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    Kämpfer
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    Isegrim ist offline
    »Haaalt! Noch einen Schritt weiter, Fremdling, und ich schieß dir 'nen Pfeil ins Knie!«

    Isengrim blieb stehen. Wie angewurzelt. Er rührte keinen einzigen Muskel, wagte es einen Augenblick lang nicht einmal zu atmen, aus Angst, der Urheber der Drohung könnte diese in die Tat umsetzen. Nun, wenigstens ging es ihm in dieser Situation nicht wie beim ersten Zusammentreffen mit Blutauge. Da hatte er sich gepflegt die Hosen besudelt, da sich eine mit Schnaps gefüllte Blase und das überraschende Auftreten einer geschuppten Todbringers nicht unbedingt gut vertragen.

    Viel eher rasten seine Gedanken jetzt um mehrere Tatsachen, suchten eifrig nach Antworten, Lösungen, Auswegen. Er stand fast vor einem Fort, zu welchem ihn der Weg von der Gespaltenen Jungfrau aus geführt hatte. Der Nordling blinzelte. Das Tor in der Palisade war verschlossen. Auf einem Wehrgang, der hinter dem hölzernen Schutz verlief, stand ein Schütze, zielte mit einem Bogen auf ihn. Isengrim ging jedoch davon aus, dass da noch andere waren, die sich nicht sehen lassen wollten. Einer zum Sprechen, zig andere zum gezielten Erschießen.

    Götter, was, wenn sie Godar kennen? Wenn das Fort bewohnt ist von befreundeten Jägern und Waldläufern, mit denen er vielleicht sogar vor ein paar Tagen noch in der Jungfrau geplaudert hatte. Ich hab da wieder zu viel gesoffen, verdammt, gerade am späten Abend. Ich mein, was kümmern mich seine Bekanntschaften? Was, wenn sie mich nach ihm fragen, wissen wollen, wo er ist? Isengrim brach in Schweiß aus. Sei's drum. Ich werde ihnen sagen, was passiert ist. Dass wir überfallen wurden von einer Echse. Dass Godar zurückblieb, um mir die Flucht zu sichern. Bin schließlich unbewaffnet! Ja, das werden sie abkaufen. Vorausgesetzt natürlich, dass sie Godar überhaupt kennen und nach ihm fragen ...

    »Näher, Fremder, ans Tor. Und sag', wer du bist und was du hier willst.«

    Isengrim schritt langsam näher ans Tor heran, hob die Hände, Handflächen nach vorne gerichtet, offen zeigend, dass er nichts zu verbergen hatte.

    »Ich heiße Isengrim«, sprach er laut, »Ich stamme aus Nordmar, bin aber die letzte Zeit als Bettler durch die Gegend gezogen. Hier auf der Insel traf ich jedoch, nachdem mich diese verfluchten Echsenbiester gejagt haben, auf einen hilfsbereiten Menschen, der mich in die Jungfrau brachte. Endlich ein Bad, was richtiges zu futtern. Wir wollten eigentlich zusammen reißen, aber ... wurden getrennt. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist, verdammt.«

    Er seufzte und schaute zu dem Schützen hoch, der den Bogen immer noch auf ihn gerichtet hatte.

    »Bitte, ich bin alleine, unbewaffnet und schutzlos. Ich werde euch nicht lange zur Last fallen, dann reise ich weiter. Zur Silberseeburg oder wieder Richtung Norden, um ein Schiff runter von dieser Insel zu nehmen.«

  2. Beiträge anzeigen #142
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    "Wieso kreuzt so einer auf, wenn der Rest unterwegs ist?", fragte sich Trahl und überlegte bestimmt drei mal was er jetzt macht, wie er das Tor öffnet und welche Waffe er am besten nimmt. Er war halt noch grün hinter den Ohren, wie so oft Jon Halbhand sagte. Der alte Waldläufer war der Anführer ihrer kleinen Besatzung und gerade noch mit den vier anderen unterwegs.
    Trahl hatte sich dann entschieden, sprang gekonnt den Wehrgang hinab und packte sich einen mannsgroßen Speer der zufällig genauso lang war wie er selbst.
    Dann fuhr er sich noch paar mal nachdenklich durch den 3-Wochen-Bart und blickte mit seinen blauen Augen gen Himmel. Dann rückte er sich den Hirschpelz der um seine Schultern lag zurecht und machte sich daran eine Seite des Tors zu öffnen.
    Kaum getan kam zuerst die Speerspitze hervor und war direkt auf den Fremden gerichtet. Aus der Nähe konnte Trahl sich ein besseres Bild machen. Dann senkte er den Speer und nickte dem Wanderer zu.
    "Bewahre! Ich bin Trahl. Du schaust nicht wirklich gefährlich aus und deine Augen haben wohl in der Nacht etwas gesehen, dass man nicht täglich erlebt. Komm rein.", meinte Trahl und wartete bis der Fremde dann im Fort selbst war.

    "Ich muss hier Wache halten, bis der Rest zurück kommt. Du bleibst am besten bei mir. Zu Essen gibt es später. Bedien dich am kleinen Kessel. Da sind ein paar Blätter aus den Wäldern drin. Ein bitterer, aber wärmender Tee. - Also...Isengrim...du kommst aus Nordmar, hmm? Weite Reise. Einige von uns kommen aus Silden. Ich selbst auch. Ein paar sogar aus Nordmar. Aber wirklich nur ein paar. Sind meist Leute die mit den Clans nicht mehr im Grünen sind oder einfach hübsche Frauen und entspanntere Leute suchten. Oder einfach dort oben mit dem Tod wegen irgend so einen Scheiß mit Ehre oder Stolz rechnen mussten. Hjarti zum Beispiel, der hat die Tochter von einen Clanschef gebumst. Der wollte seinen Kopf. Aber weißt du, da stecken sie ihre Töchter in Rüstungen, lassen sie Orks jagen und machen sie zu Kampfmaiden und dann machen sie ein Drama daraus, wenn die Prinzessin in ihrer Freiheit sich dann einen Kerl schnappt um einfach Spaß zu haben. Sowas gibts bei uns nicht. Paar blöde Sprüche, vielleicht eine Prügelei, aber gleich der Tod? - Du meintest was von Echsenbiestern. Wa sist in der nacht geschehen?", fragte Thral und fühlte sich dann doch sicherer oder besser, als er oben auf dem Wehrgang auf seinem Stuhl saß, die Gegend beobachtete, ab und an zu Isengrim runter blickte und den Bogen bei sich hatte.

    ornlu

  3. Beiträge anzeigen #143
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    Isegrim ist offline
    Der Tee schmeckte zwar wirklich bitter, doch die Wärme bekämpfte erfolgreich die Kälte in Isengrims Knochen. Der Mann, der ihm das Tor geöffnet hatte, war ein Jungspund, wahrscheinlich sogar jünger als Isengrim selbst. Er versuchte zwar seine Unsicherheit zu überspielen, doch der Nordling kannte Menschen, konnte sie oftmals sogar recht gut lesen. Wahrscheinlich war Trahl ganz einfach froh, dass es nur ein Hilfesuchender war, der um Einlass bat. Kein Echsenmensch. Isengrim trank noch einen Schluck Tee, genoss die Wärme und nutzte den Augenblick, um seinen Blick über die Teile des Lagers schweifen zu lassen, die er einsehen konnte. Die besten Zeiten hatte der Ort wohl ganz offensichtlich hinter sich, zumindest schien es Isengrim so. Manche Hütten wirkten etwas baufällig, in der Mitte, zumindest vom Schild übern Eingang ausgehend, befand sich eine Kneipe oder Schänke. Tja, Alkohol gibt es schließlich überall, man kann ihn aus allem brennen. Kartoffeln, Wurzeln, herrgott, wahrscheinlich sogar alte, stinkende und gebrauchte Fußlappen! Isengrim grinste einen Moment, dann antwortete er dem Wächter Trahl.

    »Wir waren auf dem Weg in dieses Tal. Mein ... Kamerad ... wollte mir die Gegend zeigen, da ich, wie gesagt, ein Herumtreiber bin. Ich sehe zwar nicht mehr ganz so schlimm aus, aber die meiste Zeit in den letzten Jahren habe ich aus Pfützen getrunken und Abfälle durchwühlt nach etwas Essbarem. Da schien es mir sinnvoll, hier vielleicht einen Ort zu finden, den ich Heimat nennen könnte.« Isengrim hob die Schultern. »Klar, ich hätte auch in Nordmar bleiben können, aber das, was du sagtest, Trahl, trifft auch in meinem Falle zu. Die Idioten da oben ruhen sich zu sehr auf ihrer Ehre aus, leben ihr Leben in den starren Schranken alter Traditionen, da die Ahnen ja schon so gelebt haben und es nicht falsch ist, nach deren Idealen zu leben. Ha, dass diese Ahnen vor zig Generationen gelebt haben, zu anderen Zeiten, vergessen sie gerne. Mein Vater war so. Ein sehr ehrenwerter Mensch, dem es um die Familie und die Ahnen ging. Ich war der Zehntgeborene. Klein, im Vergleich zu meinen Brüdern, wohl auch schwächer als sie. Nur in einer Hinsicht nicht. Ich war gerissen, schlau. Ich kriege den Schleifstein nicht angehoben? Dann suche ich mir jemanden, der ihn trägt. Meinem Gegner mit Schwert und Schild entgegentreten? Warum nicht den Kampf im Vorfeld verhindern, sei's mit abführenden Kräutern in seinem Bier oder mithilfe von Informationen, die den Gegner dazu bewegen, nicht gegen mich antreten zu wollen.« Der Nordling lachte auf. »Mein Vater hat das gehasst. Ich ihn dafür auch. Daher trennten wir uns. Daher würde eine Rückkehr dorthin, nach Nordmar, auch meinen Tod bedeuten. Enttäuschung der Familie. Verrat an der Lebensweise der Ahnen.«

    Das er seinen eigenen Vater ermordet hatte, ließ Isengrim außen vor. Das hatte Trahl nicht zu interessieren. Er strahlte immer noch ein gewisses Misstrauen aus, welches bestärkt worden wäre, hätte er ihm mitgeteilt, dass er wegen dem Mord an seinem Vater entehrt worden war.

    »Nun, so ist das da. Deswegen bereise ich die Welt. Was ist das hier für ein Ort, Trahl? Mein ... Begleiter meinte, dass hier Jäger leben. Früher wohl noch sehr zuvorkommende Waidmänner, jetzt wohl eher ... verschlossener. Liegt das an den Echsen? Oder an diesem Krieg zwischen dem Großreich und den Bewohnern dieser Burg im Süden?«

  4. Beiträge anzeigen #144
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Das Waldvolk ist offline
    "Krieg? Naja es liegt dir frei dir selbt ein Bild zu machen. Krieg würde ich das nicht nennen. Mit dem Drachen schlief der Konflikt ein. Zum Glück, auch wenn es ein hoher Preis war, dass Setarrif von diesem Mistvie zerstört wurde. Da in der Silberseeburg...das ist aus meiner Sicht einfach nur ein elendiger Ort. Das Dorf vor der Burg ist nicht besser als das Hafenviertel...wenn nicht sogar noch schlimmer. Kein Wunder wurde es doch alles schnell zusammen geschustert. Wenn der Drache nun tot sein sollte, werden die Myrtaner den König von Argaan wegwischen, wie den Staub auf einer Theke.", meinte Trahl und beobachtete den Wald.

    "Dieses Fort gehört zu meinen Leuten. Wir sind frei. In Myrtana sogar vogelfrei. Wir gehören zu niemanden, ausser zu uns selbst. Viele von uns sind Wanderer, Jäger und manche auch Gauner. Aber was uns eint ist dass wir in den Wäldern zu leben wissen und dort eine Gemeinschaft bilden, wo wir uns zusammen finden. Keine Könige und keine Herren die einen sagen was man machen muss, für was man stirbt. Dafür nimmt man in Kauf nicht so 'angenehm' wie die Menschen der Städte zu leben. Klingt natürlich jetzt alles schön und ideal. Ist es auch, wenn man aus entsprechenden Holz geschnitzt ist. Das sind aber nunmal nicht viele und genug die kamen um frei zu sein, gingen wieder um in den Schoß der Unfreiheit zurück zu kehren. Vor dem Drachen lebte meine Gemeinschaft im Süden der Insel. In den Sümpfen rund um den großen Baum Tooshoo. Da traute sich kein König hin und hatte auch keinen Anspruch auf das Gebiet. Wir gingen aber, als die Echsenmenschen sich ausbreiteten. Hier im Bluttal übernahmen wir das Fort. Haben uns eingelebt. Sesshaft waren und sind die Wenigsten bei uns, aber hier war immer wieder ein Ort wo man sich zurück ziehen konnte, ein paar Tage rasten, bevor man wieder mit seinem Kommando für ein paar Wochen loszog. Momentan ist hier aber nur das Jagdkommando von Jon Halbhand und eine Frau hier. Die sind gerade auf Besorgungstour. Wir halten das Fort, damit sich nicht Banditen hier einquartieren. - Vor etwas Zeit bekamen wir Nachricht, dass mächtige Zauberer loszogen um den Drachen zu vernichten. Aber auch Warnung, dass danach die Echsenhorden womöglich alles und jeden auf der Insel angreifen würden. So haben meine Leute entschieden, dass es nicht klug wäre zu hoffen, dass man das Fort halten kann. Meine Leute...also das Waldvolk hat sich auf der Insel verteilt. Manche um bei der Burg im Süden zu helfen, manche auf den Höfen in Westargaan und einige als Jagdkommandos um die Echsen zu jagen. - Vor wenigen Tagen gab es diesen Schrei. Diesen grässlichen Schrei und Jon war sich sicher, dass es der Drache war der starb. In naher Zeit sollte man wohl mehr erfahren. - Wo hat euch diese Echse aufgelauert? Wir könnten nachschauen ob dein Freund noch lebt oder seine Leiche bergen und die Echse jagen.", erklärte der Jäger des Waldvolkes. Bald würde es dunkel werden und bald dürften die anderen dann auch wohl eintreffen.

    ornlu

  5. Beiträge anzeigen #145
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    Isegrim ist offline
    »Schickt jemanden los, wenn ihr meint. Die Echse wirkte hungrig. Wahrscheinlich werdet ihr nur noch Aas finden.«, antwortete Isengrim und senkte den Blick zu dem Rest Tee in dem Holzbecher. Sein Herz raste wie eine Herde aufgebrachter Wildtiere. Was, wenn Godar noch lebte? Die Chance - so gering sie auch sein mochte - bestand. Vielleicht hatte sich Blutauge enttäuscht von dem schwer verletzten Jäger abgewandt, nachdem ihm klar geworden war, dass Isengrim die Flucht dem Kampf vorzieht. Und wenn Godar so lange überleben würde, bis die Waldläufer ihn fänden, könnte er ihnen von Isengrims Verrat erzählen. Und das, so schätzte er die Lage ein, wäre sein Tod. Das von Trahl gezeichnete Bild von den Bewohnern dieses Forts war nicht unbedingt das von gnadenvollen, verzeihenden Menschen. Wahrscheinlich würden sie ihn einfach an einen Baum binden und mit Pfeilen spicken wie eine Zielscheibe.

    Isengrim räusperte sich. Sein Hals war trocken, er trank den Rest des Tees, blickte fragend zu Trahl hinauf. Der nickte nur, sodass sich der Herumtreiber noch etwas von dem Kräutertee nahm. Der wärmte. Bekämpfte auch die Müdigkeit.

    »Wie betrachtet ihr Fremde in eurer losen Gemeinschaft?«, fragte er vorsichtig. »Denn das, was du sagtest, deprimiert mich. Ich hätte mich eigentlich mit den Bewohnern der Burg abfinden können. Aber wenn du mir nun erzählst, dass deren letztes Stündlein wohl bald geschlagen hat, warum sollte ich dann meine Würfel in einem bereits verlorenen Spiel werfen? Und die Myrtaner? Ich bitte dich. Ich bin zwar kein überzeugter, seine Traditionen und Lebensweise liebender Nordmann, aber was unterscheidet diese Lakaien Rhobars des Dritten noch von den Orks, die über Myrtana hergefallen sind? Sie sind Menschen, na gut, aber sie zwingen Nordmarern wie Varantern ihre Kultur und Gesetze auf. Wie die Orks. Und wer nicht für sie ist, wer sich erhebt, der wird niedergemacht. Nein.« Isengrim schüttelte den Kopf. »Zu denen will ich nicht gehören. Also bleibt wohl, abgesehen vom Stadtleben in Stewark oder dem Bauerndasein in den Baronien, nicht viel mehr, als ... na ja, vielleicht ... bei euch zu bleiben.«

    Gauner. Trahl meinte, es gebe hier auch Gauner. Hier würde man seine Vita nicht verurteilen. Hier würde man Verständnis haben. Herumtreiben, betteln, stehlen. Der Nordling hatte getan, was er musste, um zu überleben. Nicht mehr, nicht weniger.

    Abgesehen von der Tatsache, dass du deinen Vater auf dem Gewissen hast und höchstwahrscheinlich auch einen Menschen, der dir aus der Scheiße geholfen hat, als du gestürzt bist. Friss das.


    »Ich würde auch was dafür tun. Mich einbringen, arbeiten, helfen. Nun, wenn nicht, werde ich, wie gesagt, nur so kurz wie möglich eure Zeit in Anspruch nehmen und dann weiterreisen. Ich möchte euch nicht zur Last fallen.«
    Geändert von Isegrim (03.01.2017 um 18:14 Uhr)

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    "Nun du musst bei den Myrtanern ja nicht an die Front. In den letzten Sommern haben sie hier in Westargaan Siedler aus myrtana verfrachtet, die die Felder bestellen sollen. Das Myrtanische Reich hat zwar seine Schwächen, aber ein einfacher Mann kann neben der Königstreue und Abgaben, ein halbwegs ruhiges und sicheres leben führen. Und die da in der Burg...naja das ist meine Sicht. Ob das auch deine ist, wenn du es dir mal anschaust, ist die Frage.", erläuterte Trahl und überlegte was er nun sagt.

    "Bei uns haben es Fremde...schwer. Bei uns wird jemand an seinen Taten bemessen. Nicht an seiner Herkunft, Dienstjahren oder dergleichen. Was es schwer macht, da wir teils wanderndes Volk sind und uns für Fremde nicht interessieren. Umgekehrt ist es auch einfach. Lebe unter uns oder unter den Leuten die du für uns hältst und vielleicht meint irgendwann einer mal dich bei einem Thing vorzuschlagen. Man muss Menschen vertrauen, bevor man mit ihnen Geheimnisse und Wissen tauscht, das die Wenigsten der Menschen kennen und noch anwenden können. Das meinte ich mit das so manche kamen und wieder gingen. Ihnen fehlte die Geduld oder der Respekt.
    Ein Thing ist übrigens die Versammlung aller Männer und Frauen des Waldvolkes. Jeder der dazu gehört darf sprechen, darf abstimmen und wird von der Gemeinschaft gerichtet. In Nordmar gab es sowas mal auch glaube ich? Aber sei es drum. Am Ende stimmen alle über einen ab und ab da gehört man dann auch wirklich dazu. Vorher ist man geduldet, bekommt vielleicht was hier und da mit, aber glaub mir - es gibt kein verschwiegeners und mistrauischeres Volk als das meine. - Wenn sich die Dinge gut ergeben, dann werden bald weit mehr Leute hier eintreffen und das Leben voran gehen. Vielleicht zieht es uns dann wieder gen Tooshoo. Ich weiß es nicht und womöglich reagieren wir auch eher auf das, was die Myrtaner machen werden. Solange du keinen Mist anstellst, wird man dich hier dulden...aber auch beobachten. Nicht das wir Spione fürchten, aber es gibt solche Verbrecher und solche...wenn du versteht. Die die Frauen schänden oder Leute für ein paar Stiefel abstechen...die gehören nicht zu uns. Naja...Schau dir die Insel an, entscheide und komm dann zurück, wenns dir woanders nicht passt.", erklärte der Jäger und erhob sich dann. Jemand bewegte sich im Dickicht und machte zum Glück rasch das notwendige Erkennungszeichen. Im Dämmerlicht näherte sich die Gruppe um Jon Halbhand dem Fort und hatte hoffentlich etwas erjagen können.

    ornlu

  7. Beiträge anzeigen #147
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    Isegrim ist offline
    Trahl begrüßte jemanden, schien erleichtert, während Isengrim noch da saß und den warmen Tee trank. Er dachte über die Worte des Torwächters des Lagers nach, wog ab, überlegte. Fremde hatten bei diesem Waldvolk also keinen leichten Start. Nun, wo war das anders? Die Burgbewohner, die ehemaligen Bewohner dieses Setarrifs, würden ihn auch nicht mit offenen Armen empfangen, erst recht dann nicht, wenn er ihnen mitteilen würde, dass er vom Festland war. Dann würde zum üblichen Misstrauen auch noch die schlichte Tatsache kommen, dass er für die Argaaner ein Fremdländer war. So hätte man dann gleich noch einige rassenspezifische Bedenken. Ein Nordmarer unter Südländern? Kann nicht gut gehen. Der sorgt nur für Ärger, macht Stress. Ja, genau das werden sie sagen. Ebenso wie es wahrscheinlich die Menschen von Trahls Volk sagen würden. Und auch die Myrtaner. Nordmarer waren im Reich, gerade in den Streitkräften, zwar geschätzt, da sie ihre Pflichten als Verbündete, als Vasallen der Krone erfüllten, doch war nicht vergessen, dass es durchaus hochrangige Nordmänner, Clansführer sogar, gegeben hatte, die sich bei Rhobars Krönung geweigert hatten, dem Reich die Treue zu schwören. In seiner Zeit beim Feuerclan, kurz bevor er verschwunden war, hatte er diese Männer gesehen. Zum Teil nicht mal selber Nordmarer, hatten sie sich ihre Positionen jedoch als Fremde erarbeitet und verdient. Für die Myrtaner waren diese Männer freilich Verräter an der Krone, vorallem, nachdem man munkelte, dass einige dieser ehemals hochrangigen Clansmitglieder - manch einer gar Ahnenkrieger - die Setarrifer unterstützten.

    Wahrscheinlich sind die Bewohner dieses Schlösschens im Südosten, die Godar erwähnte, die einzigen Menschen auf der Insel, die, abgesehen vom verständlichen Misstrauen, fast vorurteilsfrei gegenüber Fremdlingen sind. Vielleicht hat Trahl recht. Vielleicht sollte ich die Insel erst einmal bereisen. Mir meine Meinung bilden. Aber alleine? Schutzlos? Selbstmord! Blutauge ist immer noch da draußen. Nach Rache hungernd. Blutgeil fast. Nein, alleine zu reisen ist tödlich. Ich muss hier jemanden finden. Hier oder in der Burg, der mich begleitet. Kann ich vielleicht jemanden anheuern? Oder mich jemandem als Reisebegleitung anbieten?

    »Nun denn, Trahl«, begann er, die Aufmerksamkeit des Wächters ein letztes Mal auf sich ziehend, »Ich werd mir hier irgendwo einen kleinen Stall oder Verschlag mit etwas Heu suchen und mich da reinwerfen. Bisschen Schlaf kriegen. Vielleicht sprechen wir uns ja noch. Werde nochmal auf dich zukommen, wegen diesem Thing, was du meintest. In den alten Sagen Nordmars gab's so etwas auch, da hast du recht. Ist aber eher ein Relikt der Ahnen als noch gelebte Tradition.« Isengrim grinste, hob den leeren Becher als Zeichen des Dankes. »Ich schulde dir Dank und ein Bier für den warmen Tee und die Beantwortung der Fragen. Bis dann!«

    Der Waldläufer grinste knapp, nickte ihm zu und wandte sich dann den Neuankömmlingen zu. Isengrim machte sich auf die Suche nach einer Schlafstätte, möglichst warm, möglichst in einem Stall. Alte Angewohnheit. Er hoffte nur, dass ihn kein Echsenmensch überraschen würde. Während er suchte, gingen ihm die Worte Trahls wieder und wieder durch den Kopf.

    »Es gibt solche Verbrecher und solche«, wiederholte er, »Götter, ich weiß schon welche Art Verbrecher ich bin. Womöglich ende ich wirklich noch als Schützenscheibe für die Waldläufer, wenn ihnen klar wird, welches Ei sich hier in ihrem Nest eingefunden hat ...«

  8. Beiträge anzeigen #148
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist offline
    "Wer ist das?", fragte Freiya und streckte Kinn in die Richtung des Fremden, der da mit Trahl gesprochen hatte und sich jetzt verkroch.
    "Er suchte Schutz hier im Fort. Sein Name ist Isengrim, war mit einem Begleiter unterwegs und wurde von einer Echse überfallen. Er ist unbewaffnet", erwiderte Trahl.
    "Behauptet er", knurrte Jon. "Sei froh, dass wir gerade weder gekommen sind, wenn der dich hier im Dunklen abmurkst, bist du schön bedient."
    "Ich habe alle Sicherheitsvorkehrungen beachtet, die zu beachten waren!", echauffierte sich Trahl.
    "Jaja", brummte Jon, "hol ihn her. Der soll sich nicht einfach verpissen, wenn wir ankommen. Es gibt Arbeit."
    Der Jäger deuete auf Fridtjof, der mit einem schiefen Grinsen einen Hirschbock über die Schultern trug. Freiya hatte noch zwei Eichhörnchen in der Hand.
    Trahl pfiff: "Starke Ausbeute!"
    "Das hat uns auch einiges gekostet. Langes Warten und wir mussten eine Echse abhalten, uns den Bock zu klauen", erwiderte Freiya. Sie alle waren glimpflich davon gekommen, aber mit einem gehörigen Schrecken.

    Die Rothaarige war mit Jon, Fridtjof und einem anderen Jäger auf Beutezug gegangen, während Trahl im Fort warten musste, da er der Unerfahrenste unter ihnen war. Doch Freiya fand, dass er seine Sache gut machte, auch wenn Jon Trahl oft zurecht wies. Freiya selbst war nun die einzige Frau hier im Fort und sie vermisste Ronja. Doch Jon und Fridtjof hatten unter großen Protesten der jungen Frau dafür gesorgt, dass sie mit den anderen das Bluttal verlassen musste. Ronjas letzter wütender Blick auf das Fort war Freiya seither nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Dennoch war sie stolz, dass sie hier sein durfte. Es war ein Zeichen, dass man ihre Fähigkeiten inzwischen schätzte.

    "Wir werden uns um den Bock kümmern, schürt ihr nur tüchtig das Feuer", sprach Freiya und zusammen mit Fridtjof machte sie sich an die Arbeit, um ihrer Beute das Fell abzuziehen. Den Bock würden sie über das Feuer hängen, während die Eichhörnchen einen deftigen Eintopf ergeben würden. Deftig war wohl übertrieben, mit den wenigen Dingen, die sie hier im Winter noch im Tal hatten. Trahl inzwischen suchte nach dem Ankömmling. Sie würden zusammen Holz hacken müssen, um die Vorräte aufzufüllen.

  9. Beiträge anzeigen #149
    Kämpfer
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    Isegrim ist offline
    Isengrim war etwas unsanft aus dem Schlaf gerissen und von dem Mann ausgefragt worden, den Trahl Jon Halbhand genannt hatte, den derzeitigen Anführer des Lagers hier. Obwohl hier sicherlich Wohnmöglichkeiten für an die hundert Menschen waren, hatte der Nordling erst bei dem Gang zu seinem Schlafplatz im Stall bemerkt, wie ausgestorben es hier wirklich war. Muss wohl an den Echsen liegen, überlegte er, da sind den meisten Menschen Wälle aus Stein lieber als eine baufällige Palisade aus Holz. Würde mir zumindest so gehen. Vielleicht war der Grund aber auch dunklerer Natur. Vielleicht hatten sie auch nicht mehr vor den Echsen fliehen können und ihr Leben irgendwo in den Wäldern ausgehaucht. Wie Godar. Nur das es im Falle der etwaigen Fliehenden des Waldvolks eben das Schicksal wäre, in Godars Fall aber Verrat. Sein Verrat. Obwohl Isengrim sich stets einzelgängerisch und kalt gab, verspürte er immer wieder kleine Gewissensbisse. Der Jäger hatte ihm nichts Böses gewollt, nein, hatte ihm sogar geholfen. Wäre vielleicht sogar ein Freund geworden, etwas, das der Nordling einfach nicht kannte. Natürlich hatte er in den Gossen Bekanntschaften gehabt. Aber die waren immer an Gold, neuen Stiefeln oder einer warmen Mahlzeit oder Schnapsflasche zerbrochen. Beim Überlebenskampf in den Straßen der großen Städte gab es nur das eigene Vorankommen, kein gemeinsames.

    So hatte der Herumtreiber also alle Fragen wie auch immer wieder die eine oder andere Stichelei Halbhands über sich ergehen lassen. Es war zwar ein wahrer Kampf gewesen, dem Waldläufer zu versichern, er sei unbewaffnet, doch am Ende war wohl auch er auf den Trichter gekommen, ein mittelloser Flüchtling ohne jeglichen Rucksack oder Beutel könne nicht unbedingt einen Tribok oder eine Division Myrtaner Lanzenreiter mit sich führen. Also hatte er Isengrim Trahl zugeteilt, um Holz zu hacken.

    »Du machst das gut«, versuchte der junge Waldläufer ein Gespräch zu beginnen, »Holzfäller gewesen, oben in Nordmar?«
    Isengrim grinste schief. »Wär schön gewesen. Ich hab dir doch gesagt, dass mein Vater ein angesehener Ahnenkrieger mit neun weiteren Söhnen war. Da hat sich jeder meiner Brüder noch um die kleinste Arbeit geprügelt. Holzhacken, Schäden am Langhaus ausbessern, solche Dinge. Mich haben sie immer verspottet, weil ich Mutter bei den Haushaltsdingen half. Übersicht über die Finanzen der Familie, Inventur im Lagerhaus. Sowas. Weiberarbeit, so nannten sie es. Aber wie es das Schicksal will ... meine Brüder sind respektierte Kämpfer, und ich ... nun, ich bin, wer ich bin.«
    Trahl hob die Schultern. »Du hast dich nicht mit Jon angelegt. Arbeitest für die Hilfe, die wir ... nun, ich wohl eher eigenmächtig ... dir bieten. Das zeugt von einem guten Charakter, würd ich sagen.«
    Isengrim blickte zu Jon und den anderen Waldläufern, die am Feuer Fleisch zubereiteten. Der ältere Waldläufer schenkte ihm keinen freundlichen Blick, die der anderen Leute waren eher ausdruckslos oder milde interessiert. Kurz blieben Isengrims Augen an der rothaarigen Frau hängen. Aus Nordmar? Vielleicht gar eine weitgereiste Jägerin vom Wolfsclan? »Wäre zumindest nett, wenn deine Kameraden das auch so sehen würden, Trahl«, gab er zurück und machte sich dann mit neuem Eifer daran, weiter Holz zu hacken.

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    Isegrim ist offline
    »Wenn du schon hier bleiben musst«, Jon Halbhand sah Isengrim von oben herab an, »Kannst du dich auch weiter nützlich machen. Holz hacken kannst du ja, aber das ist nur eine Sache der Körperkraft. Du beweist damit nichts, außer, dass du für etwas Essen und einen Platz im Stall zu arbeiten weißt.«

    Nein, nicht die Abneigung bestand auf beiden Seiten, ging nicht nur von einem der beiden Männer aus. Er konnte den Waldläufer nicht leiden, der seinerseits hielt nicht viel von ihm, egal wie oft Trahl immer wieder erwähnte, dass er doch eigentlich einen vernünftigen Eindruck mache. Aber Isengrim interessierte es nicht. Arschkriecherei war nicht sein Metier. Sonst wäre sein Vater noch am Leben und er immer noch im Feuerclan.

    »Und was wäre das?«, fragte der Nordmarer im bissigen Ton, »Ställe ausmisten? Dächer reparieren? Die Palisade auf Schäden prüfen? Ein Waldstück roden, damit ihr das Lager erweitern könnt?«

    Der Waldläufer baute sich vor ihm auf, funkelte ihn böse an. »Tu dir selbst 'nen Gefallen, Junge, und mach's Maul zu, sonst kann's sein, dass meine Faust versehentlich darauf zuhält.«

    »Ich denk gar nicht dran«, gab Isengrim zurück, »Was erwartest du? Speichelleckerei? Dass ich all deine dummen Kommentare und Anweisungen mit Ja und Amen beantworte? Vergiss' es. Eher verlasse ich euer tolles Lager und reise weiter an einen Ort, in dem sich kein elitärer Verbund von Jägern und Naturliebhabern herumtreibt.«

    Der Waldläufer lachte laut auf. »Dann troll dich doch, Isengrim«, antwortete er, »Ich werd dich nicht aufhalten, absolut nicht. Wie's mit den anderen ausschaut? Keine Ahnung. Ich habe hier aber gerade das Kommando, und wenn du weiter meinst, den Rebell zu spielen, kannst du dich direkt wieder auf die Straßen begeben. Aber denk' dran, was da draußen unterwegs ist. Und glaub' ja nicht, dass ich mein oder das Leben meiner Kameraden riskiere, nur um deinen dürren Arsch vor einer Echse zu retten.«

    Isengrim wirbelte wortlos herum und stapfte davon. »Verpisst du dich?«, rief ihm Jon hinterher.

    »Nein!«, rief der Nordmarer über die Schulter zurück, »Ich such' scheiß Dächer zum Ausbessern, bevor euer verdammtes Lager nicht mehr ist als ein Haufen modriger Bretter.«

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Es war Nacht geworden auf der Insel und in Fort im Bluttal saßen die verbliebenen Jäger um das Feuer herum, einigermaßen zufrieden mit sich und ihrer Welt, nachdem sie den Bock um einiges an Fleisch erleichtert hatten.
    Freiya saß zwischen Fridtjof und Trahl und kontrollierte ihre Pfeile.
    "Wer übernimmt die Nachtwache?", fragte Fridtjof in die Stille hinein, die zuvor nur vom Knacken des brennenden Holzes unterbrochen worden war.
    "Der, der fragt", feixte Trahl.
    "Wir könnten doch unseren Neuling mal eine Runde Wache schieben lassen", bemerkte Fridtjof und beachtete Trahl in keinster Weise.
    Jon schnaubte verächtlich: "Kommt nicht in Frage. Dann kann ich das Tor auch gleich sperrangelweit offen stehen lassen."
    "Denkst du das wirklich?", fragte Freiya ernst.
    Den Streit zwischen Jon und Isengrim hatte jeder im Lager mitbekommen. Isengrim hatte die Dächer ausbessern wollen, doch Fridtjof hatte ihn gebeten, Trahl bei der Palisade zu helfen. Den unbewohnten Katen würden sie sich widmen, wenn wieder mehr Jäger und anderes Volk im Bluttal sein sollten. Seit Anbruch der Dunkelheit aber war Isengrim verschwunden.
    "Warum gibst du ihm keine Chance? Bin ich hier nicht im Lager der Jäger, die jeden willkommen heißen und dulden, solange er die wenigen Regeln, die es hier gibt, akzeptiert?", fuhr Freiya fort.
    "Er hat aber ein verdammt großes Maul!", erwiderte Jon bockig.
    Fridtjof lachte auf:
    "Das hast du ebenso. Bei deinem Können kannst du das auch. Aber ich wette, es gab, als du jung warst, den ein oder anderen Mann, der älter war als du und dir hin und wieder die Grenzen deines Großmauls aufgewiesen hat."
    Freiya lächelte:
    "Natürlich. Die beiden sind sich zu ähnlich. Wie zwei Platzhirsche und jetzt röhren sie hier rum, als sei noch Herbst."
    Trahl kicherte, als in diesem Moment Isengrim ins Licht des Feuers trat.
    "Und da ist auch schon der andere Röhrer", sprach Fridtjof mit einem spitzbübischen Funkeln in den Augen.
    "Nun ist gut", erwiderte Freiya und blickte zu dem Gast hinauf.
    "Kommt, Isengrim, setzt Euch zu uns ans Feuer und esst etwas. Es ist noch genug da und Jon selbst wird Euch nicht fressen, er hat bereits", sprach Freiya ihn an. Jon funkelte sie böse an, sagte jedoch nichts.

  12. Beiträge anzeigen #152
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    Isegrim ist offline
    Dankend nahm Isengrim das Angebot der Waldläufer, ausgesprochen von der Jägerin Freya, an und setzte sich ans Feuer. Wildfleisch! Wie lange hatte er schon kein richtiges Wild mehr gegessen? Sicherlich in Nordmar, vor über acht Jahren, an der Tafel seines Vaters. In den Jahren dazwischen, nun, Fleisch aller Art und Herkunft. Meist eher fragwürdig. Fett lief ihm übers Kinn, während er an dem Fleisch riss. Er sah die Blicke der Waldläufer. Belustigte, zufriedene. Und den misstrauischen, finsteren von Jon Halbhand. Aber der Anführer des Jagdkommandos sagte nichts. Bevor Isengrim ans Feuer getreten war, hatte er das Gespräch mit angehört und sich innerlich sogar etwas gefreut. Denn der Gedanke, alleine weiter ziehen zu müssen, irgendwo als Opfer Blutauges zu enden ... das war nicht sein Lebensziel.

    Isengrim dankte mit einem Nicken, als ihm Trahl etwas Schnaps reichte, um das Fleisch runter zu spülen. Nachdem er aufgegessen und einmal unterdrückt aufgestoßen hatte, räusperte sich der Nordling und blickte in die Runde.»Dem alten Nordmarer Brauch des Gastrechts folgend«, begann er, »bedanke ich mich bei euch, Waldläufer vom Waldvolk, dafür, dass ich bei euch speisen und schlafen kann und Schutz unter eurem, wenn auch etwas undichten, Dach bekomme. Nicht dem Gastrecht, aber der guten Erziehung folgend: Was immer ich tun kann, um euch dies zu vergelten, will ich tun. Gerne kümmer ich mich um das Lager hier, nutze meine zwar etwas dürftigen, aber zumindest halbwegs vorhandenen Zimmermannsfähigkeiten, um das ein oder andere auszubessern. So könnt ihr Wacht halten und müsst euch nicht mehr Aufgaben auflasten, die am Ende eure Sicherheit und euer Leben gefährden können.«
    Isengrim räusperte sich erneut und grinste schief. »Verzeiht mir. Muss der Schnaps sein. Gutes Zeug«

    Der Jäger namens Fridtjof lachte auf. »Ist für einen Nordmarer doch wie Wasser mit Geschmack.«
    »Na ja, ist zwar kein Nebelgeist oder Stollengrollen, aber schon lecker. Vorallem hält er warm. Kälte kann ein erbitterter Gegner sein ...«, antwortete Isengrim und blickte ins Feuer, nachdenklich. Winter auf der Straße waren hart und gnadenlos.

    »Gerade in Nordmar, nicht wahr?«, fragte Trahl und lachte. Isengrim hob die Schultern.
    »Nicht nur. Da gibt's warme Langhäuser, große Lagerfeuer. Nein, ich red' eher von den Straßen. Vengard im Winter? Bitterkalter Wind vom Meer her, keine Möglichkeit des Schutzes. Wie auch, wenn Krieg herrscht. Gab ja selbst für die Belagerer teilweise nicht genug zu essen, warum dann für Obdachlose und Bettler? Götter, da hab ich das erste Mal Ratte gegessen. Und keine frische, glaubt mir ...« Er seufzte, schüttelte sich. »Oder Winternächte in zerfallenen Hütten zwischen Faring und Montera. Immer die Angst im Nacken, von Wölfen zerfetzt zu werden, Orksöldnern und Sklavenjägern, im schlimmsten Fall gar Orks, in die Hände zu fallen ... oder zu erfrieren.«

    Die Waldläufer sahen ihn an. Teils ausdruckslos, teils mit einer Spur Mitleid. »Deswegen«, murmelte Isengrim mit leicht belegter Stimme, »bin ich doppelt dankbar für die, na ja, Hilfe. Für das Lagerfeuer, das Essen, einen Schlafplatz. Wie gesagt, wenn ich es irgendwie vergelten kann, werde ich alles tun, was in meiner Macht steht.«

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    Im Fort der Waldläufer

    Freiya stieg die Leiter vom Wachposten hinab.
    "Irgendwelche Auffälligkeiten?", fragte Trahl. Die Rothaarige schüttelte den Kopf.
    "Setz dich ans Feuer, Jon hat einen Hasen gefangen, es ist noch etwas da", sagte er, bevor er hinaufstieg, um von der Holzpalisade aus die Umgebung zu beobachten. Freiya war froh, dass sie die Nachtwache abgeben konnte. Den ganzen Tag hatte sie auf der Palisade gesessen. Es hatte die letzten beiden Tage viel geregnet und ihre Kleidung war durchweicht. Jetzt war der Himmel sternenklar und der Mond erleuchtete das Bluttal, aber es war kalt und versprach noch kälter zu werden.

    Sie rieb ihre Handflächen und setzte sich an das wärmende Feuer. Jon reichte ihr wortlos etwas Fleisch und schweigend begann sie, auf dem zähen Fleisch herumzukauen. Der Frühling lag in der Luft, auch hier im Tal, wenngleich der Winter nicht mit den Wintern in Vengard zu vergleichen war. Freiya erinnerte sich an Isengrims Worte über Kälte. Ja, es war eisig gewesen in Vengard, aber das Wetter hatte ihr immer weniger zugesetzt als die eisige Stimmung bei Meister Berlewin. Der Schneider, der sie immer wieder malträtiert hatte und dem sie die vielen Narben auf dem Rücken zu verdanken hatte. Hoffentlich hatte ihn der Blitz beim Scheißen getroffen ... Mehrfach!

    Ein Laut unterbrach Freiyas Gedanken, den sie vorher noch nie gehört hatte. Sie kannte die Geräusche des Waldes und war inzwischen gut vertraut mit den Rufen der Vögel. Aber dieses Rufen war anders. Erst klang es wie ein Piepen, dann aber irgendwie nach einem Raubvögel, ein helles Kreischen, und schließlich wieder wie ein trauriges Piepen.
    "Was ist das?", fragte Freiya.
    "Ach, das ist bestimmt nur ein Käuzchen", brummte Jon.
    "Nein, auf keinen Fall", erwiderte Freiya.
    "Natürlich, hör richtig hin, Kind."
    "Seit wann bist du so unvorsichtig?", erwiderte sie und stand auf, um ihren Bogen zu schultern. "Es könnte auch ein Rufen eines Feindes sein."
    "Was hast du vor?", fragte der Jäger.
    "Ich werde nachschauen."
    "Wenn es etwas Essbares ist, dann bring es mit."

    Freiya schüttelte den Kopf. Seit einigen Tagen schon war Jon unausgesprochen schlecht gelaunt, was war ihm nur über die Leber gelaufen?
    Während sie das Fort verließ und Trahl hinter ihr das Holztor schloss, kam ihr in den Sinn, dass es wohl eher etwas war, war Jon nicht über die Leber gelaufen war. Der Schnaps war alle, sie hatten kaum mehr als zähes Fleisch zurzeit zum Essen und manchmal waren sie einander überdrüssig.
    Eine Lieferung Nahrungsmittel und ein neues Gesicht würden gut tun.
    Jetzt aber würde sie dem seltsamen Rufen nachgehen.

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Freiya war vorsichtig um die Palisade geschlichen, ihren Bogen hielt sie gespannt, falls das Rufen keinem Vogel sondern einem feindlich gesinnten Fremden entspringen würde. Ihr konnte auch jederzeit noch eine dieser Echsenkreaturen über den Weg laufen, auch wenn es wirklich ruhig gewesen war in den letzten Tagen. Verdächtig ruhig, umso vorsichtiger wollte sie sein.
    Sie schlich weiter durch das Unterholz und kam dem Rufen stetig näher, doch sie konnte nicht sehen, was es war.
    Sie musste sehr nah heranschleichen, um den Rufer zu entdecken.
    Da saß ... was saß da? Es hatte einen langen und spitzen Schnabel, es musste ein Vogel sein. Aber der Vogel hatte keine Flügel. War es dann überhaupt ein Vogel?
    Das Tier war kaum größer als ihre beiden Handinnenflächen und als sie ran kam, verstummte es. Freiya ging in die Hocke und betrachtete den Vogel. Warum lief er nicht weg? War er verletzt? Fliegen konnte er unter den braunen und aufgeplusteren Gefieder nicht. Gab es Erdvögel? Sie musste die Jäger im Fort fragen.

    "Was ist mit dir?", flüsterte sie und entdeckte Eierschalen neben einem Loch unter einer Baumwurzel. Es musste sich um ein Jungtier handeln und das Loch die Bruthöhle gewesen sein. Sie schrak ein zusammen, denn plötzlich sah sie den Grund des traurigen Rufes des Vogels: Neben ihm lag ein größeres Exemplar, auch dieses Tier hatte keine Flügel. Es musste sich um das Muttertier handeln, dem von einem anderen Tier die Kehle aufgefetzt worden war.
    Freiya hatte augenblicklich Mitleid.
    Was sollte sie nun machen? Der kleine Federball machte einen geschwächten Eindruck und sie wusste, dass er schon bald sterben würde, wenn sie ihn hier ließ. Aber sollte sie ihn mitnehmen? Er war ein wildes Tier und nicht an Menschen gewöhnt. Vielleicht war er auch verletzt und sie sah die Wunde einfach nicht, wegen der er nicht fortrannte. Wenn sie eins gelernt hatte, dann, dass man dem Schicksal der Natur seinen Lauf ließ und nicht durch Gefühlsduseligkeiten eingriff.

    Sie seufzte und stand auf, um sich umzublicken. Um sie herum war alles ruhig und augenblicklich fing der Kleine wieder an zu fiepen.
    "Psst, dich kommt noch der Fuchs holen, wenn du so einen Lärm machst!", zischte sie. "Oder Schlimmeres!"
    Das Tier hielt kurz inne, setzte dann aber erneut zu seinem Trauerlied an.
    Die junge Frau ging wieder in die Hocke und machte einen langsamen, wenn gleich umständlichen Schritt auf ihn zu. Er hörte auf zu fiepen, rannte aber immer noch nicht weg. Sie machte einen weiteren Schritt und kam ihm im Entengang näher. Er blieb sitzen und blickte sie mit den Knopfaugen an. Schließlich hockte sie neben ihm und streckte die Hand aus. Keine Reaktion.
    Sah er sie überhaupt?

    Sie legte die Hand auf sein weiches Gefieder und er zuckte kurz, doch dann tat er nichts. Vorsichtig hob sie ihn hoch und setzte ihn in ihren Schoß. Er war ganz leicht. Vielleicht war er schon zu schwach, um sich zu bewegen?
    Sie tastete nach Verletzungen, aber sie konnte nichts finden. Wieder seufzte sie.
    "Ich nehm dich mit. Entweder du stirbst, dann wenigstens nicht allein und wir haben vielleicht einen kleinen Braten. Oder ich kann dich aufpäppeln", beschloss sie.
    Der Vogel erwiderte nichts und ließ sich von ihr langsam davon tragen.

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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Nördlich des Forts - Gute Miene...

    Gedämpftes Lachen verlor sich abseits des kleinen Lagers ebenso schnell wie das Licht des niedrig gehaltenen Lagerfeuers in der Kühle der Frühlingsnacht, als Ornlu einmal mehr einen von sumpfkrautgeschwängerter Wirrnis geprägten Kommentar zur aktuellen Weltlage von sich gab, bei dem man wie so oft schwer abschätzen konnte, ob seine Worte ernst gemeint waren oder nicht. Unter sternenreichem Himmel saßen die fünf Reisegefährten beisammen und vertilgten ihre Wegzehrung, bevor sie sich zur Nachtruhe niederzulassen gedachten. Es war nicht mehr allzu weit bis zum Fort des Waldvolks, doch sie hatten sich trotz der Ungewissheit, wie es um Danee, Runa und Sinan stand, dazu entschlossen, die Reise nicht zu übereilen, um ihre ohnehin strapazierten Kräfte zu schonen und keine eventuellen Hinweise auf die Lage im Westen der Insel nach dem Tod des Drachen zu übersehen. So würden sie bis zum Morgengrauen warten und erst am folgenden Mittag im Lager des Waldvolkes ankommen.
    "So sehr ich deine Phantasien von zukünftigen Generationen bewundere, die in völliger Freizügigkeit umherwandeln, gebe ich doch zu bedenken... dass ich erst einmal die Büsche wässern muss", raunte Maris mit leichter Heiterkeit in der Stimme, die die Erleichterung der letzten Zeit in sich trug, die tödliche Bedrohung des Drachen beseitigt und diese Bestie zu Beliar geschickt zu haben.
    "Wenn ich wiederkomme, habe ich eine ausgefeiltere Erwiderung - ganz sicher."

    Steif vom Sitzen erhob sich der Nomade aus dem kleinen Rund, streckte sich und wankte ungelenk davon, schüttelte auf dem Weg die Glieder aus und wurde von der Dunkelheit abseits des Feuers verschluckt. Am Rande der kleinen Lichtung, die sie zu ihrem Lagerplatz auserkoren hatten, blieb er stehen und wandte sich um, den Blick auf das Feuer und die Anderen werfend. Sein seliges Lächeln verschwand schlagartig, als er sich wieder der Dunkelheit zuwandte und zwischen die Bäume trat. Hier in den Schatten ließ er die Maske der Freude und Zuversicht fahren und ließ seinen wirklichen Gedanken freien Lauf.
    Seit dem Tod des Weißauges hatten sich die Dinge verändert. Maris fand keinen Grund zur Freude, keinen Grund zur Ausgelassenheit. Fürwahr, er hatte mit den anderen auf den Sieg gegen die übermächtige Bestie angestoßen und sich auf die Feier eingelassen, doch nichts davon spiegelte seinen wirklichen Gemütszustand wider. Ob Aniron bemerkt hatte, dass er sich nur zum Schein darauf einließ, um den Anderen nicht die Siegesstimmung zu trüben? Sie kannte ihn gut genug - bei Adanos, wenn die Tatsache, dass er, der seit seiner Reise nach Nordmar vor vielen Jahren keinen Tropfen Alkohol mehr anrührte, plötzlich Freudenbesäufnisse startete, musste ihr das doch seltsam vorkommen, nicht wahr? Dennoch, er würde weiter so fortfahren, bis sich endlich die Gelegenheit bot, die Dinge gerade zu rücken.

    Nachdenklich holte Maris den schmalen, im schwachen Mondlicht glänzenden Kristall aus dem Herzen des Drachen hervor und strich mit den Fingern über seine harte Oberfläche. Der Löwe in ihm hatte seine Haltung geändert - er hatte die Kontrolle übernommen, ganz ohne Not, im Gegensatz zu den wenigen Momenten zuvor, in denen er sich gezeigt hatte. Al-hamza hatte sein Handeln bestimmt, ihn zur blutrünstigen Bestie gemacht und dieses Ding aus dem Innern der toten Kreatur bergen lassen, dessen verborgene Kraft der Nomade im Moment nur ahnen konnte. Doch er hatte sich nicht mehr vollständig zurückgezogen - es war wie ein leises, unterbewusstes Drängen, das ihn dazu trieb, Dinge zu tun, Dinge zu denken, die ihm nicht typisch waren. Maris war nicht mehr er selbst - doch warum hatte der Große Löwe ihre stille Übereinkunft verworfen und versuchte nun, ihn zu kontrollieren?
    Was auch immer der Grund war, es gab Dinge, die zu erledigen waren. Olivia hatte sie alle - auch Aniron - verraten und ihren Tod in Kauf genommen, davon war Maris mittlerweile überzeugt. Sie musste sterben, und wenn er sie das nächste Mal allein anträfe, würde er nicht zögern, ihr die verdiente Strafe zukommen zu lassen. Danee hatte Runa und Sinan aus Thorniara fort gebracht, doch warum? Aniron und Maris mussten sie finden, sie mussten sie in Sicherheit wissen. Suzuran war immer noch nicht zurückgekehrt oder hatte eine Nachricht gesandt, ob sie ihren Teil der Vereinbarung erfüllt und die Bedrohung der Löwen Varants eliminiert hatte. Er würde der Sache selbst auf den Grund gehen müssen. Und dann war da noch dieses Drängen, mehr über den Kristall und dessen Potenzial herauszufinden. Ob Maris im Tempel des Löwen mehr darüber herausfinden könnte?

    Er atmete tief durch und war selbst über das zitternde Geräusch überrascht, das sein Atem verursachte. Er konnte keine Erleichterung in der aktuellen Lage finden, und er fürchtete, dass er sich selbst bei alledem verlieren könnte. Dennoch, er würde das Schauspiel weiter mitmachen, denn bei alledem würde ihm niemand helfen können und er konnte darauf verzichten, irgendjemanden unnötig zu beunruhigen.
    Maris steckte den Kristall wieder fort, rieb sich über das Gesicht und ließ das falsche Lächeln wieder in seine Züge zurückkehren, bevor er wieder auf das Licht des Lagerfeuers und seine Freunde zu schritt.
    "Entschuldigt, bin wohl etwas tiefer rein gegangen als nötig und hab mich im Busch verheddert. Ich habe mich immer noch nicht an das Leben in Wäldern gewöhnt."

  16. Beiträge anzeigen #156
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    "Na, da hast du dir ja was aufgehalst", stellte Trahl fest. Freiya saß an der Feuerstellte, während er das Feuer schürte, um die Flammen neu zu entfachen. Während Trahl, Jon und Fridtjof jagen gewesen waren, hatte Freiya Wache auf der Palisade geschoben und dabei ein Auge auf das kleine Federvieh geworfen. Die Jäger waren mit einigen Kaninchen und Wurzeln zurück gekehrt und Trahl hängte den großen Kessel über das Feuer, damit sie einen ordentlichen Eintopf kochen konnten.
    "Er wirkt wirklich sehr schwach", sagte Freiya missmutig. Inzwischen hatte sie den puffeligen Vogel ins Herz geschlossen.
    "Er braucht etwas zu essen, hast du ihn schon gefüttert?", fragte Trahl.
    "Nein, was geb ich ihm denn? Ich weiß gar nicht, was er frisst."
    "Hallo, wo hast du denn deine Gedanken? Vögel fressen Würmer", erwiderte der junge Jäger und Freiya schüttelte ob ihrer Gedankenlosigkeit den Kopf.
    "Hinten am Waffenschuppen gibt es eine Erdkuhle, da müssten doch viele Würmer sein", sagte die Rothaarige. Dann warf sie Trahl einen Blick zu: "Kannst du welche holen? Ich will den Kleinen hier nicht zu sehr rumschleppen und auch nicht auf den kalten Boden setzen."
    Sie sah den Jäger mit großen Augen an: "Bitte?"
    Trahl rollte mit den Augen: "Wenn's sein muss."

    Nach ein paar Augenblicken schon kehrte er mit einer Hand voller Würmer wieder:
    "Da hast du sie."
    Er warf sie ihr zu Füßen.
    Freiya nahm einen der sich windenden Würmer und hielt ihn dem Vogel hin. Er schien interessiert, hatte aber Probleme, den Wurm mit seinem langen Schnabel aus ihrer Hand zu fressen.
    "Na, komm schon", murmelte sie und fasste sich ein Herz, um etwas nachzuhelfen. Vorsichtig schob sie den Wurm in den Schnabel, augenblicklich bekam der Vogel ihn zu fassen, drehte ihn und schon war der Wurm in dem Vogel verschwunden.
    "Oh", entwich es Freiya.
    Sie griff nach dem nächsten Wurm und wiederholte die Fütterung. Schwups, wieder war der Wurm verschwunden. Freiya sah strahlend zu Trahl hinauf: "Es klappt!"
    Sie fuhr fort und nach und nach verspeiste der kleine Vogel die ekligen Viecher. Gerade als nichts mehr übrig war, waren Stimmen hinter der Palisade zu hören. Sie horchten auf, dann sahen sie Jon lachen und zum Tor hinunter springen. Fridtjof kam zu ihnen gelaufen:
    "Schürt das Feuer und macht euch ans Kochen. Wir kriegen Besuch."
    "Von wem denn?", fragte Freiya.
    "Na, von Jadewolf, Cécilia und den Wassermagiern!"
    Geändert von Freiya (14.04.2017 um 01:17 Uhr)

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    "Der Perverse ist wieder da! HAHAHA!", rief Ornlu über vor der Palisade und kraxelte irgendwie hinauf um einen Blick hinein zu bekommen. Wie zu erwarten war kaum jemand da und natürlich wurde er erst einmal ungläubig angeschaut, als hätte er einen dünnen Streifen Schinken am Mundwinkel hängen und würde es nicht merken. Doch wer vom Volk der Wälder kannte nicht dieses Gesicht? Der Ruf eilte wie so oft voraus und der selbsternannte Perverse - unter seinen Leuten als oberster Repräsentant der Druiden auf Argaan bekannt - wurde mit einem Lachen begrüßt.
    Dann lies er sich nach hinten fallen, stellte sich vor die kleine Gruppe Reisender und wartete, dass ihnen das Tor geöffnet wurde. Balken wurden bewegt und kurz danach öffneten sich beide Holztore und gewährten allen Einblick in die kleine Jägersiedlung. Es wirkte anders seit seinem letzten Besuch. Das große Feuer brannte zwar, aber es fehlten wirklich einfach die Menschen, die Gerüche und Szenen die man sonst hier zu sehen bekam.

    "Bewahret, Freunde! Ich bitte um Gastfreundschaft für meine Freunde hier. Ich selbst lade mich natürlich selbst ein."
    "Bewahret! Was anderes haben wir von dir, Jadewolf, nicht erwartet. Kommt rein, setzt euch ans Feuer. Das Essen ist bald hergerichtet.", meinte Trahl, der momentane Anführer des Waldvolk-Forts.
    "Erzählst du dann auch vom Drachen? Wir haben manches gehört, aber du und die anderen...ihr habt es doch gesehen? Vollbracht habt ihr es!", sprach Jon besonders neugierig.

    "Klar bekommt ihr die Geschichte. Genau so wie sie war. Mit etwas Waldvolkzuckerguss extra.", antwortete der Druide und nahm Platz. Nicht lange und er bemerkte wie sich Cecilia und die Rothaarige hier im Lager seltsam anschauten.
    Doch Ornlu war jetzt hier nicht, um deren Gedanken zu klären.

    "Also wo beginne ich? Nachdem wir vor Setarrif in einer Schmugglerhöhle genächtigt hatten. Übrigens wäre die oberste Feuermagierin zu mir rüber gekrochen, wäre da nicht dieser Paladin und ihre Feuermagier. Sind das Stimmungskiller sag ich euch. - Wie die oberste Feuermagierin ist? Naja sie ist keine Waldvölklerin wenn du versteht. Gewiss kein gewöhnliches Mädchen vom Dorf. Nein, nein. Klein und zierlich. Hübsche Lippen und eine Anmut wie man sie von solch einer Frau erwartet. Denk jetzt nicht die schießt Feuerbälle wenn sie furzt oder fackelt dich ab, wenn du ihr an den Hintern packst. Es ist mehr so eine Distanz die du erst einmal überwinden musst. Du musst den Berg erst hoch erklimmen und am Gipfel schaust du wohl in einen riesigen Krater voller flüssigen Feuers. Pass aber bloß auf, dass du nicht da rein fällst. So eine ist sie. So eine triffst du nicht im nächsten Dorf und landest mit ihr im Stall, ehe dann ihr Verlobter auftaucht und dich mit der Heugabel abstechen will. Ha! - Ja klar, Jon. Was meinste wie die mich ansah. Die kennt doch nur diese Robenträger die ständig Innos hier und Innos da pfeifen. So ein Bursche wie ich, wie ihr es seid. Wir sind da anders. Wir riechen nach Wald und Abenteuer. Nach Freiheit und Schurkenhaftigkeit. Wir fragen nicht höflich, wir greifen einfach zu und sagen der Dame, dass sie nen hübschen Arsch hat.", erzählte Ornlu leicht prahlerisch und natürlich verträumt. Aniron verdrehte die Augen, Maris schien eine §Gesichtspalme zu machen und Tinquilius tat so als hätte er es bis dato nicht gehört. Cecilia kannte es ja nicht anders und die männlichen Waldvölkler waren jetzt schon gebannt was als nächstes kommen würde. Ornlu wusste die Menge halt in Stimmung zu bringen, vollste Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    "Dann brachen wir auf gen Setarrif. Ein Glück waren unsere Gäste hier dabei, weil ohne die wäre das alles böse geendet und so. Wir sind über die Kanalisation in die Stadt gelangt und haben dann mit Müh und Not einer ganzen Horde Echsenmenschen aus dem Weg gehen können, weil wir uns mit Echsenscheiße einrieben und uns allesamt aufeinander warfen. Als wären wir ein großer Haufen Drachenkacke. - .... - Natürlich nicht du Dummkopf. Würde mein Mantel sonst noch so gut erhalten ausschauen? Oder die Roben unserer Freunde hier? Wo siehst du hier Echsenscheiße, hä? Glaub nicht alles was ich sage. Jedenfalls haben wir uns dann wieder an der Oberfläche in einer Ruine versteckt und sind dann wie folgt vorgegangen...", sagte Ornlu und malt dann mit einem Stock auf den aschehaltigen Boden vor dem Feuer. grob erklärte er Setarrif, zeigte wohin sich die jeweilige Gruppe verteilte und wo der Drache war, bevor er für gewöhnliche Menschen verständlich das magische Ritual versuchte zu erklären. Dabei hielt er sich kurz, weil sie es einfach simpel - als wäre es eine Gesetzmäßigkeit - haben wollten.
    "Und nun erzähle ich euch wie der Drache starb...", begann er. es würde eine lange detailierte Geschichte werden. Mit Ausschweifungen und überdetailierten Geschichten zu jeden Einzelnen der Drachentöter hier vor Ort. Waldvölkler liebten lange Geschichten mit etwas Unsinn, etwas Übertreibung und der Wahrheit.
    Geändert von Ornlu (13.04.2017 um 00:27 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #158
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Während sie die Kaninchen zu einem Eintopf verarbeitete, lauschte Freiya der Geschichte des Mannes, der sofort alle Aufmerksamkeit im Fort auf sich gezogen hatte. Dieser Jadewolf war legendär. Wenn es an einem Lagerfeuer der Jäger still wurde und niemand mehr wusste, was er erzählen sollte, fing einer an, eine Geschichte von Jadewolf zu erzählen. Freiya glaubte, dass sie auch schon einmal den richtigen Namen des Mannes gehört hatte, aber er fiel ihr nicht ein. Die Geschichten, die sie kannte, waren haarsträubend, aber nicht selten lustig. Er selbst aber schien kräftig an seinem Mythos mitzuwirken, die Geschichte mit dem Drachen klang abenteuerlich.
    Während Freiya dein Eintopf verteilte, musterte sie die Begleiter von Jadewolf. Da war Cécilia, deren Ankunft Freiya mit gemischten Gefühlen gegenüber stand. Cécilia hatte sie bewusst belogen und sie war lange wütend auf sie gewesen. Aber nun, da sie sich hier eingelebt hatte, war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob sie überhaupt noch wütend war. Cécilia selbst war schweigsam und wirkte abwesend. Vielleicht sollte sie ihren Groll begraben? Zumindest schien ihr der Rahmen zwischen all den Ankömmlingen der falsche zu sein. Freiya entschied sich, Cécilia einfach zu ignorieren, bis sie sich ihrer Gefühle klar werden würde.

    Dann waren da noch dieser Tinquilius, ebenfalls ein eher ruhiger Gefährte. Jadewolf hatte ihn als Obersten Wassermgier vorgestellt. Freiya fand ihn höchst interessant. Ein hoher Würdenträger und trotzdem saß er hier zwischen ihnen wie einer, der nie etwas anderes getan hatte. Sie tat ihm etwas mehr in die Schüssel. Dann waren da noch Aniron und Maris. Freiya kannte Aniron. Sie wusste nicht woher, aber die Hohe Wassermagierin hatte auch Freiya erkannt. Die Rothaarige würde Aniron in einem stillen Augenblick fragen müssen, woher sie sich kannten. Vermaledeites Gedächnis!
    Diesen Maris kannte sie nicht. Er schien ebenfalls mit sich selbst beschäftigt und obwohl sie ihn nicht kannte, fand sie sein Lachen zu angestrengt und seinen Gesichtsausdruck wie eingemeißelt.
    Und dann war da eben noch Jadewolf, der unablässlich redete. Freiya setzte sich neben Trahl und nahm ihn den Vogel ab, den sie in der Zwischenzeit in seine Obhut übergeben hatte. Sie setzte ihn wieder in seinen Schoß und tat sich ebenfalls an dem Eintopf genüsslich, während sie weiter gebannt der Geschichte von der Tötung des Drachens lauschte. Sie musterte weiterhin diese interessante gruppe, die hier aufgeschlagen war - außer Cécilia natürlich.
    "Was ist mit den Echsen?", fragte Jon schließlich. "Es ist relativ ruhig hier am Fort, aber im Moment kommen wenig Neuigkeiten aus der Silberseeburg und vom Rest der Insel."

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    Ornlu trank aus dem Becher aus, schwenkte noch herum, und versuchte noch den letzten Tropfen auf die Zunge fallen zu lassen. Es war ein Tee aus Kräutern und half die trockene Kehle nass zu machen.
    Mehr konnte man einfach nicht erwarten. Wacholderschnaps war vieler Waldvölkler Lieblingsgetränk, aber seit sie Tooshoo verlassen hatten, war an sich nie neuer gebrannt worden. Niemand erntete großartig Wacholder und der lokale Schnapsbrenner von Schwarzwasser wollte damals dann mit seiner Familie ins stewarker Umland und nicht im Bluttal bleiben.
    Thral brachte nach Jons Frage kurzerhand seine These auf, dass die Echsen noch bald kommen würden und die Silberseeburg dran wäre. Doch eigentlich warteten alle auf eine Antwort des Druiden. Ornlu blickte ins Feuer, nachdenklich als ob er dort irgendwas geflüstert bekäme, was sonst niemand erfuhr.

    "Sie sind da und dann wieder nicht.", sagte er kryptisch.
    "Was meinst du damit?", fragte Jon.
    "Meine Augen sind an vielen Orten. Seit wir Thorniara verlassen haben, habe ich viele dieser Augen angetroffen. Augen die auf der ganzen Insel waren. Nicht mehr viele schleichen an der Oberfläche herum. Die Myrtaner haben eine der letzten Horden in ihrem Gebiet jüngst vernichtet. Fast zu einfach... - So wie sie kamen, sind sie wieder gegangen. Aber ich habe keine Augen im Gestein, keine unter der Erde. Sie sammeln sich aber nicht. Sie sind seit dem Fall des Drachen ohne Kopf...ohne Ziel. Es ist, als ob sie wieder warten würden bis etwas kommt, dass sie führen wird.", erklärte er sich im ruhigen Ton. Knackende Geräusche des Feuers waren das Lauteste momentan.

    "Haben die sich eingegraben oder wie?", fragte Thral.
    "Ein Kundschafter der Myrtaner hatte damals beim Konzil der Magier berichtet, dass die Echsen in den Bergen hausen, dort Eier ausbrüten und auch ruhen. Das war vor dem Tod des Drachen. Da kamen sie auch her. Aber wer geht los und guckt nach ob sie da alle wirklich schlafen und sticht sie dann mal schnell ab? Ich kann nur sagen, dass die Bedrohung momentan sehr stark gesunken ist. Sonst würde die Natur nicht so stark zurück kehren. Schau nur die ganzen Vögel in der letzten Zeit. Es ist ruhiger geworden. - Sie sind da und dann wieder nicht. Wie ich sagte."

    "Und was könnte sie wieder erwecken? Du sagst, dass sie darauf warten würden, bis wieder etwas kommt. Und wieso nicht mit allen da rein marschieren und wirklich aufräumen? Besser als eine offene Schlacht.", warf Thral ein. Ornlu zögerte mit seiner Antwort.
    "Ihr wisst, dass die ganze, verdammte Insel ein Höhlensystem ist? In den Tiefen Sümpfen sind alte Tempelanlagen. Ähnliches findest du überall auf der Insel. Wer hier einst die Insel bewohnte, der hatte dies so errichtet. Nur keiner weiß sowas. Nicht mal unsere Freunde die Wassermagier. Woher ich das weiß? Ich weiß es eben. Es ist aber meine Sache wie ich es erfahren habe. Du kannst - wenn du einen Ansatz brauchst um es mir zu glauben - aber auf der ganzen Insel dir mal alte Ruinen anschauen. Sie alle haben dieselbe Struktur wie jene in den Tiefen Sümpfen. Immer führen Treppen dort irgendwo hinab in dunkle, endlose Gänge. Sie erforschen würde ich aber nicht. Zu gefährlich. - Was sie wieder erwecken kann, weiß ich nicht. Hoffentlich nur ein Drache und der taucht erst einmal für Ewigkeiten nicht auf.", meinte der Druide und verschwieg der Gruppe, dass er etwas spüre. Etwas was sich unter der Insel verbirgt und mit dem letzten Schrei des Drachen scheinbar erwachte. Keine gewaltige Macht, aber eine die da war.

    "Da hast du recht.", sagte Thral und schien damit einverstanden zu sein, nicht mehr über diese Sache zu reden.
    "Gab es schon Informationen, wann wir alle wieder zusammen treffen? Ein Thing vielleicht?", fragte Ornlu dann in die Runde derer die das Fort bewachten.

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Freiya betrachtete den Vogel vor sich auf dem Boden. Sie hatte es geschafft: er war wieder bei Kräften und schien sogar zu wachsen. Nun lief er hin und her und pickte gierig mit seinem langen Schnabel nach Insekten auf dem Waldboden. Als Freiya aufblickte, sah sie die hohe Wassermagierin in der Nähe. Ihren Schützling weiterhin beobachtend, ging sie auf die Fru zu.
    "Wir sind uns schon einmal begegnet, nicht wahr?", fragte sie zaghaft.
    Die Wassermagierin namens Aniron blieb stehen und nickte.
    "Könnt ... könnt ihr mir sagen wo?", fragte Freiya.
    Aniron hob überrascht die Augenbrauen:
    "Ihr erinnert Euch nicht mehr?"
    Die Rothaarige schüttelte den Kopf.
    "Ich habe einen Teil meiner Erinnerungen verloren. Ich weiß nicht warum. Manches ist da, manches kommt langsam wieder zurück und manches ist ein großes Rätsel für mich. Euch habe ich wieder erkannt, aber weiß nicht, woher wir uns kennen."
    Der Blick der Wassermagierin wurde sanft:
    "Ah, ich verstehe. Ihr wart vor einigen Jahren bei mir in Setarrif in Behandlung. Ich bin Heilerin und Wehmutter. Ihr wart schwanger und hattet einen Abort. Das heißt, ihr habt das Kind verloren. Aber ihr wart noch nicht lange schwanger und wusstet es nicht einmal. Gerade in den ersten Wochen kommt soetwas häufiger vor. Nach ein paar Tagen habt ihr die Heilkammer in Setrrif schon wieder verlassen."

    Freiya starrte Aniron an.
    "Schwanger?"
    Erstaunt schlug sie die Hand auf den Mund. Sie musste diese Nachricht erst einmal verdauen.
    "Aber das heißt ja ...", stammelte sie nach einer Weile, " ... ds heißt ja ..."
    Aniron blickte sie fragend an, dann schüttelte Freiya den Kopf, um ihre Gedanken zu ordnen.
    "War jemand bei mir oder war ich alleine?"
    "Ich glaube, ihr hattet einen Begleiter, allerdings habe ich ihn nicht gesehen."
    Freiya war immer noch ganz perplex. Sie zögerte, doch dann sprach sie:
    "Ich habe also bei einem Mann gelegen. Anders wird man nicht schwanger, nicht wahr?"
    "Richtig", erwiderte Aniron. "Ihr könnt Euch auch daran nicht erinnern?"
    Freiya schüttelte den Kopf. Das würde heißen, dass die Träume von dem Schwarzhaarigen keine bloßen Träume wären, sondern auch Erinnerungen. Darüber musste sie in Ruhe nachdenken.

    "Wisst Ihr, Tinquilius kann Euch vielleicht helfen, Eure Erinnerungen wieder zu bekommen. Allerdings gibt es manchmal gute Gründe dafür, dass wir uns an bestimmte Dinge nicht erinnern können", sprach Aniron.
    Freiya nickte und sann für einen Augenblick darüber nach.
    "Vielen Dank, aber ich glaube, ich muss erst einmal ein wenig verarbeiten, was Ihr mir gesagt habt."
    "Das verstehe ich", erwiderte Aniron.
    Die beiden Frauen nickten einander freundlich zu und Freiya lief wieder zu ihrem gefiederten Schützling.

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