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  1. Beiträge anzeigen #221
    banned Avatar von Corg
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    Corg ist offline
    Ein Almanach? Das wäre genau das was Corg jetzt bräuchte um dem Schläfer den Dienst zu erweisen den er verdient hätte. "Was weißt du über den Almanach??", fuhr in der Schwarzschopf mit einem nicht zu verbergenden Interesse.
    Eigentlich schien der Gefangene nicht zu wissen worüber er sprach aber auch wenn seine Improvisation nicht offensichtlicher sein konnte musste der Novize seinen Worten glauben schenken. Wahrscheinlich lag es an seinem tiefen Wunsch dass sie wahr waren.
    "Ich habe gehört dass Magier in Tooshoo noch Wissen über seine verborgene Macht haben.... ihn vielleicht sogar anbeten? .... es gibt Gerüchte über einen alten Schläfertempel im Sumpf! Ja genau im Sumpf!"
    der Lügner schien sichtlich aufgebracht dass der Fanatiker seine Lügen durchschauen konnte aber Corg wollte zu sehr dass die Worte war sind als dass er an eine Lüge glauben konnte.
    "Hast du noch mehr für mich als irgendwelche Sagen? Einen Namen in Tooshoo?", brummte Corg auch wenn er seine Freude über seinen Fortschritt nicht verbergen konnte.
    Ein zeitlang schwieg Mirax so dass der Schwarzschopf ungeduldig wieder zur Eisenstange griff und gegen die Gitterstäbe schlug:"Ich hab nicht ewig Zeit hast du einen Namen für mich!?"
    "... nein..." stammelte der Befragte leicht verweifelt darüber dass die Antwort seinem Peniger nicht reichen könnte und so war es auch. Was sollte der Novize nur mit einem verdammten Städtenamen anfangen? Er wusste nicht mal wie er da hinkommen sollte!
    "Weißt du wie ich hinkomme?", knurrte der Gläubige um wenigstens ein Stück weiter in seiner Reise zu kommen und fuhr bedrohlich mit der Eisenstange über die Gitterstäbe die ein unheilvolles klingen von sich gaben.
    "Der Weg ist zu lang um ihn einfach so zu erklären... es ist irgendwie... im Süden... vielleicht hast du in der Stadt mehr glück!", flüsterte der eingeschüchterte Gefangene auch wenn er anscheinend seine Offenheit kurz danach bereuhte, eine Lüge hätte den Sadisten vielleicht schneller weggelockt, oder seinen Kopf gekostet.
    Tatsächlich brachte die Offenheit von Mirax den Fanatiker ein wenig zur Ruhe. Aber was sollte er jetzt mit seinem Gefangenen machen? Für mehr war er wertlos und ein mögliches Echo auf die Entführung könnte für Schwierigkeiten sorgen...
    "Was soll ich jetzt mit dir machen?", fragte Corg den Gepeinigten als würde er wirklich einen guten Rat erwarten, doch Mirax schwieg. Eine pampige Antwort hatte schon eimal großes Übel für ihn bedeutet.
    "Zumindestens darfst du nicht wissen wo mein Versteck ist... also wirst du um ne weitere Beule nicht drum rum kommen!", stellte der Schwarzschopf fest und öffnete gleichgültig die Zellentür.
    "Komm nur her! Du verdammter Freak!", rastete Mirax aus, die Fäuste geballt mit dem festen Wissen jetzt seine Freiheit wieder erlangen zu können, er brauchte nur einen glücklichen Schlag setzen und dann nichts wie raus aus diesem Loch hier!
    "Mach es nicht schwieriger als es eh schon nicht ist...", lachte der Novize mit der Eisenstange auf dem Boden schleifend bereit dazu den einen Schlag zu setzen der Mirax ein weiteres mal das Licht ausschalten sollte.
    Der Schwarzschopf hatte leichtes Spiel, Mirax hatte schoneinmal gegen ihn den kürzeren gezogen und sein geschwächter Körper und ausgedörte Verstand machten ihn nicht gerade zu einem besseren Kämpfer.

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #222
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Zuerst war Thorwyn erschrocken, dann war ihm kurz die Kinnlade heruntergeklappt und anschließend hatte er mit rotem Gesicht versucht, ein paar sinnvolle und das Missverständnis korrigierende Sätze zu finden – und das, während er nach einer Pause in Rodeons Gesprächsfluss suchte, in der er seine Erwiderung unterbringen konnte.
    „Äh, nein! Nein, nein“, begann er dann hastig, als er endlich zu Wort kam. „Ich bin nicht desertiert, ich … wurde aber nicht mehr gebraucht, als die Orks besiegt waren. Und durfte gehen.“
    Der Jäger konnte förmlich beobachten, wie hinter der Stirn des Paladins einiges in Bewegung geriet, und grinste innerlich über dessen Irrtum. Dass er über eine Desertion mal eben hinwegsehen konnte, hätte Rod sicher nicht einfach so verraten, jetzt aber war Thorwyn ein Stück schlauer. Dieser Mann schien tatsächlich in Ordnung zu sein, jedenfalls war er kein weltfremder Fanatiker, der außer seinem Glauben an Innos – oder was er für Innos hielt – nichts mehr kannte. Der Jäger räusperte sich, um die für ihn unangenehme Stille zu überbrücken, die sich nach seinen Worten ausgebreitet hatte, und ging in Ermangelung einer guten Alternative schnell zu Rods Frage über.
    „Ähm, die Orks …“, begann er und hatte den Irrtum des Paladins schon wieder fast vergessen, als er begann, an der Oberfläche seiner Erinnerungen zu kratzen. Mit gesenktem Blick starrte er vor sich hin. „Ich … sie haben mich für einen Spion gehalten … und wollten Informationen. Aber ich hatte ja keine.“
    Thorwyns Blick glitt über seine Hände. Die Male der Folter konnte man auch dort sehen, wenn auch wegen der geringeren Größe nicht so gut wie die Narben auf seinem Oberkörper. Aber Spuren hatte der Foltermeister hinterlassen, als er dem vermeintlichen Spion Daumenschrauben angelegt und ihm Holzsplitter unter die Fingernägel getrieben hatte. Ein Seufzer.
    „Irgendwann haben sie mich dann in die Minen geworfen“, fuhr er fort. „Und da … bin ich gestorben.“ Seine Stimme war tonlos geworden, aber mit einem Schulterzucken warf er das bedrückende Gefühl ab, das sein Rückgrat hinaufkriechen wollte. „Bis sie gekommen ist“, fügte er noch mit einem Nicken in Leylas Richtung hinzu und lächelte sogar wieder.

  3. Beiträge anzeigen #223
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    Kialar ist offline
    Kialar hatte ein neues Talent an ihm entdeckt: Schafe hüten.
    Natürlich war das keine große Kunst, dennoch fraßen ihm die Tiere aus der Hand, im wahrsten Sinne des Wortes. Völlig entspannt hatte er den gestrigen Nachmittag zugebracht, auf die Schafe aufzupassen und war seltsam fasziniert von den Tieren. Sie taten im Grunde genommen kaum was anders als essen und ein bisschen hin und hergehen. Zwischendurch blökten sie oder erschreckten sich vor irgendetwas, was wie eine kurze Welle durch die Herde ging und eine überschaubare Massenpanik auslöste, aber sobald das vorbei war, konzentrierten sie sich wieder auf die eine Tätigkeit: Gras fressen.
    Die Jahreszeit war selbstredend nicht gerade ideal für die Tiere. Die Grasbüschel standen nur wenige Fingerbreit auf den Weiden, der Boden war noch hart und kalt und auch die Temperaturen waren alles andere als ideal. Die Tiere hielten jedoch tapfer den ungünstigen Wetterbedingungen stand und machten auch bei Dunkelheit keinen ärger.
    Der Hirte, dem die Schafe gehörten, war erst spät am Abend zurückgekehrt und hatte sich überschwänglich bei dem Novizen bedankt. Kialar hatte nicht weiter nachgefragt, was der Schafsmann – wie er ihn insgeheim nannte – in Stewark getrieben hatte, doch schien es wichtig für den Mann gewesen zu sein. Danach hatte ihn der Hirte zu einer Übernachtung eingeladen, während sie die Tiere in ihren Stall brachten.
    Der heutige morgen zeigte sich regnerisch, was den Bauern dazu bewogen hatte, die Schafe vorerst in ihrem Überdach zu lassen. Eigentlich wäre Kialar aufgebrochen, doch der Bauer überredete ihn noch einmal am Nachmittag die Schafe zu hüten und das nahm der Novize mit Freuden an.

    So war ein weiterer Tag des Aushilfs-Schafhirten Kialars vergangen. Mit dem Hirtenstab auf der Weiden stehend, die Schafe betrachtend, teilweise maßregelnd und dann wieder auf einem Stein sitzend und vor sich hinsinnierend, war der Tag ungewöhnlich schnell für den Novizen verstrichen.
    Im Übrigen hatte er angefangen, den Tieren Namen zu geben. Eines der größten mit wild verschnörkelten Hörnern, das kaum einen Laut von sich gab, nannte er Fross. Dann waren da noch Anselm, ein aufgeregtes Schaf, das nie still stand, Arlo, ein gemeines Schaf, das gern zwickte, Innos das zahme, Ethea, die Schafsmutter und natürlich Lissi, die Ausreißerin. Es gab noch andere Schafe, aber die offenbarten nicht wirklich irgendwelche Charakterzüge, soweit es der Wüstensohn erkennen konnte.
    …oder würden sie ihr wahres Ich erst nach einiger Zeit zeigen?
    Insgeheim fragte er sich, ob ihn die ganze frische Luft überhaupt gut tat…

    Als er nun abends wiederum mit dem Schafsmann redend zum Stall zurückkehrte, hatte der Regen erneut eingesetzt. Die Schafe freuten sich sichtlich über die Unterkunft und auch der Novize würde glücklich sein, im trockenen zu stehen.
    Es war warm in der kleinen Hütte des Hirten, der mit seiner Frau abseits der Stadt auf diesem weitläufigen Gebiet lebte. Ihr Gewerbe lief nicht so prickelnd, aber sie kamen damit über die Runden.
    Er zog sein nasses Gewand aus und sogleich gab es essen. Es herrschte eine familiäre und andächtige Stimmung am Essenstisch. Es wurde sogar gebetet, wobei Kialar in direkte Verlegenheit kam, als man ihn bat, das Tischgebet zu sprechen, das in etwa so begann. „Äh…Innos erleuchte uns…und dieses Brot, auch den Schinken äh…erleuchte er, sodass alle Speisen, hm…erleuchtet seien…“, doch danach fielen ihm bessere Zeilen ein. Kialar gefiel es hier und doch befürchtete er, dass er schon zu sehr aufgenommen war. Irgendwann müsste er ja immerhin wieder weiter.
    „Haben die Schafe was angestellt?“, fragte die Frau in die Runde und der Novize wollte schon antworten, doch der Hausherr war schneller „Ja, alles in bester Ordnung.“ Ein gezwungenes Lächeln kam in seine Richtung, von dem er nicht so recht wusste, was es bedeutete. Schweigen lag im Raum und der Schafsmann sprach in seltsamer Nervosität weiter „Jaja…die Tiere waren brav und wir haben gut auf sie geachtet.“ DAS kam dem Novizen doch komisch vor, besonders das wir. Die Frau wurde auch aufmerksam, aber fragte nur im Nebenbei-Tonfall „Muss ja ganz schön gefährlich sein, dass ihr zu zweit aufpasst.“ Sie sah kurz auf, dann aß sie weiter und der Hirte schien ein wenig aus der Fassung, doch Kialar rettete ihn. „Ja, Wölfe streifen umher.“
    „Achso.“, antwortete sie nun gelangweilt und beim restlichen Essen wurde kaum mehr was geredet. Der Wüstensohn wunderte sich, was da vor sich ging. Wusste sie nichts von seinen Stewaker Ausflügen?
    Was auch immer es war, er würde es schon am nächsten Tag erfahren.
    Kialar bedankte sich für das Essen und ging in den Raum, der eigens für ihn umgekrempelt wurde, sodass er seine Privatsphäre hatte. Wirklich nette Menschen.
    Mit dem wohligen Gefühl von warmen Essen im Magen schlief er ein.
    Geändert von Kialar (20.01.2011 um 22:06 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #224
    Ritter
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    Lugdrub ist offline

    Büßerschlucht

    Die Augen des Orkes bemerkten die die Überreste uralter Gemäuer, in denen – wie sich vom Hang aus erkennen ließ – Gitter eingelassen waren. Im Schatten einiger schien sich sogar etwas zu regen, was dem ehemaligen Schamanen bedeutete, dass diese Löcher immer noch ihren Zweck erfüllten. Die Menschen – wie Lugdrub vermutete – stellten hier ihre Gefangenen aus. Ein heiseres Lachen kam ihm über die dicken Lippen.
    „So unmenschlich, dass es fast schon wieder orkig ist“, brummte er und machte sich an den Abstieg. Er hatte weit und breit keinen hellhäutigen Felllosen erkennen können, da diese Schlucht wohl nachts nicht wirklich gut besucht wurde.
    Überraschung kam auf, als er Stimmen hörte. Orkische Stimmen.
    „…ich glaube auch nicht, dass andere seines Stammes wie echte Krieger aussehen.“, sprach eine bekannte, tiefe und grobe Stimme. Es war lange her, dass er sie das letzte Mal gehört hatte. Seinerzeit – bei der Jagd nach den Trophäen für das Ulu-Mulu. Natürlich, es war die Stimme eines ihm sehr bekannten Orkes. Tat’ank’Ka, einer der im Orkreich recht bekannten Ka-Brüder. Ohne zu zögern schritt der einstige varrag durch das Unterholz und brach aus diesem hervor, mitten auf die recht ansehnliche Gruppe zu.
    Varraks wurden gezückt, Pachs gehoben und Krush-Morras gespannt. Ein verängstigtes Quicken unterstrich das Ganze. Da stand eine ganze Truppe Orks – fast bis an die Zähne bewaffnet – und sah auf den einen Höhlenork, der dort zwischen Farn und Kräutern stand, die einst weiße Robe grau, rissig. Das rabenschwarze Haare wirr und wild, der Gesichtsausdruck nur eines Höhlenorks würdig.
    „Rok’Tar, Oraks“, sprach Lugdrub-gro-Ogdum und verneigte sich zur Überraschung aller vor den Anwesenden. „Ich bin …war … Varrag-Lugdrub!“

  5. Beiträge anzeigen #225
    Waldläufer Avatar von Noros
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    Noros ist offline

    Bluttal | Hof

    Tropf, tropf, tropf
    Das Dach des großen Bauernhauses war undicht. Die letzten, regenreichen Tage hatten den Arbeitern auf dem Gehöft neben den immer noch zahlreichen Aufgaben eine weitere Herausforderung beschert: Durch viele kleine Ritzen und Löcher in den alten Brettern und Balken der Decke tropfte Wasser in die Räume des Hauses. Während der Regen von draußen vom Wind angepeitscht die Wege matschig und die immer noch brach liegenden Felder zu wahren Schlammfeldern machte, wurde Noros in dieser hölzernen Tropfsteinhöhle auch zusehends nasser.
    Tropf, tropf, tropf
    Mit Pfannen, Schüsseln und sogar den Helmen von Soldaten im Arm hetzte Noros durch die Räume des Bauernhauses und stellte die Auffanggefäße an die Stellen des Bodens, die sich unmittelbar unter den Löchern in der Decke befanden. Währenddessen war einer der verbliebenen Handwerker neben Noros damit beschäftigt, auf einer Skizze die undichten Stellen einzuzeichnen, damit die Arbeiter das Dach, sobald es wieder zu regnen aufgehört hatte, reparieren konnten.

    " Und das ist hier echt nötig? Die Arbeit nervt..." Meckerte Noros und streckte den schmerzenden Rücken. Das ganze Rumgebücke, um die Schüsseln und Töpfe zu wechseln, oder neu aufzustellen, ging ganz schön auf die Wirbelsäule. Würde es nicht seit Tagen wie aus Eimern schütten hätte Noros sich schon längst aus dem Staub gemacht. Dumme Bauernarbeit!
    " Natürlich ist das nötig!" Erwiderte der Handwerker beiläufig, ohne von seiner Skizze aufzuschauen. " Wenn der Boden auch noch feucht wird, schimmelt uns nicht nur die Decke, sondern das ganze Gebäude weg und wir können ALLE in der Scheune schlafen."
    " Das muss ich eh schon..." Murmelte Noros halblaut und stellte eine letzte Pfanne auf den Boden, ehe er ohne ein weiteres Wort den Raum verließ.

  6. Beiträge anzeigen #226
    Ritter Avatar von Gorbag
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    Gorbag ist offline

    Am Silbersee

    Der Trupp wurde immer größer. Ein weiterer Ork des ehemaligen Krushak-Clans aus Faring hatte den Weg zu ihnen zurück gefunden. Ein ehemaliger Varrag...Gorbag hatte bisher noch nie davon gehört, dass ein Schamane den Pakt mit den Geistern und Dämonen einfach so kündigte, oder von ihm befreit wurde. Mit den Schultern zuckend schob er die Fragen, die er an den Robenträger hatte, erst einmal bei Seite. Die Sonne war, während die Orks über den mittlerweile eingeschlafenen Ahurak und das weitere Vorgehen gesprochen hatten, aufgegangen. Zwar verdeckten dicke, dunkle Wolken den Himmel, sodass es immer noch recht düster war, doch konnte Gorbag dennoch die großen Wälle der Silberseefestung in der Nähe erkennen.

    " Wir müssen weiter. Wenn die Morras aus der Burg uns hier sehen, werden sie noch nervös und machen Dummheiten. Wir gehen weiter und suchen uns einen Ort für ein Lager. Von da können wir zurück kommen und ein paar geschwätzige Morras fangen. Mit etwas Glück treffen wir auch noch einen Orak aus dem Stamm des Blinden, der uns etwas über den Kauz sagen kann." Sprach Gorbag laut, woraufhin Bratt und Bruhr den schlafenden Ahurak vom Boden hoben und ihn auf die Trage des wahnsinnigen Schamanen legten, der auch die ganze Nacht durch vor sich hingebrabbelt hatte.

  7. Beiträge anzeigen #227
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    Kialar ist offline
    Gemeinsam mit dem Schafhirten und seinen Tieren stand Kialar auf der Weide. Es schien ganz der Zeitpunkt des Abschieds, doch hatten die beiden, seit sie heute früh von der Hütte des Bauern aufgebrochen waren, kein Wort miteinander gewechselt. Es lag ein seltsames Schweigen zwischen ihnen und der Novize wusste auch, woher dies rührte. Irgendein seltsames Geheimnis lag dem Schafsmann auf der Zunge. Dieser wollte es aber nicht offenbaren, wohingegen der Wüstensohn nicht so unhöflich sein wollte, seine Neugier über diese merkwürdige Geschichte zu zeigen.
    „Ich danke Euch herzlich für die Hilfe.“, sprach der Hirte an Kialar gewand. „Ich weiß nicht…ohne euch wäre ich verloren gewesen.“
    Der Novize war peinlich berührt. „Ach, das hättet ihr sonst sicher auch irgendwie geregelt.“
    „Nein.“, meinte sein Gegenüber sehr ernsthaft. „Nein…es…“ und dann schien er nach einigem Wortringens nicht weiter sprechen zu wollen. Schließlich holte er ein Bündel mit Fellen hervor, dass er dem Novizen überreichte „Es ist nicht viel, aber…“
    „Das reicht vollkommen.“, meinte Kialar mit einem dankbaren Lächeln. Eine peinliche kurz vor dem Abschied-Stimmung entstand und nach einem Seufzer sprach der Novize endlich aus, was ihn so wurmte „Es geht mich bei Innos nichts an, aber…Stewark?“
    „Ach!“, meinte der Bauer betrübt. „Es ist…kompliziert.“
    Kialar sah sich plötzlich in der Rolle eines Beichtstuhls und sprach folgerichtig „Ich höre?“
    Auf einmal war der Damm gebrochen und der Schafshirte redete los „Es ist so furchtbar kompliziert. Ich habe euch ja von einem Hirtenburschen erzählt, habe jedoch verschwiegen, dass es mein Sohn ist. Der Junge hat nur Flausen im Kopf. Hat sich mit diesem Mädchen eingelassen, das er kaum kannte und steckt nun in…Schwierigkeiten.“
    „In Schwierigkeiten?“, wiederholte Kialar.
    „Ja…das Mädchen ist bei irgendsoeiner Bande zwielichtiger Gesellen in Stewark. Hat meinen Sohn ganz schön eingewickelt und jetzt will sich ihnen Esil unbedingt anschließen. Ach Innos, ich habe versucht, ihm das auszureden. Er soll zurückkommen, doch er ist schon so sehr in diese räuberischen Dinge eingewickelt, dass es nicht so einfach ist…er meint ja auch noch, dass alles sei harmlos…dieser störrische Junge!“ Einen Moment lange ballte der Vater die Hand zu einer Faust, dann schüttelte er den Kopf und fuhr fort „Was soll ich also machen? Ich habe versucht, Kontakt aufzunehmen, doch sie lassen mich nicht heran, verspotten mich, erniedrigen mich…und jetzt drohen sie mir noch, meine Schafe wegzunehmen.“ Er schien mit den Tränen zu kämpfen, doch konnte sich gerade noch zurückhalten. „Ihr seid doch ein Diener Innos, ihr habt mir mit den Schafen geholfen…würdet Ihr versuchen, ihn da rauszuholen, meinen Sohn aus den Klauen dieses Dämonenweibs zu reißen? Ich bitte, nein ich flehe euch an…meine Frau weiß davon nichts. Sie denkt, er ist zum Silbersee unterwegs, wegen eines Handelspartners…ach wie es ihr das Herz brechen würde…bitte.“ Unterdessen war er näher getreten und hielt den Novizen bei den Schultern gepackt.
    „Aber…habt Ihr Euch nicht an die Stadtwache gewandt?“, wich Kialar aus.
    „Die Stadtwache interessiert sich nicht für solche Angelegenheiten, sie weiß nichts von einer Untergrundgruppe. Außerdem…die Bande hat mir gedroht, dass sie ihm etwas antun, wenn ich noch mal zur Stadtwache gehe. Ach, der Junge weiß gar nicht, in welcher Gefahr er sich befindet. Helft Ihr mir, ich weiß sonst nicht, was ich machen soll…?“
    „Bei Innos, ich werde versuchen, was ich machen kann.“, gab der Novize zurück und der Vater bedankte sich überschwänglich, umarmte ihn gar.
    „Ich brauche nur irgendeinen Anhaltspunkt…ein Versteck, ein Treffpunkt, wie sieht euer Sohn aus oder das Mädchen?“, gab der Wüstensohn ein wenig hilflos zurück.
    „Esil sieht mir sehr ähnlich, sagt man uns nach. Nur hat er wohl mehr Haare auf den Kopf und naja, er himmelt das Mädchen an, Ihr werdet schon sehen. Ach, sie sieht auch so unschuldig aus mit ihren blonden Löckchen und den blauen Augen…ihr werdet die beiden sofort erkennen. Was das Versteck betrifft…puh…sie sprachen die ganze Zeit von Liuven, irgendein Turm, ein Unterschlupf, mehr weiß ich leider auch nicht…“ Der Hirte zuckte die Achseln.
    „Ich verstehe…das wird hoffentlich reichen.“, gab der Novize zurück.
    Es folgte noch ein Abschiedsgruß, woraufhin Kialar die Weide in Richtung Stewark verließ, das er laut Schafsmann nicht verfehlen konnte, wenn er einfach Richtung Westen dem Weg folgte. Aus der Ferne hörte er noch das Blöken der Schafe, dann konzentrierte er sich schon auf das, was wohl kommen würde.
    …und er befürchtete Schlimmes.
    Bei Innos, worauf habe ich mich da eingelassen?
    Geändert von Kialar (21.01.2011 um 11:45 Uhr)

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    Kialar ist offline
    Dunkelheit hatte sich über die Burg gelegt, als Kialar endlich Stewark erreichte. Wie ein Fels in der Brandung schien die Stadt über dem Meer auf der Klippe im Angesichte des Meeres zu stehen. Zahlreiche Fackeln beleuchteten die Stadt, sodass er nur staunend die Schönheit dieses Bildes bewunderte. Selbst mit seinen unkriegerischen Kenntnissen konnte er sich kaum vorstellen, dass man diese Bastion so einfach einnehmen konnte. Das dachte er aber nur nebenbei, während er die steinerne Brücke zum Eingang des grauen Ungetüms, das sich aus der Dunkelheit schälte, schritt. Neugierig blickte er über den Rand des hüfthohen Steinmäuerchen auf den Seiten und blickte in tiefe Schwärze, die immer wieder von der Gischt des darunter an die Klippen rauschenden Meeres kurz erhellt wurde. Ein hypnotisches Bild, von dem er sich erst losreißen musste, um endlich Stewark zu betreten.
    Die Stadtwachen am Eingang betrachteten ihn einen Moment lang misstrauisch und fragten nach seinem Begehr.
    „Ich bin nur auf der Durchreise und brauche einen Platz zum Schlafen.“, erwiderte der Wüstensohn.
    „Verstehe. Wenn du dich links hältst wirst du die Klippenschenke finden.“, riet ihm der Mann mit der imposanten Rüstung.
    „Danke, Innos mit Euch.“, verabschiedete sich Kialar.
    „Ja…äh…“, war die Wache ein wenig überrascht. „…und mit Euch.“
    Kurz daraufhin erreichte er einen größeren gepflasterten Platz. Jetzt, wo er in der Stadt stand, schien sie nicht mehr allzu groß, nur sehr verwinkelt und unübersichtlich. Obwohl es nicht die passende Jahreszeit schien, standen ein paar Tische und Bänke herum, wo sich einige Menschen unterschiedlichster Herkunft vor der Klippenschenke – so wie sich gleich herausstellte - versammelt hatten.
    Man kümmerte sich nicht um den Neuankömmling in der Novizenrobe, zumal er sich auch nicht sonderlich auffällig benahm und stets eine solche Wirkung auf andere hatte. Eigentlich wäre der Wüstensohn ein geborener Dieb, musste aber feststellen. Dass er genau das Gegenteil davon geworden war brachte ihn zum Lächeln.
    Mit Neugier betrat er die Stube, wo eher weniger los war. Seltsamerweise schienen die Menschen hier lieber draußen zu sitzen, was den gebürtigen Varanter verwunderte, der immer noch mit den Temperaturen kämpfte. Nebenbei blickte er sich nach Esil und seinem Mädchen um, doch konnte er bei besten Willen niemanden erkennen, der auf diese Beschreibung passte.
    Der Wirt wandte sich sofort freundlich an ihn „Was kann ich für Euch tun?“
    „Ach…ein Zimmer mit einfachem Bett genügt, ich habe nicht so viel Gold.“, antwortete der Novize wahrheitsgemäß und nachdem sie den Preis ausgehandelt hatte, entschied er sich erst einmal dazu, seinen Raum aufzusuchen.
    Es war tatsächlich nur eine kleine, karge Stube aber zumindest sauber. Von der Reise ermüdet, legte er sich gleich ins Bett und überlegte, wie nun sein Plan aussah, während er seinen Blick durch das Zimmer schweifen ließ.

  9. Beiträge anzeigen #229
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Es belastete ihn noch immer, diese Zeit, die sein Leben wahrscheinlich erheblich verändert hatte. Er konnte von Glück reden, dass er keine körperlichen Schäden davon gezogen hatte. Mitfühlend rutschte die Blonde näher zu ihm heran und erwiderte sein Lächeln, ehe sie einige Worte an Rod richtete.
    "Ja, Thorwyn hat wirklich unheimlich gelitten. Bloß gut ist das alles vorbei."
    Sie umarmte ihn fest und drückte ihm flüchtig einen Kuss auf die Wange.
    "Aber wahrscheinlich wären wir zwei nicht hier, wäre das nicht geschehen. Dieses...sein Schicksal hat uns...zusammengeführt."
    Zärtlich streichelte sie ihm über den Rücken. Angenehme Wärme ging von seinem Körper aus, während sie allmählich zu frösteln begann.
    "Ich wünschte aber, das wäre alles ohne diese schrecklichen Vorkommnisse geschehen. Und doch...hält es zusammen..."
    Ihre Stimme wurde immer leiser, Leyla verlor sich in ihren Aussagen. Sie mochte heute nicht entscheiden müssen, ob ihre Liebe nur deshalb so stark war, weil Thorwyn so gelitten hatte. Allein deshalb, weil sie sein Schicksal so gut kannte, weil sie ein Teil davon war, konnte sie sich nicht vorstellen, jemals wieder getrennte Wege mit ihm zu gehen. Er war Teil ihres Lebens geworden, genauso wie sie einen Teil seines Lebens darstellte. Die Pfeilspitzen, die sie beide bei sich trugen, zeugten von der engen Verbundenheit. Nichts und niemand würde sie trennen, dafür würde sie alles geben.
    Als die Ovates allmählich aus ihrer Gedankenwelt wiederkehrte, noch immer hielt sie Thorwyn umarmt, fiel ihr Rods trüber Blick auf. Innerlich erschrak sie darüber und löste deshalb die Umarmung.
    "Hast du Familie hier auf Argaan? Eine Frau, die eines Tages deinen Wein - den du hier doch anbauen willst? - genießen darf?"
    Mit Magie wäre ihre Arbeit, die sie nun in verminderter Zahl auf dem Hof verrichteten, deutlich einfacher und schneller gegangen, aber das wäre zu viel des Guten. Sie musste nicht alles von sich preisgeben. Wenn sie zu ihrer Abreise das Wachstum ankurbelte, dann tat sie damit schon genug Hilfreiches, fand sie. Später würde Rod schließlich auch körperlich arbeiten müssen, um seine Ernte einfahren zu können.
    Geändert von Leyla (21.01.2011 um 20:27 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #230
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    „Eine Frau?“, Rod wusste gar nicht, was er darauf erwidern sollte. Er war ganz bestimmt kein Familienmensch.
    „Ich bin Paladin“, antwortete er zögerlich, immer noch überrascht von der Frage. „Ich habe mich für ein anderes Leben entschieden. Und ich gehe sicherlich nicht davon aus, einmal als alter Mann in einem Schaukelstuhl zu sitzen, einer Frau würde ich da nur Kummer bringen.“
    Die letzten Worte hörten sich bitterer als gewollt an. Trotzdem war ihm das Thema irgendwie unangenehm. Vielleicht weil er wusste, dass dieses Leben, das Leyla gerade beschrieb, nie seins sein würde.
    „Was den Hof betrifft“, antwortete Rod wieder besser gelaunt als eben, „der Hof gehört mir eigentlich gar nicht, sondern Thorniara. Er war verfallen und man hat mir den Auftrag gegeben, ihn wieder herzurichten. Sobald das geschehen ist, wird man mich wieder woanders hin beordern und andere werden auf den Hof achten. Was aber nichts daran ändert, dass ich dieses Land hier lieb gewonnen hat. Es ist irgendwie schön anzusehen, so ein Feld der Ruhe und des Friedens. Vielleicht komme ich öfters hierhin zurück, um den Kampf zu vergessen.“
    Und schon wieder war seine Laune im Keller. Er musste die Stimmung etwas aufheitern, um auch sich selber aufzuheitern.
    „Und was ist mit euch?“, fragte Rod mit einem gekünstelten Lächeln im Gesicht. „Wann heiratet ihr beiden?“
    Hoffentlich würden sie den Witz verstehen, auch wenn Rod das Wort Humor normalerweise fremd war.
    Geändert von Rodeon (21.01.2011 um 22:00 Uhr)

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #231
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Rods Worte waren auch nicht unbedingt geeignet, die allgemeine Stimmung zu heben. Ein Leben des Kampfes lag wohl vor ihm – womöglich ein kurzes –, dafür hatte er sich sicher schon vor Jahren entschieden. Und eine solche Entscheidung, die für ein Leben als Paladin, machte man nicht so einfach wieder rückgängig. Der Kampf der Streiter Innos’ endete nicht. Für einen Moment fragte sich Thorwyn, ob er zu so einem Leben fähig wäre, aber Leylas Hand, die über seinen Rücken streichelte, genügte, um ihn diese Frage umgehend verneinen zu lassen. Selbst wenn er es wollen würde. Höchstens die Armee käme in Frage, doch sah der Jäger keine Veranlassung, zu ihr zurückzukehren. Als er vor beinahe einem Jahr, kurz nach dem Tod seines Bruders, vor General Medin getreten war, um sich dem Heer anzuschließen, hatte er nichts anderes gehabt, keine Alternative gesehen. Nun aber …
    „Hmm“, brummte Thorwyn ausweichend und lächelte verlegen, als der Paladin nicht ganz ernsthaft ein unerwartetes Thema zur Sprache brachte. Daran hatte der Jäger bislang noch keinen Gedanken verschwendet, und zu Leyla schien der Gedanke ohnehin nicht zu passen. Sie glaubte wohl auch eher an Adanos als an Innos – etwas, wonach er sie vielleicht einmal fragen sollte, denn mit Religion hatte er sich nie wirklich beschäftigt –, was das Ganze noch komplizierter machte. „Wird schwer in der Wildnis“, fügte Thorwyn dann noch hinzu, den scherzhaften Tonfall fortführend. „Aber erst mal sehen, wie viel es davon auf dieser Insel gibt. Riesige Bäume klingen jedenfalls auch nicht nach irgendwelchen Städten.“
    Interessant hörte es sich aber an. Ob sie auch dorthin kommen würden? Ein Baum von enormen Ausmaßen, der dadurch weithin bekannt war, bot sicher einen beeindruckenden Anblick und war es wert, dass man ihn sich näher ansah. Bis dahin jedoch würde auf jeden Fall noch einige Zeit vergehen, um mehr als einmal würde man sich schlafen legen. So wie man es jetzt bald tun würde, denn die Nacht war hereingebrochen und erinnerte die auf dem Hof verbliebenen daran, Ruhe zu finden. Es sei denn, man hatte vor, die Felder des Nachts mit magischen Kräften heimlich zum Blühen zu bringen …

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    Kialar ist offline
    Kialar wusste weder wie man auf leisen Sohlen durch Gassen streifte noch wie man sich unauffällig benahm, doch gab er sein bestes, einen möglichst natürlichen Ausdruck beizubehalten. Zumindest so natürlich, wie es um eine Uhrzeit wie diese, wo die arbeitende Bürgerschaft schon im Bette lag, machbar war. Der Novize versuchte den Eindruck zu erwecken, von Schlaflosigkeit geplagt nur nach Frischluft schnappend herumzuwandern, während er einen Streifzug durch Stewark machte, um womöglich ein verräterisches Treffen zu erspähen oder vielleicht sogar das Versteck aufzuspüren. Wenigstens irgendein Anhaltspunkt, der ihn näher zu Esil, dem Sohn des Schafhirten, bringen könnte. Ein wenig unwohl fühlte sich der Wüstensohn in einer für ihn ungewöhnlichen Situation an diesem fremden Ort schon. Überall gab es finstere Ecken oder Abgründe, die ins Bodenlose zu führen schienen und er hatte schon nach wenigen Abzweigungen die Orientierung verloren.
    Hier sieht aber auch alles gleich aus.
    Er war eigentlich nur zwei Stiegen nach unten gefolgt, bis er plötzlich an einer Art Aussichtsplattform am Rande der Stadt gelandet war. Die Sterne sowie der Mond zeigten sich inzwischen, sodass man das Meer betrachten konnte, das sich unendlich in den Horizont erstreckte. Er wusste selbst nicht warum, aber er sah sich schon einen Moment später an das steinerne Geländer gelehnt in die Ferne blickend. Es schien einfach dafür geschaffen. Nostalgische Gedanken lösten belanglose ab, Heimweh jagte die Frage, was er hier überhaupt tat und schließlich landete er bei dem Rätsel um den Sinn. Spätestens dort war Schluss und er entschied, wenigstens noch ein paar sinnvolle Minuten mit der Suche nach Anhaltspunkten zu verbringen, bevor er seine Aufgabe auf den nächsten Tag verschieben würde.
    „Ihr solltet um diese Zeit nicht allein unterwegs sein.“, schreckte ihn eine Stimme hoch und neben ihm tauchte die Gestalt einer Stadtwache auf, die ihre Hellebarde an die Mauer stellte, um wohl ebenfalls den Ozean zu betrachten. Nachdem sich Kialar von dem Schock erholt hatte, fragte er „Ist es in der Stadt etwa nicht sicher?“
    „Ach, das kann man nie wissen. Ihr seht nicht so aus, als wäret ihr für einen Kampf gewappnet.“, erkannte der Mann. „Habe ich recht?“
    „Hm…ich habe vielleicht noch das eine oder andere Ass im Ärmel.“ erwiderte der Wüstensohn.
    „Mag sein…trotzdem.“, gab ihm die Nachtwache zu verstehen. Den Helm beiseite legend, signalisierte er unterbewusst, dass von Kialar keine Gefahr ausging. Der Novize fragte sich allmählich, woran das lag und ob ihm das überhaupt recht war.
    Seinen kümmerlichen Stolz beiseite schiebend, versuchte er aus dem Gespräch einen Nutzen zu ziehen. Vielleicht weiß der Mann was?
    „Ihr wisst nicht zufällig etwas von einer Art…Gruppe.“
    „Eine Gruppe?“, gab die Wache zurück und runzelte die Stirn.
    „Naja…eine verbrecherische Bande.“, gab der Novize preis.
    „Seltsam, vor zwei Tagen an genau dieser Stelle hat mich das ebenfalls ein ältlicher Bauer gefragt. Ich kann’s ja noch mal sagen: Wenn ich von so einer Gruppe wüsste, würde ich hier nicht herumstehen.“, antwortete die Stadtwache etwas genervt.
    „Verstehe.“, erwiderte Kialar nur.
    „Nicht jeder von der Stadtwache ist korrupt, müsst Ihr wissen.“, beharrte der Mann und als der Wüstensohn nichts antwortete, fuhr er fort „Wieso fragt Ihr mich das überhaupt? Sehe ich wie eine korrupte Stadtwache aus, die sich von jedem bestechen lässt oder was?“
    „Nein…es war nur eine Frage.“, gab der Novize überrascht zurück, doch sein Gegenüber schien sich schon in Rage geredet zu haben und nahm keine Notiz von dem Einwurf.
    „Ich habe genug von diesen Anschuldigung! Sowas gehört sich nicht. Ich habe mein Lebtag in der Stadtwache ehrenhaft gedient. Ich habe mir keine Korruption schuldig machen lassen! Ihr habt kein Recht, mir solch ein…ein…verbrecherisches Handeln zu unterstellen, das ist ja unerhört…“
    „Ich…gehe besser.“, meinte Kialar schon ein paar Schritte zurücktretend und jetzt, wo sich der Mann in seine Richtung wandte, roch er es erst. Der Mann hatte wohl zur Einstimmung in die Nacht ein paar Gläser getrunken.
    „Jaja…geht nur! Unmöglich…unerhört..“ Die Wache stieß nur mehr unzusammenhängende Flüche aus.
    Kialar fragte sich, was der Mann angestellt hatte, während er den Stiegen folgend von der Wache floh. Er atmete erleichtert auf. Der Hauptplatz Stewarks tauchte vor ihm auf. Er entschied nach dieser erfolglosen Nacht, die Sache auf morgen zu verschieben und suchte sein Zimmer auf.
    Immer noch verwundert über den Mann, kreisten seine Gedanken noch ein wenig im Kopf herum, dann meldete sich urplötzlich der Schlaf.

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    Ritter Avatar von Tat'ank'Ka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tat'ank'Ka ist offline

    Holzfällerlager

    Die blutige Orklanze wurde in den Boden gerammt. Beute hatten die Jäger geschlagen und die Wildsau die sie zusammen trieben, erfolgreich durch Tat'ank'Kas Ripperspieß elegen können. Nahrung für die gesamte Guppe. Nahrung für die nächsten zwei Tage.

    Im Schutze des Morgengrauens hatten sie sich vorbei an der imposanten Burg an diesem Silbersee vorbei bewegt und hatten den Schutz der Bäume gesucht um nicht gesehen zu werden. Danach zogen die Späher aus, während sie am Seeufer lagerten und gehofft hatten Fisch zu fangen, doch Fischer waren sie nicht und Weichhäute(Lurker) fanden sie auch nicht auf.
    Als dann ein Späher zurückkehrte und von einen Holzfällerlager auf einer Ebene in etwas höher gelegener Position sprach, war man sich schnell einig.
    Morras waren dort noch nicht, doch dort lagen frisch geschlagene Stämme und vielleicht würde man schon morgen auf Morras stoßen die nur aus der Burg kommen konnten.

    Letztlich war also die Stimmung unter den Orks gut und man erwartete den nächsten Morgen. Sah man aber hinter die Fassaden, so merkte man, dass jeder für sich mit seinen Gedanken sich mit vielem befasste.
    Der eine puhlte mit dem Dolch Fleischstücke aus den Zahnreihen, ein anderer erzählte von seiner Heimat, ein anderer resümierte wohl die Ereignisse seit sie Faring verließen, eine andere speziell schien etwas verwirrt und gehemmt seit Varrag Lugdrub aufgetaucht war, der Varrag selbst blieb an sich ruhig und beobachtete mehr, während Han-Pak immer nch wirr war und Gorbag mit seiner Tarach gar nicht am Feuer saß, sondern Wache für alle hielt.
    Dieser Thon Daar schien womöglich etwas enttäuscht, dass man nicht wirklich seine Idee annahm, aber so war es unter Orks nunmal auch. Sicherlich gab es Strukturen in ihrer Kultur wo ein jeder Ork eine gleiche Stimme hatte, doch was sie eben nicht mit den Morras gemein hatten, war letztlich die Herrschaft der Schwachen. Die Morras stürtzten Tyrannen und die Stärksten, um Macht zu teilen oder einen Schwachen nach oben zu setzen, um Einfluss zu haben. Orks indes achteten selbst Tyrannen, wenn sie sich nach dem Recht des Stärksten erhoben.
    Kein Vergleich natürlich zur Überstimmung des jungen, einstigen Kerkermeisters von Faring, doch ein Beispiel.
    Synkka indes war seit ihrer Ankunft ruhiger geworden. Er mochte zwar gerade mit dem Schädel eines Googoos spielen und philosophieren, doch der Palo suchte wohl ein Gespräch unter wahren Vettern.
    Gargo und Rudra indes befassten sich lieber mit dem Essen, wobei Rudra merkbar sich mit der Landschaft auf ihrer Reise hier befasste. Wie er die altertümlichen Mauern beäugte war ungewöhnlich für einen Ork, aber man nahm es hin.
    Am ende war da noch Krupp der Alte. Seit der Monteraschlacht trg er seine Kriegsverletzung, was er dachte und ob er noch zum Kampf taugte wusste keiner. Aber wieso sollte er das nicht? Er schien auch in Gedanken über das alles hier.
    Tat'ank'Ka ebenso, doch mehr wegen Lugdrub. Wieso nannte er sich nicht mehr Varrag?

    "Varrag Lugdrub, hat dich der Schöpfer gestraft? Oder hat die Kaste dir die Hexerei geraubt? Ich hörte von so Bestrafungen, aber weshalb sowas? Und wie bist du hierher gekommen?", fragte Tat als er sich zum Höhlenork setzte. Proya blickte, nein, schielte zu ihnen, als ob es sie auch brennend interessieren würde.
    Geändert von Tat'ank'Ka (22.01.2011 um 01:32 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Vistrin Dylan
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    Vistrin Dylan ist offline
    Der Tag neigte sich seinem Ende zu und war ereignisreich verlaufen. Vistrin und seine Schwester hatten alle Müh und Not damit gehabt, den Wächter des Übergangs zischen der Baronie Stewark und Silbersee zu überzeugen, dass ihre Angelegenheiten geschäftlich waren und Baron Renwick in keinster Weise schadeten. Außerdem mussten sie mehrmals dafür bürgen, dass sie wirklich die Sprösslinge des Hauses Dylan waren und gefühlte dutzend Mal ihre Siegelringe vorzeigen. Walter, ihr Kutscher sollte sogar seinen Reitschein und Papiere für das Lenken eines Gespanns vorlegen und wurde erst in Ruhe gelassen, als er übellaunig androhte, die Fässer Wein nach dem Soldaten zu schmeißen, sodass dieser sie schließlich passieren ließ.
    Die Botanik hatte sich kaum nennenswert verändert, lediglich schien es milder geworden zu sein, da der Zugang zum Meer fehlte und so der Wind weniger stark bließ. Am Wegesrand fanden sich einige Holzhüten mit Lagerstätten davor, an denen tatsächlich mnch einer saß und sich mit seinen Kumpanen über den Tag unterhielt. Sie schauten alle auf, als der Karren mit den drei Reisenden an ihnen vorbeifuhr. Einige grüßten, andere blickten wieder weg und manche warfen verschwörerische Blicke zu ihren Kameraden, die glücklicherweise bisher ohne schlimme Folgen ausgegangen waren.

    Vistrin döste vor sich hin, während Liviann sich mit sich selbst beschäftigte und Walter die Stille zu genießen schien – wenn dieser komische Kauz überhaupt irgendetwas genießen konnte.
    Der Mond und die Sterne waren unter einen dichten Wolkendecke gefangen und spendeten somit kein Licht und einzig die Laterne am Bock des Karren wies ihnen den Weg über die befestigte Straße. Doch weiter als fünf Schritte mochte man nicht blicken können.
    „Wir erreichen gleich das Bluttal“, knurrte der Kutscher und ließ damit den jungen Dylan aufschrecken.
    „Wie lang wird es noch dauern, bis wir dann in Setariff eintreffen werden?“
    „Lange“, kam die knappe gebrummte Antwort.
    „Hmm“, machte Vistrin nur und traf damit sehr gut den Ton des Kutschers, sodass seine Schwester kicherte und Walter nur noch finsterer dreinblickte, insofern das überhaupt noch möglich war.

    Der Karren ratterte noch e inige Minuten weiter über den immer unebeneren Boden und stockte schließlich, als der Dienstbote erneut zu sprechen begann.
    „Dort ist der Pass und dahinter werden wir Thorniara erblicken. Es wird vielleicht einiger Überredungskunst brauchen, damit wir eingelassen werden, doch sobald wir drin sind, wird alles leichter. Wir stocken unsere Vorräte auf, suchen uns ein Gasthaus und reisen morgen weiter am Küstenstrang entlang.“
    „Aye aye, Chef!“, bestätigte Vistrin zynisch den Plan seines Untergebenen und heimste sich erneut einen finsteren Blick ein, ehe es weiter ging und tatsächlich kurz, nachdem sie den Pass überwunden hatten, Thorniara erblickten, eine Stadt von mächtiger Größe und Imposanz.
    Der Tätowierte ließ einen Pfiff der Bewunderung ob diesem Anblick hören und betrachtete den beleuchteten Wehrgang.
    „Und da kommen wir rein?“, fragte er ein wenig skeptisch, ehe er sich besann und hinzufügte, „Aber natürlich, immerhin sind wir vom Hause Dylan.“
    „Seid ein wenig vorsichtig, Herr“, die Betonung des Wortes Herr triefte förmlich vor Abscheu - „Euer Name ist nicht unbedingt überall beliebt“, warnte Walter wichtiguerisch.
    Vistrin hingegen ließ diese Aussage unkommentiert und wartete ab, was sich am Tor ergeben würde.

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    Lugdrub ist offline

    Am Silbersee

    Proya, dachte er, lächelte leicht, wagte ebenso einen kurzen Blick, ehe er sich an Tat’ank’Ka wandte. Da stand er vor ihm, ein Bild von einem Ork. Groß, breit genug, dass selbst ein Stadttor erhebliche Probleme kriegen konnte, wenn er hindurch marschierte. Und am Körper die beiden einstmals im reich berühmten Chaosäxte, das schreckliche Zusammenspiel Tohuwabohu. Der einstige varrag neigte erneut das Haupt vor den Versammelten.
    „Ich war auf dem Weg zum Seher, einem … Schamanen, der sich in das Dasein eines Eremiten zurück gezogen hatte. Er war es einst, der mir die Künste der Illusionsmagie näher brachte, doch scheint’s mir, als wäre das schon … lange her. Dort, auf dem großen Kontinent Gorthar, begann meine Kraft langsam aber sicher zu schwinden. Selbst die einfachsten magischen Tricks kosteten irgendwann derart viel Energie, dass jeder Einsatz ein wahrer Kraftakt wurde.“
    Er strich sich den Dreck von der Robe, eine Handbewegung, die er sich angeeignet hatte, die verdeutlichte, welchen Stand er hatte und was er von schmutziger Kleidung hielt. Dann wurde ihm wieder klar, welchen Stand er nun besaß … und er ließ den Dreck, Dreck sein.
    „Der Schöpfer hat mich nicht verlassen. Man sagt, wenn der Schöpfer, dein Gott, der der Lehmhülle Leben schenkt, dich verlässt, stirbst du. Ich lebe noch und sterbe nicht. Er hat mich nicht verlassen, Oraks, er hat schlicht und ergreifend nur eine andere Aufgabe für mich. Vielleicht soll ich nicht mehr mit dem Geiste und der Magie dienen, sondern mit Pach und Varrak.“
    Der Ork fuhr sich durch den Bart. „Und das ich hier her kam? Wo sollte ich sonst hin? Beim Seher bleiben? Im Leben nicht! Und da ich dachte, dass ihr alle jetzt ein wunderbares Leben in der Heimat habt … Nun, hatte ich eigentlich Argaan als meine Eremiteninsel gewählt.“
    Erneut grinste er.

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    Kialar ist offline
    Ob Schicksal, Glück oder reinster Zufall, wenige Meter von ihm entfernt stand Esil mit seiner Geliebten. Dabei hatte Kialar gerade erst die Klippenschenke nach einer traumlosen Nacht verlassen.
    Tatsächlich sah der Hirtensohn seinem Vater sehr ähnlich. Die große, höckerige Nase, das breite markante Kinn und die Augen verrieten es sofort. Ehe sich der Novize versehen konnte, war Esil schon dem Mädchen folgend um eine Ecke verschwunden und der Wüstensohn hinten nach. Kialar folgte dem Paar, das Händchenhaltend durch Stewark schlenderte. Der Novize schätzte den Jungen auf Siebzehn, während er dem Mädchen ein paar Jahre mehr zutraute. Der Vater hatte nicht gelogen: Sie strahlte die Unschuld in Person aus und selbst Kialar, der über die Geschichte dahinter informiert war, kam nicht umhin sich zu fragen, ob das Misstrauen ihr gegenüber wirklich angebracht war. Was ihm obendrein auffiel waren die Blicke Esils, die er ihr immer wieder zuwarf. Sie sprachen Bände: Jugendliche Verliebtheit, unendliche Treue, die große Liebe.
    Es würde schwer sein, den Jungen von ihr zu trennen und immer noch hatte er keine Idee, wie er es anstellen sollte. Ein seltsamer Gedanke schwebte ihm im Hinterkopf. Er musste an Bakaresh denken, an die vielen merkwürdigen Begebenheiten am Marktplatz, die komischen Kauze mit ihren Predigten. Ja, das könnte funktionieren!
    Das Paar blieb vor einem Verkaufsladen, dessen Schild auf einen Bogenhändler hinwies, stehen. Das Mädchen ging allein hinein und Kialar sah seine Chance. Mit festen Schritten marschierte er auf Esil zu, der ihn schon von Weitem neugierig entgegen blickte. Der Novize versuchte Würde auszustrahlen. Er war ein Diener Innos, ein Verfechter des Guten, gelehrt und geschult auf den Ebenen des Geistes und der Magie.

    „Du!“, wandte er sich an den Jungen.
    „Äh…ja, ich?“, gab Esil zurück.
    „Genau dich meine ich! Sag mir, Jüngling, glaubst du an Gott?“, sprach Kialar eindringlich.
    „Jüngling, Ihr seid doch gar nicht viel…“, erwiderte sein Gegenüber verwirrt.
    „Gottlos!“, donnerte der Wüstensohn. „Dachte ich es mir.“ Während seiner Rede versuchte er seiner Stimme eine gewisse Macht zu verleihen und vermischte dies mit seinen Erfahrungen als Markthändler, der sich gegen andere Schreihälse durchsetzen musste.
    „Du glaubst nicht an Gott, weil du seine Wunder noch nicht gesehen hast. Der Zweifel der Jugend keimt in dir unaufhaltsam und du denkst, du hast alles Weltliche schon erblickte, die Wunder erlebt, die Dinge getan, die du für wichtig erhaltest und doch bist du blind im Angesichte der Mannigfaltigkeit dieses Lebens. Nur Innos bringt dir die Antworten auf deine unendlichen Fragen, nur Innos bereitet dich auf die Missgeschicke deines Werdegangs vor und nur Innos hält seine Hand schützend über dich. Der Glaube wird dich gegen die Wogen der Leidenschaft und Sünden bewahren. Ja, ich sehe es an dir, du hast dich vollkommen einer Passion hingegeben und dein Heim vernachlässigt, habe ich nicht recht?“
    Die Worte schienen eine Wirkung zu erzielen, die er nicht erwartet hätte. Der Junge meinte trotzig „Ich suche mein eigenes Glück und brauche Euren Gott nicht!“ Der Gesichtsausdruck Esils hatte sich verfinstert und nur mehr kindliche Abwehr zeigte sich darin. Der Novize erkannte das Schuldbewusstsein dahinter und wusste, dass er zumindest einen Nerv getroffen hatte. Vielleicht hätte er noch mehr erreicht, wenn nicht gerade in diesem Augenblick das Mädchen mit den Worten „Was ist denn los, Liebster?“ wieder aus dem Laden getreten wäre. Der Wüstensohn entschied sich für den Rückzug. „Denk an meine Worte!“, sprach er noch, dann verschwand er.
    „Ach nichts…“, hörte er den Jungen auf ihre Frage antworten. „Nur so ein Gottesspinner…“
    Kialar fühlte sich seltsam beleidigt ob der Worte, hielt allerdings wieder auf das Zentrum der Stadt.
    Im Nachhinein fragte er sich, welchen Weg, da ihn nun die beiden mehr oder weniger kannten, er nun einschlagen sollte. In einem war er sich jedoch sicher. Er hatte Zweifel gesät, wo schon welche waren, vielleicht hatte er irgendetwas damit erreicht.

  17. Beiträge anzeigen #237
    Neuling Avatar von Orotar
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    Orotar ist offline
    Stumm beobachtete der Jäger ein paar Rehe, die auf der Lichtung gerade das frische Gras aufnahmen und es langsam verspeisten. Seine Beute war ganz nah und der Schwarzhaarige musste jetzt vorsichtig sein, wen er sie in die richtige Richtung lockte. Er grinste und rannte dann los, schrie ziemlich Laut und die Rehe scheuchten auf und sprangen in verschiedene Richtungen, jedoch eines war auf dem Richtigen Weg und würde gleich in die Falle springen.

    Er rannte dem Reh hinterher und jagte es durch den Wald, sprang über ein paar Wurzeln und umgestürzten Bäumen und musste aufpassen das er nicht auf den Boden flog, dieser Boden würde ihn sicherlich einige Wunden bringen und das wäre zwar ehrenhaft aber würde ihm sein Ziel verjagen.

    Doch dann brach das Reh in seine Grube ein und der Jäger blieb stehen, beinahe wäre auch er in das Loch geflogen. Zufrieden mit sich selber beobachtete er das Reh, das versuchte irgendwie aus dem Loch zu kommen, doch es war zu Eng und würde das Reh nicht davon kommen lassen. Nun galt es zu warten. Der Vorteil eines Jägers war das man in der Natur leben konnte, so hatte er sich in der nähe ein Zelt aufgebaut und lebte dort.

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    Mythos Avatar von Sir Iwein
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    Bluttal

    Ein eisiger Wind blies vom Weißaugengebirge herab. Neben der beißenden Kälte brachte er ein paar einzelne Schneeflocken mit sich, die er einen wilden Tanz durch die Lüfte aufführen ließ.
    Von Norden her kam ein Reiter ins Bluttal, in einen Umhang und Pelze gehüllt. Die Temperaturen konnten ihn nicht davon abhalten, sich wieder und wieder in den Frieden dieses Landstriches zu flüchten. Mit jedem Schritt seines Pferdes spürte er förmlich die Hektik und den Trubel der Stadt von sich abfallen. Hier draußen verging die Zeit langsamer, und die Ungerechtigkeit Thorniaras hörte man nicht mehr so laut schreien.
    Morgen war der Prozess um Arty und Jukolenko angesetzt.
    Eigentlich lagen die Beweise eindeutig. Und doch … Richter Caradc ließ sich nicht in die Karten schauen. Wer konnte wissen, welche Hebel Jukolenko noch in Bewegung gesetzt hatte, seit Iwein ihn vorige Woche beschuldigt hatte? Schlimmstenfalls stünde am Ende eine erneute Haft Artys, der doch eindeutig unschuldig war.
    Das Gehöft kam in Sicht. Graublauer Rauch aus dem Kamin verriet, dass das Bauernhaus nicht mehr so verlassen war wie noch vor Wochen. Gleichwohl wirkte das Grundstück noch genauso unaufgeräumt wie damals. Der Paladin ritt bis vor die Tür des Haupthauses, schwang sich aus dem Sattel, und betätigte den Türklopfer.

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    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    „So ein Tier!“, meinte der Knecht und streckte seine Arme aus. Rod war nicht beeindruckt. „Ich glaube Beliar persönlich hat ihn uns geschickt!“
    „Mir ist egal, was du glaubst“, antwortete Rod nüchtern und blickte ihn böse an. Dennoch hatte sein Arbeiter nicht ganz Unrecht. Ein anderer Tagelöhner war tot aufgefunden worden und kurze Zeit später hatte man das „Tier“, wie man es nannte, das erste Mal in der Nähe des Gutes gesehen. Irgendwo bei einem Waldstück hatte es sich gemütlich gemacht.

    Bei dem Tier handelte es sich übrigens um einen Eber. Und was für einen wenn man den Geschichten glauben durfte. Angeblich konnte er Feuer speien und ein ganzes Pferd auf einmal verdrücken.


    Da kam Ablenkung gerade recht, denn es hatte gerade an der Tür geklopft. Ein wohlbekanntes Gesicht betrat schließlich den Raum.
    „Ah, Willkommen“, begrüßte Rod Iwein und bot ihm einen Stuhl an. „Du kommst wie gerufen wie mir scheint.“
    Iwein schaute ihn nur fragend an. Der Knecht wusste ebenso nicht, wie ihm geschah, gleich mit zwei Paladinen in einem Raum zu sein.
    „Du“, meinte er zum Knecht, „sattel mein Pferd. Ich kümmere mich um dieses Monster.“
    Der Knecht verließ den Raum, wahrscheinlich war er froh drum.
    „Ich weiß du bist gerade erst gekommen, aber wenn ich mich nicht bald drum kümmere, laufen mir die letzten Knechte und Tagelöhner auch noch weg“, meinte Rod und schaute Iwein in die Augen. „Ich könnte dennoch deine Hilfe gebrauchen. Lass uns Wildschweine jagen gehen!“

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    Sir Iwein ist offline
    »Ein ausgewachsener wilder Eber«, murmelte der Paladin und streichelte Kano nachdenklich die Stirn. »Wenn man den Knechten Glauben schenkt, jedenfalls.« Für gewöhnlich war Iwein der letzte, der eine gute Jagd abgeschlagen hätte, aber Rod hatte unmissverständlich klar gemacht, dass sie den Eber vom Pferd aus bekämpfen würden. Eine Übungseinheit, sozusagen.
    Das wird ne Nummer größer als Stechpuppen und Scavenger. Jetzt hast du deine Ablenkung.
    Iwein machte sich weniger Sorgen um sich selbst, als um seinen Wallach. Noch nie hatte er das Tier willentlich in Gefahr gebracht. Kano war gutmütig und treu, aber am Ende doch ein Pferd und kein Krieger.
    Der Knecht kam von den Stallungen zurück, Cador fertig gesattelt. Scheu reichte er Iwein die Zügel. Sein Blick verriet, dass er die beiden Paladine für lebensmüde hielt. Dann verschwand er im Haus.
    Wenig später kam Rod hinaus, vor Optimismus nur so sprühend, und schwang sich auf Cador.

    *

    Stundenlang durchkämmten sie den Forst nach dem Untier. Längst hatte die Sonne den höchsten Punkt überschritten, als Iwein überhaupt eine blasse Spur auf dem Waldboden ausmachte.
    »Ich wünschte, ich hätte die Felle nicht im Bauernhaus gelassen«, fluchte er bibbernd, weit vom Pferd hinabgebeugt. »Ich sollte eigentlich wissen, dass eine Jagd fast nur aus Suchen besteht. Aber die Abdrücke werden deutlicher. Weit kann er nicht mehr sein. Wachsam jetzt.«
    Eine Weile später erreichten sie eine weite Lichtung.
    »Da hinten ist er!«, zischte Rod. »Innos, das ist ein Prachtkerl …«
    »Jah … das ist ein Eber von einem Eber …«
    Am anderen Ende der Lichtung war er und rieb seine mächtigen Hauer an einer stolzen Eiche. Noch hatte er die beiden Reiter entweder nicht bemerkt, oder er störte sich nicht weiter an ihnen.
    »Können wir das so unspektakulär wie möglich machen?«, bat Iwein in Sorge um Kano. »Wir schießen gleichzeitig, und das gibt ihm hoffentlich auch schon den Rest.«
    Rod stimmte schließlich zu. Das Riesenvieh hatte einen Tagelöhner auf dem Gewissen. Damit war nicht zu spaßen.
    Beide Reiter nahmen also ihre Armbrust vom Rücken und luden einen Bolzen ein.
    »Ich atme dreimal laut aus«, gab Iwein das Kommando vor. »Dann drücken wir ab.«
    »Wir sollten näher ran«, schlug Rod vor. »Das sind nur leichte Armbrüste, und es geht Wind über die Lichtung.«
    »Nein«, wehrte Iwein ab. »Dann geht er auf uns los. Mach jetzt!«
    Die Sehnen knallten fast gleichzeitig, die Bolzen jagten davon. Doch eine ruhige Jagd war ihnen heute nicht vergönnt.
    »QUIEEEK!!«
    »Scheiße! Hast du getroffen?«
    »Keine Ahnung! Aber er kommt!«
    »Das seh ich auch! Und er ist sauer!«

    Der Eber nahm schnell Geschwindigkeit auf. Seine Hauer blitzten gefährlich in der Nachmittagssonne.
    »Reite zu, Iwein!«, rief Rod.
    »Was?!«
    »Du triffst ihn besser mit Wucht, sonst trifft er dich mit Wucht! Zieh dein Schwert! Ich versuch´s nochmal mit der Armbrust.«
    Mit einem Stoß in die Flanke trieb Iwein Kano zu einem Galopp an, Flüche ausstoßend, und warf die Jagdarmbrust davon. Der Wallach sprang mutig an, die Ohren nach hinten gelegt, während das Erz-Langschwert aus der Scheide fuhr.
    Mit der linken Hand am Zügel manövrierend bot Iwein dem Keiler die rechte Flanke an. Er holte zu einem wuchtigen Hieb aus ...
    In der Mitte der Lichtung trafen sie sich.
    Das Schwert fand sein Ziel, kurz bevor die Hauer des Wildschweins sich in Kanos Hinterbeine gebohrt hätten. Iwein fühlte sich, als risse es ihm den Schwertarm davon, so heftig war die Wucht des Zusammenpralls. Doch der Arm war noch dran, und auch das Schwert selbst hatte er diesmal festhalten können.
    Der Eber indes zahlte einen hohen Preis, wie Rods Jubel versicherte.
    »Wohooa! Du hast ihm glatt das Vorderbein abgesäbelt. Und die halbe Schulter gleich mit …«
    Der Eber quiekte nicht einmal mehr. Rasch füllte sich der Waldboden mit seinem Blut.
    Donnerwetter … , wunderte sich Iwein, als er sich die tödliche Verletzung des Keilers besah. Zu Fuß hätte er für so einen Hieb Bärenkräfte gebraucht.

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