.
Und auch ansonsten kann man an "Kill Bobby Z" nicht wirklich viel aussetzen. Okay, kann man schon, wenn man böswillig ist, aber der Film ist eigentlich in keiner Hinsicht wirklich schlecht geraten. Das was er erreichen will erreicht er auch: Unterhaltung. Und in der Hinsicht macht er auch so gut wie alles richtig. Zwar absolut nichts außergewöhnlich, aber eben auch nichts so falsch, dass man ihn dafür hassen müsste.
Kommen wir zum Fazit: Wer ganz entspannt knapp 90 Minuten lang im Stile der guten alten 80er Jahre Actionthriller unterhalten werden will, der liegt mit diesem schnieken Retrohobel hier goldrichtig. Eine nette Story mit ein paar Twists und Turns, die niemanden überfordern dürften (ich hab sie schon wieder vorausgeahnt, verdammt auch), spaßige Action, gute Darsteller und sympathische Charaktere, ein dickes fettes Augenzwinkern und Olivia Wilde fast nackt, was will man mehr? Für den Rahmen, in dem "Kill Bobby Z" sich bewegt, ist der Film eine extrem runde Sache, die lediglich in den letzten Minuten etwas mehr Pepp vertragen hätte. Trotzdem sehr empfehlenswert, wenn man mit dem Genre was anfangen kann.
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (Walker mag ich richtig gern, der mausert sich langsam zu einem coolen Actionhelden, auch der Rest geht in Ordnung und Olivia Wilde sieht schnieke aus)
Plot: 05/10 (okay, wenn auch in den Details etwas schlampig)
Effekte: --/10 (wirklich großartige Effektarbeit ist nicht drin)
Anspruch: 02/10 (simpler Unterhaltungsfilm)
Gesamteindruck: 07/10 (wackelige 7, aber unterhaltsam war's eh und wahrscheinlich hab ich den Film nicht zum letzten Mal gesehen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.8) (http://www.imdb.com/title/tt0473188/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=bX2_2a6FhQ0&feature=related)
Die DVD bei Amazon.de
Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger
http://upload.worldofplayers.de/files4/review_starwarsep2.jpg
Erscheinungsjahr : 2002
Genre : Sci-Fi-Fantasy
Regie : George Lucas
Darsteller: Ewan McGregor, Natalie Portman, Hayden Christensen
FSK : 12
Länge : 137 Minuten
Inhalt: Muss ich wohl nicht näher ausführen...
Kritik: Ja, ich weiß, da Spezialeffekte und Laserschwertaction bei mir nicht automatisch ein Gefühl von Erregung auslösen, bin ich nicht unbedingt das primäre Zielpublikum für Star Wars. Trotzdem habe ich mir heute den zweiten Teil von George Lucas neuer Trilogie angetan. Um es vorwegzunehmen: Es ist mir nicht gerade gut bekommen. Also übergebe ich mich einmal:
Am besten sind noch die Spezialeffekte. Diese sehen auch heute noch relativ gut aus. Aber: Wenn ich mir vor Augen führe, dass Starship Troopers von 1997 bei ähnlichem Spektakel imo „authentischer“ aussieht, ist CGI heute kein Grund mehr, diesen Film zu sehen. Inszenatorisch ist der Film überwiegend ... unglücklich. Dies gilt besonders für die Musik. Denn da die Darsteller weit größere Ausfälle sind, als nominell zu vermuten wäre, versuchte Lucas anscheinend, uns die Emotionen einer Szene über die Musik einzuhämmern. Was gründlich schiefgeht: Die Wahl und der Einsatz der Musik scheint geradezu debil, so dass ich mich gefragt habe, ob ich eine Satire sehe.
Für die entsetzlich unglaubwürdige Liebesgeschichte kann ich nicht alleine Natalie Portman und Hayden Christensen verantwortlich machen, denn bei den ihnen zugeteilten Dialogen war jede Hoffnung von vornherein verloren. Aber ganz freisprechen kann ich die ganze Besetzung nicht, denn man kann zumindest verlangen, dass das zusehen nicht wehtut. Am Schluss hatte sich lediglich Ewan McGregor nicht meinen perönlich gemeinten Hass zugezogen.
Story an sich ist vorhanden und möglicherweise gar keine große Katastrophe, aber besonders toll ist sie nun auch wieder nicht. Eine Auszeichnung für fortgeschrittene Dummheit möchte ich nicht aussprechen, da wohl eindeutig zu akzeptieren ist, dass dies ein Film ist, der für Leute jüngsten Datums konzipiert wurde: Also, was soll‘s... .Die Dialoge sind allerdings so unterirdisch, dass sich auch einige Kleinkinder peinlich berührt fühlen dürften. Und witzig werden sie die Witze wohl auch nur selten finden.
Mittlerweile ist meine Übelkeit verschwunden und ich bin dank dem folgenden Starship Troopers erheblich besser gestimmt. Trotzdem: „Angriff der Klonkrieger“ ist ein Film für Kleinkinder, der für Erwachsene bestenfalls einen gewissen Trashcharme an der Grenze zu einer Satire gekreuzt mit guten Spezialeffekten zu bieten hat. Er macht einem das Draufhauen fast schon zu leicht.
Einzelwertungen:
Darsteller : 2/10
Plot : 4/10
Effekte : 7/10
Anspruch : 1/10
Gesamtwertung : 3/10
IMDb (Wertung 6.8) (http://www.imdb.com/title/tt0121765/)
Amazon (DVD)
The Age of Innocence
(Zeit der Unschuld)
http://upload.worldofplayers.de/files4/review_age_of_innocence.jpg
Erscheinungsjahr : 1993
Genre : Drama / Liebesfilm / Historienfilm
Regie : Martin Scorsese
Darsteller: Daniel Day-Lewis, Michelle Pfeiffer, Winona Ryder
FSK : 12
Länge : 139 Minuten
Inhalt: New York in den 1870ern: Anwalt Newland Archer ist verlobt mit der hübschen, naiven May Welland, einer standesgemäßen Partie. Er beginnt sein geplantes Leben zu hinterfragen, als ihre Cousine, die schöne Gräfin Ellen Olenska, ankommt. Sie hat ihren ausfallend werdenden Ehemann, einen polnischen Grafen, verlassen, was sie in der High-Society zur Außenseiterin macht und ihre Familie vor einem offenen Skandal fürchten lässt. (Wikipedia)
Kritik: Kamera, Ausstattung und Kulisse sind hervorragend. Auffallend und in krassem Gegensatz zur überwiegenden und bemerkenswert gelungenen Immersion sind Scorseses darüber hinausgehende Mittel wie z.B. der Einsatz von Farbeinblendungen oder von-oben-Ansichten, die bewusst die filmische Realität brechen und dadurch an einigen Stellen zeigen, dass wir über das präsentierte nachdenken sollten – dazu später mehr. Es ist immer ein Genuss, in Filmen großartige klassische Musik zu hören, die diesen Bereichert anstatt nur zu untermalen, wie dies bei nahezu allen speziell geschriebenen Soundtracks der Fall ist. Wer auch immer das Motto „ein Soundtrack ist gut, wenn er nicht auffällt“ in die Welt gesetzt hat, er hatte unrecht, denn nicht jeder ist ein George Lucas, dessen rekordverdächtig plumper Musikeinsatz allenfalls bewirkt, dass ich mich beim momentanen Nebenherfernsehschauen wundere, wie schlecht dessen neue Star-Wars-Trilogie doch funktioniert, da sämtliche Emotionen aufgrund von Darsteller- und Dialogtotalausfällen hauptsächlich über Musik kommuniziert werden müssen und dies auf das kläglichste scheitert. Aber zurück zu „The Age of Innocence“, dem totalen Gegenteil diesbezüglich: Superber Soundtrack, der es sowieso nicht nötig hat Darstellerschwächen zu vertuschen, denn...
...deren Leistungen sind ebenso fantastisch. Michelle Pfeiffer bietet keinen – aber auch nicht den geringsten – Anlass zur Kritik. Winona Ryder ist nicht schlechter, dürfte aber etwas polarisieren. Ich fand sie spitze. Und zu Daniel Day-Lewis fehlen mir – im positiven Sinne – sogar die adäquaten Worte. Ihm ist es mindestens ebenso stark wie Scorseses filmischen Mitteln zu verdanken, dass man über das gezeigte und gehörte hinausblicken kann. Zwar teilt eine Erzählerin die messerscharfen Urteile und Gefühle des immer anwesenden Protagonisten mit und man sieht auch nicht wesentlich mehr als dieser, aber man behält den ganzen Film über sowohl das Gefühl, Newland Archer uneingeschränkt zu verstehen, als auch die Fähigkeit, seine Perspektive kritisch einzuordnen. Daniel Day-Lewis ist einer der besten Darsteller, die mir bekannt sind und dies ist die Rolle, in der er mir am besten Gefallen hat. Die Leistung, einen Film dieses Kalibers zu einem nicht unwesentlichen Teil zu tragen, kann ihm gar nicht hoch genug angerechnet werden.
Vordergründig scheint „Zeit der Unschuld“ ein Film zu sein, der von einem Liebespaar handelt, dass durch eine unterdrückende Gesellschaft daran gehindert wird, zueinander zu finden. Er zeigt die Etikette als Fluch, als grausam dem Individuum gegenüber, er zeigt die Perspektive von Newland Archer, der von oberflächlichen, nur an Mode und Tratsch interessierten Menschen umgeben zu sein glaubt, und nur sich selbst und Ellen für „tief“ zu halten scheint. Soweit also reiner Standard, doch was macht ihn besonders?
Er wird durch die schon erwähnten Mittel Scorseses vielschichtiger. Er geht, ebenso wie u.a. auch Kubricks „Barry Lyndon“, darüber hinaus, wenn auch nicht ganz so weit und konsequent wie dieser. Er ist sich und macht uns bewusst, dass Newland Archer ebenso Teil der Gesellschaft, Teil der von oben gefilmten Rituale ist. Er lässt uns verstehen, dass Newland Archer trotz aller Sympathie, die wir mit ihm entwickeln, auf dem Holzweg ist. Der Protagonist, erbarmungslos hart und arrogant in seinen Urteilen und seiner Verurteilung seiner Frau als „leerem“, nur an Oberflächlichem interessierten Dummchen, liegt offensichtlich falsch. Die Menschen um ihn herum sind ebenso „tief“ wie er selbst und ebenso eingebildet, in dem sie sich für menschlicher halten, als ihre Mitmenschen. Eben deshalb erhält jeder, ohne es eigentlich zu wollen, die Fassade der Etikette aufrecht. Wer spricht schon mit einem anderen über etwas anderes als Smalltalk, wenn er diesen für hohl hält? Tja, und schon wäre die „einzigartige“ Liebe zur Seelensgefährtin, die Newland Archer glaubt zu empfinden, dekonstruiert. Er hat nicht einmal angefangen, mit seiner Verlobten/Frau aufrichtig zu sprechen. Natürlich lässt sich ein Werk wie dieses nicht auch nur annähernd auf diesen Punkt reduzieren, aber es handelt sich hiermit unzweifelhaft um einen der Kerne.
Etwas Schade finde ich diesbezüglich, dass Scorsese den Schluss, in dem dies nicht explizit, aber eindeutig ausgesprochen wird, gebracht hat: Er hätte seiner Kunst und den Darstellerleistungen vertrauen können, dies herüberzubringen. Und er hätte den Zuschauern die Intelligenz zutrauen müssen, dies bis dahin schon begriffen zu haben: denn wer es bis dahin noch nicht geschnallt hat, wird es am Ende auch nicht mehr tun und möglicherweise „Kitsch“ denken. Alle anderen haben es imo schon bei der brillianten Szene, als Archer seine Verlobte besucht, um sie zu bitten, die Heirat zu beschleunigen, gemerkt. So fühlte ich mich irgendwie für dumm verkauft.
Fast hätte ich vergessen, die wunderschönen Dialoge zu loben, die manchmal mehr beinhalten, als offensichtlich ist. Erwähnenswert ist auch noch, dass ich mir trotz Anflügen von subtilem Humor noch deutlich mehr davon gewünscht hätte.
Ich bin mir unschlüssig darüber, ob ich „Zeit der Unschuld“ ungerechterweise an einer 10 vorbeischrammen lasse, weil ich den imo thematisch teilweise ähnlichen „Barry Lyndon“ kenne und er gegenüber diesem geradezu verblasst oder ob ich ihn möglicherweise nur deswegen überhaupt erst „verstanden“ habe. Jedenfalls halte ich ihn für den besten Film Scorseses – er ist zumindest mit großem Abstand derjenige, den ich am meisten mag. Eine große Tragik ist, dass er zum Zeitpunkt seines Erscheinens in der öffentlichen Wahrnehmung von „Schindlers Liste“ verdrängt wurde, denn das hatte er nun wirklich nicht verdient.
Uneingeschränkt sehenswert, wenn man nicht mit falschen Erwartungen an den Film herangeht!
Einzelwertungen:
Darsteller : 10/10
Plot : 6/10
Effekte : 9/10 (mit starker Tendenz zur 10)
Anspruch : 9/10
Gesamtwertung : 9/10
IMDb (Wertung 7.1) (http://www.imdb.com/title/tt0106226/)
Amazon (DVD)
Harbinger
21.09.2009, 11:26
Memo an mich selbst: Bah, aalten Count, hör auf relative Zeitangaben zu benutzen, die hauen dich noch in die Pfanne...
Into The Blue
http://upload.worldofplayers.de/files4/Into%20The%20Blue.jpg
Kinostart: 13.10.2005
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: John Stockwell
Darsteller: Paul Walker, Jessica Alba, Scott Caan
FSK: 12
Inhalt: Taucher Jared hofft darauf, eines Tages auf irgend einen gesunkenen Schatz zu stoßen, der in der Nähe der Bahamas sein Dasein fristet und darauf wartet, geborgen zu werden. Bei einem Tauchgang mit ein paar Freunden stößt er allerdings auf etwas ganz anderes: ein abgestürztes Flugzeug, in dem mehrere hundert Kilo Kokain herumliegen. Dass das für einen Haufen Probleme sorgt, dürfte klar sein...
Kritik: ...or rather not. Ich hab das Gefühl, dass ich schon mal ein Review mit genau denselben Worten angefangen habe, aber irgendwie passt's gerade so gut. Ja, gerade flimmerten die letzten Minuten von "Into The Blue" über den Bildschirm, den Pro7 am Samstag den 19. September ausstrahlte (direkt danach kam übrigens "Kill Bobby Z (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10596763)"... komischer Zufall, aber ich will den Film trotz seiner Qualitäten eigentlich nicht direkt schon wieder sehen) und... eine gewisse Ratlosigkeit bleibt zurück. Aber fangen wir doch lieber da an, wo's normalerweise anfängt. Also vorne.
Der eine oder andere mag es schon gemerkt haben, ich hab zwar die "The Fast & the Furious"-Filme nicht gesehen, aber trotzdem halte ich Paul Walker nicht nur für einen sehr kompetenten Mimen, sondern zugleich auch für eine ziemliche Hoffnung, was den modernen Actionfilm angeht. Also kein Wunder, dass ich mir die Möglichkeit nicht entgehen lasse, noch 'nen Streifen mit dem ollen Paule zu sehen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Und da ich gerade mal wieder auf Besuch bei meinen Eltern bin und dementsprechend keinen DVD-Player bei der Hand habe, muss man halt nehmen, was das Fernsehn so bietet (gestern war das "Road House" mit dem kürzlich verblichenen Patrick Swayze, den rezensiere ich aber erst, wenn ich die ungeschnittene DVD besitze, die werd ich mir nach dem ersten Anschauen nämlich zulegen, das Ding kann was). Und dieses Argument zog dann sogar gegen die knappe Warnung, die Kollege Ritley mir irgendwann aussprach. Naja, was heißt "Warnung"? Er sagte halt, dass das Ding so prall nicht ist. Da ich aber ein aufgeschlossener Filmschauer bin, vielleicht sogar Masochist (wahrscheinlich, ihr kennt mich), muss ich mir das halt selbst mal anschauen.
Ritley hatte recht. "Into The Blue" ist kein besonders guter Film. Und das hat diverse Gründe, aber die meisten davon liegen im Drehbuch der Plotte begraben. Dessen Autor Matt Johnson (schrieb vorher nur "Hart am Limit" und seitdem auch ni mehr) hat nämlich eindeutig zu viel Spaß an Klischees. Das fängt schon bei der Story an... Ein Haufen unbedarfter Menschen stößt durch Zufall auf einen Haufen Drogen, die in einem abgestürzten Flugzeug vor sich hin faulen. So was ähnliches gab's ja auch nicht schon drölfzigtausend Mal. In "Ein einfacher Plan" von Sam Raimi zum Beispiel (okay, da war's Geld aus 'ner Entführung oder so, der Film rockte aber fett), sogar der Bruceploitation-Streifen "Rache ohne Gnade" (oder so... ist lang her) hatte quasi dieselbe Idee, fock noch eins, sogar in "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7451514)" stolperten Michael Douglas und Kathleen Turner mitten im Dschungel über ein abgestürztes Flugzeug voller Drogen (was mit dem Plot genau Zilch zu tun hatte, aber es ist ja der Gedanke der zählt, nech?). Kreativität also höchstens mal 'ne Fünf, aber so schlimm ist das ja prinzipiell nicht. Hauptsache das Ding hat irgend welche Redeeming Values oder ist ansonsten kompetent geschrieben.
"Into The Blue" hat aber den unangenehmen Mief einer extrem planlosen Drehbucharbeit. Denn den Spannungsbogen des Films kann man eigentlich nur mit "Stuff happens" beschreiben. Dinge passieren. Gar nicht so wenige Dinge. Aber man wird halt das Gefühl nicht los, dass anfänglich kein Masterplan hinter dem Skript steckte. "Fluch der Karibik"-Syndrom. Es war halt einfach kein Skript da, also ist Regisseur John Stockwell ("Blue Crush", "Turistas (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=3999231)") jeden Tag ans Skript gekommen und hat sich schnell ausgedacht, was man denn heute drehen könnte. Schlimmer als das, irgendwie kam es mir so vor, als wäre die Idee mit dem Drogenflugzeug ursprünglich gar nicht für den Film vorgesehen gewesen. Klar, finden tun unsere Helden das Ding schon nach zehn Minuten, aber dann wird's größtenteils vom Skript wieder vergessen und höchstens mal in einem Nebengedanken erwähnt, hauptsächlich geht's unserer Protagonistenriege nämlich darum, einen echten Schatz zu heben. Jetzt hypothetisiere ich mal flink: Als Johnson und Stockwell dann aber nämlich merkten, dass du daraus keinen abendfüllenden Film stricken kannst, bzw. ihnen keine Probleme mehr einfielen, die sie den Schatzuschern in spe mal flink aus dem Hut raus wieder in den Weg schummeln könnten, da kam ihnen die Idee mit den Drogen und schwups kloppten sie das Ganze mit dem Holzhammer ins Skript rein. So wird das Flugzeug auch erst nach sage und schreibe einer knappen Stunde handlungsrelevant. Ist ja an sich legitim, muss ja nicht immer alles von Null auf Hundert in 5,2 Sekunden. Problem ist nur: Alles was vorher passiert ist einfach nur scheißen langweilig.
Ungefähr 60 Minuten quält "Into The Blue" sich durch ein wirklich entsetzlich lahmarschiges Skript durch, das zwischen relativ inspirierten aber auf Dauer viel zu monotonen Unterwasserszenen und dem typischen Macho-Bullshit eigentlich so gar nicht wirklich weiß, was es will. Schlimmer als das: Johnson hatte beim Schreiben des Drehbuchs einen akkuten Anfall von Blödheit und übertrug den dann mal fix auf alle handelnden Figuren. Es ist wirklich entsetzlich, wie doof hier jeder Einzelne von unseren sogenannten Helden ist. Sogar Paul Walkers Figur Jared, der eigentlich immer recht souverän rüberkommt, verliert irgendwann kurz nach der 60-Minuten-Marke den Verstand und schließt sich seinen Screen-Partnern freudig beim kollektiven "Saudumme Entscheidungen Treffen" an. Das schmerzt. Das schmerzt sogar sehr. Und wirklich retten lässt sich diese Drehbuchahavarie vom tatsächlich ganz coolen (und überraschenderweise sau brutalen) Ende auch nicht mehr (Haie ftw, sag ich mal...).
Genau so wenig, wie von den Schauspielleistungen. Also... nicht dass viele das überhaupt versuchen würden. Paul Walker ("Running Scared (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9018035)", "Kill Bobby Z (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10596763)") hat Screenpräsenz wie immer, der Mann könnte einen Backstein spielen und würde immer noch jede Szene dominieren. Charismatisch, sympathisch, gewohnt gut, da geht nix drüber. Seine Figur ist hier und da wie gesagt zu blöd zum Scheißen, aber gutt... Jessica Alba ("Sin City (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8586256)", "Die Killerhand (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7341603)") ist da eine ganz andere Nummer. Zugegeben, ich kann die Frau von Natur aus schon nicht leiden und hege deswegen heftige Antipathie gegen sie, sie ist hier auch nicht ganz so furchtbar wie sonst, trotzdem nervt sie ganz heftig. Gekünstelt wie immer, ganz heftig vom Drehbuch auf "sympathische Gutmenschin" gebürstet, da kommt mir die Galle hoch. Gut aussehen tut sie auch nicht... Immerhin bekommt sie nicht viel Gelegenheit zu nerven und zieht sich beim Showdown "okay" aus der Affäre (jetzt hätte ich fast "aus dem Verkehr" geschrieben, irgendwie bin ich nicht ganz bei der Sache). Scott Caan ("Ocean's Eleven", "American Outlaws") nervt da schon eher. Zwar erinnerte er mich (nicht zuletzt wohl wegen der Synchronstimme, aber eine gewisse Ähnlichkeit war auch da) ein wenig an Alan Tudyk, aber er schaffte es tatsächlich prima, mir ganz heftig auf den Keks zu fallen. Lag vielleicht auch an seiner Figur, die zu der Sorte "beste Freunde" gehörte, die der Hauptdarsteller - wenn das Skript es ihm erlauben würde - erwürgen und im Meer versenken (Gelegenheit, also Meer, gab's dazu hier ja genug) täte. Ashley Scott ("Lost"... der Film mit Dean Cain, nicht die Serie) als sein Halb-Gspusi Amanda kann da gleich mitkommen, mehr brauch ich dazu nicht zu sagen... Josh Brolin ("No Country For Old Men", "Best Laid Plans (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8703113)") ist natürlich prinzipiell überragend, leider kommt seine Rolle viel zu kurz und der gute Mann ist dadurch ziemlich unterfordert. Das Drehbuch legt ihm dann hier und da noch ziemlichen Blödscheiß in den Mund... Wie kann man so einen guten Darsteller nur derartig verschleißen? Die restlichen Darsteller gehen in Ordnung, schaffen es glücklicherweise nicht so sehr wie ein paar von den Hauptrollen zu nerven, bekleckern sich aber auch nicht gerade mit Ruhm.
Ein wenig Boden macht "Into The Blue" dann noch mit seinen stimmungsvollen Unterwasseraufnahmen gut, die sich - wie oben schon erwähnt - aber viel zu schnell abnutzen. Haste einen schillernden Fisch vor blauer Kulisse gesehen, haste alle gesehen. Lediglich im letzten Viertel, bei dem dann ein wenig mit der Actionkeule geprügelt wird (und auch Kunstblut zum Einsatz kommt und das nicht zu knapp, ich bin erstaunt, dass der Film im Fernsehn scheinbar ungeschnitten lief und trotzdem ab 12 ist...) können auch hier noch ein paar Akzente gesetzt werden, ansonsten ist die Inszenierung des Streifens ganz nett, aber nichts bemerkenswertes. Das beschreibt auch "Into The Blue" im Ganzen ganz gut, denn...
Kommen wir zum Fazit: "Into The Blue" ist trotz Paul Walker, trotz einem netten Showdown und trotz einigen stimmungsvollen Unterwasseraufnahmen eine relativ lahme Thrillerkrücke. Das Drehbuch gibt einfach nicht genug interessantes her, so dass Spannung Mangelware ist, Langeweile sich dafür um so öfter breit macht. Dumme Figuren und eine generelle Planlosigkeit, die bis in den letzten Akt anhält, runden die Sache ab. Was schade ist, denn wenn der Film erst mal in Fahrt kommt, dann ordentlich. Die letzten Minuten machen nicht zu knapp Spaß, bis dahin kann man sich aber eigentlich nur an die Performances von Walker und Brolin halten, der Rest ist einfach zu lahm.
Einzelwertungen
Darsteller: 05/10 (Walker gut, Brolin unterfordert, der Rest... meh)
Plot: 03/10 (völlig wirr zusammengewürfelt)
Effekte: 07/10 (das Ende machte wie gesagt nicht zu knapp Spaß und auch ansonsten gar nicht wenig stimmungsvoll)
Anspruch: 02/10 (Unterhaltungskino und recht blödes noch dazu)
Gesamteindruck: 04/10 (kratzt zwar schon an der fünf, kann sie aber doch einfach nicht erreichen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.7) (http://www.imdb.com/title/tt0378109/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=Mz_5mynU574) (Wow, der Trailer schafft es tatsächlich, die ganze Geschichte mit dem Flugzeug rauszuhalten und ALLES ANDERE zu spoilern)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
21.09.2009, 11:33
Gothic
http://upload.worldofplayers.de/files4/Gothic.jpg
Kinostart: 30.04.1987
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Ken Russell
Darsteller: Gabriel Byrne, Julian Sands, Natasha Richardson
FSK: 18
Inhalt: 1816: Der britische Dichter Shelly reist mit seiner Frau und deren Halbschwester nach Genf, um dort den im Exil lebenden Exzentriker Lord Byron aufzusuchen und eine Nacht in seinem Haus zu verbringen...
Kritik: Ja ja, mal wieder eine total vage Inhaltsangabe, ich weiß. So what? Mir fällt einfach nicht viel mehr ein, was ich zu dem Schinken schreiben könnte. Nachdem "Into The Blue (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10627003)" vorbei war, blieb ich noch ein wenig auf, um das zugehörige Review zu tippen und dann noch eins zur CD "Take Leave" von Still It Cries. Chronische Langeweile und so, kennt man ja. Über ein paar von meinen literarischen Ergüssen hab ich auch noch drübergeschaut. Aber eigentlich wollte ich nur Zeit totschlagen, ich hatte nämlich mal wieder Lust darauf, unvoreingenommen an einen Film ranzugehen ("Das Grauen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7215358)" anyone?) und da kam's mir doch gerade recht, dass im Nachtprogramm von Tele5 der 1986er Horrorfilm "Gothic" lief, der mir persönlich so goar nix sagte. Doof natürlich, dass ich von eben dem Film natürlich doch schon was gehört hatte, mir nur diesen extrem markanten Titel (höhö) nicht gemerkt hatte. Bei IMDB war ich schon ein paar mal über die Seite des Films gestolpert, er klang auch soweit gar nicht uninteressant, ich hatte schon hin und wieder mal mit dem Gedanken gespielt, ihn mir irgendwo her zu beschaffen, daraus ist aber nix geworden. Jetzt also im Fernsehn, nech?
Und nach dem Anschauen bin ich irgendwie auch froh, dass ich kein Geld dafür ausgegeben habe. Nicht, weil "Gothic" irgendwie exzeptionell schlecht wäre. Sondern weil... hm... sagen wir mal so, noch mal werd ich ihn mir wahrscheinlich nicht anschauen. Oder sagen wir besser "So bald nicht noch mal", denn wie ja alle Welt weiß (spätestens seit "Die Geisterstadt der Zombies (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5207430)" und "The Ghosts of Edendale (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10463250)") hab ich eh einen an der Klatsche, was Filme angeht. Trotzdem war die "Erfahrung" "Gothic" eine... ich will nicht sagen "unerfreuliche", aber dennoch werde ich wohl aus diversen Gründen das Ding hier nicht in meine "Filme die ich mir alle zwei Stunden anschauen kann"-Liste aufnehmen (Spitzenreiter darin sind wohl locker "Mortal Kombat (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4041829)" und "Operation Dance Sensation (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10495643)").
Was macht "Gothic" jetzt zu einem "nicht schlechten Film, den ich mir niet mehr anschauen will"? Einiges. Erst mal muss man wohl sagen, dass "Gothic" eigentlich kein Horrorfilm ist. Irgendwo sicher schon, ein paar Teile sind schon aus gruseltechnischer Sicht nicht zu verachten, trotzdem liegt das Hauptaugenmerk des Streifens nicht darauf, dem Zuschauer Angst einzujagen. Ich weiß nicht mal genau, was der Film im Kern will, also ziehen wir das Ding doch mal andersherum auf: Was schafft "Gothic"? Auch einiges.
Erstens einmal irgendwie zu nerven. Schon die ersten paar Minuten zeigen uns eindrucksvoll, wie überdreht der Film von Ken Russell ("Tommy", "Die Teufel") eigentlich ist. Da wird mal herzlich herumgekreischt, die Darsteller rennen wie auf Drogen durch die diversen Sets und konsumieren auch einiges an bewußtseinserweiterndem Zeug (Laudanum gehörte im Hause Byron wohl zum guten Ton, im Film wird nix anderes getrunken, wenn ich mich nicht täusche) und haben mächtig Spaß daran, sich gegenseitig irgendwie überhaupt nicht knorke zu finden, im gemäßigten Rahmen Gewalt anzutun, etc. pp. Gut, "nerven" ist in diesem Fall relativ, wenn man sich erst mal an die überdrehte Art des Films gewöhnt hat (und das geht erstaunlich fix), dann nervt er eigentlich nicht mehr, sondern schafft etwas anderes: Er ekelt den Zuschauer mit seinen Figuren an.
Und so merkwürdig das jetzt klingen mag, das ist positiv gemeint. "Gothic" ist ganz bestimmt kein "Easy Viewing", wenn ich das mal so sagen darf. Hier gibt es keine Guten und Bösen, ja nicht mal irgend welche Sympathieträger. Hier sind allesamt Kotzbrocken sondergleichen, die sich gegenseitig auf psychischem und physischem Weg zu Grunde richten. Gewagte Sache, aber es funktioniert überraschend gut. Die Darstellung der lethargischen, exzentrischen, abstoßenden Menschensorte, die sich damals "Dichter, Denker und Intellektuelle" nannte, ist hervorragend und befriedigt irgendwie ganz klar die voyeuristischen Neigungen des Publikums (und zu einem gewissen Grad hat die jeder, Punkt!). So "weh" das gezeigte auch tut, man kann die Augen nicht davon abwenden, man will wissen, wie es mit diesen Leuten ausgeht, welche Steigerung die Perversion des Films noch erreichen kann.
Das faszinierende daran ist, dass "Gothic" eigentlich gar keinem wirklichen Plot folgt. Wir haben eine Figurenkonstellation, die schon für einiges an Zündstoff sorgt, dazu ein Szenario (fünf Menschen, die wegen einem Sturm in einem gewaltigen Haus eingesperrt sind) und dann lässt Russell das Ding einfach mal laufen (ne, nicht wirklich, ein Skript wird's schon gegeben haben, aber es gibt einfach keinen wirklichen roten Faden, der dem Ablauf der Szenen einen wirklichen Sinn verleihen würde). Es gibt Dinge, die aufeinander aufbauen. Aber es gibt keine Story. Wir sehen einfach nur eine Nacht, in der fünf Menschen Dinge wiederfahren. Und was davon echt ist und was sich in den benebelten Köpfen unserer Protagonisten abspielt, dazu schweigt der Film sich auch galant aus.
Ja, hier wird viel mit dem Spannungsfeld zwischen Wirklichkeit und Einbildung gearbeitet. Die Figuren selbst erklären sich das mit einer Seance, mit der Herbeirufung eines bösen Geistes, der für all den Kram verantwortlich ist, der im Haus vorgeht. Aber der Zuschauer weiß eh, dass das viel mehr eine psychologische Sache ist. Nichts desto trotz kann man ihr die Effektivität nicht absprechen. Wann immer die teils surrealen, teils geradezu grotesken Horrorelemente ins Spiel kommen, dann fängt der Film richtig an zu glänzen. Dafür sorgt einerseits das gute Timing der Schocker, andererseits auch die grandiose Ausstattung. Russell schafft es glänzend die Balance zwischen gotischem Bombast und surrealer Einfachheit zu halten, so dass der Film nie seine albtraumhafte Wirkung verliert. Aber ach, wo Licht ist, da ist auch Schatten. Die Horrorelemente ziehen wie Hechtsuppe, das steht außer Frage, aber ein bißchen mehr wäre hier doch mehr gewesen. Der Dämon auf dem Bett, großartig. Die Schlange an der Ritterrüstung, fantastisch. Der abgetrennte Kopf, den Byron zufällig findet, fabelhaft. Aber bis zum Overkill gegen Ende (der dann richtig ordentlich Gas gibt) bleiben all diese Dinge so vereinzelt. Wir als Zuschauer wissen, dass der Film dank seiner psychisch induzierten "Bedrohung" quasi machen kann, wonach ihm der Sinn steht, jeden noch so abgefahrenen Mindfuck reinprügeln, er tut's aber nicht, oder sagen wir mal "nur selten".
Sehr ordentlich sind dafür die schauspielerischen Leistungen. Zumal die kammerspielartige Inszenierung sich ja eh nur auf fünf Figuren (mit ein paar besseren Statisten hier und da) konzentriert. Der Höhepunkt des Films - und ich bin wirklich erstaunt, dass ich das jemals sagen würde - ist Gabriel Byrne ("Die üblichen Verdächtigen", "Stigmata", "Fräulein Smillas Gespür für Schnee (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5079914)"), der den exzentrischen Byron sowohl in den lethargischen Augenblicken als auch bei seinen völlig wahnwitzigen Ausbrüchen perfekt rüberbringt. Keine Ahnung, was da sonst immer los war, ich hielt Byrne bislang für eine ziemliche Wurst, die nur absolut coole Charaktere mit anderthalb Gesichtsausdrücken spielen könnte, aber hier zieht er dem Rest der Akteure locker die Wurst von der Stulle. Julian Sands ("Warlock", "Romasanta") wirkt dagegen geradezu blass, ganz so gut ist der Mann auch nicht, seine hysterie wirkt doch eindeutig zu sehr "gespielt", aber in den etwas ruhigeren Momenten macht er auch nichts falsch. Natasha Richardson (die letztes Jahr verstorbene Frau von Liam Neeson) reiht sich in ihrer Rolle als Mary Shelly irgendwo zwischen Byrne und Sands ein, sie ist definitiv nicht schlecht, aber gegen Byrne kann man echt nur schwach dastehen. Ansonsten meistert sie ihre Rolle eigentlich jederzeit souverän. Myriam Cyr ("I Shot Andy Warhol", "Species 2") als Marys Halbschwester und Timothy Spall (spielt in allen "Harry Potter"-Filmen und ist auch sonst gern gebuchter Charaktermime) als Byrons Biograph runden das Gesamtbild dann ab, vor allem Spall hat ein paar recht starke Augenblicke, Cyr wirkt manchmal zu überdreht. Definitiv aber eine Darstellerriege, die den Wahnsinn des Films gut transportieren kann.
Und wahnsinnig, das ist "Gothic". Wahnsinnig, pervers, "uncomfortable"... Die 18er-Freigabe ist eine merkwürdige Entscheidung, die wohl wesentlich mehr auf den sexuellen Inhalt des Films und seine verstörende Wirkung zurückzuführen ist. Brutal ist hier nicht so viel dran (zumindest nicht physisch), Sex spielt jedoch eine extrem große Rolle (heftige sexuelle Untertöne throughout) und das führt von der einen oder anderen Orgie über Sodomie und Homosexualität bis hin zu Inzest. Diese "feine Gesellschaft" ist sich wirklich für keine Perversion zu schade.
Und hier kommt wieder der oben schon angeklungene Gedanke ins Spiel. "Gothic" ist ein guter Film, aber er ist auf eine Art und Weise gut, die es schwer macht, ihn sich freiwillig öfter anzuschauen. Er schaut sich einfach nicht gut, weil die Figuren und das, was sie tun, so abstoßend sind, weil die psychische Gewalt, die in dem Film vorherrscht, wirklich betroffen macht, weil das Ding hier einfach unangenehm ist. Aber in der Hinsicht höchst effektiv...
Kommen wir zum Fazit: Wer sich "Gothic" anschauen will, der sollte wissen, was auf ihn zukommt. Knappe anderthalb Stunden voll von Wahnsinn, psychologischem Horror, Mysogynistik, Hass jeglichen Coleurs, etc. pp. Die Lauflänge des Films ist eine Zerreißprobe zwischen Ekel und Voyeurismus, die eingestreuten Horrorelemente verstören noch dazu. Wer die Abgründe der menschlichen Seele ungeschminkt aufgedeckt sehen will und das nicht mit purer Folterpornographie à la "Martyrs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9251252)" verwechselt, der sollte bei "Gothic" einen Blick riskieren, jeder der nur auf Unterhaltung aus ist, ist hier an der falschen Adresse.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (Byrne ist genial, der Rest zieht nicht ganz mit)
Plot: --/10 (es gibt keine wirkliche, allumfassende Story)
Effekte: 06/10 (sparsam eingesetzt, aber nicht uneffektiv)
Anspruch: 07/10 (der Film macht seinen Punkt auf einfache, aber sehr eindringliche Art und Weise klar)
Gesamteindruck: 07/10 (schwieriger Film, sollte man als Cineast aber mal einen Blick drauf werfen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.4) (http://www.imdb.com/title/tt0091142/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=c2hl5Ee5_1E)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
29.09.2009, 03:42
V wie Vendetta
http://upload.worldofplayers.de/files4/V%20wie%20Vendetta.jpg
Kinostart: 16.03.2006
Genre: Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: James McTeigue
Darsteller: Hugo Weaving, Natalie Portman, Stephen Rea
FSK: 16
Inhalt: Wir befinden uns irgendwann im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts und aus Großbritannien ist ein totalitäres System geworden. Freiheiten gibt es keine und der Kanzler Adam Suttler regiert nicht nur das Volk, sondern bestimmt auch was wahr ist und was nicht. Bis der mysteriöse V auftaucht, ein "Terrorist", der bekannt macht, dass er in genau einem Jahr, am 5. November, das Parlament stürzen wird...
Kritik: Abteilung Comicverfilmungen und solche, die es noch werden wollen. Ne, eigentlich nicht, "V wie Vendetta" ist ja schon eine. Und zwar eine von Allan Moore. Also... der Comic (oder besser gesagt, die "Graphic Novel") ist von Moore. Der mag aber Filme nicht. Zumindest keine, die auf seinen kreativen Ergüssen basieren. Deswegen ließ er bei "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" und "Watchmen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8810357)" seinen Namen aus den Credits entfernen... Bei "V wie Vendetta" übrigens auch, da war er aber noch dazu so erboßt über die Veröffentlichung des Dings, dass er gleich noch DC Comics, dem Verlag, bei dem er bis dato war, den Finger zeigte und sich verabschiedete. Konsequent, der gute Mann. Und ein bißchen doof. Denn immerhin sind die Filme, die auf seinen "Graphic Novels" basieren alles andere als schlecht (okay, "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" ist pure mindless fun der hier und da mächtig kracht und als letzter Realfilm von Sean Connery - bis dato - ziemlich naja, aber ohne die Vorlage zu kennen frag ich doch mal glatt "Was hätte man da sonst draus machen wollen?").
Naja, wer nicht will, der hat schon. Und das passt auch ganz gut auf meine Seh- und Reviewgewohnheiten in letzter Zeit. Ich wollte eigentlich gar nicht "V wie Vendetta" schauen und reviewen, bzw. das Schicksal hatte andere Pläne, denn vor ein paar Tagen (Kinners, fragt mich nicht wann, ich bin alt und zwischen durch gab's auch das eine oder andere nervenaufreibende Erlebnis) würfelte ich eine 6 und das deutete auf "Immortal" (nicht die Band) hin. Den sah ich auch etwa eine halbe Stunde lang (und in der Zeit brachte das Ding mich ganz gehörig durcheinander), dann wären Leopold und ich allerdings beinahe im Tiefschlaf von der Couch gerutscht (ich weiß ehrlich nicht mehr, wieso ich so müde war, ich glaub ich hab die Nacht davor kaum geschlafen) und dann entschied ich mich, den Rest des Abends im Bett zu verbringen. Heute also neuer Wurf, neues Glück (Neuzugang in der Riege der 10 Filme übrigens nicht heute sondern schon damals, als ich "Immortal" fast verschlief: "Totem", ein angeblich recht beknackter Puppen-Killerfilm von David DeCoteau, von dem ich schon mal "Alien Arsenal" reviewen wollte, aber irgendwie... fiel mir dazu echt nix ein... egal, wo war ich?), der W10 zeigte eine 1 und damit fiel die Wahl wohl auf den obersten Film des Stapels: "V wie Vendetta", ein Film, den ich zuletzt vor knapp drei Jahren oder so sah.
Okay, ich hab die Vorlage nicht gelesen, ich geb's zu. Aber das gibt mir das Recht (oder die Möglichkeit oder so) alle Doofheiten des Drehbuchs eiskalt Alan Moore anzulasten (denn ich muss ganz ehrlich gestehen, kreativ ist der Typ wohl, aber er ist mir auch völlig unsympathisch, höhö). Also fangen wir doch gleich mal damit an: "V wie Vendetta" ist gar nicht so gut geschrieben. Gut, die Dialoge und Monologe sind weitestgehend verdammt große Klasse, das gebe ich zu, hier gibt's wirklich so viel quotierbares, in dem auch so viel drin steckt und das einfach so... grundgut ist. Auch ist der allgemeine Overall-Plot alles andere als übel, trotzdem scheint der Film für Leute mit einer recht kurzen Aufmerksamkeitsspanne gemacht zu sein. Oft kommt es vor, dass Moore (oder respektive auch die beiden Drehbuchverbrecher Larry und Andy Wachowski, die Typen, die "Matrix" von "Neuromancer" gekl- äh... erfunden haben) sich einen wirklich guten, einfallsreichen Twist ausdenkt... ihn aber einfach nicht gut umsetzt. Das liegt daran, dass der Grundstein für solche Entwicklungen in einem Moment gelegt wird und die große Auflösung dann etwa zwei Minuten später kommt. Plotstränge entstehen und verschwinden hier viel zu schnell. Es passiert zu schnell zu viel, auch zu viele Dinge, die geradezu episodischen Charakter haben, mysterien werden zu rasch gelüftet, etc. pp. Gut, irgendwo ist es verständlich, man musste die Handlung ja in zwei Stunden quetschen (naja... musste man? Ich meine, "V wie Vendetta" ist jetzt auch nicht so der massenkompatible Stoff, dass man da nicht ein wenig Überlänge basteln könnte, so tickt das gute Stück bei ziemlich genau 119 Minuten ein, egal ob bei IMDB 132 steht...), aber das ist keine wirkliche Entschuldigung für solch faules Scriptwriting. So ziehen all die Twists und Turns nämlich nicht wirklich gut, weil der Zuschauer viel zu wenig Spaß daran hat, sich an den subtilen Hinweisen zu weiden... vor allem beim erneuten Ansehen.
Was der Film allerdings zu bieten hat, das präsentiert er dem Zuschauer geradezu markerschütternd gut. Debutant James McTeigue (der auch den neuen "Ninja Assassin" drehen wird, in den ich große Hoffnung setze) inszeniert "V wie Vendetta" großartig. Glatt aber auch einprägsam, schnell und unterhaltsam, aber auch mit dem nötigen Impact in der Hinterhand. Grandioser Musikeinsatz, gute Kameraführung (mit ein paar sehr genialen Einstellungen, allerdings auch ein paar komischen, wie der "Regentropfen-Kamera") und ein sehr angenehmer Stil machen "V wie Vendetta" zu einer wirklich durchschlagenden Sache. Ganz besonders interessant ist, wie McTeigue mit der Action umgeht. Ich kenn ja nu die Vorlage nicht, deswegen weiß ich nicht, wie das im Comic war. Eins ist aber klar: "V wie Vendetta" ist kein Actionfilm. Tatsächlich gibt es gerade mal drei Szenen, die man mit etwas Fantasie als Actionsequenzen bezeichnen könnte. Zwei am Anfang, eine ganz am Ende. Und wahrscheinlich ist es der spärliche Einsatz, aber gerade der "Showdown", der nicht mal besonders lang ist, wirkt ganz extrem. Das sind Bilder, die man nicht mehr vergisst (auch dank der großartigen eingestreuten Dialogzeilen).
Zum Gelingen des Films tragen auch die Darsteller ihren Teil bei. Allen voran Hugo Weaving ("The Matrix", "Der Herr der Ringe - Die Gefährten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)"), der genau wie Jackie Earle Haley in "Watchmen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8810357)" dagegen anspielen muss, dass seine Rolle quasi komplett hinter einer Maske stattfindet. Weaving ist nicht besser als Haley (dem man jetzt sofort und auf der Stelle so sechs bis acht Oscars geben sollte, Basta), aber doch ungefähr auf einem Niveau. Dafür dass man sein Gesicht nie sieht ist er unheimlich ausdrucksstark und bringt die gleichzeitig sehr komplexe und sehr simple Figur des V mit der nötigen Zweideutigkeit rüber (wobei V doch etwas zu offensichtlich "gut" ist, von der Gesinnung her, meine ich). Mit Natalie Portman ("Star Wars Episode I", "Léon - Der Profi") könnte man beinahe Mitleid haben, dass sie neben Weaving bestehen muss, aber einerseits ist mir Mitleid fremd (vor allem, weil ich die aalte Portman nicht sonderlich leiden kann... wow, heut kommt meine Antipathie gegen alles und jeden gut durch), andererseits macht sie sich gar nicht so schlecht. Wirklich memorabel ist ihre Performance nicht, aber sie fällt auch nicht unangenehm auf. Stephen Rea ("Feardotcom", "Cypher", "Interview mit einem Vampir") macht hier und da den Eindruck, als wäre er mal auf den Kopf gefallen, ist ein wenig hölzern, prinzipiell aber auch die meiste Zeit über gut. Das zweite Highlight ist wohl John Hurt ("Outlander (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10150670)", "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6276345)") als Adam Suttler, der wirklich herrlich fanatisch und eklig ist, eine Hassfigur wie sie im Buche steht und Hurt bringt das prima rüber, das muss man ihm lassen (zumal er in ein paar anderen Filmen auch bewies, wie sympathisch er doch sein kann). Stephen Fry ("Per Anhalter durch die Galaxis (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4671476)") kann in einer Nebenrolle ebenfalls glänzen, der Mann ist einfach toll. Und auch wenn ich hin und wieder den Eindruck hätte, dass Tim Pigott-Smith ("Alexander", "Die vier Federn") bei seiner verkniffenen Fresse gleich die Zähne abbrechen müssten... ein richtig nett fieser Bösewicht ist er trotzdem. Ansonsten war ich eigentlich nur noch von Sinéad Cusack ("Tödliche Versprechen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5242070)"), die zwar nur wenige Szenen hat (zwei, glaube ich), dafür aber saustarke.
Was diese durchweg ziemlich gute Darstellerriege zu transportieren hat, ist also weniger der Plot, als mehr die Bedeutung. Der Sinn des ganzen. Die Moral... oder eben das, was sich uns in erster Linie als Moral präsentiert, es beim näheren Hinsehen aber vielleicht gar nicht ist. Es gibt durchaus Parallelen zu "Watchmen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8810357)", die Problematik, die da "Wer wagt es hier eigentlich, sich Held zu nennen?" wird ebenso thematisiert (wobei V sich - das muss zu seiner Ehrenrettung erwähnt werden - nie selbst einen Helden nennt). Er kämpft gegen ein unterdrückerisches System, das nicht davor zurückschreckt, unliebsame Menschen kurzerhand aus dem Weg zu räumen (es gibt einige Dinge hier, die mehr oder minder stark an "Equilibrium (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8250602)" erinnern), aber V ist auch kein Unschuldsengel. Viel eher ein Soziopath, der tötet und zerstört, um das zu erreichen, was er für richtig hält. Er ist charismatisch und eloquent, intelligent und einfallsreich, aber irgendwie hohl (was jetzt keine Kritik am Film sein soll, der Charakter IST einfach so), was es schwer macht, seine Motive nachzuvollziehen. Ist er wirklich so edel wie er tut oder ist es doch eher eine Vendetta? Das sind alles komplizierte Fragen, die der Film selbst nicht zu hundert Prozent eindeutig beantwortet, aber das war wohl auch nie seine Absicht. Viel mehr will er zum Nachdenken anregen und das schafft er auch bravourös. Die Punkte, die der Film klar machen will, sind gut und wichtig und wie er das ganze angeht... Da gibt's nix zu meckern.
Viel mehr stößt man sich dann daran, wenn das Drehbuch anfängt, komische Ideen zu haben. Alan Moore mag noch so wichtige Themen auf seine Fahne geschrieben haben, tatsächlich erschafft er aber dann doch Comics und zwar welche, die gar nicht so weit vom Pulp entfernt liegen. Wenn in einem Anflug von allzu britischem Humor die "Benny Hill Show" "parodiert" wird oder Natalie Portman sich in einem rosa Kleid mit Zöpfen als minderjährige ausgeben darf, dann muss man als Kritiker die rosarote Brille mit der Aufschrift "Auf die Botschaft kommt es an" mal absetzen und einsehen, dass diese Szenen irgendwie Out of context wirken und sich denkbar schlecht im Drehbuch machen. "V wie Vendetta" wirkt nämlich ansonsten gar nicht so comichaft, in solchen Szenen wird's dem Zuschauer aber schmerzhaft wieder bewußt, was hier eigentlich die Grundlage bildete...
Abgesehen von diesen Schwierigkeiten im Drehbuch also nix faul im Staate Dänemark? Mhm...
Kommen wir zum Fazit: "V wie Vendetta" könnte vom Marketing mal wieder etwas falsch behandelt worden sein. Von den Machern von "Matrix" wurde das Ding geschrieben und auch sonst erwartete man wohl ein knalliges Actionspektakel. Tatsächlich ist "V wie Vendetta" allerdings ein spannender, teilweise recht ergreifender Dystopie-Thriller, der ein wenig an seinem recht nachlässig geschriebenen Drehbuch krankt, glücklicherweise aber einen nicht zu verachtenden Unterhaltungswert besitzt und seine Botschaft 1A über die Bühne bringt. Gute Darstellerleistungen und ein toller Regiestil runden das Bild ab: "V wie Vendetta" ist ein Film, den man mal gesehen haben sollte.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (selbst mit Maske ist Weaving großartig, der Rest leistet sich auch kaum Fehltritte)
Plot: 07/10 (gute Story, leider ein paar Schwächen im Skript)
Effekte: 08/10 (die Actionszenen sind klasse und auch der sonstige - recht sparsame - Einsatz von Effekten macht Freude)
Anspruch: 08/10 (wichtige Themen gut verpackt, aber nicht zu sehr "durchgekaut", so dass auch noch was für danach bleibt)
Gesamteindruck: 08/10 (sehr guter Film, fertig aus)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.2) (http://www.imdb.com/title/tt0434409/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=6rRn8kM4-ds)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
01.10.2009, 01:31
Der Sinn des Lebens
http://upload.worldofplayers.de/files4/Der%20Sinn%20des%20Lebens.jpg
Kinostart: 26.08.1983
Genre: Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Terry Jones, Terry Gilliam
Darsteller: Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam
FSK: 16
Inhalt: Ich wiederhole mich nur ungern, aber: Well, there is none. "Der Sinn des Lebens" besteht aus einem Haufen Sketche, die dadurch verbunden sind, dass sie rudimentär etwas mit dem "Sinn des Lebens" zu tun haben. Oder halt auch nicht...
Kritik: Eigentlich wollte ich ja nur kochen, aber dann wollte mein Mitbewohner sich Monty Pythons "Der Sinn des Lebens" anschauen und wenn man sich selbst dann hin und wieder tatsächlich auch mal Cineast schimpft (ich tu's nicht oft, wirklich), dann greift man sich halt mal ein Bier und schaut mit. Jetzt hab ich zwar immer noch Hunger, aber da ich heut nacht aus Gründen der Gesundheit eh nicht schlafen will, kann ich ja später noch kochen. That said...
...könnte ich eigentlich mein Review zu "The Kentucky Fried Movie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6895953)" kopieren und fertig wären wir. Aber einerseits wäre das faul, andererseits nicht ganz zutreffend, also doch ein paar Worte getippt. Beware, heute wird's wieder kürzer, daran kann ich einfach nichts ändern, weil es zu "Der Sinn des Lebens" so viel nicht zu sagen gibt.
"Der Sinn des Lebens" ist nach "Die Ritter der Kokosnuss" und "Das Leben des Brian" der dritte und letzte Monty Python Film. Und wenn ich "Film" sage, dann sollte man das nicht zu ernst nehmen, denn "Der Sinn des Lebens" ist eigentlich gar kein Film, sondern ein cineastisches Konglomerat an mehr oder weniger kurzen Sketchen, die irgendwie einem einzigen Konzept folgen: Sie versuchen das Leben nachzuzeichnen. Von der Geburt bis zum Tod wird jede Lebensstation abgeklappert und dazu einer oder mehrere humoristische Beiträge geliefert. Und selbst das ist noch eine recht vage Angelegenheit, denn sogar mit diesem roten Faden vor Augen fällt es manchmal schwer überhaupt nachzuvollziehen, was hier gerade geboten wird. Hier trifft pechschwarzer, typisch britischer Humor auf bissige Satire und es bleibt mir eigentlich nur ungefähr dasselbe zu diesem Film zu sagen, wie ich zu "The Kentucky Fried Movie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6895953)" sagte: Der Film ist Monty Python Humor in Reinform. Es gibt keine störende Story oder so, es wird einfach nur die Quintessenz dessen präsentiert, was den Humor der Truppe ausmacht. Und wenn man den mag, herrgott noch eins, dann wird man auch "Der Sinn des Lebens" mögen. Wenn nicht, dann nicht. So einfach ist die Angelegenheit.
That said, "Der Sinn des Lebens" ist sogar für Monty Python Anhänger (wozu ich übrigens nicht gehöre) nicht perfekt. Der Stil der Regisseure Terry Jones und Terry Gilliam (ich glaube zweiterer hat die Hauptarbeit übernommen, denn ich sah schon eine Menge Dinge, die mich an den später entstandenen "Time Bandits" erinnerten) ist zwar recht slick und geht gut ins Auge (der Film scheint mir auch angenehm teuer gewesen zu sein, IMDB legt neun Millionen nahe), aber ein paar der Witze ziehen nicht so, wie sie sollten, bzw. werden zu breit ausgewalzt. So genial die Geburt oder die ganze britische Kriegssache ist, gerade die Szene mit dem übergewichtigen Typen im Restaurant oder das Ende mit dem Tod ziehen sich ärgerlicherweise in die Länge und sind nicht so lustig, wie sie sein müssten (erstere ist sogar richtiggehend eklig und unlustig und das sage ich als bekennender Fan von "Premutos (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8734390)"). Redeeming values gibt's mehr als genug, auf die Schauspielleistungen will ich gar nicht eingehen, weil die eigentlich Worschter sind, aber trotzdem, "Der Sinn des Lebens" geht leider nicht so gut runter wie das sprichwörtliche Öl.
Trotzdem macht der Film sehr viel Laune. Er ist halt einfach sehr witzig, wenn man mit dem Monty Python Humor auch nur im Entferntesten was anfangen kann, handwerklich gut gemacht, sowieso und überhaupt ist der Einfallsreichtum der Macher eine wahre Wonne (genau wie das surrealistische Zwischenspiel "Find the Fish"). Viel mehr gibt's auch nicht zu sagen, also...
Kommen wir zum Fazit: Wer Monty Pythons Humor mag, der wird auch "Der Sinn des Lebens" mögen. Zwischen ein paar weniger gelungenen Pointen finden sich jede Menge großartige Witze, von Finanzpiraten über Live-Sex vor der Klasse und bissiger Satire das britische Militär (oder Militär im Allgemeinen) betreffend, bis hin zur Dekadenz dem Tod gegenüber. Und Möpse gibt's auch noch. Was will man mehr?
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (alle sehr ordentlich, aber ganz ehrlich: Who cares?)
Plot: --/10 (abgesehen vom "Konzept" des Films gibt's keinen Plot)
Effekte: 06/10 (alle Effekte sind handwerklich eher simpel, ziehen aber doch ganz gut)
Anspruch: 06/10 (die Satire hat schon was, ansonsten aber eigentlich eher ein purer Unterhaltungsfilm)
Gesamteindruck: 07/10 ("Der Sinn des Lebens" macht schon durchaus Spaß, wenn er auch nicht ganz so wahnwitzig ist wie "The Kentucky Fried Movie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6895953)")
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.4) (http://www.imdb.com/title/tt0085959/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=ZKUEse_B0z0)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
01.10.2009, 06:43
Interstate 60
http://upload.worldofplayers.de/files4/Interstate%2060.jpg
DVD-Start: 10.02.2005
Genre: Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)
Regie: Bob Gale
Darsteller: James Marsden, Gary Oldman, Amy Smart
FSK: 12
Inhalt: Neal Oliver ist unzufrieden mit seinem Leben, weil er einfach nicht weiß, was er damit anfangen soll. Deshalb wünscht er sich zu seinem 22. Geburtstag eine Antwort. Neals Glück (oder Pech), dass ein gewisser O. W. Grant mithört, als er seinen Wunsch ausspricht. Grant ist nämlich nichts geringeres als eine weitestgehend unbekannte, übernatürliche Gestalt, die Menschen Wünsche auf ihre eigene Art und Weise erfüllt. Neals Wunsch interessiert Grant, deswegen schickt er den jungen Mann auf einen Botengang: Neal soll ein Päckchen abliefern, an eine Adresse, die es nicht gibt. Und dorthin kommen soll er via der Interstate 60, einem Highway, der genau so wenig existiert...
Kritik: Ja, ich bin immer noch wach. Und was macht man so, wenn man eine Nacht lang kein Auge zu tun will? Na eine Beschäftigung suchen wohl. Deswegen schnappte ich mir vorhin, nach dem Kochen gegen vier Uhr morgens, meinen Kumpel Leopold, kramte die zehn DVD-Hüllen hervor (neu mit auf nahm ich in die Liste "The Monster Hunter" mit David Carradine, Gott hab ihn selig) und würfelte. Der gute alte W10 zeigte eine 5 und deutete damit auf das Amaray Case mit dem unscheinbaren oragenen Einleger... "Interstate 60".
Kinners, fragt mich nicht, wie ich damals überhaupt auf diesen Film kam, ich kann mich ehrlich nicht erinnern. Ich glaube, ich hab die erweiterte Suche bei OFDB benutzt und einfach mal die Fantasy-Titel der letzten Jahre durchgeschaut. Aber sicher bin ich mir nicht mehr. Jedenfalls stieß ich irgendwie auf den Titel "Interstate 60", der jetzt erstmal so interessant oder besonders nicht klingt. Klingt auch gar nicht so fantastisch. Aber die durchweg positiven Bewertungen brachten mich dann doch dazu, Geld einfach mal Geld sein zu lassen und auf gut Glück das Ding auf DVD zu kaufen (es war auch überhaupt nicht teuer, wenn ich mich recht entsinne). So niedrig waren die Erwartungen dann allerdings überhaupt nicht, ehe ich das Teil zum ersten Mal durch einen DVD-Player jagte, denn da hatte ich schon mal einen Blick auf die Besetzungsliste und die sonstigen mit dem Streifen asoziierten Personen geworfen und... das ließt sich doch gar nicht so unbeeindruckend.
Vor allem Bob Gale ist ein Name, den man kennen sollte. Nicht etwa, weil der gute Mann das Drehbuch zu "Bordello Of Blood (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4105090)" schrieb (den muss ich mir auch endlich mal anschauen, den quasi-Vorgänger fand ich immerhin sehr schnieke), viel eher, weil der gute Mann ja schon eine gemeinsame Vergangenheit mit "Filmen mit Autos" hat. Denn er schrieb für Robert Zemeckis die kongeniale "Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7814173)"-Trilogie. Wirklich große Erfolge feierte er danach nicht mehr, deswegen ist's auch irgendwo ein wenig verständlich, dass seine Produzenten ihm für sein Fantasy-Roadmovie-Drehbuch nicht so viel Kohle ins Patschehändchen drücken und das 7 Millionen Dollar schwere Ding dann als Direct-to-DVD-Produktion versauern lassen wollten, das Risiko war ihnen bei einem so schwer zu vermarktenden Streifen, der wohl nur Nischenappeal haben würde, einfach zu hoch. Ärgerlich, denn auf diese Art und Weise versank ein potentieller Kult-Klassiker in der beinahe vollständigen Obskurität.
Ein "potentieller Kult-Klassiker", hohoho, gewichtige Worte vom aalten Count, gelle? Er spinnt halt mal wieder etwas rum. Vielleicht. Aber das ändert nichts daran, dass "Interstate 60" prinzipiell alle Dinge mitbringt, die ihn zu einem gefeierten Publikumsliebling hätten machen können, wenn den Streifen denn irgendjemand kennen täte. Allem voran nämlich das exzellente Drehbuch aus der Feder von Gale selbst. Wie gesagt, mit Schreiben kennt der Mann sich ja aus, merkt man an seinen vorigen Werken. Aber hier übertrifft er sich wirklich selbst. "Interstate 60" ist - vielleicht mit Ausnahme der Dialoge, die hinken hier und da etwas - absolut exzellent geschrieben. So eine Fülle an kreativen Ideen, sympathischen Charakteren und memorablen Szenen, so ein intelligent gestrickter Plot und so eine Liebe zum Detail findet man vielleicht in einem von tausend Drehbüchern. Gale schafft es bei "Interstate 60" vom ersten Moment an den richtigen Ton zu treffen und eine Story zu basteln, die den Zuschauer am Kragen packt und bis zur letzten Minute nicht loslässt. Zu viele interessante Dinge passieren hier, als dass man sich dem Zauber des Films entziehen könnte. Ständig gibt's was zum Stirnrunzeln, zu Lachen, zum drüber Nachdenken, etc. pp. Gale jagt seinen Protagonisten Neal locker flockig von einer wahnwitzigen Situation zur nächsten und bleibt trotzdem immer glaubhaft, interessant und unvorhersehbar genug.
Natürlich ist das Skript nicht ganz ohne Makel, gerade durch den episodischen Charakter ist das ganze Pacing etwas unausgewogen und kommen viele Dinge, die der Zuschauer gerne ausführlicher behandelt gehabt hätte, etwas kurz. Mehr Bob Cody, mehr O. W. Grant, mehr Lynn Linden, das wäre eine wahre Wonne gewesen, denn besonders im Falle von Lynn wirkt der ganze Handlungsstrang zu gehetzt und deswegen ein bißchen zu... unbefriedigend (no pun intended). Aber was will man groß meckern, "Interstate 60" ist ein Roadmovie mit einer eher klassischen Prämisse (Selbstfindung), die halt auf eine etwas weniger klassische Art und Weise bewältigt wird (Fantasy!!!). Und sehr klassisch geht der Film den Roadmovie-Aspekt dann halt auch an, die Story muss gar nicht so dermaßen logisch sein, die Figuren müssen sich dramaturgisch nicht nahtlos ins Skript einfügen, hauptsächlich geht es halt um die Einsichten, die hier vermittelt werden. Moral, tieferer Sinn, solcher Kram eben. Und das bringt der Film wahnsinnig gut rüber. Und es ist ja nun auch nicht so, dass er sich in jeder anderen Hinsicht volles Rohr in die Nesseln setzen würde, hier und da knarrzt und quietscht das Skript halt ein bißchen, aber so schlimm ist das nicht, größtenteils läuft das Ding sehr rund.
Was auch an den guten Darstellern liegt, denn gerade unser Protagonist muss sympathisch rüberkommen, sonst ist das Ganze eh für die Füß. Da war ich etwas skeptisch, muss ich zugeben. Denn bevor ich "Interstate 60" zum ersten Mal sah, mochte ich James Marsden so ungefähr überhaupt nicht. Lag aber wohl daran, dass ich ihn nur in miesen Rollen gesehen hatte, bzw. er halt einfach keine großen Sympathieträger spielte. Namentlich Cyclops in den "X-Men"-Filmen. Den kann man doch echt nicht mögen... "Interstate 60" bewies mir allerdings eindrucksvoll, dass das nicht daran lag, dass Marsden irgendwie schlecht wäre. Ganz im Gegenteil, der Mann ist ein extrem kapabler Darsteller und sympathisch wie sonst nur was. Er bringt den Neal Oliver grandios rüber, so dass der Zuschauer quasi permanent einen guten Draht zu dem Knaben hat. Ihm zur Seite steht ein bestens aufgelegter Gary Oldman ("Das fünfte Element", "Léon - Der Profi") als O. W. Grant. Oldman hat sichtlich Spaß an der Rolle und auch seine Screenpräsenz ist heftig ansteckend, so dass man eigentlich nicht anders kann als dauerhaft Spaß zu haben, wenn er auf dem Bildschirm zu sehen ist. Was - ich deutete es bereits an - leider etwas selten vorkommt. Amy Smart ("Crank (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7387110)", "The Butterfly Effect") ist gewohnt gut, leidet aber auch unter ihrer recht kleinen Rolle, die in ihren wenigen Szenen sehr festgelegt ist und etwas... merkwürdig rüberkommt. Nichts desto trotz sympathische Erscheinung und schauspielerisch solide. Weitere große Rollen gibt es eigentlich gar nicht, sondern nur noch Nebendarsteller, die etwa fünf bis zehn Minuten Screentime haben, sowie ein paar Cameo-Auftritte. In zweiteren finden sich große Namen wie Michael J. Fox ("Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7814173)" - hat hier etwa zwei Minuten, ist aber sehr nett, ihn noch einmal in einem Film zu sehen), Kurt Russell ("Big Trouble In Little China (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10200015)" - hier mit einem sehr schicken Zopf zu sehen), Amy Jo Johnson ("Power Rangers"... I shit you not) oder Ann-Margret ("Kaktus Jack"... ich muss diesen Film sehen, alleine um zu erleben, wie Schwarzenegger "Schönchen Fremder" genannt wird), aber auch die Nebenrollen haben's in sich. "Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7814173)"-Regular Christopher Lloyd muss natürlich mit von der Partie sein und liefert auch eine gewohnt gute Show ab, der Höhepunkt ist aber wohl Oscarpreisträger Chris Cooper ("American Beauty", "Jarhead"). Ich will nicht zu viel verraten, der Mann ist einfach godlike.
Und das Prädikat würde ich auch gerne "Interstate 60" ans Knie nageln. Der Film ist unheimlich kreativ geschrieben, lustig, gut gespielt, erfrischend und vor allem extrem sympathisch. Er erinnert von der Idee, vom Stil, allgemein ein wenig an "Big Fish (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8457966)", allerdings fehlt ihm im Gegensatz zu Burtons Meisterwerk der emotionale Einschlag. "Interstate 60" spielt beinahe in der gleichen Liga, ist aber etwas zu "lighthearted", um dem Konkurrenten das Wasser reichen zu können, kommt aber verdammt dicht dran.
Kommen wir zum Fazit: Jeder Fan von Roadmovies sollte jetzt die Lauscher aufsperren, genau wie Fans von Fantasyfilmen, von Komödien, von "etwas anderen" Filmen und sowieso... ach scheiß drauf, alle Mann (und Frauen natürlich auch) hergehört: Kauft euch "Interstate 60", jetzt sofort und auf der Stelle, denn mit diesem Ausbund an Kreativität, Sympathie und purem Spaß kann man quasi nix falsch machen. Ein paar etwas doofe Dialoge sind drin, davon abgesehen ist der Film allerdings für jeden Fan von anspruchsvoller Unterhaltung absolut sehenswert.
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (allesamt absolut gut, Chris Cooper total genial)
Plot: 08/10 (gut, nur hier und da etwas gerusht)
Effekte: 06/10 (besonders viele Effekte gibt's nicht, der grüne Rauch schaut schon etwas billig aus, aber okay)
Anspruch: 07/10 (typischer Selbstfindungsfilm, allerdings doch irgendwie mehr als das, definitiv effektiv)
Gesamteindruck: 09/10 (spaßig, anspruchsvoll, unterhaltsam, interessant, cool... "Interstate 60" halt)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.7) (http://www.imdb.com/title/tt0165832/)
Trailer scheint es irgendwie nicht zu geben, weder Youtube noch IMDB hat einen.
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
04.10.2009, 01:58
Totem - Die Alptraum-Kreaturen kommen
http://upload.worldofplayers.de/files4/Totem.jpg
DVD-Start: 22.12.2004
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Regie: David DeCoteau
Darsteller: Tyler Anderson, Marissa Tait, Sacha Spencer
FSK: 16
Inhalt: Sechs junge Menschen finden sich gemeinsam in einer Hütte irgendwo im Nirgendwo wieder, ohne einen gesteigerten Plan von irgend etwas. Aber sie wissen, dass sie diesen Ort nicht verlassen können, weil irgend eine unheimliche Macht sie davon abhält. Wieso? Weshalb? Warum? Und wieso befindet sich unweit des Hauses ein Friedhof mit einem komischen Steintotempfahl? Diese und weitere Fragen beantwortet der Film nicht, aber er geht immerhin gerade mal 60 Minuten und es sterben Menschen. Was will man mehr?
Kritik: Einen guten Film vielleicht, wenn's denn nicht zu viel verlangt ist. Was review ich hier denn wieder für einen Käse? Langsam aber sicher muss ich mir doch mal an die eigene Nase packen, ich meine, ich sprach es zwar nie laut aus (oder höchstens im ICQ Re'on gegenüber, aber ich kann mich gerade nicht erinnern, bestätige oder dementiere gerne), aber immer wenn LorDi wieder mit irgend so einer Filmgurke à la "The Breed (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10448546)" oder "I want Candy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10370534)" oder von mir aus auch "Snow Job (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10438019)" daher kam, dann schossen mir so Gedanken durch den Kopf wie "Warum zum Geier tut der das?" oder aber auch "Wen zum Fick interessiert das überhaupt, die Filme wird eh nie jemand anschauen und auch nicht wegen seinen Reviews sofort kaufen gehen" (in so langen Sätzen denke ich selten). Das sind keine Filme, die man reviewt. Das sind nicht mal Filme, die man sich anschaut. Okay, streicht den letzten Satz, ich schaue mir alles an. ALLES. Aber das sind einfach keine Filme, deren Review irgend jemanden irgendwie auch nur im Entferntesten tangieren würden.
Denk ich mir so und packe dann "Totem" in den DVD-Player, um ihn zu reviewen. Doppelmoral? Vielleicht. Keine Ahnung. Kann sein. Fakt ist halt eben, dass wahrscheinlich keiner von euch, die ihr da meine Reviews lest (ja, euch mein ich, alle beide) schon seit langer Zeit mit dem Gedanken spielte "Ich könnte mir ja mal 'Totem' kaufen, aber ich weiß nicht, lieber erst mal schauen, was der Count dazu sagt...". So narzistisch bin ich auch wieder nicht. Und - das nehm ich schon mal vorweg - es wird auch niemand aufgrund dieses Reviews sofort in den nächsten Elektroladen rennen und sich eine Kopie von "Totem" sichern. Außer vielleicht Ponti. Aber... lassen wir das. Wieso also? Hm, wie ich es drehe und wende, irgendwie läuft's auf virtuelle Penisverlängerung hinaus.
Aber verdammt noch eins, ich hab den längsten, MUHAHAHAHAHAHA!!!
Sorry, hab mich schon wieder im Griff. Verdammt, die Einleitung bis hierher wäre prima für ein Audioreview gewesen, aber ich bin jetzt zu faul zum aufnehmen, also weiter im Text, der da folgende Erkenntnis mit sich bringt: "FSK16-Horrorfilm-Kollektionen means trouble". Ich weiß das. Ich wusste das schon länger. Ich wusste das schon, ehe ich die Best Entertainment Horror Collection im Steelbook gekauft hab, aber... mir war irgendwie so danach. Acht Filme auf zwei DVDs für 10€... Scheiß halt der Hund drauf, ob da was geschnitten ist, das macht ja manchmal mehr Spaß. Wie sehr es sich gelohnt hat kann ich noch nicht sagen, zwei Filme stehen noch aus ("Blood Angel 2" und "Junk", die beide natürlich heftig cut sein werden), mit "Dead Men Don't Die (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7278994)" hatte ich allerdings schon mächtig Spaß, der Rest... reden wir besser nicht drüber. "Totem" war jetzt aber einer der drei Filme, die sich in ihrer ungeschnittenen Form in der Collection befinden (die beiden anderen sind besagter "Dead Men Don't Die (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7278994)" und die kacklangweilige Mysteryplotte "Nacht der Dämonen", die nicht mal von Donald Sutherland gerettet werden konnte), wenn der also schlecht ist... dann ist er schlecht und nicht schlecht geschnitten.
Ich hab ja eh schon verraten, dass er schlecht ist, also wieso jetzt noch ein großes Geheimnis drum machen? Ja, "Totem" ist ein ziemlicher Rohrkrepierer. Und das ist gar nicht so wenig ärgerlich, denn ein wenig Potential steckt schon drin. Zwar waren die finanziellen Mittel für das Ding etwas niedrig angesetzt (nix genaues weiß mal wieder keiner, aber der Badmovies-Doc flüsterte, dass Full Moon, die Produktionsfirma, zu der Zeit pro Film etwa 30.000$ springen ließ), aber mit David DeCoteau (hier als Martin Tate unterwegs... dass der Mann entsetzlich viele Pseudonyme hat, okay... aber... wieso weibliche? Naja, wird wahrscheinlich daran liegen, dass er schwul ist, aber trotzdem... naja, is ja seine Sache) eigentlich ein recht patenter Knabe auf dem Regiestuhl saß, der zwar nie irgend etwas wichtiges oder besonders gutes gedreht hat, sich durch seine regelmäßige Mitarbeit an ein paar der "Puppet Master"-Filme doch immerhin mehr oder weniger etablieren konnte. Sowieso dreht der für Full Moon ja jeden Rotz. Besonders dann, wenn Full Moon Chef Charles Band ihm die Storyideen liefert. Band hat dummerweise irgendwann "Chucky die Mörderpuppe" gesehen und für gut befunden (daran ist nichts auszusetzen, die "Chucky"-Filme rocken allesamt ganz gut), aber dummerweise hatte er seitdem einen Narren an "Puppenhorrorfilmen" gefressen und eine ganze Reihe von den Dingern erdacht. "Totem" gehört dazu. Irgendwie.
Denn irgendwie ist das Ding, das Band erdachte und ein gewisser Benjamin Carr (schrieb auch "13 Geister" und den nicht so guten "Hellraiser: Deader (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5917803)") zu Papier brachte, eine recht konfuse Sache. Denn die "Puppenidee" (so eine echte ist es nicht) vermischt sich mit dem Mief eines mittelmäßigen "Tanz der Teufel"-Nachzüglers. Menschen sind in einer Hütte, kommen nicht raus und kämpfen irgendwie gegen eine dunkle Macht. In Ansätzen ist das Drehbuch durchaus gar nicht so schlecht. Am Anfang... also, was heißt Anfang... nach den viereinhalb Minuten, die die völlig überflüssig in die länge gezogenen Anfangstitel einnehmen... selbst bei einem gerade mal 60 minütigen Film kann man also mächtig Zeit schinden, aber dazu später noch... wo waren wir? Ach ja, der Anfang vermittelt gar nicht so wenig Spannung. Sechs Menschen, die sich nicht kennen, die nicht wissen, wieso sie dort sind, wo sie sind, was um sie herum vorgeht... Der Zuschauer weiß genau so wenig, das funktioniert ganz gut. Problematischerweise stellen unsere sechs Hanseln sich nach kurzer Zeit als im "Horrorfilm-Ausstattungsladen" von der Stange weggekaufte Figuren heraus, die nicht nur völlig stereotyp sind, es ist über weiteste Strecken auch völlig EGAL, ob sie Stereotyp sind, denn sie machen... äh... nix. Die sechs Figuren haben keinen nennenswerten, gefestigten Charakter (mit Ausnahme von fortgesetzter Idiotie vielleicht), sondern tun - frei von jeglicher Entwicklung - einfach das, was das Drehbuch gerade bräuchte.
Wobei auch das... "zu viel" gesagt ist. Denn das Drehbuch braucht die Hälfte von dem, was diese Flachpfeifen tun, gar nicht. Oder um es mal so zu sagen: Das Drehbuch hat selbst keinen blassen Schimmer, was eigentlich los ist. Die ganze Mythologie wird hier und da mal ein wenig angerissen, allerdings sind unsere "Helden" zu doof, um den Kram zu verstehen, obwohl der ihnen explizit vorgekaut wird (daraus kann ich dem Film vielleicht sogar nicht mal einen Strick drehen, der Badmovies-Doc sah ihn auf Englisch und hat wohl auch nicht durchgeblickt, vielleicht hat die deutsche Synchronfassung irgend was "verschlimmbessert"). Aber wie denn auch, wenn der Film seine eigene Mythologie bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit mit Füßen tritt? Vor allem die "Macht" der bösen Gegenspieler ist herzig. Manchmal können sie den Geist von Menschen problemlos übernehmen und sie zu ihren willenlosen Werkzeugen machen, dann wiederum passiert es, dass sie überhaupt nix hinkriegen, beziehungsweise ihr Einfluss einfach völlig weg ist. Wieso weshalb warum... juckt niemanden, am wenigsten wahrscheinlich Charles Band. Hauptsache Puppen.
Und Puppen gibt es. Leider. Denn das "Böse" manifestiert sich hier und da in Form von drei "Meistern", die etwa sechzig Zentimeter große Muppets oder so sind. Diese Puppen sehen nicht nur nicht besonders gut aus, sie scheinen auch völlig unbeweglich zu sein (zumindest teilweise), so dass sie in ihren großen Szenen irgendwie durch Nebel aus der Konserven geschoben werden und Kameramann Howard Wexler dabei möglichst wild mit der Linse wackelt, damit es bloß keine auffällt. Und es fällt auf. Es fällt so was von auf. Bei den Szenen, in denen die Menschen gegen die Puppen kämpften hätte ich fast meinen Unterkiefer verloren. Bedrohlich sind die Viecher übrigens auch nicht, da hat Band wohl "Chucky" gesehen aber nicht verstanden, die Dinger brauchen irgend was, was ihre geringe Körpergröße wieder wett macht, um bedrohlich zu wirken. Gemeinheit. Intellekt. Magische Kräfte, die darüber hinaus gehen, dass uns die Darsteller hinterher sagen "Ich konnte mich gar nicht bewegen". Irgend was. Nicht nur grunzen und "durch die Sets gleiten".
Die restlichen Effekte ziehen übrigens locker mit, Blut gibt es kaum, hier mal eine Schaufel gegen die Rübe oder so, das war dann auch schon das Maximum. Die Sets sind ähnlich langweilig, wobei die Hütte zumindest im Exterior-Shot doch durchaus gar nicht so übel daher kommt, der Rest ist halt Wald und ein fix mit ein paar Dachlatten zusammengezimmerter Friedhof. Der Totempfahl wäre noch da, aber da der so schlecht ausgeleuchtet war, hab ich keine Ahnung, wie der jetzt eigentlich aussieht. Und dann wäre da noch die Traumszene, die ich jetzt einfach mal zu den Effekten hinzu ziehe, in der man - und ich wünschte ich würde das jetzt gerade erfinden - locker flockig eine Runde zufälliger Kampfsequenzen aus dem Klassiker "Die Wikinger" herausnahm, ein sackhässliches Feuer darüber legte, eine Erzählerstimme reinprügelte und das ganze dann als Traum verkaufte. Arg... Und auch die Darsteller sind... erwartungsgemäß. Karriere hat keiner gemacht, Alicia Lagano durfte mal in zwei Folgen "Prison Break" mitspielen, Marissa Tait in einer von Angel, damit hat sich's. Wirklich exorbitant schlecht waren die Damen und Herren nicht, eher... naja, wie gesagt, angemessen. Für einen schlechten Low-Budget-Horrorfilm. Und tatsächlich setzt der Cast sich aus sage und schreibe sechs Personen zusammen... naja, plus zwei Zombies, die im letzten Akt plötzlich noch auftauchen mussten, aber das war wahrscheinlich irgend jemand aus der Crew, dem man eine erschütternde Perrücke aufsetzte.
"Totem" ist so weit also ziemlich furchtbar. Einen gewissen Unterhaltungswert kann man ihm aber gleichzeitig nicht absprechen. Zumindest, wenn man sich für so was erwärmen kann. Ein paar ganz flotte Sprüche sind schon drin, viel Doofheit, über die man lachen kann, wenn einem danach ist, mit Flammen unterlegte Vikinger, die sich gegenseitig verprügeln (und in mir die Lust weckte, "Die Wikinger" demnächst mal wieder aus dem Regal zu holen und noch mal anzuschauen, der Film ist nämlich wirklich wirklich gut), stimmt doch alles soweit. Das Problem ist aber, dass obwohl "Totem" eine Nettolaufzeit von knappen 55 Minuten hat (viereinhalb Minuten Vorspann und bei ungefähr 59 Minuten und ein paar Sekunden setzt der Abspann ein) fällt Band bzw. Carr nicht genug ein, um das Ding zu füllen. Wenn man sich ein bißchen beeilt hätte, man hätte "Totem" in zwanzig Minuten erzählen können, vielleicht noch schneller. Und das wurde DeCoteau auch schmerzlich bewußt, er musste aber einen *hust* "abendfüllenden" Film draus drehen. Und deswegen schlägt der gute Mann Zeit tot. Jede halbwegs actionreiche Szene wird viel zu lang ausgespielt, ständig sieht man die stets selben Zwischenschnitte auf die Monsterfressen, etc. pp. Das nimmt dem Film ganz empfindlich den Drive und so kommt er einem auch viel länger vor, als er eigentlich ist.
So versagt "Totem" also auch in dieser Hinsicht kläglich. Deswegen...
Kommen wir zum Fazit: Abgesehen von ein paar Schmünzlern, die der Film sich wegen seiner puren Blödheit einfährt, gibt's hier nicht viel zu sehen, nicht viel, woran man Spaß haben kann. Ansehbar bleibt der Film trotzdem, er ist kurz und doof genug, um nie wirklich offensiv zu nerven, aber das ist auch schon so ungefähr das netteste, was ich über "Totem" sagen kann. Wer sonst schon alles in der Richtung gesehen hat und mal schauen will, wieviel er aushält, der kann zuschlagen, in der Best Media Collection ist immerhin auch ein ziemlich guter Film drin und die kriegt man über den Marketplace inklusive Versand schon für knappe 7€. Aber davon abgesehen... Ne. Einfach... ne.
Einzelwertungen
Darsteller: 03/10 (nix, was man gesehen haben müsste, könnte, sollte)
Plot: 04/10 (die Grundidee ist so scheiße nicht, aber der Film macht nicht viel draus)
Effekte: 02/10 (hm... jaaaaa... ne)
Anspruch: 01/10 (Low-Budget-Horror, need I say more?)
Gesamteindruck: 03/10 (nervt nicht offensiv, sollte man sich aber sparen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 3.8) (http://www.imdb.com/title/tt0211050/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=0fHcdx98-s8)
Die DVD bei Amazon.de (merkwürdigerweise ab 18, obwohl der Film ab 16 ist...)
Harbinger
05.10.2009, 01:05
Sky High - Diese Schule hebt ab
http://upload.worldofplayers.de/files4/Sky%20High.jpg
Kinostart: 06.10.2005
Genre: Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Mike Mitchell
Darsteller: Michael Angarano, Danielle Panabaker, Kurt Russell
FSK: 6
Inhalt: Superhelden sind das normalste auf der Welt. Zumindest in dem Universum, in dem "Sky High" spielt. Und ganz besonders für Will Stronghold. Sein Eltern Steve und Josie sind nämlich besser bekannt als der Commander und Jetstream, das größte Superheldenteam, das die Welt je gesehen hat. Jetzt ist Will 14 und es wird Zeit, dass er auch auf die Sky High, die Schule für Superhelden, geht... Dumm nur, dass er bislang gar keine Kräfte hat...
Kritik: Zwischen all dem schundigen Horrorschrott und den geistlosen Actionhobeln, die ich hier Tag für Tag reviewe, hättet ihr wahrscheinlich gar nicht gedacht, dass ich irgendwo noch so was ähnliches wie ein Herz habe, das noch für andere Dinge schlägt, als für Sex, Gewalt ung Drogen... in Filmen (gerade noch mal so gerettet). Nicht wahr? Aber ich bin ja ein vielseitiger Mensch, der die unterschiedlichsten Vorlieben hat (das sollte jetzt nicht nach einer sexuellen Anspielung klingen, aber es tut's eh *seufz*) und eine Sache, die ich wirklich gerne mag, sind Comic-Klischees (dieser Satz ist grammatikalisch völlig daneben, ich weiß, ich weiß). All dieser geradezu triefende Superheldenpathos aus den 50er/60er Jahren oder noch älter, man kennt das ja, edle Recken in seltsam eingefärbten Strumpfhosen, die sich mit turmhohen Robotern prügeln. Herrlich. Mit Superhelden kann man in Film und Fernsehn so wundervolle Dinge anstellen und während jeder aalte Arsch und sein Hund in Hollywood gerade daran sind, das Zeug salonfähig, möglichst realitätsnah und ganz besonders "gritty" zu machen, hatte das Dreiergespann Mark McCorkle (schrieb die beiden Direct-to-Video-Fortsetzungen zu Disneys "Aladdin"), Paul Hernandez (war seine erste Arbeit) und Bob Schooley (hat bei so ungefähr allem, was McCorkle tat, mitgearbeitet) eine ganz andere Idee: "Let's take the piss out of this." And so they did...
Besonders innovativ ist ihr Drehbuch dabei nicht. Für die Grundidee bedienten sie sich so ungefähr bei "Harry Potter", "X-Men" und ein wenig "The Incredibles", garnierten die Chose dann noch mit einem 08/15-Coming-of-Age-Film und schütteten eine anständige Portion Witze darüber aus. Der Storyverlauf ist dabei denkbar unspektakulär und nach den ersten zehn Minuten weiß so gut wie jeder, wie's ausgeht und wer mit wem und überhaupt, auch die Figuren sind prinzipiell aus dem Baukasten für generische Filmarchetypen entlehnt. Aber dass der Weg vom Start zum Ziel so verflucht viel Spaß macht... das ist weit weniger selstverständlich. Und andererseits, was mecker ich? Ich wollte doch Klischees.
Dabei ist die Richtung des Films doch etwas anders als erwartet. So viel Spaß der Film daran hat, sich in klassischen Comichelden-Stereotypen zu wälzen, die meiste Zeit über versucht er gar keine Superheldengeschichte zu erzählen, sondern eine gewöhnliche Highschool-Komödie. Man konzentriert sich viel mehr auf die Figuren, die Konflikte miteinander haben und sich in der neuen Schule und ihrer Rollenverteilung zurechtfinden müssen. Sie sind alle da, die Figuren, die man aus den großen Vorbildern kennt. Unser Held, seine beste Freundin, seine Looser-Kumpels, die Bullies, die Schulschönheit und natürlich uns' Sympathieträgers höchstpersönlicher Nemesis. In "Sky High" ist halt nur alles ein wenig anders, die ganze Bande ist nun mal mit Superkräften ausgestattet und der Film vermengt diese beiden Stilrichtungen mit einer Natürlichkeit, die für mehr Lacher sorgt, als der Film anhand seiner Zutaten von Rechtswegen her überhaupt dürfte. Und obwohl "Sky High" sicherlich ein Film ist, der auf ein etwas jüngeres Publikum abzielt, so schlagen die Witze doch größtenteils trotzdem extrem gut ein. Das liegt bei der einen Hälfte daran, dass sie simpel, sauber und ganz einfach lustig sind, bei der anderen Hälfte daran, dass sie wesentlich intelligenter daher kommen, als man von einem "Kinderfilm" erwarten könnte. Um es kurz zu machen: "Sky High" ist also nicht nur prinzipiell schon mal sympathisch, sondern auch noch verdammt lustig.
Und krachen tut er hier und da auch ganz ordentlich. Regisseur Mike Mitchell ("Rent a Man"... und "Shrek 4" wird er auch stämmen) kriegt ein tolles Pacing auf die Reihe, die wirklich guten Witze kommen nicht am laufenden Band, aber zu Schmunzeln oder zu Lachen hat man eigentlich immer was, so dass keine Langeweile aufkommt. Und hin und wieder erinnert der Film sich dann doch noch dran, dass er sich ja eigentlich um Superhelden dreht (naja, das klingt zu hart, eigentlich ist das immer spürbar, was den Film ja gerade so schön macht) und dann wird halt mal eine nette Actionszene eingeflochten, die an allen Ecken und Enden gut kracht. Hier wird auch wieder auf Bekanntes gesetzt, klassische überdrehte Superheldenaction, immer mit einem Augenzwinkern inszeniert aber kompetent genug, um auch einfachso viel Freude zu machen. Wenn Menschen gegen oder durch Wände geworfen oder einfach mal wuchtig auf den nächstbesten Fußboden gedengelt werden, dann freut sich der Freund von Massenzerstörung in Film und Fernsehn. Wirklich krass wird's natürlich nie, es ist meistens einfach nur zünftige, comichafte Klopperei, die keinem weh tut (zumindest keinem, der vor dem Fernseher sitzt). Das ganze profitiert von der sauberen Effektarbeit von Chris Bailey (durfte auch am zweiten und dritten "Fluch der Karibik"-Teil mitwerkeln) und seinem Team. Besonders beeindruckend sind die Tricks natürlich nicht, aber sie passen sich schön ins Bild ein und verleihen dem Ganzen noch einen zusätzlichen comichaften Anstrich.
Auch bei den Darstellern gibt's nix zu meckern. Ich wiederhole mich vielleicht, aber ich bin mir sicher, dass Michael Angarano ("The Forbidden Kingdom", "Das Traumdate (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7412915)") eine ganz große junge Schauspielhoffnung ist, ja vielleicht sogar der nächste John Cusack werden könnte. "Sky High" verlangt ihm nicht sonderlich viel ab, aber er schlägt sich trotzdem verdammt gut und kommt sehr sympathisch rüber. So gut, dass er sogar fast Kurt Russell ("Big Trouble In Little China (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10200015)") in den Schatten stellt, der als Steve Stronghold/The Commander mal wieder eine extrem geniale Performance abliefert. Aalten Kurt ist halt 'ne extrem charismatische Erscheinung und er bringt die klassische "cooler Dad"-Figur prima rüber, die gerade dadurch, dass er noch ein knallharter Superheld ist, noch mal ein Stück genialer wird. Danielle Panabaker ("Freitag der 13.", "Mr. Brooks") ist als Junghippie und Wills beste Freundin in Personalunion etwas sehr... limitiert. Die Parodie, die in der Figur drin steckt, bringt sie einfach nicht soooo gut rüber, gegen die meisten anderen Darsteller zieht sie schon den Kürzeren, wirklich schlecht ist sie aber nicht. Und Steven Strait ("The Covenant", "10.000 BC") ist als Badass-Außenseiter Warren Peace sowieso großartig. Der Rest des Casts schlägt sich dann wahrlich überdurchschnittlich gut, egal ob Haupt- oder Nebenrolle, hier jagt eine gute Performance die nächste. Und die Besetzungsliste ließt sich auch gar nicht so unbeeindruckend. Darauf noch zu vermerken sind Kelly Preston ("Jerry Maguire", "From Dusk Till Dawn"), Lynda Carter ("Wonder Woman"... übrigens noch überraschend attraktiv für ihr Alter, hrrrr...), Cloris Leachman ("Scary Movie 4", "Bad Santa"), Kevin McDonald ("Galaxy Quest", "Die Chaos-Clique auf Klassenfahrt"... den sollte man mal gesehen haben) und über besondere Erwähnung dürfen sich noch drei großartige Darsteller freuen, die drei großartige Rollen spielen, nämlich Dave Foley ("Postal (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4825531)") als Mr. Boy, Kevin Heffernan ("Bierfest") als Ron Wilson, Busfahrer, sowie the one and only Bruce Campbell (ich zähl hier keine Filme auf, das wäre nicht nötig) als Coach Boomer. Nicht nur eine namhafte Truppe, sondern auch eine bestens aufgelegte, I can assure you that.
Kurzum, alles prima im Hause "Sky High". Um so merkwürdiger, dass der Film zumindest hierzulande beinahe völlig unbekannt ist und auch in Amerika keine Begeisterungsstürme auslöste. Zumindest so weit ich weiß. Noch merkwürdiger, denn das Teil lief an den Kinokassen gar nicht so unerfolgreich, spielte fast das Doppelte seine Produktionskosten ein. Aber trotz guter Kritiken und dem Erfolg ist eine von Anfang an geplante Fortsetzung (sowohl in Form eines Filmsequels als auch einer Fernsehserie) bislang ausgeblieben. Und so gerne ich den Film auch mag, ich bin eigentlich gar nicht so böse drum, denn obwohl er einen guten Grundstein für Fortsetzungen legt, indem er das Universum und die Figuren etabliert... ich werde das Gefühl nicht los, dass ein Sequel mächtig in die Hose gehen könnte. Das würde nämlich einerseits die "novelty" missen, andererseits sind die Probleme am Ende des Films zu sehr ausgeräumt, als dass man ihn gut fortsetzen könnte. Der Platz für weiteres Drama fehlt, eine Fortsetzung wäre wahrscheinlich ein stinknormaler 08/15-Superheldenstreifen, wenn auch mit coolen Figuren, also erfreuen wir uns doch solange da nichts konkreteres kommt an diesem Film hier.
Kommen wir zum Fazit: Der ist nämlich eine wahre Wonne. Wenn ich einen Film zum fünften Mal sehe (was heut der Fall war) und immer noch so sehr lache, dann muss er ja großartig sein. "Sky High" ist ziemlich leichte Unterhaltung, aber verdammt noch mal, Unterhaltung ist es. Und was für welche. Das Ding ist hammerlustig, macht in jeder erdenklichen Hinsicht Spaß und hat Kurt Russell, Michael Angarano, Dave Foley UND Bruce Campbell zu bieten (ich glaube zwar nie alle im selben Shot, aber naja...). What's there not to like? Gut, die kindliche Attitüde hier und da und die vorhersehbare Story, aber das stört ehrlich gesagt kaum. "Sky High" ist ein absolut großartiger Film, der beinahe verboten viel Freude bereitet. Kauft ihn.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (wesentlich besser, als der Film nötig gehabt hätte, Angarano könnte wirklich mal groß werden)
Plot: 05/10 (logisch, nett, aber vorhersehbar)
Effekte: 07/10 (hier und da etwas comichaft, aber es passt einfach gut zum Stil des Films)
Anspruch: 05/10 (eher auf ein junges Publikum ausgerichtet, abseits von seiner Superheldenthematik vermittelt er aber auch ein paar wichtige Botschaften, vor allem was das Schulleben angeht)
Gesamteindruck: 8.5/10 (der Film macht einfach sau viel Spaß und das auch bei mehrfachem Ansehen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.6) (http://www.imdb.com/title/tt0405325/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=5beKfbM9uGg) (spoilert ein wenig)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
05.10.2009, 22:45
The Crow - Die Rache der Krähe
http://upload.worldofplayers.de/files4/The%20Crow%202.jpg
DVD-Start: 26.07.2001
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)
Regie: Tim Pope
Darsteller: Vincent Perez, Mia Kirshner, Richard Brooks
FSK: 16
Inhalt: Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils lebt Sarah in Los Angeles und arbeitet als Tätowiererin. Eines Nachts erscheint eine Krähe in ihrer Wohnung und führt sie hinunter zum Hafen, wo sie Zeugin wird, wie ein Mann aus dem Wasser empor steigt. Sein Name ist Ashe Corven und er wurde gemeinsam mit seinem Sohn Danny von ein paar Drogendealern ermordet. Sarah entschließt sich, Ashe bei seiner Rache zu helfen...
Kritik: Warum nur hasst alle Welt diesen Film so sehr? Ich versteh es nicht. Wirklich nicht. Und das obwohl ich die Geschichte kenne, die hinter dem angeblichen "Director's Cut" - wie Miramax ihre Version des Films nannten - steckt. Tim Pope (drehte vorher und nachher nur Musikvideos, allerdings für solche Bands wie Queen, The Cure, David Bowie, Iggy Pop et cetera) wollte eigentlich einen Film drehen, der auf dem originalen Skript von David S. Goyer ("Blade", "Dark City", "The Dark Knight (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7024305)") basierte, tat das auch, das kam bei den Weinsteins aber nicht so gut an. Die wollten nämlich eigentlich nur Cash-in betreiben, setzten die Schere an und schnitten eine ganze Menge Zeug heraus. Pope war sauer, erklärte hier und da, dass er den Film in seiner jetzigen Form scheiße fände und Fans stimmten ihm da einhellig zu. Zu ähnlich erschien ihnen "The Crow: City of Angels" (so der Originaltitel) wohl im Vergleich zu "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)", nur halt einfach schlechter und deswegen überflüssig. Irgendwo stimmt die Kritik.
Aber irgendwo auch wieder nicht, das musste ich heute zum wiederholten Male feststellen, als der Würfel eine 3 zeigte und damit "The Crow - Die Rache der Krähe" auswählte (Neuzugang heute: "Octalus"... ich freu mich schon). Ich gebe zu, ich bin ein Fankiddy und ich sah den Film heute auch schon zum vierten oder fünften Mal (ganz sicher bin ich selbst nicht), aber wer "Die Rache der Krähe" nur für einen müden Abklatsch des Vorgängers hält, der tut dem Ding ein Stück weit absolut Unrecht.
Der allgemeine Verlauf des Films ist sicherlich ähnlich, einige Szenen wirken sogar 1:1 vom Original... äh... "inspiriert", aber doch ist "Die Rache der Krähe" anders. Und das, obwohl Miramax ganze Arbeit dabei geleistet hat, dagegen anzugehen. Wenn man sich mal bei IMDB anschaut, was alles der Schere zum Opfer fiel... brrr... Aber es gibt einfach Dinge, die nicht gekürzt werden konnten, weil sie unabdingbar für den Plot sind. Und in denen scheinen die Stärkne von "Die Rache der Krähe" durch. Und die hängen größtenteils mit Mia Kirshner ("The Black Dahlia", "Nicht noch ein Teenie Film") zusammen.
Die ersetzt nämlich Rochelle Davis als Darstellerin von Sarah, und obwohl diese Figur im ersten Film eigentlich nur mehr oder minder eine Randnotiz war, so weckt sie doch direkt Reminiszenzen an den ersten Teil. Mehr als das, sie stellt eine logische Konsequenz her. Sarahs Anwesenheit in einem zweiten Fall von spontaner Wiederauferstehung spielt viele stark emotionale Momente des Films aus (wobei hier auch die Schere angesetzt wurde, die Beziehung zwischen Ashe und Sarah ist schon etwas... stressed). Auch werden dadurch erst ganz neue Facetten der "The Crow"-Mythologie angeschnitten, die verdammt interessant sind (leider aber auch nicht ganz konsequent verfolgt werden). Um es also kurz zu machen: "Die Rache der Krähe" ist im Großen und Ganzen eine Nacherzählung von "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)", die aber gerade in den Details viele interessante Neuerungen bringt.
Und auch neu ist die Stimmung des Films. Während "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)" eine eher intime, fragile, hoffnungsvolle Atmosphäre hatte (trotz aller Düsternis), schlägt "Die Rache der Krähe" richtig finstere Töne an. Das ist einerseits dem teilweise aus dem ersten Teil entlehnten, großartigen Score zu verdanken, andererseits beweißt Tim Pope wirklich erstaunliche Fertigkeiten. Die Inszenierung des Films ist wirklich fantastisch, Pope muss sich echt nicht vor Proyas verstecken. Die erschlagende Symbolik und die ausgebleichen Farben des Films lassen eine wahrlich apokalyptisch-desolate Stimmung aufkommen. Die Welt, in der der Film spielt, ist pervers, brutal, ekelerregend und frei von jeglicher Hoffnung auf irgend etwas besseres und egal was Ashe auch tut, viel bewegen kann er gar nicht. Das wird zu jedem Zeitpunkt unmissverständlich klar. Und auch in den Actionszenen zieht Pope vielleicht nicht alle, aber doch ziemlich viele Register. Es wird etwas auf Sparflamme gekocht, wenn es hier rumpelt, dann aber so richtig. Aber leider kracht es einfach zu selten. Wobei das Highlight wohl der Kampf Ashe gegen Kali ist, bei dem der gute Mann sich auch einen feuchten Kehricht darum kümmert, dass die Alte Brüste hat, da wächst hinterher echt kein Gras mehr.
Die Crux bei der Sache ist wohl, dass "Die Rache der Krähe" bei aller Liebe keinen Punkt macht, den "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)" nicht schon gemacht hätte, ja im Gegenteil, sogar ein Stück flacher ist als der Vorgänger. Deswegen kann man wohl darüber streiten, wie sinnvoll dieses Sequel letzten Endes ist, entstand "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)" doch ursprünglich nicht zur Unterhaltung, sondern eigentlich nur, um seine Botschaft zu transportieren. Die ist hier teilweise natürlich auch noch enthalten, aber wie gesagt, Neuigkeiten hat der Film eigentlich keine zu erzählen. Trotzdem kann ich persönlich ihm nicht wirklich böse sein, denn das was er sagt, das sagt er gut. Und nebenbei ist es aus irgend einem mir selbst nicht ganz verständlichen Grund schön, Sarahs Gesicht wieder zu sehen - und das obwohl's nicht mal dasselbe ist. Denn obwohl die Darstellerin eine andere ist, die Figur ist es doch nicht, das spürt man. Nehmt euch da mal ein Beispiel dran, ihr Macher von "S. Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10581938)".
Ich könnte jetzt noch anführen, wie gelungen die ganze Optik des Streifens ist, wie tight das Pacing sitzt, wie absolut solide die darstellerischen Leistungen sind (Vincent Perez' schweizerischer Akzent stört hier und da ein wenig, dafür liefert Thomas Jane in der Rolle eines Transvestiten seine bislang beste Schauspielleistung ab...), aber das ist prinzipiell nur nettes Beiwerk zu einem Film, der trotz seiner Mängel sträflich unterbewertet ist...
Kommen wir zum Fazit: Natürlich sieht "Die Rache der Krähe" im direkten Vergleich mit "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)" etwas alt aus, dafür sorgen allein schon die Schnitte, die Miramax hier ansetzte, die allgemein fast genau so aufgebaute Story, der niedrigere Anspruch und die geringere Quantität an Action. Aber mal ehrlich, wenn man behaupten wollen würde, dass "Die Rache der Krähe" schlecht ist, dann muss man im Umkehrschluss auch sagen, dass "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)" es ebenfalls ist, denn die Filme sind sich zu ähnlich, als dass man einen loben und den anderen verdammen könnte. "Überflüssig" würde es eher treffen, aber dazu ist die Atmosphäre einfach zu gut und der Film zu kurzweilig, dazu sind ein paar der aufgeworfenen Fragen zu interessant und dazu hat der Fan die Charaktere einfach zu gern. "Die Rache der Krähe" ist sicherlich weit davon entfernt, sich "sehr gut" schimpfen zu lassen, aber mögen kann man ihn doch durchaus.
Einzelwertungen
Darsteller: 06/10 (Iggy Pop ist wohl das Highlight, Vincent Perez' Akzent ist in der Originalfassung etwas... hmja)
Plot: 05/10 (es fehlt ein wenig an Tiefe, dazu wurden zu viele Szenen herausgekürzt, vor allem die Beziehung zwischen Ashe und Sarah hätte man besser beleuchten können, dann wäre einiges "logischer" geworden)
Effekte: 07/10 (die tatsächlichen CGI-Effekte sind eher mäßig, aber die allgemeine Optik des Films haut kräftig rein... und die Crow-Symbole sind wieder sehr genial)
Anspruch: 05/10 (nur wenig, was der erste Teil noch nicht gesagt hat)
Gesamteindruck: 07/10 (schwache 7, aber es ist eine)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 3.9) (http://www.imdb.com/title/tt0115986/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=ZCmBGYjPw9Y)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
07.10.2009, 15:04
Sky High
http://upload.worldofplayers.de/files4/Sky%20High2.jpg
DVD-Start: 24.05.2007
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)/Krimi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379142)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Regie: Ryûhei Kitamura
Darsteller: Shosuke Tanihara, Yumiko Shaku, Takao Osawa
FSK: 16
Inhalt: Für den Polizisten Kohei bricht eine Welt zusammen, als ein Serienmörder, auf dessen Spur er ist, seiner Braut Mina am Tag der Hochzeit wie allen vorigen Opfern das Herz herausschneidet und es mitnimmt. Während Kohei sich von Rache getrieben auf eigene Faust auf die Suche des Mörders macht, findet Mina sich in einer merkwürdigen Zwischenwelt wieder...
Inhalt: "Ist aalten Count jetzt etwa schon so verkalkt, dass er vergisst, was er vor ein paar Tagen reviewt hat?", wird sich jetzt vielleicht der eine oder andere fragen. Möglich, ich hab wirklich gerade nicht so den Überblick, aber Fakt ist, dass es sich bei unserem heutigen "Sky High" nicht um den Disney "Sky High (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10771945)" handelt, sondern um einen Fantasyfilm aus dem Jahre 2003 von niemand geringerem als dem von mir gar nicht so wenig geschätzten japanischen Indie-Regisseur Ryûhei Kitamura (von dem ich bislang "Azumi", "Alive", "Versus" und "The Midnight Meat Train (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8241812)" sah, "Azumi 2" steht noch aus, der liegt schon auf DVD hier rum...). "Sky High" nahm ich irgendwann mal im Rewe mit, als sie die DVD da für 3€ rumstehen hatten (die Verleihversion, wie ich gerade merkte, aber mach was dran, der Preis war gut), weil nicht nur das Cover gut aussah, sondern Kitamura eigentlich auch ein Garant für Filme ist, die doch einiges an Spaß machen. Also wieso nicht?
"Sky High" ist - wie "Azumi" und "Alive" auch - mal wieder eine Manga-Verfilmung, was prinzipiell ja jetzt nicht so schlimm ist, das Schlimme ist allerdings, dass Kitamura mal wieder seinen Kumpel Isao Kiriyama ans Skript gelassen hat. Der schrieb auch an beiden vormals genannten Filmen mit und es ist leider ein Fakt: Kiriyama hat von Storytelling nicht den blassesten Schimmer. Das merkte man den vorigen Filmen an, das merkt man auch an "Sky High": Der Film hat eine Dramaturgie wie ein umfallender Sack Reis. Die allgemeine Story ist ja nicht übel, auch wenn es ein wenig an überraschenden Wendungen fehlt und die größten Mysterien zu bald aufgeklärt werden, aber wie das Skript den Plot herunterrattert, das ist so dermaßen lustlos, dass man als Zuschauer nicht anders kann als sich zu fragen, ob einen das jetzt irgendwie jucken sollte oder doch. Das Skript von "Sky High" ist alles, nur nicht "engaging", wie der Amerikaner so gern sagt. Und noch dazu zieht der Film sich zu sehr. Nach ungefähr 80 Minuten dachte ich, dass es jetzt auf die Zielgrade geht. War auch so. Vorbei war der Film allerdings erst nach 119 Minuten...
Bei den meisten anderen Filmen von Kitamura war das zwar ziemlich ähnlich (mit Ausnahme von "The Midnight Meat Train (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8241812)", aber den muss man eh an einer anderen Latte messen), aber da schaffte er es wenigstens noch, mit knalliger Action darüber hinweg zu täuschen. Zugegeben, "Alive" drehte da erst im letzten Viertel auf, aber "Azumi" beispielsweise konnte die storytechnischen Defizite locker mit den tollen Massenschlachten kaschieren. "Sky High" versagt auch an dieser Front überraschenderweise. Das liegt größtenteils wohl am... äh... "günstigen" Video-Look des Films. Und daran, dass die Actionszenen sehr rar gesäht sind. Am Anfang ein wenig Gekloppe, dann lange Zeit eher Leerlauf und erst gegen Ende kommen ein paar Schwertkampfszenen daher, die das wieder kitten könnten. Machen sie aber nur suboptimal. Weil hier im Gegensatz zu "Azumi" zum Beispiel (der ja im selben Jahr entstand) viel zu wenig "Martial" und dafür viel zu viel "Arts" gezeigt wird. Die Kämpfe wirken statisch und durchchoreographiert, abgesehen vom gelegentlichen Funkensprühen auch völlig unwuchtig und allgemein erinnerte mich alles viel zu sehr an die elend langen Prügeleien aus "Kill Zone SPL". Ein paar wenige gute Kämpfe waren drin, aber gerade die langen Duelle langweilten auf Dauer nicht zu knapp.
"Kitamura dreht 'nen schlechten Actionfilm?", mag es jetzt dem einen oder anderen durch den Kopf schießen, "Unmöglich!" Ja, so dachte ich während dem Anschauen auch. Und so ist es ja nun auch nicht wirklich. Die Story mag völlig uninteressant erzählt sein und das ewige Gepose bei den Actionszenen stört auf Dauer auch, aber Hopfen und Malz sind dadurch ja noch nicht verloren. Denn daneben ist ja noch die Fantasy-Komponente des Films, die zwar hier und da auch von "Final Destination" oder "The Frighteners (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9645867)" inspiriert wirkt, dadurch aber nicht minder effektiv gemacht wird. Auch hier muss man Abstriche machen, zum Beispiel wegen den eher merkwürdigen Special Effects oder den seltsamen Sets (das "Tor des Zorns" sieht ein wenig aus wie eine Mischung aus der Zelle aus "Alive" und dem Inneren der Lament Configuration), aber ein paar wirklich unheimliche Augenblicke gibt es und auch ansonsten kann die Verbindung der beiden Handlungsstränge Mina/Kohei hier und da punkten. Manchmal vergisst Kitamura nämlich scheinbar, wie scheiße das Skript geschrieben ist, und bastelt ein paar extrem memorable Momente in seinen Film. Vor Allem gegen Ende wird der Film trotz fehlender Dramaturgie hier und da noch richtig ergreifend. Etwas mehr davon wäre natürlich wesentlich netter gewesen (und hätte den Film auch viel besser gemacht), aber man kann ja nicht alles haben.
Bleiben eigentlich nur noch die Schauspielleistungen und da kann ich nur das sagen, was ich schon bei den meisten anderen asiatischen Filmen deklamieren musste: Ich kann's nicht wirklich bewerten. Zu sehr unterscheiden sich unsere Kulturen und vor allem auch unsere Sprachen, als dass ich sagen könnte, wer gut und wer schlecht war. Shosuke Tanihara ("Godzilla: Final Wars" auch von Kitamura, den sollte ich mir mal anschauen) als Kohei gefiel ganz gut und war auch recht sympathisch, auch wenn er gegen Ende immer mehr aus der Handlung zurückgezogen wurde. Takao Osawa (spielte größtenteils in hierzulande unbekannten Produktionen) machte auch gar keine so schlechte Figur als Bösewicht, konnte auch in den Kampfszenen relativ gut punkten. Bei den restlichen Namen tu ich mich jetzt etwas schwer, weil die Asiaten es ja a) nicht so mit merkbaren Figurennamen und b) auch nicht so mit Abspännen haben... Naho Toda könnte die merkwürdige Geisteraustreiberin gewesen sein oder auch die Ärztin, die mit Kohei befreundet war, either way, die beiden Figuren gingen mir kräftig auf den Sack, erstere vor allem wegen ihren miesen Kampfszenen und ihren schwachsinnigen pseudo-magischen Handbewegungen, zweitere weil sie einfach nur nervte und für den Plot völlig unerheblich war. Ganz cool fand ich noch Koheis halb-Sidekick in der zweiten Hälfte des Films, der möglicherweise von Hiromasa Taguchi gespielt wurde, der war für eine Figur, die ich auf den ersten Blick nur für Comic-relief gehalten hatte, doch überraschend sympathisch und cool.
Was bleibt bei "Sky High" jetzt aber übrig? Ein paar Längen, ein paar schlechte Kampfszenen, ein paar Gute, eine ordentliche Story, die halbgar erzählt wird und ein paar memorable Augenblicke, die wirklich durch eine Intensität punkten können, die ich so bislang eigentlich nur bei Kitamura gesehen habe (man vergleiche auch mal "The Midnight Meat Train (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8241812)" in seinen stärksten Augenblicken). Was dabei am Ende rum kommt ist recht schwer in Worte zu fassen, also probieren wir's doch mal so...
Kommen wir zum Fazit: "Sky High" hat einige klare Stärken, genau wie einige klare Schwächen. Größtenteils halten diese sich die Waage, dank eines recht memorablen Endes überwiegt letzten Endes allerdings der positive Eindruck. Das heißt allerdings nicht, dass "Sky High" ein guter Film ist. Er ist schlampig erzählt und nervt mit langweiligen Kampfszenen und einer viel zu langen Spieldauer. Wer damit klar kommt, der kann mal einen Blick riskieren, er sollte nur nicht erwarten, irgend etwas exzeptionelles geliefert zu bekommen.
Einzelwertungen
Darsteller: 06/10 (ein paar nervten, ein paar waren sympathisch, über die hanwerklichen Fähigkeiten kann ich nix sagen)
Plot: 05/10 (ganz gut, allerdings dramaturgisch völlig daneben)
Effekte: 06/10 (die CGI-Effekte wirken recht seltsam)
Anspruch: 04/10 (ein paar Einsichten über "Liebe geht über den Tod hinaus", aber nichts,was "The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)" nicht schon viel besser vermittelt hätte)
Gesamteindruck: 06/10 (knapp über dem Durchschnitt)
Link zur IMDB-Seite (Wertung. 6.2) (http://www.imdb.com/title/tt0398563/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=IfT6RAKjUy8)
Die DVD bei Amazon.de
Supernatural - Season 2 [DVD]
http://upload.worldofplayers.de/files4/supernatural_season2-734965.jpg
Im Handel seit: 14.11.2008
Anbieter: Warner Home Video
Originaltitel: Supernatural: The Complete Second Season
Genre(s): TV-Serie, Horror, Drama, Mystery
Darsteller: Jared Padalecki, Jensen Ackles, Jeffrey Dean Morgan
FSK: 16
Laufzeit: ca. 990 Minuten
Inhalt:
Nachdem die beiden Brüder Sam und Dean Winchester, sowie ihr Vater John Winchester am Ende der ersten Staffel einen schweren Autounfall hatten, werden sie in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte sehen jedoch keine Überlebenshoffnung für Dean mehr, was Sam und John in tiefe Innere Konflikte stürzt. Um Dean vor dem Tod zu retten, beschließt sein Vater einen Pakt mit den gelbäugigen Dämonen einzugehen, welchen sie so lange gejagt hatten. Er tauscht sein Leben und den Dämonen tötenden Revolver gegen das von seinem Sohn. Nach dem Tod ihres Vaters müssen die beiden Brüder mit seiner Entscheidung zurecht kommen und setzen den Kampf gegen das Böse gemeinsam fort. Auf ihren Jagden treffen sie dabei immer wieder auf Menschen die ähnliche übernatürliche Fähigkeiten besitzen wie Sam und dabei stoßen sie immer wieder auf die Spuren des Dämons, der plant die jungen Menschen auf die dunkle Seite zu ziehen, um die Apocalypse auslösen zu können.
Meine Meinung:
Etwa ein Jahr war vergangen, seitdem ich mir die erste Staffel von Supernatural angesehen hatte und oftmals musste ich schmerzlich feststellen, dass mir die Montagabende auf ProSieben mit jeweils einer Folge meiner Lieblingsserie fehlten. Deshalb sehnte ich mir auch die zweite Staffel herbei, die ein Jahr später im Herbst ausgestrahlt werden sollte.
Mir kamen aber immer mehr Gerüchte zu Ohren, dass mich da eine sehr geschnittene Fassung meiner Lieblingsserie begegnen würde, weshalb ich mich für den kauf der DVD entschied, die eine ungeschnittene Fassung von Supernatural enthalten sollte. Nachdem diese auch endlich in meinen Besitz gelangt war, begann ich wieder dem Supernaturalfieber zu verfallen und schaute mir genüsslich jede einzelne Folge mehrmals an.
Kommen wir nun zum ersten Punkt der zweiten Staffel, der mich mehr als überrascht und wahnsinnig gefreut hatte: Die Darsteller der Serie (allen voran die Hauptdarsteller Ackles und Padalecki) waren genauso gut wie in der ersten Staffel, mehr noch es waren einige deutliche Verbesserungen zu spüren was die Glaubwürdigkeit der Charaktere deutlich weiter anhob und weitere emotionale Momente bedeutete.
Das erste ist natürlich die Entwicklung der Hauptakteure in den Rollen von Sam & Dean Winchester. Während diese in der ersten Staffel zwar grandios rüberkamen, war dennoch eine gewisse charakterliche Aufteilung zu erkennen die sich nicht besonders viel über die erste Staffel änderte. Dies ist in der zweiten Staffel wesentlich anders.
Man sieht deutlich wie die beiden Brüder tiefere Verbindungen miteinander eingehen und die Beziehung der beiden Brüder immer wieder neue Höhepunkten aber auch tiefen Krisen entgegensteuerten. Besonders Sam bekommt mit seinen übernatürlichen Fähigkeiten eine bedeutendere Rolle zugesprochen was die Beziehung zu Dean immer wieder auf verschiedene Weise in Krisen stürzt. Das Verschwinden der aufgeteilten, klaren Charakterlinien der ersten Staffel ist sehr positiv und trägt auch somit zu einer realistischen Verhaltensänderung der beiden Brüder bei. Besonders Dean sorgt in emotionalen Momenten richtige Dramaatomsphäre, da er sich nun als eine Art Vater für Sam fühlt und nichts anderes will als seinen Bruder zu schützen. Immer wieder stellt sich ihn die Frage, wieso gerade er das Los gezogen hat für alles sich verantwortlich zu fühlen. Diese Inneren Beziehungen zwischen Sam & Dean rücken nun in den Vordergrund und machen eine Menge Spaß.
Auch die Nebendarsteller machen wieder einen sauguten Eindruck und versprühen nur Leidenschaft für das Schauspielern. Jim Beaver nimmt als Bobby Singer die wohl wichtigste Nebenrolle ein und ist eine Art seelische und kämpferische Stütze für die beiden Brüder bei der Jagd geworden, die sie auch dringend brauchen.
Aber auch Neubesetzungen wie Samantha Ferris als Ellen Harvell oder Frederik Lehne als der gelbäugige Dämon Azael, der Haupt Antagonist der Serie, sorgen für neuen Schwung in der Serie und spannen ein neues, spannendes Geflecht in der ansonsten einfach gestrickten Story der Serie. Auch haben sie sich anscheinend sehr schnell in der Serie eingefunden, denn ansonsten wären sie nur so halb so gut in ihren Rollen.
Vom Plot her hat sich in der zweiten Staffel wenig gegenüber der ersten Staffel von Supernatural verändert. Auch hier nutzt die Serie den altbekannten Mix aus thematisch selbstständigen „Monster-of-the Week“-Folgen und der Verfolgung eines roten Fadens, wobei hier Erik Kripe eine wichtige Eigenschaft sehr viel besser ausgebaut hat: Die Hauptstory.
Währen in der ersten Staffel fast in jeder Episode ein neues Monster bekämpft wurde und der eigentliche Rote Faden darunter litt, wurde dies in der zweiten Staffel neu durchdacht und viel besser verpackt. Zwar gibt es auch hier überwiegend Folgen die den Kampf gegen einen bestimmten Gegner beschreiben, dennoch wurden einige Storyfolgen eingebaut die den roten Faden voranbrachten. Diese Episoden wirkten sehr gut gelungen und zeigten deutlich das man aus alten Fehlern gelernt hatte. Zwar ist auch hier die Story nicht neu erfunden worden, doch immerhin wurde diese gut verpackt und das vorhandene potenzial perfekt ausgenutzt.
Dennoch gibt es leider immer wieder viele gleiche Gegner, vorwiegend Geister und mehrere völlig alberne Episoden, die diesen guten Eindruck etwas beim zusehen schmälern. Man merkt deutlich, dass dem Autor die Ideen für neue Viecher ausgingen, obwohl es von denen weitaus mehr in den Märchen und Sagen gibt. Schade eigentlich, aber was will man machen?
Von den Effekten her zeigt sich die Serie wie gewohnt auf einem sehr hohen Niveau, welches sich seit der ersten Staffel weiter gesteigert hat. Als erstes ist wieder die Spannung zu erwähnen, welche sich weiterhin über jede Episode aufrecht erhält. Innerhalb der verschiedenen Folgen bekommt man diese wieder perfekt präsentiert und auch allgemein zeichnet sich ein sehr guter Spannungsbogen durch die eigentliche Story ab. Jedoch gibt es ein zwei Episoden, die komplett zu vergessen sind und das schöne Gesamtbild leider etwas trügen, darüber kann man aber hinwegsehen. Auch ist der Spannungsbogen erstmals leicht überdreht, erzeugt aber weiterhin diese geniale „Supernatural Atmosphäre“.
Leider wird in Sachen Action nun etwas übertrieben und die beiden Brüder greifen öfters zu den Waffen was einfach nicht hätte sein müssen wie man in Folgen wie „Corantan“ sieht, wo friedliche Bürger durch einen dämonischen Virus zu Bestien mutieren. Man merkt deutlich, dass langsam mehr zu Witz und Action übergegangen wird. Das alte Episodenschema ala Kriminalfall lässt etwas zu wünschen übrig. Da dies alles jedoch wieder mit viel Schmerz und Verlusten gemischt mit der typischen Dramatik verpackt ist, wird das etwas abgerundet und macht trotzdem viel Spaß. Auch werden mehr „Spcial Effekts“ gezeigt, die durchaus stimmig dem Zuschauer präsentiert werden und oftmals sogar äußerst realistisch wirken. Super!
Vom Anspruch her ist die zweite Staffel jedoch etwas höher als die erste angesetzt worden: Themen wie Rassismus aber auch moralische Aspekte spielen eine wichtigere Rolle. Darf man jemanden töten weil er ungewollt zur Bestie wird und derjenige trotzdem ein Mensch ist? Soll man Vampire jagen die sich von Rinderblut anstatt Menschenblut ernähren? Solche Fragen stellen sich desöfteren dem Zuschauer und wie gewohnt wird eigene Fantasie sehr hoch geschrieben, da man trotz vieler gleicher Monster neuen Legenden und Mythen begegnen wird.
Trot alldem kann man meist sich zurücklehnen und die Serie genießen, da es nicht viel für große Denker geben wird.
Fazit: Wem die erste Staffel schon gefiel wird die zweite lieben. Obwohl die zweite Staffel ein paar neue Mängel aufweist, gleicht sie viele alte aus und ist durchgehend unterhaltend. „The Second Season“ ist also auf jeden Fall etwas für alle Fans der Genres Horror und Mystery, gesalzt mit viel Witz, Spannung, Dramatik und Action!
Einzelwertungen
Darsteller: 10/10 (Allesamt auf neuen Höhen angekommen was unglaublich ist. Super Sache was Fun bringt.)
Plot: 07/10 (Besser verpackt als in der ersten Staffel, dennoch ein altbekannter Mix mit ein zwei völligen Aussetzern innerhalb der Staffel.)
Effekte: 07/10 (Einige Dinge sind sehr viel besser als in der ersten Staffel, dennoch weist die Spannung und die Action einige Lücken auf, schade drum.)
Anspruch: 06/10 (Knapp überm Durchschnitt, was vor allem durch die vielen neuen moralischen Hintergründe kommt.)
Gesamteindruck: 08/10 (Bin zwischen sieben und acht geschwankt, fand die Acht dann aber doch gerechtfertigter.)
Trailer Staffel 2 [ProSieben] (http://www.myvideo.de/watch/5176129/Supernatural_Staffel_2_Trailer)
ImdB Wertung (9/10) (http://www.imdb.com/title/tt0460681/)
Amazon Link
Supernatural - Season 3 [DVD]
http://upload.worldofplayers.de/files4/supernatural3.jpg
Im Handel ab: 01.12.2009
Anbieter: Warner Home Video
Originaltitel: Supernatural: The Complete Third Season
Genre(s): TV-Serie, Horror, Drama, Mystery
Darsteller: Jared Padalecki, Jensen Ackles, Jeffrey Dean Morgan
FSK: 18
Laufzeit: ca. 621 Minuten
Inhalt:
Um seinen Bruder Sam von den Toten zurückzuholen, schließt Dean Winchester am Ende der zweiten Staffel einen Pakt mit einem Kreuzungsdämonen ab, der Sam von den Toten auferstehen lässt und Dean noch ein Jahr zu Leben lässt, bevor die Höllenhunde ihn holen werden. Sams einziges Ziel ist es Dean von seinem Pakt zu befreien und wird dabei von einer mysteriösen Dämonin mit dem Namen Ruby unterstützt. Dean dagegen will sein letztes Jahr auf Erden nach allen Regeln der Kunst genießen und will nicht einmal gerettet werden, da er bei der Umgehung seines Paktes Sams Leben wieder aufs Spiel setzen würde. Deshalb kommt es immer wieder zu Streitereien mit Sam wegen Ruby und dem Pakt und zu allem Überfluss müssen die Brüder eine Armee von Dämonen aufhalten, die nach dem Ende der zweiten Staffel aus der Hölle entkommen konnte. Dabei taucht ein neuer, tödlicher Dämon namens Lilith auf, der sich zum Anführer der Armee aufschwingt und nur ein Ziel hat: Sam und Dean Winchester auszulöschen.
Meine Meinung:
Nachdem ich mir die zweite Staffel von Supernatural angesehen hatte, war es für mich wie ein Wahn geworden diese Serie anzusehen und daher war meine Laune entsprechend schlecht, als ich mit der vorerst letzten deutschen Staffel fertig geworden war. Nun stellte sich die Frage: Sollte ich auf eine Deutsche Fassung warten oder gleich die Englische Fassung ansehen. Ich entschied mich nach langem hin und her für ersteres und damit für das warten.
Rund vier Monate später passierte dann etwas, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte: Die Dritte Staffel war komplett in Deutsch auf YouTube erschienen, Uncut! Bevor alle Videos raus gelöscht wurden hatte ich die Gelegenheit mir die dritte Staffel anzusehen um mich eine Meinung zu bilden und die habe ich. Diese dritte Staffel ist schlichtweg genial, aber dazu später mehr!
Gehen wir aber zuerst einmal auf den ersten üblichen Punkt in meinen Reviews über: Den Darstellern! Wie schlagen sich die Winchesterbrüder noch in der bereits dritten Staffel? Können sie noch einmal mit ihren Leistungen aus der zweiten Staffel mithalten, ebenso die Nebendarsteller oder geht langsam die Puste aus? Nein das geht sie nicht, wieder einmal bewiesen die Darsteller der Serie ein solches schauspielerisches Können, das für Gänsehaut sorgt.
Kommen wir zu Jensen Ackles: In seiner Rolle als Dean Winchester schwingt er sich erneut als der altbekannte Held auf, der endlich wieder einmal sich seinen Wurzeln nähert. Deans altes Ego ala „Sex, Drugs an Rock’N Roll“ taucht wieder verstärkt auf und sorgt oftmals dermaßen für Lacher, das man an Splatterkomödien zurückdenken muss, bei denen Spaß das oberste Gebot ist. Dieser Schritt auf die alten Wurzeln zu, so verstärkt auch noch, bringt wieder mächtig Spaß rein und wirkt manchmal sogar etwas albern und übertrieben, aber genau das ist es was einen so zum lachen bringt. Auch Gefühlsmäßig bekommt man wieder etwas geboten und das nicht zu wenig. Durch seinen Pakt gebunden, der ihn nur noch ein Jahr zu leben lässt, muss Dean mit seinen inneren Ängsten zurechtkommen und kommt oft in Situationen in denen er an sich selbst zweifelt, was einfach nur Dramatik und Trauer mit sich bringt. Auch seine Beziehung zu Sam verschlechtert sich nun zunehmend, da dieser selbst mit Dämonen paktieren will um seinen Bruder zu retten, was dieser eigentlich gar nicht will. So kommt es oft zu Streit und Krisen, aber trotzen halten die beiden Brüder (noch) zusammen.
Aber auch Jared Padalecki alias Sam Winchester glänzt auch wieder einmal in seiner Rolle. Bei keinem anderen Charakter in der Serie sieht man eine solche Veränderung wie bei Sam. Da er alles tun würde um Dean vor der Hölle zu retten, wirkt er in dieser Staffel deutliche Erwachsener und Selbstsicherer, manchmal sogar äußerst kalt, brutal und gefühllos was einer der vielen Streitpunkte der beiden Brüder ist, den Dean will nicht das sein Bruder auf solche Art und Weiße den gleichen Weg gehen will wie er einst, denn Sam soll sein gerettetes Leben lieben was dieser aber gründlich nicht tut. Auch das Sam oft zur Dämonin Ruby Kontakt hat um somit Deans Leben zu retten treibt eine Krise nach der anderen aus dem Untergrund hervor und oftmals enden diese in lautstarken Auseinandersetzungen. Trotz alldem halten die beiden Brüder auf ihre Art und Weiße (noch) zusammen und besonders in dieser Staffel sorgt auch Sam endlich einmal durch zynische Kommentare oder saukomische Folgen wie „Bad Day At Black Rock“ für echte Brüller. Einfach super.
Auch die Nebendarsteller wirken wie immer sehr gut gespielt und auf einem ungewohnt noch höheren Niveau als sonst, was sicher an den neuen, reizenden, Damen in der Serie liegt. Denn Katie Cassidy als die undurchsichtige Dämonin Ruby oder auch Lauren Cohan als die charmante britische Diebin Bella Talbot, sorgen für neuen Schwung und auch für eine Menge Ärger. Auch Jim Beaver nimmt als Bobby Singer eine immer wichtigere Rolle ein und genau das will man: Eine Einbeziehung alter Charaktere auf eine derart gute Weiße.
Was sich völlig in der Serie im Gegensatz zu den ersten beiden Staffeln verändert hat, ist der Plot von der dritten Staffel. Erstmals entfernt sich Erik Cripe in seinem Drehbuch vom alten Prinzip von sich abwechselnden thematisch selbstständigen „Monster-of-the Week“-Folgen und der Verfolgung eines roten Fadens. Zwar gibt es immer noch Folgen in denen die beiden Brüder Jagd auf das ein oder andere Biest machen, aber nun steht der Rote Faden im Vordergrund. Und wie! Er zieht sich durch eigentlich jede Folge, so dass diese jeweils aufeinander aufbauen und somit versuchen eine logische Geschichte rüberzubringen.
Zugegeben, teilweise klappt das ziemlich gut aber durch die ungewohnt kurze Länge der Staffel von 16 Folgen (was dem dämlichen Autorenstreik zu verdanken ist), entsteht oftmals das Gefühl zu viel aufgedrängt zu bekommen was leider nicht so toll ist. Auch tun sich oftmals einige Logiklücken auf, da einige Folgen vertauscht wurden währen des Streikes. Man wusste nicht genau ob und wie viele Folgen überhaupt noch gedreht werden würden und das merkt man leider deutlich im Verlauf der Staffel.
Allgemein gesehen ist auch der rote Faden nicht so dolle: Es geht eigentlich hauptsächlich darum vielen Dämonen in vielen Folgen die Grütze aus dem menschlich besetzten Kopf zu prügeln und das mit viel Blut und Krach, aber dazu mehr bei den Effekten. Viel ist zu offensichtlich und auch die Folgen in denen ausnahmsweise ein Biest gejagt wird, versinken durch übertriebene Action und Brutalität und das Vermissen einer Story in der Mittelklasse. Wenigstens wurden einige gute Nebenhandlungen eingebaut, die das ganze etwas abrunden. Dennoch ist der Plot bisher nicht der beste der Serie und lässt einiges zu wünschen übrig.
Effekte hat diese Staffel im Gegensatz zu den anderen dieses Mal massig in Sachen „Special Effekts“, dazu mehr am Ende des Themas. Der damalige, großartige Spannungsbogen der Serie geht nun eher über in viel Gemetzel, einigen ungewollten Splatterszenen und viel Gekrach und Gedöns. In kaum einer Folge ist es so wie früher und deshalb spürt man kaum mehr diese super „Supernatural Atmosphäre“ die durch ihre Spannung ausgemacht wurde. Action wo man hinsieht aber Spannung entsteht nur aus dieser und den einigen emotionalen Elementen mit Dean, die man immer wieder aufgetischt bekommt, was einem mit der Zeit auch nur auf den Keks geht. Wenigstens gibt es ein Haufen geiler Spezialeffekte, die den ganzen Kram da etwas erträglicher machen.
Moralisch brauche ich hier nicht mehr viel zu erzählen: Es geht eigentlich nur um Kampf, naja Kampf mit der ordentlichen Portion Gefühle und etwas Dramatik. Die alten, ausgelutschten Randthemen wie Rassismus tauchen zwar wieder auf, kommen aber einfach nicht so gut rüber wie in der zweiten Staffel oder sogar der ersten. Alles ist ziemlich anspruchslos geworden, da wäre einiges mehr rauszuholen gewesen.
Fazit: Von allen Staffeln der genialen Serie her ist die dritte bis zu diesem Review eindeutig die schwächste. Die alte schöne Spannung und der gute Mix von Jagd und Story gehen hier flöten und weichen Metzelorgien und einigen emotionalen Momenten. Nur was für eingefleischte Fans wie mich.
Einzelwertungen:
Darsteller: 10/10 (Wie gewohnt auch einem sehr hohen Niveu)
Plot: 05/10 (Wenig durchdacht und ziemlich leicht vorhersehbar mit wenigen Überraschungen. Auch gibt es einige Storylücken zu sehen.)
Effekte: 06/10 (Spannung weicht übetriebener Action und Brutalität: Bäh! Da wäre mehr drinnen gewesen, wenigstens kommen diese Szenen sehr gut rüber und auch an guten Spezialeffekten magelts nicht)
Anspruch: 02/10 (Nichts zum Nachdenken; Kaum Moral; Hirn ausschalten)
Gesamteindruck: 06/10 (Bisher schlechteste Staffel in meinen Reviews. Supernatural kanns besser, viel besser)
Kurzes Promo von CW (http://www.youtube.com/watch?v=Fgx9rciTk5k)
ImdB Wertung 09/10 (http://www.imdb.com/title/tt0460681/)
Amazon Link
Harbinger
22.10.2009, 14:29
Ballistic: Ecks vs. Sever
http://upload.worldofplayers.de/files4/Ballistic.jpg
DVD-Start: 08.03.2004
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Kaos (Wych Kaosayananda)
Darsteller: Antonio Banderas, Lucy Liu, Gregg Henry
FSK: 16
Inhalt: Eine unbekannte Assassinatrix mischt einen von FBI-Agenten beschützten Wagenkonvoi auf und entführt einen kleinen Jungen, der unpraktischerweise der Sohn des Großindustriellen Robert Gant ist. Kurz darauf wird der heruntergekommene Ex-FBI-Agent Jeremiah Ecks kontaktiert, der seit dem scheinbaren Tod seiner Frau ein saufendes Wrack ist. Er soll die Gutste ausfindig machen, eigentlich eher, weil man Gant eine gestohlene Wunderwaffe wieder abnehmen will, dann erzählt man ihm was über den Verbleib seiner Frau. Ecks stimmt grummelnd zu und setzt so den Startschuss für eine Tour de Force durch Vancouver...
Inhalt: Das wollte ich mir doch mal genauer anschauen. Also, "Ballistic: Ecks vs. Sever". Ein Film, der Non-Stop-Action zu bieten hat, von Kritikern und Casual-Moviegoers aber gleichermaßen mit dem ganz großen Hammer in den Boden geprügelt wurde. Bei Rottentomatoes (scheiß Seite) verdiente er sich sogar das Prädikat "Schlechtester Film der letzten zehn Jahre", ein Kumpel von meinem Bruder, der ihn mal sah, beschrieb ihn mit den Worten "Alle zehn Sekunden explodiert was, trotzdem wird's langweilig". Naja, Worschter, dacht ich mir, Explosionen können gar nicht langweilig werden, außerdem bekam ich das gute Ding für einen Euro auf eBay hinterhergeschmissen (zwar in der Computerbild-Version, aber bei dem Preis beschwer ich mich nicht... in der gleichen Lieferung offenbarte sich mir übrigens auch der geniale "Sky Captain and the World of Tomorrow"... sollte ich mir auch mal wieder anschauen), da packte ich das gute Stück doch direkt mal in meine Zehnerliste (die letztlich mal etwas zurückstecken musste, erst schaute ich mir "Der Sternwanderer" an, dann "District 9", jetzt ist sie aber wieder da, größer und besser als je zuvor, harr harr... äh... streicht das "größer"), das dann jetzt bestand aus: "The Monster Hunter", "White Skin", "Snakes on a Plane", "D-War", "Payback (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4872293)", "Immortal", "American Beauty", "Octalus", "Mindhunters" und natürlich letzten Endes "Ballistic: Ecks vs. Sever", auf den der Würfel auch direkt fiel. Na dann wollen wir doch mal.
I knew I was in for a treat, als der Name des Regisseurs auf dem Bildschirm erschien. Zugegeben, sein putziges Pseudonym ist nur die Kurzform seines Nachnamens, aber trotzdem hat es was, wenn da wortwörtlich steht: "Directed by Kaos". Wych Kaosayananda drehte vor seinem Ausflug nach Hollywood nur den thailändischen Actionklopper "Fah" (der Gerüchten zufolge eine Glorifizierung von Gewalt jeglichen Coleurs ist, ich würde ihn gerne sehen), trotzdem drückten ihm Miramax und Franchise Pictures satte 70 Millionen Dollar in die Pfote und sagten "Mach mal". Um jetzt mal mit ein paar Klischees aufzuräumen, an die ich gestern auch noch geglaubt habe (ehe ich die Richtigstellungen laß): "Ballistic: Ecks vs. Sever" ist keine Verfilmung des gleichnamigen Gameboy-Spiels, viel eher basiert das Spiel auf der ersten Fassung des Skripts aus der Feder von Alan McElroy ("Spawn", "The Marine") und kam daher schon früher raus als der Film. Aber womit wir es hier zu tun haben ist tatsächlich eine eigens für's Kino konzipierte Plotte. Gott steh uns bei.
Ich versteh's nämlich nicht. Gut, für Qualitätsarbeit ist McElroy eh nicht so bekannt, aber WANN kam irgend jemand auf die Idee zu sagen "Hey, das Skript ist gut, da machen wir einen Film draus"? Wenn es eine Verfilmung eines Videospiels wäre, um die Fankiddies zu locken, okay, könnte ich verstehen, aber ernsthafterweise so einen bedrömmelten Plot für einen 70 MILLIONEN DOLLAR TEUREN KINOFILM zusammenzukloppen... Yey, ich hatte schon fast angefangen, der Filmindustrie wieder zu vertrauen. Das Skript von "Ballistic: Ecks vs. Sever" quietscht an allen Eck(s)en (höhö) und Enden. Die Backstory alleine macht wenig Sinn, erst heißt es, Gant hätte diese Waffe entwickelt, dann wird einen Satz später gesagt, er hat sie gestohlen. For no particular reason holt man den versoffenen Ecks wieder ins Team, weil "Nur du kannst diesen Job erledigen"... Ähm, ja. Klar. Scheint gerade Stellenmangel beim FBI gewesen zu sein. Aber irgendwo hatte Ecks Vorgesetzter schon recht, denn was uns' Held so alles kombinieren kann ist erstaunlich, der Mann weiß ganz einfach ALLES. Und wenn ich ALLES sage, dann meine ich wirklich ALLES, der muss das Skript gelesen haben. Zwischendurch werden Plottwists und -turns eingeflochten, die entweder a) völlig an den Haaren herbeigezogen sind oder b) der geneigte Rezipient zehn Meilen gegen den Wind riecht, Dialoge haben etwa auch die Qualität von Scheißhauslyrik und es fällt schon nach fünf Minuten auf: Die Story ist nur dazu da, um einen Haufen Actionszenen zusammenzuhalten. Kurzum: "Ballistic: Ecks vs. Sever" basiert auf einem absolut soliden, teilweise sogar richtig inspirierten B-Actionhobel-Skript, hat nur viel mehr Geld gekostet.
Der einzige Grund, wieso "Ballistic: Ecks vs. Sever" so heftig gebasht wird, ist tatsächlich die Tatsache, dass er im Kino lief und eine Menge Leute ihn gesehen haben, die keine Ahnung von Tuten und Blasen haben, denn der Film ist auf keinen Fall schlechter als die mit ihm vergleichbaren Filmverbrechen, namentlich nämlich irgend welcher Nu Image/Albert Pyun/Whuteva-B-Actionkäse, den einfach keiner von diesen selbsternannten Filmexperten kennt, die jetzt "Ballistic" seine eigene Unterhose um die Ohren hauen (interessante Metapher), weil das einfach Genrekino. Bzw. Genrefilm, ins Kino schaffen die meisten davon es halt nicht. "Ballistic: Ecks vs. Sever" ist ein konsequent doofer Actionhobel mit mächtig Kawumm, der einen Plot und Dialoge auffährt, über die man sich prima lustig machen kann. Und letzten Endes seinen Vorsatz, knappe 80 Minuten zu unterhalten, bravourös meistert. Hier werden so viele dumme One-Liner gekloppt, so viele wahnwitzige Actionszenen abgefeiert, so viel gesprengt und gestorben, dass wirklich keine Langeweile aufkommt. Und die Dramaturgie ist so herrlich blöde, dass man als Freund der eher scheppernden Unterhaltung aus dem Grinsen kaum rauskommt (gut, zugegeben, ich hab irgendwann den Rum ausgepackt, um mir den Plot lustig zu saufen, aber das wäre eigentlich gar nicht so nötig gewesen).
Den Rücken gestärkt bekommt "Ballistic: Ecks vs. Sever" von ein paar Production Values, die vielleicht nicht nach 70 Millionen aussehen, aber doch definitiv in Ordnung gehen. In den Actionszenen gibt's genug einfach nur umfallende Statisten, Kugeleinschläge an allen Ecken und Enden, explodieren tut auch viel (teilweise vielleicht sogar zu viel, ich frag mich immer noch, warum beim Showdown erst mal alle beteiligten Parteien den "Battleground" nach allen Regeln der Kunst in die Luft gesprengt haben, ehe sie mit der Schießerei anfingen)... Die Actionsequenzen sind gut choreographiert und bringen die nötige kompromisslose Härte mit (auch wenn's, wenn ich mich recht entsinne, quasi kein Blut gibt), sie sind nicht ganz so rasant wie ich es mir gewünscht hätte (vor allem die Motoradverfolgungsjagd war irgendwie... lahm, dafür explodierte wieder einiges), aber seinen Spaß kann man trotzdem damit haben.
Auch die Schauspieler liefern Adäquates ab. Antonio Banderas ("Desperado", "Spy Kids") gibt den ruppigen, heruntergekommenen Ecks ganz gut, auch wenn ich seiner versteinerten Fresse nicht die Geistesblitze zutrauen würde, die er hier alle Nase lang auffährt. Lucy Liu ("Lucky#Slevin", "3 Engel für Charlie", "Payback (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4872293)") mag ich ja bekanntermaßen überhaupt nicht, hier passt sie aber ausnahmsweise mal ganz okay. Schauspielerisch natürlich völlig daneben, aber da ihre Figur völlig emotionslos ist geht das in Ordnung, sie hält auch die Klappe und in den Actionszenen kann sie auch punkten, gut sieht die Frau davon aber immer noch nicht aus. Ganz im Gegenteil zu Talisa Soto ("Mortal Kombat (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4041829)") die hier, obwohl schon auf die 40 zueilend, eine gute Figur macht und ein paar der doofen Dialoge mit so einem ernsten Gesicht abzieht, dass man sie dafür einfach gern haben muss. Gregg Henry ("Slither (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7581575)", "Payback (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4872293)") spielt ein weiteres mal den soziopathischen Fiesmann und erneut so überdreht, dass seine Darstellung viel Laune macht, der Mann ist ein großer seines Faches. Und auch noch erwähnenswert ist Ray Park ("G.I. Joe", "Star Wars Episode I", "X-Men"), der zwar sichtlich zugelegt hat, aber trotzdem noch gut in seinen Kampfszenen punkten kann. Auch ansonsten eine überraschend charismatische Erscheinung, der Gute. Sollte man im Auge behalten.
Wenn mir sonst etwas nicht an "Ballistic: Ecks vs. Sever" gefallen hat, dann war es hier und da der Soundtrackeinsatz von Don Davis ("The Matrix", "Bound", "Im Fadenkreuz"), der einfach nicht so ganz zu den Bildern passen wollte, aber das ist Erbsenzählerei, denn wirklich große Kritikpunkte gibt es nicht. Okay, es gibt sie schon. Der Film ist strunzblöd und lässt den Zuschauer das auch bei jeder Gelegenheit spüren, aber gerade das macht ja so viel Laune daran. Die Action hätte etwas mehr rumpeln können, granted, aber seine direkte Konkurrenz ("Direct Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9060940)" zum Beispiel) lässt er in Sachen Action ziemlich alt aussehen.
Kommen wir zum Fazit: Wer B-Actionfilme mag, der kann "Ballistic: Ecks vs. Sever" eigentlich gar nicht schlecht finden. Strunzblöd, viele Explosionen, mangelnde Logik an allen Ecken und Enden und ein Budget, das so ein Film von Rechtswegen her eigentlich gar nicht haben dürfte. I love it. Das Ding unterhält ungemein und ist angenehm kurz, so dass man sich einfach mal schnell eine Runde die Birne durchpusten lassen kann. Wer damit ein Problem hat, soll halt weiter Arthouse gucken gehen...
Einzelwertungen
Darsteller: 06/10 (Gregg Henry ist cool, Banderas geht auch, der Rest... angemessen)
Plot: 03/10 (eine halbe Katastrophe, aber sowieso nur Mittel zum Zweck)
Effekte: 08/10 (wenn hier was explodiert, dann explodiert's richtig... und oft)
Anspruch: 01/10 (nix, nada, niente)
Gesamteindruck: 6.5/10 (sehr spaßiger Actionhobel zum immer wieder gernhaben, wenn er auch nicht in der Oberliga mitspielen darf)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 3.4) (http://www.imdb.com/title/tt0308208/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=Ql7kCfv2bL8) (verzerrt den Plot völlig)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
25.10.2009, 14:22
Dragon Wars: D-Wars
http://upload.worldofplayers.de/files4/Dragon%20Wars.jpg
DVD-Start: 10.04.2008
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Katastrophenfilm (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379005)
Regie: Hyung-rae Shim
Darsteller: Jason Behr, Amanda Brooks, Robert Forster
FSK: 12
Inhalt: Alle 500 Jahre kehrt der böse Drache Buraki auf die Erde zurück, um eine junge Frau auszumachen und sich ihre Seele anzueignen, die ihn allmächtig macht. Diese junge Frau nennt sich Sarah und hat keine Ahnung von ihrem Schicksal. Glücklicherweise kennt der mysteriöse Jack sich aus, der die Reinkarnation eines alten Kriegers ist, der schon vor fünf Jahrhunderten gegen Buraki gekämpft hat. Gemeinsam mit dem Reporter Ethan, der die Reinkarnation des Schülers des alten Kriegers ist, versucht er Sarah zu beschützen, während Buraki und seine Horden über Los Angeles herfallen...
Kritik: In letzter Zeit hab ich's aber mit kritisch gebashten Filmen. Nachdem mir gerade erst der unheimlich unterhaltsame "Ballistick: Ecks vs. Sever (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10968696)" vor die Flinte gelaufen war, fiel die Wahl des Würfels am gestrigen Abend nach erneutem Genuss des Geniestreichs "Operation Dance Sensation (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10495643)" (und Zurückstellung der Uhr um eine Stunde... das kann einen schon kurz verwirren, wenn man um zehn vor drei unter die Dusche geht und um viertel nach zwei wieder raus kommt) auf den allseits verhassten "Dragon Wars" (Neuzugang in der Zehnerliste übrigens "Zombie Commando"... bin noch nicht sicher, ob ich den rezensiere, die DVD-Version ist eh ausverkauft und ich kenne einen der Mitwirkenden persönlich, also ist die Neutralität niet gewahrt... ach scheiß drauf). Koreanische Drachen zerstören Los Angeles... kann doch gar nicht schlecht sein, zumal ich von den Trailern relativ begeistert war, sah nach jede Menge Kawumm aus. Also rein damit.
Ziehen wir das Pferd doch heute mal von der anderen Seite auf... Es wurden ja schon viele Kritiken zu "Dragon Wars" geschrieben und dabei viele böse Dinge gesagt. Also pick ich mir jetzt mal die größten Kritikpunkte heraus, die dabei normalerweise fallen, und kommentiere sie ein wenig. Das dürfte nicht so lang dauern, denn eigentlich finden sich dabei nur zwei bis drei. Der erste davon wären die darstellerischen Leistungen. Auf IMDB nannte es ein Kommentator "Knapp oberhalb eines Pornofilms" und ich muss sagen, so wirklich stimmen tut das nicht. Klar, die Darstellerriege ist alles andere als beeindruckend, Jason Behr ("The Grudge", "Skinwalkers (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7180635)") tut sich schwer damit, so etwas wie Emotionen auszudrücken, in den wenigen Actionszenen, die er hat, macht er seine Sache aber ganz ordentlich. Amanda Brooks ("Flightplan (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7521995)") zieht da gut mit, sie wirkt schon ein wenig lobotomisiert. Robert Forster ("Jackie Brown", "Lucky#Slevin", "Ich beide und sie") ist ein Akteur, den ich persönlich ziemlich gerne mag, hier zieht er sich auch ordentlich aus der Affäre, obwohl er nicht besonders viel zu tun hat, außer ein paar Legenden zu rezitieren und hin und wieder mal weise zu schauen. Craig Robinson ("Zack and Miri make a Porno") darf als Quotenschwarzer ein paar doofe Sprüche reißen, bewegt sich ansonsten aber auf recht solidem Terrain. Und Jesse Jam Miranda (normalerweise als Stuntman unterwegs) gibt als Fiesarsch Atrox schon eine ziemlich amüsante Andrew-Divoff-Impersonation ab. Holmes Osborne (Donnies Vater in "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)") darf auch noch kurz vorbei schauen, hat aber nicht viel zu tun. Kurzum: Große Kunst findet man in "Dragon Wars" nicht, die Schauspieler sind allesamt ganz okay, zwar etwas hölzern, aber ihre Performances nerven halt einfach nicht offensiv. Und das ist im Kontext des Films schon mal ein Pluspunkt, dazu aber später mehr.
Die andere Sache, auf der jeder aalte Arsch und sein Hund rumhacken, ist die Story des Films. Und auch hier bin ich etwas zwiegespalten. "Dragon Wars" ist ein Film von der Sorte, bei der mir ein weiteres Mal überdeutlich klar wurde, dass es einen gravierenden Unterschied zwischen "Story" und "Skript" gibt. Die Story von "Dragon Wars" ist gut. Ziemlich gut sogar. Granted, etwas klischeehaft und vorhersehbar, aber sie ist durchdacht und bietet genug gute Ansätze, dass man daraus ein oder zwei groß angelegte Fantasyepen hätte drehen können. Das Skript ist allerdings eine Katastrophe. Denn das ganze Potential, das die Story mitbringt, wird absolut nicht genutzt. Die Handlung springt von einem Ort zum anderen, Dinge passieren, ohne dass man eine Ahnung hat wieso, was überhaupt los ist, etc. pp. WAS passiert ist nicht übel, aber WIE es passiert, da liegt der Hund begraben. Die Erzählstruktur zieht da auch voll mit, ich war sehr begeistert vom Flashback im Flashback im Flashback... so was muss man sich erst mal trauen. Das kann zu einem gewissen Teil aber auch daran liegen, dass der Film nach den ersten Testscreenings signifikant gekürzt wurde (um etwa 20 Minuten), vielleicht ist dabei auch die Logik ein Stück weit auf der Strecke geblieben. Noch dazu schleichen sich mehrere Hände voll völlige Ungereimtheiten in das Ding ein, dass man sich hier und da doch nur an den Kopf packen kann (Reporter, die einfach so durch eine Polizeiabsperrung schlurchen ohne aufgehalten zu werden und abtransportieren Leichen dann die Decke von der Plauze reißen um zu sehen wer drunter ist, ist da noch der harmloseste Lapsus, den Drehbuchverbrecher und Regisseur in Personalunion Hyung-rae Shim eingebaut hat...). Das Skript ist wirklich kein großer Wurf, da kann ich den Kritikern keinen Vorwurf machen, nachdem der Film vorbei war saß ich nämlich auch da und dachte darüber nach, wie blöd das doch eigentlich stellenweise war.
Aber das ist der springende Punkt: NACH dem Film. Während dem Film saß ich nämlich mit ausgerenkter Kauleiste da und war kurz davor, auf die Couch zu sabbern. Ich weiß jetzt ungefähr, wie Yahtzee sich gefühlt haben muss, als er "Crysis" reviewte... Denn "Dragon Wars" ist reichlich schlecht geschrieben, die Darsteller haben nicht viel zu tun, völlig egal, denn der Film kracht und rummst überall, an allen Ecken und Enden, so unheimlich gut, dass man ihn als Fan der gepflegten Massenzerstörung eigentlich gern haben muss. Ein weiteres Mal wundere ich mich, wer betrunken genug war, um Regisseur Shim für diesen Käse 75.400.000 Dollar (sagt die IMDB... komische Summe) in die Pfote zu drücken, aber herrgott, ich bin so dermaßen Glücklich, dass irgend jemand es getan hat. Ich lehne mich vielleicht etwa weit aus dem Fenster, aber noch nie hab ich einen Film gesehen, der so unheimlich gut aussieht und der Zerstörung in so einer wahnwitzigen Scale so unheimlich spaßig abzieht. US-Soldaten werden von gerüsteten Kerlen mit Schwertern in Stücke gehackt. Panzer von riesigen "Belagerungsmonstern" in ihre Bestandteile gepustet. Helikopter liefern sich zwischen den Wolkenkratzern von Los Angeles Dogfights mit Minidrachen und krachen alle Nase lang in irgend etwas rein, Explosionen überall, Autos werden durch die Landschaft geschleudert, der theoretische Bodycount muss Millionen betragen, wenn nicht gar Milliarden, es ist eine wahre Wonne, was hier alles zu Bruch geht. Und irgendwo zwischen drin treibt sich dann auch noch Buraki herum, der ständig irgend was kaputt macht und im Gegenzug mit Raketen und was weiß ich unter Beschuss genommen wird. Goil. Und selbst auf dem kleinen Bildschirm, auf dem ich diese Tour de Force in Augenschein nahm, machte das so dermaßen viel Laune... ich will mir gar nicht vorstellen, wie geil das in einem Kinosaal gewesen sein muss, sonst müsste ich jetzt in die Fötusposition gehen und weinen. Einen kleinen Wermutstropfen gibt's bei all den Actionszenen allerdings, wir haben ja unser töftes Heldengespann, das eigentlich im Dreh- und Angelpunkt der Geschehnisse stehen sollte... Aber irgendwie vergisst Shim das hier und da, die sind halt irgendwo in der Masse der flüchtenden Leute oder so, manchmal werden sie auch gesondert herausgehoben und tun something or other, aber die meiste Zeit über juckt's den Herrn Regisseur gar nicht und er konzentriert sich voll und ganz auf das massive Gekloppe zwischen Militär und Drachenarmee. Dramaturgisch völlig für'n Arsch, aber sau geil, wenn ich das mal so sagen darf.
Und das ist auch der Punkt: "Dragon Wars" ist kein guter Film, ich hätte ob der Blödheiten, die das Skript sich hier und da liefert, ganz gerne meine Rübe gegen das nächstbeste unbelebte Objekt in Reichweite gedengelt, aber eben erst NACHDEM der Film zu Ende war und mich wieder durchatmen ließ. Denn in den 83 Minuten, die "Dragon Wars" dauerte (der etwas lahme Auftakt jetzt mal bei Seite gelassen) war ich viel zu sehr mit dem Gedankengang "GOIL! GOIL! GOIL! YEAH! GRUNZ!!!" beschäftigt, um mir über irgend welche Plotentwicklungen Gedanken zu machen. Und ist es nicht genau das, was zählt? Die Lauflänge des Films über grandios unterhalten zu werden? Okay, ein wenig Traurig sein muss man über die Verschwendung des Potenzials schon, denn unter den Voraussetzungen, unter denen Shim und seine Leute arbeiteten, hätte man tatsächlich den besten verfickten Film aller Zeiten drehen können oder zumindest etwas, was dem sehr nahe käme, und nicht nur einen lauten, brachialen, spaßigen Action-Fantasy-Hobel, aber das Leben ist halt nicht fair...
Kommen wir zum Fazit: "Dragon Wars" hat Schwachpunkte, klar, die sind auch gar nicht so unerheblich... Eigentlich macht der Film skripttechnisch alles falsch, was er falsch machen kann. Aber es stört nicht weiter, weil die Blödheiten des Films in der Materialschlacht einfach völlig untergehen. Und ich mag Explosionen und wüstes Gekloppe mit möglichst großen Kollateralschäden in Film und Fernsehn nun mal, vor allem, wenn es so comichaft und doof ist, wie hier. "Dragon Wars" ist ein schlechter Film, den ich jedem Fan von massiver Zerstörung auf DVD von ganzem Herzen empfehle. Sollte man gesehen haben.
Einzelwertungen
Darsteller: 05/10 (sie nerven halt nicht offensiv, haben aber auch einfach nicht viel zu tun... keiner von denen)
Plot: 05/10 (um mal einen Mittelwert zwischen "Story" und "Skript" zu finden... die Story ist gut, aber einfach so unheimlich schlecht geschrieben, dass sich mir die Fußnägel hochrollen)
Effekte: 10/10 (schlicht und ergreifend der Hammer, das Ding rockt so unheimlich)
Anspruch: 01/10 (Gehirn aus und durch, geht prima)
Gesamteindruck: 07/10 (ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Film und ich könnte ihn mir glatt schon wieder anschauen, obwohl er eigentlich nicht gut ist)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 3.8) (http://www.imdb.com/title/tt0372873/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=IBpHYy91WOY)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
26.10.2009, 14:40
Mindhunters
http://upload.worldofplayers.de/files4/Mindhunters.jpg
Kinostart: 24.06.2004
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Regie: Renny Harlin
Darsteller: Jonny Lee Miller, LL Cool J, Kathryn Morris
FSK: 16
Inhalt: Abschlussprüfung auf der Profiler-Hochschule: Der ehrgeizige FBI-Ausbilder Harris schickt sieben seiner Pappenheimer und Anhang in Form des Dienstaufsichtsangestellten Gabe auf eine einsame Insel, die normalerweise für Militärübungen benutzt wird. Dort sollen sie einen fingierten Mordfall aufklären, bzw. ein Profil des hypothetischen Killers erstellen. Aber schon bei der ersten Tatortbegehung geschehen merkwürdige Dinge, sprich: Truppführer J.D. platzt, nachdem er in eine Stickstoff-Falle gelatscht ist. Schnell wird den verbleibenden Profilern-in-Spe klar, dass ein echter Killer auf der Insel ist, der Spielchen mit ihnen spielt...
Kritik: Aalter Schwede, äh... Finne. Starker Tobak sprang mir gestern abend in den DVD-Player, muss ich schon sagen. Ich bin ja eigentlich recht hart im Nehmen und hab schon vieles da draußen gesehen, trotzdem gelang es "Mindhunters" mir hier und da ein verblüfftes Runzeln auf die Stirn zu zaubern. Gut, irgendwie hatte ich das von dem Film auch erwartet, als ich ihn vor einiger Zeit auf DVD kaufte (die TV-Movie-Edition für einen Euro über eBay, da gab's dann auch wieder einen netten Trailer für "Taxi 4"... mein Gott, sah der scheiße aus), gute Kritiken fährt er sich ja allseits ein, auch wenn er sang- und klanglos an der Kinokasse untergegangen ist, mein Bruder fand ihn glaube ich auch ganz gut, also wieso nicht mal anschauen. Gestern fiel der Würfel dann also drauf, Neuzugang war übrigens "The Final Cut", ein spät-Actioner mit Sam Eliott in der Hauptrolle, der vor allem an seinem fehlgecasteten Protagonisten und einer völlig deplazierten Bondage-Sex-Szene kranken soll, ich bin seeeehr gespannt.
"Mindhunters" jetzt aber erst mal, eine Melange aus Actionthriller und Horrorfilm von uns' Lieblingsfinnen Lauri Harjola, besser bekannt in hollywoodianischen Gefilden als Renny Harlin, der uns schon so Perlen lieferte wie "Deep Blue Sea", "Stirb Langsam 2" oder "The Covenant" (moment, bei näherer Betrachtung war der echt scheiße, also streicht das), auf jeden Fall aber bekannt ist für Filme, in denen es ganz gut kracht und scheppert. Der subtile Thriller lag ihm dagegen nie besonders gut und deswegen fängt "Mindhunters" auch so an, wie man's eigentlich erwarten könnte: In Hochglanzoptik (die etwas 08/15 wirkt, aber doch nicht ungefällig ist) haut aalten Renny (Rennie räumt den Magen auf, la la la...) uns düstere Sets und relativ atmosphärische Shots um die Ohren, garniert das ganze mit brezelnden Actionszenen und deftiger Violence (und die ist stellenweise so deftig, dass ich mich doch wundern musste, dass das Ding ab 16 freigegeben ist, wie gesagt, alter Finne, nicht übel...) und das ist doch schon mal was, worauf man aufbauen kann. Aber einen spannenden, überraschenden Thriller gibt das von Natur aus noch nicht, dazu brauchte es dann schon Wayne Kramer (Regisseur des genialen "Running Scared (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9018035)"), der da ein recht clevers Skript reinstrickte.
Und das ist wirklich eine ziemliche Wohltat, denn einerseits findet Kramer die Balance zwischen Spannung und Action, andererseits schreibt er tatsächlich intelligent genug, um die ganze Chose nicht von Anfang an völlig durchschaubar zu machen. Klar, hier und da weiß der Vielseher schon, worauf das hinaus laufen wird, aber meistens bemüht Kramer sich um ein wirklich "freakiges" Skript, bei dem einfach Dinge passieren, mit denen jetzt so keiner gerechnet hätte. Also bleibt die Killerhatz bis zum Showdown durch und durch spannend, weil's jeder sein könnte und doch irgendwie keiner, die Auflösung ist dann leider nicht so clever, wie es der Rest des Films verdient hätte, aber geht schon in Ordnung. Wo in Sachen Skript eher der Hund begraben liegt, ist die völlige Abwesenheit auch nur einer einzigen sympathischen Figur. Durch das ewige Rätselraten, wer's denn nun sein könnte, und die Konzentration auf so viele wichtige Hauptfiguren, schafft der Zuschauer es einfach nicht, zu einer von den Pappnasen einen Draht aufzubauen, zumal das hier auch ein typischer "Idiot"-Film ist, hier tun ständig alle möglichen Leute extrem dumme Sachen... Und diese Tatsache bricht der Wiedersehbarkeit des Films annähernd das Genick. Beim ersten Mal ist die Sache sau spannend, weil man eben nicht wieß, wie was wann wo und überhaupt, danach weiß man aber halt, was Sache ist. Und dann verfliegt die Faszination des Films ein ganzes Stück weit, man kriegt halt nur noch ein wenig Violence, ein paar gut rumsende Actionszenen (die sind dafür wirklich exzellent, die Schießereien sind etwas unübersichtlich, aber vor allem die Prügelszenen zeugen von einer unbändigen, rohen Gewalt, dass man als Freund des krachnden Actionkinos nicht anders kann, als breit zu grinsen, goil) und einen Haufen unleidlicher Pappnasen, die einer nach dem anderen den Löffel abgeben.
Glücklicherweise werden diese Pappnasen dann doch von recht patenten Mimen gegeben, wobei - und diesen Satz dürft ihr euch einrahmen und über's Bett hängen - James Todd Smith - besser bekannt als LL Cool J ("Halloween H20", "Deep Blue Sea") - tatsächlich nicht nur der fähigste, sondern auch der sympathischste Akteur der ganzen Blase ist. Macht in den Actionszenen eine gute Figur und scheint auch ansonsten der Einzige zu sein, der in Stresssituation nicht sein Gehirn am Eingang abgibt. Klarer Daumen nach oben für den guten Mann. Jonny Lee Miller ("Æon Flux", "Plunkett & Macleane") war mir hingegen schon immer mehr oder minder ein Dorn im Auge, der Mann mag ganz gut sein, aber er hat einfach ein Charisma, das beinahe Tom Jane-ähnliche Ausmaße annimmt, sprich: nicht vorhanden. Schon leicht doof, dass eben dieser Mensch dann quasi die Hauptrolle spielt, aber er war gar nicht so schlimm, wie in den anderen Filmen, die ich mit ihm sah. Kathryn Morris ("A.I. (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8449805)", "Paycheck") war relativ hölzern und ihre Figur auch etwas... doof, ging aber sonst. Wirklich gut gefiel mir noch Clifton Collins Jr. ("Sunshine Cleaning", "The Boondock Saints II"), der gerade mit der atmosphärischen Erzählung über Croatoan (sehr geniale Geschichte, googelt gern mal danach) punkten konnte, weitere Höhepunkte verstecken sich dann eigentlich nur noch in den Nebenrollen, obwohl gerade diese Top-Billing bekommen (was aber wohl nur an der Größe der Namen liegt). Selbstverständlich sind damit Christian Slater ("True Romance (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8449805)") und Val Kilmer ("Kiss Kiss Bang Bang (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4148959)") gemeint, zwei Große ihres Faches, hier zwar mit gebremstem Tempo zu sehen (und beide auch nur in kleinen Rollen), aber wenn man die engagiert, dann weiß man eben, was man bekommt.
Genau wie bei Paul Dunn, der schon die Special Effects für Filme wie "Black Hawk Down (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4176340)", "Event Horizon (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8336560)" und "Gladiator (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8069295)" realisierte. "Mindhunters" ist - wie schon gesagt - hart. Sehr hart sogar. Hart genug, um sich einen roten Aufkleber zu sichern. Hier platzen Menschen, bekommen recht explizit die Rübe abgerissen oder weggeschossen, lösen sich säurebedingt ansatzweise auf oder dürfen auch mal in bester "Hellraiser (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5856367)"-Manier mit ziemlich eindeutigen Hautdurchbohrungen ein paar Meter über dem Boden rumhängen (wobei der Zerreiß-Effekt ausgespart wird). Trägt alles gut zur morbiden Atmosphäre bei und ist wohl einer der Gründe, wieso man den Film auch ein zweites oder drittes Mal durch den Player jagen kann, neben den kompetenten Actionszenen, aber wirklich großes Kino ist "Mindhunters" den angesprochenen Kritikpunkten wegen leider Gottes nicht.
Kommen wir zum Fazit: Renny Harlin kann's. "Mindhunters" ist spannend, bretzelt ordentlich und kann hin und wieder eine morbid-makabere Atmosphäre auffahren, die ich am Liebsten knutschen würde. Auch die Splatter-Effekte sind erste Sahne, das Drehbuch theoretisch auch, aber wie gesagt, nach dem ersten Ansehen gibt's da recht wenig zu entdecken und die Faszination des Rätselratens verabschiedet sich dann auch ins Nirvana. Zum einmal ansehen ein wirklich exzellenter Film, auch wenn die Figuren doch etwas sympathischer sein könnten, darüber hinaus aber wohl leider eher weniger. Trotzdem klare Empfehlung von mir.
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (LL Cool J hat's wirklich raus, muss ich schon sagen)
Plot: 07/10 (clever, interessant, etwas lahme Auflösung, aber sonst durchaus gut)
Effekte: 08/10 (ein paar sehen etwas merkwürdig aus, aber der Einfallsreichtum und die sonstige Durchführung sind äußerst gut... und hart ist das Zeug ohne Ende)
Anspruch: 05/10 (ein wenig Moral findet man wohl, wenn man danach gräbt, aber viel ist da nicht zu holen, ansonsten aber doch durchaus ein Film zum Mitdenken, auch wenn man vieles vorgekaut bekommt)
Gesamteindruck: 07/10 (zum einmal Anschauen großartig, darüber hinaus wohl eher weniger)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.2) (http://www.imdb.com/title/tt0297284/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=m-XNRY6kk-4) (überraschend spoilerfrei)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
27.10.2009, 15:32
The Monster Hunter - Natürliche Auslese
http://upload.worldofplayers.de/files4/Monster%20Hunter.jpg
DVD-Start: 13.05.2005
Genre: Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Mark Bristol
Darsteller: Michael Bowen, David Carradine, Darren Burrows
FSK: 16
Inhalt: Ein Filmteam will eine Dokumentation über Willie Dickenson drehen, einen Postboten, der scheinbar eine ganze Reihe von Leichen auf dem Gewissen hat, ehe er sich spurlos aus dem Staub machte. Für die Freunde und Verwandten, Bekannten und so weiter ist die Sachlage natürlich klar: Willie hatte einen mittelschweren Dachschaden und eigentlich hätte ja jeder davon ausgehen können, dass der eines Tages austickt und Menschen en Masse abschlachtet. Zwischen den Interviewschnipseln bekommen wir, die Zuschauer, allerdings die wahre Story von Willie kredenzt. Und... so einen bösen Eindruck macht der eigentlich gar nicht.
Kritik: "Da sind wir wieder, an der Front. Im Krieg. Das liegt uns doch besser, als zu heißen Rhythmen zu tanzen, Samstag nachts in der Disco..." Äh, sorry, war gerade mit den Gedanken wo anders, bzw. hab mich vom Satzanfang mitreißen lassen, was ich nämlich eigentlich sagen wollte: Da sind wir wieder, im Land des völlig falschen Marketings. Ich weiß gar nicht mehr, wie lang es her ist, dass ich "The Monster Hunter" gekauft habe, ich weiß nur noch, dass ich ihn vor ewig und drei Tagen bei der OFDB bei irgend einer Bestellung mit in den Warenkorb gepackt hatte, weil er a) billig war, b) Wandschrankakrobat David Carradine (Gott habe ihn seelig... ich meine, BDSM schön und gut, aber man kann's echt übertreiben) vom Cover glotzte und ich c) eine niedrig budgetierte und dafür um so brutalere "Men in Black"-Variante erwartet hatte. Der Klappentext legte es immerhin nahe, denn da wird behauptet, dass es um einen psychisch talentierten FBI-Agenten geht, der die "Monster" in Serienkillern sehen kann und sie dann zur Strecke bringt. Hallo? Hat der Herr Klappentextschreiber den Film überhaupt gesehen? Ich jedenfalls schon. Gestern sogar schon zum dritten mal. Und jetzt versuch ich mich so langsam doch mal an einem Review dazu, hoffentlich klappt das. Neuzugang in der Zehnerliste gestern übrigens: "Abominable". Mir scheißegal was Marla davon hält, das Ding wird jetzt auf Teufel komm raus geguckt, echt ey. Ihr hattet ihn eh schon vermisst, oder?
Egal, "The Monster Hunter"... Allein schon der Titel ist völlig daneben. Ja, es gibt eine Figur in diesem Film, die "Monster Jäger" genannt wird, die wird dann auch noch stilecht von Carl-Pensram-Reenactor (ich weiß, dass es nicht nett ist so was zu sagen, aber ihr kennt mich, PC lag mir noch nie so sehr) Carradine gespielt. Aber besager "Monster Hunter" (der auf den bürgerlichen Namen Louis Dehoven hört) ist eigentlich nur eine bessere Randnotiz des Skripts. Es geht nämlich weder um ihn, noch um die Jagd nach "Monstern in Serienkillern" (so was wird mal angedeutet, aber es spielt eher auf die psychisch katastrophale Situation von Dehoven an, der hat nämlich mächtig ein Rad ab think Milton Demmers²). Viel mehr ist "The Monster Hunter" (heißt im Original dem Untertitel entsprechend "Natural Selection", wirklich viel mehr Sinn macht das aber auch nicht) eine bitterböse Satire auf die Gesellschaft im Allgemeinen und ihre Glorifizierung von Serienkillern. Nicht so heftig wie "Natural Born Killers (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6734366)", dafür mit etwa sechs bis acht Rädern mehr ab.
Dabei ist die Skala, auf der "The Monster Hunter" zu persiflieren versucht vielleicht etwas zu breit angelegt, hier wird ein ganzer Haufen von Themen angerissen, von inkompetenter Polizeiarbeit über falsche Erziehung bis hin zum Faktum, dass wenn ein scheinbar normaler Mensch erst mal die Murmeln verliert und zum Killer wird sich plötzlich jeder aalte Arsch und sein Hund zum ganz großen Spezialisten aufschwingt, der das ja schon immer geahnt hatte oder so. Ach ja, das dumme Gelaber von ausgebildeten Psychoanalytikern themselves wird in ein paar großartigen Interviewschnipseln mit Bob Balaban (war für "Gosford Park" für einen Oscar nominiert) auch noch lächerlich gemacht. Einen wirklich eindrücklichen Punkt zu machen schafft "The Monster Hunter" wegen dieser breitgefächerten Ausrichtung nicht, aber immerhin ein paar kleine Punkte, die was zum Nachdenken bieten, wenn man sich darauf einlässt. Und auch der Humor weiß größtenteils zu überzeugen. Der bewegt sich irgendwo zwischen "recht subtil" und "völlig absurd" und provoziert doch den einen oder anderen Lacher.
Aber auch sonst hat "The Monster Hunter" einiges in der Hinterhand. Ein sehr interessantes Skript zum Beispiel, das gemeinsam mit dem merkwürdigen Stil des Films (nichtlineare Erzählweise trifft auf Spagat zwischen Doku-Szenen und tatsächlicher Filmhandlung, funktioniert überraschend gut, besser als bei "District 9" auf jeden Fall) schon so etwas ähnliches wie ein "authentisches" Feeling rüberbringt. Gerade die Tatsache, dass Willie von Anfang an als brutaler Killer dargestellt wird, in seinen ersten tatsächlichen Szenen dann aber ganz anders rüberkommt, hält den Zuschauer auf Trab. Wermutstropfen des Skripts ist einmal mehr "Hier geht alles zu schnell". Die tatsächliche Filmhandlung erstreckt sich, wenn ich mich nicht täusche, über etwa zwei Tage, hier hätte man etwas epischer arbeiten können, aber das stört nicht so sehr. Das Skript funktioniert. Und es ist auch ziemlich "ambigous". Ich hab den Film jetzt dreimal gesehen und ich bin tatsächlich noch nicht hinter jedes Detail dahinter gestiegen. Der Film erreicht zwar nicht die transzendente Komplexität eines "Donnie Darko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4060720)" oder "Dellamorte Dellamore (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4718766)", aber er ist definitiv kein tumbes Popcorn-Kino.
Für Satire braucht man aber auch immer kapable Mimen (oder man heißt "Postal (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4825531)"... obwohl, die waren alle gar nicht übel) und auch hier zieht der Film sich überraschend gut aus der Affäre. Zumindest wenn man von der deutschen Synchronfassung absieht. Leider ist auf der DVD, die mir vorliegt, kein Originalton drauf... Im Falle von Michael Bowen und David Carradine ist die Synchro gut gelungen, aber vor allem Missy Atwood klingt schauderhaft. Egal. Mimen: Die Hauptrolle spielt, wie schon erwähnt, Michael Bowen ("Kill Bill Vol. 1", "Jackie Brown") und der Mann ist wirklich wirklich gut. Er spielt akzentuiert, ist als Willie hammersympathisch (obwohl wir vorher unmissverständlich gesagt bekommen, dass er ein Killer ist... oder ist er?) und macht auch in den wenigen Actionszenen eine ganz ordentliche Figur. David Carradine hingegen ist halt einfach David Carradine (oder war). Der zieht seine Rolle ordentlich durch und gut is. Er hat ein paar merkwürdige Szenen, in denen er sich etwas trottelig stellt, das... ist seltsam, aber ansonsten ordentliche Leistung. Darren Burrows ("Cry-Baby", "Amistad") ist hier und da etwas überdreht, seine Synchronstimme ist auch leicht suboptimal, macht ansonsten aber auch einen ordentlichen Job und ist für ein paar Überraschungen gut. Elizabeth Barondes ("The Forsaken") ist als Willies Frau okay, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Ganz im Gegensatz zu Joe Unger ("Die Klapperschlange (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8490460)"), der als ermittelnder Polizist vor allem in den Interviewszenen extrem schön eklig wirkt. Große Kunst. Stephen Root ("Alles Routine") darf auch mal reinschauen, ist in seinen Szenen sehr cool, hat aber nicht wirklich viel Screentime. Alles in allem ein recht starkes Darstellerensemble, angeführt vom fantastischen Michael Bowen, der den Film im Alleingang trägt.
Was jetzt alles in allem aber nicht heißt, dass "The Monster Hunter" ein perfekter Film wäre. Die Witze ziehen, die Darsteller sind gut, das Skript ebenfalls, die Moral bleibt auch nicht auf der Strecke, aber irgend etwas fehlt an "The Monster Hunter", einfach dieses kleine Quentchen, das eine ambitionierte Produktion zu einem großen Film macht. "The Monster Hunter" ist ein eigenwilliges, kurzes Vergnügen, der ein paar interessante Denkanstöße gibt und ein paar nette Lacher provoziert, aber eben nicht mehr. Kein Film für die Ewigkeit, eher Entertainment for the time being.
Kommen wir zum Fazit: Wer sich "The Monster Hunter" anschauen möchte, sollte sich nicht vom himmelschreiend falschen Marketing verleiten lassen. Der Film ist eine recht abgedrehte Satire auf alles mögliche, was die moderne Gesellschaft betrifft, kaschiert von einer merkwürdigen Serienkillerstory. Nichts geniales, aber doch durchaus interessant, lustig, hier und da etwas brutal (wobei doch eher zahm, wenn ich mir ansehe, was sonst so ab 16 rauskam) und gut gespielt. Interessant, ganz gut, aber nicht genial.
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (solide Akteursriege mit einem starken Michael Bowen in der Hauptrolle)
Plot: 07/10 (interessante Ideen und interessanter Stil, hier und da aber etwas krude)
Effekte: 05/10 (die kurzen "Monstereffekte" sind seltsam, auch das Blut wirkt teilweise komisch, aber geht schon)
Anspruch: 07/10 (hier steckt auf jeden Fall mehr dahinter, als man meinen möchte, auch wenn vieles mit dem Holzhammer serviert wird)
Gesamteindruck: 07/10 (kann man sich schon so ein bis fünf mal anschauen, recht interessant das)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.5) (http://www.imdb.com/title/tt0165895/)
Trailer scheint es keinen zu geben.
Die DVD bei Amazon.de
Der Sternwanderer
http://upload.worldofplayers.de/files4/review_sternwanderer.jpg
Erscheinungsjahr : 2007
Genre : Fantasy
Regie : Matthew Vaughn
Darsteller: Claire Danes, Charlie Cox, Michelle Pfeiffer, Robert De Niro, Sienna Miller
FSK : 12
Länge : 122 Minuten
Inhalt: Der Sternwanderer spielt vor anderthalb Jahrhunderten im beschaulichen englischen Dörfchen Wall, das an der Grenze zum magischen Königreich Stormhold liegt. Der junge Tristan, der allein bei seinem Vater lebt und in einem Kaufmannsladen arbeitet, ist unsterblich in die schöne Victoria verliebt. Diese jedoch ist bereits mit Humphrey liiert. Bei einem nächtlichen Picknick beobachten Tristan und Victoria eine Sternschnuppe. Victoria verspricht ihm, ihre Verbindung mit Humphrey zu lösen, sollte Tristan die Grenzmauer nach Stormhold überqueren und innerhalb einer Woche mitsamt dem Stern wieder zurückkehren. (Wikipedia)
Kritik: Von den „großen Namen“ glänzt darstellerisch vor allem Michelle Pfeiffer, Robert De Niro würde nur aufgrund seiner Leistung nicht wirklich auffallen. Sienna Miller, die die Victoria spielt, ist natürlich keine überragende Schauspielerin, jedoch hat sie in ihrer Karriere bisher immer eine solide bis gute („Interview“) Figur gemacht, auch in „Der Sternwanderer“ gibt sie sich keine Blöße. Charlie Cox als Tristan ist ziemlich gut, was leider auch umso deutlicher die Schwachstelle in der Besetzung aufzeigt: Die meistens zusammen mit Cox auf der Leinwand zu sehende Claire Danes macht auf mich einen suboptimalen Eindruck, wobei ich zu ihrer Ehrenrettung anmerken muss, dass sie für den albernen Leuchteffekt, mit dem sie stellenweise versehen wurde, nun wirklich nichts kann. Warum man sich nicht entschlossen hat, die Rolle mit jemanden zu besetzen, der in der Lage ist, mit dezenterer Hilfe von Computertechnik zu „strahlen“, ist mir ein Rätsel.
Der Soundtrack ist insgesamt in Ordnung, wenn auch überwiegend ziemlich einfallslos. Äußerst ärgerlich ist die Regie: Matthew Vaughn scheint es auf den Titel eines Spezialeffektzeremonienmeisters abgesehen haben. In der Praxis sieht das so aus: Wir bekommen in erheblichem Tempo eine beträchtliche Menge an Spezialeffekten, Panoramaschwenks und Kameraflügen serviert, können die teilweise gelungenen Landschaftsaufnahmen jedoch nicht genießen, da sie in der Regel nur für Sekundenbruchteile auf dem Tisch stehen bleiben und darüber hinaus noch mit unappetitlichen Kameraflügen angerichtet sind, von den bestenfalls ordentlichen Spezialzauberglitzersplitterleuchteffektkulissen wird uns andererseits nur deshalb nicht schlecht, weil die hohe Essensnachschubgeschwindigkeit uns keine Zeit zum Würgen lässt. Die heutzutage übliche Geschwindigkeit mag zwar aufmerksamkeitsresistente Zuschauer bei der Stange halten und eine schlechte Regie kaschieren, aber auch ein schnell getretener Fußball bleibt hohl, selbst wenn er bis zu den Sternen fliegen sollte .
Der Humor ist zwar alles andere als genial oder neu und stellenweise ziemlich trivial („Blaues Blut“) unterhält aber doch sehr anständig und lässt sich im wesentlichen auf die Formel „Je schwärzer, desto besser“ bringen, am amüsantesten sind sicherlich die Kommentare des Sprechers (erinnert z.B. etwas an Lars von Triers Dogville). Überhaupt schrammt der Film stellenweise ziemlich knapp an einer Satire vorbei, wodurch sich auch sein Unterhaltungswert erklärt. Der Plot wäre, abgehandelt in ernster „Herr der Ringe“ Manier ziemlich schwer zu ertragen, so jedoch bescherte er mir durchaus einige vergnügliche Momente, auch wenn ich in aller Klarheit festhalten möchte, dass ich mich von der überall stattfindenden Anwendung des postmodernen Mottos „Augenzwinkernd Schund verzapfen, um dann darüber selbstironisch zu witzeln“ übersättigt fühle, denn Ironie mag die sicherste Aussage sein, es ist aber zugleich auch die schwächste. Kennzeichnenderweise würde dieser Film völlig auseinanderfallen, würde man ihm seine Selbstironie nehmen, da die Charaktere nur schlecht ausgearbeitete Klischees sind und die Geschichte zu einer sich den Eitelkeiten des Publikums anbiedernden Märchensoap verkäme.
Seinen besten Gag zeigt uns „Der Sternwanderer“ gegen Ende, als er Tristan Victoria zum Erwachsenwerden aufrufen lässt, um uns prompt darauf eine kindische Demonstration in Kampfkunstnarzissmus anzutragen. Doch unglücklicherweise müsste ich jedem raten, ab diesem Zeitpunkt das Anschauen einzustellen, wenn er dann nicht den zynischen Schluss verpassen würde. Denn was im letzten Viertel folgt ist alles komplett überflüssige, langweilige und wenig intelligente Action, die Selbstironie („Ich bin deine Mutter“) wird viel zu plump, die Witze werden zu schlecht und die Plottwists werden aufgrund ihrer völligen Vorhersehbarkeit zu einer Qual. Die pflichtgemäßen Verfolgungsjagden und „Bosskämpfe“ hätte man sich nicht nur sparen können, sondern auch sogar müssen. Aber ein derart stupides Schlussfeuerwerk macht sich anscheinend in den Marketingpapieren unter dem Stichwort „Zielgruppenerweiterung“ immer gut...
Es reicht leider nicht, um mich zu begeistern, wenn ein Film mich stellenweise darüber informiert, dass er sich sehr wohl auch als Farce versteht , denn viele Szenen nerven in ihrer Überflüssigkeit, ob sie nun Satire sind oder nicht. Ein überdurchschnittlich unterhaltsamer Film ist „Der Sternwanderer“ aber allemal.
Einzelwertungen:
Darsteller : 7/10 (gut bis sehr gut)
Plot : 6/10 (gut)
Effekte : 3/10 (bescheidene Regie, die akzeptablen Spezialeffekte langweilen aufgrund ihrer Zelebrierung)
Anspruch : 2/10 (weitgehend mit Satire versetzte Unterhaltung)
Gesamtwertung : 6/10 (gut)
IMDb (Wertung 7.9) (http://www.imdb.com/title/tt0486655/)
Amazon (DVD)
Harbinger
03.11.2009, 02:23
American Beauty
http://upload.worldofplayers.de/files4/American%20Beauty.jpg
Kinostart: 20.01.2000
Genre: Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Sam Mendes
Darsteller: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch
FSK: 16
Inhalt: Lester Burnham schlafwandelt eigentlich nur noch durch's Leben. Er ist 42 Jahre alt und führt gemeinsam mit Frau und Tochter ein unbedeutendes Dasein, das ihm selbst eigentlich gar keine Befriedigung mehr bringt. Aber eines Tages ändert sich das alles, Lester lernt Angela, eine Freundin seiner Tochter, kennen und fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Aber seine neu erwachten Lebensgeister wirken sich auch in anderer Hinsicht aus, er wirft sein geregeltes, langweiliges Leben um und beschließt, einige Dinge zu ändern.
Kritik: "American Beauty" zeigt mir mal wieder, wie flawed unser Genresystem doch ist... "Drama" und "Komödie"... So recht passen will das nicht, vielleicht wäre "Tragikomödie" besser, oder eben "Satire", aber was soll's, wir wollen uns ja eh nicht an Genregrenzen klammern, das zeugt ja nur von Kleingeistigkeit...
Nach diesem kurzen Diskurs in Sachen "Schubladen sind Scheißendreck" also zur Sache, nachdem ich gestern (vorgestern, focken Tageswechsel) mit der Flinte etwas gegen diese extrem agressive Überpopulation der Tauben des tönernen Schlages unternommen hatte (glaubt's oder nicht, aalten Count hat sich auf die bevorstehende Zombieapokalypse vorbereitet, indem er mit der Schrotflinte Wurfscheiben in die ewigen Jagdgründe pustete... 64 mal in die Luft geballert, dabei 7 von 45 Tontauben erwischt, zum Glück ist der handelsübliche Zombie ja doch etwas langsamer als die Dinger...) räkelte ich mich heut abend (gestern, damnit) also mit einem latenten Ziehen in der linken Schulter auf dem Sofa herum. Was allerdings völlig Worschter ist, viel mehr geht's darum, dass ich doch Bock hatte a) den noch hier rumstehenden Rotwein auszutrinken und b) mal wieder einen Film anzuschauen. Wobei, was heißt "mal wieder"? Erst letztlich kam mir aus der Zehnerliste "Zombie Commando" unter (vielleicht reviewe ich ihn noch, ich bin nicht sicher) und als ich am Wochenende bei meinen Eltern war sah ich nicht nur "End of Days" (sollte ich zur Vervollständigung der Schwarzenegger-Sammlung endlich mal kaufen), "Stirb Langsam 4.0", das Ende von "Titanic" und mal wieder "Terminator 3 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5156243)", sondern auch ein kurioses Jugenddrama mit Ben Foster in der Hauptrolle, das auf den Titel "Bang Bang, du bist tot" hörte. Gar nicht so übel, aber Worschter, heute hatte ich mal wieder etwas mehr bock auf kontrolliertes Filmschauen ohne Werbeunterbrechung, also den guten Zehnerstapel geschnappt, gewürfelt, Stirn gerunzelt, dass der Würfel nicht auf "Abominable" zeigte (ihr wollt ihn doch, ihr wollt ihn, ich weiß es), "American Beauty" geschnappt und rein damit. Neuzugang heute: "Jason X". Das wird ein Spaß.
"American Beauty", dazu muss ich wohl nicht viele Worte verlieren, das Ding ist bekannter als "Die Überspitzen" und wie wir dank deren zweitem Album wissen, sind die ja auch bekannter als Jesus. Fast 265.000 Votes bei IMDB, damit auf Platz 36 der Top 250 gehievt, noch dazu fünf Oscars gewonnen (darunter "Bester Film 1999") und für drei nominiert... Hui. Wenn ich das nicht alles schon gewusst hätte (und den Film jetzt bereits zum dritten Mal gesehen, nachdem ich mir vor einiger Zeit die DVD in der "Oscar Edition" zugelegt hatte), ich wäre glatt beeindruckt gewesen und am Ende vom Sofa gefallen und hätte mir den Kopf gestoßen oder so. Aber sind all diese Lorbeeren auch verdient oder hat die Academy hier mal wieder grobe Fehlentscheidungen getroffen? Das wollen wir jetzt noch herausfinden...
Ach ja, eines der fünf Goldmännchen ging übrigens auch an den bekennenden Homosexuellen Allan Ball (schrieb unter anderem auch "Towelhead" und ein paar Folgen von "Cybil"), der das Skript für unseren heutigen Film verfasste und... das Ding ist verdient, das muss man ihm schon lassen. Skripte zu verfassen mag ja schon schwer genug sein, aber ein Skript, das auf dem schmalen Grat zwischen Drama und Komödie balanciert... hui hui, da will ich nicht dran müssen. Ball meistert diese Gratwanderung allerdings weitestgehend problemlos, auch wenn die Vermischung des komischen und des eher tragischen Parts des Skriptes nicht immer ganz gelungen ist. Die "Witze" (eigentlich gibt es kaum richtige Witze in diesem Film, nur die eine oder andere etwas skurrilere Situation, die doch zum Schmunzeln anregt) ziehen alle ordentlich, die Charakterszenen sind glaubhaft, die Mischung macht's und noch dazu schafft Ball etwas absolut bewundernswertes: Er kreiert mit Lester Burnham eine Figur, die man eigentlich absolut gern haben muss. In der ersten Filmhälfte ein ziemlich bemitleidenswertes Würstchen mausert der Gute sich anschließend zu einem Sozialanarchisten, der ganz nach Tyler Durdens Geschmack wäre. Ganz mit ohne was zu verlieren macht Lester sich auf um sein Glück zu finden und das Charisma, das er dabei an den Tag legt, und die Konsequenz mit der er die "Heile Welt" seiner Familie auf den Kopf stellt (die absolut nicht so heil ist, wie man jahrelang vorzuspielen versuchte) sind einfach nur absolut köstlich. Wer Lester Burnham nicht total cool findet und zu seinem persönlichen Filmhelden 1999 erklärt ist ein schlechter Mensch.
Was aber zu einem großen Teil auch daran liegt, dass man sich für Lesters Darstellung einen ganz Großen gesichert hat (der auch folgerichtig einen Oscar dafür bekam): Kevin Spacey ("Die üblichen Verdächtigen", "L.A. Confidential", "K-Pax"). Man mag ja von Spacey halten was man will, Berichten zufolge ist der Mann auch absolut kein angenehmer Zeitgenosse, was ich mir persönlich ganz gut vorstellen kann (dazu ist er wohl zu sehr Charaktermime), aber die Screenpräsenz, mit der er als Lester Burnham "American Beauty" rockt ist großartig. Nie hab ich gesehen, wie jemand sich innerhalb von weniger als zwei Stunden in einem Film so verändern konnte (außer man zählt Eddie Murphys und Martin Lawrences Makeup in "Lebenslänglich" dazu), vom totalen Looser zum selbstbewußten, coolen Typen, der seine Lippen zu einem so ansteckenden Lächeln verformen kann, dass man vor der Mattscheibe auf dem Sofa nicht anders kann, als dümmlich mitzugrinsen. Spacey, du bist toll, ehrlich. Ist jetzt natürlich schwer, dem guten Mann da irgendwie das Wasser zu reichen, aber trotzdem schlägt sich auch der Rest des Casts gut bis sehr gut. Annette Bening ("Jenseits der Träume", "The Grifters") ist als Lesters Frau Carolyn absolut toll hassenswert, schafft es aber trotzdem hin und wieder glaubhaft darzustellen, wieso sie und Lester geheiratet haben. Sie war ebenfalls für einen Oscar nominiert, ging aber leer aus (verlor gegen Hilary Swank). Thora Birch ("The Hole", "Ghost World", "Dungeons & Dragons") bringt Lesters Außenseitertochter ebenfalls ordentlich rüber, der typische Teenager eben und wohl der Vorläufer von so hippen Jungschauspielerinnen wie Ellen Page, aber schlicht und ergreifend sympathischer. Und obwohl sie bei den Dreharbeiten gerade erst 17 war durfte sie die Möpse auspacken, uiuiui... Naja, Kunst. Wes Bentley ("Three Below Zero", "Soul Survivors") ist als Nachbarssohn Ricky Fitts dann die zweite Offenbarung nach Spacey. Sparsame Mimik und absolut greifbares Selbstbewußtsein machen ihn in seiner leicht bedrohlichen Art absolut sehenswert. Genau wie der alte Haudegen Chris Cooper ("Die Bourne Identität (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8448269)", "Der Patriot", "Interstate 60 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378324)"), mit dem man eigentlich nie was verkehrt machen kann. Großartig in der Rolle des Colonels Fitts. Mena Suvari ("American Pie", "Spun", "Loser") überraschte mich dann auch ein weiteres Mal, da sie ebenfalls die Gratwanderung zwischen "richtig schön ekliges Miststück" und "eigentlich doch recht sympathisch" schafft. In besseren Nebenrollen gibt es übrigens noch Peter Gallagher ("Mr. Deeds (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7358020)", "Haunted Hill (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10308445)") und Scott Bakula ("Color of Night", "Clive Barker's Lord of Illusions", "Enterprise") zu sehen, die sich ebenfalls keine Blöße geben. Kurzum: Lange keine so hochklassige Darstellerriege mehr gesehen, die sind wirklich alle gut, obwohl doch keiner ganz an den genialen Kevin Spacey herankommt.
Weitere Oscars gab's übrigens auch für die beste Kinematographie und die beste Regie. Für zweitere zeigt sich Sam Mendes ("Road to Perdition (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7393594)", "Jarhead"... den hab ich auch noch hier rumliegen und noch nicht gesehen... äh... beide) verantwortlich und... obwohl ich dem Knaben jetzt nicht von der Stange weg einen Oscar in die Hand drücken würde, er inszeniert den Film doch sehr zufriedenstellend. Schöner Bildaufbau, ein nettes Pacing, starke Szenen gibt's en Masse und das Timing des Humors auch recht sicher. Was mich ein wenig stört ist die ewige Dreifachaufnahme in Lesters Traumsequenzen (bin gerade unsicher, ob sie nicht auch einmal in der Realität daher kam), die ist zwar ein ganz nettes Stilmittel, wirkt aber etwas... gestreckt. Davon abgesehen liefert Mendes allerdings absolut runde Arbeit ab und es fällt mir schwer irgend etwas negatives über "American Beauty" zu sagen.
...but then again, I'm a critic. Ja, die negativen Aspekte des Films sind rar gesäht, aber sie sind da. Einerseits ist das Drehbuch, so gut es geschrieben ist, nicht perfekt. Lesters Wandlung ist toll, aber ich versteh bis heute nicht, wieso es dann schon in den ersten zehn Minuten eine Szene gibt, in der er plötzlich wütend und aufsässig wirkt, das erschien mir immer leicht "out of character". Auch ist der tatsächliche Anlass, der seine Wandlung einleitet, irgendwie relativ schwer zu schlucken. Hat der gute Mann etwa seit zehn Jahren keine attraktive (naja, Geschmackssache, meins ist Suvari absolut nicht) junge Frau mehr gesehen? Der größere Kritikpunkt ist allerdings die Leichtherzigkeit, mit der der Film sich in der ersten Hälfte selbst inszeniert. Zu viel "Humor", zu wenig Drama und selbst die dramatischen Szenen sind so "leicht", dass nie die (zumindest von mir) gewünschte Intensität aufkommen will. Die stellt sich tatsächlich erst in den letzten Minuten ein, da verschwindet dafür das Komische vollständig. Diese Trennung wirkt manchmal etwas... erzwungen. Und wie gesagt, wenn der Film zu Anfang etwas weniger lustig wäre, dann würde er es über weitere Strecken schaffen, den Zuschauer zu packen. Wenn ihm das aber gelingt, dann so richtig. Auch wenn ein paar von den Figuren hier und da etwas kurz kommen, am Ende hat man ein Gefühl für jede davon. Und das ist vielleicht das positivste, was man über einen Film sagen kann: "American Beauty" provoziert auf's heftigste Gefühle und gibt zugleich eine ganze Wagenladung Denkanstöße. Und wenn so etwas aufeinander trifft, dann muss da eigentlich was Gutes bei raus kommen...
Kommen wir zum Fazit: Tragikomödie, Gesellschaftssatire, whuteva, ist letzten Endes doch shiet egal. "American Beauty" ist ein toller Film mit wundervoll runden Charakteren, einem großartigen Skript, vielen netten Ideen und Denkanstößen und einem großartigen Hauptdarsteller, der so sympathisch und charismatisch ist, dass man ihn einfach gern haben muss. Dazu kommt die extragroße Portion Emotion et voilà. Der Film ist natürlich nicht ohne Makel, aber trotzdem eine absolut tolle Angelegenheit, die man sich immer mal wieder geben kann.
Einzelwertungen
Darsteller: 10/10 (Höchstnote, punktum)
Plot: 08/10 (so viel "Story" ist eigentlich gar nicht da, aber das Portrait ist einfach extrem gelungen)
Effekte: 06/10 (die animierten Rosenblätter sehen leicht merkwürdig aus)
Anspruch: 09/10 ("American Beauty" hinterlässt definitiv einen Eindruck und beinhaltet viele Dinge, über die man nach dem Film noch lange und gründlich nachdenken kann)
Gesamteindruck: 8.5/10 (so dicht an der 9, wie man nur sein kann)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.6) (http://www.imdb.com/title/tt0169547/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=6Q3ltyPJJMQ) (sollte man sich nicht ansehen, da er völlig scheiße ist)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
13.11.2009, 16:33
The Final Cut - Tödliches Risiko
http://upload.worldofplayers.de/files4/Final%20Cut.jpg
Erscheinungsjahr: 1995
Genre: Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Roger Christian
Darsteller: Sam Elliott, Anne Ramsay, Charles Martin Smith
FSK: 16
Inhalt: Ein Bombenleger versetzt ganz Seattle in Angst und Schrecken. Die Räumkommandos sind chancenlos, weil seine Bomben einfach zu ausgeklügelt sind, das mussten schon mehrere Brezialisten... äh, Spezis am eigenen Leib erfahren. Der alternde Ex-Bombenräumkommandoscheffe und Hobbyalkoholiker John Pierce, der nach einer fatalen Explosion, die seinen Partner ins nächste Leben beförderte den Dienst quitierte, geht zögerlich auf die Bitten der Obrigkeit ein, doch seine Fachkenntnisse in den Dienst der guten Sache zu stellen, allerdings dauert's nicht lange, bis der echte Bombenheini ihn zum Hauptverdächtigen macht...
Kritik: Was gibt's schöneres, als schon nach knappen fünf Minuten Film zu sehen, wie Amanda Plummer, "Zierde" von so tollen Filmen wie "Pulp Fiction" und "Needful Things" (ehrlich ey, ich bin ja nicht so sexistisch, wie ich immer tue, aber die Frau ist wirklich, wirklich hässlich), in einer riesigen Explosion aus unserem heutigen B-Bombenlegerhobel scheidet? Gut, mir fiele schon einiges ein (und dass John Hannah gleich mit ins Gras beißen muss ist auch nicht so schön), aber trotzdem, das war doch schon mal gar nicht so schlecht, zumal die Explosion, die die olle Zippe aus dem Drehbuch strich, auch noch richtig gut ausschaute.
Ja, ich hab mir gestern "The Final Cut" angeschaut. Der Würfel wollte es so. Er hätte ja was anderes auswählen können (Neuzugang war der von mir schon zweimal in Augenschein genommene reichlich blöde Swordsplay-Klopper "Azumi", immer wieder eine Freude), aber nein, die Bombenlegerkiste musste daher. Ist schon ziemlich lange her, dass ich "The Final Cut" überhaupt kaufte, das war einer dieser schwachen Augenblicke, in denen ich über eBay schlurchte und nach billigen DVDs suchte. Im Endeffekt kamen 12 Filme für genau 8€ rum und darunter fanden sich sogar so Perlen wie "Sleepy Hollow". Gut, alles TV Movie Edition, aber es geht ja um die Filme und da ist das preislich schon eine schöne Sache. Von "The Final Cut" versprach ich mir jetzt nicht so viel, den Namen hatte ich zuvor schon mal gehört, konnte mir aber nicht wirklich was drunter vorstellen, IMDB versprach mir dann einen doofen, dafür aber knalligen Bombenleger-Actionthriller mit einer irritierenden Bondage-Softsex-Szene drin, auf dem Backcover stand ähnliches (gut, die müssen den Kram ja auch irgendwie verkaufen), also schnappte ich mir Leopold und seinen Kumpel das Glücksschweinchen (heißt wirklich so, ok!!!), griff zu Rambostirnband und Kampfmesser (ob ihr's glaubt oder nicht, das darf man jetzt wortwörtlich nehmen, ich bastelte mir nämlich vor ein paar Tagen im Rahmen einer Anti-Faschings-Veranstaltung beides aus Papier... das Stirnband setzte ich aber nicht auf, das juckt) und wartete auf mächtig Blutwurst und Explosionen.
Explosionen gab es auch ein paar und die sahen hammerschnieke aus und bretzelten ordentlich über den Bildschirm und durch die Boxen. Ich weiß nicht, wie viel das Ding hier gekostet hat, aber holla, wenn hier was gesprengt wird, dann richtig. Pyroeffekte donnern über den Bildschirm, Scheiben Splittern, Stuntmen fliegen durch die Luft, in einer der brutalsten Szenen des Films wurde dann ein besserer Statist auch noch sehr blutig auf die Frontscheibe eines Autos geworfen und durfte da alles vollsudeln. Und wenn Sam Elliott dann während einer Explosion nebenan auch noch in einer Bar rumsteht und trotz herumfliegenden Trümmerteilen seelenruhig sein Bier austrinkt... woah, coole Sau der Typ. Also... zumindest will uns das Drehbuch das weißmachen. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich Elliott nicht leiden könnte, er war ziemlich cool in "Road House", wenn auch unterbeschäftigt, und sowieso ist der Typ eine sympathische Erscheinung. Aber nicht unbedingt das, was ich mir als Actionhelden vorstellen würde. Was ein Glück, "The Final Cut" enthält nämlich keine Action, wenn man mal von den dreieinhalb Explosionen absieht.
Was "The Final Cut" dafür hat ist ein unheimlich merkwürdiges, völlig unterentwickeltes Skript. Hier passiert viel Zeug, das irgendwo tief in den Gehirnwindungen von Drehbuchautor Raul Inglis (hat nur unbedeutendes Zeug geschrieben, das keiner kennt) auch Sinn ergeben mag und wohl seine Daseinsberechtigung hat, aber der gute Mann erzählt uns halt einfach nix. Pierce und Captain Mamet haben Probleme miteinander. Wieso? Kein Schimmer. Kollegin Hardy steht (wie alle anderen Frauen im Film auch) auf den alten Zausel Pierce. Warum? Who knows. Der Bösewicht scheint es aus nicht näher spezifizierten Gründen irgendwie persönlich auf Pierce abgesehen zu haben. Weshalb? Frag ich dich? Noch dazu kommen viele "Plotlines" (ich nenne es nur mit ungefähr sechs bis acht zugedrückten Augen so) zu kurz. Pierces komischer alter blinder Kumpel. Die ganze Geschichte um seinen explodierten Partner. Wie die Fernsehtante, die Pierce flachlegt, darauf kommt, dass er es cool fände, wenn sie sich mitten während dem Sex an die Heizung kettet (und auch Kollegin Hardy ihn für einen Bondage-Fan hält und was das überhaupt für eine Bewandtnis für die Story hat... sagte ich schon "irritierend"?). Pierces wundervoller Satz "Ich werde nie wieder einen Draht durchschneiden", was er dann ohne größere Hesitation widerlegt. Was hat es überhaupt mit der "menschlichen Bombe" auf sich, die Pierce angeblich "erfunden" hat, aber dann doch wieder nicht? Was soll der ganze Käse im Showdown? Wer ist der Böse? Was will der Böse? Wieso? Weshalb? Warum? Alles Fragen, die "The Final Cut" nicht beantwortet. Das Skript fühlt sich so an, als hätte man die Hälfte der Seiten verloren und es trotzdem als Vorlage für den Film genutzt. Da fehlt einfach was.
Dabei hätte der Film es eigentlich gar nicht so wenig verdient, besser zu sein, als er ist. Knuddelbär Sam Elliott ist wie gesagt echt cool drauf und hammersympathisch, wenn er auch für den Helden der Chose überraschend selten auf dem Schirm zu sehen ist, die damals 35-jährige Anne Ramsay ("Six Feet Under", "Dr. House") bietet ein bißchen was für's Auge und ist auch sonst ganz cool, Charles Martin Smith ("Deep Impact", "Die Unbestechlichen") muss man wohl als größte Leuchte der ganzen Chose rausstellen, auch wenn er zu wenig Screentime hat. Matt Craven ("Disturbia", "Public Enemies") - hier ausnahmsweise mal mit Schnurrbart - macht auch nicht viel falsch, Ray Baker ("Schatten der Wahrheit") könnte etwas mehr Profil vertragen. Für die Bondage-Action zuständig: Barbara Tyson ("Five Days To Midnight") in einer selten dämlichen Rolle, von der Inglis scheinbar gar nicht genau wusste, wozu er sie braucht und wie er sie jetzt am geschicktesten wieder aus der Plotte raus kriegt... Ansonsten sind eigentlich nur noch Amanda Plummer und John Hannah erwähnenswert, aber die gehen wie gesagt wieder recht schnell (was das DVD-Cover aber nicht davor zurückschrecken lässt, groß mit Plummers Namen zu werben... ich halte das nicht gerade für positive Werbung...). Die Darsteller sind kompetent, wenn auch unterbeschäftigt. Und auch Roger Christians Inszenierung weiß zu gefallen. Temporeich, knallig, schicke Kameraarbeit... Der Mann scheint irgendwie todsicher immer die falschen Skripte herauszupicken, wenn er sich dran traut, einen Film zu machen, wie er auch mit dem katastrophalen "Battlefield Earth" und dem reichlich abgedrehten "Nostradamus" bewies.
Kurzum, nette Darsteller hin, coole Inszenierung her... und auch die extrem fetten Explosionsszenen und die teilweise recht atmosphärischen "Aftermath"-Shots können da nicht so viel reißen. "The Final Cut" krankt ganz extrem am unterentwickelten Drehbuch, das quasi jederzeit ein "Hier wäre so viel mehr drin gewesen" erahnen lässt. Zugegeben, auch wenn man die ganzen losen Plotstränge zusammengeknotet hätte, wäre der Film immer noch kein Reißer erster Kajüte geworden, aber doch besser als der mittelmäßige Film, den Roger Christian hier abgeliefert hat.
Kommen wir zum Fazit: "The Final Cut" ist für Fans von Sam Elliott (soll's ja geben) oder Freunde des klassischen Bombenleger-Subgenres sicherlich einen müden Blick wert, aber besonders viel erwarten sollten auch die nicht. Ein paar schicke Explosionen hier, ein knuffeliger Zausel da, das war's eigentlich schon (obwohl im Showdown überraschenderweise noch die Gore-Kelle ausgepackt wird). Ein doofes Drehbuch versagt dem Film das Aufsteigen in höhere Sphären. Und auch für uns Perverslinge ist nicht viel zu holen, das bißchen an die Heizung gekette ist doch eher lahm, da hab ich schon besseres gesehen.
Einzelwertungen
Darsteller: 06/10 (routinierte Show von allen Seiten, alle etwas unterbeschäftigt)
Plot: 04/10 (das Skript wäre gar nicht so übel... wenn es denn vollständig wäre)
Effekte: 08/10 (die Explosionen hauen tierisch rein, Blut gibt's auch genug, wenn nicht gar zu viel)
Anspruch: 03/10 (recht simple Story wie man sie hier und da eh schon mal gesehen hat)
Gesamteindruck: 05/10 (okay, nicht mehr, nicht weniger)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.6) (http://www.imdb.com/title/tt0113063/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=sur3nRqARHo)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
18.11.2009, 14:13
Snakes On A Plane
http://upload.worldofplayers.de/files4/Snakes%20on%20a%20Plane.jpg
Kinostart: 07.09.2006
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Regie: David R. Ellis
Darsteller: Samuel L. Jackson, Julianna Margulies, Nathan Phillips
FSK: 16
Inhalt: Surfer/Biker/Sympathiebolzen Sean hat Pech und ist zur falschen Zeit am falschen Ort, während er nämlich so in Hawai rumbiket bekommt er mit, wie Pseudo-Yakuza Eddie Kim den auf Urlaub befindlichen Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles mit einem Baseballschläger ins nächste Leben befördert. Sean geht stiften, wird aber bemerkt und ebenfalls auf dem ollen Ede seine Abschussliste gesetzt. Glücklicherweise hat er einen Schutzengel in Form des FBI-Agenten Neville Flynn, der ihm den Allerwertesten rettet und dazu überredet, nach LA zu fliegen, um gegen Kim auszusagen. Das schmeckt dem Gangster nicht wirklich und er schmuggelt eine ganze Wagenladung äußerst agressiver (weil mit Pheromonen behandelte) Giftschlangen ins Flugzeug, um sich des lästigen Kronzeugen zu entledigen...
Kritik: Seufz, irgendwie mach ich wirklich was falsch. Zumindest kommt es mir in letzter Zeit so vor, als würde ich entweder a) Filme rezensieren, die eh schon jeder aalte Arsch und sein Hund dreimal gesehen haben, oder b) absolut keine Sau interessieren. Oder halt c) beides gleichzeitig. Unser heutiges Opfer fällt wohl unter Kategorie A, denn mal ehrlich, "Snakes On A Plane" war schon fast so berühmt wie Jesus, als der Film noch nicht mal lief. Das erste Auftauchen des Titels (der Gerüchten zufolge in einer launigen Runde von Filmproduzenten aufkam, die versuchten die dümmstmögliche Schlagzeile für einen schlechten Film zu finden) im Internet sorgte schon für feuchte Hände und/oder Träume bei der künftigen Zielgruppe, das Ganze ging so weit, dass einerseits Hauptdarsteller Samuel L. Jackson seinen Agenten rügte, der darauf bestand den Titel zu ändern (Zitat Jackson: "We're totally changing that back. That's the only reason I took the job: I read the title."), andererseits die Produzenten auf Bestreben der Fans fünf Tage Re-Shootings veranstalteten, um aus dem bis dato PG-13-Rating ein rundes R zu machen (inklusive mehr Gewalt und dem unvergesslichen Zitat "Enough is enough! I have had it with these motherfucking snakes on this motherfucking plane!"). Kurzum: "Snakes On A Plane" ist ein geplanter Kultfilm, ein Streifen für die Fans von billiger B-Kacke, allerdings mit einem A-Budget realisiert. Und allein deswegen muss ich ihn eigentlich schon lieben.
Ja, "Snakes On A Plane" ist alles mögliche, aber kein Shakespear. Oder um es etwas deutlicher zu sagen: keine Kunst. Das Skript ist in sich relativ logisch, aber eigentlich nur ein einziger Vorwand, um einen Haufen übellauniger Schlangen in ein Flugzeug zu bugsieren, das von den typischen B-Movie-Flugzeug-Katastrophenfilm-Stereotypen bevölkert wird. Man kennt sie ja alle, den genervten Businessfutzie, dem alles und jeder auf den Sack geht, das gutherzige Stewardessenteam bestehend aus des Helden nominellem Love-Interest, der jungen hübschen, der alten gutherzigen, die kurz vor der Pensionierung steht, sowie dem einzigen männlichen Mitglied, das ganz eindeutig schwul sein MUSS, dann ist da noch das Paar mit Flugangst, die lebendige Barbiepuppe inklusive Chihuahua (kann mir einer verraten, wie man die Misttölen schreibt?), der Gangsterrapper mit seinen beiden Bodyguards, die alleine reisenden Kinder, etc. pp. Wir alle kennen sie und haben sie schon in umpfzig anderen Filmen gesehen, aber gerade da liegt die Stärke von "Snakes On A Plane". Er gibt gar nicht vor, irgend etwas großartig intelligentes auf den Zuschauer loszulassen, er charakterisiert nicht mal die vorhanden Figuren ordentlich, er verlässt sich darauf, dass das Publikum sich da eh schon auskennt, stellt kurz alle vor (also macht klar wer wer ist) und wirft dann jeglichen Anflug von Ratio über Bord und sagt "Und jetzt fang ich an, Dinge und Menschen kaputt zu machen". Und das macht "Snakes On A Plane" mit einer Konsequenz und in einem Tempo, dass man ihn dafür einfach gern haben muss.
Ab der 30 Minuten Marke zieht das Ding nämlich mächtig an, die verbleibende Stunde lässt dem Zuschauer eigentlich absolut keine Zeit zum durchatmen (ich war selbst sehr erstaunt, ich sah den Hobel zum zweiten Mal und hab nicht ein einziges Mal auf die Zeitanzeige des DVD-Players geschaut, bis der Abspann lief, was ich sonst eigentlich immer mache). Die Schlangen breiten sich aus, fangen das Beißen an (wobei ich da etwas verwundert war, wie "unagressiv" die Dinger zu Anfang doch sind, man sieht öfter welche unbemerkt zwischen den Beinen der Passagiere herumkrauchen ehe die große Schlachtplatte los geht, aber viel mehr tun die auch nicht) und verursachen einen wirklich beachtlichen Bodycount (IMDB listet 31 Menschen, einen Hund und eine Katze), der für viel gute Laune sorgt (ohje, der Satz ist schon irgendwie bedenklich). Think "Octalus", nur auf noch begrenzterem Raum, mit kleineren, dafür aber mehr Angreifern.
Da liegt irgendwo aber auch der Hund begraben, den wie ein Rezensent mal so treffend herausstellte: Schlangen sind nicht unbedingt die besten Bösewichte für so einen Monsterfilm. Klar, Schlangen sind schon echt fiese Viecher, weil giftig, agressiv und so, aber es fehlt auf Dauer einfach ein wenig an Abwechslung, da es einfach nicht so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, wie eine Schlange jetzt einen Menschen entleiben könnte. Hier wird schon ganz gut gearbeitet, beziehungsweise aus den Gegebenheiten das Optimum herausgeholt, aber trotzdem ist das alles, da man versucht recht bodenständig und realitätsnah zu bleiben, nicht so beeindruckend, wie wenn man ein gewaltiges, überdrehtes Schlangenmonstrum als "Endboss" eingefügt hätte. Monsterfilme brauchen irgendwo immer eine Steigerung, "Snakes On A Plane" hat leider keine besonders auffällige zu bieten.
Dafür aber gute Schauspieler so weit das Auge reicht. Leading-man ist wie schon erwähnt der megacoole Samuel L. Jackson ("Pulp Fiction", "Shaft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4571286)"), der nicht nur absolut eiskalt und total charismatisch daher kommt, sondern auch in den Nahkampf-Actionszenen mit den reptilischen Antagonisten eine gute Figur macht. Als Sidekick-of-Sorts steht ihm Nathan Phillips ("Wolf Creek", "Dying Breed") zur Seite, der ebenfalls extrem sympathisch daher kommt, in der zweiten Hälfte des Skripts aber leider zu weit in den Hintergrund rückt... Der hätte ruhig mehr machen dürfen. Julianna Margulies ("Emergency Room", "Ghost Ship") hat als Flugbegleiterin Claire nicht so sonderlich viel zu tun, außer Samuel L. Jackson ein wenig anzuschmachten, zieht ihre Rolle aber souverän durch und ist auch sehr charismatisch, so dass es einem nicht gerade schwer fällt, sie zu mögen. Rachel Blanchard ("Road Trip", "Clueless - Die Serie") macht sich als Barbiepüppchen Mercedes auch ziemlich gut, genau wie Flex Alexander ("The Hills Have Eyes II") als Mega-Rapstar "Three G's". Ganz besonderer Credit geht noch an Bruce James (hat davon abgesehen nur Nebenrollen in einzelnen Serienfolgen von Beispielsweise "The L Word" gespielt) als absolut coole männliche Stewardess. Sehr genial der Mann. Kennen tut man ansonsten vielleicht noch Lin Shaye (war die Mutter in "Dead End") und Sunny Mabrey ("Species III", "Das Traumdate (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7412915)") als die beiden weiteren Mitglieder der Flugbegleitercrew, Elsa Pataky (die Alte mit dem merkwürdigen Gesicht aus "Romasanta" und "Beyond Re-Animator") hab ich zu meiner Schande selbst gar nicht erkannt und ich weiß auch gar nicht, wen die gespielt hat, wahrscheinlich war sie diejenige, die ihre Möpse auspacken und daraufhin nach Horrorfilmlogik folgerichtig direkt die Radieschen von unten betrachten durfte (nein, sie hat keinen ganz miesen Job bekommen). Alles eigentlich ganz prima in Sachen Darstellerriege also, "Snakes On A Plane" verlangt zwar nicht nach hoher Kunst, aber die Akteure auf der Mattscheibe sind doch wesentlich besser (und auch besser aufgelegt), als der Film es eigentlich gebraucht hätte, allein Jackson ist schon so cool, dass da eigentlich nix mehr schief gehen kann.
Den einzigen wirklichen Klopser leistet der Film sich noch halbwegs mit seinen Effekten. Die sind größtenteils ordentlich gelungen, aber ein paar von den CGI-Schlangen (die zur Unterstützung der echten Schlangen eingesetzt werden) sehen schon etwas bedrömmelt aus. Fällt nicht so sehr ins Gewicht, stört aber doch ein wenig. Wenn man darüber jetzt hinwegsieht... naja, ist "Snakes On A Plane" trotzdem irgendwie immer noch kein richtig guter Film. Zumindest nicht objektiv betrachtet. Rein subjektiv macht die Chose aber eine ganze Menge Spaß. Dafür sorgen schnieke One-Liner, coole Actionszenen, Samuel L. Jackson und... herrgott, Schlangen in einem Flugzeug. "Snakes On A Plane" ist keineswegs "sophisticated", wie der Engländer sagt, hat eigentlich keine einzige eigene Idee, schert sich aber auch nicht drum. Regisseur David R. Ellis ("Final Destination 2", "Final Call") tut das, was er am Besten kann: Eine bekannte Idee rasant, kompetent und verflucht spaßig runterkurbeln. Was will man eigentlich mehr?
Kommen wir zum Fazit: "Snakes On A Plane" ist doof, rockt dafür aber quasi gleich doppelt. Die Grundidee ist großartig, das Skript leistet sich keine groben Dummheiten, Samuel L. Jackson hat sichtlich Spaß und auch sonst ist alles an dem Film mindestens mal völlig grundsolide. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie angereichert ergibt das dann eine sehr spaßige Monsterplotte im Fluchzeuch, die halt noch ein bißchen mehr "Monster" vertragen könnte. Egal, ich bin glücklich und schon mal relativ gespannt auf "Plane Dead (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5548080)", der irgendwann demnächst ansteht.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (gut aufgelegtes Ensemble, das so ein Film eigentlich gar nicht gebraucht hätte, aber mit Jackson machste eh nie was falsch)
Plot: 04/10 (bloßer Vorwand, um das Szenario zu etablieren, aber doch in sich recht schlüssig)
Effekte: 06/10 (die Schlangen sehen halt nicht so toll aus, Blut und Gekröse gibt's auch nicht so viel, aber geht schon)
Anspruch: 01/10 (und danach fragt ihr bei dem Titel noch?)
Gesamteindruck: 07/10 (erreicht nicht ganz die Güte von Top-Monster-Reißern wie "Octalus", aber ist doch extrem spaßig und kurzweilig)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.1) (http://www.imdb.com/title/tt0417148/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=--4iHxLJWvI)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
21.11.2009, 02:39
Event Horizon
http://upload.worldofplayers.de/files4/Event%20Horizon.jpg
Kinostart: 26.01.1998
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)
Regie: Paul Anderson
Darsteller: Laurence Fishburne, Sam Neill, Joely Richardson
FSK: 16
Inhalt: Im Jahre 2040 verschwindet das Raumschiff Event Horizon spurlos. Sieben Jahre später empfängt man plötzlich ein Notsignal. Es stammt von eben dieser Event Horizon und kommt aus der Nähe des Neptuns. Captain Miller und seine Crew brechen gemeinsam mit dem Konstrukteur der Event Horizon Dr. Weir auf, um herauszufinden, was passiert ist, und gegebenenfalls das Schiff zu bergen. Als sie die Event Horizon erreichen, finden sie sie verlassen vor. Dann geschehen merkwürdige Dinge, die die Crew an ihrem Verstand zweifeln lassen...
Kritik: It's payback time (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8336560)! Ja, brauchst gar nicht so zu gucken, LorDi.
"Was schausten für'n Film?", frug mich mein Mitbewohner so gegen elf, als ich mal wieder auf dem Sofa rumturnte, einen Stapel DVDs in der Hand und mein Regal weiter durchwühlte. "Keine Ahnung", antwortete ich mit einem leichten Schulterzucken. "Ich wollt eigentlich mal wieder würfeln." "Wenn du 'Event Horizon' schaust, dann schau ich mit", war seine zögerliche Erwiederung und dann war's beschlossene Sache. Schau'mer halt "Event Horizon". Ist ja auch absolut kein übler Film.
Auch wenn uns das Kritiken und Meinungen seinerzeit weiß machen wollten. Und damit den erstaunlichen Beweiß erbrachten, dass "Bashing" kein Phänomen des Internetzeitalters ist, sondern auch davor schon existierte. Gebasht wurde diesmal der junge, aufstrebende Regisseur Paul William Scott Anderson (nannte sich damals "nur" Paul Anderson, adoptierte das "W.S." in der Mitte seines Namens, als ihm ständig Leute gratulierten, was er mit "Magnolia" doch für einen tollen Film gemacht hätte). Der stemmte mit "Event Horizon" gerade seinen dritten Kinofilm, sein erster nannte sich "Shopping" und ist selbst mir noch nicht untergekommen (obwohl ich ihn wirklich mal gerne sehen würde), sein zweiter, "Mortal Kombat (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4041829)", war so ein großer Erfolg (spielte allein im Kino beinahe das vierfache seiner Produktionskosten wieder ein), dass man ihm daraufhin von Seiten der Studios mehr oder minder freie Hand ließ. Anderson schnappte sich seinen Kumpel Philip Eisner (der später auch "Mutant Chronicles (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7869678)" zusammenkannibalisieren sollte) und ein gut aufgelegtes Ensemble von mehr oder minder bekannten Nasenbären, sagte sich, dass er nach dem PG-13-Klopper "Mortal Kombat (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4041829)" jetzt wieder was brutales drehen wollte und ließ Eisner daraufhin einen Sci-Fi-Horrorklopper schreiben, der doch bitte nicht direkt nach "Alien (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5982243)" miefen sollte (dass der Plot eigentlich komplett vom Low-Budget-Opus "The Dark Side Of The Moon" geklaut ist, verschweigen wir hier mal galant). Gesagt, getan. Dummerweise ging "Event Horizon" mittelmäßig baden (er war kein völliger Flop, aber Erfolg sieht anders aus).
Und das liegt - ich deutete es ja schon an - zu einem großen Teil an Bashing. Es war damals wie heute, wer versucht ein Videospiel zu verfilmen, schaufelt sich mehr oder weniger sein eigenes Grab. Klar, das Ding holt Geld rein und zwar nicht zu knapp, aber trotzdem wird es von den Fanatikern gehasst werden. Das war bei "Silent Hill (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7540851)" so, das war bei "Max Payne (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9478973)" so, Hergott, sogar "Street Fighter" war kommerziell kein Reinfall, wurde aber kritiktechnisch völlig in die Pfanne gehauen (zu Recht, wie ich anmerken darf). "Mortal Kombat (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4041829)" halt auch. Und Fankiddys sind nachtragend, oh ja. "Event Horizon" wurde also mächtig schlecht geredet und erholt sich jetzt erst so langsam davon (die IMDB-Wertung ist, wenn ich mich nicht täusche, in den letzten zwei Jahren um fast einen Punkt angestiegen und Kommentare wie "A criminally underrated horror masterpiece" ploppen alle Nase lang auf). Schade ist das natürlich, aber wer nicht will, der hat ja bekanntlich schon.
Denn ich sehe die Sache ziemlich eindeutig. "Event Horizon" ist nach "Die Mächte des Wahnsinns (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8330375)" (in dem ja auch Sam Neill mitspielt... ein Muster?) der zweitbeste Horrorfilm aller Zeiten. Der Ansicht war ich früher schon und als ich mir den Film nun heute zum fünften Mal (? Ich weiß es wirklich nicht mehr genau...) ansah, fühlte ich mich völlig darin bestätigt. "Event Horizon" delivers. Und wie.
Das Skript allein ist schon eine nette Departur von Genrestandards, da es sich einerseits eher an den Sci-Fi-Klassiker "Solaris" anlehnt, als an seine Horrorfilmkollegen, andererseits eigentlich gar kein Sci-Fi-Film ist. Klar, Raumschiffe, unendliche Weiten und mächtig Technobabbel (heute dafür Zuständig, Sam Neill als Dr. William Weir... wirklich cool, wie Richard T. Jones seine ausufernde Erklärung mit einem kühlen "Do you speak English?" abwürgt) ist vorhanden, aber das Setting ist gar nicht so entscheidend für die Grundidee des Films. Viel mehr hat "Event Horizon" mit dem klassischen Geisterhausfilm gemein, abgesehen davon, dass das "Geisterhaus" hier halt ein riesig großes, wenig heimeliges Raumschiff ist ("USS Kill Beast Buffet" kommt mir da gerade in den Sinn, ja, Yahtzee hat schon irgendwo Recht). Aber Eisner und Anderson schaffen es sehr gut, dieses typische Geisterhausfeeling auf den Mond zu schießen, also will meinen in dieses Setting zu übertragen (was dachtet ihr denn?). Und auch ansonsten kann man das Skript nur "angenehm" nennen. Die Figuren sind alle mehr oder weniger Stereotyp (der ehrenhafte, prinzipientreue Captain, der gut aufgelegte Schwarze, der draufgängerische, leicht cholerische Pilot, man kennt das ja alles), aber sie sind gut deffiniert und die Chemie stimmt. Man kauft ihnen problemlos ab, dass das ein eingeschworenes Team ist, das aneinander hängt, das schon viel zusammen durchgestanden hat. Und irgendwie gewinnt man sie alle lieb, abgesehen von Kathleen Quinlan als Peters vielleicht, die Sympathiepunkte verschenkt, indem sie sich (übrigens als einzige Figur des ganzen Films) hier und da typisch "Horrorfilmdoof" verhält. Alle anderen sind geradezu erstaunlich intelligent.
Die Story ist also zwar nicht unbedingt ganz besonders innovativ, aber dafür um so besser ausgearbeitet und in sich stimmig, hier gibt's keine groben Ausfälle und man kann problemlos mit den Charakteren mitfühlen, weswegen der Film auch emotionalen Impact erhält, weil's eben keine blöden Flachpfeifen sind, die uns Zuschauer völlig egal sind, wenn nicht sogar - frei nach Bender zitiert - von uns dazu angehalten werden, beim fatalen Sturz in die Tiefe doch wenigstens 'nen Salto zu machen. Aber ach, leider ist das Skript dann doch nicht ganz perfekt, denn "Event Horizon" begeht den klassischen psychologischen Horrorfilmfehler. Siebzig Minuten relativ ruhig erzählter Grusel, der in seinen deftigen Szenen um so schockierender wird (und die Atmosphäre des Dings ist atemberaubend, die Jump Scares dazu noch absolut vorbildlich getimet, da geht gar nix drüber) und dann ändert das Ding für die letzte Viertelstunde die Richtung. Action, violence, effect overkill, you name it. Die gesichtslose Bedrohung weicht einer Fratze, in die man prima reinprügeln kann. Zugegeben, "Event Horizon" bricht hier auch wieder mit Konventionen, dadurch dass die Gewalt von Seiten der Helden zwar angedacht ist, aber nie wirklich vollzogen wird, die zünftige Klopperei geht quasi komplett von der Gegenseite aus. Dadurch verkackt "Event Horizon" es auch nicht so sehr (eigentlich überhaupt nicht), aber die letzten Minuten haben im Gegensatz zur ersten Stunde das Problem, dass sie nicht mehr unheimlich sind. Ich weiß, ich weiß, es ist wirklich schwer, einen ruhigen Horrorfilm auch ruhig zu Ende zu bringen, da sind schon ganz andere dran gescheitert, und wie gesagt, so schlimm ist's bei "Event Horizon" auch nicht, aber... ich wollte es halt angemerkt haben.
Drehbuch schön und gut, wie sieht's denn jetzt eigentlich mit den anderen Production-Values aus? Die Musik ist großartig (abgesehen vom End-Theme, mit dem man sich zwar anfreunden kann, das aber letzten Endes doch nicht so ganz zum Film passt), die visuellen Effekte sind auch nach zwölf Jahren noch erstaunlich (man erkennt ihre Computerherkunft größtenteils schon, trotzdem... ganz große Klasse) und auch die Schauspieler wissen zu überzeugen. Laurence Fishburne ("Apocalypse Now", "Mystic River", "The Matrix") spielt den harten aber fairen Knochen Miller absolut überzeugend und hat eine erstaunliche Screenpräsenz, genau wie Sam Neill ("Jurassic Park", "Die Mächte des Wahnsinns (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8330375)"), der den Doktor Weir mit der nötigen Zweideutigkeit rüberbringt. Zwei sehr gute Performances, kann man nix gegen sagen. Kathleen Quinlan ("The Hills Have Eyes", "Apollo 13") bleibt etwas blass und spielt auch hier und da ein wenig hölzern. Joely Richardson ("Der Patriot") kommt für ihre Rolle nicht ganz hart genug rüber. Jack Noseworthy ("Die Killerhand (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7341603)", "Cecil B. Demented") hat nicht sonderlich viel zu tun, zieht seine größeren Szenen aber mehr als angemessen durch. Richard T. Jones ("Twisted", "Collateral", "Nicht auflegen") ist wohl ein Streitpunkt, ich weiß nicht, ob der Film einen Comic Relief Charakter nötig gehabt hätte. Glücklicherweise ist Jones vielschichtiger als "nur das", der gute Mann hat zwar ein paar Lacher auf seiner Seite, kann aber auch die eher dramatischen Szenen gut rüberbringen. Trotzdem... so gut er auch spielen mag, ich weiß nicht, ob's seine Figur gebraucht hätte. Immerhin kann ich bedenkenlos zu Protokoll geben, dass die beiden britischen Veteranen Jason Isaacs ("Der Patriot", "Black Hawk Down (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4176340)") und Sean Pertwee ("Dog Soldiers", "Equilibrium (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8250602)") ziehen ihr Ding absolut tadellos durch, besonders Isaacs ist als leicht grummeliger Knuddelbär D.J. großartig. Der Rest ist dann eher trivial (zumal wir quasi schon alle wirklich wichtigen Figuren abgehandelt haben), Noah Huntley ("28 Days Later (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4107139)"), Holley Chant ("The Crow - Die Rache der Krähe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10781844)"... sieht auf Fotos übrigens erheblich besser aus, als im Film) und Emily Booth ("Cradle of Fear") schauen noch kurz vorbei, gehen aber bald wieder.
Kurzum, auch in technischer und schauspielerischer Hinsicht ist "Event Horizon" absolut bestens gelungen und diese grundsoliden Product-Values sind der extremen Atmosphäre des Films sehr zuträglich. Prinzipiell stimmt hier so gut wie alles und Paul Anderson holt aus dem Ausgangsmaterial (beinahe) das Optimum heraus, so dass wohl nur noch zu sagen bleibt...
Kommen wir zum Fazit: Wer Sci-Fi-Horror mag, der kommt um "Event Horizon" sowieso nicht herum. Wer Geisterhausfilme mag auch nicht. Und auch sonst kann ich das gute Stück eigentlich nur jedem ans Herz legen, der Spaß an gepflegtem Grusel hat. "Event Horizon" ist relativ intelligent, atmosphärisch dicht, gut gespielt, gut gefilmt, technisch einwandfrei und darf sich somit verdient die Plakette "Zweitbester Horrorfilm seit Menschengedenken" ans Revers heften. Punktum.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (gut aufgelegt und talentiert, nur Quinlan bricht etwas nach unten aus)
Plot: 06/10 (der blatante "The Dark Side Of The Moon"-Ripoff zieht natürlich Punkte ab und auch der Ausflug in die Actionrichtung in den letzten Minuten ist suboptimal, trotzdem eine absolut gelungene Story)
Effekte: 08/10 (die Computerherkunft erkennt man schon, aber trotzdem auch nach 12 Jahren noch top, genau wie die "Handarbeit", die hier zum Einsatz kommt)
Anspruch: 04/10 (ein wenig Moral von wegen Zusammenhalt und Opferbereitschaft, ansonsten ist "Event Horizon" doch eine eher unterhaltsame Angelegenheit, allerdings keine strunzblöde)
Gesamteindruck: 09/10 (die Atmosphäre, die Atmosphäre, woah... Film rockt)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3) (http://www.imdb.com/title/tt0119081/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=gd0nQUF00Sg) (spoilert etwas, aber auch nicht viel mehr als dieses komplette Review hier)
Die DVD bei Amazon.de
Der blutige Pfad Gottes
http://upload.worldofplayers.de/files4/der-blutige-pfad-gottes-p.jpg
Name: Der blutige Pfad Gottes
Erscheinungsjahr: 1999
Genre: Action
Regie: Troy Duffy
Darsteller: Willem Dafoe, Sean Patrick Flanery, Norman Reedus
FSK: Keine Prüfung
Laufzeit: 104 min.
Inhalt:
Zwei irische Brüder beschließen nach einem unangenehmen Vorfall mit der russischen Mafia böse Menschen aus dem Reich der Lebenden zu befördern und sie ihrer gerechten Strafe zukommen zu lassen.
Meinung:
Vergangenen Samstag war es mal wieder so weit, dass ich es wagte mit 3 Freunden aus unserem kleinen Bauernkaff herauszukriechen und die große, weite Stadt, in unserem konkreten Fall Wien, zu besichtigen. Die Expedition mit dem eigentlichen Sinn in einem Army-Shop Requisiten für unseren Film „Die Hardly: Origins“ zu ersteigern, führte uns dann schließlich auch in eine Saturn-Filiale, wo sich ganz im weihnachtlichen Geiste Menschen mit zu bezahlenden Waren aneinander drängten. Weihnachten ist dann auch schon das richtige Stichwort, denn das hat ja immer was mit Kirche zu tun und mit Kirche hat auch der heutige Film zu tun, denn ich dort fand.
„Der blutige Pfad Gottes“ oder „The Boondock Saints“, wie er im Original heißt, ein Film der es geschafft hat sich im Laufe der Zeit sich den Rang eines Kultfilms zu erkämpfen. Die Tatsache, dass der Streifen in Deutschland indiziert ist und daher nicht öffentlich beworben und verkauft werden darf, hat wohl auch einiges dazu beigetragen. In Österreich gibt es ja derlei Gesetze ja nicht (oder vielleicht auf dem Papier schon, aber wer schert sich in unserem Land schon um sowas?) und so durfte ich mich einen verhältnismäßig kurzen Aufenthalt in der Schlange vor einer Kasse auch schon bald als stolzer Besitzer des Films bezeichnen.
Genau vor 10 Jahren erschien Troy Duffys erster und bis vor kurzem, ehe der zweite Teil erschien, auch einziger Film, über die beiden irischen Brüder die auszogen, um das Böse ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Wie bei solchen Filmen üblich, wird da von dem einen oder anderen gerne etwas rein interpretiert, denn die Thematik auf die der Film augenscheinlich aufbaut ist die Selbstjustiz (wofür er letzen Endes ja auch auf dem Index landete) – zumindest scheint es auf den ersten Blick so zu sein. Denn eigentlich hat der Film dann selbst absolut keine Aussage oder Stellungnahme zum Thema „Selbstjustiz“, wie viele das gerne behaupten. Vielmehr dient die ganze Chose eigentlich nur als Grundgerüst dafür, dass in der Laufzeit von 104 min. 33 Menschen und eine Katze ihr Leben lassen und das auf zumeist ziemlich coole Art und Weise. Lediglich am Ende des Films bekommt man einige Fernsehinterviews zu sehen, in der Menschen auf der Straße zu den Hinrichtungen ihre Meinung kundtun und da dürfte sich der eine oder andere dann auch selbst seine Gedanken zur Selbstjustiz machen, aber davor - Nada Niente, für den eigentlichen Film absolut nicht von Bedeutung.
Gut, wenn der Film also nicht das große Selbstjustiz-Epos ist, was macht ihn dann so besonders bzw. ist er es denn überhaupt? Um an dieser Stelle einmal Count zu zitieren, die Antwort darauf ist ein klares Jein.
Der Film hat ein paar Elemente die ihn eindeutig von der breiten Masse abheben, leistet sich aber auch den einen oder anderen Schnitzer, die ihn dann wieder davon abhalten wieder so wirklich richtig gut zu sein.
Einerseits hätten wir da mal der Stil, in dem sich der Film präsentiert. Smeckers Zitat an einer Stelle: „So etwas passiert doch nur im Fernsehen.“ passt eigentlich ganz gut , denn der Film nimmt sich nur selten wirklich selbst ernst und präsentiert sich folglich auch immer einen Hauch unrealistisch, ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass das Ganze an manchen Stellen sogar am Rande als Parodie auf das Action-Kino gedacht war. Hier hätten wir dann allerhand abgedrehte Ideen, wie zwei an einem Seil von der Decke hängende Iren, die wild um sich schießen und dabei absolut zielsicher – obwohl sie offenbar noch nie zuvor eine Waffe benutzt – 8 Menschen töten oder ein Russen der von einem herabfallenden Klo erschlagen wird.
Das Problem auf der anderen Seite ist, dass der Film sich dann wieder auch 08/15-Methoden bedient um Coolness zu erzeugen. Smecker darf dann etwa klassische Musik hören, während er den Tatort analysiert. Das war dann für meinen Geschmack dann doch wieder zu abgedroschen und zu allseits bekannt, wird aber teilweise wieder dadurch ausgebügelt, wie die Szene weiter verläuft. Letzen Endes überwiegen die guten Ideen die schlechten, aber nichtsdestotrotz fehlt dem Film dann doch wirklich die Prise Wahnsinn/Schwachsinn/ Abgedrehtheit/etc. die es bedurft hätte um ihn wirklich zu einem Meisterwerk zu machen.
Die Morde an den Mafiosi sind dabei zentrale Punkte in der Handlung und gerade hier leistet der Film absolut große Arbeit. Das Besondere daran ist nämlich, dass Smecker zuerst immer den Tatort betritt und man erst dann in einer Rückblende zu sehen bekommt, wie eigentlich alles abgelaufen ist. Im Laufe des Films steigert sich dieses Vorgehen, anfänglich ist Smecker am Tatort, danach kommt die Rückblende, im weiteren Verlauf läuft das parallel ab, bis sogar dahin, dass Smecker als Erzähler sogar in der Rückblende auftaucht und kommentiert was gerade von Statten geht. Ansonsten weist der Plot dann auch keinerlei große Ideen auf und verläuft eigentlich relativ geradlinig bis zum Ende. Einen wirklichen Twist findet man nur einige Minuten vor dem Abspann, den dürften aber nur die Wenigsten kommen sehen, aber der große „Aha“-Moment bleibt aber auch hier aus. Etwas mehr Feinarbeit hätten neben dem Plot auch die Figuren vertragen können. Klar, sie sind alle ganz zweckdienlich, aber auch nicht viel mehr als das. Vor allem finden sich hier auch, meiner Meinung nach, einige Widersprüche. Die beiden Brüder freuen sich für Rocco, dass der Mann seine große Chance hat, indem er ein paar verfeindete Russen abknallen sollen und scheinen von dem Gedanken nicht abgeneigt zu sein ihren besten Freunden in der Rolle eines Full-Time Mafiosi zu sehen, ziehen aber ein paar Minuten später auch schon wieder los um die bösen Verbrecher für ihre Sünden zu bestrafen und zu exekutieren. Gut, vielleicht laufen Männerfreundschaften in Boston auch nach einem anderen Schema ab.
Smeckers Figur hat zwar das Potenzial eine schön egozentrische Figur zu sein, nur wird das nicht ganz genutzt. Ja, er darf ein paar Polizisten sanft über die Schulter streicheln und bekommt eine kurze Szene mit einem Lover, aber abgesehen von zahlreichen Beleidigungen gegenüber der Polizei und der Fähigkeit offenbar schnell Tatvorgänge zu analysieren, wird die Figur im Drehbuch auch nicht weiter wirklich ausgelebt. Außerdem kommt seine Aussage, dass er die Taten der Saints gutheißt und sie tun, was er schon seit Jahren vorhat, auch etwas unerwartet, denn den ganzen Film davor hat er sich in keinster Weise darüber geäußert, was er den über das Rechtssystem und die Verbrecher-Bestrafung denkt.
Dann hätten wir noch die Figur des Il Duce, der ein paar wenige Szenen spendiert bekommt und ich finde es als nicht ganz logisch nachvollziehbar, warum die Mafia ihn einschaltet. Anstatt Pokerspiele zu veranstalten und sich dort abknallen zu lassen, könnten sie sich auch mal eingraben und die Killer auf frischer Tat erwischen und dabei den Spieß umdrehen. Allen voran sind auf der Seite der Italiener gerade einmal 3 Leute gestorben, ehe der Duce kommt, also nicht wirklich ein Grund deswegen gleich einen zu mindestens 25 Jahren verurteilten Mörder aus dem Gefängnis zu holen.
Desweiteren versteh ich das Handeln des Mannes am Ende nicht ganz, er soll Zielpersonen umbringen, die sich dann in einem Haus der Leute befinden, die ihn angeheuert haben und deshalb erledigt er die auch um an seine Zielperson ranzukommen?
Was die beiden Brüder betrifft, hier hat man etwas über die Stränge geschlagen, als man denen einen handfesten Grund geben wollen gegen das Böse in die Schlacht zu ziehen. Die Erkenntnis durch den Vorfall mit den Russen wäre vollkommen ausreichend gewesen, stattdessen dürfen sie mitten in der Nacht aufwachen und wissen, dass Gott selbst sie losschickt. Wem’s gefällt, ich fand’s übertrieben.
Problematisch wird es auch an 1-2 Stellen, wenn die Brüder und Rocco ein Gespräch führen, wenn man das noch als solches bezeichnen kann. Denn gerade als Connor ihn mit seinem Verdacht konfrontiert, ist das Ganze nur noch eine einzige wilde Herumschreierei, die man sich dann besser gespart hätte. Ebenfalls etwas unschön geraten sind auch manche Übergänge, vor allem wenn es für einige Momente ins Schwarze überblendet, davon war mir nämlich jeder einzelne eindeutig zu lang. Aber auch zu Beginn, als Smecker am Tatort ankommt, hätte man den Polizisten bei der Leiche gar nichts mehr sagen lassen sollen, anstatt die zwei Worte ehe die Kamera zu Smecker umspringt, der ein paar Meter entfernt aus dem Auto steigt.
Die Action-Szenen wiederrum sind alle einwandfrei gut gelungen und präsentieren sich auch mit dem passenden Gewaltgrad. Der ist übrigens weit unter dem anzusiedeln, was man vielleicht aufgrund der Indizierung vermuten könnte. Es gibt durchaus blutige Einschusslöcher, aber nichts von dem was gezeigt wird, verdient etwas über einer „Ab-16“ – Einstufung.
Die Schauspieler sind wie die von ihren verkörperten Figuren allesamt in Ordnung, liefern die Leistung, die man verlangt, aber auch nicht weiter mehr.
Fazit: “Der blutige Pfad Gottes“ ist zweifelsohne trotz seiner Schwächen ein äußerst solider Film. Die Figuren könnten alle tiefere Persönlichkeiten haben, der Plot hätte auch den einen oder anderen Twist vertragen und auch coole One-Liner wären nicht Fehl am Platz gewesen. Das ändert nichts, dass Figuren& Handlung absolut zweckdienlich sind, der Film zweifelsohne seine coolen Momente hat und von seinen Action-Szenen, wie auch der Inszenierung der Mord-Sequenzen profitiert.
Einzelwertungen:
Darsteller: 06/10
Effekte: 07/10
Plot: 07/10
Anspruch: 02/10
Gesamteindruck: 07/10 (Leider einiges an verschenktem Potenzial)
imdb 7.9 (http://www.imdb.com/title/tt0144117/)
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=lxgHoyQmhcw)
Haldir123
09.12.2009, 20:13
http://img7.imageshack.us/img7/783/driventokillzurrachever.jpg (http://img7.imageshack.us/i/driventokillzurrachever.jpg/)
Name: Driven To Kill - Zur Rache Verdammt
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Action
Regie: Jeff King
Darsteller: Steven Seagal, Igor Jijikine, Dmitry Chepovetsky
Inhalt:
Der Ex-Gangster Ruslan lebt zurückgezogen als Buchautor in Californien und versucht seine Vergangenheit mit seinen Büchern zu verarbeiten. Als er einen Anruf von seiner Ex-Frau bekommt mit der Nachricht, dass seine Tochter den Sohn seines früheren Rivalen heiraten wird, macht er sich sofort auf den Weg zu Ihnen. Noch vor der Hochzeit wird Ruslans Ex-Frau getötet und seine Tochter Lanie von Mikhails Männern schwer verletzt. Nach dem Vorfall macht sich Ruslan als Racheengel auf um Mikhail und seine Handlanger auszuschallten.
Kritik:
Okay also es ist ein weiterer Direct-to-DVD Film von Steven Seagal. Allerdings ein etwas besserer. Ich meine er ist definitiv besser als Kill Switch oder Against the Dark und vorallem besser als der größte Schrott von Seagal überhaupt Attack Force. Driven To Kill - Zur Rache Verdammt hat natürlich wie soziemlich jeder Seagal-Film keine Handlung und wenn ich meine keine Handlung, dann gibts hier wirklich keine Handlung. Wer sich also diesen Film kauft, darf auf keinen Fall eine Story erwarten, denn diese ist nicht vorhanden. Die Charaktere stehen von anfang an fest und verändern sich auch im laufe der Geschichte nicht. Ruslan war böse, ist böse und wird auch in der Zukunft nicht der netteste Typ sein. Ebenfalls wird auf die Charaktere nicht wirklich eingegangen, sie sind einfach nunmal da und haben ihre Aufgabe in der Geschichte.
Die Schauspielerische Kunst von Mr.Seagal ist wie bei vielen andern ebenfalls nicht vorhanden. Er läuft den gesammten Film mit der selben Mimik durch die Gegend. Mich stört es nicht, nein echt jetzt ich bin einer der größten Fans von Steve überhaupt. Ich habe jeden seiner Filme geguckt und sein Gesichtsausdruck hat mich nie gestört, im Gegenteil, dass ist sein besonderes etwas. Wer bei diesem Film schauspielerische Top Leistung erwartet ist hier falsch. Ich habe nachgedacht was ich über die Kamera schreiben könnte, aber da gibts nicht was ich schreiben könnte. Der Film ist nunmal nicht Cloverfield oder Blair Witch Projekt. Ich kann nur sagen, dass der Schnitt nicht so dämlich ist wie bei Kill Switch, wo alles zu schnell geschnitten wurde. Was der Cutter damit erreichen wollte wird wohl ein Geheimnis bleiben. Vorallem werden hier nicht Aufnahmen wiederholt wie bei Kill Switch.
Wo wir grad bei Kill Switch sind, bei Driven To Kill wurde wahrscheinlich auch ein Double in manchen Kampf-Szenen verwendet aber dies fällt nicht auf. Guckt man sich Kill Switch in Zeitlupe an, kann man den Double erkennen, aber erlich gesagt auch wenn man sich den Film nicht in Zeitlupe ansieht erkennt man Seagals Double. Die Kampfszenen bei diesem Film sind so richtig gut gemacht. Ich mag die kämpfe wirklich sehr, vorallem den Showdown. Steven Seagal macht mal auch selber was, kommt ja in letzter Zeit nicht mehr so oft vor. Natürlich sind aber die Kämpfe nicht so klase wie bei Alarmstufe Rot, aber immernoch besser als bei Attack Force. Außerdem hat unser Mr.Schwarze Gürtel in allen Kampf-Sport-Arten trainiert und sieht definitiv besser aus als in Against The Dark. Wer Seagals letzte Filme gesehen hat, wird sicher wissen, dass er in vielen seiner Filme die 9mm Pistole einsetzt. Wen ,dass stört kann sich freuen, denn bei diesem Film benutzt der Aikido Meister eine 9mm aber auch unteranderem eine M4. Die Schießereien sind ganz niedlich vorallem in den letzten 15min des Film (Leute die den Film gesehen wissen wovon ich rede).
Eine weitere schlechte Sache des Film sind die Sets. Während man den Film guckt kommt es einem so vor als hätte mal jede Szene an der selben Stelle gedreht. Natürlich sind hier verschiede Sets vorhanden wie z.B. das Parkhaus oder Krankenhaus, aber das Gefühl bleibt immernoch vorhanden, alles das gleiche. Ob es so sein soll ? Außerdem wirkt die Qualität etwas naja grau. Es ist fast so als ob überhaupt keine Fabrne vorhanden sind. Ich glaube deswegen denke ich das alles gleich ist. Jetzt habe ich eins der wichtigsten Sachen vergessen. Steven Seagal ist ein Russischer Ex-Gangster und im laufe des Film kann man Seagal russisch sprechen hören. Also Seagals Russische Fangemeinde werden dabei zu 100% lachen wenn sie Seagal russisch sprechen hören. Das ist wenn ich mich nicht irre das dritte mal das Steven einen Russen gespielt hatte, naja was soll man machen, er muss ja auch mit irgentwas sein Geld verdienen. Ahja ich habe gelesen, (weiß jetzt aber nicht ob das stimmt) dass Steven mit seinen Filmen bereits 2 Milliarden Dollar verdient hat. Der Mann muss ja immernoch ziemlich beliebt beim Publikum sein.
Bei den kämpfen wird man wohl als erstes nicht die Faust von Steven im Gesicht des Feindes bemerken, sondern die Music die im Hintergrund läuft. Ich weiß nicht genau wie ich das nehen soll, aber dadurch soll wohl eine russische Athmosphäre entstehen. Funktionirt das ? Nein.
Im Grunde ist dies aber auch was besonderes, denn sowas gab es bei Steven wirklich noch nie. Dieses ist zwar etwas neues, aber wenns nicht passt hätte man auch ruhig drauf verzichten können.
Da ich fast am Ende bin will ich noch etwas zum Titel dieses Films sagen. Driven To Kill. Kill ??? Hmmm. Also das Wort Kill kann man am besten mit den Film von Steven in Verbindung bringen. Und nicht nur, weil in jedem Film wo er mitspielt Menschen sterben sondern auch wegen den Namen seiner Film. Zuerst war er Hard To Kill, danach war er Out For A Kill, dann Killte er Switch (Kill Switch) und nun ist er Driven To Kill. Ebenfalls scheint Mr.Seagal das Wort Justice zu mögen. Out For Justice, Mercenary For Justice,... usw.
Manche werden sich jetzt fragen: Der Film ist doch nach diesem Review wohl das letzte ! Wieso mag er ihn aber ? Die Frage ist einfach, es ist ein Steven Seagal Film darum gucken sich die Leute diese Film auch an. Ich meine hätte jemand Fire Dawn Below oder The Patriot geguckt ? Okay sicherlich hätte diese Filme jemand geguckt, aber nunmal nicht so viele, wie wenn Steven da mitgespielt hätte. Steven Seagal hat sich nunmal einen Namen gemacht. Driven To Kill - Zur Rache Verdammt ist kein besonderer Film, aber nunmal weil Steven Seagal die Hauptrolle spielt ist dieser Film nunmal etwas anderes als andere Action Filme.
Einzelwertungen
Darsteller: 05/10(Steven und Igor sind ganz okay, die anderen naja)
Plot: 01/10(Es gibt nunmal keine Handlung, es ist ein Seagal Film)
Effekte: 06/10(Es gibt einige Shoot-outs und 1-2 explosionen, die ganz nett dargestellt werden)
Anspruch: 01/10(Nur für Steven Seagal Fans)
Gesamteindruck: 05/10(Es ist einer der etwas besser Seagal Filme, aber nur wegen den Kampfszenen und der Shoot-outs)
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=UWE971Wrfps
Amazon
IMDB Bewertung:
5.2/10
Troja - DC
http://upload.worldofplayers.de/files4/troja_p.jpg
Name: Troja - DC
Erscheinungsjahr: 2004
Genre: Action / Krieg
Regie: Wolfgang Petersen
Darsteller: Brad Pitt, Eric Bana, Orland Bloom
FSK: 16
Laufzeit: 196 min.
Inhalt:
Nach Friedensfeiern in Sparta, kehren die beiden trojanischen Prinzen Paris und Hector in ihr Heimatland zurück. Doch der jüngere Paris hat sich in die spartanische Königin Helena verliebt und sie deshalb mitgenommen. Deren Mann wendet sich daher an seinen Bruder, den großen König Agamemnon, der die größte Streitmacht Griechenlands aufstellt um damit gegen Troja in den Krieg zu ziehen.
Meinung:
Wenn man einen Film gleich 2 Mal im Kino sieht, sollte das ja eigentlich bedeuten, dass man den Streifen ziemlich gut findet…oder aber man setzt sich erstmals mit ein paar Freunden rein und erfährt ein paar Tage später, dass einen die liebe Schule auch gleich noch einmal ins Kino schleppt. So und nicht anders, lief es anno 2004 (meine Güte, ist es denn wirklich schon so lange her, ich hätte spontan 2006 geschätzt…)ab, als Troja hierzulande in die Kinos kam. Mit von imdb geschätzten 175 Millionen Dollar machte sich der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen daran, die epische Sage auf die Kinoleinwand zu bannen und sicherte sich dafür auch noch gleich den einen oder bekannten Schauspieler. Da hätten wir dann Brad Pitt als griechischer Kriegerheld Achilles, Brian Cox als König Agamemnon, Brendan Gleeson als dessen Bruder Menelaus und auf der anderen Seite Eric Bana als Hector, Orlando Bloom als Paris, Peter O'Toole als den trojanischen König und und und.
Was das Casting betrifft hat man wirklich ganze Arbeit geleistet, denn die Darsteller passen ausnahmslos zu ihren Rollen und spielen auch ihrem Ruf entsprechend, soll heißen, dass Pitt durchaus mal wieder beweist, dass er die verschiedensten Figuren schauspielern kann, Orlando Bloom hingegen zeigt, dass er die 2-3 Blicke, die er beherrscht, routiniert nacheinander abspielen kann, mehr ist für seine Rolle aber auch absolut nicht erforderlich. Zu klagen gibt es also beim besten Willen bei den Schauspielern nichts, eine Oscar-verdächtige Leistung wird man aber auch ebenso enttäuscht suchen.
Ich gestehe an dieser Stelle, ich bin keiner dieser Hobby-Mythologen oder gar jemand der sich professionell mit der Thematik auseinandersetzt, aber immerhin bin ich mit der Handlung um den Kampf um Helena und Troja vertraut und kann durchaus an mancher Stelle mit dem Finger drauf zeigen und laut herumbrüllen, wie dermaßen falsch der Film doch die Vorlage von Homer eigentlich umsetzt. Mach ich aber nicht, und zwar aus dem einzigen Grund, dass der Film auch nicht vorhatte, eine 1:1- Umsetzung des Epos zu sein. Viel mehr versucht Petersen den Film als eine realistische Variante der trojanischen Sage zu gestalten und würfelt dabei die Todeszeitpunkte der Hauptfiguren auch mal neu aus. Wobei das Wort „realistisch“ mit Vorsicht zu genießen ist. Einerseits bedeutet das nämlich, dass man keine Götter in dem Film zu sehen bekommen wird, die sich in irgendeiner Art und Weise in das Geschehen einmischen würden. Ebenso ist Achilles nicht der große unverwundbare Krieger, was der Film auch gleich zu Beginn mit einem Zitat klarstellt, soll aber auch nicht heißen, dass der Mann in den zahlreichen Kämpfen auch nur einen Kratzer abbekommen würde. Womit wir auch schon bei dem anderen Punkt Thema Realismus wären. Achilles nämlich mag zwar nicht unverwundbar sein, gleich das aber locker dadurch aus, dass er ohnehin alles, was sich ihm in den Weg stellt, niedermäht. Mit 35 Tötungen im DC, davon 28 bereits in der ersten Kampfsequenz auf trojanischen Boden, führt er die Bodycount-Liste der Charaktere an.
Im Verlauf der gut 3-stündigen DC-Version sterben laut moviebodycounts.com stolze 572 Menschen, spricht also für eine ganze Menge Schlachten und die Kämpfe sind zweifelslos auch einige der zentralen Ereignisse des Films. Die sind auch allesamt überzeugend blutig geraten und prinzipiell auch sehr zufriedenstellend inszeniert, aber meiner Meinung nach aber auch nicht wirklich eine wirklich große Offenbarung. Das liegt daran, dass eben zum Großteil große Massen an Griechen sich auf große Massen von Trojaner stürzen. Als „Total War“-Spieler haben sich mir da die Zehennägel aufgerollt als eine einzige große Masse von Griechen ohne einen Gedanken an Formationen oder Bogenschützen als Unterstützung in den hinteren Reihen zu verschwenden versucht haben Troja einzunehmen. In diesen Kämpfen bekommt man dann meist reihenweise Stiche und aufgeschnittene Kehlen zu sehen, mir fehlte aber irgendwie die richtige Tiefe in den Gefechten, wenn man so will, dass sich das Geschehen auf ein paar bestimmte Figuren richtet, die sich Duelle mit anderen liefern. So in etwa lief das dann nämlich beim Kampf Hector gegen Achilles ab, der einfach nur großartig choreographiert ist.
Wo wir schon bei den beiden sind, Achilles und Hector sind mitunter die interessantesten Figuren des ganzen Plots, wobei Hector noch mehr als Achilles. Ersterer ist nämlich ein nobler Prinz, der es eigentlich gerne gesehen hätte, wenn Frieden herrschen würde und weiß immer was richtig ist, wird dann aber wieder gezwungen Fehler zu begehen. Achilles hingegen ist wieder mehr der egoistische Typ, der kämpft um Ruhm zu ernten, damit sein Name die Jahrhunderte überdauert und die Motivationen beider Männer in diesen Krieg zu kämpfen lassen sich ganz gut nachvollziehen. Leider aber sind sie im Vergleich zu ähnlich episch angelegten Filme immer noch verhältnismäßig flache Figuren und das obwohl sie doch schon aus dem Kreis der Protagonisten hervorstechen. Am schlimmsten hat es da das Liebespaar Helena& Paris getroffen. Ich denke, nein ich hoffe, ich spreche für die Mehrheit, wenn ich sage, dass ich beide Figuren auf den Tod nicht ausstehen konnte. Sie erscheinen einem mehr wie zwei dumme Teenager, die ohne zu überlegen aus purem egoistischen Verlangen heraus, ein ganzes Reich ins Verderben stürzen. Paris ist dann passend dazu noch ein ziemlicher Waschlappen und als er dann endlich mal am Ende offenbar zu was taugt, macht er es dann doch wieder komplett falsch. (also nicht der Meinung der Drehbuchautoren nach, aber ich sage, dass es so ist^^).
Hier zeigt dann aber auch der Plot seine große Schwäche. Die große Liebe, die den Krieg auslöst, ist vielleicht am Anfang halbwegs im Vordergrund, sobald die Griechen aber erstmal losziehen ist sie für den Film absolut irrelevant und gerät in den hintersten Hintergrund. Von da an wurde der Versuch gestartet, den Zuseher mit anderen Handlungssträngen zu ködern, denen es aber auch allen an Tiefgang fehlt. Hectors Dilemma scheitert daran, dass, wie bereits erwähnt, seine Figur einfach zu platt geraten ist und bei Achilles sieht es leider ziemlich genauso aus. Seine Beziehung zu Briseis hätte man da schon stärker in den Vordergrund rücken müssen und auch so fehlt es dem Helden einfach an wirklich hervorstechenden Charaktereigenschaften. Der Plot basiert also fast ausschließlich darauf, sich von einem Gemetzel zur nächsten Schlacht weiterzuspinnen und füllt die Lücken mit zahlreichen Dialogen, die zwar der Aufgabe gewachsen sind, den Zuseher bei Laune zu halten, sich aber auch nicht in irgendeiner Art und Weise profilieren.
Von daher ist der Film auch vorrangig etwas für Leute die etwas mit schwertschwingenden Helden in Sandalen anfangen können. Auf die Gefahr hin, dass sich das alles wieder schlimmer anhört, als es eigentlich ist, halbwegs zweckdienlich sind die Charaktere und die Handlung durchaus, es fehlt nur einfach an allen Ecken und Enden an Dramatik, Tiefe und der Epik, die den Film zu etwas Besonderen gemacht hätten. So schafft er es zwar trotz der 3 Stunden Laufzeit, vor allem durch seinen hohen Action-Anteil, keine Langeweile aufkommen zu lassen, auf der anderen Seite vermisst man die fehlenden Elemente schmerzlich, da sie sich doch so sehr hätten angeboten.
Fazit: “Troja“ richtet sich vor allem an Freunde von großen Schlachten und dem einen oder anderen guten Zweikampf. Dem Film fehlt es leider an der wirklichen Tiefe, die ihn zu etwas Außergewöhnlichen gemacht hätte, schafft es aber trotzdem für die Dauer seiner langen Laufzeit zu unterhalten.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10
Effekte: 08/10
Plot: 04/10
Anspruch: 03/10
Gesamteindruck: 07/10 (Nette Unterhaltung für Fans großer Schlachten)
imdb 7.0 ( http://www.imdb.com/title/tt0332452/)
DVD bei Amazon
Trailer ( http://www.youtube.com/watch?v=cCg8Ku7C5eI&feature=related)
Harbinger
12.12.2009, 17:08
Azumi - Die furchtlose Kriegerin
http://upload.worldofplayers.de/files4/azumi.jpg
DVD-Start: 13.04.2005
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Ryûhei Kitamura
Darsteller: Aya Ueto, Yoshio Harada, Jô Odagiri
FSK: 18
Inhalt: Japan zu Anfang des 17. Jahrhunderts: Nach der Schlacht von Sekigahara wird der Samurai Gessai von seinem Herren beauftragt, eine Gruppe von Assassinen auszubilden, die zukünftige kriegerische Auseinandersetzungen verhindern sollen, indem sie die kriegstreibenden Fürsten schon vor einer Eskalation ins nächste Leben befördern. Gessai scharrt eine Gruppe von zehn Waisenkindern um sich und trainiert sie für ihre große "Mission", darunter auch das einzige Mädchen, Azumi.
Kritik: Ich mag asiatische "Historienschinken" nicht. Echt wahr. Dieses pseudo-mystische-aber-dann-doch-wieder-nicht Wire-Fu-Geschisse liegt bei den Dingen, die mir die Galle hochsteigen lassen irgendwo zwischen Klo Putzen und Lucio Fulci. "Tiger & Dragon" fand ich mies, "Hero" noch eine ganze Ecke bescheidener, "Wu Ji (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5701931)" überraschend tolerierbar, aber das eigentlich nur wegen dem fortgesetzten Wahnwitz, den der Film aus jeder Pore atmete. Trotzdem werden das Ding und ich niemals Freunde werden. Jetzt also mal das ganze auf japanisch... Wobei "Azumi" ja eigentlich nie den Anspruch stellte, ein "Historienfilm" zu sein, schließlich basiert das Ding auf einem Manga, der zwar historische Motive beinhaltet, ansonsten aber relativ frei mit der Geschichtsschreibung umgeht. Ich mag Live-Action-Mangaverfilmungen irgendwie, das erwähnte ich glaube ich schon ein paar mal, also sollte "Azumi" mir trotz der Thematik doch auch Freude bereiten, oder?
Ach, wen versuch ich hier eigentlich zu veräppeln? Ist ja nicht so, dass gestern nicht schon das dritte Mal gewesen wäre, dass ich mir das Ding anschaue. Die DVD hab ich ja auch schon seit etwa vier Jahren im Regal stehen (die von Starmedia... macht einen großen Bogen um das Ding, nicht nur ist der Transfer völlig daneben, auch ist das die etwa neun Minuten kürzere internationale Version... ich kenne den DC nicht, deswegen kann ich auch nur die bewerten), dementsprechend kann das Teil doch nicht schlecht sein, oder? Ich meine, hammerschlechte Filme zweimal schauen, klar, bekannte und beliebte Disziplin vom aalten Count, aber dreimal? Never. Oder? Oder doch? Oder vielleicht? Tja, ihr werdet es möglicherweise herausfinden.
"Azumi - Die furchtlose Kriegerin" ist also die Verfilmung des Mangas von Yu Koyama, adaptiert von Isao Kiriyama, der auch schon bei anderen Gelegenheiten mit dem Regisseur der Chose zusammen arbeitete. Und der ist niemand geringeres als der in gewissen Kreisen kultistisch verehrte Ryûhei Kitamura, der hier nach "Versus", "Alive" und "Aragami" bereits seinen vierten abendfüllenden Film ablieferte. Und obwohl der gute Mann zu der Zeit noch übte (bis so etwas audiovisuell geniales wie "The Midnight Meat Train (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8241812)" rum kam dauerte es noch ein paar Jahre) darf man angesichts des Namens Kitamura doch schon zwei Dinge erwarten: stylische Visuals und Ultraviolence satt.
Wie gesagt, Kitamura übt noch. Und deswegen finden sich in der Regie von "Azumi" hier und da noch ein paar kleine Patzer. Der Film bringt es inklusive Abspann auf 128 Minuten (im DC auf noch ein paar Minuten mehr) und kämpft sich dabei durch einen Plot, der jetzt nicht so besonders dick ist. Azumi, Gessai und ihre Kollegen töten Warlords (wobei in diesem Film gerade mal zwei Stück auf ihrer Abschussliste stehen und der erste relativ schnell hopps geht), kloppen sich mit ein paar anderen Assassinen und so weiter und so fort. Wirklich viele Twists und Turns hat der Spaß nicht zu bieten, deswegen wollen die zwei Stunden ja irgendwie angefüllt werden. Mit Action geht das prima, Kitamura haut uns ein paar sehr geniale Kampfszenen um die Ohren, in denen oft und gern effektvoll gestorben wird (ich war nahe dran, den Film auch unter "Splatter" einzuordnen, hier und da geht's hoch her), der Wire-Fu-Scheiß hält sich in Grenzen (auch wenn ich immer mit den Zähnen knirschte, wenn mal wieder jemand unmenschlich weit/hoch/tief springt oder so), hier wird eigentlich meist sehr handfest geprügelt und der Bodycount ist auch angenehm astronomisch (auch wenn die großen Actionszenen ein wenig am typischen "Immer nur zwei Gegner gleichzeitig auf den Helden, die anderen warten bitte, bis sie dran sind"-Syndrom kranken). Damit kriegt man aber keine zwei Stunden voll (denken sich irgend welche amateure, pah, mit effektvollem Sterben auf Film könnte man noch viel mehr Zeit vollkriegen, wenn ihr mich fragt), also muss hier und da noch mal eine Charakterszene runtergekurbelt werden. Und da... weiß ich nicht wirklich wer mehr schwächelt, Kitamuras Inszenierung oder das Drehbuch. Denn "Azumi" beinhaltet zwei Sorten von Figuren, einmal die von der oberflächlichen, stereotypen Sorte, die wenig Screentime bekommen und eigentlich mehr schlecht als recht charakterisiert werden, aber so überzeichnete "Comicfiguren" sind, dass man sie eigentlich lieben muss (Gessais Ninja-Kumpel, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, zum Beispiel, die drei total wahnsinnigen Assassinen, oder aber auch der mindestens mal metrosexuelle Oberpsychopath Bijomaru). Unterstützt wird das Ganze auch durch die merkwürdigen aber irgendwie verdammt coolen Designs und der netten Ausstattung. Die Figuren sind Gesamtkompositionen, wie Mangafiguren eben, tragen immer dieselben Klamotten, haben dieselben Frisuren, sehen immer genau gleich aus (was angenehmerweise auch hilft, das ganze Gesocks auseinanderzuhalten)... Naja, wo war ich? Ach ja, dann sind da noch die anderen Figuren, denen Kitamura irgendwie versucht mehr Leben einzuhauchen und... es klappt einfach nicht. Die Charakterszenen sind langatmig und haben keinen nennenswerten Drive und selbst wenn da etwas "charakteristisches" vermittelt werden sollte, es kommt nicht gut rüber, weil die Figuren (und auch die Darsteller) in diesen Augenblicken nicht glänzen können und gerade deswegen durch die ausführliche Charakterisierung "langweiliger" werden. Die einzigen beiden halbwegs ausgefüllten Figuren, die ich an dem Film mag, sind einerseits der böse Handlanger Saru, andererseits Azumis Kollege Ukiha, weil deren Charakterzüge nicht erzwungen wirken sondern sich natürlich in den Film und in ihre Taten einfügen. Diese Figuren brauchen keine großen Charakterisierungsszenen, sie sind einfach so. Davon abgesehen... Azumi selbst und ihr "großes Dilemma" (komm ich noch zu) ist stinklangweilig und eigentlich nur deswegen sympathisch, weil sie die besten Actionszenen spendiert bekommt.
Auch von der schauspielerischen Seite läuft's ähnlich. Die damals achtzehnjährige Aya Ueto sieht manchmal ganz niedlich aus, ist ansonsten aber schauspielerisch sehr... langweilig. Die Actionszenen klappen gut, alles andere ist eher... meh. Veteran-Akteur Yoshio Harada ("Izo", "Dororo") ist als Gessai prinzipiell gut, allerdings viel zu eindimensional und verbringt viele Szenen damit einfach nur grummelig in die Landschaft zu stieren. Azumis Kollegen Nagara und Amagi, gespielt von Yuma Ishigaki (durfte immerhin auch in "Battle Royale II" mitspielen) und Takatoshi Kaneko sind irgendwie mehr oder minder Ballast, der auch nicht viel zu tun hat. Hiroki Narimiya als Ukiha und Kenji Kohashi ("Godzilla: Final Wars"... den will ich auch mal sehen, obwohl Godzilla sehr scheiße aussieht) als Hyuga sind dafür ziemlich gut. Besonders Narimiya ist gegen Ende extrem stark, kann aber auch sonst gut punkten. Minoru Matsumoto ("Versus", "Alive") ist als Saru richtig gut, Jô Odagiri (spielte die Hauptrolle im total bescheuerten Ninja-Klopper "Shinobi") in der Rolle des Bijomaru Mogami einfach nur exzellent. So over-the-top wahnsinnig muss man erst mal hinkriegen. Genialer Bösewicht. Wirklich schlecht ist in dem Ensemble niemand, aber es ist schon irgendwie erstaunlich, dass die "Bösen" nicht nur cooler sondern auch besser besetzt sind, als die "Helden".
Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, wieso ich im vorigen Absatz "Bösen" und "Helden" in Anführungszeichen gesetzt habe: Der Film gibt sich unheimlich viel Mühe, von Anfang an den Sinn der Mission der "Heldentruppe" in Frage zu stellen. Schon nach weniger als zwanzig Minuten haben Azumi und/oder ihre Mitstreiter (Gessai ausgenommen) mehrfach deklamiert "Das ist Wahnsinn" oder "Tun wir überhaupt das Richtige?". Keine Frage, wir haben es nicht mit Helden zu tun. Gessai ist zwar von seiner Mission überzeugt und hat seine Schützlinge zum Töten ausgebildet, aber abgesehen von Ukiha ist niemand so wirklich hundert prozentig auf seiner Seite. Und andererseits haben wir auch ausschließlich das Wort unserer "Helden" dafür, dass die Bösen wirklich böse sind. Saru beispielsweise ist ein ehrenhafter Kämpfer, Nagamasa Asano, das erste Opfer der Truppe, stellt sich als total netter Kerl heraus, Kiyomassa Kato, der zweite Warlord, hat es auf das Leben unserer "Helden" abgesehen, aber ausschließlich aus Selbstschutz, weil die ihm ans Leder wollen. Die Guten sind nicht gut, die Bösen sind nicht böse. Zumindest ist der Film knappe hundert Minuten lang davon überzeugt und propagiert das auch mit allen Mitteln. UND DANN (ohne jetzt spoilern zu wollen) vergisst der Streifen in seinen letzten zwanzig Minuten seine Moral völlig, bzw. entlarvt sie als "Unwahrheit" und reitet auf der "Gewalt ist der Weg"-Welle mit. Das mag Absicht gewesen sein, um die Zuschauer ein wenig zu schockieren, aber eigentlich fühlt es sich etwas inkonsequent an. Der Unterhaltsamkeit des Films tut das keinen Abbruch, aber... naja, ihr versteht, was ich meine?
Auch ansonsten zeigt der Film sich hier und da ein wenig zweischneidig. Die CGI-Effekte können nicht immer völlig überzeugen, dafür wird die Schplodderfraktion ordentlich bedient. Die Charakterszenen, allen voran die Wandlung von Azumi kurz vorm Ende, strecken das Ding etwas unangenehm, werden aber schon innerhalb von kürzester Zeit durch heftige Action und emotionale Dramatik (angeheizt durch den grandiosen Score von Tarô Iwashiro, der auch an John Woos neustem Streich "Red Cliff" mitarbeiten durfte) wieder gut gemacht. Und obwohl der Film sich hier und da etwas zieht und man mit Azumi auch einen ziemlich langweiligen Hauptcharakter hat, dürfte dem Freund von gepflegter Massenzerstörung inklusive exorbitantem Bodycount eh das Herz übergehen. "Azumi" delivers. Big time.
Kommen wir zum Fazit: "Azumi" ist mitnichten ein perfekter Film. Durchwachsene Schauspielleistungen, langweilige und -wierige Charakterzeichnungen, ein dünner Plot und ein sehr abruptes Abbrechen der Moral... Trotzdem macht das Ding ziemlich viel Spaß und Freude. Die Action rockt kräftig, ist rein quantitativ mehr als ausreichend und schön brutal, der Showdown ist der Hammer und der Bodycount sowieso. Dazu hier und da ein wenig doofe aber durchaus gelungene Dramatik, gelungene Ausstattung, toller Score, coole Nebenfiguren und schnieke Designs, passt schon alles durchaus. "Azumi" ist ein sehr netter Film, den man als Fan des gewaltsamen Todes durch Klingenwaffen (yuck) durchaus mal gesehen haben sollte. Auch dreimal oder öfter. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil, den ich noch hier rumliegen, aber noch nie gesehen habe.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (alle relativ ordentlich, wobei die Bösen einfach besser sind)
Plot: 05/10 (ganz nette Story, wenn auch etwas dünn)
Effekte: 07/10 (ein bißchen hakelige CGI aber coole Splattereffekte alle Nase lang)
Anspruch: 01/10 (wtf, in den letzten 20 Minuten wird jeder Anflug von Moral gnadenlos dekapitiert)
Gesamteindruck: 07/10 (ich schwankte zwischen starker 7 und schwacher 8... die 7 ist's geworden, eine Empfehlung gibt's aber allemal)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt0384819/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=Y6yTUTLUItI)
Die DVD bei Amazon.de (ist der DC, den sah ich nicht und ich weiß nicht, wie das Bild ist, schlechter als auf der Starmedia-DVD kann's aber nicht sein)
Planet Terror
http://secondhandpop.files.wordpress.com/2008/03/planet_terror_netherlands.jpg
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Länge: 101/96 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK Keine Jugendfreigabe /SPIO/JK (indiziert)
Besetzung: Rose McGowan, Freddy Rodríguez, Marley Shelton, Josh Brolin, Michael Biehn, Jeff Fahey, Bruce Willis, Naveen Andrews, Michael Parks, Jerili Romeo, Tom Savini, Rebel Rodriguez, Quentin Tarantino, Stacy Ferguson, Hung Nguyen, Julio Oscar Mechoso, Nicky Katt
Inhalt:
Cherry Darling kündigt ihre Stelle als Go-Go Tänzerin in einem Nachtclub, denn sie will eine Karriere als Stand-up-Komikerin machen. Auf einer Landstraße in Texas fahren an ihr ein paar Militärfahrzeuge vorbei, die auf dem Weg zu einer nahegelegenen Militärbasis sind. Dort will der Anführer der Soldaten des Konvois Lt. Muldoon, eine weitere Dosis eines mysteriösen Giftgases haben, welches Menschen in Zombies verwandelt und selbst als Gegenmittel auf die dauerhafte Verwandlung wirkt. Als der Biochemiker Abby jedoch nicht die ausgemachten Bedingungen bei der Übergabe des Gases einhält, kommt es zu einer Konfrontation zwischen seinen Leuten und den Soldaten, so dass das Giftgas freikommt und in die Umwelt gelangt. Nun macht das Gas jeden Menschen, der nicht gegen dieses Immun ist, zu einem Zombie und diese richten ein Massaker an, das seinesgleichen sucht.
Meine Meinung:
Ja Splatter, wer schon einige Themen im Forum von mir dazu gelesen hat, wird wissen das ich sie liebe und mir gerne reinziehe. Da ich immer auf der Suche nach neuen Filmen dieser Art bin, bekam ich in einem entsprechenden Thread prompt von Ponti Meldung, der mir diesen Film wärmstens empfahl. So bestellte ich ihn mir und begann ihn mir mit voller Vorfreude anzusehen mit dem Gedanken im Kopf: „Wie wird’s wohl denn so?“.
Widmen wir uns als erstes wie immer den Darstellern des Filmes, die wohl am wichtigsten in diesem sind. Viele dieser Namen waren mir vorher nahezu unbekannt, außer Bruce Willies, der in diesem Film den oberbösen Zombiesoldaten spielt, der auch nicht davor zurückschreckt, dass durch seine Handlungen die gesamte Menschheit in Zombies verwandelt werden könnte. Seine (leider zu kurze Rolle) spielt er jedoch überzeugend, was mich von ihm aber auch nicht weiter überraschte.
Wichtiger sind jedoch die beiden Hauptdarsteller des Filmes: Rose McGowan als Cherry Darling und Freddy Rodríguez als El Wray waren mir, wie oben angegeben, völlig unbekannt und deshalb hatte ich hohe Erwartungen an sie, die sie auch erfüllten. Cherry Darling stellt sich als eine willenstarke Frau heraus, die auch wenige Fragen stellt und auch wenig Angst zeigt (angesichts der Zombiehorden überraschend). El Wray zeigt einen charismatischen und innerlich zerfressenen Helden auf, vor dem sich alle Zombies fürchten sollten, denn niemand kann besser mit einer Waffe umgehen. Die beiden spielen ihre Rollen gut und waren überzeugend, man konnte sehen das sie Spaß beim drehen des Filmes gehabt hatten.
Auch bei den Nebendarstellern konnte ich mich nicht beklagen, die meisten spielten ihre Rolle zwischen passabel und gut (Besonders Jeff Fahey als J.T. Hague, konnte in seiner Rolle als kranker Koch mit geilen Sprüchen punkten).
Der Plot des Filmes ist im Gegensatz zu den guten Darstellern weniger Einfallsreich gelungen. Ich meine die Idee, dass ein komisches Gas oder ein fieser Virus Menschen zu blutrünstigen Zombies macht, ist nicht neu und auch, die wiederum grandios umgesetzten, Splatterszenen hat man schon mal irgendwo gesehen (Zombies im Krankenhaus z.B.). Auch habe ich zu bemängeln, das an einigen Stellen die Story auch zu vorhersehbar war: Allein schon der Anfang mit dem Militär, welches das Gas freilässt, ist keinem Genie entsprungen. Wenigstens beschäftigte man sich in diesem Film nicht mit solchen Dingen, sondern wollte eher die genialen Splatterszenen genießen.
Nun zu den Effekten! Wo soll ich denn nur anfangen, es fällt mir schwer, aber eines muss ich sagen: Ein solches Feuerwerk an grandiosen Splatter & Gor Einlagen, sowie super Kostüme und vieles mehr dieser Art, machen den Film erst sehenswert. Am besten kommen diese Effekte zur Geltung, wenn man zu den Szenen kommt, in denen die, gegen das Gas immune, Menschen Zombies schnetzeln müssen. Deren widerliches Aussehen, wie eine Mischung aus Glöckner von Dodre Dame und verkrüppelter Kannibale und deren Tode sind ein Meilenstein dieses Genres. Blut spitzt in Massen und ekliges gibt’s Zuhauf in diesem Film. Explodierende Körperteile und abfallende Gliedmaßen sind auch drinnen, hier bekommt jeder was geboten. Ganz große Klasse.
Zum Anspruch brauch ich nicht viel sagen, denn welcher Splatterfilm braucht so einen? Sagen wir mal ausführlicher: „Dieser Film kann keine tieferen moralischen Hintergründe erkennen lassen und vermittelt keine tieferen Gedankengänge, aber wen jukt’s“?.
Fazit:
Planet Terror gehört neben weiteren Filmen wie „Tanz der Teufel 2“, „Braindead“ oder „Dellamorte Dellamore“ zu den ganz großen Filmen seiner Art, den sich keine Genrefreund entgehen lassen sollte. Ganz große Action!
Einzelwertungen:
Darsteller: Haben mich fast allesamt überzeugt, denn die meisten kannte ich überhaupt nicht. Wirklich grundsolide gespielt. (9/10)
Plot: Realtiv vorhersehbar und die Idee ist nicht gerade von einem Genie entsprungen, denn das gab's schon zu oft. Dennoch beeindruckend in Szene gesetzt. (6/10)
Effekte: Allesamt schlichtweg genial: Massig Splatter und Goreszenen und sonstiges Ekelzeug, machen diesen Film erst richtig aus. (10/10)
Anspruch: Wer hier moralische Hintergründe und dergleichen sucht ist fehl am Platze. Gehirn aus und einfach genießen. (Bei Splattern fällt dieser Punkt bei mir nicht in die Wertung ein)
Gesamtwertung: Ein großartiges Splatterkino, das sich kein Genrefan entgehen lassen sollte. (8/10)
Imdb Wertung: 7,6 (http://www.imdb.com/title/tt1077258/)
DVD bei Amazon
Internationaler Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=nBi00ZiqIv4)
Harbinger
05.01.2010, 03:55
Hitman - Jeder stirbt alleine
http://upload.worldofplayers.de/files4/Hitman.jpg
Kinostart: 13.12.2007
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Xavier Gens
Darsteller: Timothy Olyphant, Dougray Scott, Olga Kurylenko
FSK: 18
Inhalt: Agent 47 wurde von Kindesbeinen an zum gewissenlosen Profikiller erzogen, der für die ominöse "Organisation" arbeitet. In ihrem Auftrag tötet er den russischen Präsidenten Mikhail Belicoff. Aber etwas geht schief, eine Zeugin taucht auf und wenig später auch der Präsident, der eigentlich ein ordentliches Loch im Gesicht haben sollte. 47 wurde von der Organisation betrogen. Er entführt die Zeugin Nika und flieht mit ihr zusammen, um herauszufinden, was überhaupt abgeht, und wen er töten muss, damit alles wieder in Ordnung kommt...
Kritik: Lang lang ist's her. Ich seh gerade, mein letztes Review verfasste ich zum Japano-Overkill "Azumi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11454246)", dabei kamen mir danach (und teilweise wohl auch davor) ein paar Filme unter, die ich eigentlich hätte reviewen können... reviewen müssen. Ihr kennt das ja, Chronistenpflicht und solche Scherze. Aber irgendwie... ich will nicht sagen "Ich wollte nicht", es war eigentlich mehr ein "Die Gelegenheit ergab sich nicht". Ja, ein paar Tage nach besagtem Asia-Kloppfest flimmerte mir das Rutger Hauer Vehikel "Split Second" (auf das ich mich schon ewig und drei Tage - leider etwas zu Unrecht - gefreut hatte) über die Mattscheibe, danach der gar nicht so üble frankokanadische Mystery-Horror-Thriller "White Skin" und ein paar Tage später auch noch das absolut hilariös spaßige Ninja-Schlachtfest "Ninja Assassin"... Letztens auch noch im Fernseher drin die Historien-Katastrophe "Alexander" und die stets gern gesehene Rübe-ab-Tour-de-Force "Sleepy Hollow". Aber ach, irgendwie machten mir Alkohol und sonstige Verpflichtungen stets einen Strich durch die Rechnung, so komische Dinge wie "Weihnachten" und "Silvester" kamen mir in die Quere und überhaupt und sowieso: Die Filmgötter (manch einer mag ja behaupten ich bin einer davon... pah) waren mir nicht gnädig gesonnen und Reviews waren mangelware. Deswegen hat Kollege Jason inzwischen auch wieder einen Combobreaker einfließen lassen und ich kann nicht den Rekord für die meisten Filmreviews am Stück aufstellen (der liegt wahrscheinlich eh immer noch beim Badmovies-Doc, der sein Projekt 300 zwar nicht durchbekommen hat, aber doch einen sehr anständigen Achtungserfolg abfeiern konnte). Egal.
Heute also. Heute sollte mal wieder ein Review vom alten Count kommen. Dabei war gestern so ein komischer Tag. Erst ist unser Fernseher implodiert (Gott hab ihn selig... wir haben so viele schöne Stunden miteinander verbracht), dann hab ich meine (mittlerweile Ex-)Freundin abgeschossen (im übertragenen Sinne... Gott hab sie hoffentlich noch nicht selig, so weit wollte ich auch wieder nicht gehen), was fehlt also, um den Abend abzurunden? Bier, Reste vom Mittagessen und ein gediegener Actionfilm, angesehen auf der Kombination aus der liebsten Marla und dem kleinen Ersatzfernseher, den mir meine Großeltern zum 12. Geburtstage schenkten, gemeinsam mit meiner Lieblingsgiraffe Leopold. Und da ich kein Bock auf Filme raussuchen und würfeln hatte, entschied ich mich aus dem Bauch heraus für "Hitman", den ich eh schon lange sehen wollte (ehrlich gesagt wollte ich sogar vor etwas mehr als zwei Jahren mit ein paar Freunden extra ins Kino gehen, aber wegen latentem Schneefall ließen wir das dann bleiben)...
Hiss boo... Ja, scheiß Videospielverfilmungen, kann ja eh nie was werden. Vor allem, wenn dann auch noch Franzosen die Verantwortung dafür tragen. Und dann auch noch ein Franzmann, der bislang abgesehen von "Frontier(s)", einem laut manchen Aussagen recht patenten Vertreter der Welle des neuen französischen Horrorfilms (der so einen Kot wie "Martyrs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9251252)" hervorbrachte, ichhasseihnichhasseihnichhasseihn), nix weiter abgedreht hat... eueueu. Der Trailer ließ schon schlimmes vermuten: Anstatt die "Hitman"-Videospiele (von denen ich zugegebenermaßen großer Fan bin, jeder hat einen bis fünf Dutzend Schwachpunkte, ich weiß ich weiß) zu verfilmen nahm man das *hust* "Szenario" derselben und strickte einen handelsüblichen Actionthriller daraus, in dem Agent 47 etwa zweimal soviele Menschen umpustet, wie in Liechtenstein leben. Ja, okay, das sind nicht viele, aber mehr als in einem handelsüblichen "Hitman"-Spiel sterben sollten. Das Casting von Timothy Olyphant ("Stirb Langsam 4.0 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7608010)", "Dreamcatcher", "The Girl Next Door"... nein, nicht der mit den gefolterten Kindern sondern der mit den Pornodarstellerinnen... eindeutig der bessere von beiden), der es bislang in jedem seiner Filme vermieden hat, durch gutes Schauspiel oder wenigsten Screenpräsenz aufzufallen, löste auch nicht gerade Begeisterungsstürme in mir aus. Also... lasse 'mer ihn rein und schauen, was die Franzosen uns da schon wieder aufgehalst haben...
First things first: Ich mag Skip Woods. Er hat mit "Thursday (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8776184)" einen enorm unterhaltsamen Film (den ich inzwischen schon etwa viermal sah) nicht nur inszeniert, sondern auch geschrieben. Und auch bei "Hitman" hat er sich durchaus bemüht. Das Drehbuch leidet trotzdem an einigen Ecken und Enden ganz enorm. Die auf die physische Realität übertragenen Logikfehler sind da nicht mal der gröbste Klopser, wenn ich nicht nachgeschaut hätte, dann hätte ich nicht gewusst, dass Interpol sich berechtigungstechnisch in Russland größtenteils gepflegt ins Knie ficken kann, viel schwerer wiegt die sehr schwammige Ausarbeitung der kompletten Hintergrundgeschichte. Wer wie was wo weshalb und warum, wer weiß es nur? Ich jedenfalls nicht. Was hier abgeht ist relativ klar, aber es gibt viele Augenblicke, in denen man sich doch fragen muss, wieso überhaupt? Und auch die "Umarbeitung" der kompletten "Hitman"-Mythologie sorgt für Probleme, wo eigentlich keine sein sollten (wieso überhaupt?). Woods setzt ganz klar Stil über Substanz, viele Szenen des Films hätte man auch anders lösen können. Weniger spektakulär, dafür näher an der Videospielvorlage. Schade. Oder?
Ich weiß nicht, denn Xavier Gens kommt mit dem substenziell dünnen aber stilistisch ausgefeilten Drehbuch von Woods gut zu rande. Auch Gens ist kein großer Denker, sondern zeigt lieber. Coole Sachen. Nette Optik. Gediegene Kameraarbeit von Laurent Barès ("Inside (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10381265)", "Frontier(s)"). Aber das Problem ist, was er zeigt... kenn ich leider irgendwie schon größtenteils. Gens macht auch keinen großen Hehl daraus, dass er schon viele Filme gesehen hat und toll findet und deswegen hier gerne zitieren würde. Hier mal eine kleine Auswahl der Streifen, an die ich mich "dezent" (und/oder weit mehr) erinnert fühlte, während ich mir "Hitman" ansah: "Casino Royale", "The Killer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4180127)", "Die Bourne Identität (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8448269)", "Crying Freeman", "Equilibrium (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8250602)", "Léon - Der Profi", "The Saint" (oh ja, an den sogar ganz besonders stark)... und noch einige andere (gut, bei der Waschraum-Mordszene könnte ich auch "Ninja Assassin" dazu zählen, aber der kam danach raus). Gens und Wood haben wenige eigene Ideen, setzen ihren Stoff gefällig um, aber letzten Endes doch als bessere Nummernrevue, der jegliche Originalität abgeht. Gut, es ist eine Videospielverfilmung, da erwartet man so was nicht, aber... wie gesagt, an die Vorlage hält "Hitman" sich eh nur äußerst marginal, also zieht das Argument eher suboptimal.
Und auch in schauspielerischer Hinsicht ist die Geschichte hier eher mau. Timothy Olyphant, obwohl nicht wirklich "gut", ist doch der absolut patenteste Mime der ganzen Chose. Seine Sprechparts sind eher "quirky", aber das passt eigentlich ganz gut zum Charakter, denn Agent 47 ist einfach eine komische Person. Auch ansonsten ist der Knabe emotional eher unterbeschäftigt, ich bezweifle aber auch, dass er viel mehr hinbekommen hätte. Er zieht seinen Job routiniert durch, nicht mehr, aber ganz sicher auch nicht weniger. Und er ist nicht halb so schlecht gecastet, wie ich von vorneherein gedacht hätte. Zwar irgendwo ein Milchgesicht, aber naja... (Wobei ich, nachdem bei den IMDB-Boards der Vorschlag aufkam, Billy Zane als 47 doch irgendwie noch cooler gefunden hätte, bleibt mir nur mit solchen Pissvorschlägen wie Vin Diesel oder Jason Statham vom Leib... versteht mich nicht falsch, ich find Statham cool, aber als 47? Nein danke...) Der Rest des Casts ist allerdings geschlossen für die sprichwörtliche Tonne. Dougray Scott (Ambrose im tollen "Mission: Impossible II") ist völlig talentfrei und hat außerdem im englischen Original (ich sah den Film aus Lust und Laune auf dieser Sprache...) so einen irritierenden Akzent, dass ich ihn permanent hätte würgen können. Klar, der Mann ist Schotte, aber warum versucht er dann seinen Akzent um jeden Preis zu verstecken und versagt dabei so kläglich? Grauenhaft. Auch Olga Kurylenko ("Max Payne (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9478973)", "James Bond - Ein Quantum Trost (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7655029)") zeigte sich als Sidekick/Love interest/Was auch immer völlig überfordert. Charakterlich nervte die Dame nicht halb so sehr, wie ich nach Diablos völlig am Subjekt vorbeischießenden Review (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5217557) vermutet hätte, aber schauspielerisch war sie einfach die Hölle. Ulrich Thomsen ("Adams Äpfel (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7194239)") machte ein wenig Boden gut, zwar nicht wirklich eindrucksvoll, aber doch besser als der Rest der Pappnasen, aber er hatte einfach wenig Screentime. Michael Offei (hatte einen etwa zwölfsekündigen Auftritt in "Casino Royale") durfte als Scotts schwarzer Partner nicht nur völlig überflüssig sein, sondern auch einen ebenso irritierenden Akzent durch die Gegend tragen. Robert Knepper ("Hostage", "Der Tag an dem die Erde still stand") bekleckert sich als russischer Geheimdienstcheffe absolut nicht mit Ruhm, Veteran James Faulkner ("Color Me Kubrick", "Der gute Hirte") ist hingegen mehr oder minder grandios (gemessen an dem Material, mit dem er zu arbeiten hat), wenn seine Screentime auch stark limitiert ist. Es ist ein leicht befremdliches Gefühl zu sagen, dass Timothy Olyphant wahrhaftig der beste Darsteller der ganzen Chose ist. Das hat nämlich einerseits nicht viel zu sagen, andererseits ist er aber auch so übel nicht. Ein paar etwas doofe, sehr hölzern gespielte Stellen sind dabei, aber er überzeugt als Agent 47 (im Gegensatz zu den meisten anderen Darstellern) doch eigentlich schon überwiegend, so dass ich ihn mir auch in Sequels ganz gut vorstellen kann.
"Wie wo wat? Aalten Count will Sequels?" Diese Frage mag jetzt dem einen oder anderen durch die Rübe schießen, denn bislang klang das Review zu "Hitman" sicherlich nicht wirklich positiv, jetzt führ ich die Chose aber gerne ad absurdum, denn: Schlecht ist der Film wirklich nicht. Oder vielleicht doch? Ich bin nicht ganz sicher, definitiv ist nur eins: Laschem Skript, geborgter Ästhetik und miesen Schauspielern zum Trotz hatte ich verdammt viel Spaß mit "Hitman". Das Skript ist etwas konfus geschrieben, die Story ist aber doch relativ nett und spannend, viele Szenen sind vielleicht nicht zu hundert prozent geklaut, aber doch stark inspiriert, aber das stört auch gar nicht so sehr, denn es sorgt führ wohlige Reminiszenzen, die viel Spaß machen. Und gegen die miesen Schauspieler ist auch ein Kraut gewachsen, viel eher sogar zwei, einerseits nämlich die Figur des Agenten 47, der einfach nur cool ist und in einigen Szenen so soziopathisch genial rüberkommt, dass man als gepflegter Sexist/Freund der Gewaltanwendung in Film und Fernsehn/Count (jaja, ich weiß, is ja alles das gleiche) einfach nur auf die Schulter klopfen möchte und sagen "Hasse gut jemacht" (vielleicht besser nicht, sonst schießt er dir noch ins Gesicht). Und damit Hand in Hand geht noch etwas: Action. 47 tötet wie gesagt mehr Menschen als zwischen Frankreich und Belgien leben. Er schießt sie tot, er sprengt sie in die luft, er vergiftet sie, packt sie in Strom leitende Badewannen und löst in einer absoluten "WTF"-Szene auch noch einen three-way-Schwertkampf (wie auch immer die Produzenten so etwas ins "Hitman"-Franchise kloppen konnten, es war bestimmt eine Menge Arbeit... okay, ich erinnere mich, in "Silent Assassin" konnte man ein Katana benutzen, aber... MAN TAT ES EINFACH NICHT!!!) aus, kurzum: 47 tötet alles, was nicht bei drei aufem Baum ist. Das läuft der Videospielvorlage so dermaßen zuwider, wie es nur geht, wenn man die Vorlage aber mal Vorlage sein lässt und einen Scheiß darauf gibt, dass Agent 47 eigentlich keine Kreuzung aus Jason Bourne, James Bond und dem Terminator ist, dann macht "Hitman" so viel Spaß, wie Weihnachten und Ostern an einem Tag. Gepflegt drauf geschissen, dass der gute alte Glatzenkiller sich normalerweise mit der Klaviersaite an taube und blinde KI-Kameraden anschleichen und sie ins nächste Leben würgen sollte, wenn er mit einem Dropkick andere Profikiller durch U-Bahn-Türen-Sichtfenster befördert und mit zwei gezogenen Katanas hinterher springt, wenn er ein halbes Dutzend schwer gepanzerte russische Spezialeinheiten aus nächster Nähe totschießt, wenn er einen ganzen Raum voller Waffenhändler mit der Coolnes eines John Preston in schweizer Löcherkäse verwandelt, Herrgott, wer kann ihm da böse sein? Zugegeben, in senen 90 Minuten könnte "Hitman" die eine oder ander Ballerszene mehr haben, aber (um mal einen Satz zu quotieren, der ungefähr genau so viel Sinn hat, wie verschiedene Worte): Was er hat, hat er. "Hitman" delivers blood & guts satt. Die 18er Freigabe ist gerechtfertigt und die Effekte sind Handwerklich auch so in Ordnung, dass da keinem schlecht bei werden dürfte.
Um es jetzt also noch mal ganz deutlich zu sagen: Als Videospielverfilmung ist "Hitman" eine einzige Katastrophe. Wer sehen wollte, wie 47 unbemerkt einen hochkomplizierten Kill nach dem anderen durchzieht, der wird von grundauf enttäuscht sein. Wer sich hingegen sagt "Scheiß doch drauf, ich hatte lange keine Blutwurst mehr", der sollte a) ins Kino gehen und "Ninja Assassin" anschauen, und sich b) danach "Hitman" aus der Videothek ausleihen, denn losgelößt von der allmächtigen Vorlage ist Xavier Gens' Hollywood-Einstand ein zwar nicht immer logischer, aber dafür um so knalliger und cooler Actionreißer, der eine ganze Menge Spaß macht. Wie eine brutalere, fiesere, miesere Version von Agentenfilmen à la James Bond oder Jason Bourne. Sequels dürfen kommen. Yeah.
Kommen wir zum Fazit: "Hitman" ist als Videospieladaption im Kontext der Vorlage eine Katastrophe, weil Gens und Woods entweder keine Ahnung vom Ausgangsmaterial hatten, oder es scheiße fanden. Wenn man das aber mal aus dem Hinterkopf prügelt, ist "Hitman" trotz Reminiszenzen an andere Streifen eine unheimlich spaßige Angelegenheit und ein zwar nicht makelloser, aber dafür mächtig bretternder Actionhobel, 24 Millionen Budget sei's gedankt (hu, und "Ballistic (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10968696)" hat 'ne 70 mit sechs Nullen gekostet? Ich versteh die Welt niet mehr... gut, da explodierten Frachtcontainer en masse). "Hitman" unterhält problemlos, wenn auch nicht besonders gescheit. Aber wen juckt's? Unterhaltung ist Unterhaltung.
Einzelwertungen
Darsteller: 03/10 (abgesehen von Olyphant, Thomsen und Faulkner eine Parade der Unfähigkeit... und selbst die drei sind nicht besonders toll)
Plot: 05/10 (ganz nette Story, aber irgendwie überkompliziert und unverständlich erzählt)
Effekte: 07/10 (die Actionszenen knallen schon ordentlich, Blut ist auch genug vorhanden, trotzdem: da wäre noch Raum für Improvement gewesen)
Anspruch: 03/10 (weitestgehend Popcornkino, das mit seiner Moral nicht so wirklich zurecht kommt)
Gesamteindruck: 7.5/10 (ha, dann benutz ich doch direkt mal die halbe Punktwertung, "Hitman" ist nämlich ein spaßiger Reißer, der aber nicht wirklich das Zeug zur achter-Wertung hat)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3) (http://www.imdb.com/title/tt0465494/)
Link zum echten Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=w-LzUADNNWQ)
Link zum guten Trailer §ugly (http://www.youtube.com/watch?v=ZSVwBaki0Ns)
Die DVD bei Amazon.de
Grimward
09.01.2010, 20:31
Avatar - Aufbruch nach Pandora
http://upload.worldofplayers.de/files4/ubZ0PdVE27Z5iW7mavatar.jpg
Kinostart: 17.12.09
Genre: Sci-Fi Action
Regie: James Cameron
Darsteller: Sam Worthington, Sigourney Weaver, Michelle Rodriguez, Stephen Lang
Laufzeit: 161 Minuten
FSK: 12
Inhalt:
Das Jahr 2154. Die Menschheit hat die meisten Resourcen auf der Erde verbraucht, allerdings auch den Sprung in den Weltraum geschafft und den Planeten Pandora entdeckt. Untersuchungen ergaben, dass sich auf dem Planeten geradezu unermässliche Bodenschätze befinden. Das Problem besteht darin, dass sich die heimische Flora und Fauna nicht gerade über die Eindringlinge freut. Auch die 3 Meter großen, humanoiden Navi, die an Indianer erinnern weigern sich, den Menschen die Bodenschätze einfach zu überlassen, obwohl sie selbst keine Verwendung dafür haben.
Der Film wird aus der Perspektive von Jake Sully(Sam Worthington) erzählt, der die Kontrolle über einen Avatar(Genmischung zwischen Navi und Mensch) übernimmt. Er soll für das Militär, verkörpert durch Col. Quaritsch(Stephen Lang) eine diplomatische Lösung finden, verliebt sich jedoch in die Navi Neytiri(Stimme: Zoe Saldana) und findet im Laufe seiner Zeit unter den Navis heraus, dass sie nicht die primitiven "blauen Affen" sind, als die sie von den meisten Menschen bezeichnet werden.
Kritik:
That`s it? Teuerster Film aller Zeiten? Revolution des Kinos? James Cameron... Terminator 1 und 2 waren gut. Aber ansonsten fehlt dir einfach jegliches Talent, eine vernünftige Geschichte zu schreiben. Aber... fangen wir am Anfang an.
Also, dass positive Vorweg. Man sieht jeden Cent, der in die Produktion von Avatar gesteckt wurde. Der Film ist optisch das Beste was ihr je gesehen habt. Egal, welchen Film ihr je gesehen habt, an Avatar kommt er nicht ran. Cameron hat da einen wirklich, wirklich guten Job gemacht. Kein 300, kein Beowulf kann sich in Sachen Effekthascherei mit Avatar messen. Kein King Kong und nicht einmal der Herr der Ringe zeichnet solch malerisch, epische Bilder. Außerdem muss man sagen, dass mir das Artdesign des Planeten und der Fauna sehr gut gefallen hat. Es ist kreativ und einzigartig, die Wesen sehen fremdartig aber lebensfähig und nicht lächerlich auch... lediglich die Navi selber erinnern vielleicht etwas zusehr an riesengroße Mensch/Katzen. Cameron ist ein herrvoragender Handwerker. Die Bilder die er in der finalen Schlacht zeichnet, sind außnehmend furios.
Auch der Cast liefert, soweit es die beschränkten Charaktere zulassen, eine einigermaßen saubere Vorstellung. Sigourny Weaver ist als Dr. Augustine über jeden Zweifel erhaben und spielt ihre zwei Charakterzüge, biestig und schlau, so gut es eben geht aus. Sam Worthington hat sehr viel Screenplay in Avatar gestalt, sein Voice Acting ist okay, wobei seine Wandlung vom hitzköpfigen, beinlosen Marine, zum Freiheitskämpfer von Pandora etwas zu glatt abläuft und ihm in den wenigen Sequenzen in denen er auch wirklich im Bild ist, etwas überfordert. Zoe Saldanas Voice Acting schwankt zwischen sehr gut und... sehr gut. Ihr gelingt es dem einzig interessanten Charakter Neytiri die nötige Tiefe zu verleihen. Am Anfang ist sie feindselig und harsch, dann warm und zutraulich dann wieder völlig verzweifelt und diese Wandel gehen mit Saldanas Voice Acting als einigermaßen überzeugend durch. Michelle Rodriguez als Trudy Chacon hat eigentlich einen sehr wenig bedeutsamen Part, schafft es aber trotz einer eindimensionalen Rolle, sofort alle Sympathien auf sich zu vereinen. Stephen Lang... hätte die Rolle des Bessessenen Marines besser nicht angenommen. Seine Rolle ist so dermaßen lächerlich, dass er keine Chance hat, gut auszusehen.
Und damit kommen wir auch zu den Negativen Punkten, denn mit Langs Charakter geht es los. Eigentlich sind alle Charaktere, bis vll auf Neytiri ziemlich eindimensional und holzschnittartig. Sie haben genau die Charaktereigenschaften, die es braucht um die Handlung voranzutreiben und sonst keine. Das Problem bei Langs Charakter ist, dass er für die Handlung nur EINEN Charakterzug benötigt. Er muss ein Kriegstreiber sein. Dafür gibt es keine vernünftige Motivation,(ouh, die Navi haben ihm in einem Scharmüzel eine Narbe verpasst... na dann) es gibt keine Hintergrundstory, es gibt auch keinen Moment des Einhaltens, des Zögerns, es gibt nur das Verlangen, den Navi in den blauen Hintern zu treten. Und das schlimmste ist. Die Story des Films ist so angelegt, dass ALLE menschlichen charaktere, bis auf eben die Protagonisten der Story(Worthington, Weaver, Rodriguez) hinter ihm stehen und eigentlich viel mehr Bock darauf haben, die ganze Umwelt von Pandora in die Luft zu jagen und die Resourcen zu holen. Im Laufe des Filmes wird natürlich auch immer wieder der Holzschnitartige Vertreter der Industrie gezeigt, der die Dollar Zeichen in den Augen stehen hat, wenn er davon faselt wie viel Geld man aus dem Planeten schlagen kann.
Auch hier wurde Potential verschenkt, warum nicht die Story so aufbauen, dass die Menschen am Rande des Kollaps stehen, wenn sie diese Resourcen nicht bekommen. Aber Motivationen benötigt der Film meistens nicht, er benötigt nur Charaktere, damit die Handlung voran getrieben werden kann, nicht um sie wirklich zu entwickeln. Das Problem ist, dass man praktisch jedem Charakter schon beim ersten Auftritt ansehen kann, welche Rolle er übernimmt. Ich konnte sogar im Kinosaal vorraussagen, welche Charaktere die finale Schlacht überleben und welche nicht. Einen letzten Kritikpunkt habe ich noch, bevor ich zum Schlusswort komme. Die Navi selbst. Es sind einfach bloß Klischee Indianer die nach Pandora verpflanzt wurden und ein neues Äußeres verpasst bekommen haben. Klischee Indianer mit allem was dazu gehört. Jägerehre, Gift Pfeil und Bogen, besonderes Band zum Reittier, weiser Stammesführer, hitzköpfiger aber gutmütiger Junkrieger, heiße Indianer-äh... Navibraut die dem Hauptcharakter zusteht. Die Kreativität die in die Welt Pandora gesteckt wurde, hätte hier auch ruhig mal angewandt werden dürfen.
Fazit:
Was bleibt also, vom teuersten Film aller Zeiten, der sicherlich bald auch der erfolgreichste Film aller Zeiten sein wird? Ganz einfach. 160 Minute tolle Effekte. Das ist es auch woran sich die Menschen in 5 Jahren erinnern werden und ansonsten werden sie warscheinlich sich an gar nichts erinnern. Avatar ist die Zuspitzung des Popcorn Kinos. War der Film deswegen schlecht? Jein. Während des guckens, fühlte ich mich angemessen unterhalten, was allerdings hauptsächlich dem visuellen Overkill zu verdanken war. Die Story ist durchschaubar und platt wie ne Flunder, die Charaktere so eindimensional, dass sie verschwinden müssten, wenn man sie von der Seite anguckt.
Wertung:
Darsteller: 7/10(die Frauen sind alle gut, die Männer haben undankbare Rollen erwischt)
Effekte: 10/10 (Bahnbrechend)
Anspruch: 2/10 (Moralisch soll es ähnlich sein wie Der mit dem Wolf tanzt, ist es aber nicht, denn um eine solche Aussage aufstellen zu können, müsste man erst mal ne stimmige Kultur aufbauen. Ansonsten Popcorn Kino)
Plot: 3/10 (siehe: Last Samurai oder Dances with wolfes und reduziere auf das absolute Minimum)
Gesamtwertung: 5/10 Erst habe ich noch über ne 6 nachgedacht... für Zuschauer die nur optisch genießen wollen, könnte man sicher auch ne 8 geben. Aber für mich persönlich war es doch ne herbe enttäuschung.
Link zu IMDb (Wertung 8.7) (http://www.imdb.com/title/tt0499549/)
Haldir123
07.02.2010, 01:26
Das Kabinett des Dr. Parnassus
http://img695.imageshack.us/img695/7448/daskabinettdesdrparnass.jpg (http://img695.imageshack.us/i/daskabinettdesdrparnass.jpg/)
Name: Das Kabinett des Dr. Parnassus
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Fantasy
Regie: Terry Gilliam
Darsteller: Heath Ledger,Christopher Plummer,Lily Cole
Laufzeit: 122 Minuten
FSK: 12
Inhalt:
Dr. Parnassus besitzt die außergewöhnliche Gabe, Menschen in wundervolle Fantasiewelten zu entführen. Zusammen mit seinem Wandertheater lädt er das Publikum ein, mittels eines magischen Spiegels dem Alltag zu entfliehen und in ein Universum unbegrenzter Fantasien einzutreten. Dr. Parnassus wird jedoch von einem dunklen Geheimnis verfolgt. Für die Unsterblichkeit hat er einen Pakt mit dem Teufel abgeschlossen. Seine hinreißende Tochter Valentina ist dafür an ihrem 16. Geburtstag Ihm als Gegenleistung versprochen.
Nun, da dieser Tag näher rückt und Valentina sich in den charmanten Außenseiter Tony verliebt hat, versucht Dr. Parnassus verzweifelt, seine Tochter vor diesem Schicksal zu bewahren. Die Theatertruppe macht sich deshalb zu einer aufregenden Reise gegen die Zeit auf...
Kritik:
Also, eigentlich saß ich ganz gemüdlich im Kino und wartete auf den Beginn von AVATAR. Doch wie jeder weiß kommt erst mal die Vorschau von anderen Filmen, die Momentan oder in Zukunft im Kino laufen werden. Unter anderem Filme wie Sherlock Holmes oder Robin Hood. Doch am meisten aus diesen Trailers gefiehl mir Das Kabinett des Dr. Parnassus. Ich weiß bis jetzt immernoch nicht wieso er mich damals so ansprach, aber der Film ist schon etwas besonderes. Wieso ist er besonders ? Naja ich würd einfach mal sagen der Film ist irgentwie, auf seine Art und Weise komisch. Also ich meine wie Teils die Welten hinter dem Spiegel aussehen, oh ja sowas hat man sicher noch nicht gesehen, aber zu den Welten und Sets später.
Erstmal will ich was zu den Schauspielern sagen. Dieser Film ist Mr.Ledgers letzte Produktion und ich glaube so wird er bei den meisten Menschen auch in Errinerung bleiben. Heath leistet hier (wiedermal) eine tolle Leistung, was Schauspielerische Kunst angeht. Aber was will man auch vom Joker erwarten, einfach Top in seiner letzten Rolle. Wie bereits jeder schon weiß verändert sich Ledgers Aussehen wenn er in den Spiegel eintritt. Also sieht Tony mal aus wie Johnny Depp, Jude Law oder Colin Farrell. Diese Veränderung wurde nach dem Tod von Heath Ledger in das Drehbuch eingeführt und es sieht einfach gut aus. Vorallem sehen sich alle vier Schauspieler sehr ähnlich obwohl Mr.Farrell ein wenig von den anderen abweicht. Die größte Ähnlichkeit findet sich aber mit sicherheit zwischen Mr.Ledger und Mr.Depp. Ebefalls hängt das Aussehen Tonys von der Person ab, die mit Ihm im Spiegel drin ist. Bei diversen Frauen taucht Johnny auf, wobei bei anderen Colin seine Finger im Spiel hat, lasst euch überraschen. Ledgers Veränderungen im Spiegel, war die beste Idee die Mr.Gilliam haben konnte. Es sieht einfach genial und fantastisch aus, wenn Heath in den Spiegel springt, auf der anderen Seite als Jude Law auftaucht und dann wieder in die normale Welt als Heath rausgeschossen wird. Toller Schnitt, tolle Arbeit. Weiter gehts mit der Weiblichen Hauptdarstellerin Lily Cole als Valentina, die Tocher des Dr.Parnassus. Für mich persönlich wirkte sie mehr als 80% des Films vollkommen unnötig. Erst gegen Ende kam was auf aber sonst, nichts wirklich tolles. Christopher Plummer und Verne Troyer haben beide auch eine ganz gute Arbeit geleistet. Plummer war eher der ernste von beiden und die Trauer Figur.Troyer hingegen sollte für etwas Komödie im Film sorgen, was ja auch eigentlich funktionirt. Des weiteren haben wir Tom Waits in der Rolle des Teufels. Okay also er ist nicht Al Pacino, aber er wirkt auch ziemlich böse und hinterhältig. Er wirkt nicht so er ist es voll und ganz. Echt klase gespielt.
Weiter gehts mit der interissanten Handlung dieses Films. Okay also was haben wir, einen Zauberspiegel mit dem man in seine eigene Fantasywelt reisen kann, cool. Tonys Team muss versuchen eine bestimme Anzahl an Seelen für den Teufel zu sammeln, damit er Valentina nicht mit sich nimmt. Ich persönlich finde die Story ziemlich fastzinierend, einfach alles von der Veränderung Ledgers in dem Spiegel bis hin zum Ende. Das Ende sollte manche Leute überraschen, wenn nicht auch nicht schlimm ich war auch nicht geschockt davon. Es war einfach ein gutes Filmende. Allerdings sind die ersten nun ich würde mal sagen, die erste hälfte des Films also ca.40 min eher gesagt langweilig (Die Leute die den Film gesehen haben, wissen wovon ich rede). Also man lässt sich einfach zu viel Zeit bevor man mit der eigentlichen Handlung, siehe oben anfängt. Dies ist leider nicht so gut für den Film, lieber sofort oder nach den ersten 20min mit der Story anfangen, aber auf keinen Fall ab der Hälfte.
Die Sets und die Zauberwelten hinter dem Magischen Spiegel. Manche Leute werden sich denken es spielt im 18. bzw. 19. Jhr, aber es spielt in unserer Zeit, hier und jetzt. Zu den normalen Sets außerhalb der Fantasy des Spiegels gibt es eigentlich nichts sonderbaren zu nehnen. Die Welten hinter dem Spiegel sehen sehr unterschiedlich und gigantisch aus. Es gibt jede menge abwechslung, da jeder Mensch verschiedene Gedanken hat, wenn er diese Magische und Zauberhafte Welt betritt. Manchmal gibt es alledings Sachen die einfach nur viel zu übertrieben oder einfach nur lächerlich wirken. Manche mags störten mich eigentlich nicht wirklich. Das einzige Problem an der Welten, ist die Grafik den diese sieht manchmal wirklich wie in einem Zeichentrick aus. Das Problem hierbei ist das geringe Budget von nur 30 Millionen. Manche werden sich jetzt sicher denken: 30 Milionen ? District 9 hatte auch so ein Budget und es sah sehr gut aus. Bei District 9 wurde das gesammte Geld für die Aliens und das große Schiff rausgeworfen. Hierbei musste man ganze Welten erschaffen und dies kostet definitiv mehr als paar 2m große Aliens. Bitte denk jetzt nicht, dass ich etwas gegen den Film habe, ganz im Gegenteil ich mag District 9.
Also die Welten wirken sehr kreativ und mit viel Magie gestalltet, nur das geringe Budget war das Problem.
Alles in allem finde ich den Film persönlich ziemlich gut gelungen. Ich muss wieder einmal loben, wie klase es Terry Gilliam geschafft hat mit der Gestallt Veränderung. Heath Ledger, Johnny Depp, Colin Ferrell und Jude Law alles sehr berühmte Leute und einfach nur grandiose Schauspieler.
Einzelwertungen
Darsteller: 10/10 (Einfach alle haben eine tolle Arbeit geleistet, bin beeindruckt)
Plot: 05/10 (Die Geschichte ist eigentlich ziemlich gut gelungen, wenn man über die ersten 40min hinweg sieht)
Effekte: 06/10 (Teils großartige und schöne Welten, nur das Zeichentrick Aussehen ist nicht wirklich toll wegen des Budgets)
Anspruch: 04/10 (Wie ich bereits oben schon erwähnt habe, weiß ich selber nicht genau was mich dazu gebracht hat ins Kino auf diesen Film zu sehen oder wieso mich der Trailer mehr ansprach, als der von z.B. Robin Hood mit Russel Crow. Ebenfalls denke ich das viele Menschen kein Interesse daran zeigen werden. Außer natürlich Fans von Mr.Ledger die werden sich sein letzten Film zu 100% angucken)
Gesamteindruck: 06/10 (Ein netter Fantasyfilm für Fans des Genres, der Hauptdarsteller und ein toller Abschluss für die Karriere von Heath Ledger)
Trailer (Deutsch):
http://www.youtube.com/watch?v=O05TrUy6Qek
IMDB:
7.3/10
Harbinger
28.02.2010, 23:24
Fluch der Karibik
http://upload.worldofplayers.de/files4/Fluch%20der%20Karibik.jpg
Kinostart: 02.09.2003
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Gore Verbinski
Darsteller: Johnny Depp, Geoffrey Rush, Orlando Bloom
FSK: 12
Inhalt: Das Schicksal schweißt den Schmied Will Turner mit dem flamboyanten Piraten Jack Sparrow zusammen. Turner will seine heimliche Liebe Elizabeth Swan aus den Klauen des bösartigen Barbossa befreien, Jack Sparrow soll ihm dabei helfen, die Piraten ausfindig zu machen, hat aber ganz eigene Pläne...
Kritik: Fast zwei Monate Abstinenz, ach Gottchen. So lange habe ich schon keinen Film mehr reviewt. Schauderhaft, findet ihr nicht auch? Ja, gebt ruhig zu, dass ihr mich vermisst habt, ich weiß es doch eh. Es ergab sich halt in der Zwischenzeit einfach nicht, ich hab mir kaum Filme angesehen (okay, zwei Kinobesuche waren dabei, beide Male Sneak, einmal "Schwerkraft", das andere Mal "Sorority Row", ersterer recht cool, zweiterer doof aber lustig... und dann war da ja noch das CT, wo wir hastenichgesehen viel konsumierten, vielleicht auch deswegen?) und lieber mein Real Life gepflegt und so und wenn, dann konnte ich mich einfach nicht zu einem Review hinreißen lassen. Vielleicht war einfach mal wieder eine Auszeit nötig, wer weiß, jedenfalls bin ich jetzt wieder da und hab euch heute was ganz besonderes mitgebracht. Und wenn ich sage "ganz besonders", dann ist das eine glatte Lüge.
"Fluch der Karibik" kennt jeder, hat jeder schon mal gehört und wahrscheinlich auch schon so gut wie jeder etwa zwei bis vier Dutzend mal gesehen. Alter Hut. Aber wir haben bislang echt noch kein Review zu dem "guten Stück" bei uns im Reviewcenter, da muss man also doch was machen. Und zudem weicht meine Meinung ein ganzes Stück weit von der von so ziemlich jedem anderen lebenden und atmenden ("denkenden" lasse ich ganz absichtlich weg) Organismus auf diesem Planeten ab, die sich da ungefähr so paraphrasieren lässt: "Waaaaah, 'Fluch der Karibik', geil, ich will fünf Kinder von dir!!!". Also irgendwo ein Stück weit so ähnlich, als ob ich auf den Tisch springen, die Hose runterlassen und mein Gemächt schwingen würde (fällt das in die Kategorie "Dick move"?), aber das mache ich auch gerne, also wieso nicht...
"Fluch der Karibik" basiert auf der Walt Disney Themenpark Attraktion "Pirates of the Caribbean" (deswegen heißt der Film im Original auch so... unheimlich interessant, gell?) und wurde vom renomierten Reschisseur Gore Verbinski ("Mäusejagd", "The Mexican", "The Ring (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8901280)") mit handlichen 140 Millionen Dollar heruntergekurbelt. Produziert wurde der Spaß von Jerry Bruckheimer, der ja sowieso für wenig Hirnschmalz und dafür viel Kawumm bekannt ist, und geschrieben von sage und schreibe vier Autoren, darunter die beiden Disney-Regulars Ted Elliott und Terry Rossio, die unter Anderem auch schon "Aladdin" zusammenkloppten. Langweilige Rahmendaten aus dem Weg? Na dann kann's ja losgehen...
"Fluch der Karibik" ist ein unheimlich schamloses Filmprojekt, das sich an allen Ecken und Enden von anderen großen Klassikern was abguckt und so gut wie keine eigene Idee hat. Am besten zusammenfassen lässt sich die ganze Chose wohl immer noch mit dem (vielleicht etwas plakativen) Satz "'Monkey Island' trifft auf 'Armee der Finsternis (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8069113)'". Das ganze mit einem nicht gerade ungefälligen aber doch erstaunlich glattgebügelten Regiestil aus dem Hause Verbinski auf die Leinwand gebannt, ordentlich CGI (für die sich größtenteils Industrial Lights & Magic verantwortlich zeigten) reingewürgt, namhafte Schauspieler gecastet et voilà, das seelenlose, geldabwerfende Monstrum von einem Film leeeeeebt. Das faszinierende daran ist allerdings, dass "Fluch der Karibik" trotzdem (und dem wirren Drehbuch mit mehr und größeren Löchern als der berühmt berüchtigte schweizer Käse zum Trotz, das mal wieder eindrucksvoll beweist, dass viele Köche durchaus den Brei verderben können... viele von den Schwachsinnigkeiten darin basieren garantiert auf mangelnder Absprache zwischen den Verantwortlichen) ein fast komplett ansehbarer Film geworden ist. Kein guter, aber man kann den Abend durchaus schlimmer verbringen.
Okay, meine grundsätzliche Meinung von dem Film begehrt jetzt ein Stück weit auf, aber nennen wir die positiven Aspekte doch einfach mal beim Namen: Die Story ist - obwohl an allen Ecken und Enden die Unlogik im Detail steckt - eigentlich ziemlich gut und interessant, mit Johnny Depp ("Sleepy Hollow", "Blow") hat man sich natürlich direkt mal ein Zugpferd an Bord geholt, das jeden noch so beschissenen Film im Alleingang tragen könnte, und die - noch so zusammengeklaute - Thematik des Films schlägt in eine Kerbe, die mich persönlich als Freund von Fantasy- und Abenteuerschinken doch irgendwo prinzipiell schon zufrieden stellt. Dazu kommen ein paar wenige nette Sets, eine hier und da absolut beachtliche Atmosphäre und drei wirklich angenehme Figuren, namentlich Jack Sparrow (auch wenn er doch hier und da arg "Out of Character" agiert, oder kann mir irgend jemand auch nur einen guten Grund nennen, warum er am Anfang Elizabeth Swan rettet?), Barbossa und Mr. Gibbs, gespielt vom grandiosen Kevin McNally ("Das Phantom der Oper", "Operation Walküre"). Voilà. Das ist die Haben-Seite unseres heutigen Films.
Und jetzt werfen wir einfach mal einen Blick auf die Probleme, mit denen Fluch der Karibik zu kämpfen hat. Schön zum Mitzählen durchnumeriert:
1. Will Turner. Wer auch immer auf die Idee kam, so einen dämlichen, langweiligen und unleidlichen "Charakter" in diesen Film zu schreiben sollte noch mal über seine Berufswahl nachdenken. Turner leistet sich alle Nase lang völlige Blödheiten, verkompliziert den Plot unnötigerweise und wirkt auch ansonsten nie wie eine Figur, die es verdient hätte, im Mittelpunkt der Handlung zu stehen. Er ist einfach Scheiße. Fertig.
2. Orlando Bloom. So mieserabel die Figur des Will Turner auch ist, sie wäre nicht ganz so sehr ins Gewicht gefallen, wenn man sie nicht mit Hollywoods größter Nulpe Orlando Bloom ("Der Herr der Ringe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)") besetzt hätte. Der Mann ist grauenhaft, schafft es immer zielsicher im goldrichtigen Augenblick die falsche Emotion zu zeigen, ist so hölzern wie ein... Baum und stinkt auch in den Kampfszenen mächtig ab. Warum nur tut ihr uns so was an, Casting-Trullas Jennifer Alessi und Ronna Kress?
3. Der Humor. Naja, es gibt keinen. Also, keinen der ordentlich ziehen würde. "Fluch der Karibik" wandelt auf einem sehr schmalen Pfad zwischen grimmiger, teilweise sogar sau brutaler Piratengeschichte und familienfreundlicher Disney-Unterhaltung. Ich lehne mich einfach mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte: Das kann nicht funktionieren. Der Stoff der hier verarbeitet wird ist zu finster, als dass man da glaubhaft DIESE ART von Humor einfließen lassen könnte. Denn alles, was hier Lacher provozieren soll, besteht größtenteils aus platten, familienfreundlichen Albernheiten. "Fluch der Karibik" ist immer dann am Besten, wenn der Film mal kurz vergisst, dass er Disney-Unterhaltung ist und düsteren, schwarzen, angemessenen Humor anbringt ("Aber wieso auch der Rum?!?"). Aber diese Stellen sind selten.
4. Die Action. Die Actionszenen in "Fluch der Karibik" kann man am Besten mit einer schönen alten Floskel umschreiben: Haste eine gesehen, hast du alle gesehen. Okay, nicht wirklich, das bißchen Swordsplay zwischen Sparrow und Turner in der Schmiede am Anfang ist ein wenig anders geraten, aber allein schon wegen den wieder einfließenden Albernheiten in der Choreographie sehr nervig. Ansonsten schafft der Film es eindrucksvoll, absolut nicht aufzufallen und die Actionszenen so undynamisch zu gestalten, dass vor Allem der extrem ausgewalzte Showdown einfach nur langweilt.
5. Die Kulissen. Ja ja, ich hab behauptet, dass die eigentlich teilweise echt schnieke wären. Andererseits aber auch nicht. Zu viel Zeit schlägt "Fluch der Karibik" mit denselben Bildern tot. Meer sieht halt auch fast immer gleich aus, Schiffe eh, Höhlen auch. Lichtblicke wie das nett designte Port Royal, die coole Unterwasserszene und die hübsche Insel mit den Palmen kommen einfach nicht gegen die umpfzigste Meeressequenz oder die schmerzhaft offensichtlichen Studioaufnahmen hier und da an. "Fluch der Karibik" ist optisch okay aber stinklangweilig.
Das dürften so ungefähr die gröbsten Klopser sein, die "Fluch der Karibik" zu bieten hat. Es sind weiß Gott nicht die einzigen, oh nein. Also hier noch ein paar kleinere Ärgernisse im Schnelldurchlauf: Eine teilweise zum Erwürgen hohle und nervige Keira Knightley ("Kick it like Beckham"), ein völlig verschenkter Jonathan Pryce ("Brazil"), CGI aus der Hölle (die Szene, in der die Untoten an den Schiffsketten hochklettern, hat sich mir auf ewig als abschreckendes CGI-Beispiel eingebrannt), ein Brechreiz erzeugendes Ende, das dem teilweise recht grimmigen Film vollends die Disney-Knuddel-Krone aufsetzt, verschenkte Möglichkeiten en Masse beim Inszenieren der wichtigsten Plot-Points des Films (die erste Szene, in der der Fluch auftaucht, ist ein absolut schlechter Witz), die unzähligen Logiklücken, die man mal mit ein wenig NACHDENKEN problemlos hätte umschiffen können (allen voran natürlich die völlig verkorkste Wirkungsweise des Fluchs... hallo, geht's noch?) etc. pp. Ich weiß, ich hab dieses Wort in diesem Absatz schon zu oft benutzt, aber: "Fluch der Karibik" atmet aus jeder Pore den Mief von verschenktem Potential.
Das alles in betracht gezogen bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass "Fluch der Karibik" trotz seiner zahlreichen Verfehlungen ein unterhaltsamer Film ist. Er macht selten wirklich Spaß, aber er schafft es, die zwei Stunden, die er dauert, rum zu bekommen und dabei nur selten wirklich aktiv zu nerven (meist Will Turner sei Dank). Wenn man das gute Stück also als Fingerübung ansieht, die die Figuren für den wesentlich spaßigeren zweiten und den viel zu aufgeblasenen aber doch hier und da recht reizvollen dritten Teil etablieren soll, dann kann man sich "Fluch der Karibik" durchaus anschauen, der große Blockbuster, als der er so gerne angepriesen wird, ist er für mich aber nach dem dritten Ansehen immer noch nicht...
Kommen wir zum Fazit: Nicht mal Johnny Depps Charisma oder das recht interessante Setting können "Fluch der Karibik" vor dem Versumpfen im Mittelmaß retten. Zu viele Probleme im Drehbuch, zu halbgarer Humor und zu viel Orlando Bloom schießen dem Ding gnadenlos in den Rücken. Ansehen kann man sich "Fluch der Karibik" durchaus, aber wieso? Eigentlich nur, um bei den folgenden Teilen den Durchblick zu behalten und sich an ein paar coolen Szenen mit Jack Sparrow und Barbossa zu erfreuen.
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (Depp und Rush sind verdammt gut, ansonsten eher lahme Nummern und Bloom ganz besonders furchtbar)
Plot: 04/10 (ganz interessante Idee mit Makeln im Detail)
Effekte: 06/10 (die CGI-Effekte sind absolut nicht gut gealtert)
Anspruch: 03/10 (weitestgehend hirnfreie Unterhaltung)
Gesamteindruck: 05/10 ("Fluch der Karibik" hatte durchaus Potential, das leider gerade mal in Ansätzen genutzt wurde)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.0) (http://www.imdb.com/title/tt0325980/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=cmJE9OC3j_8) (mit völlig anderen Synchronstimmen als im Film)
Die DVD bei Amazon.de
Die Farbe Lila
(The Color Purple)
http://upload.worldofplayers.de/files4/review_farbe_lila.jpg
Erscheinungsjahr : 1985
Genre : Drama
Regie : Steven Spielberg
Darsteller: Whoopi Goldberg, Oprah Winfrey
FSK : 12
Länge : 148 Minuten
Inhalt: 1909 in den Südstaaten: Die vierzehnjährige Celie ist von ihrem Vater zum 2. Mal schwanger. Wie auch schon bei ihrem ersten Kind, einem Sohn namens Adam, verkauft ihr Vater das Neugeborene. Zudem muss Celie den Missbrauch geheim halten, da ihre todkranke Mutter von alldem nichts erfahren soll.... (Wikipedia)
Kritik: Ich beginne mit einem Satz der Entschuldigung: Ich entschuldige mich dafür, dass ich diesen Film schlechter mache, als er ist – in vollem Bewusstsein, dass meine Bewertung unhaltbar und mein Geschreibsel einseitiges Geplärre ist. Ich gehe sogar noch darüber hinaus und gestehe, dass alle folgenden Versuche, meine Empfindungen zu reflektieren, viel zu sehr von Hass verzerrt sind, um erfolgreich zu sein. Und ich bekenne, dass mir bei diesem Machwerk Dinge wie akzeptable Darstellerleistungen oder technische Qualität – Merkmale, deren Vorhandensein ich nicht verleugnen kann – geradezu verachtenswert erscheinen. Zuletzt bitte ich um Verständnis dafür, dass ich das Wort Hass maßlos überstrapazieren werde, aber dieser Film erzeugt in mir nun einmal Emotion nur als Singular in der Form von eben diesem Hass – ganzheitlicher Hass, wenn man so möchte. Also: Möge der Zwei-Minuten-Hass beginnen:
Steven Spielberg hat eine Handschrift: Gerade seine älteren Filme sind darauf angelegt, die Zuschauer wie Schafe vor sich herzutreiben, er vereinnahmt sie emotional und lässt sie nicht auch nur einen Millimeter vom zugedachten Weg abweichen. Er ist ein Meister der Manipulation. Dieses Prinzip funktioniert in einigen seiner Filme wie z.B. ET oder Indiana Jones ganz großartig und macht letztendlich erst die Klasse dieser Filme aus. Denn dies sind Kinderfilme. Hervorragende Kinderfilme, mit denen auch Erwachsene Spaß haben können, aber nichtsdestotrotz Kinderfilme. Ein Gebiet, dass Spielberg niemals hätte verlassen sollen, denn sobald er aber diese Gebiet verlässt, wird eben diese Stärke zur Schwäche : „Always“ z.B. ist zwar mehr Fantasy als eine ernsthafte Geschichte, es ist aber kein reiner Kinderfilm mehr – und prompt wirkt dieser Spielbergeffekt, diese Naivität, gekünstelt und absolut fehl am Platze: Einige Szenen (im Anschluss an das geschenkte Kleid) gehören imo zu den albernsten Szenen, die je auf Leinwand zu sehen waren. Oder die gedrückte Tränendrüse beim Absturz: Pfui. Doch geschenkt, dass macht „Always“ zu einem durchwachsenen Film, aber es tut niemand weh: es ist harmlos, da „Always“ ungefähr so ernstzunehmen ist, wie ein durchschnittlicher Blondinenwitz.
„Die Farbe Lila“ ist jedoch kein Kinderfilm, ganz im Gegenteil. Es ist ein Film über Kinderschändung, Misshandlung, Rassismus, Unterdrückung, Menschenhandel. Es ist ein thematisch ernstzunehmender Film. Und hier ist Spielberg ein großes Übel. Denn was in einem Kinderfilm unterhält, wird hier zur Hetze. Es gibt nur einen Weg, sich solchen Dingen verantwortungsvoll zu nähern: Man muss als Betrachter zumindest einen kleinen Schritt zurück tun. Man darf nicht unnötig und plump auf die Tränendrüse drücken, denn dies verzerrt nicht nur das schreckliche der gezeigten Taten und pervertiert sie zur Unterhaltung, es verhindert auch eine rationale Auseinandersetzung. Und diese Dinge verlangen eine rationale Betrachtung, alles andere ist archaisch und gefährlich. Denn abgefüllt in Emotionstütchen a’la Spielberg verkommen die dahinterstehenden Verbrechen zur Farce, nicht weniger als „Unterhaltung Mord“ es heutzutage geworden ist. Und: Wer solche Dinge für Emotionskino missbraucht, handelt verwerflich, er fördert einen Beissreflex. Außerdem kann die Perspektive des Opfers niemals authentisch sein, schon gar nicht, wenn mit plumpen Emotionsgeisterbahntricks gearbeitet wird. Oder glaubt irgend jemand ernsthaft, dass ein solcher Film in seiner aufdrängenden Art auch nur den Hauch von der Schrecklichkeit solcher Taten vermitteln könnte?
Und was macht Spielberg?
Er lässt die Vergewaltigungszenen mit einem Voice-over der Identifikationsfigur (dazu später mehr) beginnen. Pfui.
Damit der Abschied der zwei Frauen für den Zuschauer besonders „schmerzlich“ werden soll, lässt er diese stundenlang (gefühlt) händehaltend über Blumenwiesen hüpfen und ist sich keines Mittels zu schade, so dreckig es auch immer sei, um die zwei dem Zuschauer anzubiedern. Als diese getrennt werden, zieht er dies ebenfalls eine (gefühlte) Stunde hin und was für eine Stunde ist dies: Unbeschreiblich schamlos, was hier passiert. Man sehe es selbst, sonst wird man meiner Beschreibung nicht glauben. Die Titanic-DiCaprio-Sterbeszene war vergleichsweise nüchtern. Doppelpfui für die Schreie, das Weinen, das Klammern und Zettern, die Musik, das ultimative Monster, dass die zwei auseinanderprügelt, die im Hintergrund stehenden Kinder, die Sonnenblume, ... . Es ist nicht nur zuviel, es ist abscheulich. Es ist das abscheulichste, dass ich je in meinem Leben gesehen habe. Abscheulich ist gar kein Ausdruck. Das ist kein Kitsch mehr, das ist pervers. Es lässt einen Schreinen vor Wut, vor Zorn, vor Hass – nicht auf den albernen Affenbösewicht, sondern auf Spielberg, der einem diese unsäglichen Qualen bereitet.
Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Die Inszenierung ist aus der Hölle. Aber damit nicht genug, denn selbstverständlich hat Spielberg nur eine Teilschuld an dem teuflischen Wesen dieser Hasspredigt.
Denn eine Hasspredigt ist es: Es gibt keine einzige Frau mit auch nur einer negativen Eigenschaft, wenn man Ungeschicklichkeit einmal außer acht lässt. Und es gibt kein einziges erwachsenes männliches Wesen, das positiv belegt ist. Es wäre übertrieben zu sagen, dass alle Männer als kindervergewaltigende, schlagende und prügelnde Meute dargestellt werden – es ist „lediglich“ die Mehrheit, die anderen sind bestenfalls trottlige Trauergestalten. Ach wie gnädig! Damit nicht genug, „Die Farbe Lila“ besteht fast ausschließlich daraus, dass wir zusehen, wie Männer Frauen schlagen, vergewaltigen, erniedrigen, ausbeuten, angereichert von einigen Übergangssegmenten, die als Wirkungsverstärker dienen. Und anstatt etwas über diese Gewalt auszusagen oder über sie nachzudenken, dient sie nur zum aufstellen eines Dogmas: Männer sind vom Grunde ihres Wesens aus böse, Frauen sind Opfer.
Und ein solches Opfer dient als Identifikationsfigur, und damit kennt der Film nur eine Wahrheit. Der Sündenfall eines jeden und insbesondere dieses Filmes ist die Verführung des Publikums durch Identifikationsfiguren, wie schon Kubrick völlig zurecht mit dem reflektiven Uhrwerk Orange warnte. Denn es ist kein Naschen vom Baume der Erkenntnis, sondern ein Verschlingen von Grapes of Wrath. Die Identifikationsfigur kennt nur den Standpunkt, sie erzwingt das Egozentrische und kennt kein Maß.
Und wenn der Film dann am Ende noch die „Jetzt reicht es!“ Botschaft daherhämmert, beruhend auf einem solchen Fundament des Hasses, dann ist ein für allemal klar, dass dieser Film geradezu klassischer Propagandastruktur folgt. Auf in den Kampf gegen die Vergewaltiger, Unterdrücker, tumben Unholde, Monster, Ausbeuter, Bestien, Nichtmenschen, die man Männer nennt, lautet die Botschaft, wenn man sie ausschreibt. Die Erkenntnis reift in mir, dass es der Autorin der Buchvorlage niemals um misshandelte, vergewaltigte, unterdrückte Frauen ging: Sie instrumentalisiert sie, benutzt, erfindet, konstruiert, verstärkt solche Schicksale, um zu agitieren, um Hass zu schüren, ja, vielmehr noch, sie legitimiert damit eine Ideologie der Männerfeindlichkeit.
Konfrontiert mit diesem zum Absoluten erhobenen Mann-ist-Bestie-Frau-ist-Opfer-Schema bin ich, aufgrund meines sich weigernden Verstandes, außerstande ein „hackt ihnen die Schwänze ab und hängt sie auf“ zu kreischen (und ich gebe offen zu, dass ich stolz über diese meine Unfähigkeit bin), und es bleibt mir folglich keine andere Wahl, als den Hass auf die Hasspropaganda selbst zu projizieren und mich dafür noch vor der Fratze dieser Ausgeburt der Widerwärtigkeit schuldig zu fühlen. Und gerade dieses letzte ist es, das unverantwortlich, ethisch verwerflich, schlicht und ergreifend böse ist: Es ist die Fratze der Demagogie. Die Tatsache, das ich mich genötigt fühle, zu schreiben, dass ich weder homophob noch rassistisch noch frauenfeindlich eingestellt bin, lässt in mir Flammen reinsten Hasses lodern.
Als ich die Beschreibung bei Amazon „durch D.W. Griffith inspirierten Ansatz“ gelesen habe, habe ich mich unweigerlich gefragt, ob dies Spielbergs passendes Gegenstück zu „The Birth of a Nation“ sein soll. Beide könnten, vereinigt wie Yin und Yang, als double feature gezeigt werden, Ekelhaft wie sie sind.
Damit wäre ich am Ende und fühle mich paradoxerweise doch noch dazu veranlasst, ein Lob auszusprechen: Spielberg ist ein mächtiger Regisseur. Die Fähigkeit, einen derartig intensive Hass zu erzeugen, ist gefährlich und bemerkenswert, auch wenn die erzeugte Emotion in die eigentlich unerwünschte Richtung geht und ich nicht die mit „ich bin zum verabscheuen da“ beschrifteten Filmcharaktere sondern den Film hasse. Hasse. Hasse. HASSSSSSEEEEE.
Einzelwertungen:
Darsteller: 04/10
Effekte: 07/10
Plot: 03/10
Anspruch: 02/10
Gesamteindruck: 01/10 (das widerwärtigste Stück Hasspropaganda, dass ich kenne)
IMDb (Wertung 7.7) (http://www.imdb.com/title/tt0088939/)
Amazon (DVD)
Capote
http://upload.worldofplayers.de/files4/review_capote.jpg
Erscheinungsjahr : 2005
Genre : Biographie / Drama
Regie : Bennett Miller
Darsteller: Philip Seymour Hoffman, Catherine Keener
FSK : 12
Länge : 110 Minuten
Inhalt: Capote ist das Spielfilmdebüt des US-amerikanischen Regisseurs Bennett Miller. Das Filmdrama basiert auf der Biografie Capote: A Biography von Gerald Clarke und wurde u. a. von dem Filmstudio United Artists produziert. Der Film wird allgemein dem Independentfilm zugeordnet und schildert die Recherchearbeit von Truman Capote an seinem Tatsachenroman Kaltblütig, den er 1966 veröffentlichte. (Wikipedia)
Kritik: Es gibt Filme, bei denen weiß man gar nicht, wo man mit dem Lob beginnen soll. Capote ist einer davon.
Das großartigste an diesem Film ist ohne Zweifel Philip Seymour Hoffman, der Capote spielt. Wobei dies streng genommen eine Lüge ist, denn er spielt nicht, er lebt. Er beherrscht, er dominiert das Bild, ohne zu einer Imitation oder Karikatur des historischen Capote zu verkommen. Er zeigt eine Figur mit Schwächen, die gleichzeitig faszinierend ist. Er stellt eine ungewöhnlichen Charakter dar, wirkt aber immer völlig natürlich und niemals affektiert. Es gibt in dem ganzen Film nur zwei oder drei Momente, bei denen mir überhaupt bewusst wurde, dass ich einen Darsteller beobachte – und diese Momente sind auf die wenigen Schwächen des Drehbuchs und nicht etwa auf Hoffman zurückzuführen. Sein Gewinn des Oscars als bester Hauptdarsteller war absolut verdient. Glücklicherweise ist auch die restliche Besetzung ohne Ausnahme sehr gut, wobei Catherine Keener noch den schwächsten Eindruck hinterlässt, was aber auch einfach nur daran liegen kann, das sie oft gleichzeitig mit dem überragenden Hoffman zu sehen ist.
Auffällig kompetent ist auch die Regie und die Kamera, vor allem wenn man bedenkt, dass dies quasi Bennet Millers Erstlingswerk war. Der ganze Film verfolgt ästhetisch eine klare Linie, die Farbgebung ist sehr einheitlich in dunklen, gedeckten Tönen gehalten, toll! Auch die Geschwindigkeit ist zu loben, denn Capote ist schön ruhig und unaufgeregt und grenzt stellenweise fast ans poetische. Kombiniert mit dem erfreulichen Umstand, dass Miller immer gesunden Abstand zu seinem Hauptdarsteller wahrt, das Geschehen aus leicht distanzierter Perspektive betrachtet und sich spürbar hütet, denn Zuschauer in eine gewisse Richtung zu drängen, lässt dies denn Schluss zu, dass ein Einfluss auf Miller sicherlich Kubrick war. Klasse ist übrigens, dass man der Ausstattung das nicht sehr hohe Budget kaum anmerkt.
Das Drehbuch ist gut, aber von Zeit zu Zeit hat man das Gefühl, dass etwas ungeschickt versucht wurde, Anekdoten bzgl. Capote zu verarbeiten. Letztlich ist dies aber nicht weiter schlimm, denn der Film ist über seine ganze Laufzeit in positivem Sinne interessant und aufgrund seiner beinahe episodischen Struktur durchaus abwechslungsreich. Sämtliche Nebenfiguren sind sehr gut ausgearbeitet und ein plumpes schwarz/weiß-Schema ist glücklicherweise nicht vorhanden. Eine Erwachsene Herangehensweise äußert sich z.B. darin, dass man nicht die (imo uneingeschränkt verwerfliche) Institution der Todesstrafe als solche zur Erzeugung eines moralischen Dilemmas benutzt hat, sondern diese konkret auf Capotes Handeln bezieht und in der Folge den Zuschauer nicht bedrängt.
Gut fand ich es auch, dass ich nach dem Ansehen nicht das Gefühl hatte, meine Zeit totgeschlagen zu haben, sondern etwas behalten habe. Natürlich ist Capote nicht mit einem Dokumentarfilm zu verwechseln, aber es ist eine aufschlussreiche Interpretation von Capotes Biographie, die zumindest bei mir so viel Interesse geweckt hat, dass ich Wikipedia zu Rate zog und jetzt ein kleines Stück mehr Allgemeinbildung besitze.
Capote ist nicht über alle Zweifel erhaben. Aber Teile davon, insbesondere die Darstellerleistungen, sind nur wenig davon entfernt. Capote ist ein kleines, sehenswertes Juwel mit nur unbedeutenden Makeln.
Einzelwertungen:
Darsteller: 10/10
Effekte: 7/10
Plot: 7/10
Anspruch: 6/10
Gesamteindruck: 8.5/10
P.S.: Unbedingt die englische Tonspur wählen, zur Not mit Untertiteln! (wegen Hoffmans Stimme)
IMDb (Wertung 7.6) (http://www.imdb.com/title/tt0379725/)
Amazon (DVD)
Harbinger
18.03.2010, 04:31
King Of The Ants
http://upload.worldofplayers.de/files4/King%20Of%20The%20Ants.jpg
DVD-Start: 01.03.2006
Genre: Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Stuart Gordon
Darsteller: Chris McKenna, Kari Wuhrer, Daniel Baldwin
FSK: 18
Inhalt: Sean ist ein Taugenichts, der sich mit Gelegenheitsjobs durch's Leben schlägt. Genau so einer wird ihm von dem zwielichtigen Ray Mathews angeboten. Sean soll für Ray den Buchhalter Eric rund um die Uhr überwachen. Nachdem Sean das einige Tage durchgezogen hat (und dabei ein Auge auf Erics hübsche Frau geworfen hat), kontaktiert Ray ihn erneut und bietet ihm 13.000$ dafür, dass er Eric umbringt. Sean hadert erst mit sich, entschließt sich dann jedoch, die Sache durchzuführen. Allerdings läuft nicht alles so wie geplant...
Kritik: Stuart Gordon und ich laufen uns durchaus hin und wieder mal über den Weg. Sogar des Öfteren, wenn ich das mal so sagen darf. Tatsächlich fällt mir bei einer raschen Durchsicht der Filmografie des Mannes auf, dass ich wohl einen Großteil seiner Werke in Augenschein genommen habe. Irgendwie mag ich Gordon. Er ist einer der großen alten Splatter-Regisseure und vor etwa 20 Jahren konnte man ihn wohl noch in eine Reihe mit Peter Jackson oder Sam Raimi stellen. Aber er hat sich in die andere Richtung entwickelt, dreht heutzutage keine Blockbuster, ist aber auch nicht im Splatter-Genre hängen geblieben. Vielleicht ein bißchen wie David Cronenberg, der ja auch mit den blutigeren Filmchen anfing und heutzutage recht schwere Stoffe verfilmt, in denen es um die finstere Seite des menschlichen Daseins geht. Ja, das trifft die Sache relativ gut, denn so oder so ähnlich betätigte auch Gordon sich in den letzten Jahren. Vorbei sind die Zeiten der spaßigen Blutorgien wie "Re-Animator (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4008527)", der ambitionierten Monsterfetzer à la "Dagon" (definitiv eine der bessere Lovecraft-Verfilmungen) oder dem völlig abstrusen Zeug wie "Space Truckers" (ich weiß nicht, ob ich den auf meine Liste der gesehenen Filme setzen sollte, ich sah ihn einmal vor sehr langer Zeit und kann mich fast gar nicht daran erinnern). Heutzutage geht es um die menschlichen Abgründe. Und den Anfang in der Hinsicht (noch vor dem sehr eigenwilligen "Edmond (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4028585)" und seinem neusten Streich "Stuck", der dringend in Augenschein genommen werden will) machte also Gordons 2003er-Werk "King of the Ants", eine Verfilmung des Romans "König der Ameisen" von Charles Higson aus dem Jahre 1996.
Wer bei dem Namen Stuart Gordon jetzt einen Horror- oder Splatterreißer erwartet, der hat sich getäuscht. Zwar wird das Ding hier und da in diese Schublade gesteckt und ist auch - sehr zu Recht - mit einem roten Aufkleber abgefertigt worden, aber im Herzen ist "King of the Ants" erstmal ein handelsüblicher Psychothriller, der schätzungsweise gar nicht so knapp von "Uhrwerk Orange" beeinflusst wurde. Allerdings versucht Gordon im Gegensatz zu Kubrick nicht mit der skuril-abgedrehten Keule zu kommen, um dem durchschnittlichen Filmschauer Moral näher zu bringen, er geht einen etwas anderen Weg. "King of the Ants" ist nämlich weitestgehend so realistisch, dass es wahrlich weh tut.
Die Story ist glaubhaft umgesetzt, der relativ günstige Handkamera-Look (wenn ich mich nicht täusche) trägt zur Authentizität der Chose bei, was da vor uns über den Bildschirm flimmert könnte sich erschreckenderweise tatsächlich gar nicht so weit von uns selbst weg abspielen. Gordon spult die Geschichte routiniert ab, fängt harmlos an, um dann im richtigen Moment drastisch anzuziehen, der Spannungsbogen stimmt und auch ansonsten schafft "King of the Ants" es mühelos, den Zuschauer zu packen und bei der Stange zu halten. Was von daher recht interessant ist, weil wir es hier nicht wirklich mit einer klassischen Narrative zu tun haben. Gordon erzählt uns weniger einen vom Meuchelmord und dem, was sonst noch so dazu gehört, sondern zeigt uns eigentlich immer mehr einen relativ "nüchternen" Bericht dessen, was vor sich geht. Sogar in den drastischen und brutalen Szenen wirkt "King of the Ants" fast nie wirklich dynamisch, große Überraschungen bleiben aus, "Konflikte" werden eher einseitig ausgetragen, wenn ich das mal so sagen darf, aber gerade das hilft der Atmosphäre des guten Stücks stark auf die Sprünge. Der Film ist in seiner gradlinigen, geradezu determinierten Art schlicht und ergreifend brutal konsequent.
Funktionieren kann das natürlich nur mit entsprechenden Darstellern und auch hier beweist Gordon ein glückliches Händchen, denn ich muss zugeben, dass keiner von den Darstellern groß auffiel. Und das meine ich durchweg positiv. Die Akteure fügen sich gut in ihre Rollen ein und wirken nicht wie Menschen, die etwas spielen, sondern so, als wären sie die handelnden Figuren. Besonders bei Daniel Baldwin war ich überrascht, den ich vor ein paar Tagen noch als Montoya in "John Carpenters Vampire" bestaunen durfte (mal wieder... Review kommt irgendwann), der feiert den Ray nämlich auf bewundernswert bösartige Art und Weise ab, ohne zur bloßen Karikatur zu verkommen. Auch Chris McKenna ("In & Out", "Wishcraft") gefiel durchaus als Sean, Mut zur Hässlichkeit inklusive. Das Wunden-Makeup sah wirklich herrlich fies aus. Kari Wuhrer schwächelte erwartungsgemäß etwas, so grauenhaft wie in "Hellraiser: Deader (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5917803)" wurde es zwar nicht, aber trotzdem konnte sie zwischen den anderen Darstellern nicht wirklich glänzen. Spaßigerweise ist auch Veron Wells (der einzig wahre Bennet) mit an Bord, cooler Auftritt, schön den guten Mann mal wieder zu sehen. Von dieser Seite glänzt der Film also auch durch unauffällige Natürlichkeit. Fein fein.
"Was soll das jetzt aber eigentlich alles?", wird sich möglicherweise der eine oder andere Fragen. Berechtigt, denn ich druckse hier eigentlich ziemlich nichtssagend in der Gegend herum und erwähne vorsichtig lobend, wie solide der Film gemacht und wie realitätsnah er doch ist. Macht das einen guten Film aus? Ja, nein, vielleicht. Ich gebe zu, "King of the Ants" hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Denn bei dem Film haben wir einen der seltenen Fälle, bei denen Ansehbarkeit zugunsten des "Sinns" des Films geopfert wird. Ja, "King of the Ants" schaut sich reichlich schlecht. Naja, gut, so schlecht auch wieder nicht, so unangenehm wie die Perversionen von "Gothic (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10627051)" wird es bei "King of the Ants" eher selten, aber trotzdem ist das hier alles, nur keine Unterhaltung. Es gibt viele Szenen, die dem Zuschauer wie eine Zerreißprobe vorkommen, ein paar aus Gründen der expliziten Gewalt, die hier abgefeiert wird, ein paar einfach, weil sie "uncomfortable" sind. Aber genau daraus gewinnen diese Szenen ihre Durchschlagskraft. Gordon zeigt uns Dinge, die wir eigentlich nicht sehen wollen, bricht mit Konventionen, deckt ungeschminkte Wahrheiten auf, um uns zu zeigen, wie der Mensch wirklich sein kann, umschifft gleichzeitig aber glücklicherweise jegliche Form von Folterpornografie, in der "Martyrs (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9251252)" sich so sehr suhlte. "King of the Ants" macht keinen Spaß (oder sagen wir mal "nur sehr wenig"), ist aber zumindest teilweise einfach wichtig. Und damit verdient der Film sich auch letzten Endes eine positive Bewertung. Ich weiß nicht, ob ich ihn mir noch einmal anschauen werde, so schnell zumindest nicht wieder, aber ein Teil des Films wird wohl noch eine ganze Weile bei mir bleiben. Wer mit drastisch realistischen Darstellungen abseits der "geschniegelten Hollywood-Gewalt" nicht abzuschrecken ist, der sei hiermit angehalten, einen Blick auf "King of the Ants" zu werfen. Denn ein paar Gedanken, die der Film zu bieten hat, sollte man sich auf jeden Fall mal durch den Kopf gehen lassen, so unbequem sie auch sein mögen.
Kommen wir zum Fazit: "King of the Ants" ist eine ziemlich unbequeme Sache und sogar Leute, denen bei heftigster Gewaltanwendung in Film und Fernsehn einer Abgeht dürften ihre liebe Mühe haben, aus dem Teil etwas unterhaltsames heraus zu ziehen. Das macht den Streifen aber nicht zu einem schlechten Film. Denn unter den bösartigen Bildern versteckt sich eine tiefgreifende Tragik, die etwas mit dem Leben von jedem einzelnen von uns zu tun hat. Und darum sollte man "King of the Ants" mal gesehen haben. Lieb gewinnen dürfte man den Film aber schwerlich.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (die "Darstellung" fällt quasi überhaupt nicht auf und das ist auch gut so)
Plot: 06/10 (eine simple Geschichte, eher undramaturgisch, dafür um so atmosphärischer erzählt)
Effekte: 07/10 (das Makeup ist schon sehr heftig, ansonsten gibt's nicht besonders viel zu bestaunen)
Anspruch: 07/10 (viele wichtige Ideen gibt's hier zu finden)
Gesamteindruck: 07/10 (kein Film zum "Anschauen", eher einer zum "Geschaut haben")
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3) (http://www.imdb.com/title/tt0328031/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=4qD4Fs1hqBY)
Harbinger
21.03.2010, 02:54
The Tournament
http://upload.worldofplayers.de/files4/The%20Tournament.jpg
DVD-Start: 03.12.2009
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Scott Mann
Darsteller: Robert Carlyle, Kelly Hu, Ving Rhames
FSK: 18
Inhalt: Alle sieben Jahre findet vor den Augen der Welt verborgen ein Wettkampf der ganz besonderen Art statt: das "Tournament", ein Wettkampf der besten Killer der Welt, die bestrebt sind sich gegenseitig um die Ecke zu bringen, damit am Ende des sportlichen Events nur noch einer übrig ist, der satte zehn Millionen Dollar einsackt. Als das Event allerdings "heute" in der beschaulichen britischen Stadt Middelsbrough stattfindet, läuft einiges aus dem Ruder und schon bald muss die asiatische Killerbraut Lai Lai Zhen den versoffenen Priester Joseph MacAvoy vor dem brutalen amtierenden Champion Joshua Harlow beschützen...
Kritik: Dreistes Marketing ahoi. Zumindest auf dem Cover der deutschen DVD von "The Tournament" prangt der markante Slogan "Battle Royale (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5730080) unter Killern" und obwohl dieser Satz schon irgendwie etwas wahres an sich hat... naja. Von den sozialkritischen Aussagen und der teilweise wirklich beschämenden Gewalt des "großen Vorbilds" ist "The Tournament" so weit entfernt, wie der Pluto vom Status eines echten Planeten (merk dir das, lieber Leser, als ich so alt war wie du, da war Pluto noch ein Planet... obwohl, ich sollte das Maul nicht so weit aufreißen, denn bei der Wankelmütigkeit unserer Astronomen ist das kleine eingefrorene Ding wahrscheinlich schon wieder ein Planet, wenn dieses Review online geht... egal, weiter im Text). Scott Mann, Regisseur einiger mehr oder minder renomierter Kurzfilme wie "Tug of War" oder "Pocket Thief", hatte nämlich eigentlich gar nicht vor, seinen ersten Langfilm zu einem ganz besonders anspruchsvollen Opus zu machen. Nein Sir, was bei diesem "Battle Royale (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5730080) unter Killern[/URL]" erschaffen werden sollte, war eine spaßige, schweinebrutale Angelegenheit mit mächtig Kawumm und viel Gesuppe. Wirklich ambitioniert würde ich dieses Anliegen jetzt nicht gerade nennen, aber Herrgott, wenn's dem Mann gefällt... Und ich persönlich muss sagen, ich war auch vor dem ersten Anschauen schon verdamt guter Dinge, dass dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt werden könnte, immerhin ist die Prämisse der Chose auf gut Deutsch so ungefähr "fucking awesome" und sowieso stimmt auch sonst so ziemlich alles an den Production Values. Ein "hochkarätiger" Cast (okay, nicht wirklich, aber ich mag die meisten Leute, die hier ihre Nasen vor die Kamera halten, doch recht gerne), genug Kohle und eine anständige Altersbeschränkung... Der Trailer zog auch mit, yes, "The Tournament" würde ein Fest werden.
Nu sah ich ihn heute zum zweiten Mal, nachdem Kollege Re'on ihn beim letzten CT schon mitbrachte und wir ihn gebührend abfeierten, aber das war sowieso eine eher spezielle Situation, da hat so gut wie alles Spaß gemacht (ob ihr's glaubt oder nicht, mir gefiel es sogar irgendwie, "The Ghosts of Edendale (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10463250)" kategorisch ins Lächerliche zu ziehen, "Time Travellers" mit aalten Dolph war allerdings trotzdem nicht mehr zu retten... Review dazu irgendwann hier, you bet...), also bleibt jetzt noch zu klären, ob "The Tournament" meinem kritischen Blick auch im zweiten Durchgang noch stand hält. Lassen wir ihn also rein, nicht oder?
Ach, was mach ich's eigentlich so spannend? Natürlich rockte "The Tournament" auch im zweiten Anlauf noch die Hütte fett. Großartige Action, Blut und Gekröse satt, ein zwar nicht ganz besonders intelligenter aber doch ganz netter Plot, Humor der eigentlich von Moralwegen her keiner sein sollte und anständige Schauspieler, all das trug dazu bei, dass ich das Full-Length-Regiedebut von Scott Mann am liebsten mehr oder minder innig geknutscht hätte. Jeder Fan der gepflegten Massenzerstörung was Ding und Mensch (und hin und wieder auch mal 'nen Hund, tut mir Leid, liebe Österreicher...) angeht dürfte seinen Spaß und seine Freude an dieser knapp neunzig minütigen Tour de force haben. Und das ist zwar nicht ganz besonders erstaunlich, aber doch ein klein wenig verwunderlich, wenn man mal einen Blick auf die Puzzelteile dieses Flickenteppichs aus Blut und Blei wirft...
"The Tournament" ist nämlich gar nicht so gut geschrieben, wie er sein sollte. Das mag jetzt erst mal verwundern, denn eigentlich erwartet der geneigte Zuschauer ja nur eine ganze Menge brutaler Gewalt, die ihn die anderthalb Stunden bei der Stange halten soll, aber trotzdem wird die Luft für "The Tournament" doch hier und da arg dünn. Das liegt weniger an der Overall-Story, denn die ist zwar absolut nicht clever und eigentlich ziemlich vorhersehbar (außergewöhnliche Situation an einem abgeschiedenen Ort/an einem Ort, der von übermächtigen Kräften derartig kontrolliert wird, dass die handelnden Akteure auf sich allein gestellt sind und dann stolpert ein unbedarfter Charakter irgendwie in das ganze Chaos hinein und versucht mit heiler Haut davon zu kommen... mir fällt jetzt kein explizites Beispiel ein, aber... das gab's schon mal, ja ja...), aber das tut einem ordentlich krachenden Actionhobel ja keinen Abbruch. Wo "The Tournament" sich aber kräftig in die Nesseln setzt, das ist die Charakterzeichnung. Wir haben dreißig schwachmatische "Profikiller" (wenn DAS Profis sind, dann will ich lieber niemals niet in die Verlegenheit kommen, einen Meuchelmord in Auftrag geben zu müssen...) und einen plöhden Pfaffen mit latentem Alkoholproblem, die sich mittels Fausteinsatz gegenseitig den Kot aus dem Korpus entfernen, aber keiner von den aalten Ärschen juckt den Fernsehnormalverbraucher irgendwie gesteigert... Also, niemand von denen, die eigentlich jucken sollten. Vater MacAvoy. Lai Lai Zhen. Joshua Harlow. Das sind so ungefähr unsere Protagonisten. Und der Film versäumt es konsequent, uns irgend etwas über sie zu erzählen. Wieso ist Harlow so ein fähiger Schnitter? Was hat Lai Lai dazu getrieben, diesen Lebensweg einzuschlagen? Wieso säuft der alte MacAvoy eigentlich ohne Ende und ist so ein abgehalftertes Würstchen? All diese Fragen umschifft "The Tournament" völlig plump, wirft uns unsere "Helden" hin, die sich für genau diese Rollen qualifizieren, indem sie sich einfach ein bißchen öfter vor der Kamera herumtreiben als die anderen Figuren und zeigt uns dann, was man mit solchen Personen so alles anstellen kann.
Auch ansonsten ist das Skript von "The Tournament" kein so großer Wurf. Denn es weigert sich stur, das Potential auszuschöpfen, das die Story bereit hält. Hallo? Wozu eigentlich dreißig Killer, wenn der Film vermeidet, uns überhaupt wenigstens die Hälfte davon vorzustellen? Ein paar coole Actionsequenzen und Kills bekommen wir ja geboten, aber von etwa 50% der groß angekündigten dreißig Killer bekommen wir nicht mal eine Haarlocke zu sehen. Wahrscheinlich sollte die Masse der beteiligten Kombatanten dem Ganzen eine recht epische Scale verschaffen, immerhin klingt es sehr beeindruckend zu hören, dass 30 brandgefährliche Männlein und Weiblein in Middelsbrough quasi gleichzeitig amok laufen, aber wenn dann ein gutes Dutzend davon in einer Szene, in der man nur einen heruntergehenden Counter und ein paar nichtssagende Ballersequenzausschnitte sieht, das zeitliche Segnen, dann muss man sich doch fragen, was Scott Mann und sein Schreiberlingstriumvirat Gary Young/Jonathan Frank/Nick Rowntree sich dabei dachten. Viel wird's nicht... ach halt, kennt ihr ja schon, die Floskel.
Und auch in schauspielerischer Hinsicht bekleckert sich gerade eine der wichtigsten Figuren unseres heutigen Films nicht mit Ruhm. Ich mag Ving Rhames ("Pulp Fiction", "Dawn of the Dead") wirklich gerne, der Kerl ist einfach sau cool. Aber den eiskalten, hammerharten Joshua Harlow hat er leider nicht zu hundert Prozent drauf. In vielen Szenen wirkt er einfach verloren und kann sich nur noch durch die Taten, die ihm das Drehbuch auf den Leib schneidert, rehabilitieren. Mit Schauspielkunst ist es da nämlich nicht so weit her. Und das ist schade, denn selbst mit mangelnder Charakterzeichnung ist aalten Joshua doch irgendwie so etwas wie unser nomineller Sympathieträger.
Und jetzt kommt das große Aber. Denn "The Tournament" ist aus schreiberischer (und schauspielerischer) Sicht ganz bestimmt nicht das Maß aller Dinge, aber man muss einfach mal sagen, dass der Film (frei übersetzte englische Floskel folgt) absolut nicht herumfickt. Ein wenig Exposition mit schwarzem Humor auf Kosten unseres Paters MacAvoy muss zwar sein, aber dann geht's auch schon los. Killer jagen einander, prügeln und schießen sich tot, explodieren und verstümmeln einander (zumindest die erste Wortkombination existiert nicht) und sowieso fliegen allzeit genug Bleikugeln und Veneninhalte durch die nett ausgestatteten Drehorte. Der Humor kommt natürlich auch nicht zu kurz, "The Tournament" ist sich auch nicht zu schade, um Konkurrenten wie "Hitman (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11679342)" (der Hotelzimmeranschlag mit der Klaviersaite...) "Grosse Pointe Blank (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4662599)" durch den Kakao zu ziehen (die Figur "Eddy Cusack" ist von Namen und Aussehen her schon fast zu dreist) und sowieso langweilt der Streifen zu so gut wie keiner Sekunde. Scott Mann trifft das nötige Pacing mehr oder minder haargenau und schafft es dem Zuschauer ständig irgend etwas hinzuwerfen, das ihm Spaß und Freude bereitet, auch wenn er einfach keinen wirklichen Draht zu den eindimensionalen Figuren aufbauen kann oder sich über die eine oder andere Blödheit des Drehbuchs aufregt. "The Tournament" kracht und scheppert charmant an allen Fettnäpfchen vorbei und erfreut den Fan von Gewalt in Film und Fernsehn ohne Ende.
Ihren Teil dazu tragen natürlich auch die größtenteils sehr ordentlichen Darsteller bei. Robert Carlyle ("The 51st State", "Once Upon A Time In The Midlands") mag ich trotz seines nervigen irischen Akzents sowieso sehr gerne und obwohl er hier hin und wieder etwas mehr Arsch treten könnte ist er doch recht cool. Kelly Hu ("Scorpion King", "X-Men 2"), die übrigens etwa zwanzig bis dreißig Jahre jünger aussieht, als sie ist, überspielt die Stereotypität ihrer Figur mit der nötigen Coolnes (ich behaupte zwar immer noch, dass Frauen nie so cool sein können wie Männer, aber... naja... fast). Liam Cunningham ("Harry Brown", "Kampf der Titanen", "Die Mumie III") hat sowieso sichtlich Spaß an der Rolle des schmierigen Wettkampfmoderators Powers und Ian Somerhalder ("Pulse", "Das Haus am Meer") ist sowieso eine Offenbarung als psychopathisches Badass Miles Slade. Dem Knaben möchte ich nicht allein im Dunkeln begegnen. Eine Ehrennennung fährt sich übrigens Sebastien Foucan ("Casion Royale") ein, der zwar kaum ein Wort spricht aber trotzdem dank überlegener physischer Präsenz als Parcour-Killer Anton Bogart überzeugt. Cool.
Und genau dieses Wort trifft "The Tournament" auch quasi wie den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf (okay, diese Floskel hab ich schon direkt im Ansatz verkackt, also einfach weiter im Text): Der Film ist trotz all seiner (kleineren) Makel einfach nur irre cool und macht ungefähr so viel Spaß wie (man verzeihe mir den etwas grafischen Vergleich) Oralsex und Bungeejumping in einem. Ständig explodiert, stirbt oder stirbt explodierend irgend etwas oder jemand, der Humor zieht mit, die gute Kameraarbeit fängt das alles prima ein und letzten Endes ist es doch genau das, was so ein Film erreichen wollen sollte. "The Tournament" ist eine neunzigminütige Dampfwalzenfahrt, die vor nichts und niemandem Halt macht. Und genau so sollte es sein...
Kommen wir zum Fazit: Wer feingeistige Unterhaltung oder großes menschliches Drama sucht könnte bei "The Tournament" falscher kaum sein. Anderthalb Stunden schießen, schlitzen und prügeln sich eine Handvoll Menschen die uns egaler kaum sein könnten direktemang ins nächste Leben und das so effektvoll, dass dem Freund der gepflegten Zerstörungswut das Herz übergehen dürfte. Mindestens mal neunzig Prozent Menschenverachtend und gleichzeitig nie wirklich ernstzunehmen ist "The Tournament" ein Film, auf den jeder Actionfan mal ein Auge werfen sollte. Denn so mächtig krachte letztes Jahr sonst eigentlich nur "Ninja Assassin"...
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (Ving Rhames liefert eine erstaunlich erbärmliche Performance ab, der Rest passt)
Plot: 04/10 (löchrig und sowieso eigentlich nur ein Mittel zum Zweck)
Effekte: 07/10 (der Film schaut schon durchaus cool aus, obwohl man ihm doch ansieht, dass er keine AAA-Produktion ist)
Anspruch: 01/10 ("Kill or be killed"... genau)
Gesamteindruck: 08/10 (90 Minuten Zerstörungswut... prima)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.1) (http://www.imdb.com/title/tt0471041/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=uA-b4T85Z9w)
Die DVD bei Amazon.de (Achtung, heftiges Versions-Wirrwarr... "The Tournament" ist in Deutschland nur heftig geschnitten zu haben. Bei der österreichischen Version fehlen auch rund 40 Sekunden, aber die sind zu verschmerzen. Eine ungeschnittenere Fassung mit deutscher Tonspur existiert nicht. Also diese über Amazon Marketplace beziehen oder sonst von unseren südlichen Nachbarn importieren.)
Haldir123
31.03.2010, 14:51
http://img337.imageshack.us/img337/3614/themarine2.jpg (http://img337.imageshack.us/i/themarine2.jpg/)
Name: The Marine 2
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Action
Regie: Roel Reiné
Darsteller: Ted DiBiase Jr., Temuera Morrison, Lara Cox
Laufzeit: 95 Minuten
FSK: 18
Inhalt:
In einem exotischen Luxusresort sind Marine-Sergeant Joe Linwood und seine Frau Robin Gäste einer exklusiven VIP-Party. Der festliche Event endet jedoch in einer Katastrophe, als Terroristen die Anlage stürmen und Robin und weitere Personen in ihre Gewalt bringen. Allein in einem fremden Land hat Joe nur eine Waffe, um Robin und die anderen lebend da rauszuholen: Seine Kampfausbildung als Marine.
Kritik:
Nach dem ersten Marine Film mit John Cena folgt nun das Sequel mit Ted DiBiase Jr.
Wer jetzt aber glaubt diese beiden Filme sind miteinander verbunden, der liegt falsch. Dies ist einer dieser Sequels der absolut nichts mit dem ersten Film zu tuhen hat. Lediglich der Name verbindet die zwei Action Filme mit den WWE Stars.
Also die Story dieses Films zeigt einen anderen Marine, Joe Linwood gespielt von DiBiase Jr. auf der Jagd nach den bösen Typen. Diesesmal ist die Geschichte allerdings sogar irgentwie besser durchdacht als beim ersten Teil, vieleicht kommt es mir auch nur so vor, aber vieleicht ist es ja wirklich so.
Nur weil die Geschichte besser durchdacht ist als beim ersten, heißt es nicht, dass sie auch besser sein muss. Naja eigentlich schon aber absolut jeder, der diesen Film sehen wird, wird die Story erkennen. Zu 100%.
Also Terroristen stürmen eine VIP-Party auf einer wunderschönen Insel und nehmen dort alle Gefangen, Joe kann entkommen und kehrt dann zurück um seine Frau und die anderen Geiseln zu befreien. Hmm Stirb Langsam, auf einer Insel ? Ja richtig, die 80ziger Jahre Story von einer Ein-Mann-Armee der die Terroristen aufmischt. Sekunde da habe ich sogar noch mehr Beispiele: Alarmstufe Rot 1-2 mit Steven Seagal. Nur leider war Seagal etwas cooler, den der hatte Aikido. Naja aber Ted ist in Martial-Arts nicht umbedingt schlimmer, er hat nunmal seiner Wrestler Kampf Style, aber dazu später mehr. Die Geschichte ist wirklich etwas naja, nicht gut. Allerdings fand ich die Story besser als in Teil 1 obwohl nicht sonderlich originel. Der Erste sollte einfach nur John Cena in einem Film zeigen, was eigentlich ziemlich gut gelungen ist, den er war ja jetzt in einem anderen WWE Film: 12 Runden, der ebenfalls garnicht so schlecht war, von der Action her gesehen. Also das Fazit zur Story, leider zu oft verwendet.
Zu den Sets des Films und der Insel: Es sieht wirklich sehr sehr schön aus, wie ein Paradies. Es gibt einige klase Szenen bevor die Bösen Typen die Insel übernehmen, ein wunderschöner Strand, super klares Wasser und ein großes Hotel mit Pools und dem restlichen Zeug. Da ich weiß, dass es die Insel wirklich gibt, würde ich wirklich gerne dort mal Urlaub machen, den wie ich gehört und gesehen habe, sind da kaum Leute und eine ziemlich ruhige Atmospähre. Das einzige was ich nicht weiß, ist der Preis für dieses nette Vergnügen. Aber so wie es dort aussieht wirds sicher mehr als 1000Euro für eine Person kosten oder sogar noch viel mehr. Desweiteren gibt es ein kleines Fischer Dorf und einen Stadtteil in Thailand, diese sehen ebenfalls garnicht so schlimm aus, für das sicherlich kleine Budget des Films. Also die Sets sind ziemlich gut und die Insel ist Traumhaft.
Desweiteren folgen die Schauspielerischen Leistungen der Darsteller: Die Schauspieler waren alle Solide, also eigentlich nichts wirklich besonderes worüber ich reden könnte. Mir persönlich hat Mr.Morrison gefahlen, der den Anführer der Terrorristen verkörperte. Falls ihr jetzt nicht wisst wer das ist, das ist Jango Fett aus Star Wars 2. Der Typ hat echt ein ziemlich böses Gesicht und passt auch, wie ich finde. Ted war auch ganz okay, aber wie bereits gesagt nichts herausstehendes. Im vergleich zu John Cena ist DiBiases Gesicht nicht so einprägend. Also ich würde Ihn zwar auf der Straße erkennen, aber Cena würde ich definitiv besser und schneller erkennen, denn er hat einfach so ein unverwechselbares Gesicht. Wenn ich die beiden Marines vergleichen würde, würde ich Ted bevorzugen. Mir kommts einfach nur so vor, dass DiBiase eine bessere Figur hat. Ist zwar nicht das beste Argument, aber irgentwie mag ich Ihn mehr als Cena, in der Rolle eines Marines. Das heißt jetzt aber nicht, dass John nie wieder einen Marine spielen sollte. The Marine 3 mit John Cena und Ted DiBiase Jr. ohja das währe mal was, vieleicht kämpfen die beiden zusammen gegen den Terror, mit einem kurzen Fight zwischen den beiden, vieleicht am Anfang. Wo wir grad bei Cena sind, an dieser Stelle muss ich mich verbessern, denn ich sagte, dass der erste nichts mit dem zweiten Teil zu tuhen hat. Ich weiß nicht wieso aber sowohl in The Marine, The Marine 2 aber auch 12 Rounds ist die Frau des Hauptcharakters blond und hat kurze Haare. Woran liegt das ? Und in jedem Teil wird sie von den Evil Guys mitgenommen bzw. entführt. Leute die diese drei Filme gesehen haben, wissen noch eine Sache die bei jedem dieser drei Filme gleich ist, weiß aber momentan nicht wie ich das sagen sollte ohne zu Spoilern, aber wenn man die drei an einem Tag guckt, ist es ziemlich offensichtlich. Doch ich kann ein Wort dazu sagen: Wasser.
Ein weiteres Problem hatte ich mit einem Mann namens Church, der von Michael Rooker verkörpert wurde. Ich meine nicht damit, dass er schlecht geschauspielert hat, ich meine damit alleine den Schauspieler. Ich kenne Ihn zwar nicht und doch kommt mir das so vor als ob ich Ihn in fast jedem Direkt-To-DVD Film gesehen habe. Wie ich finde kann man sich doch schon in den Film versetzen und mal davon absehen, dass er nicht im Kino lief, aber wenn ich diesen Mann sehe werde ich wieder wach und errinert mich, dass ich einen Low-Budget Film gucke. Ich kann nur für mich sprechen, vieleicht mochten Ihn sogar die Fans mehr als Ted, aber jeder soll für sich entscheiden.
So nun kommen wir zu den Effekten, der Action und den Fights: Hierbei ähnelt dieser dem ersten Teil. Es gibt Explosionen, Schüsse und natürlich auch Kampfszenen, ich meine wie kann man den auch ohne, denn man sollte keinen Wrestler in einen Film nehmen ohne eine Kapfszene zu haben. Den darum nimmt man diese Kanten doch, oder ? Also die Explosionen sind ganz gut geworden, allerdings wirken sie etwas aufgemalt und zu sehr Computer Animiert (sicherlich ein Budget Problem). Aber ich habe schon schlimmere Effekte gesehen (Starship Troopers 3), wo die Bugs einfach nur noch wie Cartoons aussahen. Die Shoot-Outs sind klase geworden, naja was anderes war ja auch nicht zu erwarten, den für Waffen braucht man ja auch nicht viel Geld. Der beste Beweis dafür ist, wie ich finde der Film Gamer mit Gerard Butler. Die Effekte und Action ist einfach nur Perfekt geworden, die Explosionen, das Gemetzel es war einfach nur Super. Ich dachte dieser hat sicher ein Budget von mindestens 50Mio. Als ich dann schließlich im Internet nachgeguckt habe, kam die große Überraschung, nur 12,5Mio US Doller. Dieser lief sogar noch im Kino, ich kenne Filme mit einem größeren Budget die Direkt auf DVD rausgekommen sind. Das geballere von The Marine 2 ist ebenfalls ziemlich Brutal und Blutig, weswegen die FSK auch ab 18 ist. Also die Schießereien sind immer am besten gemacht bei solchen Low Budget Produktionen, gute Arbeit an das Marine 2 Team. Nun folgt mein absoluter Liebling an diesem Film und das sind die Kampfszenen. Ted kämpft einfach nur perfekt, die Moves die dieser Kerl draufhat sind einfach nur Genial. Es gibt kein anderes Wort dafür, wie man die Kämpfe hierbei beschreiben könnte. Also ich werde nicht weiter davon erzählen, weil ich spoilern könnte, aber ich sage nur eins: Ich habe sehr sehr sehr viele Martial-Arts Filme gesehen, unter anderem The Fighters (Never Back Down), Romeo Must Die (Jet Li), Fighting (Channing Tatum), usw. Aber dieser Kampf war mit abstand einer der besten die ich je gesehen habe, nicht besser als andere, aber mit abstand einer der besten. Bei den Kampfszenen gibt es eine Music, die die Spannung immer auf Trap hält und das, ist genau was dieser Action-Film braucht, einen fantastischen Soundtrack. Natürlich könnte ich hierbei falsch liegen, aber jeder Mensch hat seinen eigenen Geschmack und das ist auch was uns alle so einzigartig und verschieden macht, oder ?
Da wird am Ende sind, will ich noch eine Sache los werden: Laut einer angeblich Offizielen Wrestling Seite, spricht man über diesen Film. Bereits im Ersten Satz, sagt man, dass es (und jetzt wirklich ohne Scherz) auf einer wahren Begebenheit basirt. Das heißt Folgendes: Es gab wirklich irgentwelche Terrorischen, die eine Insel gestürmt und alle als Geiseln genommen haben und angebliche gab es einen Marine, der am Ende alles geregelt hat. Unlogisch ? Ja! Unmöglich ? Nein!
Das komische ist aber, dass nur gesagt wird, der Film wurde durch so eine Begebenheit inspirirt. Nur leider gibt es keinerlei Angaben, um welchen Fall es sich hier genau handelt. Ich meine durch Nachrichten und sowas würden wir doch wissen, dass sowas mal passirt ist. Natürlich kann es auch sein, dass es nur sehr lose auf die eigentliche Handlung basiert, aber selbst dann würden wir darüber wissen. Also vieleicht stimmts, vieleicht auch nicht, wenn man mir ein Beispiel zu diesem Ereignis geben würde, dann würde ichs auch glauben, aber so naja nicht wirklich.
Alles in allem ist dieser Film, mal abgesehen von der Story doch recht unterhaltsam, natürlich gibt es bessere aber auch schlechtere Produktionen, aber für einen Kinoabend mit Freunden sollte man sich lieber den angucken, als einen der auf Dialogen basiert und wo man nachdenken muss. Also einfach das Gehirn ausschalten und Ted DiBiase Jr. dabei zusehen, wie er den Terroristen aufs Maul gibt, den Tag rettet und das ganze ihm John McClaine Style.
Einzelwertungen
Darsteller: 06/10 (Wie gesagt eine Solide Performance von Ted und dem Rest, aber ich habe definitiv schlechtere Darsteller gesehen)
Plot: 01/10 (Stirb Langsam auf einer Insel und leider schon zu oft verwendet)
Effekte: 10/10 (Klase Shoot-Outs, nette Explosionen und unglaubliche Kampfszenen)
Anspruch: 03/10 (Nur für Fans von Mr.DiBiase Jr., aber auch für Leute die den ersten Teil gesehen und gemocht haben)
Gesamteindruck: 05/10 (Leute glaubt mir, ich mache den Film sicherlich schlechter als er eigentlich ist, also nicht abschrecken lassen okay. Man muss ihn natürlich nicht gesehen haben, aber man kann ruhig)
Die Premiere des Trailers (ca.2min):
http://www.youtube.com/watch?v=DnLy-Esy1K8&feature=related
Trailer (ca.33sek):
http://www.youtube.com/watch?v=NwB-Ss-R9Oc
DVD bei Amazon:
http://www.amazon.de/Marine-2-Ted-DiBiase-Jr/dp/B002VUN2WA/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=dvd&qid=1270637327&sr=8-2
(Falls jemand zur Blu-ray des Films greifen will, kann das leider nur per Amerikanischem Amazon erwerben, da so viel ich weiß weder in Deutschland noch irgentwo in der näheren Umgebung eine Blu-ray zu kaufen gibt)
Blu-ray bei Amazon.com (Die Disk ist Region-Frei, allerdings ohne Deutschen Ton)
http://www.amazon.com/Marine-2-Blu-ray-Robert-Coleby/dp/B002IFUCZS/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=dvd&qid=1270637474&sr=8-2
IMDB:
5.1/10
Harbinger
01.04.2010, 03:03
Final Fantasy - Die Mächte in Dir
http://upload.worldofplayers.de/files4/Final%20Fantasy.jpg
Kinostart: 23.08.2001
Genre: Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Hironobu Sakaguchi
Darsteller: Ming-Na, Alec Baldwin, James Woods
FSK: 12
Inhalt: Wir schreiben das Jahr 2065 und die Erde ist nicht mehr so ohne weiteres bewohnbar. Das liegt in erster Linie an den sogenannten "Phantomen", unsichtbare Wesen, die sich nach einem Meteoriteneinschlag im Jahre 2031 breit gemacht haben und einen Durchschnittsmenschen locker flockig meucheln können, indem sie einfach nur durch ihn hindurch latschen. Die Forscherin Aki Ross befindet sich auf der Suche nach einer Methode, um die Phantomplage abzuschaffen. Acht "Spirits" sollen das Ganze ermöglichen. Dummerweise muss sie sich dabei nicht nur mit den Monstern an sich herumschlagen, sondern auch mit dem psychotischen General Hein, der den Phantomen quasi den Privatkrieg erklärt hat. Und das mit allen Mitteln...
Kritik: Wierum man's auch macht, macht man's falsch... Erst die gute oder die schlechte Nachricht? Argh, einfach Augen zu und durch. Also: Ich find "Final Fantasy" an sich gar nicht mal so scheiße. Andererseits: Ich find "Final Fantasy" gar nicht mal so toll. Ja ja, ich hab den achten Teil durchgespielt und den sechsten auch, den vierten und fünften mal angespielt, in VII einen Blick riskiert und auch "Final Fantasy Tactics Advance" ist mir mal untergekommen (ganz zu schweigen von "Final Fantasy Mystic Quest", hrhr...) und ich kann auch nicht behaupten, dass ich es irgendwie rückblickend bereut hätte, mich durch den Kram zu kämpfen. Aber ich verstehe letzten Endes die Faszination, schauderhaft gekleideten Teenagern in grauenvoll geschriebenen, elendig ausladenden Dialogen (und manchmal auch Gedankenblasen) dabei zuzuhören (oder eher "zuzulesen"), wie sie sich über ihre absolut dummdreisten Psychodilemmas ausheulen. Bei aller Liebe: "Final Fantasy VIII" war ein cooles Spiel, aber uns' Helden Squall hätte ich hin und wieder gerne mal gepackt und geschüttelt, wenn er mal wieder dachte "Heißt sterben also vergessen werden?" nur um dann der ganzen versammelten Runde seiner Freunde mir nichts dir nichts "Ich will aber nicht vergessen werden" ins Gesicht brüllte, um dann ohne ein weiteres Wort der Erklärung aus dem Raum zu stürmen... Okay, diese Erklärung war jetzt fast so ausladend, wie ein handelsüblicher FF-Dialog, also fassen wir die Quintessenz doch mal kurz zusammen: Bin ich froh, dass "Final Fantasy - Die Mächte in Dir" nur namentlich was mit "Final Fantasy" zu tun hat.
Es ist erstaunlich, aber es ist so. "Final Fantasy"-Erfinder Hironobu Sakaguchi hat mit dem ersten "Final Fantasy"-Kinofilm (und damit dem EINZIGEN "Final Fantasy"-Kinofilm, denn diese elende Verschwendung von Zeit, Geld und Gehrinzellen, "Final Fantasy: Advent Children", lief glücklichrweise nie regulär im Kino...) einen Film erschaffen, der so wenig mit der Videospielserie zu tun hat, wie die deutsche Post mit vertrauensvoller Pflichterfüllung (ich hab letzten Samstag mit einem Postboten Bier getrunken, ich weiß wovon ich spreche). Ja klar, bis dato hatte ja eh nie ein "Final Fantasy"-Spiel was mit dem nächsten zu tun, ein paar gemeinsame Stilelemente mal ausgenommen, aber trotzdem, "Final Fantasy - Die Mächte in Dir" hat - abgesehen von ein wenig pseudoesoterischem Gaia- und Spiritschwurbel - quasi überhaupt keine Berührpunkte mit dem *hust* Spieluniversum (was auch recht offensichtlich wird, wenn man mal beachtet, dass die ganze Chose in UNSERER WELT spielt und zwar knappe 55 Jahre in der Zukunft... hmz, 2031 soll der tödliche Asteroid also schon kommen, na dann haltet euch mal ran, Leute). Viel mehr handelt es sich um einen leicht fantasybehafteten Sci-Fi-Actionstreifen mit allem was dazu gehört. Futuristische Ausrüstung, ordentlich Technobabbel, Gunplay und CGI-Overkill (was so verwunderlich nicht ist, ist der Film doch komplett am Computer entstanden). Vielleicht ist das auch der Grund, wieso das Ding an den Kinokassen so extrem baden ging.
Zu unrecht, möchte ich meinen, aber es ist schon irgendwie ein wenig selbst verschuldet, wenn man so gezielt die komplette Fanbase vor den Kopf stößt. So sehr man auch den Eindruck haben mag, wenn in einer Ratssitzung von der "Göttin Gaia" geredet wird, hier steckt kein "Final Fantasy" drin. Und da bin ich auch froh drum. Es ist möglicherweise den Drehbuchautoren Al Reinert ("Apollo 13") und Jeff Vintar ("I, Robot") zu verdanken, dass der Film so angenehm westlich ausgefallen ist und wir es nicht mit androgynen Teenagern zu tun haben, die so aussehen, als ob sie sich einkleiden, indem sie jeden Tag auf's neue kopfüber in eine Altkleidersammlung von und für Clowns hinein springen und sich die Frisur mit Zement und Fingerfarben stylen, zudem klingenbewährten Penisersatz... äh, sorry, Schwerter von der Größe eines Kleinwagens herum laufen und sich darüber unterhalten, warum die Welt so ungerecht ist... Stattdessen haben wir unseren angenehm bekannte Figurenkonstelation von durchschnittlichen Sci-Fi-Heroen am Start. Die äußerlich zerbrechliche aber innerlich bärenstarke Wissenschaftlerin, den tapferen aber ansonsten uninteressanten Captain als ihr Love-Interest, den weisen alten Doktor, den gemütlichen Schwarzen, den wieseligen Spaßmacher und das heftige Rambo-Weib. Voilà, ein Cast.
Ganz so generisch sind wir dann natürlich doch nicht unterwegs, "Final Fantasy - Die Mächte in Dir" stürzt uns immerhin in eine recht interessante wenn auch nicht immer ganz verständliche Plotte rings um Alien-Invasionen der etwas anderen Art. Esoterik wird natürlich hier und da groß geschrieben, aber das steht der wissenschaftlichfiktiven Geschichte nicht groß im Weg sondern passt eigentlich ganz gut. Auf jeden Fall sollte auch jeder, der nicht gerade Stein und Bein darauf schwört, dass da mehr um uns ist, als wir sehen können, seinen Spaß an der Chose haben, denn mit General Hein, gesprochen vom grandiosen James Woods ("John Carpenters Vampire"), ist auch noch ein ganz menschlicher Bösewicht mit an Bord, der wirklich so exzellent fies ist, dass man davon eigentlich ganz gerne mehr gesehen hätte. Der Film ist in seinen Aussagen und in seiner Erzählweise hier und da etwas schwammig, aber bei Gott, er kommt irgendwann auf den Punkt und er weiß was er will. Und bei Zeiten sollte man ja allein dafür schon ein wenig dankbar sein.
Auch ansonsten schlägt der Film sich gar nicht mal so übel, die Animation ist weitestgehend erstklassig, von Zeit zu Zeit vergisst man gar, dass man eigentlich nur Bilder aus dem Computer anstiert, aber auch davon abgesehen hat das Ding viele memorable, bildgewaltige Szenen zu bieten. Trotzdem bin ich persönlich mir nicht ganz sicher, ob es denn wirklich eine gute Idee war, komplett auf CGI zu setzen. Denn egal wie gut die Figuren auch aussehen mögen, echte Menschen sind's halt nicht. Ich erkenne die Vorteile an, die der Animationsfilm bietet, nämlich Dinge zu zeigen, die ansonsten relativ schwer realisierbar wären, aber... Lasst es mich so sagen, dieses Potential wird hier nicht gerade mit beiden Händen ausgeschöpft. Es gibt zwar ein paar gar nicht so wenig beeindruckende "Sets" und auch sonst fallen so einige Probleme mit der Umgebungsdarstellung weg, die es wohl gegeben hätte, wenn man "on location" gedreht hätte, aber trotzdem wirkt "Final Fantasy - Die Mächte in Dir" nur in den seltensten Fällen wie ein Film, den man nicht mit echten Darstellern hätte drehen können.
Besonders schmerzhaft offensichtlich wird das in den Actionszenen. Denn gerade hier gibt der Film sich erstaunlich behäbig. Hallo? Wir haben ein Sci-Fi-Szenario, goile Waffen, extrem heftige Körperpanzerungen und Monster, die echt stark aussehen. Trotzdem will bei den Schießereien kaum Drive aufkommen. Das ist einfach alles nicht spektakulär genug. Und gerade wenn man diese absolute Freiheit hat (CGI sei's gedankt), um den (pardon my french) krassesten Scheiß zu roppen, dann fällt es noch ärgerlicher auf, dass man genau das irgendwie versäumt hat. Es muss ja nicht gleich so ausarten wie bei "Advent Children", der neben ein paar (äußerst unmemorablen) Actionszenen gerade noch genug Zeit gelassen hat, damit ein paar voll beliebte Charaktere mal in die Kamera lächeln können. Aber Herrgott, zeigt doch was ihr habt.
Davon abgesehen muss "Final Fantasy - Die Mächte in Dir" sich aber wenig Kritik gefallen lassen. Ja, die Story ist ein wenig seltsam, die Actionszenen könnten besser sein, aber verdammt noch eins, der Film hält den Zuschauer bei der Stange, gerade in der zweiten Hälfte, in der der Film emotional einige Höhenflüge absolviert und eine absolut beneidenswerte "Fuck you, everything's possible"-Attitüde zur Schau stellt. Gepaart mit den auch nach neun Jahren noch einwandfreien Visuals, dem coolen Soundtrack von Oscarpreisträger Elliot Goldenthal ("Frida") und den memorablen Szenen, Charakteren und Zitaten (ich sah den Film zum dritten Mal, die ersten beiden Male auf Englisch, heute auf Deutsch, aber viele Zitate aus dem Film klangen so absolut bekannt in meinen Ohren) ist "Final Fantasy - Die Mächte in Dir" sicherlich ein etwas makelbehafteter Sci-Fi-Film, aber doch einer, den man gesehen haben kann, darf und sollte, solange man sich nicht am Nichtvorhandensein der "Final Fantasy"-Verbindung stört.
Kommen wir zum Fazit: "Final Fantasy - Die Mächte in Dir" ist, wohl besonders für Fans der "Vorlage", kein perfekter Film, dazu geht er in der Narrative ein paar zu merkwürdige Wege und ist in den Actionszenen zu zahnlos. Außerdem ist er einfach kein "Final Fantasy". Wenn man davon mal absieht, hat man es hier mit einem exzellent animierten, sehr eigenwilligen Science Fiction Film zu tun, den man sich gerne des öfteren mal anschauen kann.
Einzelwertungen
Darsteller: --/10 (ich vergebe mal keine Punkte, weil ich ihn heute auf Deutsch sah, die Starpower ist allerdings ziemlich beeindruckend)
Plot: 06/10 (hakelig erzählt, aber doch ziemlich interessant)
Effekte: 09/10 (etwas abgewertet durch die nicht so beeindruckenden Actionszenen, trotzdem alles hammercool)
Anspruch: 03/10 (was auch immer der Film gerne ausdrücken würde, es kommt eher suboptimal durch)
Gesamteindruck: 7.5/10 (schwer, den Film auf eine konkrete Zahl festzunageln... er hat eindeutige Schwächen, aber der Streifen hatte mich - sogar beim dritten Mal noch - einfach zu sehr in der Hand, als dass ich noch weiter runtergehen könnte)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.4) (http://www.imdb.com/title/tt0173840/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=GnE64DbnUzY)
Die DVD bei Amazon.de
Avatar
(3D)
http://upload.worldofplayers.de/files4/ubZ0PdVE27Z5iW7mavatar.jpg
Kinostart: 17.12.09
Genre: Sci-Fi Action
Regie: James Cameron
Darsteller: Sam Worthington, Sigourney Weaver, Michelle Rodriguez, Stephen Lang
Laufzeit: 161 Minuten
FSK: 12
zum Review von Grimward (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11729243)
Inhalt: Im Jahr 2154 sind die Rohstoffvorkommen der Erde erschöpft. Die Menschen haben begonnen, in den Weiten des Alls nach Alternativen zu suchen. Federführend ist der Konzern Resources Development Administration (kurz RDA), ein Raumfahrt-Konsortium, das auf Pandora, einem erdähnlichen Mond eines fiktiven Planeten namens Polyphemus im Sternsystem Alpha Centauri, eine Mine betreibt. Der Abbau des begehrten Rohstoffs Unobtanium erweist sich trotz angeschlossener Militärbasis als schwierig, denn Pandora ist von einer für Menschen giftigen Atmosphäre umgeben und zudem Lebensraum einer intelligenten humanoiden Spezies namens Na’vi. (Wikipedia)
Kritik: Ich habe es lange vor mir hergeschoben, aber irgendwie konnte ich dann doch nicht umhin, mir irgendwann James Camerons gigantischen Kassenerfolg Avatar anzusehen und so habe ich mich dann vorgestern ins Kino gesetzt, darauf vorbereitet, von schrecklichen Dialogen gequält zu werden, aber doch zumindest in der Hoffnung, beeindruckende Bilder zu sehen zu bekommen, immerhin hatte ich bisher noch keinen der modernen 3D-Titel gesehen. Diese Bilder haben mir dann auch in der Tat stellenweise den Mund offen stehen lassen,
allerdings nicht vor Begeisterung, sondern aufgrund von mittelschweren Gähnorgien: Ohne zu übertreiben muss ich sagen, dass ich vom Gesehenen auf ganzer Strecke enttäuscht war. Da wäre zum ersten die Schauplätze: Von der - laut Story - ziemlich verödeten Erde gibt es leider nichts zu sehen, das einzige, was Avatar also an futuristischen Schauplätzen zeigt, sind Labors und ganz kurz ein Raumschiff. Letzteres ist von uninteressantem Design, aber damit immer noch besser als die Forschungseinrichtungen, die aus jedem beliebigen Weltraum“killerspiel“ a’la Doom 3 stammen könnten, nur noch mehr nach Fake aussehen. Das gleiche gilt auch für die Einrichtung und die technischen Geräte: Viel Mühe scheint man sich da nicht gegeben zu haben. Die Helikopter sind noch einmal eine Stufe langweiliger und schaffen es damit fast an das plumpe Design der Kernspintomographen mit Bewusstseinstranslationsfunktion heran. Das wäre alles leicht verschmerzbar, wenn es dafür die organischen Fantasyelemente herausreisen könnten, aber nichts da: Pandora ist in seiner Gesamtheit langweiliger als ein verwahrloster Schrebergarten. Lange Zeit spielt Avatar im Dschungel, der von oben betrachtet einem einheitlich grünen Matsch gleicht, da leider keine Flüsse oder Berge zu sehen sind. Auf Bodenhöhe ist es aber nicht besser, denn da gelingt es den Pflanzen trotz teilweise ausgeflippter Färbung aufgrund ihrer komplett uninspirierten Gestaltung die Fantasie des Zuschauers sanft in den Halbschlaf zu wiegen. Genauso unkreativ sind die Tiere gewählt worden, alles hat man schon irgendwo einmal gesehen und schöner noch dazu. Geologisch ist auch Monotonie angesagt, z.B. die schwebenden Berge halten nicht einmal Ansatzweise einem Vergleich mit natürlichen Landschaften auf der Erde stand. Überhaupt hat man keine Sekunde das Gefühl, mehr als Bruchstücke zu sehen, als Planet ist Pandora völlig unglaubhaft. Auch das praktisch nicht vorhandene Wetter (Nebel/kein Nebel) passt gut zu diesem Haferbrei, wen ich aus dem Fenster sehe, sehe ich eine spannendere Aussicht. In der Theorie gibt es noch einen gewissen Monumentalfaktor, den die (virtuelle) Kameraführung aber leider gar nicht erst zum tragen kommen lässt, denn die Kamera ist praktisch ständig in schneller Schwenkbewegung, zumindest immer dann, wenn es etwas interessantes zu sehen gäbe und es gibt daher leider keinen Überblick: Eindrucksvolle Panoramen sind fast niemals zu sehen, wenn doch, dann in alberne Einstellungen. Doch nicht nur die Kamerabewegung, auch die Schnitte sind viel zu schnell. Warum Cameron das getan hat? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich habe auch keine Ahnung, für wie viel dieser überhaupt verantwortlich war: Die Regie ist vollständig „uncameronsch“, sprich: Ich konnte seinen Stempel, die massive, schwere Beschaffenheit, keine Sekunde erkennen. Als einzige Erklärungen fallen mir ein, dass die ständige Schwenkbewegung die 3D-Effekte besser wirken lässt, oder das derart viel CGI die Möglichkeiten des Regisseurs zerstört, ein Werk mit persönlichem Ausdruck zu schaffen, vielleicht war es Cameron aber auch einfach nur scheißegal, was die Renderfarmen ausspukten. Am wahrscheinlichsten aber ist, dass die hohe Geschwindigkeit einfach notwendig ist, um Schwächen der Effekte zu kaschieren, dass die 3D-Effekte langsame, detaillierte Geradeauskamerafahrten schlicht und einfach in den Bereich des nicht Praktikablen bringen und das Panoramen dem Team zu aufwändig waren: Mehr Überblick für den Zuschauer bedeutet mit CGI immerhin viel Arbeit und Kosten und daran hat man offensichtlich fast so sehr wie an der Kreativität gespart, so absurd das klingen mag. Das beste war noch der wenige Sekunden dauernde Kameraflug zu den Credits, bei dem immerhin kein Schwenk nervte und der daher wenigstens den Charme eines 3D-Bildschormschoners erreichte. Natürlich würde ich Lügen, wenn ich behaupten würde, dass die Effekte schlecht gemacht wären – das sind sie niemals – aber CGI ist weder etwas neues, noch wird es in Avatar wirklich sinnvoller oder atemberaubend anders als gewohnt eingesetzt. Zwischenfazit: Die Chancen stehen gut, dass so ziemlich jeder gehobene Zeichentrickfilm der letzten 50 Jahre eine größere visuelle und atmosphärische Faszination ausstrahlt, und die Ernüchterung wird angesichts des Soundtracks nur noch größer, denn der ist ziemlich unterirdisch und wirkt Gähnattacken- und Ohrenschmalzfördernd.
Es gibt ja noch das große Marketingargument von Avatar: Die - ach so revolutionäre - 3D-Darstellung. Tja, vergessen wir einmal, dass es 3D schon weit über ein halbes Jahrhundert in Kinofilmen gibt – „Bei Anruf Mord“ von Hitchcock (dieser bekam übrigens vom Studio 3D aufgezwungen) wäre ein prominentes Beispiel - und sich nicht ohne Grund nicht breitflächig durchgesetzt hat: Avatar macht ja angeblich alles viel besser. Und technisch mag das ja alles stimmen, aber leider bleibt 3D sowohl aufgrund des Einsatzes in Avatar als auch des Wesens nach nicht mehr als ein Gimmick und wenn ich daran denke, dass die Effekte angeblich im Vergleich zu anderen Produktionen zurückhaltend eingesetzt wurden, dann möchte ich mir diese anderen 3D-Movies erst gar nicht antun: Die gezeigten im Vordergrund schwebende Pfeile sind schon albern genug, aber wirklich störend ist der Verlust der Übersicht: Da die Effekte darauf ausgelegt sind, einen in die Umgebung eintauchen zu lassen, wird einem die distanzierte Einschätzung, die Reflektion des Gezeigten fast unmöglich gemacht. Paradoxerweise beraubt diese Erweiterung der sichtbaren Dimensionen also die visuelle Darstellung um eine inhaltliche Dimension, denn 3D bringt die Unmöglichkeit für den Betrachter mit sich, dass Bild strukturell zu ordnen, was bei Avatar sicher nicht allzu schlimm sein mag, aber man stelle sich nur einmal ernsthafte Filme in 3D vor – bis auf sehr wenige Ausnahmen absolut unmöglich. Überhaupt: Vom Hocker wird niemand gerissen werden, den Unterschied zu klassischer 2D-Darstellung nimmt man nach wenigen Minuten bestenfalls kaum noch als Erlebnis war, im schlechtesten Fall beginnen zahlreiche unschöne Unschärfen an den Nerven zu zerren. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich irgendwann dabei ertappt habe, wie ich darüber philosophiert habe, welche Zukunft 3D wohl bei Pornos haben wird, allerdings lag dies nicht daran, dass ich Avatar in irgendeiner Hinsicht erotisch fand, sondern an dem vorherrschenden Gefühl der Langeweile, denn so neu die Technik sein mag, so
steinzeitlich ist die Art der Unterhaltung:
- Die Story besitzt keinen Unterhaltungswert, nicht nur, weil der Zuschauer sie sowieso schon kennt (Pocahontas / Der mit dem Wolf tanzt), sondern auch weil die Macher von Avatar sie auch noch ohne jedes Interesse herunterleiern. Immerhin hat dies einen Vorteil: Man könnte ruhig eine Stunde lang den Saal verlassen, ohne das man etwas von der Geschichte verpassen würde. Die Erzählweise ist ziemlich debil, beginnend mit der Ich-Erzählstimme zu Anfang über die Videologs bis hin bis zu den Dialogen. Irgendwie schließe ich aus dem Ende, dass die ganze Handlung vielleicht irgendwie nur ein Traum sein soll, Schaum ist sie jedenfalls.
- Mit den Charakteren ist auch nicht viel los: Die Charakterentwicklung des Protagonisten vom Nichtsnutz zum Held hat theoretisch betrachtet etwas ekliges an sich, Führerprinzip halt, die Indianer sind selbst nämlich zu blöd. Das Konzept des Helden, der das Ego des Konsumenten schmeicheln soll, ist mir zutiefst widerwärtig, erst recht wen dem eine derartige Dummheit (legendäres Flugvieh, Auserwählter, Zeichen) zugrunde liegt. Praktisch fällt das ganze dann glücklicherweise ziemlich harmlos aus, denn irgendwie macht Avatar seine Sache vergleichsweise zurückhaltend. Ob Cameron eine gewisse Hemmschwelle vor zu viel Heroismus hatte oder ob die Figuren als Identifikationsfiguren gedacht waren, aber einfach derbe versagen, weiß ich nicht, tendiere aber zu letzterem. Die sich entwickelnde Romanze ist in kleinen Ausschnitten ziemlich plump angedeutet, fällt aber trotzdem irgendwie vom Himmel und ist nur aus dem einen Grund nicht unglaubwürdig: Der Zuschauer wusste seit der ersten Sekunde, was kommen würde.
- Avatar ist ziemlich humorlos. In den ersten Minuten haben mir die doofen Dialoge noch ein Grinsen auf das Gesicht getrieben, allerdings waren diese dann auf Dauer doch nicht schlecht genug, um mich wirklich zu erheitern. Und die wenigen Witze (Monster im Rücken) sind so vorhersehbar und gezwungen, dass es weh tut.
- Die gelieferten Adrenalinmomente hat man einfach schon zu oft gesehen, um sie noch aufregend zu finden: Es ist sowieso klar, dass der Sauerstoff noch in letzter Sekunde kommt, etc, pp, gähn... Auch die Verfolgungsjagden oder die Drachenflüge sind langweilig, unübersichtlich und so Pulsbeschleunigend wie eine Schlaftablette. Dies ist sowieso der Bodensatz der Unterhaltung, was natürlich auch James Cameron weiß, infolgedessen hat er sich immerhin gescheut, Gegenstände auf das Publikum zu werfen. Da die Charaktere ziemlich am Arsch vorbeigehen ist es diesem jedoch ziemlich egal, wenn Gegenstände nach jenen geworfen werden, sodass Adrenalin Fehlanzeige ist.
- Pandora ist viel zu einfallslos gestaltet, um inspiririerend zu wirken oder zu faszinieren. Staunen: Fehlanzeige.
- Es gibt zwar große Gruppenkuschelszenen, aber Avatar ist um Größenordnungen zu schnell, um auch nur eine Sekunde so etwas wie einen meditativen Charakter zu bekommen. Trotz des „Einklang mit der Natur“-Mottos geht es in hektischer zu als im Feierabendverkehr.
- Die Action ist ein Musterbeispiel für Einfallslosigkeit und lediglich heruntergespult. Kennt man alles schon. Die große Endschlacht folgt dem Normbauplan: Unterlegener guter Seite gelingt es dank kluger Taktik einen Vorteil zu erringen, die Situation wird trotzdem schier hoffnungslos, aber es geschieht wie üblich in letzter Sekunde ein Wunder. Der Oberbösling kann natürlich entkommen, sodass einem fahrplangemäßen Bossfight nichts mehr im Wege steht, nach langem hin und her scheint auch hier die Situation aussichtslos und es gibt wieder eine Rettung in letzter Sekunde, am Ende gibt es natürlich noch eine große Explosion. Keine Angst, damit habe ich nichts gespoilert, was nicht jedem sowieso schon nach wenigen Sekunden klar gewesen wäre.. Wichtiger noch: Die Inszenierung ist auch nicht besser als der Inhalt der Action.
Was unterhält dann erfolgreich? Rein gar nichts. Jede Zoodokusoup ist nicht nur schöner, sondern auch spannender. Kurioserweise ist es da mit den inneren Werten etwas besser bestellt, immerhin hier erreicht Avatar durchschnittliches Blockbusterniveau. Es werden sogar ganz kurz interessante Ansätze wie z.B. die Vernachlässigung des Körpers angeschnitten, doch leider bleibt alles, was irgendwie zu interessanten Ideen hätte führen können, dann doch im Ansatz stecken. Dies ist unglaublich schade, denn man sollte doch meinen, dass Cameron nach Titanic so etwas wie ein Mindestmaß an Freiheit genießen würde. Ich verlange natürlich keinen genialen High-Budget-SciFi-Kunstfilm-Urknall wie "2001 - Odysee im Weltraum" - dafür ist Cameron selbstredend viel zu wenig Künstler - sondern einfach etwas Mut, etwas persönliche Kommunikation, auch wenn dies als amateurhaft gelten mag; denn ist es sicher nicht so, dass es nicht auch massenkompatible Themen geben könnte, mit denen man sich auch im Rahmen eines Blockbuster ernsthaft beschäftigen könnte - damit meine ich nicht "Böse Konzerne beuten die Umwelt aus", denn dies ist lediglich Verkaufsschlagzeile - sondern Beispielsweise hätte die Möglichkeit bestanden, Schwerpunkte z.B. bei der kulturellen Begegnung verschiedener Kulturen oder in der Beschäftigung mit verschiedenen Weltbildern zu legen, leider beschränkt sich dies im Gegensatz dazu auf ein Im-Einklang-mit-der-Natur vs Ausbeutung-der-Natur Schema. Warum nicht einen Film als kreative Suche nach Ausdruck begreifen, anstatt ein vorgefertigtes Schema F abzuspielen? Und so kommt es, wie es kommen muss, letztendlich ist die nicht unbedingt freiwillige Moral von Avatar, dass die digitale Blockbusterwelt ziemlich öde ist.
Nur wenige Worte möchte ich über die Darsteller verlieren, ganz einfach, weil es nicht viel über sie zu sagen gibt: Niemand überzeugt, aber immerhin wird es nur selten amateurhaft. Das teilweise gelesene Lob über Sigourney Weaver kann ich nicht nachvollziehen, sie wirkt am aktivsten, was aber mindestens zur Hälfte daran liegt, dass ihre Stimme am lautesten abgemixt wurde und die damit geäußerten Worte von hervorstechender Schablonenhaftigkeit sind. Michelle Rodriguez schöpft in ihrer hartes-Mädchen-Rolle, die sie sich vermutlich urheberrechtlich hat schützen lassen, ihre Fähigkeiten mit ihrem patentierten harte-Mädchen-Grinsen vollständig aus, Pocahontas kann ich nicht beurteilen. Der Hauptdarsteller (Sam Worthington) ist glücklicherweise ziemlich passiv und nervt daher nicht, der Anführer des Militärs wirkt albern, womit er seine ihm im Drehbuch zugedachte Rolle erledigt und auch der ausbeuterische Manager erfüllt seine Funktion als Idiot pflichtgemäß.
Kurz zusammengefasst: Positiv fand ich, zum einen, dass Avatar nicht ganz so kitschig war, wie ich befürchtet hatte, zum anderen den Umstand, dass er niemals vorgegaukelt hat, ernsthaft an so etwas wie der Aussage, mit der er beworben wurde, interessiert zu sein. Auch die Darstellerleistungen sind akzeptabel – immerhin werden sie beim Konsumenten keine Fremdschämkrämpfe auslösen. Aber: Die in Dialogen und Storypräsentation inhärente Dummheit mag ja noch in Ordnung gehen, schließlich hat wohl niemand etwas erwartet, dass die Bezeichnung Film zu recht tragen könnte, doch Avatar ist eine schlechte, schon tausendfach gesehene Art von Unterhaltung, die schon nach dem zweiten Mal langweilig war: Wer noch nie in seinem Leben moderne CGI-Verfolgungsjagden oder Computergenerierte Massenschlachten gesehen hat, wird sich noch unterhalten fühlen, für alle anderen ist großes Gähnen angesagt: Alles was Avatar bietet, wurde schon in jedem x-beliebigen Durchschnittsblockbuster bis zum Erbrechen wiedergekäut, allerdings meistens fantasievoller. Zugegeben, bis auf 3D – aber ganz ehrlich: bereits nach 10 Minuten hatte dieses Gimmick für mich seinen Reiz verloren und spätestens nach einer halben Stunde war ich über die mangelnde Übersicht genervt. Am schlimmsten ist aber, dass imo Avatar ganz allgemein visuell und akustisch eine große Enttäuschung ist. Es gibt schlechtere Machwerke, aber mehr als ausreichende Kinounterhaltung kann ich nicht attestieren. Wer Camerons Spektakel nicht gesehen hat, hat, von drei Stunden Langeweile abgesehen, absolut gar nichts verpasst, zumindest wenn er nicht danach wie ich ein Review schreibt, denn diese Tätigkeit ist weitaus unterhaltsamer als das Anschauen selbst: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Apropos Vergnügen: Wer sich einen wirklich guten, intelligenten, interessanten und visuell erheblich besseren Film mit Pocahontas-Story anschauen möchte und auf blaue Indianer sowie CGI verzichten kann, dem möchte ich die Empfehlung geben, sich die DVD mit „The New World“ (Malick) zu besorgen und sich im Verhältnis zu Avatar einem Kulturschock auszusetzen, denn qualitativ, inhaltlich und künstlerisch spielt dieser im Verhältnis zu Avatar dann auch wirklich auf einem anderen Planeten. Auch wenn es brutal klingen mag: Das inflationsunbereinigt gesehen finanziell erfolgreichste Kinoereignis aller Zeiten – vermarktet als Zukunft des Blockbusters – ist meiner Ansicht nach filmisch gesehen ein Flop, James Camerons mit Abstand schwächstes Werk und allenfalls die Zukunft von Marketingstrategien.
Einzelwertungen:
Darsteller: 03/10
Effekte: 08/10 (Technik ist nicht alles, auch der Soundtrack ist bescheiden)
Plot: 03/10
Anspruch: 02/10
Gesamteindruck: 03/10
IMDb (Wertung 8.5) (http://www.imdb.com/title/tt0499549/)
Harbinger
04.04.2010, 13:14
I, Robot
http://upload.worldofplayers.de/files4/I%20Robot.jpg
Kinostart: 05.08.2004
Genre: Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Alex Proyas
Darsteller: Will Smith, Bridget Moynahan, Alan Tudyk
FSK: 12
Inhalt: Wir schreiben das Jahr 2035 und der technophobe Polizist Del Spooner untersucht den scheinbaren Selbstmord von Dr. Alfred Lanning, einem der wichtigsten Wissenschaftler bei U.S. Robotics, einer Firma, die Roboter herstellt, die Menschen im alltäglichen Leben zur Hand gehen. Del fallen bei den Ermittlungen Ungereimtheiten auf, die darauf hinweisen, dass der Täter ein Roboter sein könnte - undenkbar, wie ihm jeder erklärt, denn Roboter können ihren drei einprogramierten Regeln sei Dank keinen Menschen schaden. Doch langsam aber sicher wird deutlich, dass irgend jemand sich an diesen Regeln zu schaffen gemacht hat...
Kritik: Latente Langeweile trieb mich gestern mal wieder vor den Fernseher, resp. vor den unendlich großen Stapel mit Filmen, die ich noch nicht gesehen hatte... Okay, unendlich groß ist er vielleicht nicht, aber das Problem ist halt, dass er immer weiter wächst, was nicht gerade dazu beiträgt, dass ich ihn in absehbarer Zeit mal "abarbeiten" kann, aber Worschter, darum geht's hier nicht. Viel eher fällt in's Gewicht, dass ich am gestrigen Abend eigentlich Bock auf einen knalligen, hoch budgetierten Actionfilm hatte (ja ja, wann hat aalten Count das mal nicht, gell?) und da stolperte ich mal wieder über "I, Robot", der hier seit über zwei Jahren ungesehen in der Landschaft herum lag. Wieso ich den so lange vor mir her schob? Keine Ahnung, Alex Proyas ("The Crow (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8699479)", "Dark City") ist ja eigentlich ein Garant für gute Filme (auch wenn ich "Knowing" noch nicht sah und der von den Kritiken ja auch nicht gerade glimpflich behandelt wird), Will Smith ("Independence Day", "Bad Boys") ja meistens auch. 120 Millionen hat das gute Ding gekostet, könnte also schnieke aussehen und ordentlich rumsen, also rein damit. Schauen wir doch mal, was wir uns da selbst für ein Ei ins Nest gelegt haben...
Um mal meinen größten Kritikpunkt direkt an den Anfang zu stellen: "I, Robot" sieht einfach nur schauderhaft aus. Ich habe keine Ahnung wieso, aber die - sogar für einen Oscar nominierten, aber "Spiderman 2" unterlegenen - visuellen Effekte sind scheißen hässlich. Das wäre ja jetzt an sich nicht so schlimm, ich schau mir auch ganz gerne alte Filme oder Filme mit nicht so prallen Effekten an, aber der größte Klopser an "I, Robot"s CGI-Aufnahmen ist der, dass sie unendlich steril aussehen und sich nicht gut mit den Realaufnahmen verbinden (zumindest nicht in 90% der Fälle, die Demolierung des Hauses sah nämlich grandios aus). Die Greenscreen-Aufnahmen sind schmerzhaft offensichtlich, und wenn mal wieder ein Roboter von CGI zu Animatronic umgeswitcht wird sieht man das selbst dann noch, wenn man sich die Augen mit beiden Händen zuhält und den Blick in die andere Richtung wendet. Auch fehlt bei den größtenteils animierten Actionszenen empfindlich der Bums dahinter (auch wieder mit Ausnahme der Demolierungsszene), das ist einfach alles zu glatt gebügelt und "knallt" einfach nicht ordentlich, sondern schaut sich halt so lala. Die gute Soundkulisse holt da zwar noch was raus, aber leider sind nur die wenigsten Actionszenen des Films annähernd atemberaubend. Und auch die plötzlichen Kameraspielereien beim Showdown tragen nicht unbedingt dazu bei, dass ich die optische Komponente des Films irgendwie lieber mögen würde...
So schlecht die CGI-Effekte des Films sind, so gut ist doch alles andere daran. Die Schauspieler beispielsweise sind quasi durchweg hochklassig. Will Smith ist sowieso ein großartiger Schauspieler, da lässt sich nichts dran rütteln. Der Mann spielt glaubhaft und lebendig und hat einfach so unheimlich viel Charisma, dass man sich schon sehr anstrengen muss, ihn nicht zu mögen. Ein patenter Action-Recke ist er natürlich auch, so dass seine physische Präsenz sogar die lahmeren Actionszenen noch rettet. Bridger Moynahan ("Lord Of War (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8776524)") hatte ich als wesentlich attraktiver in Erinnerung. Allerdings spielt sie mehr als in Ordnung und hat auch einige sehr starke Szenen. Alan Tudyk ("Serenity (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8187771)") ist verdammt gut als Stimme des Roboters Sonny, kann als seine optische Vorlage durch die wie gesagt grausamen CGI-Effekte aber nicht viel reißen. Trotzdem reicht alleine seine Stimme aus, um den Charakter sympathisch zu machen. Dann ist da noch James Cromwell ("L.A. Confidential"), der - aufgrund seiner Rolle als "Selbstmordopfer" - eigentlich nur am Rande in besseren Rückblenden zu sehen ist oder halt etwas tot, spielt wie immer extrem gut. Den Doktor kauft man ihm zu jedem Augenblick ab, aber von einem Mimen von Cromwells Kaliber ist man ja eh nix anderes gewohnt. Bruce Greenwood ("Star Trek") ist noch erwähnenswert als undurchsichtiger und potentiell bösartiger U.S. Robotics-Scheffe, der in seinen besten Szenen eigentlich nur als Stichwortgeber für ein paar Wortgefechte mit Will Smith agiert, aber wirklich meckern kann man über seine Performance nicht. Er bleibt halt etwas blass. Die restlichen Darsteller gehen durchweg in Ordnung, groß hervorheben kann und muss man niemanden mehr, die Handlung konzentriert sich eh weitestgehend auf die genannten Darsteller und Charaktere, hauptsächlich natürlich auf Smith.
Und die Handlung, sie ist gutt, ok!!! Lose auf den Erzählungen von Isaac Asimov basierend haben die Drehbuchautoren Jeff Vintar ("Final Fantasy - Die Mächte In Dir (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12467590)") und Akiva Goldsman ("A Beautiful Mind", "Die Jury") ein Skript zusammengekloppt, das auf bewundernswerte Art und Weise eine recht clevere Mysteryplotte, handfeste Actionsequenzen, menschliches Drama und absolut bestens gelungenen Humor ("Du bist eine Katze, ich bin schwarz...") in sich vereint. Der Film wird zu quasi keinem Zeitpunkt wirklich dumm, Spooners Attitüde ist recht erfrischend und wird vom Skript gut gestützt, der Humor zündet wie gesagt und die dramatischen Szenen sind große Klasse. Zudem ist die Spannung immer angenehm hoch und einige Twists und Turns haben es definitiv in sich. Ich hab mehr als einmal überrascht die Stirn gerunzelt und das schaffen nicht viele Filme bei mir. Auch wenn ich gestehen muss, dass die Story etwas vollgestopft wirkte und der Film mir durchaus etwa zwanzig Minuten bis eine halbe Stunde länger vorkam, als er letzten Endes war.
Abgerundet wird der Spaß dann noch von einem ordentlichen Soundtrack des zweimal für den Oscar nominierten Komponisten Marco Beltrami ("The Hurt Locker"), so dass "I, Robot" letzten Endes ein spaßiger, intelligenter Sci-Fi-Actioner ist, der eigentlich alles richtig macht, nur leider sehr schäbig aussieht, was eigentlich der einzige Punkt ist, der ihm den Einzug in die höchsten Wertungssphären verwehrt.
Kommen wir zum Fazit: "I, Robot" hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Will Smith in Höchstform, Action, Spannung, Twists und Turns und eine gehörige Portion Humor. Leider sind die CGI-Effekte - obwohl sie noch nicht so viele Jahre auf dem Buckel haben - ganz erbärmlich gealtert, so dass vieles, was atemberaubend und visuell überwältigend hätte werden können (oder vielleicht auch "müssen") nicht wirklich funktioniert. Das raubt dem Film einiges an Durchschlagskraft, so dass letzten Endes "nur" ein sehr guter Sci-Fi-Actionthriller übrig bleibt, leider aber nichts besseres.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (Will Smith hat seine zwei Oscar-Nominierungen zu Recht, auch der Rest des Casts macht nicht viel falsch)
Plot: 07/10 (interessant, intelligent, sets spannend, so gehört sich das)
Effekte: 05/10 (erstaunlich schäbig)
Anspruch: 05/10 (sicherlich in erster Linie ein Action-Blockbuster, allerdings mit ein paar interessanten Botschaften und Metaphern, über die man sich gerne den Kopf zerbrechen kann, aber nicht muss)
Gesamteindruck: 08/10 (den hab ich bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt0343818/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=s0f3JeDVeEo) (theoretisch spoilert er, aber worauf der Plot hinaus läuft ist eh recht einfach zu durchschauen)
Die DVD bei Amazon.de
Haldir123
08.04.2010, 00:40
Kampf der Titanen
http://img41.imageshack.us/img41/6779/20091211kampfdertitanen.jpg (http://img41.imageshack.us/i/20091211kampfdertitanen.jpg/)
Kinostart: 08.04.10
Genre: Fantasy/Action
Regie: Louis Leterrier
Darsteller: Sam Worthington,Liam Neeson,Ralph Fiennes
FSK: 12
Inhalt:
Hades, der Gott der Unterwelt, strebt danach den Göttervater Zeus zu stürzen und die Macht an sich zu reißen. Nur der Sohn des Zeus, Perseus kann Ihn daran hindern. Mit einer Gruppe von Kriegern bricht er auf um nach der Waffe zu suchen die, das Kind des Hades töten kann - den Kraken.
Kritik:
Heute ist der 07.04.10 und ich habe den Film bereits gesehen, obwohl der Offiziele Start erst morgen erfolgt. Habe mir die Tickets vor ner Woche gekauft und wartete auf die Premiere von Kampf der Titanen, die um 20Uhr erfolgte. Ich kam rein setze mich hin und zog meine 3D Brille auf. So weit so gut. Nun kamm das, wofür die Leute eigentlich ins Kino gehen und das sind die Trailer vor dem eigentlichen Film. Erst kam ein Computer Animirter Film über Eulen, sehr spannend (nein nicht wirklich). Dann kam etwas, was ich am aller letzten erwartet habe. Der Trailer von Resident Evil Afterlife und das noch in 3D mit dem Soundtrack. Da blieb mein Herz stehen, ich konnte nicht mehr. Komisch, dass sie Werbung von so nem Film zeigen, aber naja war ja kein Blut dabei. Der rest der Trailer is eher unwichtig. Also zurück zum Kampf der Titanen in 3D. Leute die nur ansatzweise eine Handlung erwarten, sind hier falsch glaubt mir.
Als erstes, viele Leute erwarten jetzt sicherlich ein pures Gemetzel (dank des überaus gelungen Trailers) und das ca.2 Stunden lang ? Leider gibt es mehr Dialoge als Kämpfe in diesem Film und das ist bei so einer Story garnicht gut.
Die Handlung bezieht sich lediglich da drauf das Sam den Kraken besiegen soll, den sonst wird Hades die Macht erlangen und vollkommene Dunkelheit auf die Erde bringen. Das wars keine Wendungen, keine unerwarteten Szenen und auch kein Alternatives Ende. Der Film folgt der Story von Anfang bis zum Ende ohne (wie bereits erwähnt) Überraschungen. Also würde ich doch erlich mal sagen, dass die Story vorhersehbar ist. Nicht gut für einen Fantasy Film würde ich mal sagen. Ich persönlich hab den alten Film aus dem Jahre 1981 nicht gesehen und weiß auch nicht ob die Story genauso war, aber die Story aus diesem 2010 Kampf der Titanen ist leider zu einfach gemacht. Man merkt, dass es nicht auf die Story, sondern auf die Schauspieler und vorallem auf die Special Effekts ankamm. Bei einem Budget von ca.70Mio ist aber auch glaube ich an der Story nicht viel zu erwarten, ich meine die Leute gehen auf Filme ins Kino, weil sie Action und Special Effekts sehen wollen und nicht unbedingt eine gute Story. Zwar sind die Effekts natürlich wichtiger als die Handlung bei solchen Filmen, aber man darf sie doch nicht vollkommen weglassen, oder zu einfach gestallten. Allein die Idee über die ganze Mythology liebe ich an diesem Film. Ich bin ansich ein Fan wenn es um solche alten Mythen und Sagen geht und erlich gesagt habe ich in den letzten Jahren zu wenige davon gesehen. Ich kann mich noch nicht einmal an einen errinern. Deswegen finde ich diese Geschichte doch gut gewählt mit den Mythen und Göttern aus Griechenland. Okay was blieb den auch anderes möglich als diese Story zu wählen, aber es gibt sicher Leute die wissen wie man sowas in unsere Zeit bringt. Ich liebe Mythen und Sagen und dies war einer der Gründe wieso ich zur Premiere ging. Okay muss gestehen, so schlimm und mies ist die Story natürlich jetzt nicht, es gibt viel schlechtere, ich will jetzt natürlich keine Namen nehnen (Attack Force mit Steven Seagal), aber ebenso gibt es nunmal bessere Gesichten. Obwohl ich ganz erlich sagen muss, dass ich diese Handlung deutlich besser fand als die von AVATAR - Aufbruch nach Pandora. Den die Story dort war einfach nur zum, ach sie war einfach mies okay. Kennt ihr den Zeichentrickfilm Pokahontas ? (Hoffentlich habe ich den Namen richtig geschrieben) So nun wenn ihr die beiden Handlungen vergleicht ? Was kommt raus ? Ja genau, absolut das selbe. Okay aber weg von Avatar, wir sind beim Kampf der Titanen. Das nächste Problem ist der Name des Films, Kampf der Titanen. Im ganzen Film ist wohl Medusa der einzige Titan und das wars auch schon. Ich bin nicht sicher, aber der Kraken sollte doch kein Titan sein, sondern so eine Art Ober-Titan bzw. Unter-Gott. Einen Kampf zwischen Titanen oder sowas gab es hierbei nicht, sorry. Hätte mich auch gewundert wenn doch, denn im Trailer war keine Spur von anderen Titanen außer Medusa. Ich hätte den Film im besten Falle vieleicht noch Clash Of The Gods (Kampf der Götter) gennant, dass würde mehr Sinn ergeben, aber nicht das Zeigen, was das Publikum eigentlich erwartet.
Das Hauptproblem der Geschichte ist aber, dass es keine Höhepunkte gibt. Vom Anfang bis zum Schluss gibt es keine Momente die wirkliche Spannung erzeugen. Perseus ist so weit gekommen, alles in diesem Film gemacht, ja er war sogar in der Unterwelt und das ganze für so ein Finale. Das Ende sollte immer, dass spannenste und interrisanteste von allem werden, doch dies war bei diesem Film leider nicht drin. Verschenktes Potential, den hieraus hätte man echt ne Menge rausholen können. Lieber am Anfang etwas herum schneiden und dafür ein geiles Finale machen, als den etwas langweiligen Anfang zu lassen und das Finale einfach nur in Grund und Boden tretten. Will jetzt nicht weiter Spoilern, vergessen wir die einfache Story und machen weiter mit den Darstellern.
Der schon mittlerweile ziemlich berühmte Sam Worthington spielt hier seine zweite große Hauptrolle nach Avatar. Meiner Meinung nach passt Sam perfekt in die Rolle eines Griechischen Mythen Kriegers. Er hat das Perfekte Gesicht und den Körper dazu. Wobei, wenn er etwas mehr Muskeln zugelegt hätte wärs vieleicht besser, aber er läuft im Film sowieso nicht oben ohne rum, von daher ist es Wayne. Worthington hat einfach das Gesicht eines Kriegers und das macht Ihn ja auch so besonders, er sieht nicht aus wie ein Weichei oder zu Mädchenhaft. Er ist kein Schönling und deswegen ist der Kerl auch was besonderes. Männer aus Australien sind nunmal manchmal besser für Action-Filme als unser Amerikanischer Brad Pitt. Schauspielern tut der gute Mann zwar auch, aber man sieht schon, dass solche Drama Szenen nicht wirklich für den Kerl geschaffen sind. Die einzigen zwei Sachen, die dieser Mann in einem Film braucht, sind ein Schlachtfeld und eine Waffe in seinen blutigen Händen. Etwas Agressiv ? Ja eindeutig. Aber dennoch ist der Mann kein Eisblock ohne Emotionen, er kann sehr wohl lächeln und wenn er muss auch weinen, aber ob Ihm das steht ist eine andere Frage. Aber im Grunde war er schon ziemlich gut in seiner Rolle, den diese wurde ja auch perfekt für Ihn geschrieben, ich könnte mir keinen anderen Schauspieler als Sam Worthington für die Rolle des Perseus vorstellen. Gut finde ich aber auch den Haarschnitt des Charakters, den Typen mit langen Haaren zu sehen, währe echt nicht so gut in diesem Film gewesen, der kurze Haarschnitt steht Ihm. Kann aber auch davon kommen, dass ich Ihn zu oft in Terminator 4 gesehen habe.
Weiter gehts mit Göttervater Zeus, Liam Neeson. Zeus trägt fast den ganzen Film lang die selbe weiße Rüstung, was ich persönlich auch gut finde. Der Anzug ist schon gut gewählt, vorallem strahlt er auch noch, also klase Gaderobe hat der Göttervater, respekt. Liam an sich ist, wie ich finde auch ziemlich gut gecastet worden. Also mir gefählt dieser Zeus mehr als in Percy Jackson, obwohl das einzige Positive war, was ich am Film mochte, dort wurde Zeus von Sean Bean gespielt. Wenn man beide vergleicht merk man, dass Sean die wohl eher billigere Rüstung hat, denn so laufen nämlich die Krieger in Kampf der Titanen herum. Der Bart von Bean war auch leider zu kurz, da war Liam besser. Was aber beide falsch gemacht haben, war das weder Sean Bean noch Liam Neeson einen weißen Bart hatten. Soviel ich weiß hatte Zeus doch immer einen weißen Bart ? Nicht wahr ? Naja okay ist nur eine kleine Sache am Rande, nichts schlimmes. Neeson hat wunderbar geschauspielert, kann absolut nichts an Ihm kritisiren, zumal war er knallhart und im nächsten Moment ein liebevoller Vater. Er hat mit den Menschen guter Zeus, böser Zeus gespielt, kam ganz gut rüber. Was soll man aber auch anderes bei so einem Star wie Liam Neeson erwarten.
Der nächste auf der Liste ist der böse Bruder des Zeus, Hades, gespielt von Ralph Fiennes. Muss zugeben, ich kenne den Schauspieler nicht, scheint aber ne ziemlich berühmte Person zu sein. Er hat ja Lord Voldemort in den Harry Potter Filmen gespielt, aber mal erlich niemand könnte Ihn erkennen, wenn man nur die Potter Filme mit Ihm gesehen hat. Der Mann macht seine Rolle sehr gut, er spielt einen ziemlich dunklen und bösen Hades. Viel dunkler und schlimmer als der Hades aus Percy Jackson. Er sieht genau wie das Gegenteil zu Zeus aus. Er hat ein eher grünliches Gesicht, Zeus ein normal Menschliches. Er hat dunkle und dreckige Haare, Zeus hat schöne und gepflegte Braune Haare. Zeus hat eine weiße und strahlende silberne Rüstung, Hades hingegen hat ein sehr dunkles Gewand. Zu guter letzt geht Zeus aufrecht und Stolz, sein Bruder dagegen humpelt. Also vollkommene Gegenteile, wo wir grad bei den Göttern sind, Poseidon schien hierbei vollkommen unwichtig zu sein. Sein Name wurde nur einmal im ganzen Film gesagt und das nur zur Erläuterung, dass er der Herr über die Meere ist.
Die anderen Götter spielten auch überhaupt keine Rolle, also es ging nur um die beiden Erzfeinde, Zeus und Hades.
Desweiteren war Gemma Arterton in der weiblichen Hauptrolle zu sehen. Wer das ist ? Das ist die Agentin aus James Bond Ein Quantum Trost, die Daniel Craig zurück ins Flugzeug bringen sollte und sie spielt ebenfalls die weibliche Hauptrolle in dem Prince Of Persia Film mit Jake Gyllenhaal. Sie spielt eine Frau namens Io, sie scheint sehr an Perseus interissirt zu sein. Will nicht weiter auf diesen Charakter eingehen, denn ich könnte hier was Spoilern, also rede ich nur über das schauspielern. Sie spielt Ihre wohl eher dramatische Rolle eigentlich ganz gut, aber ich würde keinen Oscar an sie geben. Sie ist gut, aber dies sind nunmal viele andere auch, sie ist hübsch und kann schauspielern, dass sollte dem Film reichen. Sie kommt jetzt aber nicht in absolut jeder Szene vor, aber sie ist nunmal eine der einzigen weiblichen Personen in diesem Film und da sie bei Perseus ist, macht sie das zur weiblichen Hauptrolle.
Desweiteren gibt es einen Krieger, namens Draco der von Mads Mikkelsen gespielt wird. Mr.Mikkelsen ist wohl am besten bekannt als der Hauptböse in dem James Bond Film Casino Royal mit Daniel Craig. Er hat den bösen Franzosen mit der Narbe im Gesicht gespielt. Draco scheint sowas wie der Big Boss der Kriegern der Stadt Agros (diese Stadt erhäbt sich gegen Zeus und die anderen Götter) zu sein. Er ist ein guter Schwertkämpfer und ein echt harter Kerl, so hart, dass er niemals lacht, nein erlich jetzt, so hart ist der Typ. Er persönlich hält nicht viel von Perseus, würde Ihm aber sicherlich sein Leben anvertrauen. Das Gesicht des Schauspielers ist böse aber auch zu gleich schlau. Draco sieht aus, als ob er wirklich wissen würde, war er da tut. Wieso die Macher aber ausgerechnet Ihn genommen haben is doch ein Rätsel, ich finds gut, aber er hat keine Rolle bei der er sich besonders verstellen muss, obwohl er dennoch sehr gut geschauspielert hat, in diesem Streifen.
Was ich auch gut finde, ist das dieser Film auch etwas witziges an sich hat und nicht so wie Terminator - Die Erlösung, alles so verdammt ernst genommen wurde, vieleicht ist es aber bei so einem Endzeit Szenario auch besser. Für die Witze ist Liam Cunningham (Der Pilot der die Oconnels in Die Mumie 3) verantwortlich, soziemlich jeder Spruch, den er von sich lässt, brachte die Kinobesucher zum lachen. Cunningham verleiht dem Film etwas Witz und Comedy, was meiner Meinung bei einem Fantasy Abenteur auf keinen Fall fehlen darf.
Die Sets und Schauplätze des Films sind zwar gut gewählt, wecken aber leider nicht das Mythologische Feeling. Die Wälder z.b. sehen ganz normal und langweilig aus, man hätte doch eventuel ganz andere Bäume oder gigantische Pflanzen nehmen können, es ist ein Fantasy Film, wieso keine gigantischen oder abgedrehten Bäume. Auch die Wüste ist nicht besser, mit ein paar großen und schönen Ruinen oder eventuel Statuen, sehe das ganze viel spannender und glaubwürdiger aus. Naja zumindestens gibt es den Thronsaal von Zeus und Medusas Versteck, beides ist wirklich super geworden. Der Saal ist ganz weiß und hell und der Boden besteht aus der Erde mit Wasser, Wolken und sowas. Medusas Versteck hingegen ist dunkel und überall stehen versteinerte Leute und Säulen, Steine, Teile von einem großen Tempel, alles liegt auf dem Boden. Sehr schön das Haus von Medusa und vorallem düster gestalltet. Die Stadt Agros sieht gut aus, hat aber nichts besonderes an sich, sieht aus wie eine Mischung aus Minas Tirith und dieser Stadt aus Scropion King.
Die Special Effekts und die Kämpfe sind wohl das wichtigste an diesem Handlungsarmen Film. Trotz des etwas kleineren Budgets von NUR 70Mio $ sehen die Effekte wirklich gut aus. Von den fliegenden Dienern des Hades bis hin zum Kraken sieht wirklich alles kras aus. Die Medusa wurde von einem russischen Model verkörpert Natalia Vodianova heißt die Frau. Dank der Computer Technik haben sie ein Animirtes Gesicht von Ihr erstellt und sie dann auch den Körper der Medusa gelegt, sieht im Finalen Endprodukt wirklich gut aus (kein Wunder das Poseidon sie so sehr mochte). Auch der Kampf gegen den Scorpion sieht ziemlich geil aus, großes Gemetzel vom feinsten. Aber am geilsten sieht wohl der Kraken aus, die Leute die den Trailer gesehen haben wissen wovon ich rede. Das Ding ist einfach so gigantisch groß und brutal böse, dass es einfach nicht mehr geht. Es ist mit abstand eines der geilsten Monster, die ich jeh in Filmen gesehen habe. Die Kampfszenen, sind ebenfalls gut choreographirt und haben diesen etwas, was einen Kampf aussagt. Was will man bei so einem Film den noch anderes als brutale Monster und blutige Kämpfe zwischen Kriegern, Göttern und das ganze auch noch in 3D. Der 3D Effekt kam leider nicht so gut rüber, als bei z.b Avatar, aber der Film wurde ja auch für 2D gedreht, Warner dachte mal es währe besser noch mehr Geld aus den Taschen der Bürgen zu schlagen, den letztendlich kostet 3D mehr an den Kinokassen. Deswegen sehen die Effekte auch nicht so toll aus, denn sie wurden ja später nochmal neu in 3D überarbeitet.
Auch ein Soundtrack ist bei diesem Fantasy Abenteuer vorhanden, hier gibts einiges, sogar etwas in der richtung von Titanic, aber auch härtere Gesangsstimmen. Die Music passt an den jeweiligen Stellen, haut aber einen definitiv nicht um. Das beste Lied zum Film, ist wohl eindeutig der Bird And The Worm Remix aus dem Trailer, leider nicht im Original Streifen vorhanden.
Am Ende nochmal eine kleine Zusammenfassung. Der Film wird garantiert nicht in die TOP250 von IMDB landen. Er wird aber dort auch nicht schlechter als 5 bewertet. Dieser Film hat mehr schwächen, als er stärken hat, aber es heißt noch lange nicht, dass er so unglaublich mies ist. Es gibt 1000mal besser Filme auch auch 1000mal schlechtere Filme. Das Problem heutzutage ist, dass man uns nicht mehr mit Special Effekts beeindrucken kann. Wir Menschen suchen nach abwechslung, etwas anderem. Wir brauchen etwas, dass uns berührt, uns im Gedächnis bleibt und vorallem etwas was wir weiter erzählen können. Wenn Ihr ins Kino geht, seit versichert, dass der Film den Ihr jetzt sehen werden, definitiv nicht der beste in eurem Leben sein wird und wer weiß vieleicht habt Ihr Glück und seht den Resident Evil Afterlive Trailer in 3D.
Ich werde mir den Film später so oder so auf Blu-Ray kaufen, allein schon wegen den Computer Effekten.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Alle haben eine relativ gute Arbeit geleistet. Liam Neeson und Sam sind perfekt in Ihren Rollen)
Plot: 03/10 (Die Geschichte gefiel mir besser als bei AVATAR, aber dennoch ist sie relativ schwach und braucht verbesserungen)
Effekte: 10/10 (Trotz des Budget, klase Effekte vorallem Medusa und der Kraken)
Anspruch: 06/10 (Wird für viele Leute wegen der Effekte und der Griechischen Mythology doch schon ziemlich ansprechend sein)
Gesamteindruck: 06/10 (Kampf der Titanen hat leider meine Erwartungen nicht erfühlen können, denn ich ging mit großen ins Kino, nichtsdestotrotz ist dieser Film einer der wenigen Fanatsy/Abenteuer Streifen, die sich auf die Griechische Mythology beziehen. Auf jedenfall ist er besser als Percy Jackson, oder zumindestens eine bessere Alternative dazu. Dennoch hätte man viel viel mehr herausholen können, wie bereits gesagt, verschwendetes Potential)
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=k3NpKK_Ob00&feature=related
IMDB:
6.4/10
Harbinger
12.04.2010, 00:37
Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel
http://upload.worldofplayers.de/files5/Gone%20Baby%20Gone.jpg
Kinostart: 29.11.2007
Genre: Krimi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379142)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Ben Affleck
Darsteller: Casey Affleck, Michelle Monaghan, Morgan Freeman
FSK: 16
Inhalt: In Boston verschwindet die 4-jährige Amanda McCready eines Tages spurlos. Die Tante des Mädchens wendet sich hilfesuchend an die privaten Ermittler Patrick Kenzie und Angie Gennaro, die sich zögerlich des Falls annehmen. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf Hinweise, die in die Drogendealerszene führen, aber bald fallen ihnen Ungereimtheiten auf, die sie in eine professionelle und persönliche Krise zu stürzen drohen...
Kritik: Entering, your's truly Count, master of vague plot descriptions. Ja, was ich da oben zusammengetextet habe ließt sich sehr sehr ungenau, ich gestehe freimütig, aber es ist wirklich und wahrhaftig schwer, eine treffende Zusammenfassung für die Story von "Gone Baby Gone" zu basteln... oder sagen wir mal zu solchen Krimi/Drama-Tragödien im allgemeinen. Viel zu schnell hat man zu viel verraten und schon halten's einem die Fans wieder vor, dass man aalter Arsch das Spoilern nicht lassen konnte. Ich will mir so was nicht an's Knie nageln lassen, deswegen bleiben wir mal so vage und gut ist.
"Gone Baby Gone" also, der Titel fiel jetzt schon mal, ich sah zum ersten Mal im Jahre 2007 einen Trailer zu dem Film, wenn ich mich recht entsinne, bevor wir damals "Zimmer 1408" in Augenschein nahmen, könnte aber auch "28 Weeks Later (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4094357)" gewesen sein, ich kann mich nur noch daran erinnern, dass es im Limburger Kino gewesen ist und ich relativ angetan vom Trailer war. Sah nach einem anständigen Krimi aus und für so was sollte man ja immer dankbar sein, zudem weckte das Ding wohlige Reminiszenzen an "Mystic River", den ich - allen Unkenrufen zum Trotz, ja, der Film wurde mal als einer der 20 überbewertetsten Filme aller Zeiten bezeichnet - irgendwie ziemlich cool finde. Das Ansehen ließ aber auf sich warten, erst heute (äh... gestern), da ich mal wieder ein Wochenende bei meinen Eltern verbrachte und mir in weiser Voraussicht etwas Entertainment mitnahm, kam ich dazu, "Gone Baby Gone" einer näheren Sichtung zu unterziehen...
Und dass mich die Chose an "Mystic River" erinnert ist jetzt so verwunderlich nicht. Denn "Gone Baby Gone" basiert auf einem Buch. "Mystic River" auch. Das ist schon mal eine ganz erstaunliche Erkenntnis, ich weiß, ich klopfe mir bereits auf die Schulter, die Enthüllungen gehen aber tatsächlich noch weiter. Beide Bücher hat nämlich ein und derselbe Kerl geschrieben, Dennis Lehane, der auch die Vorlage für "Shutter Island" verfasste und ansonsten ein recht angesehener Kriminalautor ist. Patrick Kenzie und Angie Gennaro sind auch keine Einzelerscheinungen in seinem Schaffen, "Gone Baby Gone" ist nämlich schon das vierte Buch des alten Knaben, das sich um dieses Ermittlerduo dreht. Diese Information könnt ihr aber gerne wieder vergessen, ich fand es auch erst heraus, nachdem ich den Film sah. Wenn ich's nicht wüsste, ich hätte es nicht gemerkt (bzw. da ich es nicht wusste, hab ich's nicht gemerkt, sorum wird ein Schuh draus). Zwar wirken die beiden Charaktere schon "tiefer" als simple Einzelfilmhelden, quasi so, als ob es mehr über sie zu wissen gäbe, als uns der Film erzählt, aber das könnte ja auch nur ein Symptom von exzellenter Drehbuchschreibe sein.
Auf die Idee käme man aber nicht direkt, wenn man mal sieht, wer das Skript geschrieben hat (und gleichzeitig auf dem Regiestuhl sitzt... also, die Idee mit der "exzellenten Drehbuchschreibe" meine ich). "Written by Ben Affleck". Huh, das letzte mal, als ich schaute, war der Typ noch ein mittelmäßiger Darsteller in Filmen wie "Paycheck", "Reindeer Games" und "Daredevil". Also wie kommt er plötzlich auf die Idee, bei einer Multi-Millionen-Dollar-Produktion (19 Millionen immerhin) mit dem Arsch prima auf den Director's Chair zu passen? Halt, falsch abgebogen (die Frage kommt gleich noch), es ging ja um die Schreibe. Naja, immerhin hat er schon einen Oscar dafür, dass er zusammen mit Matt Damon "Good Will Hunting" geschrieben hat. Trotzdem ist es ein wenig befremdlich, da er weder davor, noch danach irgend etwas geschrieben hat. Andererseits kann man argumentieren, dass es ja eh schon eine Buchvorlage gab und Affleck von daher nicht so viel falsch machen konnte. Aber auch mit dem Arsch auf dem Director's Chair (da sind wir wieder) macht Affleck eigentlich eine recht gute Figur, "Gone Baby Gone" schaut sich sehr routiniert, hat manchmal ein paar Längen, aber das liegt wohl eher am Stoff als an Afflecks inszenatorischen Fähigkeiten. Wahrlich innovative Höhenflüge gibt's hier keine zu sehen, aber es sieht halt durchweg wie ein ordentlich eingefangener Film aus. Auch hier drängt der Vergleich sich auf: ein bißchen wie "Mystic River". Und in einem Atemzug mit Clint Eastwood genannt zu werden, ist doch keine schlechte Sache.
Wie schon angedeutet, "Gone Baby Gone" ist wirklich wirklich gut geschrieben, was ich persönlich schon für so etwas wie eine Grundvoraussetzung halte, wenn man einen guten Krimi, ein gutes Drama oder - wie in diesem Falle - am allerliebsten beides gleichzeitig drehen würde. Weitestgehend liegt das wohl eher an Dennis Lehanes schriftstellerischen Fähigkeiten, aber Affleck selbst sagte mal, dass wenn er die Vorlage "unbehandelt" gelassen hätte, der Film sieben Stunden lang geworden wäre. So tickt der Streifen bei knapp 110 Minuten ein und fühlt sich trotzdem nicht so an, als ob irgend etwas "fehlen" würde. Ganz im Gegenteil. Aber dazu gleich mehr. Kommen wir nämlich erst mal zu den reizvolleren Teilen der Story: Obwohl das Thema des Films nämlich eher wenig spannend anmutet und in der ersten Hälfte des Films die "Detektivarbeit" auch etwas kurz kommt, weil viele Dinge zu offensichtlich erscheinen und zu einfach wirken, nimmt der Plot im späteren Verlauf ein paar ziemlich interessante Wendungen, die das vorher Gesehene im transzendenten Sinne in einem neuen Licht beleuchtet. Es ist wirklich erstaunlich, der Film nimmt nur recht langsam an Fahrt auf, wirft mit fortlaufender Dauer aber ein paar so schwerwiegende moralische Fragen auf, wie ich es bislang in kaum einem anderen Streifen erlebt habe. "Gone Baby Gone" hat vielleicht nicht die coolste Story der Filmgeschichte, aber ihre Wirkung auf den Zuschauer ist doch durchaus beeindruckend. That said, genau im ersten Halbsatz liegt das Problem, das ich mit dem Drehbuch des Films und deswegen auch dem Film allgemein habe: Es ist nicht so wirklich interessant. Es mangelt dem Film ganz empfindlich an wirklichen Schauwerten abseits seiner Botschaft(en). Gute Schauspielleistungen, okay, eine ganz manierliche Actionszene und ein paar wirklich spannende Augenblicke, nett, aber ähnlich wie bei "Blood Work (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8390973)" muss ich leider attestieren, dass es bei "Gone Baby Gone" nicht so wirklich viel zu sehen gibt... Dafür ist das, was der Film leistet, wesentlich größer.
Von "guten Schauspielleistungen" sprach ich schon. Affleck hatte mal überlegt, ob er nicht die Hauptrolle übernehmen sollte, trat sie dann jedoch an seinen jüngeren Bruder Casey ("Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford", "Soul Survivors") ab und ich kann ihn zu dieser Entscheidung eigentlich nur beglückwünschen. In den ersten paar Minuten kam der gute Casey Affleck mir merkwürdig vor, sah immer etwas abwesend aus und nuschelte ohne Ende, aber irgendwie hat er sich über die Lauflänge des Films gemacht. Ich kann gar nicht mit dem Finger drauf zeigen wieso, aber die anfängliche Skepsis war relativ rasch weggeblasen. Mit Michelle Monaghan (die übrigens aus irgend einem Grund nur in "Kiss Kiss Bang Bang (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4148959)" heiß war...) ging's mir ähnlich. Irgendwann zwischendurch fragte ich mich gar "Wieso ist die Frau eigentlich in diesem Film?", aber letzten Endes "freundete ich mich mit ihr an". Definitiv eine merkwürdige Performance, aber wahrscheinlich genau aus diesem Grund auch eine memorable... Schwer in Worte zu fassen. Morgan Freeman ("Die Verurteilten") zeigt einmal mehr, wieso er zu den ganz großen seines Faches gehört. Er hat zwar nur eine recht kleine Rolle, aber er zieht trotzdem alle Register... Ähnlich wie Ed Harris ("Appaloosa", "Abyss"), der mit Haarteil und Bart etwas ungewohnt aussieht, seine vier Oscarnominierungen aber zu Recht abgestaubt hat. Recht beeindruckt war ich auch von Edi Gathegi ("Twilight") und Titus Welliver ("Deadwood (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4611809)"), und das nicht nur wegen dem Schnurrbart von zweiterem. Die Szene, in der Casey Affleck und Gathegi aufeinander trafen, war sehr sehr großes Kino... In recht interessanten Nebenrollen finden sich noch John Ashton (Taggert in "Beverly Hills Cop") und Amy Madigan (ihr erinnert euch vielleicht an sie aus "Straßen in Flammen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4619927)") und mit Madeline O'Brien eine Kinderdarstellerin, die erstaunlicherweise nicht nervt, aber auch nicht wirklich viel Gelegenheit dazu hat. Alles in allem ein hochklassiger Cast ohne Ausrutscher, an den man sich vielleicht etwas gewöhnen muss, der aber doch erstaunliches leistet.
Diesen Satz kann man übrigens auch komplett auf "Gone Baby Gone" ausweiten. Man muss sich an den Film gewöhnen. Er schlägt ein recht gemächliches Tempo an und es passiert auch nicht wirklich viel, aber es lohnt sich durchzuhalten. Die recht melancholische Grundstimmung (die hin und wieder ins wirklich Deprimierende umschlägt) hilft sicher dabei, genau wie die memorablen Schauspielleistungen. Belohnt wird man mit einem intelligenten Film, der ein paar wirklich tiefgreifende Fragen aufwirft, die wohl jeder für sich selbst beantworten muss. Hut ab, Affleck, hätte ich nicht von dir gedacht...
Kommen wir zum Fazit: "Gone Baby Gone" ist kein einfacher Film, vor allem wohl wegen seinem gemächlichem Tempo und dem Mangel an... so ziemlich allem cineastischen. Wert gesehen zu werden ist der Film trotzdem. Die Story ist klug, die Twists werden einem nicht bei jeder Gelegenheit vorgekaut, die Moral (besser gesagt die "moralistischen Fragen") ist tiefgründig... Ich wage zu behaupten, dass nur die wenigsten Zuschauer die finale Frage des Films in wenigen Minuten befriedigend für sich beantworten können... Vielleicht niemals. Und das ist eine Leistung, vor der ich den Hut ziehe. Absolute Empfehlung.
Einzelwertungen
Darsteller: 9.5/10 (die absolute "Überperformance" war nicht dabei, aber trotzdem alle extrem memorabel)
Plot: 07/10 (die Story schlägt ein paar eher merkwürdige Richtungen ein, aber darauf kommt es gar nicht so sehr an, der Plot ist dicht und clever und vor allem auch transzendent)
Effekte: --/10 (abgesehen von ein paar Blut-Squibs nichts weltbewegendes dabei)
Anspruch: 09/10 (ein Film, der einen wohl so schnell nicht wieder loslässt...)
Gesamteindruck: 8.5/10 (eine erstaunlich hohe Wertung dafür, dass der Film sich gar nicht so gut sieht, aber er bleibt einfach bei einem und wirft viele wichtige Fragen auf bemerkenswerte Art und Weise auf)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.9) (http://www.imdb.com/title/tt0452623/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=fWIESs0Ac1I)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
17.04.2010, 14:03
Texas - Doc Snyder Hält Die Welt In Atem
http://upload.worldofplayers.de/files5/Texas.jpg
Kinostart: 11.11.1993
Genre: Western (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379179)/Komödoe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Helge Schneider, Ralf Huettner
Darsteller: Helge Schneider, Peter Thoms, Helmut Körschgen
FSK: 6
Inhalt: Weil Doc Snyders Wäschesack voll ist, macht der gemeingefährliche Verbrecher sich auf den Weg nach Hause. Sein Ziel ist die Kleinstadt Texas, wo seine Mutter und sein Bruder Hank wohnen. Auf dem Weg überfällt Doc noch eine Postkutsche und macht sich dabei den Nasenmann zum Feind, verliert aber auch seinen Wäschesack. Als er dann auch noch erfährt, dass Hank im Knast sitzt und gehängt werden soll und merkt, dass das Essen von Mutti scheiße ist, schlägt das dem Fass den Boden aus. Es folgen Banküberfälle, misglückte Schnapsbrennvorgänge, Duelle mit dem Nasenmann und eine Begegnung mit dem lieben Gott höchstpersönlich...
Kritik: Wie ich schon sagte: "Ich habe eine Helge Schneider Collection und ich werde nicht davor zurückschrecken, sie einzusetzen". Nu isses soweit. Entgegen meiner Behauptung, dass das gute Stück, das ich letztens für 12€ im Saturn mitnahm, wohl eine ganze Weile im Regal versauern würde, während ich mich mal wieder nicht entscheiden kann, welchen uralten Film ich mir antue (ich kaufte ja auch letztlich die "Beast Box", da ist "Abominable" drin, also wird's vielleicht auch endlich was mit dem Review dazu...), griff ich am gestrigen Abend zielsicher zu der netten roten 4-DVD-Box mit dem freundlichen Mann drauf, um die erste Silberscheibe heraus zu holen und gepflegt eine Handvoll Gehirnzellen zu vernichten (ja, es kommen noch drei weitere Filme, nämich "00 Schneider - Jagd auf Nihil Baxter", "Praxis Dr. Hasenbein" - von dem meine beste Freundin mir vor ein paar Tagen erzählte, dass sie ihn damals im Kino nicht ausgehalten habe - und "Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm" - laut meinem Bruder mehr Kunst als Film... und hammerscheiße). Drei Bier standen mir dabei mutig zur Seite, genau wie mein Plüschpferd Hoppi (Leopold macht zur Zeit Urlaub, kommt aber bald wieder). Na dann wollen wir mal...
Was muss ich noch groß über Helge Schneider sagen? Jeder kennt ihn, manche mögen ihn, ein unfassbares Multitalent und Universalgenie, großartiger Kabarettist und Musiker, Stilikone, Sexsymbol, man kennt das ja. Bücher geschrieben hat er auch. Und halt Filme gedreht. "Texas - Doc Snyder hält die Welt in Atem" war zwar nicht der erste Film, in dem er mitspielte, aber der erste, den er schrieb und auch inszenierte. Zweiteres gemeinsam mit Ralf Huettner ("Die Musterknaben", "Voll Normaaal"), was aber eher eine ungewollte Zwangszusammenarbeit gewesen sein soll. Gerüchten zufolge hatte Huettner eh nicht besonders viel mit dem Endprodukt zu tun, das sich von Tag zu Tag weiter und weiter von Helges eigenem Drehbuch entfernte und letzten Endes gar nichts mehr damit zu tun hatte, nachdem Helge sich unzufrieden mit dem zeigte, was er und Huettner zusammen gebastelt hatten, und umfangreiche Nachdrehs gemeinsam mit Aktionskünstler Christof Schlingensief stemmte. Das Resultat ist... schwer zu beschreiben, aber ich wäre nicht euer aalter Count, wenn ich es nicht trotzdem versuchen würde. Denkt euch ganz einfach "Operation Dance Sensation (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10495643)" abzüglich der logischen, nachvollziehbaren Struktur des Films, dafür mit noch etwas mehr völligem Wahnwitz. Das ist ungefähr "Texas".
Wobei das so nicht ganz stimmt. Zwar hat der Film einen relativ episodenhaften Charakter (wieso weshalb und warum Doc gerade mal wieder irgend etwas tut oder was das überhaupt für eine Verbindung mit der eigentlichen Story des Films hat wird so gut wie nie klar), aber man kann doch einwandfrei sagen, dass es sich bei "Texas - Doc Snyder Hält Die Welt In Atem" um einen Film handelt und nicht um eine Aneinanderreihung von Blödeleien. So schwachsinnig hier vieles wirken mag, es fällt eigentlich nie aus dem (ich könnte mich selbst dafür prügeln, in diesem Zusammenhang diese Worte zu benutzen) dramaturgischen Konzept. Der Film hat einen Anfang, ein Ende und erzählt dazwischen so etwas ähnliches wie eine Geschichte. Und er sieht wesentlich mehr nach Film aus, als viele Amateurproduktionen da draußen. Auch was die Kulissen angeht (die Ausstattung ist schon recht schnieke, auch wenn man sich wohl alles nötige von den Karl May Festspielen in Bad Segeberg borgte und dass da Qualität gemacht wird muss ich ja nicht erwähnen), aber nicht nur deswegen. Schneider hat schon wirklich gar nicht so wenig drauf als Regisseur, er weiß wie rum man eine Kamera hält, hat ein Auge für stimmige Szenenbilder und schafft es auch, das Ding relativ flott runterzukurbeln. Klar, ein paar Augenblicke mit Leerlauf sind drin, das "Hast du eine Mutta"-Lied zum Beispiel, oder wenn Doc am Lagerfeuer eine E-Gitarre gereicht bekommt und ein etwas zu langes Blues-Solo improvisiert, aber die meiste Zeit über ist "Texas" eine sehr kurzweilige und verdammt lustige Angelegenheit...
WENN man mit Schneiders Anarcho-Humor klar kommt. Oder um es etwas klarer auszudrücken: wenn man Helge Schneider sympathisch findet. Denn viele Lacher zieht der gute Mann aus Dingen, die eigentlich gar nicht wirklich lustig sind. Eben auf seine eigene, unverwechselbare Art. Es ist oft albern, um nicht zu sagen richtiggehend hirnverbrannt, aber es ist halt einfach Helge Schneider, der sich da auf dem Boden herum wälzt, mit einer Damenhandtasche herum wedelt und schließlich sagt "So, genug Erdbeben". Das kann, ja das muss man entweder hassen oder lieben, aber wie gesagt, das hängt eigentlich nur davon ab, was man persönlich von Helge Schneider hält. Objektiv gesehen ist das nämlich Klamauk in höchster Perfektion, albern bis zum Umfallen, für keine Zote zu schade und so weiter und so fort. Das ist natürlich alles "geplanter Trash" und das kann gerne ins Auge gehen, weil viele Dinge, die im Kopf der Macher lustig klingen können, es einfach meist nicht sind. Aber wenn Helge Schneider so etwas anfasst und dann derart mit seinem Charisma auftrumpft, dann kann da eigentlich nur was draus werden. Zumal ich nicht daran zweifle, dass Helge selbst sich über viele der Albernheiten gar nicht zu knapp Gedanken gemacht hat und da einiges mehr dahinter steckt, als man eigentlich vermuten möchte. Satire steckt hier durchaus drin...
Die Schauspielleistungen sind da mehr oder minder zu vernachlässigen, gut ist keiner (auch wenn der 2002 verstorbene Helmut Körschgen höchstes Ansehen bei einer treuen Fanschar genoss), aber das müssen die auch nicht sein. Wichtig ist nur, dass die Nasen hier die Absurditäten des Drehbuchs (oder was auch immer gerade den Tagesplan bestimmte) so trocken und seriös wie möglich rüberbringen, jeden Scheiß mit einem ernsten Gesicht spielen und so weiter und so fort. Helge kann das natürlich in Perfektion, der Mann kann die dümmsten Sprüche reißen und dabei noch klug wirken. Helmut Körschgen als Dorfbewohner/Sargmacher/Lt. Körschgen (00 Schneiders Helfershelfer) und Peter Thoms als gemeingefärlicher Nasenmann in feinster Klaus Kinski Impersonation stehen ihm da aber in nichts nach. Vor allem Thoms ist sich für nichts zu schade und schafft es dabei immer noch, so zu wirken, als würde er sich unheimlich ernst nehmen. Aber auch Körschgens abgebrühte Art sorgt für viel Frohsinn. Andreas Kunze als Docs Mutter (segnete vor exak neun Tagen leider auch das Zeitliche) und der wesentlich ältere Peter Berling (der sogar in so großen Produktionen wie "Der Name der Rose" und "Fitzcarraldo" mitspielen durfte) als "ihr" Sohn und Docs Bruder Hank sind da nur der Tropfen auf dem heißen Stein, Charlie Weiss ist als lieber Gott ganz besonders furchtbar, hat aber doch aufgrund von akuter Absurdität einige Lacher auf seiner Seite. In einer Nebenrolle als Querulant ist übrigens noch Ludger Pistor zu sehen, der wie immer viel Freude bereitet, allerdings etwas wenig zu tun hat.
Wie bewertet man so etwas jetzt aber? Wie schon gesagt: Wer Helge Schneider nicht mag, der KANN an "Texas - Doc Snyder Hält Die Welt In Atem" keinen Gefallen finden, das ist einfach physikalisch unmöglich. Ich persönlich hatte allerdings sau viel Spaß mit dem Film und obwohl es wohl an die fufzehn Jahre her ist, dass ich ihn davor zuletzt (und zum ersten Mal) sah, konnte ich mich noch deutlich an viele Dinge erinnern. Der Film ist einprägsam, bzw. fräßt sich ins Gehirn wie eine Bohrmaschine, um mal den guten alten Lucky Pickel zu zitieren. Und er macht Spaß. Mir zumindest. Deswegen gehe ich die Sace mal völlig subjektiv an und sage...
Kommen wir zum Fazit: Helge Schneider ist sicher nicht jedermanns Sache und deswegen sind seine Filme auch sicher nichts für's breite Publikum. "Texas - Doc Snyder Hält Die Welt In Atem" ist handwerklich solide gewerkelter Anarcho-Klamauk ohne Rücksicht auf Verluste. Stringent durchkomponierter Müll, der leicht in die Hose hätte gehen können, aber Helge schafft es einfach, das Ding hier zu stemmen. Zumindest für den Fall, dass man Fan des Mannes ist. Absurd, beschrappt, hirnverbrannt, ja, und noch dazu entsetzlich unterhaltsam. Gut so, ich bin gespannt auf die anderen drei Filme.
Einzelwertungen
Darsteller: 03/10 (was hier gezeigt wird ist sicher keine Schauspielkunst, aber das braucht der Film auch nicht)
Plot: 02/10 (so etwas wie eine Story IST vorhanden)
Effekte: 03/10 (grausam künstlich wirkende Gummibasteleien wie das Huhn am Stiel, das wohl von der Tante eines Kumpels von mir gemacht wurde, klein ist die Welt)
Anspruch: --/10 (ich verweigere die Aussage, hier kann man so viel und so wenig Anspruch wie man will drin sehen)
Gesamteindruck: 08/10 (mit Tendenz nach oben, "Texas" rockt)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.2) (http://www.imdb.com/title/tt0108317/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=orHfgnsJWd4)
Die DVD bei Amazon.de
Die Helge Schneider Edition DVD-Box bei Amazon.de
Harbinger
29.04.2010, 04:11
Zurück in die Zukunft
http://upload.worldofplayers.de/files5/Zur_ck_in_die_Zukunft.jpg
Kinostart: 03.10.1985
Genre: Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Crispin Glover
FSK: 12
Inhalt: Im Jahre 1985 erfindet der exzentrische Wissenschaftler Doc Emmet L. Brown eine Zeitmaschine in Form eines DeLoreans. Schöne Sache, problematisch nur, dass das gute Stück nur mit Plutonium läuft, das Doc ein paar lybischen Terroristen abgeluchst hat. Die schwören auf Rache und schießen den Akademiker direkt beim Testlauf über den Haufen. Docs 17 jähriger Kumpel Marty McFly, der zufällig auch da war, türmt mit dem DeLorean... Direktemang nach 1955, wo er zufälligerweise verhindert, dass seine Eltern je heiraten und er selbst geboren wird...
Kritik: 25 Jahre ist es jetzt her, dass der erste Teil der "Zurück in die Zukunft"-Trilogie die örtlichen Lichtspielhäuser in Aufruhr versetzte, das Zehnfache seiner Produktionskosten einspielte, einen Oscar einheimste (und für vier weitere nominiert wurde) und nicht nur das Zeitreisen salonfähig sondern Michael J. Fox quasi über Nacht zum gefeierten Star machte. Die gute alte Algebra sagt uns, dass ich, da ich gerade mal 23 bin, auch eine Zeitreise hätte machen müssen, um das gute Stück im Kino zu sehen, viel eher erlebte der Film schon so ungefähr seine erste Free-TV-Auswertung, als euer guter Count zum ersten Mal vom Wickeltisch fiel (gemein perfider Anschlag meines Bruders, ich nehme es ihm bis heute krumm... mit dem Kinderwagen hat er mich auch mal umgeschmissen...), trotzdem ist "Zurück in die Zukunft" ein ganz klarer Bestandteil meiner Kindheit und Jugend. Und da die noch immer nicht zu Ende ist (oder selbst wenn ich es niemals zugeben würde...) entschied ich mich heute nacht dazu, endlich die Box mit den drei Filmen auf je einer DVD, die ich irgendwann mal über eBay erstand, aus dem Regal zu nehmen und den ersten davon durch den DVD-Player zu jagen. Und wenn man das schon mal tat, dann kann man auch ein Review drüber schreiben. So Gott es will werd ich morgen den zweiten Teil konsumieren und dann wohl Sonntag oder so den dritten, dazwischen kommen mir andere Verpflichtungen in die Quere. Und wenn das klappt, dann kommen da auch Reviews zu, die Teile muss man nämlich mal in einem Rutsch abfrühstücken, zumal ich eh noch genug angefangene Review-Serien rumliegen habe ("The Crow: Tödliche Erlösung" und "The Crow: Wicked Prayer" kommen irgendwann, ist versprochen, die fehlenden "Return of the Living Dead"-Teile vielleicht auch, ich muss mir nur noch scharf überlegen, ob ich den zweiten noch mal schaue... naja, wie ich mich kenne, tu ich's eh).
Wurscht egal, 1985 entschieden sich Regisseur Robert Zemeckis ("Forrest Gump", "Falsches Spiel mit Roger Rabbit", "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7451514)"), Drehbuchautor Bob Gale ("Interstate 60 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10725791)") und Produzent Stephen Spielberg (ach kommt schon, Leute...) gemeinsam ein familienfreundliches Zeitreiseabenteuer (wenn man mal von leichtem Castschwund durch akuten Bleizuwachs in nicht-lebensunwichtigen Organen absieht) zu stemmen, mit einem weitestgehend unbekannten Cast (okay, Christopher Lloyd durfte direkt am Anfang seiner Karriere ja schon in "Einer flog über's Kukucksnest" mitspielen und war schon seit zehn Jahren im Geschäft, aber Billy Zane feierte beispielsweise sein Spielfilmdebut) und 19 Millionen Dollar Produktionskosten. Die Sache zahlte sich aus, einen Oscar gab's, wie bereits erwähnt, zwei Sequels folgten (die nicht von Anfang an fest standen, das Hintertürchen hielt man sich aber doch recht offensichtlich offen, wie man am Ende des ersten Films merkt), dazu noch 'ne Fernsehserie (die ich auch ganz gut fand, obwohl Marty darin nur eine bessere Randnotiz war und sich alles auf Docs Kinder konzentrierte) und so weiter und so fort. Bleibt halt die Frage, ob dieser Erfolg aus gutem Grund stattfand. Und das wollen wir jetzt hier und heute klären.
So, damit hätte ich mich schon mal geschickt in eine Ecke geschrieben (schon beim vorigen Absatz fehlte mir irgendwie der rote Faden), also tun wir doch einfach so als wäre nichts gewesen und wir setzen wieder an irgend einer anderen Stelle ein. Dem Drehbuch zum Beispiel. Das vereint nämlich sehr anschaulich viele Stärken und alle Schwächen des Films in sich. Bob Gale ist ohne Frage ein kompetenter Autor, der sympathische Figuren basteln kann und noch dazu recht interessante Ideen hat. Beides gelingt ihm auch bei "Zurück in die Zukunft" problemlos, die beiden Figuren, auf die sich die Chose quasi ausnahmslos konzentriert, muss man qausi gern haben. Doc Brown, der exzentrische wie auch geniale Erfinder, nett und freundlich wenn auch ein wenig zerstreut, 1A dargestellt von Christopher "I was frozen today" Lloyd mit einer Mimik zum Wegschmeißen (also... sich, nicht Lloyd), und andererseits eben Marty, den man recht schwer in eine Schublade stecken kann (er ist auf keinen Fall ein besonders hipper Teenager, aber ihn einen sozialen Außenseiter zu nennen trifft den Nagel auch nicht auf den Kopf), ganz einfach ein sympathischer junger Mann, clever, cool, individuell, man kann seine zukünftige Mutter (harr harr) schon irgendwie gut verstehen, dass sie so auf ihn abfährt, vor allem weil er auch nicht nur der nette Kerl ist, der einem in solchen Filmen normalerweise vorgesetzt wird, sondern auch mal ordentlich zulangen kann, zur Not auch mit nicht ganz so fairen Tricks. Die anderen Figuren sind eher Mittel zum Zweck und da schreckt Gale auch nicht davor zurück, tief in die Klischee-Kiste zu greifen, allen voran bei Martys Vater George (ein wirklich bemitleidenswerter Volltrottel... anfangs) und Fiesarsch Biff (so richtig schön eklig, die Type), aber das soll jetzt kein Kritikpunkt sein, das funktioniert prinzipiell schon mal großartig. Die wichtigen Figuren sind gut ausgearbeitet, die weniger wichtigen so "simpel" charakterisiert, dass man da keine großen Schwierigkeiten hat, sich mitten rein fallen zu lassen. Was auch dringend nötig ist. Denn leider spart das Drehbuch ansonsten auch an ein paar Ecken und Enden, an denen es nicht unbedingt hätte sparen müssen. Zu viele Dinge passieren zu schnell, zu viele Probleme werden zu einfach gelöst und (winziger Spoiler voraus... ein bißchen) wenn Doc sich kurz bevor Marty nach Hause geschickt werden soll den Tränen nahe von ihm Verabschiedet mit so sinngemäßen Floskeln wie "Ich weiß nicht, wie ich ohne dich klar kommen soll", dann ist das schon ein wenig befremdlich, wenn man mal bedenkt, dass sie sich seit einer Woche kennen und onscreen nicht wirklich viel miteinander interagiert haben. Es knirscht hier und da, das Drehbuch, und das ist schade, andererseits aber auch verzeihlich. Denn immerhin ist "Zurück in die Zukunft" ja nur der Auftakt der "Saga", wir bekommen die Charaktere vorgestellt, werden in die Hintergründe und Regeln des Zeitreisens eingeführt und bekommen den Grundstein zur weiterführenden Handlung gelegt. Vorbereitung für die nächsten Teile, in denen es dann richtig rund geht.(man vergleiche gerne mit "Fluch der Karibik (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12179999)", dessen erster Teil mit den folgenden, direkt aufeinander aufbauenden Sequels ja auch nicht soooo wahnsinnig viel zu tun hatte).
Allerdings ist "Zurück in die Zukunft" gleichzeitig glücklicherweise auch viel mehr als das. Gale weiß zwar mit dem Gimmick des Zeitreisens noch nicht wirklich so viel anzufangen (und die Logik holpert hier und da ein bißchen, aber da muss man bei Zeitreisefilmen ja immer so sechs bis acht Augen zudrücken) oder wollte den Zuschauern vielleicht auch einfach noch nicht mit der ganz großen Verstrickungskeule kommen, aber er präsentiert schon viele nette Ideen und lustige Witzeleien, wenn Marty mal wieder mit seiner 80er-Mentalität auf die Generation seiner Eltern prallt... Es gibt eigentlich immer was zu sehen, hören, riechen, schmecken... äh... das vielleicht nicht, aber ihr versteht, was ich meine. Leerlauf ist Mangelware, "Zurück in die Zukunft" unterhält prächtig, bietet viel zum Lachen und zum Schmunzeln und ist so unglaublich charmant, dass man den Film einfach lieb haben muss. Er geht mit einer extrem sympathischen Leichtigkeit an alles heran, so dass das Zuschauen einfach Spaß macht, egal ob das Drehbuch die gute alte Suspension of Disbelief mal wieder bis auf's Äußerste ausleiert.
Dazu tragen auch die exzellenten Darsteller bei, die ihre Sache quasi geschlossen verdammt gut machen. Michael J. Fox ("Chaos City") ist großartig als Marty, spielt liebenswert und hat physische Präsenz, macht sich gut in den Skateboard-Szenen und kann auch mal einen extrem entsetzten Gesichtsausdruck aufsetzen, wirklich schade, dass seine Karriere schon so früh ein Ende fand... Christopher Lloyd ("Buckaroo Banzai", "Der Ritter aus dem All") toppt ihn allerdings noch ein klein wenig, der Mann hat in Doc Brown einfach die Rolle seines Lebens gefunden. Lloyd spielt den Doc nicht, er ist ganz einfach der Doc. Einziger Wermuthstropfen ist seine deutsche Synchronstimme Ernst Jacobi, die zwar nicht wirklich unpassend ist, aber da er in Teil 2 und 3 gegen Lutz Mackensy ausgetauscht wurde (und ich persönlich Lloyd sowieso eher mit dieser Stimme asoziiere, auch wenn er bei "Das Leben nach dem Tod in Denver (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8311707)" von Joachim Höppner gesprochen wurde) ist es einfach... ungewohnt. Crispin Glover (spielt Montag the Magnificent im neuen "The Wizard of Gore", der mir noch bevorsteht, und ist übrigens drei Jahre jünger als sein Filmsohn Michael J. Fox... Respekt an die Maskenbildner) ist ebenfalls herrlich als trotteliger Nerd, genau wie Lea Thompson ("Dennis") als seine Frau/Martys Mutter. Aber das wirkliche Highlight in den Nebenrollen ist mit Sicherheit Thomas F. Wilson ("Action Jackson" und ansonsten gern gebuchter Seriendarsteller) als Kotzbrocken Biff (auch eine oft und gern wieder auftauchende Rolle in den folgenden Teilen), der wirklich so richtig fies rüberkommt. Macht immer wieder Freude zu sehen, wie er was auf's Maul kriegt.
Und auch die Special Effects und die sonstige Ausstattung halten dem Zahn der Zeit stand. Die "Alterungseffekte" sind wie schon gesagt erstklassig (auch wenn Doc Brown zwischen 1955 und 1985 doch recht ähnlich ausschaut), die Zeitsprung-Szenen sind zwar etwas günstig realisiert, aber es stört nicht groß, genau wie das Gewitter gegen Ende. Damals war es wohl definitiv beeindruckender als heute, aber auch im 21. Jahrhundert sind die Effekte noch durchaus... charmant.
Gottverdammt noch eins, ich sollte aufhören dieses Wort zu benutzen, aber es beschreibt "Zurück in die Zukunft" als Einzelfilm einfach perfekt. Wirklich hochklassig wird das Ding nur, wenn man es als Auftakt der genialen Trilogie ansieht, für einen einzelnen Film ist er stellenweise einfach zu simpel und gerafft. Macht nix, unterhalten tut er nämlich trotzdem prima, wenn man ein paar Dinge nicht zu genau nimmt, so dass wohl letzten Endes zu sagen bleibt...
Kommen wir zum Fazit: Bob Gale ging wohl auf Nummer Sicher, als er damals das Skript zu "Zurück in die Zukunft" schrieb. Obwohl das nämlich viele gute Ideen und gelungene Witzeleien zu bieten hat, fehlen ihm einfach die Komplexität und die coolen Verstrickungen der Sequels. Das ändert nichts daran, dass "Zurück in die Zukunft" ein wundervoller Film zum Anschauen und Wohlfühlen ist. Er trifft den richtigen Ton, hat eine begnadete Schauspielerriege zu bieten und hält den Zuschauer die vollen 110 Minuten bei der Stange. Als Vorbereitung für die folgenden Teile ganz einfach essentiell aber auch ansonsten ein wirklich wirklich netter Film.
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (Christopher Lloyd in der Rolle seines Lebens, Michael J. Fox in Höchstform)
Plot: 06/10 (für einen Zeitreisefilm recht simpel aber viele nette Ideen darin)
Effekte: 07/10 (coole Makeup-Arbeit, in Würde gealterte Special-FX)
Anspruch: 03/10 (wirklich viel Moral oder Denkanstöße sollte man hier nicht erwarten, es ist und bleibt Unterhaltungskino)
Gesamteindruck: 7.5/10 (wohlgemerkt, gemeint ist das als Wertung für einen Einzelfilm, allerdings ist der Film nun mal fester Bestandteil der Trilogie)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.4) (http://www.imdb.com/title/tt0088763/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=yosuvf7Unmg) (in den 80ern hatten die Leute echt komische Trailer...)
Die DVD bei Amazon.de (die komplette Trilogie)
Harbinger
01.05.2010, 16:02
Zurück in die Zukunft 2
http://upload.worldofplayers.de/files5/Zur_ck_in_die_Zukunft_2.jpg
Kinostart: 21.12.1989
Genre: Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Thomas F. Wilson
FSK: 12
Inhalt: Nachdem Marty erfolgreich verhindert hat nie geboren worden zu sein und zurück im heimeligen 1985 ist, packt Doc Brown ihn und seine Freundin Jennifer direkt wieder am Schlafittchen und reist mit ihnen dreißig Jahre in die Zukunft, um ein paar Dinge richtig zu stellen, wobei es natürlich wieder zu einigen Komplikationen kommt, die reisen in ein verändertes 1985 und ein weiteres Mal nach 1955 nach sich ziehen...
Kritik: Ja ja, jetzt ist schon der 1. Mai und ich wollte "Zurück in die Zukunft 2" eigentlich schon am Abend des 29.4. (oder halt in der Nacht) anschauen und dann was dazu schreiben. Ersteres tat ich auch, aber dann führte eins zum anderen und plötzlich war heute morgen und ich hatte immer noch kein Review getippt. Nu aber. Und weil wir heute etwas zeitiger essen das ganze auch mal in einer etwas geraffteren Form, und seid euch bewusst, da es hier um das Sequel zum ersten Teil geht komme ich ohne Spoiler für den quasi nicht aus...
"Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12711026)" war - wie ich im Review schon am Rande erwähnte - ein gar nicht so kleiner Erfolg. 19 Millionen Dollar Produktionskosten standen einem Einspielergebnis von etwa 197 Millionen Dollar alleine in den USA, weltweit sogar beinahe das doppelte. Keine Frage also, dass da noch Sequels kommen müssen, das Ende des ersten Teils leitete das ja auch mehr oder weniger geschickt ein. Diese Szenen finden sich auch noch einmal am Anfang des zweiten Teils (allerdings alle noch mal nachgedreht, da Elisabeth Shue die Rolle der Jennifer von Claudia Wells übernahm), danach nimmt (oder vielleicht sogar "erfindet") der Streifen aber die "Fluch der Karibik (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12179999)"-Routine, sprich: Film Nummer 1 erklärt uns die Thematik und führt die Figuren ein, die beiden Sequels lassen dann richtig die Sau raus. Das hat gewisse Vor- und Nachteile, einerseits lässt man nämlich den ersten Teil damit ein Stück weit im Regen stehen (wobei "Zurück in die Zukunft" das wesentlich eleganter löst als "Fluch der Karibik (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12179999)", indem man sich hier im zweiten Teil tatsächlich noch mal aktiv auf den ersten Teil zurück beruft), andererseits hat man aber einen ganzen Film Zeit, um sich mit den Figuren anzufreunden, um dann zwei Filme lang (oder prinzipiell einen langen zweigeteilten) eine coole Story zu erzählen. Der Plan ging mehr oder weniger auf, mit quasi den doppelten Produktionskosten und etwas weniger Einspielergebnis war "Zurück in die Zukunft 2" kein so großer Erfolg wie sein Vorgänger, aber rentierte sich trotzdem noch.
Und ich persönlich muss auch sagen: Für sich betrachtet ist "Zurück in die Zukunft 2" einfach der bessere Film. Klar krankt er an dem Problem, dass er die goldene Mitte der Trilogie ist und entsprechend in medias res beginnt und mit einem Cliffhanger endet (so dass man den dritten wohl direkt hinterher schauen sollte, aber es war schon drei Uhr morgens und ich eben hundemüde), aber das ändert nichts daran, dass die Narrative des Films einfach wesentlich durchdachter und komplexer erscheint als die von "Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12711026)". Endlich konzentriert Bob Gale sich mehr auf die Irrungen, Wirrungen und sonstigen Verstrickungen des Zeitreisens und die schieren Möglichkeiten (die im Vorgänger quasi nur am Ende angerissen wurden, als Marty aufging "Ich sitze in einer Zeitmaschine, ich habe alle Zeit der Welt", auch die "direkten Konsequenzen" der Zeitreise sorgen für eine wirklich geniale Szene) und gestaltet die Story dadurch wesentlich... ja, wie gesagt, komplexer. Darüber hinaus vernachlässigt er aber glücklicherweise die Charaktere nicht, Doc Brown wirkt so exzentrisch wie eh und je, das Genie unter dem Wahnsinn kommt aber viel besser durch als noch im ersten Teil. Und Marty, der schon im Vorgänger bewies, dass er nicht einfach auf sich herumtrampeln lässt, findet nun endlich seine bekannte und beliebte Catchphrase "Niemand... nennt mich... 'ne feige Sau". Neben der komplexeren Story bringt "Zurück in die Zukunft 2" auch ein Gros an Charakterzeichnung mit an den Tisch.
Auch ansonsten hat sich ein bißchen was geändert, glücklicherweise nicht, was die darstellerischen Leistungen betrifft. Christopher Lloyd als Doc Brown trumpft noch ein bißchen mehr auf als im Vorgänger, Michael J. Fox macht sich ebenfalls verdammt gut, ich kann nur immer wieder betonen, was für eine Schande seine Parkinson-Erkrankung ist, damit hat Hollywood ein sehr großes Talent verloren. Elisabeth Shue ("The Saint", "Palmetto") übernimmt wie schon gesagt den Part der Jennifer und da die im ersten Teil eh eine bessere Randnotiz war (und auch hier nicht so besonders viel zu tun hat) spielt das keine so große Rolle. Shue macht sich gut, auch wenn sie in ihren späteren Rollen definitiv attraktiver war (darauf habt ihr nur gewartet, wa?). Leider ist der Film neben Wendie Jo Sperber (Martys Schwester Linda) auch Crispin Glover verlustig gegangen, der wohl zu viel Gage für seine Rolle als George McFly verlangte. Schade drum, der Mann ist halt einfach cool, aber gut, wenn er nicht drin ist, ist er nicht drin. Ansonsten gibt's keine großen Neuerungen zu verzeichnen, Thomas F. Wilson ist immer noch schön eklig als Biff/Griff (Biffs Enkel) und Billy Zane darf auch wieder auftauchen (mit Haare!!!). Es ist schon ein wenig erstaunlich, wie gut die "Zurück in die Zukunft"-Filme es schaffen, sich auf so wenige Darsteller zu stützen, aber mehr scheinen irgendwie auch nicht nötig zu sein.
Aber ich sprach von Veränderungen, die finden sich durchaus. Einerseits was die Effekte angeht. Für einen Sci-Fi-Streifen war "Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12711026)" bekanntermaßen recht zurückhaltend, was Effekthascherei angeht, durch die aufgebohrten Produktionskosten konnte man nun aber mächtig klotzen. Das Jahr 2015 ist zugegebenermaßen so futuristisch nicht, aber trotzdem legen Zemeckis und Gale sich ordentlich ins Zeug, damit die Kohle doch gerne alle wird. Holographische Haie, fliegende Autos, Hoverboards, man kennt das ja. Die futuristischen Designs und Ideen sind... sagen wir mal "interessant", auf jeden Fall versprüht der Film damit aber wieder jede Menge leichtherzigen Charme...
Der in der zweiten Filmhälfte abrupt eins auf den Deckel kriegt. Das alternative 1985 ist nämlich einfach nur düster, fies, brutal etc. pp. und was den Film selbst betrifft, da bleibt auch nicht mehr so viel von der entspannten Atmosphäre übrig. "Zurück in die Zukunft 2" ist ein wesentlich düstererer und ernsterer Film als sein Vorgänger, vergisst den Humor dabei aber selbstverfreilich auch nicht. Das verleiht dem Film alles in allem ein gutes Stück mehr Tiefe als "Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12711026)" hatte, der seinerseits aber natürlich damit punkten konnte, dass er der "erste seiner Art" war und "Zurück in die Zukunft 2" knallhart darauf aufbaut.
Rein filmisch betrachtet ist "Zurück in die Zukunft 2" aber besser. Ob die effekthascherei nötig gewesen wäre, darüber kann man streiten (der dritte Teil zeigt, dass man auch ohne kann, aber gut, da will man auch nicht die Zukunft darstellen), Fakt ist, dass allein dadurch, dass der Narrative durch die aufgebohrte Spieldauer (von eben zwei Filmen, um eine komplette Story zu erzählen) mehr Platz eingeräumt wurde, "Zurück in die Zukunft 2" wesentlich durchdachter und komplexer wirkt und dadurch auch beim mehrmaligen Anschauen noch mehr Spaß macht, weil es einfach mehr Zusammenhänge zu entdecken gibt. Der Film braucht natürlich den dritten Teil als würdigen Abschluss, aber eigentlich ist auch "Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12711026)" ohne seine beiden Sequels nicht wirklich komplett.
Kommen wir zum Fazit: Als Einzelstück betrachtet überflügelt der zweite Teil der "Zurück in die Zukunft"-Trilogie seinen Vorgänger ein Stück weit, der besseren und tieferen Erzählstruktur und der besser ausgearbeiteten Charaktere sei Dank. Auch Humor und Action kommt nicht zu kurz, die Effektarbeit ist ausladender und hin und wieder zeigt der Film sich von einer beneidenswert düsteren Seite. Wirklich bewerten kann man das allerdings nicht gut, denn die Filme gehören ja alle zusammen und als Einzelstück ist "Zurück in die Zukunft 2" natürlich auch nicht perfekt, weil der Abschluss fehlt. Trotzdem sehr sehr gut.
Einzelwertungen
Darsteller: 8.5/10 (keine große Veränderung zum Vorgänger, leider kein Crispin Glover)
Plot: 08/10 (wesentlich komplexer und tiefer, als im ersten Teil)
Effekte: 07/10 (der Kram ist halt über 20 Jahre alt, aber die Makeup-Arbeit ist erneut hochklassig und auch die Special-FX sehen heutzutage nicht so aus, dass einem gleich das Essen aus dem Gesicht fallen würde)
Anspruch: 05/10 (wie gesagt, schon komplexer als sein Vorgänger)
Gesamteindruck: 08/10 (wie auch beim Vorgänger schon angemerkt, als Einzelfilm und nicht als Teil der Trilogie)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.5) (http://www.imdb.com/title/tt0096874/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=rRrSp6Pqlz4)
Die DVD bei Amazon.de (die komplette Trilogie)
Harbinger
13.05.2010, 00:45
Zurück in die Zukunft 3
http://upload.worldofplayers.de/files5/Zur_ck_in_die_Zukunft_3.jpg
Kinostart: 12.07.1990
Genre: Western (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379179)/Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Mary Steenburgen
FSK: 12
Inhalt: Das von Biff veränderte 1985 wurde abgewendet, aber die erneute Reise nach 1955 hat ein Opfer gefordert: Doc Brown sitzt in 1885 fest und wird dort hinterrücks erschossen. Ehrensache, dass Marty gemeinsam mit dem 1955er-Doc den DeLorean birgt, repariert und in die Vergangenheit reist, um seinen Freund zu retten.
Kritik: Beware, wir haben's mit dem dritten Teil zu tun, also schon wieder massive Spoiler für die beiden Vorgänger, aber das habt ihr in der Inhaltszusammenfassung wohl schon gemerkt, nech?
Nu endlich. Endlich bin ich dazu gekommen, mir wieder "Zurück in die Zukunft 3", den gloreichen Abschluss der gloreichen "Zurück in die Zukunft"-Trilogie anzuschauen. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie oft ich das gute Stück (bzw. alle drei Teile) gesehen habe. Viermal? Fünfmal? Gott, keine Ahnung, oft genug jedenfalls, um jetzt endlich mal meinen Sempf dazu zu geben. Also aufi.
Und wer mich ein bißchen kennt, den wird die folgende Aussage kaum wundern: "Zurück in die Zukunft 3" ist klar der beste Teil der Reihe. Die Kritiker dementieren, auch der durchschnittliche Internetsnutzer votete das Ding bei IMDB auf den "letzten Platz", ein zahmer, zahnloser Familienwestern soll das Ding sein, das den Witz und den Charm der vorigen Teile verloren hätte. Humbug sage ich. Aber meine vehemente Verteidigung des Streifens hängt nicht nur daran, dass ich sowieso großer Western-Freund bin, sondern ganz einfach daran, dass "Zurück in die Zukunft 3" nicht nur ein würdiger Nachfolger seiner zwei Vorgänger ist, sondern auch für sich betrachtet der am besten geschriebene und "komplettest wirkende" Einzelfilm. Während "Zurück in die Zukunft (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12711026)" in die eine Richtung Probleme hatte (zu wenig ausgefüllte Story, die zwar prinzipiell gut war, aber in Ansätzen unglaubwürdig blieb) und "Zurück in die Zukunft 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12728925)" in eine andere (kein richtiger Anfang und kein richtiges Ende, einfach der ungeliebte "Mittelteil"), macht "Zurück in die Zukunft 3" alles richtig. Okay, zugegeben, der Film hat auch keinen wirklichen Anfang, da er ja (genau wie "Zurück in die Zukunft 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12728925)" seinerzeit) direkt an das Ende des Vorgängers anknüpfen muss, da sehen wir halt (zum gefühlten zwanzigtausendsten Mal - wahrscheinlich prägt sich die Sequenz deswegen bei allen Leuten am ehesten ein) die Szene, in der Doc Brown gerade noch die Stecker wieder zusammenfügt und der allererste Marty nach 1985 zurück fährt, dann kommt Marty Nummer 2 um die Ecke, den Doc haut's aus den Latschen et voilà, Anfangstitel. Das macht aber an sich nicht viel, denn "Zurück in die Zukunft 3" steht ganz gut auf eigenen Beinen, was wohl daran liegt, dass das Skript mehr nach dem des ersten Teils schlägt. Das Zeitgereise wird auf ein Minimum reduziert und hauptsächlich hat Marty wieder mit den Schwierigkeiten seiner futuristischen Herkunft zu kämpfen. Zudem wird auch die Beziehung zwischen Marty und dem Doc mehr in den Mittelpunkt gerückt, die zwar in den vorigen Teilen immer da war, aber nie so "intensiv" wirkte wie hier, was eben daran liegt, dass das Skript wesentlich ausgefüllter und fokussierter ist als das, seiner Vorgänger.
Was die allgemeine Story angeht, so kriegen wir halt einen Western geboten. Einen zwar ziemlich lustigen, leichtherzigen Western (wenn man von ein paar wenigen Augenblicken mal absieht), aber doch - mit wenigen Ausnahmen (warum hat Buford Tannen eigentlich vorher noch keiner einkassiert, wenn er doch ein Bandit und Mörder ist?) - einen glaubhaft erzählten mit einer interessanten Story. Der Zeitreiseaspekt spielt da auch nett rein, es wird nicht mehr so "kalkuliert" gearbeitet wie im Vorgänger (Marty und Doc müssen sogar feststellen, dass das, was sie über die Zukunft zu glauben wissen, recht irreführend sein kann), aber der Film transportiert doch exzellent den Witz und den Charme seiner Vorgänger. Und ansonsten kriegt der Westernfan alles was das Herz begehrt: Pferde, Kutschen, einen Zug, ein wenig Geballer und Prügelei etc. pp. Alles drin, alles fein. Humor gibt's auch, ein wenig was für's Herz ebenfalls und die liebgewonnenen Charaktere, die ganz nach dem zweiten Teil schlagen und weiter das umsetzen, was sie da mit auf den Weg gegeben bekommen haben.
An dieser Stelle könnte ich eigentlich aufhören, weil der Rest sowieso eher trivial ist, bzw. nur noch generisches Blabla, das ihr schon aus den vorigen Reviews kennt. Aber einerseits sollte es wohl Erwähnung finden, dass das (erneut 40 Millionen Dollar starke) Budget hier exzellent genutzt wird, besser noch als in "Zurück in die Zukunft 2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12728925)", möchte ich behaupten, da hier nicht groß geprotzt wird, sondern viel Kohle da hinein gesteckt wird, den Film authentisch aussehen zu lassen. Zwar gibt es ein paar CG-Effekte (und die Effekte beim Zeitsprung sehen jetzt auch ein Stück besser als in den Vorgängern, ich möchte fast sagen "exzellent"), aber hauptsächlich trumpft der Film mit einer beneidenswerten Ausstattung aus. Die Kulissen sind toll, die Kostüme ebenfalls und auch ansonsten braucht der Film sich keinen Tadel gefallen lassen.
Und auch die schauspielerischen Leistungen müssen - obwohl ich euch wahrscheinlich nichts neues erzählen werde - einfach noch einmal erwähnt werden. Michael J. Fox (diesmal nicht nur als Marty unterwegs, sondern auch als sein eigener Ur-Urgroßvater Seamus McFly, der in der deutschen Synchronfassung einen für einen Iren merkwürdigen Akzent hat...) und Christopher Lloyd spielen ganz einfach die Rollen ihres Lebens, der junge Draufgänger und der schrullige wie auch geniale Wissenschaftler wachsen einem während der drei Filme ans Herz, da kann man nix gegen tun. Thomas F. Wilson ist schön eklig wie immer, als Buford Tannen sogar vielleicht noch ein bißchen dreckiger, fieser und gemeiner als in seiner Biff-Rolle. Elisabeth Shue kommt nur am Rande vor, ist ein bißchen hölzern, stört aber nicht groß, Lea Thompson darf neben einem kurzen Auftritt als Martys Mutter auch seine Ur-Urgroßmutter spielen... Inzucht? Wer weiß es nur. Neu mit im Cast ist jedenfalls Oscarpreisträgerin Mary Steenburgen (spielte auch in dem netten Zeitreiseabenteuer "Flucht in die Zukunft" an der Seite von Malcolm Macdowell... den sollte ich bei Zeiten auch mal reviewen), die zwar älter aussieht als ihre damaligen 37 Jahre (ein bißchen Sexismus muss halt sein), aber keine schlechte Leistung abliefert. Erwähnenswert ist vielleicht noch der Gastauftritt von ZZ Top als Band bei den Feierlichkeiten im Jahr 1885, nette Sache das. Davon abgesehen gibt es mit James Tolkan als Marshall Strickland auch noch ein altes Gesicht zu sehen, der Rest ist wie gehabt gut dabei, aber nichts weltbewegendes.
Damit bin ich jetzt aber wirklich am Ende und da sei noch einmal gesagt:
Kommen wir zum Fazit: "Zurück in die Zukunft 3" ist sowohl in technischer als auch in storytechnischer Hinsicht der krönende Abschluss der Trilogie. Treffender Humor, sympathische Charaktere, großartige Schauspieler und der legendäre Score sind da mehr oder weniger nur das Sahnehäubchen. Wer was auf sich hält sollte sowieso die ganze Trilogie kennen, aber dieser Teil ist als Einzelfilm betrachtet der beste von den dreien. Ganz große Empfehlung.
Einzelwertungen
Darsteller: 8.5/10 (keine große Veränderung zum Vorgänger, Crispin Glover feiert leider keine Rückkehr)
Plot: 08/10 (er ist - absichtlich - nicht so komplex wie der zweite Teil, wirkt dafür aber wesentlich ausgefüllter und glaubhafter als der erste)
Effekte: 8.5/10 (tolle CG-Effekte, großartige Ausstattung, was will man mehr?)
Anspruch: 04/10 (wieder weniger komplex als Teil 2, dafür mit der netten "Die Zukunft ist, was ihr draus macht"-Moral am Ende)
Gesamteindruck: 09/10 (der krönende Abschluss der "Zurück in die Zukunft"-Trilogie... die Wertung darf man übrigens sowohl als Wertung für den Einzelfilm als auch für die komplette Trilogie verstehen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1) (http://www.imdb.com/title/tt0099088/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=hQqyyJCWLjA) (etwas verspoilert)
Die DVD bei Amazon.de (die komplette Trilogie)
Harbinger
20.05.2010, 02:21
Lasko - Im Auftrag des Vatikans
http://upload.worldofplayers.de/files5/Im_Auftrag_des_Vatikans.jpg
Free-TV-Premiere: 16.03.2005
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Diethard Küster
Darsteller: Mathis Landwehr, Stephan Bieker, Arnold Vosloo
FSK: 16
Inhalt: Der heilige Vater (damals sogar noch der alte, also der Paule) treibt sich zur Zeit in Lourdes herum, wo umpfzig Tausend Pilger hin... äh... pilgern, um bessere Menschen zu werden. Auch auf dem Weg, in einem Zug voll mit Kranken, die sich von dem Besuch beim Pontifex Wunderheilung versprechen, sind die Mönche Gladius und Matthias, sowie der Ex-Bundeswehr-Soldat/Nun-Mönchs-Novize Lasko. Was die drei nicht wissen: Auch eine Bande von gemeingefährlichen Terroristen mit einem Supervirus im Gepäck sind in dem Zug. Glücklicherweise stellt sich heraus, dass Gladius und Matthias zu dem Geheimorden Pugnus Dei gehören und zweiterer ein waschechter Kampfmönch ist. Als dieser allerdings ins Gras beißt, muss Lasko - allen Zweifeln zum Trotz - wieder ran...
Kritik: Ich mag "Lasko". Sehr sogar. Schon die erste Folge der Serie rund um den katholischen Kampfmönch hatte mich in ihren Bann gezogen, mit ihrer Mischung aus vollkommen wahnwitzigen Stories, einem dicken fetten Augenzwinkern und dem totalen Actionoverkill aus dem Hause Mathis Landwehr (seines Zeichens durfte er auch schon bei "V wie Vendetta (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10704517)" die Stuntarbeit übernehmen), der wirklich ein recht kappabler Martial Artist ist. Naja, "in ihren Bann gezogen" stimmt wohl nicht so ganz, immerhin hab ich damals bei der TV-Auswertung mehr als die Hälfte aller Folgen verpasst, aber trotzdem, ich war positiv angetan. Ich meine... ein katholischer Kampfmönch. Hallo? Geht's noch cooler?
Vor nicht allzu langer Zeit schlug ich dann endlich zu und kaufte die komplette erste Staffel (magere sieben Folgen) für 10,99€ auf DVD. Mit im Handgepäck (also als Bonus auf der ersten DVD) fand sich dann der Film "Im Auftrag des Vatikans", der mich gar nicht so sehr überraschte, weil ich ja schon etwas Recherche betrieben hatte. Ehe "Lasko" nämlich in Serie ging, drehte RTL einen TV-Actionfilm rund um die Figur des Ex-Soldaten und strahlte diesen locker flockig im Abendprogramm aus (und wahrscheinlich erlaubte dessen Erfolg erst eine Serie oder so, keine Ahnung, weiß ich doch nicht). Darin wird die "Vorgeschichte" der Serie behandelt, wie Lasko überhaupt erst zu Pugnus Dei kam und wer der gute Mann überhaupt ist. Also - dachten ein Kumpel und ich uns letztens - ehe die Serie komplett in Augenschein genommen wird, muss erst mal der Film daher kommen. Gesagt getan, lest und staunt, wie es mir mit dem ersten Teil der monumentalen "Lasko"-Saga ging.
Gunar Hochheiden, der Drehbuchautor hinter "Lasko - Im Auftrag des Vatikans", scheint zwei Hobbies zu haben. Erstens Actionfilme älteren Semesters zu schauen, zweitens von denen dann auch noch zu klauen. "Alarmstufe: Rot II", die Fortsetzung von "Alarmstufe: Rot" mit Steven Seagal, war sowieso schon ein stark von "Stirb Langsam (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4779054)" inspirierter Actionreißer rund um einen einsamen Helden, der es mit einem pöhsen Teroristenpack aufnehmen muss. Nur halt im Zuch. "Lasko - Im Auftrag des Vatikans" schaut sich prinzipiell fast genau so. Klar, die Hintergrundstory ist eine etwas andere, aber davon abgesehen ist der größte Unterschied zwischen den beiden Filmen wohl der, dass sich bei "Alarmstufe: Rot 2" ein Koch/Ex-Soldat mit den bösen Buben kloppte und bei "Lasko - Im Auftrag des Vatikans" ein Mönch/Ex-Soldat. Ansonsten exerziert das Action-Vehikel von Diethard Küster ("Klassentreffen - Mordfall unter Freunden") so ziemlich jedes gängige Actionklischee durch. Wir haben bösartige Terroristen™ inklusive eiskalter Killerbiatch™, die einen hochmodernen Killervirus™ bei sich haben und gegen einen zweifelnden Helden™ antreten, der nebenbei noch mit einer alleinerziehenden Mutter™ inklusive todkrankem Kind™ liebäugelt™ und letzten Endes (Spoiler voraus) im Alleingang den Tag rettet™, während der lustige Sidekick™ nicht so viel auf die Reihe kriegt™. Die Story von "Lasko - Im Auftrag des Vatikans" ist kackschnarchig, weil es eh keine elementaren Überraschungen zu feiern gibt (oder sagen wir "fast keine", die Arten und Weisen, wie die letzten beiden Fiesomaten aus dem Leben scheiden sind schon irgendwie total geil und hätte ich so nicht erwartet) und man das ja eh alles schon aus drölfzig unterschiedlichen Perspektiven kennt. Gimmick hier ist halt: Scheiße auch, hier kloppt ein Mönch. Reicht das für einen guten Film? Schon irgendwie...
Zumindest wenn das Gekloppe ansprechend ist. Und das ist es durchaus. Mathis Landwehr hat - wie gesagt - schon ordentlich was drauf. In mehreren Szenen darf er sich längeren Prügeleien mit den - überraschenderweise auch quasi komplett nahkampferprobten - Ganztagsterroristen liefern und das macht doch durchaus Laune, auch wenn die Fights nicht ganz so intensiv und gut rüber kommen, wie in der Serie. Dafür kracht es hier auch hin und wieder ganz ordentlich. Hubschrauber werden mit Raketenwerfern abgeschossen, Krankenwagen von Zügen zerlegt und wenn eine eigentlich knapp fünf Sekunden lange Explosion eines Sattelschleppers auf eine knappe Minute ausgewalzt wird und man aus mehreren Richtungen immer wieder sieht, wie die gerade daran vorbei fahrenden Polizeiautos physikalisch völlig unmöglich durch die Luft geschleudert werden und malerisch in den Sonnenuntergang fliegen, dann sollte eigentlich jedem Fan von Massenzerstörung in Film und Fernsehn das Herz aufgehen. "Lasko - Im Auftrag des Vatikans" ist ein angenehm teurer Actionhobel, der an allen Ecken und Enden schön rumpelt und völlig ungeniert den Geist der 80er Jahre atmet, wo die Guten noch ultragut und die Bösen noch ultraböse waren und Gewalt wirklich jedes Problem lösen kann. Sei gepriesen, Sankt Schwarzenegger.
Glücklicherweise vermeidet der Film es auch konsequent, irgend etwas zu tun, was man auch nur halbwegs ernst nehmen könnte. Klar wird nicht der völlige Wahnwitz eines "Ancient Warriors (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9619918)" geboten, der mit solcher Begeisterung schlecht ist, dass man sich Sorgen um den Geisteszustand aller Beteiligten (außer Baldwin) machen muss, aber wenn hier was passiert, dann passiert es doof. Himmelschreiend merkwürdige Dialoge, reihenweise erstklassiger Kopfpatsch-Momente, völlig abwegige Storyentwicklungen und eine ganze Wagenladung von Szenen bei denen man herrlich mit den Mitschauer darüber philosophieren könnte, was denn jetzt wohl passiert wäre, wenn man in diesem Augenblick nicht den guten alten Rainer Zufall ans Drehbuch gelassen hätte. "Lasko - Im Auftrag des Vatikans" erfüllt prima jedes einzelne Kriterium, das ein trashiger Actionstreifen erfüllen sollte und ist gleichzeitig in den Kawumm-Szenen angenehm kompetent. Klar könnten die Strecken zwischen einer Explosion/Kopfnuss/dummdreisten Dialogzeile hin und wieder etwas kürzer sein, aber nobody's perfect.
Genau wie die Darsteller, die sind nämlich größtenteils eher von der wenig talentierten Sorte. Stephan Bieker ("Phantomschmerz") gefällt nach wie vor als Gladius eigentlich ziemlich gut, für einen lustigen Sidekick ist er auch erstaunlich nützlich und unnervig. Mathis Landwehr selber ist kein wirklich beeindruckender Schauspieler, allerdings auch nicht so unfähig, wie gerne behauptet wird. Glücklicherweise verlangt die Figur des Lasko aber auch nur in wenigen Szenen nach so etwas wie Talent, da schlägt Landwehr sich ganz okay, schafft es auf jeden Fall nicht unangenehm aufzufallen. Arnold Vosloo ("Die Mumie", "Darkman 2") brauchte scheinbar Geld, anders kann ich mir nicht erklären, warum ein gar nicht so kleiner Hollywood-Star in einer deutschen TV-Produktion den Bösewicht spielt. Sein Lennart ist eher "faul", wenn ich das mal so sagen darf, Vosloo spielt auf Sparflamme, da die Figur aber auch flach wie Sau ist, kann man ihm da keinen Vorwurf machen. In den Actionszenen schlägt er sich ganz okay. Michelle MacErlean ("Privat Moments") schlägt sich als Killerbiatch vom Dienst auch ganz achtbar, sie sieht nicht übel aus und ist ordentlich eiskalt und brutal. Und Ex-"Switch"-Comedienne Bettina Lamprecht zieht auch die Rolle der alleinerziehenden Mutter gut durch. Zugegeben, keine der Rollen ist anspruchsvoll und/oder erfordert mehr als einen halben Gesichtsausdruck, aber hey, wir reden von einem Actionfilm, einem "Stirb Langsam (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4779054)"-Klon auf Schienen, da geht es um ordentliches Kawumm und nicht um große Schauspielkunst, von daher geht das alles definitiv in Ordnung.
Und damit ist das Wort zum Sonntag (diesmal in den frühen Morgenstunden des Donnerstags, Scheiße, ich sollte mal schlafen gehen, in weniger als sieben Stunden hab ich ein Vorstellungsgespräch) auch schon gesprochen. Klar ist "Lasko - Im Auftrag des Vatikans" keine große Kunst und bis zur Klasse der Serie mit ihren intensiven Martial-Arts-Einlagen und dem wahnwitzigen Pacing ist es auch noch ein Stück weit, trotzdem ist der "Lasko"-Film ein unterhaltsamer Actionreißer, den man als Freund der Serie zwar nicht dringend gesehen haben braucht (weil so viel Charakterentwicklung hier auch nicht durchgemacht wird), definitiv aber niemandem, der mit den Abenteuern des coolsten katholischen Mönchs überhaupt was anfangen kann, weh tun dürfte.
Kommen wir zum Fazit: "Lasko - Im Auftrag des Vatikans" ist ein kompetent gestrickter, treudoofer "Stirb Langsam (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4779054)"-Nachzügler mit prügelnden Mönchen in 'nem Zug. Wer diese Prämisse schon ganz cool findet und dann auch noch Spaß an Pyrotechnik und ordentlich Kloppe auf dem Bildschirm hat, der sollte einen Blick riskieren, denn bei "Lasko - Im Auftrag des Vatikans" erwarten ihn 90 Minuten unterhaltsame Gewalt garniert mit blöden Sprüchen in Topform. Amen.
Einzelwertungen
Darsteller: 05/10 (typischer B-Movie-Cast, Vosloo ist faul, Bieker ganz gut, Landwehr hat immerhin Charisma)
Plot: 04/10 (der Schlenker zu "Alarmstufe: Rot 2" und "Stirb Langsam (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4779054)" ist schnell geschlagen)
Effekte: 08/10 (angenehm aufwändige und zahlreiche Explosionen, das freut den Freund vom Kawumm)
Anspruch: 01/10 (Unterhaltungs... äh... Free-TV)
Gesamteindruck: 07/10 (wer mal schnell 90 Minuten totschlagen möchte, der könnte definitiv eine schlechtere Wahl treffen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.4) (http://www.imdb.com/title/tt0436496/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=kZdjkug8lsk)
Die DVD bei Amazon.de ("Lasko - Die Faust Gottes" Staffel 1 inklusive dem Film)
Prince of Persia: Der Sand der Zeit
http://3.bp.blogspot.com/_9K_JEmImagA/S5guSP8MP3I/AAAAAAAABCU/bSHqR5k_lms/s640/prince-of-persia-the-sands-of-time-movie-poster-final.jpg
Kinostart: 20.5.2010
Genre: Fantasy/Action
Regie: Mike Newell
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Gemma Arterton, Ben Kingsley, Alfred Molina, Toby Kebbel, Steve Toussaint, Richard Coyle, Ronald Pickup
FSK: 12
Story: Prinz Dastan (Jake Gyllenhaal) und seine Adoptivbrüder (Toby Kebbel und Richard Coyle) nehmen eine Heilige Stadt ein in welcher Dastan einen seltsamen Dolch vorfindet. Als die Brüder ihrem Vater Sharaman (Ronald Pickup) Geschenke machen wollen stirbt er durch einen brennenden Umhang welcher ihm von Dastan überreicht wurde. Nun jagt das gesamte Königreich hinter dem Jungen Prinzen her. Doch als er herausfindet, dass er mit dem Dolch die Zeit kurz zurückdrehen kann wird ihm bewusst, dass er nicht nur im Mittelpunkt einer Verschwörung steht sondern auch das Schicksal der Welt in seinen Händen hält. Mit seinen Gefährten, der schönen Prinzessin Tamina (Gemma Arterton), dem Messerwerfer Seso (Steve Toussaint) und dem Geldgierigen Scheich Amar (Alfred Molina) macht er sich auf den Weg um die Welt vor der Vernichtung durch seinen Onkel Nizzam (Ben Kingsley) zu bewahren.
Kritik:
Als der Film angekündigt wurde war ich sehr skeptisch, denn man hatte sowohl Jake Gyllenhaal, der vielen als eher Milchbübischer Donnie Darko in Erinnerung geblieben ist als abgehärteter Krieger, als den Prinzen gecastet und der Film wurde von Disney produziert. Einer Firma die nicht wirklich dafür bekannt ist düstere Filme zu produzieren, die der Atmosphäre der Spiele "Prince of Persia: Warrior Within" und "Prince of Persia: The Two Thrones" ähnlich wären.
Bei ersterem habe ich mich geirrt, Gyllenhaal stellt einen hervorragenden Prinzen dar, der in Sachen Coolnes sogar Dwayne Johnson als Scorpion King alt aussehen lässt. Doch die Atmosphäre ist nicht so düster wie in den oben genannten Spielen, allerdings beweist der Film, dass er diese nicht haben muss. Die märchenhafte Atmosphäre macht diesen Film wirklich besonders. Die wunderschönen Paläste und die Sanddünen bei Sonnenuntergang ersetzen jeden düsteren Tempel und alle dunklen Felsen. Der Film geht als klar in die Richtung welche die alten Prince of Persia Spiele ("Pince of Persia", "Prince of Persia II: The Shadow and the Flame, "Prince of Persia 3D" und auch noch "Prince of Persia: The Sands of Time") gegangen waren.
Die Effekte im Film waren allesamt extrem gut gemacht, das reicht von dem Tempel in welchen der Dolch der Zeit aufbewahrt wird bis hin zu der Sanduhr der Zeit. Die animation der Schlangen welche die Hassasndsinen in ihrer Kleidung haben ist besonders gut gelungen, denn die Schlangen werden schön bedrohlich dargestellt (ich für meinen Teil finde es toll, dass man Schlangen wieder einmal in einem Film als große Bedrohung eingesetzt hat wie in "Snakes on a Plane"). Leider wirken manche Effekte manchmal zu übertrieben und sie werden oft eingesetzt beinahe schon zu oft. Man bekommt hin und wieder das Gefühl, dass der Film fast schon überladen an Effekten wirkt, zwar nicht so überladen wie der "Transformers" Filme aber ein paar Effekte weniger hätten nicht geschadet. Zum Beispiel hätte man die Sandstürme in welchen sich die Hassandsinen bewegen weglassen können, denn die waren der einzig Schwachsinnigen Effekte im Film.
Die Story des Films ist zwar wie aus "1000 und einer Nacht" aber hat ein paar Schwächen wie zum Beispiel Taminas Geschichte, ist sie nun das Mädchen welches die Götter abhielt die Welt zu zerstören ? Wieso musste sie sich am Ende jetzt doch nicht opfern ? Alles Fragen über Fragen, immerhin herrscht nicht so eine Erklärungs Not wie in "Lost" aber es stören die Erzähllücken. Genauso musste ich mich über das Happy End wundern, niemand wird nach Haltlosen Anschuldigungen des kleinen Bruders seinen Onkel töten und nachher auch noch sich mit der ganzen Familie versöhnen. Trotz der Schwächen hat die Geschichte einen Charme wie ihn zuletzt Disneys "Aladdin" hatte.
Die Schauspieler haben wirklich eine sehr gute Leistung erbracht: Jake Gyllenhaal ("Donnie Darko", "Brokeback Mountain") ist ein wirklich überzeugender Prinz und er schafft es die Emotionen des Prinzen großartig darzustellen. Mal ist er der spitzzüngige und charmante Dastan, dann ist er wieder der großherzige und weise Prinz. Gemma Arterton ("James Bond: Ein Quantum Trost", "Clash of the Titans") stellt eine großartige Prinzessin dar die trotz ihrer zickigen Art jeden Zuschauer auf ihre Seite zieht. Wo diese Arten von Rollen meistens den Film stören ist die Rolle in diesem Film dank Arterton beinahe unverzichtlich.
Ben Kingsley ("Ganhdi", "Shutter Island") spielt den Umständen entsprechend gut, aber zum Einen fordert ihn die Rolle nicht wirklich und zum anderen ist seine Screen Time ist viel zu kurz um sich entfalten zu können. Alfred Molina ("Spiderman 2", "The Da Vinci Code: Sakrileg") sorgt im Film für einige Lacher und macht seinen Job als Geldgieriger Scheich echt gut aber ist für den Film relativ verzichtbar. Die Darsteller von Dastans Brüdern (Toby Kebbel ("Rock'nRolla", "Cherìe") als kämpferischer und eitler Bruder Garsiv und Richard Coyle ("The Pro", "Coupling") als naiver Tus) machen ihre Jobs ganz gut aber sehen im Vergleich zum Rest des Casts relativ alt aus.
Alles in allem ist aus "Prince of Persia: Der Sand der Zeit" ein wunderbarer Fantasyfilm geworden der sich hinter "Fluch der Karibik" und "Die Mumie" nicht verstecken muss. Trotz Storylücken schafft es der Film zu überzeugen und Lust auf mehr zu machen.
Einzelwertungen:
Darsteller: 8/10 (Ein wirklich gelungenes Cast)
Plot: 6/10 (Märchen mit Zeitreise Kniff)
Effekte: 8/10 (manchmal zu viel und zu übertrieben aber dennoch gut gemacht)
Anspruch: 5/10 (es gibt nicht sonderlich viel, dass man bei dem Film verstehen müssen)
Gesamteindruck: 7,5/10 (Ich hätte gerne eine Acht vergeben aber dazu liegen mir die Storylücken zu schwer im Magen)
Werung auf rottentomatoes.com: 57% (http://www.rottentomatoes.com/m/prince_of_persia_sands_of_time/)
Werung auf filmstarts.de: 3/5 (http://www.filmstarts.de/kritiken/90916-Prince-Of-Persia-Der-Sand-der-Zeit.html)
Wertung auf moviemaze.de: 80% (http://www.moviemaze.de/filme/3257/prince-of-persia-der-sand-der-zeit.html)
imdb Wertung: 6,7 (http://www.imdb.com/title/tt0473075/)
DVD bei Amazon.de (http://www.amazon.de/Prince-Persia-Sand-Jake-Gyllenhaal/dp/B003MQM6II/ref=sr_1_3?ie=UTF8&s=dvd&qid=1274689680&sr=1-3)
DVD bei Amazon.com (http://www.amazon.com/Prince-Persia-Sands-Jake-Gyllenhaal/dp/B00275EHIM/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=dvd&qid=1274689767&sr=1-1)
"Prince of Persia: Der Sand der Zeit" Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=yd0vcI-QLYg)
The Werewolf
29.05.2010, 17:02
Chuck - Season 1
http://upload.worldofplayers.de/files5/displaymedia.php.jpeg
Name: Chuck
Genre: Action/Comedy
Produktionsland: USA
Erstausstrahlung: 24. September 2007 (NBC/USA)
Produktionsjahr(e): seit 2007
Episodenlänge: etwa 42 Minuten
Originalsprache: Englisch
Idee: Josh Schwartz, Chris Fedak
Darsteller: Zachery Levi, Yvonne Strahovski, Adam Baldwin, Joshua Gomez, Ryan McPartlin, Sarah Lancaster
FSK: 12
Laufzeit: ca. 546 Minuten
Inhalt:
Der als Computerfachmann in einem Buy More angestellte Chuck Bartowski (Zachery Levi) bekommt von einem alten Collegefreund, der inzwischen ein Topspion ist, eine E-Mail mit verschlüsselten Bildern, die alle Staatsgeheimnisse enthalten, die NSA und CIA gemeinschaftlich seit dem 11.9.2001 auf einem Supercomputer (dem Intersect) gesammelt haben. Chuck schaut sich die Bilder an und läd sie damit in sein Gehirn. In bestimmten Situationen und beim Zusammentreffen mit besonderen Personen hat Chuck nun sogenannte "Flashes" in denen der Intersect in seinem Kopf ihm mit Hintergrundinfos versorgt. Da diese Geheimnisse natürlich nicht ungeschützt bleiben dürfen werden ihm die jeweiligen Topagenten von NSA John Casey (Adam Baldwin) und CIA Sarah Walker (Yvonne Strahovski) zur seite gestellt, die ihn beschützen und zusammen mit ihm und seiner einzigartigen Fähigkeit Waffenschmuggler, gefährliche Drogenbarone und vieles mehr zur Strecke bringen. Doch dieses Leben als Spion muss Chuck geheim neben seinem eigentlichen Leben führen um seine Freunde, vor allem seinen besten Freund Morgan Grimes (Joshua Gomez), und seine Familie, repräsentiert durch seine Schwester Ellie (Sarah Lancaster) und deren Freund Devon "Cpt. Awesome" Woodcomb (Ryan McPartlin).
Kritik:
Vorneweg eine Info: Ich bin ein riesiger Chuck-Fan. Ich versuche zwar die Serie hier so objektiv wie möglich darzustellen, aber Gefallen oder nicht Gefallen einer Serie ist ja sowieso subjektiv, von daher sollte man mein Wort nicht als ultimativ betrachten sondern sich lieber selber eine Meinung bilden.
Also ich bin rein zufällig auf Chuck gestoßen. Ich habe samstag oder sonntag Nachmittags ein wenig rumgezappt und bin bei der deutschen Erstausstrahlung von Chuck auf Pro7 hängengeblieben und ich habe mich direkt nach der Pilotfolge in die Serie verliebt. Danach habe ich mir so schnell wie möglich die restliche Staffel auf Deutsch angesehen und danach die zweite Staffel auf englisch, weil es die auf deutsch noch nicht gab. Ich kann jedem, der des Englischen auch nur ansatzweise mächtig ist die Serie auf englisch zu schauen. Ich bin kein Mensch, der deutsche Vertonungen aus Prinzip ablehnt, aber in der deutschen Synchronisierung von Chuck passen imo weder die Sprecher, noch die qualität.
Aber zurück zum eigentlichen Thema. Es gibt meiner Meinung nach zwei Gründe auf Grund derer man Chuck einfach lieben MUSS. Da wäre zunächst einmal der Plot und seine klasse Umsetzung und zum anderen die einfach nur großartigen Charaktere:
1. Der Plot
Chuck erzählt in erster Linie die Geschichte von Chuck Bartowski, und wie er langsam in die ihm aufgezwungene Rolle eines Spions wächst. Wie der Intersect in seinem Kopf landet, wie er plötzlich Verantwortung übernehmen muss und wie die gesammte Situation sein leben komplett aus der Bahn wirft, sowohl rein praktisch, als auch emotional. Sicher könnte man sagen, dass das nicht sonderlich abwechsungsreich sein kann, aber darauf antworte ich nur mit "Schaut euch erstmal ein paar Folgen an.", denn es ist irre spannend und abwechlungsreich. Josh Schwartz, Chris Fedak und das restliche kreative Team von Chuck schafft es immer wieder die Actionelemente, die Comedyelemente und die Charaktere zu spannenden Folgen zusammenzubasteln. Außerdem hat Chuck einige interessante Storywendungen. Trotzdem muss man zugeben, dass die Serie etwas schwungvoller starten könnte. In den ersten Folgen wird der Zuschauer sehr gründlich und an manchen stellen vielleicht auch etwas zu ausführlich mit den Charakteren und der gesammten Situation vertraut gemacht, aber ab der Mitte nimmt die Story unglaublich an fahrt auf, und das setzt sich auch nahtlos in Staffel 2 fort.
2. Die Charaktere
Die größte Stärke von Chuck sind für mich seine Charaktere. Die Figuren haben alle einen sehr individuellen Charakter und dadurch unterscheiden sich die verschiedenen Figuren oft sehr stark. Man hat mit Chuck einen Mensch mit einem guten Herz und einer Menge Potential, dass er aber nicht nutzt, weil sein selbstvertrauen ziemlich am boden ist. Dann hat man mit Sarah eine nach außen Taffe Agentin, die weiß wie sie sich verteidigt, die aber nach innen doch sehr verletzlich ist. Dazu kommt noch Casey, ein typischer Haudrauf-Spion, der erst schießt und dann Fragen stellt. Neben diesen 3 absoluten Hauptcharaktere gibt es noch Morgan Grimes, Chucks sehr nerdigen, kewlen, besten Freund, Ellie Bartowski, Chucks ihn bemutternde übervorsichtige Schwester, und Devon "Cpt. Awesome" Woodcomb, bei dem der Spitzname Programm ist. Zu diesem absoluten Kern kommen noch viele Nebencharaktere wie Chucks Arbeitskollegen in der Nerd Herd Abteilung des Buy Mores Jeff, Lester und Anna oder Sein Chef Big Mike. Unterstützt wird diese Crew von gut gewählten Gastcharakteren, die auch gerne über mehrere Folge den Cast unterstützen.
Doch das eigentlich geniale an den Figuren ist nich nur, dass sie alle einzigartige Wesenszüge haben, sondern, dass sie miteinandere Kombiniert eine wunderbare eigendynamik entstehen lassen. Wenn man zB Casey, als Deckindentität im Buy More arbeiten lässt wo er eigentlich die ganze Zeit auf Morgen, Lester, Jeff und co trifft sind geniale Situationen ja vorprogrammiert. Und des weiteren haben es die Schreiber von Chuck auch nicht versäumt die Figuren sich weiterentwickeln zu lassen. Gerade wenn man den Anfang der ersten Staffel mit dem ende der 3. vergleicht fällt einem diese Entwicklung ganz besonders ins Auge.
Alerdings muss ich zugeben, dass Chuck auch Schwächen hat. Wer besonderen Wert auf realismus legt, wird mit Chuck nicht glücklich. Es wird zum Beispiel nie weiter erklärt, wie der Download des Intersects in Chucks Kopf jetzt genau funktioniert hat, und Spione die von 10 Meter hohen Dächern springen, 3 Saltos vollführen und danach mit einem Messer ein über 50 Meter entferntes Ziel von der größe eines Reiskorns treffen sind keine Seltenheit. Zudem sind die Spezialeffekte allerhöchstens zweckmäßig.
Fazit:
Sicher, Chuck ist nicht die realistischste Serie und sicher auch nicht die mit den tollsten Spezialeffekten. Aber das sind Kleinigkeiten, wenn man bedenkt was man dafür bekommt: Klasse Charaktere die jeder für sich einzigartig sind und sich weiterentwickeln und eine Geschichte die zu jedem Zeitpunkt spannend ist und zum weiterschauen motiviert. Also wer auf der Suche nach einer Action-Kommödie ist und was mit dem Setting anfangen kann trifft mit Chuck auf jeden Fall eine gute Wahl.
Bewertung:
Darsteller: 10/10
Plot: 9/10
Effekte: 6/10
Anspruch: 6/10
Gesamteindruck: 9/10
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.3) (http://www.imdb.com/title/tt0934814/)
Die DVDs bei Amazon.de
Harbinger
31.05.2010, 12:01
Cypher
http://upload.worldofplayers.de/files5/Cypher.jpg
Erscheinungsjahr: 1997
Genre: Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Greg Yaitanes
Darsteller: Stephen Rea, Heather Locklear, Peter Greene
FSK: 16
Inhalt: Undercover-Agentin Katherine Hanson ist live vor Ort, als der Drogenschieber Fung Suk in einem Pornokino von dem mysteriösen Killer Cypher ins nächste Leben befördert wird. Sie macht sich auf die Jagd nach ihm und je näher sie ihm kommt, desto mehr bemerkt sie, dass hinter dem scheinbar eiskalten Killer wesentlich mehr steckt, als sie erst dachte. Doch bald sind Cyphers Auftraggeber nicht nur hinter Katherine, sondern auch hinter ihm her und die beiden müssen zusammenhalten, um aus der Sache wieder heraus zu kommen...
Kritik: Ja ja, ehe ich mich gestern abend auf die Couch schleppte, frug ich Leopold, ob wir uns nicht mal wieder einen echt schlechten Film anschauen wollen. Das Giräffchen nickte eifrig (der spinnt halt fast so sehr wie ich) und wir gingen gemeinsam den Stapel an schon gesehenen Filmen durch auf der Suche nach etwas wahrhaft furchtbarem. "Das Haus an der Friedhofsmauer" habe ich "leider" irgendwie verschlampt, also ging der schon mal nicht, beim weitersuchen fiel mein Blick allerdings mal wieder auf einen der beiden "Cypher"s, die bei mir im Regal stehen. Den älteren welchen (im Original "Double Tap" genannt), den ich zum ersten Mal irgendwann im Nachtprogramm von Sat1 sah und anschließend die DVD kaufte (was ja bei mir per se noch kein Qualitätsmerkmal ist, sondern eigentlich viel eher eins, dass sie billig war). Und obwohl ich Bock auf übelsten Schund habe, griff ich eben danach und versuchte mein Glück zum dritten Mal mit dem Streifen. Ob ich damit die von mir an Leopold gestellte Frage erfüllte und wir uns pöhsen Mist einfuhren, lest und staunt...
Greg Yaitanes kann man kennen, wenn man des öfteren mal moderne Serien schaut. Filme hat der gute Mann nicht viele gemacht, dafür Regie geführt bei Folgen von Serien wie "Lost", "V.I.P.", "Alias", "Dr. House" und "Grey's Anatomy". "Cypher" drehte er ziemlich am Anfang seiner Karriere und wie das bei Regieneulingen so ist, drückten ihm seine Produzenten (die Kushner-Locke-Company) nicht gar so viel Geld in die Patschehand. Mit knapp 8 Millionen sollte er ihnen einen günstigen Actionthriller runterkurbeln, der die B-Movie-Crowd befriedigen sollte.
Ich kann's nicht beschwören, aber ich schätze mal, Yaitanes hielt sich damals schon zu höherem berufen, denn "Cypher" sieht nicht aus, wie ein handelsüblicher B-Thriller aus dem Jahre 1997. Zum einen liegt das an der seltsamen Bildqualität, die mich eher an 80er oder 70er erinnert, oder wahlweise auch an einen beliebigen Golden Harvest-Film. Von der Inszenierung allerdings geht "Cypher" für einen Film aus der zweiten Reihe recht eigenwillige Wege. Artistische Überblendungen, ungewohnte Szenenbilder (das Treffen von Hanson und Fung Suk vor der Pornoleinwand hat schon was), Titlecards etc. pp., Yaitanes zieht alle Register, um seinen Film künstlerisch ambitioniert wirken zu lassen, begeht aber nicht den klassischen Fehler, dabei mal jedes Stilmittel einmal mitzunehmen und dann auf nimmer Wiedersehen verschwinden zu lassen, der Look des Films wird konsequent durchgezogen und das ist gut. So schaut sich "Cypher" wesentlich ungewohnter, als es Filme seines Genres normalerweise tun, prägt sich aber auch deswegen wohl besser ein.
Auch interessant ist wohl der beinahe völlige Verzicht auf Actionszenen. Ja, hin und wieder wird mal kurz geschossen (wäre ja auch seltsam sonst, Cypher ist ja immerhin ein Profikiller, der seine Opfer mit zwei Schüssen in den Kopf - daher auch der Originaltitel - ins Jenseits abkommandiert), aber trotzdem gibt es nur selten etwas, was man wirklich "Action" nennen könnte. Und selbst dann sind an den Schießereien selten mehr als zwei Personen beteiligt. "Cypher" entwirft keine unrealistischen Ein-Mann-Armee-Szenarien und lässt die Action und Gewalt eher im Kopf des Zuschauers entstehen (man denke nur an die Szene mit dem pädophilen Vergewaltiger oder die Vorbereitung des "Showdowns"), was einerseits sehr mutig für ein B-Movie ist, andererseits aber auch die Schauwerte stark einschränkt. So kann man sich nicht an frequent eingestreuten Schießereien oder so erfreuen, sondern eigentlich nur am Drehbuch, der Spannung, den Twists und Turns und so, you get it?
Hier tritt "Cypher" leider aber kürzer, als man dringend gebraucht hätte. Die große Stärke des Drehbuchs sind wohl die Charaktere. Killer/Vigilant Cypher ist ein wesentlich tiefgründigerer Protagonist, als man bei so einem Film vermuten würde und auch wenn man seine Backstory schon hier und da mal irgendwo gesehen hat, kann man doch nicht anders, als diesen ungewöhnlichen Typen zu mögen. Und auch in Agent Hanson steckt mehr, als man meinen möchte. Die recht ruhige, beschwingte Inszenierung des Stoffes bringt uns die Charaktere näher, ohne viele Worte zu verlieren. Wir sehen einfach, wen wir vor uns haben, und brauchen es nicht erklärt zu bekommen. Der Rest des Skripts andererseits ist leider - wie der Engländer gerne sagt - all over the place. Das Auteurentrio Erik Saltzgaber/Alfred Gough/Miles Millar (letztere beide verbrachen zusammen immerhin auch "Die Mumie 3", "Spider Man 2" und "Shanghai Noon" sowie sein Sequel) scheint sich irgendwie nicht so einig gewesen zu sein, was für eine Story sie uns jetzt eigentlich erzählen wollen. So versumpft der komplette Plot irgendwo in Andeutungen, die Verbindung zwischen Cypher und seinem Auftraggeber Nash bleibt unklar, genau wie der Wandel dieser, wer jetzt überhaupt was für wen macht wird nie so wirklich deutlich herausgearbeitet und es scheint den Film auch nicht so wirklich zu jucken. Dadurch wird vieles an Spannung herausgenommen, man weiß einfach nicht, "wogegen" Cypher und Hanson jetzt überhaupt letzten Endes kämpfen und was überhaupt los ist. In Verbindung mit den fehlenden Actionszenen macht das "Cypher" zu einem recht unbeeindruckenden Filmvergnügen. Es gibt einfach nicht viel zu sehen, außer nette Charaktere, die irgend etwas tun oder vielleicht auch nicht, wer weiß es nur.
Immerhin werden die von einer überraschend hochklassigen Darstellerriege verkörpert. Oscar-Nominee Stephen Rea ("FeardotCom", "The Crying Game", "V wie Vendetta (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10704517)") ist sowieso immer ein Garant für gute Schauspielkunst. Hier spielt er den Killer mit dem Hundeblick überzeugend wie immer. Keine herausragende Rea-Performance, aber selbst ein durchschnittlicher Rea kann so einige andere Pappnasen locker an die Wand spielen. Heather Locklear ("Melrose Place", "T.J. Hooker", "Chaos City") war schon mal jünger und sieht über weite Teile des Films einfach irgendwie fertig aus. Spielen tut sie nicht übel, die ganz große Performance ist hier aber nicht zu finden. Peter Greene ("Training Day") spielt eine Rolle, die seinem Dorian Tyrell in "Die Maske (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8390342)" gar nicht so unähnlich ist. Er ist auch ein herrlich fies verachtenswerter Bösewicht mit viel gemeinem Charisma, der gerade in den psychopathischeren Momenten stark aufdreht. Wirklich erstaunlich ist aber die Riege der Nebenrollen. Oscar Nominee Terrence Howard ("Ray", "Hustle & Flow") wird in der Rolle des Drogendealers Ulysses geradezu weggeworfen, Richard Edson ("The Last Bandit", "Platoon") darf seine markante Nase als Cyphers Ex-Opfer Fischer vor die Kamera halten, Michael Paul Chan ("Falling Down") stirbt gleich in der ersten Szene, kurz danach erwischt es auch noch A Martinez (Cruz Castillo, der ewige Held des "California Clans") und in der Reihe der FBI-Agenten findet sich sowieso noch Robert LaSardo ("One Tough Bastard", "Death Race (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8390342)"). Alles was halt so Rang und Namen hat und noch dazu auch alle gar nicht so unfähig. So meh das Drehbuch auch geschrieben sein Mag, die Charaktere werden von Schauspielern mit Talent und Wiedererkennungswert ausgefüllt.
Letzten Endes reicht das aber nicht für einen wirklich guten Film. "Cypher" ist nicht schlecht, dem sympathischen Profikiller beim Rasenmähen zuzuschauen oder Agentin Hanson beim Puzzeln ist schon irgendwie sympathisch und der Film zeigt eindrucksvoll, wozu Greg Yaitanes fähig gewesen wäre, wenn das Drehbuch gewusst hätte, in welche Richtung es gehen wollen würde. So bleiben allerdings nur einige für ein B-Movie ziemlich starke Bilder, gute Darsteller, nette Charaktere und ein beswingter Soundtrack, die sich an einer planlosen Story und mangelnden Schauwerten einen abbrechen.
Kommen wir zum Fazit: Man kann sich "Cypher" durchaus ein oder fünf mal anschauen. Die guten Darsteller füllen die interessanten Charaktere gut aus und trotz billigem Look gibt es ein paar gar nicht so üble Bilder zu bestaunen. Noch dazu ist der Film recht kurz und auch -weilig, so dass eigentlich keine Langeweile aufkommt, das planlose Drehbuch stellt dem Ganzen aber einige Beine. Der Film weiß nicht wo er her kommt, wo er hin will und hat auch von dem dazwischen nicht viel Ahnung, deswegen darf auch der Zuschauer hin und wieder mal etwas verwundert die Stirn runzeln und sich fragen, was eigentlich abgeht. Trotzdem kein Reinfall, sofern man weiß, worauf man sich einlässt.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (recht starke und bekannte Nasen, angeführt von einem großartigen Stephen Rea)
Plot: 02/10 (die coolen Charaktere helfen nicht viel, die Story weiß einfach nicht, was sie tut)
Effekte: 06/10 (der Look ist leider wirklich leicht schäbig, aber viele der visuellen Ideen von Yaitanes sind nicht von schlechten Eltern)
Anspruch: 01/10 (irgendwie wird hier der übliche vigilantische Moralschwurbel völlig verdreht, so dass letzten Endes nicht wirklich was bei rum kommt)
Gesamteindruck: 06/10 (einer der schwächeren Profikillerfilme da draußen, aber immer noch ordentlich)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.4) (http://www.imdb.com/title/tt0119012/)
Kein Trailer verfügbar
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
07.06.2010, 13:25
Six-String Samurai
http://upload.worldofplayers.de/files5/Six_String_Samurai.jpg
DVD-Start: 21.12.2005
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)
Regie: Lance Mungia
Darsteller: Jeffrey Falcon, Justin McGuire, Stephane Gauger
FSK: 12
Inhalt: In einer alternative, postapokalyptischen Gegenwart schlägt der schweigsame Rockgitarrist/Samurai Buddy sich gemeinsam mit einem kleinen Jungen durch das verwüstete, von den Russen besetzte Amerika, um Lost Vegas zu erreichen und die Nachfolge des kürzlich verstorbenen, ersten Kings Elvis anzutreten. Unterwegs bekommen es die beiden mit Kannibalen, Mutanten, anderen Möchtegern-Königen und dem Tod höchstpersönlich zu tun.
Kritik: Lasst mich dieses Review einfach mal mit einer klaren, unmissverständlichen Aussage anfangen: Ich liebe "Six-String Samurai". Ich liebe, liebe, liebe diesen Film und habe das schon vom ersten Augenblick an getan, als ich damals, vor vier Jahren oder so, zum ersten Mal davon hörte, dass das Ding überhaupt existiert (und mir kurz darauf die DVD für knappe 5€ zulegte). Diese Liebe bekam einen geringfügigen Dämpfer, als ich den Streifen dann tatsächlich zum ersten Mal ansah, weil der Einstieg in die Gedankenwelt von Lance Mungia ("The Crow: Wicked Prayer") und Jeffrey Falcon ("Caged Beauties") doch etwas... gewöhnungsbedürftig ist. Aber macht nichts, denn wenn man sich da erst mal reingewurschtelt hat, dann kann man den Film auch wieder exzellent gern haben.
Wieso, weshalb, warum? Wieso liebe ich diesen Film? Und wieso ist es etwas schwer, sich da reinzufinden? Und wieso schriebe ich das hier alles überhaupt? Rollen wir diese drei Fragen doch mal von hinten auf: Gestern nacht entschied ich mich mal wieder dazu, mit Leopold vor dem Fernseher Platz zu nehmen. Mein Mitbewohner stieß auch mal wieder dazu, war allerdings nach knappen 15 Minuten mal wieder restlos weggepennt. Wie üblich. Also genossen Freund Giräffchen und ich zu zweit mal wieder "Six-String Samurai". Für mich war es wohl das vierte Mal, da sollte man doch auch endlich mal ein paar Takte zu schreiben können, oder?
Jetzt kommt wir zur Frage, wieso der Einstieg in "Six-String Samurai" doch etwas zäh ist. Einerseits liegt das wohl sicherlich am Budget des Streifens, da dieses sich auf gerade mal 2 Millionen Dollar belief und Regisseur Mungia dementsprechend im Bezug auf protziges Auftrumpfen eher die Hände gebunden waren. Macht aber nix, wir brauchen ja nur heruntergekommene Wüste und so, das frisst nicht so viel Kohle. Trotzdem sieht man dem Film hin und wieder an, dass er so teuer nicht war. Aber das ist kein Beinbruch. Viel mehr wird einem der Einstieg dadurch erschwert, dass die Drehbuchverbrecher Mungia und Falcon (ebenfalls Hauptdarsteller) kräftig einen an der Klatsche hatten. Die Dialoge sind recht kryptisch geraten, die Story folgt keinem klar ersichtlichen roten Faden, Charaktermotivation wirkt hier und da leicht forciert und sowieso stößt dem Zuschauer die Fülle an skurrilen Charakteren und wirren Ideen erstmal recht sauer auf.
Andererseits kann man dem Film aber gerade deswegen nicht vorwerfen, einfallslos zu sein. Und hier kommt jetzt der Teil ins Spiel, wieso ich "Six-String Samurai" liebe. Hinter der abgefuckten Fassade des Streifens findet sich eine simple, aber irgendwie epische Story, die mit vielen netten kleinen Details und Ideen angereichert wird. Innerhalb von 84 Minuten schafft Regisseur Mungia es, sein persönliches Epos in einer nicht immer glaubhaften Welt herunterzukurbeln. Die Abenteuer von Buddy und dem Kind (das in der ersten Szene "David" genannt wird, im Abspann selbst aber einfach nur "The Kid") sind etwas episodisch und nicht so unglaublich lang ausgefallen, aber sowohl die Charakterentwicklung als auch die Skala ihrer Queste kommen gut rüber und das, ohne große Geldpumpe im Rücken. "Six-String Samurai" ist ein "kleiner epischer Film", wenn ich das mal so sagen darf. Und auch wenn die Story ihre etwas blöden Momente hat (hin und wieder geht die Rock'n'Roll-Hommage doch etwas weit, im Showdown zum Beispiel, und auch die komplette Geschichte mit dem "Spinatmonster" ist etwas... gewöhnungsbedürftig), so lässt sie den Zuschauer - sofern er sich darauf einlassen kann - doch mit einem extrem befriedigten Gefühl zurück.
Denn nicht nur der ganze Plot sondern auch der Spannungsbogen und vor allem die Charaktere sind einfach nur gut. In der Hauptrolle haben wir eben Buddy, den schweigsamen Schwertschwinger. Am Anfang kaum ein Held, sondern eigentlich nur auf sein Ziel fixiert: der neue King zu werden. Ja, er rettet das Kind vor ein paar Mutanten/Wilden/whuteva, aber es gibt genug Szenen, in denen er sich wenig heldenhaft verhält. Aber seine Veränderung ist spürbar und glaubhaft, seine Chemie mit dem Kind großartig. Man merkt wirklich, wie sich das Verhältnis der beiden zueinander im Verlauf des Films verändert, von einer bloßen "Zweckgemeinschaft" (auf die Buddy ja nicht mal wirklich Bock hat) zu einer echten Freundschaft. Das Kind ist dann wiederum relativ nervig geraten, aber hey, das muss so sein. Und wirklich böse kann man ihm auch nicht sein, er ist halt ein Kind in einer lebensfeindlichen Welt und braucht Buddy. Dann wäre da noch Death mit seinen drei Bogenschützen, eine verdammt coole und bösartige Erscheinung. Und in den Nebenrollen gibt es mit den Bowlern, den Red Elvises, der kompletten Carver-Kannibalenfamilie etc. pp. noch sehr viele cool Figuren, die die Skurilität der ganzen Geschichte weiter anheizen und das ganze einfach irgendwie liebenswürdig machen.
Was den Film aber erst wirklich groß macht, ist die Inszenierung von Mungia. Der Mann hat ein Faible für Zeitlupe und setzt diese an manch unpassender Stelle ein, oft entstehen aber gerade dadurch verdammt geniale und memorable Bilder. "Six-String Samurai" hat nicht viel gekostet und man merkt auch, dass der Film recht günstig war, aber man sieht es ihm einfach meistens nicht an, was auch von der durchweg hochklassigen Ausstattung unterstützt wird. Tolle Kulissen gibt es hier zu hauf. Die großartigen Panoramaaufnahmen, die gut gefilmten Kampfszenen und der genial atmosphärische Score von Brian Tyler (der ja auch in "Bubba Ho-Tep (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=3999766)" nachdrücklich bewies, was er drauf hat) und den Red Elvises sorgen für eine ganz besonders eindrucksvolle Stimmung, die dem Thema des Films gut zu gesicht steht. "Six-String Samurai" ist lustig, episch, actionreich, manchmal dramatisch und manchmal richtiggehend melancholisch und tragisch. Die Gratwanderung zwischen diesen Stimmungen funktioniert nicht immer zu hundert Prozent, aber meistens trifft Mungia den richtigen Ton.
Fehlen ja eigentlich nur noch die Darsteller, die für so eine kleine Independent-Produktion auch überraschend gut sind (obwohl die deutsche Synchro manchmal recht arg daneben greift... ich denke nur an "Tu's niiiiicht, das ist zu gefäääährliiiiich"... wuah... andererseits ist sie oft auch gar nicht so übel). Jeffrey Falcon beweist, dass er gar kein übler Martial Artist ist, ansonsten braucht die Rolle des Buddy nicht so viel Talent, nur eine gehörige Portion Coolnes. Die bringt Falcon mit und auch in den "charakterbezogeneren" Szenen macht er keine schlechte Figur. Den schmuddeligen Helden wider Willen hat er gut raus. Justin McGuire ist als Kid wie schon gesagt teilweise etwas nervig, spielt ansonsten aber glaubhaft und ist die meiste Zeit über sympathisch. Stephane Gauger (Regisseur von "Owl And The Sparrow") hat als Death ein wenig das Problem, in einer Art Vollkörperkostüm zu stecken. Andererseits bringt er aber auch so die Coolness und die Bösartigkeit des Charakters gut rüber. Besonders viele andere wiederkehrende Rollen gibt es ansonsten nicht, Dan Barton wirkt noch recht cool als Kopf der Cleaver-Familie, aber ansonsten sind die meisten Figuren bloße Karrikaturen, die nichts anderes zu tun haben, als dumme Gesichter in die Kamera zu halten (das passiert besonders am Anfang des Films oft und gerne). Talent ist nicht oft gefragt, wenn es gebraucht wird, dann ist es da, Großtaten sollte man aber sonst keine erwarten.
Damit ist das Wort zum Sonntag auch schon wieder gesprochen, rekapitulieren wir also mal...
Kommen wir zum Fazit: Mit "Six-String Samurai" beweist Lance Mungia eindrucksvoll, dass es keine überdimensionierte Geldpumpe im Rücken braucht, um ein gutes Abenteuerepos zu fabrizieren. "Six-String Samurai" ist eine Perle des Independent-Kinos, mitreißend, atmosphärisch, unterhaltsam und vor allem anders als alles, was es da draußen sonst so gibt. Ich persönlich habe noch nie einen anderen so individuellen, unvergleichlichen Film gesehen und alleine dafür muss man das Ding schon loben. Dass es noch ein cooler Streifen ist, setzt einfach noch mal einen oben drauf. Absolute Empfehlung.
Einzelwertungen
Darsteller: 06/10 (Falcon ist cool, ansonsten fällt niemand groß aus seiner Rolle)
Plot: 07/10 (total abgedrehter Endzeit/Rock'n'Roll/Samurai-Mischmasch, der unheimlich viel Spaß macht)
Effekte: 07/10 (günstig, definitiv, aber die Ausstattung ist großartig und beispielsweise in der Kampfszene mit der roten Armee wird auch mal ordentlich aufgetrumpft)
Anspruch: 05/10 (die Metaebene des Streifens lässt viel Spekulation zu, aber auch ohne das ist er ein toller Unterhaltungsfilm)
Gesamteindruck: 8.5/10 (cooler Film zum immer wieder anschauen)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.4) (http://www.imdb.com/title/tt0118736/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=pfTWYP4bE28)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
12.06.2010, 14:39
Der Tag an dem die Erde stillstand
http://upload.worldofplayers.de/files5/DTADDES.jpg
Kinostart: 11.12.2008
Genre: Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Scott Derrickson
Darsteller: Keanu Reeves, Jennifer Connelly, Jaden Smith
FSK: 12
Inhalt: Eine leuchtende Sphäre landet im Central Park und heraus kommt ein merkwürdiges Wesen... das sofort und auf der Stelle standesgemäß von der US-Armee angeschossen wird. Das Wesen entpuppt sich als Klaatu, ein Außerirdischer in einem Menschenkörper, dem im Verhör entlockt werden soll, ob er der Vorbote einer Invasion ist. Schließlich verhilft ihm die Wissenschaftlerin Helen Benson zur Flucht und versucht herauszufinden, wieso Klaatu überhaupt auf der Erde ist...
Kritik: Seufz... ich wollte den Film wirklich gerne mögen. Den Trailer sah ich damals, Ende 2008 rum, des öfteren im Kino, wenn ich gerade mal wieder in der Sneak war, und obwohl er hohle Phrasen drosch und Keanu Reeves, der Welt langweiligsten Schauspieler, dezent in den Mittelpunkt rückte, war ich doch irgendwie angetan, zumindest sahen die Szenen der Massenvernichtung ganz manierlich aus und das ist ja auch schon mal was. Die Kritiken waren dann nicht ganz so entgegenkommend, aber die meisten davon klangen wie das Geheule von geprellten Fans des Originals aus dem Jahre 1951, die das Remake schon aus prinzipiellen Gründen hassen mussten. Well, good for them. Ich bin da etwas vorurteilsfreier (und hab das Original außerdem nicht gesehen) und war dementsprechend bereit, dem Film basierend auf seinen eigenen Stärken eine Chance zu geben. Das wurde mitunter dadurch möglich, dass ich die DVD bei einem eBay-Verkauf für knappe 1,33€ bekam (15 Filme für 20€, nicht übel) und gestern abend hatte ich nun mal Bock auf was hoch budgetiert knalliges ("Watchmen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8810357)", der gestern ankam, wäre auch eine Alternative gewesen, aber es war schon kurz vor zwei und da hatte ich kein Bock mehr auf ein zweieinhalb Stunden Epos). Also Leopold geschnappt, DVD eingelegt und dann schauen wir doch mal...
Wie gesagt, ich wollte den Film wirklich gern mögen. Aber so wirklich einfach machte das Ding es mir nicht. Und einen gar nicht so geringen Anteil daran hatte Regisseur Scott Derrickson. Schon bei "Hellraiser: Inferno (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5902653)" (immerhin dem zweitbesten Teil der Reihe) schaffte er es, das Budget für nix erwähnenswertes rauszuschmeißen und den Film (der auch nur gute 2 Millionen kostete) extrem günstig aussehen zu lassen. Wie er das bei "Der Tag an dem die Erde stillstand" mit ganzen 80 Mille anstellte? Ich weiß es nicht, einfach wird's nicht gewesen sein, aber tatsächlich zeigt der gute Scott uns nur in den seltensten Fällen etwas, das so aussieht, als ob es Geld gekostet hätte und auch in den sonstigen Szenen gibt der Film sich extrem unspektakulär. Klar, ein paar nette Effektspielereien sind drin (das sich auflösende Stadion, der Truck, die paar Angriffe auf die Sphäre und Gorts Gegenschlag), aber die sehen größtenteils nicht ganz so wie das Gelbe vom Ei aus und sind außerdem immer verdammt schnell wieder vorbei. Das versetzte meiner Hoffnung, ein nettes Effektfeuerwerk zu sehen, schon einen gewissen Dämpfer. Aber gut, Krach und Explosionen sind ja nicht alles (und ein paar sehr nette gibt's da auch zu bestaunen, ich meine, wenn ein Kampfflugzeug auf einen Panzer geschmettert wird oder mal eben zwei Helikopter zusammenstoßen, dann ist das doch eine nette Geste), also versuchen wir doch andernortes etwas mögbares zu finden.
Die Story zum Beispiel. Die ist nämlich gar nicht so übel. Angeblich hält sie sich (bis zum Ende) relativ strikt an die Vorlage und schafft es dabei nicht nur seine Story zu erzählen, sondern auch seinen Punkt ziemlich klar zu machen. So bedrömmelt Derrickson sich sonst hier und da anstellt, er schafft es doch ganz manierlich zu zeigen, wie Klaatu sich in unserer Gesellschaft zurecht findet, was er über uns denkt und wie sich seine Meinung letzten Endes ändert. Ein paar Szenen sind vielleicht etwas redundant, aber so sehr stört das nicht, eine gute Botschaft wird ja dadurch nicht schlechter, dass man sie öfter wiederholt. Was das Drehbuch des Films aber wirklich erbarmungslos verstümmelt (nicht ganz tötet, aber es ist knapp) ist die Figur des Jacob Benson (gespielt von Jaden Smith, Will Smiths Sohn), der mich definitiv überlegen lässt, ob Annakin Skywalker in "Star Wars Episode 1" vielleicht doch nicht das furchtbarste Scheißkind der gesamten Kinohistorie ist. Jacob Benson ist so eine Figur, die der Film selbst als mächtig wichtig etabliert, der man als Zuschauer aber eigentlich nur einen möglichst blutigen Tod an den Hals wünscht, bzw. am liebsten permanent ins Gesicht treten möchte, wenn sie auf dem Bildschirm zu sehen ist. Ich war nahe dran, jede einzelne andere Person, die sich in Jacobs Nähe aufhielt, anzufeuern, doch jetzt bitte endlich mal ordentlich so ein bis fünf Dutzend mal zuzuschlagen und lass dir das gesagt sein, Drehbuchautor David Scarpa, wenn man für einen der Hauptdarsteller so etwas empfindet, dann ist das nicht so besonders gut. Wobei, interessanterweise hat dieser Hass auf Jacob jede andere Figur irgendwie wesentlich sympathischer gemacht, also vielleicht doch kein so unkluger Schachzug?
Zähneknirschenderweise muss ich jetzt aber gestehen, dass Jaden Smith vielleicht kein so schlechter Darsteller ist. Er bekam ja auch viel Lob für seine Rolle in "Das Streben nach Glück", das kann ich nicht beurteilen, den sah ich nicht. Aber hier schafft er es wirklich, das dämliche Scheißkind überzeugend rüberzubringen. Entweder ist das gutes Schauspiel, oder er ist halt einfach genau das, was er spielt, kann ich so nicht beurteilen. Der Rest des Casts bekleckert sich verständlicherweise nicht wirklich mit Ruhm, aber sonderlich schlecht sind die auch nicht. Keanu Reeves ("Matrix") hat bislang in seinem Leben eine einzige gute Rolle gespielt und das war Ted "Das Nashorn" Logan. In allen anderen Filmen war er einfach nur völlig hölzern und langweilig. Hier passt das überraschenderweise. Er spielt immerhin Klaatu, ein Alien. Und da ist seine emotionslose, irgendwie leicht entrückte Fresse doch gar nicht so falsch. Wo's keine große Schauspielkunst erfordert, da kann man auch nicht viel falsch machen und so fällt Reeves durchaus positiv auf. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber so ist's. Jennifer Connelly ("Dark City") war andererseits schon deutlich besser als hier. Sie scheint mit der Rolle stark unterfordert und verhält sich auch so, ziemlich... faul einfach. Und besser sah die gute sowieso schon aus, also auch für's Auge nix. Oscarpreisträgerin Kathy Bates ("Titanic") scheint jetzt auch in der "Für Geld mach ich alles"-Kategorie gelandet zu sein, als Verteidigungsministerin ist sie extrem eindimensional und vergessenswert. Wirklich gut gefielen mir John Cleese (ihr wisst schon, der eine von Monty Python), aber das ist ja sowieso überhaupt kein Wunder, der Mann ist großartig, sowie Jon Hamm ("Wir waren Helden (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7381231)"), der überraschend viel Präsenz hat, leider aber viel zu sehr aus dem Film heraus gehalten wurde. In einer kleinen Nebenrolle gibt's noch James Hong ("Big Trouble In Little China (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10200015)") zu bestaunen, der gut wie immer ist, ansonsten nichts weiter nennenswertes. Zwar gibt es noch ein paar "etwas wichtigere" Figuren, aber deren Sinn wird nie wirklich klar, es fehlt dem Film einfach an "Gesichtern". Beispielsweise stehen sowohl Kyle Chandler als auch Robert Knepper beide mehr oder weniger für die "Bösen", aber die verschwinden auch wieder viel zu schnell aus der Plotte und was sie eigentlich tun, keiner weiß es so genau.
Kurzum: "Der Tag an dem die Erde stillstand" ist nicht unbedingt ein schlechter Film, weil er ein Remake eines Kultklassikers ist, er ist halt ganz einfach bezogen auf seine eigenen Stärken kein wirklich überzeugender Film. Die nette Story kämpft gegen die teilweise austauschbaren, teilweise völlig unleidlichen Figuren an und obwohl es ein paar wirkliche coole Szenen gibt, treten die doch viel zu selten auf und sind viel zu kurz, um den Film im Alleingang zu tragen. Die eher dürftigen Spezialeffekte und der überraschend langweilige Score von Tyler Bates tun da ihr übriges...
Kommen wir zum Fazit: "Der Tag an dem die Erde stillstand" ist kein schlechter Film. Seine Message ist richtig und wichtig und kommt gut rüber, aber das, was Scott Derrickson rings herum konstruiert hat, ist einfach nicht so gut und spannend, wie es eigentlich hätte sein müssen. Hier gibt's nicht viel zu sehen und Jaden Smith nervt ohne Ende, andererseits könnte man den Abend durchaus schlechter verbringen. Klarer Durchschnitt, für 1,33€ kann man den durchaus mal mitnehmen.
Einzelwertungen
Darsteller: 6.5/10 (John Cleese ist immer toll, Reeves macht seine Sache überraschend... äh... "gut")
Plot: 05/10 (ganz nette Story, allerdings gibt es deutliche Schwächen, die man hätte rauskürzen sollen... Jaden Smith zum Beispiel)
Effekte: 06/10 (sehen hier und da etwas zu steril aus, ein paar coole Szenen sind aber drin)
Anspruch: 06/10 (wichtige Message, simpel präsentiert)
Gesamteindruck: 05/10 (als pure Abendunterhaltung zum einmaligen Anschauen ganz okay, man sollte halt echt nichts gutes erwarten)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.5) (http://www.imdb.com/title/tt0970416/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=vHWdGJ5qAb0) (verheitzt schon beinahe alle guten Szenen)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
14.06.2010, 02:58
Starship Troopers
http://upload.worldofplayers.de/files5/starship_troopers.jpg
Kinostart: 29.01.1998
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Krieg (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379141)/Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Splatter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379177)
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Casper Van Dien, Jake Busey, Dina Meyer
FSK: 18
Inhalt: Es ist mal wieder Zukunft und obwohl die Erde von einer faschistischen Militärdiktatur unterjocht wurde, herrscht Frieden und Wohlstand für alle. Dumm nur, dass die Arachnoiden, eine außerirdische Rasse von hochentwickelten Insekten, etwas dagegen haben. Also bricht Krieg aus und mitten in den Wirren dieses Krieges finden sich der junge Johnny Rico und seine Freunde wieder...
Kritik: Heute aber. Nachdem mit "Der Tag an dem die Erde stillstand (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13078765)" der vorige Versuch, ein hoch budgetiertes Sci-Fi-Actionfeuerwerk vor die Flinte zu bekommen, quasi postwendend mit dem Auge in einen Bleistift sprang (nicht zu empfehlen, tut weh) entschloss ich mich heute kurzerhand auf bewährte Qualität zu setzen, sechs gute Filme auszuwählen und dann den Affenstall namens TuS darüber abstimmen zu lassen, welchen ich mir denn jetzt antue. So hatte ich einerseits die Garantie einen guten Streifen zu bekommen, andererseits aber auch nicht die Verantwortung, einen auswählen zu müssen. Harr, Schelm ich. Zur Auswahl standen jedenfalls "300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)", "Watchmen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8810357)" (gerade vor ein paar Tagen für 5,50€ bei eBay erstanden, leider nur die Single-Disc, aber egal), "Duell - Enemy At The Gates", "Independence Day" und "Gladiator (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8069295)". Oh, und selbstverfreilich auch "Starship Troopers", den das Klientel mit sieben Stimmen zum Film des Abends wählte. Leopold zeigte sich von der Idee, das Buggemetzel in den Player zu schieben, auch recht angetan, also ab dafür.
"Starship Troopers" jetzt fair zu beurteilen ist aber eine gar nicht so einfache Sache, weil es zwei verschiedene Möglichkeiten gibt, sich den Film anzuschauen und ihn "mental zu erfassen", wenn ich das mal so sagen darf. Auf die eine Art und Weise versagt er in meinen Augen ganz ordentlich, die andere zieht er blendend durch. Also gehen wir doch erst mal aus der einen Richtung an den Streifen heran: als bissig-zynischen sozialen Kommentar im Sinne des Autoren der Buchvorlage Robert A. Heinlein. Inklusive dystopischem Nazi-Symbolismus und solchen Scherzen.
Denn eigentlich leistet der Film gar keine so schlechte Arbeit dabei, "unsere" Zukunft schlüssig darzustellen, die futuristischen Landschaften mit hübsch zurechtgemachten Models vollzustellen und uns zu zeigen, wie schön das Leben in ein paar hundert Jahren doch ist... und dann in wenigen Augenblicken die ganze Chose zu konterkarrieren, indem er diese nett anzuschauenden Menschen von hässlichen Monsterviechern in Streifen schneiden lässt. Was die echte Kritik erst ausmacht, ist aber die Dreistigkeit des Films (oder besser gesagt unserer "Helden"), den Grund und die Art und Weise der Kriegsführung überhaupt nicht zu hinterfragen. Hier herrscht schwarz-weiß-Denken, Menschen werden verstümmelt und sinnlos verheizt, ein Leben ist nichts wert, der Feind (den man selbst vielleicht erst dazu gemacht hat, wie der Film an einer Stelle kurz anreißt) MUSS vernichtet werden. All das zeigt der Film uns - auf dem Papier - auf erschreckendste Art und Weise, versucht uns den Spiegel vor's Gesicht zu halten und uns vor dem zu warnen, was aus uns werden könnte. Und es funktioniert absolut nicht. Denn leider (oder glücklicherweise?) stellt der Film sich bei diesem an sich recht noblen Vorhaben so etwa sechs bis acht Dutzend Beine.
Es gibt nämlich noch eine andere Art und Weise, wie man "Starship Troopers" sehen kann, und zwar als perfektionierten Unterhaltungsfilm völlig ohne tieferen Sinn, Botschaft oder sonstige Spirenzchen. Denn was Kultregisseur Paul Verhoeven ("Hollow Man", "Basic Instinct", "Total Recall") und sein Drehbuchautor Edward Neumeier ("RoboCop", der ebenfalls von Verhoeven ist und dem Film hier stilistisch relativ ähnlich) hier zusammenzimmern ist einfach das ultimative Sci-Fi-Kriegsepos. Während der Subtext uns nämlich eigentlich einflüstern sollte, dass unser Protagonist Johnny Rico ein Schwachkopf ist, der sein Leben wegwirft für nichts und wieder nichts, stilisiert das Skript (das eine absolut beneidenswerte, ich würde beinahe sagen "perfekte" Dramaturgie an den Tag legt - für einen UNTERHALTUNGSFILM) ihn zum absoluten unfehlbaren Helden, der in einer fantastischen Welt beinahe im Alleingang einen Krieg gewinnt. Einen guten Krieg, einen wichtigen Krieg. Es ist schon etwas bedenklich, wenn man das, was der Film einem zeigt, als richtig akzeptiert, denn letzten Endes ist das ganze überspitzte Kriegspropaganda (Kenner erinnern sich wohl noch an die Nachrichteneinblendungen in "RoboCop", die werden hier auch wieder auf's grandioseste zelebriert), aber wenn man jetzt einfach mal mit der Mentalität an den Film heran geht, dass das alles mit unserer Welt, unserer Realität zilch zu tun hat und sich einfach von der Narative mitreißen lässt, dann kann man knappe zwei Stunden kaum spaßiger verbringen, als mit "Starship Troopers".
Wie schon gesagt, die Dramaturgie des Films ist absolut beneidenswert. Vom Aufbauen der Charaktere über diverse Rückschläge, dramatische Augenblicke, großartige Actioneinlagen (wobei die Belagerung auf Planet P wohl das absolute Highlight ist) bis hin zum relativ versöhnlichen Ende, hier stimmt einfach alles. Das Drehbuch hat sicherlich einige Soap-Opera-Qualitäten, nimmt sich ganz gerne mal ein paar Freiheiten was die Logik betrifft (Totenschein anyone?) und ist an manchen stellen etwas ZU zweckdienlich geschrieben (wie oft können immer dieselben Charaktere dem Tod eigentlich von der Schippe hüpfen?), aber hey, es ist ein Film, da passiert so etwas nun mal. Und wenn man da ein bis fünf Augen zudrückt (was theoretisch kein Problem sein sollte, wenn man einfach nur das große Gesamtbild des actionreichen Sci-Fi-Epos im Auge behalten will), dann läuft die Sache auch.
Wie schon gesagt, diese "Variante" von "Starship Troopers" versetzt der kompletten Satire gekonnt den Todesstoß, der Film verliert einfach jegliche kritische Aussage, wenn man die meiste Zeit mit den Gedanken "Cool, cool, cool" und "Gib ihnen Saures, Rico!!!" beschäftigt ist. Macht das "Starship Troopers" jetzt aber zu einem schlechten Film? Mitnichten. Denn auch wenn der Streifen wenig Sinn macht und keine tieferen Einsichten über das Leben, die Liebe, den Tod, den Krieg oder Schokopudding bringt, er macht doch einfach nur zwei Stunden durchgängig Spaß, wird zu keiner Sekunde langweilig und hat so viele so ultracoole Szenen zu bieten, dass man sich spätestens nach zehn Minuten gar keine Gedanken mehr darüber machen zu braucht, was der Film eigentlich wollte, ehe er zum Schlachtfest de jour mutiert ist.
Extrem gut zu Gesicht stehen dem Film in dieser Hinsicht vor Allem die grandiosen Special Effects (für die es übrigens eine Oscar-Nominierung gab, einstreichen durfte das Goldmännchen leider "Titanic"). Ich meine, "Starship Troopers" ist 13 Jahre alt und hat "nur" hundert Millionen gekostet (die er gerade so wieder reingeholt hat), aber visuell steckt er so Filme wie den etwas günstigeren "Der Tag an dem die Erde stillstand (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13078765)" und den leicht teureren "I, Robot (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12498499)" locker in die Tasche. Die CGI-Effekte sind absolut fantastisch, egal ob die unzähligen Explosionen und Pyro-Effekte, die technisch einwandfreien Raumschiffe oder die allzu organischen Arachnoiden, alles sieht absolut fantastisch und vor allem extrem echt aus. Die "Bugs" passen sich perfekt ins Bild ein und wirken nie wie irgendwelche mit dem Computer draufgeklatschten Fremdkörper. Auch Blut, Gekröse und eher unapptetitliche Todesszenen sind in absolutem Überfluss vorhanden, "Starship Troopers" ist ein herrliches Gorefest, das sich für keine Geschmacklosigkeit zu schade ist. High-Budget-Splatter eben und in jedem Augenblick dessen auch völlig bewusst, so dass die Sudeleien unerhört viel Spaß machen. Gepaart mit den großartig eingefangenen Actionszenen (ich erwähnte ja vor allem die Belagerung schon, die ist aber auch einfach zu gut, allerdings sind auch die anderen Kämpfe - wenn auch unspektakulärer - genial) ergibt das ein wundervoll stimmiges Gesamtkonzept, maßgeschneidert auf spaßiges Kawumm-Entertainment.
Die Darsteller sind da mehr oder weniger egal, sonderlich talentiert sind auch nur die wenigsten davon, aber eigentlich meistert doch jeder bravourös seine Rolle. Casper Van Dien ("Sleepy Hollow", "Shark Attack", "Tarzan und die verlorene Stadt") hat so ein unglaublich ansteckendes Lächeln und eine so unverwüstliche Frisur, dass man in ihm sowieso nichts anderes sehen kann, als den draufgängerischen Strahlemann. Absolut bestens als Protagonist geeignet. Johnny Rico rockt. Jake Busey ("Tomcats", "The Frighteners (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9645867)"), sonst eigentlich eher für seine Blödelrollen bekannt, kriegt den etwas tumben, großmäuligen aber doch liebenswerten Ace auch wunderbar hin. Ein absolut würdiger Sidekick für Rico. Die weiblichen Hauptrollen dürfen sich Denise Richards ("James Bond - Die Welt ist nicht genug") und Dina Meyer ("Saw") teilen, zweitere packt hin und wieder mal die Möpse aus (darf in einem guten Unterhaltungsfilm natürlich nicht fehlen, absolut Gold wert, die Unisex-Gemeinschaftsduschen bei der mobilen Infantrie, hehe), allgemein sehen beide ganz nett aus und müssen auch sonst nicht besonders viel machen. Meyer darf sich hier und da noch ein wenig kloppen und hat auch ein paar emotionalere Szenen auf ihrer Seite, die sie zwar nicht mit besonders viel Talent, aber doch mit ihrer sympathischen Art gut über die Bühne bringt. Neil Patrick Harris ("How I Met Your Mother") kommt leider etwas kurz, ist als Aushilfs-SS-Offizier Carl aber einfach nur großartig, mit Michael Ironside ("Total Recall") kann man eh nie was falsch machen, als Rasczak ist er toll wie immer, auch wenn seine abgetrennter-Arm-Prothese am Anfang etwas sehr auffällig ist. Dann hätten wir da noch Patrick Muldoon ("Blackwoods" aus dem Hause Uwe Boll, den sollte ich mir endlich mal ansehen, mein Bruder meinte, ein sehr ordentlicher Film) in der Rolle von Johnnys Nebenbuhler Zander (der übrigens in den entfallenen Szenen noch wesentlich schleimiger rüberkommt als so schon, gute Sache, dass die rausgelassen wurden), schön eklig, in den richtigen Momenten aber auch wieder recht cool. Mutig, so eine Rolle anzunehmen, aber gut. Clancy Brown ("Highlander") darf dann als Ausbilder Zim noch vorbeischauen und macht da eine coole Figur, in einer besseren Cameo-Rolle gibt's auch noch eine sehr junge Amy Smart ("Interstate 60 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10725791)") zu sehen, die sah aber schon besser aus. Und es gibt noch wesentlich mehr "wichtige" Darsteller, es ist faszinierend, auf wieviele Figuren sich "Starship Troopers" mehr oder weniger "konzentriert" und trotzdem nicht den Faden verliert. Die Leistungen sind soweit allesamt adäquat, wirklich aus dem Rahmen fällt niemand, aber Glanzleistungen sollte auch keiner erwarten. Ach ja, in der deutschen Synchro gerne aufgemerkt, Egon Hoegen (der Erzähler von "Der 7. Sinn") macht uns den Nachrichtensprecher. Kuhle Sache.
Genau wie der ganze Film. Man sollte halt wissen, worauf man sich einlässt, bzw. kein Problem damit haben, dass ein Film seiner eigenen Botschaft in den Rücken schießt. Dann bekommt man mit "Starship Troopers" nämlich einen nahezu perfekten, 120 minütigen Unterhaltungsfilm der niemals langweilt, mit mitreißender Story, cooler Action, genialen Effekten und einem tollen Score aus der Feder von Basil Poledouris ("Mickey Blue Eyes", "Cecil B. Demented"). Schlicht und ergreifend DAS Sci-Fi-Epos zum Ausgang des 20. Jahrhunderts und auch heute noch absolut große Klasse.
Kommen wir zum Fazit: "Starship Troopers" schafft das unglaubliche: Er begräbt seine Anti-Faschismus-Message unter einem Skript, das uns den Supportern dieser Weltsicht grinsend die Daumen drücken lässt. Aber andererseits tut er das in so einer Perfektion, dass dabei trotzdem ein hammergeiler Film bei rum kommt. Anspruchslose Soap-Opera-Unterhaltung mit Blut, Explosionen und Möpsen, unzähligen coolen Szenen und CGI-Effekten, wie sie besser kaum sein könnten. Ein unglaublich unterhaltsamer Film, den man gerne ein paar Dutzend mal gesehen haben kann und auf DVD besitzen muss. Keine Widerrede.
Einzelwertungen
Darsteller: 06/10 (allesamt absolut adäquat, mit einem starken Ironside)
Plot: 08/10 (das perfektionierte Unterhaltungs-Kriegsfilm-Skript... besser kann man's kaum machen')
Effekte: 10/10 (die CGI-Bilder sind nach 13 Jahren immer noch absolut fantastisch)
Anspruch: 01/10 (für den Falle, dass man ihn als Unterhaltungsfilm sehen will... ich persönlich finde es - Dauergrinsen sei's gedankt - recht schwer, ihn als etwas anderes zu akzeptieren)
Gesamteindruck: 9.5/10 (einer der großartigsten Unterhaltungsfilme überhaupt, macht einfach unfassbar viel Spaß)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1) (http://www.imdb.com/title/tt0120201/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=Y07I_KER5fE)
Die DVD bei Amazon.de (Achtung: Link führt zu "Starship Troopers: Merauder". Da der erste Teil in ungeschnittener Fassung indiziert ist, die Uncut-DVD des ersten Teils über den Marketplace des "Merauder"-Angebots beziehen.)
Smallville Legends: Kara and the Chronicles of Krypton
http://img823.imageshack.us/img823/5615/kara1p.jpg
Release: 09.08.2008
Genre: Sci-Fi/Fantasy/Zeichentrick
Regie: David Molina, Terry Shakespeare
Autoren: Christopher Hanada, Tanner Kling
FSK: Die DVD auf dem dieser Film enthalten ist, ist ab 16 Jahren freigegeben der Film selbst hat keine Freigabe
Kritik:
Anders als "Smallville: Absilute Justice" ist dies kein Abendfüllender TV Film der sich zu der Zeit der Serie zuträgt sondern ein Filmchen von ca. 20 Minuten welches die Vorgeschichte von Supermans/Clark Kent's Cousine Supergirl/Kara erzählt. Das Filmchen ist in 2D animiert und wirkt wie ein typischer Warner Bros. Cartoon.
Die Story dreht sich um Kara, welche auf dem vom Krieg zerfressenem Planeten Krypton lebt, doch feststellen muss, dass ihr eigener Vater Zor-El für den Rücksichtslosen General Zod (bekannt aus den Superman Filmen) arbeitet und derweil auch noch seinen eigenen Bruder Jor-El verrät.
Die Geschichte ist gut in die Superman- und Smallville Mythologie eingearbeitet (so werden Brainiac und Kal-El erwähnt) und hat einen sehr guten Spannungsbogen, allerdings schafft es das Filmchen nicht diesen Bogen bis zum Ende zu halten und schafft es nur schwer das Ende überraschend darzustellen. Dennoch ist die Story für ein Gratisfilmchen relativ gut gelungen.
Im ganzen Filmchen treten 11 Figuren auf (von denen bloß 2 einen wichtigen Part inne haben), der machthungrige Zor-El ist relativ gut durchdacht und ist ein guter Antagonist. Allerdings fällt Kara (anders als in Smallville) eher in das Schema deiner 08/15 Teenie Heldin. Ich hätte mir von den Figuren durchaus mehr erwartet.
Die 2D Animationen sind für einen Gratis Toon relativ gut geworden, so haben es die Animatoren geschafft die Figuren teilweise so gut zu animieren, dass ihre Gesichtsbewegungen schon fast realistisch wirken. Das einzige was mich ein bisschen enttäuscht hat war die Animationen des Feuers, diese wirkten wirklich extrem künstlich. Aber im Großen und ganzen sind die Animationen relativ gut gelungen.
Die Sprecher der Hauptfiguren sind leider nicht die Original Schauspieler aus der Sendung und das merkt man leider auch. Die Voice Actors lassen kaum eine Emotion richtig rüberkommen und ruinieren so einen Großteil der Atmosphäre.
Im Großen und ganzen ist "Smallville - Legends: Kara and the Chronicles of Krypton" ein gut umgesetztes Minifilmchen welches sich jeder Smallville und Superman Fan ansehen sollte.
Einzelwertungen:
Sprecher: 03/10 (es kommt keinem auch nur eine Emotion richtig über die Lippen)
Plot: 05/10 (Eine nette Vorgeschichte, aber mehr auch nicht)
Effekte: 06/10 (die relativ gut gelungenen Animationen sind das beste an diesem Filmchen)
Anspruch: 02/10 (bei dem Filmchen gibt es nicht viel zu verstehen)
Gesamteindruck: 5.5/10 (ein nettes Kurzfilmchen für zwischendurch)
imdb Wertung: 5.8 (http://www.imdb.com/title/tt1322380/)
DVD auf der der Film enthalten ist (http://www.amazon.de/Smallville-komplette-siebte-Staffel-DVDs/dp/B001PMFP3Y/ref=sr_1_1?s=dvd&ie=UTF8&qid=1276606169&sr=1-1)
Offizielle Seite (http://www.warnervideo.com/smallvilledvd/)
Harbinger
04.07.2010, 17:24
Frankenhooker
http://upload.worldofplayers.de/files5/Frankenhooker.jpg
Erscheinungsjahr: 1990
Genre: Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)
Regie: Frank Henenlotter
Darsteller: James Lorinz, Patty Mullen, Joseph Gonzalez
FSK: 16
Inhalt: Jeffrey Frankens Freundin Elizabeth hat das Pech, am Geburtstag ihres Vaters bei einem tragischen Rasenmäherunfall nicht nur ums Leben zu kommen, sondern auch gleich noch fachgerecht zerstückelt zu werden. Jeff, seines Zeichens hobbymäßig verrückter Wissenschaftler, weigert sich das tragische Ableben seiner Liebsten einfach so hinzunehmen und arbeitet deswegen an einer Möglichkeit, Elizabeth zurück zu holen. Als ihm das schließlich gelingt, braucht er nur noch die nötigen Körperteile, um sich eine neue Elizabeth zu basteln...
Kritik: Mal ehrlich, wer wollte nicht schon immer mal einen ganzen Raum voller explodierender Prostituierter sehen? Okay, das klingt jetzt leicht psychopathisch und mysogynistisch, aber das passt ja prima zu unserem heutigen Film, den mal wieder die verlässlichen TuS-User ausgewählt haben. War auch eine schwere Geburt. Jedenfalls kam - wie schon angedeutet - letzten Endes "Frankenhooker" bei rum, den ich schon vor ein paar Jahren mal sah und jetzt letztens endlich auf DVD kaufte, für kleines Geld über eBay, da er im Jahre 2008 einer neuerlichen FSK-Prüfung unterzogen wurde und man daraufhin die roten Aufkleber abpiddelte und ein blaues "Ab 16" drauf hinterließ. Dementsprechend war das Ding günstig zu haben und ich konnte zuschlagen. Was natürlich nicht heißt, dass "Frankenhooker" ein guter Film ist, denn wie ihr ja wisst, kauft der Count sowieso jeden Scheiß, wenn dieser billig ist.
Andererseits... Hallo? Schaut euch doch mal das Cover an, lest die Inhaltszusammenfassung, werft einen Blick auf den Titel des Films. "Frankenhooker". Kann man unter diesen Voraussetzungen überhaupt was schlechtes zimmern? Also... natürlich kann man das. Aber sagen wir mal so, bei solchen Absurditäten, da muss der Film doch gezwungenermaßen den Trashfan im Manne ansprechen. Also Augen zu und durch...
Frank Henenlotter kann man kennen, wenn man möchte. Immerhin schraubte der gute Mann seine "Basket Case"-Trilogie und "Brain Damage" (zu Deutsch "Elmer"), die ich allesamt noch nicht gesehen habe, die aber auch noch auf meiner "To watch"-Liste stehen (genau wie etwa 98% aller ansonsten existierenden Filme, ja, ich habe viel vor). Damit hat sich das Gesamtwerk des guten Mannes auch beinahe schon, 2008 kurbelte er noch seinen bis dato letzten Film "Bad Biology" (einen Horror-Fantasy-Reißer, der angeblich außer sehr viel Sex nichts beinhaltet) herunter, ansonsten hat er wirklich nicht besonders viel gemacht. Diese paar Filme reichen allerdings aus, um ihm in gewissen Kreisen einen entsprechenden Ruf zu verschaffen. Den eines Sleaze-Gottes nämlich, der vom Himmel auf die Erde hinunter gestiegen ist, um uns mit Blut, Titten und jeder Menge Dummfug zu segnen.
Und "Frankenhooker" zeigt recht eindrucksvoll, wieso das so ist. In knappen 75 Minuten (kurzer Film, dafür auch recht kurzweilig) packt Henenlotter ein wahres Feuerwerk aus Absurditäten aus. Angefangen vom Rasenmäherunfall über Jeffreys "interessantes" Liebesgedicht, explodierende Prostituierte (durch Jeffreys entwickeltes "Supercrack"), die gute alte Frankenhooker selbst bis hin zum völlig abstrusen Ende, "Frankenhooker" ist Trash in Reinform. Ein Drehbuch, das sich für keine Blödelei zu schade ist, eine technisch ganz ordentliche Seite (man munkelt, dass das Budget etwa 2,5 Millionen betrug) und viele Szenen, die einfach zünden, die einfach Laune machen, obwohl sie stumpf wie sau sind. Henenlotters Regie stimmt ganz einfach, der Film kommt mit dem Material wundervoll klar, schafft es, die ganze Chose auf den Punkt zu bringen und hat ein herrliches Timing.
Leider heißt "mit dem Material klarkommen" nicht, dass das Material gut ist. "Frankenhookers" größter Schwachpunkt ist - so verwunderlich das klingen mag - letzten Endes das Drehbuch. Es sind nicht die kruden Ideen, die hier Potential verschenken, es ist viel mehr die Tatsache, dass "Frankenhooker" mit 75 Minuten für die Materie zu lang (!!!) ist. Wir haben es hier ganz eindeutig mit einer Kurzgeschichte zu tun. Verrückter Wissenschaftler verliert seine Geliebte, verrückter Wissenschaftler entschließt sich, sie wieder zusammen zu setzen, verrückter Wissenschaftler sucht nach "Ersatzteilen", um daraus seine Frau zu basteln (fühlt sich irgend jemand außer mir dezent an "Bride of the Re-Animator (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4022152)" erinnert? Ach ja... da kommt auf jeden Fall auch noch ein Gegenreview, das Gestotter von Ponti kann man ja nicht lesen...)... Das wäre ein netter Auftakt für den Film, bis Jeffrey dann aber mal (eher unabsichtlich) die ganzen Prostituierten in die Luft gesprengt hat (!!! sollte man mal gesehen haben), vergehen gut und gern 45 Minuten, sprich für die eigentliche Handlung hat der Film nur noch etwa 30. Von da an dreht er zwar mächtig auf, aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass die Auftaktphase länger ausgewalzt wurde, als gut für den Film ist. Hier kommt der Humor auch etwas kurz und es stellt sich ein wenig Leerlauf ein, was gerade bei einem so kurzen Film erstaunlich ärgerlich ist. Zu viel Zeit wird damit verplempert, Jeffreys Obsession mit seiner verblichenen Freundin zu zeigen. Die ist zwar kompetent runtergespult, Hauptdarsteller James Lorinz ("RoboCop 3") bringt den abgehalfterten Hobbywissenschaftler gut rüber, aber all das hätte es einfach nicht wirklich gebraucht. Das hätte man auch so verstanden, wenn man ein paar von diesen Szenen gekürzt hätte (wobei das Liebesgedicht natürlich priceless ist).
Ansonsten ist eigentlich alles an dem Film so, wie man es erwarten könnte. Der größte Teil des Humors entsteht dadurch, dass die absurden Ideen des Drehbuchs so todernst rübergebracht werden (Jeffreys Bohrmaschinentherapie beispielsweise, oder eben die Tatsache, dass die Droge dafür sorgt, dass Menschen von innen heraus explodieren... und die Folgen desselben). Die Darsteller sind sogar erstaunlich gut für so eine Produktion. Ich würde zwar nie auf die Idee kommen, ihnen ernsthaftes schauspielerisches Talent zu attestieren, aber sie schaffen es doch bewundernswert, den Schwachsinn des Skripts glaubhaft rüber zu bringen und genau das zu tun, was das Drehbuch von ihnen verlangt. James Lorinz würdigte ich ja bereits, ansonsten kann Patty Mullen ("Doom Asylum") sich in der Rolle der Elizabeth noch ein paar wundervoll durchgeknallte Minenspiele ans Revers heften. John Zacherle ("Brain Damage") kann in seiner kurzen Szene als TV-Wettermann noch Akzente setzen. Und Joseph Gonzalez ("Death Wish 3") ist als Aushilfsantagonist Zorro auch alles andere als übel. Der Cast ist nichts, was für Freudensprünge sorgen würde, aber angemessen sind die Damen und Herren doch allemal. Ach ja... ich sage so was äußerst selten, aber... Finger weg von der deutschen Synchro. Die ist katastrophal.
Und jetzt eine traurige Nachricht an alle Splatterfreunde. Denn davon gibt es hier nicht wirklich viel zu sehen. Ja, abgetrennte Gliedmaßen haben wir schon ein paar, Blut gibt's an einigen wenigen Stellen auch (die einzige Szene, die mir einfällt, in der es wirklich spritzt, ist der Anfang mit dem Rasenmäherunfall), aber ansonsten deutet es die Herabstufung durch die FSK ja bereits an... "Frankenhooker" ist bedenklich, mysogynistisch, völlig abstrus und sicherlich nichts für Kinder, aber gleichzeitig ist der Film absolut nicht brutal. Die Explosionsszenen sehen in etwa so aus, als würde man in eine Schaufensterpuppe ein paar Feuerwerkskörper stecken (ich spekuliere mal ganz wild, dass sie auch ungefähr so realisiert wurden) und laufen zumeist komplett ohne roten Lebenssaft ab (was die Trashigkeit eigentlich nur noch erhöht). Sprich, mit Splatter ist nicht viel, auch wenn der Film in der Theorie alles andere als unbrutal ist. Die restlichen Effekte machen übrigens allesamt eine ziemlich gute Figur. Das Gehirn mit dem Auge drin ist wirklich schön gemacht. Einzig die Elizabeth-Kopfprothese sieht so unecht aus, dass man gar nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Naja, dafür gibt's einiges an nackten Tatsachen, tatsächlich lässt der Film keine Gelegenheit aus, um eine mal mehr, mal weniger attraktive Darstellerin die Hüllen fallen zu lassen. So kommt der Sleazefreund auch auf seine Kosten.
Und auch ansonsten ist "Frankenhooker" durchaus ein Film, der sich für die geneigte bierseelige Runde eignet, wenn man über den etwas zäheren Anfangspart hinweg kommt. Die extreme Absurdität wird schon einige Lacher provozieren, der lässige Swing-Soundtrack geht auch gut ins Ohr, sicherlich kein Anwärter für irgend eine "Mein Lieblingsfilm"-Liste, dazu ist er einfach zu "klein", zu sehr ein langer Kurzfilm (was auch die gewöhnungsbedürftige Schlusspointe erklärt) und zu wenig ein wirklicher, ernstzunehmender Streifen. Aber das ist ja kein Beinbruch...
Kommen wir zum Fazit: Ach wenn, ach wenn die ersten 45 Minuten von "Frankenhooker" doch dreißig Minuten kürzer wären... Eine zu lange Auftaktphase verleidet hier durchaus ein bißchen was, das Drehbuch gibt einfach für die Lauflänge nicht genug her. Wenn der Film dann aber mal in Fahrt kommt, dann richtig. Stupideste Kalauer und völlig geschmackloser, aber doch irgendwie harmloser Humor en masse sorgen für ein Feuerwerk der guten Laune. Mit 75 Minuten auch angenehm kurz sollte man als Freund der trashigen Unterhaltung "Frankenhooker" unbedingt im Regal haben.
Einzelwertungen
Darsteller: 05/10 (definitiv nicht besonders talentiert, aber sie erledigen genau das, was der Film braucht)
Plot: 04/10 (stark bedient beim klassischen "Frankenstein" und natürlich bei "Bride of the Re-Animator (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4022152)", für einen abendfüllenden Film aber einfach zu wenig Substanz)
Effekte: 07/10 (absolut adäquate, handgemacht Prosthetics... sehen fast alle nett aus)
Anspruch: 01/10 (Sleazefest par excellence)
Gesamteindruck: 07/10 (schwache 7, aber der Film ist einfach ein kurzweiliges, rundes Ding)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.7) (http://www.imdb.com/title/tt0099611/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=AcSN3PEvtQo)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
17.08.2010, 02:50
Die Mumie
http://upload.worldofplayers.de/files5/Die_Mumie.jpg
Kinostart: 03.07.1999
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Regie: Stephen Sommers
Darsteller: Brendan Fraser, Rachel Weisz, Arnold Vosloo
FSK: 12
Inhalt: Im 13. Jahrhundert vor Christus wird der ägyptische Priester Imhotep aufgrund seiner Missetaten (erst mit der Frau des Pharaohs fraternisieren und den Cheffe stantepete auch noch ins nächste Leben befördern) mit einem fürchterlichen Fluch belegt und lebendig begraben. Knapp dreitausend Jahre später wecken ein paar Schatzsucher Imhotep wieder auf und schon bald hängt es an der Bilbiothekarin Evelyn, ihrem Bruder Jonathan und dem Abenteurer Rick, die Mumie aufzuhalten und die Welt zu retten.
Kritik: Ziemlicher Akt heute, bis ich die DVD des Abends erst mal am Laufen hatte. Erst gab unser Fernseher mal wieder (und möglicherweise jetzt auch final) den Geist auf, also kramte ich meine winzige Glotze aus dem Schrank hervor und stellte sie hier in meinem Zimmer irgendwie auf (Filme vom Bett aus schauen, yey, gibt es was cooleres?), verminte dann mal fix alles hier mit lustigen Kabeln, weil ich mit dem Sound der kleinen Flimmerkiste nicht zufrieden war und deswegen irgendwie das 5.1-System (or rather 4.1-System... immerhin ist eine Box schon hinüber) hier aufstellen musste, dann wollte Marla die Disc nicht lesen und deswegen musste ich letzten Endes auf die gute alte Playstation zurückgreifen, um das gute Stück abzuspielen (korrigiere mich, vom Bett aus Playstation zocken ist vielleicht sogar noch ein Quentchen cooler, harr).
Ja, hier ist er endlich mal wieder, your's truly, euer alter Lieblingscount, der sich in letzter Zeit mal wieder reichlich rar gemacht hat, was Filmreviews angeht. Lag nicht daran, dass ich nicht genügend Material gehabt hätte... "Strange Days" gönnte ich mir letztens, danach noch die aktuellste Verfilmung von diesem Schinken von Alexandre Dumas mit dem simplen Titel "Monte Cristo" (also der mit Guy Pearce und James Caviezel), außerdem der recht amüsante Abenteuer-Softporno "Die Insel der Dinosaurier" und am Wochenende flimmerten dann noch solche Perlen wie "Star Wars Episode IV" und "Alien Vs. Predator" über den Bildschirm. Alles keine üblen Streifen, aber die Reviewlust, sie packte mich nicht, vor allem, weil ich zeitnah bessere Dinge zu tun hatte oder besagte Filme eben zum ersten Mal sah und mir noch nicht ganz so viel dazu einfallen wollte, bzw. ich die Kritiker-Hosen lieber nochmal im Schrank ließ. Also feiere ich meine *hust* fulminante Rückkehr doch mit einem alten Bekannten, den ich zuletzt vor langer Zeit sah und seitdem wahrlich und wahrhaftig vermisst habe. "Die Mumie".
Im Jahre des Herren 1999 war ich gerade mal zwölf, dementsprechend noch nicht alt genug, um mir "Matrix" im Lichtspielhaus meines Vertrauens anzutun, also griff ich zur Konkurrenz, die ziemlich zeitgleich lief. Im zarten Alter von 12 Jahren nahm ich Stephen Sommers (sehr brauchbarer Regisseur, ehe er mit dem Shitfest "Van Helsing" seine Karriere gnadenlos gegen die nächstbeste Wand fuhr... ich hoffe ja immer noch, dass er sich mit "G.I. Joe" ein Stück weit rehabilitiert hat... der Film KANN nicht schlecht sein, das ist gegen das Gesetz oder so) eher freie Neuinterpretation des uralten Boris Karloff Vehikels "Die Mumie" (wer hätte es gedacht?) zum ersten Mal in Augenschein und ich weiß noch, dass mir nach dem Verlassen des Kinos so ungefähr zwei Worte in den Sinn kamen: "Fucking awesome". Nun bin ich älter und... naja, vielleicht nicht unbedingt klüger, aber... ich hab inzwischen schon mehr Filme gesehen und etwas andere Ansprüche. Und da ich den Film innerhalb dieser 11 Jahre - wenn ich mich recht entsinne - nur noch ein einziges Mal sah, galt es heute abend herauszufinden, ob meine recht sachliche Meinung von "Die Mumie" noch immer haltbar ist, oder ob ich sie leider Gottes revidieren muss...
Sie ist.
Kurz habe ich mit dem Gedanken gespielt, das Review einfach an dieser Stelle zu beenden, weil damit eigentlich alles gesagt wäre, aber ich wäre ja nicht der olle Meckerfritze und Schwadroneur der ich bin, wenn ich mir die Gelegenheit nehmen lassen würde, noch ein paar Worte loszuwerden. Also aufgepasst:
Wer heutzutage (oder von mir aus auch vor elf Jahren) einen Abenteuerfilm mit dezentem (oder auch mal heftigerem...) Fantasyeinschlag dreht, der kommt wohl nicht umhin, sich mit irgend einem der "Indiana Jones"-Filme vergleichen zu lassen, immerhin hängten George Lucas und Stephen Spielberg mit ihrer (inzwischen erweiterten) Trilogie die Messlatte quasi direkt unter die Decke, wenn ich das mal so sagen darf. "Die Mumie" überspringt diese Messlatte (zumindest an ihrer höchsten Stelle, das Ding scheint mir etwas wellenförmig zu sein mit dem höchsten Punkt bei Film Nummer 3, Sean Connery sei's gedankt) nicht, knallt aber doch immerhin ordentlich mit dem Kopf dagegen (was - so seltsam das klingen mag - positiv gemeint ist). Prinzipiell macht "Die Mumie" alles richtig. Der Regiestil aus dem Hause Sommers ist zwar etwas gesichtslos, geht dafür aber flott über die Bühne und leistet sich keine groben Patzer. Auch das sehr ordentliche Budget (80 Millionen hat der Spaß gekostet, dafür aber auch alleine im Kino beinahe das Fünffache wieder reingeholt) wird perfekt ausgenutzt, ansonsten findet der Film einen guten Mittelweg zwischen Action, Humor, Mystik und leichten Horrorelementen und ruht sich auf einem Drehbuch aus, an dem es fast nichts zu meckern gibt.
Fast nichts? Natürlich wäre ich nicht der Count der ich bin, wenn ich nicht doch auf die eine Sache deuten würde, die man dem Film etwas krumm nehmen könnte. Eigentlich ist das Skript grandios. Die Story ist konsequent durchgezogen, das Skript nimmt sich für jede Plotline und jeden Charakter genau so viel Zeit, wie sie braucht, nicht zu viel und nicht zu wenig, und in ihrem eigenen Kontext ist die ganze Chose geradezu bestechend logisch (okay, als die Amerikaner plötzlich - ohne das onscreen erfahren zu haben - wussten, dass Imhotep nur hinter ihnen her ist, habe ich mit der Stirn gerunzelt, aber das kann man sich schon irgendwie zusammenerklären). Plotholes bleiben quasi komplett außenvor. Einzig an den Charakteren kann man sich stören, wenn man denn unbedingt möchte. Denn irgendwie sind die alle zu gut. Erstmal haben wir in unserem Heldentrio eine recht klassische Figurenkonstelation: den draufgängerischen, etwas rauhen Helden (Rick), den lustigen Sidekick (Jonathan) und die etwas tolpatschige aber doch liebenswerte, süße und brillante Denkerin, die sich natürlich in den Helden verlieben darf und vice versa (Evelyn). Nun dürfte eigentlich recht klar sein, wer hier für was zuständig ist. Madame denkt, der Held handelt und der Sidekick... nu ja, reißt Witze. Das ist erprobt, das funktioniert, da sollte sich lieber keiner in die Sphären der anderen einmischen. Aber nein, "Die Mumie" geht da andere Wege. Denn irgendwie ist jeder der drei geradezu entsetzlich klug (Rick kennt die komplette Geschichte von Hamunaptra und weiß sowieso so ungefähr alles, Jonathan übrigens auch), ein elender Actionheld (okay, Evelyn darf nur in einem Shootout mal einen Bösewicht per Schrotflinte vom Pferd holen, im selben lehnt Jonathan aber locker flockig Whiskey saufend an einer Mauer und erschießt die Bösen im Akkord...) und sowieso auch die größten Scherzkekse von Welt. Ich könnte verstehen, wenn irgend jemand dem Film daraus halbwegs einen Strick drehen würde, die Helden sind halt einfach alle irgendwie makellos, so dass sie nicht besonders viel Tiefe bieten. Aber mal ehrlich, erwartet das irgend jemand von so einem Film?
Klar, unser heutiger Streifen ist ein Abenteuerfilm und Genremitstreiter wie die "Indiana Jones"-Filme haben bewiesen, dass nicht jedes Produkt dieser Zunft seichte Unterhaltung sein muss, aber letzten Endes versucht "Die Mumie" nie so zu tun, als ob sie etwas anderes sein wollte. Das Ding radaut an allen Ecken und Enden, boxt, tritt und schießt sich durch seinen angenehmen Plot und lässt dabei quasi keine Gelegenheit aus, um irgend etwas über den Bildschirm zu jagen, was einfach nur verdammt cool ist. Ganz ehrlich, ich finde die Altersfreigabe ab 12 relativ mutig, letzten Endes fährt der Film nämlich einen Bodycount auf, der sich gewaschen hat (moviebodycounts.com spricht von 155 Kills), und abwechslungsreich wird auch gestorben. Leute werden erschossen, erdolcht, gesprengt, aufgeschlitzt, verbrannt, durch Säure verätzt, völlig ausgelutscht, etc. pp. Passend dazu sind die - durchweg einfach nur höchst genialen - Actionszenen angenehm variabel. Shootouts reihen sich an Verfolgungsjagden reihen sich an zünftige Schlägereien, resp. Schwertgefuchtel und hin und wieder fallen auch mal ein paar Feuerbälle vom Himmel. Schön schön, das alles kracht und rumst auch sehr amtlich und wird gut eingefangen. Sommers macht regen Gebrauch von den Konventionen des modernen Actionkinos, wo die "Indiana Jones"-Filme in den temporeicheren Szenen doch eher klassisch daher kommen (die ersten beiden zumindest, der dritte zeigt da schon große Fortschritte), ist "Die Mumie" modern und verdammt stylish. Hut ab dafür. Auch wenn die Effekte nicht immer on-par sind. Das Makeup ist grandios, der CGI-Imhotep und seine Mumiengehilfen ebenfalls, wenn aber mal wieder eine Seele aus der Unterwelt geholt wird sieht das... naja, nicht ganz so prall aus, ist aber tolerierbar.
Bleiben eigentlich nur noch die Darsteller, oder? Damals, im Alter von 12 Jahren, hat mich das ehrlich noch nicht so gejuckt, jetzt in Retrospektive muss ich aber sagen, dass ein hochklassiger Cast anders aussieht. Unseren Leading-Man Rick O'Connell übernimmt Brendan Fraser ("Monkeybone", "Tintenherz"), den ich heutzutage irgendwie kaum noch mag. Irgendwie wirkt der gute Mann immer wie ein Volldepp erster Kajüte, ist auch nicht mit besonders viel Talent gesegnet und greift zielsicher nur die Rollen ab, die man sowieso nicht ernst nehmen kann (gut, "Gods & Monsters" hab ich noch nicht gesehen). Believe it or not, Rick O'Connell scheint irgendwie die Rolle seines Lebens zu sein. Aus irgend einem Grund schafft Fraser es den hartgesottenen Actionhelden mit dem weichen Kern perfekt zu verkörpern, ist sympathisch, hat Präsenz, macht in den Actionszenen eine hervorragende Figur, was will man mehr? Rachel Weisz ("Constantine", "The Fountain") kann sich für "The Constant Gardener" zwar einen Oscar an den Hut stecken, viel besser finde ich sie dadurch aber auch nicht. Besonders attraktiv war die Alte eh noch nie, also? Sie zieht denselben Trick wie Fraser ab, sie blüht in der Rolle der tapsigen Bibliothekarin voll auf. Und auch wenn ich sie - im Gegensatz zu O'Connell - vielleicht von der Bettkante schuppsen würde, irgendwie ist sie ja doch ganz süß, zumindest in ihren unbeholfeneren Szenen. John Hannah ("Vier Hochzeiten und ein Todesfall") ist sowieso immer Gold wert, über den brauch ich sicher kaum ein Wort verlieren, klarer Sympathieträger. Arnold Vosloo kennt man dann ja auch eher als "Darkman (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4575116)"-Ersatzmann (ich hab inzwischen die Trilogie im Steelbook da, ich sollte endlich mal Teil 2 und 3 anschauen) oder eher faulen Terror-Scheffe im "Lasko (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12878888)"-Film... Ach, was laber ich hier eigentlich rum, das große "Aber" könnt ihr eh schon erraten. Große Performance als Fiesmeister Imhotep. Belassen wir es also bei einem kollektiven "Die sind alle gut" und stellen gerade noch das Erwähnenswerte heraus: Oded Fehr ("Resident Evil 2", "Rent A Man") darf einen seiner ersten Kinoauftritte als mysteriöser Ardeth Bay absolvieren, Stephen Sommers Busenkumpel Kevin J. O'Connor ("Octalus", "Van Helsing") einen herrlich schmierigen Bösewicht übernehmen und Erick Avari ("The Glass House", "Mr. Deeds") darf man auch kennen, wenn man möchte. Eine größere Karriere hätte ich übrigens Stephen Dunham (winzige Rollen in "Die Wutprobe" und "Catch Me If You Can") gewünscht, der quasi das Badass der amerikanischen Schatzsucher übernimmt und wohl auch einen guten zweite Reihe Actiondarsteller abgegeben hätte. Charisma vorhanden. Aber naja, hat nicht sein sollen.
Abgerundet wird der grandiose Eindruck dann noch durch einen gefälligen Soundtrack aus der Feder des inzwischen verstorbenen Altmeisters Jerry Goldsmith ("Der 13. Krieger", "Der Geist und die Dunkelheit") et voilà (diese Worte benutze ich gerade angesichts meiner ausgeprägten Frankophobie in letzter Zeit deutlich zu oft), der Beweis wäre erbracht, dass wir manche Filme so lange Zeit über nicht nur aus nostalgischen Gründen als so grandios im Gedächtnis behalten, sondern einfach, weil sie so grandios sind.
Kommen wir zum Fazit: Hiermit möchte ich "Die Mumie" sofort und auf der Stelle heilig sprechen. Naja, vielleicht nicht ganz, letzten Endes ist der Film eben ein seichter Unterhaltungs-Abenteuerfilm mit viel spaßiger Action und treffendem Humor und kann deswegen schon mal per Deffinitionem nicht der beste Film aller Zeiten sein, aber das, was er ist, ist er prinzipiell in absoluter Perfektion. Zwei handwerklich grandiose, absolut unterhaltsame Stunden lang entführt uns das gute Stück in die wundervolle Welt der Movie-Magic. They just don't make 'em like that anymore...
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (alle absolut adäquat)
Plot: 08/10 (eben eine sehr geradlinige Abenteuerplotte ohne große Überraschungen, aber einfach sooooooo gut)
Effekte: 08/10 (ein paar Effekte sind etwas schlecht gealtert, ansonsten aber nix zu meckern)
Anspruch: 03/10 (der Film ist definitiv nicht dumm, aber es ist schon sehr offensichtlich, dass er nie etwas anderes versucht hat, als zu unterhalten)
Gesamteindruck: 09/10 (zwei Stunden geniale Unterhaltung, nach "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" der zweitbeste Abenteuerfilm aller Zeiten)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.8) (http://www.imdb.com/title/tt0120616/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=cLnDT6uCr_I)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
18.08.2010, 12:39
Die Mumie Kehrt Zurück
http://upload.worldofplayers.de/files5/Die_Mumie_Kehrt_Zur_ck.jpg
Kinostart: 17.05.2001
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Regie: Stephen Sommers
Darsteller: Brendan Fraser, Rachel Weisz, Arnold Vosloo
FSK: 12
Inhalt: Neun Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils wird Imhotep vom finsteren Museumskurator Baltus Hafez sowie der mysteriösen Meela Nasi, der Reinkarnation seiner geliebten Anck Su-Namun, wieder zum Leben erweckt. Sie wollen dafür sorgen, dass Imhotep den legendären Skorpion König tötet, um dadurch dessen übernatürliche Armee von Anubiskriegern zu übernehmen. Wieder hängt es an Jonathan, Evelyn, Rick und deren achtjährigem Sohn Alex, die Mumie aufzuhalten...
Kritik: Jetzt aber. Nachdem der letzte nostalgische Ausflug recht glimpflich verlief und ich zu dem Ergebnis kam, dass "Die Mumie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13679847)" mindestens mal so gut ist, wie ich ihn in Erinnerung hatte, schlägt die Realität heute (oder besser gesagt wohl gestern... nein moment, war schon nach zwölf, also doch heute, verflixter Tageswechsel, wer denkt sich so was aus?) mit voller Härte zu. Ja, es ist mal wieder passiert, aalten Count muss zugeben, dass ein Film nicht nur nicht so gut ist, wie er ihn in Erinnerung hatte, sondern auch nicht so gut, wie er in diversen Diskussionen immer behauptete. Schande über mein Haupt, ich gelobe Besserung.
Zwischen "Die Mumie Kehrt Zurück" und mir war's so ähnlich, wie zwischen "Die Mumie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13679847)" und mir. Ich hatte ihn damals zur Zeit des Erscheinens im Kino gesehen und war ziemlich beeindruckt, dann etwas später noch mal bei einem Kumpel auf DVD und dann lang lange Zeit nicht. Bis gestern. Und... vielleicht war ich nur so enttäuscht, weil ich ihn mir quasi im direkten Vergleich zum absolut famosen ersten Teil angetan habe, aber - um mal mein Fazit ein Stück weit vorweg zu nehmen - leider ist "Die Mumie Kehrt Zurück" kein besonders guter Film.
Sowieso stellt (oder stellte) sich die Frage, ob und wie man "Die Mumie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13679847)" überhaupt fortsetzen kann (bzw. das "ob" stellt sich in Hollywood ja leider Gottes eher selten... wenn ein Film Geld einbringt und dann im besten Falle auch noch eine Menge davon, dann KANN und WIRD man einen Film fortsetzen, das ist so was ähnliches wie ein Naturgesetz). Wenn man mir diese Frage um das Jahr 2000 rum gestellt hätte, ich hätte keine Antwort drauf gefunden (sondern wahrscheinlich nur unartikuliert "Eine Fortsetzung von 'Die Mumie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13679847)'? Geil geil geil..." geschrien... ach ja, die Jugend). Regisseur und Drehbuchautor Stephen Sommers ganz offensichtlich auch nicht. In der ersten Besprechung mit den zukünftigen Produzenten bei Universal Pictures wird er wahrscheinlich so was gesagt haben wie "Ach, wir übernehmen einfach die rudimentäre Mythologie des ersten Teils, klauen da ein paar Szenen, bringen die alten Charaktere zurück und... naja, dann schauen wir mal, was passiert". Um die unterschwellige Frage "Na und was passiert?" direkt zu beantworten: nicht viel.
Etwas über eine Stunde lang ist "Die Mumie Kehrt Zurück" ein erstaunlich uninteressanter und uncharmanter Film, was gerade angesichts des durchweg unterhaltsamen Vorgängers sehr enttäuschend ist. Sommers schmeißt die bekannten und beliebten Figuren des Vorgängers sehr unmotiviert in die recht einfallslose Plotte und findet irgendwie nicht so besonders viel für sie zu tun. Hier mal eine eher zahnlose Actionszene (kein Vergleich zu den wuchtigen, gut gefilmten und vor allem kreativen Lärmereien des Vorgängers), da ein wenig völlig aufgesetzte Charakterentwicklung, die hauptsächlich die Vergangenheit der Charaktere betrifft (Evelyn wird gleich in den ersten paar Minuten zur wiedergeborenen Pharaonentochter stilisiert und noch viel mehr als im ersten Teil zur toughen Actionheroine, irgendwie tollpatschig ist sie natürlich auch nicht mehr... Rick hingegen wird plötzlich durch eine alte Tätowierung - die er im ersten Film garantiert nicht hatte - in den Stand eines Madjai-Kriegers ehrenhalber erhoben), Humor wird aus irgend einem Grund plötzlich klein geschrieben, bzw. der Film selbst schafft es nicht, seine Scherze treffend anzubringen, so dass höchstens mal ein mildes Lächeln rum kommt.
Überhaupt schert der Film sich in der ersten Hälfte kaum um seine Charaktere oder seine Story (die auch noch ausgesprochen hohl ist und keinen wirklich gesteigerten Sinn ergibt... aber das hatte ich auch noch so in Erinnerung, dass "Die Mumie Kehrt Zurück" im Gegensatz zu seinem Vorgänger an Plot spart und dafür mehr die Actionkeule rausholt). Die O'Connells hecheln irgendwie dem Drehbuch hinterher, das keine wirkliche Beschäftigung für sie findet, der eigentlich so coole Jonathan ist dabei nur ein Anhängsel, das so gut wie nichts zum Film beiträgt, auch Ardeth Bay wirkt nicht mehr halb so mysteriös wie im ersten Teil... Hin und wieder schalten wir noch um zu Imhotep und seiner Baggage (inklusive dem gekidnappten O'Connell-Sohn, der zwar hier und da nervt, sich allerdings nicht die Medaille für das nervigste Filmkind ever von Annakin Skywalker oder eben auch Jacob Benson aus "Der Tag An Dem Die Erde Still Stand (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13078765)" abholen darf), aber auch die wissen nicht so recht, was sie machen sollen. Es gibt - wie schon gesagt - einfach nichts interessantes zu sehen.
Bis zu dem Augenblick, in dem alle beteiligten endlich die ominöse Oase von Ahm Shere erreichen, denn ab diesem Zeitpunkt wird "Die Mumie Kehrt Zurück" endlich "Fucking awesome". Okay, die Qualität seines Vorgängers erreicht er nie ganz, aber endlich gibt es den nötigen Humor und fantastische (und wieder einmal gar nicht so unbrutale) Action-Sequenzen mit der großen Kelle. Wieso es über eine Stunde dauern muss, bis der Film endlich bemerkt, was er am Besten kann und was das Publikum erwartet... keine Ahnung, die letzten vierzig Minuten machen aber vieles, was das gute Ding in der ersten Hälfte versaubeutelt hat, glücklicherweise wieder gut. "Die Mumie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13679847)" war nicht so gut, weil sie so unendlich überzeugt von sich war und sich selbst so cool fand (ganz im Gegensatz zur ersten Hälfte von "Die Mumie Kehrt Zurück"), sondern weil es einfach ein spaßiger, liebevoller, angenehm altmodischer Abenteuer-Schinken mit aufpolierter Optik und coolen Ideen und Charakteren war (eben wie die zweite Hälfte unseres heutigen Streifens).
Wobei man hier jetzt wieder relativieren muss... "Die Mumie Kehrt Zurück" hat nämlich aus irgend einem Grund beinahe 20 Millionen Dollar mehr gekostet als "Die Mumie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13679847)", sieht aber nicht halb so gut aus. Die Ausstattung geht definitiv in Ordnung und es gibt ein paar nette Effekte, den halb wiederhergestellten Imhotep, die schon aus dem ersten Teil bekannten gerüsteten Mumien, die Pygmäenkrieger, die Anubiskrieger (wobei die auch etwas sehr künstlich wirken) etc. pp., aber es gibt auch mindestens genau so viele eher halbgare CG-Effekte. Allen voran natürlich der Skorpion König, dem man - obwohl Dwayne Johnson ganz manierlich nachempfunden - seine Computerherkunft jeden Augenblick lang anmerkt. Und auch sonst sind die eher aufwändigen Szenen eher unimpressiv inszeniert (die Auflösung der kompletten Oase etwa, oder aber die Imhotep-Flutwelle... okay, der Sandsturm im ersten Teil war auch nicht das Gelbe vom Ei, aber hey, darum geht's hier nicht). "Die Mumie Kehrt Zurück" sieht jetzt nicht so schlimm aus, dass einem jetzt sofort und auf der Stelle das Essen aus dem Gesicht fallen würde, aber... you get the point.
Schauspielerisch brauch ich wohl nicht so viel sagen, da ist alles weitestgehend beim Alten geblieben. Rachel Weisz fand ich als tollpatschige Bibliothekarin irgendwie ansprechender als als toughe Kriegerbraut, aber hey. Patricia Velasquez, die schon im ersten Teil in die Rolle von Anck Su-Namun schlüpfen durfte, hat hier eine größere Rolle und (vorsicht, Sexismus voraus) die Frau ist HÄSSLICH, davon abgesehen auch nicht besonders talentiert. Alun Armstrong ("Eragon (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9018179)") ist als Kurator Baltus definitiv kein würdiger Beni-Ersatz, was allerdings nicht an seinem schauspielerischen Talent liegt, sondern daran, dass die Rolle einfach eher langweilig ist. Freddie Boath (keine Karriere gemacht, der Junge) ist als Alex wie schon gesagt nicht halb so nervig wie er sein könnte oder von Rechtswegen her sein müsste (oberschlaue Kinder in Filmen sind ja normalerweise ein absolutes No-Go), man kann ihn ganz gern haben, wenn man möchte. Dwayne Johnson hat nicht nicht viel zu tun, außer am Anfang ein wenig in der Wüste rumstapfen und grimmig gucken. Schafft er. Wirklich gut gefiel mir Adewale Akinnuoye-Agbaje ("Der Legionär", "Ace Ventura 2") als Oberhoncho der Typen mit den roten Kutten. Ansonsten wie gesagt alles wie gehabt, das Niveau des Vorgängers wird zumindest schauspielerisch ungefähr gehalten.
Damit ist das Schlusswort auch schon so ungefähr gesprochen.
Kommen wir zum Fazit: "Die Mumie Kehrt Zurück" ist kein schlechter Film, letzen Endes aber auch - gerade im direkten Vergleich mit dem Vorgänger - kein so besonders guter. Man muss sich erst mal durch die recht zähe, ereignislose erste Hälfte beißen, ehe man zu den guten Parts kommt. Und selbst wenn die auftauchen erreicht man nie das Niveau des Vorgängers. Man kann natürlich seinen Spaß mit dem guten Stück haben, dazu gibt's letzten Endes immer noch genug Humor und Gekloppe, aber einen Geniestreich wie den ersten Teil sollte man dabei nicht erwarten.
Einzelwertungen
Darsteller: 7.5/10 (abgesehen von Patricia Velasquez alle auf adäquatem Niveau)
Plot: 04/10 (nicht nur hat der Film keine wirkliche Story von der er wüsste, er weiß auch nicht genau, was er damit anfangen soll)
Effekte: 07/10 (sieht definitiv günstiger aus als der erste Teil)
Anspruch: 02/10 (recht tumbe Angelegenheit, aber unterhaltsam)
Gesamteindruck: 6.5/10 (mit echten Bauchschmerzen, ich mochte den Film damals gern, aber da er sich in eine gute und eine weniger gute Hälfte aufteilt ist einfach nix höheres drin)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.2) (http://www.imdb.com/title/tt0209163/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=7mrQOB9t7lA)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
20.08.2010, 15:17
Die Mumie: Das Grabmal Des Drachenkaisers
http://upload.worldofplayers.de/files5/Die_Mumie_3.jpg
Kinostart: 07.08.2008
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)
Regie: Rob Cohen
Darsteller: Brendan Fraser, Maria Bello, Luke Ford
FSK: 12
Inhalt: Wir schreiben das Jahr 1947 und die O'Connells, die während dem zweiten Weltkrieg als Spione für die Regierung gearbeitet haben, haben sich aus dem aktiven Dienst zurück gezogen. Nun bittet man sie, noch einen Auftrag zu übernehmen und einen Edelstein nach China zu bringen, wo ihr rebellischer Sohn Alex gerade einen bahnbrechenden archäologischen Fund gemacht hat. Bei dem handelt es sich um die Überreste eines verfluchten Kaisers handelt, der auch prompt wieder aufsteht, um die Weltherrschaft an sich zu reißen...
Kritik: Ja ja, ich verspäte mich schon wieder. Eigentlich wollte ich mir "Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers" schon vor ein paar Tagen anschauen, quasi direkt im Anschluss zu "Die Mumie Kehrt Zurück (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13692185)", aber dann war ich latent indisponiert, also musste der... äh... "Genuss" dieses Films noch etwas warten. Gestern nacht nun endlich, nachdem ich wieder bis in die frühen Morgenstunden mit ein paar Kumpels diverse Alkoholika vernichtet hatte und recht angeheitert Richtung Bett wankte, dachte ich mir flugs "Einer geht noch" und fütterte die Playstation flugs mit der DVD von "Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers" (aus Gründen der Tippfaulheit ab sofort nur noch: "Die Mumie 3", ok) und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
"Genuss" setzte ich oben in Anführungszeichen, weil der allgemeine Konsens zu diesem Film ja so ungefähr lautet, dass er "total shite" ist und vor allem mit dem genialen ersten Teil nicht mehr viel zu tun hat. Ein aufgeblasenes CGI-Fest ohne Sinn und Verstand. Und auch die Prinzessin, mit der ich mich gestern noch unterhielt und die "Die Mumie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13679847)" sogar noch gerner (dieses Wort existiert wahrscheinlich nicht) mag als ich und sich sehr auf den dritten Teil gefreut hatte meinte, dass der Kinogang damals eine herbe Enttäuschung gewesen wäre. Fügte allerdings noch hinzu "Naja, ist eher was für Jungs, da wird von der ersten bis zur letzten Minute nur rumgeschossen, könnte dir also gefallen". Naja, war ja zugegebenermaßen in "Die Mumie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13679847)" auch nicht soooo viel anders und mit malerischer Zerstörung von Mensch und Material in Film und Fernsehn kann man mich eigentlich immer ganz gut unterhalten, also wieso nicht?
Wenn dann nach Stephen Sommers Ausstieg irgend jemand dieses Projekt stemmen kann, dann wohl Rob Cohen (der ja auch meinen allerliebsten "Dragonheart (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7349733)" auf die Menschheit los ließ), also war ich mal wieder halbwegs optimistisch, dass da doch - allen Vorzeichen zum Trotz - was ansehbares bei rum kommt. Also?
Das erste Problem, das einem bei "Die Mumie 3" in's Auge fällt, ist die Tatsache, dass das Autorenduo Alfred Gough/Miles Millar (zusammen auch verantwortlich für "Cypher (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12973567)") scheinbar "Die Mumie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13679847)" und sein Sequel nicht gesehen haben, oder sich nicht besonders dafür interessieren/erwärmen konnten. Die Figuren wirken nur noch wie Karrikaturen ihrer selbst, Rick O'Connell ist jetzt tatsächlich der tumbe, lärmende Actionheroe, der er im ersten Teil hätte sein sollen, es aber nicht war. Und Jonathan der eher nutzlose Trottel. Von Evelyn will ich lieber gar nicht erst anfangen... obwohl, gerade an ihr hängt einer der elementarsten Kritikpunkte, die man an diesem Film anbringen kann. Da Rachel Weisz keine Lust oder Zeit oder was auch immer hatte, wieder in die Rolle der Evelyn zu schlüpfen, wurde sie mit Maria Bello ("Das Ende (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8476893)", "Payback (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4872293)") neu besetzt. Und Bello ist zwar eine recht kapable Mimin, in der Rolle hier aber einfach nur absolut furchtbar. Es ist einfach spürbar, wie sehr sie in jeder einzelnen Szene versucht, Rachel Weisz zu sein, es aber nicht schafft. Was nicht an Talent oder so liegt, sondern einfach daran, dass Bello aufgrund ihres ständigen Bemühens so lebendig und natürlich wirkt wie ein rosa Elefant aus... Streichhölzern. Keine Ahnung. Irgend so was. Man darf sich ihre Performance also vorstellen als "Maria Bello spielt Rachel Weisz, die Evelyn O'Connell spielt". Und das schmerzt. Sehr sogar.
Scheinbar auch Brendan Fraser und John Hannah, die in ihren Rollen als Rick und Jonathan unendlich müde und desinteressiert wirken. So als ob sie sich permanent fragen würden, was sie hier eigentlich tun und was aus ihren Karrieren geworden ist. Das Charisma der beiden kommt durch, aber es wird zu oft begraben unter den verzweifelten Gesichtsausdrücken der beiden, denen man ansieht, wie sehr sie sich auf ihre Gehaltschecks gefreut haben und all das Koks, das sie damit kaufen können oder so. Oder vielleicht auch Pepsi. Man weiß es nicht, der Punkt ist, obwohl in Form von Luke Ford ("Kokoda", "The Black Balloon", hier spielt er den O'Connell-Sohn Alex), Isabella Leong ("The Eye 3", "Diary", hier Alex' Love-Interest) und Liam Cunningham (der "Hitman"-Verschnitt in "The Tournament (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12374433)", hier der versoffene Pilot Maguire) wirkliches Talent und echte Hingabe durchscheint, haben wir es hier in viel zu vielen Augenblicken mit einem desinteressierten Darstellerensemble zu tun, das sich irgendwie mit Händen und Füßen durch das Skript kämpft. Vom natürlichen Witz und dem puren Spaß von "Die Mumie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13679847)" ist nicht mehr viel übrig geblieben, zumindest nicht, was die darstellerische Seite angeht. Auch ist Jet Li ("Black Mask", "The One") als Kaiser kein so ikonischer Bösewicht wie Imhotep, ich persönlich bin auch kein besonderer Freund des guten Mannes im Allgemeinen oder seiner Filme im Speziellen ("Fist Of Legend" jetzt mal ausgenommen, der ist und bleibt irgendwie spaßig), deswegen ging die "Fan Service"-Komponente ("Woah geil, schau mal, Jet Li spielt den Bösen" oder so ähnlich) völlig an mir vorbei. Und David Calder ("James Bond: Die Welt ist nicht genug") hätte sich sowieso "I will die or turn evil" auf die Stirn tätowieren können... Oder vielleicht "I will turn evil and then die".
Obwohl sich das alles jetzt recht arg liest - ich meine, Darsteller, die an ihrem "eigenen" Film desinteressiert sind oder dem Zuschauer durch ihre aufgesetzte Art Teile davon verleiden, sind jetzt nicht so superdufte, find ich - kann ich nicht behaupten, dass "Die Mumie 3" ein schlechter Film ist. Tatsächlich hatte ich letzten Endes sogar etwas mehr Spaß daran, als an "Die Mumie Kehrt Zurück (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13692185)", der ja ein ähnliches Konzept (weniger Story, mehr Radau) verfolgte, aber nicht wirklich wusste, was er seinen Figuren zu tun geben sollte. "Die Mumie 3" ist da anders. Die oft gescholtene Story ist eigentlich so übel nicht, auch wenn ich nicht umhin komme zu sagen, dass ein Film, der sich "Die Mumie" nennt dann besser funktioniert, wenn er a) in einem ägyptischen Setting spielt und b) der Bösewicht auch wirklich eine Mumie ist und nicht ein verfluchter... äh... Typ. Auch stießen dem durchschnittlichen Franchise-Fan ja "High-Fantasy"-Kram wie Yetis oder Drachen sauer auf, ich kann das ehrlich nicht ganz nachvollziehen... Klar, es wirkt schon etwas "anders" als die vorigen Teile, aber das liegt nicht an den aufgebohrten Fantasy-Anteilen, sondern einzig am Setting. Die Anubiskrieger im zweiten Teil waren ja jetzt auch nicht die realistischsten Widersacher von Welt. Davon abgesehen ist die Story recht logisch und vor allem im Gegensatz zum schwammigen zweiten Teil wirklich dicht, vielleicht sogar etwas zu dicht, ich hatte nämlich letzten Endes irgendwie das unbefriedigende Gefühl, dass bis zum Showdown zu "wenig" passiert wäre. Dafür wirkte die Handlung auch konzentrierter und ich hatte nie das Gefühl, nicht wirklich zu wissen, was das alles denn überhaupt soll.
Naja, und dann ist da noch die sexy Violence. "Nur" ein actionbepackter Storyvorwand ist "Die Mumie 3" nicht, tatsächlich läuft er etwas sehr gemächlich an (wenn man mal die saucoole Szene außer Acht lässt, in der Rick "angelt"), aber wenn es hier kracht und scheppert, dann richtig (die Verfolgungsjagd nach der Auferstehung der "Mumie" mal außenvor gelassen, der es einfach völlig an Tempo gefehlt hat). Allgemein scheint man sich actiontechnisch wieder mehr am ersten Teil orientiert zu haben, es wird wieder kreativ, wuchtig und in großen Massen gemeuchelt. Rick O'Connell natürlich mal wieder in vorderster Front und selbst wen Fraser selbst nicht so Bock drauf hatte, macht es doch immer wieder Spaß, ihn mit diversen Schusswaffen Wagenladung um Wagenladung Untoter ins nächste Unleben zu befördern oder hin und wieder halt auch mal ein paar chinesische Soldaten. Trotz aller Kritik macht es eine ganze Menge Spaß einem liebgewonnenen Charakter (und das ist Rick O'Connell sogar im Grummelmodus) dabei zuzuschauen, wie er das tut, was er am besten tun kann. Herrlich eingefangen wird das "Gemetzel" auch, das exorbitante Budget (145 Millionen) tut sein übriges... Die Actionszenen sind zwar wesentlich exaltierter als das, was man im ersten Teil so geboten bekommen hat, aber letzten Endes wohl so ungefähr genau das, was "Die Mumie Kehrt Zurück (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13692185)" gerne gezeigt hätte, hätte die Tricktechnik damals besser mitgespielt. Naja... auf Chinesisch halt.
Jetzt müssen wir das ganze Palaver nur noch auf die zwei elementaren Fragen herunter brechen, die jedes Review letzten Endes beantworten sollte. Nummer 1: Ist der Film gut? Da sage ich mal ganz klar Jain mit leichter Tendenz zu Nein. Die Schauspielleistungen und die "Veränderung" der Charaktere verleiden einem schon viel, den Charme des ersten Teils erreicht man selbstverständlich nie, aber das hat wohl auch niemand erwartet. Also kommen wir zur zweiten Frage: Macht der Film Spaß? Hier hingegen ein klares Ja, die "Storysequenzen" nerven nicht aktiv sondern schauen sich eigentlich ganz schmerzlos, es wird nichts wirklich gutes geboten, aber es wird eigentlich nie langweilig. Und wenn dann auf dem Bildschirm und im Soundsystem an allen Ecken und Enden irgend etwas rumst und scheppert und Bösewichte en Masse malerisch im Sonnenuntergang verenden, dann geht dem Freund von Massenzerstörung auf jeden Fall das Herz über. Die Actionsequenzen sind nichts bahnbrechendes, aber doch mehr als solide runtergekurbelt und allein das reicht hier eigentlich schon, um eine Empfehlung abzugeben, man sollte halt nicht mit zu hohen Erwartungen dran gehen.
Kommen wir zum Fazit: "Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers" ist kein besonders guter Film, gerade weil ihm aufgrund der Schauwerte der Mief einer kalkulierten Sache anhaftet (die auch durchaus aufgegangen ist, auch wenn Kritiker da mal wieder nur mit den Zähnen knirschen können). Abseits der unmotivierten Schauspielleistungen bekommt der Fan allerdings einen spaßigen Actionfilm geboten, der es in seinen actionlosen Szenen schafft, nicht so besonders unangenehm aufzufallen. "Die Mumie 3" ist definitiv nicht besser, als sein direkter Vorgänger, hat mich persönlich aber besser unterhalten.
Einzelwertungen
Darsteller: 05/10 (Maria Bello extrem gekünstelt, Fraser und Hannah im Energiesparmodus, Jet Li völlig profillos, immerhin machen Luke Ford und Isabella Leong ihre Sache ganz gut)
Plot: 05/10 (strukturierter und einfach dichter als der Vorgänger, aber ansonsten eher vergessenswert)
Effekte: 09/10 (über weite Strecken astreine CGI-Effekte, ein paar sehen etwas seltsam aus und ein paar Explosionen waren auch nicht so prickelnd)
Anspruch: 02/10 (simple Unterhaltung mit ein paar moralischen Ansätzen, die aber nie weit führen)
Gesamteindruck: 6.5/10 (dann lass ich mich mal breitschlagen, den Film mit seinem Vorgänger auf eine Stufe zu stellen... er ist schlechter, macht aber mehr Spaß)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.1) (http://www.imdb.com/title/tt0859163/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=ol-U0ibnVD4)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
22.08.2010, 15:39
Waxwork
http://upload.worldofplayers.de/files5/Waxwork.jpg
Erscheinungsjahr: 1988
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)
Regie: Anthony Hickox
Darsteller: Zach Galligan, Deborah Foreman, David Warner
FSK: 16
Inhalt: Vier Teenager, Mark, China, Sarah und Tony, werden eines Abends zu einer privaten Vorführung in das neu eröffnete Wachsfigurenkabinett des mysteriösen Mr. Lincoln eingeladen, das diverse Horrorszenarien in Wachs nachgebildet zeigt. Dahinter schlummert allerdings ein düsteres Geheimnis und schon nach kurzer Zeit werden China und Tony in zwei der Ausstellungsstücke hinein gezogen und darin von den "Bewohnern" ins nächste Leben befördert. Mark und Sarah bekommen davon wenig mit, wundern sich nur über das Verschwinden ihrer Freunde und stellen auf eigene Faust Nachforschungen an...
Kritik: Ihr fragt euch vielleicht "Was war nur in letzter Zeit mit dem aalten Count los?". Vielleicht auch nicht. Vielleicht fragt ihr euch auch nur, wie der Schnaps ins Ei kommt, die Sache ist, ich sehr hier... oh, wait, falscher Film. Naja, ich hab mich wahrlich und wahrhaftig gestern abend gefragt, was denn aus meinen Reviewgewohnheiten geworden ist. Werd ich alt? Oder weich? Oder (*gasp*) massenkompatibel? Nein nein, das darf nicht sein. Und doch, wenn man sich meine letzten Reviews so anschaut... Da reiht sich hoch budgetierter Blockbuster an hoch budgetierten Blockbuster und ich gebe letzten Endes nur meinen unwichtigen "Sempf" zum allgemeinen Konsens hinzu. Hach, das war doch früher anders, als euer alter Lieblingscount den schundigsten 80er-Jahre-Splädda-Dumfug en masse rezensiert hat, von dem nie jemand was gehört hat, der auch niemanden juckt und den sich wahrscheinlich keiner aufgrund meiner Rezensionen zugelegt hat. Okay, "Frankenhooker (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13280218)" kam letztlich noch daher, aber selbst der gehört ja schon zur bekannteren und beliebteren Zunft und war ja jetzt so brutal auch nicht. Also musste sich was ändern. Count sucht jetzt irgend welchen mächtig blutigen, alten Schotter raus, den keine alte Sau und ihr Hund kennt und legt los. Kurz dachte ich über "Re-Animator (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4008527)" nach, den ich mir auch in Zukunft mal wieder anschauen werde (endlich im Director's Cut und nicht diese unsägliche integrale Fassung...), der ist aber doch etwas zu wenig obskur, also fix den sonstigen Kram durchgeschaut, kurz über "Tot & Begraben", "Das Leichenhaus der lebenden Toten" sowie das Fangoria/Bruce-Campbell-Vehikel "Brain Slasher" (demnächst auch hier) nachgedacht, bis ich eine Entscheidung traf: "Reise zurück in der Zeit" sollte es sein, im Original und inzwischen auch in Deutschland besser bekannt als "Waxwork".
Wieso ich den Film überhaupt sehen wollte? In erster Linie, weil im Sequel "Spaceshift - Waxwork II" Bruce Campbell eine nicht unbedeutende Rolle spielt und wenn man sich Sequels anschaut, dann sollte man normalerweise vorher das "Original" gesehen haben. In zweiter Linie dann, weil die Inhaltszusammenfassung eigentlich recht interessant klang und so, als ob sie viel Raum bieten würde für Splädda und Humor, schließlich wird das Ding normalerweise als "Comedy" gebillt und ab 18 war's auch lange Zeit (2009 dann re-rated zum blauen Aufkleber). Anthony Hickox bewies mit "Hellraiser III (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5872570)" einige Jahre später ja auch, dass er für ordentlich radau sorgen kann im splattrigen Horrorgenre (auch wenn der Film sonst nicht so besonders prall war), also schauen wir doch mal, was der gute Mann mit "Waxwork" zusammen gezimmert hat.
Auf dem Papier eine sehr vergnügliche Sache, auch wenn ich schon hier ein paar Dinge ankreiden muss. Eins davon ist der Humor. Oder sagen wir lieber "die Abwesenheit desselben". "Waxwor" ist definitiv kein Film, der sich besonders ernst nimmt, das ist klar, wirklich lustig ist er aber auch so gut wie nie (okay, Tonys Verhalten im Werwolfexponat hat mich schon ein paar Mal zum Lachen gebracht, aber davon abgesehen...). Wer also sein Blutgemetzel gerne mit der einen oder anderen Pointe versehen hat, der schaut hier in die Röhre (oder vielleicht auch nicht, vielleicht bin ich nur einfach humorlos, da in vielen anderen Reviews zu dem Film gerne mal der "großartige schwarze Humor" gelobt wird... ja, whuteva...). Zweiter Schwachpunkt sind die Charaktere. Scheint also doch kein modernes Problem zu sein, dass die Heldenriege in Horrorfilmen nur aus unleidlichen Saftsäcken besteht. Unser nomineller Held Mark ist zu Anfang der Chose ungefähr so sympathisch wie... genau das, was er ist. Ein versnobter, launischer Halbwüchsiger, der ständig nur an allem herum meckert. Er bessert sich mit der Zeit, aber am Anfang... ne, echt nicht. Seine Freunde sind da auch kaum besser. China ist eine elende Schlampe, Sarah bekommt gar nicht erst den Luxus von so etwas ähnlichem wie einem Charakter angedeiht, Tony... okay, Tony geht irgendwie. Er ist ein bißchen blöd und prollig, aber doch ganz sympathisch. Stirbt aber halt als erster. Also verbringen wir den Film mit der verzogenen Mistratte und der langweiligen Tussi. Wie schon gesagt, beides bessert sich im Verlauf des Films, aber einerseits ist es gar kein guter Start, wenn man zu Anfang des Films quasi keine Figur irgendwie leiden kann, andererseits müsste Mark schon zu einer astreinen Mischung aus Ashley Williams, Herbert West, Jack Burton und John Matrix mutieren, um dann in der Schlussgleichung als "coole Figur" bei rum zu kommen...
Sonst ist "Waxwork" auf dem Papier aber eine sehr feine Sache. Das Gimmick der magischen Exponate in deren Welt man eintauchen kann ist cool, vor allem auch, weil eigentlich alles dabei ist, was Rang und Namen hat. Vampire, Werwölfe, Mumien, Zombies, das Phantom der Oper, Jack the Ripper, Woodoo-Priester, Schlangenmenschen, Monsterbabies, der Marquis De Sade etc. pp. Insgesamt 18 Stück, da sollte jeder was finden, was er cool finden kann. Und auch wenn onscreen nur - wenn ich mich nicht verzählt habe - fünf dieser Welten besucht werden, darf doch jede der Figuren im Showdown ihren Auftritt feiern und für ordentlich Radau sorgen. Die Mythologie ist auch recht stimmig, was will man mehr?
Leider - oder vielleicht auch glücklicherweise - sind Filme aber nicht aus Papier gemacht. Den allen guten Ideen zum Trotz ist "Waxwork" kein besonders guter Film. Hickox weiß einfach nicht wirklich mit dem Kram umzugehen, er verrennt sich in Nebensächlichkeiten und verliert dabei immer wieder den eigentlichen Plot aus den Augen. Die "Flairkill"-Episoden (also wann auch immer ein Charakter malerisch aus dem Leben scheidet, um uns zu zeigen, was für 'ne fiese Type Lincoln eigentlich ist) sind viel zu lang geraten, besonders die total hirnverbrannte Vampirepisode (die dafür mit ordentlich Splädda punkten kann, der aber auch nicht so sehr erfreut, wie er sollte, dazu gleich mehr) ist eine echte Geduldsprobe. Und das ist ungut, weil sie für die Handlung eigentlich nur wenig Bewandtnis hat. Gerade durch die langen Parts mit dem Werwolf und den Vampiren am Anfang bekommt der Film eine richtig fragmentarische, episodenhafte Form, was ihn einfach unnötig distanziert wirken lässt und in die Länge zieht. Irgendwann fügt sich alles zu einer Einheit zusammen, aber der Weg dahin ist weit.
Und selbst wenn der Film dann mal zusammen kommt, zeigt sich, dass Hickox kein besonders guter Regisseur ist. "Waxwork" sieht - sehr ordentlicher Ausstattung und netten Goreeffekten zum Trotz - teilweise entsetzlich günstig aus. Die etwas temporeicheren Sequenzen lassen jeden Anflug von Intesität vermissen (der Showdown beispielsweise ist prinzipiell nett, aber geht einfach in so einem heillosen Durcheinander unter, dass man keine Ahnung hat, was eigentlich gerade abgeht und sich höchstens mal fragt, wieso einen das überhaupt jucken sollte), die Goreeffekte sind zwar in der Theorie heftig (ich verstehe nicht, wieso das gute Stück auf 16 runtergestuft wurde, es ist brutal as fuck), werden aber so unendlich lapidar abgehandelt, dass sie nicht wirklich jucken. Das ist quasi das genaue Gegenteil von Fulci, hier wird nicht gnadenlos draufgehalten. Und... es ist auch nicht wie bei den guten Splatterfilmen wie "Braindead (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7379260)", in denen der Gore selbstverständlich abgehandelt wird. Oder vielleicht doch. Aber dann ZU selbstverständlich. Aufregend ist jedenfalls anders.
Und außerdem sollte Christopher Cibelli einfach mal postwendend erschossen werden oder so. Was der Typ, der auch an so Filmen wie "God's Army 2" oder der Serie "The Mentalist" beteiligt ist/war, hier im Editing verbrochen hat ist beispiellos. Der Schnitt von "Waxwork" ist absolut schauderhaft und hakelig, hier passt nichts zusammen, die Continuity scheint vorsichtshalber mal die Koffer gepackt und in Richtung Süden abgedampft zu sein etc. pp. Das sowieso schon nicht besonders tolle Material, das Hickox ihm übereignet hat, wurde von Cibelli einfach völlig verschnitten.
So weit, so furchtbar. Auch in Sachen Darsteller gibt es nicht viel zu holen. Klar, David Warner ("Die Mächte des Wahnsinns (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8330375)", "H.P. Lovecraft's Necronomicon") ist immer ein garant für Qualitätsarbeit und er ist als Lincoln auch angemessen diabolisch und bösartig, aber wenn man sich so anschaut, mit wem er sich hier herum treibt... yey. Zach Galligan ("Gremlins") hätte man lieber eine stumme Rolle angedeihen lassen sollen, aber auch sonst wird er seine ewig angepisste Miene irgendwie nie los. Deborah Foreman ("Sundown"... ebenfalls von Hickox und ein Film, den ich mir recht dringend mal ansehen wollte, da er ein Vampirwestern ist und Bruce Campbell sowie Wandschrankakrobat David Carradine mitspielen) ist - ihrem Charakter entsprechend - einfach langweilig. John Rhys-Davies ("Herr der Ringe (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)") hat als Werwolf nicht viel zu tun, dafür aber auch einen seltsamen Akzent. Genau wie Altstar Patrick Macnee ("Mit Schirm, Charme und Melone" - die Serie), der ansonsten noch eine ganz gute Figur macht als im Rollstuhl sitzender Okkultismus-Experte... Wirklich extrem furchtbar sind Miles O'Keefe (man kennt ihn vielleicht aus "Ator") und Christopher Bradley (ebenfalls "Sundown"... erkenne ich ein Muster?) bei deren Performances als Vater-Sohn-Vampirgespann ich am liebsten permanent meine Rübe gegen die nächste Wand gehauen und "Make it stop" gebrüllt hätte... Nicht so prall. Und Jack David Walker (knapp über 2 Meter groß) und Mihaly Meszaros (83 Zentimeter) sind als Lincolns ungleiches Helfergespann auch eher interessant als wirklich gut. Warner und Macnee kriegen schon was zusammen, aber... tragen tut das den Film nicht.
Genau wie letzten Endes nichts wirklich diesen Film trägt. Er bietet viele nette Ideen, den einen oder anderen netten Splattereffekt und David Warner, aber im Großen und Ganzen passiert in dem Film nichts wirklich interessantes. Er nervt nur in den wenigsten Augenblicken (die Vampirepisode... bitte... nie wieder) wirklich aktiv und unterhält irgendwie mit Müh und Not, aber wenn das so ungefähr das größte Kompliment ist, dass ich dem Film machen kann, dann sagt das schon einiges...
Kommen wir zum Fazit: "Waxwork" ist nicht die große, kultige Splatter-Horror-Komödie, als die sie der eine oder andere User bei IMDB hinstellt, viel mehr handelt es sich dabei um einen erstaunlich unlustigen, handwerklich äußerst peinlichen aber dafür von der Grundidee her recht frischen Horrorstreifen, der viel besser hätte sein können, wenn man mal kompetente Leute dran gelassen hätte. Kann man mal gesehen haben, muss man aber echt nicht.
Einzelwertungen
Darsteller: 04/10 (David Warner kann's einfach, aber bitte, Miles O'Keefe, halt dich in Zukunft von Filmen fern)
Plot: 05/10 (die Grundidee ist recht cool und bietet viel Raum für interessante Möglichkeiten, der wird aber nur seeeehr bedingt genutzt)
Effekte: 06/10 (der Werwolf sieht etwas doof aus, aber sonst ist das Meiste handwerklich schwer in Ordnung, kommt aber einfach nicht gut zur Geltung)
Anspruch: 01/10 (letzten Endes doch eigentlich tume Exploitation nach allen Regeln der Kunst)
Gesamteindruck: 4.5/10 (es schadet nicht zu sehr, den Film mal gesehen zu haben - die Vampirszene mal ausgenommen, die tötet Gehirnzellen en Masse - aber man sollte einfach nichts wirklich gutes erwarten)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.0) (http://www.imdb.com/title/tt0096426/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=yQ4FlHowFOc)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
23.08.2010, 03:29
Kein Science Fiction
http://upload.worldofplayers.de/files5/Kein_Science_Fiction.jpg
DVD-Start: 19.07.2008
Genre: Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)
Regie: Franz Müller
Darsteller: Arved Birnbaum, Jan Henrik Stahlberg, Nicole Marischka
FSK: 12
Inhalt: Der intelligente, charmante, erfolgsorientierte aber dafür menschlich ziemlich eklige Marius und der nicht besonders helle aber dafür gutherzige Jörg haben ein Problem: Die Welt vergisst sie. Immer wenn sie eine Tür schließen, hat jeder Mensch dahinter keine Erinnerung mehr an sie. So entwickelt sich aus den beiden extrem gegensätzlichen Charakteren schnell eine Zweckgemeinschaft, die - auf Marius' Bestreben - erstmal die Situation nach allen Regeln der Kunst ausnutzt. Umsonst in teuren Hotelzimmern nächtigen, Autos klauen, nach Herzenslust mit den Mitmenschen Schindluder treiben, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen... Kompliziert wird die Geschichte erst, als eine Frau und echte Gefühle ins Spiel kommen...
Kritik: Abteilung "Seriously, what the fuck was that?". Ehrlich wahr, ich hab keine Ahnung, aber frag ich dich? Okay, streng genommen frag ich dich. Ja, genau dich, Rameses, sag mir was zum Teufel es damit auf sich hatte (wahrscheinlich heißt du gar nicht Rameses, ich glaube nicht wirklich, dass IRGEND JEMAND so heißt, aber auf der Suche nach einem Zufallsnamengenerator stolperte ich über das hier (http://zufalls.name/) und das bot mir den klassischen Allerweltsnamen "Rameses Abdulgafar Gnoss"... nimm dich in Acht, Hans Meier, da sägt einer an deinem Thron). Naja, dacht ich mir, keine Antwort ist auch 'ne Antwort.
Schmerz bei Seite, hier bin ich wieder und ich hab' euch was mitgebracht. Nachdem mein letzter Ausflug in die blutbesudelten 80er doch schmerzhafter als gedacht endete, entschied ich mich fix dagegen, jetzt sofort und auf der Stelle gleich "Spaceshift - Waxwork II" in Augenschein zu nehmen (obwohl der Film nicht schlecht sein KANN, das ist physikalisch unmöglich, Bruce Campbell spielt mit) und entschied mich, zu etwas intelli... intellek... intello... schlauerem zu greifen. In den Sinn kam mir dabei ein Film, den ich schon vor längerer Zeit kaufte, nachdem ich ein mittelmäßig wohlwollendes Review bei Badmovies gelesen hatte, dessen Inhalt doch gar nicht so übel klang und der dann - und das war das Ausschlaggebende - schweinebillig war. Nur zum Anschauen war ich bislang irgendwie noch nicht gekommen, obwohl das Ding sich des Öfteren in diverse Würfellisten verirrt hatte, aber naja, Zufall ist auch nicht mehr das, was er mal war. Vor allem Zufallsnamen... Gott, RAMESES? Das arme Kind. Äh... worum ging's? Ach klar, "Kein Science Fiction".
"Kein Science Fiction" hieß mal "Science Fiction". Über den Sinn und/oder Unsinn dieser Titeländerung darf gerne jeder wild spekulieren, Vermutungen zufolge wurde das aufgrund der DVD-Veröffentlichung vorgenommen, damit das Sci-Fi-Klientel sich das Teil nicht auf gut Glück schnappt und dann verladen fühlt, weil eben kein Science Fiction drin vorkommt, das erklärt aber letzten Endes nicht im Geringsten, wieso man das Teil ursprünglich "Science Fiction" betitelte. So weit so unspektakulär. Und so sieht das gute Stück auch aus. Regisseur Franz Müller lieferte hiermit nämlich nicht nur sein Spielfilmdebüt ab, sondern auch seine Abschlussarbeit für die Filmfachhochschule Köln. "Oho", wird sich jetzt der eine oder andere denken, "studierte Filmer, die einzig wahren Regiegötter", aber denjenigen muss ich jetzt bitten im Zuge des Selbstschutzes dieses Review zu verlassen, denn ich schieße gleich scharf. Viel mehr müsste einem (also: mir) nämlich anhand dessen so etwas wie "Meine Güte, das wird wieder so ein bemüht artistischer Kackdreck werden, bei dem der saubere Herr Regisseur mal zeigen kann, was er alles so für tolle Stilmittel gelernt hat, die er dem unvorbereiteten Zuschauer dann ohne Sinn und Verstand rechts und links um die Ohren hauen kann, Scheiße doooh..." durch's Oberstübchen trapsen.
Glücklicherweise scheint es allerdings doch nicht Aufnahmebedingung für die handelsübliche Filmfachhochschule zu sein, sein Gehirn auszuschalten oder am Eingang abzugeben. Denn Franz Müller beweist nicht, in welchen unmöglichen Winkeln er eine Kamera halten kann, bzw. wieviele tolle Filter sein Adobe Premiere hat, eigentlich dreht er viel lieber 'nen Film. Und der hat sich gewaschen.
In preisgünstiger DV-Optik rattert Müller nämlich eine Low-Fantasy-Dramödie nach deutlichem "Und täglich grüßt das Murmeltier" herunter, weniger humoristisch als das zeitlose Bill-Murray-Vehikel, dafür mit mehr Drama und weniger wirklichem Plot. Eher episodisch zieht der Herr Regisseur die Abenteuer von Marius und Jörg auf, präsentiert einige wirklich nette Einfälle, beziehungsweise Ansätze, was man denn mit so einem Phänomen anstellen könnte. Es gibt letzten Endes natürlich so etwas wie einen Masterplot, eine allumspannende Handlung, die darauf hinaus läuft, aus dem schüchternen, nicht besonders hellen Jörg ein selbstständiges Wesen zu machen und den egozentrischen Marius von seinem hohen Ross herunter zu holen (ihr dürft das gerne als Spoiler ansehen... sofern ihr die letzten fufzig Jahre unter einem Stein gelebt und noch nie einen Film gesehen habt), aber sonderlich dicht ist diese Handlung nicht. Und leider verfolgt der Film selbst sie auch etwas nachlässig. Oft werden Szenen eingeflochten, die auf den ersten, zweiten und dritten Blick nicht so viel Bewandtnis für den großen Storyarch haben, vieles wiederholt sich auch, so dass der Film zeitweise den Eindruck erweckt, sich irgendwie im Kreis zu drehen. Ihm fehlt letzten Endes die Determination, die "Und täglich grüßt das Murmeltier" so groß gemacht hat. Er vertrödelt viel Zeit mit Dingen, die manchmal amüsant sind, viel öfter aber eher unangenehm...
Jau, unangenehm. Wie gesagt ist "Kein Science Fiction" das, was ich liebevoll "Dramödie" nenne. Ein Film, der versucht eine Balance zwischen genuiner Komik und menschlichem Drama zu finden. Irgendwie schafft "Kein Science Fiction" das, es gibt wirklich viele Stellen, an denen man einfach ungezwungen über die netten, sauberen Späße des Drehbuchs lachen kann, aber wenn dann das Drama zuschlägt - und das tut es oft - dann mit voller Härte und auf unangenehmste Art und Weise. Größtenteils wahrscheinlich Jan Henrik Stahlberg ("Muxmäuschenstille") geschuldet, der so ein überzeugendes Ekel abgibt, dass jede Szene mit ihm zur wahren Tortur werden kann. Ob das gut oder schlecht ist... Ich kann es ehrlich nicht sagen, es spricht für Stahlbergs darstellerische Fähigkeiten (oder gegen seinen persönlichen Charakter, aber da zweifel ich mal dran), macht den Film aber nicht unbedingt ansehbarer (vor einer zweiten Sichtung graust es mir schon einigermaßen). Dafür aber auf jeden Fall intensiver.
Ansonsten ist das Drehbuch aber auf jeden Fall... faszinierend. Weniger wegen dem Storygimmick an sich (das zugegebenermaßen einige von den Situationen erst ermöglicht), sondern wegen der Charakterkonstellation, wegen der "Realitätsnähe" des Ganzen. Es ist einfach nett dem Treiben zuzuschauen und die allmächtige Frage "Wie geht's wohl weiter?" hängt quasi permanent über der Produktion, und das trotz der zyklopischen Länge von 112 Minuten. Der Film zieht sich zweifelsohne, aber wirklich langweilig wird er nicht. Und letzten Endes schafft er es relativ bravourös, sich selbst befriedigend aufzulösen (obwohl "Auflösung" vielleicht das falsche Wort ist), seine Satire und seine Moral einzubinden und dadurch angenehm rund zu werden, trotz seiner Ecken und Kanten.
Viel dazu bei tragen selbstverfreilich auch die Darsteller. Jan Henrik Stahlberg würgte ich ja schon entsprechend (oh ja, das hätte ich während dem Film oft und gerne getan), er ist als Marius so ein überzeugendes Arschloch, das zeugt von hoher Kunst. Arved Birnbaum (spielt mit in Uwe Bolls "Max Schmeling"-Biopic) zieht da aber locker mit und ist wirklich erstaunlich als eher simpler Jörg Kasunke (obwohl Birnbaums frappierende Ähnlichkeit zu Markus Maria Profitlich mir hin und wieder den Eindruck vermittelt hat, mir einen überlangen, eeeeecht merkwürdigen "Mensch Markus"-Sketch anzuschauen...). Die Szene, in der er Marius von seiner Tochter erzählt, ist einfach nur atemberaubend. Die beiden bilden sowieso ein nettes und wirklich glaubhaftes Gegensatzpaar. Nicole Marischka ("Die Wolke") fügt sich als Anja auch harmonisch ein, sieht mit offenen Haaren ganz schick aus und ist überraschend sympathisch. Die einzige sonstige "größere" wiederkehrende Rolle hat Heidi Ecks ("Vorne ist verdammt weit weg") gepachtet, die keine so besonders gute Figur macht, eher hölzern wirkt, aber recht vernachlässigbar ist, da in ihrem Fall "größere Rolle" eine Screentime von vielleicht zehn Minuten bedeutet. Leicht prominenten Zuwachs bekommt der Cast übrigens noch durch Sybille J. Schedwill ("Der Krieger und die Kaiserin"), die eine Buchhändlerin spielen darf, ist aber nicht weiter der Rede wert.
Trotz allem weiß ich aber immer noch nicht so genau, was ich aus "Kein Science Fiction" machen soll. Fest steht, dass wir es hier mit einem wirklich außergewöhnlichen, intimen Film zu tun haben, den man alleine deswegen mal anschauen sollte. Das heißt aber letzten Endes nicht, dass er wirklich gut ist. Ich glaube er ist es, er hat mich gebannt, zum Lachen gebracht, mir Unwohlsein verursacht und mich letzten Endes befriedigt zurückgelassen, aber noch einmal sehen will ich ihn in absehbarer Zeit nicht. Etwas weniger unbehagliche Momente, weniger Szenen mit unangenehmem Schweigen hätten dem Film vielleicht gut getan, vielleicht zieht er aber auch erst daraus seine Durchschlagskraft. Kann ich nicht sagen, alles was ich sagen kann ist...
Kommen wir zum Fazit: Eine interessante Grundidee, verdammt gute Hauptdarsteller, eine adäquate Menge Humor und viel Drama sowie eine wirklich zündende Moral und Botschaft, all das hat "Kein Science Fiction" zu bieten. Trotzdem oder gerade deswegen ist der Streifen recht unbequem und nicht unbedingt zum mehrmaligen Genuss (oder überhaupt "Genuss" geeignet). Mehr als interessant ihn gesehen zu haben, aber einen wirklich vorbehaltlos guten Film kann ich ihn nicht nennen. Kauf ihn dir halt trotzdem, Rameses Abdulgafar Gnoss.
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (Stahlberg und Birnbaum sind absolut fantastisch, die beiden sollten definitiv größere Karrieren haben)
Plot: 06/10 (gute Grundidee die auch adäquat umgesetzt wird, aber der wirkliche Storyzusammenhang ist meist eher schwammig)
Effekte: --/10 (hier gibt's nix zu sehen, die DV-Optik ist auch nicht so berauschend, wenn sie auch authentisch wirkt)
Anspruch: 07/10 (keine hochkomplexe Geschichte, aber andererseits auch definitiv keine leichte Kost)
Gesamteindruck: 07/10 (pures Bauchgefühl, eine definitive Bewertung fällt mir echt schwer)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.4) (http://www.imdb.com/title/tt0369902/)
Trailer scheint's keinen zu geben.
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
26.08.2010, 10:19
Lasko - Die Faust Gottes (Staffel 1)
http://upload.worldofplayers.de/files5/Lasko.jpg
DVD-Start: 21.08.2009
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Serie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379175)
Regie: Axel Sand
Darsteller: Mathis Landwehr, Stephan Bieker, Simone Hanselmann
FSK: 12
Inhalt: Ja mei, worum soll's schon gehen? Lasko ist inzwischen vollwertiges Mitglied des Kriegermönchordens Pugnus Dei und kloppt fiesen Anhängern der Geheimloge Ares die eine oder andere Falte aus der Kutte und macht nebenbei noch die Welt zu einem schöneren und generell krasseren Ort.
Kritik: Verdunkelt der Mond die Sonne? Hat der Himmel sich rot gefärbt? Regnet es Meteoriten, Heuschrecken oder irgend etwas anderes nicht so besonders angenehmes? Kommt Blut aus dem Wasserhahn? Irgend welche anderen Vorzeichen der scheinbar nicht mehr so weit entfernten Akopalütze müssen doch eingetreten sein, oder? Das eine hier kann doch nicht so alleine dastehen. Also... das folgende: Aalten "Ich mag Serien nicht, schon gar keine mit fortlaufender Handlung"-Count rezensiert eine Serie. Jetzt ist es also passiert. Sprecht eure Gebete, macht euer Testament und klappt die Klobrille runter, es geht los.
Aber selbstverfreilich nicht irgend eine Serie, sondern eine Serie, in die ich mich damals, anlässlich der Erstausstrahlung, direkt auf den ersten Blick verliebt habe. Die völlig wahnwitzigen Abenteuer des coolsten katholischen Kampfmönchs überhaupt (wenn ihr wüsstet, wie hart die Konkurrenz da ist...), der schnuffige Ex-Soldat mit dem Hundeblick und der unverwüstlichen Frisur, "Lasko - Die Faust Gottes". Ich hatte es bestimmt in meinem Review zum Film "Lasko - Im Auftrag des Vatikans (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12878888)" schon angedroht, nun bewahrheitet sich der Spaß. Ich hab tatsächlich die ganze DVD-Box der Staffel 1 durchgeschaut (es waren nur sieben Folgen a 45 Minuten, trotzdem hab ich dafür eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, Folgen 1 & 2 sah ich vor Monaten, 3 & 4 vorgestern oder so und 5-7 in den letzten paar Stunden, mit einem kurzen Schlenker zu "Westender (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5172924)" dazwischen... ich bin halt echt kein großer Serienschauer...), bin ein wenig stolz auf mich und werde jetzt ein paar Worte dazu verlieren, ob ihr's hören wollt oder nicht. Und um noch mal einen Satz aufzugreifen, den ich vor langer Zeit benutzt habe, der aber nichts von seiner Wahrheit eingebüßt hat: Ich liebe "Lasko".
Produziert von Hermann Joha und seiner Action Concepts Schmiede (sind auch für RTL-Dauerbrenner "Alarm für Cobra 11" verantwortlich) für RTL und ORF darf man bei "Lasko - Die Faust Gottes" natürlich nichts anderes erwarten, als Stuntarbeit auf höchstem Niveau, viel Kawumm und blöde Stories. Hin und wieder noch einen grenzdebilen Scherz reingeschummelt et voilà, die Serie steht. Das Konzept ist dabei mal wieder so einfach wie unverwüstlich. Ein hyperathletischer, unglaublich gutherziger Mönch erlebt zusammen mit seinem eher gemütlichen Sidekick die unwahrscheinlichsten Abenteuer (alleine in der ersten Staffel beendet Lasko eine Flugzeugentführung, befreit einen Bankräuber aus dem Gefängnis, beendet einen Fluch, rettet einem Ölprinz das Leben, verprügelt etwa zwölf Millionen Menschen und so weiter und so fort...), in deren Verlauf er - stets in Notwehr - alles zu Klump haut, was nicht bei drei aufem Baum ist. Klingt jetzt prinzipiell so besonders... äh... besonders nicht (komischer Satz, sollte aber stimmen), aber wenn man sich einfach noch mal den Teil mit dem Mönch auf der Zunge zergehen lässt... you get the point?
"Lasko - Die Faust Gottes" basiert also auf einem recht ungewöhnlichen Gimmick, das glücklicherweise nicht nur völlig konsequent durchgezogen wird, sondern auch besser eingesetzt als bei "Im Auftrag des Vatikans (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12878888)" (mal ehrlich, prinzipiell war's für den Film doch völlig schnuppe, dass Lasko Mönch war... was sonderlich mönchliches hat der da eh nie getan, sogar mit der ollen alleinerziehenden Mutter angebandelt, wie war das mit Zölibat und so?). Lasko ist ein Mönch. Und was für einer. Der Knabe ist einfach nur in jeder Hinsicht zu gut für diese Welt. Alle positiven Eigenschaften, die man sich für einen Actionhelden nur ausdenken könnte, Kraft, Geschick, Intelligenz, Charisma, Einfühlungsvermögen etc. pp., die hat er alle. Und keine Schwächen (wenn man mal davon absieht, dass er nicht Auto fahren kann...). Lasko ist so unendlich gut, ich bin fest davon überzeugt, er könnte mit Gedankenkraft Krebs heilen oder den Hunger in der Welt bekämpfen. Solche Sachen eben.
Dementsprechend ist er auch so ungefähr der langweiligste Held, den man sich vorstellen kann. Theoretisch gesehen zumindest. Ja, Lasko durchleidet keine moralischen Dilemmen (schreibt man das so?) oder macht tiefschürfende Charakterwandlungen durch, muss keine herben Rückschläge einstecken oder was weiß ich (zumindest keine, die ihn selbst scheinbar irgendwie tangieren). Aber als Freund der Serie will ich so was auch überhaupt nicht sehen, ney, ich will sehen, wie cool Lasko den Bösewichten diesmal auf die Schnauze haut. Man kann fast die Uhr nach stellen, pro Folge passiert mindestens einmal irgend etwas, das so entsetzlich geil ist, dass man besser die Schrauben am Unterkiefer festziehen sollte, sonst läuft man Gefahr, ihn zu verlieren. Meistens im Bezug auf irgend eine Actionszene, wenn Lasko mal wieder Kugeln ausweicht, blind einen ganzen Raum voller Gangster mit einem Billardqueue (ja, ich kann die Dinger richtig schreiben, geil, oder?) verkloppt, fiese Mönche en masse wegkickt oder was weiß ich nicht alles, es regiert halt einfach.
Die Actionszenen sind dabei zwar relativ abwechslungsarm (wer Autoverfolgungsjagden sehen will, der sollte lieber zu "Alarm für Cobra 11" gehen, hier regiert die Martial Arts Keule), das schmälert ihre Qualität aber nicht wirklich. Hin und wieder gibt's mal einen kleineren Shootout (an dem Lasko allerdings nie beteiligt ist, deswegen sind die auch nicht so besonders awesome, sondern nur normal-awesome), aber den Löwenanteil der Action machen die Handgemenge aus. Mit Füßen, Fäusten, Stäben, manchmal auch Schwertern oder was ihm halt gerade in die Finger kommt macht Lasko hin und wieder reihenweise tumbes Kanonenfutter platt und manchmal liefert er sich dann auch längere, cool choreographierte Kämpfe mit versierteren Opponenten. Die Balance zwischen Kampfkunst und Massenvernichtung ist dabei extrem angenehm, die Serie tappt quasi nie in das Fettnäpfchen, in dem "Kill Zone S.P.L." quasi bis über beide Ohren versank. Kein Kampf dauert länger, als er dauern muss, die Action ist so routiniert und flink runtergekurbelt, dass sie nie langweilig wird. Und es gibt auf jeden Fall in jeder Folge genug davon.
Und das beste: Die Stories dazwischen nerven quasi kaum. Großer Einfallsreichtum wird hier natürlich nicht bewiesen, es wird eher klassische Kost geboten, tausendmal erprobte und daher recht taugliche Storymodelle, die solide gewerkelt sind und sich keine groben Blödheiten leisten. Lasko und Gladius (sowie die meisten Support-Figuren) sind außerdem sehr angenehme Gestalten, Lasko so unendlich perfekt und gerade dadurch Ziel des einen oder anderen Scherzes ("Er muss immer alles mit den Händen angucken..."), Gladius eigentlich von der Sorte "unfähiger, lustiger Sidekick", allerdings doch irgendwie zu was zu gebrauchen und sehr unnervig. Beide extrem sympathische Gestalten, mit denen man einfach ganz gerne Zeit verbringt. Und der leichtherzige Ton der Serie (der zwar nicht permanent durchgehalten wird, manchmal wird es doch ernster, daran erinnert uns auch gerne der Score, der dann musikalisches einfiedelt, als ob gerade die Welt unterginge... der Soundtrack der Serie ist theatralischer Bombast pur) bietet auch immer was zum Schmunzeln. Klar gibt es ein paar Ungereimtheiten (wie zum Geier schafft Pugnus Dei es ein Geheimorden zu bleiben, wenn Lasko ständig bei jeder Gelegenheit in der Öffentlichkeit den krassesten Scheiß abzieht?), aber über die kann man angesichts der sexy violence gerne mal hinweg sehen.
Tatsächlich fällt mir akkut nur eine Sache ein, an der ich wirklich meckern könnte und das ist die halbgare Kontinuität der Serie. Laskos Gesichtsbehaarung macht eh was sie will, viel ärgerlicher fand ich hingegen, dass in späteren Folgen Figuren, die eigentlich schon längst aus dem Leben geschieden waren, wieder auftauchten. Oder vielleicht sollten es auch andere Figuren sein, wer weiß es nur, gespielt wurden sie jedenfalls von denselben Darstellern. Komische Sache das, da hat wahrscheinlich irgend jemand bei der Folgenreihenfolge geschludert oder so... Anders kann ich mir das nicht erklären.
Davon abgesehen ist aber alles Prima in der ersten Staffel von "Lasko - Die Faust Gottes". Sogar die Darsteller machen eine gute Figur. Mathis Landwehr ist natürlich eher physisch gefordert, ich muss ihm aber auch attestieren, gar nicht so wenig Talent zu haben. Zu einem großen Mimen wird er's wahrscheinlich nie bringen, aber die etwas anspruchsvolleren Szenen hat er doch im Griff. Dazu eine gewaltige Portion Charisma, passt. Stephan Bieker macht seine Sache als Gladius nach wie vor gut. Was die sonstigen Regulars betrifft, so gefällt mir vor allem der Österreicher Karl Merkatz (man kennt ihn vielleicht aus der Titelrolle der "Bockerer"-Filme) als Bruder Magnus, so eine Art Yoda-Figur in christlich halt. Simone Hanselmann ("Schulmädchen") ist als BKA-Beamtin Sophia von Erlen manchmal ganz ansehnlich und auch recht sympathisch. Tim Wilde (Hauptdarsteller in "Ossi's Eleven") ist als Bruder Quintus (quasi der einzige andere Kampfmönch mit etwas mehr Profil) physisch fitt und macht auch sonst eine gute Figur. Und dann wäre da noch Burkhard Driest ("Sieben Monde") als quasi-Antagonist Patrizius, der zwar nie besonders viel zu tun hat, außer herum stehen und generell teuflisch sein, aber doch einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Leider geizt die Serie bislang sehr mit wirklich signifikanten Gastauftritten, vielleicht bessert sich das ja in Zukunft noch, wäre ganz cool.
Von den genannten Schwachpunkten abgesehen macht "Lasko - Die Faust Gottes" aber höllisch (oder sollte ich vielleicht "himmlisch" sagen?) viel Spaß. Beinahe aalglatte Stories, viele extrem coole Szenen, toll gefilmte und choreographierte Action, sympathische Darsteller, was will man mehr? Eine zweite Staffel bitte, also los, her damit.
Kommen wir zum Fazit: "Lasko - Die Faust Gottes" rockt gewaltig und beweist eindrucksvoll, dass Deutschland sich in Sachen Action nicht vor anderen Ländern verstecken braucht. Coole Martial-Arts-Kloppereien mit einem recht interessanten Gimmick, der nötige Humor ist auch dabei, etc. pp. "Lasko" ist sicherlich nichts Weltbewegendes, aber ganz einfach eine rundum spaßige, unterhaltsame, angenehm tumbe Actionserie, bei der die Qualität ganz einfach stimmt.
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (adäquates und vor allem sympathisches Ensemble)
Plot: 06/10 (die Serie versucht gar nicht zu verstecken, dass die Stories meist nur ein Vorwand sind, um möglichst viel Kloppe zu filmen, allerdings hält der übergreifende Storyarch noch einige Mysterien bereit, ich bin gespannt)
Effekte: 08/10 (schnieke moderne Actionoptik, manchmal vielleicht etwas zu glatt)
Anspruch: 01/10 (treudoofe Testosteron-Angelegenheit... genau so wie's sein soll)
Gesamteindruck: 8.5/10 (die erste Staffel legt die Messlatte schon recht hoch, sie hätte vielleicht etwas länger sein können...)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.2) (http://www.imdb.com/title/tt1305627/)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
06.09.2010, 02:53
Zimmer 1408
http://upload.worldofplayers.de/files5/Zimmer_1408.jpg
Kinostart: 13.09.2007
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Mikael Håfström
Darsteller: John Cusack, Samuel L. Jackson, Mary McCormack
FSK: 16
Inhalt: Mike Enslin war mal ein relativ ernstzunehmender Schriftsteller, nun verdient er sein Geld damit, sich Orte anzuschauen, an denen es angeblich spuken soll, und dann Bücher mit so bedeutungsschwangeren Titeln wie "10 Spukhotels", "10 Spukfriedhöfe" oder "10 Spukleuchttürme" zu schreiben. Auf einen echten Geist ist Mike noch nie getroffen. Dann erreicht ihn eine Postkarte des ominösen Dolphin Hotels mit dem einzelnen Hinweis "Gehen Sie nicht in 1408". Mikes Neugier ist geweckt, er macht sich auf nach New York und mietet sich - dem Widerwillen des Hotelmanagers Olin zum Trotz - in besagtem Zimmer ein, in dem Olin zufolge noch kein Gast länger als eine Stunde überlebt hat und es seit der Hoteleröffnung 56 Todesfälle gab. Schon bald muss Mike feststellen, dass er die Nummer 57 werden könnte...
Kritik: Über eine Woche ohne Review, ich werd alt und sollte mal wieder an meiner Frequenz arbeiten. Was waren das noch für Zeiten, als ich pro Abend eine Kritik hinschmieren konnte (gut, dementsprechend lesen die sich auch, wenn ich mal vorsichtig zu den "Hellraiser (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5856367)"-Rezensionen schiele... da ging am Ende echt die Luft raus...). Heute sollte es also mal wieder soweit sein, nachdem ich mal wieder in mindestens dreifacher Ausführung ("Praxis Dr. Hasenbein", "The Expendables" und der von LorDi sträflich unterbewertete "Resident Evil: Degeneration (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7947262)") auf die Chronistenpflicht pfiff... Eieiei.
Heute (gestern... verdammter Tageswechsel) bat Leopold mich mit knopfäugigem, treuherzigen... äh... "Giraffenblick" (glaubt mir, das gibt's) darum doch bitte mal auf's Sofa zu steigen (die Schiene ist ab und ich kann wieder laufen, heissa) und die reichlich imposante "Zimmer 1408"-3-DVD-Box herunter zu holen (ehe jemand fragt, ja, manchmal hab ich zu viel Geld...) und dann doch bitte auch noch mit ihm anzuschauen. Tja, was tut man nicht alles, um keinen Stress mit der Hausgiraffe zu kriegen? Ne, Schmarrn, ich hatte ja auch selbst (ich bin NICHT verrückt...) mal wieder Lust auf das gute Stück, das ich zuerst 2007 im Kino sah (am selben Abend wie "Shoot 'em Up (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4465336)"... ja, ich war einer der - dem Einspielergebnis nach - fünf Menschen, die diesen Film im Kino gesehen haben...) und dann noch mal irgendwann letztes Jahr glaube ich auf DVD. Übrigens in folgender Reihenfolge: Kinofassung - Director's Cut - Kinofassung. So, nu wird's aber langsam Zeit, mal ein paar Worte dazu zu verlieren.
Dass aalten Count sich Grützfilme auch mal dreimal ansieht ("The Ghosts Of Edendale (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10463250)" kriegt irgendwann bestimmt noch 'nen vierten Durchlauf... so einmal im Jahr muss der schon sein, dann wirkt jeder andere Film im Vergleich sofort in etwa doppelt so gut) und sowieso auf DVD kauft weiß ja jeder. Aber würde er sich auch die große, aufgeplusterte 3-DVD-Edition zulegen, gemäß des Falles, dass er den Film schon im Kino nicht mochte? I doubt it (und mir könnt ihr glauben, denn ich bin ich). Also kommt das Fazit mal wieder viel zu früh um die Ecke. "Zimmer 1408" ist toll, wenn auch eine - für Hollywoodverhältnisse - mutige Sache. Angefangen von der Tatsache, dass hier mal wieder Stephen King verfilmt wird (was da für eine Grütze bei rum kommen kann, dürfte so ungefähr jeder wissen), über die kammerspielartige One-Man-Show-Inszenierung bis hin zum gewagten (und glücklicherweise geglückten) Spagat zwischen Horrorfilm und Drama ohne großartiges Abgleiten in die Komödien- oder Actionkiste haben wir hier eine quasi esikalt geplante finanzielle Katastrophe. Es erstaunt mich wahrhaftig, dass das Ding so erfolgreich war (131 Millionen Einspielergebnis bei einem Budget von 25 Millionen), scheinbar lernt der Otto-Normal-Filmschauer doch langsam aber sicher dazu.
Vielleicht liegt es aber auch ganz einfach daran, dass "Zimmer 1408" so ein verdammt guter Film ist. Der Schwede Mikael Håfström bewies ja schon bei "Evil", dass er als Regisseur ordentlich was drauf hat, mit dem Skript aus dem Hause Matt Greenberg ("Halloween H20"), Scott Alexander und Larry Karaszewski (beide "Ed Wood") läuft er allerdings zu Hochform auf und spendiert uns mit interessanter Kameraarbeit, einem allgemein recht unkonventionellen Stil und einem wirklich bewundernswerten Feingefühl im Inszenierungshändchen einen Film, der besser ist, als man auf den ersten Blick glauben würde.
Das Drehbuch geht nämlich eigentlich eher auf Nummer sicher. Wir haben einen erprobten Charakter (den zynischen, ungläubigen Autor mit einer Wagenladung persönlicher Tragödien etc. pp.) in einer erprobten Situation (sein Weltbild wird von einem Augenblick auf den anderen auf den Kopf gestellt, als er feststellen muss, dass es vielleicht DOCH etwas übernatürliches gibt) und im weitesten Sinne kann sich jeder, der ein wenig Ahnung von durchschnittlicher Horrorfilmstruktur hat, in etwa zusammen reimen, in welche Richtung das geht. Tatsächlich könnte ich "Zimmer 1408" ankreiden, vorhersehbar zu sein und nicht wirklich viele Überraschungen zu bieten. Das braucht er aber letzten Endes gar nicht zu sein, die Story kann ruhig in bekannten Bahnen verlaufen, das Vor, Hinter, Drunter und Drüber ist viel wichtiger. Wie schon erwähnt ist "Zimmer 1408" nämlich nur vordergründig ein Horrorfilm, dahinter verbirgt sich eine psychologisch angehauchte One-Man-Show bezüglich allzu menschlichen Dramas. Sowieso hat der Film in den Augenblicken, in denen gerade nichts scheißen unheimliches passiert (und manchmal auch während denen) eine unendlich melancholische Grundstimmung zu bieten, die sofort unter die Haut geht. Mike wird im Raum (und auch bevor er diesen erreicht) nämlich vornehmlich mit seiner eigenen Vergangenheit und seinen persönlichen Verfehlungen konfrontiert. Besser als in den meisten anderen aktuellen Horrorfilmen lernen wie so unseren Protagonisten Mike Enslin kennen. Der ist zwar nicht so unendlich komplex, aber doch sympathisch (kein Wunder, schließlich ist er irgendwie mal wieder dieselbe Rolle, die John Cussack IMMER spielt... und für die ich ihn einfach nur liebe) und deswegen ist es nicht so wichtig, dass überraschende Dinge passieren, der "normale" Horror und das normale Drama, das sich in "Zimmer 1408" abspielt, wirkt durch die Bindung des Publikums zur Figur des Mike Enslin ungleich intensiver.
Die Struktur des Drehbuchs ist dabei leider nicht immer ganz nachvollziehbar. Letzten Endes kommt dabei so etwas ähnliches wie ein roter Faden herum, wieso der aber jetzt gerade an dieser oder jener Stelle ist, das wird nicht so recht klar. Sowieso ist der Film oft und gerne reichlich vage, was einerseits sehr reizvoll ist (da es die "Fuck that, everything's possible"-Attitüde stark unterstreicht), andererseits aber auch für das eine oder andere Stirnrunzeln sorgen kann (ich will jetzt das böse Wort "Plothole" nicht in den Mund nehmen, aber es drängt sich fast auf...). Es ist eine Sache, an die man sich gewöhnen, mit der man sich abfinden kann, das sollte aber so schwer nicht sein, dafür ist der Film auf der Gefühlsebene quasi permanent zu überzeugend.
Wahrlich, egal ob wir jetzt von Drama oder Horror sprechen, beides zieht "Zimmer 1408" auf dem Papier zwar "by the numbers" ab, aber glücklicherweise sind Theorie und Praxis ja zwei Paar Schuhe und so hatte der Film mich auch beim dritten Durchlauf noch fest in der Hand. Die horrormäßige Mindfuckery ("Seltsamerweise hat das Zimmer kein Fenster" oder natürlich sein Versuch, auf dem Sims zu entkommen... beides ganz große Szenen) verursacht nach der eher harmlosen Auftaktphase eine beinahe permanente Gänsehaut (und die Jump-Scares sind auch kompetent durchgezogen und sinnvoll in den Kontext eingebunden, so dass der Film sich nicht nur auf sie verlässt), das sensible Drama treibt einem (also um es deutlich zu sagen: MIR) ein ums andere Mal die Tränen in die Augen. "Zimmer 1408" ist kein Film, über den man groß nachdenken kann oder sollte und er bedient sich einer wirklich klassischen Art von Horror. Aber verdammt noch eins, er wirkt. Und wie er wirkt. Woran das liegt ist schwer auszumachen. Wahrscheinlich mal wieder begründet in Håfströms Talent, nicht nur den eher surrealen Horror kompetent durchzuziehen, sondern alles andere rings herum auch überraschend "echt" wirken zu lassen. Mike Enslin ist eine glaubhafte Figur und der Film selbst versucht nicht mit Gewalt darauf hinzuweisen, dass er Horror ist. Er gibt sich ganz normal, verbringt Zeit mit den Charakteren und scheut auch nicht davor zurück, ein wenig Humor mit einzubauen. Mind you, zynischen Humor aus Richtung Enslin, der prima in den Kontext der Figur reinpasst und die Stimmung des Films nicht zerstört. Wie im echten Leben halt. Dadurch schlägt das Fantastische dann natürlich um so härter zu. Wenn einem "echten Menschen" wie du und ich (namentlich Mike Enslin) so was passiert, dann zieht das doch eher, als bei den Space Marines vom Planeten Zorg.
Nu hab ich schon viel wüst in der Gegend rumgeredet und dabei fielen zwei Namen immer wieder, die letzten Endes eigentlich ein und derselbe sind (also... nein, nicht wirklich, aber...): Mike Enslin und John Cusack. John Cusack - wie einige vielleicht wissen einer meiner liebsten Darsteller überhaupt - spielt Mike Enslin mit demselben Elan, mit dem er Martin Blank, Brand Hauser, Rob Gordon, Vince Larkin oder Lane Meyer verkörpert hat. Wie gesagt ist er mal wieder dieselbe Figur, die er immer ist. Ein sympathischer Typ, der irgendwie am Rande der Gesellschaft steht. Nicht wirklich ein Loser und auch nicht wirklich ein sozialer Außenseiter, aber... doch irgendwie kein Durchschnittsmensch, sondern etwas besonderes, auch wenn er alles, was er tut, irgendwie... "normal" wirken lassen kann. Come to think of it, er konnte in "Grosse Pointe Blank (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4662599)" das Metier der Auftragsmörder irgendwie... "alltäglich" erscheinen lassen (das ist jetzt positiv gemeint, also in dem Sinne, dass ein Auftragskiller jemand sein könnte, dem du auf der Straße begegnest, den du vielleicht selbst kennst, vielleicht ist ja sogar dein Nachbar einer und zielt in just diesem Augenblick auf dein rechtes Auge, duck dich besser...). In "Zimmer 1408" tut er ähnliches. Er verkörpert Mike Enslin so perfekt wie immer, ganz einfach ein Typ, den du kennen könntest, und der sich plötzlich in einem tödlichen Hotelzimmer wiederfindet. Cusack trägt den Film im Alleingang, lässt den Zuschauer mal wieder an der ganzen Bandbreite seiner Gefühle teilhaben und meistert auch die atmosphärischen Voiceover-Monologe (im deutschen mal wieder grandios übernommen von Andreas Fröhlich, weswegen ich auch hin und wieder etwas an "Fight Club (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=6138380)" denken musste) bravourös. Cusack ist vielleicht kein besonders wandlungsfähiger Darsteller, aber dafür in seiner einen Rolle um so besser und sympathischer. Dass dem noch keiner einen Oscar an die Wand getackert hat... eine Schande. Da wir die meiste Zeit über eh nur Cusack sehen, sind die anderen Darsteller nur nettes Beiwerk. Samuel L. Jackson ("Pulp Fiction") ist eh immer grandios, agiert hier als Olin allerdings weitestgehend auf Sparflamme, da die Rolle doch eher seriös angelegt ist. Mary McCormack ("Verbrechen verführt") ist für ihr Alter noch recht heiß (auch wenn sie etwas wie Maria Bello aussieht...), hat hier ansonsten nicht so besonders viel zu tun, außer in den emotionaleren Szenen nicht unangenehm aufzufallen und Stichwortgeberin für Cusack zu spielen. Ich vermute, dass sie sich in der Hinsicht etwas unter Wert verkauft (ich glaube, ich hab bislang noch keinen anderen Film mit ihr gesehen, zumindest nicht Bewußt), aber in dem Drehbuch gibt es einfach nicht mehr Platz für sie. Tony Shalhoub ("Galaxy Quest", "Monk") hat eine einzige Szene und ist wohl eher für die PR drin, zieht Enslins Agenten aber routiniert durch. Noch etwas mehr zu tun hat die damals elfjährige Jasmine Jessica Anthony ("Catch Me If You Can"), die sich als Kinderdarstellerin erstaunlich exzellent aus der Affäre zieht. Ist letzten Endes aber alles recht Wurscht, worauf es ankommt ist Cusack und Cusack regiert wie immer.
Kommen wir nun also zur großen und alles entscheidenden Frage: Welche Version sollte man sich anschauen? Kinofassung oder DC? Einfache Antwort: Kauft wie ich die 3-DVD-Box und tut euch beide rein. Den Film kann man sowieso gern ein paar Dutzend mal sehen, die Kinofassung bietet das bessere Ende (das ist zwar durchaus subjektiv, aber seine Zweideutigkeit gefällt mir sehr), der DC hingegen hat einen Haufen Szenen drin, die den Film logisch erweitern und auch sinnvoll sind. Wenn ich mich entscheiden könnte, ich würde den DC mit dem Ende der Kinofassung anschauen, aber das ist bis dato leider nicht möglich. Problem des DC: In den erweiterten Szenen ist die Synchro etwas anders... Die Sprecher sind dieselben, aber man hört schon deutliche Unterschiede raus. Schwer zu beschreiben...
Und nun steh ich vor dem klassischen Dilemma, denn...
Kommen wir zum Fazit: "Zimmer 1408" ist grandios. Hier trifft einfühlsames Drama auf bewundernswerte Art und Weise auf knallharten, wirklich unheimlichen Horror. Sich abwechselnd ob der permanenten Gänsehaut die Oberarme reiben und dann wieder die Feuchtigkeit aus den Augenwinkeln wischen... so was macht einen großen Film aus. Auf dem Papier ist der Film zwar eher handelsübliche Kost, aber was Cusack und Håfström draus machen, das sucht seinesgleichen. Problem ist jetzt: Mit der Wertung, die ich jetzt vergeben möchte, würde "Zimmer 1408" "Die Mächte des Wahnsinns (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8330375)" als meinen Lieblingshorrorfilm ablösen... Gerechtfertigt? Vielleicht, aber da "Zimmer 1408" mich auch beim dritten Durchlauf noch quasi restlos begeistert hat, wage ich es einfach mal...
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (gebt dem Cusack endlich 'nen Oscar)
Plot: 04/10 (recht vage Angelegenheit, die auch keine besonderen Überraschungen bereit hält, aber das ist hier eher wurscht)
Effekte: 08/10 (coole Effekte, gerade angesichts der eher bescheidenen Mittel)
Anspruch: 04/10 (mit einer transzendenten Moral tut der Film sich etwas schwer, ist aber sicherlich auch kein No-Brainer, auch wenn es manchmal hilft, nicht weiter drüber nachzudenken)
Gesamteindruck: 9.5/10 (extrem effektiv, sowohl auf Horror- als auch auf Dramenseite... gleichzeitig ein extrem unheimlicher, trauriger und doch wunderschöner Film)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.9) (http://www.imdb.com/title/tt0450385/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=kN6tZtF0dFU) (sollte man sich nicht anschauen, sehr verspoilert und verfälschend)
Die DVD bei Amazon.de
Corvayne
11.09.2010, 22:40
Flash Gordon (1980)
http://upload.worldofplayers.de/files5/flash_gordon_1980.jpg
Kinostart: Dezember 1980 in den USA, Februar 1981 in Deutschland
Genre: SciFi-Komödie
Regie: Mike Hodges
Darsteller: Sam J. Jones, Max von Sydow, Timothy Dalton, Ornella Muti, Melody Anderon, Topol u.a
FSK: 12
Mein zweites Review, seit ich hier angemeldet bin. Wenn ich diese Schlagzahl so weiter aufrechterhalten kann, hab ich Count bald eingeholt. Bin da guter Dinge. ;)
Aber nun zum Film.
Inhalt:
Der gleichermaßen mächtige wie auch skrupellose und vor allem chronisch gelangweilte, tyrannische, größenwahnsinnige und nebenbei noch außerirdische Imperator Ming vom Planeten Mongo hat die Erde auserkoren, um seiner eben erwähnten Langeweile spielerisch entgegenzuwirken. Mit seinen hoch entwickelten Maschinen verheert er den Planeten mit einer ganzen Reihe von selbst erzeugten Naturkatastrophen.
Ein einziger Mann war (warum auch immer) darauf vorbereitet – Dr. Hans Zarkov, der schon seit Jahren vor einem Angriff aus dem All warnt, deswegen aber verlacht und zum Gespött seiner Zunft wurde. Aber der Doktor Zarkov ist ja kein Dummer, und deshalb baut er sich in seiner Hobbygarage eine raumtaugliche Rakete wie es auch Wallace & Gromit getan haben (die technischen Spezifikationen sind übrigens auch so verschieden nicht) und macht sich dann zusammen mit der Reporterin Dale Arden und nicht zuletzt mit dem All-American-Hero Flash Gordon auf die Reise, um Ming das Handwerk zu legen, Football zu spielen und nebenbei noch Frieden in die Galaxis zu bringen.
Kritik:
Um es gleich vorweg zu nehmen, ich liebe diesen Film. Das Wort Trash wird mittlerweile sehr häufig und meiner Ansicht nach auch oft zu Unrecht verwendet, aber Flash Gordon ist ein Film, der diese Bezeichnung wirklich verdient hat. Schon ab der ersten Szene ahnt man, nein WEISS man, was da auch einen zukommen wird. Und nicht nur die Tricktechnik und die Maske geben dezente Hinweise darauf…
Spätestens ab dem Moment, in dem man die Schalter der Weltuntergangsmaschine sieht und erkennt, dass da in sauberen Lettern die englischen Worte „Earthquake“, „Tornado“, Volcano Eruption“ etc. stehen, weiß man Bescheid. Seeehr außerirdisch! Nach dem obligatorischen manischen Lachen von Ming startet dann auch der Titeltrack von Queen, die übrigens den kompletten Soundtrack zu dem Film geliefert haben, ohne den der Streifen nicht derselbe wäre. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Queen nicht den Soundtrack zum Film geschrieben hat, sondern dass der Film zur Musik von Queen gedreht wurde. Er ist ebenso bunt, schrill, er rockt und macht Laune. Flash Gordon ist sozusagen Glamrock in Reinkultur.
Wie man vielleicht merkt, schaffe ich es kaum, den Film halbwegs neutral zu kritisieren. Ist aber auch gerade so gar nicht meine Intension. Fakt ist aber, dass man schon einen speziellen Humor sein Eigen nennen sollte, um Spaß an Flash Gordon zu haben. Nicht jeder findet Falkenmänner mit starren Pappmachee-Flügeln lustig, nicht jeder hat Spaß daran, wenn Flash sich im Kampf gegen Außerirdische plötzlich an seine selbstredend unvergleichliche Footballkarriere erinnert und die Angreifer dann mit einem unter den Arm gedrückten Helm (als Ballersatz) zu Boden rennt.
Maske und Tricktechnik sind (wohl beabsichtigt) so richtig lausig. Sieht alles sehr billig aus und in meinen Augen muss das auch so. Bei den Action- und Kampfszenen ist das ganz ähnlich, aber auch hier: Gerade deswegen macht das alles unheimlich Spaß.
Die Schauspieler sind… ja, sind vorhanden. Max von Sydow(!) als Imperator Ming (frage mich, welche Wette der damals verloren hat, dass er da mitgespielt hat ^^) Sam J. Jones, dem ein oder anderen vielleicht noch aus der 90er Serie Highwayman oder als sporadisch auftauchender, narbengesichtiger Kopfgeldjäger bei Stargate bekannt, spielt den unnatürlich blondierten Überhelden und Strahlemann Flash. Ornella Muti mimt die nymphomane Imperatorentochter Aura, die natürlich ihre Finger nicht von Flash lassen kann und von daher in der Reporterin Dale Arden, gespielt von Melody Anderson nicht unbedingt eine Freundin findet, da sich diese natürlich ebenfalls innerhalb von Sekunden unsterblich in den galaktischen Helden Flash verliebt. Wie solls auch anders sein?
Alle spielen ihre überzeichneten, klischeebeladenen und ein- bis zweidimensionalen Rollen für den Film angemessen theatralisch und schräg, ohne aber jemals zu nerven (na gut, mit Ausnahme von Dale… ;)). Der Fremdschämfaktor hält sich für diese Art Film doch erstaunlich in Grenzen.
Fazit:
Flash Gordon ist für mich die beste Sci-Fi-Parodie-Trash-Klamotte, die ich je gesehen habe. Und ich habe ihn inzwischen wirklich extrem oft gesehen – ich werde es nicht leid. Die meisten Parodien und/oder (trashigen) Komödien verlieren mit der Zeit so einiges. Flash Gordon nicht, der wird sogar immer besser, je weiter die 80er zurückliegen und je größer die Kluft zwischen jener damaligen und der heutigen Popkultur wird.
Allerdings kann ich mir auch kaum vorstellen, dass jemand den Film so einigermaßen OK findet. Es handelt sich hierbei wohl um einen eindeutigen Fall von „Love it or hate it!“. Möglicherweise spielt auch die Generationsfrage hier eine Rolle, was ich aber nur schlecht testen kann. ;)
Einzelbewertungen:
Schauspieler: 6/10
Alle ordentlich, keiner ragt aber besonders hervor. Von Sydow etwas unmotiviert (vielleicht wollte er ja nicht erkannt werden) und Andersons Rolle nervt ab und an etwas. Aber das, was die Rollen hergeben und sein sollen, bringen alle eigentlich adäquat rüber. Meisterleistungen sieht man natürlich keine, werden vom Film aber auch nicht verlangt. Nicht in dem Sinne.
Plot: 1/10
Eigentlich so dermaßen sinnfrei, dass es fast schmerzt, wenn es nicht so lustig wäre. Zarkov kann die Rakete nicht alleine fliegen, weil er einen zweiten Mann braucht, der auf einem Stuhl sitzt und ein Pedal mit dem Fuß herunterdrücken muss, damit die G-Kräfte die Insassen nicht zerquetschen… is klah! :D
Effekte: 5/10
Schwerer zu bewerten, als man meinen möchte. Einerseits sind Effekte und Maske unterirdisch, andererseits macht gerade das einen Großteil des Filmes aus. Dennoch, an einigen Stellen hätte man doch einiges mehr rausholen können, ohne am Image des Films zu kratzen.
Anspruch: --/--Kein Kommentar. :D
Gesamteindruck: 9/10
Hab all meine Energie einsetzen müssen, um Flash Gordon nicht mit einer 10 zu bewerten. Aber das wäre ein nahezu perfekter Film, und das ist er sicher nicht. Aber dafür einer, der immer wieder saumäßig viel Laune macht – wenn man sich auf so einen herrlichen Quatsch einlassen kann und mag. :)
Flash Gordon auf IMDB (6.2/10) (http://www.imdb.com/title/tt0080745/)
Trailer (englisch, aber es sollte da kaum Verständnisprobleme geben) (http://www.youtube.com/watch?v=AMEc_MiLmgw)
Die DVD auf amazon.de
Haldir123
13.09.2010, 01:21
The Expendables
http://img245.imageshack.us/img245/6425/kinopoiskruexpendables2.jpg (http://img245.imageshack.us/i/kinopoiskruexpendables2.jpg/)
Uploaded with ImageShack.us (http://imageshack.us)
Kinostart: 26.08.10
Genre: Action/Thriller
Regie: Sylvester Stallone
Darsteller: Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li
FSK: 18
Inhalt:
Nachdem ein Söldnerteam um Barney Ross erfolgreich Geiseln von einem geenterten Schiff im Golf von Aden befreit hat, bekommt Ross einen neuen Auftrag: Er soll mit seinem Team, die kleine Insel Vilena von der dortigen Militärdiktatur befreien. Als die Mission in vollem Gange ist, erkennen die Männer, dass der Auftraggeber ein doppeltes Spiel mit ihnen treibt. Doch die sechs sind hartnäckiger und widerstandsfähiger als gedacht. Das einzige, was sie im Leben kennen, ist der Kampf. Die einzigen Menschen, denen sie vertrauen, sind sie selbst. Sie sind die Expendables
Kritik:
Wie lange schon ? Wie lange musst ich auf diesen Film warten ? Das ist einfach unglaublich, ich habe Ihn gesehen den ultimativen Testesteron Film (Hoffentlich hab ich das richtig geschrieben). Ich muss sagen, dass hier ist Action pur, Popkornkino vom feinsten und das wichtigste, es gibt keinen Plot. Naja was solls daüfr wird gebalert, geschlagen und Sachen explodiren. Fangen wir doch einfach mal mit den Darstellern an:
Das wichtigste an diesem Film und wodurch er eigentlich auch lebt sind die Darsteller. Wir haben Sylvester Stallone (Rambo, Demolition Man), Jason Statham (Crank, Transporter), Jet Li (Romeo Must Die, Kiss of the Dragon), Dolph Lundgren (Rocky 4, Universal Soldier), Mickey Rourke (The Wrestler, Iron Man 2), Terry Crews (TV-Serie: Alle hassen Chris, The 6th Day), Randy Couture (Scorpion King 2), Eric Roberts (Best of the Best), Steven Austin (Der Typ isn Wrestler) und Gary Daniels (Tekken). Ebenfalls haben wir noch zwei Gastauftritte, die ich jetzt aber nicht Spoilern möchte. Schaut euch die Liste der Schauspieler an, was fällt auf ? Ja genau alle sind Action-Darsteller, berühmt und verdammt cool. Am besten erzähl ich mal über jeden einzelt, dann habt ihr einen gewissen Überblick.
Barney Ross (Sly Stallone):
Nur wegen diesem Kerl guckt man doch Action Filme, wegen Rambo oder eher gesagt heißt er hier Barney. Natürlich könnte man diesen Film als eine getarnte Version von John Rambo 5 ansehen, aber dies währe falsch, den der echte Rambo abreitet nicht in einem Team und das wissen die Fans auch. Ich mochte Ross, tja was soll ich sagen, zwar wird es kein Wiedersehen mit Rambo mehr geben, aber mit gefählt es immer wieder Sly auf der Leinwand zu betrachten. Der Typ hat einfach eine gewisse Aura und ist jetzt bereits eine Legende. So aber back to Mr.Ross. Er ist richtig hart und scheint etwas von allen aus dem Team zu haben. Er ist zwar kein Profi was Waffen oder Martial-Arts angeht, aber er ist der Boss der Expendables und kann etwas von allen Talenten. Ich meine er kann fliegen, Auto fahren, schießen und drauf hauen. Er ist fast wie Rambo nur weniger Dramatisch. Er ist ja auch mein persönlicher Favo aus dem Team und das wird er auch wohl in Expendables 2 u 3 auch bleiben, es sei den Steven Seagal taucht auf. Nein Joke, aber dennoch jeder weiß, dass Mr. Seagal und Van Damme diesem Fillm noch gefählt haben. Alles in allem ist Barney ne ziemlich harte Sau.
Lee Christmas (Wer zum Teufel hat sich den Namen ausgedacht ? P.S. Jason Stathams Charakter):
Lee scheint wohl der zweit coolste im Team zu sein und auch wohl die einzige Person im Film, die auch ein Privat Leben führt. Während Sly bei Tool (Mickey Rourke) chillt, versucht dieser seine Ex zurück zu holen. Zwar ist das nicht viel Charakter Development, aber mehr als die anderen aus dem Team auf jedenfall. Das besondere an Lee ist seine Messer Technik. Er ist ein Profi im Messerkampf, bzw Messerwerfen und auch stark im Nahkampf. Im Grunde errinert dieser hier an den Transporter Charakter (dessen Name mit jetzt leider entfahlen ist), nur fehlt hier das coole Auto. Naja dafür hat er ja diese komischen Japanischen Wurdmesser (Komisch ? Ja, ich weiß).
Yin Yang (Aha, okay. Jet Li)
Hmm was für eine besondere Fähigkeit könnte Jet Li den haben ? Nein er ist nicht der Waffenexperkte, sondern er kann.... ja ??? Martial-Arts. Wer hätte das den gedacht, leider nützt Ihm dieses nicht viel, da er im laufe des Films eh von allen bösen Charakteren verprügelt wird. Aber was solls er macht ne gute Figur und scherzt auch manchmal ein bissel rum ah ja noch was, er ist klein (Nicht falsch verstehen, das isn Insider, für die Leute, die den Streifen bereits gesehen haben). Jet Li sieht eigentlich hier ganz gut aus und zeigt, dass er immernoch fighten kann.
Gunnar Jensen (Dolph Lundgren):
Zuerst sollte eigentlich Van Damme die Rolle dieses Soldaten übernehmen, er lehnte jedoch ab, da Ihm der Charakter nicht gefahlen hat. Da fragt man sich doch tatsächlich, wie konnte er nur. Ich meine er dreht seit über 5 Jahre nur Direkt-To-DVD Filme und wenn man Ihn fragt, ob er mal wieder in nem guten Streifen spielen will, lehnt er ab. Wirklich einfach nur kein Kommentar, sowas tut einfach nur weh. Dafür haben wir aber Ivan Drago hier und dieser sieht in der Rolle definitiv besser als Van Damme aus. Weiß nicht wie viel ich jetzt erzählen darf ohne zu Spoilern, man sowas ist wirklich nicht einfach. Sagen wirs mal so, er ist gegen die Person, gegen die auch Drago war (Manche verstehen den Insider, manche nicht). So hab jetzt eigentlich nicht wirklich gespoilert. Jedenfalls ist er wirklich nicht nett und ein ziemliches Ars....loch in diesem Film. Dafür zeigt Lundgren aber mal wieder seine Kampffähigkeiten, anstat nur in der Gegend rumzuballern. Sieht gut aus, aber leider zu schnell. Post-Produktion an allem Schuld....
Tool (Mickey Rourke):
Jo der wohl coolste Charakter dieses Films. Mickey sieht wirklich gut aus und den Haarschnitt hat er noch aus Iron Man 2 (Das sieht man einfach). Hier spielt er einen Ex-Expendable und ist nun Inhaber eines Tatoo-Shops. Ebenfalls fährt er ein cooles Bike und ist sehr gut, wenn es drum geht Frauen aufzureißen. Ist glaub ich sogar der beste Freund von Barney, auf jedenfall sind sie alte Bekannte. Welches Talent Rourks Charakter hat ist eher fragwürdig, aber ich kann auf jedenfall zwei Sachen sagen. Er kann sehr gut mit Messern und ist ein weiser Kerl. Erzähl auch gerne Geschichten und übermittelt die Aufträge für Stallones Team. Tool ist einer der Dramatischen Charaktere dieses Film, zwar wird wohl niemand von euch weinen, aber an den Wrestler werdet Ihr denken und ein kleines Lächeln auf den Lippen haben.
Hale Caesar (Terry Crews):
Nach so einem Namen, sollte man erlich wissen, was da auf einen zu kommt. Er ist groß, farbig, hat Mukis und schießt was das Zeug hält. Der Kerl scheint absolut keine Charakter Entwicklung zu haben, sondern ist einfach nur da um zu töten.
Toll Road (Randy Couture):
Okay der hier ist groß, weiß, hat Mukis und haut drauf was das Zeug hält. Im Grunde ist es Terry Crews nur in Weiß und ohne Waffe. Aber Randy krigt seinen Goldenen Moment gegen Ende des Films. Kras....
James Munroe (Mal ein normaler Name für Eric Roberts)
So jetzt wieder ohne zu Spoilern. Der Typ hier ist nicht nett und mag Barney Ross nicht, dass heißt, dass er b.... ist. Ist der Hauptantoginist (Wer was damit anfangen kann, weiß wovon ich rede) des Films und hat zwei richtig coole Bodyguards.
Dan Paine (Sehr einfallsreich, Steven Austin)
Der hier ist Bodyguard Nr.1 und hat auch am wenigsten Text von allen aus dem Film. Sogar unsere zwei Special-Guests hatten mehr Text als der Kerl hier. Austin braucht keinen Text, Steven hat Fäuste und einige Kampftricks. Jedenfalls ist er ein cooler Bodyguard und ich finde es auch gut, das Sly Ihn gecastet hat (obwohl ich Ihn nicht kenne). Aber genauso wie viele andere auch, hat auch er nicht mal ansatzweise ein Development, d.s. keine Ausweitung des Charakters. Aber er ist ja auch eine Art Security, die braucht keine Ausweitung.
The Brit (Wat ? Gary Daniels):
Das ist Bodyguard Nr.2 und ebenfalls wie Jet Li auch ein Pro in Martial-Arts (Anspielung *zwinker*). Hat mich persönlich sehr gefreut Daniels mal wieder zu sehen, da er leider nur bei diversen kleineren B-Movie Prdouktionen mirgewirkt hat. Diesmal war er aber in nem coolen Action Blockbuster. Mich hat es persönlich sehr gefreut und ich glaube Ihn auch.Er spricht genauso wie Austin nicht grad viel, hat aber einige wirklich sehr sehr coole Szenen im Film und ich persönlich finde es schade, dass er nicht so berühmt ist, wie die anderen. Falls jemand immernoch nicht wissen sollte, von wem ich rede, der Kerl hatte einen kleinen Bart und eine blaue Uniform.
Alles in allem leben die Charaktere nur von den Schauspielern, da diese einfach nur berühmt bis zum geht nichtmehr sind.
Machen wir weiter mit der nicht vorhandenen Geschichte:
Leider merk man hier, dass man sich doch zu große Mühe bei den Action Szenen gegeben hat und die Story vollkommen ignorirt wurde, was zur folge hatte, dass das ganze zu schnell vorbei war. Nach dem Ende saß ich da und dachte, warst das schon ?? Mein Kollege hat es ebenfalls gesagt. Der Film an sich ist wirklich kras nur leider ging alles zu schnell vorbei. Die Söldner waren praktisch nur auf einer Mission und das wars dann. Ebenfalls hätte man die Geschichte um Ihren Auftragsgeber noch ausweiten können. Es fehlt einfach eine Geschichte, es errinert stark an B-Movie Stories und das ist sehr schade, den dieser Film ist wirklich was besonderes. Hätte man mehr eingebaut und vllt sogar einige große Twist dann währe es alles viel besser und spannender rübergekommen, aber so ? Naja...
So nun zum eher wichtigeren Teil des Films und zwar zu den Effekten. Die Action ist kras, absolut alles explodirt, was nicht bereits explodirt ist (dummes Wortspiel). Jedenfalls wird geschossen und geschlagen, was das Zeug hält. Perfekt Chereographirte (Ich glaub ich habs falsch geschrieben) Kampfszenen zwischen den Action-Stars, Bahnbrechende Verfolgunsjagten und sehr viel Feuer. Da wurde das Budget aber sowas von in den Mühl geworfen, da man merk, dass die Explosion an dieser Stelle eigentlich total Nutz- und Sinnlos ist, dennoch muss man ja das ganze Geld ausgeben, also dachte sich der Regiesseur des Film (Stallone): Wir lassen mal dies und das da explodiren (Ebenfalls einer der Gründe, wieso Van Damme nicht wollte). Er schaute dann natürlich auch mal ins Drehbuch rein, obs da auch drin steht. (P.S. Das Script, stammt ebenfalls von Sly). Manche Kampfszenen sind wirklich Gold Wert und verdienen einen Oscar (oder zumindestens nen MTV Award). Versuche auch an dieser Stelle nicht zu Spoliern, deswegen benutzte ich Initialen für die jehweiligen Darsteller. Der Kampf zwischen dem Ex-Wrestler und der Film Legende, war richtig cool und vorallem sehr hart (Kein wunder, dass sich der Drehbuchautor, den Hals bei dem Kampf verletzt hat). Auf jedenfall war der Spruch nach dem Kampf geil:
Hale: Was ist passirt ?
Typ mit dem verletzten Hals: Hab nen Ars..tritt gekrigt !
Ein weiterer Kampf war zwischen dem großen Blonden Typen (nicht Van Damme) und Romeo. Zwar sah dieser sehr gut aus, wurde aber zu schnell geschnitten. Was zur folge hatte, dass sich die beiden einfach nur so schnell geschlagen haben, dass es eigentlich garnicht mehr geht. Aber eine Lehre zog man aus dem Kampf, der kleinere ist im Vorteil.
Ein weiterer Fight war zwischen dem Drachenkaiser (Nicht verwiren lassen) und dem leider nicht so berühmten Teil des Castes. Aber beide haben sehr gut gefightet und vorallem hatte einer von Ihnen einen schmerzhaften Abgang. Und zwar mit der Hilfe von einer diversen Cranken Person (Das hat schon einen Sinn, dass Crank mit C geschrieben wird, *zwinker*).
Der Film ist eigentlich nur auf Action und den Darstellern aufgebaut und genau deswegen, sollte man sich im Kino einfach nur zurück lehnen, vllt auch Nachos und ne große Coke kaufen und das genießen was Stallone da zsm geschnitten hat. Leute guckt euch die Liste der Darsteller an, wer hier auch nur ansatzweise einen Sinn erwartet, der ist wirklich falsch, dieser Streifen basiert wirklich nur auf Action. Also wer mal wieder einen richtig coolen Blockbuster sehen will, der sollte nicht lange warten, sich Kino-Karten kaufen und diesen Film einfach nur genießen, glaubt mir er ist es wirklich währt. Leider ist er nicht so witzig wie Das A-Team und für mich ist es auch wirklich schwer zu entscheiden, welcher Film nun der bessere ist, aber dennoch The Expendables ist ein ziemlich harter und kompromisloser Film über eine Gruppe von Söldnern, die geschickt wurden um einen Diktator zu stürtzen. Besonders auffahlend sind die beiden Cameos von diversen Personen, die absolut jeder kennt, egal ob nun Fan von Action Filmen oder nicht. Ihr kennt diese zwei Männer und Ihr alle da draußen respektirt sie.
Komischerweise ist der Film ab 18, frag mich warum, den John Rambo war um EINIGES härter als dieser hier und naja man hätte den hier locker ab 16 machen können. Als ich erfahren habe, dass der ab 18 sein wird, habe ich wirklich gehofft, dass es genauso hart und Brutal wird wie John Rambo, aber leider errinere ich mich nur an zwei Szenen die der Gewalt des 4ten Rambo Teils nah kammen (nur nah kammen, nich mal ansatzweise so Brutal). Also wer hier eine Art John Rambo 2 erwartet, der wird leider enttäuscht sein, den die Action ist zwar da, aber die Gewalt hat leider um einiges nachgelassen, schade.
Alles in allem ist Stallone der einzige Kerl der so einen Film mir so vielen berühmten Personen machen konnte. Ich hab Respekt vor dem Kerl, wirklich WOW. Alleine schon die Szene in der Kirche (Leute die den Film gesehen haben, wissen wovon ich rede). Sly weiß wie man Filme dreht und wie man die Herzen der Fans höher schlagen lässt, er weiß wirklich was er tut und ich kann es kaum abwarten, Ihn wieder auf der großen Leinwand zu sehen.
P.S. Die Blu-Ray Version wird eine ca. 15 Minuten längere Directors Cut enthalten (Weiß jetzt aber net obs auch auf der DVD sein wird), jedenfalls dürfen wir uns alle noch über 15 Minuten mehr Action freuen (Ich hoffe, dass es Action und keine Handlung sein wird, obwohl ne Geschichte nicht schaden würde).
P.S. Ich entschuldige mich vorab für Rechtschreibfehler, die ich ganz sicher da rein gemacht habe. Sry Leute ist einfach schon spät...
Einzelwertungen:
Darsteller: 10/10 (Da fragt Ihr noch ?)
Plot: 04/10 (Mit sehr viel Gnade und weil Sly das Drehbuch geschrieben hat)
Effekte: 10/10 (Super Fights, krase Explosionen und Verfolgunsjagten, alles ist da)
Anspruch: 05/10 (Nur für absolute Action Fans und für Fanatiker der Hauptdarsteller)
Gesamteindruck: 07/10 (Ein wirklich ziemlich geiler Action Film, der aber leider wegen des Plots nicht das war, was ich eigentlich erwartet habe, aber halb so schlimm es kommt ja noch der 2te Teil. Wir können nur warten und hoffen)
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=C6RU5y2fU6s
IMDB:
7.1/10
Harbinger
23.09.2010, 10:46
Murder In Mind
http://upload.worldofplayers.de/files5/Murder_In_Mind.jpeg
Erscheinungsjahr: 1997
Genre: Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: Andrew Morahan
Darsteller: Nigel Hawthorne, Marie-Louise Parker, Jason Scott Lee
FSK: 16
Inhalt: Als Detective Holloway einem Notruf folgend auf einem Landsitz eintrifft, bietet sich ihm ein schauerliches Bild: Der Hausherr und ein Bediensteter liegen tot am Boden, ersterer mit einer Gartenschere erstochen. Im Obergeschoss trifft Holloway auf dessen Frau Caroline, die offensichtlich traumatisiert ist. Sie kann sich an nichts erinnern, allerdings kam der Notruf von ihr und darin gestand sie, dass sie ihren Mann getötet hat. Der Psychiater Dr. Ellis soll die Wahrheit herausfinden.
Kritik: Und hier ist sie, die Auferstehung der guten alten Zehnerliste. Hat irgend jemand mal mitgezählt, wie oft dieses Teil jetzt schon wieder in die Welt der Lebenden zurückgekehrt ist? Ist ja echt nicht totzukriegen, egal was ich versuche. Jedenfalls hatte ich gestern abend mal wieder keinen gesteigerten Plan davon, was ich schauen könnte. Und da meine Reviewfrequenz sowieso mal wieder unter aller Sau war (und ich sogar gar nicht dazu kam, ein paar Takte zur definitiven Früh-90er-Komödie "Last Boy Scout" - ja, das ist eine Komödie und nichts anderes - hinzuschmieren) pickte ich mir schnell 10 DVDs aus dem Schrank. Nach altem Muster fünf schon gesehene und fünf neue, dann ein Würfelwurf et voilà. In dieser Ecke: die Titelverteidiger. Namentlich: "The Big Hit", "Dead Bodies", "A Boy And His Dog", "The 13th Floor" und "Das geheime Fenster". In der anderen Ecke, die Herausforderer: "Fist Of The Northstar" (die Realverfilmung, ja, ich war unvorsichtig genug, um sie zu kaufen), "Dämon", "Beowulf" (die Cyberpunk-Version mit Christopher Lambert), bereits letztens erwähnter "Tot & Begraben" (auf dem Cover herzig "Tod & Begraben" betitelt... soll das dann so viel heißen wie "Der Tod und das Begraben"???) sowie der Streifen, der es letzten Endes geworden ist: "Murder In Mind".
Den schmiss ich eigentlich nur mit dem Gedanken "Na irgendwann musst du dir den Schotter ja mal antun" in die Liste. Wieso kauf ich mir eigentlich solche Filme? Solche... ich kann's nicht beschwören, aber ich glaube, dass das hier ein TV-Film ist, zumindest wurde er von BBC mitproduziert und von den Kritikern auch nicht gar so glimpflich behandelt, also wieso überhaupt? Okay, eigentlich wisst ihr das eh schon, aber ich führe es gerne mal für meine neuen Leser mit aus: Weil er verflucht noch eins billig war, weil ich bei dem eBay-Verkäufer, bei dem ich diese Perle hier erstand schon einige "wirkliche" Filme (okay, eigentlich war da noch viel mehr Bockmist dabei, wie zum Beispiel "Centipede", "The Vector File", "Shattered Image" oder was weiß ich) im Warenkorb hatte und deswegen den Versandpreis noch etwas drücken wollte (klare Logik, um weniger zu zahlen kauf ich mehr...) und weil Mary-Louise Parker in relativ jungen Jahren auf dem Cover zu sehen war und... naja, wieso also nicht? Für einen Öre plus ein paar Cent Versandkosten konnte man das schon mal mitnehmen. Aber... wann schaut man das? Goldrichtig, wenn der W10 eine gnädige 7 zeigt. Also DVD und Leopold geschnappt, kurz durch das spartanischste DVD-Menü ever gekämpft (ein statisches Bild im Hintergrund, oben der Titel, unten auf der linken Seite "Film starten", auf der rechten Seite übereinander die Auswahl zwischen zwei verschiedenen deutschen Tonspuren, ob das wohl die Banalität des Bösen ist?) und ab geht die Post.
Eine Sache vorweg... "Murder In Mind" ist seltsam. Basieren tut der Spaß auf einem Theaterstück des britischen Dramatikers Michael Cooney, der sich seine Meriten (mehr oder weniger) damit verdiente, dass er Regie bei "Jack Frost" (der Horrorversion, nicht der Familienfilm mit Michael Keaton) und dessen Sequel führte. Ansonsten schrieb er noch das Drehbuch zum dank John Cusack ganz ordentlichen Psychothriller "Identität" sowie die Vorlage zum "Butterfly Effect"-Lookalike "The I Inside" (der aber früher daher kam, als der "große Bruder"), an den "Murder In Mind" mich hier und da recht stark erinnerte. Ja, Cooney scheint es irgendwie mit der menschlichen Psyche zu haben. Auch in "Murder In Mind" verwischt er mal wieder mehr oder weniger geschickt die Grenze zwischen Realität und Einbildung und obwohl das Drehbuch seine Ecken und Kanten hat, gelingt es Cooney und Regisseur Andrew Morahan ("Highlander 3", ansonsten viele Musikvideos für Guns'n'Roses sowie George Michael) doch über weiteste Strecken, eine sehr interessante Sache draus zu stricken. Cooney bietet ein interessantes, wirklich überraschendes Skript, das sich lediglich hin und wieder in seiner verschachtelten Erzählweise verheddert, über überflüssige Figuren stolpert und den Anfängerfehler des allmächtigen Plotdevices "Hypnose" macht (ich gestehe, ich kenne mich nicht aus, ich weiß nicht, ob und wie Hypnose letzten Endes funktioniert, aber in Filmen und anderen erzählenden Medien ist der Einsatz von Hypnose einfach ultrafaul, weil diese meistens nur benutzt wird, um Plotholes zu stopfen oder irgend einen völlig bananigen Plot wieder aus der Scheiße zu ziehen, see "Oldboy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8726810)" for example). Morahan andererseits nimmt Cooneys Story und hebt sie mit filmischen Mitteln auf eine Ebene, die im Theater nie möglich gewesen wäre. Der Stil des Mannes ist wirklich erstaunlich gut, der Film bietet viele interessante visuelle Ideen (das Abdunkeln des Raumes während der Hypnos und das erscheinen eines ganz anderen beispielsweise, oder die schicke Gerichtsverhandlungsmontage) und wenn der Streifen gegen Ende hin in gepflegte Mindfuckery abdriftet (latürnich nicht vergleichbar mit David Lynch oder so, aber schon... ordentlich), dann macht das auch viel Laune, weil Morahan die Regie gut im Griff hat.
Alas, günstig schaut er aus, der "Murder In Mind". Über Budget weiß man mal wieder nix genaueres, aber da ich immer noch vermute, dass das hier eine TV-Produktion ist, kann's nicht so besonders viel gewesen sein. Klar ist der handelsübliche Thriller jetzt kein Genre, wo man massig Schotter braucht, um was ansehbares zu drehen, aber irgendwie ist "Murder In Mind" alles in allem sehr underwhelming. Kann auch an der Bühnenherkunft liegen, aber irgendwie wirkt hier alles... langsam, behäbig, statisch, sogar die etwas temporeicheren Szenen. Ich bin mir sicher, mit mehr Mittel hätte man da noch was reißen können. Sowieso wäre das gute Stück in einer anderen Gewichtsklasse meiner Meinung nach besser aufgehoben. Als richtiger, zweistündiger Kinofilm zum Beispiel, das hätte Cooney die Zeit gegeben, die das Drehbuch eigentlich braucht, um mit jedem seiner Elemente gut klar zu kommen. So schmeißt es die Plotlines halt nach Gutdünken rein und findet für Figuren wie den am Anfang als recht wichtig etablierten Holloway absolut nichts zu tun, sondern lässt ihn nur den halben Film lang rumsitzen und Däumchen drehen. In dieser Form passieren viele Dinge zu plötzlich, werden nicht gut genug vorbereitet, so dass der Zuschauer von den Twists und Turns nicht sonderlich mitgerissen wird, weil er sie nicht hätte erahnen können, bzw. nicht im Nachhinein die subtilen Zeichen sieht, sondern (und schon wieder ein Vergleich zu "Oldboy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8726810)") von den nackten Tatsachen erschlagen wird, wenn diese denn gebraucht werden. This is not good storytelling.
Glücklicherweise kann die Darstellerriege noch was rausreißen. Der 2001 verstorbene Altstar und Oscar-Nominee Nigel Hawthorne ("Demolition Man") bringt als Dr. Ellis die nötige Mischung aus Seriösität, Arroganz und Temperament mit und kann quasi durchweg überzeugen. Mary-Louise Parker ("Weeds", "Roter Drache") hat prinzipiell selten mehr zu tun, als leicht psychotisch in der Gegend herum zu starren, hat dafür aber ganz ansehnliche Beine, höhö. Jimmy Smits (Bail Organa in den neuen "Star Wars"-Filmen) kriegt sowohl das Oberekel als auch den eher netten Kerl gut hin, auch wenn sein Gesicht und seine Mimik eher zu ersterem passen. Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) eine erstaunlich variable Performance. Jason Scott Lee ("Dragon: The Bruce Lee Story", "Starforce Soldier") hat als Holloway dann wie gesagt so ungefähr gar nix zu tun und verbringt die meiste Zeit damit, dumme Sprüche zu reißen. Naja, jeder braucht ein Hobby.
Blut und Gekröse braucht man bei einem 16er natürlich nicht so viel erwarten, es gibt ein paar nette Einstellungen von einer in einem menschlichen Oberkörper versenkten Gartenschere, so dass die Freigabe durchaus in Ordnung geht, aber ansonsten wird mit Effekten größtenteils gegeizt. Was sollte man auch zeigen? Ist ja ein recht normaler Psychothriller. Wenn auch ein ganz anständiger. Die Story hält den Zuschauer wie gesagt auf Trab, die Auflösung kommt aber etwas zu sehr out of left field. Dafür sorgen ein paar Plotentwicklungen bzw. Einfälle von Cooneys Seite schon für das eine oder andere wohlgemeinte Stirnrunzeln. Die Mindfuckery gegen Ende zum Beispiel, oder die Szene, in der Dr. Ellis einen anderen Patienten betreut, der scheinbar unter Problemen bezüglich Vorträgen vor anderen Menschen hat (Möpse olé). Das ist alles nett und so, trotzdem bezweifle ich, dass ich mir "Murder In Mind" noch einmal anschauen werde. Die Spannung ist raus, die Schauwerte sind doch eher bescheiden, so toll sind Mary-Louise Parkers Beine jetzt auch wieder nicht, etc. pp. Wenn man über die Unzulänglichkeiten im Drehbuch hinweg sehen kann und sich auf die Story einlässt, dann ist "Murder In Mind" zum einmaligen Anschauen eine ganz interessante Sache und für den Preis, den ich gezahlt habe, kann man den Film auch ruhig mal mitnehmen, aber damit hat sich's auch schon.
Kommen wir zum Fazit: Cooneys Ideen und Morahans Regietalent in Ehren: "Murder In Mind" ist nicht mehr als ein "nur" ganz ordentlicher Film. Die ordentlichen Schauspielleistungen und die Twists und Turns helfen darüber hinweg zu sehen, was am Drehbuch nicht stimmt, Probleme, die hätten umgangen werden können, wenn der Film einfach von finanzieller Seite aus ein ambitionierteres Projekt gewesen wäre. So bleibt ein netter Psychothriller mit ein paar coolen Einfällen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (Hawthorne trägt den Spaß hier alleine, während Lee weggeworfen wird und Parkers Rolle nicht so viel Talent in Anspruch nimmt)
Plot: 07/10 (prinzipiell ganz clevere Sache, hätte halt einfach mal besser erzählt werden müssen, bzw. die Narrative hätte einfach mehr Raum gebraucht)
Effekte: 05/10 (Heckenschere vs. Abdomen, gefällt)
Anspruch: 05/10 (kein besonders simpler Film, auch wenn gegen Ende doch eigentlich alles vorexerziert wird)
Gesamteindruck: 06/10 (kann man durchaus mal gesehen haben... einmal)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.2) (http://www.imdb.com/title/tt0119732/combined)
Trailer ist scheinbar keiner verfügbar
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
25.09.2010, 15:45
Das geheime Fenster
http://upload.worldofplayers.de/files5/secret_window.jpg
Kinostart: 29.04.2004
Genre: Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)
Regie: David Koepp
Darsteller: Johnny Depp, John Turturro, Maria Bello
FSK: 16
Inhalt: Der erfolgreiche Schriftsteller Mort Rainey hat ein Problem: Seitdem er seine Frau vor sechs Monaten beim Seitensprung erwischt hat, hängt er nur noch in der Gegend rum, pennt den ganzen Tag auf der Couch vor sich hin, säuft, ist unfreundlich zu seinen Mitmenschen und kriegt auch schriftstellerisch nichts auf die Reihe. Noch dazu steht eines Tages der mysteriöse John Shooter bei ihm vor der Tür, der darauf beharrt, dass Rainey eine Geschichte von ihm geklaut und - schlimmer noch - das "perfekte Ende" verendert habe. Von so etwas wie Plagiatsanwälten hält Shooter allerdings nicht viel, stattdessen packt er lieber handfesten Psychoterror aus und macht Rainey das eh schon nicht besonders tolle Leben zur Hölle...
Kritik: Und wieder 'ne Stephen King Adaption, hiss boo... Die sind ja alle scheiße. Munkelt man zumindest. Ich bin in letzter Zeit etwas zwiegespalten, klar sind nicht alle King-Adaptionen das Gelbe vom Ei (und den Vogel schoss der Meister ja angeblich mit der Trashgranate "Rhea M. (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4461444)" höchstselbst ab, ich weiß es nicht, der steht bei mir noch aus, aber ich freu mich sehr drauf), aber wenn ich persönlich jetzt mal ein wenig zurückdenke, an die Verfilmungen von Stoffen des guten Mannes, die ich selbst sah... puh... Okay, "Dreamcatcher" ist nach der gelungenen ersten halben Stunde einfach nur noch völliger Bullshit, "Kinder des Zorns" sah ich in geschnittener 16er-Fassung, aber ich glaube auch nicht, dass der in vollständiger Form viel mehr hermacht, "Stark" war irgendwie meh und "The Green Mile" bringt mich durch seine treudoofe, exzessive Selbstverliebtheit immer noch zum Würgen. Aber ansonsten? "Die Verurteilten"? "Zimmer 1408 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13859878)"? "Der Nebel (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8371329)"? "Running Man"? Sind doch alles klasse Filme. Why all the hate? Jedenfalls packte ich gestern abend flugs noch "Die Söldner", einen 70er-Jahre (wer hätte das gedacht) Söldnerhobel, den ich mal für 5€ oder so im Rewe (richtig gelesen) erstand, mit in die Zehnerliste, würfelte eine 8, schnappte mir die derart ausgewählte DVD von "Das geheime Fenster" (einen der bereits gesehenen Filme der Liste, zum ersten mal wenn ich mich nicht täusche vor vier oder fünf Jahren) et voilà.
David Koepp ist mehr aus dem Drehbuchdepartment bekannt, schrieb er doch die Skripts für solche Klassiker wie "Jurassic Park", "Carlito's Way", "Spider Man" oder auch "Shadow und der Fluch des Khan" (vote 4 official DVD-Realease, yeah!!!). Als Regisseur war er ungleich weniger erfolgreich. "Der große Stromausfall" durfte er inszenieren, genau wie den meiner Meinung nach krass überbewerteten Kevin Bacon Geisterklopper "Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt" (für ein fundierteres Urteil müsste ich mir den Streifen nochmal anschauen, das letzte Mal ist gut und gerne sieben oder acht Jahre her...), danach immerhin noch "Wen die Geister lieben (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8259924)" (irgendwie scheint der Mann es mit kürzlich Verblichenen zu haben...). Was ihn nu prädestiniert, bei "Das geheime Fenster" die Regie zu übernehmen? Keine Ahnung, frag ich dich?
Fakt ist: Koepp macht seine Sache gut. "Das geheime Fenster" ist handwerklich routiniert gestrickt und hat eine wirklich bewundernswerte... wie soll ich sagen? "Einfachheit" an sich. Der Film ist simpel und leise, erreicht aber gerade dadurch eine wirklich erstaunliche Intensität und Bösartigkeit, die sich jetzt vielleicht nicht mit dem hundsgemeinen "Midnight Meat Train (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8241812)" messen kann, aber im Kontext der Story und der Freigabe (in Amerika kam das gute Stück mit PG13 durch) ist das schon recht harter Tobak, was hier geboten wird. Versteht mich nicht falsch, nicht in Sachen "physischer Gewalt", sondern eher Psychoterror der unfreundlichen Sorte.
Die Story ist dabei so besonders neu, innovativ und frisch nicht, King-typisch haben wir es mit einem abgehalfterten Schriftsteller zu tun, der irgendwo in den Backwoods der USA mächtige Probleme bekommt (Yahtzee hatte in seinem "Allan Wake"-Review völlig Recht, King schreibt wirklich immer dasselbe) und wo alles mehr lästig als wirklich gefährlich beginnt, eskaliert die Sache bis hin zur Schlusspointe immer mehr. Das Drehbuch ist nicht immer ganz logisch oder selbsterklärend, manche Figuren verhalten sich zu zweckdienlich seltsam, aber es funktioniert ganz einfach. Es gibt keine großen Kopfpatschmomente, in denen man sich fragen muss, was das alles eigentlich soll (sehr erfrischend, dass Rainey sich mit seinem Shooter-Problem direkt an die örtlichen Authoritäten etc. pp. wendet und den Vorfall nicht aus unerklärlichen Gründen vor Jedermann totschweigt). Koepps Drehbuch ist nicht unsagbar tief oder so, aber es ist - abgesehen von ein paar kleineren Schwachpunkten - doch extrem solide.
Was den Film aber wirklich trägt sind die Darsteller. Oder besser gesagt die Hauptrollen. Mort Rainey wird verkörpert von Charismabolzen Johnny Depp ("Fluch der Karibik (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12179999)") und... mark my words, wenn man in... sagen wir mal "Der Nebel (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8371329)" (um mal in einer ähnlichen Disziplin zu verbleiben) alle halbe Stunde eine Szene reinschneiden würde, in der Johnny Depp im Schaukelstuhl vor sich hin döst, dann... woah, würde Depp all den Nasen in dem Film sowas von die Show stehlen. Als nicht gerade philantropisch veranlagter Schreiberling im Jeffrey-Lebowski-Gedächtnis-Bademantel ist er einfach nur fantastisch und man kann geradezu sehen, wieviel Spaß Depp an der Sache hatte. Lediglich die Haarfarbe und Frisur ist etwas ungewohnt. Aber auch sien Gegenspieler John Turturro ("Barton Fink") braucht sich keinen Tadel gefallen zu lassen. Die Tatsache, dass er immer als mehr oder weniger simples Landei auftritt, nur um dann in völliger Ruhe irgend etwas völlig psychopathisches zu tun oder zu sagen macht ihn einfach nur totally fucking creepy. Turturro ist hier allein schon durch seine abgefuckte Präsenz wohl einer der memorabelsten Antagonisten der letzten Jahre und liefert eine Darbietung ab, die man wohl nicht so schnell vergisst. Der Rest des Casts kann da natürlich nicht mithalten. Maria Bello ("Das Ende (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8476893)", "Die Mumie 3 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13712420)") ist ordentlich, in den Charakterszenen teilweise sogar richtig gut, sieht aber ungleich wesentlich älter aus als im ein Jahr später entstandenen "Das Ende (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8476893)". Oscar-Preisträger Timothy Hutton (den ich seit "Das Kovak Labyrinth (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5848267)" ziemlich lieb gewonnen habe) wird beinahe völlig weggeworfen und bekommt einfach zu wenig zu tun, um wirklich zu überzeugen. Recht gut gefielen Charles S. Dutton ("Legion", "Gothika") als sympathischer Personenschützer/Privatdetektiv/irgendsowat, sowie Altstar Len Cariou ("Zimmer 1408 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13859878)", "About Schmidt") als mittelschwer inkompetenter Dorfsheriff. Kann man alle mal gesehen haben, wie gesagt, eigentlich kommt es nur auf Depp und Turturro an.
Und die machen aus "Das geheime Fenster" mehr oder weniger im Alleingang eine zugleich nervenzerfetzende wie auch sehr unterhaltsame Sache. Es macht einfach irren Spaß, Johnny Depp zuzuschauen und wann immer er auf Turturro trifft, wird der Abgefucktheitsgrad gleich noch mal ein ganzes Stück größer. Abgesehen davon ist es mit Schauwerten nicht so weit her, Action gibt's kaum, Blut und Gekröse auch nicht (hier und da schon mal ein wenig, aber... ich hätte das Teil beinahe als 12er durchgewunken, angesichts der saufiesen Attitüde des Films ist's aber wohl besser so), von der Optik her ist der Streifen ganz schnieke (stecken ja auch 40 Millionen dahinter, was mich zu der Frage bringt, wieso Koepp sich dann von Spielberg eine Szene aus "Jurassic Park 2" borgen musste... die Klippe hätte er ja wohl noch selbst filmen können...) aber auch nichts weltbewegendes. Interessanterweise "reichen" Depp und Turturro aber. Gemeinsam mit der ordentlichen Story sorgen sie für einen Film, der durchweg unterhält, sich wenig Leerlauf ans Revers heften muss und auch sonst dem Test des mehrfachen Anschauens standhält.
Kommen wir zum Fazit: Irgendwie klingt das leicht widersinnig, aber... "Das geheime Fenster" ist ein wirklich unterhaltsamer Psychothriller. Ordentliche Story und gute Charaktere in allen Ehren, Johnny Depp und John Turturro machen den Streifen zu einem wirklich guten Film, den man sich gerne anschaut und der trotz seiner düsteren Attitüde viel Spaß macht.
Einzelwertungen
Darsteller: 9.5/10 (ein unterbeschäftigter Timothy Hutton ist besser als gar keiner und Depp und Turturro sind eh grenzgenial)
Plot: 07/10 (solide Story mit ein paar kleineren Schnitzern, dafür coolen Psychoaugenblicken)
Effekte: 06/10 (in der Klippenszene ist der Greenscreen schon recht offensichtlich und die CGI-Kamerafahrt am Anfang ist auch etwas zu steril, aber in Ordnung)
Anspruch: 05/10 (recht intelligenter Film, letzten Endes aber doch eher Unterhaltung)
Gesamteindruck: 08/10 (sehr gut konsumierbarer Psychothriller, sollte man gesehen haben)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.5) (http://www.imdb.com/title/tt0363988/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=e5PWbTseMx0)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
27.10.2010, 15:47
Zum Sterben Zu Müde
http://upload.worldofplayers.de/files5/Too_Tired_To_Die.jpg
Erscheinungsjahr: 1998
Genre: Frag ich dich?
Regie: Wonsuk Chin
Darsteller: Takeshi Kaneshiro, Mira Sorvino, Geno Lechner
FSK: 16
Inhalt: Der junge japanische Taugenichts Kenji stößt eines Tages auf den Straßen von New York mit einem merkwürdigen, dauerlaufenden Kerl zusammen, von dem er die Nacht zuvor geträumt hat. Prompt tauchen auch andere Gestalten aus seinem Traum auf und führen den Läufer ab, bedanken sich bei Kenji und entschwinden auf so mysteriöse Art und Weise, wie sie gekommen sind. Am nächsten morgen steht eine schöne Frau, die Anführerin der Bande vom vorigen Abend, an Kenjis Bett und eröffnet ihm, dass sie der Tod ist und ihn in 12 Stunden holen wird...
Kritik: Schneller als du (ja, genau DU) "Paracoccidioidomicosisproctitissarcomucosis" (jeder ernsthafte Künstler braucht was, worauf er sich was einbilden kann) sagen kannst, war die gute alte Zehnerliste auch schon wieder passé... UND neu geboren. Ja, ich hab mich noch ein bißchen durchgewurschtelt, aber irgendwie war die Reviewlust nicht so da. "Shaun Of The Dead" kam mir zum vierten Mal auf den Tisch und ich hatte sogar eine kleine Besprechung angefangen, aber fertig wurde ich damit nicht. Dann war da mal wieder "Ninja Assassin", aber... auch den heb ich mir noch ein wenig auf, bis ich das Konzept meiner neuen Wertungskategorie "A for Awesome" ordentlich durchdacht habe... was noch eine Weile dauern kann. Also schoss ich die Liste mal wieder zum Mond, gestern abend hatte ich allerdings mal wieder Bock, mir was anzuschauen (bzw. aalten Leopold überredete mich geschickt und überließ MIR mal wieder die undankbare Aufgabe, einen Film auszusuchen). Am Besten was, was ich noch nicht kannte und dann auch noch was, was mich ernsthaft interessiert (ist es irgendwie bedenklich, wenn man innerhalb der eigenen DVD-Sammlung differenzieren muss zwischen "Filme die mich interessieren" und "Filme die das eben nicht tun"?). Und tatsächlich, relativ problemlos kam ich auf zehn Filme, die man sich doch mal anschauen könnte (namentlich: "Tot & Begraben", "Gabriel", "Save The Green Planet", "G.I. Joe", das "Solaris"-Remake mit Clooney, "Kampf der Titanen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12532351)", "Drag Me To Hell (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10419446)", "Fist Of The Northstar", "Ninja" und "Too Tired To Die" aka "Zum Sterben zu müde"), stapelte sie auf und ließ den Würfel sprechen. Dieser entschied sich für die schnieke "9 Filme auf 3 DVDs für 3,01€ inkl. Versand Action-Box", auf der sich - seltsamerweise - "Zum Sterben Zu Müde" fand (kauft diese Box übrigens gerne, darauf findet sich auch der grandiose "Six-String Samurai (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13035965)"). Und ab dafür...
Zwei verschiedene Arten von "Gefühlsreaktionen" nötigte mir "Zum Sterben Zu Müde" innerhalb der neunzig Minuten, die der Spaß dauert, am Häufigsten ab. Die eine war ein hilfloses Spreizen der Hände, ein grimassenartiges Verzerren der Gesichtszüge und ein manchmal fassungslos gehauchtes, manchmal schmerzerfüllt deklamiertes "WAS?!?". Die andere das dringende Bedürfnis, dem Fernseher jetzt sofort und auf der Stelle lautstark "KOMM ENDLICH ZUM PUNKT!" in's Gesicht zu brüllen, aber dann wären die Nachbarn aufgewacht. Wie ihr diesen Worten vielleicht entnehmen könnt, ist "Zum Sterben Zu Müde" ein gaaaaaanz komischer Film und definitiv einer, der auf einer sogenannten "Action Box" nicht besonders viel zu suchen hat. Wo überhaupt, wenn man es näher betrachtet? Ich gebe zu, meine Genrebezeichnung da oben ist etwas nichtssagend, aber scheiße noch eins, was soll ich machen, wenn der Film sich ganz klar JEGLICHEM Genre entzieht? Was Regisseur Wonsuk Chin hier erschaffen hat ist manchmal lustig aber definitiv keine Komödie, manchmal traurig aber bestimmt kein Drama, es werden in einer überhaupt nicht zum restlichen Film passenden, schweinebrutalen Szene mehrere Menschen erschossen, aber Action oder Thriller this is not. Viel mehr handelt es sich bei "Zum Sterben Zu Müde" um einen "künstlerisch wertvoll gefilmten" Versuch einer Meditation über das Leben, über die Sterblichkeit und darüber, was passiert, wenn beides aufeinander prallt.
Ich sage ganz entschieden "Versuch", weil Regisseur und Drehbuchautor Chin einfach nicht so besonders viel zu dem Thema einfällt. Ich meine, klar, wir haben es hier mit einem nicht gerade besonders neuen Szenario zu tun (jemand erfährt, dass er noch X Minuten/Stunden/Tage/Wochen/Monate/Jahre zu leben hat und wir beobachten ihn dabei, wie er versucht, das Beste aus seiner Zeit zu machen), aber selbst da könnte man so etwas ähnliches wie eine Idee haben... Okay, zugegeben, der Film hat Ideen (merkwürdige Ideen, ja, aber es handelt sich beinahe zweifelsfrei um Ideen), aber besagter Kenji nicht. Wenn er erstmal erfahren hat, dass er des Todes ist (was erstaunlich lange dauert, vorher zelebriert der Film eine eher seltsame Liebesgeschichte, viel dummes Gelaber und wie schon erwähnt erstaunlich brutale Gewalt der balistischen Sorte, aber leider nur einmal), dann läuft er reichlich planlos durch die Gegend und findet irgendwie nichts, was er tun könnte (könnte allerdings auch ein Statement des Schreibers sein, dass der Mensch in besagter Situation wohl etwas hilflos wäre, aber dazu sollte der Film Kenji auch als hilflos darstellen und nicht als jemanden, der einfach nix tut). Chin geht es da ähnlich. Lang und breit filmt er... nicht viel. Die ausschweifenden Dialoge mit dem sogenannten Balzac-Man beispielsweise treffen zwar hin und wieder mal den richtigen Ton, waren ansonsten aber genau die Augenblicke, in denen ich mal wieder den Fernseher anbrüllen wollte.
Aber es gibt sie... diese leisen Momente des Films, in denen endlich mal etwas kommt, was irgendwie... ich will nicht sagen "Sinn ergibt", aber... Etwas das einen Eindruck macht. Der Balzac-Man, John Sage, die minderjährige Taximitfahrerin oder der/die/das Transvestit Lulu und deren Einsichten über das Leben, den Tod und den ganzen Rest. Das sind erstaunlich große kleine Augenblicke, die leider Gottes auf verlorenem Posten stehen, wenn Kenji anfängt über deutschen Fußball zu reden. Es ist beinahe schon zum Schreien, was für interessante Dinge hier in einem extrem schnarchigen, planlosen, unfokussierten Film gepackt werden. Ich meine, das sind Einsichten, die es verdient haben, gehört und erlebt zu werden. Aber wenn man sich dafür durch so etwas kämpfen muss... Nicht dass "Zum Sterben Zu Müde" jemals exorbitant schlecht wäre. Der Film schafft es nur einfach nicht, eben das zu sein: ein logischer, nachvollziehbarer, irgendwie besonders interessanter Film.
Da helfen auch die eigentlich recht beeindruckenden schauspielerischen Leistungen nicht viel. Takeshi Kaneshiro ("Returner", "House Of Flying Daggers"... achtung, Xenophobie voraus) ist einer dieser seltenen markanten Asiaten. Der Mann hat Wiedererkennungswert, erstaunliches Charisma und gar nicht mal so wenig Talent. Allerdings wird auch relativ offensichtlich, dass er sich beispielsweise in der Rolle des Actionhelden Miyamoto wohler fühlte als in der des chronisch unterbeschäftigten Kenji. Mira Sorvino ("The Replacement Killers") macht sich als Tod ganz gut, agiert angenehm kühl und in den richtigen Augenblicken auch emotional, ist aber nicht ganz so attraktiv, wie der Film selbst sie findet. Die Deutsche Geno Lechner ("Schindlers Liste") fällt mittelschwer aus dem Rahmen, sehr vergessenswert. Michael Imperioli ("GoodFellas") hat etwas damit zu kämpfen, dass seine Rolle nur ein besserer Stichwortgeber ist. Dafür kann Jeffrey Wright ("Casino Royale") als Balzac-Man einige gute Szenen für sich verbuchen, auch wenn seine Rolle ganz einfach zu geschwätzig ist, dafür dass er gar nicht mal so viel zu sagen hat. Noch erwähnenswert ist vielleicht Ben Gazzara ("Die Thomas Crown Affäre") als Künstler John Sage, mit dem Kaneshiro sich ein paar Wortgefechte liefern darf. Das Problem ist halt einfach, dass die Leistungen der Schauspieler, der unfokussierten Regie und des planlosen Drehbuchs wegen, über weite Strecken einfach untergehen, da sie in den Augenblicken, in denen die Charaktere nichts zu tun haben, auch nicht wissen, was sie tun sollen.
Was ist "Zum Sterben Zu Müde" jetzt eigentlich letzten Endes? Ganz ehrlich? Ich habe keinen blassen schimmer. Aber probieren wir es doch mal so...
Kommen wir zum Fazit: Ich will nicht behaupten, dass ich es bereuen würde, ihn gesehen zu haben, er ist schon ein ziemlich spezieller Film, sehr individuell (auch wenn ich mich stellenweise etwas an den ähnlich gepolten aber doch irgendwie weniger zerfahrenen "Edmond (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4028585)" erinnert fühlte), teilweise sehr... eindrücklich. Aber letzten Endes kann ich wirklich nicht behaupten, dass er mir gut gefiel. Dazu ist er einfach zu schwammig, zu "einfallslos" an den falschen Stellen, zu seltsam und zu weit von irgend einer Aussage entfernt. Gute Darsteller und gefällige Kinematographie in Ehren... Dieser Film bewegt nichts, außer hin und wieder mal die Augenbrauen des Zuschauers in die Höhe. Schadet nicht gesehen zu haben, ist aber letzten Endes einfach nur sehr meh.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (ich mag Kaneshiro wirklich gerne, gern mehr von ihm)
Plot: 03/10 (äh... wo?)
Effekte: --/10 (abgesehen von ein paar Farbfilterspielereien nichts großartiges)
Anspruch: 03/10 (verfolgt schon ein paar interessante Gedanken, schafft es aber nicht wirklich, sie in den Kontext des Films einzubinden)
Gesamteindruck: 4.5/10 (eher meh...)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.6) (http://www.imdb.com/title/tt0139649/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=YB2R6Xeh9Y0&feature=related) (keine Ahnung, ob der offiziell ist, sieht irgendwie nicht so aus, ist aber der einzige, den ich gefunden habe)
Die DVD bei Amazon.de (aber wenn ihr mich fragt, kauft lieber die hier...)
Harbinger
01.11.2010, 14:43
Kampf der Titanen
http://upload.worldofplayers.de/files5/Kampf_der_Titanen.jpg
Kinostart: 08.04.2010
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Fantasy (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378988)
Regie: Louis Leterrier
Darsteller: Sam Worthington, Liam Neeson, Ralph Fiennes
FSK: 12
Inhalt: Der Halbgott Perseus, ein Sohn des Zeus, der als Fischer unter Menschen aufgewachsen ist, wird mit der Aufgabe betraut, einen Weg zu finden, innerhalb von zehn Tagen den mythischen Kraken zu töten, mit dem Hades, der Gott der Unterwelt, die Stadt Argos oder wahlweise auch deren Prinzessin Andromeda zu verhackstücken. Gemeinsam mit einer Schar von argischen Kriegern bricht Perseus in Richtung der Moiren auf, um diese um Rat zu fragen...
Kritik: Thematisch passend habe ich gestern abend wohl den Würfelgott auf's Höchste erzürnt. Der versuchte nämlich hartnäckig, mich dazu zu bewegen, den heutigen Neuzugang "Just One Night" durch den Player zu jagen. Aber irgendwie war mir nicht ganz so danach, also sortierte ich schnell fünf Filme aus der Zehnerliste aus, auf die ich mehr Bock hätte. Dann deutete das Würfelergebnis auf "Drag Me To Hell (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10419446)" aber erneut packte mich die Unlust und so griff ich einfach so, ohne Segen der Götter, nach "Kampf der Titanen". Ein Film, bei dem eigentlich niemand meine Meinung interessieren dürfte, schließlich bin ich schon mindestens die 48.814. Person, die ihn gesehen haben dürfte (oder bei IMDB haben echt viele Leute abgestimmt, die den Film nicht gesehen haben... was wohl auch die Wertung erklären könnte). Aber als ob mich das jemals von irgendwas abgehalten hätte, harr harr. Also schauen wir mal, ob sich meine Meinung vom allgemeinen Konsensus (der sich da ungefähr "Buuuu huuuu, die haben ein Remake von einem doofen Film, den ich vor zig Jahren mal gesehen und damals gut fand, gedreht, verbrennt die Ketzer, wäääääh" liest) abhebt.
First things first, ich hab' das "Original" von Desmond Davis aus dem Jahre 1981 irgendwann vor tausend Jahren mal gesehen und kann mich nicht mehr erinnern. Ich habe ihn hier rumliegen und hätte ihn mir vorher anschauen können, ich hab's aber nicht getan, weil ich keinen Vergeich zwischen alter und neuer Verfilmung ziehen möchte, denn das bringt absolut zilch und ich wollte auch unvorbelastet an "Kampf der Titanen" herangehen, um gar nicht Gefahr zu laufen, bereits zitierte Kritikermeinung zu adoptieren. So werde ich wohl vorbelastet an die '81er-Verfilmung herangehen, aber hey, ist ja egal. Ach ja, und ich sah den Film auf DVD, also ist mir das viel gescholtene 3D-Processing erspart geblieben. Jetzt aber...
Regisseur Louis Leterrier hat mit seiner Verflimung von "Der unglaubliche Hulk (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7935045)" schon bewiesen, dass er mit hochbudgetierten, CGI-intensiven Materialschlachten ganz gut umgehen kann (wobei ich immer noch insistiere, dass der komplette Showdown zwischen dem Hulk und Abomination ziemlicher Käse war, dafür die Auseinandersetzung mit dem Militär kräftig krachte, aber das nur am Rande) und auch ansonsten lesen sich seine directorial-credits recht angenehm. "Unleashed" und "Transporter" wurden von den Kritikern ja auch ganz wohlwollend aufgenommen und können sich zahlreicher Fans erfreuen. Ist also nicht gar so verwunderlich, dass Legendary Pictures ihm nach dem Erfolg von "300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)" runde 125 Millionen in die Patschehand drückte und sagte "Nu leg mal los". Und los legte Leterrier mit ganz angenehmer CGI-Materialschlacht. In den ersten Minuten von "Kampf der Titanen" gibt es nicht viel zu meckern. Klar, mit der tatsächlichen griechischen Mythologie hat der Film nicht so besonders viel zu tun, aber wenn ich griechische Mythologie will, dann les ich Homer oder gehe wahlweise auch an die Uni. Wenn ich einen Actionfilm schaue, dann will ich einfach nur Blutwurst sehen.
Letzten Endes ist "Kampf der Titanen" aber eigentlich gar kein Actionfilm. Granted, er hat ein paar Actionszenen und die machen auch ordentlich radau, sind aber relativ spärlich gesäht und auch nicht so besonders lang. Viel mehr handelt es sich bei "Kampf der Titanen" (eigentlich ziemlich erwartungsgemäß) um einen recht klassischen Abenteuerfilm in mythisch-fantastischem Setting, vergleichbar am ehesten wohl (wenn man mal aktuelle Beispiele an Land ziehen will) mit "Outlander (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10150670)" oder, wenn man mal über das Sci-Fi-Setting hinweg sieht, "Mutant Chronicles (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7869678)". Eine Gruppe von Kanonenfutter... äh... "Helden" zieht aus, um das Böse zu besiegen. Im besten Fall bekommen etwa zwei bis drei davon so etwas wie eine Persönlichkeit angetackert (in diesem Falle wohl Perseus, der widerwillige Held, Draco, ein Mischmasch aus dem weisen Mentor und dem desillusionierten Veteranen, und Io, die Seherin, die Perseus gerne mal über sich drüber rutschen lassen würde), lässt die Gesellen durch malerische Landschaften stapfen und hin und wieder mal einen das Zeitliche segnen. Voilà. Das ist keine neue oder besonders innovative Formel, aber sie funktioniert halt. Und das mythologische Setting bietet da auch genug Raum für fortgesetzte Awesomenes, was die Begegnungen auf der Reise angeht (wobei das Skriptwritertrio Travis Beacham/Phil Hay/Matt Manfredi hier ruhig etwas mehr in die Vollen hätt gehen können, ein paar mehr Monstrositäten hätten nicht geschadet).
Zusammengehalten wird "Kampf der Titanen" von einem sehr soliden Skript und angenehm pathetischen Dialogen, der Film sollte niemanden auch nur einen Augenblick lang im Zweifel darüber lassen, dass er etwas anderes ist, als pures Unterhaltungskino ohne so etwas ähnliches wie Tiefe. Und als solches macht der Film auch über weite Strecken vielleicht nicht alles perfekt, aber doch prinzipiell alles richtig. Er bietet Dynamik, Unterhaltungswert, Action an den richtigen Stellen und die Priese Humor, die dem Geschehen auf dem Bildschirm das Adjektiv "charmant" einbringt. Obwohl die meisten der Mitreisenden nur Kanonenfutter sind (glücklicherweise aber auch rasch genug über den Styx hüpfen, so dass sich die "Kerngruppe" recht schnell herauskristalisiert) ist es einfach sehr sympathisch ihnen beim Sitzen um's Lagerfeuer und beim Abenteuer Erleben zuzuschauen. Beim Monster Verkloppen ja sowieso.
Aber natürlich ist "Kampf der Titanen" nicht ohne Makel. Der erste ist wohl das Pacing des Films. Oft laufen Dinge zu schnell ab und ich muss mich doch ehrlich fragen, wieso. Der Film wäre definitiv nicht Gefahr gelaufen, zu lang zu werden, wenn man hier und da einfach mal etwas ausführlicher geworden wäre, denn in der jetzigen Form setzt der Abspann bei ziemlich genau 90 Minuten ein. Ein paar der auf der DVD enthaltenen entfallenen Szenen "helfen da aus", aber das kann man eigentlich nicht werten, weil sie nun mal nicht (mehr) zum Film gehören. Ein bißchen mehr Charakterentwicklung wäre schon voll in Ordnung gewesen, sowie ein etwas besser ausgereizter Spannungsbogen im Tempel der Medusa. Der zweite Schwachpunkt betrifft die Kontinuität des Films. Mir sind zwar keine wirklich drastischen Klopser aufgefallen, aber trotzdem gab es Augenblicke, in denen ich erstaunt die Stirn runzeln durfte. Wer also schon immer mal wissen wollte, wie der Schnaps in's Ei (resp. der Perseus in den Skorpion) kommt, der wird hier auch nicht viel schlauer werden. Den größten Klopser leistet sich allerdings das Artdesign des Films. Nicht was die Monster angeht. Die sehen alle relativ schnieke aus, was WIRKLICH WIRKLICH nervt ist allerdings der Olymp. Der ist nämlich so dermaßen eightys, dass es kaum auszuhalten ist. In einem leicht billig aussehenden runden Raum sitzen die Götter in besseren "Power Rangers"-Outfits auf ihren Thronen und tragen erschütternde Frisuren spazieren. Wer auch immer der Ansicht war, dass DAS eine gute Idee war (nach Durchsicht der Credits tippe ich auf das Trio Troy Sizemore/Anna Pinnock/Lindy Hemming) gehört mit drei aufeinanderfolgenden Durchläufen von "Wu Ji (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5701931)" gequält. In HD. Und Zeitlupe. Wobei Danny Huston mit seinem angeklebten Bart SO banane aussieht, dass man ihn eigentlich dafür gern haben muss.
Und zu guter Letzt muss ich Hauptdarsteller Sam Worthington ("Avatar (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12491410)", "Terminator 4 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10519363)") noch ein paar Worte des Tadels mit auf den Weg geben. Nicht, weil er ein schlechter Schauspieler wäre. Er läuft zwar bestimmt nie Gefahr, einen Oscar an die Brust geheftet zu bekommen (worüber er angesichts des Gewichts der Figur bestimmt nicht soooo traurig ist), ist aber als Actionmime durchaus kapabel. Allerdings wirkt er als Lead in so einem Film seltsam deplaziert. Ich kann nicht genau darauf zeigen, was ihm fehlt, vielleicht der Bart, vielleicht etwas mehr Haupthaar, prinzipiell ist es egal, uns' Perseus ist einfach rein optisch keine so einprägsame, ikonische Figur wie jetzt beispielshalber Leonidas oder der gute alte Aragorn. Darstellerisch ist aber sonst glücklicherweise alles im grünen Bereich. Liam Neeson ("Darkman (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4575116)") wirkt als Zeus angenehm überheblich, Ralph Fiennes ("Der englische Patient", "Roter Drache") als Hades wirklich fies. Das Highlight des ganzen Films ist aber mit Sicherheit Mads Mikkelsen ("Casino Royale") als argischer Krieger Draco, der mal wieder das Optimum aus seiner Figur herausholt, sowie physische Präsenz und Charisma en masse mitbringt. Wer Mikkelsen bucht, weiß halt, was er bekommt. Gemma Arterton ("Ein Quantum Trost (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7655029)") fällt als Io nicht weiter negativ auf und sieht überraschend akzeptabel aus. Nett sind noch ein paar bessere Cameo-Auftritte, beispielsweise von Danny Huston ("30 Days Of Night (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4976760)") als Neptun, Jason Flemyng ("Octalus") als Calibos, Vincent Regan ("300 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4582164)") als König Kepheus von Argos, sowie Pete Postlethwaite ("Die üblichen Verdächtigen") als Perseus' Ziehvater Spyros. Vor allem Postlethwaite ist mal wieder großartig in seinen weigen Szenen. Alles in allem stimmt der Cast einfach, mindestens solide Arbeit von allen Seiten.
Und das kann man prinzipiell so auch auf den ganzen Film übertragen. "Kampf der Titanen" stützt sich auf viele solide Komponente, bietet eine Menge von fantastischen Effekten (die teilweise auch gar nicht so wenig brutal sind, Medusaköpfung sowie in der mitte durchgerissener Argier ahoi) und ein paar coole Actionszenen und macht einfach durchweg Laune, wenn man über die Schnitzer hinweg sehen kann. Keine Ahnung, wie sich mein Eindruck verändern würde, wenn ich mich an die '81er-Verfilmung erinnern könnte, aber so wie ich "Kampf der Titanen" gestern abend erlebt habe, bleibt mir nur folgendes zu sagen:
Kommen wir zum Fazit: "Kampf der Titanen" ist ein charmant altmodischer Abenteuerfilm mit ansprechender, moderner Technik im Rücken, die den Zuschauer dank stimmungsvoller Keilereien und solider Story darüber hinweg sehen lassen kann, dass mit einer epischeren Erzählweise und weniger peinlichen Götterkostümen ein allgemein coolerer Film bei rum kommen hätte können. Kein Meisterwerk oder Film für die Ewigkeit, aber für den Freund von mythischer Abenteuerunterhaltung kommen gute 90 Minuten bei rum.
Einzelwertungen
Darsteller: 07/10 (keine Rolle verlangt besonders viel Talent ab und jeder der Mimen meistert seine souverän)
Plot: 05/10 (simpel aber solide)
Effekte: 08/10 (die Computerherkunft können nur die wenigsten Effekte verhehlen, aber trotzdem sieht halt alles ziemlich cool aus)
Anspruch: 02/10 (Unterhaltungskino, fertig aus)
Gesamteindruck: 07/10 (angenehm unterhaltsamer kleiner Film, den man gerne öfter gesehen haben kann)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.9) (http://www.imdb.com/title/tt0800320/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=q6CJenNMsb4)
Die DVD bei Amazon.de
The Good, the Bad, the Weird
http://upload.worldofplayers.de/files5/good_the_bad_and_the_weird.jpg
Name: The Good, the Bad, the Weird
Erscheinungsjahr: 2008
Genre: Action / Abenteuer / Western
Regie: Ji-woon Kim
Darsteller: Kang-ho Song, Byung-hun Lee, Woo-sung Jung
FSK: 16
Laufzeit: 125min.
Inhalt:
Nach einem Zugüberfall sind 3 Männer - ein Dieb, ein Kopfgeldjäger und ein Bandit - hinter einer geheimnisvollen Karte her, die zu einem Schatz, irgendwo in der Mandschurei führen soll.
Meinung:
Nach längerer Abwesenheit melde ich mich nun endlich mal wieder mit einem längst überfälligen Review zurück. Vor etlichen Monaten auf amazon.co.uk entdeckt, vom imdb-Rating überrascht, zweimal gesehen und dann endlich mal selbst bei ebay für 1€ OVP ersteigert (plus 3,90€ Versand innerhalb von Österreich, yey!) und vergangenen Sonntag dann zum dritten Mal gesehen, folgt hier endlich das Review. Ja, Sonntag ist schon länger her, normalerweise würde ich da auch kein Review mehr dazu schreiben, da ich den Film aber durch das mehrmalige Sehen jetzt aber doch noch gut im Kopf habe bzw. mir sogar unmittelbar danach ein paar Notizen in einen Block gekritzelt habe, traue ich mir dennoch zu hiermit was ganz akzeptables abzuliefern. Immerhin entstand der Großteils dieses Reviews sowieso vor dem heutigen Tage.
Bei „The Good, the Bad, the Weird“ handelt es sich um einen in der Mandschurei angesiedelten Western zu Beginn der 40er von Ji-woon Kim, der den meisten eventuell durch „A Bittersweet life“ bekannt sein sollte, in dem auch schon Byung-hun Lee („G.I. Joe“) mitspielte der den „Bad“ mimt. (der hier übrigens auf den Namen Park Chang-yi hört, während „The Good“ Park Do-won heißt – ihr könnt euch vorstellen, dass ich selbst beim dritten Mal immer noch nicht kapiert habe, über wen den jetzt eigentlich gerade geredet wird bzw. mich immerzu fragte wer dieser Park xyz den nun eigentlich ist). Selbstverständlich gibt es den Film in den obligatorischen zwei Fassungen, dem internationalen Cut und der ungeschnittenen Koreanischen Fassung, in der offenbar mehr Korea-Patriotismus vorhanden ist, dem man den westlichen Zuschauern nicht zumuten wollte. Aber gut, derlei Kürzungen kennt man ja schon zu genüge, bestes Beispiel John Woos „Red Cliff“, eine Marke die eigentlich auf 2 über 2 Stunden Filme angelegt wurde und für den Westen mal eben auf einen Film zusammengeschnitten wurde
Byung-hun Lee ist auch schon einer der Pluspunkte des Streifens, denn um es gerade aus raus zu sagen, ich mag den Mann. Wie Count schon über Takeshi Kaneshiro in „Zum Sterben zu Müde (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=14333093&#post14333093)“ sagte, einer der wirklich einprägsamen asiatischen Schauspieler, der einem auch immer wieder sympathisch rüber kommt.
Auch sonst kann sich der Cast sehen lassen. Sowohl Kang-ho Song („The Weird“) als auch Woo-sung Jung („The Good“) hauchen ihren Figuren das notwendige Leben ein, allen voran ersterer verpasst dem „Weird“ den nötigen tölpelhaften Touch, den die Rolle einfach braucht. Ansonsten leistet sich die Besetzung keinerlei Ausfälle, potenzielle Oscar-Kandidaten (oder was man den Leuten dort drüben sonst für einen Preis in die Hand drückt) darf man hier aber trotzdem nicht erwarten. Jeder leistet hier vorbildlich die von ihm erwartete Leistung, aber das war’s im Großen und Ganzen auch schon wieder.
Natürlich ist keine der Figuren wirklich besonders tiefgründig, sind aber für einen Film dieses Kalibers aber äußerst zweckdienlich und auf jeden Fall interessant genug, das man sich über ihr Leben und Sterben kümmert (denn irgendwie vermag ich in letzter Zeit des Öfteren zu sagen, dass Filme mir Figuren als Protagonisten präsentieren, die mir simpel gesagt einfach komplett egal sind). „The Bad“ ist wirklich böse und erschießt mal eben zu Beginn eine wild herumschreiende Frau (eben wirklich ein Bad Guy wie man sie aus den guten, alten Spagetti-Western kennt), „The Weird“ ist angenehm überdreht und „The Good“ ist wohl auch dann die koreanische Fassung von Clint Eastwood. Wohlgemerkt eine eher softere Fassung, den während er hier eher eine ruhige Figur bleibt, war Eastwood seiner Zeit doch mehr der raue Typ, den man nicht unbedingt immer von den Bösen in seinen Methoden zu unterscheiden vermochte. Einziger Kritikpunkt an den Charakteren, auch wenn der Film als eine Hommage an diverse Western gedacht war, die klassische der böse Anführer erschießt einen seiner eigenen Leute, weil der seinen Mund nicht halten konnte - Szene, hätte nicht unbedingt sein müssen.
Die Handlung von „The Good, the Bad, the Weird“ dreht sich um eine Karte, die angeblich zu einem Schatz führen soll, der irgendwo in der Mandschurei vergraben sein soll und bietet daher genug Freiraum für einen abwechslungsreichen 2-Stunden Film - möchte man zumindest meinen. Denn hier stoßen wir bereits auf eines der, wenn nicht sogar DAS, Hauptprobleme des Films. Der Plot präsentiert sich enttäuschend flach, Twists und Turns muss man mit der Lupe suchen, erst unmittelbar bevor die Credits über den Bildschirm rollen, erlebt man als Zuseher noch eine äußerst unerwartete Überraschung, mit der man so wohl nicht gerechnet hätte und die zumindest mir erfolgreich ein Lächeln abgewonnen hat . Abgesehen davon ist der Plot nichts weiter als mit dem Adjektiv „zweckdienlich“ abzustempeln, der die zahlreichen Schießereien und Actionszenen miteinander verbindet. Manche dieser Szenen sind gar nicht so uninteressant, etwa wenn „The Good“ und „The Weird“ am Lagerfeuer miteinander reden oder „The Weird“ mal eben mit ein paar Kindern aus der Gefangenschaft ausbricht, doch dem gegenüber steht das große „Wie?“, das man sich in der zweiten Hälfte oftmals fragen muss, als etwa ein vermeintlicher koreanischer Widerstandskämpfer „The Weird“ als den Räuber im Zug erkennt oder alle Parteien des ganzen Films an genau einem Punkt in der weiten Mandschurei zusammenkommen. Hier hätte man deutlich mehr Geld in einen besseren Drehbuchautoren stecken müssen, damit die ganze Sache einen runden Schliff verpasst bekommt. Wirklich stören tun diese kleinen Logiklücken nicht, mit viel gutem Willen kann man ja versuchen sich da die diversesten Sachen zusammenreimen, aber entgegenkommen tut der Film seinen Zusehern aber damit nicht.
Ich hab‘s schon erwähnt, der Film beinhaltet zahlreiche Schießereien und andere Szenen wo viel explodiert und der Bodycount teils rasant in die Höhe steigt und das ist zweifelsohne das Herz des Films. Actionfans werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen und bilden die primäre Zielgruppe von „The Good, the Bad, the Weird“. Der Realismus wird dabei oftmals mit Füßen getreten, hier steht mindless fun im Vordergrund und so verbindet Ji-woon Kim diese Szenen auch mit etwas Humor, etwa als er „The Weird“ mit einem aus Metall gefertigtem Taucherhelm durch die bleigeschwängerten Gassen des Geistermarktes laufen lässt. Das Ganze gipfelt dann gegen Ende hin in einer der besten Actionszenen, die man momentan zu sehen kriegt, perfekt unterlegt von „Don’t let me be misunterstood“. Einziges Manko, während „A Bittersweet life“ relativ brutal und blutig war, wird man hier Einschusslöcher und Blut nur äußerst selten zu sehen bekommen, in erwähnter Actionszene am Ende stört das nicht, da hier die meisten Leute sowieso in einer temporeichen Verfolgungsjagt von Pferden geschossen werden, ebenso wenig zu Beginn in einem Shootout innerhalb eines Zuges, nur während den Kämpfen mit Banditen im Geistermarkt hätte man hier einiges verbessern können.
Ebenfalls sehr zu Gute kommt den Film sein erwähnenswerter Soundtrack, der stellenweise herrlich perfekt zu dem passt, was vor einem gerade am Bildschirm abläuft. Auch sonst kann man im handwerklichen Bereich nicht viel kritisieren, sieht man von einigen hektischen Zoom- und Shaky cam-Aufnahmen ab, die nicht hätten sein müssen.
Fazit:“The Good, The Bad, The Weird“ ist ein actionlastiger Western, der sich als solcher vor allem an Actionfans richtet, da die Story eher flach ausfällt. Wer damit kein Problem hat, wird mit dem Film ohne Zweifel seinen Spaß haben.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08/10 (Alles in allem eine äußerst solide Leistung mit sympathischen Hauptdarstellern)
Effekte: 06/10 (So banal es klingen mag, es hätte mehr Blut hergehört)
Plot: 04/10 (Im Prinzip nur da, um die Action zu rechtfertigen)
Anspruch: 02/10 (Nicht gegeben)
Gesamteindruck: 8,5/10 (Fans des Genres kommen nicht drumherum, auch sonst darf man einen Blick wagen)
imdb 7.4 (http://www.imdb.com/title/tt0901487/)
2-Disc Edition
Einzel-DVD
Limited Edition
Blu-Ray
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=OzNnCK5cd8Q)
freezing rain
22.12.2010, 11:25
Dark Ride
http://upload.worldofplayers.de/files5/dark_ride_movie_poster.jpg
Name: Dark Ride
Erscheinungsjahr: 2006
Genre: Horror/Slasher
Regie: Craig Singer
Darsteller: Jennifer Tisdale, Dave Warden, Jamie-Lynn DiScala, Patrick Renna u.v.m.
FSK: 18
Laufzeit: 90min
Inhalt:
Ein paar Teenager fahren während der Semester-Ferien blödelnd in nem Van durch die Gegend, wollen ein bisschen Geld sparen und was erleben, indem sie die Nacht in einer stillgelegten Geisterbahn mit Namen "Dark Ride" verbringen, in der vor einigen Jahren zwei Mädchen von einem Psychopathen ermordet worden sind. Und wie es der Zufall so will entkommt der Psycho aus seiner Psychiatrie und kehrt an den Ort des Verbrechens zurück...
Meinung:
Beschäftigen wir uns zu aller erst mit den beiden wichtigsten Fragen, die sich der geneigte Slasherfilmfreund vor Betrachtung eines neuen Genrevertreters stellt: Gibt es interessante Kills? und... Gibt es Titten? Beides lässt sich mit Ja beantworten. Titten gibt es genau einmal zu sehen (um das schon vorneweg abzuhaken) und interessante Kills gibts wenigstens 2 1/2 mal (basierend auf meinem persönlichen Geschmack) zu bestaunen. Es gibt durchaus einige Kills mehr, bei denen man aber leider meistens nicht genug sieht, um sie dem geneigten Gore-Hound schmackhaft zu machen, weshalb ich sie auch beim Betrachten nicht mitgezählt habe.
Es dauert eine ganze Stunde, bis sich die Teens mit dem Psycho in der Geisterbahn befinden. In dieser Stunde kann man des Psychos Ausbruch in guter Halloween-Tradition betrachten und den Teens beim Blödeln zusehen. Ich fands durchaus unterhaltsam, auch wenn ich mir schon früher das Losbrechen der Grausamkeiten gewünscht hätte. So gehts allerdings eben erst nach einer Stunde so richtig los. Der Psycho, welcher im Übrigen eine selbstgebastelte Kinderpuppenmaske trägt, jagt unsere Teens quer durch die Geisterbahn und wieder zurück. Das Ganze gestaltet sich auch als durchaus atmosphärisch und blutig genug, sodass dem Zuschauer nicht langweilig wird. Das Ganze erstreckt sich dann aber bloß auf rund 20 Minuten, was einfach zu wenig ist. Man hat den Eindruck, dass es gerade erst los gegangen ist, da ist es auch schon wieder vorbei und der Abspann rollt durchs Bild. Da kann auch die etwas vorhersehbare, dümmliche Wendung am Ende nicht mehr viel reißen...
Fazit: Etwas zu kurz geratener Slasher - für Freunde des Genres auf der Suche nach neuem Futter durchaus als Zwischenmahlzeit zu empfehlen.
Einzelwertungen:
Darsteller: 06/10 (Wie es sich fürs Slasher-Genre gehört etwas dümmliche Teens, aber ich habe schon schlechteres gesehen)
Effekte: 08/10 (Leider zu wenig von den durchaus guten Gore-Effekten)
Plot: 05/10 (Es gibt einen dümmlichen Plot, es gibt eine vorraussehbare Wendung - aber hey, es ist n Slasher!)
Anspruch: 03/10 (Für Cineasten 0 Anspruch, für Gore-Hounds etwas mehr)
Gesamteindruck: 6/10 (Etwas zu kurz geratener Slasher für Fans des Genres)
IMDb 4,7 (http://www.imdb.com/title/tt0433963/)
OFDb 5,4 (http://www.ofdb.de/film/94317,Dark-Ride)
DVD bei Amazon
Blu-Ray bei Amazon
Deutscher Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=pRAdIb5-RKw)
freezing rain
23.12.2010, 11:50
Dead Men Walking
http://upload.worldofplayers.de/files5/C51r2tDxgKyL.jpg
Name: Dead Men Walking
Erscheinungsjahr: 2005
Genre: Horror/Splatter
Regie: Peter Mervis
Darsteller: Bay Bruner, Griff Furst, Chriss Anglin, Bobby James, Brandon Stacy u.v.m.
FSK: ungeprüft
Laufzeit: 80min Uncut!
Inhalt:
Ein Mann erschießt seine, zu Zombies mutierten Freunde mit einer Schrotflinte, nachdem sie ihn angefallen haben. Er wird daraufhin verhaftet und in ein Hochsicherheitsgefängnis gesteckt. Dort infiziert er Mitgefangene und Wärter, woraufhin die Hölle losbricht...
Meinung:
Und er begann so vielversprechend... zu harter Metal-Musik entledigt sich ein Mann mithilfe einer Pumpgun und öfteren Gebrauchs des Wortes "Fuck" einer Horde Zombies, die auf ihn losstürmen. So weit, so gut. Wenn es denn nur so weiter gegangen wäre, dann wäre vielleicht noch ein echter kleiner Party-Splatter dabei heraus gekommen, wobei die Effekte auch nicht unbedingt zu den Stärken dieses filmischen Machwerks gehören. Rötliche, teils mit Gehacktem garnierte Seile als Därme, deutlich aufgeklebte Schusswunden... aber gut. Das Budget des Films war auch nicht gerade hoch. So erfreut sich der nicht so anspruchsvolle Splatterfreund an einigen trashigen Ausweidungen und Kopfschüssen, was dem etwas anspruchsvolleren Splatterfreak allerdings aufgrund der billigen Machart nur ein müdes Kopfschütteln abringen kann. Vielleicht hätte dem Film ein bisschen weniger aufgesetzte Ernsthaftigkeit und hier und da ein bisschen mehr Metal-Musik gut getan. Generell fehlt es dem Film an Witz, wenn man nicht gerade Freund von unfreiwilliger Trash-Komik ist (und noch nichtmal die ist in hinreichendem Maße vorhanden).
Die deutsche Synchro kann man auch total vergessen, so sollte man den Film möglichst in englischem Originalton schauen. Leider gibts keine deutschen Untertitel dazu.
Solltet ihr euch entschlossen haben diesen Film zu schauen, so achtet unbedingt darauf, euch die ungekürzte 80-Minuten-Fassung zu besorgen und nicht die Schlechter-Witz-Fassung mit 66 Minuten. Lustigerweise stand letztere Fassung auch mal als "Zombie Gefängnis Massaker" im Laden - und zwar ab 16 freigegeben!
Fazit: Absolute Zombie-Freaks können einen Blick riskieren, alle Anderen machen lieber einen großen Bogen um dieses Machwerk.
Einzelwertungen:
Darsteller: 05/10 (Wirken redlich bemüht)
Effekte: 04/10 (Ziemlich billig)
Plot: 02/10 (Zombies im Gefängnis!)
Anspruch: 01/10 (Nicht vorhanden)
Gesamteindruck: 3/10 (Mäßiger Zombie-Streifen)
IMDb 3,6 (http://www.imdb.com/title/tt0473348/)
OFDb 5,6 (http://www.ofdb.de/film/89673,Dead-Men-Walking)
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=eOfoz0f5iuw)
freezing rain
24.12.2010, 09:01
Freitag der 13.
Part VII
Jason im Blutrausch
http://upload.worldofplayers.de/files5/55862_f.jpg
Name: Freitag der 13. - Teil VII - Jason im Blutrausch
Erscheinungsjahr: 1988
Genre: Horror
Regie: John Carl Buechler
Darsteller: Kane Hodder, Lar Park-Lincoln, Kevin Spirtas, Susan Blu, Terry Kiser u.v.m.
FSK: 18
Laufzeit: 85min
Inhalt:
Tina verfügt über telekinetische Kräfte und brachte damit als Kind im Affekt ihren Vater um. Nun kehrt sie mit ihrer Mutter und ihrem Psychiater an den Ort des damaligen Geschehens, welcher zufällig am Crystal Lake liegt, zurück. Mithilfe ihrer Kräfte befreit sie aus Versehen Jason von seinen Ketten am Grund des Crystal Lake, welcher daraufhin wieder einmal seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Morden, nachgeht.
Meinung:
Der machetenschwingende Irre mit der Hockeymaske meuchelt sich ein siebtes Mal durch eine Horde Teenies am Crystal Lake. Diesmal bekommt er eine neue Gegenspielerin, ein junges Mädel mit telekinetischen Fähigkeiten, die sie auch gekonnt gegen Jason einsetzt. Aber fangen wir vorne an...
Durch die telekinetischen Fähigkeiten des Mädels wird Jason, welcher im letzten Teil am Grund des Crystal Lakes festgekettet wurde, befreit und geht fortan dem nach, was er am besten kann - Leuten hinterher latschen und sie abmurksen. Jason sieht dieses Mal extrem cool aus, mit halb freigelegter Wirbelsäule und nem gammligen, düsteren Touch. Kane Hodder gibt einen perfekten Jason ab mit seinen relativ breiten Schultern und seinem hühnenhaften Auftreten.
Nun schwenkt der Film immer wieder zwischen Tina (dem Mädel mit den telekinetischen Fähigkeiten) und ihren Problemchen mit ihrem Psychodoktor und dem mordenden Jason hin und her. Jason killt insgesamt 15 Leute über den gesamten Film verteilt, jedoch sind die Morde allesamt weder sonderlich spektakulär, noch irgendwie innovativ. Meist hackt Jason bloß mit irgendeinem gerade verfügbaren Schlitzwerkzeug auf seine Opfer ein. Desöfteren fragt man sich, woher er bloß immer die stetig wechselnden Mordwaffen nimmt. Hin und wieder blitzt und donnert es auch unheilvoll, obwohl eigentlich keine einzige Wolke am Himmel zu sehen ist.
Jedenfalls besitzt der Film meines Erachtens einen relativ konstant hohen Spannungsbogen, welcher nicht zuletzt auch Tina, Jasons Gegenspielerin, zu verdanken ist. Jason muss im Kampf mit ihr ziemlich viel einstecken, auch wird ihm die Maske vom Kopf gerissen und man darf einen Blick auf sein gammliges Gesicht werfen.
Meinetwegen hätte Jason sich hin und wieder ruhig etwas schneller bewegen dürfen. Er wirkt alles in allem doch etwas behäbig und langsam, was ihn jedoch natürlich nicht daran hindert, schnell vor ihm flüchtende Teenies in die Pranken zu kriegen. Niemand kann ihm entkommen, trotz seiner ungelenken Bewegungen.
Fazit: Meines Erachtens dank interessantem Gegenpart zu Jason und relativ konstantem Spannungsbogen ein Highlight der Reihe. Für Jason-Fans und alle, die es noch werden wollen, zu empfehlen.
Einzelwertungen:
Darsteller: 06/10 (Vollbringen annehmbare Leistungen)
Effekte: 07/10 (Für seine Zeit gute Effekte)
Plot: 04/10 (Jason vs Tina - durchaus interessanter Plot)
Anspruch: 02/10 (nicht wirklich vorhanden)
Gesamteindruck: 7/10 (Jason gut in Form)
IMDb 4,7 (http://www.imdb.com/title/tt0095179/)
OFDb 6,5 (http://www.ofdb.de/film/56,Freitag-der-13---Jason-im-Blutrausch)
DVD-Neuauflage bei Amazon
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=wwwdlNPmODY)
Harbinger
02.01.2011, 02:44
Drag Me To Hell
http://upload.worldofplayers.de/files5/drag_me_to_hell.jpg
Kinostart: 11.07.2009
Genre: Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Sam Raimi
Darsteller: Alison Lohman, Justin Long, Lorna Raver
FSK: 16
Inhalt: Christine Brown hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Sie hat einen sicherne Job bei einer Bank mit Aussicht auf Beförderung, ist mit einem wohlsituierten jungen Mann aus gutem Hause liiert und 'ne Katze ist auch noch drin. Bis sie - um ihrem Chef zu beweisen, dass sie harte Entscheidungen treffen kann und deswegen für den Vizeposten überaus gut geeignet ist - einer alten Frau eine weitere Fristverlängerung für einen Kredit verweigert. Diese stellt sich als Hexe heraus und verflucht Christine. Drei Tage bleiben der jungen Frau, danach würde ihre Seele unweigerlich zur Hölle fahren...
Kritik: Ja ja. Ich war mal wieder faul. Lang vorbei sind die Tage, in denen aalten Count beispielsweise das komplette "Hellraiser (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5856367)"-Franchise in etwa zwei Wochen abfrühstückt, heutzutage seid ihr wahrscheinlich schon froh, wenn ihr ungefähr einmal im Monat was von mir hört, nech? Ich kann gar nicht so genau mit dem Finger drauf zeigen, woran meine mangelnde Review-Frequenz liegt... Genug besprechbares Material hab ich auf alle Fälle (seit ich mich mit "Kampf der Titanen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=14378454)" auseinandersetzte kam einiges rein, "Ninja" beispielsweise, "Kung Fu Panda", beide "OSS 117"-Filme, "Inception", "Wall-E", "Gabriel", "Scooby Doo", "Lifeforce" und hastenichgesehen viele andere...), der Stapel wächst und wächst ja fleißig weiter (gerade letztens kam "Love Exposure" rein, mal schauen, wann ich so ungefähr vier Stunden Zeit hab). Aber irgendwie... Ich kann mich viel zu selten dazu bringen, ein paar Worte über den Film des Tages zu verlieren, was vielleicht am Stress liegt, oder aber daran, dass ich mich normalerweise erst gegen zwei vor den Fernseher hänge und dann erst kurz vor vier mit der Betrachtung fertig bin und um die Uhrzeit sollte man doch dann langsam mal schlafen gehen, wenn man um sechs wieder aufstehen muss, oder? Dacht ich mir.
Heute ist aber früher. Also... Ich bin heute früher. Fertig mit Film schauen. Knapp zwei war's, als der Abspann von "Drag me to Hell", Sam Raimis fulminanter Rückkehr zum Horrorfilm, über den winzigen Bildschirm meiner Röhrenmühle flimmerte (nicht mehr lang, wenn ich Glück habe, dann karrt mir die Post schon am Montag das neue 37'-Gerät rein, wat freu ick mir). Und da es ja noch so früh ist, hatte ich also entweder die Möglichkeit, noch mal den Zehnseiter sprechen zu lassen und noch einen Film auszuwählen (abgesehen von "Drag me to Hell" standen in nicht näher durchdachter Reihenfolge auch zur Auswahl: "39,90", "Die eiserne Rose", "Dead & Buried", "Sinbads Abenteuer", "Die Goonies", "96 Hours", "Nothing", "Sabotage" und "Arac Attack"), oder aber die Arschbacken zusammen zu kneifen und nu endlich mal wieder meine höchst professionelle und ganz besonders fundierte Kritik weiß auf dunkelgrau in die unendlichen Weiten des Internets zu donnern. Here we go.
Sam Raimi mag ich (ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass ich Absätze in Reviews gerne mit völlig blöden, kurzen, sinnfreien Sätzen einleite?). Der knuddelige Michiganer hat sich nicht nur erfolgreich aus dem Untergrund bis an die Spitze gearbeitet, er kann sich auch auf den Ellenbogen stempeln, fast so vielseitig zu sein, wie mein allerliebster Carpenter, John vom Namen. Die ersten Sporen im Splatterfilm verdient zeigte Raimis Sam schon bald, dass er sich auch mit Komödien ("Crimewave"), Action ("Darkman (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4575116)"), Western ("Schneller als der Tod"), Krimis ("Ein einfacher Plan") oder wat weiß ich ganz wohl fühlt. Raimi kann's einfach. Und nachdem er dreimal hintereinander sau viel Geld verpulvert hatte, um die menschliche Spinne durch die Hochhausschluchten von New York zu jagen, kehrte er 2009 dahin zurück, wo er mal angefangen hatte: beim Horrorfilm mit mehr oder weniger dezentem Comedy-Einschlag.
"Drag me to Hell" erfindet dabei das Genre definitiv nicht neu. Die Story ist recht klassisch (was vielleicht auch daran liegt, dass Raimi eigentlich ein Remake des 1957er-Klassikers "Der Fluch des Dämonen" drehen wollte, allerdings die Rechte nicht bekam), die Figuren tausendfach erprobte Archetypen (von der "eigentlich herzensguten Heroine"™ über den "netten Freund aus gutem Hause"™ bis hin zum "eklig fiesen Nebenbuhler um den erwünschten Posten, der sich für keinen fiesen Trick zu schade ist"™ sind sie alle dabei) und der besehene Fan schmeckt schon zwölf Meter gegen den Wind, wie die Plottwists mit dem Holzhammer herbeitelegraphiert werden (obwohl ich gestehen muss, dass ich das Ende nur FAST vorausgeahnt habe, in meinem Kopf wäre es noch etwas ironischer geworden...). Aber das ist letzten Endes ja kein Beinbruch. Klar ist es immer eine feine Sache, wenn ein Regisseur oder ein Autor sich traut, neue Wege zu gehen, aber das kann halt auch immer schief gehen. Wenn man sich auf klassische Werte verlässt, dann weiß man wenigstens, dass man mit was arbeitet, was auch funktioniert. Wie ein sehr intelligenter Mann mal sagte: "It's worth remembering that sometimes popular things are popular for a reason. Because they are good. Or because Will Smith is in it." Lasst den letzten Satz weg und wir haben unseren Konsensus. Raimi borgt sich Motive die schon seit Jahr und Tag gut funktionieren, würzt sie mit seinem eigenen Stil (wobei er sich auch recht großzügig bei seinem eigenen Oeuvre bedient, von daher geht das wohl schwer in Ordnung, schätze ich mal) und serviert uns mit "Drag me to Hell" einen Horrorfilm, der niemandes Welt auf den Kopf stellen würd, aber der weitestgehend inoffensiven Gruselspaß bereitet.
UND GLEICHZEITIG haben wir es bei "Drag me to Hell" ja glücklicherweise auch noch mit einer Komödie zu tun. Mind you, nicht die Art von Komödie, die mit Gewalt (höhö) versucht aus jeder Szene irgend eine tumbe Pointe zu pressen. Prinzipiell ist nichts besonders lustig an dem Film, aber Raimi wäre nicht Raimi, wenn er nicht mit einer großen Portion Selbstironie an die Sache herangehen würde, den Film hier und da so comichaft wie möglich aufziehen würde (Amboss) und genau im richtigen Augenblick genau den richtigen Ton trifft und uns Zuschauer über Dinge lachen lässt, die auf dem Papier absolut nicht lustig klingen. Es ist eine ganz spezielle Art von Situationskomik, die Raimi hier auf uns los lässt und von der ich gar nicht so wirklich sagen kann, wieso sie so grandios funktioniert, vor allem, weil Raimi die Komik zielsicher in intensive, actionreiche oder gruselige Szenen mit reinballert. Da wird das angestrengte Zähne-Zusammenbeißen mal kurz für ein Kichern unterbrochen, kommt aber sofort wieder zurück. Die Atmosphäre, die Raimi hier auffährt, ist wahrlich erstaunlich, da die angespannte Stimmung des Films durch die Lacher gar nicht groß beeinträchtigt wird. Ja, es ist wie bei "Inside (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10381265)", wo Béatrice Dalle in der gefühlten fufzigsten Runde des Bitchfights einen Toaster ergreift und ihn Alysson Paradis wuchtig gegen's Fressbrett zimmert. Raimi weiß einfach, was cool ist.
Oder auch nicht, denn zwei Dinge haben mir den Sehgenuss ein Stück weit verleidet. Eine ist ein mehr oder weniger kleiner Spoiler, den ich jetzt einfach mal hier hin packe, weil er sowieso schon überall im Internet totdiskutiert wurde, wenn ihr also nichts darüber wissen wollt, lest erst beim nächsten Paragraphen weiter. Es geht mir hier um die "Opferung" der Katze... Ein Stück weit schon verständlich, aber... diese Szene passte vom Ton her einfach nicht in den Film. Und... es war einfach eine wirklich putzige Katze, so was macht man doch nicht...
Der zweite Knackpunkt ist Raimis wahrscheinlich noch aus Splattertagen stammende Fixierung auf eher unorthodoxe Körperflüssigkeiten. Mit Blut (das hier auch in ordentlicher Menge vorhanden war, die deutsche Fassung basiert auf dem amerikanischen Unrated-Cut, der zwar eigentlich nicht die von Raimi intendierte Version ist, aber... die Unterschiede sind eh eher minimal) hab ich kein Problem, aber... ein paar andere Körperflüssigkeiten, die Christine im Verlauf ihrer "Abenteuer" abbekommt hätte es nicht so wirklich gebraucht. Sieht auch eher unschick aus, wenn die zahnlose Hexe versucht ihr das Kinn abzubeißen, aber hey, du bist der Regiefutzie, Sam, nicht ich.
Ansonsten kann man rein optisch nicht meckern. Dafür, dass "Drag me to Hell" "gerade mal" 30 Millionen gekostet hat, sieht der Film einfach nur fantastisch aus. Großartige Special Effects, wundervolle Kameraspielereien, die man so schon aus Raimis Frühwerken kennt, ein durch und durch sehr edler Look, etc. pp. Auch akkustisch weiß der Originalsoundtrack aus der Feder von Christopher Young ("Hellraiser (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=5856367)", außerdem noch viele andere Raimis) zu überzeugen. "Drag me to Hell" hört und sieht sich flott und wuchtig, genau so, wie sich das gehört.
Bleiben eigentlich nur noch die schauspielerischen Leistungen zu bewerten. Und da muss ich doch gleich mal zugeben, dass ich Alison Lohman ("Tricks", "Big Fish (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8457966)") bislang noch in keinem Film "wirklich" gesehen hatte (ja ja, in "Big Fish (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8457966)" spielt sie die junge Sandra Bloom, aber... da war sie halt beileibe nicht so präsent wie hier) und eher von Fotos kannte und aufgrund derer eigentlich nie so angetan war. Aber... In Bewegung ist die Dame wirklich erstaunlich süß. Eine gute Schauspielerin noch dazu, was will man mehr? Justin Long ("Stirb Langsam 4.0 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7608010)") sollte dringend etwas an seiner Mimik arbeiten, er ist ein kompetenter Mime, hat aber gefühlt nur zwei oder drei Gesichtsausdrücke im Programm. Dafür ordentlich Screenpräsenz und quasi direkt vom Werk aus eingebaute likeability. Lorna Raver ("Freeway") hat die gruselige Hexe gut raus und ist sich auch für keine Sudelei zu schade. Sie ist zwar immer ziemlich over the top, schafft es aber trotzdem, stets bedrohlich zu bleiben und quasi nie zu einer comichaften Witzfigur zu machen. Da hilft sicher auch Raimis Schreibe, die im Bezug auf den Charakter auf jeden Anflug von gutem Geschmack verzichtet. David Paymer ("Payback (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4872293)") macht sich gut in der Rolle von Christines nicht so besonders hellem Chef, Reggie Lee ("Fluch der Karibik: Am Ende der Welt") hat den ekligen Kollegen/Rivalen auch gut raus, besondere Erwähnung sollte wohl noch Dileep Rao ("Inception", "Avatar (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=11729243)") finden, der in der Rolle des Wahrsagers Rham Jas wirklich Akzente setzen kann, ansonsten haben wir es mit einem durchweg fähigen Cast zu tun, der gut umsetzt, was Raimi ihnen auf die Brust geschrieben hat.
Nicht, dass das jetzt soooo besonders nötig gewesen wäre. "Drag me to Hell" hätte bestimmt auch mit weniger guten Schauspielern ordentlich funktioniert (obwohl Alison Lohman halt wirklich grandios für die Hauptrolle geeignet ist, da sie wirklich so erstaunlich mögbar ist, sowohl charakterlich als auch optisch), aber ja mei, was man hat, das hat man. Und haben tut Sam Raimis aktuellster Streich eine ganze Menge. Eine solide Story ohne große Blödheiten, coole Ideen und Effekte, eine wahnsinns Optik, gute Darsteller und so weiter und so fort. Wenn man das jetzt mal zusammenzählt, dann kann man eigentlich nur folgendes sagen:
Kommen wir zum Fazit: "Drag me to Hell", Sam Raimis Rückkehr zu dem Genre, in dem er seine ersten Erfolge gefeiert hat, ist eine wirklich gelungene Angelegenheit. Spannend und unheimlich, zugleich verdammt lustig und spaßig, ohne jedoch auf die nötige Härte zu verzichten. Glänzende Production Values runden das gute Gesamtbild ab, kleinen Punktabzug gibt's halt für meiner Meinung nach unangebrachte Grausamkeit gegenüber niedlichen Dingen.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (mit der wirklich schnuckeligen Alison Lohman sollte ich mir mal mehr anschauen)
Plot: 06/10 (geht keine Risiken ein und funktioniert absolut solide)
Effekte: 09/10 (schicker Film mit einer gut funktionierenden Mischung aus Handgemachtem und guten CGI-Effekten)
Anspruch: 03/10 (eine gutmenschliche Moral kann man hier natürlich auch reininterpretieren, aber prinzipiell ist's Unterhaltung, die halt am Rande mit dem Holzhammer ein paar denkwürdige Punkte mitnimmt)
Gesamteindruck: 7.5/10 (gute Unterhaltung mit einem halben Punkt abzug wegen einer zu düsteren Szene, die sehr ungemütlich im Gedächtnis haften bleibt)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0) (http://www.imdb.com/title/tt1127180/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=BUZTybLlWKI)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
03.01.2011, 15:31
Die eiserne Rose
http://upload.worldofplayers.de/files5/die_eiserne_rose.jpg
Erscheinungsjahr: 1973
Genre: Drama (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378987)
Regie: Jean Rollin
Darsteller: Françoise Pascal, Hugues Quester, Nathalie Perrey
FSK: 16
Inhalt: Ein junges Paar macht eines Tages einen Ausflug, kommt an einem alten Friedhof vorbei und er entscheidet für sie beide - etwas gegen den Willen, seiner Liebsten - ein wenig Zeit dort zu verbringen. Gesagt getan, nachdem man aber ein kurzes Schäferstündchen in einer Gruft abgehalten hat, ist die Sonne untergegangen und irgendwie finden die beiden ihren Weg nicht zurück, was sie langsam aber sicher in den Wahnsinn zu treiben scheint...
Kritik: Jetzt sind wir wieder da, wo wir hingehören. Nachdem ich mit "Drag me to Hell (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=14882700)" das klassische Genrekino ja schon wieder leicht streifte, entschied ich mich (bzw. der Würfelgott entschied) am gestrigen Abend doch wieder voll zuzulangen und irgend welchen alten Schotter aus dem Regal zu ziehen, von dem DU, DU und ganz besonders DU deinen Lebtag noch nix gehört hast.
Die Wahl fiel dann letzten Endes auf "Die eiserne Rose", einen Film den der Ende letzten Jahres verstorbene Jean Rollin (wir hatten hier schon zu Zeiten der "Foltermühle der gefangenen Frauen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7730861)", dem ich attestierte stimmungsvoll aber letzten Endes ziemlich blöd zu sein, zu tun) 1973 drehte, zwischen seiner Anfangsphase, in der er - Gerüchten zufolge - jede Menge Filme realisierte, in denen nicht viel passiert, außer dass nackte, teilweise auch lesbische Vampirinnen Kerzenständer durch die Landschaft tragen, sowie seine Ultraviolence-Phase, zu der gemeinhin auch die Foltermühle gezählt wird. Ich kaufte das gute Stück mal wieder für kleines Geld in der Fassung aus einer Reihe, die sich "Cult Cinema International Sammler Edition" (#8 dieser Reihe übrigens) nennt, in der auch so Klassiker wie "New York Ripper" oder "Kung Fu Zombie vs. Tigerkralle" (seriously, WHAT THE FUCK, muss ich mal kaufen) erschienen sind, und die uns das heutige Machwerk vom Cover aus als (aufgepasst) "Ghotic Horror" (ugh...) verkaufen will. Alle Klarheiten beseitigt? Bestens, na dann auf...
Wenn "Foltermühle der gefangenen Frauen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7730861)" mich eine Sache gelehrt hat, dann dass Jean Rollin ein ganz großer Meister der seltenen Kunst des Zeittotschlagens war. "Die eiserne Rose" hingegen zeigt eindrucksvoll, dass der Knabe das nicht erst 1978 gelernt hat. 77 Minuten geht der Spaß hier laut Backcover und Rollin schafft es trotzdem ihn wie einen epischen Dreistünder wirken zu lassen. Das könnte mittelschwer damit zu tun haben, dass der Film nun mal keine Story hat. Wir sehen ein wenig Vorgeplänkel in dem sich unsere Protagonisten (er heißt Pierre, sie hat gar keinen Namen spendiert bekommen) auf irgend einer nicht näher genannten Feier kennen lernen und zu einem Ausflug verabreden, im nächsten Augenblick sind sie schon mittelschwer verliebt und dann geht's auf den Friedhof, was - ich hab die Zeit nicht gestoppt aber rekonstruiere mal ein wenig aus dem Gedächtnis und aus dem, was ich im Badmovies-Review gelesen habe - schon gut und gerne um die 18 Minuten in Anspruch nehmen dürfte. Und in der Zeit passiert nicht viel, es werden ein paar pseudo-philosophische Phrasen gedroschen, viel rustikale Architektur gezeigt und ansonsten hat Rollin auch ganz klar die Langsamkeit für sich entdeckt (wenn er die Kamera nicht gerade völlig irritierende Sprünge über die Handlungsachse vollziehen lässt). Nu sollte es aber doch richtig losgehen, oder? Ein cooler großer Friedhof, zwei Menschen, die sich nachts darauf verirrt haben, da kann doch jetzt der püschologische Horror einsetzen, oder? Pustekuchen, Rollin macht weiter wie bisher, nur mit ein bißchen mehr Angezicke.
Ich hatte wohl irgendwie etwas anderes erwartet, ich kann nach dem Ansehen nämlich nur mit Bauch-, Zahn-, Kopf- und Gliederschmerzen sowie einer ganzen Wagenladung zugedrückter Hühneraugen daher nuscheln, dass "Die eiserne Rose" ein Horrorfilm ist. Vielleicht bin ich nicht empfänglich für so etwas, aber... gruselig fand ich hier nicht viel. Morbide, okay, aber zeichnet das einen Film als Horrorfilm aus? Klar, Horrorfilme müssen nicht mit übernatürlichen Geschehnissen vollgestopft sein und ich akzeptiere auch, dass Rollin sich da absichtlich zurückgehalten hat (sei es aus Budgetgründen oder weil er einfach dem Zuschauer überlassen will, ob hier wirklich Übernatürliches am Werk ist...), aber trotzdem wäre hier - wenn man es auf Horror abgesehen hätte - vielleicht mal mehr mehr gewesen. Ein paar geisterhafte Erscheinungen, Ausgeburten des Wahnsinns, irgend eine Form von Bedrohung, sei sie jetzt real oder eingebildet, aber all das gibt es hier nicht. Nur zwei Hanseln, die über einen großen Friedhof laufen.
Letzten Endes ist das aber alles nur eine Frage der persönlichen Einstellung und wenn man mal weiß, worauf man sich da eingelassen hat, dann übt "Die eiserne Rose" schon eine gewisse Faszination aus. So unhorrendös der Film ist, so morbide und atmosphärisch ist er doch. Der riesige Friedhof sieht einfach nur fantastisch aus, auch die anderen Kulissen, die hier geboten werden (der Strand, die verfallene Stadt, der Bahnhof im Nebel) verursachen den einen oder anderen wohligen Schauer. Desolation, Verfall, Vergänglichkeit, all das wird weniger für Schreckmomente ausgespielt, sondern bereitwillig umarmt und auf melancholische Art und Weise als gegeben angesehen. Die verdrehte Philosophie des Films passt da erstaunlich gut dazu, wenn man sich "Die eiserne Rose" anschaut, kann man sich des Eindrucks einfach nicht erwähren, dass etwas ziemlich falsch ist an diesem Film, aber auf eine überraschend gute Art und Weise. Einzelne Elemente wie das morbide Gedicht, das Pierre am Anfang vorträgt, die seltsamen Gestalten, die zu Tageszeiten den Friedhof bevölkern, die total beschrappte Liebesszene im Massengrab sowie der spärlich eingesetzte Soundtrack, der hin und wieder aus elegischen Klanglandschaften besteht, die meiste Zeit über aber nur aus einem entnervenden, weil kaum wahrnehmbaren Basswummern (entweder das oder mein Subwoofer ist kaputt), das fügt sich alles erstaunlich unangenehm zusammen und sorgt so für eine ganz spezielle Atmosphäre, die ich eigentlich nicht gerne surrealistisch nennen möchte, da dazu einfach doch alles zu konkret ist, aber doch mindestens ein wenig unangenehm.
Aus der Patsche helfen dem Film auch die großartigen darstellerischen Leistungen der einzigen beiden wirklichen Darsteller Françoise Pascal ("Foltermühle der gefangenen Frauen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7730861)") sowie Hugues Quester ("Drei Farben: Blau"). Beide wirken erstaunlich natürlich und "echt", die sehr ansehnliche Madame Pascal kriegt die Wandlung vom ängstlichen Frauchen zur mittelschwer psychotischen Dame gut hin und fällt nie aus ihrer Rolle. Wenn man ihr zusieht, dann glaubt man nicht eine Schauspielerin zu sehen, sondern wirklich einfach eine junge Frau, die nicht mehr alle Murmeln auf der Schleuder hat, während sie leichtfüßig über die Gräber tanzt. Hugues Quester schafft ähnliches in die umgekehrte Richtung. Ist er am Anfang noch ein eher charmanter Bursche, der nur hier und da (wohl wegen seinem stets etwas gelangweilten Gesichtsausdruck) ein wenig pissy wirkt, verwandelt er sich zunehmend in ein relativ agressives Arschloch. Erinnerte mich teilweise ein wenig an Patrick Muldoon. Die restlichen Darsteller sind nur Beiwerk, soweit ich mich erinnere hat auch sonst niemand auch nur eine Dialogzeile.
Wie vielleicht der eine oder andere gemerkt haben mag, ist der Grundtenor meines Reviews so ab der Hälfte ziemlich umgeschwungen, habe ich doch zu Anfang ziemlich auf den Film eingedroschen und gegen Ende nur noch lobende Worte für ihn übrig. Ob mir das wohl beim Ansehen ähnlich ging? Nicht wirklich, eher umgekehrt. Der vielversprechende Anfang des Films wurde im Mittelteil mit relativer Ernüchterung fortgesetzt, nur um mich gegen Ende doch wieder etwas zu versöhnen. "Die eiserne Rose" ist ein seltsamer, interessanter, aber leider nicht besonders guter Film. Zu viel Zeit schlägt Rollin mit Dingen tot, die nicht mal der Stimmung auf die Sprünge helfen sondern sich einfach nur ziehen, zu wenig passiert wirklich in dem Film. Und an der tollen, wenn auch eher preiswerten Optik des Films hat man sich gegen Ende auch satt gesehen. Die verquere Philosophie des Streifens, seine morbide Atmosphäre, seine guten Darsteller und seine schicken Sets helfen, bringen den Film aber definitiv nicht auf die Stufe, auf dem ich ihm wirkliche überdurchschnittliche Qualität attestieren könnte. Er ist eher ein Film zum mal gesehen haben als zum anschauen, aber in der Hinsicht fehlt ihm einfach die Durchschlagskraft, die solche "unbequemen" Filme wie "King of the Ants (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=12351291)" so gut gemacht hat. Also versuchen wir es doch mal so...
Kommen wir zum Fazit: "Die eiserne Rose" hätte ein grandioses Moodpiece werden können, wenn Rollin nicht so dermaßen Schnarchig an die Sache rangegangen wäre. Bei dem Tempo, den der Streifen vorlegt, ist man allerdings mehr mit Gähnen beschäftigt, als damit, die beeindruckenden darstellerischen Leistungen, die schicken Sets oder die durchaus vorhandene morbide Atmosphäre zu würdigen. Der Film ist nicht aktiv schlecht, so wie er nicht aktiv gut ist. Mir persönlich hat er irgendwie gefallen, aber zu einem Regular in meinem DVD-Player wird er sicher nicht werden. Kann man aber mal gesehen haben, wenn man möchte.
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (für einen Film diesen Kalibers wirklich wirklich erstaunlich gut)
Plot: 02/10 (mal wieder ein Film von der Sorte, die eher ein Szenario als eine Story haben)
Effekte: 08/10 (quasi komplett effektfrei, dafür ein wirklich wirklich schickes Artdesign)
Anspruch: --/10 (hier enthalte ich mich mal der Aussage, aus der Philosophie des Films kann man - sofern man sich darauf einlässt - bestimmt alles und nichts ziehen)
Gesamteindruck: 06/10 (ging schon irgendwie, auch wenn er sich zu sehr gezogen hat)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.6) (http://www.imdb.com/title/tt0126004/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=zGy_T8fgKFU) (völlig nichtssagend, aber stimmungsvoll)
Die DVD bei Amazon.de
Fire & Ice: The Dragon Chronicles
http://cinefantastiqueonline.com/wp-content/uploads/Fire-Ice-The-Dragon-Chronicles-2008.jpg
Kinostart: 2008
Genre: Fantasy
Regie: Jean-Christophe Comar
Darsteller: Amy Acker, Tom Wisdom, John Rhys-Davies und Arnold Vosloo
FSK: 16
Inhaltsangabe:
Im beschaulichen Königreich Carpia herrscht König Augustin. Alles scheint ruhig und friedlich, bis ein schlecht gelaunter Feuerdrache auftaucht und die gemütliche Atmosphäre im Königreich zerstört. Da der König im Angesicht von Toten und zerstörten Dörfern nicht mehr weiter weiß, versucht sein verräterischer Berater den König zu überzeugen, den bösen König Quilok um Hilfe zu bitten, was aber den Verlust des Königreiches bedeuten würde. Um dem Einhalt zu gebieten bricht die Tochter des Königs, Prinzessin Lusia, auf um einen ehemaligen Drachentöter aus den Reihen Quiloks zu suchen, der Carpia zur Hilfe eilen soll.
Meine Meinung:
Was man alles so aus einem Fantasy Film eigentlich machen könnte. Zwar ist eine Story um mächtige Drachen, kämpferische Prinzessinnen, Drachentöter und Verrätern nicht neu, doch daraus hätteman durchaus in diesem Film etwas machen können, dachte sich sicher auch Regisseur Jean-Christophe Comar (auch unter dem Kürzel „Pitof“ bekannt). Doch das ging bei seinem Versuch anscheinend gründlich in die Hose. Wieso? Sag ich euch!
Der Film hatte es beim Count CT am Wochenende nicht nur geschafft uns alle so zu langweilen dass wir nach ungefähr zwanzig Minuten den Ton ausgeschaltet hatten und stumm diesen Streifen, begleitet von amüsierter Unterhaltung, beendet haben, sondern er war auch so offensichtlich, dass man sich Plot & Story schon so zusammenreimen kann und am Ende sogar richtig liegt. Man ist also dringend beraten, sich den Film nur in guter Gesellschaft anzuschauen, da man ansonsten sowieso alleine wieder ausschalten kann.
Das Drehbuch ist wie gesagt nicht gerade einfallsreiche gestaltet worden und irgendwie hatte ich auch ziemlich das Gefühl, dass der Regisseur nicht wusste was er uns da präsentieren will. Es Reihen sich ständig irgendwelche verdoppelte Dialoge, Kampfszenen zwischen den Drachen und Kampfszenen zwischen Menschen aneinander. Was man als Versuch werten kann eine logische Story aufzubauen, gilt hier nicht. Irgendwie hat sich Jean-Christophe Comar in einem Versuch verrannt, Mittelalter und eine Fantasy Story zusammenzufügen.
Selbst eine Zehntklässlerin mit einer eins in Deutsch, hätte aus dem Drehbuch und den grottigen Dialogen mehr raus holen können. Auch der „epische“ Kampf zwischen dem Feuer- und Eisdrachen, gestaltete sich als eine langwierige und langweilige Kampfszene, die sich beinahe über den ganzen (!) Film hinweg zieht.
Nun zu der darstellerischen „Leistung“ des Filmes. Außer Arnold Vosloo (bekannt aus „Die Mumie“ und „Die Mumie kehrt zurück“), waren für mich alle Schauspieler unbekannt. Ich hatte eigentlich neutrale Erwartungen an den Film und wurde auch hier gänzlich enttäuscht, was mir seid „Ein Zombie hing am Glockenseil“ nicht mehr passiert ist.
Amy Acker kann als Möchtegern Prinzessin Lusia ein paar mal gut aussehen und zückt desöfteren auch die Klinge, doch ansonsten hält sich ihre darstellerische Leistung in Grenzen. Man nimmt ihr ihre Rolle als Kampfbraut einfach nicht ab.
Tom Wisdom (Weisheit lol) kann als Drachentöter Gabriel zwar sein Schwert schwingen, ansonsten hat es sich auch schon getan mit ihm. Auch eher ein Statist zu sein, als denn ein Schauspieler.
John Rhys-Davies der Sangimel, den besten Freund des Drachentöters, spielt hat auch irgendwie die ganze Zeit einen festen Stock im Arsch und schafft es nicht zu überzeugen.
Nur Arnold Vosloo als der gute König zeigte so etwas wie Talent und versuchte sich durch diese Katastrophe hindurch zu manövrieren, was ihm auch halbwegs gelang. Ein Beispiel ist sein grandioser Abgang im Kampf gegen den verräterischen Berater Paxian Pu. Ansonsten auch eher ne Schnarchnase.
Kommen wir nun zu den Effekten des Films. Zugegeben hier war ich teilweise ziemlich überrascht. Auch wenn man oft gemerkt hat, dass die Kampfszenen vom Computer produziert worden sind und nicht gerade realistisch wirken, haben sie doch stellenweise unterhalten können, genauso wie ab und an eine ganz nette Explosion oder den ein oder anderen Toten.
Was aber gründlich in die Hose ging ist das Design der Drachen. Diese sehen eher aus wie übergroße fliegende Rochen, statt eine feuerspeiende Echse. In Zukunft sollten sich die Macher der Effekte ab und zu Filme wie Dragonheart oder Die Herrschaft des Feuers anschauen, welche auch richtige Drachen großartig darstellen können. Was war da denn eigentlich los? Auch hier wurde anscheinend geschlafen.
Habe ich noch irgendwelche gute Aspekte und Szenen des Filmes vergessen? Eigentlich nicht. Die Negativen sind ja alle drin. Mal sehen: Grottiges Drehbuch, Dünner Plot, Miese Schauspieler, dumme Dialoge und witzhafte Drachen. Also alles drin.
Nun zum Fazit: Fire & Ice: The Dragon Chronicles ist einer der schlechtesten und dümmsten Filme die ich je das Pech hatte, zu sehen. Schnarchrig und in die Länge gezogen, kommt der Film einem wie zehn mal „Der Herr der Ringe“ an einem Tag vor. Wer Lust hat einen guten Fantasy Film zu sehen sollte im Reviewcenter sich nach anderen Kandidaten umschauen. Wer gerne auf Selbstgeißlung steht, kann sich Fire & Ice: The Dragon Chronicles ruhig ansehen. Beklagt euch aber nachher nicht bei mir, wenn ihr eine Rundfahrt in dieser Scheiße gemacht habt.
Einzelwertungen
Darsteller: 02/10 (Bis auf Arnold Vosloo dümpeln alle so vor sich hin und scheinen ihren Einsatz ihm Film verschalfen zu haben)
Plot: 03/10 (Die Grunidee dieses Filmes ist nicht neu, doch man hätte etwas daraus machen können. Doch der Regisseur schien es aber vorzuziehen, eine Katastrophe produzieren zu wollen)
Effekte: 03/10 (Beileibe schon bessere gesehen, doch einige sehen doch ganz nett aus. Ansonsten ist man bei anderen Filmen hundert mal besser bedient)
Anspruch: 01/10 (Irgendwie schein ich hier alles verschlafen zu haben. Nichts ergab Sinn oder wurde verständlich gemacht. Von moralischem anspruch brauche ich erst gar nicht anzufangen.)
Gesamtwertung: 02/10 (Ein Film auf den man ganz verzichten kann, außer man ist gierig nach Schmerzen. Ansonsten lieber Finger weg!)
Link zur IMDB-Wertung (4,7) (http://www.imdb.com/title/tt1135493/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=sYzRzsHDaZA)
DVD bei Amazon
Walhalla Rising
http://ecx.images-amazon.com/images/I/515kGUPYudL._SL500_AA300_.jpg
Kinostart: 2009
Genre: Abenteuer
Regie: Nicolas Winding Refn
Darsteller: Mads Mikkelsen, Maarten Stevenson, Gordon Brown, Andrew Flanagan, Gary Lewis, Gary McCormack, Alexander Morton, Jamie Sives, Ewan Stewart, Mathew Zajac
FSK: 16
Inhaltsangabe:
Der einsame, stille wie auch recht Rabiate Krieger „Einauge“ wird von einem Stamm der Wikinger gefangen gehalten und dort zu fürchterlichen Schaukämpfen gegen andere Sklaven gezwungen, was zur Erheiterung seiner Peiniger dient. Doch eines Tages gelingt ihm die Flucht und wird fortan von einem kleinen Wikingerjungen begleitet, für den Einauge schon immer eine gewisse Sympathie hegte. Zufällig stoßen sie auf eine Gruppe Kreuzfahrer, die nach Jerusalem wollen und die Hilfe des einäugigen Hausdegen erbitten. Ein „spannendes“ Abenteuer beginnt.
Meine Meinung:
„Walhalla Rising“. Alleine vom Namen her könnte der Film etwas hermachen. Winkinger und deren mythische Sagen faszinierten mich schon immer, weshalb Filme darüber sehr gut etwas hermachen könnten, da ich vorher nie einen anderen gesehen hatte. Beim Mini CT bei Count zogen wir uns nach einiger Zeit endlich so einen Film rein mit dem schicken Namen „Walhalla Rising“, welcher sich jedoch schnell als eine der größten filmischen Katastrophen in meinem Leben erwies, die ich seit Jahren erleben musste.
Das Drehbuch des Filmes hört sich oberflächlich gesehen eigentlich recht gut an. Es geht um (laut Drehbuch und Titel) um einen einsamen Krieger, der eine Gruppe Wikinger in das Paradies Walhalla führen soll. Toll doch wie sieht es in der Realität aus? Tatsächlich führt „Einauge“ eine Gruppe Kreuzfahrer an, welche nach Jerusalem wollen aber sich mit dem Schiff verfahren und dann in Amerika raus kommen. Was soll den das? Ist der Regisseur tatsächlich so dämlich gewesen und hat die antiken Sagen der Wikinger mit Columbus Reise nach Amerika vermischt. Das ist schon einmal der größte Crap, der mir je unter die Augen gekommen ist.
Soweit so gut, die Plotkatastrophe ist draußen. Des weiteren scheint der Regisseur und die Schauspieler uns mit miesen Dialogen und lang gezogenen Punkten in diesem Film an der Strippe halten zu wollen. Es zieht sich oftmals ewig bis endlich der nächste Filmabschnitt kommt und jeder darauf folgende macht weniger Sinn, wie der vorherige. Daran kann man also auch sehr gut erkennen, dass das sogenannte Drehbuch des Filmes mit massig Lücken und Langweile aufwarten kann. Super Sache! Irgendwie ne schnarchige Angelegenheit.
Nun schwenken wir mal genauer zu den Dialogen. Während Einauge den GESAMTEN Film über kein einziges Wort zu sagen hat, eröffnen die anderen Hauptfiguren uns ungeahnte, sehr flache und einfallslose, Möglichkeiten der Konversation miteinander. Wenn ich mich mit meinem Hund unterhalten würde, bekäme ich sicher bessere Antworten zurück.
Gehen wir mal auch auf die Schauspieler ein: Mads Mikkelsen als Einauge hat, wie schon gesagt nicht gerade viel zu sagen und schaut immer grimmig drein. Ein Gesichtsausdruck also, dem man ja so viele Emotionen ablesen kann. Ansonsten haut er hier und mal da einem die Rübe ab, aber damit hat es sich auch schon. Von schau spielerischem Talent keine Spur zu erkennen.
Auch die anderen unbekannten Statisten, die unsere sehr sinnvollen Kreuzfahrer darstellen, scheinen eher geschlafen, als ihre Rolle erlebt zu haben. Zwar haben sie mit grob geschätzt 4 Gesichtsausdrücken und ein paar Dialogen so einiges mehr drauf, als unser Held, doch so gesehen sind es eher idiotische Hampelmänner, wie ich sie seit „Ein Zombie hing am Glockenseil“ nicht mehr gesehen habe. Wie würde Count sagen? „Fulci lässt grüßen!“.
Maarten Stevenson, jender Schauspieler der den kleinen Winkinger Are spielt, scheint eher ein kleines Hündchen zu sein das seinem Herren Einauge überall hin folgt (ohne zu fragen) und gleichzeitig Gedanken lesen kann, da er ständig das Sprachrohr für unseren Helden darstellt. Ansonsten hat er auch absolut keine Bewandtnis für diesen Film. So weit so gut. Jetzt haben wir auch diese Nieten an Schauspielern durch.
Bleiben zum Schluss die Effekte: Die sind auch eher Mau über den Film verteilt und auch recht ungewöhnlich, denn Splattereffekte habe ich in einer solchen Art von Film noch nie gesehen, passen aber rein in diese traurige Szenerie. Mal schlägt unser Einauge jemanden den Schädel ein, holt einem sogar die Innereien mit bloßen Händen raus und lässt ab und zu auch eine Blutfontände sehen. Handwerklich passabel gemacht, wie ich zugeben muss, aber so ziemlich das einzigartig Gute an diesem grottigen Film.
Nun zum Fazit: Es beeindruckt mich doch immer wieder, wie es Regisseure schaffen einen Film, der hätte gut werden können, so zu verhauen. „Walhalla Rising“ trumpft hier mit einem verkorksten Drehbuch, idiotischen Darstellern und sonstigem negativen Kleinkram auf, welcher den Film zu einer lang gezogenen und schmerzhaften Abgelegenheit macht, da man sich durch dieses „Machwerk“ förmlich hindurch zwängen muss. Absolut nicht zu empfehlen, nicht mal für Leute die sich gerne schlechte Filme ansehen. Große Kacke.
Einzelwertungen
Darsteller: 01/10 (Ein neuer Tiefpunkt der Filmgeschichte. Selbst in Fire & Ice trumpften die Schauspieler dagegen noch auf. Alles Hampelmänner)
Plot: 02/10 (Eigentlich ist der Plot gar nicht so schlecht, aber der behinderte Drehbuch lässt alles in der Unterklasse versinken)
Effekte: 04/10 (Ziemlich mau gesät, aber die wenigen die es gibt, sind erstaunlich nett gemacht worden)
Anspruch: 01/10 (Dumm, dümmer, am dümmsten)
Gesamtwertung: 02/10 (Braucht ihr gar nicht ansehen, da man besseren Hobbys nachgehen kann.)
Link zur IMDB-Wertung (5,8) (http://www.imdb.com/title/tt0862467/) wie bitte?
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=y0RRExmIZfc)
DVD bei Amazon
Harbinger
15.03.2011, 14:02
House of the Dead
http://upload.worldofplayers.de/files6/House_of_the_Dead.jpg
DVD-Start: 25.08.2004
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)/Splatter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379177)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Jonathan Cherry, Ona Grauer, Jürgen Prochnow
FSK: 18
Inhalt: Eine Gruppe von jungen Leuten verpasst das Boot zum "Rave des Jahrhunderts", der irgendwo auf einer Insel vor der Küste von Seattle stattfinden soll. Glücklicherweise finden sie ein Fischerboot, das willens ist, sie mitzunehmen. Als sie allerdings auf dem ominös "Isla de la Muerte" betitelten Eiland ankommen, ist der Ort der Festivitäten verwüstet und keiner der Feiernden zu sehen. In einem alten Haus begegnen sie ihrem Kumpel Rudy und ein paar anderen Überlebenden, die eine grausige Geschichte von einem Zombie-Großangriff zu erzählen haben...
Kritik: Whew, meine Reviewfrequenz in letzter Zeit hat mal wieder drastisch abgenommen. Mehr als zwei Monate ohne neue Lebensweisheiten eures Lieblingscounts, das hält doch kein Mensch aus. Zumal seitdem mal wieder das alljährliche Kinoforums-CT ins Haus stand, wo eine Menge Schmonz angeschaut wurde, ich zudem noch alleine und mit Freunden eine ganze Wagenladung besprechenswerter Dinge ansah, etc. pp. Aber irgendwie... Die Lust, die Zeit, die Nerven, sie fehlten. Gestern jedenfalls rief ich mal wieder mein DVD-Regal an und gab eine Bestellung auf, die ungefähr folgendermaßen lautete: "Jo, ich hätte ganz gerne irgend einen Action-Horror-Hobel, irgend was, wo urmännliche Männer fiese Monster mit großen Waffen in die nächste Existenzform pusten. Schafft ihr das? Ne? Okay, dann nehm ich was von Boll..." Gesagt, getan.
Wer mich ein bißchen kennt, der weiß vielleicht, dass ich mit dem allgemeinen "Boll is da wöast Deirector evarrr!!!" nicht sonderlich konform gehe, den guten Dottore sogar für einen gar nicht so üblen Regisseur halte, der halt mal einfach wen anders seine Drehbücher schreiben lassen sollte. An denen krankt es nämlich oft, sei es jetzt bei "Alone in the Dark (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8598435)", den ersten beiden "BloodRayne"-Teilen (die ich trotz storydefizite sehr unterhaltsam fand) oder was weiß ich. Boll ist kein guter Autor, so viel steht fest. Also schauen wir doch mal, wie er sich bei "House of the Dead" schlägt, seiner allerersten Videospiel-Verwurstung, die dann sogar gar nicht von ihm getippt wurde, sondern vom Autorentrio Mark Altman ("Dead And Deader (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4075604)"), Dan Bates (normalerweise eher in der Produktion daheim) und Dave Parker ("The Dead Hate The Living").
Hm... und irgendwie fällt mir bei dem Geschreibsel, das die drei Herren abliefern, nicht viel mehr ein, außer die Tatsache, dass der Herr Doktor im direkten Vergleich vielleicht doch gar kein so übler Autor ist. Und lasst euch gerne gesagt sein, das ist kein sehr angenehmer Gedanke. So schlecht Boll normalerweise seine eigenen Filme schreibt, wass Altman, Bates und Parker hier abliefern ist sogar noch mal eine Ecke furchtbarer. Ich weiß nicht, ob es Absicht war oder nicht, aber oft und gerne musste ich an fürchterlichen '70er/'80er/'90er-Zombieschmonz der italienischen Prägung denken (think "Zombie 4: After Death (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8742435)" zum Bleistift). Ist das hier eine Hommage? Eine Parodie? Wer weiß es nur, die Zutaten dafür sind jedenfalls vorhanden. Bescheuerte Dialoge, keine nennenswerte Charaktermotivation und ein Sinn und Verstand für die Regeln der physikalischen Realität, der nach etwa zwölf Sekunden völlig stiften geht. Eine Gruppe von Teens, die unserem Mann in Hollywood, dem herzallerliebsten Jürgen Prochnow ("Die Mächte des Wahnsinns (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8330375)") mal locker flockig tausend Dollar in die Patschehand drückt, damit er sie auf 'ne Insel zu einem Rave fährt... Woah, die müssen es dicke haben. Das totale Verkennen der Lage unserer *ahem* "Protagonisten", wenn sie am Rave ankommen. Die Tatsache, dass jeder von denen sofort und auf der Stelle zum Actionhelden mutiert, wenn er eine Waffe zugesteckt bekommt. Pläne ohne Sinn, Verstand und/oder realistische Erfolgsaussichten. Völlig verkorkste Regeln für den handelsüblichen Zombie (manchmal rennen und springen sie, zu anderen Zeiten können sie wieder nur schlurfen und growlen). Und eine Auflösung, die die wahnwitzigste, auf Zelluloid gebannte Schurkenmotivation ever hat. Dazu kommen dann so Lapsi wie das völlige Heraushalten unseres eigentlichen Protagonisten Rudy aus den grob geschätzt ersten 25 Minuten des Films, da sieht man zweimal seine Nase von hinten und das war's. Das nenne ich keine ordentliche Dramaturgie.
Aber wofür es sorgt ist eine ganze Wagenladung Spaß und Freude an der völligen Verblödung des Skripts. Wer Trash mag, der hat hier seinen Meister gefunden. All die Dinge, die das Drehbuch mit einem "ernsten Gesicht" abzieht sind eine wahre Fundgrube an völligem Wahnsinn, an dem man Spaß und Freude haben kann. Das aber auch nur aus einem einzigen Grund: Dr. Uwe Bolls Regiearbeit. Ich lobte ihn an anderer Stelle schon, aber es gibt wohl kein besseres Beispiel für das handwerkliche Können des guten Mannes als "House of the Dead". Uns' Uwe zieht nämich mal wieder alle register, inszeniert das gute Stück als ob es um sein Leben ginge, baut jedes Stilmittel ein, das ihm gerade vor die Flinte kommt, allerdings nicht nach dem Aaronofsky-Prinzip, jetzt mal wieder besonders artsy zu wirken, sondern mit einer Energie, einer Hingabe, dass es eine wahre Wonne ist. Und den roten Faden verliert Boll dabei nie aus den Augen, die inszenatorischen Spielereien verkommen nie zum Selbstzweck. No sir. Einzig und allein während dem gigantischen Shootout auf dem Friedhof (der eine oder andere hörte vielleicht schon davon, eine 12-minütige non-stop-Actionszene, mit der Boll laut eigener Aussage gerne in die Geschichte eingehen würde) verliert der gute Mann sein Ziel etwas aus den Augen und eiert unkontrolliert in der Gegend herum. Ein paar Bullettime-Kamerafahrten, ein paar Videospieleinblendungen (ja, Boll nimmt sich die Freiheit, echte Szenen aus dem "House of the Dead"-Railshooter und seinem Sequel einzubauen... funktioniert nicht immer so glänzend) weniger wären schon nett gewesen. Aber ansonsten macht der Film und natürlich diese Szene im Speziellen sehr viel Spaß.
Sowieso wird "House of the Dead" nach kurzen Anlaufschwierigkeiten eine wahre Achterbahnfahrt. Ab einem gewissen Punkt setzt nämlich der Action-Overkill ein und dann wird auf Seiten der Zombiehorde eigentlich nur noch gestorben, was das Zeug hält. Als Horrorfilm ist das Ding dann natürlich nicht mehr zu gebrauchen (war es eigentlich auch vorher nicht), aber dafür kriegen Freunde der gepflegten Massenzerstörung genau das geboten, was ihnen gefällt. In Anbetracht des recht schlanken Budgets von acht Millionen Dollar ist es wirklich erstaunlich, was Boll hier auf die Beine stellt. Coole Feuergefechte, Explosionen und Splädda en masse, jede Menge Statisten und fliegende Stuntmen... "House of the Dead" erweckt mal wieder den Eindruck eines Films, der nach logischen Gesichtspunkten nie hätte gemacht werden dürfen (aka "Wer gibt so viel Geld für so einen Mist aus?"), aber da ja letzten Endes gar nicht soooo viel Geld ausgegeben wurde, kann ich die Karte nicht so wirklich ziehen.
Was die Darsteller angeht, so hat Boll sich hier noch zurückgehalten, was große Namen angeht. Lediglich Jürgen Prochnow (hier unterwegs als "Captain Victor Kirk") sollte man kennen, den Rest machen Jungschauspieler aus der zweiten und dritten Liga, sowie einige Boll-Regulars aus (allen voran Will Sanderson, der in so gut wie jedem Boll dabei ist). Hauptdarsteller Jonathan Cherry ("Final Destination 2") sieht frappierenderweise Orlando Bloom sehr ähnlich, findet sich darstellerisch auch in etwa auf demselben Level, hat aber wesentlich mehr likeability. Ein etwas blasser Hauptdarsteller, aber besser als gar keiner. Ona Grauer ("Catwoman", "Firewall") bietet was für's Auge und macht sich auch in den Actionszenen nicht übel. Tyron Leitso ("Seed", "Farcry") sticht überraschenderweise etwas hervor, der kann ein bißchen was und wirkt wesentlich motivierter als die restlichen Nasen (gerade Prochnow und Ellie Cornell, die auch im vierten und fünften Teil von "Halloween" mitspielen durfte, wirken so, als ob sie ihre Performances mit der Post geschickt hätten), nicht übel. Was Michael Eklund (spielte in "Watchmen (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8810357)" die quasi essentielle Charakterrolle "Man in Riot Crowd") bin ich froh, dass er recht fix ins Gras beißen durfte, noch einen Romero-Vergleich hätte ich nicht ertragen. Sicher, "House of the Dead" ist kein großes Schauspielerkino (und dafür ist Boll ja auch nicht gerade bekannt), aber allgemein wirkt die Thespier-Riege hier wenn auch etwas unmotiviert, dann doch solide. Dem gewachsen, was sie tun müssen. Und mehr als das: War ich am Anfang noch zufrieden damit, mir einen Film anzuschauen, in dem eine Handvoll unleidlicher Blödbirnen möglichst blutig ins nächste Leben eingeht, so wuchs mir der harte Kern der Truppe (also so ungefähr alles, was nach dem Boot-Shootout noch übrig war) doch ein Stück weit ans Herz. Das Dahinscheiden von einem derselben hat mich natürlich keine Träne verdrücken lassen, aber manchmal sollte man bei einem Splatterfilm ja schon angenehm überrascht sein, wenn man nicht jedem Hampelmann auf dem Bildschirm eine Kettensäge ins Gesicht wünscht.
So weit, so okay. Verlieren wir halt noch mal ein paar allgemeine Worte zum klassischen Boll-Bashing und seinen Einschlag auf diesen Film hier... Frankly speaking, ich versteh's halt immer noch nicht so ganz. Der Badmovies-Doc orakelte in seinem Review zu diesem Film hier, dass genau dasselbe Produkt, hätte der Name Ryuhei Kitamura drüber gestanden, abgefeiert worden wäre wie nichts gutes. Ich gehe mal damit konform, dass Kitamura kein besserer Regisseur ist als Boll, aber ein Unterschied ist da schon, denn das Material, mit dem der allseits beliebte Japaner arbeitet, ist normalerweise nicht ganz so dummbrätzig. Trotzdem ist es relativ hirnverbrannt, besagten Kitamura zum Horror-Arthouse-Papst zu krönen und Boll den "wöast Deirector evarrr!!!" zu nennen, denn dieses Prädikat ist einfach falsch, falsch, falsch. Boll mag vielleicht schlechte Filme drehen, aber das macht ihn nicht zu einem schlechten Regisseur. Seine Filme kranken nämlich an allem möglichen, aber bestimmt nicht an Bolls Leistung auf dem Regiestuhl. Es ist halt mal wieder das alte Lied: Leg dich nicht mit Videospiel-Fankiddies an. Klar, Boll hat "House of the Dead" nicht wirklich verfilmt, es gibt handgezählt einen (!) Berührpunkt mit der Vorlage, aber manche Leute sollten einfach endlich lernen, etwas anhand seiner eigenen Stärken zu bewerten und nicht anhand von immaginären Schwächen (sprich: "Der Film hält sich nicht strikt an die Vorlage, was ein Rotz!" anstatt mal zu sagen "Ist aber trotzdem ganz cool..."). Aber naja, auch wenn ich noch in tausend Jahren Toleranz predige, wird ja doch nix. Also machen wir lieber hier weiter...
Kommen wir zum Fazit: "House of the Dead" ist sicherlich kein guter Film. Natürlich auch nicht das Monument aus Kot, das die Hater gerne sehen würden. Am Besten ist er wohl vergleichbar mit dem Ausnahmefilm "Ancient Warriors (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9619918)". Eine schreiberische Katastrophe, die aber in so ein handwerklich gefälliges Korsett gezwängt wurde, dass man als Freund der etwas verblödeteren Unterhaltung dem Film nicht wirklich böse sein kann. Er ist sicher nichts für jedermann. Wer anspruchsvolle Arthouse-Unterhaltung sucht ist hier natürlich falsch. Aber wer dumme, wahnsinnige und hirnverbrannte Filme mag, der kann hier nicht besonders viel falsch liegen. Bonuspunkte für gefällige Action et voilà.
Einzelwertungen
Darsteller: 04/10 (Leitso kann was, Prochnow theoretisch auch, wirkt aber nicht so besonders interessiert)
Plot: 02/10 (etwas ähnliches wie eine Story lässt sich vermuten, aber sie ist doof, wenn auch irgendwie lustig)
Effekte: 07/10 ("House of the Dead" ist jetzt sicher keine handwerkliche Meisterleistung, aber gemessen am Budget sieht der Film schon sehr schnieke aus)
Anspruch: 01/10 (hell no)
Gesamteindruck: 07/10 (wer auf schundige Horrorfilme steht und gerne mal einen mit schick polierter Fassade sehen möchte, der sollte hier einen Blick riskieren, es lohnt sich)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 2.0) (http://www.imdb.com/title/tt0317676/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=ek5AZVonwv4)
Die DVD bei Amazon.de (Achtung: Cut. Uncut-Version über Marketplace)
Pitch Black - Planet der Finsternis
http://gfx.videobuster.de/archive/resized/h550/2008/09/image/jpeg/f5b586048e8ee3b9506db3cc48794c01.jpg?title=Pitch+Black+-+Planet+der+Finsternis&k=DVD+online+leihen+download+cover
Erscheinungsjahr: 2000
Genre: Science Fiction / Horror / Action
Regie: David Twohy
Darsteller: Vin Diesel, Radha Mitchell, Cole Hauser, Rhiana Griffith, Lewis Fitz-Gerald, Claudia Black, Simon Burke, Keith David
FSK: 16
Inhaltsangabe
Der interstellare Frachter Hunter Gratzner, wird von einem Schwarm kleinster Meteoriten getroffen, welcher den Kapitän der Besatzung tötet. Durch das Chaos aus dem Schiff, stürzt dieses mit allen Crewmitgliedern und Passagieren auf einem Wüstenplaneten ab, darunter der Schwerverbrecher Richard B. Riddick, der vom Kopfgeldjäger Johns wieder ins Gefängnis gebracht werden soll. Nur neun Menschen überleben und Riddick entkommt. Doch er ist nicht das einzige Problem, was die Überlebenden auf dem Planeten bedroht.
Meine Meinung
Nachdem ich mir geschworen habe, erst einmal wieder eine Reviewpause einzulegen (ich schreibe eigentlich nie viel), komme ich aber nicht drum herum einen meiner liebsten Filme zu reviewen. Pitch Black gehörte seither dazu und nachdem ich den Film zuletzt wieder gesehen habe, komme ich also nicht drum herum, ein Review über diesen zu schreiben. Los geht’s.
Pitch Black ist wohl einer der Beweise dafür, dass man mit geringen Budget und einem ordentlichen Drehbuch, einen sehr guten Science Fiction Horrorfilm drehen kann, der auch mit genialen Darstellern und Humor punktet. Was unmöglich klingen mag, wurde in diesem auf geniale Art und Weise vereint.
Obwohl Der Plot an sich nichts Neues zu bieten hat (Raumschiff stürzt auf einem Planeten ab; wenige Überleben; böse Monster stellen die Gegner dar), wurde dies in diesem Film spannend inszeniert. Man fiebert den ganzen Film über mit so das man gar nicht mehr davon weg kommt und bekommt sehr starke Unterhaltung geboten, da die Story in genau dem richtigen Tempo voranschreitet und man bekommt immer wieder die ein order andere Überraschung geboten.
Auch beim Drehbuch schien man nicht geschlafen zu haben, denn sonst wären die sowieso epischen und humorvollen Dialoge von Riddick niemals so gut rübergekommen. Alles Anständig und grundsolide gemacht worden, so mag ich‘s.
Die Darsteller, obwohl ich nur Vin Diesel gekannt haben, stellten sich als eine sehr gute Wahl heraus. Der ganze Cast spielte wirklich solide bis sehr gut und jeder Darsteller konnte auf seine persönliche Art und Weise bei mir punkten.
Zuerst sollte hier wohl Vin Diesel genannt werden, der uns den episch genialen Riddick abgibt. Seine Sprüche, seine lässige wie auch coole Art und die Fähigkeit, möglichst viel Action abzuladen setzt er konsequent den ganzen Film über durch. Einfach große Klasse der Kerl, der erst so richtig bei diesem Film mir zeigen konnte, was schauspielerisches Talent ist.
Zwar ist Pitch Black teilweise wirklich ne Einmannshow, doch sollten auch die anderen Charaktere nicht unerwähnt bleiben, welche ebenfalls ihre Sache sehr gut gemacht haben. Sei es Radha Mitchell als Carolyn Fry, welche sich von einer Ich-Person im Film zu einer Frau entwickelt, welche sich für die Überlebenden einsetzt; Cole Hauser als Kopfgeldjäger Johns, welcher im Grunde genommen nur an der Kohle für Riddicks Kopf interessiert ist und sich als großes Arschloch herausstellt und auch nicht davor zurückschreckt über Leichen zu gehen oder aber auch Rhiana Griffith als Jack, jenes Mädchen das vorgibt ein Junge zu sein und in Riddick eine Art großer Bruder gefunden hat. Solche Schauspieler machten den Film wirklich toll.
Auch die Effekte können sich sehen lassen. Gut, man merkt manchen wirklich an das sie in die Jahre gekommen sind, doch sind diese immer noch eine Klasse für sich. Sei es das geniale Design der bösen Flattermonster, die Farbwahl beim Wüstenplaneten oder die Sploddereffekte (ja die gibt es und die sehen auch gut aus), alles ist stimmig uns sieht gut aus.
Manche Sachen (wenn die Monster zum Beispiel ne Frau in der Luft einfach entzwei reisen) sind gut gemacht und können in einigen Fällen auch sogar einen Schockmoment bereiten, wie man sie ansonsten nur aus reinen Horrorfilmen kennt.
Nun zum Fazit: Alles in allem ist Pitch Black wirklich einer meiner liebsten Filme, welchen ich mir immer wieder anschauen könnte. Die einzigartigen Charaktere, der solide umgesetzte Plot, das klasse Drehbuch, die flotten Sprüche von Riddick und die Effekte, verleihen diesem Film seine gute Note. Jeder der sich für Science Fiction, Horror oder Action interessiert (oder für alles gleichzeitig) ist angehalten, sich diesen Kultfilm anzusehen. Wer diesen Film für schlecht hält, muss wohl irgendwas genommen haben.
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (Alle wirklich super bei der Sache. Besonders Vin Diesel lässt alle anderen blass aussehen)
Plot: 07/10 (Zwar nichts wirklich Neues dabei, aber sehr gut und stimmungsvoll dargestellt)
Effekte: 09/10 (Handwerklich solide gemacht und reichlich vorhanden. Macht einfach Stimmung)
Anspruch: 03/10 (Ist jetzt nicht der geistige Überflieger und eigentlich ein reiner Unterhaltungsfilm der guten Art)
Gesamtwertung: 07/10 (Ein wirklich starker Film, den sich keiner entgehen lassen sollte)
IMDB-Wertung (7,0) (http://www.imdb.com/title/tt0134847/)
Trailer auf YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=-itu1C5oB5I&feature=related)
DVD bei Amazon
http://upload.worldofplayers.de/files6/gladiator.book.jpg
Titel: Gladiator
Regie: Ridley Scott
Darsteller: Russell Crowe, Joaquín Phoenix, Connie Nielsen u.a.
FSK: 16
Genre: Historienepos
Inhaltsangabe:
Im Mittelpunkt des Filmes steht der erfolgreiche und hoch geschätzte römische Feldherr Maximus Decimus Meridius zur Zeit des Kaisers Mark Aurel. Dieser sieht sein Ende nahen und möchte Rom dem Volk wieder zurückgeben, also die Monarchie abschaffen und die Republik wiederherstellen. Diese Aufgabe will er Maximus übergeben, ihn gleichsam als Nachfolger ausersehen. Mark Aurels Sohn Commodus wird ins Feldlager nach Germanien befohlen und erfährt von seinem Vater, dass er nicht der Thronfolger wird. Darüber bitter enttäuscht erstickt Commodus seinen Vater, bemäntelt dessen Tod als natürlich und erhebt sich selbst zum römischen Kaiser. Maximus verweigert Commodus seine Gefolgschaft, weil er Commodus’ Verrat und Mord erkennt und sollhinmgerichtet werden...
Kritik:
Zuerst dies ist meine erste Review und ich bin auch kein Mensch von großes Worten daher verzeiht mir die Kürze des Reviews.
Ein Film von Ridley Scott, einem absoluten Meisterregisseur, mit Russell Crowe, einem der besten Schauspieler unter der Sonne, was kann da schiefgehen?
Nichts zumindest was diesen Film angeht. Er bietet alles was ein, zumindest mein, Herz begehrt.
Er biettet großartig in Szene gesetzte Kampfszenen, bei denen Blut fließt aber in annehmbaren Litern.
Die Handlung ist näher betrachtet eigentlich sehr einfach. Mann wird verraten und will sich rächen, aber selten wurde sie so gut in Szene gesetzt wie hier.
Die Schauspieler liefern alle eine überzeugende, glaubhafte und manche einer perfekte Rolle ab.
Der Film ist mit seiner Laufzeit genau richtig, zwar Überlänge aber genau richtig. Die DC-Version ist um 17(?) Minuten länger und bittet einige nette Szenen die manchen Charackteren mehr tiefgang verleihen aber nicht unbedingt nötig sind. Für Fans aber durchaus zu empfehlen.
Die Effekte können sich sehen lassen und passen heute noch, na gut sind auch "nur" 11 Jahre alt.
Die Musik ist gelinde gesagt EPISCH. Hans Zimmer ist ein Gott in seinem Gebiet. Warum diese Musik keinen Oscar bekommen hat ist mir schleierhaft. Sie ist das non plus Ultra im Bereich Filmmusik, kaum eine ist besser.
Ich könnte zwar noch ein paar Stunden über dieses Film reden und vergöttern aber ich gebe mein Fazit ab.
Als ich den Film das erste mal im TV sag war ich begeistert, aber nur aufgrund meiner Kindlichen Begeisterung für Blut und Kampf. Also ich ihn zu Weihnachten auf Video bekam wurde er mindestens einmal in der Woche gesehen. Und er hat heute noch nichts ein seinem Reiz verloren. Der Film ist ein Muss für alle Fans von Historien Fans. Mehr kann ich eigentlich nicht sagen.
Bewertung:
Darsteller: 09/10 (Alle geben eine super Leistung ab, besonders Russell, in der Rolle seines Lebens.)
Plot: 08/10 (Eigentlich altbebacken aber traumhaft inzeniert.)
Effekte: 09/10 (Sehen gut aus und passen immer. Besonders die Musik.)
Anspruch: 06/10 (Naja aufpassen sollte man aber dennoch auch für den durchschnitts Filmschauer gedacht.)
Gesamtwertung: 09/10 (Ridley Scott mit seinem Meisterwerk das seines gleichen sucht. Wer den nicht mag gehört verprügelt.)
IMDB Wertung: 8,4 (http://www.imdb.com/title/tt0172495/)
Trailer. aber auf Englisch (http://www.youtube.com/watch?v=j2DLTpAp1rs&feature=related)
Amazon Link
http://upload.worldofplayers.de/files6/dSJR.jpg
Name: Der Soldat James Ryan
Erscheinungsjahr: 1998
Genre: Krieg
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Tom Hanks, Tom Sizemore, Edward Burns
FSK: 16
Laufzeit: 163 min.
Inhalt:
Der Film beginnt am D-Day, mit der Landung der Allierten in der Normandie.Bei dieser stirbt ein Soldat namens Ryan. Das Oberrkommando beschliesst, da auch die beiden anderen Brüder tot sind, den letzten Bruder nach Hause zu holen. Für diese Aufgabe ist Capt. Miller vorgesehen. So macht er sich auf den Jungen aus dem von Nazies besetzetn Frankreich zu holen...
Kritik:
Der Film kam gestern im TV und ich habe es geschafft den Film, im dritten Anlauf, zu Ende geschaut. Die anderen Male bin ich aufgrund von Müdigkeit, die nicht durch den Film kommt, eingeschlafen.
Die Darsteller:
Jeder Darsteller, egal ob Hauptrolle Tom Hanks oder der einfache deutsche Soldat der um Gnade winselt, liefert eine gute bis sehr gute Rolle ab. Keine Rolle ist sinnlos überzogen oder einfach nur da um zu sterben, bis auf die deutschen und Ammis ohne Text, die zum Sterben da sind §ugly
Auch sind die Hauptdarsteller sehr charismatsich und bleiben im Gedächtnis. Egal ob der religiöse Sniper oder der ewig Missgelaunte Sergant. Sie haben Gefühle und eine Geschichte und sind keine stumpfsinnigen Marines ohne Gesicht. Es sind einfache Menschen und keine Kampfmaschienen.
Plot:
Die Handlung ist zwar aus der Realität in losen Teilen übernohmen aber sonst ist sie frei erzählt.
Sie hat nicht den psychologischen Tiefgang eines Apocalypse Now ist aber dennoch eine gute Story, das Ende hatte ich beim ersten Mal schauen auch nicht erwartet.
Was mir gefallen hat ist die Tatsache das sowohl die Amerikaner als auch die Deutschen rücksichtslos dargestellt werden. Auch die Ammis haben wehrlose Deutsche die sich ergeben haben einfach hingerichtet.
Effekte:
Also was soll ich hier groß schreiben? Der Film ist 12 Jahre alt und seiht immer noch super aus.
Das sterben sieht relistisch aus und ist, so denke ich, genau richtig an der Stelle. Ein Soldat der am Strand liegt und seine eigenen Gedärme wieder in den Bauch drückt, oder ein Mann der seinen Arm sucht und mit dem dann auf dem Strand rumläuft. Es sieht einfach verdammt realistisch aus und das auch heute noch.
Also auch wenn das jetzt geschmacklos klingt. Töten sah selten so realistisch aus. Undd as muss in einem Kriegsfilm auch so sein.
Es ist nunmal ein Kriegsfilm der zeigen soll wie brutal es vor sich ging. Natürlich war das sterben im 2. WK nicht so, aber es ist sehr nah dran.
Anspruch:
Keine Moralkeule aber auch nichts zum nebenbei schauen. Man sollte sich auf den Film konzentrieren und aufnehmen. Am Ende denkt man vllt eine Weile darüber nach. Also mich für meinen Teil hat der Film bewegt und auch nach dem 3 anschauen ist er immer noch so.
Fazit:
Tja ich nahm mir vor ihn anzusehen und das bis zu Ende ich habe es geschafft und bin nicht enttäuscht.
Der Film ist ein einfach ein Meisterwerk und gehört auf jeden Fall in die Sammlung jedes Filmfans. Er stellt nicht die Gräueltaten der Nazis in den Vordergrund sondern die Schrecken des Krieges.
Wertung:
Darsteller: 08/10 (solider Job von allen, Hanks eine gute aber nicht seine beste Rolle)
Plot: 07/10 (Hebt sich nicht von anderen Kriegsfilmen hervor weder positiv noch negativ)
Effekte: 09/10 (Sehen super aus passen immer und sehr realistisch)
Anspruch: 07/10 (Kriegsfilm der aber nichts für jeden ist)
Gesamtwertung: 08/10 (Hat nicht den Stellenwert eines Apocalypse Now oder FMJ ist aber dennoch der beste Antikriegsfilm der letzten Jahre)
IMDB: 8,5 (http://www.imdb.com/title/tt0120815/)
Trailer. Qualität ein wenig bescheiden (http://www.youtube.com/watch?v=jctB3-pxQeI)
Amazon
Riddick: Chroniken eines Kriegers
Erscheinungsjahr: 2004
Genre: Science Fiction
Regie: David Twohy
Darsteller: Vin Diesel, Colm Feore, Judi Dench, Karl Urban, Thandie Newton, Alexa Davalos, Nick Chinlund, Keith David, Christina Cox, Linus Roache, Yorick van Wageningen
FSK: 12
Inhaltsangabe:
Fünf Jahre sind seit den Ereignissen in Pitch Black vergangen. Riddick lebt zurückgezogen auf einem Eisplaneten, um dort seine Ruhe haben zu können, bis ihn jedoch Kopfgeldjäger unter dem Kommando von Toombs ausfindig machen, welche hinter Riddicks Kopfgeld her sind. Dieser kann sich jedoch schnell seiner Widersacher entledigen und erfährt von Toombs, dass sein Kopfgeld von einem der damaligen Überlebenden, Imam, ausgesetzt worden ist. Wutentbrannt bricht Riddick nach Helion Prime auf, dem Planeten auf dem Imam lebt, um diesen zu stellen. Doch noch weis er nicht das Imam das so beabsichtigt hat und nicht alleine handelt, denn das Universum wird durch die interstellar Reisende Armee der Necro Monga bedroht, denen nur Riddick die Stirn bieten kann.
Meine Meinung:
Sodele. Nachdem ich vor wenigen Tagen beschlossen hatte einer meiner Lieblingsfilme, nämlich „Pitch Black“, zu reviewen, habe ich beschlossen auch dessen Nachfolger aus Korn zu nehmen. Das trifft sich gut, da ich „Riddick: Chroniken eines Kriegers“ gestern noch einmal in Gesellschaft meiner Schwester noch einmal genießen durfte. Auf geht’s zur fröhlichen Filmanalyse.
Was einem schon im ersten Moment ins Auge fällt, wenn man beginnt den Film anzusehen, ist der krasse Gegensatz zum Vorgänger Pitch Black. War dieser noch ein Science Fiction Horrorfilm, so ist „Riddick: Chroniken eines Kriegers“ nur noch als ein typischer Science Fiction Film zu sehen, der sehr starke Actionelemente zu bieten hat. Dies war wohl einer der Gründe, wieso der Film nicht so gut bei Kritikern und Kinogängern angekommen ist, denn er ist sehr anders.
Im film dreht es sich vorwiegend um den Kampf gegen die diabolischen Kreuzfahrer Necro Monga, welche dem ganzen Universum ihren Glauben aufzwingen wollen, natürlich durch die gute alte Waffengewalt. Das zieht sich den gesamten Film über, wird aber durch angenehme Zwischenhalte wie den verrückten Kofpgeldjägern zum Beispiel immer wieder versmischt.
So bleibt der Film nicht immer an einem Ort stehen und dreht sich im Kreis, sondern wechselt immer auf neue Begebenheiten und Planeten über, wo ein neuer Teil der Handlung gesponnen wird. Das alles wirkt manchmal ziemlich hastig gemacht, wirkt aber im Großen und Ganzen überzeugend.
Man merkt sichtlich die Bemühungen der Filmemacher, einem eher mäßigen Plot etwas Leben durch diese verschiedenen Ortswechsel und Handlungsstränge zu verleihen.
Das Drehbuch wirkt wie gesagt etwas hastig und der Plot ausgelutscht, dafür sind die Dialoge der Charaktere immer noch sehr gut gemacht wie im Vorgänger Pitch Black, allen voran natürlich Riddicks geniale Sprüche. So mag Ichs.
Das Cast wo uns geboten wird, ist ebenfalls ähnlich stark wie im Vorgänger. Vin Diesel übernimmt erneut die Rolle des Richard B. Riddick, welcher sich in diesem Teil über Necro Monga und Kofpgeldjäger hermachen darf. Vin Diesel geht förmlich in seiner Rolle auf und macht den Film im Prinzip zu einer Einmann Show, da es sich im Endeffekt alles um ihn dreht.
Der Rest des Casts bietet aber auf jedenfalls trotzdem noch sehr gute Darsteller, welche ebenfalls wissen zu überzeugen. Dazu gehören Schauspieler wie Colm Feore der den bösen Lord Marshall spielen darf, Karl Urban als Commander Vaako der Necros der den Sturz seines Herren zusammen mit seiner finsteren Gattin Dame Vaako (Thandie Newton) plant oder aber auch Alexa Davalos als Kyra (zur Erinnerung: Die war im ersten Teil das Mädchen Jack), welche sich von Riddick im Stich gelassen fühlt und sich dementsprechend frostig verhält.
Hier gab es nirgends einen großen Ausfall, da im Prinzip jeder seine Rolle souverän dargestellt hat. Sieht man nicht überall und ist sehr gut.
Effekte gibt es dieses mal ebenfalls mal wieder reichlich zu sehen. Von der krassen interstellaren Armee der Necros und deren geballte Feuerkraft die gesamte Planeten in Schutt und Asche legen können, über fantastisch animierte Landschaften bis hin zu gewaltigen Actionladungen bekommt man alles geboten. Sieht zwar die meiste Zeit immer nach Computer aus, fügt sich aber dennoch gut in den Kontext des Filmes ein. Surreal und einfach anders.
Moralisch gibt es hier eigentlich nicht viel geboten. Der Film ist eigentlich ein modernes Heldenepos ohne große Lovestory, in dem einfach viel kaputt gemacht werden soll und das ohne große gedankliche Anstrengung hinterlassen zu müssen. Trotzdem ist der Film aber kein No-Brainer, wenn man ihn mit anderen Kollegen desselben Genres vergleicht.
Nun zum Fazit: „Riddick: Chroniken eines Kriegers“ ist ein ziemlich typischer Science Fiction Film, mit einem interessanten Setting, der jedoch manchmal leider ziemlich hastig wirkt und die Einzigartigkeit seines Vorgängers vermissen lässt. Dennoch macht der Film trotzdem sehr viel Spaß, guten Effekten und klasse Darstellern sei Dank und ist für jeden guten Popcornabend geeignet und auch immer wieder zu empfehlen.
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (Vin Diesel veranstaltet da ne ziemliche Einmannshow, trotzdem ist der Rest des Casts überraschend gut)
Plot: 05/10 (Deutlich schwächer als bei Pitch Black, aber dennoch halbwegs gut umgesetzt)
Effekte: 10/10 (Man merkt deutlich die Computer Herkunft, sieht aber alles irre klasse aus)
Anspruch: 02/10 (Kein No-Brainer, aber trotzdem nur ein Unterhaltungsfilm)
Gesamtwertung: 07/10 (Nicht so gut wie sein Vorgänger, aber trotzdem ne rundum zufrieden stellende Angelegenheit)
IMDB-Wertung (6,4) (http://www.imdb.com/title/tt0296572/)
Trailer auf YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=4lz5yNmZ3ag)
DVD bei Amazon
Angel: Jäger der Finsternis - Season 1
http://www.whedon.info/local/cache-vignettes/L520xH685/angel_season1_promo_poster-e5b34.jpg
Produktion: USA
Erscheinungsjahr: 1999
Länge: ca. 958 Minuten
FSK: 16
Regie: Joss Whedon, James A. Contner, Bruce Seth Green, Vern Gillum, Scott McGinnis, David Straithorn, David Grossman, Tucker Gates, Winrich Kolbe, David Semel, R.D Price, Nick Marck, Regis Kimble, Michael Lange, Thomas J. Wright,
Drehbuch: Joss Whedon, David Greenwalt, David Fury, Douglas Petrie, Jane Espensen, Tim Minnear, Tracy Stern, Jeannine Renshaw, Howard Gordon, Marti Noxon, Jim Kouf, Gary Campbell,
Darsteller:
Angel: David Boreanaz
Crodelia: Charisma Carpenter
Wesley: Alexis Denisof
Doyle: Glenn Quinn
Lindsey: Christian Kane
Lilah: Stephanie Romanov
Faith: Eliza Dushku
Buffy: Sarah Michelle Gellar
Spike: James Marsters
Gunn: J. August Richards
Darla: Julie Benz
Review:
Die Geschichte dieser Serie beginnt ca. drei Jahre bevor die Serie überhaupt Premiere hatte, denn die Hauptfigur "Angel" entspringt der Mutterserie "Buffy - Im Bann der Dämonen". Doch der Erfolg und die Beliebtheit der Figur veranlasste Schöpfer Joss Whedon (hier im Forum sehr bekannt wegen der Sci-Fi Serie Firefly) ein Spinn off zu schreiben. Doch die durchgehende Handlung die Buffy so erfolgreich machte existiert im Ableger nur teilweise.
Die Handlung setzt da an wo die dritte Staffel von Buffy aufhörte. Angel hat Sunnydale verlassen um in Los Angeles weiterhin unschuldigen zu helfen, doch je länger er keinen Kontakt zu Menschen hat die ihn daran erinnern was Menschlichkeit ist umso eher verfällt er wieder in ein zu distanziertes Verhalten welches seine Beherrschtheit gegenüber dem Blut von Menschen schwächen könnte. Doch zum Glück treten der Halbdämon Doyle und die aus "Buffy" bekannte Zicke Cordelia auf den Plan und helfen Angel dabei eine Art Detektiv Büro aufzubauen. Denn durch Visionen, die Doyle von den so genannten "Mächten der Ewigkeit" erhält, können Angel und sein Team Unschuldige vor Dämonen und anderen gefährlichen Mächten schützen.
Ungefähr die gesamte erste Hälfte der Staffel geht nach dem klassischen "Monster of the Week" Prinzip vor, so jagt Angel zum Beispiel einen Dämon der seinen Körper jeden Tag wechseln muss, treibt einem Kind einen Dämon aus (der Exorzist lässt Grüßen) oder jagt einen Mann der sich seine Körperteile nach Belieben abnehmen kann. Trotz des Prinzips haben die Handlungen wiederum extrem gute Wendungen (zb. ist der Dämon in dem Kind selbst von dem Kind verängstigt da es selbst böser ist als jeder Dämon).
Allerdings folgt die Sendung nicht immer diesem Prinzip, es gibt nämlich auch Crossover Episoden die eine Handlung zwischen Angel und Buffy knüpfen. So gibt es zb. eine Folge in der Angels und Buffys Erzfeind Spike in "Buffy" den sogenannten Stein von Armara stiehlt der in Unbesiegbar macht, doch nachdem diese ihn ihm wieder abnimmt bis nach LA und damit in Angels Territorium verfolgt. Oder zb. "Sanctuary" in der Buffy und Faith einen Auftritt haben. Allerdings sollte man für solche Folgen entweder Vorwissen oder die Serien parallel schauen.
Weitere Ausnahmen bieten "Helden wie wir" in der Angel, Cordy und Doyle gegen eine Nazi Artige Dämonen Armee kämpfen die gegen sämtliche Halbdämonen sind oder "Vaterliebe" die Angels Verhältnis mit seinem Vater näherbringt und erklärt warum Angel als Seelenloser Vampir so grausam war.
Die zweite Hälfte der Staffel nimmt dann schon ein klares Storygerüst an, denn anstatt jetzt jede Folge neue Dämonen auf Angel und Co. anzusetzen wirft Joss Whedon einen Gegner in den Ring den man sich in einer Mystery Show kaum vorstellen kann: eine Anwaltskanzlei ! Ja okay, zwar eine Kanzlei die mit finsteren Mächten in Verbindung steht aber dennoch ist die Idee als Angels neue Erznemisis (da Spike sich Angels Platz als Hauptperson in "Buffy" gekrallt hat) Anwälte einzusetzen äußerst gewagt aber auch gelungen. Persofeniziert wird diese Kanzlei durch die Junior Partner Lindsey McDonald und Lilah Morgan die mit unmoralischen Mitteln versuchen Angel auf ihre Seite zu ziehen. Ebenfalls tritt ein neuer Hauptcharakter ab der zweiten Staffel auf den Plan und zwar, die ebenfalls aus "Buffy" bekannte Figur, Wesley der schrullige Wächter wärend Doyle die Serie unter dramatischen Umständen verlässt. Im gesamten ist die Handlung der ersten Staffel nicht so komplex wie die der danach Folgenden da Angel eigentlich nur bis zu Folge 11 hätte laufen sollen aber der Erfolg ermöglichte noch ganze vier weitere Staffeln.
Die Darstellerwahl hätte man fast gar nicht besser treffen können, denn fast das gesamte Cast ist perfekt in ihren Rollen.
Angel wird nach wie vor von David Boreanaz gespielt, er spielt die Rolle immer noch schön düster aber er spielt auch einige Aktionen in denen Angel nicht weiß wie er mit seiner Umwelt agieren muss gekonnt komisch, was man an dieserhttp://www.youtube.com/watch?v=cCYlsFagq_k Szene relativ gut sehen kann.
Charisma Carpenter spielt wie in "Buffy" auch in "Angel" Cordy und bekommt diese Mischung aus nett und gutherzig aber auch zickig sehr gut hin. Obwohl ich sie in Buffy als deplaziert und störend empfand finde ich, dass sie großartig in "Angel" reinpasst.
Wie schon in "Buffy" spielt Alexis Denisof auch in Angel den schrulligen aber cleveren Wächter Wesley. Denisof ist ganz klar nach James Marsters und David Boreanaz einer der besten Darsteller im Cast. Seine Mimik als auch sein Tonfall sind immer passen und treiben einem fast dauernd ein Lächeln is Gesicht. Allerdings liegt sowohl bei ihm als auch bei James Marsters und Glenn Quinn die Empfehlung ihre Folgen auf Englisch anzusehen da alle drei mit verschiedenen Akzenten (Quinn hat einen original irischen Akzent, wärend Denisof und Marsters einen starken britischen Akzent nachäffen).
Glenn Quinn spielt in Angel seine Rolle als Doyle zum ersten mal und schlug sich tapfer, allerdings ließ man seine Rolle in Folge 10 sterben. Seine Rolle war sowohl komisch als auch tragisch. Man wollte übrigens Doyle für Staffel Vier wieder als Bösewicht einsetzen allerdings verstarb Glenn Quinn bevor die Idee umgesetzt werden konnte.
Lindsey McDonald, Angels selbst ernannte Nemisis, wird von dem aus "Leverage" bekanntem Christian Kane dargestellt, der die Rolle des Anwalts der von 0 anfing extrem gut verkörpert. Man nimmt ihm den Hass den er gegen Angel hägt auch so richtig aber genauso wie man ihm seine moralischen Zweifel glaubt und man unbedingt möchte, dass er sich Angels Team anschließt.
Zwar nur für eine Folge in der ersten Staffel hinterlässt Spike einen starken Eindruck davon wie sehr er Angel dafür hasst was aus ihm geworden ist. Früher fast wie Brüder nun die schlimmsten Erzfeinde, da Angel nun auf der Seite der Guten steht. Marsters spielt den sarkastischen Oberbösewicht gekonnt mit einer großen Portion Witz.
Die einzige Figur die mich in der Staffel so richtig enttäuscht hat war Liliah Morgan, die als Partnerin von Lindsey McDonald Angel das Leben schwer machen soll. Sie wirkt in der ersten Staffel noch sehr unbeholfen und lässt nichts von einer vielschichtigen Person wie es ihr männliches Pendant ist durchblitzen.
Das einzige große Manko an der Staffel sind die Effekte, na klar es war eine 1999 produzierte Show aber zb. die Verwandlungen der menschlichen Gesichter in Vampire wirkt teilweise sogar schlechter als in Buffy.
Fazit: Die erste Staffel von Angel ist nicht die stärkste aber auch keine schlechte Serie, denn die Storys vermögen es dauernd so stark zu fesseln, dass man sich eine Folge dauernd nochmal anschauen könnte. Das talentierte Cast tut seinen Teil dazu.
Einzelwertungen:
Darsteller: 8/10 (wirklich ein sehr talentiertes Cast, bis auf ein paar kleinere Schwächen)
Plot: 6/10 (da die Haupthandlung nicht durchgehend verläuft kann ich da auch nicht mehr Punkte geben)
Effekte: 5/10 (Zweckdienlich, mehr nicht)
Anspruch: 6/10 (Ausnahmsweise keine Sendung in der sich durchgehend durch Gegnerhorden gemetzelt wird sondern auf Wendungen in den Handlungen setzt)
Gesamteindruck: 7/10 (eine Sendung die sich jeder Fantasy oder Joss Whedon Fan mal angesehen haben sollte)
Link zur imdb.com Seite (Wertung: 8,4) (http://www.imdb.com/title/tt0162065/)
Link zum DVD Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=YiD0a8wXJmg)
Link zu einem Fanmade Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=rwgxne3tzZw) (der die Serie meins Achten sehr gut präsentiert)
Link zur neuen DVD Box auf Amazon.de (http://www.amazon.de/Angel-J%C3%A4ger-Finsternis-komplette-Season/dp/B0037OHY64/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1303034096&sr=8-1) (sehr preisgünstig)
Link zur Original DVD (http://www.amazon.de/Angel-J%C3%A4ger-Finsternis-komplette-Season/dp/B000E1NW6Y/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1303035120&sr=8-4) (schöner anzusehen)
Harbinger
14.05.2011, 17:12
Machete
http://upload.worldofplayers.de/files6/machete01.jpg
Kinostart: 04.11.2010
Genre: Action (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378986)
Regie: Robert Rodriguez, Ethan Maniquis
Darsteller: Danny Trejo, Robert DeNiro, Jeff Fahey
FSK: 18
Inhalt: Der Ex-Federale Machete schlägt sich irgendwo nahe der amerikanischen Grenze zu Mexiko als Tagelöhner durch. Eines Tages macht der zwielichtige Geschäftsmann Booth ihm ein Angebot: Für 150.000 Dollar soll Machete den rechtspopulistischen Senator McLaughlin erschießen. Das Attentat entpuppt sich allerdings als Falle für Machete, der verletzt entkommen kann und fortan von fiesen Killern gejagt wird.
Kritik: Robert Rodriguez und ich. Ich und Robert Rodriguez. Gnarr, ich knirsche hier gerade mit den Zähnen und das hat einen einfachen Grund: Ich MAG Robert Rodriguez nicht. Ich kann nicht genau mit dem Finger darauf zeigen, woran es liegt. Vielleicht am Hype. Vielleicht an seinem völlig unverständlichen Status als "innovativer Indie-Gott", während er eigentlich nur ein weiterer Ex-Indie-Bastler ist, der sich inzwischen zum durchschnittlichen Hollywood-Regisseur aufgeschwungen hat, der versucht mit quirkigen Konzepten auf sich aufmerksam zu machen. Versteht mich nicht falsch... Ich MAG Robert Rodriguez' Filme. "From Dusk Till Dawn", "Desperado", "Sin City (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8586256)", sogar "Spy Kids"... Alle nicht übel bis wirklich gut, aber... Mister Rodriguez mag ich deswegen trotzdem immer noch nicht.
Warum ich das hier so ausführlich breittrete? Keine Ahnung, Geltungssucht vielleicht. Oder weil ich ein wenig schwadronieren wollte, um mich wieder ins Reviewerdasein reinzufühlen. Grundgütiger, war ich in letzter Zeit wieder faul. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, was ich alles sah und was eigentlich besprechenswert gewesen wäre. Aber heute... irgendwie überkommt mich gerade jetzt in diesem Augenblick wieder der Tatendrang. Und was bietet sich da besseres an als einen Film, den ich vor einigen Tagen gesehen habe und der einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Einen positiven bleibenden Eindruck oder einen negativen? Well, let's find out...
"Machete" schlug schon relativ hohe Wellen, bevor der Film überhaupt existierte. Angefangen hat "Machete" als Fake-Trailer, der im Robert Rodriguez/Quentin Tarantino-Double-Feature "Grindhouse" lief. Allerdings bildete sich schon bald eine beachtliche Fanbase um den kurzen Trailer, die Rodriguez letzten Endes dazu veranlasste, seine Pläne neu zu ordnen und tatsächlich einen abendfüllenden Film aus der Idee zu stricken zuerst geplant als Direct-to-DVD-Streifen, schließlich wurde das Ding aber doch ins Kino gebracht. Ich kann letzten Endes auch verstehen, wieso das Ding so eine Faszination auf das Publikum auswirkte, der Fake-Trailer war ordentlich grindig, der erste offizielle Trailer machte dank übersteigerter Brutalität inklusive klassischem Darmschwung auch einen guten Eindruck. Also wieso nicht?
Weil. Ich kann nicht wirklich mit dem Finger darauf zeigen, wie man "Machete" zu einem guten Film hätte machen können, fest steht aber: In der Form, in der das Ding letzten Endes in die Lichtspielhäuser der Welt kam, ist das nicht so wirklich besonders prall. Und den größten Schwachpunkt muss das Ding sich überraschenderweise wegen seinem Skript ans Revers heften lassen. Die Trailer versprachen Retro-Ultraviolence in Reinform ohne tieferen Sinn und Zweck oder auch nur ein Fünkchen Toleranz für die Grenzen der physikalischen Realität. Und teilweise hat der fertige Film das auch zu bieten. Aber die drehbuchschreibenden Rodriguez-Cousins glaubten scheinbar nicht, dass der Film alleine auf diesem Standbein stehen könnte. Also was schustert man als findiger Skriptverbrecher intelligenterweise noch so in einen geradlinigen Actionreißer rein? Ganz einfach: eine Extraportion realpolitische Kritik.
Ganz recht, wenn in "Machete" gerade nicht Menschen enthauptet, in Stücke gehackt, ausgeweidet oder mit diversen Schusswaffen ins nächste Leben befördert werden, unterhalten die eindimensionalen Figuren sich über das Unrecht, das illegalen mexikanischen Einwanderern in den US of A widerfahren. Ein Rezensent auf IMDB warf "Machete" daraufhin vor, "anti-amerikanisch" und "extrem gefährlich" zu sein. So weit würde ich nicht gehen, viel eher versucht der Film natürlich auf Missstände aufmerksam zu machen, in der Hoffnung die Öffentlichkeit aufzurütteln, nicht mit der Absicht, Amerika in die Pfanne zu hauen, resp. "künstlerisch" anzugreifen. Das Resultat ist aber dasselbe: Das Skript wirkt unfokussiert, geschwätzig und nervig, weil das spaßige Gemetzel überhaupt nicht zum realpolitischen Kommentar passen möchte. Die brutale Action beißt sich geradezu damit und wann immer mal wieder darüber philosophiert wird, unter was für einem gnadenlosen Joch die armen mexikanischen Einwanderer in Amerika doch leben, wünscht man sich eigentlich nur, dass doch gerne mal wieder effektiv gestorben wird.
Schlimmer noch, man KÖNNTE sich ja irgendwie mit den Leiden der armen Mexikaner identifizieren, wenn die nicht alle völlig profillos und unsympathisch wären. Danny Trejo ("Desperado", "From Dusk Till Dawn") macht sich normalerweise immer ganz gut als mysteriöse Nebenfigur, in der Hauptrolle ist er mangels Talent und Charisma völlig fehl am Platz. Ich weiß nicht, ob ich den Schachzug der Rodriguez', ihn als unwiderstehlichen Ladykiller zu zeichnen, irgendwie als "selbstironisch" bewerten sollte, ist ja eigentlich auch egal, Fakt ist: Trejo kostet den Film ganz empfindlich Sympathiepunkte. Auch was die sonstige Heldenriege angeht, schaut's reichlich duster aus. Michelle Rodriguez ("BloodRayne", "Girlfight") ist ja sowieso alles andere als eine schauspielerische Leuchte (oder auch nur irgendwie ansatzweise attraktiv, von Charisma will ich einmal mehr gar nicht sprechen...), hier zieht sie mal wieder einen ihrer bekannt beliebten Fälle von Antischauspiel ab. Ein Gesichtsausdruck (permanent angepisst), kein Gespür für irgendwas, was auch nur ansatzweise was mit "Schauspiel" zu tun hat, einfach nur furchtbar. Neben Rodriguez macht sogar Jessica Alba ("Sin City (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8586256)") gar keine so üble Figur, sie ist austauschbar und überflüssig, provoziert aber im Gegensatz zu Rodriguez eher wenige Aufreger. Immerhin kann Cheech Marin ("From Dusk Till Dawn", "Desperado") als Pater ein bißchen was reißen. Aber davon abgesehen ist die Riege der Bösewichte einfach wesentlich ansehbarer als das, was sich hier so "Helden" nennt. Robert DeNiro (wer kennt ihn nicht?) liefert als Senator McLaughlin - wenn er nicht gerade illegale Einwanderer über den Haufen ballert - eine extrem faule Show ab, aber selbst ein unmotivierter DeNiro ist besser als gar keiner. Das wirkliche Highlight des ganzen Films ist für mich aber locker Jeff Fahey ("Operation Delta Force (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8794417)") als Booth, der so ein wundervoll determinierter Bösewicht ist, dass man ihn am liebsten knutschen würde. Absolut fantastisch, in jeder seiner Szenen. Noch erwähnenswert übrigens auch Steven Seagal ("Alarmstufe: Rot") als Drogenboss Torrez, der zwar schauspielerisch etwas steif daher kommt, aber einfach eine coole Rolle abgegriffen hat. Oder sagen wir "abgegriffen hätte", wenn der Film rings herum besser wäre.
Was Optik, Effekte und ähnliches angeht, kann man von "Machete" natürlich nicht so viel erwarten. Der Film versucht sich ja eher am Retro-Look, da werden hässliche Greenscreen-Aufnahmen gesondert hervorgehoben, Kontinuitätsfehler erzwungen, die Gore-Szenen sind kompetent wenn auch eher simpel, dafür zahlreich. Seine 18er-Freigabe verdient "Machete" sich locker.
Kommen wir zum Fazit: Hilft aber auch nicht viel, auch wenn deftige und ordentlich zupackende Action im eher schlichten Gewand geboten werden, verleidet die plumpe sozialpolitische Kritik mit Leichtigkeit wieder. So wirklich Laune an dem Gemetzel auf der Leinwand mag nur in den wenigsten Augenblicken aufkommen und wenn dann auch nur kurz, denn zu schnell nervt das halbgare Skript wieder. Da lobe ich mir Actionspektakel à la "The Expendables (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13923567)", die gar nicht erst vorgeben, irgend etwas zu sagen zu haben, dafür aber mit sympathischen Darstellern punkten können. "Machete" ist weder Fisch noch Fleisch, nicht aktiv schlecht aber einfach so völlig bla, dass mir nicht wirklich irgend jemand einfällt, dem ich ihn empfehlen könnte.
Einzelwertungen
Darsteller: 04/10 (Fahey rettet den Streifen vor den restlichen eher schlichten Leistungen, Trejo ist als Hauptdarsteller völlig ungeeignet)
Plot: 02/10 (der Versuch, die eindimensionale Story durch realpolitische Themen aufzumöbeln geht grandios nach hinten los)
Effekte: 06/10 (solide, wenn auch nichts weltbewegendes, für den Grindhouse-Anspruch letzten Endes vielleicht etwas zu gut)
Anspruch: 02/10 (hier kann man so ungefähr das gleiche sagen, wie zum Plot... der politische Anspruch ist genau so mutig wie halbgar)
Gesamteindruck: 05/10 (meh... der bislang schlechteste Film von Rodriguez, den ich sah)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1) (http://www.imdb.com/title/tt0985694/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=r-zKEzuttZs)
Die DVD bei Amazon.de
Waldkauz
14.05.2011, 18:14
http://ecx.images-amazon.com/images/I/51O7B7HQOjL._SL500_AA240_.jpg
Die Schwerter des Königs – Dungeon Siege [Director's Cut]
Erscheinungsjahr: 2007
Genre: Fantasy-Abenteuerfilm
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Jason Statham; Ray Liotta
Kurzbeschreibung:
Das Königreich Ehb wird plötzlich von Unmengen Krugs überfallen. Diese wilden und intelligenzlosen Kreaturen können jedoch entgegen der Erwartungen Waffen benutzen und werden somit zu einer großen Gefahr für den Frieden. Während König Konreid nur zögerlich und durch Intrigen behindert gegen den Feind ankämpft, naht die Rettung von ganz anderer Seite in Form eines einfachen Bauern namens Farmer.
Gemeinsam mit seinen Freunden beginnt der Kampf gegen die Krugs und ihrem Führer, einem menschlichen Bösewicht.
Kritik:
„Die Schwerter des Königs“ - Klingt irgendwie trashig. Egal ist ein Fantasy-Film und vllt. sind ein paar gute Szenen Dabei. Nichtsahnend habe ich mir diesen Film ausgeliehen. Doch die erste Ernüchterung kam beim Start. Dungeon Siege & Boll KG. Diese Wortkombination reicht eigentlich aus um einen Film in die Mülltonne zu schmeißen (siehe Far Cry, Postal etc.). Allerdings ist es dann ein wenig anders gekommen.
Schon in den ersten Szenen (nach dem „Intro“) sieht man, was den Film ausmacht. Wunderschöne, „klare“ Naturaufnahmen, ein halbwegs realistischer Fantasy-Stil, eine tolle Atmosphäre und selbstverständlich Jason Statham als Protagonist.
Erst im Mittelteil wird deutlich was die Schwächen des Filmes sind. Ein dünner Haupthandlungsstrang und blasse Charakterzeichnung der meisten Figuren. Am Ende bleibt nur ein Nachteil in Erinnerung: Verschenktes Potenzial.
Im Prinzip ist der Film also das gleiche wie „Dungeon Siege“, nur eben als Film und ein bisschen besser. Denn wer das Computerspiel kennt, weiß, wie dürr die Handlung dort daherkommt.
Die meisten Schauspieler spielen durch die Bank weg ganz in Ordnung und entsprechen ihren Rollen. Somit ist Burt Reynolds als sanfter Gutkönig einfach nicht überzeugend. Aber nicht weil er schlecht Schauspielert, denn er spielt genau das, was er spielen soll: Einen sanften Gutkönig, der nun mal nicht überzeugend ist.
Weltweit wurde der Film verrissen. Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich bin der Meinung, dass dieser Film und die Stärken des Filmes nicht verstanden werden. Sicherlich ist die Handlung Mau, denn „guteHeldenbekämpfendasBöseundsiegen“ Geschichten, gibt es wie Sand am Meer. Doch welcher Film, vor allem welcher High-Fantasy-Film, bringt heutzutage eine richtig gute Handlung mit sich?
Ich finde der Haupthandlungsstrang ist genauso sinnlos wie in „DHdR“, nur das eben bei „DSdK“ die großartigen Charackterzeichnungen eines „DHdR“ fehlt.
Um diesen Film gut zu finden muss man Gefallen an schönen Landschaftsaufnahmen finden und Fantasie haben sich in diese Welt hineinzudenken. Erst dann entfalten die Charaktere eine gewisse Faszination.
Ich finde dieser Film ist ein bisschen mit „Walhalla“ verwandt. Ohne Eigeninitiative kann man dem Film nichts abgewinnen.
Denn die Schlachten sind nicht bombastisch und Effektlastig genug um den Zuschauer in die Sessel zu pressen und die Handlung nebst Charakteren ist zu einfach gestrickt und entspricht an vielen Stellen einfach zu oft dem trashigen Standard, um ihre eigentlich überzeugende Natürlichkeit als Stil beizubehalten.
Denn der Film macht vieles anders als andere Fantasy-Filme - versucht aber dennoch so zu sein wie die anderen. Und das macht diesen Film schlecht.
Allerdings besitzt dieser Film deutlich mehr Charme und atmosphärischen Reiz als Fantasy-Filme wie „Der 13. Krieger“ oder „Eragon“. Die für mich den absoluten Müll symbolisieren.
Die Nominierung zur Goldenen Himbeere, als schlechtester Film, ist für mich nicht einmal ansatzweise gerechtfertigt.
Bewertung:
Darsteller: -- 7/10 -- (Das was sie machen sollen machen die meisten gut)
Effekte: -- 8/10 – (Nichts großartiges aber solide)
Plot: -- 5/10 – (Ein paar nette Ansätze, ein paar interessante Kleinigkeiten)
Anspruch: -- 1/10 -- (Filme mit richtigen Anspruch sind ziemlich rar)
Gesamtwertung: -- 8/10 – (4/10 für die, welche die positiven Aspekte nicht schätzen)
IMDB Wertung 3.8 (http://www.imdb.com/title/tt0460780/)
Amazon-Link
Harbinger
03.06.2011, 13:16
The Burrowers - Das Böse unter der Erde
http://upload.worldofplayers.de/files6/the_burrowers.jpg
DVD-Start: 22.04.2010
Genre: Western (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379179)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Regie: J.T. Petty
Darsteller: Karl Geary, William Mapother, Clancy Brown
FSK: 16
Inhalt: Der amerikanische Westen im 19. Jahrhundert: Eines Nachts werden zwei Familien von Unbekannten angegriffen. Die eine wird komplett ausgelöscht, die andere verschleppt. Rasch findet sich eine Gruppe von Freiwilligen und Militärs zusammen, die sich auf den Weg macht, die Indianer zu finden, die das getan haben. Weil wer soll's denn sonst gewesen sein? Schon bald wird aber ziemlich deutlich, dass wohl doch keine Indianer dafür verantwortlich sind...
Kritik: Da schlurcht man recht unbedarft über Amazon und kriegt auf einmal eine sehr interessant anmutende "Dies könnte Ihnen auch gefallen"-Empfehlung. Ein braunes Cover mit einem eingebuddelten Totenkopf und mehreren Reitern darauf, sowie dem vielsagenden Titel "The Burrowers". Sieht irgendwie nach Western aus. Und eine kurze Recherche bei IMDB ergab dann: Jau, einer der seltenen Einträge ins Genre des Horror-Westerns, relativ frisch aus dem Jahre 2008. Und dann auch noch für kleines Geld zu haben. Also kratzte ich die 6,99€ zusammen, die der Verkäufer für das Teil haben wollte, und schlug zu. Auf die lange Bank geschoben wurde das gute Stück überraschenderweise auch nicht, ich bekam es wohl vor etwa drei Wochen ins Haus und schon gestern abend flimmerte es über meine Mattscheibe. Und da ich in letzter Zeit etwas faul war und mich die Lust mal wieder gepackt hat, werde ich jetzt das eine oder andere Wort darüber verlieren.
Lasst mich zuerst sagen, dass es für meinen Geschmack ganz einfach viel viel viel viel viel viel viel zu wenige Horrorwestern gibt. Laut der OFDB exakt 66 Stück, wobei da noch jede Menge Kurzfilme mitgezählt werden. Und die wenigen, die es gibt, sind entweder nie in Deutschland erschienen oder nicht auf DVD erhältlich. Die Frage ist doch "Warum?". Liegt's daran, dass der klassische Western selbst am Aussterben ist? Oder daran, dass es um einen überzeugenden Western zu produzieren gar nicht so wenig Geld bedarf und man sich nicht vorstellen kann, dass das bei so einem Nischengenre wieder reinkommt? Oder fällt einfach niemandem 'ne gute Story dazu ein? Kann ich nicht verstehen, ich meine, das Setting ist doch geradezu prädestiniert für so etwas. Aber was haben wir denn? "The Quick And The Undead" (den man nur mit sehr viel Fantasie überhaupt Horror oder Western nennen kann), "BloodRayne 2" (hier das gleiche Problem mit Horror), "Dead Birds (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7112894)" (der mal zeigt, wie man's richtig macht), "Ravenous" (den ich mir dringend noch mal anschauen sollte) oder - Gott bewahre - "The Ghosts of Edendale (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=10463250)" (I shit you not, der wird ernsthaft so vermarktet...). Ansonsten noch ein paar, die ich noch nicht gesehen habe, wie "The Killing Box", "Blood River" oder "Undead or Alive". Und damit wären so ungefähr alle hierzulande verfügbaren Horrorwestern der letzten 20 Jahre abgedeckt (ich setze ja große Erwartungen in Wesley Snipes' neuen "Gallowwalker", wenn der denn mal käme). Jetzt HABEN wir aber tatsächlich einen Horrorwestern auf dem Seziertisch, also frohlocken wir mal 'ne Runde und schauen dann, was "The Burrowers" zu bieten hat.
Überraschenderweise eine ganze Menge. Die Story ist jetzt definitiv nicht überstellar gut, eigentlich kann man sich den weiteren Hergang schon nach wenigen Augenblicken ganz gut zusammenreimen, aber sie ist immerhin solide, ergibt Sinn, ist nachvollziehbar und leistet sich keine groben Dummheiten. Noch dazu wird sie bevölkert mit glaubhaften, gut ausgearbeiteten Charakteren. Die sind zwar auch eher gewissen Stereotypen zuzurechnen, aber alleine die Tatsache, dass "The Burrowers" sehr gemächlich anläuft und sich die Zeit nimmt, seinen Figuren eine gewisse Tiefe zu verleihen, die über "hat einen Schnauzer", "trägt einen komischen Hut" sowie "ist schwarz" hinaus geht ist eine Qualität, die man bei einem modernen Horrorfilm doch lobend erwähnen sollte. Wie schon in diversen anderen Reviews erwähnt: Man sollte halt einfach manchmal dankbar sein, wenn man den Protagonisten nicht sofort und auf der Stelle einen blutigen Tod an die Gurgel wünscht. "The Burrowers" macht seine Sache da wirklich gut, auch wenn er zu Anfang noch etwas unfokussiert hin und her flackt und sich nicht ganz sicher ist, wer denn nun der Held werden soll.
Das stört aber eigentlich kaum, da J.T. Pettys (dürfte man vor allem als Autor der ersten drei "Splinter Cell"-Videospiele kennen) stilistisch sichere Inszenierung eine wirklich bewundernswerte Atmosphäre versprüht. Irgendwo zwischen leiser Melancholie und subtil-permanenter Bedrohung kriegen wir wunderschöne Landschaftsaufnahmen geboten, durch die Petty genau im richtigen Tempo seine Akteure jagt. Obwohl "The Burrowers" mit einem Budget von etwa sieben Millionen Dollar sicherlich kein Leichtgewicht war, schafft Petty es das Ding durchaus teurer aussehen zu lassen. Wobei... naja, nicht wirklich. Schwer zu beschreiben, es gibt nicht wirklich was zu sehen, was wirklich viel Geld gekostet haben könnte. Die Ausstattung ist erstklassig, aber ansonsten braucht man wohl nur irgendwo nach Wisconsin oder so zu gondeln und da kriegt man die nötige Landschaft frei Haus und für Umme. Aber trotzdem, Petty schafft es, dem gezeigten eine wahrlich... "kinematische Qualität" zu verleihen. Ja, "The Burrowers" sieht fantastisch aus und hört sich dank einem überragenden Score von Joseph LoDuca (wohl ein alter Kumpel von Sam Raimi, ist doch die Musik bei vielen von dessen alten Filmen auf LoDucas Mist gewachsen) auch fantastisch an.
Auch was die Schauspieler angeht kann man nicht meckern. Hier wird weitestgehend aus der zweiten Reihe rekrutiert, aber die eine oder andere Nase dürfte man schon mal irgendwo gesehen haben. Die Hauptrolle teilen sich einerseits der Ire Karl Geary ("Hamlet", "Mimic 3"), andererseits William Mapother ("Mission: Impossible 2", "The Grudge - Der Fluch"), Geary als junger, idealistischer Mann, der an der Suche hauptsächlich teilnimmt, da eine der Vermissten seine Verlobte-in-spe ist, Mapother als extrem abgebrühter, älterer Revolverheld, der schon viel mitgemacht hat und den nur wenig erschüttern kann. Während Geary hin und wieder mal etwas hölzern über den Bildschirm kommt ist Mapother einfach nur fantastisch, dem kauft man die harte Sau jederzeit ab. Auch Clancy Brown (man kennt ihn als Ausbilder Zim in "Starship Troopers (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=13094618)"... und aus tausend anderen Rollen) macht seine Sache als alternder Cowboy, der mehr oder weniger das Kommando über die Truppe hat, mehr als nur gut, aber das sollte man von dem ja gewohnt sein. Sean Patrick Thomas ("Save The Last Dance", "The Fountain") verbindet eine ordentliche Chemie mit Karl Geary, was beiden Performances ordentlich auf die Sprünge hilft. Auch er ist nicht so gut wie Brown oder Mapother, aber alleine die Tatsache, dass er dem Helden als glaubhafter und sympathischer Sidekick zur Seite steht, tut ihm gut. Den Höhepunkt findet man allerdings in Doug Hutchison (Looney Bin Jim aus dem von LorDi stark unterschätzten "The Punisher: War Zone (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8740234)"), der den ekligen, geltungssüchtigen Militärkommandanten Henry Victor mit einer Hingabe und Glaubwürdigkeit spielt, dass ich ihm im echten Leben lieber aus dem Weg gehen würde. Der Rest macht sich, Jungschauspieler Galen Hutchison (vorher nur im unterschätzten "Bierfest" zu sehen, danach im US-Remake von "So finster die Nacht (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7762161)") hatte ein paar seltsame Züge an sich, aber hey, kann man verzeihen. Guter Cast alles in allem.
Und auch die nötige Härte und sonstige FX stimmen. Ich war tatsächlich etwas erstaunt, dass das Ding ab 16 durchkam, in den wenigen aber dafür solide gewerkelten Actionszenen wurde nicht gerade am Blut gespart und ein paar eher wenig appetitliche Leichen (mitunter auch von jüngeren Menschen) gibt's auch zu... äh... bewundern. Versteht mich nicht falsch, ich lass hier jetzt nicht den Gorebauern raushängen, aber... es passt einfach zum Film. Er ist auf gewisse Art und Weise ziemlich gnadenlos. Die Monster-FX (die auf der DVD-Hülle als "herausragend" gelobt wurden) sind nett, werden aber glücklicherweise nie zu sehr in den Mittelpunkt gerückt.
Und jetzt kommt die große Frage, wieso ich nicht die Höchstwertung auspacke. Das hat mehrere Gründe. Einerseits erwähnte ich schon, dass die Story eigentlich nur "solide" ist. "The Burrowers" ist ein kleiner Genrefilm, er bewegt nichts, er verändert nichts, aber wahrscheinlich wollte er auch nie etwas anderes sein, als nur ein Unterhaltungsfilm. Auch endet er etwas abrupt, fühlt sich gegen Ende ein wenig "gerusht" an. Und der wohl schwerwiegendste Punkt: Als Horrorfilm taugt er nicht so besonders viel. Er ist nicht unblutig, er vermittelt stets eine gewisse Bedrohung, aber abgesehen von ein paar wenigen ordentlichen Stellen ist er eigentlich nie wirklich unheimlich. Das soll jetzt sicher kein Gemecker sein, "The Burrowers" schaut sich gut von der Stange weg, aber... Es gibt einfach bessere Alternativen (auch wenn die gerade im eigenen Genre sehr rar gesäht sind).
Kommen wir zum Fazit: "The Burrowers" ist ein mehr als nur solide gewerkelter, gut gespielter und atmosphärisch dichter Streifen, der um in der Oberklasse mitspielen zu können dringend horrendöser hätte sein müssen. Nichts desto trotz sollte jeder darbende Fan des Horrorwestern-Genres dringend zugreifen, denn falsch macht man hiermit nichts. Ein netter kleiner Genrebeitrag und hoffentlich ein Sprungbrett für J.T. Petty und Doug Hutchison.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (Hutchison und Mapother sind fantastisch, Hut ab dafür)
Plot: 05/10 (relativ simple Story im eher ungewöhnlichen Setting, solide aber nicht überraschend oder weltbewegend)
Effekte: 07/10 (nette FX, nicht gerade unblutig)
Anspruch: 03/10 (Unterhaltungsfilm, sonst nichts, allerdings in sich stimmig und nicht zu blöde)
Gesamteindruck: 07/10 (für Fans von Horrorwestern essentiell)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.8) (http://www.imdb.com/title/tt0445939/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=HaaMPMrg8oY)
Die DVD bei Amazon.de
Harbinger
08.06.2011, 11:41
Evolution
http://upload.worldofplayers.de/files6/FtpyQPtgg6H53Hwevolution.jpg
Kinostart: 19.07.2001
Genre: Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Ivan Reitman
Darsteller: David Duchovny, Orlando Jones, Sean William Scott
FSK: 12
Inhalt: Ein Meteoriteneinschlag in der Wüste unweit von Glen Canyon, Arizona, ruft die beiden Universitätsprofessoren Ira Kane und Harry Block auf den Plan. Bei ihren Untersuchungen entdecken sie, dass der Meteorit eine seltsame Substanz enthält, die eine Art Ursuppe ist und sich rasend schnell zu richtigen Lebensformen weiterentwickelt. Auch das Militär bekommt Wind von der Sache und reißt sich das Projekt unter den Nagel. Während Kane und Block noch darum kämpfen, mit ihrer Forschung fortfahren zu dürfen (und den Ruhm dafür einzustreichen) setzt sich die Evolution der Außerirdischen fort und schon bald entstehen Monster, die das kleine Städtchen zu terrorisieren beginnen. Und nur Kane, Block, der angehende Feuerwehrmann Wayne und die ungeschickte Wissenschaftlerin Allison können die Invasion aufhalten...
Kritik: Und mal wieder in der DVD-Sammlung gewühlt und einen rausgeholt, den ich nicht zum ersten Mal in Augenschein nehme, sondern tatsächlich zuvor schon zweimal gesehen habe. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann hatte ich eigentlich sogar wieder zehn Filme zur Auswahl, fünf neue und fünf bereits gesehene, aber das war auch schon bei "The Burrowers (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=16286170)" so gewesen, also pssst. Gestern abend fiel der Würfel (zu einer für mich sehr moderaten Zeit, der Start des Films tickte ziemlich genau gegen 21.30 Uhr ein...) also auf "Evolution" und sorgte damit dafür, dass Leopold und ich knappe 98 Minuten Sci-Fi-Comedy vom Feinsten vor uns hatten. Oder hatten wir das? Let's find out...
Man könnte fast behaupten, dass Regisseur Ivan Reitman mit "Evolution" so etwas wie einen "Back to the Roots"-Film drehte. Zumindest kann dieser Eindruck entstehen, wenn man sich das filmische Oeuvre des Mannes mal ansieht. Okay, zugegeben, einen hoch budgetierten Sci-Fi-Film (80 Millionen... der Streifen bombte übrigens gewaltig und spielte in den USA gerade mal 38 Millionen wieder ein...) hat der gute Ivan in seinen frühen Tagen nie gedreht, aber während er mitte der 90er eher mit familienkompatibler Unterhaltung wie "Dave", "Junior" oder "Twins" auf sich aufmerksam machte, versuchte er sich am Anfang seiner Karriere eher an der Verquickung von Komödie mit diversen anderen eher ernst gemeinten Genres, manchmal mit weniger Erfolg ("Cannibal Girls"), manchmal mit deutlich mehr (die beiden "Ghostbusters"-Teile). Come to think of it, so wenig verbindet "Evolution" gar nicht mit "Ghostbusters". Wir haben eine eher leichtherzige Genrekreuzung, die sich zu keinem Zeitpunkt irgendwie besonders ernst nimmt, bevölkert mit Wissenschaftlern, die gegen irgend etwas kämpfen, was nicht von dieser Welt ist. Zugegeben, während die "Ghostbusters" relativ freiwillig auf Geisterjagd gehen, schlittern Ira Kane und Harry Block da eher so rein. Aber sie haben scheinbar so viel Spaß an der Vigilantenrolle, deswegen geht das irgendwie in Ordnung.
Sorry, ich schlurche gerade etwas unfokussiert durch die Landschaft, vielleicht sollte ich erst mal am Anfang... äh... anfangen. "Evolution" ist also eine Sci-Fi-Komödie. Gut, das wäre geklärt. Es geht also um Universitätsprofessoren, die dem tumben Militär zeigen, wie man richtig mit einer Alieninvasion umgeht. Bietet ja prinzipiell genug Stoff, um eine angenehm amüsante Story herunzerzukurbeln und nebenbei etwas Action rein zu packen. Irgendwie hapert's bei "Evolution" aber leider gerade an den Teilen. Das Drehbuch ist eine etwas ärgerliche Angelegenheit, da es wirklich wirklich seicht ausgefallen ist. Es stecken viele interessante Ideen darin, die werden aber nur am Rande angerissen und ihr wahres Potential quasi nie auch nur ansatzweise ausgeschöpft. Das liegt vielleicht auch daran, dass Reitman letzten Endes eine (irgendwo doch etwas familientaugliche) Komödie im Sinn hatte und viele Dinge, die man hier hätte weiter ausbauen können/sollen/müssen dem Film eine große Portion Ernsthaftigkeit verliehen hätte, die der Herr Regisseur nicht angestrebt hatte. Aber verdammt noch eins, wieso dann andeuten, ansatzweise zeigen, unser Interesse wecken, wenn man's dann doch fallen lässt? Gerade bei Ira Kanes Backstory wurde so viel verschenkt, sie wird mal kurz ausgebuddelt, wenn sie vom Plot her zu gebrauchen ist, aber ansonsten relativ konsequent ignoriert. Und dann all diese Plotstränge, die vom Himmel fallen und genau da hin wieder verschwinden (Iras Konfrontation mit seiner Ex anyone?). Grrr...
Wie gesagt, auch in Sachen Humor und Action reißt "Evolution" keine Bäume aus. Ja, es gibt durchaus hin und wieder mal was zum Schmunzeln oder sogar zu Lachen, aber in den Olymp der Comedy steigt das Ding trotzdem nie auf. Trotzdem kann es durch seine entspannte, konstant "nette" Atmosphäre in der Hinsicht punkten (Ehre wem Ehre gebührt). Und die Action... Naja, so sonderlich viel gibt es davon nicht. Ein explodierendes und durch die Luft fliegendes Auto, die Jagd durch's Kaufhaus, ein wenig Geplänkel vor und während dem Showdown... Das ist in Ansätzen alles nett (Kane, Block und Wayne mit Schrotflinten zwischen umgeworfenen Kleiderständern hindurch streifen zu sehen ist VERDAMMT VERDAMMT VERDAMMT cool), schafft es aber letzten Endes nicht so sehr zuzupacken, wie der Zuschauer es gerne hätte. Da hat der Riesenkäfer-Heuler "Infestation" schon deutlich mehr Laune gemacht.
So weit so meh. Aber irgend was muss "Evolution" doch auf dem Kasten haben, sonst würde ich das Ding doch nicht dreimal schauen, oder? Erstens: Ich würde. Zweitens: So schlimm ist's dann ja doch alles nicht. "Evolution" ist nicht der actionreichste, lustigste oder am besten geschriebene Film des Universums. Aber andererseits ist er auch so gut wie keinen Augenblick lang langweilig. Es passiert immer irgend etwas, was den Zuschauer bei der Stange hält, irgend etwas, das einen verhalten grinsen lässt, einfach IRGEND WAS. Ja, es passiert verdammt viel in diesem Film, so dass man eigentlich gar keine Zeit hat, sich über das verschenkte Potential aufzuregen. Erst nach der letzten Szene (die ziemlich deutlich macht, dass "Evolution" zwar hoch budgetiert, letzten Endes aber eigentlich doch eher ein "kleiner" Film ist, der es nie zum gewaltigen Epos bringen wollte) geht einem auf, dass da noch mehr gegangen wäre. Während dem Anschauen: Nada.
Letzten Endes gibt es nämlich vier Dinge, die zum ultimativen Gelingen von "Evolution" beitragen. Nummer eins habe ich schon mehrfach genannt: die Tatsache, dass der Film sich nie wirklich ernst nimmt. Dadurch kann man ihm einiges verzeihen, weil "ist ja alles nicht so ernst gemeint". Zweites Standbein sind die Charaktere, allen voran Ira Kane und Harry Block. Wobei ich bei Kane immer noch etwas unsicher bin, die Figur wirkt stellenweise völlig inkonsequent und konturlos, so als ob er eigentlich immer nur genau das tun würde, was das Drehbuch gerade braucht, ohne eine wirkliche Motivation dahinter. Block hingegen ist eine astreine Vereinigung von lustigem Sidekick (und tatsächlich nicht nur "lustig gemeint" sondern wirklich lustig) und wirklich kapablem... wie soll ich sagen? Action Helden? Naja, mehr oder weniger, jo passt. Auf jeden Fall ein relativ festgefahrener Charakter (ich denke, mehr als in den 90 Minuten hier von ihm gezeigt wird, kann man nicht aus ihm herausholen), aber trotzdem einer, der durchaus gefällt. Der Rest geht auch in Ordnung, Wayne bleibt ein wenig profillos, Allisons ziemlich überzogenes Ungeschickt ist merkwürdig, aber trotzdem ist sie eine überraschend sympathische Erscheinung (was mich angesichts ihrer Darstellerin schon etwas wundert, aber dazu gleich mehr).
Und dann sind da noch die Darsteller. Hier braucht sich niemand Tadel gefallen lassen, die sind alle mehr als nur gut. Allen voran David Duchovny ("Californication", "Akte X") als Ira Kane, der für mich bisher eigentlich immer eher desinteressiert an allem wirkte, was er tut. Tatsächlich habe ich Duchovny noch nie in einer Rolle gesehen, in der er wirklich aufgeht, irgend etwas... reserviertes war da immer an ihm. In "Evolution" kann er aber tatsächlich mal ordentlich die Sau rauslassen und das scheint ihm wahnsinnigen Spaß zu machen, zumindest ist seine Screenpräsenz hier ausnahmsweise mal ziemlich ansteckend. Orlando Jones ("Alles Routine", "Liberty Heights") ist fantastisch als Harry Block und schafft es grandios, zwischen abgebrühter Fachkenntnis und totalem Bullshit hin und her zu wechseln. Schlicht und ergreifend das Highlight der Darstellerriege. Sean William Scott ("Bulletproof Monk", "American Pie") halte ich nach wie vor für einen stark unterschätzten Darsteller, der problematischerweise ziemlich getypecastet wird. Darunter leidet er auch in "Evolution" wieder, als Wayne hat er einfach nicht so besonders viel zu tun, zeigt aber Momente von wirklich beneidenswerter Kompetenz. Julianne Moore ("Magnolia", "Hannibal") mag ich eigentlich nicht. Vielleicht liegt's an den dämlichen Rollen, die sie oft spielt, sehr wahrscheinlich sogar, denn in "Evolution" kann sie nicht nur sympathietechnisch punkten, sondern sieht auch (trotz ihrer damalig 41 Lenze) alles andere als übel aus (gut, das war eigentlich nie ihr Problem, aber hey...). Ich bin mir sicher, wenn sie öfter "solche" Rollen gespielt hätte, dann würde ich auch mehr von ihr halten, eine fähige Mimin ist sie nämlich. Ted Levine ("Das Schweigen der Lämmer", "The Hills Have Eyes") hat einfach das ultimative Gesicht für ein fieses Ekel und spult den bösartigen General solide runter. Ethan Suplee ("My Name Is Earl", "American History X") und Michael Bower ("Ey Mann, wo ist mein Auto? (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4374481)") muss man geradezu gratulieren, so glaubhaft dämlich wirken zu können... hoffe ich schwer für sie. Und natürlich darf in einer kleinen Nebenrolle auch Ivan Reitmans alter Kumpel Dan Aykroyd ("Ghostbusters") nicht fehlen, der prinzipiell sowieso jeden Film aufwertet, in dem er mitspielt.
Und der letzte und möglicherweise auch wichtigste Punkt, wieso "Evolution" funktioniert: das absolut fantastische und über jeden Zweifel erhabene Creature-Design. "Evolution" bietet so eine große Menge unterschiedlichster und durchweg verdammt cooler Alien-Kreaturen, dass man als Fan des gepflegten Monsterfilms aus dem Feiern kaum rauskommen wird. Von Insekten über drachenähnliche, fliegende Monster, Killeraffen und dem Hundekrokodil bis hin zu lebenden Bäumen oder was weiß ich, hier steckt alles drin. Und alle von diesen Monstern sind grandios designt und makellos animiert. "Evolution" bietet genau das, was ich mir immer schon von einem Sci-Fi-Film gewünscht habe und hat mich dadurch vom ersten Ansehen an verzogen, weil da nie wieder irgend etwas heran kam: eine große Menge verschiedener, immer cooler werdender Monster (vielleicht mit Ausnahme der "Final Creature", die ja eigentlich nur wieder ein Einzeller ist, aber hey, dafür ist sie groß...). Und das ist gutt.
Klar, man hätte die netten Charaktere, die tollen Schauspielleistungen und die wahnsinnigen Effekte auch in ein besseres, tiefgründigeres Skript verpacken können, aber das muss letzten Endes eigentlich gar nicht sein. "Evolution" bietet halt einfach anderthalb Stunden lang was für's Auge und für die hochgezogenen Mundwinkel und recht wenig für's Hirn. Und so wird daraus ein immer wieder gut konsumierbarer Film, der zwar - mit Ausnahme des Creaturedesigns - nirgendwo in der Meisterklasse mitspielen wird, aber das muss ja auch nicht immer sein.
Kommen wir zum Fazit: Seichter Plot hin, zahme Action her, "Evolution" hat verdammt geile Monster. Und gute Darsteller. Und ist letzten Endes einfach ein sympathischer kleiner Film, den man ohne größere Anstrengungen ganz gern haben kann, bei dem man sich allerdings ziemlich schwer tun dürfte, ihn zu lieben.
Einzelwertungen
Darsteller: 08/10 (man sollte keine oscarwürdigen Performances erwarten, aber es macht schon verdammt viel Spaß, Duchovny, Jones und Moore zuzuschauen)
Plot: 05/10 (sehr seicht, verschenkt Potential, macht aber Spaß)
Effekte: 09/10 (auch wenn man die CGI-Herkunft hier und da sieht, die Designs sind fantastisch und die Animationen auch nach zehn Jahren noch mehr als nur beachtlich)
Anspruch: 02/10 (der Film WILL gar nichts anderes als unterhalten, das macht gerade das Ende klar)
Gesamteindruck: 07/10 (gut zu mögen, schwer zu lieben, immer spaßig)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.9) (http://www.imdb.com/title/tt0251075/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=pVUUyxytM6g)
Die DVD bei Amazon.de
http://npshare.de/files/89c8eeff/superbad2largety0.jpg
superbad (dt. titel: superbad)
kinostart: 17. august 2007 (2. oktober 2007 in deutschland)
genre: kömodie
worum geht es?
die langjährigen freunde seth (jonah hill) und evan (michael cera) stehen kurz vor ihrem abschluss auf der high school. nach ihrem abschluss trennen sich ihre wege erstmalig, da nur evan auf dem darthmouth college angenommen wurde und seth eine absage erhalten hat. bevor es jedoch soweit ist, werden die beiden auf die party von seth's großer liebe jules (emma stone) eingeladen und wollen es nochmal richtig krachen lassen. für die party wollen die beiden jungs alkohol kaufen, da jedoch niemand von ihnen volljährig ist, will ihnen ihr schulkamerad fogell (christopher mintz-plasse) mit einem gefälschten ausweis helfen, den alkohol zu besorgen. aus einem einfachen akt wird eine verwogene geschichte und der weg zur party scheint auf einmal in ganz weiter ferne zu sein.
meinung?
der film ist für mich ein kunstwerk. der humor ist extrem gut und wirkt selten bis gar nicht lächerlich. die schauspieler leisten allesamt einen guten job und die vielen storywendungen lassen einen teilweise in die eigene jugend zurückblicken. das ganze kann als komödie abgetan werden, enthält stellenweise jedoch auch dramatische einschnitte, was dem film jedoch keinen abbruch tut. am besten geeignet für einen abend mit guten freunden, weil der film einfach viele szenen bietet, in denen man in dem alter selbst einmal war.
imdb-wertung?
7.7 - it's cool! (http://www.imdb.com/title/tt0829482/)
darsteller: 9/10 (absolut gute leistung, vor allem jonah hill und michael cera spielen ihre rollen sehr gut, aber auch die anderen akteure sind auf hohem niveau)
plot: 7/10 (ganz inordnung, wird jedoch durch den humor sogut rübergebracht, das die sonst wohl leicht langweilige geschichte zu einem interessanten, wahnwitzigem gebilde heranwächst)
effekte: 5/10 (es gibt kaum effekte, bis auf ein paar explosionen, die solide sind, da es jedoch kein auf effekten basierter film ist, kann man diese wertung getrost übersehen)
anspruch: 4/10 (kein wirklich hoher. die witze versteht jeder, ebenso die geschichte - popkornkino für einen abend mit freunden - und bier)
gesamteindruck: 8.5/10 (ein lustiger film, der auch wirklich lustig ist. durch die vielen paralleln mit der eigenen jugend absolut geeignet für abende mit freunden (wie schon zig mal erwähnt), aber auch im kleinen kreis definitiv sehenswert)
click me, if you wanna watch the trailer! ;) (http://youtu.be/MNpoTxeydiY)
kaufen? kaufen!
Harbinger
24.06.2011, 01:14
High Crusade - Frikassee im Weltraum
http://upload.worldofplayers.de/files7/high_crusade.jpg
Kinostart: 02.06.1994
Genre: Abenteuer (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378985)/Sci-Fi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379144)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Klaus Knoesel, Holger Neuhäuser
Darsteller: Rick Overton, John Rhys-Davies, Catherine Punch
FSK: 6
Inhalt: Wir schreiben das Jahr 1345. Irgendwo in England lebt der tumbe und stets gewaltbereite Sir Roger auf einer Burg und staunt nicht schlecht, als ein einbeiniger Bote, umringt von Sarazenen, eintrifft und ihm die Botschaft überbringt, dass Jerusalem gefallen ist. Roger ist sofort in der Stimmung für einen zünftigen Kreuzzug, muss seine Pläne aber für den Augenblick hinten anstellen, als ein Raumschiff in der Nachbarschaft landet. Mühelos überwältigen Roger und seine Mannen die außerirdischen Agressoren und kapern das Raumschiff in der Absicht, damit nach Jerusalem zu fliegen. Das klappt allerdings nicht ganz und schon bald finden sich Roger, sein frisch angetrautes Eheweib Catherine, sein Kumpel Red John, der Geistliche Bruder Parvus, der schmierige Franzose Monsieur du Lac sowie ein wenig Kanonenfutter im Weltraum wieder...
Kritik: Und ein weiteres Mal greifen wir weiiiiiiiiiiiiiit zurück, zurück in eine Zeit, in der euer aller Lieblingscount noch nicht so stattlich gebaut (*hust*) war, wie er es heute ist. Als er viel eher... Ach, reden wir nicht drüber. Jung war ich. Und trotzdem schon interessiert an dem, was sich in der Flimmerkiste so tat. Und da tat sich einiges, mitunter lief mir da auch das eine oder andere Mal die von Roland Emmerich ("Independence Day", "Stargate") produzierte... äh... "Literaturverfilmung" "High Crusade - Frikassee im Weltraum" (fragt mich nicht, was der Untertitel soll, ich weiß nur, dass er rockt) über den Weg. Ich muss gestehen, bis vor ein paar Stunden hatte ich nicht mehr gar so viel von dem Streifen vor meinem inneren Auge (außer natürlich die legendäre "Ha ha! Diese Härte seid Ihr nicht gewohnt!"-Szene) und das obwohl ich ihn bestimmt einige Male fast komplett in Augenschein genommen hatte. Deswegen war es vor einigen Monaten durchaus angebracht, die Neuauflage des Films mal auf DVD zu kaufen (war dann auch endlich ordentlich erschwinglich, die erste DVD-Version des guten Stücks war ja kaum noch bezahlbar), da ich ihn doch - entgegen dem allgemeinen Konsens der Kritiker - als durchaus brauchbar im Gedächtnis hatte (ja ja, das haben wir gern, sich nicht dran erinnern können, aber behaupten, dass der Film gut gewesen wäre... - der Setzer). Ob aalten Count sich da mal wieder täuschte oder "High Crusade - Frikassee im Weltraum" (ja, ich verehre den Titel) tatsächlich was kann, stellt euch vor, wir sind heute hier zusammen gekommen, um das rauszufinden.
Was ich lange Zeit gar nicht wusste ist, dass "High Crusade" letzten Endes tatsächlich irgendwie eine Literaturverfilmung ist. Im Jahre 1960 verfasste der amerikanische Sci-Fi-Autor Poul Anderson nämlich das historische Sci-Fi-Epos "The High Crusade", das einerseits diesem Film hier zugrunde liegt, andererseits aber doch irgendwie nicht. Wieso weshalb warum? Probieren wir's mal so... Lest mal kurz noch einmal die Inhaltszusammenfassung da oben durch. Und dann stellt euch vor, dass wir das Wort "Komödie" aus der Genrebeschreibung herauskürzen. Is it possible? Scheinbar ja, denn Andersons "The High Crusade" war Berichten zufolge ein durchaus weitestgehend ernstgemeinter Sci-Fi-Roman (mit ein paar humoristischen Einlagen, die aber wohl eher subtil daher kamen), den die beiden Filmstudenten Klaus Knoesel (dreht heutzutage Folgen von Erfolgsserien wie "SOKO Leipzig") und Holger Neuhäuser (durfte beim 2000er Mega-TV-Event "Aeon" Regie führen... ihr wisst schon... "Ihr glaubt mir das nie, aber ich steh hier oben vor 'ner Tür"...) im Auftrag von Onkel Emmerich zu einer astreinen Slapstick-Komödie der eher unterbelichteten Sorte umstrickten. Das kann man natürlich machen, so echote ein Aufschrei der ganz besonders kultivierten Bücherfreunde durch die Welt. Man kann doch den Anderson nicht einfach so zur Witzfigur umfunktionieren. Kann man doch, sage ich. Auch wenn mir letzten Endes nicht ganz klar ist, wieso man ein bestehendes ernsthaftes literarisches Werk als Vorlage nimmt und dann einfach mal auf gut Glück 'ne Lachnummer draus macht, aber hey, hat "R.E.D." ja auch gemacht und das klappte bravourös.
Schwamm drunter, ich bin irgendwo falsch abgebogen und eiere gerade etwas planlos in der Gegend rum, so scheint es mir, also einfach weiter im Text. "High Crusade" ist in seiner filmischen Form nun also eine Komödie, die bestimmt ganz gerne im "Ritter der Kokosnuss"-Fahrwasser mitschwimmen würde. Der Versuch scheitert natürlich erst mal kläglich, allein schon wenn man den eher subtilen, tiefgründigen Witz der Pythons (mind you, ich bin sicherlich kein großer Fan, aber von Humor haben die was verstanden) mit der völlig abgefuckten Blödelei von "High Crusade" vergleicht. Okay, es waren die '90er, da hielt man glücklicherweise in den meisten Kreisen noch nicht so viel von Penis- und Furzwitzen, so was sollte man hier WEITESTGEHEND nicht erwarten ("Ha ha! Diese Härte seid Ihr nicht gewohnt!"... okay, ich hör' schon auf), aber im Rahmen der '90er ist der Film sich prinzipiell für nix zu schade. Hier wird ohne Ende gekalauert, mit dem Holzhammer der Versuch gestartet, aus jeder Szene einen Witz zu machen.
Und so zynisch mein Geschreibsel hier jetzt klingt, es funktioniert. Sofern man seine Gehirnwindungen an das Niveau des Films anpassen und an diesem teilweise wirklich extrem tumben Humor gefallen finden kann, dann ist "High Crusade" schon eine mittelgroße Goldgrube. Ist ja auch irgendwie klar, wenn man fünftausend Witze rausballert, dann muss mal einer treffen, oder? Selbstverfreilich zündet nicht jede Blödelei, die hier aufgefahren wird, aber trotzdem befinden sich Timing und Treffsicherheit der meisten Scherze auf einem soliden Niveau. Ich hab' schon schlechter gelacht.
Einen Film allein auf massives Herumgealbere zu stützen ist natürlich immer eine gefährliche Sache, glücklicherweise hatte man aber ja noch eine richtige Story in der Hinterhand. Weitestgehend die, die Anderson auch in seinem Roman erzählte, legt mir zumindest Wikipedia nahe. Und obwohl man sicherlich keinen Geniestreich der modernen Erzählkunst erwarten sollte, kann das Skript doch einiges. Es lebt weitestgehend von seinem skurrilen Setup, von der - immer noch - recht frischen Idee, dass die rückständigen Kreuzritter die hochentwickelten Aliens mit Leichtigkeit niedermetzeln und somit den Invasorenspieß umdrehen (hm, hm, hm... "Planet 51" anyone?). Aber tatsächlich schafft der Film es darauf aufzubauen und eine durchaus handfeste Story zu erzählen, deren Skala durchaus etwas größer hätte ausfallen können (was wohl im Buch auch der Fall war), aber wirklich meckern kann man da nicht. Die interstellare Belagerung hat schon die eine oder andere pfiffige Idee.
Und unterstützt wird die Chose von wirklich beneidenswerten Production Values. Über ein Budget weiß man natürlich mal wieder nix genaues, aber günstig sieht "High Crusade" definitiv nicht aus. Ja, okay, die außerirdischen Sets sind etwas repetitiv, da wurde wohl schon gespart, aber von der Qualität her kann man nicht meckern, die Special Effects und die durchaus achtbare Ausstattung würden auch jedem ernst gemeinten Sci-Fi-Film dieser Periode gut zu Gesicht stehen. Gerade die Aliendesigns haben etwas, auch wenn die Masken sich doch alle zu sehr ähnlen. Aber wir sehen für die bestimmt auch alle gleich aus... Äh, egal, neben den handgemachten Requisiten gibt's auch recht spartanisches CGI zu bewundern, das natürlich gegenüber dem ein Jahr früher erschienenen "Jurassic Park" ein Witz ist, aber das ist sowieso eine ganz andere Klasse. Die Aussattung hat Charme und ist handwerklich gut genug, damit einem nicht das Mittagessen aus dem Gesicht fällt.
Was die Darsteller angeht hätte man sicher auch schlechtere Entscheidungen treffen können. Rick Overton ("Arac Attack", "EDTv", "Und täglich grüßt das Murmeltier") erinnert mich immer an eine Mischung aus Dennis Quaid und John Cleese (was wahrscheinlich auch dadurch verstärkt wird, dass er in der deutschen Synchronfassung die gleiche Stimme wie beide hat). Er bringt als Sir Roger die nötige Mischung aus Ernsthaftigkeit, Überheblichkeit, Verblendung und totaler Unfähigkeit mit und ist ein echter Hochgenuss. Da macht das Zusehen Spaß, vor allem auch bei den herrlichen Grimassen während der "Ha ha! Diese Härte seid Ihr nicht gewohnt!"-Szene (ja, ich kann's nicht lassen, verklagt mich halt). John Rhys-Davies ("Jäger des verlorenen Schatzes", "Der Herr der Ringe - Die Gefährten (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8124590)") ist ja bekanntermaßen mal wieder so einer aus der Zunft der Malcolm MacDowells oder Dennis Hoppers, ein unglaublich talentierter und auch angesehener Schauspieler, der wirklich großes geleistet hat in seiner Karriere (und immer noch leistet) und der trotzdem im billigsten B-Schrott auf's Ganze geht. Wahrscheinlich braucht er das Geld oder so... Fakt ist, dass er auch als Bruder Parvus mal wieder eine tadellose Performance abliefert. Rhys-Davies halt. Catherine Punch (hat's nie auf eine große Karriere gebracht) sieht ganz schnuckelig aus, hat allerdings das Problem vom Skript eine etwas doofe Rolle an's Knie genagelt zu bekommen. Lady Catherine ist halt eine problematische Figur, da sie von der Dramaturgie her halt wichtig ist, die Tatsache, dass sie und Roger in ewiger Liebe miteinander verbunden sind dem Zuschauer aber nie so wirklich deutlich wird (dazu ist die Alte eigentlich immer viel zu sehr mit rumzicken beschäftigt...). Kein leichter Stand für eine Schauspielerin, Punch schlägt sich achtbar ohne einen tieferen Eindruck zu hinterlassen. Genanntes Problem ist aber auch eins, das den ganzen Film selbst ein paar kleine Pünktchen kostet. Die werden aber locker wieder gut gemacht durch Patrick Brymer ("Robin Hood - Helden in Strumpfhosen"), der dem völlig verblödeten Red John wirklich erstaunlich Leben einhaucht. Brymer, Keule, ich hoffe für dich, dass du ein guter Schauspieler bist. Ehrlich. Regisseur Neuhäuser sehen wir übrigens noch als den unfähigen Henker Hubert. Große Rolle. Der restliche Cast geht durchweg in Ordnung, das ist alles kein Oscar-würdiges Material, aber die Nasen schaffen es immerhin, den totalen Blödfug auf dem Bildschirm angemessen herunterzukurbeln.
Mit dem steht und fällt "High Crusade - Frikassee im Weltraum" nun letzten Endes natürlich. Wir haben es hier mit einem entsetzlich doofen Film zu tun. Und zugleich mit einem wundervoll doofen. Zumindest sofern man sich auf so etwas einlassen kann. Das Scherzniveau befindet sich irgendwo ziemlich weit unten, der Plot verlangt keine gesteigerte Hirnaktivität, irgend welche tieferen Einsichten würde nicht mal ein Höhlenmensch aus dem Ding ziehen können. Wenn einem das allerdings von vorneherein klar ist und man sich mit dem Blödelhumor des Streifens anfreunden kann (und idealerweise noch so ein bis fünf Kästen Bier und ein paar ähnlich gepolte Kumpels greifbar hat), dann bietet "High Crusade - Frikassee im Weltraum" einem angenehm kurzweilige ~88 Minuten inoffensiv offensive Unterhaltung der simplen aber effektiven Sorte. Und das ist auch gut so.
Kommen wir zum Fazit: "High Crusade - Frikassee im Weltraum" ist ein wirklich erstaunlich ausgestatteter und gestrickter Blödsinnsstreifen par excellence. Wer mit dem abgefahrenen Setup und dem allgegenwärtigen stumpfen Humor was anfangen kann, der muss diesen Film besitzen. MUSS!
Einzelwertungen
Darsteller: 6.5/10 (Overton gefällt gut, Rhys-Davies ist sogar in B-Movies ein Highlight, der Rest adäquat)
Plot: 05/10 (solide Story mit eher abgefahrenem Setup)
Effekte: 07/10 (in Würde gealterte Gummimasken und marginaler CGI-Einsatz, sieht immer noch anständig aus)
Anspruch: 01/10 (wie gesagt, slapstickhafter Blödsinn am laufenden Band)
Gesamteindruck: 7.5/10 (grandios stumpfe Komödie mit angenehm sauberen Humor, coolem Setting und beeindruckender Ausstattung)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.4) (http://www.imdb.com/title/tt0110024/)
Trailer scheint keiner verfügbar zu sein
Die DVD bei Amazon.de
The Tree of Life
http://upload.worldofplayers.de/files7/the_tree_of_life_poster.jpg
Kinostart: 16.06.2011
Genre: Drama
Regie: Terrence Malick
Darsteller: Brad Pitt, Sean Penn, Jessica Chastain
FSK: 12
Inhalt: „The Tree of Life (Originaltitel: The Tree of Life, dt.: „Der Baum des Lebens“) ist ein Spielfilm des US-amerikanischen Regisseurs Terrence Malick aus dem Jahr 2011. Das Drama, für das Malick auch das Drehbuch verfasste, verbindet eine Familientragödie aus Texas mit der Geschichte des Universums. Die Familiengeschichte wird fragmentarisch aus der Sicht des erwachsenen Sohnes (gespielt von Sean Penn) erzählt, mit Natur- und Trickaufnahmen kombiniert und mit existenziellen Fragen aus dem Off unterlegt.“
(http://de.wikipedia.org/wiki/The_Tree_of_Life, Version vom 22. Juni 2011 um 23:54 Uhr)
Kritik:
Über diesen Film ist ja nicht gerade wenig geschrieben worden – teilweise auch sehr kritisches. Und während ein Teil derjenigen, die „The Tree of Life“ negativ gegenüberstehen einfach nur Unsinn erzählen und offensichtlich nicht einmal in der Lage waren, einfachste Zusammanhänge zu begreifen oder Aussagen der Off-Stimmen und die persönliche Haltung Malicks differenziert zu betrachten, haben einige andere durchaus gewichtige Argumente. Aber der Reihe nach:
Menschen, die diesem Film vorwerfen, prätentiös zu sein und die übrigens mit demselbem Adjektiv so ziemlich jeden Film, für den sie zu blöd sind, bedenken, sind nicht ernstzunehmen. „The Tree of Life“ ist nicht im geringsten hochnässig oder von sich selbst eingenommen, sondern er steckt voller Substanz, die übrigens in keinem Moment unnötig verkompliziert wird. Ja, es wird erwartet, dass der Zuschauer in der Lage ist, zu denken und dies dann auch tut - dies einem Film vorzuwerfen ist absurd.
Ignorant ist es, dem Film einen fehlenden „Spannungsbogen“ vorzuwerfen, wie dies Harald Peters für die Welt tut. Genauso gut könnte er einen Apfel dafür kritisieren, keine Birne zu sein, denn „The Tree of Life“ will und kann gar keinen Spannungsbogen haben und dies ist auch sehr gut so.
„Salbungsvoll wie eine Priesterweihe“ spottet Herr Peters und schlägt damit in dieselbe Kerbe wie diejenigen, die eine „Predigt“ gesehen haben wollen, offenbar haben sie völlig übersehen, dass diese „Predigt“ eine Suche, eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Leben an sich darstellt und dabei den Zuschauer von überhaupt nichts überzeugen möchte, sondern ihn auffordert, Fragen zu stellen. Es ist kein legitimer Grund, einen Film abzuwerten, nur weil dieser sich u.a. über die Konzepte Gott und Tod Gedanken macht.
Immerhin: Es gibt noch schlimmere Reviews als die von Herr Peters, in denen z.B. fälschlicherweise behauptet wird, dass der Sohn der Familie bei einem Badeunfall starb.
Oft wird dem Film auch eine gewisse Willkürlichkeit attestiert, aber dieser Eindruck täuscht. Willkürlich ist da größtenteils überhaupt nichts. Ich musste ja oft in der Presse irgendetwas von freiem Bewusstseinsstrom oder so lesen, aber das ist Blödsinn geschrieben von Leuten, die den Film offensichtlich überhaupt nicht verstanden haben.
Aus dem konventionellen Blickwinkel, wenn man versucht die Zusammenhänge auf Ebene einer Geschichte zu erschließen, ja, da mag es wenig stringent wirken. Aber der Film folgt eher einer thematischen Logik, er ist eine Abfolge von Motiven, die nicht vertauscht werden dürfen, da sonst die Argumentation und die Gedanken des Filmes verloren gehen. Wie in „2001 – Odyssee im Weltraum“ ist „The Tree of Life“ teilweise mit einer Sinfonie aus Bildern, Emotionen, Motiven und Themen zu vergleichen – diese sind aber selbstverständlich an sich genausowenig wie ihre Anordnung willkürlich sondern bewusst und sorgfältig komponiert! Auch Plot bzw. Geschichte oder Charakterentwicklung sind dadurch nicht ausgeschlossen und sowohl in „2001“ als auch in „The Tree of Life“ enthalten, diese spielen aber keine zentrale Rolle sondern sind bestenfalls untergeordnete Aspekte.
Überhaupt sind die oft in der Presse gezogenen Vergleiche mit Kubricks "2001" überaschend zutreffend und aufschlußreich, wobei dies nicht mit dem evolutionären und kosmischen Thema und visuellen Zitaten erschöpft ist, sondern ich Malick zunehmend in der Tradition von Kubricks Kino einordne. (Seine früheren Filme wurden ja noch z.B. mit Tarkovsky verglichen aber imo ist die Tendenz mittlerweile eindeutig) Das Vergleiche mit Kubricks Film von Malick, der ja keine Interviews gibt, durchaus gewollt sind, zeigt auch, dass er mit Douglas Trumbull zusammenarbeitete, der für seine Mitarbeit bei den Effekten von „2001“ bekannt ist. Ich würde sogar soweit gehen, dass ich behaupte, dass "The Tree of Life" eine rießige Schnittmenge nicht nur mit Kubricks "2001", sondern auch eine vielleicht sogar noch größere mit "Barry Lyndon" aufweist (insbesondere der 2. Hälfte), dessen Einfluss auf Malick ja spätestens schon nach "The new world" von einigen gemutmaßt wurde. Damit meine ich nicht nur, das der Sohn stirbt, das einige Szenen ähnlich scheinen oder das teils identische Bibelzitate verwendet werden, sondern viel weitergehende Gemeinsamkeiten. Von der thematischen Orientierung oder den ambivalenten Sprechern, die oft durch das visuelle konterkarriert werden ausgehend ist da wahnsinnig viel zu finden, die Konfrontation mit der Theodizeefrage anhand des Todes eines kleinen Kindes, Definition und Bildung des Selbst und der Umgang mit Trauer, Indifferenz und Vergänglichkeit oder die Bedeutung und der Umgang von und mit Eltern und Geschwistern, ...
Natürlich bedeutet dies nicht im geringsten, dass beide Filmemacher deckungsgleich wären oder gar, dass Malick Kubrick kopiere, überhaupt nicht. Malick hat einen anderen Blickwinkel, eine ganz andere, eigene Handschrift, eine andere Ästhetik. Aber an diesem Vergleich wird auch deutlich, was man an „The Tree of Life“ kritisieren kann oder gar muss:
Die Bilder und die Musik können in ihrer Schöpfungskraft nicht auch nur Ansatzweise mit z.B. „2001“ mithalten und während „2001“ Klischees erschuf, benutzt „The Tree of Life“ welche. Während die Musik in Malicks Werk fraglos wunderschön ist, so wird man diese doch nicht unbedingt mit den Einstellungen in dem Film in Verbindung bringen (und umgekehrt). Auch wirkt die Wahl der einzelnen Stücke wenig überraschend – ebensowenig wie die einiger visuellen Motive wie Schmetterling, Wasserfall, Büroturmschluchten oder Sonnenblumen. Diesen Umstand kritisieren dann auch einige – zurecht – aber man muss doch auch sagen, dass eigentlich kein lebender Filmemacher diesbezüglich wesentlich besser dastehen würde. Und wenn auch kein Überwerk, letztendlich ist „The Tree of Life“ visuell und akkustisch über weite Strecken einfach nur atemberaubend schön, lediglich die mäßig animierten Urtiere trüben den Eindruck minimal.
Ich persönlich bevorzuge es auch, wenn ein Film mir Emotionen nicht so unmittelbar vermittelt, wie dies „The Tree of life“ tut. Ich vermisse eine strengere Überordnung, eine Art Bewusstsein des Filmes „Abbild eines Abbildes der Realität zu sein“; etwas das landläufig als „Kälte“ missverstanden wird, aber nach Deleuze vielleicht besser Kino des Gehirns genannt werden sollte.
-----
Wer sich in diesen Film setzt, den erwarten nicht in nur bezaubernde Aufnahmen, oft mit der Natur oder der Sonne als zentrales Motiv, sondern viel mehr.
Wichtig ist es auf jeden Fall die Off-Kommentare nicht als einziges Kriterium heranzuziehen und genau zu beobachten: Den Vater, der seinen Sohn das Feuerzeug nicht etwa bringen lässt, um ihn zu ärgern (ganz im Gegenteil) oder die Türe einen Spalt weit offen lässt, damit dieser sich Nachts im dunkeln nicht fürchtet. Und sich dann in den Verhaltensweisen des Sohnes, der ihn zu hassen beginnt, wiederzuerkennen.
Malick geht es um eine Auseinandersetzung mit Trauer und Tod, er fordert eine Aufarbeitung der Kindheit und der Beziehung zu unserern Eltern (bzw. evtl. unseren Kindern). Er fragt uns, ob und wie wir an einen Gott glauben und warum (nicht) und hinterfagt unsere eventuellen Ansprüche an ihn und an uns.
Eine Antwort auf diese Fragen weiß Malick natürlich auch nicht und ich weiß nicht, ob das Ende des Filmes nach dem Auszug der Familie aus dem Haus deshalb so wenig überzeugend ausfällt (oder ob es sogar in Ironie übergleitet). Jedenfalls sind dies so ziemlich die einzigen Minuten, wo der Film so etwas wie aufgesetzt und sogar langweilig wirkt.
Insgesamt aber ist „The Tree of Life“ ein ästhetischer Genuss, ein faszinierendes, unverdorbenes Stück Kino, das weder an so unnützen Dingen wie einer Story oder Charakterentwicklung interessiert ist, noch an Überdramatisierung oder blödsinnig konstruierten Spannungs- und Suspensemomenten krankt.
Einzelwertungen
Darsteller: 8/10
Plot: -/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 9/10
Gesamtwertung: 9/10
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=WXRYA1dxP_0)
IMDb (8.0) (http://www.imdb.com/title/tt0478304/)
Wupfmaul
06.07.2011, 02:52
Vincent will Meer
http://upload.worldofplayers.de/files7/vwm.jpg
Laufzeit: 96 Min.
Genre: Sonstiges (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379176)
Regie: Ralf Huettner
Darsteller: Florian David Fitz, Karoline Herfurth, Johannes Allmayer, Heino Ferch, Katharina Müller-Elmau
Kinostart: 22. April 2010
Inhalt:
Drei Patienten einer psychosomatischen Klinik flüchten vor ihren Problemen auf die Strasse nach Italien.
Kritik:
Schon als dieser Film im Kino lief, wollte meine Freundin ihn unbedingt mit mir sehen, wozu es dann aber nicht kam. Also brachte ich ihn vor ein paar Tagen aus der Videothek mit, nachdem meine ersten beiden Optionen vergriffen waren. Damit habe ich dem Film allerdings unrecht getan, denn er war überraschend gut. Er hat zwar den einen oder anderen Preis gewonnen, aber das muss ja nichts heissen.
Der Film hat keine lange Vorlaufzeit und kommt sehr schnell auf Touren. So vergehen maximal 15 Minuten bis der Roadtrip nach Italien beginnt, nachdem die Hauptcharaktere kurz vorgestellt wurden.
Florian David Fitz spielt einen Tourette-Kranken, dessen Mutter vor kurzem verstorben ist und dessen Vater ihn abschiebt.
Karoline Herfurth verkörpert eine höchst eigensinnige Magersüchtige und hat wohl tatsächlich das ein oder andere Kilogramm für die Rolle abgespeckt. Ihrem Aussehen bringt das keinen Vorteil, wohl aber der Glaubwürdigkeit ihrer Rolle.
Das Trio wird durch einen unter Wasch- und Ordnungszwang leidenden, jungen Herren kompletiert, der von Johannes Allmayer gespielt wird, welcher mir bis jetzt gänzlich unbekannt war.
Die drei bringen sehr ordentliche schauspielerische Leistungen, wobei ich Karoline Herfurth am herraustechendsten fand. Sie musste die schwierigste Störung spielen, da ihre Magersucht am wenigsten auffällig ist, aber trotzdem nicht zu kurz kommt.
Am besten hat mir aber Katharina Müller-Elmau gefallen. Sie mimt die Therapeuthin der Drei und entwickelt im Laufe des Films eine tolle Dynamik zusammen mit Heino Ferch.
Der Film schafft es recht gut, das ernste Thema von psychischen Erkrankungen realistisch dazustellen und dabei auch witzig zu sein. So bringt einen die Tourette-Erkrankung von Vincent des öfteren zum Lachen, wirkt dabei aber selten klischeehaft. Auf Szenen wie in Lammbock kann man lange warten. Allein dass seine Ticks immer nur in Szenen auftreten, in denen sie Dynamik erzeugen, fand ich ein wenig schade, allerdings ist es ja aber auch ein Spielfilm und keine Dokumentation. Dafür punktet er bei mir mit diversen Kleinigkeiten, auf die Filmemacher auch gerne verzichten. (So gibt es z.B. trotz strahlendem Sonnenschein Pfützen auf den Strassen, nachdem es im Film geregnet hat.)
Am schönsten an diesem Film fand ich aber das Setting und die Kameraeinstellungen. Man bekommt die wohl schönsten Ecken der Alpen zu sehen, was noch durch einen tollen Soundtrack untermalt wird. Und auch Italien scheint einen Besuch wert zu sein, was ich bis jetzt nicht geglaubt habe, der Film aber eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Ein kurzes Wort möchte ich dann noch über Florian David Fitz verlieren: Bis jetzt habe ich nicht so viel von ihm gehalten, was vielleicht auch mit seiner Mutter Lisa Fitz zusammenhängt. Allerdings bringt er in diesem Film nicht nur eine gute Leistung als Schauspieler, sondern auch als Drechbuchautor. Es passiert nicht so häufig, dass jemand so meine Meinung über ihn/sie ändern kann. Dafür:A
Fazit:
Vincent will Meer ist ein toller Roadmovie, der am ehesten als Tragikkomödie bezeichnet werden und durch zum Teil atemberaubende Natureinstellungen, sehr gutes Schauspiel und deutschen Filmcharm punkten kann.
Einzelwertungen:
Darsteller: 07/10 (durchweg gut, aber nicht immer herrausragend)
Plot: 07/10 (schöne Geschichte, die nie zu schmalzig wird)
Effekte: -
Anspruch: 06/10 (ist sicherlich kein "Hau-drauf-Film", aber auch nicht nur was für Filmstudenten)
Gesamteindruck: 07/10 (der Film hat es einfach geschafft mich mitzunehmen)
IMDB - Wertung 7.3 (http://www.imdb.com/title/tt1611211/)
Trailer (der etwas anders aussieht als der Film nachhher) (http://www.youtube.com/watch?v=tiq2O29Igic)
Amazon
Harbinger
06.07.2011, 19:44
Wild Target - Sein schärfstes Ziel
http://upload.worldofplayers.de/files7/wild_target.jpg
DVD-Start: 28.12.2010
Genre: Krimi (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379142)/Komödie (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8378989)
Regie: Jonathan Lynn
Darsteller: Bill Nighy, Emily Blunt, Rupert Grint
FSK: 12
Inhalt: Da die Kleptomanin Rose dem fiesen Ferguson einen gefälschten Rembrandt angedreht hat und mit dem echten sowie Fergusons Kohle abgehauen ist, setzt dieser den alternden Profikiller Victor Maynard auf sie an. Maynard, ein Killer der alten Schule, vergeigt den Job zuerst gründlich und landet dann - eher ungewollt - in der Situation, von Rose als Bodyguard engagiert zu werden und gleichzeitig auch noch den eher simpel gestrickten Tony als Lehrling zu adoptieren. Das kann Ferguson natürlich nicht auf sich sitzen lassen und kontaktiert deshalb den sadistischen Dixon um sowohl Rose als auch Maynard aus dem Weg zu räumen.
Kritik: Was macht der alte Count, wenn er eigentlich arbeiten sollte? Nun ja, meistens arbeiten. Aber wenn er dann mal die Nacht durch auf Abruf sein muss und deswegen schlaflos im Wohnzimmer rumgammelt, dann kommt er auch mal auf ganz andere Ideen. "Infamous" und "The Darkness" durchspielen zum Beispiel, aber gerade dieser Akt ist ja doch auch eine eher kurzlebige Angelegenheit, damit kann man schwerlich eine ganze Nacht füllen. Was danach also? Rumwürfeln war angesagt. Zuerst wollte der doofe Zehnseiter, dass ich mir mal wieder "Detroit Rock City" anschaue, dann bei der Wiederholung plädierte er für "Liberty Stands Still". Und bevor ich dann zum dritten Mal den Kubus rollen ließ, dachte ich mir ein rasches "Wen willst du hier eigentlich verarschen?" und griff zielsicher in den Stapel der noch nicht gesehenen und mal wieder zu schauenden DVDs und fischte "Wild Target" heraus.
Es war einmal vor ganz vielen Jahren (genaue Zahlen habe ich nicht im Kopf, es könnte wohl im April 2004 gewesen sein, sicher bin ich nicht), da sah ein noch wesentlich jüngerer Count irgendwann im Nachtprogramm der ARD den französischen Film "Der Killer und das Mädchen" (der auch den internationalen Titel "Wild Target" trägt), eine nicht unbrutale aber ziemlich witzige Angelegenheit, die in gewissen Kreisen (möglicherweise zu Recht) Kultstatus genießt, hierzulande aber leider quasi gar nicht fürs Heimkino verfügbar ist. Schade. Aber verschmerzbar, denn im Jahre 2010 entschied sich Regisseur Jonathan Lynn ("Keine halben Sachen", "Nonnen auf der Flucht") ein britisches Remake des Films zu drehen. Ich zeigte mich von Anfang an mittelschwer daran interessiert, dann kam das Ding aber nicht so recht in die Pötte, wurde ständig wieder nach hinten verschoben, war irgendwann ganz vom Radar verschwunden und erschien nach einer eher wenig ergiebigen Kinoauswertung in UK und den USA (startete in sage und schreibe VIER Kinos) schließlich dann doch noch hierzulande, als Direct-to-DVD-Feature, bei dem ich sofort und auf der Stelle zuschlug und den Film dann gemäß dem Gesetz der Serie erst mal gefühlte tausend Jahre liegen ließ. Bis gestern abend.
Wie gesagt, ich sah das Original vor Jahren mal und obwohl das schon etwas länger her ist, glaube ich behaupten zu können, dass ich mich noch ganz manierlich daran erinnern kann. Jedenfalls kam es mir so vor, während ich mir Lynns Remake anschaute. Denn alle Nase lang stolperte ich als Zuschauer über Szenen, Dialogzeilen und Scherze, die mir ein mittelschweres Déjà-vu verursachten. Da ich jetzt beide Versionen nicht direkt nebeneinander halten kann, steht die Behauptung zwar auf etwas wackeligen Beinen, aber trotzdem wage ich einfach mal in den Raum zu werfen, dass "Wild Target - Sein schärfstes Ziel" sich ziemlich strikt an "Der Killer und das Mädchen" hält und - und da war ich nicht wenig verblüfft - sich nicht zu schade ist, den reichlich verqueren Offbeat-Humor des französischen Originals beim Übersetzen auf die Insel zu retten. Tatsächlich hat "Wild Target" einen ganz speziellen Sinn für Humor, der einen eigentlich nie so besonders laut in Gelächter ausbrechen lassen wird oder dafür sorgt, dass man sich die Seiten halten muss, aber es gibt einfach wirklich viele subtile und erstaunlich geistreiche Späße zu bewundern, die das permanente Grinsen eigentlich von vorneherein garantieren. Mind you, wir haben es hier eher selten mit Coitus-Humor zu tun (der ist auch dabei, hält sich aber in Grenzen) sondern viel öfter mit der schwärzesten Sorte von Scherzen, die man eigentlich eh dem Inselvölkchen zutrauen sollte, die in diesem Film aber tatsächlich so von den Franzmännern postwendend übernommen wurden. Witzeleien über Tod und Mordschlag sind an der Tagesordnung, der Bodycount ist auch gar nicht mal so gering (aus dem Stehgreiff würde ich an eine niedrige zweistellige Zahl denken), gestorben wird aber zumeist offscreen.
Es ist schon ein wenig seltsam, angesichts dessen, wie makaber der Humor hier und da um die Ecke kommt, aber tatsächlich spart "Wild Target" die größten Ruppigkeiten des Originals aus. Ganz harmlos ist die Geschichte natürlich trotzdem nicht, da wird auch schon mal ein Ohr abgeschossen, aber an die teilweise wirklich heftigen Szenen der französischen Fassung braucht man hierbei nicht denken. Und was man hier auch nicht erwarten sollte ist ein Actionfilm der Marke "Grosse Pointe Blank (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4662599)". Maynards und Dixons Morde sind eher gemäßigte Angelegenheiten, abgesehen von einer Autoverfolgungsjagd haben wir es hier mit einer eher gemütlichen Krimikomödie zu tun, die streckenweise sogar beinahe vergessen lässt, dass der Protagonist ein Profikiller ist, da einfach nur die zwischenmenschlichen Beziehungen unter die Lupe genommen werden. Charakterentwicklung oder so. Das soll jetzt aber kein Kritikpunkt sein, letzten Endes fügt sich nämlich trotzdem alles harmonisch zusammen, die Ausflüge ins gemäßigtere Lager wirken nicht fehl am Platz sondern verleihen dem Film einfach einen etwas verschrobenen Charme, der ihm gut zu Gesicht steht. Lediglich die Auflösung der kompletten Geschichte ist ein wenig zu unbefriedigend, da bleiben ganze Plotlines einfach auf dem Tisch liegen und werden wohl in diesem Leben nicht mehr mit irgend was zusammengeführt werden. Aber genau so wie ich die Lorbeeren für das nett geschriebene Skript nicht der Auteuse Lucinda Coxon ("The Heart Of Me") zuschanzen kann, kann ich ihr diesen Klopser nicht ans Knie nageln, denn wie ich - glaube ich - schon mal erwähnte: It's a fucking remake. Die nette Story und die unbefriedigende Auflösung hatten auch schon die Macher des Originals in ihrem Streifen stecken.
Genau wie auch das Original schon beeindruckende Schauspieler zu bieten hatte. Da steht "Wild Target" ihm aber in nichts nach. Tatsächlich bin ich sogar am Überlegen, ob die Casting-Menschen hier nicht sogar noch etwas bessere Arbeit geleistet haben. Victor Maynard wird grandios dargestellt vom immer-außer-in-"Underworld (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=9405369)"-genialen Bill Nighy ("Shaun of the Dead"), der den seriösen, stocksteifen Profikiller so grandios verkörpert, dass man ihm beinahe einen Karrierewechsel nahelegen könnte, andererseits aber auch nicht zu beschränkt ist, um in den richtigen Augenblicken aus sich heraus zu kommen. Nighy ist ein Könner, daran lässt sich nix rütteln und ich könnte mir definitiv niemand sonst in dieser Rolle vorstellen. Emily Blunt ("Sunshine Cleaning", "Der eisige Tod (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=7908421)") macht sich als zickige aber irgendwie liebenswürdige Diebin Rose ebenfalls ausgezeichnet. Sie ist nicht ganz so heiß, wie der Film selbst sie findet, aber man kann sich schon irgendwo optisch mit ihr arrangieren. Rupert Grint (alle "Harry Potter"-Teile) hat den etwas simplen Tony auch ganz gut raus, wirkt aber teilweise ein wenig unterfordert. Trotzdem ein Schauspieler, den man in Zukunft definitiv im Auge behalten sollte, jetzt wo er dem "Harry Potter"-Franchise entwachsen ist, da könnte was draus werden. Martin Freeman ("Per Anhalter durch die Galaxis", "The Good Night") kauft man den Spaß am Böse sein problemlos ab, als Dixon ist er ein wahrer Hochgenus. Und Rupert Everett ("Die Hochzeit meines besten Freundes", "Dellamorte Dellamore (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=4718766)") kriegt den fiesen Ferguson auch angemessen hin, auch wenn das Alter nicht spurlos an ihm vorbeigezogen ist. Noch erwähnenswert: Eileen Atkins ("Wolf") als Maynards Mutter und Geoff Bell ("Hooligans") als Dixons psychopathischer Helfershelfer Fabian. Aber auch ansonsten ein Film, bei dem man sagen kann, dass der restliche Cast neben den hochklassigen Hauptrollen nichts falsch macht. Ganz im Gegenteil.
Und nun kommen wir doch noch mal ein paar Takte lang auf das leidige Thema "Remake" zurück... Ja, "Wild Target" ist ein sehr striktes Remake, das seine komplette Story und quasi seinen kompletten Witz vom Original entliehen hat (auch wenn Jean Rochefort die staubtrockenen Scherze nicht besser rüberbringen konnte als Bill Nighy) und prinzipiell keine einzige eigene Idee mit an den Tisch bringt, tatsächlich sogar noch die Gewalt herunterschraubt und ein paar der eher schlüpfrigen Szenen auf dem Boden des Schneideraums lässt. Ist er deswegen ein schlechter Film? Hell no. Natürlich kann man Stunden lang darüber meckern, dass er einfallslos ist und überflüssig (wozu ein Remake, wenn es letzten Endes doch so dicht am Original ist), aber wenn man diesen Film schlecht nennen wollen würde, dann müsste man im selben Atemzug auch das Original schlecht nennen. Andererseits ist der Film aber gar nicht so überflüssig, da das Original in unseren Breitengraden einfach nur schwerlich und teuer zu bekommen ist. Klar, da hätte es auch eine DVD-Fassung getan, aber ich glaube kaum, dass die sich gerechnet hätte. Also seien wir doch dankbar dafür, dass wir den spaßigen "Der Killer und das Mädchen" jetzt einfach so daheim in Form von "Wild Target" sehen können, der dem Original in nichts nachsteht. Which means: Eine amüsante Krimikomödie mit viel subtilem Witz, wenig Action und einem etwas enttäuschenden Ende. Keine Offenbarung für Freunde des Profikillerfilms aber definitiv eine lohnenswerte Ergänzung des Genres.
Kommen wir zum Fazit: "Wild Target" ist ein solide geskripteter, grandios gespielter, charmant witziger Film, der zwar im direkten Vergleich mit dem 17 Jahre älteren Original keine Risiken eingeht, aber trotzdem neunzig Minuten bester Unterhaltung bietet. Ein netter böser Film, der das Genre nicht revolutioniert, sich aber angenehm so ein bis zwölf Mal schauen lässt.
Einzelwertungen
Darsteller: 09/10 (grandiose Hauptrollen und Rupert Everett, sehr schön)
Plot: 06/10 (solide Angelegenheit mit relativ überschaubarer Scale)
Effekte: --/10 (eher arm an dem, was man so landläufig "Effekte" nennen könnte)
Anspruch: 04/10 (für subtilen Witz sollte man schon empfänglich sein, mehr braucht's aber nicht)
Gesamteindruck: 07/10 (sowohl für Nichtkenner als auch für Fans des Originals eine lohnenswerte Anschaffung)
Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.8) (http://www.imdb.com/title/tt1235189/)
Link zum Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=PmS3ePcA6VU)
Die DVD bei Amazon.de
Haldir123
19.08.2011, 01:14
http://lh5.ggpht.com/-tnf5BB9-NEc/Tkk4j0Ywu_I/AAAAAAAAYh8/8TLI_xK9L98/T%2525C3%2525ADzedik%252520Conan%25252C%252520a%252520barb%2525C3%2525A1r%252520 poszter%25255B2%25255D.jpg?imgmax=800
Kinostart: 08.09.2011
Genre: Action/Fantasy
Regie: Marcus Nispel
Darsteller: Jason Momoa, Stephen Lang, Rose McGowan
FSK: Nicht Bekannt
Inhalt:
Conan musste mit ansehen, wie sein Heimatdorf überfallen und sein Vater brutal ermordet wurde. Auf Rache sinnend führt ihn das Schicksal durch zahlreiche Abenteuer in Hyboria und schließlich zu den Mördern seines Stammes. Doch der Rachefeldzug verwandelt sich schnell in eine epische Schlacht gegen gewaltige Rivalen und grausige Monster, denn Conan merkt, dass sein praktisch aussichtsloser Kampf die einzige Hoffnung darstellt, wenn die Völker von Hyboria nicht unter der Peitsche einer tyrannischen übernatürlichen Macht zugrunde gehen sollen.
Kritik:
Lange mussten wir alle warten, aber endlich ist es soweit, der neue Conan laueft in den Kinos an und metzelt sich durch die Horden von Feinden in die Herzen der Fans. Einen direkten Vergleich zu den Arnold Filmen zu ziehen waehre total sinnlos, da der neue Film, abgesehen von dem Namen nichts mit den alten Verfilmungen zu tun hat. Hierbei wurde das Buch von Howard ganz neu und eigenstaendig verfilmt. Ich persoenlich weiss nicht, wie Conan in den Buechern ausschaut, da ich Sie nie gelesen habe, aber ich koennte wetten, dass unser neuer Darsteller besser in die Rolle passt als Schwarzenegger. Jason Momoa hat eine perfekte Figur, gebrauente Haut und auch schauspielerisch ueberzeugt er um einiges mehr als Arnold. Natuerlich kommt er an Arnies Koerper nicht heran, aber dass haben die Macher auch nicht gewollt. Jason sieht ziemlich stark und vorallem realistisch aus, Schwarzenegger hatte da schon zu viele Muskeln, die man sich kaum auf ganz normalem natuerlichen Wege aneignen kann. Aber auch so ist der neue Conan viel beweglicher und schwingt schneller mit dem Schwert. Der Boese wird diesmal von Stephan Lang (AVATAR) verkoerpert. Der Darsteller ist eigentlich sehr gut gewaehlt, kommt aber meiner Meinung nach nicht boese genug rueber. Da wirkte doch tatsaechlich Conan viel brutaler und angsteinflößender, mal davon abgesehen, dass Jason den guten hier gespielt hat. Wer allerdings ziemlich gut rueberkommt, auch schauspielerisch, ist die Marique, gespielt von Rose McGowan. Ihr Charakter wurde von Anfang an erschaffen um blutdurstig zu sein. Was Sie da alles schoenes mit Ihrer Freddy Kruger Klaue anstellt, ist nett anzusehen. Der Rest des Casts ist in Ordnung, aber nicht der Rede wert. Die Weibliche Hauptdarstellerin, gespielt von Rachel Nichols, ist in Ordnung aber nichts besonderes, da haette man sich mehr Muehe mit Ihrem Casting geben sollen. Die Hexe sah um einiges besser und heisser aus.
Conan The Barbarian ist einer dieser Filme, bei dem man auch ruhig haette eine 2 oder 3 bei der Story Bewertung geben koennen. Der Streifen hat einfach keine Handlung, der gesammte Film ist ein Hack'n Slay. Wer hier eine anstaendige Geschichte erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Den gesammten Film lang wird einfach nur auf die Fresse gehauen und Blut vergossen, viel mehr passirt hier auch nicht. Ganz ohne Witz, ich errinere mich nicht einmal, dass ein Dialog mal laneger als 5 Minuten gedauert hat. Sowas gab es einfach nicht, die Gespraeche waren so unglaublich kurz, weil nach jeden 3 Minuten Conan jemanden zerlegt hat. Hier gibts nich einmal eine Development der Charaktere, nicht mal die Hauptdasteller werden ausgebaut. Den Film haette man ruhig Conan - The Chainsaw Massaker nennen koennen, weil mehr als ein Gemetzel bekommt man hier nicht zu sehen. Natuerlich will ich es aber auch dadurch keinesfalls nieder machen, trotz der vielen Kaempfe und der wenigen Entwicklungen, sieht der Film sehr gut aus und wirkt zu keiner Zeit langeweilig oder ueberzogen. An sich schon die Anfangszene hat eine sehr starke Atmo, die einen sofort fesselt. Bei so einem Film kann man ueber die mangelnde Story hinwegsehen, denn die tollen Kaempfe und die guten Darsteller machen den Film sehenswert. Auf jedenfall kann ich sagen, dass Conan - The Barbarian besser war als Kampf der Titanen, obwohl dieser eine groessere Flaeche hat. Sprich viel mehr Wesen und Schauplaetze, aber Conan ist besser gemacht und sticht vorallem durch seinen sehr starken Hauptdarsteller hervor. Trotz seiner Laufzeit von fast zwei Stunden, wirkt der Streifen leider etwas zu kurz, was aber mit der mangelnden Geschichte zusammenhaengt.
Die Sets waren alle eigentlich in einem sehr schoenen Zustand, wirkten aber nach einer Zeit alle gleich, da man eh keine langen Reisen hinter sich gelegt hat, wie bei Kampf der Titanen oder Prince of Persia. Dennoch kommt alles sehr realistisch rueber.
Da der Film in Deutschland noch nicht draussen ist, kann ich keine genau Angabe zur FSK geben, dennoch kann ich folgendes sagen: Es rollen Koepfe, es bluten Soldaten aus allen moeglichen Stellen des Koerpers und ein wenig Verkehr gibt es auch noch, aber wie auch ohne ? Es ist Conan ! Ich wuerde sagen die FSK gibt dem Film eine Freigabe ab 18. Wenn wir spaeter noch Glueck haben, wird eine Unrated Fassung auf DVD/BD erscheinen. Die Chance ist relativ gross, da zum einen Momente im Trailer vorkammen, die aber im Film nicht zu sehen waren und zum anderen der Regiesseur Marcus Nispel. Am besten bekannt ist er wohl durch den Film Pathfinder, der eine aehnliche Thematik wie Conan aufweist. Zu diesem Film gab es ebenfalls eine Unrated Fassung, was bedeutet, dass auch Conan vieleicht eine bekommt.
Was dem Film aber keinesfalls gestoert haette, waehre ein Funken mehr Magie und Fantasy gewesen. Die einzige Uebermennschliche Kreatur war der Kraken (Der aber eher wie der kleine Baby Sohn des Clash of the Titans Kraken ausschaut), den wir bereits im Trailer gesehen haben.Dann gab es natuerlich noch die Sand-Krieger, aber abgesehen von diesen beiden gab es keine Mythologie Monster mehr, dies haette den Film mehr zu einem Fantasy Streifen wie Herr der Ringe gemacht. Stattdessen aber haben wir einen Action Film mit einem leichten Magie Hauch bekommen.
Wenn man mich jetzt fragen wuerde, ob sich der Kinogang lohnt, wuerde ich sagen, dass fuer Leute, die einfach mal eine gute Zeit im Kino verbringen wollen ohne gross nachzudenken, sich den Film anschauen sollten. Wer allerdings auf eine tiefgruendige Story hofft, der kann getrost warten, bis die Blu-Ray auf den Markt kommt. Keinesfalls meine Aussage falsch verstehen, der Film ist nie im Leben schlecht, er ist es einfach nicht, er hat nur seine bestimmte Zielgruppe. Ich persoenlich hab eine gute Zeit im Kino verbracht und hoffe, dass bald ein zweiter Teil folgen wird.
Einzelwertungen:
Darsteller: 9/10 (Jason ist perfekt als Conan, aber Rachel ueberzeugt nicht wirklich)
Plot: 5/10 (Reiner Rachefeldzug Film)
Effekte: 9/10 (Fuer die wenigen CGI-Shots sah das ganze ziemlich gut)
Anspruch: 4/10 (Nur fuer absolute Hack'n Slay Fans)
Gesamtwertung: 7/10 (Fuer einen Action Film., schwer in Ordnung)
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=ptC_KlAP_Ko
IMDb
(5.7/10)
Winyett Grayanus
10.09.2011, 15:37
Inside
http://upload.worldofplayers.de/files7/HSEyxMMu123.JPG
DVD-Start: 28.05.2008
Genre: Thriller (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379178)/Splatter (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379177)/Horror (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=8379004)
Regie: Alexandre Bustillo, Julien Maury
Darsteller: Alysson Paradis, Béatrice Dalle, Nathalie Roussel
FSK: -
Inhalt: Die schwangere Sarah verliert ihren Mann durch einen Unfall. Ein paar Monate später - es ist bald Zeit für das Kind - klopft auf einmal eine anscheinend durchgedrehte Frau bei ihr an und metzelt sich von da an durch den Film. Sarah versucht, sich und ihr ungeborenes Kind zu retten.
Kritik: Da ich hier im Forum schon mehrmals über lobende Kritiken zu diesem Film gestoßen bin und es ihn zudem gerade billig gab. Für 2,5£ probiert man doch eher etwas aus und da ich bereits Kill Bill, The Blair Witch Project und Taubert-Filme gesehen habe, müsste ich ja eigentlich abgehärtet sein gegen alles, was auf dem Film-Markt so vor sich hin west.
Zuerst war ich positiv etwas überrascht, denn Inside beginnt durchaus ansprechend: Man erlebt mit, wie die Hauptdarstellerin den Weihnachtsabend in ihrem leeren Haus verbringt, als sie auf einmal Besuch bekommt. Der Auftritt der Antagonistin hat erst so einiges, was man in einem guten Film gerne sehen würde, schleicht im Dunkeln herum ohne einen wirklichen Hinweis auf ihre Absichten zu geben und als sie dann auch noch draußen vor dem Fenster auftaucht und ins Haus hineinstarrt, schafft sie es, so manchen Gruselliebhaber glücklich zu machen.
Das ist leider auch der Moment, ab dem es mit diesem Film im Freifall bergab geht.
Was als leicht gruseliger Film beginnt, in dem sich die Bedrohung langsam und schleichend aufbaut, wird auf einmal zu einem hirnlosen, unrealistischen und nervigen Schlachtfest. Von nun an zieht die Killerin durch das Haus und metzelt alles nieder, was ihr in die Quere kommt - egal, wer es ist und ebenso egal, ob ihre Opfer mal wieder in der Überzahl sind. Während man am Anfang erst leicht genervt ist, als sie mal eben die Mutter und den Chef der Protagonistin niedermetzelt, fragt man sich zunehmend, für die blöd der Regisseur den Zuschauer eigentlich hält. Mein Höhepunkt des Filmes war es, als nacheinander zig Polizisten (auch in Paaren und mit Pistolen bewaffnet) ins das Haus gingen, um nacheinander von der Killerin niedergemacht zu werden. Selbst, wenn einer von ihnen auf eine Leiche stieß, passte er nicht ansatzweise auf, verhielt sich saublöd...und durfte sich dann hinterher dazulegen. Na, ja. Wenn ich Polizist wäre, hätte ich mir wohl die Haare gerauft, so dumm, wie Polizisten hier dargestellt werden.
So glaubhaft und gelungen, wie die Darsteller in diesem Film sind, sind übrigens auch Effekte und Musik: Wenn einem Darsteller in den Hals gestochen wird, spritzt das Blut als Fontäne heraus, gerne auch lange nachdem derjenige schon längst tot am Boden liegt. Kill Bill lässt grüßen. Generell wird mit Kunstblut nicht gegeizt, so dass man den Eindruck erhält, dass einer der Mitwirkenden wohl noch irgendwo ein Faß im Keller stehen hatte. Sucht man ein Beispiel für sinnlose und plumpe Brutalität, ist Inside entsprechend ein guter Tip.
Ebenso mißlungen ist der Ton: Schnelle Szenen werden von lauten, wummernden Geräuschen untermalt, die einfach nur nerven. Die manchmal auftretenden Pfeiftöne geben dem Gehör danach den Rest.
Einen kleinen Pluspunkt gibt es für die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarstellerinnen, die nicht schlecht sind, aber bei weitem nicht ausreichen, um den Film zu retten.
Alles in allem ist das hier ein Film, den man nicht gesehen haben muss. Splatterliebhaber werden wahrscheinlich die ein oder andere Stelle amüsant finden, denn manches, was gezeigt wird, ist eher unfreiwillig komisch, statt schockierend, spannend usw. Andere werden sich eher vom Film genervt fühlen - für mich war das hier jedenfalls ein Film, der es gleichsam schaffte, mich extrem zu nerven, anzuöden (nein, Splatterorgien sind nicht spannend) und meine Intelligenz zu beleidigen. Zurück bleibt ein übertriebenes, unintelligentes Schlachtfest, dessen Regisseur es in der ersten halben Stunde schafft, das anfängliche Potential der Handlung genauso abzumetzeln, wie Béatrice Dalle ihre unzähligen Opfer.
Einzelwertungen:
Darsteller: 06/10 (Die Hauptdarstellerinnen spielen durchaus solide, die Nebendarsteller scheitern an ihren dämlichen Rollen)
Handlung: 05/10 (Nicht wirklich originell, dafür mit einem Ende, das einigermaßen logisch erklärt wird.)
Effekte: 01/10 (Geräusche, die ein Kleinkind seiner Spielkiste genauso entlocken könnte, zudem Unmengen an Blut, die so herumspritzen, dass es manchmal eher nach einer Horrorkomödie aussieht)
Anspruch: 02/10 (unintelligent und nur darauf aus, möglichst viel Blut spritzen zu lassen)
Gesamteindruck: 04/10 (Ein Film, den man nicht gesehen haben muss - anspruchslos, nervig und überzeichnet; meinetwegen gut, wenn man einen sinnlosen Splatter für ein paar Lacher sucht. Pluspunkte gibt es für den stimmigen Anfang.)
Sons of Anarchy – Season 1
http://upload.worldofplayers.de/files7/10981607_sons_of_anarchy_seasons_12_dvd_box_set.jpg
Name: Sons of Anarchy Season 1
Erscheinungsjahr: 2008
Genre: Serie / Drama / Krimi
Darsteller: Ron Perlman, Charlie Hunnam, Katey Sagal
FSK: nicht geprüft (UK-Rating: ab 15)
Laufzeit: 585 min.
Inhalt:
Nachdem ein verfeindeter Club ihr Waffenlager in die Luft gesprengt und die Waffen gestohlen hat, setzen die Sons of Anarchy, ein Motorradfahrerclub mit zahlreichen illegalen Geschäften, alles daran die Waffen wieder zurückzubekommen und ihr Lager wieder aufzubauen. Parallel dazu wird der Vizepräsident des Clubs unter unerwünschten Umständen verfrüht Vater und lebt seitdem im Zweifel, ob die Richtung, die der Club eingeschlagen, auch wirklich die richtige ist, was des Öfteren zu Streitereien mit dem Präsidenten, seinem Stiefvater, führt.
Meinung:
Ja, der eine oder andere mag darüber äußerst verwundert sein, aber mich gibt’s tatsächlich noch. Nachdem ich mich in den letzten Monaten eher bedeckt gehalten habe (hatte bis Ende August Zivildienst und das den Sommer äußerst intensiv mit ausreichend Arbeit für eine Firma, für die ich fallweise arbeite, gekoppelt), kehre ich jetzt wieder zurück. Da mein letztes Review im November gepostet wurde, wird’s auch allerhöchste Zeit für ein neues, mal schauen, ob ich’s überhaupt noch kann…
Thema unseres heutigen Reviews ist die erste Staffel von „Sons of Anarchy“, deren dritte Staffel im Oktober in England auf DVD und Blu-Ray erscheint, während die vierte Staffel Mitte September in den USA ausgestrahlt wird, während wiederrum hierzulande noch keine einzige Folge über die Bildschirme flimmerte, wüsste auch nicht, dass irgendwas dergleichen geplant wäre. Die Frage ist natürlich, ob’s schade drum ist und die Antwort ist definitiv ein klares Ja. „Sons of Anarchy“ ist eine der besten Serien da draußen und kann problemlos mit „Sopranos“ oder etwa „The Shield“ mithalten.
Die erste Staffel von „Sons of Anarchy“ schildert in 13 Folgen zu je ca. 45 min. das Handeln und Treiben eines Motorradclubs, der sich von einem Anschlag auf seinem Territorium erholen muss und gleichzeitig das eine oder andere Mal von unliebsamen Ereignissen aus der Vergangenheit heimgesucht wird. Das alles wäre ja schön und gut, aber um die Sache interessanter zu machen, muss der Vizepräsident Jax Teller, der uns als Protagonist dient, mit der Tatsache klar kommen, dass der Drogenkonsum seiner Ex-Frau eine Frühgeburt seines Sohnes herbeigeführt haben und der daraus den einen oder anderen gesundheitlichen Nachteil zieht. Die Folgen des Daseins als Vater lassen Teller seine Sichtweisen überdenken, was ihn die ganze Serie hindurch immer wieder in Konflikte mit seinem Stiefvater bringt, hinzu kommt das Entdecken eines Buches über den Club von Tellers verstorbenem Vater, in dem dieser über den moralischen Verfall der Sons schreibt, was den Autor des Wikipediaartikels dazu verleitet hat, Bezüge zu Shakespears Hamlet herzustellen, etwas übertrieben, aber wenn man meint…
Im Hintergrund verläuft dabei immer ein roter Faden, der die Geschichte letzten Endes hin bis zu einem äußerst spannendem Höhepunkt treibt, der, so behaupte ich mal, auf jedem Fall dem einem oder anderem länger im Gedächtnis bleiben wird. Die große Stärke von „Sons of Anarchy“ liegt unter anderem darin, dass jede Folge zu gefallen weiß und keine einzige davon qualitativ aus der Reihe tanzt, weshalb man auch gut und gerne mal die ganze Staffel in nur zwei Anläufe schaut. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz ersichtlich ist, kristallisiert sich dann doch spätestens zum Ende hin heraus, inwiefern jede Folge für die Gesamthandlung eine Bedeutung hat. Die Autoren gehen gekonnt mit Wendungen und diversen Intrigen um, wodurch man erfolgreich vermeidet, dass der Plot zu überladen wirkt. (Vielleicht tue ich der Serie gerade unrecht, aber ich komme nicht drum herum, dass mir meine Erinnerung sagt, dass genau das eine der Gründe war, warum „Spartacus: Blood and Sand“ einiges an Potenzial verschenkt)
Zusammengefasst ist der Plot der Serie unglaublich rund, wartet mit einigem an Spannung und einem der besten Serienfinale aller Zeiten auf und leistet sich keinerlei Schwachstellen. Ja, Clay und Gemma mögen einem in manchen Szenen als vielleicht etwas zu, im Bezug auf das Leben als Outlaws, konservativ entscheiden, aber das stemple ich jetzt mal als reine Geschmackssache ab, wirklich stören tut es auch nicht und passt auch zur Handlung. Gelegentlich gibt es sogar Anflüge von Humor, mal äußerst schwarz, skurril oder dann doch einfach nur komisch und die Charaktere passen alle wunderbar ins Gesamtbild.
Die Figuren sind gut geschrieben und werden von jedem Darsteller wunderbar verkörpert, auch wenn hier niemand eine Leistung erbringt, die wirklich besonders nennenswert wäre, das können die Leute in diversen HBO-Produktion dann doch besser. Einen großten Teil der Sympathie für die Darsteller kommt schon alleine daher, dass wirklich jeder rein optisch in das Biker-Szenario passt wie die Faust aufs Auge. In den Hauptrollen hätten wir Ron Perlman, wer kennt ihn nicht, Katey Sagal, die wohl vor allem für ihre Rolle in „Eine schrecklich nette Familie“ bekannt ist und hier ganz andere Seiten aufzieht und Charlie Hunnam, den die meisten wohl aus „Hooligans“ in Erinnerung haben. Desweiteren hätten wir dann etwa noch Tommy Flanagan (ich mag den Mann einfach, ich sah ihn eigentlich ausschließlich in irgendwelchen Nebenrollen), Mark Boone Junior (der irgendwie in den Filmen, die ich mit ihm sah, immer einen korrupten Polizisten zu spielen scheint), Kurt Sutter in einer kleinen Rolle und Kim Coates, den die meisten vor allem dadurch kennen, dass er sich von Bruce Willis in „Last Boy Scout“ die Nase hat in den Schädel rammen lassen.
Wie es bei der Biker-Thematik auch gar nicht anders sein kann, kommt es auch immer wieder zu Gewaltszenen, wobei die Betonung hier ganz klar auf immer wieder liegt, im Vordergrund steht der gut geschriebene Plot. Hier offenbart SoA eine seiner größten Schwächen, wenn ich nicht gar sagen möchte DIE EINE Schwäche, denn prinzipiell ist man als Zuseher gefordert, in solchen Szenen eher die Bedeutung dieser Szene für die Handlung herauszufiltern, als dass es einem die Serie gut inszeniert präsentieren würde. Sei es eine Schießerei mit den verfeindeten Mayans oder eine der Mordszenen, sobald „Sons of Anarchy“ mal seinem Publikum einen Adrenalinstoß verpassen will, indem es jemandem eine Ladung Blei verabreicht, sackt die Intensität des Ganzen auf einmal total ab. Besonders ärgerlich ist das in einer Szene, als eine Gruppe militanter Rechter einen Gefangentransport überfällt und dabei einen Polizisten und zwei Unschuldige erschießt. Obwohl die Kamera gut sichtbar zeigt, wie alle drei Leute im Dauerfeuer einer AK untergehen, hat man sich nicht mehr Mühe gegeben, als die Betroffen umkippen bzw. vom Motorrad fallen zu lassen. Kein Blut, keine Einschusslöcher, gar nichts. Das hat nichts mit der Liebe zur Gewalt als Unterhaltungsmittel zu tun – die ich unbestreitbar besitze – sondern macht jeden Versuch zu Nichte, dass man als Zuseher in diesem Moment betroffen oder sonst was ist. Stattdessen ist man verärgert, dass man eine Serie vor sich hat, die so vieles richtig macht und dann wieder daran scheitert, was jede Billigproduktion hinkriegt und das passt nicht zu dem rauen, auch realistischem Ton, den die Serie sonst anschlägt. Vielmehr ist man dann, wie schon erwähnt, als Zuseher gefragt, in diesen Szenen einfach das Handlungsrelevante mitzunehmen und dadurch das weitere Handeln oder die Psyche der Personen zu verstehen. Ich hoffe, dass man das in den folgenden Staffeln besser hinkriegt, die zweite war in der Hinsicht, wenn ich mich richtig erinnere, schon um einiges besser, aber hier gibt’s dafür ordentlich Abzüge bei den Effekten, die auch rein punktemäßig darunter leiden müssen, dass sich in der ganzen Staffel der Kameramann einige wenige Male äußerst experimentierfreudig zeigte und unbrauchbare Aufnahme der Marke Handkamera zwecks mehr Realismus filmte. Das tritt aber so selten auf, dass es in der Wertung praktisch von mir nicht berücksichtigt wird.
Fazit:“Sons of Anarchy“ ist eine Serie mit rundum gelungenen Plot, der sich keine Schwächen leistet, sympathischen Darstellern, genug Spannung und, wenn man darauf steht, rauer Bikeratmosphäre. Hätte man sich bei den immer wieder vorkommenden Gewaltszenen viel mehr Mühe bei der Inszenierung gegeben, wäre ich in der Gesamtwertung noch um einen 0,5er Schritt nach oben gegangen, so stößt die Serie aber bei einer starken 8er-Wertung an ihre Grenzen. Wer auf der Suche nach einer interessanten Serie mit durchgehender Handlung ist, wird nicht drumherumkommen, einen Blick auf "Sons of Anarchy" zu werfen.
Einzelwertungen:
Darsteller: 08 /10
Effekte: 04/10
Plot: 08/10
Anspruch: 04/10
Gesamteindruck: 08/10
imdb 8.7 (http://www.imdb.com/title/tt1124373/)
Tawarien
30.01.2012, 17:08
There will be Blood
http://upload.worldofplayers.de/files7/02___There_will_be_Blood_klein.jpg
Start: 14.02.2007 (DE)
Genre: Drama
Regie: Paul Thomas Anderson
Hauptrolle(n): Daniel Day-Lewis
Plot:
Daniel Plainview, ehemaliger Silberschürfer in Californien am Anfang des 20ten Jahrhunderts, ist erfolgreich ins Ölgeschäft umgestiegen. Seine teils skrupellose Art, Geschäfte zu machen, verhilft ihm zu recht schnellem Erfolg. Beispielweise, wenn er sich als angeblicher Familienmensch mithilfe seines Sohnes darstellt oder Ahnungslose Grundbesitzer über den Tisch zieht. Alles nur zu einem Zwecke: Geld und Macht erwirtschaften. Nach einem Hinweis eines Anwohners Little Bostons, es gäbe dort ein großes Ölvorkommen, macht er sich auf, dieses zu Erschließen. Doch mit Eli Sunday, dem Sohn des Grundbesitzers und Zwillingsbruder des Hinweisgebers, treffen sich zwei Menschen, die unterschiedlicher und gleichzeitig ähnlicher nicht sein könnten. Das Augenmerk des Priesters der ortsansässigen evangelikalen Kirche liegt ebenso auf der Vergrößerung seiner Macht und seines Einflusses. Der Beginn eines Machtkampfes zweier Männer, der immer größere Opfer fordert.
Über den Film:
Effektmäßig hat der Film, bis auf eine Szene, nicht wirklich was zu bieten. Das hat er allerdings auch nicht nötig. Hauptaugenmerk des Filmes liegt in der Rivalität von Plainview und Sunday, ebenso wie der Tatsache, wie weit beide Männer bereit sind, für den Erfolg zu gehen. There will be Blood ist im Prinzip aus der Ich-Perspektive von Daniel Plainview gedreht, man bekommt mit, was er mitbekommt und sieht das nicht, was er auch nicht sieht oder in der dargestellten Zeit nicht erzählen will. Es wird herausgearbeitet, wie wichtig ihm der geschäftliche Erfolg und die damit einhergehende Macht über die Menschen, die ihm zum größten Teil alle zuwider sind, ist. Ob er sich noch als Schürfer mit gebrochenem Bein und gefundenem Edelmetallbrocken in die Schmiede schleift oder Jahre später sogar buchstäblich über Leichen geht.
Die stellenweise Langatmigkeit mag zum einen nicht gefallen, zum anderen hebt sie durch die Inszenierung die Spannung, die immer weiter aufgebaut wird, hervor und baut diese noch weiter aus.
Meinung:
There will be Blood ist ganz großes Kino mit vergleichsweise kleinem Budget. Der Film weiß auf seine Art sehr zu fesseln, nicht zuletzt durch das grandiose Schauspiel von Daniel Day-Lewis. Er zeigt, was man tun und opfern muss, um schnell sehr erfolgreich zu sein und wie gleichzeitig zum wachsenden Gewinn die Menschlichkeit immer weiter in den Hintergrund rückt.
IMDB: 8,2
Darsteller: 8/10
Plot: 10/10
Effekte: 4/10
Anspruch: 9/10
Gesamteindruck: 9/10
Trailer (DE) (http://www.youtube.com/watch?v=4DkFIGdy_60)
Trailer (EN) (http://www.youtube.com/watch?v=M2mXYK2fGSg)
Amazon (http://www.amazon.de/There-Will-Blood-Daniel-Day-Lewis/dp/B0054I1IEA/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1327943167&sr=8-1)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/02/jahr-2007-genre-drama-regie-paulthomas.html)
Tawarien
31.01.2012, 18:52
Dogtooth
http://upload.worldofplayers.de/files7/03___Dogtooth_klein.jpg
Start: 11.11.2009 (GR)
Genre: (Psycho-) Drama
Regie: Giorgos Lanthimos
Plot:
Was passiert, wenn Eltern ihre Kinder komplett von der Außenwelt abschotten und ihnen alles von Kindesbein auf selbst beibringen? Das versucht Dogtooth zu klären. Gemeinsam mit ihren beiden Töchtern und ihrem Sohn lebt ein anscheinend recht wohlhabendes Ehepaar weit abgeschieden hinter hohen Hecken und Zäunen. Die Kinder, oder eher jungen Erwachsenen, haben bis dato noch keinerlei Fuß außerhalb der Grundstückgrenzen gesetzt und dürfen das angeblich erst, wenn einer ihrer Eckzähne ausfällt. Ihr komplettes Wissen, ihr Weltbild und ihr Verhalten ist ihnen von ihren Eltern beigebracht, ja fast indoktriniert worden, und das auf immer verdrehtere Weiße, um das Trugbild, das erschaffen wurde, zu schützen. Angefangen mit falschen Beizeichungen für Dinge (Ein Zombie ist eine Gelbe Blume) bis hin zu den angeblichen Todesgefahren, die Hinter dem Zaun warten, manifestiert durch dem gefährlichsten Tier der Welt, einer Katze, die sich laut den Eltern auch den älteren Bruder, der nicht in dem Haus lebt, schnappt und tötet.
Der Einzige Kontakt zur anderen Welt stellt Christina dar, eine Sicherheitsfrau im Betrieb des Vaters, die für sexuelle Dienste an dem Sohn bezahlt wird. Diese holt sich wiederrum von der Älteren Schwester Befriedigung, im Gegenzug zu Geschenken von außen, wie beispielsweise Videofilme.
Über den Film:
Stilistisch erinnert Giorgos Lanthimos‘ Drama an Filme von Michael Haneke (zum Beispiel „Funny Games“, 1997). Ruhig, fast monoton und steril lässt er das Geschehen auf den Zuschauer los. Das passt soweit ganz gut zum Film an sich, lässt aber an der ein oder anderen Stelle etwas Langweile aufkommen, erinnert die Geschichte doch an eine noch pervertiertere Version von „The Village“ (M. Night Shyamalan, 2004). Im Film wird schnell klar, dass diese extreme Lebensweise schon fast an ihre Grenzen stößt, zeigt doch vor allem die jüngste Tochter schon früh im Film ziemlich psychotische Anzeichen, beispielsweise, wenn sie ihrer Puppe unter eigenen Schmerzensschreien Füße und Hände mit einer Schere abtrennt oder das sich die Kinder generell, obwohl offensichtlich schon (fast) volljährig, größtenteils noch weiterhin wie Kinder benehmen. Auch ist direkt zu sehen, dass viele Arrangements mehr Mittel zum Zweck sind, um die von den Eltern erzwungene, angebliche Idylle zu schützen, als wirklich gewollt. Eine Sache wäre da Christina, die bezahlt wird, um den sich natürlich im Laufe der Zeit entwickelten Sexualtrieb des Sohnes zu befriedigen, was wiederrum sehr mechanisch abläuft und zeigt, dass richtige Zuneigung und Liebe in diesem Haus einfach fehlen. Oder der Wortschatz, der schon von vornherein auf orwellsche Weise verändert wurde. Da werden das Meer zu einem „Ledersessel mit hölzernen Armlehnen“ und eine Muschi zu einer Stehlampe.
Technisch ist der Film wahrlich kein Meisterwerk, das bleibt für die Materie aber relativ unerheblich.
Meinung:
Dogtooth setzt sich mit einem interessanten, aber nicht neuen, Thema auseinander. Wer damit was anfangen kann und nicht direkt durch einen etwas monotonen Filmstil abgeschreckt ist, kann ruhig mal ein Blick auf die perverse Sicht totaler Weltfremdheit werfen. Ein richtiges Ende bleibt der sogar oscarnominierte Film (2011: Bester fremdsprachiger Film) dem Zuschauer schuldig, was nicht weiter schlimm ist, jedenfalls im Vergleich zu einem fehlenden Grund für die Isoliertheit. Schutz vor der Außenwelt oder ein perverser Machttrieb des Vaters, Anhaltspunkte gibt es wenig, aber sicherlich lässt sich einiges Interpretieren.
IMDB: 7,2
Darsteller: 7/10
Plot: 7/10
Effekte: 2/10
Anspruch: 9/10
Gesamteindruck: 7/10
Trailer (DE) (http://www.youtube.com/watch?v=jmUDYYFgz4Q)
Trailer (EN) (http://www.youtube.com/watch?v=QFtDzK64-pk)
Amazon (http://www.amazon.de/Dogtooth-St%C3%B6rkanal-Digipack-Booklet-Schuber/dp/B004MOL0L8/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1328035874&sr=8-1)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/01/dogtooth.html)
Tawarien
04.02.2012, 00:12
A Serious Man
http://upload.worldofplayers.de/files7/04___A_Serious_Man_klein.jpg
Start: 21.01.2009
Genre: (Schwarze-) Komödie, Drama
Regie: Joel & Ethan Coen
Schauspieler: Michael Stuhlbarg, Richard Kind
Plot:
Nimm in Einfachheit alles hin, was dir widerfährt
Mit diesem Zitat beginnt „A Serious Man“ von den Coen-Brüdern. Die kommende Szene spielt in einem jüdischen, mittelalterlichen Haus. Ein Mann kommt nach Hause und erzählt, er hätte Probleme mit dem Pferdewagen gehabt, hätte aber Hilfe von einem Traitle Groshkover bekommen, den er deswegen zum Essen eingeladen habe. Die Frau schreckt bei dem Namen auf und erklärt ihrem Mann, dass dieser Traitle, ein alter Mann, vor 3 Jahren an Typhus gestorben sei und es sich hier um einen Dibbuk - ERKLÄRUNG - handeln müsse. Der Mann glaubt dies nicht und lässt Traitle hinein. Aus Angst ersticht die Frau den Gast allerdings. Lachend, etwas schwach wirkend und blutend, aber dennoch aufrecht gehen, verlässt der alte Mann das Haus.
Der eigentliche Film handelt von Larry Gopnik, einem jüdischen Physikprofessor, der auf seine Festanstellung an der Universität wartet. Er führt ein ruhiges und spießiges Leben in einer amerikanischen Vorstadt mit Frau und zwei Kindern. Doch dann bricht es von allen Seiten auf ihn hinein. Seine Frau möchte die Scheidung, möglichst im Glauben um direkt wieder heiraten zu können, ein Student versucht ihn wegen einer schlechten Note erst zu bestechen und dann zu erpressen, sein Bruder Arthur, obgleich sehr intelligent, aber körperlich und sozial eher benachteiligt, nistet sich bei ihm ein und sein Kinder interessieren sich nur für Fernsehen und Feiern und fordern dies auch immer wieder von ihm ein. In seiner Verzweiflung sucht er Rat bei verschiedenen Rabbis, die ihm aber auch nicht so recht helfen können.
Über den Film:
A Serious Man setzt mit dem Sinn und Unsinn von Glauben auseinander, das es sich hierbei um Juden handelt spielt direkte Rolle, es könnte ebenso gut in einem christlichen oder noch anderem Umfeld spielen. Der Grund der gewählten Religion ist im Autobiographischen zu sehen.
Der Vorfilm nimmt eigentlich schon einen Großteil der Aussage vorweg. Dort stehen sich Glaube und Unglaube gegenüber und diskutieren über das Übersinnliche, nämlich, ob der Besucher ein Geist ist, oder nicht. Die Lösung gibt der Film nicht, der angebliche Dibbuk verlässt das Haus zwar sichtlich angeschlagen, aber gleichzeitig auch noch zu vital für seine Verletzung. Und genau da kommt der Zuschauer ins Spiel. Wer hier gerne eine Antwort hätte, denkt falsch, denn der Film sagt: „Bild dir deine eigene Meinung“ bis „Das ist eigentlich Egal“.
Während auf die Hauptfigur immer wieder und weitere schreckliche Ereignisse hereinbrechen sucht dieser, auch gedrängt von seiner Umwelt, göttlichen Rat bei den ortsansässigen Rabbis. Doch die ersten Beiden scheinen ihm keine wirkliche Hilfe zu sein, zum Dritten, dem Senior-Rabbi, wird er, zu seinem Unmut, nicht durchgelassen. Und je mehr er sich bemüht, alles in den Griff zu bekommen, umso mehr passiert um ihn herum. Da will seine Frau die Scheidung, bewegt ihn zum Auszug in ein Motel und dann muss er auch noch die Beerdigung des angedachten, neuen Gatten bezahlen. Ärger mit den Nachbarn, Studenten und die Anspannung wegen seiner Arbeit kommen auch noch hinzu. Dabei leidet Larry immer mehr unter Alpträumen und ist sich gegen Ende nicht mehr ganz sicher, was real ist, und was nicht. Will ihm Gott mit dem allen etwas sagen?
Eine Antwort bekommt Larrys Sohn nach seiner Bar Mitzwa, nach der er mit dem Senior-Rabbi reden darf, und das zitiert von etwas ganz irdischem: (Jefferson Airplain - Somebody to Love)
When the truth is found to be Lies. And all your Hope within you Dies.
... Ja, was dann?
Sei ein braver Junge!
Meinung:
A Serious Man ist ein grandioser Film und setzt sich genau richtig mit dem Thema Glauben auseinander. Ob hinter dem ganzen Unglück jetzt göttlicher Wille oder nicht steckt, wird nicht geklärt und ist eigentlich auch unerheblich. Was passiert, passiert, ob jetzt durch Zufall oder Absicht, man muss einfach nur sehen, wie man damit klarkommt.
Glaube an Gott, lass es bleiben, such‘ dir deinen eigenen Weg, ohne jemand anderem zu Schaden.
IMDB: 7.1
Darsteller: 8/10
Plot: 10/10
Effekte: 6/10
Anspruch: 10/10
Gesamteindruck: 9,5/10
Trailer (DE) (http://www.youtube.com/watch?v=_c1EljE7jlI)
Trailer (EN) (http://www.youtube.com/watch?v=9FYtprwg1As)
Amazon (http://www.amazon.de/Serious-Man-inkl-Wendecover/dp/B003D36SN4/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1328314259&sr=8-1)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/02/serious-man.html)
Viewtiful Joe
04.02.2012, 10:19
The King of Comedy
http://theband.hiof.no/band_pictures/king_of_comedy.jpg
(1983)
Regie: Martin Scorsese
mit Robert de Niro,Jerry Lewis,Sandra Bernhard und Shelly Hack
Plot:
Rupert Pupkin (Robert de Niro) ist 34 Jahre alt,
Arbeitslos,lebt bei seiner Mutter und wird von allen die ihn kennen für verrückt gehalten.
Stundenlang sitz er in seinem Keller und führt eingebildete Interviews und wichtige Gesprächen mit bekannten Größen aus dem Showbiz,
aber Pupkin ist nicht verrückt,
er wird der Stadt New York und dem Rest der Welt beweisen das er allein der nächste "King of Comedy" ist!
Auserwählt sein großes Vorbild und Mentor Jerry Langford (Jerry Lewis) in seiner Sendung abzulösen und so endlich den großen Durchbruch zu schaffen.
Meinung:
Seltsamerweise von vielen als der schlechteste Film von Scorsese bezeichnet
ist King of Comedy einer meiner absoluten Lieblingsfilme.
Robert de Niro spielt Pupkin einfach großartig,
zeigt mit seiner Rolle hervorragend wie nahe im Showgeschäft Genie und Wahnsinn beisammen liegen und Pupkins Finale Pointe sitzt selbst 29 Jahre später immer noch :D
Obwohl Pupkins eingebildete Gespräche und Dankesreden eher absurd wirken und der Film oft als Komödie bezeichnet wird hat der Flm etwas tragisches, denn Pupkins Schicksal so komisch es auch wirken mag ist angelehnt an das Schicksal vieler Tausender Kunstschaffender die ihr ganzes Leben dafür aufopfern endlich den großen Durchbruch zu schaffen oder ihre 10 Minuten Ruhm zu ergattern.
Ich denke dies wird auch einer der Gründe sein weshalb der Film an den Kinokassen eher geflopt ist, aber von den Kritiker sehr Gut aufgenommen wurde.
Für mich eine wirklich unglaublich geniale Rabenschwarze Komödie und nicht unbedingt die Art Film die man von Scorsese erwarten würde :)
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=0wVhCCo02P4)
Tawarien
07.02.2012, 20:42
Happiness
http://upload.worldofplayers.de/files7/05___Happiness_klein.jpg
Start: 19.03.1999 (DE)
Genre: Drama
Regie: Todd Solondz
Schauspieler: Philip Seymour Hoffman, Lara Flynn Boyle, Dylan Baker
Plot:
Die drei Schwestern Joy, Trish und Helen könnten unterschiedlicher nicht sein. Helen ist erfolgreiche Autorin, Trish wiederrum hat Mann und zwei Kinder und Joy wäre gerne Künstlerin und seht sich einen Traummann herbei, ist aber zu schüchtern, um beides wirklich in Angriff zu nehmen. Die Gemeinsamkeit der Drei ist ihre Unzufriedenheit, mit dem, was sie haben und die Fähigkeit, dies zu überspielen. Helen findet ihr Leben zu belang- und ereignislos, um ihren Romanen Tiefe zu verleihen. Um dran etwas zu ändern versucht sie ihren Stalker zu weiteren Schritten zu bewegen. Dieser stellt sich als ihr Wohnungsnachbar heraus, ein verklemmter und schüchterner Fleischkloß mit weiteren perversen Eigenschaften, wegen denen er auch zum Psychiater geht. Dieser ist Trishs Mann, der zuerst seine eigenen sexuellen Interessen unterdrückt, was ihm Gewaltträume verursacht. Seine Vorlieben wirken sich auch auf das Eheleben von Trish und ihm aus und er lässt seinen Trieben im Laufe des Films immer weiter Lauf. Joys stürzt sich in eine Affäre mit einem ihrer erwachsenen Nachhilfeschüler, der sie nur ausnutzt, sie ihn aber idealisiert, da ihr Exfreund nach ihrer Trennung Selbstmord begangen hatte. Gemeinsames Bindeglied der drei Schwestern sind die Eltern, die nach 40 Jahren Ehe vor einer Trennung stehen.
Über den Film:
Im idyllischen Vorstadtleben ist es die Fassade, die aufrechterhalten werden muss. Jede der Schwestern haben ihre mitunter krassen Probleme, aber voreinander spielen sie sich heile Welt und Glücklichkeit vor, auch wenn jede von der Anderen meint, ihre Probleme zu kennen und sie vor den eigenen zu schützen. Heile Vorstadtwelt und ihr hässliches, zweites Gesicht. Das gibt es hier in einer verwobenen Gesichte zu sehen. Dabei bleibt die Spannung von Anfang bis Ende konsequent gleich und hat somit keine Besonderen Höhepunkte, was aber ganz gut zum Thema passt, denn der Film zeigt, dass so etwas überall passieren kann, sei es nun der Familienvater, der heimlich auf kleine Jungs steht, der perverse Nachbar oder ein vermeintlicher Freund, der einen nur ausnutzt. Die Probleme der Figuren, vor allem die geistigen, werden dabei sehr deutlich.
Meinung:
Eine psychologische Studie über das Verhalten und Fehlverhalten von Menschen mit- und untereinander. Die getrennten, aber sich an manchen Stellen überschneidenden und beeinflussenden Geschichten sind gut erzählt und gespielt. Happiness ist ein anfangs leicht verwirrendes Drama der Realität.
IMDB: 7.8
Darsteller: 9/10
Plot: 8/10
Effekte: 4/10
Anspruch: 8/10
Gesamteindruck: 7,5/10
Trailer (EN) (http://www.youtube.com/watch?v=FkQ_JxoWUP8)
Amazon (http://www.amazon.de/Happiness-Jane-Adams/dp/B004B0RZB2/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1328647340&sr=8-1)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/02/happiness.html)
Tawarien
09.02.2012, 13:25
Mysterious Skin
http://upload.worldofplayers.de/files7/06___Mysterious_Skin_klein.jpg
Start: 30.03.2005 (FR)
Genre: Drama
Regie: Gregg Araki
Schauspieler: Joseph Gordon-Levitt, Brady Corbet
Plot:
Brian und Neil teilen sich ein Schicksal: Sie wurden beide mit 8 Jahren misshandelt.
Während Brian mit blutiger Nase und Blackout zuhause im Wandschrank aufwacht, machte Neil die mehrfachen Vergewaltigungen fast freiwillig mit, da der sehr frühreife Junge seine Homosexualität und Vorliebe für ältere Männer schon damals erkannte.
Zwei Jahre später, an Halloween, sieht man die ersten Auswirkungen des Verbrechens. Brain ist sehr leicht zu schocken und fällt sehr oft mit blutender Nase in Ohnmacht und während eines solchen Anfalls seinem Peiniger erneut in die Arme. Neil wiederrum ist aggressiv und zwingt anderen Jungs seine Sexualität auf, vor seiner guten Freundin Wendy macht er keinen Hehl daraus, die dabei zuschaut.
Mit 15 Jahren vertreibt sich Neil als Stricher für ältere Durchreisende die Zeit und Brain, der das Erlebte immer noch verdrängt, versucht dahinterzukommen, was mit ihm damals passiert ist. Durch einen Fernsehbeitrag über Alienentführungen findet er eine vermeintliche Antwort und flüchtet sich immer mehr in diese Vorstellung.
Mit 19 fängt Brain sich, auch dank Avelyn, einer Farmerstochter, die auch behauptet, entführt worden zu sein, an zu erinnern. Und zwar an einen Jungen, der bei ihm war. Neil ist in inzwischen seiner Freundin Wendy nach New York gefolgt und lebt sich dort aus.
Über den Film:
Mysterious Skin ist ein intensives Drama über die Folgen früher Misshandlungen. Die parallele Darstellung der Entwicklung der beiden Kinder zeigt dies ohne zu Pauschalisieren oder zu Verharmlosen. Während Neil, der die Sache ja fast freiwillig und auch mehrfach mitmacht, dafür von seinem Peiniger auch des Öfteren kleine Geldbeträge und vor allem die Zuneigung, die ihm zuhause fehlt, bekommt, sehr kaltherzig und stoisch durch sein Leben wandelt und nichts wirklich an sich heranlässt entwickelt sich Brain zu einem asexuellen, ängstlichen Jungen, der einfach nur wissen will, was mit ihm passiert ist. Erinnerungsfetzen und Gedankenspiele von außen beeinflussen ihn dabei sehr stark bei der Wahrheitsfindung.
Der Film ist mit einer besonderen Ruhe gedreht, bis auf eine (End-) Szene bleibt er gewaltlos, aber das Leiden der Protagonisten ist trotzdem zu jeder Sekunde deutlich Mitzufühlen. Der in sich zerrissene Neil, der die Liebe, die er seiner Meinung damals bekommen hatte, vermisst und sein weiteres Handeln durch das Erlebnis als normal Empfindet, besonders großartig dargestellt durch Joseph Gordon-Levitt, und der ängstliche Brain stehen in ihren Entwicklung dabei in einem krassen Gegenteil.
Meinung:
Gregg Arakis wagt sich mit diesem Film an Misshandlung und Jugendprostitution heran, zwei Themen, mit denen sich viele Regisseure sicher schon einzeln schwer tun würden. Die Darstellung der Ereignisse ist dabei sehr mitreisend und trotz des eigentlich fast gänzlich fehlenden Gräuels geht Mysterious Skin direkt unter die Haut.
IMDB: 7,8
Darsteller: 9/10
Plot: 9/10
Effekte: 5/10
Anspruch: 9/10
Gesamteindruck: 8/10
Trailer (EN) (http://www.youtube.com/watch?v=5Lp5v4oQZRw)
Amazon (http://www.amazon.de/Mysterious-Skin-Brady-Corbet/dp/B000GBEQ4O/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1328793870&sr=8-4)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/02/mysterious-skin.html)
Tawarien
12.02.2012, 19:33
Caché
http://upload.worldofplayers.de/files7/07___Cach__klein.jpg
Start: 26.01.2006
Genre: Thriller
Regie: Michael Haneke
Schauspieler: Daniel Auteuil, Juliette Binoche
Plot:
Die Familie Laurent bekommt ein Videoband, auf dem ihr Pariser Haus zwei Stunden lang von außen zu sehen ist und wie sie, Vater George, Mutter Anne und Sohn Pierrot aus- und eingehen. Etwas irritiert von der Begebenheit ignoriert Das Ehepaar das Band. Als kurze Zeit später ein zweites Band auftaucht, zusammen mit einer primitiven Zeichnung eines Menschen, aus dessen Mund Blut fließt, beginnt die perfekte Idylle der Familie langsam zu bröckeln, Misstrauen zwischen den Eheleuten entsteht und auch der Sohn bekommt negatives über seine Eltern eingeflüstert. Mit dem dritten Band verhärtet sich der Verdacht Georges, es könnte sich um die späte Rache seines fast- Adoptivbruders Majid handeln, den er als Kind vom Hof seiner Eltern vertrieben hatte. Sich selbst keiner Schuld bewusst und von einem weiteren Band zu ihm getrieben, stellt er Majid, der allerdings beteuert, er habe damit nichts zu tun. Weitere Bänder aus immer intimeren Momenten wie dem Gespräch der Fastbrüder, tauchen auf. Und das nicht nur bei den Laurents zuhause.
Über den Film:
Michael Henke wollte mit Caché einen Film schaffen, der den Schutz und die Unberührtheit der Privatsphäre durchdringt. Die eigentlich gut laufende Ehe wird dadurch auf die Probe gestellt und Zweifel, Zwietracht und Misstrauen schleichen sich in das Leben der Laurents. Lange Einstellungen, die sich desöfteren als die Videoaufnahmen des gänzlich unbekannt Bleibenden entpuppen, dominieren den Film. Dies, gepaart mit einer relativen Ereignis- und Spannungslosigkeit lässt den Zuschauer – oder in dem Fall mich, ich möchte hier nicht für jeden sprechen, vor allem da der Film recht hoch gelobt wurde – in Langeweile zurück.
Der österreichische Regisseur versucht nach eigenen Aussagen, mit dem Film „einen Nerv treffen“ und „schockieren“. Schockiert hat mich dieser Film eher weniger, mir auf die Nerven gegangen ist er dabei umso mehr. Die Thematik der verdrängten Vergangenheit, die durch das Handeln Georges als Sechsjähriger behandelt wird, hätte kürzer und prägnanter angesprochen werden können, sie geht schon fast unter neben den Mysterium um die Videobänder, das versucht wird zu erschaffen. Daran ändern auch weder die solide Filmtechnik noch die durchweg gute, schauspielerische Leistung der Akteure etwas.
Meinung:
Ich werde mit Michael Henke, beziehungsweise mit seinem Stil, Filme umzusetzen, nicht wirklich warm. Wie schon bei Funny Games – das ich sicherlich auch noch reviewen werde – versucht auch Caché eine eigentlich nicht unbedingt uninteressante Idee umzusetzen. Aber durch die Aufmachung und die Art, wie diese dargestellt wird, verliert sich diese in Belanglosigkeit. Der Regisseur versucht, wie er in Interviews andeutet, seine Zuschauer zu verwirren und sie damit dazu zu bringen, über die Thematik nachzudenken. Ich war verwirrt und habe nachgedacht. Aber über den Sinn des Filmes, und ich konnte nicht wirklich einen finden. Und ein weiterer Kritikpunkt, den ich sonst eigentlich sehr ungern formuliere, bei Michael Henke Filme – bis jetzt – aber ganz gut passen: Dabei nimmt sich der Film auf eine gewisse Art zu sehr selbst wichtig, um seine Botschaft richtig rüberzubringen.
IMDB: 7.3
Darsteller: 7/10
Plot: 4/10
Effekte: 4/10
Anspruch: 5/10
Gesamteindruck: 4/10
Trailer (EN) (http://www.youtube.com/watch?v=lS4VVUYsK44)
Amazon (http://www.amazon.de/Cach%C3%A9-Juliette-Binoche/dp/B000GYJUUG/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1329075216&sr=8-1)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/02/cache.html)
Tawarien
15.02.2012, 00:32
Naked Lunch
http://upload.worldofplayers.de/files7/08___Naked_Lunch_klein.jpg
Start: 30.04.1992 (DE)
Genre: (Semi-) Biografie
Regie: David Cronenberg
Schauspieler: Peter Weller, Judy Davis, Ian Holm
Plot:
William Lee lebt im New York der fünfziger Jahre und ist Kammerjäger von Beruf. Zur Schädlingsbekämpfung nutzt er ein gelbliches Pulver, welches ihm während eines Auftrages ausgeht, was ihm in der Arbeitszentrale Ärger einbringt. Beim Mittagessen unterhält er sich mit zwei Freunden über das Schreiben. Während der Eine der Überzeugung ist, das etwas Geschriebenes umzuschreiben Zensur ist, meint der Andere, er würde jedes Wort hundert Mal ändern, bevor er zufrieden ist. Lee entgegnet mit dem Satz: „Jeden vernünftigen Gedanken sollst du vertilgen!“. Er erfährt daraufhin, dass wohl seine Frau an dem Ausgang seines Pulvers schuld sein. Zuhause erwischt er sie dabei, wie sie sich das Zeug aufgelöst in die Brust spritzt. Sie überredet ihn, auch von dieser Droge zu probieren, was er dann auch tut.
Später wird William von der Polizei über seine Drogenvergangenheit verhört. Als die Beamten den Raum verlassen bekommt er von einem riesigen Käfer den Auftrag, seine Frau zu töten, da sie eine Spionin und auch eigentlich gar kein Mensch sei. Danach besucht er Dr. Benway, der ihm eine Art Ersatzdroge gibt, um seine Frau von dem Gelben Pulver abzugewöhnen. Im darauffolgenden, weiteren Drogenrausch erschießt Lee sie, mehr oder weniger unabsichtlich, in den Kopf.
Daraufhin bekommt er den Auftrag, als Agent nach „Interzone“ im Nordwesten Afrikas zu reisen und von dort zu berichten. Dort entfaltet sich eine Spirale aus Drogen, insektoiden Gestalten und Maschinen, Sexualität, vor allem gleichgeschlechtlicher und weiteren, kuriosen Begebenheiten.
Über den Film:
Naked Lunch ist die Verfilmung des gleichnamigen Buches aus dem Jahr 1959 von William S. Burroughs. Der Film zeigt allerdings nicht direkt die Geschehnisse, wie sie im Buch geschildert sind, sondern die Entstehung desselben. Interpretationsstoff bietet Naked Lunch sehr viel. Das hängt vor allem damit zusammen, dass Realität, Wahn und Fiktion durch den Drogenkonsum des Protagonisten immer mehr zu einer Einheit verschwimmen und dadurch eine eigene, von Lee selbst erschaffene Wirklichkeit gezeigt wird. Einige Hauptaspekte sind im Film immer wieder zu finden. Zum einen das Schreiben an sich, mit dem sich William die ganze Zeit beschäftigt, anscheinend relativ unzusammenhängend. Dann vor allem Homosexualität, vor der sich der Hauptcharakter zu Anfang fürchtet, aber gegen Ende ihr immer mehr nachgibt, ohne aber wirklich die letzten Hemmungen vor ihr zu verlieren. Auch Insekten und ähnliche Gestalten, die mal so und mal in einer Art Kreuzung mit Schreibmaschinen auftauchen und man auch nicht immer sicher sein kann, wer gerade schreibt, das Insekt beziehungsweise die Maschine, das Lee hin und wieder Sätze vorgibt oder er selbst. Der letzte, große Aspekt sind die Drogen, die Lee über den Film dauernd konsumiert und damit in immer zwischen anderen Wirklichkeitsebenen quasi wechselt.
Das alles dient der Veranschaulichung des kreativen Schaffens des Schreibers, der in Naked Lunch Darsteller und Autor in einem ist. Die Abschaffung und Zerstörung der Logik, die jedem kreativen Prozess im Wege steht ist ein offensichtliches Ziel Lees durch den Drogenkonsum. Im Film selbst gibt es eine kurze Zwischenszene, in der er wohl klar ist und mit seinen beiden Freunden vom Anfang redet, die ganz begeistert von seinem Geschriebenen sind. Als sie daraus vorlesen, erkennt William und auch ich, der Zuschauer, keine dieser Zeilen.
Hustlers of the World,
there is a Mark, you cannot beat:
The Mark inside …
(William S. Burroughs)
Meinung:
Naked Lunch ist ein kafkaesker Trip durch die Surrealität des Kreativen Schaffens. Pervers, Eklig, Brutal. Viel zu interpretieren gibt es und alles zu verstehen fällt sicherlich recht schwer, vor allem, da es sich um eine Art Biographie William S. Burroughs handelt. Auf jeden Fall ein interessanterer Streifen, das Autor/Akteur Prinzip überzeugt und verwirrt zugleich. Das anfängliche Zitat eines mittelalterlichen, islamistischen Religionsführer (Hassan-I Sabbah) zieht sich wie ein roter Streifen durch den gesamten Film:
Nichts ist wahr; Alles ist erlaubt.
IMDB: 6.9
Darsteller: 7/10
Plot: 8/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 8/10
Gesamteindruck: 7,5/10
Trailer (DE) (http://www.youtube.com/watch?v=Gv2cn_-ccD8)
Trailer (EN) (http://www.youtube.com/watch?v=7tC5ryr-qRs)
Amazon (http://www.amazon.de/Naked-Lunch-Collection-Peter-Weller/dp/B000V2SGWG/ref=sr_1_1?s=dvd&ie=UTF8&qid=1329265917&sr=1-1)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/02/jahr-1991-genre-semi-biografie-regie.html)
Tawarien
15.02.2012, 14:23
Carne
http://upload.worldofplayers.de/files7/08___Carne_klein.jpg
Start: 17.06.1992 (FR)
Genre: Thriller
Regie: Gaspar Noé
Schauspieler: Philippe Nahon
Plot:
Der Hauptcharakter – im Film nur als „Metzger“ bezeichnet – wird von seiner Frau verlassen, kurz nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Cynthia. Die Frau wollte das Kind nicht und hat eine offensichtliche Abneigung schon während der Schwangerschaft entwickelt.
Jahre vergehen, in denen der Hauptcharakter in seiner Pferdemetzgerei in Frankreich arbeitet und das Mädchen, für ihn viel zu schnell, aufwächst. Cynthia spricht nicht und ist auch sonst sehr unselbstständig, weswegen der Metzger ihr viel Zeit und Aufmerksamkeit widmen muss, was er aber gerne tut. Eines Tages bekommt sie ihre erste Regel und hat dadurch einen Blutfleck auf ihrem Rock, womit sie aber nicht viel anfangen kann. Ein Nachbar berichtet, als der Protagonist sie sieht, er habe sie mit einem Bauarbeiter gesehen, der sie bedrängt hat. Daraufhin sucht der Metzger den erstbesten Arbeiter, sticht ihn mit einem Messer in den Mund und schlägt auf ihn ein. Für sein Verbrechen kommt er ins Gefängnis, muss Wohnung und Metzgerei verkaufen und Cynthia in eine Pflegefamilie. Dort entwickelt er Hass und Abneigung gegen die Menschheit, das einzige, was ihm noch etwas bedeutet ist seine Tochter.
Über den Film:
Carne – so wird auch da rotblaue Pferdefleisch bezeichnet, das außer in Frankreich verboten ist – ist sehr brutal und avantgardistisch aufgezogen. In einer der ersten Szenen sieht man, wie ein Pferd geschlachtet wird und darauf, wie der Metzger ein Stück dessen gekochten Fleisches ist. Die Aufnahmen sind teilweise sehr ungewöhnlich, so sieht der Zuschauer oft nur Mund und Nase der Figuren. Schnelle Schnitte verstärkt mit Lauten Geräuschen kommen sehr häufig vor.
Es handelt sich hierbei um einen Kurzfilm von circa 40 Minuten und ist die Vorgeschichte von „I stand Alone“ beziehungsweise „Menschenfeind“
Meinung:
ACHTUNG Dieser Film beinhaltet schockierende Bilder und eine grobe Sprache. So der Hinweis am Anfang von Carne. Und das zu Recht, ein paar Szenen sind sehr explizit dargestellt und gewollt brutal. Gaspar Noés Kurzfilm zeigt die Rache eines Vaters, der immer mehr vom Schlechten der Menschen und der Unsinnigkeit des Lebens überzeugt ist. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt!
IMDB: 7.3
Darsteller: 8/10
Plot: 5/10
Effekte: 5/10
Anspruch: 7/10
Gesamteindruck: 7/10
Trailer (FR) (http://www.youtube.com/watch?v=27bPc66vNG8)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/02/carne.html)
Tawarien
16.02.2012, 15:53
Menschenfeind
http://upload.worldofplayers.de/files7/09___Menschenfeind_klein.jpg
Start: 17.02.1999 (FR)
Genre: Thriller
Regie: Gaspar Noé
Schauspieler: Philippe Nahon
Plot:
Zuerst wird die Vorgeschichte, die im Kurzfilm Carne gezeigt wird, kurz angerissen und etwas erweitert. Der Metzger, dessen Eltern in einem deutschen KZ ums Leben gekommen sind, wurde von der Mutter der gemeinsamen Tochter verlassen. Jahre später hegt er den Verdacht, Cynthia, seine Tochter, sei vergewaltigt worden und richtet den mutmaßlichen Missetäter übel zu, worauf er ins Gefängnis kommt. Er muss Metzgerei und Wohnung verkaufen und kann nach seiner Entlassung seiner Tochter nicht mehr wirklich unter die Augen treten, worauf er sich mit einer Barbesitzerin, die er geschwängert hat, in ein neues Leben aufmacht, mit dem Versprechen, sie finanziere ihm eine neue Metzgerei.
Am Anfang der Geschichte von „Menschenfeind“ lebt der Metzger mit seiner schwangeren Freundin, die er nur die Dicke nennt, bei deren Mutter, die Alte, in einem Vorort nördlich von Paris. Da der Protagonist vom Geld der Dicken abhängig ist, die keinen Hehl mehr daraus macht, dass sie ihm wohl doch nicht die versprochene Metzgerei kauft, erniedrigt sie ihn und zwingt den Metzger diverse andere Jobs anzunehmen. Als dieser sich das nicht mehr gefallen lassen will kommt es zum handfesten Streit zwischen den Beiden und er tritt ihr in den Unterleib und prügelt auf sie ein. Daraufhin flieht er mit 300 Francs und einer Pistole mit drei Kugeln zurück nach Paris. Dort mietet er sich in das Hotelzimmer ein, indem er seine Tochter gezeugt hat und versucht sich durchzuschlagen, muss aber feststellen, dass ihm niemand helfen will. Kein alter Freund kann oder will ihn unterstützen und Arbeit bekommt er aus verschiedenen Gründen auch keine. In diese Sackgasse getrieben entwickelt der Metzger seinen Hass auf die Menschheit und alles, was mit ihr zu tun hat, immer weiter. Das einzige auf der Welt, was ihm noch etwas bedeutet, ist Cynthia, seine Tochter. Er beschließt, dass er etwas an den Dingen ändern muss.
Über den Film:
Menschenfeind spielt sich fast ausschließlich im Kopf des Metzgers ab. In fast allein Einstellungen ist sein Gesicht oder Teile davon zu sehen und der Film wird von gedanklichen Monologen des Protagonisten dominiert. Diese beziehen sich meist auf das gerade erlebte und sind durchzogen von depressiven, nihilistischen, soziopathischen, teils rassistischen und vor allem misanthropischen Gedanken geprägt. So reduziert er beispielsweise anfangs das Leben an sich auf die drei Punkte „Leben, Fortpflanzen, Sterben“ und ist froh, seinem zweiten Kind diese Hölle erspart zu haben. Er verneint Liebe und Zuneigung und ist der Überzeugung, das sind nur Begriffe um sich mit diesen an anderen zu bereichern. Gerechtigkeit und Moral sollte jeder für sich selbst definieren und das System, das aufgrund dessen, das es von ihm Unbekannten und schon längst verstorbenen Menschen geschaffen sei, sei abzulehnen. Es ist seiner Meinung nach unfair, da das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich zu groß und unüberwindbar ist. Da sei es nur verständlich, wenn die erniedrigten Armen ab und an mal gewalttätig werden.
Immer wieder gibt es Einblendungen von Wörtern oder Schriftzügen, die wie ein Gewehrschuss auf den Zuschauer treffen, um gedachtes oder gesehenes zu Untermauern. Passieren tut sonst relativ wenig, der Film ist, wie schon geschrieben, fast ein einziger Monolog des Metzgers, der über die Zeit hin seine eigene Philosophie über das Leben entwickelt und versucht, damit zurechtzukommen und sich an das einzige hält, für das er wirklich Liebe empfinden kann. Doch was ist der gerechte und moralischste Ausweg für sie und ihn in dieser Situation?
Jedem seine Moral. Jedem seine Gerechtigkeit.
Meinung:
Gaspar Noés Fortsetzung seines Kurzfilms Carne ist stilistisch dem recht ähnlich. Es geht um einen Menschen, der mit einer sich immer weiterentwickelnden, misanthropischen Haltung versucht durchs Leben zu kommen. Dabei sind manche Szenen nicht leicht zu verdauen. Nicht ohne Grund gibt es gegen Ende des Films eine Einblendung: „Sie haben30 Sekunden um die Vorführung dieses Films abzubrechen. GEFAHR!“. Die darauf folgende Szene ist tatsächlich sehr krass. Wer hier jetzt Splatter und Gore im Stile von SAW erwartet, der sollte sich den Film nicht ansehen. Es folgt ein Höhepunkt, der zwar auch blutig, aber vor allem geistig brutal ist und nicht für jeden leicht zu verdauen sein sollte.
Menschenfeind wird nicht jedem gefallen, aber er ist es wert, geschaut zu werden. Wie man mit dem Gesehenen umgeht, dass muss jeder für sich alleine entscheiden.
IMDB: 7.4
Darsteller: 7/10
Plot: 5/10
Effekte: 6/10
Anspruch: 10/10
Gesamteindruck: 8/10
Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=a2LrPPzQhkM)
Amazon (http://www.amazon.de/Menschenfeind-Philippe-Nahon/dp/B00028X07K/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1329407586&sr=8-1)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/02/menschenfeind.html)
Tawarien
20.02.2012, 01:13
Antichrist
http://upload.worldofplayers.de/files7/10___Antichrist_klein.jpg
Start: 10.09.2009
Genre: Psychothriller
Regie: Lars von Trier
Schauspieler: Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg
Plot:
Während des ehelichen Beischlafens im Badezimmer klettert Nic, der kleine Sohn des nicht näher benannten Ehepaares, aus seinem Laufstall und über einen Stuhl auf den Fenstersims des offenen Fensters. Er fällt und stirbt. Bei der Beerdigung fällt die Frau in Ohnmacht, wird ins Krankenhaus eingeliefert, in dem sie mit Medikamenten gegen ihre Trauer und ihre Selbstvorwürfe behandelt wird. Der Mann, selbst Therapeut, ist mit dieser Methode nicht einverstanden, da sich selbst nach einem Monat keinerlei Zustandsbesserungen zeigen und beschließt, sie ab sofort selbst zu therapieren.
Nach den ersten, teils vergeblichen Versuchen beschäftigt er sich mehr damit, wovor die Frau Angst hat, was nach ihren Angaben der Wald, in dem sie sich früher wohl gefühlt hat, ist, genauer gesagt, Eden, eine kleine Hütte im Wald, in der sie früher schon gewesen waren. Damit sie sich ihrer Angst stellt, was, laut ihm, ihrem Prozess der Trauerbewältigung beiträgt, machen sie sich auf dorthin. Unterwegs bereitet er sie mithilfe von Gedankenexperimenten auf den Besuch in Eden vor und dort angekommen will der Mann mit der eigentlichen Therapie beginnen. Doch dort merkt er, dass nicht nur ihre Angst der Heilung im Wege steht. Nach und nach entfaltet sich eine Spirale von Sex und Gewalt zwischen den Beiden und selbst die ganze Natur scheint sich gegen sie zu richten, während er immer tiefer zum eigentlichen Grund der Probleme vordringt.
Über den Film:
Antichrist ist kein Film für zwischendurch und eigentlich auch kein Film, den man nur einmal sehen kann, um ihn zu begreifen. Allerdings bleibt er auch bei mehrmaligem sehen immer noch recht rätselhaft und man – oder zumindest mir – erschließt sich nicht alles, was dieser Film aussagt. Und dies tut er, ohne wirklich aufgesetzt oder überkonstruiert zu wirken oder einem den Eindruck zu vermitteln, allein überkompliziert zu sein, ohne dass wirklich etwas dahintersteckt.
Alles in allem geht es um Trauer und Angst und um die Bewältigung derer. Der Film ist in vier Kapitel, Pro- und Epilog aufgeteilt, wobei die Kapitel nach den (vereinfachten) Stufen der Trauerbewältigung benannt sind, hier Trauer, Schmerz, Verzweiflung und dem Höhepunkt, in dem alle drei Gefühle aufeinandertreffen. Die drei Bettler, die diese Stufen symbolisieren, kommen in Form von einem Reh, dass seine Fehlgeburt erlitten hat, einem Fuchs, der sich selbst aufisst und einem Raben, der von den Toten aufersteht, die der Mann im Film sieht. Dabei ist zu beobachten, wie die Frau die verschiedenen Phasen durchlebt, was durch eine gewaltige Bildsprache gezeigt und somit zusätzlich dem Zuschauer nahe gebracht wird. Insgesamt ist die Darstellung von Gefühlen sehr bildlich und es werden immer wieder im ersten Moment befremdliche und irreale Szenen eingespielt, die von Gefühlsbeschreibungen der Frau erklärt werden.
Was man jetzt allerdings genau sieht, bleibt immer Interpretationssache, beispielsweise, ob es sich tatsächlich um einen Mann handelt, der versucht, seine Frau zu therapieren und dran fast zugrunde geht oder um eine metaphorische Darstellung von Gefühl (die Frau) und Vernunft (der Mann), die versuchen, mit schmerzlichen Emotionen wie Trauer und Ängsten umzugehen. So erkennt die Vernunft, welche Phasen gerade durchlebt werden und kommt mit der Zeit darauf, was genau der Grund für die Verzweiflung ist, wird aber vom Gefühl daran gehindert, diese zu überwinden. Oder vielleicht darf man das Ganze auch nicht so schwarz-weiß betrachten und es ist beides und noch mehr zu sehen.
Unterstützt durch eine gewaltige Szenerie und mit Defoe und Gainsbourg, die beide eine grandiose Darstellung liefern, entfaltet sich ein ganz eigener Charme des Bizarren.
Meinung:
Ein Film über und mit Trauer, dem Umgang und der Überwindung derer. Die explizite Darstellung von Sex und Gewalt sind weniger eigentliches Element von Antichrist, sondern vielmehr Ausdruck des Konfliktes, der zwischen den Gegensätzen herrschen. Sie können nicht ohne, aber noch weniger miteinander. Es baut sich eine ganz eigene, grandiose Harmonie des Horrors auf, die mich als Zuschauer nicht mehr loslässt und anfangs verwirrt zurücklässt. Ein absolut sehenswerter Thriller aus der Hand des kontroversen Regisseur Lars von Trier, der nicht zum Interpretieren und Reflektieren einlädt, sondern geradezu dazu auffordert! - Die Ästhetik des Grotesken.
IMDB: 6.6
Darsteller: 10/10
Plot: 8/10
Effekte: 9/10
Anspruch: 10/10
Gesamteindruck: 9.5/10
Trailer (DE) (http://www.youtube.com/watch?v=YksTzdzmklA)
Trailer (EN) (http://www.youtube.com/watch?v=eBdDcQONmkM)
Amazon (http://www.amazon.de/Antichrist-Special-DVDs-Charlotte-Gainsbourg/dp/B00318SBPE/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1329700363&sr=8-1)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/02/antichrist.html)
Tawarien
01.03.2012, 16:09
Audition
http://upload.worldofplayers.de/files8/11___Audition_klein.jpg
Start: 25.01.2001 (DE)
Genre: Horrorthriller
Regie: Takashi Miike
Schauspieler: Ryo Ishibashi, Eihi Shiina
Plot:
Shigeharu Aoyamas Frau stirbt und lässt ihn mit dem gemeinsamen, kleinen Sohn zurück. Sieben Jahre später überredet der Sohn den Vater, mit dem Argument, er sähe alt und depressiv aus, wieder zu heiraten. Mit hohen Ansprüchen an die Zukünftige und keiner Ahnung, wie er sie kennenlernen soll, lässt sich Aoyama auf den Vorschlag eines Freundes ein: Für einen fiktiven Film soll es vorsprechen für die weibliche Hauptrolle geben und unter den Bewerberinnen soll er sich seine Frau aussuchen. Schon in den Bewerbungsunterlagen entscheidet der Witwer sich für ein Mädchen, Asami Yamazaki. Diese führt er aus und lernt sie kennen. Doch mit der Zeit schleichen sich Ungereimtheiten in die Angaben der Auserkorenen. Genauso sieht man Asami in immer längeren Einblendungen in seltsamen Posen, wie in einem leeren Raum vor einem Telefon kauernd, nur auf Aoyamas nächsten Anruf wartend und labil grinsend, wenn dieser kommt. Bald verschwimmen die Grenzen zwischen den zwei Welten, in der Asami einmal die herbeigesehnte Traumfrau und ein andermal der personifizierte Horror ist. Nicht sicher, was Real und was Fiktion versucht Aoyama in Erfahrung zu bringen, wer seine Angebetete denn nun wirklich ist.
Über den Film:
Über Audition fällt es schwer, etwas Konkretes zu schreiben. Was als mehr oder weniger harmlose Liebesfloskel anfängt, endet in einem Verwirrspiel zwischen zwei parallelen Realitäten, von denen weder der Zuschauer noch der Hauptcharakter selbst wirklich weiß, was jetzt wirklich passiert und was ein Traum oder Einbildung ist. Plätschert der Film anfangs ziemlich gemächlich, fast etwas langweilig vor sich hin, streuen sich mit der Zeit kurze, verstörende Szenen ins Geschehen, die das grausame Ende langsam aber sicher andeuten. Zeitsprünge verwirren des Weiteren noch mehr. Beispielsweise springen Aoyama und Asami bei einem Date in Konversation und Ort von Einem zum Anderen. Später greift Audition das auf, um wieder dorthin zugehen und fügt weitere Gesprächsfetzen hinzu oder ändert schon gesagtes ab.
Was genau geschieht oder eher, was genau wirklich Real ist, beantwortet der Film nicht. Es bleibt offen oder dem Zuschauer überlassen, ob es sich um einen Alptraum handelt, aus dem sich das Opfer versucht herauszuträumen, oder um das schlechte Gewissen Aoyamas, dass aufgrund der Lüge, die zum Kennenlernen geführt hat, ihn in seinem vermeintlichen Erfolg immer wieder mit Alpträumen und schrecklichen Visionen plagt.
Meinung:
Audition ist, wie mehrfach geschrieben, ein ziemlich verwirrender Film. Gleichzeitig ist er auch sehr brutal bis eklig, erinnert er in mancher Darstellung an den ersten Saw (mit dem der Film im Ganzen aber auf keinen Fall vergleichbar ist). Er ist in seiner Art ein typischer japanischer / ostasiatischer Streifen, welche zugegebener Maßen nicht unbedingt immer meine ist. Aber dennoch lohnt es sich immer mal wieder, über seinen Rand und solche Filme zu schauen.
Japanisches Verwirrspiel zwischen Liebe, Hass, Verlangen und Brutalität.
IMDB: 7.3
Darsteller: 7/10
Plot: 5/10
Effekte: 7/10
Anspruch: 8/10
Gesamteindruck: 7/10
Trailer (DE) (http://www.youtube.com/watch?v=D__yb0vAgFo)
Trailer (EN) (http://www.youtube.com/watch?v=yhsrsWcEspc)
Amazon (http://www.amazon.de/Audition-Ryo-Ishibashi/dp/B005Q2MBKE/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1330618166&sr=8-1)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/03/audition.html)
Tawarien
04.03.2012, 08:48
Gummo
http://upload.worldofplayers.de/files8/12___Gummo_klein.jpg
Start: 17.08.1997 (USA)
Genre: Dokudrama
Regie: Harmony Korine
Schauspieler: Jacob Reynolds, Chloe Sevigny
Plot:
Anfangs wird von einem Wirbelsturm berichtet, der die Kleinstadt Xenia in Ohio vor einer Weile verwüstet hat. Die Menschen dort mussten dabei schreckliches mitansehen, beispielsweise wie ein Mann, nachdem er erfasst wurde, mit herausstehenden Knochen auf dem Boden gelandet ist oder ein Hund, der sich in einer Fernsehantenne verfangen hat.
Der restliche Teil des Filmes berichtet vom Leben der Leute, vor allem der Kinder und Jugendlichen, in Xenia. Da wären zum Beispiel Solomon und Tummler, die Jagd auf streunende Katzen machen, um sie dann an den örtlichen Fleischhändler zu verkaufen. Oder die Schwestern Darby und Dot, welche sich anscheinend nur um ihr Aussehen und ihre Katze Food Food kümmern und sorgen. Ein Junge, der nur in mit einer Hose und dem Kopfteil eines großen, rosanen Hasenkostüm bekleidet ist, vertreibt sich die Zeit mit verschiedenen Dingen, wie von einer Brücke pinkeln und spucken. So vergeht die Zeit in Xenia, ohne das viel passiert bis auf die eigenen, hausgemachten Probleme.
Über den Film:
Der Plot ist etwas verwirrend und unzusammenhängend? So ist das auch wohl mehr oder minder von Gummo gewollt. Der ganze Film ist mehr im Stile einer Dokumentation aufgezogen, so werden zum einen immer wieder die gleichen Menschen gezeigt, was sie gerade tun und denken, und das abwechselnd, mal Solomon und Tummler, mal Darby und Dot, mal der Hasenjunge oder mal ein Treffen mit anderen Leuten beim Kräftemessen im Armdrücken beispielsweise. Unterstrichen wird der Dokucharakter von Gedankeneinblendungen der einzelnen Figuren, vor allem der beiden Katzenjäger, die aus ihrer Vergangenheit und ihrem jetzigen Leben erzählen. Ebenso ist die Technik an sich eher schlicht und teilweise amateurhaft mit wackelnder Kamera und Super 8 Filmen gehalten. Dies zusammen ergibt den Eindruck, man sähe hier tatsächlich das Leben in einer amerikanischen Unterschicht-Kleinstadt, bei der der geflügelte Begriff „White-Trash“ ziemlich genau zutrifft. Vor allem auch, da die Schauspieler fast allsamt Leien sind, die sich einfach selbst zu spielen scheinen.
Die sich so entwickelte Gesamtsituation scheint durch die vergangene Tragödie des Wirbelsturms ausgelöst worden zu sein, den die Bevölkerung des Städtchens wohl nie wirklich verarbeitet hat und sie jetzt einfach so vor sich hinleben, verrohen und vor allem gegen die Langeweile ankämpfen.
Zusammen mit einem eher unkonventionellen Soundtrack, der tief in die Black Metal Kiste greift und so in manchen Szenen Lieder von Bathory oder Niefelheim einspielt oder Gedankenszenen mit Burzums Ambientestück „Rundgang um die transzendentale Säule der Singularität“ hinterlegt werden, schafft eine ganz eigene und eigenartige Atmosphäre, die einen zugleich fasziniert aber auch abschreckt.
Meinung:
Harmony Korine hat eine eigene, seltsame Art des Filmemachens. Nach seinem Drehbuchdebüt Kids, das vom Grundthema der verrohenden Jugendlichen, ihren Situationen und wie sie damit umgehen, recht ähnlich ist, führte er hier selbst Regie. Die Situation hat mich teilweise an (eine abgeschwächte Version) der Spielereihe „Fallout“ erinnert. Nach der Katastrophe versuchen die Menschen weiterzuleben und damit klarzukommen, was passiert ist, wobei sich eine eigene Struktur und Kultur entwickelt. Da es gleichzeitig auch einen autobiographischen Ansatz Korines gibt, bleibt die Frage offen, inwiefern und ob sich eine solche Welt am Rande der Gesellschaft wirklich entwickelt. Seltsam und auf eine eigene Art faszinierend.
IMDB: 6.1
Darsteller: 7/10
Plot: 3/10
Effekte: 4/10
Anspruch: 6/10
Gesamteindruck: 6/10
Trailer (EN) (http://www.youtube.com/watch?v=gtY_545-ST8)
Amazon (http://www.amazon.de/gp/product/B000059HA8/ref=s9_simh_gw_p74_d1_g74_i1?pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=center-2&pf_rd_r=082DEEMP18B5AVAN0BQ4&pf_rd_t=101&pf_rd_p=463375173&pf_rd_i=301128)
Mein Blog (http://tawarien.blogspot.com/2012/03/gummo.html)
Powered by vBulletin® Version 4.2.2 Copyright ©2025 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.