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    Kämpfer Avatar von Sunder
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Sunder ist offline

    Auf dem Walfänger Anne

    Sunder schaute gelangweilt gen Horizont.
    Eigentlich sollte der Seebär froh sein, dass wusste er. Er war seit Ewigkeiten mal wieder auf einem Schiff und sonst hatte er sich immer eingeredet er vermisse die See, doch jetzt wollte er irgendwie nur noch runter von dem Schiff zurück zu seiner Heimat Vengard, in den Schankraum, der hässlichsten Taverne der Welt und saufen. Sunder seufzte und nahm einen kräftigen Schluck aus dem Rum Glas, welches er sich von einem der Matrosen geschnorrt hatte, Rum half immer und gleich fühlte er sich nicht mehr ganz so pessimistisch.

    Wieder schweifte sein Blick über den Horizont hinweg, immer auf der Suche nach Land, nach den Südlichen Inseln zu welchen er aufgebrochen war. In Vengard war alles super verlaufen. Vengard ging es gut, Vengard brauchte ihn nicht mehr wirklich, Vengard brauchte keine Bürgerwehr mehr, denn Vengard war sicher, Hauptstadt eines großen Reiches und voller Gardisten, ja in Vengard gab es nichts mehr zu tun für ihn, den Seelsorger. Aus diesem Grund hatte er sich entschlossen nach Thornaira zu segeln um dort zu helfen, alles in Griff zu bekommen, denn in Vengard waren Gerüchte breit geworden, dass Thorniara heruntergekommen und pleite sei, umgeben von Feinden und die Bürger arm und ausgenommen. Ob das wirklich so stimmte, oder ob es Seemannsgarn war, wollte Sunder heraus finden und wenn die Gerüchte stimmen, wollte er helfen.

    Noch einen Schluck und noch einen Schluck nahm er. Er segelte gerade ins Ungewisse… da musste man sich Mut zutrinken. Wieder wanderte sein Blick auf der Suche nach Land über die Weiten des Meeres und da… ja da.
    „LAND IN SICHT!“, brüllte Sunder erregt. „Dort!“.
    Niemand erwiderte war. Niemand hatte ihn gehört. Entnervt machte er einen weiteren Schluck setzte sich auf ein Fass.


    Andrim

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    Cotton Gray ist offline
    Mit dem Federkiel wippte Cotton bei dem Lied mit, dass er leise vor sich hersummte, während er mit der freien Hand das Zettelchaos auf seinem kleinen Schreibtisch behob. Er hatte sich über einige der alten Karten gemacht und sie nach seinen Erfahrungen bearbeitet. Außerdem hatte er sich eine Karte der südlichen Inseln, welche er in Schwarzwasser bei einem alten Herrn erworben hatte, näher zu Gemüte geführt. Bei Gelegenheit würde er die Häfen der Städte Thorniaria und Setarrif näher unters Auge nehmen und sehen, ob dort Geschäfte oder andere Handel möglich waren. Er hoffte zumindest darauf, auf sauberere und ehrlichere Städte als Trelis zu treffen… recht froh war er sogar darüber eine mögliche Alternative gefunden zu haben. Und auch wenn es ihm nicht darum ging, große Mengen Gold anzuhäufen, so musste er doch einen Beweggrund für weitere Reisen finden.
    Es klopfte an der Tür.
    „Ja?“ Tera steckte den Kopf herein und sah ihn genervt an.
    „Überleg dir mal ne Aufgabe für die beiden Passagiere. Die stehen hier Spalier und wollen wissen was sie tun können.“
    „Sehe ich grade so aus, als hätte ich Zeit?“, fragte er und hielt die Karten fest, die von einem Windzug erwischt wurden, der durch die offene Tür wehte.
    „Für mich, ja?“
    Und damit verschwand sie aus seiner Sicht. Genervt stand er auf und betrat das Deck, wo die beiden standen und ihn angrinsten. Im Gegensatz zum vorigen Abend wirkten sie so voller Tatendrang und waren bei besserer Laune.
    „Ok, machen wir es kurz. Packt einen Besen und einen Holzschaber von dem Haufen und macht euch am Deck zu schaffen. Das Eis wegkratzen, damit hier keiner ausrutscht und die Planken ein wenig säubern. Und bitte, bitte, bei Adanos, macht es ohne Wasser. Wenn das gefriert haben wir das Schlammassel wieder. Verstanden?“

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    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline

    Am Bord der Maera, vom Hafen von Khorinis in Richtung Argaan

    Die Nacht hatte Oparilames gut geschlafen. Das Schaukeln des Schiffes auf einem Meer war um einiges angenehmer als irgendwo in der Wildnis oder hinter windschiefen Hütten ohne Decken oder Stroh zu nächtigen. Kopfkissen, herjee er freute sich immerwieder auf’s Neue, wenn er die Gelegenheit hatte ein Kopfkissen zu haben. In letzer Zeit hatte er seinen Rucksack verwendet, was zuwar auch ging, aber bei weitem nicht so bequem war. Nungut, auf dem Schiff hatte er statt Decke und Kissen einen leeren und einen vollen Sack verwendet, aber es lief doch soziemlich auf’s Gleiche hinaus.
    In dieser so ruhigen Nach hatte der Dieb das Gerät zum ersten Mal seitdem er es im ehemaligen Sumpflager gefunden hatte hervorgeholt und versucht darauf zu spielen. Er wusste nicht so recht, wie man das Ding nannte, aber es war ein Musikinstrument. Zu nichts anderes würde es auch taugen. Der Reisende wusste nicht, dass man dieses Gerät irgendwanneinmal irgendwo als Panflöte bezeichnet gehabt haben werden wird, somit musste er für sich selbst einen Namen erdenken. Er verstand nicht viel von Musik und hatte sich bei dem Fund damals kurz gefragt, wie man es wohl nannte, war jedoch zu keinem Ergebnis gekommen und so hatte er das namenlose Ding damals eingesteckt. »Damals«, das Wort hatte er in besagter Nacht gehaucht und sich über den Klang gewundert. War er schon so lange wieder auf Khorinis gewesen, dass dieses Wort gerechtfertig war? Auch darauf hatte der Dieb keine Antwort gehabt und hatte schließlich damit begonnen, weiter auf dem Instrument zu üben. Dies hatte er leise getan, um Snydex nicht zu wecken. Bei den kläglichen Klängen, die das Ding zu dieser Zeit von sich gegeben hatte, hätte sein Reisegefährte sicherlich erwachen können, hätte er Dieb es lauter gespielt.
    So jedenfalls war er dann recht schnell eingeschlafen und hatte eine traumlose, ruhige Nacht hinter sich.

    Am nächsten Morgen erwachte der schiffsreisende Herumtreiber vor seinem Bogenschützenkollegen. Die Zeit nutze der Dieb, um sich mit dem Lagerraum und dem Schiff vertraut zu machen. Manchmal fragte er einen der Matrosen etwas und erhielt meistens eine Antwort. Nachdem er sich einen groben Überblick verschafft hatte, war er zurück zu Snydex gegangen, der nochimmer geschlafen hatte. Auch der Dieb hatte sich wieder nieder gelegt und über dies und das nachgedacht. Das Waldvolk war also vermutlich von eben diesem Schiff hier nach irgendwo in den fernen Süden verfrachtet worden. Es hatte dem Dieb keinbisschen behagt, dass er monatelang fort sein würde. Oder es vermutlich schon war. Er hatte sein Zeitgefühl völlig verloren. Waren es nun Wochen, Monate oder blos Tage, die er auf Khorinis zugebracht hatte? ‹Ich weiß nichtmal, wielange die Überfahrt vom Festland nach Khorinis gedauert hat. Ich kann mich nur an meinen Aufbruch erinnern, an die Ankunft an einem Teil des Meeres vom Festland nicht, ebensowenig wie an die Überfahrt. Verdammter Schiffsbruch! Naja, immerhin bin ich nicht krank geworden.› Plötzlich hatte es ihn durchzuckt, eine Stimme die ihm einreden wollte, dass er dennoch krank war. Und der Dieb hatte gewusst, dass die Stimme damit im Recht war. Es gab schon viel zu viele Anzeichen dafür, angefangen bei seiner Flucht aus dem Sumpflager vor ein paar Jahren. Jemehr Oparilames sich an Erlebnisse seiner Vergangenheit erinnerte, desto unwohler wurde ihm. ‹Ich bin völlig entgleist, absolut unberechenbar. Eigentlich könnte ich mich sogar schon als geisteskrank bezeichnen!›
    Voller Sorge war Oparilames eingeschlafen und am Abend dann wurde er aus einem weiteren traumlosen Schlaf von Snydex geweckt. Gemeinsam besprachen sie, dass sie sich besser nützlich machen sollten. Der Günlinierte für seinen Teil wollte Ablenkung von seinen Gedanken, von seiner Vergangenheit.

    Der Glasaugenmann, vondem Oparilames mittlerweile wusste, dass er Cotton Gray hieß, hatte den Beiden ein paar Aufgaben gegeben. Natürlich erledigten sie die Arbeit gemeinsam und nach einiger Zeit fand Oparilames sogar gefallen daran, das Schiff zu enteisen. Er stellte sich dabei nämlich vor, jedes Stückchen vom Eis wäre eine schlechte Eigenart von ihm, oder ein getätigter Fehler. Damit, dass er sie quasi vom Holz trennte, was er symbolisch als seinen Körper betrachete, wusch er sich von Kummer und Furch rein. Ja, so konnte ein verfrühter Frühjahrsputz im Winter dafür sorgen, dass ein zuvor recht besorgter Mann wieder auflebte. »Das ist für den Diebstahl in der Stadt, als ich der Frau ihr naja egal, weg damit!«, murmelte er gerade als er mit dem Schrubber an Snydex vorbei hastete. Wahrlich, er hatte einen ordentlichen Anlauf genommen und das Eisstückchen meterweit über die Planken gejagd. Snydex hatte ihn nur voller verwunderung nachgestarrt. Der Sauseopa indes hatte ihm nur gewunken, während er (scheinbar) federleicht über das Deck jagte – bis er hart gegen die Reling und rücklings hinfiel. Snydex prustete vor Lachen, was den Dieb freute. Solangsam schien auch sein Reisebegleiter spaß an der Arbeit zu haben. ‹Auch wenn es Schadenfreude ist. Oh wo ich gerade bei Schadenfreude bin ...› dachte er, während er sich aufgerappelt und sein Werkzeug wieder aufgenommen hatte. Und schon schoss er auf eine weitere Eisplakette zu, eine ziemlich große, mehrere handbreit hohe Einsscholle in einer Ritze verborgen.
    Als er Snydex wiedersah, hatte dieser Laternen geholt. Es war schon dunkel geworden.
    Geändert von Oparilames (10.01.2011 um 22:34 Uhr) Grund: Titel hinzugefügt

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    Cotton Gray ist offline
    „Was ist denn hier los?“ Cotton stand wütend auf und ärgerte sich noch mehr, als er den großen Tintenfleck sah, den er in seiner Rage auf einer der Karten produziert hatte. Er stürmte raus und fand die beiden lachend und mit dem Eis spielend auf dem Deck vor. Keiner der Matrosen, nicht einmal Tera hatte etwas dagegen. Stattdessen folgte jeder seinen Aufgaben, bis auf den Mann im Krähennest, der belustigt nach unten schaute und dem Spiel der beiden folgte.
    „Halte deine Augen aufs Meer, da oben. Und ihr… Was habe ich euch gesagt? Das Deck enteisen und nicht herumspielen wie zwei kleine Kinder.“
    „Eben das machen wir doch.“ Derjenige, der sich von dem anderen nur Opa nennen ließ, hielt den Schaber hoch und verwies auf den Boden und das viele, losgekratzte Eis, welches dort lag. Cotton schaute erst zu ihm, dann wieder auf die Holzplanken.
    „Hmpf, übertreibts nicht, ja? Die Leute um euch herum wollen ebenfalls ihren Job tun und ich selbst möchte ohne einen Herzinfarkt zu kriegen, in meiner Kajüte sitzen können. Und wenn ihr euch nicht beherrschen könnt, wird einer von euch zum Kartoffelschälen eingeteilt, um dem Tohuwabohu hier ein Ende zu bereiten. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
    Die beiden nickten und in demselben Moment in dem der Kapitän sich umdrehte, schoss das erste Eisstück über das Deck und zerbarst an der Reling. Cotton seufzte nur und winkte dem Rudergänger zu, den Kurs beizubehalten und sich bei dem Lärm am besten die Ohren zuzuhalten.

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    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Fast wäre Oparilames das Wort Spielverderber ausgeruscht, aber er konnte sich beherrschen. Im Grunde verstand er den Käpt’n ja. Falls er überhaupt Kapitän war. Aber so wie der Dieb das sah, waren Zweifel diesbezüglich einfach nur falsch. Der Kerl war ein harter Seeknochen, oder wie man zu solchen zähen Seehunden auch sagen mochte. ‹Wie hieß es denn nochmal richtig?›, fragte er sich gerade als er sich gewahr wurde, dass er schon längst wieder hätte mit Arbeiten (oder Spielen) hätte anfangen sollen. Also machte er sich (diesmal mit Zurückhaltung) wieder an die Arbeit. Käpt’n Grey hatte recht: Wenn jemand wegen dem Eis ausrutschte, wäre es seine Schuld und er hätte wieder einen negativen Aspekt seiner (zukünftigen, konjugierten) Vergangenheit entdeckt, die er ja eigentlich ausmerzen wollte. Ja, soviel stand fest: Oparilames wollte und musste wieder klar im Kopf werden, falls das irgendwie ging. Er hatte doch versprochen, ja sogar geschworen, wenn er sich recht entsann, dass er nie wieder die Kontrolle über seine Handlungen verlieren würde. Und was war das gerade? Genau! Er seufzte und machte sich dann endlich wieder halbherzig an die Arbeit. Es schien ihm jetzt viel langsamer voranzugehen, aber Stück für Stück schaffte er seine Aufgabe, trug den Aufgabenberg aus Eis ab und auch Snydex war alles andere als untätig.
    Es war bereits Dunkel, als er das Hauptdeck (so nannte er die große Mitte des Schiffes) fertig einteist hatte und er beschloss dem Kapitän einen Besuch abzustatten. Nicht grundlos wohlgemerkt.

    Er eilte zu seinem Rucksack bei seinem Schlafplatz und holte Tintenfass, Pergament und Feder heraus. Dann ging er vorsichtig auf’s Deck und klopfte kurze Zeit später an der Kapitänskajüte an. »Entschuldigt die Störung, aber ich habe ein Anliegen.«, sagte er nachdem er angeklopft hatte.
    ‹Was der Käpt’n wohl davon hält? Bestimmt nicht besonders viel.› dachte er sich als er über sein Vorhaben nachdachte. Er hatte sich nämlich an Nigel erinnert und an den Abend in der Taverne, inder die beiden sich gegenseitig ihre Schreibkünste präsentiert hatten. Was würde der Kapitän wohl davon halten, einem – immernoch – dreckigen Mann den Umgang mit Feder und Tinte beizubringen? Aber wer weiß, vielleicht konnte der Kapitän ja Hilfe gebrauchen. Zumindest lesen konnte Oparilames gut. Seine Besuche im Kastell der Schwarzmagier hatten dafür gesorgt und nicht zuletzt war er aus dem Grund nach Khorinis gekommen: Er hatte nach Aufzeichnungen über seine grünleuchtenden Linien und die Magie des Schläfers gesucht. Er hatte versucht zu lernen, wie man die Runenmagie nutze, doch er war gescheitet. Außer einigen angebrannten Dokumenten des ehemaligen Feuermagierklosters hatte er nichts Beschriebenes finden können. Diese verdammten Orks hatten das Sumpflager einfach zu gründlich überfallen. ‹Vielleicht waren es aber auch verfluchte Plünderer und dreiste, ehrlose unehrliche Diebe!›

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    Cotton Gray ist offline
    Es klopfte erneut an der Tür.
    „Du kannst die beiden schlafen schicken, Tera!“, rief Cotton ins Blaue und überhörte glatt, was sein Gast vor der Tür gerufen hatte. Er machte sich nicht einmal die Mühe zu sehen, wer da in sein Zimmer hineinschaute und sich für einen Moment nicht traute, etwas zu sagen.
    „Kapitän?“, drang es aus dem Mund des Besuchers, worauf sich der Angesprochene umdrehte und überrascht die Augenbrauen hochzog. Er krempelte die Ärmel hoch und seufzte.
    „Ich nehme die Entschuldigung an. War ja nichts Schlimmes. Aber morgen wird’s anders, hoffe ich“, sagte er und fühlte sich beinahe schlecht, seinen Passagier, seinen Gast, so zu belehren.
    „Was? Ach…ja, nun, ich komme wegen etwas anderem.“
    Oparilames holte hinter seinem Rücken die Schreibutensilien hervor und platzierte sie vor Cotton auf dem Tisch.
    „Ich weiss nicht ob es zu viel gefragt ist, wenn Ihr mir ein, zwei Dinge beibringen könntet, damit dieser Federkiel nicht nur unnütz in meinem Gepäck verstaubt.“
    „Schreiben?“
    Der Gefragte nickte nur, breitete das Pergament aus und tunkte die Feder in die Tinte. Mit verkrampften Fingern kritzelte er Buchstabe um Buchstabe auf das Blatt und überreichte es mit einem skeptischen Blick dem Einäugigen.
    „Ich kann nicht wirklich viel…“
    „Ja, das sehe ich.“ Das erste Mal an diesem Abend ließ sich Cotton zu einem Lächeln herumreißen und reichte hinter sich, um seine eigene Feder hervorzuholen. Er nahm das Pergament und schrieb ein paar Sätze auf. Danach forderte er Oparilames auf, sie vorzulesen.
    Wenn du Schreiben lernen möchtest, solltest du lernen deine Finger zu entspannen. Du siehst aus, als würde dir jemand… hey!“
    „Lies weiter.“
    „… als würde dir jemand beim Schreiben mit einem großen Lachs auf den Hinterkopf eindreschen. Wenn du nicht ein Loch in dein Pergament stechen willst, lockere erst deine Handgelenke… und das hilft?“
    „Glaube mir. Ich diktiere dir jetzt ein paar einfache Sätze und du schreibst sie nach bestem Wissen auf. Danach schauen wir gemeinsam mal drüber, was du da für einen Unfug veranstaltet hast.“

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    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Oparilames war überrascht, dass seiner Bitte so unverhofft entsprochen wurde. Offenbar brauchte Cotton jemanden, der lesen und schreiben konnte oder aber der Glasaugenmann hatte gerade nichts besseres zu tun. Oparilames nahm sich seinen Federkiel und drehte seine Hände um die Gelenke zu entspannen. Als nächstes übte er sich an ein paar kleinen Tricks, die er als Übung von seiner ehemaligen Ziehmutter gelernt hatte, bevor sie ihm erlaubte mit scharfen Messern zu arbeiten. Nachdem er das Gefühl hatte, bereit zu sein, legte sich das Pergament zurecht, betrachtete es kurz aus verschiedenen Blickwinkeln und strich dann, als er sich sicher war, dass die Tinte getrocknet war, einmal darüber. Nun nahm er sich mit seiner unverletzten Hand – es war die Rechte – den Federkiel und strich sich kurz gedankenverloren damit über seine Bisswunde an der anderen Hand, ehe er aufblickte und den festen prüfenden, etwas undeutbaren Blick Käpt’n Grays erwiederte. Er nickte nur stumm.
    »Unendliches Meer, wohin führt uns dein Weg?«
    Oparilames tunkte die Spitze des Federkiels etwaso tief in die farbige Substanz, dass die Farbe dort stoppte, wo inetwa die Dreiviertelhöhe sein kleiner Finger im Durchmesser endete. Dann begann er:
    »Unänt« Er unterbrach seine ineinanderverbundene Schreibschrift um neue Tinte aufzunehmen und malte den letzten Buchstaben erneut nach, dann führte er den Satzteil mit »licheß Meh-er,« zuende. Er stoppte hierbei beim Übergang von Meh zu er und versuchte sich wieder an den genauen Wortlaut der folgenden Satzteile zu erinnern. Als er sich wenige Augenblickenbruchteile später sicher war fuhr er fort: »wohin fyhrt unß daîn Wehg«
    ‹Ich bin mir ziemlich sicher,› dachte er bei sich ‹dass ich führt und dein richig geschrieben habe, zumindest beim Ypsilon bin ich mir sicher. Selbst Nigel hat mir doch gesagt, dass er es genauso schreiben würde!›
    Stolz strich er die Federspitze am Tintenkiel ab und und nochmal an einem seiner Beuteltaschen, dann legte er das Schreibgerät beiseite und schaute den Seemann gespannt auf seinem Urteil lauernd an.
    Geändert von Oparilames (11.01.2011 um 01:10 Uhr) Grund: nix da 7 oder Käpt’n (earl) picard grey!

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    Cotton Gray ist offline
    Cotton konnte nicht anders. Der Berg von einem Mann konnte sich vor Lachen nicht halten, wischte sich eine Träne aus dem Gesicht und brüllte erneut auf, als er wieder über die Worte las. Oparilames schaute ihn nur verwirrt an.
    „Das… das ist gut…echt!“ Er justierte sein Glasauge, das durch die Feuchtigkeit leicht verrutscht war und nahm die Feder in die Hand. Als er sich wieder beruhigt hatte, tunkte er sie in den Tintenpott und fing an, die Worte eines nach dem anderen auszubessern. Mit zusammengezogenen Augenbrauen beobachtete der Lehrling was da vor sich ging und grinste, als Cotton das Wort wohin dreimal umzirkelte.
    „Einen Treffer… immerhin. Aber sag, bist du sicher dass du nicht Linkshänder bist? Du packst die Feder noch immer recht kräftig und ungeschickt an.“
    „Ich denke…“, sprach Opa und besah seine beiden Hände. Er schüttelte den Kopf.
    „Ich muss schon sagen, derjenige der dir Schreiben beibrachte hat ganze Arbeit geleistet in deinem Hirn möglichst viel Verwirrung anzustiften. Das liest sich ja wie ein mystischer Text einer verlorengegangenen Zivilisation. Probiere es einfacher zu gestalten und achte mehr auf das, was deine Ohren dir sagen… hm… obwohl, vielleicht ist das genau dein Fehler. Immerhin hast du „wohin“ nicht mit zwei Ns geschrieben. Lies dir meinen Satz durch und merke dir, wo die Fehler sind.“
    „Ich probiers.“
    „Du solltest mehr lesen, das hilft auch.“ Er rückte seinen Stuhl zurecht und räusperte sich.
    „Noch Lust auf einen Weiteren?“

  9. Beiträge anzeigen #209
    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Der Dieb konnte am Ende, als er sich seine Fehler nochmal betrachtet hatte nicht anders als in das verstummte Gelächter einzustimmen. Der große Mann hatte eine höchst ansteckende und keinesfalls kranke Lache mit Langzeitwirkung.
    »Nagut, einen noch.« stimmte er dem Mann zu, den er momentan innerlich eher als Schriftgelehrten denn als Kapitän betitelte. Der letzte Satz dieser Nacht lautete »Wir trotzten den Stürmen und Wellen der See, o Braut derer Seele versprochen dem Klabautermann ist.«
    Oparilames schluckte. »Und jetzt nochmal langsam zum mitschreiben, in Ordnung?« fragte er den Diktierenden, dieser wiederholte den Satz auch ein einziges Mal noch Wort für Wort, hielt aber das Tintenfass zu und endete mit einem »jetzt du.«
    Unsicherheit ergriff den Dieb partou im Nu’ und er begann zu finden seine Ruh. Die Ruh die brauchte er sehr, um zu werden seiner zittrigen Hände Herr. So schrieb er vondannen, über Zeilen und Flecken, kämpfte mit der Feder wie so strahlende Recken. Und am Ende sah er verblüfft: Einjeder Buchstabe, getrennt geschrieben, wie ab o Braut er es gehalten hatte, war lesbarer als so mache Ihrer davor und frohlockend tat er entzückt die Feder senken.
    Wir trotzeten dhen Styürrmen und Wällen der See, o Proud dehrer Säele versprohochen dem Knab Autermann ißt.
    Cotton Gray besah sich das Pergament und verbessete es mit einem Schmunzeln auf den Lippen und gab es dem Dieb.
    »So, jetzt muss ich selbst noch etwas schreiben, du ruh dich aus – morgen wird es ungemütlich, wenn mich nicht alles täuscht. Da muss ich auf euch zählen können!«
    Oparilames verbeugte sich und murmelte ein »Verschlafe!«, wie er es schon seit Längerem nicht mehr getan hatte und dachte sich nichts dabei, als er die Kajüte verließ und zurück in sein neues Reich, sofern man es so nennen wollte, einkehrte. Dort las er beim Licht der Öllampe noch etwas in den Aufzeichnungen, die er aus dem Innoskloster mitgenommen hatte, schlief jedoch schnell ein und dachte zuvor – als er merkte, dass das Lesen ihm schwerer fiel – noch daran, das Licht zu löschen. Snydex schlief schon längst.
    Geändert von Oparilames (11.01.2011 um 02:02 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Die Zeit auf dem Schiff war alles andere als langweilig und träge gewesen, im Gegenteil. Oparilames und Snydex machten sich am nächsten Morgen auf den Weg zu diesem Kapitän, der sie so freundlich aufgenommen hatte, um ein paar Aufgaben zu erhalten.

    "Eis kratzen und schrubben?" wiederholte Snydex etwas geschockt an Oparilamies gewandt.
    Dieser brachte nur ein Lächeln hervor, was hatte er jetzt schon wieder vor?
    Genervt ging Snydex an die Arbeit, stocherte wie ein bekloppter auf dem Eis herum und beschädigte dabei eher das Boot, anstatt das Eis zu entfernen.
    Allerdings genügte ein Blick zum Opa, um seine Laune enorm zu steigern.
    Dieser hackte voller Begeisterung auf dem Eis herum. Zu seiner Überraschung fing er auch noch an mit dem Schrubber herumzurutschen und das Eis durch die Gegend zu schießen, bis er letztendlich einen riesen Satz nach hinten machte und voll auf seinem Hinterteil aufknallte.
    Snydex konnte nicht mehr anders und lachte so los, wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. Es tat gut, wieder Freude zu empfinden, vorallem nach den letzten Tagen im Banditenlager.
    Snydex Laune war jetzt so gut, das es sich auch einen Schrubber schnappte und auch übers Schiff raste, bis dann der Kapitän namens Cotton Gray an Deck kam und erstmal herummotzte.
    Kaum dreht er sich rum wurde wieder Eis durch die Gegend geschossen.

    Irgendetwas stimmte mit diesem Oparilames nicht. Bei all dem Spaß den er hatte wurde seine Mine, mehr oder weniger bewusst, ernst und er wirkte ziemlich in Gedanken vertieft. Was er wohl schon alles erlebt hatte?
    Er würde es bestimmt irgendwann einmal herausfinden.

    Es war schon dunkel, als die Beiden ihre Arbeit beendeten und sich in ihren "Schlafplatz" zurückzogen. Opa war aber nicht lange dort, sondern packte sich etwas Tinte und Schreibutensilien und rannte wieder raus. Was will er denn jetzt schreiben? Und auch noch drausen? Manchmal ist er echt seltsam.
    Eigentlich wollte Snydex schlafen, hatte aber ein extrem schlechtes Gewissen, da er jetzt schon ein paar Tage nicht mehr mit dem Bogen geschossen hatte, teils wegen den Banditen, teils wegen zu viel Arbeit auf dem Schiff. Das wollte er nun ändern, jedoch konnte er ja nicht einfach Pfeile in Schiff ballern. Glücklicherweise waren im Lagerraum in dem sie schliefen ein leeres Fass. Er wusste nicht was mal darin war, oder mal darein sollte aber er nahm es einfach und stellte es draußen hin. Es war gerade noch hell genug um was zu sehen und da die meisten irgendwo anders waren konnte Snydex ungestört üben.
    Er schnappte sich seinen Bogen, bewunderte ihn ein paar Augenblicke und schnappe sich ein paar Pfeile. Er legte den ersten Pfeil an und musste direkt feststellen das der Wind hier viel stärker war als gewohnt. Natürlich, sie waren ja auch auf einem Schiff auf offener See, und da war der Wind ja sowieso stärker als an Land. Meistens jedenfalls.
    Er zog die Bogensehne und nahm das Fass ins Visier. Er versank wieder in Konzentration und spürte nurnoch den kalten, nassen Wind auf seiner Haut und an seinen Haaren. Er atmete tief ein, schätzte die Windstärke ab und ließ den Pfeil loszischen. Brüllend flog er scheinbar etwas zu weit nach links, dies hatte Snydex aber eingeplant. Da der Wind sehr stark war "schob" er den Pfeil nach rechts genau in das Fass.
    Ich kanns also noch!
    Grinsend schnappte er sich die nächsten Pfeile und schoss weiter auf das Fass, bis er plötzlich lautes Lachen vernahm und vor Schreck das Fass, die Pfeile und den Bogen packte und wieder zu seinem Schlafplatz rannte. Nun merkte er auch das er deutlich müder war als anfangs gedacht. Er legte sich also zügig hin in schloss die Augen. Als Oparilames wieder kam schlief er schon längst.

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    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline

    Auf der Maera, von der Nacht bis irgendwann viel später

    Versteckt vor Sonnenschein und Mondenlicht
    Ein Menschlein lag so schlicht.
    Zusammen’kauert zwischen Gütern
    und dem eig’nen Hab und Gut.

    Längst beendet war der Schatten närrisch Spiel und Tanz
    Drum wurd’s Zeit zu beginnen jenen Mummenschanz.

    Zu Zeiten als die Seelen mancher Menschen ihrem Kopf entgleiten,
    Um die Menschen in ein neues Land geleiten,
    Da geschah es in jener Stund:
    Das Unbewusste schwund und schwund!
    Und was sich nun dem Manne – Oparilames er geheißen – tat kund?

    Dass im Traume er sich befand,
    Ihm sagte sein Verstand.
    Seine Seele war nicht wirr und kirr’,
    Sondern geordnet sondergleichen, klar wie Glas. *klirr*

    Noch bevor der wahre Bursche sie verstand,
    Hatte er die Stimme die bald folgte bereits erkannt.
    Es war die Stimme seiner Selbst,
    Wie er sie ein, gar zweimal schon erlebt.

    So sprach nicht sie zuerst,
    Sondern der Träumende die Stille berstend:
    »Du? Offenbare dich endlich meinem Geiste!«
    – »Dein Herz weiß um die Antwort schon, Sohn einer meiner Väter.«
    »So sprich du doch! Was willst du noch?«
    – »Sei unbesorgt und setze dich doch.
    Ich zäume auf dir heut ein schweres Joch!«
    »Ich will es nicht, lass mich nicht fesseln, weder jetzt noch –«
    – »Willst du Antworten so höre zu, ansonsten verschwinde ich im Nu.«
    »So sprich, tu’!«
    – »Ich spreche nun für keinen Gott wie du sie kennst, mir ganz gleich wie du es nennst.«
    »So du dich also gottlos mir bekennst?«
    Doch der Bote überging geschwind,
    Jene Frage und sprach leise wie ein Wind:
    – »In dir wächst ein Kind!«
    »Lügenbold, verschwind’«
    – »Es ist nicht so wie du es denkst, es ist kein Tier, kein Mensch kein Ding.«
    »Ach? Was ist es dann für ein Ding?«

    – »Die Linien sind es, wie du es nennst.«
    »Soll ich für diese Sorgen, musst du mir mehr erzählen.«
    – »Nicht du sollst für dies Kindlein sorgen,
    Es soll dir den Geiste borgen.«
    »Ein Geist in meinem Kopfe reicht!«
    – »Ein Geist ist gerade schon zuviel!«
    »Spotte nicht, mich zürnt dein Hohn!«
    – »Höre einfach was ich dir zu sagen hab über jenen Sohn!«
    »Na dann sprecht doch endlich schon! Doch halt nein nicht so schnell. Ich will erst wissen, warum erst jetzt du dich mit mir aussprichst!«
    – »Mein Dienst ist schwer, die Regeln wirr, du würdest nie komplett versteh’n.«
    – »Sie (die Linien) sind eine Schnur, am Nabel jener Mutter der ich dien’ festgezurrt.
    Durch sie hast du erfahren von der Reise die du tust, du weißt doch wohin du gerade gehst, nich wahr?«
    »Natürlich! Auf ins Land aus meiner Vision, auf einem Schiff. Das mir ist klar!«
    – »So ist’s gut. Du reist, weil du es bist zudem die Mutter einen ihrer Boten schickte, dessen Bote ich nur bin und dennoch Bote jener Mutter selbst zugleich.«
    »Oh weh’, mein Kopf. Der Traum hier schmerzt meinem Gehirn, bitte nurnoch Wichtigstes darfst du mir sagen, mehr möchte ich nicht wagen, denn ich mag die Schmerzen garnicht haben.«
    – »So soll es sein, ich komme also nun zum zweiten Teil den ich muss verkünden dir.«
    Doch es kam wie es wohl kommen musste und der Traum entglitt dem Geiste, oder war es anders rum?

    Der Dieb wurde aufgeschreckt, von einem Matrosen geweckt.

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #212
    Provinzheld
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    Cotton Gray ist offline
    Friedvoll blickte Cotton in den Nachthimmel, wo seine Augen über die Gestirne, die Form der Wolken und den Halbmond wanderten. Es beruhigte ihn, dass wenigstens ein paar Dinge sich niemals änderten. Der Mond trank bis er voll war… und lief dann wieder leer. So zumindest hatte sein Vater es ihm früher erzählt. Ebenfalls hatte er ihm das Sternbild der großen Schildkröte nähergebracht, die mit ihrem riesigen Panzer jeden Seefahrer beschützen konnte, der Hilfe benötigte.
    Kindergeschichten, murmelte der alte Mann, als er die Ironie erkannte, dass sein Vater selbst nicht von ihr beschützt wurde. Die Wellen nahmen ihn und von seinem Körper war nun nichts mehr übrig. Keine handfesten Beweise, dass er jemals existierte. Nur die Erinnerung. Und doch hatte Cotton nie aufgehört, an die Schildkröte zu denken. Für andere mochte sie nur einen wilden Sternenhaufen darstellen, doch er sah das Tier dort oben am Firmament mehr als deutlich.
    „Zeit für eine Pfeife… willst du auch?“ Er besah Oparilames, der, sich die Augen reiben, an Deck torkelte und sich erst fangen musste, als das Schiff stärker als gewohnt nach steuerbord schwenkte.
    „Whoa… nein danke. Ich rauche nicht.“
    Cotton grummelte etwas Unverständliches und stopfte sich seine Pfeife mit einem rötlichen Tabak, der nach Apfel und Zimt roch. Er entzündete einen kleinen Holzstab an einer der Bordlampen und rauchte seine Pfeife an. Der Rauch umhüllte ihn für einen Moment und zog dann seine wabbernden Bahnen, als er über das Wasser getragen wurde.
    „Weit ist es nicht mehr. Ich denke morgen werden wir die Inseln erreichen und ihr seid an eurem Ziel angekommen“, meinte er nun auch zu Snydex, der ebenfalls an Bord gekommen war und seinen Bogen um die Schulter trug.
    „Was können wir dann noch tun? Aufräumen? Putzen?“
    „Lasst mal gut sein. Ich muss sowieso in die Richtung und das Schiff könnte zwanzig von eurer Sorte packen, bevor es merkbar langsamer wird… wenn überhaupt. Nein, ist schon gut so. Aber du, pass mit deinem Bogen auf. Auf Deck wird nicht geschossen, ist das klar? Muss nur ein Pfeil abgleiten und einem Matrosen in der Brust stecken und ich habe einen Mann weniger an Bord. Haben wir uns verstanden?“

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    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Abgleiten? ABGLEITEN? Meine Pfeile gleiten nicht ab, gleiten...nicht....ab! dachte er zornig, teils wegen des Schießverbots, teils wegen dieser Unterstellung.
    Aus seinem Mund kam dann aber auch nur ein stumpfes "Ok."
    Müde blickte er in den Sternenhimmel. Halb schlafend suchte er nach Sternenbildern, die er so gerne ansah, fand aber nur mit einer Menge Fantasie irgendwelche Bildchen.
    Nun schweifte sein Blick zu Cotton und Oparlimales. Cotton rauchte immernoch an seiner Pfeife, Oparilames hingecken saß einfach da.
    Nein danke, ich möchte keine leckere Pfeife rauchen, Oparlilames spricht ja für uns alle, dachte er immernoch sauer.
    Snydex hatte jetzt schlechte Laune, Schluss, Aus, Ende.
    Dennoch versuchte er sich zu fangen und fragte in die Runde:

    "Und was habt ihr so vor? Ich meine wenn wir wieder an Land sind?"

  14. Beiträge anzeigen #214
    Kriegerin Avatar von Prydi
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    Prydi ist offline
    Wogende Wellen. Das Meer. Sie lächelte. Das Meer! "So weit.. so riesig.. so leer und doch so voll..." Auch wenn weit und breit nichts zu sehen war, so war es doch auf befriedigende Weise.. erfüllend. Das stetige Rauschen, Plätschern und Wogen erfüllte ihren ganzen Körper, ihren ganzen Geist. Sie hatte sich schon lange nicht so friedlich gefühlt - und doch zeitgleich.. verloren. Es war einsam. Einsam, wenn man stundenlang an der Reling stand und über die unendlichen Wellen zum Horizont blickte. Es war.. dieses Gefühl kam ihr seltsam vertraut vor. Meer.. Wasser.. Es fühlte sich an wie... Schnee. Sie schüttelte den Kopf. Woher kam dieser Gedanke? Auf Stern 4 herrschte immer dasselbe Klima. Es gab keinen Schnee - und trotzdem...
    Ein kühler Wind kam auf, die Sonne wurde von einer Wolke verdeckt und sie fröstelte. Ihr Magen zog sich zusammen. Schnee.. Schnee.. Sie blickte um sich, suchte nach Myra, Markus, Ryu, irgendwen - doch der Himmel wurde dunkler und das Wasser wurde ruhiger und ruhiger und ruhiger - wie in Zeitlupe trat sie wieder an die Reling heran und blickte hinab. "Das Wasser..! Das Meer, Myra, Markus, das ist.. wir müssen; die Ag-, ich, wir unsere Mi-"
    Für einen Moment wurde es totenstill und der Himmel wurde schwarz.. schwarz wie die Nacht, schwarz wie die Finsternis, schwarz wie Pech schwarz wie wie wie - schwarz wie die Pupille eines Menschen! Ein dröhnender Schrei tönte durch den Himmel, entsetzt wich die Frau zurück, das Meer brauste auf, die Wellen schlugen gegen das alte, morsche Holz des kümmerlichen Schiffes, brachen sich daran, wieder und wieder, das Schiff schien zu zittern, zu vibrieren, zu ruckeln, wie bei einem Erdbeben - und der Himmel, er war so schwarz wie ein Abgrund, ein Schrei, ein einziger schriller Schrei tönte aus seiner Ferne, zog sie, zog sie, zog sie zu ihm hin! Sie wehrte sich - schrie - kämpfte gegen den Sog an - schrie um Hilfe und schrie schrie - die Kraft wich aus ihren Beinen - sie stürzte zu Boden und schrie, doch es zog sie weiter - sie prallte gegen die Reling und es zog und riss immernoch an ihr, wie tausend kleine Monster, die ihre Krallen in ihre Haut gruben und sie zu sich in ihre persönliche Hölle zerren wollten; "Nein!", schrie sie, "Nein! Nein, nein nein!", schluchzte sie, als der Himmel langsam heller wurde, anfing zu wabern und.. sie Bilder sah. "Nein!", kreischte sie, riss ihre Hände hoch und presste sie auf ihre Ohren um diesen Schrei, um diesen einzigen, unerträglichen Schrei nicht mehr hören zu müssen, sie presste ihre Lider aufeinander um nicht das anblicken zu müssen, was es ihr zeigte.
    Sie - sie wollte es nicht. "nein nein nein nein nein nein nein nein nein", wimmerte sie, summte gar um den Schrei zu übertönen, doch es half nichts, er war zu laut, zu mächtig, trotz ihrer geschlossenen Lider drangen die Bilder zu ihr, der Himmel wurde hell und immer hell, er war grell, blendete sie, obwohl sie nicht hinblickte und-
    Mit einem Schlag verstummte der Schrei. Sie ließ ihre zitternden Arme langsam sinken. Es war nicht mehr dunkel. Aber es war auch nicht hell. Es war.. Farben und Licht spielten keine Rolle. Sie stützte ihre Stirn gegen das Holz. Der Himmel schien zu.. zu.. pulsieren. Wie ein Körper.. nach, nach.. nach der Angst. Ein dumpfes Brummen klingelte in ihren Ohren nach. Sie fuhr sich über die Arme. Die Beine. Den Bauch. Die Füße. Den Kopf. Den Ellbogen. Überall.. jede kleinste Berührung schmerzte. Sie ließ sich nach hinten fallen. Mit ausdrucksloser Miene starrte sie in die Luft. Es wurde schwül. Ein unangenehmer Geruch zog auf. Ein Geruch, der.. nicht zu ertragen war. Sie kannte ihn so gut. So gut.. Ihr Körper fühlte sich an wie ein rieser großer Brocken. Sie fühlte sich wie ein Kiesel. Kiesel. Ein Kiesel der rollt oder liegt.
    Ihr Haut fing an zu jucken. Sie hob ihre Hände. Sie war dreckig. Sie stand auf, tauchte ihre Hände in einen Eimer Wasser. Sie wurden nicht sauber. Rastlos machte sie eine Runde auf dem Deck. Sie klammerte sich schließlich an das Holz. Sie war weg. Weit weg. Weit weit weit weg. Und trotzdem.. sowas vergaß man nie. Es plagte sie immernoch. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Es war nicht.. es, sie, er, er, er ließ sie immernoch nicht zu Ruhe kommen.
    Ihre Beine knickten ein. Es wr zu viel. War es zu viel? Sie wusste es nicht. Sie wusste nicht, ob sie es bis morgen aushielt. Aber natürlich, sagte ihr Verstand. Sie war doch jetzt weg. Und die Zeit verging.. so schnell....

    Sie schlug ihre Augen auf. Blickte in den dunklen Himmel. Sie lächelte. Es war ja nur ein dummer Traum. Ihr Herz schmerzte. Sie verlor ein paar Tränen. "Aber nicht so schlimm", dachte sie sich.

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    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Er hatte sich, als er erwacht war, noch an jedes einzelne Wort erinnern können, den Matrosen weggescheuscht und angefangen die Worte auf zu schreiben. Viel Mühe hatte er sich mit der Rechtschreibung nicht gegeben sondern einfach geschrieben, was ihm in den Sinn kam. Auch sah die Schrift sehr zittrig, stellenweise unlerslich aus. Als er den Text am Ende nochmal durchgegangen war, hatte er bemerkt, dass viel von dem was gesagt worden war fehlte. ‹Aber immerhin, ein paar Sätze habe ich doch noch behalten.› hatte er sich gedacht und war dann nachdem er das Papier in eine seiner Taschen gestopft losmarschier auf Deck.
    Irgendwie schien Snydex abgelenkt. Doch Oparilames nahm das nur sehr träge auf, überhaupt war er noch ziemlich verwirrt.
    ‹Morgen schon sollen wir da sein?› schoss es ihm durch den Kopf.
    ‹Ich soll mehrere Monate geschlafen haben?!› diese Vorstellung behagte ihm ganz und garnicht. Er fragte sich, wieviel er wohl von diesem monatelangen Traum aufgezeichnet hatte. Eine Seitte hatte er gefüllt. Vermutlich hätte das Gesagte aber für mehrere Bände reichen müssen,

    Snydex Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und brachte ihn dazu nachzudenken, was er eigentlich tun wollte sobald er auf einer der südlichen Inseln angekommen wäre. »Ich weiß nicht, was mich erwartet.« begann er und dann fiel ihm etwas ein. »Oder halt doch! Herr Kapitän, Ihr hattet gesagt Euer Schiff hätte Leute« abrupt brach er ab. Beinahe hätte er »Leute vom Waldvolk« gesagt. Er war sich nicht sicher, wieviel Snydex vom Waldvolk wusste und ob es klug war, ihn da mit rein zu ziehen, also sprach er einfach so weiter: »nach Süden gebracht. Dorthin würde ich gerne als erstes gehen.«

  16. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #216
    Provinzheld
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    Cotton Gray ist offline
    „Die Leute die ich wegbrachte, ja. Die tummeln sich dort rum. Ich selbst werde ein paar Dinge mit einem Freund abklären, schauen wie es um meine Mannschaft steht und danach ein, zwei andere Ecken von den Inseln erkunden. Es ist schon seltsam, dass sie vorher in keine Handelsrouten mit eingebunden waren. Selbst auf der Karte, die ich aus der Siedlung dort kaufte, ist Myrtana nur als Festland betitelt…“
    Er zog an seiner Pfeife, doch brachte er keinen Rauch mehr zustande.
    „Wollen wohl unter sich bleiben, die Leute. Kann ich ihnen nicht verübeln. Festland, Orks, Krieg, alles keine schönen Gesprächsthemen. Mit welchen guten Erzeugnissen können wir denn aufwarten?“
    Keiner antwortete ihm, doch das machte nichts. Es war nicht als Frage gedacht.
    „Wir werden sicherlich schnell genug herausfinden, ob Argaan ein ebenso großes Höllenloch sein kann, wie wir es gewohnt sind. Krieg wird hier sowieso herrschen. Es gibt Territorien, es gibt Herrscher. Die einzig mögliche Konsequenz, die irgendwann eintreten wird, ist ein Konflikt… auch einer der Gründe, warum ich mich gerne aus solchen Sachen heraushalte. Hier auf See hat man seine Ruhe. Hier gibt es keine gezogenen Gebietsgrenzen.“ Er lachte. „Wie denn auch?“
    Die anderen beiden starrten ihn schräg an. Wie der alte Mann auf sie wohl wirken mochte? Alteingesessen? Verbittert? Jähzornig? Er lief ein paar Schritte auf und ab.
    „Ein guter Tipp noch. Haltet euch von Ärger fern. Ein neues Land… neue Leute, denen ihr noch nicht ans Bein gepinkelt habt. Das ist natürlich keine Unterstellung“, grinste er und gab Oparilames einen Klaps auf die Schulter.

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    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    das fahle licht des mondes druchbrach nur zaghaft die wolken. die kalte see schlug mit aller macht gegen den rumpf der morgenstern. die meisten der besatzung schliefen in ihren kojen, nur fünf mann waren noch an deck. der kapitän baltarus stand am ruder, er machte den eindruck eine statue der nichts anhaben konnte, stolz und herrschaftlich stand er an deck und lies sich den wind durch die haare und langen bartlocken wehen.
    die übrigen vier mann verrichteten niedere arbeiten, wie das einholen der seegel oder das schrubben des decks. in diese schier unheimliche stille trat der fremde in seinem zerlumpten gewandt nach draussen und zog sich seine kaputze tief in das gesicht. er begab sich an die reling und starrte auf die see. es ging ihm zu viel durch den kopf, sodasss er nicht wirklich schlafen konnte und es ihn in seiner kammer zu eng wurde, er brauchte etwas frische luft und hoffte der wind würde seine gedanken etwas lüften.
    er dachte darüber nach was sein nächstes reiseziel wohl sein würde, wohin es ihn verschlagen würde, zunächst wollte er sich nach nordmar aufmachen, dort vermutete er irock, seinen alten bruder in waffen. falls er ihn dort nicht finden würde, würde er sich in das kastell zurückziehen, er hoffte das seine gemächer dort noch in takt waren und seine unterlagen alle noch vorhanden waren. lange war er nicht mehr dort gewesen, auch wenn das kastell ein ungewöhnlicher ort war, so war es doch das was ihm als zuhause am nächsten kam, es trieb ihn zwar immer wieder fort, an fremde orte oder allgemein in die ferne.
    er war rastlos und müde, eine weile würde er wohl im kastell bleiben ehe er wieder aufbrach zu neuen ufern.

    "schlaflos fremder?" erschocken drehte sich der reisende um. baltarus hatte sich scheinbar zu ihm gesellt, während der erste maat das ruder übernommen hatte.
    "nunja, wie ihr seht ja und ihr, braucht ihr keinen schlaf?" der kapitän lachte, "schlaf braucht ein jeder, doch ich nicht so viel, ich liebe die kalte nachtluft, den wind, die see, ohne solche ruhigen momente würde ich nicht so gerne leben wie ich es tue. ich liebe das geräusch der wellen, wie sie gegen den rumpf schlagen, das leichte schwanken des schiffes, das knattern der segel wenn eine böhe hineinfährt, all das und viel mehr."
    der fremde drehte sich wieder der offenen see zu, "ihr seid wahrlich für die see geboren, man hört es an eurer stimme, an eurer art wie ihr darüber spricht." baltarus gesellte sich zu ihm und stütze die arme auf die reling. "nunja, die seefahrt gibt mir das was mir sonst niemand geben konnte, nicht einmal die armee. ich habe zwar viele jahre lang gedient, bin für den könig in viele schlachten gezogen, doch nichts ist so befriedigend wie auf see zu sein. darf ich euch etwas fragen, ihr scheint mir heute etwas gesprächiger zu sein als das letzte mal..."
    mit einer einladenden geste zeigte der fremde dem kapitän er solle fortfahren, "... was bei allen seeungeheuern ist euch nur wiederfahren dass ihr in einem solchen aufzug herumreist, es scheint mir nicht eure erste reise zu sein, dafür steht ihr zu sicher an deck und wenn ich mir euer gesicht so ansehe hat es schon viele dinge gesehen, viele abscheuliche dinge, eure augen sind kalt, gefühlslos... tot. ihr seid ein komischer kautz und ich kann euch immernoch nicht wirklich leiden, aber gegen einen netten plausch habe ich trotzdem nichts einzuwenden." der fremde schwieg eine ganze weile eher sich entschlossen hatte doch zu antworten, "nach einem kleinen plausch ist mir wirklich, so komme ich vielleicht etwas auf andere gedanken. mir ist wirklich viel wiederfahren, doch was genau, das möchte ich lieber für mich behalten, ich möchte nicht als fischfutter enden, wenn ihr versteht was ich meine. ich lebe schon lange, fast zu lange und stehts war ich auf der suche, nach ruhm, gerechtigkeit, glauben oder anderen dingen, doch alles was ich fand war verrat an meiner eigenen sache. die wenigen leute die wirklich hinter mir standen verschwanden in den schatten der welt und ich bleib allein zurück. ich sehne mich nach frieden in dieser welt, nach ruhe. doch genug davon, wisst ihr wie die lage in myrthana ist?" baltarus schein zu überlegen und fuhr sich mit einer hand durch den stolzen bart. "das letzte was ich gehört habe ist, dass der könig mit seinem heer gen faring gezogen ist und das es für die menschen gut steht, aber mehr weiß ich leider auch nicht."

    so veringen weitere stunden wo sich die beiden weiter unterhielten und man konnte einmal sogar etwas wie ein lachen von dem sonst gefühlskalten fremden hören. der kapitän der morgenstern holte auch eine flasche grog und so wurden die gespräche weniger ernst sondern ausgelassener. wie lange sie wirklich an der reling standen und sich unterhielten wusste niemand wirklich zu sagen, es wurden einige schichten unter der manschaft gewechselt ehe sie sich zur ruhe begaben und selbst der reisende viel in einen angenehmen schlaf.

  18. Beiträge anzeigen #218
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Erschöpft stand Myra neben ihrer Begleiterin. Über das halbe Schiff war die Blonde gesprintet, als Prydi plötzlich angefangen hatte laut zu schreien. Sie konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, dass die junge Frau manchmal ihre Macken hatte und wahrscheinlich würde sie sich auch nie daran gewöhnen. Doch statt des befürchteten Unglücks saß Prydi ruhig auf dem Holz und lächelte. Zwar rannen ihr ein paar Tränen übers Gesicht, doch schien es ihr, abgesehen davon, gut zu gehen. Die Adlige kniete sich neben ihre junge Begleiterin und umarmte diese. Sie wusste nicht, welche Gedanken Prydi gerade durch den Kopf gingen oder welche Gefühle deren Körper durchströmten, aber eine Umarmung half bei fast allen Problemen. Jedenfalls gab es ein Stück weit Halt und Geborgenheit.
    "Land in Sicht", brüllte plötzlich einer der Schiffsmänner.
    Myra half ihrer Begleiterin auf und zu zwei stellten sie sich an die Reling, um die näher kommende Insel zu bestaunen.
    "Dort werden wir hoffentlich finden, wonach wir suchen.", sagte die Schneiderin zu Prydi.
    Sie hoffte, dass sie auf Argaan Drakk finden würde, der mit dem Heer des Königs vielleicht her gereist war. Auch Keks kam aus seinem kleinen Lederbeutel hervorgekrochen und schaute auf das Meer hinaus. Von Weitem sah die Hafenstadt mit ihren zwei Leuchttürmen imposant aus, aber von Weitem sah Vengard ebenso imposant aus, dabei war dort nichts anderes als in den übrigen Städten. Genauso würde es wahrscheinlich auch mit der Hafenstadt sein, die das Schiff gerade ansteuerte. Aber die beiden jungen Frauen waren ja nicht nach Argaan gereist, um sich ein paar Städte anzugucken, sondern die Personen zu finden, nach denen sie suchten.

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    Drachentöter Avatar von Elderus
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    Elderus ist offline
    Pling... Pling... Pling..

    Elderus betrachtete wie gebannt die Tropfen die von einem Balken über seinem Kopf hinunter in eine alte pfanne tropften. 2 Tage war er jetzt schon auf der Launischen Mina unterwegs. Kurs: Nord - Nord - Ost. Richtung Argaan. Die meiste Zeit hielt er sich unter Deck auf. Die See war noch neu für ihn. Er hatte von schlimmen Seekrankheiten gehört, doch er selbst verspürte ein deartiges Bedrängen nicht. Viel mehr war es eine Art Präsenz um ihn herum die ihm Merkwürdig vorkam. Das offene Meer war nicht mit den Wäldern oder Städten des Festlandes zu vergleichen. Hier war er alleine mit diesem Schiff. Der Gedanke an einen Schiffbruch ließ ihn erschaudern. Elderus griff nach seiner Felltasche. Seit 1 Stunde hockte er nun schon im Schneidersitzt auf dem Boden und starrte die Tropfen an, die langsam in immergleichen Abständen von der Decke fiehlen. Er öffnete seine Tasche und hohle einen kleinen Beutel heraus. Sein Inhalt klackerte, als er das Lederband löste. Vorsichtig ließ er den Inhalt in seine offene Handfläche fallen. Es waren kleine mit Schnitzerreihen übersääte Knochenstücke. Elderus hatte sie vor vielen monaten angefertigt, in seiner Wohnhöle im Sildener Wald. Die Knochen stammten von dort verendeten Tieren. Es mussten Tiere sein, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Tiere deren Körper nach dem verlassen ihrer Seele in den Besitzt des Waldes übergeganngen waren. Elderus schloss seine Hand. Er schüttelte sie kurz und warf die Knöchelchen auf die nasskalten Planken. Seine Augen weiteten sich als er das Bild besah. Sechs kleine Kcochenstücke hatten sich zu einem kleinen Wirbel zusammengelegt, dahinter lag ein großer leicht grauer Knochensplitter. Er stammte von dem Skelett eines Schattenläufers. Elderus wusste sofort was das bedeuten musste. Etwas lag zwischem ihm und seiner Bestimmung. Der Schattenläufer war in der Mythologie des nordens ein Symbol für eine Bestimmung. Eine Aufgabe die es zu erfüllen galt. Oft waren diese Aufgaben mit Ruhm und Ehre verbunden. Aber oft auch mit dem Tod. Elderus schluckte. Dies war einer der Momente in denen er sich für seine Neugier verfluchte. Das Schicksal der Knochen kannte Elderus noch nicht lange. Vor ungefähr drei Monaten erfuhr er in einer Taverne Monteras von den sogenannten "Knochenlegern". Das waren oft Leute, die für ein Klein wenig Gold den menschen ihre Zukunft aus geworfenen Hühnerknochen herauslasen. Viele der Bürger taten dies als Unsinn ab. Doch Elderus Neugierde war geweckt worden. Er hatte damals versucht Bücher über dieses Thema zu finden und in ihnen nachzuforschen. Er fand nur wenig, aber hier half ihm sein Seelenpartner aus. Nur mit wenigen Informationen ausgestattet begann Elderus einfach die Knochen mit Schnitzerreihen zu verzieren. Ihm fiehlen die Muster und Dinge wieder ein, als hätte er es schon oft getan und die Erinnerung daran nur in einem Staubigen dunklen Raum seines Kopfes abgestellt. Er kannte das. Schon damals beim Bau seiner Wohnhöhle war ihm das Wissen des Eremitens, dessen halbe Seele er in sich trug, von Nutzen gewesen. Scheinbar hat sich der Mann nicht nur mit dem Umgang von Naturmaterialien zum bau eines Hauses beschäftigt. Sondern auch mit der Mythologie und dem Geist der Natur. Elderus konnte langsam verstehen warum dieser Mensch damals in die Natur gezogen ist und allem menschlichem den Rücken gekehrt hatte. Aber das war jetzt nicht wichtig er musste herausfinden was dieses Ding war, dass zwischen ihm und dem Ziel seiner Reise stand. In diesem Moment riss Elderus die Schiffsglocke aus seinen Gedanke. Er raffte die Knochen zusammen, warf sich seinen Mantel um und eielte an Deck.

    Der Blick hinaus über die Reeling verhieß nichts Gutes. "Da draußen zieht ein verdammter Sturm auf." brummte plötzlich eine bärtige Gestalt neben ihm. Es war Halgram. Käptn des Schiffes. "Aber es wird nichts schlimmes sein, nciht wahr?" fragte Elderus ängstlich. Die Gedanken an einen Schiffbruch kehrten zurück und jagten ihm Erneut einen Schauer über den Rücken. Der Käptn lachte grimmig und hielt sich an der Reling fest. "Har har! Wenn ihr wüsstet welchen Stürmen mein Schätzchen schon alles getrotzt hat!" lachte er. Dabei streichelte er mit seiner Hand die Reling, so als würde er das Schiff liebkosen wollen. "Die gute Mina hat schon Orkanen getrotzt, die ganze Orkgaleeren in die Tiefe gerissen haben!" Beim Wort Tiefe schluckte elderus unweigerlich. Sein Blick blieb auf dem kühlen nass hängen, dass mittlerweile schonziemlich große Wellen schlug. "Die Front rückt wesentlich schneller an als ich dachte.." brummte der Käptn erneut. Elderus blickte ihn wieder an. "Ist das Schlimm? Könnt ihr trotzdem ausweichen?" Verständislos blickte der Käptn ihn an. "Ausweichen? Jungchen mach dich doch nciht lächerlich.." mit einem schelmischen Grinsen ließ er Elderus an der Reling stehen. Elderus verstand nicht. Warum sollte er sich lächerlich machen? Er klammerte jetzt seine Hände um seinen mantel der drohte vom immer stärler werdendem Wind weggerissen zu werden. Das Schiff schwankte Bedrohlich, aber während Elderus sich mit geweiteten Augen an der Reling festklammerte, gingen die Matrosen der Mina mit einer Art "festen Routine" die Sache an. Das Schiff raste mit immer schneller werdender Geschwindigkeit auf die Sturmfront zu. Elderus wandte sich um und suchte den Käptn. Wann wollte dieser Lebensmüde endlich wenden?! "Halgram? HALGRAM! WO STECKT IHR?!" brüllte er. Da ertönte ein schallendes raues Gelächte ein paar Meter neben ihm. Halgram stand an die Bugreling gelehnt auf dem Deck und sein wilder grauer Bart flatterte um Sein Kinn. "HALGRAM! WANN WENDET IHR ENDLICH!?" schrie Elderus gegen den Wind. "GAR NICHT MEIN FREUND! NUR HINEIN!" Sein wilder Blick ließ Elderus erschauern. "INS AUGE DES STURMS!"

  20. Beiträge anzeigen #220
    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    unsanft fiel der reisende aus seinem bett und knallte hart auf den boden. wenn wir nicht auf ein riff aufgelaufen sind, erzähle ich dem alten seebären mal etwas von einer angehmen... wieder wurde der körper des fremden druch die kleine kabine geschleudert, diesmal gegen das kleine nachtkästchen. ein schmerzensschrei entfuhr ihm und er versuchte sich irgendwie zu beruhigen.
    was bei allen göttern der nacht ist hier los?! das schiff schwankte extrem und der reisende hatte mühe auf den beinen zu bleiben, er visierte die türe an und wollte sich auf den weg nach draußen machen, als dass schiff wieder einen schlag bekam und der fremde nur wenige zentimeter neben der tür gegen die wand flog. nach kurzer besinnungslosikeit raffte sich er sich wieder auf und hielt sich die nase. neben einigen blauen flecken die er sich schon eingefangen hatte, blutete seine nase nun auch noch.
    nun versuchte er es im robbendem zustand an die türe zu kommen, als er diese endlich erreicht hatte schwang die türe auf und verfehlte ihn um haaresbreite. ein seemann stand im türrahmen. etwas verwirrt betrachtete das mitglied der besatzung den am boden kriechenden fremden, doch nachdem er sich wieder über diese scheinbar eigene art desjenigen gefangen hatte, "gut dass ihr wach seid, wir sind in einen sturm geraten, ich wollte euch nur informieren dass es für euch etwas unangenehm werden könnte."
    was für ein tag.... dachte der fremde und lies sich aufhelfen. "bei adanos! ihr wollt doch nicht aufs deck?!" der reisende hielt sich so gut er konnte am türrahmen fest, "doch das wollte ich, hier unten breche ich mir sonst noch alle knochen und vielleicht kann ich euch etwas zur hand gehen."
    "ihr werdet von deck gespühlt wie unbefestigte ladung! das ist wahnsinn!" der fremde drehte sich in richtung gang und machte sich schwankend auf den weg, mehr zu sich selbst als zu dem seemann meinte er noch "es ist nicht das erste mal..."

    baltarus brüllte in einem manischen und begeisternden zustand befehle über das deck, wind und wetter konnte dem alten und erfahrenen seemann scheinbar nichts anhaben, er stand wie der fels in der brandung am ruder und es war als würde er so etwas wie spaß dabei empfinden. der fremde dagegen schnappte sich ein seil und hielt sich so fest er konnte daran fest. die mannschaft war damit beschäftigt alle möglichen arbeiten zu verichten, der reisende wusste nicht genau was sie taten, er vertraute auf die erfahrung von baltaurs und seinen männern.
    eine welle schwabte über das deck und der fremde wurde gegen die reling geschleudert, nur mit glück hatte er sich an deck halten können. seine sicht war leicht verschwommen und er konnte vor sich nur ein paar schwere stiefel sehen. "seht euch diese landratte an!" lachte baltarus und reichte dem fremden die hand um ihm auf die beine zu helfen. "ich bewundere euren mut, bie einem solchen wetter an deck zu kommen." lachend schlug er ihm auf die schulter, "aber wenn ihr schonmal an deck seid, könnt ihr helfen, geht sicher dass die ladung utner deck gesichtert ist und nicht herrum rollt. nun auf!"
    sich den kopf halten und mit einem mehr als unsicheren gang machte sichd er sich auf den weg unter deck.
    es würde nicht der einzige auftrag bleiben den der fremde für baltarus erledigen würde ehe sichd er sturm gelegt hat, auch wenn es ihm an muskelkraft fehlte, so war eine hand mehr an einem seil nie verkehrt.

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