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  1. Beiträge anzeigen #61
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    "...und was soll ich nun tun? Das ich oder die wenigen anderen hier wissen wie man ein Schwert hält wird uns kaum retten."

    sprach er - mehr zu sich selbst als zu ihr. Denn er wusste es nicht. Er war überfordert von dieser Situation. Er sorgte sich um seine Schwester. Um die anderen. Er war kein Anführer. Er war doch nur einfacher Jäger. Es war aussichtslos. Noch so einen Angriff würden sie kaum überleben. Und selbst wenn, was dann? Die Welt um sie herum stand in Flammen und es gab keinen Ort an den sie sich retten konnten. Und die anderen Stämme? Er wusste nicht, wo diese waren und ob es überhaupt noch welche gab. Hatten sie die Zeit, einfach zu warten bis die anderen Stämme zu ihnen stießen?

    Er senkte den Kopf und rang mit den Tränen. Schaffte es jedoch schließlich diese zu unterdrücken. Er fühlte sich schlecht, kam sich vor wie ein Kind. Wobei es auch noch nicht lange her war dass er eines gewesen war. Er spürte wie allmählich mehr und mehr Blicke an ihm hafteten, die Menschen um sie herum inne hielten und den niedergeschlagenen jungen Mann anblickten. Die meisten hatten längst mitbekommen, wie Redsonja und die anderen fremden gebetsmühlenartig widerholt hatten, wie viel von ihm abhing. Es war ihm peinlich, dass sie ihn so anstarrten.

    Tief zog er die Luft ein und stand auf. Es war an ihm etwas zu tun. Er hatte die ganze Zeit über nichts anderes getan, als Redsonja zu fragen was er tun sollte.

    Wir sollten einen Graben ausheben. Und einen Erdwall. Schwerter allein werden uns nicht helfen...."

    Redsonja nickte, während sich ihre Miene langsam ein wenig aufhellte.

    "Wenn wir hier bleiben wollen brauchen wir mehr Vorräte..."

    räumte Anyi ein und sah dabei finster drein.

    "und die haben wir nicht."

    "Dann beschaffen wir welche. Es gibt einen Fluss unweit von hier. Dort sollte es Fische geben."

    erwiderte Sral.

    "Und wir müssen die anderen Stämme finden und sie dazu bringen sich auf den Weg hierher zu machen..."

    fügte Redsonja hinzu. Tatendrang machte sich breit. Endlich. Sral bemerkte die anderen, die ihrem Gspräch lauschten und tuschelten. Langsam, zögerlich trat er vor und wandte sich an die umstehenden.

    "Ihr habt es gehört!"

    rief er laut und weckte somit auch die Aufmerksamkeit jener, die ihnen nicht zugehört hatten.

    "Wir können....werden nicht davon laufen. Aber dazu müssen wir mehr tun, als zu lernen wir man mit dem Schwert umgeht und ängstlich darauf warten, dass sie uns wieder überfallen. Wir müssen ein Lager errichten. Eins, das wir verteidigen können!"

    Geraune ging durch die Menge der Anwesenden. Sie waren Nomaden. Sie blieben nie lange an einem Ort. Man versteckte sich nicht ewig an ein und dem selben Ort.

    "Wir teilen uns in Gruppen auf. Wir brauchen Vorräte - Fisch aus dem Fluss unweit von hier. Alle die noch bei Kräften sind und anpacken können fangen an einen Graben um das Lager herum zu graben. Die ausgehobene Erde soll einen Wall dahinter bilden. Und wir müssen die anderen Stämme warnen. Wir brauchen zwei Leute die nach ihnen suchen und sie dazu bringen hierher zu kommen."

    Sral kam sich eigenartig vor. Er konnte nicht sagen, dass er all die Aufmerksamkeit angenehm fand. Die Ältesten der Madurer blickten ihn argwöhnisch an. Doch wussten sie, was ihnen bevor stand. Und dass dies ihre einzige Chance war.

    "Der Junge mag noch grün sein. Aber er hat recht."

    sprach schließlich einer der Ältesten. Und so kam es, dass geschäftiges Treiben im Lager ausbrach...und Sral lächelte zufrieden. Zum ersten Mal seit Wochen.


    Taeris

  2. Beiträge anzeigen #62
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Hoffnung flammte auf und obwohl Viraya bezweifelte, dass es eine gute Idee war sich tatsächlich hier niederzulassen, war es besser als die meisten Alternativen, die ihr in den Sinn kamen. Also half sie mit, wo auch immer sie konnte und sank müde zusammen, als die Sonne noch nicht einmal den Horizont erreicht hatte. Sie war sich die körperliche Arbeit nicht gewohnt und die zwei Zauber, die sie inzwischen beherrschte waren ihr dabei auch keine Hilfe. Sie konnten höchstens gewonnene Hoffnung wieder zerstören.

    Allerdings musste die Frau mit den blauen Haaren bald zugeben, dass sie die Nomaden unterschätzt hatte. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit entstand aus dem Nichts ein kleines Dorf. Boten wurden losgesendet und als ihr versichert wurde, dass dieses Dorf bald zu einem kleinen Staedchen heranwachsen und mit Menschen gefüllt werden würde, glaubte sie es sogar, obwohl es jeglicher Vernunft widersprach.

  3. Beiträge anzeigen #63
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    "Wo laufen wir nochmal hin?", ein noch ziemlich junger Kerl, der aber laut Auskunft der Stammesältesten der Madurer ein guter Fischer war.
    "Hinunter zum Fluss, um uns mit Vorräten einzudecken.", erklärte Anyi nocheinmal.

    Er hatte eine Gruppe von ungefähr fünfzehn Leuten um sich herum, die alle entweder einigermaßen gut im Fischen beziehungsweise ein paar gut im Jagen waren oder einigermaßen kämpfen konnten, sollte der kleine Fischertrupp von einer recht kleinen Gruppe von Leuten überfallen werden.
    Aber im Zweifelsfall galt es doch, dass wenn sie jemanden sehen würden, lieber die Beine in die Hände nehmen sollten, denn auch zu siebt oder acht konnte man nicht so viel ausrichten.
    Für einige drängte sich jetzt wahrscheinlich die Frage auf, warum ausgerechnet Anyi, der ja keinem Nomadenstamm angehörte, das Komando, sofern man es so bezeichnen konnte, über die kleine Truppe hatte, aber auch dafür gab es eine recht einfache Erklärung: Er war viel gereist, in seinen Jahren als Händler, und er konnte recht gut einschätzten, wann und wie sie sich verteidigen sollten oder es lieber bleiben lassen sollten. Außerdem war er ein passabler Kämpfer.
    Und für die Route zu den Fischgründen, hatte er ja noch einige Madurer, die wussten, wo man da am besten suchte.

    Wenn der kleine Mann sich so umsah, hatte er einige sehr entschlossen drein blickende Leute um sich, die alle recht guten Willens schienen, das zu tun, was Sral beschlossen - oder besser gesagt verkündet - hatte.
    Überhaupt, der Sohn des ehemaligen Ältesten war erstaunlich über sich hinaus gewachsen, überhaupt nicht mehr der junge Mann, den der Flüchtling bei seiner Ankunft vor dem Überfall vorgefunden hatte. Er war drauf und dran in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und er machte seine Sache ziemlich gut, vieleicht vor allem, weil er sich im Führen von Leuten nicht so wirklich sicher war.
    Aber wenn Hoffnung bestand, in diesem plötzlich über sie hereingebrochenem - ja eigentlich schon Krieg, dann nur durch Sral.
    Gath

  4. Beiträge anzeigen #64
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Und da kamen schon die ersten Flüchtlinge. Redsonja war überrascht. Es war kaum ein Tag vergangen, aber Nomaden waren schnell. Sie hatte einmal gesehen, wie sie ihre Zelte zusammenpackten. Allerdings galt es nun an andere Dinge zu denken. Sie suchte sich einige, welche die Umgebung im Auge behielten, denn näherte sich der Feind, so würden sie Warnung brauchen, da sie dieses Mal nicht einfach laufen konnten. Kleine Truppen sind kein Problem, doch grössere bereiteten der rothaarigen Kriegerin Kopfzerbrechen. Sie entschloss sich die Gegend selber im Auge zu behalten und jeden Morgen ihre Runde zu drehen. Dabei konnte sie auch wunderbar nachdenken, denn es war wichtig im Auge zu behalten, was man übersehen haben könnte.

    Diesbezüglich brachten Anyi und Sral auch ein paar gute Einwürfe. Allerdings waren sie noch etwas unerfahren. Sie hatten noch keine grosse Schlacht gesehen. Gewisse Sachen konnten sie sich schlicht und ergreifend nicht vorstellen und sie brauchte ihnen nicht alles unter die Nase zu reiben. Der Hunger, die Krankheiten, der Gestank, der Tod... alles war allgegenwärtig. Genau wie die Angst und irgendwann der Wahnsinn.

    Blieb bloss zu hoffen, dass sich dies nicht über Jahre hinwegziehen würde, denn sie befürchtete, dass es in diesem Fall ihr Schicksal war mit den Nomaden hier auszuharren. Sie hätte beinahe geflucht, wandte sich dann aber wieder dem Berichterstatter zu.

    "Sag Sral Bescheid." Danach drehte sie sich in Richtung Viraya. "Schreib bitte auf, dass 30 Nomaden angekommen sind. Es ist der zweite Tag nach Gründung der Stadt Mandalei. Sie haben 40 Schafe mit sich gebracht. Zudem..."
    Sprach die rothaarige Kriegerin und fragte sich, ob es sinnvoll war eine neue Zeitrechnung zu beginnen. Doch entschieden war entschieden, obwohl es noch keine Stadt war.

    "Nicht so schnell."

    Protestierte die Diebin, die noch immer sehr langsam beim Schreiben war, doch wenn Redsonja sie nicht in die Pflicht nahm, dann würde sie es niemals lernen. Also wartete sie geduldig und diktierte dann weiter. Zwischendurch warf sie immer wieder einen Kontrollblick auf das Papier.

    "Und wir müssen uns um Wasser kümmern. Vertrau die Aufgabe Anyi an, wenn du ihn siehst."
    Geändert von Redsonja (02.05.2011 um 17:19 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    „Trotz des anhaltend langen Unwetters, welches uns überhaupt erst in diese missliche Lage brachte, wünschte ich, es würde wieder regnen“, sprach Spartus und sprach da mit Sicherheit so manchem Mann aus der Seele.
    Gesunde Menschen ächzten unter brennender Maisonne, wenn sie gezwungen waren mehr oder weniger gut gerüstet über freies Feld zu maschieren. Kranke Menschen umso mehr und von denen gab es hier an der Spitze zu Genüge.
    Das, was Spartus bereits befürchtet hatte, traf früher ein, als erwartet und so ließ er sich von seinem Pferd gleiten. Mit der einen Hand die Zügel haltend, suchte er mit der Anderen nach dem Wasserschlauch.
    Spartus stutzte. Nicht zuletzt, weil weit von den hinteren Reihen, wo sich die Reiter befanden, eine Unruhe entstand, die sich die ganzen Reihen bis nach vorne ergoss.
    Und schließlich hörte er Hufgetrappel und die aufbrausende Stimme eines Gerüsteten. Nicht die des Lords, sondern die eines Beauftragten.

    „Laaaauuuuuft!“.

    Und während Spartus mit seinen Augen die vermeindliche Gefahr suchte, langten seine Hände nach einer gefallenen Gestalt, der er zurück auf die Beine half.
    „Spartus!... Auf der Stelle kehrt marsch!“, brüllte Gobbart.
    Und Spartus suchte erneut mit den Augen nach dem Rufer, den er durch laufende Männer hindurch schließlich erkennen konnte.
    „Er braucht Hilfe“.
    „Nicht die Eure!... Zurück auf Eure Position!... Sofort!“, setzte Gobbart nach.
    Ein minimaler menschlicher Akt, der große Gefahr barg, denn Menschlichkeit galt in den Augen mancher Menschen als Schwäche. Doch in diesem Fall schien die Gefahr nicht von den eigenen Männern auszugehen, sondern von irgend Etwas, was Spartus allerdings immer noch nicht erkennen konnte. Grund genug, den Worten Gobbarts zu folgen und sich schleunigst zurück auf das eigene Pferd zurück zu ziehen, von dem aus er erhöht sitzend einen bessern Überblick bekam.

    Doch als Spartus bemerkte, das der Trieb der Herde lediglich der Belustigung diente, kochte Wut in ihm empor. Rücksichtslos trieben Reiter die Kranken wie Vieh, das überall entkräftete Männer der Spitze zu Boden gingen.
    „Was beim heiligem Rekthum?“, brummte Spartus und schüttelte den Kopf. Dumpf lachend und johlend zog einer der schwarz verhüllten Reiter seine Bahn um die Vordersten, daß Spartus im letzten Moment noch verhindern konnte, das er einen voraus laufenden Kämpfer einfach über den Haufen ritt.

    „Sammelt Euren Abschaum wieder ein!... Und schafft Ordnung in Euren Reihen!... Drecksbande!“, donnerte der Reiter mitten in die verwirrte Meute hinein.
    „Was bei allen Göttern ist in Euch Gefahren?!“.
    „Spartus!“, versuchte Gobbart seinen Diener zu bremsen.
    Doch der Reiter fuhr bereits fort: „Ein Gruß unseres ehrenwerten Lord Quintus!... Macht Euren lahmen Männern Beine. Die nächste Jagd wäre Eure Letzte!“. Und dann laut für alle: „Raaaaaaaaaaast!“.
    Für die Verkündung der Pause wohl noch Dankbarkeit erwarternd, hatte Spartus für den Kerl nur Verachtung übrig.
    Doch er schwieg. Und betete um Fassung.

    Wer wußte zu diesem Zeitpunkt so genau, wie viele Hügel noch erklommen werden mussten, um endlich den ersehnten Blick über weites Land hinaus erhaschen zu können. Es hieß, es gäbe eine Stelle, von der aus man das Wasser der Newa besonders schön glänzen sah.
    Und genau diese Vorstellung führte Spartus sich nun vor Augen...

    Bardasch

  6. Beiträge anzeigen #66
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Anzumerken, daß die Richtung, in die der Tross sich in Bewegung gesetzte hatte, die falsche Richtung war, war überflüssig. Die Instruktionen, die die Spitze von Lord Quintus durch einen seiner Sprecher erhielt, waren wenn überhaupt auf das Nötigste beschrenkt und so hieß es, man ginge der noch tief stehenden Sonne aus dem Weg und folge dem Schutz eines Hügelkamms, der die Massen vor den Augen des vielleicht anwesenden Feindes verbergen sollte.

    Während man im Heerlager die Verstorbenen noch unter der Erde vergrub, blieben die Toten nun einfach liegen, wo sie fielen. Und es hätte Spartus fast an Zurückhaltung gekostet, als er beobachtete, wie einer der Karren einfach über einen Toten hinweg rollte. Jetzt aber suchte Spartus das Gespräch mit seinem Herrn.

    „Sir,... es stinkt gewaltig. Und ich meine damit nicht den modrigen Geruch feuchter Erde, oder den Duft verlauster und verdreckter Soldaten. Wir unterstehen dem Befehl eines Wahnsinnigen“.
    „Hütet Eure Zunge, Spartus!“, zischte Gobbart zur Antwort und er fuhr fort nach einem Moment der Stille, „Für derartige Äußerungen landet Ihr vor dem Kriegsgericht und ich werde Euch Diesem überstellen, wenn Ihr mich noch einmal mit einer derartigen Äußerung belästigt. Das Einzige, was zählt ist, das der Feind fällt und es kümmert niemand auf den oberen Rängen welche Opfer dafür gebracht werden müssen“.
    Es fiel Spartus schwer das zu akzeptieren und so kam sein „Ja Sir!“ voller Widerwillen.
    „Ich kenne diesen Gesichtsausdruck, den Klang Eurer Stimme. Spartus!... Denkt... nicht einmal dran!“.
    „Ja!... Sir!“, nun energischer.

    Gobbart ahnte es. Spartus wußte es.
    Die Spitze hatte sich dezimiert.

    Der Frühnebel lichtete sich. Die Sonne stieg weiter, wanderte und wirkte nach einer kalten Nacht wohltuend auf die vielen Rücken. Die teilweise noch müden Geister erwachten im Zuge des Richtungswechsels, der von Lord Quintus angeordnet wurde. Und so trieben die schwarzen Reiter die Spitze über den Hügelkamm. Weg vom Westen und erneut dem Norden entgegen.
    Und ein weiteres Mal klaffte Abstand zwischen der Spitze und dem Rest.

    Bardasch

  7. Beiträge anzeigen #67
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    "Wir sind wieder da. Mit etwas mehr Fisch zum Essen und mit guten Neuigkeiten: Wir haben soweit niemanden gesehen."

    Anyi stand wieder im Nomadenlager, das mittlerweile schon fast eine kleine Stadt war, denn es war gut befestigt worden - zumindestens an der einen Seite, an der anderen wurde noch sehr fleißig gearbeitet - und ziemlich groß war - anscheinend hatten die Boten die naheliegensten Stämme schon überreden können, ihren Wohnsitz hierher zu verlegen.
    Sie waren erst vor kurzen von einem nicht gerade kurzem Marsch wieder hier, der sich aufgrund des nicht so arg kleinen Fischvorrats, den sie dabei hatten, dann doch als erstaunlich mühselig herausgestellt hatte, denn sie waren fast einen ganzen Tag unterwegs gewesen und entgegen ihrer eigentlich Planung bei Nacht gereist, was nicht ganz ungefährlich war.
    Aber Anyi hatte es für gefährlicher und außerdem unsinnig befunden, wenn sie in Sichtweite des Feuerscheins des Lagers ihr eigenes Nachtlager aufschlugen. Wenn so kurz vor dem Ziel überfallen worden wären, hätten sie nur laut schreien müssen und andere hätten ihnen geholfen.

    Und jetzt stand der kleine Mann vor einem zwar ein Stück aber nicht so arg viel größerem und ziemlich jungem Nomaden names Sral und stattete Bericht ab.
    Irgendwie hatte sich nämlich genau dieser eigentlich so unscheinbare Mann zu dem herausgebildet, was man jetzt hier brauchte: Einen, der den Leuten Mut machte, einen, der den Widerstand repräsentierte, einen, der den ganzen Laden hier schmiss.

    "Das sind gute Nachrichten. Bringt das Zeug mal da hinter, da haben wir unser Nahrungslager aufgeschlagen und da wird es bis morgen auch noch halten und nicht verderben. Und such dir dann mal ein paar zum richtig trocknen.", wies Sral Anyi an.
    "Gut, dann machen wir das.", bestätigte es ihm dieser.
    Gath

  8. Beiträge anzeigen #68
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    "Anyi! Gut, dass ich dich gefunden habe. Redsonja schickt mich. Sie ist leicht besorgt wegen der Wasserversorgung. Wir haben einen Brunnen gegraben, doch wird das niemals reichen. Höchstens für den Notfall."

    Sprach Viraya, kaum sah sie den jungen Mann zusammen mit Sral. Die beiden schienen über beide Ohren mit Arbeit zugehäuft zu sein. Aber nicht nur sie. Auch Redsonja wirkte kaum ansprechbar. Was der Diebin jedoch noch mehr Sorgen machte, dass es der rothaarigen Kriegerin gesundheitlich nicht sonderlich gut zu gehen schien. Sie hatte sich mehrfach übergeben. Vielleicht pochte sie darum so sehr darauf, dass die Wasserversorgung geregelt wurde.

    Dann hellte sich ihr Gesicht jedoch auf, denn ihr Blick fiel auf die Fische, die sie anstarrten, während sie darauf warteten von ihr verspiesen zu werden. Ein Festschmaus sozusagen.

    "Soll ich gleich noch erfassen, was ihr hier erbeutet habt?"

    Fragte sie und zog das Notizbuch hervor. Sie war immer noch leicht stolz auf die leicht kraxeligen Letter, die sie inzwischen zu schreiben vermochte und liess keine Gelegenheit aus von ihrer neuen Fähigkeit Gebrauch zu machen. Wenn sie schon keine Magie wirken konnte, ohne die Menschen hier in Panik zu versetzen.

  9. Beiträge anzeigen #69
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    "Hier scheint die Arbeit ja nicht gerade auszugehen.", stellte Anyi mit einem schiefen grinsen fest, als ihn die Blauhaarige auf ein leichtes Wasserproblem aufmerksam machte, während er noch mit Sral über die Lagerung der Fische diskutierte.
    "Soll ich gleich noch erfassen, was ihr hier erbeutet habt?", fragte sie außerdem noch an Sral gewannt, während sie etwas, was den Flüchtling irgendwie an Pergament erinnerte und ihm auf alle Fälle höchst suspekt war, mit irgendeinem länglichen etwas komische Zeichen mahlte.
    "Schreib mal auf - und such dir jemanden zum durchzählen.", wies der Sohn des Ältesten sie an.
    "Wie sollen wir das dann mit der Wasserversorgung machen?", wannte sich Anyi nochmal an die Runde, "Sollen wir irgendwie einen Kanal graben - für Wasserleitungen dürften wir nicht genug Holz haben - oder wie stellt sich diese Redsonja das vor."
    Redsonja schien wohl der Name der Rothaarigen zu sein, denn wenn die eine Fremde etwas von einer Person erzählte, die er noch nie gesehen hatte, dann konnte das eigentlich nur die jeweils andere sein.
    "Kanal ist doch gar keine so schlechte Idee, oder?", fragte Sral zurück.
    "Schon, aber warum haben wir dann nicht direkt am Fluss gebaut? Warum soweit hier hinten, wenn wir jetzt doch das Wasser hierherholen?", stellte Anyi die Gegenfrage.
    Gath

  10. Beiträge anzeigen #70
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Redsonja wischte sich mit einem grauen Lappen den Schweiss von der Stirn. Sie war ausser Atem und müde, denn in letzter Zeit erreichten nicht nur Nomaden die neu errichtete Stadt, sondern auch immer mehr Flüchtlinge. Menschen, die keiner kannte. Einigen war nicht wohl dabei, warfen ihnen diebische Machenschaften vor. Die rothaarige Kriegerin versuchte sie zur Ruhe zu bewegen, doch die Nomaden waren verängstigt. Sie hatten zu viel Blut gesehen und es gab Vorwürfe, die nicht einfach aus der Luft gegriffen waren. Dennoch konnten sie es kaum wagen jemanden abzuweisen. Wer wusste welches Schicksal diese Person ereilen würde und sie brauchte jeden Schwertarm. Unermüdlich versuchte sie die Neuankömmlinge einzuteilen, damit sie untereinander trainierten, denn die Schar an Schülern vermochte sie schon lange nicht mehr zu bewältigen. Auch nicht mit Troans Hilfe.

    Und ihnen lief die Zeit davon. Bald wussten sie alle Bescheid und wer wusste, wann die Inquisition entschied, dass es Zeit war die entstehende Stadt zu zerstören. Oder wann Innos als Entschuldigung verwendet wurde sie alle zu unterwerfen. Redsonja schauderte und setzte ihren Namen unter das eben erhaltene Pergament, während sie sich fragte, wie lange die Menschen hier ihr noch die Entscheidungen überliessen und noch wichtiger wie lange sie jene ueberhaupt noch haben wollte.

    Sie erhob sich und ging dorthin, wo eben ein Wall mit einem Tor errichtet wurde.

  11. Beiträge anzeigen #71
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Eine gespenstige Ruhe herrschte auf dem großen Feld nahe der roten Furt. Obwohl sich eine kaum zählbare Menge an Soldaten, Tross und ihren Führern versammelt hatte, war kaum ein Wort zu hören. Die vielen Banner, meist rot und golden gehalten, flatterten im Wind und eine Schar Krähen zog kreisend ihre Runden über dem Heerlager.
    Ein schlechtes Zeichen, fragte sich Kortis, bevor er den Blick wieder von Himmel wandte und sich dem Geschehen widmete. Aus der ersten Reihe, in der er zusammen mit anderen Großen und Offizieren stand, hatte er den besten Blick auf das Geschehen. Nicht nur seine, wohl so gut wie alle Augen waren auf den ganz in rot gewandeten Hohepriester gerichtet, der auf einem hölzernen Podest die Versammlung überblickte, flankiert von Lord Harrold und einige Klerikern.
    „Und Innos verkündete“, erhob sich wieder die hallende Stimme des Priesters, „dass sein Reich kommen werde. Ein Reich der Glückseligkeit, in dem Innos’ heiliges Recht und Ordnung herrschen werden und das Leid seiner Untertanen ein Ende findet. Und um dieses Reich zu errichten, gab er den Menschen das Feuer und mit ihm sein heiliges Licht in die Dunkelheit ihrer Welt. Und die Menschen schliefen fortan am warmen Lager, die schwachen labten sich an wärmenden Mahlzeiten. Und die starken schmiedeten mit Innos’ feurigem Atem Schilde, um die ihren zu schützen und Schwerter, um die Ausgeburten der Dunkelheit Beliars zu erschlagen. Denn so war es Innos’ Wille und die ersten unter ihnen wurden seine heiligen Streiter. Und andere, die lernten sein Licht zu bewahren und wiederzuerwecken, waren seine ersten Diener in dieser Welt. Doch nicht alle nahmen dieses gnadenvolle, göttliche Geschenk dankend entgegen. Beliar vergiftete ihre Gedanken und ihre Herzen, auf dass sie seiner Dunkelheit dienen mochten und jenes wunderbare Licht und das Reich Innos’ dieser Welt vorenthielten. Sie führten Krieg gegen die Diener und Streiter unseres Herrn und auch gegen alle anderen friedliebenden Menschen unter seiner Sonne, die doch in ihren Herzen sein Reich herbei sehnten. So wurde Aschan auseinander gerissen, unterjocht von der Dunkelheit Beliars und der beklemmenden Angst vor seinen Schergen. Und als Innos sah, was seines bösen Bruders Werk angerichtet hatte, überkam ihm Mitleid mit dem Volk von Aschan und er erwählte den demütig betenden Jorvik von Raedforg diesem Land die Erlösung zu bringen, auf dass alle aufrechten Männer seinem standhaften Vorbild folgen mögen. Und nun sieht Innos auf euch alle herab, die ihr euch unter seinem Banner versammelt habt und wahrhaft des Stolzes eines Gottes würdig seid. Denn ihr seid es, die gleich seinen ersten Streitern die Schwerter gegen seine Feinde erheben werden, um der alles verzehrenden Inquisition endlich Einhalt zu gebieten. So empfangt seinen Segen.“
    Der Hohepriester breitete seine Arme aus und angefangen von Lord Harrold und den Oberen in Kortis’ Reihe begannen alle angetretenen den Kopf und das Knie zu beugen. Es war eine heilige Zeremonie und es bedurfte keiner Spiritualität, um die Kraft zu spüren, die von ihr ausging. Kortis schloss die Augen, hörte weiter das Flattern der Banner, das Klappern und Rascheln der Rüstungen und Wappenröcke und die Schreie der Krähen. Und er spürte Innos’ Blick auf seinen Schultern und die kleine Flamme in seinem Herzen. Seine Flamme.
    „Oh Innos, Herr und Gebieter über Licht und Feuer und Recht in dieser Welt“, begann der Hohepriester die liturgische Formel, „segne diese Männer, die in deinem Namen dem Bösen entgegen treten. Halte deine schützende Hand über sie und führe ihr Schwert, auf dass sie deine Feinde erschlagen. Schüre dein Feuer in ihren Herzen, auf dass es ihren Weg erhelle, ihre Furcht vertreibe und Mut sie führen möge. Auf dass sie siegreich sein mögen in diesem gerechtesten aller Kriege. Innos, auf dass dein Reich komme und dein Wille geschehe!“
    „Dein Reich komme und dein Wille geschehe!“, antwortete die versammelte Masse in einem Raunen. Gewiss in den vorderen Reihen deutlicher als in den Hinteren, doch dennoch mit einer Stimme. Und Kortis spürte, wie die tragende Euphorie nach ihm zu greifen versuchte, wie das Ziel sich ihm vor Augen hielt. Ein gerechter Krieg. Für Innos’ göttliche Ordnung. Gegen die Inquisition. Dein Wille geschehe …
    Einige abschließende Worte des Priesters später stieg Lord Harrold von dem Podest herab und kam direkt zu Kortis herüber gelaufen.
    „Jetzt kann die Inquisition kommen“, meinte er siegesgewiss.
    „Und sie kommt. Unsere Späher bestätigen die ersten Meldungen, dass sie ein Heer auf die Newa zuführen.“
    „Ja, wir sind wohl zahlenmäßig unterlegen, aber das soll uns nicht schrecken. Wir werden sie erwarten. Die Truppen sollen sich fertig machen.“
    „Ob sie uns hier angreifen werden? Sie könnten uns auch mit ein paar Tagesmärschen umgehen.“
    „Das werden wir sehen.“ Harrold trat näher an Kortis heran. „Mich hat kurz vor der Zeremonie ein Bote erreicht. König Jorvik hat mit seinem Heer das Thyntal verlassen.“
    Kortis hob die Augenbraue.
    „Wohin marschiert er?“
    Doch der Lord lachte nur.
    „Auch das werden wir sehen.“

    Medin

  12. Beiträge anzeigen #72
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Trügerische Ruhe. Die letzten Stunden vor dem Angriff, auf den Jeder sich vorbereitete. Jeder auf seine Art.

    Nicht nur die Spitze leckte sich ihre Wunden, sondern ein Jeder, dessen Beine auf das Doppelte des Normalen angeschwollen waren. Wunde Stellen, die die Haut zum Brennen brachten, wurden mit den wenigen Mitteln, die den Männern zur Verfügung standen, mit letzter Aufmerksamkeit bedacht.

    Doch der beanspruchte Geist eines Jeden war wohl die größte Wunde, die es zu versorgen galt und so beteten die Männer. Nicht nur für sich, sondern auch für die, die in der Heimat zurück geblieben waren und ihre Angehörigen womöglich nie wieder sahen.

    Auch Lord Quintus, der in der letzten Stunde Niemandem mehr Zutritt zu seinem Heiligsten gewährt hatte, hockte in Diesem zurück gezogen und murmelte Gebete. Formeln, die in den Ohren Fremder klangen wie Hexenwerk. Ja... Lord Quintus... der größte Richter über Hexer und Zauberer sah sich selbst als Nutznießer dunkler und verbotener Mächte.
    Und er murmelte unentwegt, während er aus einer Dose ein paar rote Haarsträhnen zupfte und sie mit dem bereit gelegten Tabak vermengte. Gedreht und in Glut gesetzt durchzog der Rauch schließlich seine Lungen.

    Als der Vorhang bei Seite schwang und der Lord aus seinem Zelt trat, erloschen mit und mit die Gebete der Männer, für die es jetzt nur noch ein Gebet gab. Das Gebet ihres Lords, von dem begleitet die Mannschaft sich in den Stand begab.

    Und was nach den wirren Worten eines scheinbar irren Lords folgte, war eine sich über das Land legende Stille die klang, als läge die Schlacht bereits hinter ihnen. Gespenstig. Als bestünde das Heerlager und alles, was dieses Lager umgab nur noch aus dem Tod.
    Und selbst in dem Moment, in dem der Trupp bestehend aus Fußvolk und Reitern sich in Bewegung setzte wirkte es, als wandelten Untote der Newa entgegen.
    Der Grund dafür war nicht einmal das befohlene Schweigen, eine Beschwörung sich dem Feind einem Geist gleich zu nähern. Vielmehr war es der immer noch fortlaufende Zerfall allen Lebens, der nicht nur die Leiber schwächte, sondern auch die in ihnen ruhenden Seelen.

    Und als die Menschen aus dem Lager schwanden wurde deutlich, was zuvor optisch nicht auffiel. Erkennbar nun durch die zahlreichen Leiber, die reglos auf der Erde verweilend zurück blieben.

    Die letzte Erhöhung, der letzte Hügelkamm, der das weite Land von der Newa trennte, lag in greibarer Nähe. Schließlich als erstes erreicht von der aus Todgeweihten bestehenden Spitze dieses Heeres, die sich in die Breite verteilend auf der obersten Stelle stehend stoppte.
    Die Ruhe vor dem Ansturm nichts außergwöhnliches, wo ein jeder auf den Startschuss wartete. Doch in diesem Fall erkannte jetzt selbst der Letzte der Spitze, daß es ihre letzte Aufgabe war, als lebendes Schutzschild für die darauf folgenden Männer zu fungieren.

    „Männer!“, erhob Spartus laut das Wort und übernahm damit die Führung der zu Tode verdammten. Gobbart ließ ihn gewähren. „Ich werde an Eurer Seite weilen. Im Leben!... und im Tode!... Euch schützen!... Euch leiten!... und für Euch kämpfen!... Ich werde vor meinen Herrn treten...“, und nun wandte Spartus sich um und ließ die Worte für einen Augenblick verstummten.
    Hinter sich erkannte er den Abstand zu Quintus Reitern und besagtem Lord, der sich langsamen Reiterschrittes auf die Spitze zubewegte... und schließlich stoppte. Einen Moment lang trafen sich die Blicke der beiden Männer und schließlich fur Spartus laut fort.
    „Und dort werde ich auf Euch warten, Quintus! Und den Herren loben, wenn Euch das Qualenfeuer richtet!“.
    Looord! Quintus!... Kardinalinquisitor des Ordens.. vom Heiligem Rekthum!“, brüllte der Wahnsinnige zurück und nahm dieses Ärgernis zum Anlass, das Schwert gegen die Spitze zu richten.
    „Vorwäääärts!“.

    So befolgten Quintus Bogenschützen den Befehl auf Vereinzelte der Spitze zu schießen.

    Und die Spitze begann zu rennen... dem Feind entgegen.

    Und der Rest folgte.

    Bardasch

  13. Beiträge anzeigen #73
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Es war merkwürdig Redsonja trug ihre Rüstung nicht mehr. Aber da waren noch ganz andere merkwürdige Dinge. Sie war kreidebleich, was nur selten vor kam und durchaus Anlass zur Sorge bot.

    "Es haben sich einige Deserteure hier niedergelassen."

    Sprach die rothaarige Kriegerin indessen ruhig.

    "Die Nomaden wollen allerdings Gerechtigkeit, obwohl es andere waren, welche die Verbrechen begangen haben. Ich kann es verstehen. Auch die Angst, dass wir langsam unterlaufen und von innen vernichtet werden."

    "Glaubst du, dass unsere Feinde bereits von der Gründung Mandalais wissen? Glaubst du, dass sie uns ernst nehmen werden?"

    Entgegnete Viraya.

    "Wenn sie noch keine Gerüchte davon vernommen haben, dann werden sie bald davon erfahren. Gehen wir also vom schlimmsten aus. Wir wachsen zu schnell, die Kunde geht durch ganz Aschan, bleibt nur zu hoffen, dass sie uns noch eine Weile belächeln und sich mit sich selbst beschäftigen, denn sonst sind wir tot. Alle!"

    In diesem Moment bemerkte die Schwarzmagierin Anyi, der im Zelteingang stand und den Anschein machte schon länger zugehört zu haben.

    "Was glaubst du ist das Wahrscheinlichste und was sollen wir mit den Deserteuren machen?"

    Fragte ihn Viraya direkt, um ihm nicht das Gefühl zu geben, er sei ein unerwuenschter Lauscher und Redsonja warf ein, dass sie ein Gesetz brauchen. Dann war es an Anyi zu antworten.

  14. Beiträge anzeigen #74
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    "Ich weiß nicht so wirklich, was wir da machen sollen.", gestand der kleine Mann auf die Frage der Blauhaarigen, die sich gerade an die Rothaarige gewannt hatte, die irgendwie in letzter Zeit alles andere als gesund aussah...
    Vieleicht brauchte sie mal wieder eine Pause, denn sie war wirklich unermüdlich im Ausbilden von Kämpfern.
    Und so langsam begann der Anyi auch zu verstehen, warum.
    Sie sah eine Gefahr, die Gefahr eines Angriffes auf die ziemlich schnell wachsende Siedlung, die ihrerseits immer verwundbarer wurde: Immer mehr Leute drängten sich hier, längst war die Versorgung schwierig geworden und es war sogar notwendig, ständige Fischertrupps loszuschicken, die nur noch unter der Aufsicht einiger mehr oder minder erfahrener Normaden standen, die nie wirklich alleine unterwegs gewesen waren. Das allein barg viele Risiken: Zum einen konnte man diese Trupps überfallen, sie ausrauben und die Leute töten. Dann hätten sie ein Nahrungsproblem, vor allem wenn das öfter vorkam, und noch dazu ein Moralproblem, denn plötzlich würden weniger Leute fischen gehen wollen und...
    Es wäre auf jeden Fall äußerst ungut. Aber es gab noch ein weiteres, viel schlimmeres Risiko: Man konnte recht schnell auf diese Siedlung hier aufmerksam werden, wenn da beinahe täglich irgendein Trupp von Leuten, die keine Soldaten waren, durch mehr oder minder leere Steppe marschierte. Und wenn man erstmal merkte, dass da was zu hohlen war...
    Dann griffen die anderen Schwachpunkte der Siedlung: Sie waren zu viele und doch zu wenige, die wirklich kämpfen konnten, die wirklich in der Lage waren, sie zur Not zu verteidigen. Und daran konnte auch die Rothaarige nicht so viel ändern.
    Außerdem griffen ihre Verteidigungsanlagen nicht mehr so wirklich: Sie hatten Palisaden, Gräben und noch vieles, vieles mehr errichtet, aber mitlerweile siedelten schon wieder Leute davor und die Baumeister hatten gar nicht das Holz, immer neue Wälle zu errichten - geschweige denn, dass sie genug Leute hatten, die vom Wallbauen eine Ahnung hatten. Außerdem brauchte man die Siedlung mittlerweile gar nicht mehr zu stürmen: Es reichte, wenn sich zwei, drei, vieleicht auch vier oder fünft Tage lang eine ausreichend große Gruppe von relativ furchteinflößenden Kriegern - und das waren Deserteure in der Regel - vor die Tür stellte und sie hungern ließ. Länger könnten sie nämlich keine Belagerung halten. Und dann hätten sie verlohren, dann hätte sich ihr eigentlich Vorteil ins komplette Gegenteil verkehrt.
    Glücklicherweise besaßen die meisten nicht genug Weitblick, um das zu erkennen, denn dann hätten sie wahrscheinlich die Schlussfolgerung, dass man außerhalb der Siedlung fast sicherer war - oder zumindest genau so wenig geschützt - und es würde arge Unzufriedenheit und Pessismismus herschen, etwas, was absolut tötlich für eine funktionierende Gemeinschaft war, wie Anyi in seinem Flüchtlingsdorf einmal hatte miterleben müssen.
    Von daher war es natürlich auch alles andere als eine gute Nachricht, wenn hier auch schon Deserteure eingezogen waren und so misstrauen in der Gemeinschaft schürten - seine Gedanken waren gerade schon bei schlechter Moral gewesen.
    Doch andererseits mischte sich da noch ein Hauch von Menschlichkeit drunter:
    "Ich weiß es wirklich nicht. Wenn wir sie rausschmeißen hohlen sie sich wahrscheinlich Verstärkung und danach sieht es hier wieder so aus, wie vor einigen Wochen, bevor hier so ein paar Leute auf die Idee gekommen sind, Mandalais zu gründen. Wenn wir sie aber hier lassen, dann kommt relativ schnell das Gerücht auf, wir werden unterwandert...
    Beides ist nicht gut und ich kann mir da ehrlichgesagt keine wirklich fundierte Meinung zu bilden. Ich würde sie hier leben lassen, aber andererseits weiß ich auch nicht, ob das wirklich gut ist...
    Wir sollten Sral mal dazu befragen, schließlich ist er hier eigentlich der, der die Entscheidungen zumindestens gut verkauft."
    Und eigentlich auch der, der sie traf, denn so viel sie hier auch debatierten, wenn er nein sagte, dann war es auch irgendwie nein, dann half nur noch, ihm möglichst viele wesentliche Punkte in sein eigenes Konzept reinzureden.
    "Doch eine Sache würde mich noch ziemlich interessieren. Ihr habt was von einer Bedrohung erzählt, von Feinden dieser Siedlung. Und irgendwie kommt es mir nicht so vor, als würdet ihr nur von einigen Soldaten reden, die den Dienst quitiert haben. Irgendwie ist da etwas größeres dahinten.
    Vieleicht bin ich nur ein kleiner Mann, aber ich habe ziemlich gute Ohren.", fügte Anyi an, während er noch einmal darauf anspielte, warum er hier eigentlich gerade seine Meinung zum Besten gab: Weil er zufällig in der Nähe der beiden Fremden gewesen war und weil er eben so einiges hörte, was eigentlich nicht für ihn bestimmt war.
    Gath

  15. Beiträge anzeigen #75
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    "In diesem Land, da wo es einst Asche geregnet hat sind die Tage des Krieges leider noch nicht gezählt. Ich weiss nicht genau wer auf wen trifft, doch hat die Inquisition mich ein einziges Mal in den Händen gehalten und es ist ein Wunder, dass ich noch immer lebe. Genau genommen habe ich das einigen Freunden zu verdanken, doch das ist eine andere Geschichte. Die erzähle ich euch vielleicht eines Tages, wenn ich im Schaukelstuhl sitze und eine Pfeife rauche."

    Sprach Redsonja, leicht rätselhaft, denn sie kannte viele Antworten selber nicht und strich sich dabei unbewusst über den Bauch. Viraya schien die Bewegung zu bemerken. Ihr selber entging es allerdings. Sie stützte sich bloss auf einem Stuhl ab und brauchte einen Augenblick, um sich wieder zu fassen.

    "Allerdings würde ich sowohl dich, als auch Sral aus dieser Entscheidung herauslassen, denn sie wird unpopulär sein und es ist besser, wenn ich das auf mich nehme. Ihr braucht diese Menschen noch hinter euch. Wir lassen die Deserteure also hier, doch müssen wir genau auf sie aufpassen und sie müssen den Schwur leisten sich unseren Gesetzen zu unterwerfen. Sprich die Gesetze sind umso wichtiger, doch braucht keiner zu wissen, dass sie noch nicht in geschriebener Form existieren."

    Fuhr sie dann ganz leise fort, bevor sie auf die andere Seite der Feinde einging. “Fanatische Innosanhänger.” Sprach sie voller Verachtung. "Menschen, die blind ihrem Gott folgen. Doch ich hoffe, dass wir uns nicht umgehend mit einer ganzen Truppe derer herumschlagen müssen. Sie sind zu stark, aber ich habe nicht vor mich auf Gebete zu verlassen. Also bereiten wir uns weiterhin auf Krieg vor."

  16. Beiträge anzeigen #76
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    "Das wir es hier mit Innosleuten und Inquisition zu tun haben, habe ich auch schon mitbekommen.", erwiederte Anyi der Rothaaringen, "Ich bin schließlich kein Normade, sondern eigentlich war ich Händler in einem kleinen Dorf. Dann kam der Krieg und wir mussten fliehen. Ich habe in den Flüchtlingssiedlungen ein gutes Stück entfernt von hier gehaust, und das alles nur wegen diesen Leuten, die jetzt unsere äußeren Feinde sind."
    Das war die Kurzzusammenfassung seines Lebens, und das alles, was ihm die Fremde jetzt erzählt hatte, war ihm auch durchaus bewusst, aber eine Sache verstand der kleine Mann nicht so wirklich: "Doch was für einen Grund hätten diese beiden Fraktionen uns anzugreifen? Warum sollten die sich um so eine jetzt man in Anführungszeichen "kleine" Siedlung kümmern, in der ein paar Flüchtlinge hausen? Diese beiden führen einen grausamen Krieg gegeneinander, auf dem Rücken der Leute, aber wir sitzten hier mehr oder minder irgendwo mitten in der Ödnis, was können die uns hier? Nein, warum sollten sie uns hier stören?"
    Der ehemalige Flüchtling legte eine Pause ein, in der er die beiden Frauen genau musterte, die um ihn herum standen - und zu denen er aufschauen musste, ein Sachverhalt, der Wohl die meisten Menschen gestört hätte, aber für Anyi war das etwas völlig normales. Wo er herkam, da waren die Leute klein, und seit er dort weg war, schaute er immer zu allen auf. Minderwertigkeitskomplexe bekam er jedenfalls keine.
    "Aber dass du Sral und mich aus der Sache mit den Deserteuren raus halten willst... Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Du bist vieleicht nicht umbedingt die Anführerin dieser Siedlung, das ist eigentlich Sral, aber du bist eine absolut wichtige Person hier: Du kümmerst dich um die Kämpfer, um die starken hier und das verleit dir viel Macht. Mein Fachgebiet sind da ja eher die Rohstoffe.", meite der ehemalige Händler mit eine schiefen Grinsen im Gesicht, "Aber worauf ich hinaus will: Du bist mindestens genau so wichtig wie wir alle hier und wenn die Leute das Vertrauen in dich verlieren, wegen unpopulären Entscheidungen, dann ist das mindestens genau so schlecht, denn wir sind auf die Kämpfer angewiesen, wir sind ja sowieso schon verdammt verwundbar!"
    Gath

  17. Beiträge anzeigen #77
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Sral lag auf seiner Pritsche und starrte die Decke an. Das getrocknete graubraune Gemisch aus Lehm und Stroh schien sich vor seinen Augen aufzuweichen und zu bewegenm es waberte förmlich je länger er es anstarrte. Er versuchte die Ruhe zu genießen. Die letzten Wochen waren anstrengend und Kräftezehrend gewesen. Und er vermisste die familiäre Ruhe die geherrscht hatte bevor die Ereignisse ins Rollen gekommen waren. Überhaupt vermisste er seine Familie. Er wollte weinen, doch waren seine Augen trocken. Er wollte schreien, doch fühlte er sich zu schwach und müde dazu.

    Das Klopfen an der Tür seiner Hütte drang aus weiter Ferne an ihn heran. Wie ein Echo hallte es wieder und wurde lauter, bis er es schließlich nicht mehr verdrängen konnte. Der nächste der etwas von ihm wollte. Seinen Rat, seine Hilfe, sein Entscheidung, seinen Trost, sein Mitgefühl, sein Ohr, seine Aufmerksamkeit.

    "Was ist denn."

    murrte Sral und kämpfte sich hoch.

    "Sral, ich denke du solltest dir das anhören."

    sprach eine junge und vertraute Stimme. Es war Malikh - ein der älteste Sohn einer kleinen Bauernfamilie, die vor ein paar Tagen hergekommen war und der ihm nicht mehr von der Seite weichen wollte. Sral hatte in der letzten Zeit gelernt, dass es meist einfacher und bequemer war, direkt auf Anliegen zu reagieren, statt sich ewig davor zu drücken und andere vor zu schicken. Für gewöhnlich hatte man hinterher mehr Ärger als wenn man sich direkt selbst der Sache angenommen hätte.


    Wenig später stand er mit Malikh, der gut einen Kopf kleiner war als er selbst vor Redsonja, Anyi und Viraya, die gerade lebhaft zu diskutieren schienen.

    "Was ist denn los?"

    fragte Sral und konnte sich ein erschöpftes Gähnen nicht verkneifen.

    "Die kurze Version?"

    Srals Gesichtsausdruck beantwortete die Frage.

    "Wir haben anscheinend die Aufmerksamkeit der Inquisition auf uns gelenkt.... und wir haben ein kleines Problem mit Deserteuren. Wir haben Deserteure unter uns, die in unserer Stadt Unterschlupf suchen. Und Sonja will über sie richten, um uns aus der Entscheidung heraus zu halten. Sie sagt die Entscheidung die gefällt werden müsste, würde nicht populär sein."

    Sral blickte die drei nachdenklich an und sah sich schließlich abschätzend um. Eine ganze Weile stand er so da und schwieg. Es sah so aus, als ob Redsonja gerade ansetzen wollte ihren Standpunkt zu untermauern, als er plötzlich zu sprechen begann.

    "Sie sollen bleiben und für ihr Recht zu bleiben arbeiten. Das kleinste Vergehen genügt und sie werden aus unserer Gesellschaft ausgeschlossen. Das ist meine Entscheidung. Dies ist meine Stadt und wer mit meinen Entscheidungen nicht einverstanden ist darf sich gerne eine andere suchen."

    sprach Sral und ertappte sich dabei, dass er beinahe etwas trotzig geklungen haben musste.


    Taeris
    Geändert von Irgend Jemand (28.05.2011 um 21:43 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #78
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Sral war aufgekreuzt und - himmel sah der fertig aus! Vollkommen am Ende, erdrückt von der ganzen Verantwortung, die man auf ihn geladen hatte. Es war kein schöner Anblick für Anyi, der den Sohn des Ältesten, der nicht mehr war, schon seit langem vom Sehen her kannte - als einen langsam erwachsen werdenden jungen Mann, der lebenslustig war, der immer positiv war...
    Also irgendwie ziemlich genau das Gegenteil von dem, was da gerade vor ihm stand.
    Und jetzt wollte genau dieser jemand hier eine einfache Entscheidung treffen, einfach so, ohne wirkliche Absprache, ohne Argumente, ohne...
    Ohne auf die beiden Fremden mit den merkwürdigen Haarfarben oder ihn selbst einzugehen, die sich hier gemeinschaftlich überlegte, wie man der Siedlung am besten helfen konnte, und ohne sich zu überlegen, was für Konsequenzen das haben würde!
    Das konnte einfach nicht sein, da musste Anyi einfach den Mund aufmachen:
    "Sral, es ist ja schön und gut, dass du hier eine Meinung hast - im Prinzip sind wir hier auch zu diesem Schluss gekommen, dass die Deserteure arbeiten - also kämpfen lehren - sollen, aber das ist gerade nicht das, was mich stört."
    Etwas dumpfe, irgendwie unzufriedene, leicht übermüdete und einfach nur fürchterlich unmotivierte Augen schauten den kleinen Mann aus einem Gesicht heraus an, von dem er sich eingebildet hatte, es zu kennen. Wohl eher gekannt zu haben. "Mich stört hier der Weg, auf dem eine Entscheidung zu Stande kommt: Klar, du bist mehr oder minder Chef der ganzen Sache hier, aber das heißt noch lange nicht, dass du alle Welt um dich herum ignorieren sollst und neuerdings etwas besseres bist. Du bist genauso ein Flüchtling wie ich auch, nur dass du vor Deserteuren geflohen bist und ich vor richtigen Soldaten und dass bei dir die Wunden, die diese Flucht gerissen haben, noch frischer sind. Aber deswegen bist du immernoch ein Mensch! Und ein Mensch sollte auch zuhören können, vor allem den Leuten, die ihm helfen wollen und nicht einfach so über sie weg entscheiden!
    Und vor allem solltest du nicht so patzig werden. Du wurdest Anführer der Sache hier, weil du fähig warst, weil du den Mut hattest, dich vorne hin zu stellen und nicht, weil du ein angeborenes Recht hast und hier so viel mehr wert bist, als wir alle. Also lass dein überhebliches Gebahre, denn es macht dich nur noch mehr fertig, als du eh schon bist, dass sieht man doch schon alleine, wie du hierher schlurfst.
    Und nein", fuhr Anyi dazwischen, als Sral den Mund aufmachen wollte, "wir werden hier nicht abziehen und dir deine Stadt lassen, denn du solltest mittlerweile mitbekommen haben, dass wir uns hier doch auch um ziehmlich wesentliche Teile des Ganzen kümmern: Wir kümmern uns um die Kämpfer, ohne die du verlohren wärst, kümmern und um das Essen, ohne dass dir die Leute reihenweise davon laufen würde, organisieren dies und das, was du gar nicht mitbekommst, damit die Sache hier funktioniert. Also nimm das zur Kenntniss und werde auf deiner Position nicht auch noch überheblich!"
    Gath

  19. Beiträge anzeigen #79
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Srals Miene verfinsterte sich. Seine Augen funkelten, als er Anyi geringschätzig musterte. Kurz wanderte sein Blick zu Sonja und der blauhaarigen Frau an ihrer Seite. Doch sahen sie nicht aus, als würden sie ihm zur Seite springen.

    "Möchtest du lieber "Anführer" sein, Anyi?"

    fragte Sral und wusste, welches Bild er für die umstehenden abgeben musste. Er wusste, dass es keinen Sinn machte, ewig über Entscheidungen zu diskutieren und beraten. Die Inquisition und die ebenso feindlich gesinnten Deserteure, die nicht hierher kommen und um Asyl bitten würden, taten dies sicher auch nicht. Und wozu nannten ihn alle "Anführer", wenn man seine Entscheidungen nicht duldete?

    Ohne auf eine Antwort ab zu warten, wandte er sich zum Gehen. So etwas wie Hunger machte sich in seinem Magen breit. Oder rührte das flaue Gefühl im Magen von den Blicken die nun zweifellos an ihm haften mussten? Er beschloss sich einzureden, dass es der Hunger war.


    Taeris

  20. Beiträge anzeigen #80
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    "Möchtest du lieber "Anführer" sein, Anyi?"

    Irgendwie hatte er ja mit sowas gerechnet. Eigentlich war es sogar unvermeidlich gewesen, nach dieser Ansprache die er da gehalten hatte. Ja stimmt, er hatte mehr Mitspracherecht gefordert, er hatte Srals Autorität in Frage gestellt und er hatte seinen Führungsstil kritisiert. Außerdem war er ihm über den Mund gefahren, eine Tatsache, auf die er selbst auch ziemlich beleidigt reagiert hätte - vor allem wenn er komplett fix und fertig gewesen wäre, von der Verantwortung erdrückt, die er sich selbst aufgebürdert hatte...
    Und dann war der Anführer dieser ganzen Siedlung einfach so abmarschiert, beleidigt - unsicher, verzweifelt und garantiert auch wütend.
    Wütend auf ihn, wütend auf sie, wütend auf die Leute, die ihn diese Situation gebracht hatten, vieleicht auch wütend auf sich selbst. Nur half das was?
    Garantiert nicht.
    "Irgendwie müssen wir mit ihm reden.", stellte Anyi fest, als während Sral gerade von dannen zog.
    "Aber ich glaube, erstens sollte das eine von euch machen, weil mich schmeißt er sonst raus und außerdem sollten wir ihm ein bischen Zeit lassen... Vieleicht überdenkt er sein Verhalten ja noch einmal..."
    Irgendwie klangen diese Worte relativ hilflos, irgendwie als würde der kleine Flüchtling selbst nicht so wirklich an sie glauben, aber was sollten sie machen? Innerer Streit - handfester Streit, und das konnte hieraus sehr schnell werden - war ein sehr wesentlicher Faktor, wenn es ums Böckeln einer funktionierenden Führung ging. Und das war das allerletzte, was sie jetzt gebrauchen konnten.
    Gath

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