[Lando]

„Hast du eigentlich immer so Stimmungsschwankungen?“, Lando runzelte verärgert die Stirn.
Irgendwann war auch seine Geduld zu Ende.
„Niemand hat dich gezwungen mitzukommen! Ich hab dir gesagt ich will raus aus Setarrif und die Insel erkunden! Und von einem erhöhten Punkt aus hat man logischerweise eine bessere Übersicht! Wenn du keine Lust mehr hast, dann geh doch zurück. Oder bleib hier sitzen. Oder mach einen Kopfstand oder was auch immer! Aber verschon mich mit deinen Launen!“, verärgert schnaubte der Rotschopf.
„Und ich weiß nicht wo Calan hin will, aber auf die andere Seite der Insel zu gehen scheint für ihn sinnvoll, nehme ich an.“, fügte er hinzu, „Wenn du lieber im Kreis läufst, bitte, nur zu. Tu dir keinen Zwang an.“
Nach diesen Worten verstummte er wieder und blickte hinunter auf seine Arbeit. Er hakte eine Schlaufe der Sehne an einem Bogenende ein und stützte das Ende auf den Boden, damit er den Bogen besser zusammendrücken konnte, um auch das andere Ende der Sehne zu befestigen. Der Bogen hielt der Prozedur stand ohne zu Murren. Der Nordmann blickte mit noch immer leicht zusammen gezogenen Augenbrauen zu Yinnesell. Weiber!

[Illdor]

Als der Tag sich dem Ende neigte und der Myrtaner sich eigentlich nur noch gemütlich hinlegen wollte, geschah etwas womit er gar nicht gerechnet hatte. Gerade, als der Dieb dachte, endlich seine zwiespältigen Gefühle wieder unter Kontrolle bekommen zu haben, passierte etwas, was wieder seinen inneren Wahnsinn herauslockte. Rekhyt fragte doch tatsächlich, warum er nicht agierte, als die Wachen sie in Setarrif fast geschnappt hätten. Wollte er ihn provozieren und genau wie Mani für Aufmerksamkeit sorgen? Aber das passte überhaupt nicht zu seinem Kamerad, denn dieser war ganz bestimmt kein Freund von unnötiger Gewalt und vermeidbaren Streit. Doch wieso fragte der Schweigsame dann danach? Und auch noch so aufgewühlt und verärgert, als wäre es tatsächlich nicht schauspielerisch inszeniert worden.

Der Myrtaner sah auf den Boden, atmete tief aus und bändigte seinen Zorn… Er vergewisserte sich, ob nicht irgendjemand unerwünschtes lauschte, sah dann den Blauäugigen ernst an und stellte sich innerlich die eigentliche Frage: Warum wollte Dennik überhaupt, dass Rekhyt ihn so anpöbelt? War es ein Trick oder eine Übung gewesen? Oder hatten sich beide abgesprochen, um ihn jetzt fertig zu machen?

Der Myrtaner überlegte nicht lange, aber auf einen Streit wollte er es nicht ankommen lassen. „Es war ein Verrat gewesen, denn wie sonst hätten sie uns finden können? Jemand muss ihnen gesagt haben, dass wir uns zu jener Zeit in der Taverne befinden würden, denn wie sonst hätten diese Wachen sofort wissen können, dass wir die drei gesuchten Diebe sind? Es waren noch unzählige andere Menschen in der Taverne gewesen…“ Der Myrtaner stoppte, sah in den wolkenlosen Nachthimmel und dachte darüber nach, was für einen Schwachsinn er sich da gerade zusammenreimte. Kauften seine Kumpane ihm das wirklich ab oder hatten sie ihn längst durchschaut? Um die ganze Sache noch etwas glaubwürdiger zu gestalten wurden seine Augen ganz leicht wässrig. „Ihr wisst wie ich auf „Verrat“ reagiere… Für einen Moment sah ich nur noch sie…wie sie dämonisch in meine Augen sah…so kalt und emotionslos…und ich konnte nichts mehr machen…nur noch weglaufen…sie endgültig hinter mir lassen…“

Stille. Niemand rührte sich. Mist…hoffentlich kaufen sie mir das ab.

„Rekhyt…du müsstest mich eigentlich verstehen können.“

[Rekhyt]

Eine Beurteilung des Gesagten abzugeben hatte Rekhyt nicht vor, schließlich war das Denniks Aufgabe. Was er hingegen schon tat, war die Situation zu klären, denn Illdor hatte es nicht verdient ohne Erklärung so angefahren zu werden.
"Es geht darum, dass du dich herausredest. Niemand wirft dir ernsthaft was vor."
Begleitet von einem schmalen Lächeln und einem freundlichen Blick würde das hoffentlich als Erklärung und gleichzeitig als Entschuldigung genügen.
Doch mittlerweile war es spät und Rekyht müde geworden. Er wünschte seinen Freunden noch eine gute Nacht und legte sich dann, nach einem kurzen Blick auf die vor ihnen liegende Landschaft, nieder.
Obwohl sie das Lager extra außerhalb des Sumpfes aufgeschlagen hatten, konnte man dessen nächtlichen Geräusche schon hören und auch die feuchte Luft schien bereits nach ihnen zu greifen, als könnte er es nicht erwarten, dass die sechs Reisenden in seinem Brackwasser versanken.
Wie dem auch sei, der Landschaft trotzdem würden sie erst morgen müssen und für heute sollte er erst einmal schlafen und so schloss Rekhyt die Augen und legte sie so gemütlich wie möglich hin.


Zeit verging, aber Schlaf wollte er keinen finden wollen, also schlug der Dieb schließlich wieder die Augen auf und kaum hatte er einen kurzen Blick um sich geworfen sprang er auch schon auf die Füße. Wo waren die anderen? Spurlos waren sie verschwunden und es gab weder von ihnen noch von ihrem Gepäck das geringste Zeichen. Nacht hatte sich über das Gelände gelegt, kein Stern war zu sehen, doch gleichzeitig war es nicht stockdunkel. Aber so genau wollte sich der Schweigsame nicht mit den Lichtverhältnissen befassen. Wichtig war, er konnte etwas sehen, wenn auch nicht viel und er musste die anderen, vor allem Dennik und Illdor finden!
Zuerst einmal wollte er dort suchen wo sie morgen eigentlich hätten hingehen wollten, in den Sumpf!
Eigenartigerweise war es zwischen den Bäumen sogar etwas heller, doch den Dieb erfreute dieser Umstand mehr, als dass er sich Gedanken darüber gemacht hätte. Außerdem gab es eine viel wichtigere Frage: warum waren die anderen Weg? Freiwillig hätten sie ihn nicht einfach so zurück gelassen, also musste ihnen etwa zugestoßen sein. Und wer oder was auch immer es war, es könnte immer noch in der Nähe sein.

Plötzlich kam ihm sein schneller Aufbruch überstürzt vor. Was machte hier? Ganz alleine, Mitten in der Nacht! Von überall kamen Geräusche, Schreie von Eulen, undefinierbares Geblubber aus dem Wasser, Rascheln und Knacksen von überall. Er sollte wirklich lieber umdrehen!
Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, tat er es auch schon, doch dort wo der Waldrand hätte sein müssen war nur noch Sumpf. Er konnte unmöglich so weit gegangen sein und von dem Bergmassiv war keine Spur zu erkennen. In alle Richtungen erstreckten sich Bäume und Brackwasser und das ganze Getaucht in schummriges Licht.
Das war doch nicht normal! Träumte er etwa? Nein, Träume waren anders! Das Kastell! Auch in seinen Katakomben existierte keine Logik und Raum und Zeit setzte es auch außer Kraft. Wie kam er hier nur wieder hinaus?
Einfach nur Raus! Etwas anderes zu denken, war der Schweigsame nicht mehr in der Lage und so lief er in eine willkürliche Richtung los. Immer weiter, irgendwo musste er ja hinkommen.
Dann hielt er inne, da war was! Er starrte in das Gebüsch, als sich langsam rot leuchtende Augen daraus lösten. Der Dieb zwang sich zur Ruhe und zog seinen Dolch. Die Augen gehörten einem schwarzen Umriss und er kam näher. Rekhyt machte langsam einen Schritt zurück, das Wesen auch. Rekhyt wurde schneller, das Wesen auch, aber nicht schnell genug um ihn einzuholen.
Dann rannte er los! So schnell er konnte! Rekhyt wollte einfach nur noch weg von hier. Hinter sich konnte er den Verfolger hören. Schneller. Noch schneller. Ein Haken zur Seite. Sprung über einen Ast. Der Verfolger ließ sich nicht abschütteln! Plötzlich regte sich rechts von ihm noch etwas und sprang ihn an. Rekhyt erkannte nicht was es war, wurde aber verfehlt.
Der Verfolgte rannte immer weiter, immer schneller und mit immer mehr Verfolgern. Spinnen die sich von Oben abseilten, Fledermäuse die ihm entgegen flatterten, Bestien die ihm nachliefen und alles mögliche Getier, das von den Seiten auf ihn zuströmte. Schiere Massen schien der Sumpf zu beherbergen und alle stürzten sich auf ihn, doch noch gelang es ihm zu entkommen!
Noch war er nicht am Ende, noch ging es weiter, bis er plötzlich und ohne Vorwarnung eine Felswand vor sich hatte. Erschrocken kam er zum Stehen, drehte sich um, während er die Hand nach oben Riss und den Dolch in das stieß was auf ihn zukam. Wirkung zeigte es keine und zwei rote Augen direkt vor seinem Gesicht waren das letzte was der Dieb sehen konnte.


Dann schlug er seine eigenen auf und erblickte den Mond. Den Mond über dem Lager an dem Dennik und Illdor saßen und auf dem Gestein auf dem keine Viecher krabbelten. Von dem eben gesehen geschockt, blickte er zu dem verwunderten Dennik. Scheinbar hatte er sehr unruhig geschlafen und sein Herz schlug jetzt immer noch heftiger als es je zuvor geschlagen hatte. Rekhyt war total fertig und fiel auch kurz darauf wieder zurück in sein Schlaflager, aber ein Gedanke hatte sich in seinen Kopf eingebrannt.
Das war kein Traum!

[Calan]

Wohin er wollte – für Calan war es einerlei, er war hier nirgendwo zu Hause, war seit seiner Geburt nirgendwo zu Hause gewesen. Immer nur auf Reisen, und wenn sie mal kampierten, dann nur, um am nächsten Tag die Zelte wieder abzubrechen und wieder abzureisen. Erst die letzten Tage seines Lebens, so schien es, war er so etwas wie sesshaft geworden. In Al Shedim und ein bisschen gar in Setarrif. Doch nicht lange und er war wieder unterwegs, jeden Tag woanders, auch wenn er die Gegend hier nicht mochte. Zu kalt für einen Varanter, viel zu kalt. Ihm fröstelte, er zitterte und seine Zähne klapperten, doch er sagte nichts. Wusste nichts zu sagen, wusste nicht wie er auf seine beiden Begleiter reagieren sollte, wenn sie sich mal wieder komisch benahmen. Und das taten sie häufig, vor allem Yinnesell schien öfters nicht zu wissen, was sie wollte. Mal war sie freundlich und im nächsten Moment schien sie zu zetern und auch Lando brummte dann nur rum. In diesen Moment wünschte sich Calan, einfach an einem anderen Ort zu sein. Es waren freundliche Menschen, doch sie machten es ihm nicht unbedingt immer einfach. Ganz und garnicht, und er wollte ihnen auch nicht länger zur Last fallen als unbedingt nötig.

[Dennik]

"Du hast gestern wohl nicht so gut geschlafen!", stellte Dennik fest. Er fragte nicht, was Rekhyt geträumt hatte. Er kannte den Schweigsamen zu gut. Wenn er antworten wollte, würde er es tun, wenn nicht, dann nicht, denn er wusste dass Dennik neugierig war, genau, wie der Dieb wusste, dass Rehkyt schweigsam war und wenn Rekhyt was auf dem Herzen hatte, würde er sich schon rühren.
So wartete er einfach ab und wandte sich indes einem anderen Thema zu. "Illdor du hast gestern eigentlich einen ganz guten Grund gehabt, also die Rausrede war in Ordnung und auch deine Anklage war gut, Rekhyt!", lobte er seine beiden Schüler und rollte seine Decke zusammen um sie wieder in seinem Rucksack zu verstauen. Die Nacht auf dem Feld war nicht all zu unbequem gewesen und er war nur einmal aufgewacht und abgesehen von dem unruhigen Rekhyt, welcher mitten in der Nacht aufgeschreckt war, schien es allen ganz gut zu gehen. Das einzige, was ihnen Sorgen bereitete, was ihr Proviant, denn sie hatten ihn aufgebraucht. Quellen und somit Wasser gab es jedoch genug. Der Schwertkämpfer schaute gen Himmel. Es war noch nicht all zu spät, doch irgendwie sträube sich Dennik dagegen den Dschungel zu betreten, aus welchem Grund auch immer. Den anderen schien es genauso zu ergehen. Sie waren nun weit genug nach unten gewandert um zu sehen, wie feucht der Wald zu seien schien. Gar ein Sumpf. Überall glitzerte Wasser durch die Baumwipfel und ihnen missfiel die Vorstellung dort unten nach etwas essbaren zu suchen und es auch dort unten zubereiten zu müssen.

"Vielleicht wäre es besser, wenn wir hier oben noch ein zwei Tiere zur strecke bringen könnten, ehe wir uns da runter wagen, dann haben wir auch genug auf Vorrat um unbeschadet durch den Wald kommen zu können!", schlug Dennik Scorp vor, der sich bis jetzt noch nicht zu ihrer Lage geoutet hatte.

[Rekhyt]

Oh ja, er hatte schlecht geschlafen und der Schreck seines... Erlebnis saß ihm immer noch in den Knochen. Ängstlich blickte er dem Sumpf hingegen und war heilfroh über Denniks Vorschlag noch etwas länger hier zu bleiben.
'Nur ein Traum' würden die anderen sagen und ihn auslachen, höchstens Dennik und Illdor würden ihn vielleicht verstehen, oder ihn zumindest nicht auslachen, aber es war kein Traum! Ein Traum war anders, nicht so klar und nicht so furchteinflößend.
Ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter, so stark, dass man sein Zittern vermutlich hatte sehen können und er wandte seinen Blick schnell von den unheilvollen Bäumen ab.
Schnell packte er seine Sachen zusammen und richtete sich dann, nachdem er sich ein Stück von den anderen entfernt hatte, an Dennik.
"Wie ein Traum, aber realer! In diesem Sumpf! Es war fürchterlich!"
Er versuchte nicht einmal sein übliches emotionsloses Gesicht aufzusetzen, es hätte nicht funktioniert, zu sehr spiegelten sich Angst, Furcht und Panik in seinen Gesichtszügen und Augen wieder.
"Du musst es nicht verstehen, aber sag nicht 'es war nur ein Traum'. Das war es nicht!"
Ein Vergleich zum Kastell hätte Dennik vielleicht Einblick verschafft was in ihm vorging, doch hatte er nichts davon alte Ängste in Denniks zu beschwören, also ließ er es.
Scorp und Mani würde sein Verhalten sicher nicht entgehen und von Mani erwartete er auch einen blöden Kommentar, während Scorp sich vielleicht nur seinen Teil denken würde. Vielleicht würde aber auch der Hüne etwas sagen, wie auch immer, es war ihm egal, Mani sollte nur aufpassen, dass ihm nicht die sehr strapazierten Nerven des Schweigsamen zum Verhängnis wurden.

[Mani]

Wenn man einen Blick in die Ferne wagte konnte man schon die endlosen Weiten des Sumpfes entdecken. Mani machte große Augen als er den Sumpf sah. Er wusste nicht das es auf Argaan einen Sumpf gibt. Es gab einen auf Khorinis das wusste er, war aber nie persönlich dort. War auch besser so, denn dort sollten sich Sumpfhaie, Blutfliegen und ähnliche Viecher geben. Das Gelände auf dem sie sich bewegten war immer noch ziemlich felsig, aber der Pfad war um einiges besser und begehbarer.

Schon seit geraumer Zeit herrschte eine andere Atmospäre in der Gruppe. Seitdem sie in der Nähe des Kastell der Schwarzmagier waren hat sich Dennik ein wenig verändert. Er machte zwar nichtmehr den ängstlichen Eindruck, aber er wollte so schnell wie möglich weg von diesem Ort. Rekhyt machte genau da weiter wo Dennik aufgehört hatte. Nämlich im komisch sein. Ein Traum. Der junge Dieb schwaffelte etwas von einem realen Traum. Grund genug für Mani ihm ein paar "nette" Wort an den Kopf zu klatschen.

» Na schlecht geträumt « fragte er den Dieb mit einem verächtlichen Unterton.

[Rekhyt]

Das war zu erwarten gewesen und deshalb störte es den Schweigsamen auch nicht sonderlich. Die Frage war vielmehr was er entgegnen sollte. Nichts zu sagen wäre am naheliegensten, doch dann würde ihn Mani nicht so schnell in Ruhe lassen. Eine andere, sehr einfache Antwort, wäre 'ja' gewesen und teilweise war sie sogar war, allerdings würde er sich dann zum Gespött machen. Auch nervig. Außerdem fiel ihm die kryptische Antwort 'mehr als das' ein, doch die hätte erst Recht für Aufsehen gesorgt.
Konnte er nicht einfach still sein? Oder zumindest nicht so feindselig?
Nein, natürlich nicht. Er war Mani, noch nie war es vorgekommen, dass er einem nicht auf die Nerven ging. Aber es gab immer ein erstes Mal und auch wenn es genauso wenig funktionieren würde wie bisher, startete er einen neuen Versuch.
"Musst du immer streiten? Du musst nicht nett sein, aber lass mich bitte in Ruhe. Du kannst weiter machen, wenn ich wieder die Nerven hab dich zu ignorieren."
Auch wenn der letzte Satz nicht sehr freundlich war, hatte er trotzdem 'bitte' gesagt, doch dieses Wort würde vermutlich auf taube Ohren stoßen. Und selbst die Feindseligkeit des letzten Satzes hatte Mani sich selbst zu verdanken.

[Mirax]

Nun war er schon eine Weile mit diesen Abenteurern unterwegs und nichts hatte sich geändert. Hoffentlich würden sie bald irgendwo ankommen oder er stark genug sein um den Kampf an der Waffe zu lernen. Es müsste bald soweit sein. Mirax machte, bevor er sich hinlegte mal wieder seine Übungen. Die Zahle der Liegestützen, die er hinbekam hatte sich mehr als verdoppelt, sie war zugegebenermaßen auch nicht besonders groß gewesen und Mirax fand, dass er nun, zumindest für den Kampf mit seinem leichten Assassinenschwert, auch über längere Zeit, genug Kraft besaß. Er überlegte, ob er es Sir Scorpion sagen sollte, doch ihm war es inzwischen auch aufgefallen. Mirax bemerkte, wie ihn der Hüne, als sie um das Feuer saßen, abschätzend, aber zufrieden musterte.
Mirax hoffte, dass es nun losgehen könne, denn schließlich gab es Leute, die auf ihn warteten und eine Person musst mit Sicherheit schon mit argen Sorgen kämpfen...

[Mani]

Er kann ja reden. Ist ja schon mal ein Anfang, dachte sich der Nordmann, während er sich einen Krautstängel aus der Tasche holen wollte. Sein Gesicht verfinsterte als er bemerkt, dass er kein Sumpfkraut mehr hatte. Das Suchtmittel war inzwischen schon fast ein Bestandteil von Mani. Zwei bis Drei Stängel pro Tagen waren normal. Scorp warnte ihm von diesem Zeug, aber bis jetzt zeigte das Zeug noch keine negative Auswirkungen. Es gibt einem einen Kick. Zuerst holt man ihn raus. Betrachtet ihn kurz. Legt die Hand an und man zündet ihn an. Dann nimmt man einen ersten tiefen Zug. Einfach großartig.

» Streiten? Das nennst du streiten? Ich wollte nur mal fragen wie es meinen Kollegen so geht. Darf außer Dennik und Illdor niemand mit dir reden? Sieht allerdings so aus. « raunte der Nordmann dem Dieb zu.

[Rekhyt]

Es war zwar offensichtlich, dass Mani es ursprünglich nicht wirklich freundlich gemeint hatte, aber der Schweigsame ließ es gelten was Mani sprach.
"Klar kannst du mit mir reden. Ich bezweifle aber, dass du schon jemals so viel Angst hattest wie ich da. Von mir aus sag ich dir mehr, aber nachher brauch ich mich dann nicht verspotten lassen."
Sowie diese Worte ausgesprochen waren, bereute er sie auch schon. Alleine die Erinnerung ließ in Schauern! Was war das nur gewesen? So schlimm war es dann nun auch wieder nicht gewesen und jetzt war ja alles wieder normal, trotzdem hatte es sich unnatürlich in ihn eingebrannt. Er reagierte schon schlimmer darauf, als auf das Kastell.
"Entschuldige, war nicht gut ausgedrückt"
Mehr sagte er gar nicht mehr, denn ihm fielen nicht die richtigen Worte ein um es zu beschreiben, doch es war für seine eigenen Worte gedacht. Sie waren auch nicht freundlich gewesen und so würde das nie was werden zwischen ihnen.

[Mani]

» So viel Angst? Du hast keine Ahnung. Sollte ich vielleicht keine Angst gehabt haben, als ich zusammen mit andere Nordmänner ein ganzes Banditendorf ausgeräuchert haben? Als etliche Orksöldner und ein paar Orks mich und drei andere Frischlinge angegriffen haben? Hatte ich vielleicht keine Angst als ein Schattenläufer mich quer durch den ganzen Wald vor Vengard gejagt hat? « Mani holte wieder Luft und fuhr fort.

» Ich hatte ja sicher keine Angst als wir in Nordmar die ganzen Ahnengruften ausgehoben haben und uns diverse Untote angegriffen haben? Die Schlacht um Faring und die Straßenschlachten mit den Orks und deren Söldner waren ja ein Kinderspiel. Die Belagerung von Bakaresh und der Kampf gegen Hunderte und Tausende von Assassinen war ja auch kein Problem. Also erzähl du mir nichts von Angst. « raunte er dem Dieb zu.

Diese Entschuldigung von Rekhyt war dann auch noch ziemlich überflüssig.

» Und für was entschuldigst du dich dann noch? Für so einen Blödsinn brauchst du dich doch nicht entschuldigen. «

[Rekhyt]

Rekhyt war überrascht wie offen Mani plötzlich war. Sollte er jetzt wirklich etwas von letzter Nacht erzählen? Er hatte es Mani gesagt und auch Dennik und Illdor würden interessiert zuhören, aber... einerseits würde es ihm keine Freunde bereiten alles noch einmal durchzudenken und andererseits würde es weniger furchteinflößend klingen als es war, vor allem in Rekhyts wortkarger Version.
Schließlich überwand er sich aber dazu.
"Ich bin hier aufgewacht, als wäre es real, alles war normal, nur ihr ward weg. Schließlich ging ich in den Sumpf, er war endlos und ich wurde verfolgt, angesprungen von allem und von überall! Es klingt nicht schlimm, aber es hat sich anders angefühlt. Keine Chance, kein Schutz und so real..."
Während der kurzen Erzählung war sein Blick in die Ferne geschweift, war abwesend geworden und von der Furcht erfüllt an die er sich erinnerte. Am Ende hätte seine Stimme gar nicht mehr mitgemacht falls er noch mehr hätte sagen wollen. Aber es war alles gesagt!
Nur die Reaktion von Mani oder einem der anderen blieb noch aus, doch wie auch immer die ausfallen würden, Rekyht hatte sich wieder etwas gefangen und würde jetzt auch Abfälliges oder den 'war ja nur ein Traum'-Satz ertragen können.

[Mani]

Der Typ ist doch ein Psycho. Das sind doch alles Märchen, dachte sich Mani. Er würde eine abfällige Bemerkung erwarten, darum bekommt er auch eine.

» Soll ich ehrlich sein? « fragte er den Dieb direkt.

Der Schweigsame antwortete mit einem kurzen Nicken.

» Ich fand dich schon immer seltsam. Du bist nie aufgefallen, geschweige denn etwas gesagt. Nun schwaffelst du etwas von realen Träumen und so. Du bist doch nicht mehr ganz richtig im Geist. « teilte er dem jungen Dieb mit.

Dieser scheint nun ein wenig verlegen zu sein und Mani konnte es irgendwie verstehen. Es ist nicht schön wenn man so eine Breitseite abbekommt. Leute wie Mani hätten zurückbeleidigt, aber Rekhyt war nunmal nicht einer wie Mani.

» Was ist denn nur los mit euch verdammt. Seit wir in der Nähe von diesem scheiß Kastell waren, benehmt ihr euch anders. Liegt euch die Bergluft hier nicht gut « Während dieser Worte schaute er Illdor, Rekhyt und auch Dennik abwechselnd an.

[Rekhyt]

Fast schon hatte sich Rekhyt schon Sorgen gemacht, aber dann kehrte Mani doch wieder zu dem zurück, was sie von ihm als 'normal' kennen gelernt hatten. Fast schon hätte der Schweigsame schmunzeln müssen, aber er kehrte lieber zu seinem emotionslosen Ausdruck zurück, der jetzt endlich nicht mehr von Panik gezeichnet war, zumindest nicht ganz so sehr.
Wüsste Mani von Denniks Kastellerfahrung würde er möglicherweise nicht so reden, vielleicht! Doch das musste Dennik selbst erzählen, oder am besten gar nicht, denn Mani würde es sowieso nicht glauben.
"Mir wäre es auch lieber, wäre es nicht so, aber du wolltest es ja hören!"
Ein Spaß war das bestimmt nicht gewesen und Rekhyt fände es nur gerecht, wenn Mani das gleiche durchmachen müsste, doch dazu hatte er keinen Einfluss.

[Mirax]

Nun fühlte sich Mirax zweifelsohne bereit. Seine Übungen hatte er länger als jemals zuvor durchgehalten und er fühlte sich stärker als er jemals gewesen war. Er war zugegeben nie stark gewesen und auch jetzt war er nicht besonders stark, aber für einen seiner Zahnstocher, wie Sir Scorpion sagen würde, musste es, verdammt nochmal reichen.
Warum waren eigentlich die anderen so Streitsüchtig oder zumindest so leicht reizbar? Es gab doch keinen ernsthaften Grund sich derart anzugiften...

Und warum hatten seine Gefährten Angst vor dieser finsteren Festung auf dem Berg. Mirax zog dieses Rätsel irgendwie an. Er würde mal ganz unbefangen nachfragen. "Wollen wir uns nicht einmal diese Festung anschauen." Schweigen und befremdete Gesichtsausdrücken.
Na, dann nicht dachte Mirax. Schade, vielleicht würde er mal zurückkommen und sich das Kastell anschauen...

[Mani]

Es herrschte eine unheimliche Stille. Die Gruppe hat beschlossen noch ein wenig im Gebirge auszuharren. Für Mani war das zwar völlig idiotisch, denn sie könnten schon lange im Sumpf sein und wenn sie schnell wären, denn Sumpf schon passierte haben. So war es aber nicht. Sie mussten ja da bleiben. Mirax brach schlussendlich das Schweigen. Diese wollte das Kastell auskundschaften.

» Hast du eigentlich eine Ahnung wer da im Kastell haust? « herrschte er den "Zahnstocher" an.

Der junge Mann antwortete nicht. Ganz einfach er wusste eben nicht was ihn da erwarten würde.

» Hab ichs mir doch gedacht. Dort drinnen sind Schwarzmagier die Kleinholz aus dir machen würden. Da kannst du garnicht solange schauen und schon wärst du tot. Also komm nicht mit so dumme Ideen daher. «

[Mirax]

"Und Schwarzmagier spießen jeden auf, der des Weges kommt. Natürlich.", maulte Mirax.
Konnte Mani mal sein Ego etwas zügeln? Konnte er wohl nicht...
"Ich meine Magier sind doch keine Räuber. Oder bist du ihnen etwa schon begegnet?"
Mirax war die Pause, die sie gerade einlegten mehr als Recht, denn das Gepäcktragen und sein Training machten ihm zu schaffen...
Er wurde ungeduldig endlich sein Schwert in die Hand nehmen zu können.
Verdammt er musste endlich alleine überleben lernen, sonst würde er jemanden schrecklich unglücklich machen.
Er wandte sich wieder Mani zu und wartete seine Antwort ab.

[Sir Scorpion]

"Keine Räuber, aber sadistische Teufelsanbeter die mit dir Dinge tun... nun die du dir besser erst gar nicht vorstellst." unterbach Scorp Mani und Mirax. Ob es ihm gelang einem oder gar beiden etwas Angst einzuflössen sah er allerdings nicht sofort.

Zu Mani gerichtet meinte er dann "Wie wärs, wenn du mal nicht versuchst alle gegen dich aufzubringen?" meinte er scherzhaft, nur um eine Aufgabe anzufügen "Ich hab nämlich eine kleine Aufgabe für dich..." er machte eine kurze Pause "...sofern du natürlich noch Interesse daran hast, zumal du mich nicht tagein tagaus wie Dennik mit Fragen löcherst..." erneut machte der Hüne eine Pause, doch Man wir aufmerksam und liess sich nicht anmerken, dass er genug von der Sache hatte, vielmehr schien er plötzlich etwas motivierter zu wirken. "Du hast mir nun schon ein paar mal gezeigt, dass du dein Schwert zu schwingen verstehst. Der Schritt, den du nun gehen möchtest, nämlich nicht bloss ordentlich kämpfen zu können, sondern einen Schritt weiterzugehen, verlangt aber einiges von dir ab... nicht nur körperlich, sondern vorallem geistig. Desshalb will ich von dir folgendes wissen: erstens, definiere mir "Kampf", zweitens sag mir wieso du bereit bist, mehr als ein einfacher Kämpfer zu sein und drittens mach mir einen Vorschlag was für ein Kampfstil dir liegen würde." zählte er die Fragen auf. "Du musst mir nicht sofort antworten und kannst mir oder auch Dennik auch Fragen stellen, die dir weiterhelfen könnten." beendete der Veteran seine Rede, ehe er den beiden auf dei Schulter klopfte und den Pfad weiter schritt.

[Mirax]

Mirax beschloss Sir Scorpion nun anzusprechen. Eben hatte er noch mit Mani über die Ausbildung geredet, der Moment schien günstig.
Er musste den Kampf schnell lernen, da konnte er nicht warten, bis seine Fortschritte bemerkte oder ihn für würdig befand.
Mirax lief nach vorne zum Sir.
"Sir Scorpion", sprach Mirax ihn von der Seite an. "Ich will dich bitten, nun anzufangen mich im Schwertkampf zu unterweisen. Ich habe mich bemüht stärker zu werden. Ich bin nun kräftig genug um mein Schwert auch über längere Zeit zu schwingen. Nun muss ich wohl nur noch die Techniken erlernen. Zumindest glaube ich, dass ich bereit bin. Ich könnte auch mit den anderen zusammen Üben und werde dich nicht mit unnötigen Fragen belästigen. Nun, würdest du mich lehren?"