[Redsonja]

Grau lag über ihrem – Anayas – Gesicht, grau auf weisser Haut. Es regnete Rosen, blutrote Rosen, die ihre Farbe verloren, kaum hatten sie den Boden erreicht. Dort wurden sie schwarz. Das dunkelste Schwarz, das sie je gesehen hatte, die komplette Absenz von Licht.

Der Traum wiederholte sich, wie die Wellen gegen den Schiffsbauch schlugen, während jenes ferne Lande näher rückte. Bald waren sie dort, wo es einst Asche geregnet hatte, dort wo zwei ihrer engsten Freunde begraben lagen. Was sie hierher gezogen hatte, war nur ein Traum gewesen. Sie hatte in diesem Land ein paar der traurigsten Stunden ihres verhältnismässig kurzen Lebens verbracht. Allerdings nicht die traurigsten, denn jene waren diejenigen, nachdem ihr Raya eröffnet hatte, dass Win’Dar nicht mehr unter den Lebenden weilte. Sie wäre damals beinahe über die Klippe gesprungen, aber nur beinahe, denn kein Mensch war es wert dafür das eigene Leben wegzuwerfen. Das hatte sie gelernt. Sie hatte gekämpft und gesiegt, zumindest vorübergehend. Aber jede Schlacht hinterliess seine Spuren, jede.
Dann hörte sie plötzlich den Ausruf der Diebin, dass Land in Sicht war. Sie rollte aus ihrer Hängematte und begab sich auf Deck, um die Stadt zu sehen deren Namen sie nie gekannt hatte. Dort, wo sie beinahe auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre. Unbewusst, zog sie die Kapuze über ihr flammend rotes Haar, bis tief in die Stirn, während sie auf den sich nähernden Hafen blickte.

Dann musste sie Anne zur Hand gehen und hatte keine Zeit mehr für lange Gedankengänge. Sie waren da und Redsonja wusste noch nicht einmal weshalb eigentlich. Ihr war nur klar, dass sie an der Seite von Troan und Viraya von Bord gehen und lange nicht zurückkehren würde.

[Troan]

Man konnte ihn kaum als furchtsam bezeichnen. Troan hatte schon so oft um sein Leben gekämpft, die Hoffnung aufgegeben und wieder gefunden und selbst in aussichtslosen Situationen sah man ihn selten verzweifelt. Trotzdem machte sich ein seltsam Gefühl in seiner Magengrube breit während er Redsonja Gesichtszüge beobachtete, als sie ihr Ziel am Horizont erblickten. Sie waren dabei den Spuren von vergangen Geistern zu folgen...Geister die er nicht kannte. Geister die nicht die seinen waren.

Ihre Ankunft in der fremden Stadt erfolgte zwar reichlich unspektakulär, doch trotzdem nicht unbemerkt. Die Menschen hier schienen sich solchen Besuch nicht wirklich gewohnt, wirkten gar etwas misstrauisch, als die drei Fremden von Bord gingen. Die Gegend wirkte etwas trostlos, obwohl sie mitten im Hafen einer gut belebten Stadt landeten.

"Und nun? Gibt es hier noch jemanden der uns helfen kann?"

[Viraya]

"Hier nicht. Diesem Ort müssen wir so schnell wie möglich den Rücken kehren."

Entgegnete Viraya und fing sich dafür einen mehr als überraschten Blick von Redsonja ein. Diese schloss ihren Mund wieder und blickte die frisch geborene Magierin an, als wäre sie selber ein Geist. Dann nickte sie bestätigend, als Troan ihr einen fragenden Blick zuwarf. Dennoch wusste Viraya, dass sie sich nicht mehr lange bedeckt halten konnte. Die Fragen würden kommen und lange konnte sie ihnen nicht mehr ausweichen. Ein bisschen trotzdem.

"Lass uns Vorräte einkaufen und dann verschwinden."

Ergänzte die rothaarige Kriegerin dann und verschaffte der Diebin etwas Zeit, Zeit die richtigen Worte zu finden, Zeit die Worte richtig zu drehen und zu winden. Sie lächelte über den Gedanken. Dann gingen sie los, um die Nomaden zu suchen, weg aus der Stadt, die eine unbekannte Gefahr barg, allerdings nicht ungesehen.

[Troan]

Kaum liessen die drei die Stadttore hinter sich, verdunkelte sich der Himmel bedrohlich und es roch nach Regen. Der Wind blies ihnen genauso scharf entgegen, was Troan sicher nicht als gutes Omen bezeichnete. Die Stimmung war aber sowieso bereits gedrückt, egal wie schlecht das Wetter nun sein mochte.

Unweigerlich musste Troan daran denken wie er früher auf solche Abenteuer losgezogen war. Jung, naiv und konnte kein Wässerchen trüben - nun letzteres vermutlich nicht, doch irgendwie war das alles unbeschwerter gewesen. Doch es ging auch um nicht viel mehr als törichte Träume von Reichtum, Ruhm und Abenteuer. Erst als er einen seltsamen Blick von Viraya auffing bemerkte er, dass er bei all den Gedanken breit zu grinsen angefangen hatte.

"Und wie kommt's, dass du die Stadt ebenfalls kennst?", fragte Troan beinahe etwas verlegen und liess das Grinsen wieder verschwinden.

[Viraya]

"Ich war nie zuvor hier." Entgegnete Raya ausweichend, aber Troan hob nur die Augenbraue. Natürlich reichte ihm das nicht als Erklärung, es warf höchstens noch mehr Fragen auf. "Aber es gab Zeiten, da hatte ich viele Kontakte zu den verschiedensten Menschen in dieser Welt und einige, deren Namen ich selbst heute noch nicht zu nennen wage, hatten mein Interesse an Redsonja geweckt. Aber nicht nur sie, sondern verschiedene ihrer Gefährten. Ja, auch du, Taeris und ein paar andere."

Führte die Diebin aus und wog dabei jedes Wort vorsichtig ab. Sie unterliess es Raad dabei zu erwähnen, ebenso wie Win'Dar dessen Name noch immer in der Luft schwebte, wo immer Redsonja auftauchte. Allerdings hatte er damit nichts zu tun. Er war tot. So hoffte Viraya zumindest. Sie brauchte die rothaarige Kriegerin und zwar mit dem Schwert in der Hand und nicht als gebrochene Gestalt.

"Der Grund warum wir hier sind ist allerdings ein anderer und Redsonja kennt ihn wohl ebenso gut wie ich, denn es scheint einige Leute zu geben, die unsere Hilfe benötigen. Nur wissen sie davon noch nicht direkt etwas."

[Irgend Jemand]

Von weitem schon konnte man die schmächtige Gestalt sehen. Ein kleiner dunkler Punkt, der sich vom Horizont abhob. Bei genauerem Hinsehen entpuppte es sich als der Oberkörper eines jungen Mannes, der aus hohem trockenen Gras heraus ragte. Weite Teile der Ebene waren von diesen dicht wachsenden grünbräunlichen Halmen bedeckt und bewegte sich einem aufgewühlten Meer gleich im schroffen Wind.

Sral durchfuhr ein Schauer, als eine weitere Windböe ihn erfasste. Das zerrupfte Fell, das er wie einen Schal über seiner Kleidung trug, schützte ein wenig davor. Blinzelnd sah er auf den Tierkadaver zu seinen Füßen hinunter und hob ihn schlißelich auf. Das Reh war selbst für ein noch nicht ausgewachsenes Tier ziemlich leicht wie er feststellte. Genauso wie für die Nomaden war es auch für die Tiere nicht sonderlich leicht in diesen Zeiten etwas zu Fressen zu finden.

Sein Magen knurrte, während er durch das Gras stapfte, als würde er durch hüfthohes Wasser waten. Sie würden sich sicher freuen. Fleisch gab es in letzter Zeit nicht mehr so oft und nur er und Rikon wussten wie man jagt...

Taeris

[Redsonja]

Redsonja nickte, bedächtig, tonlos. Langsam begannen einige Dinge mehr Sinn zu machen. Zum Beispiel warum Raya ihren Kopf immer mal wieder aus der Schlinge gesogen hatte. Die rothaarige Kriegerin hatte nie darum gebeten und sie mochte sich noch nicht einmal daran erinnern, dass sie sich dafür bedankt hätte.

Dachte sie, während sie nach einem geeigneten Ort für ein Nachtlager Ausschau hielt. Da der Regen noch immer nicht nachgelassen hatte, war dies eine wichtige Aufgabe, denn sie hatte nicht vor am kommenden Morgen versoffene Maus zu spielen.

"In der Stadt ohne Namen scheint einiges schief zu gehen, doch nicht nur da und es hat auch nichts damit zu tun, was vor Jahren geschehen ist. Zumindest nicht direkt. Dennoch muss ich meine trübe Erinnerung wieder etwas auffrischen und ich fürchte all zu viel Zeit wird dafür nicht bleiben."

Sprach sie und entdeckte dann endlich einen Felsvorsprung, der für drei Menschen, die sich eng zusammen legten Platz zu bieten vermochte, Troan machte sich auf etwas zu jagen, Viraya kümmerte sich um das Feuer und Redsonja suchte die Umgebung nach den Ruinen ab, fand jedoch nichts. Später, als alle drei am prasselnden Feuer sassen und ein Hase am Spiess drehten, fragte die rothaarige Kriegerin plötzlich mit einem seltsamen Grinsen in Troans Richtung.

"Was glaubst du, werden wir es schaffen die Welt zu retten?"

[Troan]

Troan musterte Redsonjas Gesicht etwas verdutzt ehe er seinen Bissen herunter schluckte.

"Sicher...wäre ja nicht das erste Mal. Vielleicht verfasst ja endlich auch mal ein Barde ein Lied über unsere Heldentaten."

Troan grinste...das wäre doch tatsächlich mal etwas Neues. Ein Lied oder eine Geschichte über die verkorksten Abenteuer von Troan Arcin. Er schüttelte unmerklich den Kopf und stand schliesslich auf um einen Blick in die Nacht hinaus zu werfen. Der Regen schien langsam etwas nach zu lassen. Vielleicht würden sich sogar noch einige Sterne zeigen.

"Als ich uns Essen besorgte habe ich keine Spuren irgendwelcher Zivilisation gesehen. Wie gefährlich ist es hier? Brauchen wir Wachen?"

[Redsonja]

"Ich kenne da einen guten Barden." Warf Redsonja grinsend ein, wurde aber augenblicklich wieder ernst, als sie hinzufügte, "Allerdings weiss ich nicht, ob er noch lebt."

Entgegnete sie und blickte einem der letzten Regentropfen nach, dann hinüber zu Troan.

"Und Wachen werden wohl unerlässlich sein. Ich möchte hier nicht überrascht werden. Zumal ich befürchte, dass wir verfolgt werden."

Sprach sie leise und schaute sich um. Ihre Augen drangen tief in die Dunkelheit ein und das Grün sog jene Schwärze auf. Dann fügte sie hinzu:

"Aber wir suchen auch jemanden. Einen jungen Nomaden, der nicht all zu weit von hier sein sollte. Sein Name ist Sral."

Ihre Stimme war nur mehr ein Hauch. Es hätte auch ein feiner Windstoss sein können.

[Troan]

"Okay, dann halt Wachen. Ich übernehme die erste...dann könnt ihr ja etwas schlafen."

Troan hatte unterdessen begriffen, wie ungünstig die Position ihres Lagerplatzes war. Mitten im Felsen ohne viel Raum für den Kampf und schwierige Rückzugmöglichkeiten. Zudem musste man ihr Feuer trotz des Wetters von weitem sehen können. Naja, jetzt war es zu spät daran noch etwas zu ändern. So konnte er nur hoffen, dass seine Wache eh überflüssig sein würde.

"Okay, Sral - seltsamer Name. Ich versuche erst den Namen von Fremden in Erfahrung zu bringen, ehe ich gegen sie kämpfe...", meinte Troan schliesslich etwas sarkastisch und legte sein Schwert griffbereit in die Nähe.

[Viraya]

Sral.

Dachte Viraya überrascht. Sie hatte einen anderen Namen im Kopf gehabt, während Redsonja antwortete, dass man nicht gegen jeden Fremden kämpfen musste. Sie zwinkerte dabei und rollte dann ihre Decke aus. Der Diebin war allerdings noch nicht nach schlafen zu mute. Also entfernte sie sich langsam vom Feuer, in der Hoffnung, dass die rothaarige Kriegerin bereits eingeschlafen war, denn sie wollte üben, ihre magischen Fähigkeiten verbessern. Nur wenn Redsonja das bemerkte, dann konnte alles vorbei sein.

Sie stahl sich also davon, um sich auf einen Stein unweit des Lagers zu setzen, der in einer leichten Mulde lag und dort das Licht, das der Mond durch die aufreissenden Wolken, zu ihnen hinunter sandte aufzufangen, um daraus eine Schattenflamme zu formen. Sie tat dies ganz vorsichtig. Die Ströme webend. Es sollte etwas kleines feines sein, das höchstens eine Ameise von den Beinen reissen konnte. Ihre volle Hingabe galt der Konzentration auf diese kaum wahrnehmbare Bewegung auf ihrer Handfläche, der die Finger Windschutz boten, als sie ein Geräusch auf der anderen Seite des Lagers zu hören glaubte. Schnell sog sie die dunkle Flamme in sich hinein, was ein ungutes Gefühl hinterliess und duckte sich, um zu beobachten, was geschehen würde.

[Troan]

Mühsam kramte Troan einen seiner letzten Stängel Sumpfkraut aus den Taschen und entzündete ihn am Lagerfeuer. So ein Kerl hatte in einer Kneipe in Setarrif behauptet, dass das Kraut ungesund sei und man davon die Finger lassen sollte, wenn man ein langes und gesundes Leben führen wollte. Er schien wirklich überzeugt davon zu sein, doch Troan kümmerte sich nicht darum. Das Kraut war einfach zu gut - und sein Vorrat bald zu Ende. Vielleicht kannten die Nomaden das Kraut ja auch.

Unterdessen hatte der Regen ganz aufgehört und durch einige Wolkenschleier zeigte sich sogar der Mond. Dem Stand nach durfte er bald einmal Redsonja wecken und sich selbst schlafen legen. Doch als er bereits zu einem letzten Gähnen ansetze, meinte er ein Geräusch gehört zu haben. In der einen Hand immer noch um den Krautstängel bedacht, griff er mit der anderen zu seinem Schwert.

"Zeig dich!"

Das klang lächerlich. Musste das Kraut sein. Und wenn das nun nur ein Tier war...

[Irgend Jemand]

Sral zuckte zusammen und ging augenblicklich in die Hocke. Das Gras um ihn herum raschelte bei dieser Bewegung und verstummte wieder, als er den Atem anhielt und versuchte sich nicht zu rühren. Er lauschte in die Stille, hörte sein eigenes Herz schlagen. Er wagte es nicht zu blinzeln, geschweige denn zu atmen.

Hatte er ihn etwa gesehen?

Unmöglich. Selbst die schreckhaften jungen Rentiere die er jagte bemerkten ihn fast nie. Er hörte die Schritte im Gras. Abermals rief der Fremde in die Stille. Doch niemand antwortete. Sral zitterte, versuchte flach zu atmen und ruhig zu bleiben. Er traute sich nicht sich zu bewegen um zu fliehen. Langsam, ganz langsam legte er sich hin und versuchte mit andächtigen ruhigen Bewegungen davon zu kriechen. Die Dunkelheit bot ihm Schutz. Doch der Mann schien das Rascheln zu hören. Er wurde immer nervöser, rief erneut. Doch niemand antwortete.

Endlich war Sral außer Sichtweite und hielt erneut inne, warf einen weiteren Blick auf das kleine Schlaflager. Die beiden waren nicht von hier. Und der Schlafplatz war mehr als unglücklich gewählt. Die Wölfe würden sie finden. Ganz sicher.

Fast wäre er über die Beute gestolpert, die er hier abgelegt hatte, ehe er beschlossen hatte die beiden Fremden zu beobachten. Schließlich besann er sich seiner Pflichten und schulterte das tote Tier. Er zwang sich nicht zurpck zu blicken. Wenn sie morgen noch leben würden, würde er sie finden.

Taeris

[Troan]

Er war sich eigentlich ziemlich sicher, dass da draussen jemand oder etwas gewesen ist. Doch es wäre sinnlos gewesen jetzt in die Nacht hinaus zu gehen und dort nach irgendetwas zu suchen...das vielleicht gar nicht da war. Sollte jemand da draussen gewesen sein, wusste er sowieso das sie da waren - und das sie wachsam waren.

Schliesslich wollte Troan Redsonja wecken. Doch als er zu den Schlafplätzen kam, bemerkte er zu seiner Verwunderung, dass Viraya noch wach lag. Hatte er sie durch sein Rufen geweckt? Es wirkte nicht so... Er sagte nichts, weckte einfach Redsonja.

Troan erwähnte nichts von dem Vorfall. Weder gegenüber Viraya, und schon gar nicht gegenüber Redsonja. Er wollte sie nicht beunruhigen. Vermutlich war es sowieso nichts gewesen...

[Viraya]

Als sie am nächsten Tag ihren Weg fortsetzten, hatte Redsonja wieder die Spitze übernommen, während Troan und Viraya hinterher tappten. Die rothaarige Kriegerin wirkte leicht angespannt und schien die Diebin manchmal mit ihren Blicken durchbohren zu wollen, so dass diese fürchtete bereits durchschaut worden zu sein.

"Wer war das gewesen, letzte Nacht?"

Wollte sie dann von Troan wissen, als sie sich sicher was, dass sich Redsonja ausser Hörweite befand. Kaum hatte die Frau mit den blauen Haaren gesprochen, war es ihr, als würde ihr Gegenüber zusammenzucken. Was hatte er zu verbergen? Welche Rolle spielte er und warum um alles in der Welt hatte die Waffenmeisterin ihn mitnehmen müssen?

[Troan]

"Wieso warst du noch wach?", entgegnete Troan schliesslich spitz und musterte Viraya eindringlich. Doch sie meinte nichts, beharrte auf ihrer eigenen Frage. Schliesslich gab Troan nach.

"Es war nichts...vermutlich. Und selbst wenn, hätte es keinen Unterschied gemacht, wenn ich versucht hätte irgendetwas herauszufinden."

Vermutlich war es doch etwas. Doch was hiess das? Sie wurden verfolgt von jemandem - das war nichts Neues, sondern sowieso bereits Normalität.

"Du sagtest du hast von mir gehört. Ich weiss nicht, ob mich das mit Stolz erfüllen sollte, kommt es doch schon dem Bardenlied nahe... Doch interessant ist es allemal. Was weisst du über mich? Und Redsonja?"

[Viraya]

"Ihr hattet beide eine harte Zeit und habt euch beide wieder gefangen, was lange auf Messers Schneide stand. Du kamst von ganz unten, sie aus reichem Haus, aber diese Zeit habe ich nicht verfolgt. Die Vergangenheit macht dich zwar zu dem, was du bist, aber sie trügt auch. Zu viel ist der Interpretation überlassen. Da halte ich lieber an der Gegenwart fest. Ihr habt mich und Darla oft besucht ihr zwei oder soll ich lieber drei oder vier sagen?"

Meinte führte Viraya aus. Dann stoppte sie plötzlich, denn Redsonja hechtete davon, als würde sie etwas verfolgen und war schon hinter den nächsten Steinen verschwunden.

"Was hat die gerade gestochen?"

Wunderte sich die Frau mit den blauen Haaren und eilte zusammen mit Troan hinterher.

[Irgend Jemand]

"GEH RUNTER VON MIR! AAAHH RGGG!!!" NNGN!"

schrie Sral, wobei die Hälfte seiner Flüche und Beschimpfungen im Keim erstickten. Das Gewicht der Gestalt presste ihm die Luft aus der Lunge. Zappelnd versuchte der Nomade sich zu wehren.

"GaAH! Lass mich!!!"

und schaffte es nach ihr zu treten, Doch es war vergebens. Resignierend blieb er schließlich ruhig liegen. Einen Moment lang zögerte die Gestalt, schien sich vergewissern zu wollen. Dann nahm sie ihr Gewicht von seinem Rücken, hielt ihn jedoch noch immer fest.

"Wer bist du?"

fragte sie schroff.

"Das geht dich überhaupt nichts an, Fremde."

spie Sral noch immer auf dem Bauch liegend förmlich aus und überlegte, ob er einen weiteren Befreiungsversuch starten sollte.

Taeris

[Redsonja]

"Du bist also wirklich Sral..."

Stellte Redsonja noch immer leicht verwundert fest, doch liess sie sich ihre Unsicherheit nicht anmerken. Stattdessen rief sie freudig in Richtung ihrer beiden Gefährten:

"Er ist es!"

Natürlich liess sie den jungen Mann dabei nicht los. Gewisse Menschen musste man zu ihrem Glück zwingen und sie hatte die lange Reise nicht umsonst auf sich genommen.

"Ich wusste, dass du uns nachstellen würdest."

Sie pokerte mit hohem Einsatz, denn obwohl ihr einige Vorkommnisse bekannt worden, so herrschten sehr viele Lücken in ihrem Verständnis für ihre Aufgabe hier. Aber sie durfte keine Zweifel zeigen. Sie musste den Eindruck erwecken, dass sie genau wusste, was vor sich ging und was sie tat, denn sonst würde er sie niemals begleiten.

"Entschuldige bitte, die etwas grobe Art mit dir Bekanntschaft zu machen. Aber sonst wärst du mir entwischt und ich habe deinem Grossvater einst versprochen, dass ich dich eines Tages ausbilden werde und ich beabsichtige dieses Versprechen zu halten."

[Irgend Jemand]

Sral blickte sich unsicher um. Die anderen Fremden sahen zu ihnen hinüber. Mehr Aufmerksamkeit als er wollte. Viel zu viel davon.

Verdattert blickte er wieder zu der Frau die ihren Namen noch immer nicht genannt hatte.

"Mein... du hast ihn gekannt?"

fragte er ungläubig. Nur um sich im nächsten Augenblick dabei zu ertappen wie leichtgläubig er wirken musste.

"Du lügst! Und ich brauche niemanden der mich ausbildet. Ich komme zurecht!"

sprach er trotzig und ging einen, schließlich zwei Schritte zurück.

Taeris