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    Krieger Avatar von Nagor Kev
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    Nagor Kev ist offline

    Jharkendar....

    Noch immer versuchte Kev die Fäden der Wolle aus seinen Zähnen zu ziehen. Doch einige davon hingen einfach zu fest. Vom Schaf ist nur noch das Skellet übrig, bis auf das letzte Stück hatte er es abgenagt. Er war verstört über seine Tat und beindruckt wie viel er in sich rein stopfen konnte. Doch wie lange brauchte er dafür. Nagor hatte jegliches Zeitgefühl verloren, er wusste nicht wie viel Zeit er jetzt beim fressen verbrachte doch kam es ihm vor wie Tage oder Wochen. Er versuchte sich an die letzten paar Tage zu erinnern doch alles was er noch wusste waren verschwommene Bilder von seinem Blutrauch. Er spürte wie sein Blut kochte und die Wut in ihm aufkam. Der junge Koch legte seine Hand auf seine Brust. Er spürte etwas, er spürte Shadow, und nun kannte er auch eine andere Seite des jungen Wolfes, seine Wilde Seite.

    Er wollte hier endlich raus, der Wächter war sowohl körperlich als auch geistig am Ende, Tag für Tag wurde es schlimmer und Tag für Tag hatte er mehr Angst den Verstand zu verlieren. "Lasst mich endlich hier raus, was wollt ihr noch von mir ihr seit doch gar nicht hinter mir her!" schrie er in den Himmel in der Hoffnung die Gestalten in ihren grauen Kutten würden ihn gehen lassen. "Nein du darfst nicht gehen....weißt zu viel..." Kev trat gegen die Wand. "Was weiß ich? ich habe keine Ahnung was ihr wollt!" "Nein!!....wenn nicht das Drachenblut dann halt du...Nein zu früh zu früh noch hatt er nicht die volle Macht, noch nützt er uns nichts....Wir haben keine Zeit....Doch wir müssen uns weiter Gedulden.... Nein Neiiiin zu lange schon warte ich darauf....." Der Wolfsbesitzer war kurz vorm durchdrehe. "Hört auf euch zu streiten und lasst mich gehen!!!" Mit aller Kraft schrie er dies in den Himmel worauf nur eine lange Stille folgte. Der ehemalige Novize setzte sich auf den Boden und wartete, wartete darauf das irgendetwas geschehen würde.

    Nach eine Weile kamen die Stimmen endlcih wieder. "Wir haben entschieden Wolfsblut, wenn du die Letzte prüfung, die prüfung der Angst bestehst wirst du gehen dürfen, doch wenn du versagst...nun versage am besten nicht. Jetzt aber leg dich schlafen du wirst alle Kraft brauchen um die Prüfung zu bestehen." -Na also geht doch, war das so schwer?- dachte sich Nagor und legte sich auf den Boden den eine Seltsame Müdigkeit überkam ihm. -Hmm ich frage mich ob danach alles so wie früher wird...und was wenn ich es nicht schaffe? Hmm....-

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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline

    Wälder von Jharkendar...

    Die "Jagd" war alles andere als gut verlaufen. Mit leerem Magen und schwach auf den Beinen stolperte Ryu zurück über die überwucherten Steinplatten zu seiner "Unterkunft", dem alten Ruinengebäude. Ein fieberhaftes Gefühl hatte ihn bereits ergriffen und die Welt um ihn herum wirkte merkwürdig verschwommen, dann wieder fest und dann wieder verschwommen. Der Schweiß bedeckte seinen ganzen Körper, als ob er sich in der Wüste befinden und um sein Leben rennen würde. Ein unsagbar lautes Pochen in seinem Kopf, seinen Adern und seinen Gedanken dominierte über seine Gedanken, die alles andere als klar waren. Schweren Atems, sich immer wieder über die trockenen Lippen leckend schleppte der Templer sich in das verfallene Gebäude hinein, nur um kurz danach an einer Wand gelehnt herab zu sinken und sich kurz im Schatten eine Pause zu gönnen. Diese Hitze die seinen Körper heimsuchte war völlig unverständlich, immerhin wehte ein kühler Wind durchs Tal und der Himmel war auch bedeckt von grauen Regenwolken. Geschweige denn davon, dass es für diese Jahreszeit nicht gerade warm war. Derartige Anfälle hatte er damals nicht einmal gehabt, als der Behemoth mit seinem Geist gerungen hatte. Nicht in dieser Art. Den Kopf an die Wand gelehnt schluckte er schwer und ließ die halbgeschlossenen Augen auf die Fleischwanze, welche an seinem Fuß vorbeikrabbelte und stehen blieb, schweifen. Wie unschuldig das Ding aussah. Und irgendwie appetitlich. Der Templer neigte sich etwas nach vorne zu dem Krabbelvieh, welches immernoch mit einem gemischten Blick aus Neugier und Unschuld zu ihm blickte. Zumindest kam es einem so vor. Und je näher er kam, desto mehr fühlte er den Hunger in seiner Magengegend. Erst, als er ganz nah dem vor Ehrfurcht erstarrten Käfer war verengte er die Augen zu Schlitzen, blickte finster drein und flüsterte nur ein "Vergiss es!", ehe er aufstand und wieder aus seinem Versteck herausstolperte. Das Pochen war stärker geworden und sein gesamter Körper wurde von einem leichten Zittern begleitet. Trotz des starken Hungers und Durstes fühlte sich Ryu langsam stärker. Das Gestolpere und Getorkele wurde bald wieder zu einem festen Gang, welcher sich mit jedem dritten Schritt beschleunigte. Etwas nahm hier die Oberhand und ließ in dem Templer eine bisher unbemerkte Kraft erwachen. Und wenn es nur ein Fünkchen war, so sah der Hayabusa wieder gestochen scharf, hörte jedes kleinste Ästeknacken und seine Nase nahm die vielen Gerüche des Waldes auf. In seinem Kopf "ratterte" es förmlich, so schnell wurden die Reize verarbeitet. Irgendwann dann wurden die Schritte zu einem Sprint, quer durch das Unterholz, als wüsste er genau wo er hin musste.

    Er fühlte sich animalisch, übermannt von seinen Instinkten, die ihm Kraft gaben. Irgendwann jedoch, nach einem schier unmenschlich langen Sprint musste er kurz aushalten, der Luft willen. Das Gefühl des Windes, der beim Rennen gegen seinen Körper peitschte hatte kühlend gewirkt und ein Gefühl der Besserung in Gang gesetzt. Ryu fühlte, dass sich etwas in der Nähe befand. Und zwar mit all seinen Sinnen. Vielleicht würde er ja jetzt an einen Happen zu essen kommen...

  3. Beiträge anzeigen #43
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Gelähmt hing die junge Schneiderin in den Seilen eines Netzes, aus dem es kein Entkommen gab. Ihre Gliedmaßen wurden taub und das Gefühl wollte sich bis in ihren Kopf ausbreiten. Myra wusste, dass wenn sie dem Gift nachgab nie wieder das Tageslicht sehen würde. Die Spinne würde sie mit Haut und Haaren fressen. Doch wollte die Schönheit noch nicht sterben und vor allem nicht auf diese Weise. Irgendwo allein, in der Dunkelheit, gefangen von einer Spinne. Das war kein angemessener Tod für eine Adlige.
    Finde dich damit ab, es gibt kein Entkommen., sagte die Katze in ihrem Kopf ruhig.
    Die Blonde ließ den Kopf hängen und sagte nichts. Das Gift hatte sich bereits schon über ihre Lungen gelegt und machte ihr das Atmen schwer. Vom Reden ganz zu schweigen. Egal was ihre Stimme nun zu ihr sprach, sie konnte nicht antworten.
    Bist wohl nicht sehr gesprächig. Kann ich aber verstehen. Es ist sicherlich unschön auf so eine Art zu sterben. Ich kann es dir erträglicher machen, wenn du willst. Es geht dann wesentlich schneller.
    Die Blonde drückte die Augenlider zusammen und stemmte sich mit aller Kraft gegen das Gift. Sie versuchte es aus ihrem Körper zu vertreiben und holte tief Luft.
    "Vergiss es.", stöhnte sie, bevor das Gift ihr wieder die Luft abschnürte.
    In einer solchen Stunde brauchst du nicht die Heldin zu mimen. Hilft es dir, wenn ich dir sage, dass ich dich in guter Erinnerung behalten werden. Neben den hunderten anderen., das grässliche Lachen dämmerte in ihrem Kopf.
    Sie hatte keinen Nerv für eine solche Art der Unterhaltung. Ihr einziges Ziel war zu überleben. Doch wie?
    Gib auf. Gegen die Natur hast du keine Chance.

  4. Beiträge anzeigen #44
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline

    Weh Nu Su - Schritt 1: Erstes Aufeinandertreffen von Geist und Seele

    Da war sie! Die Beute war ganz nahe und schon in Reichweite! Die Gestalt, welche dort im Gebüsch lauerte war einem Snapper gefolgt. Irrsinn wenn man bedachte, dass die Gestalt weder bewaffnet noch bei vollen Kräften war um es mit dieser Echse aufzunehmen. Mit knurrendem Magen und geschwächt von Wunden und Fieber saß der Templer da und versuchte bei sich zu bleiben. Er würde keine Fleischwanzen fressen! Er war ein Krieger, kein Dreckfresser! Er war etwas Besonderes. In seinem Inneren brannte es und all die fieberhaften Sinnestäuschungen wichen auf einmal, als hätte man ihn mit einem Kübel kaltem Wassers begossen. Die Hitze in seinem Blut wurde mit jeder Sekunde des Hungergefühls schlimmer und härter, doch dann in diesem Moment in dem das Fieber nachzulassen schien war ihm für einen Moment eiskalt. Wieder wie nach einem Kübel Wassers. Etwas in seinem Kopf setzte sich gerade frei. Gedanken, die ihm nicht gehörten machten sich in seinem Geiste breit. Bilder von Orten, weit entfernt und von lange vergessenen Tagen zogen an seinen Augen vorbei. Bilder von Kriegen, Drachen und Schlachten. Aber auch von alten Zivillisationen und Bauten. Und all diese Dinge wurden von einem Brüllen begleitet. Ein Brüllen, welches diesem einen Wesen angehörte. Ein mächtiger Wyvern, welcher in jedem Gedanken zu sehen war. Eine stolze Kreatur, die nichts scheute und die sich genauso wenig von Dreck ernährte. Hoch oben saß das geflügtelte Wesen und schaute wie ein Jäger über das Tal in dem sich allem Anschein auch Ryu befand. Die Ruinen sprachen für dabei für sich. Der Templer schloss die Augen, schlief dabei fast ein und wurde dann von ebenjenem Brüllen wieder geweckt. Seine Gedanken drehten sich nun nur noch ums Überleben und das Sichern seiner Nahrung. Sie galten Dingen, die für ihn wichtig waren. Dinge, die sich mit denen Dingen dieser fremden Gedanken anglichen, ja fast schon miteinander verschmolzen und zu einer Einheit wurden. Die Hitze kehrte augenblicklich zurück. Heißer. Leidenschaftlicher. Brennender!

    "ROOOOOAAAAAAAAAAAAR!!!!" die Hitze hatte Ryu's Geist völlig übermannt. Glühendem Blutes in seinen Adern und mit der selben Art von Schrei die schon der Wyvern in seinen Gedanken ausgestoßen hatte sprang der Krieger aus seinem Versteck heraus und landete direkt an der Seite des aufgeschreckten Snappers. Dies war also die Beute gewesen, die er schon seit Stunden verfolgte. Während er dieser Echse gefolgt war, wurden seine Bewegungen immer animalischer, doch erleichterte es das Vorankommen ungemein. Jeder Schritt war wie ewig eingeübt. Jeder Griff an Äste und Bäume abgestimmt und jeder Sprung exakt ausgeführt ohne zu stürzen. Dabei hatte der Templer stets den Geruch und die Spuren des Snappers im Auge gehabt. Und nun, wo der Schuppenträger endlich eingeholt war schaffte der Templer es, ihn zu überraschen. Kaum aufgekommen schalteten alle Reflexe Ryu's ein und der erste Fausthieb beförderte die Bestie zu Boden.

    Aber so einfach war es nicht gewesen, einen Snapper nieder zu strecken. Auch wenn der restliche Mensch-Teil im Templer erstaunt über seine eigene Kraft war, die in diesem Hieb steckte. Es fühlte sich weitaus besser und richtiger an, als die Macht des Tigergeistes, der ihn einst beseelt hatte. Seine Augen leuchteten schwach, aber dennoch bedrohlich und blutrot durch die langsam einkehrende Dunkelheit der Nacht. Die Zähne zu einem krankhaften Grinsen gebleckt leckte sich der tierhafte Mensch über die porösen Lippen. Ihn hungerte es und die Ekstase, die sich während der Verfolgung und durch die Hitze in seinem Körper ergeben hatte trieb ihn nur weiter an. Der Snapper hindessen richtete sich auch wieder auf, knurrte und brüllte dann erst einmal, bevor er einen Satz in Richtung des Jägers machte und dabei das Maul weit aufriss. Ebenjener sprang gerade noch so zur Seite, doch sein Oberteil wurde bereits von den Fängen des Snappers zerfetzt. Aber was war schon ein Fetzen? Wieder erhob Ryu die Faust, öffnete diese jedoch und verkrampfte dabei seine Finger krampfhaft zu einer Art "Klauengriff" mit dem er direkt eine leichte Wunde schlug. Ihm war, als wäre sein gesamter Körper, selbst die Fingernägel von unglaublicher Härte erfüllt und das Stärkegefühl wurde nach und nach stärker. Doch der kleine Kratzer schien den Snapper nicht zu jucken und so setzte er mit einem Schlag seines Schwanzes hinterher, welcher Ryu von den Beinen fegte. Dennoch fing er sich auf den Handflächen ab, rollte nach vorne ab und sprang wieder auf. Knurrend und darauf bedacht, heute nicht wieder leer mit dem Essen auszugehen...

  5. Beiträge anzeigen #45
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Ein leichtes Lüftchen ließ ihre Haare umher tanzen, während sie sich dicht an einen hochgewachsenen, einzeln stehenden Baum angeschmiegte. Regelmäßig ging ihr Atem, hob schwach ihren Brustkorb, der gesamte Körper war jedoch um Ruhe bemüht. Der Bogen, ihr derzeit treuester Gefährte, lag sicher in ihrer Hand, seine Sehne gespannt in den Fingern der anderen. Der aufgelegte Pfeil deutete auf einen fressenden Scavenger im hohen Gras des sanften Berghanges, der sich vor ihr erstreckte. Leyla wusste, dass sie nur einen einzigen Versuch hatte, denn in der näheren Umgebung grasten viele weitere dieser Tiere. Saß der Schuss nicht, blieb ihr nur die Flucht, einen Kampf gegen mehrere heranstürmende Scavenger konnte und wollte sie nicht riskieren.
    Während sie noch mit der endgültig richtigen Abschussposition haderte, schweiften ihre Gedanken ab. Es waren Erinnerungen an einen Strand und den daran angrenzenden Wald, an angenehm warme Luft, das kühle Meer und sinnliche Einsamkeit. Allein mit einem einzigen Menschen, ihrem damaligen Schüler, dem sie bessere Schusstechniken mit dem Bogen beigebracht hatte. Es war ein guter Schüler gewesen – zuvorkommend, engagiert und aufgeweckt – das wünschte sich vermutlich jeder Lehrer. So sehr, wie sie sich diesen Menschen zu sich wünschte, diesen Schüler, den Mann, den sie liebte. Unzählige Male hatte er in genau dieser Situation gestanden, wie sie im Augenblick, das Ziel vor Augen, das Vertrauen in das eigene Können gewiss, im Gegensatz zu ihr hatte er mit voranschreitender Zeit aber nicht mehr gezögert, sondern einfach geschossen. Und getroffen. Was war anders an ihm? Worin war er besser?
    Die Blonde bekam keine Chance mehr, nach einer Antwort auf diese Frage zu suchen, stattdessen trieb es ihr Tränen in die Augen. Es war die Sehnsucht nach ihm, das Verlangen nach seiner Nähe, der Wunsch nach Liebe. Aber sie waren so weit voneinander getrennt, unendliche Meilen lagen zwischen ihnen, ein gewaltiges Meer, das zu überwinden Tage dauerte. Ob ihre Nachricht bereits in Thorniara angekommen war? Ob er bereits zurück in der Stadt war? Seit ihrer Trennung hatte sie jegliches Zeitgefühl verloren, sie wusste nicht, wie viele Tage seitdem vergangen waren. Die Ewigkeit verspürte sie jedoch in vollem Umfang.
    Seufzend nahm die Jägerin nun den Bogen herunter. Wenn sie ehrlich war, hatte sie gar keinen Appetit auf Scavenger. Allgemein nahm ihr Hungergefühl nach wie vor kaum spürbare Ausmaße an, es waren Kleinigkeiten, die sie täglich zu sich nahm, zumeist Beeren oder Früchte anderer Pflanzen, manchen Tags immerhin in mehreren Portionen. Aber Fleisch, das hatte sie eigentlich seit dem Verlassen Argaans nicht mehr in die Finger genommen.
    „Du bist schwach geworden.“
    Gedanklich stimmte die Ovates dieser Aussage ohne Zögern zu, in der Tat war sie schwach, schwach und abhängig, einzig getrieben von einem einzelnen Gedanken, diese Suche so schnell wie möglich hinter sich zu bringen und zurück zu Thorwyn reisen zu können. Eine Suche nach einem Menschen auf einer gewaltigen Insel, deren Ausmaße sie gerade so von einer Karte kannte.
    „Und unaufmerksam.“
    „Was?!“
    Überrascht fuhr sie herum. Einerseits aufgrund der Stimme, die offensichtlich kein Gespinst ihrer Gedanken war. Andererseits darüber überrascht, dass sie selbst ein klares Wort herausbekommen hatte, das sogar zu denen des anderen passte. Nach Tagen des Schweigens keine Selbstverständlichkeit, wie sie selbst schon einmal schmerzlich hatte feststellen müssen.
    „Trotzdem bist du erstaunlich weit gekommen.“
    Die Augen, in die sie nun blickte, zeugten von einer unglaublichen Überzeugung. Jedoch glaubte sie, eine finstere Kraft darin erkennen zu können, etwas Böses, so wie sie es schon damals vermutet hatte. Und nicht zuletzt hatte Ornlu ihr genau diese Annahme bestätigt.
    „Widar.“
    „Wen hast du erwartet? Deinen erbärmlichen Bauernfreund? Dann muss ich dich leider enttäuschen.“
    „Was willst du?“
    „Ich spüre Zorn in deinen Worten, Leyla, das ist nicht gut. Du bist doch eine solch fröhliche und lebenslustige Person, diese negativen Gefühle bekommen dir ganz und gar nicht gut. Störe ich?“
    „WAS WILLST DU?!“
    „Na schön, dann eben auf die Art. Wo du schon mal hier bist, hab ich gedacht, komme ich vorbei und teile dir mit, dass du deine letzte Chance bei mir verspielt hast. Es fing so gut an, nachdem du Silden wieder verlassen hattest. Immer ein klares Ziel vor Augen, getrieben von eisernem Willen, aber dann...schwache, menschliche Gefühle. Liebe. Wie deine gottverdammte Mutter! Anstatt jemanden zu lieben, der ihr angemessen gewesen wäre, einen Druiden oder wenigstens eine Waldläufer, gibt sie sich einem armen Jäger hin, der seine Probleme in Alkohol ertränken wollte und kurz davor stand, daran zugrunde zu gehen. Sie hat ihn glücklich gemacht, wieder aufgebaut. Anspruchsvoll wurde er mit der Zeit. Und schließlich hat er sie verraten. Das alte Laster und ein paar neue. Schade, dass er nun tot ist, er hätte noch so viele Frauen unglücklich machen können... - naja, siehst du Parallelen?“
    Energisch schüttelte die Blonde den Kopf. Was sie da hörte, das wollte sie nicht glauben, nicht wahrhaben. Ihr Vater ein Säufer und Verräter?
    „Du lügst!“
    „Meinst du? Hat dir jemand etwas Anderes erzählt? Oh, verzeih, ich vergaß, dass niemand mehr lebt, der das könnte. Ich bin der Letzte auf dieser Welt, der deine Mutter persönlich kannte.“
    Erneut schüttelte sie den Kopf. Ornlu hatte nicht gelogen, Durnir musste noch am Leben sein, hier auf Khorinis. Es war nicht alles umsonst, diese Reise, die schmerzliche Trennung von Thorwyn, die Strapazen, die sie hier auf sich nahm. Nie und nimmer.
    „Was denn, du willst doch nicht etwa zu Durnir? Der Alte ist total verstört, er wird dir nicht weiterhelfen können. Er weiß nichts mehr von früher, wahrscheinlich findest du ihn sowieso nicht. Also vergiss das am besten gleich wieder.“
    Das Kopfschütteln setzte sich fort, Leyla wollte das alles nicht wahr haben. Natürlich hatte Widar schon einmal etwas Ähnliches über ihren Vater erzählt, aber wurde es dadurch richtiger? Er machte nicht den Eindruck, seine Worte spontan auszudenken, dazu passten sie zu gut zusammen. Aber stimmte das mit Durnir tatsächlich? Sie würde es selbst herausfinden müssen.
    „Wenn das alles war, was du mir zu sagen hattest, dann kannst du mich ja jetzt wieder allein lassen. Interesse, mir zu helfen, scheinst du ja nicht zu haben.“
    Ihre Stimme zitterte bei diesen Worten. Niemals hätte sie es gewagt, einem Druiden derartige Worte entgegenzuwerfen. Aber Widar war anders. Er behandelte sie auf dieselbe unausstehliche Art, wie sie nun zu antworten versucht hatte. Doch diesmal war er es, der den Kopf schüttelte.
    „Nein. Ich werde dich jetzt töten. Auch wenn ich es nicht wahr haben will, so bist du die einzige, die mir noch ernsthaft gefährlich werden könnte. Die Kräfte deiner Mutter, die tief in dir schlummern, müssen vernichtet werden, ehe du gelernt hast, sie zu benutzen. Sag Lebewohl, Leyla.“

  6. Beiträge anzeigen #46
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Das Waldvolk ist offline
    Öd und verloren schien das khorinische Land. Es war gleich ob man durch die Augen eines Menschen oder den Augen einer Eule blickte. Ja, selbst aus den Augen einer Eule die einen großen Schatten am sonnigen Himmel warf.
    Er war hier und bevor er selbst ging, musste er ihn vernichten. Verrat unter den Druiden wurde mit dem Tod geahndet. Es gab keine Vergebung, es gab lediglich die Härte der Natur, die Konsequenz mit der man rechnen muss, wenn man einen Wald betrat oder auch verließ.
    Durnir erwartete den einstigen Freund. Er zeigte sich Widars Kindern - den Adlern - und wollte die Entscheidung suchen, solange seine Tage nicht gezählt waren und die Kräfte ihm noch gegeben waren.
    Doch anstatt Widar hoch oben in den Lüften zu begegnen, verriet sich der Druide am Boden. Die Magie die man vernahm, war offensichtlich. Die Vögel die aufstiegen verräterisch.

    Kräftig schlugen die Schwingen in jene Richtung, die großen Augen spähten vor und erblickten wonach sie seit Tagen suchten. Jedoch hatte er nicht sowas erwartet. Doch die Überlegungen waren nichtig. Was nun zählte war Eile mit der der riesige Raubvogel nahezu geräuschlos durch die Luft jagte und seinem Ziel immer näher kam.
    Gelenkte Magie wandte sich nun Durnir zu, als Widar seinen Fehler erkannte und um sich einen hölzernen Schild aus toten geäst und Blattwerk sammelte. Doch er irrte, wenn er dachte Durnir wäre so falsch wie er.

    Die großen, grauen Schwingen wirbelten ausgebreitet den Boden auf, bevor die mächtigen Klauen zupackten. Doch anstatt Widars Leib in ihnen zu halten, hielt Durnir die junge Frau in beiden Klauen und stieg mit ihr wieder auf hoch in die Lüfte. Meter um Meter kam er hoch und wich dabei hölzernen Geschossen aus, die Widar nach ihnen schleuderte. Als sie dann nun mehr hunderte Meter über dem Boden flogen schlug Durnir eine weite Kurve und zielte sein Versteck an, das ein alter Hain in rauer, unwirtlicher Gegend war. Hoffentlich weit genug, um noch Zeit zu haben bis Widar sie findet...

    ornlu
    Geändert von Das Waldvolk (26.05.2011 um 00:41 Uhr) Grund: Dudu-Airlines fliegt nur Pauschal-Fluchten, keine Langstreckenflüge...^^

  7. Beiträge anzeigen #47
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Bisher war sie immer der Ansicht gewesen, sich vor keinem Kampf zu scheuen. Ob Ork, Bandit oder wildes Tier, probieren würde sie wohl alles, um sich und ihre Freunde zu beschützen. Doch diesmal war es anders. Auch wenn es nicht den Anschein erweckte, so war Widar gewissermaßen ihresgleichen. Sie mochte vielleicht kein Druide sein, in der Lage, druidische Magie zu wirken, war sie dennoch. Und das auch nicht zu knapp. Dennoch beliefen sich alle ihre Zauber auf die Verteidigung. Sie ließ pflanzliche Schilde um sich wachsen, suchte Schutz hinter mächtigen Baumstämmen, verkroch sich im hohen Gras und ließ sich davon bedecken. Im Grunde genommen war dies alles aber zwecklos. Ihr Gegner war mächtiger, als sie, er beherrschte stärkere Magie, war schneller und schien ihr in allen Belangen überlegen. An Angriff dachte Leyla trotzdem zu keinem Zeitpunkt. Sie konnte nicht, wollte auch nicht, zu groß war ihre Angst, zu zehrend ihr Wissensdurst. Widar wusste mehr, er wusste vermutlich alles. Und er schien sie nicht anzulügen. Aber warum? Warum tat er ihr das an und wieso wollte er sie unbedingt töten? Sie verstand es nicht, verzweifelte über diesem Gedanken, konnte ihre Verteidigung aber aus irgendeinem Grund aufrecht erhalten. Bis er dann mit einem Mal aufhörte.
    "Was ist...?"
    Als die Ovates sich aufrichtete, erkannte sie den Grund und verstummte. Widar hatte sich einem anderen Gegner zugewandt, ein Gegner, der ihn ebenfalls nicht angriff. Stattdessen packte er die Blonde, zog sie hinauf in die Lüfte und trug sie hinfort. Auf schier magische Weise gelang es dem mächtigen Vogel, den Geschossen Widars auszuweichen und ihn zurückzulassen. Fehlten ihm die Kräfte, ihnen zu folgen? Oder wusste er auch ohne direkte Verfolgung, wo er suchen musste?
    Unterwegs wurde Leyla allmählich klar, welch unheimliches Glück sie gerade gehabt hatte. Das Auftauchen dieser Eule musste ein Zeichen sein, vor allem aber verdeutlichte es ihr, dass ihre Reise nicht so umsonst war, wie Widar ihr hatte Glauben machen wollen. Es konnte nur Durnir sein, der sie soeben durch die Luft trug und an einen fernen Ort brachte. Einen Ort, an dem sie nie freiwillig nach ihm gesucht hätte. Er würde seine Gründe dafür haben.
    "Danke...", murmelte die Blonde benommen, als sie nun wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Doch lange blieb sie nicht auf den Beinen, ihre Knie zitterten und zwangen sie zu Boden. Auch ihre Gedanken verloren sich nun zunehmend in Unsicherheiten. Es fiel ihr schwer, noch einen klaren Blick auf das Wesen zu werfen, das ihr soeben das Leben gerettet hatte. Instinktiv griff sie sich jedoch an die Schultern, dort, wo die Eule sie mit ihren Klauen gepackt hatte. In ihrer Kleidung klafften dunkel umrandete Löcher, wie es darunter aussah, konnte sie nur erahnen. Die Schmerzen, die sie nun jedoch unvermittelt einholten, ließen auf tiefe Einstiche schließen.

  8. Beiträge anzeigen #48
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Wahrscheinlich immer noch in der Tempelruine

    "Hör auf zu pfeifen!", zischte die junge Adlige ihrem Geist entgegen.
    Wie sehr ihr diese Katze in ihrem Kopf auch den letzten Nerv raubte, so war sie doch der Grund, warum sie überlebte. Schon zu oft hatten die Menschen ihr nichts zu getraut, weil sie schwach und unschuldig schien. Doch davon wollte sich Myra nicht unterbekommen lassen. Sie wollte der Welt zeigen, dass sie stark war und dass das Gift sie nicht umbringen würde.
    Hast du eine Ahnung, wie lang wir hier schon sind und auf dein Ableben warten?, fragte der Katzengeist hämisch.
    Die Grünäugige antwortete nichts, sondern versuchte sich mit der ihr verbleibenen Kraft das Gift aus ihrem Bewusstsein fernzuhalten. Ihr Körper war wie gelähmt, doch ihr Geist funktionierte noch und solang sie nicht aufgab, konnte das Gift nicht vollends wirken.
    Die Spinne wird sicherlich bald ungeduldig. Sie sind zwar sehr geduldige Wesen, weil sie immer lang auf ihre Beute warten müssen, aber wenn du nicht bald stirbst, dann muss sie dir wohl direkt den Kopf abbeißen. Hunger treibt auch den Stärksten zu untypischen Taten an., ließ sich die Katze in ihrem Kopf aus.
    "Dabei bist du hier der Verlierer.", sagte die Blonde schwach und versuchte bei Bewusstsein zu bleiben, um ihre Lippen bewegen zu können.
    Sehr witzig. Also ich hänge nicht wie eine Fliege im Netz und warte auf meinen Tod., konterte der Geist übermütig.
    "Im Prinzip schon.", entgegnete Myra schwach.
    Was meinst du damit?
    "Wenn ich sterbe.", flüsterte sie langsam, "Dann wirst du von meinem Körper gelöst und bist wieder frei." Die Blonde versuchte tief Luft zu holen, da das Sprechen anstrengte, doch ihr Körper war so sehr gelähmt, dass sie gerade mal ein paar kleine Züge der stickigen Luft einatmen konnte.
    Ja, ich bin frei. Warum sollte ich dann ein Verlierer sein? Hat dir das Gift doch schon den Kopf vernebelt? Da muss ich wohl nicht mehr lang warten., lachte die Katze missgünstig.
    "Wenn du hier...frei kommst...", stöhnte die junge Schneiderin, "dann bist du hier...gefangen. Wie viele Jahre...willst du...warten bis ein neuer Wirt...vorbeikommt?" Myra versuchte sich ein hämisches Grinsen abzuverlangen, aber mehr als der Gedanke daran war nicht möglich. Zu ihrer Überraschung herrschte Ruhe in ihrem Kopf. Dachte der Geist wirklich über ihre Prophezeiung nach oder suchte er nur nach einem passenden Spruch?

  9. Beiträge anzeigen #49
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Drakia

    Der Priester war der Meute in Gorthar entkommen und heilfroh wieder bekannten Boden unter den Füßen zu spüren. Das kleine Hafendorf war zwar nicht seine Heimat, aber ihm wesentlich vertrauter als Gorthar. Außerdem gab es hier in Kloster, welches ihm als Rückzugsort diente. Dorthin hatte sich der Schriftgelehrte auch gleich nach seiner Ankunft begeben. Es gab schließlich einiges zu besprechen.
    Nachdem er sein Gepäck verstaut hatte, machte er sich zum Zimmer des Klostervorstehers auf. Als er dieses nach kurzem Klopfen betrat, fand er den Raum allerdings leer vor. Kein sterbenskranker, alter Mann lag dort auf dem Bett. Ebenfalls wies nichts darauf hin, dass er gestorben sein. Verwundert verließ Lopadas das Zimmer und fragte den nächsten Novizen, den er finden konnte, wo sich der Klostervorsteher aufhielt. Die Antwort ließ darauf schließen, dass es dem Greis wieder besser ging. Eine wirklich seltsame Begebenheit, wo der Vorsteher schon mit einem Fuß im Grab stand.
    Im Speiseraum fand der Priester den alten Mann eine Suppe löffeln.
    "Magie zu Ehren. Euch scheint es wieder besser zu gehen.", stellte Lopadas fest.
    "Ja, dein Verdienst war es allerdings nicht.", gab der Greis zynisch wie gewohnt zurück.
    "Was hattet Ihr für eine Krankheit, wenn ich fragen darf?", beharrte der Schriftgelehrte auf dem Thema.
    "Ich hatte mir wohl eine schwere Lebensmittelvergiftung zu gezogen. Schon wenige Tage, nachdem du nach Gorthar gereist warst, ging es mir besser. Wer weiß schon, welchen Fraß die einen ab und zu hier vorsetzen.", knurrte der Klostervorsteher.
    "Wo kann ich denn Euren Leibarzt sprechen. Ich bin selbst Heiler und mich interessiert sein Vorgehen."
    "Du findest ihn wahrscheinlich in seiner Studierstube, gleich hier neben dem Speiseraum. Und jetzt lass mich in Ruhe essen.", raunte der Alte zornig.
    Lopadas war von dem Greis keine netten Worte gewohnt, sodass er sich ohne weiteres Nachfragen sofort in das Zimmer des Heilers begab.

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    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline

    Drakia

    Der höflichkeitshalber klopfte Lopadas an, bevor er das Studierzimmer des vermeintlichen Arztes betrat. Ohne auf ein 'herein' zu warten, trat er in das Zimmer und überraschte so den Feuermagier, der sich erschrocken zu ihm umdrehte.
    "Magie zu Ehren, Lopadas. Was wünschst du?", fragte der Heiler scheinheilig.
    "Ich möchte gern wissen, warum du mich nach Gorthar schickst mit dem Auftrag einen Alchemisten zu finden, wenn der Klostervorsteher nur an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt war?", sagte der Schriftgelehrte und ließ dabei seine sonst gewohnten Höflichkeiten aus.
    "Es stand wirklich schlimm um unseren Klostervorsteher. Innos sei dank, hat sich die ganze Sache nur als Lebensmittelvergiftung herausgestellt.", entgegnete der Magier, welcher sich aus seinem Sessel erhoben hatte.
    "Du wusstest, dass es nicht allzu ernst war und ebenso wusstest du, dass es keinen Alchemisten in Gorthar gibt, der ein Zaubermittel zusammenbrauen kann, was auf Anhieb Leben rettet.", sagte der Schriftgelehrte ruhig, aber bestimmt.
    "Ich hatte von einem solchen Alchemisten gehört. Sieh es mir nach, dass ich mich von einem Gerücht habe verleiten lassen.", antwortete der Heiler darauf.
    Lopadas konnte spüren, dass sein Gegenüber ihn Dinge verheimlichte, die mit der ganzen Sache zu tun hatte. Immer mehr bekam er das Gefühl, dass der dubiose Hilferuf, den er per Brief erhalten hatte, nur ein Vorwand war ihn wegzulocken. Doch fehlte ihm ein Motiv oder ein Drahtzieher. Da sich nun auch der Leibarzt des Klostervorstehers so seltsam verhielt, ging der Schriftgelehrte davon aus, dass ebendieser auch in die ganze Sache verwickelt war. Doch durch ein einfaches Gespräch bekam er keine Informationen.
    Der Priester erinnerte sich an die Wache vor dem Haus des Barons in Stewark. Ein einziges Wort hatte genügt, um diese davon zu überzeugen, dass er eintreten durfte. Die Kraft, welche die thorniarischen Gelehrten, der Stimme durch Magie hinzufügen konnten, war wahrscheinlich genau für solche Zwecke gedacht. Lopadas musste nocheinmal auf diese Art der Magie zurückgreifen.
    "Bist du denn ein solch schlechter Heiler, dass du eine Lebensmittelvergiftung nicht erkennen kannst und deswegen gerade mich nach Gorthar schicken musstest?", provozierte der Priester seinen Gegenüber etwas.
    "Ich bin kein schlechter Heiler und du warst zu diesem Zeitpunkt zufällig da und für die Aufgabe geeignet.", entgegnete der Magier ruhig.
    "Zufällig? War ich wirklich zufällig hier?", fragte der Priester mit tiefer und fester Stimme, wobei er dem Heiler direkt in die Augen blickte.
    Sein Gegenüber hatte dem Blick und dem Ton in seiner Stimme nur wenig entgegen zu setzen. Er versuchte sich gegen die Magie zu wehren, doch nocheinmal ließ der Schriftgelehrte magische Energie durch seinen Körper fließen und wiederholte seine Frage.
    "War ich wirklich zufällig hier? War der Brief nicht vielmehr dazu gedacht mich aus Thorniara wegzulocken?", fragte Lopadas und traf damit genau den Kern des Geheimnisses, welches sein Gegenüber verschweigen wollte. Die Kraft hinter den Fragen zwang den Heiler dazu, die Wahrheit zu sagen.
    "Ja, ein falscher Vorwand hat dich hierher gelockt.", gab der Magier nun endlich kleinbei.
    "Warum?", fragte Lopadas knapp, aber immernoch mit magischem Nachdruck.
    "Mir wurde gesagt, dass es nötig wäre, dich für einige Zeit aus Thorniara fern zu halten. Mir wurde eine gute Stellung im Orden geboten, wenn ich dich hinhalte.", sagte der Heiler immer leiser.
    "Innos weist denjenigen, die würdig sind, große Posten in unserer Gemeinschaft zu. Durch Lug und Trug wirst du dir keinen Namen im Orden machen. Wer hat dich angewiesen dies zu tun?", forschte Lopadas weiter nach, ohne dabei seinen Gegenüber aus dem Griff der Sprache zu entlassen. Doch scheinbar hatte der Heiler einen Weg gefunden sich der Magie zu entziehen. Jener wehrte sich vehement gegen den Blick des Priesters.
    "Ich habe schon genug gesagt. Verlasst mein Zimmer!", rief der Heiler verzweifelt.
    "Diese Sache wird ein Nachspiel für dich haben. Innos selbst wird über deine Ungerechtigkeit richten." Mit diesen Worten verabschiedete sich Lopadas von dem eingeschüchterten Magier und verließ das Studierzimmer. Er wusste nun, dass ein Komplott gegen ihn angezettel war, doch konnte er nicht nachvollziehen, aus welchem Grund.

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    Burgherrin Avatar von Myra
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    Verbissen kämpfte Myra gegen das Gift, welches sich immer mehr in ihren Kopf vorarbeitete. Zwar hielt sie schon seit langer Zeit dagegen, doch irgendwann konnte wahrscheinlich auch der stärkste Geist brechen. Doch bisdahin wollte sie gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn das Gift auch den letzten Rest ihres Geistes verschlungen hätte. Ihr fehlte einfach ein Punkt, auf den sie ihre Gedanken richten konnte, der sie wach hielt. Aber ihr Katzengeist war schon seit einiger Zeit nicht mehr aktiv in ihrem Kopf unterwegs gewesen. Genau seitdem Zeitpunkt, an dem sie dem Geist stichhaltig verständlich gemacht hatte, dass die Chance seines Weiterlebens, ebenso von ihrem abhing.
    Noch bevor sich das Gift zu sehr in ihrem Kopf breit machen konnte, hörte sie ein leises Miauen. Scheinbar war ihr Geist wieder in das Bewusstsein zurückgekehrt. Sie freute sich darüber, da es nun wieder einen Zielpunkt ihrer Gedanken gab.
    Deine freche Ansprache hat mir zu denken gegeben. Es gäbe zwar viele Möglichkeiten, wie ich auch ohne deinen Körper in dieser Welt bestand hätte. Doch muss ich zu geben, dass du Potenziale besitzt, die deine Vorgänger nicht hatten., miauzte es in ihrem Kopf.
    Die Schneiderin war überrascht von der Freundlichkeit des Geistes, der sie sonst immer nur wüst beschimpfte. Vielleicht war dies seine Art zu zeigen, dass sie etwas besonderes war. So musste es sein. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Ich habe mich daher entschieden, dir zu helfen. Mit so ein bisschen Spinnengift sollte ich fertig werden. Deine Vorgänger haben durch meine Hilfe schon ganz andere Situationen überlebt. Ein Spinnenbiss ist da vergleichsweise harmlos, auch wenn das Exemplar hier wirklich besonders groß ist.
    Die grünen Augen der jungen Adligen funkelten. Ihre zarten Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Es war nicht so sehr die Freude darüber, dass der Geist ihr half, als mehr das Vergnügen, dass sie einen Geist von sich selbst überzeugt hatte. So unterschiedlich waren die beiden Charaktere auch nicht. Sowohl der Katzengeist als auch Myra hielten sich für die Stärksten. Er wollte allein mit dem Spinnengift fertig werden, die Adlige mit der ganzen Welt.
    Bleib nun ruhig. Es wird etwas schmerzen. Schließlich werde ich das Gift förmlich aus deinem Körper reißen müssen., warnte der Geist schon fast liebevoll.
    Da die Blonde sich, gefangen im Netz, nicht rühren konnte, machte sie sich gedanklich bereit. Doch keine Vorstellungskraft der Adligen hätte jemals ausgereicht, um diese Schmerzen vorweg zu nehmen. Sogleich hatte der Geist mit seiner Prozedur angefangen und zog einen Teil des Giftes in sich auf. Nur die klebrigen Fäden ihres Gefängnisses hinderten Myra daran, den Körper in alle Richtungen zu winden. Die Schmerzen waren unerträglich. Kein Schrei konnte den Mund der jungen Schönheit verlassen, da das Gift den Körper bereits vollständig gelähmt hatte. Nur ihr Geist versuchte sich gegen das Gift noch zu wehren. Allein ein Zwinker der grünen Augen verriet der Außenwelt, welche Schmerzen die Blonde ertragen musste.

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    Burgherrin Avatar von Myra
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    Qualen in der Tempelruine

    Ihr Bewusstsein trat immer mehr in den Hintergrund. Die Schmerzen ließen keinen klaren Gedanken, keine persönliche Regung zu. Sie hatte kein Gefühl mehr dafür, wo sie war und wie lang sie schon diese Schmerzen ertrug. Vielmehr waren die Qualen alles, von dem sie wusste, dass es da war. Kein Geist bestimmte mehr ihr Denken, keine Gefahr, keine übergroße Spinne, sondern nur noch die Schmerzen. Sie versuchte sich zu wünschen, dass sie von dem Gift getötet worden sei, um nicht mehr diese Qualen ertragen zu müssen, doch einen Wunsch konnte ihr Bewusstsein nicht mehr äußern.
    Nur ab und zu spürte sie die Präsenz ihres Katzengeistes inzwischen der unmenschlichen Ströme, die ihren Körper durchströmte. Ihre Sinne waren komplett ausgeschaltet. Nicht mal mehr ein miauen konnte die Adlige wahrnehmen, kein Katzengelächter, nichts. Sie spürte die Anwesenheit des Geistes, ohne Anzeichen dafür zu benötigen. Wäre sie komplett bei Bewusstsein gewesen, hätte sie erkannt, dass der Geist soweit in ihr Selbst eingedrungen war, dass sie fast verschmolzen. Es war kein Nebeneinander mehr, sondern der Schritt hin zur Symbiose. Auf diese Art versuchte der Katzengeist das Gift aus ihrem Bewusstsein zu entfernen und so Myra zu retten.
    In einem kurzem Moment, in dem der Schmerz nicht gegen jede Zelle ihres Körpers hämmerte, fasste die Blonde einen Gedanken. Bin ich noch ich? Doch eine Antwort darauf bekam sie nicht, da sofort die Qualen wiedereinsetzten. Immer tiefer sank sie in dem Netz der Spinne nach unten. Die Lähmung hinderte sie daran sich zu bewegen, doch rutschten die Spinnenfäden dennoch immer weiter nach unten, sodass die junge Schneiderin schon bald in einer Kuhle lag. Nicht mehr lange und das große Tier würde sie in einen Kokon spinnen.

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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Nach dem Kampf mit dem Snapper...

    Schnaufend beugte der wild gewordene Krieger über dem zerfetzten Leichnam des Snappers. Bedeckt von einer Mischung aus seinem Blut und dem der Echse hob er am ganzen Leibe bebend die zu einer Klaue verkrampften Hand und betrachtete dabei sein blutiges Werk. Das eigene Blut, welches heiß an seinem Körper herabfloss und die Wunden, die der Snapper ihm zugefügt hatte kümmerten ihn kaum. Lediglich das Entsetzen über sich selbst war da. Entsetzen aber auch eine gewisse, teilweise schon krankhafte Faszination darüber wie gut es sich angefühlt hatte. Sich ganz den Urtrieben hinzugeben die nun erst hervorgetreten waren. Die blutrot unterlaufenen Augen hatten mit dem Ende des Kampfes und dem Dahinscheiden des Kontrahenten aufgehört zu glühen und langsam kam das Menschsein im Hayabusa zum Vorschein. Er war froh, jenseits jeglicher Zivilisation zu sein. Wer hätte wissen können, was passiert wäre, hätte er einen Menschen getroffen? Er atmete einmal tief durch, sich mit dem Unterarm über das verschmierte Gesicht wischend, was den Gesamteindruck nicht besser machte. Ein Glück hatte er gelernt, den Schmerz zu ignorieren, doch aus Erfahrung war klar: Die Wunden bedurften einer Säuberung. Doch wo fand er klares Wasser? Atemringend und an einen Baum gelehnt ließ er sich nieder um für eine Weile zu ruhen. Die Augen geschlossen und seinen Atem beruhigend wie er es gelernt hatte begann er zu lauschen. Das Rascheln der Baumkronen im kühlen Abendwind wirkte beruhigend auf Ryu. Noch immer quälte ihn der Hunger, doch auch die Wunden begannen langsam den Schmerz entgegen seiner eisernen Disziplin hervor zu bringen. Er würde Wasser suchen. Zu gegebener Zeit. Doch erst musste er Nahrung zu sich nehmen. Sein Blick fiel dabei ausdruckslos auf den Kadaver des toten Snappers, dessen Geruch in Ryu's Nase stieg. Mit einem Ächzen stand er auf und ging langsamen Schrittes hinüber.

    Den Blick auf das leblose Tier gerichtet beruhigte sich der Atem des Templers, während sein Herzschlag jedoch schneller wurde. Er achtete dabei nicht einmal auf die einzelnen Regentropfen, die vom Himmel herab fielen. Einzig der Geruch von Blut und Fleisch intressierte ihn. Und zwar brennend. Es bedurfte eines stillen Moments, doch dann fiel er wie ein nasser Sack vor der Echse auf die Knie. Überleben. Das war es, was ihm durch den Kopf ging. Die blutroten Augen leuchteten nunmehr schwach in der Dunkelheit, während es in den Gedanken des Templers immer stärker zu trommeln und zu hämmern schien. So streckte er die Hand aus, zögerte jedoch einen Moment als hielte ihn etwas. War es richtig, sich so den Trieben hinzugeben? Wieder zum Ursprung der menschlichen Rasse zurück zu kehren? Schwäche zu zeigen? Ryu erinnerte sich an den Geist des Behemoths. Er hatte ihn stets abgelehnt. Verabscheut. Nur zwangsweise mit ihm "gelebt". Es hatte damit geendet, dass er verraten wurde. Weil er den Feind nicht gut genug gekannt hatte. Ihm fälschlicherweise vertraut hatte. Was, wenn das was nun in ihm schlummerte ebenso war? Ryu beschloss den Schritt zu gehen. Seinem inneren Feind so nah wie möglich zu sein. Die ausgestreckte Hand umgriff den Körper des Snappers und die zweite gesellte sich schon kurz darauf hinzu. Und dann... Biss er zu...

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    Leblos hing die blonde Schönheit in den Seilen ihres Gefängnisses. Die Augen waren trüb, der lebende Glanz hatte sie verlassen. Doch hob und senkte sich der Brustkorb noch ganz langsam. Myra war keineswegs tot, doch bei den Qualen, welche sie immer noch erleiden musste, hätte sie es sich am liebsten gewünscht, wenn nicht ihr Wille zum Überleben die Oberhand behielt. Dennoch wusste sie nicht, was schlimmer war, die lähmende Wirkung oder die Schmerzen, welche der Geist verursachte, während er das Gift dem Körper entzog.
    Urplötzlich hörte der Schmerz auf und die Grünäugige zuckte kurz, da dieses Gefühl ungewohnt befreiend war. Teile des Schmerzes hämmerten noch in ihrem Kopf, doch war der Rest vergangen. Dafür vernahm sie ein schwaches Schnaufen im Hintergrund ihres Bewusstseins. Trotz der Anstrengungen des Katzengeistes war sie immer noch gelähmt.
    "Hast du es geschafft? Bin ich frei?", fragte Myra voller Hoffnung, doch es ertönte nur ein leises Stöhnen.
    Nach wenigen Augenblicken wurde das Ächzen lauter und der Geist erhob in ihrem Kopf seine Stimme, die ungewohnt schwach klang: Du bist nicht frei und ich bin es eben so nicht. Ich weiß nicht, welche Art von Gift dieses Untier dir verabreicht hat, aber es ist kein normales. Hier sind Mächte am Werk, die meine Kraft übersteigen.
    Die Adlige verstand nicht, wie ihr übermächtiger Geist sie so im Stich lassen konnte, nachdem er noch geprahlt hatte, dass er locker das Gift aufnehmen konnte. Doch war Myra zu geschwächt, um ihrem Unmut kund zu tun.
    Ich erkenne einen überlegenen Gewinner, wenn er vor mir steht und diese Spinne ist mir mehrfach überlegen. Wer weiß schon, welche Kraft ein solches Tier besitzen kann? Doch bevor ich mit dir untergehe, werde ich meine letzte Kraft nutzen und verschwinden.
    Entsetzt riss die Blonde die Augen auf, was ihr soviel Kraft raubte, dass sie kein Wort hervorbrachte. Ein Geist, der den Wirt verließ, war feige. Die junge Schönheit konnte nicht ausdrücken, welche Gefühlsmischung zwischen Hass und Angst gerade ihren Körper zum Beben brachte. Selbst die Lähmung ließ es zu, dass sie von den Gefühlen übermannt wurde.
    Das Ächzen und Stöhnen in ihrem Kopf wurde leiser. Der Katzengeist schien sich langsam zu entfernen und die Adlige hing in dem Netz gefangen, ohne die Chance sich befreien zu können. War dies nur ein Bluff ihres Geistes oder war es sein Ernst? Konnte ein Naturgeist überhaupt einfach so seinen Wirt verlassen, nur weil es ihm nicht gefiel oder er dem Tod nahe war? Myra hatte keine Zeit weiter über die Fragen nachzudenken, denn urplötzlich setzte eine Lähmung ein, die einen großen Teil ihres Bewusstseins miteinschloss.

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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Die Rückwandlung hatte Kraft gekostet, so wie es auch eine Wandlung tat. Ein Druide musste jene Kräfte weise und kontrolliert einsetzen, denn danach war er doch meist kaum fähig wehrhafte Zauber noch zu wirken. Eine Wandlung hatte so ihre eigene Natur. Fraß man, blieb man bei Kräften mochte man schier ewig gewandelt bleiben. Gleichzeitig war jeder Tag mehr, ein Tag weniger mit menschlichen Eigenschaften und Durnir hatte in seinem Leben schon manch wirren Druiden erlebt, der davon sich nicht erholt hatte und mehr vom Tier adaptiert hatte. Alles hatte nunmal seinen Preis und doch wollte wohl kein Druide das Gefühl in anderer Gestalt zu wandeln vermissen.
    Die Welt auf so vielfältige Weise sehen, vermochte niemand anderes und all die Gelehrten die meinten zu wissen wussten nicht.

    Nackt war der Greis und schämte sich nicht vor der jungen Frau so zu schreiten. Sie waren mitten in der Natur, da trug man eben nichts. Erst recht ein Druide.
    Vorsichtig sah sich Durnir um, denn Widar würde die beiden suchen.

    "Junge Frau folgt mir. Eure Wunden sind nichtig, im Vergleich dazu wenn er uns findet.", gebot Durnir und deutete auf ein Erdloch. Wer da einst gehaust hatte, verrieten die Gebeine von vielen Tieren, Orks und Menschen. Doch seit geraumer Zeit hielt sich Durnir dort auf. Er half der Frau dann zur Erdhöhle. Dort drinnen fand man ein provisorisches Lager vor. Alles stammte aus der Natur. Essschalen aus Tierschädeln, angeschnitzte Knochen als Essbesteck und das abgezogene Fell eines Hirsches als Nachtlager. Gesammelte Pflanzen und Pflanzensamen lagen fein geodnet an einer Stelle.

    "Deine Wunden mussten sein, Kind. Verzeih dem alten Durnir deswegen. Ich werde dir aus dem Knochenmark eines Goblins, einer Feuernessel und zwei verschiedenen Heilkräutern etwas herstellen, das die Wunden anheilen lässt. Hier - damit solltest du deine Kleidung zerschneiden und deine Wunden abbinden.", meinte der Druide und reichte de Frau ein rostiges Messer, bevor er ihr Wasser brachte, dann Sumpfkraut zusammen knäulte und es im Wasser umher rührte.

    "Pflanzensäfte des Sumpfkrauts. Die meisten rauchen es nur, aber nur die Wenigsten wissen was diese wunderbare Pflanze noch kann. Es wird dich beruhigen und den Schmerz nehmen. Tauche die Stofffetzen hinein und trink den Rest vom Wasser. Es mag in der Kehle dann ziemlich jucken und kitzeln, aber es wird mehr helfen, als man von Sumpfkraut glaubt. - Kind, weshalb griff er dich an?", fragte Durnir und zerrieb in einem Goblinschädel mit einem Goblinunterarm schon die Feuernessel. Es blieb zu hoffen, dass sie nicht wegkippte. Doch genau deswegen sprach der Druide auch mit ihr.

    ornlu
    Geändert von Das Waldvolk (30.05.2011 um 11:18 Uhr)

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Verwirrt und benommen hatte sie ihm zu folgen versucht, ihr müder Blick war kaum in der Lage, zu erfassen, was sich vor ihren Augen und um sie herum abspielte. Er war ein Druide, das stand außer Frage. Wenn sie sich nicht irrte, hatte er seinen Namen sogar genannt, es war womöglich sogar der Name des Druiden, den sie suchte. Im Angesicht ihrer schwindenden Kräfte rückte diese Tatsache aber zunehmend in den Schatten, stattdessen dankte sie ihm gedanklich für die Stütze, die er ihr auf dem Weg wohin auch immer bot.
    "Ich habe selbst ein Messer...", murmelte Leyla schließlich schwach, als sie die Klinge vor sich erblickte und in ihrem Kopf ankam, dass er sie aufgefordert hatte, ihre Kleidung aufzuschneiden. Wieder einmal die Kleidung... - sie tat dennoch wie geheißen, durchtrennte alles an Stoff, was ihre Schultern umgab. An anderer Stelle hatte sie ihrem Gefühl nach nichts abbekommen. Vielleicht ließ sich ja noch etwas von dem Oberteil retten...
    "Er wollte mich plötzlich töten.", brachte sie schließlich nebenbei heraus, nur ganz langsam reihte sich in ihrem Kopf das zusammen, was zu sagen wichtig war. Derweil landeten die ersten Stofffetzen in dem seltsamen Saft. "Wir sprachen zuerst miteinander. Wie früher. Widar kannte meine Mutter. Und meinen Vater. Er versprach mir einst, mir mehr über sie zu erzählen, wenn ich mich als würdig erweise. Denn sie sind beide tot. Länger, als ich so denke, wie ich es heute tue. Gestorben, bevor ich Magie kennen lernte. Magie, die meine Mutter laut ihm besaß. Und die nun in mir ruhen soll."
    Mit schmerzverzogenem Gesicht stockte sie, der Saft brannte unheimlich auf den Verletzungen, drang tief in ihren Körper ein. Das Zeug konnte doch nie und nimmer gut sein...
    "Er meinte, ich hätte meine letzte Chance verspielt, würde nicht mehr nützlich für ihn sein. Dann erzählte er von meinem Vater, redete schlecht über ihn und auch über mich, nur weil ich einen Bauernsohn liebe. Ich sei wie meine Mutter, weil auch er nicht das war, was sie verdiente. Aber was bin ich schon, dass ich nicht den lieben dürfte, den ich eben liebe? Und was hat Widar vor? Mit mir und überhaupt... - wegen all dieser Fragen bin ich hier. Und scheinbar habe ich in euch gefunden, wen ich suchte."
    Angewidert von dem, was sie erzählte, aber auch von den Resten des Saftes, die sie nun trinken sollte, starrte sie in die Schale. Das konnte sie doch niemals zu sich nehmen. Unsicher blickte sie daher kurz zu Durnir, dann wieder in die Schale und wieder zu ihm.

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    "Trink ruhig und vertrau mir. Es wird nicht schmecken, aber es wird helfen. Zwar mehr notdürftig, aber es gab Zeiten da überlebten allein deswegen so manche. Der alte Porgan nimmt dazu noch Steinwurz, damit es süßer schmeckt und man sich nicht zu sehr an die Sumpfkrautwirkung gewöhnt. Doch das muss sein. Vertrau der Wirkung der Sumpfkrautöle. Das was du da sagtest...", meinte Durnir und sammelte seine Gedanken in seinen greisen Gehirnwindungen, um noch mal das Gesagte revue passieren zu lassen.

    "...du bist keine gewöhnliche Frau, habe ich recht? Du kennst mich und du kennst andere Druiden. Deine Augen verraten dich. Doch leider trüben mich meine alten Erinnerungen. Zu viele Winter und zu viele Gesichter sah ich in meinem Leben kommen und sehen. Wer bist du und woher kommst du, Kind? Was ist dene Geschichte? Sag es mir und ich werde dir womöglich Antwort geben können. Ich kenne Widars Geschichte, seit die Barriere einst hier fiel. Und ich kenne eine Geschichte die von Widar und einer der Meinen spricht. Etwas Unglückliches wovon die Barden singen würden, würden sie den Geschichten der Druiden lauschen können.", meinte der Greis und zerstieß danach nun die zwei Sorten Heilkräuter.
    ornlu

  18. Beiträge anzeigen #58
    Ritter Avatar von Leyla
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    Um Fassung ringend setzte sie die Schale an die Lippen und schloss dabei die Augen. Langsam ließ sie den Saft auf sich zukommen, spürte, wie er in ihren Rachen floss und nach und nach den Gaumen benetzte. Sie wollte es am liebsten sofort wieder ausspucken und den halben Mageninhalt hinterher, nur um im nächsten Atemzug die andere Hälfte herauf zu würgen. Aber sie durfte nicht. Durnir hatte ihr dazu geraten, sie sollte das trinken, es würde helfen. Und deshalb schluckte sie und kämpfte zugleich gegen den Brechreiz, goss den Rest hinterher und schluckte nochmals und nochmals. Bis es hinunter war und ihr lediglich die Kraft dazu fehlte, umgehend aufzuspringen und alles mit einem Mal in der nächsten Ecke wieder von sich zu geben. Stattdessen atmete sie lautstark ein, schüttelte sich und erblickte beim darauf folgenden Öffnen ihrer Augen zwei gutmütige Auge, die ihr Vertrauen schenkten und sie soweit beruhigten, dass sie wirklich nicht aufspringen wollte.
    "Ich heiße Leyla.", meinte die Blonde dann und verdrängte noch den Ansatz einiger Tränen aus ihren Augen. Tränen, die nicht von Trauer sprachen, sondern von ihrem Ekel erzeugt worden waren. "Einst kam ich als elternlose Jägerin nach Silden, wobei ich selbst darin nicht sonderlich bewandert war. Die Zeit sollte es ändern, meine Fertigkeiten verbessern und mich mit den Druiden und ihrer Magie in Kontakt bringen. Die zu lernen man mir erlaubte, die zu lernen ich fähig war. Wieso ich das konnte und viele andere nicht, darüber machte ich mir damals keine Gedanken.
    Heute beschäftigt es mich umso mehr. Ich lernte viel und versuchte alles herauszufinden. Vor allem über meine Vergangenheit, aber auch über die alten Zeiten der Druiden. Die Geschichten der Ovates' begeisterten mich am meisten und so kam es, dass ich bei den Wassermagiern die Künste der Heilung erlernte. Mit denen man mich in Silden später, eher symbolisch, zur Ovates ernannte. Ein Titel, auf den ich bis heute stolz bin, auch wenn kaum jemand etwas damit anfangen kann. Dass er mich nicht zur Druidin macht, hat mich dabei nie gestört, ich weiß bis heute nicht, ob ich das überhaupt sein möchte, trotz der Fähigkeiten die ich habe.
    Denn als ich euch sah, die Eule, ich wusste sofort, dass ihr der seid, den ich suche. Ornlu...ich nehme an, dass ihr diesen Mann kennt? Er erzählte mir von euch, dass ihr der Letzte der alten Druiden seid. Der Letzte, der mir womöglich etwas über meine Eltern erzählen kann. Meinen Vater, der laut Widar nur ein saufender Jäger war, der meine Mutter ausgenutzt und letztlich für ihren Tod gesorgt hat. Und eben sie selbst, über die ich kaum etwas weiß. Widar meinte, sie wäre in den Künsten der Druidenmagie bewandert gewesen und hätte bei ihrem Tod ihre Gabe auf mich übertragen.
    Warum Widar werdet ihr fragen. Ich stieß vor langer Zeit in den Wäldern Sildens auf ihn, als ich mich mit meiner Magie beschäftigte. Dinge ausprobierte. Er half mir dabei und erzählte von früher. Dass er meine Eltern kannte, vor allem meine Mutter. Und mehrfach hat er dabei den Eindruck erweckt, dass er mich für sich gewinnen wollte. Ohne dass ich herausfinden konnte, was er vor hat. Bis er mir nun offenbarte, dass er mich töten will, weil ich mich genauso verhalte, wie meine Mutter. Ich erwähnte, dass ich einen Mann liebe, der als Bauer geboren wurde. Zwischenzeitlich diente er in der Armee des Königs, doch ich spüre zu jeder Zeit das Gute in ihm. Das stärker zu sein scheint, als sein Glaube an die Ziele Innos'."
    Während Leyla langsam alles nacheinander vortrug, hatte Durnir nicht ein Wort gesagt, sondern ihr aufmerksam zugehört. Auch der Drang, sich zu übergeben, schien über all den Worten verschwunden zu sein. Eher fühlte sie sich nun etwas besser. Reisefähig wollte sie sich allerdings noch lange nicht bezeichnen. Doch war es ohnehin noch zu früh, um wieder zu gehen.

  19. Beiträge anzeigen #59
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Eine lange Gechichte hörte er da von der jungen Frau. Das sie zur Gemeinschaft gehörte, gar in den Kreisen der Nicht-Druiden verkehrte, hatte Durnir ein wneig überrascht. Doch andererseits war es so wie es war und die Worte Garaias hallten nach in seinem alten Kopf.
    "Wir gehen mit den Wintern und die jungen Druiden nehmen unseren Platz ein. Unsere Kreise schließen sich, so wie es einst bei uns und unseren Meistern war."

    "Garaia...", meinte Durnir und lächelte auf, da er sie doch vermisste. So wie auch Faun und die anderen Meister und Schüler die er in seinem langen Leben hatte. Bald war seine Zeit auch da.
    Dann besann er sich jedoch auf das Jetzt.

    "Ovates...es gab Zeiten da lebten sie allesamt in einem Hain. Unsere Leute und auch Fremde suchten sie auf, wenn ihnen Leid und Krankheit zustieß. Man sagte gar, sie konnten Beliars Rache besiegen. Doch irgendwann brannte ihr Hain und mit ihnen ging vieles was gut war. Nur wenige die sich so nannten lebten noch und was einst war, war nicht mehr... - lange...lange, lange ist es her.", schwelgte der Druide und blickte auf die zermahlenen Kräuter.

    "Manche Zeiten wünsche ich mir zurück...doch was habe ich dies zu bestimmen? Ein warmes Feuer und was Gutes im Magen sollten einen Greis glücklich machen. Die Welt verändert sich. Wir können dies genauso nicht verhindern, wie den Untergang der Sonne. So sagte es der alte Faun. Wir Alten sollten akzeptieren, wenn sich die Dinge ändern und wenn die Jugend gar anders ist als wir. Wir waren für die Alten nie anders...hahaha.", lachte der Greis herzlich.

    "Sorge dich nicht. Du wirst überleben, Leyla. Und lebe dein Leben so wie der alte Durnir, der alte Faun oder die alte Garaia. Stets sich selbst treu und für die Ihren da. Trau nur denen, die es wert sind und behüte unser Volk. Andere Völker mögen sich im Namen Innos, Beliars oder weltlicher Herrscher alles nehmen was sie haben. Wieder andere an den Aufgaben Adanos' sich abschleifen, bis nichts mehr bleibt. Doch wir das Volk der Wälder, der Natur. Wir leben mit der größten Macht in dieser Welt, die gibt, statt zu nehmen. Wir haben dies verstanden und ich denke, deswegen existiert unser Volk schon so lange. So lange seit der großen Flut...", sinnierte Durnir und erwischte sich dabei, dass er abschweifte. Leyla blickte zumindest so. er indes begann sogleich die Salbe endlich fertig zu machen.

    "Verzeih, mein Kind. Seit die Waldvölkler hier erschienen, nahmen sie mir meinen Gesprächspartner Artifex noch mit. Und dann traf ich bis heute auf keinen Menschen. Verzeih einem alten Mann, der viel redet. Du willst Antworten, nicht wahr? - Dann höre. Ich weiß nicht alles, aber ich weiß ich denke genug. Ich denke ich erinnere mich an eine Frau und eine Geschichte wie du beschriebst und wenn ich in dein gesicht sehe, sehe ich sie wieder. Ja...du bist sie. Deine Mutter war eine wunderbare Frau. Sie wurde in Beria geboren und deine Großeltern gehörten natürlich unserem Volk an. Gute Menschen in einer Zeit, wo wir nicht mit den anderen Myrtanern in Streit waren. Deine Mutter wurde was sie war. Mächtig und schön wie ihre Tochter muss ich sagen. Sie hatte zwar ihre Eigenarten, aber sie war ein Teil des Volkes und unsere Gemeinschaft liebte sie wie eine Schwester. Es klingt zwar beschönigend wie aus einem Märchen, aber der alte Durnir beschönigt nichts, mein Kind. Sie war eben wie sie war. Und so wie sie war, war sie auch in mancher Mannes Herz das höchste der Gefühle. Viele warben um sie, doch sie war eine Druidin. Sich zu binden ist ein zweischneidiges Schwert für einen Druidin, Leyla. Manche erfahren das Geheimnis des langen Lebens und dann erfahren sie nichts als Schmerz wenn die große Liebe und Freunde gehen und sie selbst noch lange auf Erden wandeln, als würden nur wenige Winter vergehen. Ein Schmerz der zerreißt und einem das Gefühl gibt allein zu sein. Du erwähntest den Hetzer. Er sprach damals mit mir über diesen Schmerz und er war damals einer Wassermagierin sehr nahe. Doch als er wurde was er ist, entschied er sich. Gegen sie und traf eine Wahl, die ihn sicher schmerzte, aber größeren Schmerz verhinderte. - Deine Mutter indes entschied sich für deinen Vater. Viele konnten es nicht so ganz verstehen. Er hatte keinen guten Ruf und manche schimpften ihn gar einen Taugenichts und Haderlumpen. Andere die ehrbarer waren wies sie ab. Und auch wir warnten sie, weil sie Druidin war und ihr Weg niemals der Weg ihres Mannes sein würde. Doch als sie schwanger wurde, verstummten die Stimmen. Die Geheimnisse der Natur zu erfahren trägt auch Konsequenzen. Es gab nie viele Druiden die Kinder hatten. Wenn dann meist bevor sie es wurden. Doch eine Druidin die schwanger wurde? Das war selten und ein wahrlicher Segen. So akzeptierten es alle als ein Zeichen. Doch mit diesem Zeichen vor über zwei Jahrzehnten, kamen auch andere Zeichen. Der Krieg kam und mit Sildens und Berias Untergang verlor sich die Spur zu ihr. Das Waldvolk war zerschlagen und die Reste zogen sich in die tiefen Wälder zurück. Deine Mutter war jedoch nicht da und so nahmen wir an, dass auch sie den orkischen Äxten unterlegen war. Doch wenn du lebst, dann lebte sie nach dem Angriff auf Beria auch noch. - Hmm, wenn ich Widar damit verbinde, dann verstehe ich womöglich manches. Denn deine Mutter wies damals auch einen Hüter namens Widar ab, der später von der Natur erwählt wurde. Ob er in dir sieht, was er nicht bekam? Ein Barde würde wohl daraus ein Lied von Liebe und Leid komponieren...", erzählte Durnir in ruhigen Worten und hatte die Salbe soweit hergestellt.

    "...hast du noch Fragen, mein Kind? Ich sagte dir, woran ich mich noch gut erinnere. Womöglich ist da noch was, aber Fragen könnten mir auf die Sprünge helfen. - Wenn du den Hetzer getroffen hast, warst du dort, wohin ich die anderen sandte, als sie zu mir kamen. Fanden sie das, was sie suchten? Geht es ihnen dort gut?", fragte der Druide und näherte sich Leyla mit der Salbe.

    ornlu
    Geändert von Das Waldvolk (01.06.2011 um 01:48 Uhr)

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Sie zuckte erschrocken zusammen, als er sie berührte, obwohl sie es hatte kommen sehen. In den letzten Monaten hatte sie nur ein Mann berühren dürfen. Auf eine Weise, wie sie zuvor niemand berührt hatte, an Stellen, die sie zuvor jedem Fremden gegenüber verborgen hatte. Vielleicht kam der Schrecken auch daher...dabei trug Durnir die Salbe nun äußerst sanft auf, sodass sie den Gedanken schon bald wieder vergaß.
    "Ich blieb nur kurz an dem Ort, den sie Tooshoo nennen. Doch der mächtige Baum dort im Sumpf, er zeugt davon, dass dieses Volk den richtigen Ort für seine Zukunft gefunden hat. Ich verließ sie sehr bald wieder, weil es mir sehr schwer fiel, zu erkennen, dass das mein Volk ist. Das Volk, das mich damals so herzlich aufnahm und mich viele Sachen lehrte. Denn ich kenne es nur in der Umgebung Sildens. Dieses Beria, von dem ihr nun auch spracht, habe ich nie mit eigenen Augen gesehen. Und allein die Anwesenheit einiger weniger bekannter Gesichter hat mich nicht überzeugen können, dort meine neue Heimat zu sehen. Wenngleich ich den Weg hier her zu euch gewiesen bekam..."
    Leyla zuckte erneut zusammen, als er zu ihrer anderen Schulter vordrang und dort das Prozedere wiederholte, mit dem er sie soeben verwöhnt hatte. Wenn sie ehrlich war, gefiel ihr diese Behandlung. In gewissem Maße erkannte sie ihre eigene Zärtlichkeit darin wieder, mit der sie Verletzte und Kranke zu versorgen versuchte.
    "...und dafür bin ich ihnen dankbar, genau wie euch, dass ihr mir dies alles erzählt. Endlich die Ungewissheiten loszuwerden, es macht mich unheimlich glücklich. Dass meine Mutter war, was ich offenbar ohne ihren direkten Einfluss zu werden scheine, das stärkt meinen Drang, genau so weiter zu machen, wie bisher. Ich sehe meine Bestimmung an der Seite dieses Mannes, den ich zutiefst liebe. Die Spuren der Natur haben uns zusammengeführt, er auf der Jagd, ich auf der Suche nach meiner Vergangenheit. Sein tragisches Schicksal, an die Orks verraten zu werden, es hat mich auf den Plan geführt, an seiner Seite zu bleiben. Ich rettete ihn vor dem sicheren Tod, ich machte ihn glücklich. So, wie auch er mich glücklich machte und er mir immer beistand, wenn es nötig war. Ich möchte diesen Bund nicht aufgeben...
    Und dennoch bin ich bereit, es noch einmal bei diesem Volk zu probieren, das das meine sein soll. Ich werde mit ihm gemeinsam dorthin gehen und nach einem Weg suchen, der keine Verbindung zu trennen vermag. Die Verbindung zur Natur und zu diesem Volk, die hoffentlich wieder gestärkt wird, und die Verbindung zu ihm, die, so Adanos' natürliche Kraft will, noch eine lange Zeit überdauern soll.
    Doch sagt mir noch: Gibt es tatsächlich Kräfte in mir, die ich noch wecken muss? Worauf spielte Widar an? Und was hat er vor? Kann ich durch mein Dasein helfen, ihn aufzuhalten? Oder muss ich gar in ständiger Angst leben, von ihm hinterrücks gestellt zu werden? Was kann ich tun? Oder...wer kann etwas tun?"
    Geändert von Leyla (01.06.2011 um 14:46 Uhr)

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