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  1. Beiträge anzeigen #341
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Lange genug hatten sie den Stand nun beobachtet und sehr schnell war klar gewesen, dass es die Pferde auf alle Fälle verdient hatten von ihren derzeitigen Besitzern erlöst zu werden. Doch diese Tatsache zu erkennen war der einfachste Teil der ganzen Aufgabe, das Pferd dann wirklich aus den Händen des Bauern und seiner Knechte zu bekommen war weitaus schwieriger, aber Jengar, der scheinbar die meiste Erfahrung mit gesetzlosen Aktionen hatte, stellte ihnen schließlich einen Plan vor.
    Eigentlich recht simpel und er schien keine Nachteil zu haben. Nach dem Überfall hätten sie dann sogar noch genug Zeit um das Pferd unter Kontrolle zu bringen ohne sich abhetzen zu müssen. Wahrscheinlich hätten sie sogar die ganze Nacht dazu Zeit und der eine Knecht würde kaum etwas gegen die Drei ausrichten können.
    "Mir gefällt dein Plan recht gut, wir müssen nur aufpassen, dass die Pferde nicht zu wild werden, wenn wir angreifen. Der Knecht an sich sollte kein Problem sein und von allen anderen Menschen sind wir weit genug weg. Aber ich denke wir sollten die Pferde nehmen, aber sonst weder dem Knecht, noch seinen sonstigen Waren etwas tun, schon gar nicht ihn umbringen! Das wäre bei weitem zu brutal!"
    Zwar glaubte Bartimäus nicht, dass das zur Debatte gestanden wäre, doch bei dem Gedanken an den ersten und einzigen Mann den er erschossen hatte wurde ihm ganz schlecht und er wollte das auf keinen Fall wiederholen!

  2. Beiträge anzeigen #342
    Drachentöter Avatar von Deloryyan
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    Deloryyan ist offline
    Raschen Schrittes steuerte Deloryyan durch die nächtlichen Gassen Setarrifs, bis der große Adanostempel in sein Blickfeld rückte. Bisher hatte er alles getan, um diese religiösen Prachtbauten zu meiden, da weder sie noch die darin umtriebigen Priester und Novizen ihm geheuer waren, nun aber suchte er nach Antworten, und hoffte diese, oder wenigstens ein paar brauchbare Hinweise, in jenem Gemäuer zu finden. Er war schon sehr gespannt, ob die Bibliothek die Erkenntnisse verbarg, nach denen er suchte. Es würde sich ohnehin nicht als besonders einfach erweisen, da seine eher blassen Fähigkeiten im Entziffern von Schriften sehr lange auf Eis gelegen hatte, sodass es sicherlich etwas dauern konnte, bis er dies wieder in einem brauchbaren Maß beherrschte.

    Nachdem er die Treppen zum Tempel erklommen hatte, stand er in einer ähnlich imposanten Halle wie in der Enklave. Da kein besonders reges Treiben mehr herrschte, sah er sich nur kurz ein wenig um und griff sich dann einen zufällig dahergekommenen Novizen, um ihn höflich nach dem Weg zu fragen. Ohne seinen Worten eines besonders große Achtung zu schenken, wies der Mann kurz in Richtung einer großen Tür, verneigte sich kurz, um dann weiterzuziehen. Deloryyan warf ihm, wieder der Form halber, man wollte ja nicht auffallen, was er in der stillen Halle so ironischerweise erst recht tat, noch ein kurzes "Danke" nach, ehe er sich dorthin wandte, wohin der Novize gedeutet hatte...

  3. Beiträge anzeigen #343
    Abenteurer Avatar von Valion
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    Valion ist offline
    Valion saß am Tresenhocker in der Taverne und beobachtete mit interessiertem Blick die Kundschaft des Wirtes. Viele eigenartige Leute hatten sich hier versammelt und besprachen die Erlebnisse des Tages oder gar der letzen Wochen. Unter den Setarrifern sah er ein paar Myrtaner, Varanter, Nordmarer, Alte und Junge, Rauchende und Trinkende, Leute die nur noch ein Auge, ein Bein, ein Arm hatten, seltsame Tätowierungen - und noch viel mehr hat sich hier versammelt was Valion nicht sehen konnte, oder gar wollte...

    Wieder einmal ging die Tür auf und Valion sah drei Leute herinkommen. Alle drei waren ihm bekannte Arbeiter vom Bau. Einer von den Dreien war aber erst seit heute da. Ein junger Kerl, typisch myrtanisch, der aber noch sehr frisch und neu aussah... Valion sah sie zu einem Tisch in die Ecke gehn, einem der wenigen letzen Freien, und sich dort niederlassen. Valion bestellte beim Wirt vier Bier für ebenjenen Tisch, zahlte gleich für diese Vier und für sein bisheriges, und machte sich auf den Weg zu seinen Kameraden.

    Als er am Tisch angekommen war, setzte er sich auf den Stuhl der Gegenüber vom Neuen war. "Hallo ihr zwei! Wie gehts?", rief Valion den beiden alteingesessenen Arbeitern zu. Sie grüßten Valion und antworteten ihm, dass es ihnen gut gehe. Daruafhin wandt sich jener zu dem Neuen.

    "Ich grüß dich! Mein Name ist Valion!", stellte sich Valion vor und reichte dem Unbekannten die Hand. "Du kommst aus Myrtana wenn ich mich nicht recht irre?!", plötzlich kam Valion der Gedanke, dass er sich auch irren könnte denn... , "... oder kommst du vielleicht aus Khorinis? Erzähl! Was hat dich hierher geführt in diese Stadt?!"

  4. Beiträge anzeigen #344
    Lehrling Avatar von Sionnach
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    Sionnach ist offline
    Verblüfft über die Tatsache, dass nun schon wieder jemand ihm in dieser Stadt voller verschlossener Menschen mit Offenherzigkeit begegnete, lauschte Sionnach den Worten seines Gegenübers und war verwundert darüber, wie sehr man ihm seine Fremdheit an diesem Ort ansah. Er lächelte als Valion Vermutungen über seine Herkunft anstellte, und nickte zustimmend, als dieser genau ins Schwarze traf. "Das stimmt" entgegnete er schließlich, "Ich stamme aus Myrthana. Allerdings war ich schon länger nicht mehr dort.". Sofort wurde Sion klar, dass er vielleicht zu viel gesagt hatte, denn ihm war nicht danach, Fragen nach seinen Reisen oder nach dem Grund für seinen Aufenthalt in Argaan zu beantworten. Glücklicherweise ließ Valion es dabei bewenden. Stattdessen glaubte Sionnach, ihm ansehen zu können, dass er mit dem Ergebnis seiner Vermutung zufrieden war. Es schien, als stamme er selbst aus Myrthana. Er sah jedenfalls nicht so aus wie die meisten Bewohner Argaans, die sich deutlich durch braun gebranntere Haut und dunklere Haarfarben von den Bewohnern Myrthanas unterschieden. Da seine zwei Gefährten mittlerweile in ein eigenes Gespräch unter vier Augen vertieft waren, dachte Sion darüber nach, seinen Gegenüber gerade zu fragen. Doch gerade, als er den Mund öffnete, um seine Frage zu verbalisieren, trat der dickliche Wirt an den Tisch und stellte nacheinander vier Krüge auf den Tisch. "Die Herren", fügte er bei und verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war. Sionnach wunderte es, dass er keine Bezahlung verlangte. Vielleicht ließ er Stammkunden erst beim Gehen zahlen, doch weder er, noch Valion schienen in diesem Lokal irgendeiner Menschenseele bekannt zu sein. "Das geht auf mich", beantwortete Valion schließlich Sionnachs gedankliche Frage, und während er sprach schob er jedem der Anwesenden einen der Krüge zu. Sionnach warf einen skeptischen Blick in das Gefäß und roch unauffällig daran. "Was ist das?", fragte er schließlich, als ihm der herbe Geruch unbekannt vorkam. Die drei Männer sahen ihn an, als hätten sie einen Geist gesehen. "Wie, was ist das?", wiederholte der jüngere seiner beiden Gefährten zu seiner linken und begann zu schmunzeln. Der andere hatte die Komik der Situation scheinbar noch nicht ganz erfasst, denn er starrte weiterhin ungläubig in Sionnachs Richtung. "Hast du noch nie Bier getrunken?", fragte er schließlich und hob seinen Krug, um seine Worte zu untermalen.
    "Ach, das ist Bier!", entfuhr es Sionnach, als ihm klar wurde, was dort vor ihm stand. "Entschuldigt meine Unwissenheit", versuchte er die schrägen Blicke seiner Kollegen zu beschwichtigen, "Aber die Stadt, aus der ich komme, war auf die Herstellung von Spirituosen und Weinbrandt spezialisiert. Eine Brauerei gab es bei uns gar nicht. Das hier ist zugegebenermaßen das erste Bier, das ich jemals gesehen habe."

  5. Beiträge anzeigen #345
    Abenteurer Avatar von Valion
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    Valion ist offline
    Valion musste grinsen als im klar wurde das... (da viel ihm auf das er den Namen seines Gegebnübers noch immer nicht wusste) er ...ncch nie Bier getrunken hatte. Plötzlich dachte er an seinen ersten Schluck Bier. Grauslich hat es geschmeckt, furchtbar bitter und ekelig und erst mit der Zeit hat sich der Geschmack zum Normalen gewandt.

    Mit Spannung beobachteten Valion und die beiden Arbeiter Sionnach wie er vorsichtig am Glas nippte. Valion war schon kurz davor laut loszuprußten und -zulachen, wenn er sieht wie Sionnachs Gesicht sich von dem Geschmack verzog - aber plötzlich machte er eine Geste als ob er den Geschmack des Bieres im Mund so genau wie möglich wahrnehmen wollte und schluckte es dann runter. Sofort nahm Sionnach einen weiteren großen Schluck und die drei Tischgesellen Sionnachs, die gerade noch einen verdutzen Blick gemacht hatten, mussten laut loslachen.

    "Schmeckt, hä?!", lachte der jüngere der beiden Arbeiter zu Sionnach, der, da er gerade wieder einen Schluck eingenommen hatte, schnell das Bier zum Magen transportierte und dann mit den Worten, "Ja, das tut es!", antwortete!

    Valion hat auch lachen müssen, als er Sionnachs Reaktion sah. "Erzähl! Wie ist der Wein den ihr bei euch keltert?! Ich mochte immer Wein, obwohl ich ihn nur trank wenn Festtage waren. Oder vielleicht gerade deshalb?!", wollte Valion wissen, als ihm dann plötzlich auffiel das er der Herkunft Sionnachs etas zu nah kam. Es war ihm sichtlich ein unangenehmes Thema und Valion beschloss, sobald Sionnach geantwortet hatte, das Thema schnell auf andere Bahnen zu lenken.

  6. Beiträge anzeigen #346
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Colodis fühlte es, so intensiv wie kein Gefühl sein mochte.
    Ihre Präsenz, sie war wie reinstes Wasser, welches den trockenen Boden tränkte.
    Wohltuend sickerte es tief hinein, der wild losgelassene Strom, der aber zugleich so fein und behutsam war als würde eine zierliche Blume davon ihre Kraft beziehen können.
    Der Krieger konzentrierte sich auf die feinen Züge der Verbindung, zugleich versank er darin, unfähig etwas anderes empfinden zu können.
    Trotzdem war er sich jeder Bewegung der Magie bewusst, als Krieger eigentlich unfähig sie zu kontrollieren oder zu wirken.
    So konnte er sie doch wahr nehmen, in seinem Körper. Und das nicht als fremdes, undefinierbares etwas.
    Er spürte sie, Melaine, mittels ihrer Kraft die die Präsenz darstellte, langsam das Innere erforschend.
    Es war eine einseitige Verbindung, Colodis war gestützt auf das Wirken ihrerseits, sie war diejenige die die Verbindung aufrecht zu erhalten vermochte. Eigentlich stellte es nicht ein gegenseitiges, inniges Band dar, sondern nur ein oberflächliches abtasten des Geistes.
    Eine vorübergehende Lösung, nichts dauerhaftes. War etwas anderes möglich, konnte er vielleicht in der Lage sein mehr zu erreichen?
    Am Rande seines Bewusstseins war nun Melaine die sanft um Einlass bat, im nächsten Moment schien alles deutlicher zu werden, ein Bild entstand.
    Colodis fand sich in einer Landschaft wieder, dessen Trümmer eines Labyrinths von Wasser weggespült worden war, als wär ein Damm zerbrochen und der Boden nun von knöchelhohem Wasser bedeckt.
    Die Landschaft hatte nicht mehr das gleiche traurige, kalte Anlitz. Der Schmutz wurde fort gespült vom Wasser, sodass wieder etwas wachsen und gedeihen konnte.
    Die Gestalt der Rothaarigen schien sich aus dem Element zu formen, das schmutzige Tümpel klarte an einer Stelle auf, in kreisrunden Bewegungen wurde es glasklar.
    In einer anmutigen Säule floss es wie in einer Spirale nach oben, dann ein nächster Fluss, eine Welle die mehr Konturen preisgab.
    Es war ein unglaublicher Moment, dessen Schönheit unbestreitbar war.
    Bis schliesslich die Magierin, in ihrer ganzen Gestalt vor ihm stand und ihre Blicke sich wieder trafen. Sie sah irgendwie besorgt aus, das übliche Lächeln schien getrübt zu sein.

  7. Beiträge anzeigen #347
    Lehrling Avatar von Sionnach
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    Sionnach ist offline
    Sionnach genoss einen großen Schluck seines Bieres. Er hatte niemals damit gerechnet, dass Alkohol ihm schmecken konnte, zumal er nur die prozentstarken Schnäpse und Brände aus dem Süden Myrthanas kannte, deren Geruch ihm schon oft eine Gänsehaut verpasst hatte. Dieses Gebräu allerding roch und schmeckte viel milder, herb und bitter, doch Sion mochte es. "Nun...", sagte er schließlich und zögerte einen Moment, als ihm klar wurde, dass er sich ein persönliches Urteil über den Wein aus Westmyrthana gar nicht erlauben konnte - er hatte ihn schließlich nie probiert. "Man sagt, er sei sehr gut. Nicht so gut, wie jener, der von der Küste kommt, so zumindest hat mein alter Nachbar es mir erklärt. Ob das allerdings stimmt, das kann ich euch nicht sagen, Valion.". Er merkte sofort, dass seine förmliche Anrede unangebracht war, doch in letzter Zeit hatte er sich so daran gewöhnt, Leuten im Gespräch Respekt entgegenzubringen, dass er Valions freundlich gemeintes Duzen gar nicht wirklich wahrgenommen hatte. Zudem, so wurde ihm nun zu seiner Beschämung bewusst, hatte er es vollkommen versäumt, sich vorzustellen. Aber naja, besser spät als nie, dachte sich Sion, und streckte seinem Gegenüber die Hand entgegen. "Verzeih meine Unhöflichkeit" sagte er, peinlich genau darauf bedacht, Valion nun ebenfalls zu dutzen, "Ich habe vergessen, mich vorzustellen.". Er merkte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss, denn er hasste blamable Situationen wie diese. Dennoch versuchte er weiterhin gelassen und freundlich zu wirken, schluckte seine Unsicherheit herunter und sagte, "Ich bin Sionnach. Aber viele nennen mich einfach Sion. Freut mich!"

  8. Beiträge anzeigen #348
    Abenteurer Avatar von Valion
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    Valion ist offline
    Freut mich ebenso!, antwortete Valion und war froh schnell von dem Thema Heimat hinwegzukommen. Plötzlich gähnte jedoch Valion. Er war doch noch etwas müde von den letzten Tagen, wollte sich aber nichts anmerken lassen.

    Und? War es Hyperius der dich eingespannt hat zum Arbeiten bei der Kaserne?, grinste Valion. Als ich ihn das erstemal kennenlernte hab ich ihn gar nicht als Wassermagier erkannt sondern erst durch die Arbeiter am Bau habe ich das erfahren.

    Valion gähnte nochmal stärker und beschloss nun doch sich auf den Weg zu machen.

    Sion, hat mich gefreut dich kennen zu lernen! Wir sehen uns dann morgen wieder!, sprach Valion und machte sich dabei auf, das Wirtshaus zu verlassen.

  9. Beiträge anzeigen #349
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Die roten Haare der Herrin vom Tümpel flatterten im Wand, während ihre klaren, grünen Augen voller Sorge auf dem Krieger lasteten, ihn traurig, gar wehmütig anblickten. Melaine breitete die Arme, straffte ihre Gesichtszüge und suchte die Sorge, die sich in ihnen eingegraben hatte, zu verbergen.

    „Colodis!“, erklang ihre melodiöse Stimme hallend über die Weite der sie umgebenden, von Wasser getränkten Landschaft. Die Berge, die zuletzt noch so nah, so erdrückend gewesen waren, lagen nun in der Ferne, schwach vom rötlichen Glanz einer untergehenden Sonne erleuchtet, und warfen ihre Schatten lang über das klare Land. „Die Zeiten ändern sich. Das, was einst noch edel und heilig war, erscheint mit der Zeit blasser und von geringerem Wert. Du hingegen scheinst dich an das Alte zu klammern, es halten zu wollen, und drohst beständig in der Vergangenheit, die du verloren hast, zu versinken. Was kann die Lücke füllen, welche der Ahne in dir hinterlassen hat? Meine Anwesenheit hier kann nicht von Dauer sein.“, sprach die Magierin des Wassers und faltete ihre Hände vor ihrem Bauch. Die Frage jedoch, die nicht gestellt worden war, blieb und zog weiter wie ein Geier vor dem Antlitz der Sonne seine Kreise, wissend, er müsste bloß warten, ehe er herabstürzen kann, um sich am Tod zu laben. Kann dieses Band, zwischen Ahne und Nordmann, zwischen zwei Menschen existieren? Und warum hatte sie in der Bibliothek darüber bisher kein Buch gefunden?
    Geändert von Melaine (01.03.2011 um 23:13 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #350
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Es hatte den Anschein als wäre das Wetter unbeständig. Angesichts ihrer Situation wusste Colodis woher das kam, von ihm.
    Die Sonne vergrub ihre wärmenden Strahlen bereits hinter einer Wolke, eine grosse schwarze Wolke. Die Landschaft begann sich wieder wie im Zeitraffer zu verändern, wie es üblich war seit er sie kennen gelernt hatte.
    "Ich kann nicht anders", verteidigte er sich automatisch.
    "Altes ist vergangen, es kann in nichts verglichen werden. Einzig die aus den Trümmern und Scherben von Vergangenem kann etwas neues erbaut werden."
    Der Krieger trat zögerlich ein Schritt näher, als wollte er sich einem scheuen Tier nähern. Verletzlich und zierlich, welch Ironie da es doch eigentlich anders herum zu sein schien.
    Trotzdem wich sie vorsichtig, zweifelnd. Sie war so distanziert und er konnte es nicht verstehen. Und doch blieb die Wahrheit in keinster Weise verschlossen, durch den Dunst aus Rechtfertigungen dringend.
    Aufdringlich und notwendig, so offensichtlich. Seine armselige Situation in der er sich befand, abhängig zu sein, von dieser Präsenz.
    Unmöglich weiter zu leben so schien es ihm, es drängte sich auf, sein Körper verlangte danach liess nichts zu. Keine Einsamkeit und doch machte sich stehts Kälte breit, als natürliche Reaktion der Fehlenden. Als Abwehr, eine Verteidigung einem Schild ähnelnd?

    Colodis war stehen geblieben, sie reagierte mit Sorge und Trauer. Unfähig ihm helfen zu können, so glaubte sie.
    Der Tischler liess die Armen sinken, zögernd und enttäuscht.
    Wenn er doch nur zeigen konnte, dass es anders war. Wozu er in der Lage war. Er wollte beweisen, zeigen was möglich sein konnte.
    "Wie kannst du dir sicher sein, dass es keine Lösung ist?", formten seine eigenen Worte die Frage.
    "Lass mich dir zeigen was ich meine...", bat er sie, nicht flehend, sondern sicher und mit fester Stimme.
    Abermals reckte er seine Hand in ihre Richtung, wartend ob sie näher tratt.
    "Vertrau mir."

  11. Beiträge anzeigen #351
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Die Welt, in der sie wandelten, war dunkler geworden und hatte die Freundlichkeit, welche sie zuvor umgeben hatte, eingebüßt. Die Sonne, hell und strahlend hatte sie sich zuvor über die Berge erhoben, war nun herabgesunken und tauchte das Land in tiefes Dunkel. Übrig blieb nur ein diffuses Licht, welches die beiden Menschen umgab, die es gewagt hatten, diesen Ort zu betreten. Es schien zu lauern, drohend, darauf zu warten, dass einer den falschen Schritt trat.

    Sie vertraute ihm. Irgendwo in ihrem Inneren wusste sie es, fühlte es in ihrem Herzen, und schien doch zu sehr von der Stimme ihres Verstandes eingenommen zu sein. Er wollte dich schon einmal hier halten., ätzte eine leise Stimme in ihrem Geist, weit entfernt, als sei jener Teil gar nie bis zu diesem Ort gekommen, sondern verharrte noch im Körper der Rothaarigen. Was glaubst du, passiert, wenn du dem nachgibst? Wenn seine Seele die deine verschlingt? Er kann dafür nichts, es ist sein Instinkt. Du bist die Närrin, wenn du dem nachgibst.

    „Still.“, zischte Melaine mit abwesenden Blick und nahm nur am Rande war, wie die Hand des Nordmannes zurückzuckte, sich die Kluft, die sich zwischen ihnen zu bilden schien, sich vergrößerte, wie eine Schlucht, die zwischen ihnen aufriss. Und kaum war der Gedanke wahrgenommen, schien sich die Landschaft zu spalten und die beiden Menschen auseinander zu treiben.

    Die Rothaarige sah ihn in der Ferne, die Hand noch immer nicht sinken lassend, als könnte sie noch immer zugreifen, wenn sie nur wollte. Dummes kleines Mädchen, er wird dich verschlingen., keifte die Stimme in der Ferne. Dann wäre es meine Schuld., hielt die Zauberin dem entgegen und streckte die Hand aus, um nach jener des Kriegers zu greifen.

    Und gerade, als sie glaubte, die Distanz wäre zu groß, stand er wieder neben, im Licht einer unsicher über die Gipfel lugenden Sonne. Sachte legte sich die zarte Hand der Magierin in jenes raue, kräftige Ebenbild am Körper Colodis‘. „Ich vertraue dir.“, bestätigte Melaine die Geste und ließ den Zweifel wie ein Blatt Papier in den Flammen jenes Vertrauens vergehen. Ich bin stärker., flüsterte der aufsteigende Rauch.

  12. Beiträge anzeigen #352
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Das Feuer loderte, als würden hundert Flammen entzündet. Die warme, schmale Hand der Rothaarigen schmiegte sich in seine.
    Sie vertraute ihm, er fühlte sich bekräftigt in seinem Glauben. Keine Ahnen an die er Gedanken verschwendete, nicht die Taten grosser Krieger vor ihm waren es. Sondern seine eigenen, jene die viel enscheidendere Konsequenzen boten.
    Er vermochte nicht an den schlimmsten Fall denken, so würden sie nur den klaren Fluss seiner Überzeugung vergiften.
    Colodis untersuchte ihre Verbindung mit vorsichtigen Bewegungen da wo die Seelen sich umschlossen, wo die Magierin mit ihrer Magie eine Brücke geschaffen hatte.
    Jenes Band das, in dem Moment stärker den je, durch das Vertrauen an Halt gewonnen hatte. Keine rüttelnden Zweifel, Vorsicht zwar und die Abgründe der Sorge. Begierig lauerten sie unter ihm lechzend auf eine hektische Handlung die fragile Konstellation zu entzweien.
    Mit sanften Bewegungen, als wäre seine Gestalt aus Luft und seine Schritte schwerelos, überquerte er die Brücke. Jene die nicht aus seiner Kraft entstanden war. An den Seiten säumten sich Eisskulpturen mit mächtigen Lanzen, sie beobachteten ihn, musterten jede seiner Handlungen.
    Der Krieger wagte es eine der Wachen genauer zu untersuchen, nur mit kurzen Blicken. Ihre Erscheinung liessen wage Gefühle aufkommen, ein kleines Zögern.
    Aus ihrer Starre erwachten sie und ihre mächtigen Waffen erhoben sich in den Sternenhimmel.
    Colodis konzentrierte sich auf sein Ziel, wandte den Blick ab, auf den Pfad. Der Weg dessen Endlosigkeit jetzt zu zerrinnen schien, zu schmelzen wie Schnee im Frühling.
    In rasender Geschwindigkeit näherte sich mit dem Vertrauen in die eigene Fähigkeit, das Tor.
    Sein Ziel, das es zu erreichen galt.
    Hoch ragte es auf, als endete es oben in den Wolken. Die mächtigen Türflügel versprachen kein gewaltsames Eindringen, eine Verteidigung die wohl niemals bersten könnte.
    Langsam und mit nötiger Vorsicht legte er auf seine Handfläche auf die makellose Oberfläche des Eingangs.
    Kurze Zeit verharrte er, bis sich schliesslich ein feiner Spalt in der Mitte auftat. Lautlos eröffnete sich ihm ein gleissendes Licht, Eintritt in eine fremde Seele...

  13. Beiträge anzeigen #353
    Burgherrin Avatar von Liana
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    Liana ist offline
    Die junge Kriegerin hatte sich auf den ihr angebotenen Stuhl gesetzt und beobachtete den Fremden neugierig. Es war ihr fast schon peinlich, doch sie konnte die Augen nicht von ihm lassen, denn irgendwie faszinierte er sie. Er war trotz einer recht ruhigen Nacht in einer Taverne, die mitten in einer belebten Stadt und umrandet von bewachten Mauern war immernoch ziemlich verwirrt. Und er schien das Essen was sie ihm gebracht hatte sehr zu genießen, als hätte er schon lange kein vernünftiges Essen mehr bekommen.
    War er in Gefangenschaft gewesen? So wie sie einst in der Barriere auf Khorinis in die sie der Lord geschmissen hatte, welcher ihre Eltern ermordet hatte?
    Wäre sie damals nicht von Cain gefunden und zu den Amazonen gebracht worden, wüsste sie nicht was in dieser rauhen Umgebung aus dem damals 16 Jährigen Mädchen geworden wäre. Bei den Amazonen hatte sie alles gelernt was sie für die rauhe Welt in der Barriere gebraucht hatte. Das einzige was sie mit der Zeit inzwischen verlassen hatte war die Amazonenmagie... doch weiterhin glaubte sie an die Anwesenheit ihrer Göttin Donnra in allen Lebenslagen die sie durchleben würde.
    Doch was dieser Mann durchlebt haben musste konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Er hatte einen traurigen Blick und sein Geist schien zum Teil fast schon zerbrochen zu sein an irgendetwas. Was konnte einen Mann wie ihm soetwas antun? Wie er sie umarmt hatte, diese Zärtlichkeit die von ihm ausgegangen war wollte sie nichtmehr loslassen, doch ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit. Gerade erst hatte sie Carras wiedergesehen, welcher sich gut um sie gekümmert hatte, als sie mit verlorenem Gedächnis mitten in diesem verfluchten Dschungel gesessen hatte.. wie ein wildes Tier.
    Konnte es sein, dass sie garnicht weit weg von seinem Gefängnis entfernt war? Viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum, welche sie nicht ordnen konnte. Sie schob diese Gefühle darauf, dass sie einfach Mitleid mit diesem Mann hatte.

    Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie aufschreckte als sie bemerkte, dass der Fremde wieder zu ihr sprach. Nun wusste sie also seinen Namen, Katan hieß er. Doch seine nachfolgenden Worte konnte sie wiederrum nicht nachvollziehen. Von wem redete er? Ihr Verdacht verstärkte sich, dass es sich um irgendeine Frau handeln musste.. doch welche Frau war in der Lage einen Mann dermaßen zu verwirren? War da gar Magie im Spiel?
    Als Katan ihr schließlich Gold für das Essen anbot, schüttelte sie immernoch lächelnd den Kopf und schob es zurück neben ihn.
    "Nein, das nehme ich nicht an. Ich denke ihr werdet es sicherlich noch dringender gebrauchen als ich."
    Ihre grau-blauen Augen musterten Katan wieder und sie fragte sich warum er solch graue Haut hatte, doch erschien es ihr doch als sehr unhöflich ihn danach zu fragen, denn vielleicht war er damit einfach schon geboren worden?
    "Sagt Katan.. wer verfolgt euch? Es ist doch sicherlich nicht der Wolf, der euch dazu gebracht hat mitten in der Nacht durch den Wald zu laufen...
    Ich wurde damals in die Barriere auf Khorinis geschmissen, als ich 16 war und doch scheint es mir, als wärt ihr aus Beliars Reich entflohen..."
    Besorgt blickte sie ihn an und wartete auf eine Antowrt, die ihr helfen konnte ihm ein wenig die Verwirrung zu nehmen.

  14. Beiträge anzeigen #354
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Es war wie der Hauch des Windes, der geruhsam, ja schwermütig, den Geruch eines lange vergangenen Regengusses aus der Erde hob, den Menschen daran zu erinnern, was war und was wieder sein konnte, mahnend, den Augenblick zu genießen, dass sich die Gewissheit in den Geist der Magierin schlich, welchen Ursprung die Handlung des Kriegers hatte. Der Qualm des Feuers erhob sich zur Säule geformt gen Himmel, kitzelte den Geist der Magierin und riet ihr, solange sie konnte, an dem zu halten, was war, die Zeit, da möglich war, was nun geschah, zu würdigen und in Erinnerung zu halten. So öffnete sie den seicht darum bittenden Fäden seines Geistes jenes Tor, welches den ihren schützte.

    Melaine saß auf der Bank vor einem kleinen Haus, dessen Wände weiß getüncht waren und im Licht der im Zenit stehenden Sonne strahlten, beinahe so hell, dass man aus Angst, geblendet zu werden, reflexartig die Augen zusammen kniff. Das Haus stand auf einer kleinen, vom Sommergras bedeckten Anhöhe und bot einen überwältigenden Ausblick auf eine blühende Landschaft, die im Horizont die großen Kiefern hielt.
    Der Blick der Zauberin ruhte auf dem kleinen See, dessen vom Wind gekräuseltes Wasser sanft gegen den Fuß der Anhöhe schlug. Sie erinnerte sich an diesen Anblick. Das Haus ihrer Kindheit, das Haus, in dem sie glaubte, mit ihren Eltern gewohnt zu haben, hell strahlend und so klar, als hätte es nie einen Zweifel an dieser Erinnerung gegeben. Es schien grotesk, beinahe surreal, dass sie diesen Ort erwählt hatte, unterbewusst, nicht wagend, ihn jetzt noch zu verändern, nicht wissend, wie es auf den Geist des Kriegers wirkte, dessen Präsenz sie bereits spürte.

    Sie blickte an sich herab, aufgeregt und voller Erwartung. Ihre Kleidung wirkte unscheinbar, gewöhnlich und trug doch mit dem hellen, zarten Gelb und dem sanften Grün dazu bei, dass sich ihre Augenbraun erstaunt hoben. Sie konzentrierte sich auf jene Farben und sah zu, wie sie sich langsam zu weiß bleichten.

    Sie spürte eine Hand auf der Schulter und wandte sich um. Neben ihr saß das Abbild des Geistes Colodis‘ und ein schwaches Lächeln schien sich auf seinen Lippen abzuzeichnen. „Das war es, was du mir zeigen wolltest? Dass du den Weg, den ein Magier geht, ebenso gehen kannst?“, fragte die Zauberin mit einem zarten Lächeln, welches breiter wurde, als die Rüstung des Kriegers flimmernd verschwand und an ihrer Stellte eine einfache, braune Hose und ein weißes Hemd traten. „Mhm…“, Melaine grinste. Ceron hatte sie ebenso durch ihren Geist gejagt. Doch sollte sie sich dies erlauben? Er war kein Magier…

  15. Beiträge anzeigen #355
    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    Katan blickte auf das Geld, das sie zurückgeschoben hatte, zuckte mit den Schultern und gab ihr Recht: Er würde gute Verwendung dafür finden. Aber bei der gesamten Hinterlassenschaft der Hexe fand er nicht, dass diese Ausgabe ihn zu einem armen Mann machen würde. Ohne auf ihre Frage zu antworten – er wusste nicht einmal, von was für einer Barriere sie da sprach – stand er auf und ging zu der Tasche, die er Duria abgeknöpft hatte, und er holte den Stein heraus, der ihm beim Durchwühlen ihrer Sachen plötzlich in seine Hand gefallen war. Er hatte nichts damit anzufangen gewusst, hatte nichts gespürt, als er ihn berührt hatte, da war nichts, rein gar nichts, und doch wusste er, dass die Hexe den bemalten Stein nicht einfach so mit sich herumschleppte. Er war flach, etwa fingerfreit und passte nicht in seine Handfläche; dazu war sie zu groß. Die Frau hingegen hatte eine kleinere Hand, also warum nicht probieren? Schaden würde es ihr sicherlich nicht.
    Er ging zurück zu dem Tisch, drehte den Stuhl aber so, dass er Liana gegenübersaß und legte den Stein auf den Tisch, bevor er ihn in ihre Richtung schob.
    „Ich bin in einen Sumpf gestolpert“, sagte er, „als ich siebenunddreißig war. Seit jener Zeit hat jemand über mich gewacht. Sie ist praktisch mit mir aufgewachsen, müsst Ihr wissen, Liana.“ Er legte seine Hand auf die ihre und spürte abermals, wie weich ihre Haut war. Nicht die Haut einer Kriegerin, doch als er ihre Hand umdrehte und sie mit dem Zeigefinger streichelte, erkannte er die Schwielen, die nur von harter Arbeit kommen konnten, vermutlich mit dem Schwert, das sie bei sich trug. Er traute sich nicht, ihr in die Augen zu sehen bei dem, was er mit ihr vorhatte, und zog seine Hand blitzartig zurück.
    Seine andere Hand strich über den kalten Stein. Konnte er es wirklich tun? Sie als Versuchskaninchen benutzen, wo sie so freundlich zu ihm gewesen war? Er wollte nicht, dass ihr etwas passierte. Andererseits wollte er wissen, was es mit diesem Stein auf sich hatte, und er hatte bei der Männerhasserin Duria die Eingebung, das nur eine Frau dieses Geheimnis würde lüften können.
    „Was haltet Ihr von diesem Stein?“, fragte er und schob in ihr zu. „Hübsch, oder?“
    Sie nahm ihn entgegen, ohne etwas zu entgegnen. Vorsichtig zog sie ihn mit einem schlanken Zeigefinger zu sich heran und begann, den Stein zu inspizieren.

  16. Beiträge anzeigen #356
    Burgherrin Avatar von Liana
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    Liana ist offline
    Die ehemaige Amazone sah Katan dabei zu, wie er aufstand und in einer Tasche wühlte, welche er schon bei der Flucht im Wald bei sich gehabt hatte.
    Ein seltsam aussehender Stein kam zum Vorschein und er hielt ihn in seiner Hand, als würde er etwas besonderes erwarten, was anscheinend nicht geschah. Schließlich kehrte er zurück an den kleinen Tisch und setzte sich Liana gegenüber und betrachtete sie eingehend. Schließlich schob er ihr diesen Stein zu. Eine Gänsehaut lief ihr abermals über den Rücken als er sie an der Hand berührte, doch konnte sie sich erneut nicht gegen die Berührung wehren, was sie nun auch einwenig verwirrte.
    Den Stein den er ihr zugeschoben hatte lag nun auf dem Tisch und Liana betrachtete ihn eingehend. Es schien nichts besonderes an ihm zu sein, denn er sah bis auf die rötlichen Zeichen nach nichts besonderem aus. Die Runen auf ihm konnte Liana nicht deuten, denn wenn es eine Sprache war, dann keine die sie schonmal gehört oder gelesen hatte. Und da der Stein nicht glühte wie ein Stück Eisen, welches aus einem Schmiedeofen gezogen wurde war es wohl wirklich nur... ein Stein. Ein bemalter Stein.
    Mit dem Zeigefinger zog sie den Stein an sich herran und nahm ihn schließlich in die Hand und umschloss ihn, wie es Katan zuvor getan hatte.
    Er passte genau in ihre Handfläche und hatte eine glatte Oberfläche.
    "Nun ja.. es ist ein recht hübscher Stein, doch..."
    Ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Kopf und der Stein in ihrer Hand fühlte sich plötzlich sehr heiß an. Liana kniff ihre Augen zusammen und krümmte sich auf dem Stuhl zusammen. Was bei Donnra passierte nun?
    Du dachtest also du hast mich vernichtet, nur weil das Bannsiegel auf dem Schwert gebrochen wurde? Dummes Mädchen..
    Diese Stimme! Liana kannte sie, doch woher? Es war eine weibliche Stimme, die mit jedem Wort durch Mark und Bein drang. Ja, das musste es sein. Sie hatte dies schonmal erlebt.. ihr Schwert.. ihr nun treuer Begleiter in jedem Kampf. Es war genau so.
    Liana bemerkte wie sie immer mehr von ihrem Körper ausgesperrt wurde.
    Schließlich blickte sie auf und dunkelviolette Augen, welche voller Hass waren blickten in Richtung Katans. Die junge Kriegerin sagte nichts, doch ihre Lippen bewegten sich und es war nicht ihre Stimme welche ertönte...
    "Du wagst es also vor mir davon zu laufen.. du wirst niemals entkommen. Ich werde dich irgendwann wiederhaben!" sprach die Stimme an Katan gerichtet und ein unmenschliches Grinsen zog sich über Lianas Gesicht.
    Die junge Kriegerin bemerkte wie ihre Linke Hand nun zum Schwert griff und es langsam zog. Erschrocken sah sie, dass die Runen auf dem Stein und die auf dem Schwert sich bis auf das letzte Zeichen glichen. Nur eine der Runen war schwarz-gefärbt, was wohl damals den Fluch von ihm genommen hatte.
    In der Rechten Hand wiederrum bemerkte sie, dass der Stein immer heißer wurde und sich langsam in ihr Fleisch zu brennen schien.
    Sie wollte das nicht nochmal durchmachen.
    Nicht nochmal..
    Niemals.
    "NEIN!" es war ein verzweifelter und doch mutiger Aufschrei, welcher definitiv von Liana stammte. Schwert und Stein flielen nun zu Boden und von einem Moment auf den anderen war dieser schreckliche Alptraum vorbei. Sie erinnerte sich wieder. Diese Gedanken, welche so lange von ihr verleugnet wurden waren wieder hervorgebrochen. Zittrig betrachtete die ehemalige Amazone ihre Hand, auf der sich die Oberfläche des Steins eingebrannt hatte.
    Mit angsterfüllten, weit aufgerissenen Augen welche inzwischen wieder ihre normale grau-blaue Farbe angenommen hatten sah sie Katan an.
    Leise flüsterte sie den Namen des Dämons, welcher damals von ihr Besitz ergriffen hatte.. und am heutigen Tage nun auch fast wieder.
    "Duria"

  17. Beiträge anzeigen #357
    Ehrengarde Avatar von Xorag
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    Xorag ist offline
    Xorag stand wieder mit seinem derzeitigen Schüler Kilijan auf dem Trainingsplatz. Es wurde Zeit, dass sie ihr Training etwas weiter vorantreiben. Es wurde vor allem Zeit, weil Xorag aus Setarrif heraus wollte.
    "Okay Kilijan. Bisher läuft es ganz gut. heute werden wir etwas neues ausprobieren. Diesmal wirst du die bisher gelernten Sachen darauf anwenden mich anzugreifen. Ich werde nur parieren, und du versuchst durch meine Deckung durchzukommen. Wenn du es schaffst, dann gebe ich dir ein Bier aus." sagte der Wegelagerer zu dem Waffenschmied.
    Es würde sowieso nicht passieren, dafür war sein Schüler noch viel zu unerfahren. Aber ein wenig Ansporn konnte eigentlich nie schaden.
    Dann zog er seinen Säbel und begab sich in die Grundstellung, die er Kilijan beigebracht hatte. Sie entsprach nicht der, die er bevorzugte, aber zumindest würde Kilijan diese hier kennen.
    "Also los, zeig was du drauf hast!"

  18. Beiträge anzeigen #358
    Schwertmeister Avatar von San Daran
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    San Daran ist offline
    Die Arbeiten liefen gut. Das erste Stockwerk war schon so gut wie fertig und San und seine beiden Gehilfen fingen schon an, die Inneneinrichtung der Schmiede zu gestalten. Den Amboss hatten sie bereits bekommen und die Esse stand auch schon. Gerade eben hatten sie Halterungen für die Werkzeuge an den Wänden gemacht, doch nun saßen sie auf einer Bank und tranken frisches Wasser.
    "Ich geh noch einmal zu Eder.", meinte San schließlich. "Ich hole etwas Leder, für Donnis Schwert. Bald werde ich es wohl noch fertigstellen. Derweil werdet ihr die Schmiede noch einmal kehren, alles klar?"
    Die beiden Lehrlinge nickten und machten sich an die Arbeit, während San Daran losmaschierte. Die Sonne erwärmte leicht seinen Nacken und der Wind war nur schwach und kühl, sodass er die kleine Abwechslung von der Arbeit auf der Baustelle genießen konnte.
    So verging die Zeit schnell und San fand sich im Handwerkerviertel wieder. Eilig lief er zu Eder und traf ihn in der Schmiede. Dort war noch ein Krieger der Akademie, der eine prunkvolle Rüstung trug. Höflich wartete San, bis der Kunde fortging, dann sprach er bei Eder sein Anliegen vor. Währrend er nun für San Daran Leder zurechtschnitt, unterhielten sie sich wie immer.
    "Ach übrigens, ich hatte schon längere Zeit über vor, mir eine Rüstung bestellen zu lassen. Weißt du wo das geht?", fragte San Daran beiläufig.
    "Ja, in der Tat. Ich kenne einen Schmied namens Alfred. Bei ihm arbeitet ein Rüstungsschmied namens Drakk. Vielleicht kann er dir weiterhelfen."
    Nachdem San Daran dann seine Geschäfte in der Schmiede erledigt hatte, ging er zügig zu diesem Alfred. Er traf ihn wie erwartet in seiner Schmiede an.
    "Verzeihung, ist Drakk da?"
    "Im Moment nicht...", murmelte der Mann "Soll ich ihm etwas ausrichten?"
    "Ja, ich würde gerne eine Lederrüstung bestellen."
    San Daran erläuterte kurz dem Schmied, wie er sich die Teile vorstellte und reichte ihm dann noch ein paar Skizzen, die er an Drakk weiterreichen sollte. Dann richtete San noch aus, dass, wenn es Probleme gab, Drakk San auf der Baustelle antreffen könne.
    Somit verließ San die Schmiede und ging zur Baustelle.
    Geändert von San Daran (02.03.2011 um 19:34 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #359
    Legende Avatar von Katan
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    Katan ist offline
    Am nächsten Tag war Katan es, der Liana schlafen ließ. Er war es, der auf den Markt ging und Durias Geld dafür ausgab, etwas zu Essen zu kaufen – Schinken, etwas Brot, ein bisschen Milch, das sollte reichen. Er hatte es nicht eilig, zu ihr zurückzukehren. Nach der Vorstellung von gestern wollte er ihr sogar fernbleiben.
    Duria – das hatte sie gesagt. Diesen einen Namen, und ihre Hand hatte eine Brandstelle gezeigt, obwohl der Stein glatt und kalt gewesen war, jedenfalls in Katans Händen. Das war ihm nicht geheuer. Und die Tatsache, dass Liana ihm absolut nichts erzählt, ihn einfach nur angeschwiegen hatte, hatte die Sache nicht besser gemacht. Als wäre die ganze Sache seine Schuld gewesen.
    Wenn er darüber reflektierte: Die ganze Sache WAR seine Schuld. Ja, tatsächlich. Er hatte gehofft, dass etwas passierte, gedacht, dass nichts passierte, und dann war etwas passiert. Sie hatte ihn angestarrt, als wollte sie ihn auffressen, mit Haut und Haaren, und ihm eine unmissverständliche Nachricht überbracht: von Duria keine Frage. Und sie kannte den Namen – woher, bei Beliar, kannte sie den Namen? Es war eine Frage, die unbeantwortet geblieben war, und Katan war fest entschlossen, die Antwort heute aus der jungen Frau herauszubekommen, ob sie wollte oder nicht.
    Nein, so durfte er nicht denken. Sie war freundlich zu ihm gewesen, sie hatte ihm geholfen, auf seiner Flucht hatte sie ihn begleitet und ihn in diese schöne Stadt gebracht, ein Wunder der Architektur mit den weißen Pflastersteinen und goldenen Kuppeln. Sie hatte es ihm ermöglicht, Luft in seine Lungen zu saugen, die so frisch war, als war er gerade nach Jahren dem Grab entkommen.
    Wieder nein, das war falsch. Er hatte sich selbst befreit. Er hatte sich selbst all diese Dinge ermöglicht. Sie war nur eine unfreiwillige Komplizin gewesen, die sich der Situation angepasst hatte. Und dann hatte er sie ausgenutzt, ihr einen Stein in die Hand gedrückt, der sie genauso gut hätte töten können. Das als Dank war schon ein starkes Stück.
    Zurück vor der Tür seines Zimmers wusste er nicht, was er sagen sollte. Natürlich klopfen, das war Schritt Eins. Schritt Zwei war irgendwas sagen. Er konnte diesen Schritt auch nutzen, um hineinzugehen und das Essen auf irgendeine frei verfügbare Fläche zu legen. Schritt Drei war ein Hallo, oder Guten Morgen, wobei, so früh war es nicht mehr, also eher Hallo. Was sollte er schon sagen? Nach der Aktion gestern hatte sie seine Kammer in Beschlag genommen. Er hatte sie auf das Bett getragen und auf dem Boden geschlafen, sich an alte Zeiten mit Khurad erinnert und darüber nachgedacht, was er wohl am nächsten Tag tun würde.
    Er klopfte nicht an. Ging einfach hinein – und blieb wie angewurzelt stehen. Die beiden Stühle und der Tisch waren umgeworfen, die Bücher aus den Regalen gezerrt und die Seiten herausgerissen. Sie hatte eine rechte Unordnung angerichtet. Und da saß sie auf dem Bett, sah nicht sehr glücklich aus und hielt das Kleid in der Hand, das in der Tasche gewesen war. Als er eintrat, sah sie zu ihm auf.
    „Du trägst Frauenkleider?“, sagte sie hohl.

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    Burgherrin Avatar von Liana
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    Liana ist offline
    Liana hatte eine sehr unruhge Nacht hinter sich und die Träume, in welche sie eintauchte waren auch nicht sonderlich schön. Es waren Bruchstücke ihrer Erinnerung, welche sie schon vor langer Zeit in ihrem Inneren begraben hatte.
    Sie sah wieder, wie es war Gefangene in ihrem eignem Körper zu sein, besessen von diesem weiblichen Dämon, welcher ihr so viele Schmerzen zugefügt hatte.
    Schlussendlich hatte sie mit Hilfe der Amazonen den Bann brechen können, welcher von ihrem Schwert ausgging. Seither hatte sie nichtmehr darüber Nachgedacht. Das früher verfluchte Schwert war zu ihrem ständigen Wegbegleiter geworden. Ein zuverlässiger Freund in allen Lebenslagen. Nun betrachtete sie das Schwert und war tief in Gedanken versunken. Die ehemagie Amazone saß auf Katans Bett, auf das er sie irgendwann in der gestrigen Nacht gelegt haben musste und betrachtete den Stein, der immernoch an der selben Stelle lag, wo sie ihn hatte fallen lassen. Auch ihr Schwer lag knapp daneben, doch war dies nicht die Quelle ihrer neu entflammten Angst.
    Katan schien irgendwann am Morgen das Zimmer verlassen zu haben und die junge Frau fragte sich warum er ihr diesen Stein gegeben hatte. Das er hübsch sei hatte er gesagt... war er ein Komplize dieses Dämons? War dies ein Versuch sie wieder zu einem Sklaven dieses Monsters zu machen?
    Vielleicht hatte er ihr diese Verwirrtheit nur vorgespielt und war nun davon gelaufen weil es nicht funktioniert hatte?

    Wütend trat die junge Kriegerin den Tisch um, welcher mit einem lauten Knall umflog. Sie war sauer und musste ihren Gefühlen Platz schaffen.
    Einer der Stühle zerschellte an einem Stützpfosten und der andere flog gegen das Bücherregal. Auch die Bücher wurden nicht verschont, denn sie riss teilweise Seiten aus ihnen heraus und verteilte sie damit im Zimmer.
    Es dauerte eine ganze Weile bis ihre Wut sich verflüchtigt hatte und Verzweiflung sich in ihr breit macht. In einer Ecke des Zimmers erblickte sie schließlich die Tasche des Fremden, die er wohl nicht mitgenommen zu haben schien. Liana kniete sich vor ihr nieder und lugte vorsichtig hinein.
    Vielleicht waren da noch mehr seltsame Gegenstände, die vom Dämon besetzt waren drin. Doch außer Gold fand sie nur ein einfaches Kleid, welches sie herausholte um es im Licht besser betrachten zu können. Es war nicht hässlich, doch es machte Liana nur noch skeptischer. Arbeitete er wirklich mit diesem Dämon zusammen oder war er der Urheber dieses Dämons.. vielleicht war er in Wirklichkeit eine Hexe, die sich in diesen Mann verwandelt hatte um sie zu täuschen?
    Ihre Gedanken wurden jedoch gestört, als die Tür aufging und Katan hereinkam.
    "Du trägst Frauenkleider?" fragte sie schließlich ohne jegliche Emotion in der Stimme. Doch bevor der Fremde eine Antwort herausbekam war Liana aufgesprungen und hatte ihr Schwert von Boden aufgehoben. Mit wenigen Sätzen war sie bei ihm und presste ihn an die Wand des Zimmers neben der Tür. Ihre zierliche Gestalt ließ die Kraft in ihrem Körper nur schwer erahnen, doch auch die Macht der Wut und Verzweiflung gaben ihr mehr Kraft.
    Die feine Klinge ihres Schwertes, auf dem die selben rötlichen Runen wie auf dem Stein zu sehen waren befand sich nun ganz nahe an der grauen Kehle des Fremden.
    "Wie würde es dir gefallen, wenn ich dich mit deinem eigenen verfluchten Werk vernichte Hexe!" presste sie zwischen den Zähnen hervor und ihre Augen sprühten vor Wut.
    "Nicht nocheinmal wirst du mich zu dienem Sklaven machen Duria, du Dämon!" presste sie hervor und sah dabei in die schwarzen Augen ihres Gegenübers. Sie sah Überraschung und Verwirrtheit... vielleicht irrte sie sich.. nein! Das konnte genau so gut wieder nur ein Trick dieser Hexe oder des Dämons oder was auch immer sie war sein!
    "Sprich endlich!" sagte sie wütend und die Klinge ihres Schwertes berührte schon die Haut ihres Gegenübers. Sie würde das nicht nochmal durchmachen, nie wieder.. doch sie wollte Antworten!

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