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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Ryu's Hand zuckte in dem Moment zurück, als Myra's Krallen darüber schabten. Ein leichter Schnitt ließ einen kleinen Bluttropfen zwischen den schuppigen Ansätzen auf den Boden tropfen. Verunsichert darüber, was sie plötzlich hatte wischte er sich das Gesicht ab und musterte sie nachdenklich. Erst jetzt fiel ihm auf, wie erstaunlich gut er im Dunkeln sah. Noch ein Nebeneffekt dieser neuen Kräfte? Das war ja nun egal. Viel mehr war ihm aufgefallen, wie sehr sie sich verändert hatte. Sie war blasser geworden, die Haare nicht mehr so blond wie er sie kennengelernt hatte, sondern eher wie die Farben des Sumpfmoores selbst. Eine Mischung aus Oliv- und Grüntönen, welches die Adlige eher wie gerade dem Tode entsprungen wirken ließ. War sie etwa tot? Ryu erhob sich und schaute ihr tief in die Augen. Seine Sinne warnten zwar wieder, doch behielt er einen kühlen Kopf, wenn das alles auch etwas unerwartet war. Wie konnte er ihr das beweisen? Immerhin hatte er das schon mehrfach getan, aber so wie sie jetzt war erschien ihm das schwieriger. Er überlegte einen Moment und erhob dann wieder das Wort.

    "Stell mir eine Frage, die nur ein echter Ryu Hayabusa beantworten kann... Oder schau mir in die Augen und finde die Antwort selbst..."

  2. Beiträge anzeigen #82
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Es war so als wären sich die beiden so fremd, obwohl sie sich nahe sein wollten. Myra zog es zu Ryu und dennoch hatte sie das Gefühl, dass er ihr im nächsten Moment hätte den Kopf abreißen können. Seitdem sie aus der Kammer der Spinne geflohen war, hatte sich ihre Sicht auf die Welt grundlegend geändert. Vielleicht war in dem alten Gemäuer doch mehr geschehen, als sich die junge Schneiderin eingestehen wollte. Doch hatte nicht nur sie sich irgendwie verändert, sondern auch der einzige Mann, der nahe stand. Sie wollte ihn umarmen, ihn vielleicht sogar einen Kuss auf die Wange drücken, doch etwas in ihr hielt sie zurück. Etwas in ihm ließ sie zurückschrecken. Fast wie zwei Tiere, die sich erst beschnupperten und das Verhalten des anderen beobachteten, waren die beiden im hellen Licht des Mondes.
    Anstatt ihm eine Frage zu stellen, die jeder hätte mit etwas Glück irgendwie erraten können, schaute die Grünäugige ihrem Gegenüber tief in die Augen. Doch was sie sah, hatte sie nicht geahnt. Leuchtend rote Augen blickten sie, wo sie doch die sanften, menschlichen Augen des Templers erwartet hatte. Doch waren die Augen nur das Tor zur Seele, sie musste hindurch schreiten, um die wahre Person zu erkennen. Unbeeindruckt von der Augenfarbe bahnte sich der strenge Blick Myras den Weg hindurch bis in das Innere des Mannes, der ihr vertraut war und doch so fremd schien. Sie erkannte ihn, sie sah die Züge des Ryus, den sie in Toschoo das erste Mal geküsst hatte, doch waren da auch animalische Seiten, die sie nicht zu ordnen konnte. War Ryu etwa auch in den Bann eines eigensinnigen Geistes geraten.
    Sie tat wieder einen Schritt nach vorn und ergriff die Hand des Templers. Fest schloss sie diese zwischen ihren eigenen ein und spürte die Wärme, ja sogar die Hitze, Ryus. Er war es, daran bestand für sie kein Zweifel mehr, nur war er nicht mehr so, wie sie ihn kannte.
    "Was ist geschehen, Ryu? Warum bist du so anders. Hat die Zeit ohne mich, dich zu verändert?"

  3. Beiträge anzeigen #83
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Himmel über Khorinis

    Kein Leben währte ewig, doch jeder schied anders aus dieser Welt. Durnirs Leben hatte schon seinen späten Winter erreicht. Waren es Tage, Wochen, vielleicht noch wenige Jahre oder nur noch Minuten oder Stunden?
    Wenn es soweit war. - Eine passende Antwort, die vielleicht ihr passendes Bild am heutigen Tage erlangen würde.

    Leise und doch so mächtige Schwingen hatten sich in die Lüfte erhoben. Leyla schlief noch, so nahm der Druide an und es war besser so. Widar kannte durnir und Durnir Widar. Sie wäre ein Ziel, dass den nahenden Kampf durch die Menschlichkeit des einen, für den anderen womöglich zu sehr entscheidet. Es war nicht ihr Kampf.

    Die riesige Eule am Himmel, für den gemeinen Menschen eine offensichtliche Bedrohung, zog ihre Bahnen und rief nach Widar. Ein dröhnender, dumpfer Ruf war es, den man unten am Boden zu hören bekam, wenn nicht der riesige Schatten allein schon für Aufmerksamkeit sorgte. Die Zeit des sich Versteckens war zu Ende und als die Eule den schrillen, lauten Schrei eines Adlers vernahm, drehte sie ab in seine Richtung. Widar kam...

    ornlu
    Geändert von Das Waldvolk (14.06.2011 um 18:09 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #84
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Durnir rief nach ihm. Forderte ihn herraus. Doch der Adler war König der Lüfte und würde es zu allen Zeiten bleiben müssen. Er musste. Er hatte keine andere Wahl. Er musste überleben, für seine Ideale und für sich selbst. Solange er überlebte war nichts verloren. Solange er so überleben konnte, würde er keine Rücksicht nehmen.

    Die Schwingen Schlugen durch die Luft, brachten ihn weiter in den Himmel. Seine Augen hatten die Eule längst entdeckt. Nichts entgang den Augen des Adlers, selbst die kleinen Kaninchen am Boden nicht. Er ließ die Flügel ausgebreitet, trieb auf der Luft. Die kühlen Wirbel umfingen seinen Körper und verhedderten sich zwischen den Federn. Fliegen war der Traum der Menschen, doch war es ebenso ein Tanz mit dem Tod. Im Fliegen vereinten sich Leben und Tod. Ein passendes Schlachtfeld für die Bewahrer jenes Kreislaufen. Er zog die Flügel an. Wie ein riesiger Pfeil, begleitet vom gellendem Ruf des Jagdvogels schnellte er von oben auf die Eule herab.

    Corax

  5. Beiträge anzeigen #85
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Himmel über Khorinis

    Die Fänge des Greifen packten die Eule. Gnadenlos und agressiv so wie Widars Wesen sich jedem offenbarte, den er zum Feinde sah. Kurz waren die Vogelwesen ineinander verkeilt und Schnäbel schnappten oder hackten mehr auf den anderen ein, bevor man sich wieder trennte. Wunden trug die Eule am meisten davon, doch sie gab weder auf, noch sah sie sich chancenlos. Ihre Chancen waren da, als sie als lautloser Jäger den weiten Wendekreis des Adlers und seiner schweren Flügelschläge um zu beschleunigen sich zunutze machte. Durnir holte auf, störte den Adler in seinem Flug und packte dann zu. Tief bohrten sich die Greiffüsse in den Flügel hinen. Sein Flügelschlag versuchte den Adler nach oben zu ziehen, während dieser sich wild wehrte und schrill aufkreischte. Dann musste das Eulenwesen ablassen, stieg mit kräftigen Flügelschlägen höher und höher und entkam dem zornigen Adler, bevor dieser in den Wolken verschwand und sein Angriff nur noch eine Frage der Zeit war.
    Durnir stürzte nun zu Boden, suchte zunächst die rasche Flucht zwischen Berg und Tal und vernahm leider zu früh den Schrei des Adlers...

    ornlu

  6. Beiträge anzeigen #86
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    Erneut stieß er auf den Nachtjäger hinab, doch diesmal war dieser besser vorbereitet, drehte sich rechtzeitig, schneller als beim letzten Mal. Fänge gruben sich in die großen, dennoch fragilen Körper und ließen warmes Blut weiße Federn besprenkeln. Seine Brust brannte und schmerzte von den vielen Wunden, doch sein Stolz und die Not verboten ihm den Rückzug. Wahrscheinlich ging es Durnir ebenso. Sein Schnabel bekam den Flügelansatz zu fassen. Knochen krachten, er hatte gesiegt. Doch sie waren bereits zu tief gefallen es war zu spät. Der Schnabel der Eule fand seinen Hals, er fühlt wie Ströme warmen Blutes an ihm herabrannen. Der Boden kam näher, immer näher.

    Corax

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Weidenplateau

    Die Götter oder das Schicksal oder alle zugleich entschieden wer zuerst aufkam und es war nicht Durnir, der seine Kräfte so wie sein Widersacher mehr und mehr schwinden sah.
    Dumpf schlugen die verkeilten Raubvögel auf dem Boden auf. Zuerst der Adler, dann die Eule auf den Adler. Schmerzerfüllte flügelschläge trennten die beiden Tiere und die Eule fand sich wieder in einem Bachlauf, während der Adler sich seit dem Aufprall kaum noch geregt hatte.
    Das innere Tier gab nach, der magische Widerstand brach und das menschliche Bewusstsein obsiegte, über das Tier. Die Rückverwandlung setzte ein. Der Moment da es der Wille eines Druiden war oder der Wille dessen Körpers, der nachgab und in seine Ursprungsform musste, da er den anderen Körper nicht mehr magisch zu stemmen vermochte.

    Als Durnir sein Auge öffnete - das andere war ausgehackt - erinnerte er sich an diesen Ort. Die Vögel zwitscherten und die Lurker die durch den Aufprall vertrieben waren, schlichen grummelnd und in gehörigen Abstand umher.
    Der Körper wollte nicht mehr lange und der Geist, die Seele war nur noch heil. Doch sie frohlockte, denn der Adler ward Mensch geworden und in sein einst so kräftiger und prächtiger Körper zerschmettert am Boden das eigene Ende erwartend.

    "Und so schließen sich unsere Kreise...", sprach Durnir und schloss das Auge. Seine letzten Stunden wollte er in Ruhe verbringen, der Natur, seinen Kindern den Vögel lauschen. Das kalte Wasser am Leibe spüren und das Gras in dem er lag noch einmal riechen - und einen Funken Hoffnung leben, wenn sie ihn finden würde.

    ornlu
    Geändert von Das Waldvolk (14.06.2011 um 19:34 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #88
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Eine Melodie ferner Orte summend am Strand zu liegen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen, was gab es schöneres? Sie genoss die Wärme, die Ruhe, es entspannte und hatte sie alle Sorgen vergessen lassen, die sie bis vor kurzem verspürt hatte. Keine Ängste, keine Ungewissheiten, nur die Freude am Leben und all die glückseligen Momente der Liebe.
    Ein Kitzeln an ihrem Fuß ließ sie überrascht die Augen aufschlagen, schwach zuckend reagierte sie darauf, ehe sie sein Gesicht erkannte und sich daher lächelnd wieder entspannte. Zärtlichkeiten, davon konnte sie nicht genug bekommen, von ihm erst recht nicht, niemals würde sie seiner Anwesenheit, seiner Liebe satt sein.
    Einige weitere Berührungen verdeutlichten ihr, wie er sich langsam an ihrem Körper hinauf tastete, zwei, dreimal zuckte sie dabei nochmals zusammen, als seine Haare unerwartet über ihren nackten Körper strichen. Zugleich wurde ihr wärmer, je weiter er vordrang. Ein leises Kichern entfuhr ihr bei der letzten Berührung, er war bereits an ihrem Hals angelangt. Ein kurzes Blinzeln verdeutlichte dabei, dass sich ihre Lippen nun umgehend vereinigen würden. Nur noch einen winzigen Augenblick und...
    "Wagh!"
    Leyla hörte ihren Schrei noch widerhallen, als sie erschrocken aus dem wunderbaren Traum gerissen wurde. Eine ihrer blonden Strähnen, die ihr sonst gern ins Gesicht rutschten, qualmte beinahe unmerklich, sie musste im Schlaf ans Feuer herangerutscht sein.
    "Unglaublich...", murmelte sie und blickte sich nach Durnir um. Doch der Druide saß nirgendwo und lachte über ihr Missgeschick, er war nicht hier, um sich an ihren jugendlichen Erlebnissen zu erfreuen. Stattdessen war es ihr eigenes Seufzen, das als nächstes zu hören war, ehe sie aufstand und nach ihren wenigen Sachen griff, die hier waren: Ihr Bogen als wichtigstes Überlebenswerkzeug neben ihrem Verstand, dazu ein schmaler Köcher, den sie in eine eigens dafür vorgesehene Tasche an ihrer Hose schob. Ein ungewöhnlicher Platz für den Pfeilnachschub, doch sie hatte sich im Laufe der Zeit daran gewöhnt, um so den Oberkörper vollkommen frei zu haben. Ein paar Früchte und Kräuter noch, die vom Vortag übrig geblieben waren, womöglich brauchte sie sie noch. Kurz zupfte sie abschließend ihr ramponiertes Hemdchen zurecht, notdürftig wurde es von einigen Pflanzenfasern auf ihren Schultern gehalten. Wie Thorwyn wohl darauf reagieren würde? Dem verpassten Traumkuss trauerte sie dabei direkt noch einmal hinterher.

    Auf dem Weg durch den an die Höhle angrenzenden Hain durchdachte Leyla verschiedene Schicksale, mit denen sie in Kürze konfrontiert werden würde. War es ein Toter Widersacher oder gar ein Toter Vertrauter? Was tat sie, waren beide tot? Wie stark oder schwach würde der Überlebende sein und würde sie ihm helfen können? War sie imstande, ihn zu töten, wenn es Widar war?
    Auf dem Weg über das Plateau entlang an einem Bächlein kam sie nicht dazu, sich intensiver mit den wichtigen Antworten auseinanderzusetzen, stattdessen entdeckte die Jägerin schon bald einige Lurker, die sich auffällig untypisch im sumpfigen Land tummelten. Mit einigen Magiegesten versuchte sie ihnen vorsichtshalber verständlich zu machen, dass sie nicht vorhatte, ihnen etwas anzutun.
    Was die Ovates schließlich vorfand, überraschte sie in vielerlei Hinsicht. Sie sah Durnir, äußerlich verletzt, innerlich vermutlich auch, regungslos, aber offenbar nicht tot. Und nicht weit von ihm entfernt lag Widar, ebenso verletzt, das Auf und Ab seines Brustkorbs deutete jedoch auf das Fünkchen Leben hin, das noch in ihm zu ruhen schien. Als sie näher kam, starrten sie auch umgehend zwei finstere Augen an.
    "Du...! Wie kannst du es...?"
    Seine Stimme war schwach, das Sprechen schien ihm zusätzliche Schmerzen zu bereiten, wie sie an seinem Gesichtsausdruck zu erkennen glaubte.
    "Nein...entschuldige. Leyla!? Du hast...die einmalige Chance! Du kannst mich retten, ich werde dir...alles...erzählen, dir...helfen! Es ist nicht viel...nur..."
    War das der Widar, der sie vor wenigen Tagen noch töten wollte und der Meinung war, sie wäre die einzige, die ihm etwas antun könnte? Mit einer Mischung aus Enttäuschung und Überraschung schüttelte die Blonde darüber nur den Kopf.
    "Dieser Welt geht es besser ohne dich."
    Soweit zwischen all dem Schmerz in Widars Gesicht noch Emotionen zu erkennen waren, so war nun ein deutlicher Schrecken in seine Augen gestiegen, in die Leyla mit aller Überzeugung blickte.
    "Leb wohl, Verräter."
    Ein einzelnes Schilfrohr, befehligt durch ihre Hand, bog sich auf Widar herab und verfestigte sich, kurz bevor es seinen Körper berührte, zu einer steinernen Masse, die schließlich wie ein geworfener Speer in seinen sterbenden Körper eindrang und seinem Leben ein jähes Ende bescherte. Und noch ehe sie Gelegenheit hatte, diese Szenerie auch nur im Ansatz zu durchdenken, stürzte Leyla herum und kniete sich hinab zu Durnir. Ob sie ihm noch helfen konnte, wusste sie jedoch nicht.

  9. Beiträge anzeigen #89
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Weidenplateau

    "Leyla...", sprach Durnir in ruhigen, müden Ton. Er lächelte sanft auf.
    "Müh dich nicht. Meine Zeit ist gekommen. Deine beginnt vom Neuen.", wisperte er und schlug sein Auge auf. Augenblicke vergingen, wo niemand sprach, sondern die Vögel sangen.
    "Hörst du? Sie singen für mich. Sie wissen, dass ich meinen Körper verlassen werde. Durnir Vogelfreund stirbt...und mit ihm der Letzte der Drei. Lass es unser Volk wissen.", bat der sterbende Druide und für wahr sammelten sich langsam mehr und mehr Vögel in den Baumkronen.

    "Wenn du mir meinen letzten Wunsch erfüllst, werde ich dir ein Geheimnis verraten...", sprach er dann überraschend mit zittriger Stimme, da der Schmerze in einer Welle aufkam. Leyla fragte was sein Wunsch wäre. Zusagen tat sie jedoch noch nicht.

    "Bringe mich zu den Wasserfällen die da rauschend in deinen Ohren erklingen. Dort - unscheinbar von Mosen, der Zeit und den fallenden Wassern verborgen ruht ein Findling des Lebens im Fels. Dort will ich hin, um meine letzte Aufgabe zu vollbringen.
    In meinem Versteck ruht ein Samen. Heilig ist er, denn er ist ein Kind der heiligen Eiche. Bringe ihn mir dann... - erfülle einen sterbenden Mann seinen letzten Wunsch, Kind.", bat Durnir und schloss sein Auge.

    ornlu

  10. Beiträge anzeigen #90
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Ihn unbeschadet zu transportieren, während er Schmerzen litt, es glich einer unlösbaren Aufgabe. Gebrochene Knochen, schwindender Geist, abnehmende Zurechnungsfähigkeit, es war so tragisch und doch schien es seine Bestimmung zu sein. Hier zu enden, an diesem Ort, sein Leben dafür gegeben, den ärgsten Widersacher seines Volkes, ihres Volkes zu töten. Nein, getötet hatte sie Widar, bewusst, bei klarem Verstand, während er wehrlos am Boden lag. Hatte sie Recht getan?
    Ein Lurker, wie er schier planlos durch das sumpfige Land stakte, er wurde ihr zur Hilfe, befehligt durch ihre offenbar nicht geschwächte Magie, nahm das Gewicht des Druiden auf sich, sodass sie dessen Leiden nicht am eigenen Körper spüren musste. War es feige? Tat sie ihm damit Unrecht?
    Der Samen, versteckt in der Höhle, die einige Tage lang ihr Zufluchtsort, ihre Heimat geworden war, in der Durnir sie gepflegt und geheilt hatte, sie holte ihn herbei und brachte ihn zu den Wasserfällen, wo der sterbende Körper nach wie vor dem Vogelgezwitscher lauschte und dessen Geist schon auf dem Weg war, sich aus dieser Welt zu verabschieden. Er hatte ein Anrecht auf diesen letzten Wunsch.
    Ohne ein Wort trat die Ovates nun heran, wissend, dass er ihre Anwesenheit spürte und sich meldete, sobald er es für angebracht hielt. Sie erwies ihm diese letzte Ehre, diese Ruhe vor dem Ende, ohne selbst zu wissen, was danach eigentlich folgte. Nie hatte sie sich damit beschäftigt, was mit einem Menschen geschah, wenn er starb. Und wenn sie ehrlich war, wollte sie das auch noch immer nicht so genau wissen. Vor ihr stand schließlich noch ein langes Leben voller Freude, weit weg von Gedanken über den eigenen Tod. Erst recht jetzt, wo ihr einziger wirklicher Feind das Zeitliche gesegnet hatte.

  11. Beiträge anzeigen #91
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Einen Moment lang schwieg Ryu, versunken in den nun wieder so sanften Blick seiner Liebsten. Sie verstand wohl langsam, dass er er selbst war. Nur eben anders. Fragend schauten ihre grünen Äuglein in seine so unkenntlich veränderten, während sie seine Hand umschloss die sie eben noch verwundet hatte. Es tat gut diese Emotionen an ihr zu sehen, so war sie kein Sklave des Geistes oder zumindest noch im Besitz ihres Bewusstseins. Eine Sorge weniger für den Moment. Aber ihr schien es nach einer Antwort zu verlangen und Ryu würde sie ihr wohl geben müssen.

    "Ich denke schon, dass es die Zeit in der wir getrennt waren verschuldet... Aber da ist noch etwas anderes... Seit ich dieses fliegende Ungetüm über Silden zu Fall brachte hat sich etwas in mir beständig verändert... Schwer zu erklären, aber dort wo früher ein alter Waldgeist hauste wich dieser einem anderen..." Ryu nahm sie an der Hand und führte sie erneut durch den Wasserfall, hinaus ins Mondlicht in dem er sich nun völlig zeigen konnte. Die leicht geschuppte Haut glänzte sanft darin und der Hayabusa musterte Myra ruhig. "Und das, was nun aus mir geworden ist ist das Resultat... Der Preis dafür, seinen Feind zu kennen... Zu sein wie er und deswegen die Macht über ihn zu haben..."

    Ryu drehte sich um und ließ seinen Blick über das Tal schweifen. Ein Blick in den Himmel ließ die rötlichen Sterne fast pulsieren, als warteten sie nur darauf, dass etwas geschah. Wieder halb zu Myra gedreht schaute er ihr in die Augen. "Ich würde es verstehen, wenn du mich so nicht mehr an deiner Seite haben wolltest..."

  12. Beiträge anzeigen #92
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Wasserfälle am Weidenplateau

    Schwer ging die Atmung des Druiden. Flach war sie und der Tod näherte sich mit jedem Atemzug. Sein Auge sah viel Wasser, denn sie waren mitten auf der kleinen Halbinsel am Felsmassiv von dem das Wasser herab fiel. Es roch nach Feldknöterich und wilden Blumen. Ein schöner Ort um zu ruhen.
    Leyla hatte erfüllt was er verlangte und er wollte seine Versprechen wahr machen.

    "Suche Widars Versteck, denn ein Kristall war immer sein Eigen, das er jemanden einst wegnahm der dein Vater war. Jener hielt diesen edlen Stein in andenken, bevor er sie für Geld vergessen wollte und Widar deinen Vater dafür ermordete. So sagte er es mir in den guten Zeiten, wo er noch zu uns gehörte. Widar liebte deine Mutter und liebte auch dich auf seine Art. Doch diese Art hatte keine Zukunft. Doch es gibt eine andere Liebe und ich glaube daran, dass deine Mutter dich liebte wie niemand anderes... - Dein Blut, ist ihr Blut und ihr Druidenkristall ein persönliches Artefakt in der in all den Jahren sich ihre Gefühle und Magie sammelte. - Suche die meinen mit dem Kristall auf. Sie werden dir helfen an die Liebe deiner Mutter zu kommen. Und nun...helf mir auf...", bat die leise Stimme und noch einmal stand Durnir gestützt auf zwei Beinen in seinem schwindenden Leben.

    Die zittrige Hand rieb am moosbewachsenen Fels vor ihnen und legte etwas frei. Kaum zu sehen war es und doch waren die Konturen etwas heller, als der Rest vom Findling der im Felsmassiv steckte. Dann ließ er sich die Eichel geben, die die Frucht der heiligen Eiche war.

    "Das Zeichen des Wassers. Alt ist der Stein - so alt wie die Welt. Vor der großen Flut war er schon hier. Gab mit alter Magie der Schöpfung dem Leben das Leben und wird es in alle Ewigkeit, wenn Mensch und Ork ausgestorben und neue Völker an ihrer statt treten. Nur ein Teil von vielen ist er, wie jeder Findling unserer Kreise und doch ist er wichtig für das Leben...", sprach Durnir und kämpfte mit den todbringenden Schmerzen.
    "...wirke mit mir Magie...", bat er als es wieder etwas ging und als Leyla sich mit Durnirs Magie vereinte, war sie stark genug.

    "Ech...ECHUIO!", krächzte er mit Schmerzen und drückte seine Hand in das Zeichen. Noch einmal berührte seine Magie die Welt und brachte den Findling zum zittern. Das Zeichen wurde durch magisches Glimmen sichtbar und offenbarte ein wellenförmiges Zeichen, bevor Durnir nach vorne fiel, sich am Stein stützte und Leyla bat zurück zu treten. Die Frucht der heilige Eiche in einer Hand und die andere am Zeichen gehalten, antwortete die alte Magie auf Durnir.

    "Echuio...erwache junger Samen und nimm mich zu dir...", wisperte der Druide und lächelte sanftmütig auf, als die Eichel aufkeimte und ein junger Spross hervorkam. Im selben Moment verließ sein Leben langsam seinen Körper und ging über in das neue Leben.

    "Begrabe meinen Leib hier an diesem Ort durch deine Kräfte. Hier ist ein schöner Ort. - Meine letzte Aufgabe ist erfüllt, wenn dieser Spross seinen Bestimmungsort hier auf Khorinis findet. Du wirst spüren wo er ist... - Pflanze uns dort hin und wenn genug Winter vergangen und wir zum starken Stamm erwachsen, wird Khorinis geheilt und zu alter Pracht genesen... - Bewahre, Leyla. Bewahre die Natur und das Leben. Bewahre deine Freunde und deine Familie. Bewahre das Gute in dieser Welt und bewahre deine Gemeinschaft. Bewahre...", sprach der Druide den Segen des Waldvolkes auf sie und klang glücklich in seinen letzten Worten, bevor ein schierer magischer Sturm kurz aufzog und Durnirs Seele eins wurde mit der Natur.
    Der Spross wuchs in seiner Hand an und schimmerte magisch grün. Durnirs mächtige Präsenz ging ein in die Natur und fand im Spross eine ewige Heimat. So wie Garaia. So wie Faun. So nun auch Durnir als letzter der drei Ältesten.

    ornlu
    Geändert von Das Waldvolk (15.06.2011 um 22:41 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #93
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra musterte im hellen Licht des Mondes den Körper des Templers, welcher sich wirklich verändert hatte. Aber die paar Schuppen konnte sie sicherlich irgendwie entfernen und wenn nicht, dann waren sie eben da. Hätte er jetzt plötzlich dicke Pickel im Gesicht bekommen oder ein drittes Auge, dann hätte sich die Blonde wahrscheinlich schon etwas umgeguckt. Deswegen verstand sie auch die letzte Bemerkung Ryus nicht. Warum sollte sie ihn nicht mehr an ihrer Seite wissen wollen? Ein unsinniger Gedankengang, der wahrscheinlich nur von einem Mann gedacht werden konnte.
    "Ich habe nicht die Zeit ohne dich durchgestanden, nicht mein Leben fast verloren, um dich wegen ein paar Schuppen und hervorstechender Augen aufzugeben.", sagte die Grünäugige schnippisch, "Nicht nur du hattest, während unserer Trennung, einiges zu durchleben. Als ich in der Tempelvorhalle auf dich und den anderen gewartet habe, wurde ich von irgendeinem Schatten beobachtet und verfolgt. Er trieb mich in einen der Gänge, aus dem ich dann nicht mehr herausfand. Besser noch, ich fiel in eine Falle. Ich weiß nicht wie lange wurde ich in einem riesigen Spinnenetz gefangen gehalten, von einer Spinne deren Größe ich im Dunkeln nur erahnen konnte. Sie wollte mich doch tatsächlich fressen. Nur dank meines Überlebenswillens konnte ich dem Gift widerstehen. Selbst mein Geist, den ich vorher mit mir rumtrug, hatte mich verlassen.
    Auch ich habe mich verändert und all das auf mich genommen und jetzt fragst du mich allen Ernstes, ob ich dich noch will?"
    Myra schüttelte den Kopf und sah im Mondlicht, dass ihre Haare nicht mehr die Farbe hatten, die sie von Geburt an hatten.
    "Ryu?", fragte sie unsicher, "Welche Farbe haben meine Haare?"

  14. Beiträge anzeigen #94
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    So ergab alles einen Sinn. Myra wurde also ausgewählt zur Prüfung - Intressant. Wo sie doch stets eher auf ihr Wohl und weniger das der Natur bedacht war. Nun gut, Ryu war auch nicht gerade der Ökofreak den man sich unter einem Hüter vorgestellt hatte, doch war er schon mehr als einmal für das Waldvolk eingetreten. Wie auch immer, es erleichterte zu hören, dass sie ihn nicht verstieß. Dennoch machte er sich Sorgen darüber, ihr zu sagen was aus ihren Haaren geworden war. Es war eben doch ein Unterschied sie so zu sehen und früher. Sie war nicht hässlich geworden, keineswegs! Doch wirkte sie mit ihrer blassen Farbe und den sumpfig-grünen Haaren irgendwie etwas düsterer und zerbrechlicher. Ein ungemeiner Fehler, wenn man sie so einschätzen sollte. War sie wirklich beseelt von einem Geist des Waldes, so war sie alles andere als zerbrechlich. Wieder ganz zu ihr gedreht nickte er sachte und holte kurz Luft.

    "Nun, nicht nur deine Haare haben sich verändert... Also... Du wirkst etwas blass... Und deine Haarfarbe... Naja, du erinnerst dich doch an das schöne Sumpfgrün aus unserer "Heimat"? Also... Dieses Stück "Heimat" trägst du nun als Haarfarbe..." der Templer wägte ab, ob er nun diskret genug gewesen oder, wie so oft bei ihr in ein Fettnäpfchen getreten war. "Allerdings macht dich das keineswegs unattraktiv! Im Gegenteil: Du wirkst wie eine wahre Prinzessin der Sumpfbruderschaft..." Ob das jetzt zu kitschig war? Nun, zumindest war es ehrlich gemeint. Innerlich war es ja schon zum Lachen: Gerade vor ein paar Tagen noch war Ryu dem Tode knapp entkommen, hatte seine Liebste wiedergefunden und nun, nach Verlust eines Teils seiner Menschlichkeit machte er sich Gedanken darüber kein Trampel zu sein...

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla lauschte, beobachtete, befolgte die Anweisungen und versuchte zu verstehen. Was sie hörte und sah, was sie tat und tun sollte. Einmal mehr formulierte er seine Worte in Rätseln, einmal mehr erwies er sich als gewaltiges Mysterium. Und dabei verspürte sie allmählich den Drang, einfach nur zurück nach Argaan zu wollen. Aber sie konnte ihm niemals diesen letzten Wunsch abschlagen, nach alledem, was er für sie getan hatte, was er ihr erzählt hatte, und vor den Dingen, die sie irgendwann einmal mit diesem ihrem Volk tun wollte. Nein, sie würde seinen Körper wie gewünscht an Ort und Stelle begraben, unter Pflanzen, im Wurzelwerk an diesem offensichtlich heiligen Ort. Und dann würde sie mit dem Sprössling aufbrechen, Widars Versteck suchen und zugleich nach dem Ort, an den dieser Sprössling gehörte. Hier auf Khorinis, wo auch immer auf dieser gewaltigen Insel. Sie dachte nicht näher darüber nach, sondern widmete sich zuerst dem Körper des dahingeschiedenen Druiden, während über ihrem Kopf allmählich die Dunkelheit hereinbrach und ein blutroter Mond über den Himmel wanderte. Ein Zeichen, dessen Bedeutung sie ebenso wenig verstand, das sie jedoch als unwiderrufliches Zeichen dafür sah, dass alles so geschah, wie es angedacht war. Denn wann schien der Mond schon rot? Wohl nur an einem Tag der Toten. Zwei davon hatte sie heute gesehen, beide waren sie vor ihren Augen verstorben. Einer von ihnen durch ihre Hand...
    "Möge Adanos euren Körper der Natur zuführen und ihm hier eine sinnvolle letzte Bestimmung geben", murmelte Leyla zum Abschluss und verließ den Ort dann, um zu Widars Leiche zurückzukehren. Doch zu ihrem Erstaunen ergötzten sich bereits erste Tiere daran. Ein kurzer Gedanke, sie würden dadurch seinen finsteren Geist in sich aufnehmen und so erneut in der Welt verbreiten können, verflog bald wieder, als ihr Blick erneut den blutroten Mond erfasste. Diesen Tag würde die Ovates vermutlich nicht so schnell wieder vergessen...

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    Burgherrin Avatar von Myra
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    Erschrocken lauschte sie den Worten des Templers. Jedes Wort drang durch ihre Ohren in den Kopf. Myra merkte, wie Ryu mit den Worten ring, um sie ja nicht zu verletzten, doch rückgängig konnten es auch seine ausgewählten Worte nicht machen. Sie schloss kurz die Augen, nahm dann eine Strähne ihrer Haare und hielt sie sich vors Gesicht. Dann öffnete sie die Augen wieder. Doch es fiel ihr schwer das wahre Ausmaß der Farbveränderung zu sehen, denn das Licht des Mondes hatte sich verändert. So schaute sie zusammen mit Ryu in den Himmel. Die Sterne und der Mond leuchten in einem gefährlichem Rot.
    "Nicht nur wir haben uns verändert, sondern die Welt verändert sich auch.", sagte sie leise und trat noch etwas näher an den Templer heran. Sie spürte die starke Wärme unter seiner Kleidung, welche ihre, eher kalte Haut, wärmte.
    "Ich weiß nicht, was genau mit mir im Tempel geschehen ist. Ich weiß nur, dass ich überleben wollte, auch um dich noch einmal zu sehen. Vielleicht habe ich sogar mich selbst aufgegeben, nur um bei dir zu sein.
    Der Mond beweist es. Ich habe nicht nur mein Aussehen geändert, sondern werfe auch dadurch ein anderes Licht auf diese Welt. Wie weit mich der Kampf mit dem Gift verändert hat, wird sich noch zeigen, doch weiß ich, dass ich ihn wegen dir geführt habe und egal, was mit mir geschieht. Solang du an meiner Seite bist, werde ich Myra bleiben."

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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Sie hatte es wohl mit Fassung genommen - Ein Glück! Und ihre Worte... Selten hatte er solch herzerwärmende Sätze von ihr vernehmen dürfen wie in dieser Nacht, in der sich sovieles gewandelt hatte und doch gleich geblieben war. So zumindest die Zuneigung der beiden füreinander. Er war gerührt von dem, was sie scheinbar ertragen hatte. Wegen ihm. Um mit ihm zusammen zu sein. Es war fast schon Ironie, wenn er bedachte wie die ersten Treffen der beiden verlaufen waren. Schnippisch und mit Sticheleien, Streitereien und Diskussionen. Umso zufriedener war er nun in dem Moment, in dem er wusste, dass sie ebenso wenig die Mühe scheute, Schmerzen für ihn auf sich zu nehmen wie er für sie. Auch wenn es aufstieß, dass er in dieser Zeit nicht für sie da sein konnte. Ryu schloss eine Weile die Augen, ihrem leisen Atem lauschend und dabei den Moment auf sich wirken lassend.

    Es hatte schon etwas für sich, nicht alleine mit seinem Schicksal, sondern zusammen auf diesem Felsvorsprung zu stehen. Getaucht in das Mondlicht des sternenklaren Himmels und den Blick auf das Tal hinaus gerichtet, zwischen dessen Baumkronen nur die stillen Wächter dieser vergangenen Kultur emporragten. "Jetzt weißt du vermutlich, warum ich jeden Tag aufs Neue kämpfe und mein Leben aufs Spiel setze... Und wie es sich anfühlt... Um meinen Lieben einen neuen, sicheren Tag schenken zu können. Um sie zu schützen... Um soviel Zeit wie mir nur gegeben ist bei dir zu sein. Und jetzt, da ich weiß wieviel Leid du ertragen hast, wegen mir, werde ich noch mehr für unsere Zukunft kämpfen. Unsere gemeinsame Zukunft, Myra... Mach dir keine Sorgen - So schnell wirst du mich nicht los." wo ersteres noch tiefgründig und liebevoll klang klang letzteres eher neckend, doch Myra schien zu verstehen. Der Templer gab ihr einen Kuss auf die Stirn und schaute noch einmal über das Tal.

    "Mh, da wäre noch etwas..." ihre Haut fühlte sich mit jeder Streicheleinheit, die er über ihre Haut tat kühl und frisch an. Ob sie fror? Wenn ja, er hätte genug Wärme für zwei. Ein fragender Blick seiner blassen Schönheit ließ ihn lächeln und ihr tief in die Augen blicken. "In der Zeit, in der ich durch dieses Tal gewandert bin ist mir klar geworden, dass ich dir bei unserem nächsten Treffen, diesem Treffen, etwas mitteilen sollte, ehe sich unsere Wege wieder trennen könnten..." die Adlige schien nicht ganz zu verstehen, doch glänzten ihre Augen auf seltsame Art und Weise. Wusste sie etwa, was in einem Moment wie diesem von Ryu zur Sprache kommen würde? Es kümmerte ihn nicht, denn es musste nun raus, bevor es eines Tages zu spät sein würde.

    "Ich liebe dich, Myra."

  18. Beiträge anzeigen #98
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Nun gab es etwas, was die beiden stärker verband als manches gemeinsames Erlebnis. Sie teilten beide das gleiche Schicksal. Von der Natur und der Welt wurden sie gefordert und haben alle Qualen für den anderen und für das Leben überstanden. Es gab wohl nichts anderes auf der Welt, was eine solche Verbundenheit hätte herstellen können. Und dennoch trafen die Worte des Templers sie mitten ins Herz und wie ein Schlag in den Bauch. Fast wäre sie nach hinten umgefallen. Myra wusste, was sie für Ryu durchgestanden hatte und wie sie ihn vor einiger Zeit sogar aus freien Stücken geküsst hatte, aber war sie bereit den Schritt zu gehen, den der Templer getan hatte. Sie hatte Angst vor dem, was sie schon seit der Kindheit begleitete, die Angst irgendeine verheiratete Frau zu sein, die nicht mehr über sich selbst bestimmte und nur für Haus und Familie da war. So wollte sie nie enden. Andererseits konnte sie sich nicht gegen ihre Gefühle für Ryu wehren und sie wusste im innersten ihres Herzens, dass er sie nie zu etwas machen würde, was sie nicht sein wollte. Außerdem gab es mit dem Schicksal der beiden so oder so kein normales Leben.
    Sie legte die Arme um seinen Hals. Schwieg und küsste ihn. Er würde dies verstehen, es benötigte keine Worte, um Gefühle auszudrücken, die rein waren. Allein die Spannung, die zwischen ihnen herrschte, genügte. Mit festen Griff zog Ryu den Körper der jungen Schneiderin näher an sich ran. Erschrocken darüber kratzte sie an seinem Hals entlang. Es würde noch einige Zeit kosten, bevor sich Myra an ihre Fingernägel gewöhnt hatte.

  19. Beiträge anzeigen #99
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Ryu Hayabusa ist offline
    Eine Antwort, wie sie gelungener nicht sein konnte. Der kleine Kratzer an seinem Hals war, entgegen des kleinen, kurzen Schmerzes ein wilkommener Hinweis darauf, dass er keiner Vision oder keinem Traum erlag, sondern wahrlich hier stand und seiner Myra so nah war, wie noch nie zuvor. Da war dieser erste Kuss damals, doch war dieser "nur" der Auftakt zu dem, was er nun mit ihr hatte. Er hielt sie fest, wollte sie nie mehr loslassen und jede Sekunde ihre zärtlichen Lippen auf den seinen spüren. Über ihren Rücken streicheln und diesen Moment ewig währen lassen. All die Sorgen, all das Leid war mit einem Streich verschwunden und zurück blieb nur das Wohlfühlen, nach welchem er sich die ganze Zeit gesehnt hatte. Es war wie von Magie erfüllt, hier zu stehen. Inmitten des rötlichen Mondlichtes, umgeben vom Rauschen des Wasserfalls und unter diesem atemberaubenden Sternenhimmel. Doch selbst diese Umgebung erschien nur schattenhaft im Gegensatz zu dem, was der Templer gerade fühlte. Er war glücklich. Ausnahmslos. Die großen myrtanischen Kriege waren vorüber. Er hatte seine Seele bewahrt und hatte seine Liebste eng umschlungen bei sich. Zufriedenheit erfüllte seinen Geist, aber war das die wahrhaftige Glückseeligkeit? Es kümmerte den Templer nicht, denn es war der Moment der zählte. Ein Moment, wie er ihn seit seinem Treffen mit Hitomi vor vielen Jahren nicht mehr erlebt hatte. Nein. Dieser Moment wog weitaus schwerer. Doch irgendwann musste man voneinander ablassen, so auch die beiden schicksalsgebundenen Liebenden. Schweigend schaute man sich in die Augen, verstehend was der jeweils andere dachte und sagen wollte. Doch Worte waren fehl am Platz. Man konnte es von den Augen des anderen ablesen. Es tat dem Templer fast schon weh, die Stille zu brechen, doch er musste.

    "Und... Nun? Bauen wir uns ein Liebesnest hier oben, oder versuchen wir hier heraus zu kommen?" beide schmunzelten bei der Vorstellung, sich hier niederzulassen, doch war klar, dass dies nicht ging. Man wurde schließlich andernorts noch gebraucht. Und so lange gab es für Myra wie Ryu noch Aufgaben, die sie erledigen mussten...

  20. Beiträge anzeigen #100
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Ryu hatte recht, sie konnten nicht ewig so verweilen. Die Welt drehte sich weiter und so hielt die Zeit auch bei ihnen nicht an. Doch die Frage war, wohin sollten sie gehen? Nocheinmal wollte Myra nicht durch die dunklen Gemäuer des Tempels gehen. Sie kannte den Weg zurück auch nicht. Der Templer musste einen anderen Weg hierher gefunden haben, sonst wären sie sich wahrscheinlich innerhalb der Mauer begegnet.
    Die Grünäugige ging einen Schritt zur Seite und überblickte das Tal. Sie konnte keinen Weg ausmachen, der sie heraus führen würde. Ryu musste durch den Wald gekommen sein, der aber selbst den größten Teil ihrer Sicht einnahm. Es war daher fragwürdig, ob sie so schnell diesen Ort wieder verlassen würden.
    "Ich hoffe, du weißst, wie wir hier wieder herauskommen. Mit Zivilisation brauchen wir hier wohl nicht zu rechnen.", sagte die kühle Schönheit, während sie den Blick schweifen ließ, "Aber wo ich gerade von Zivilisation spreche, was ist eigentlich aus unserem Wegbegleiter geworden. Ist er etwa auch in dem tückischem Tempel verschwunden oder hat ihn ein besseres Schicksal als das meinige ereilt?"

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