Noch vor kurzer Zeit hatte Sir PX auf einer Bank gelegen. Er hatte es nicht gepackt wach zu bleiben, denn die Müdigkeit und die Erschöpfung der vorigen Tage waren zu hart gewesen. Er war eingeschlafen und erwachte erst vor kurzem wieder. Nun fühlte er sich wieder fit, entspannt und ruhig. Außerdem fühlte er sich stärker denn je, was ihm eine besonders gute Laune gab. Bevor er eingeschlafen war hatte er noch angefangen zu trainieren. Magie und Schwertkampf, denn in beiden Disziplinen begab er sich in die zweite Runde, wo er gegen härtere Gegner kämpfen musste. Der Feuermagier wusste jetzt aber nicht, ob er nun zuerst ein Magieduell hatte oder eher doch einen Einhandkampf. Ihm war es auch ziemlich egal, denn wenn etwas war, dann suchte ihn meistens ein Novize auf und bat ihn in die Arena zu kommen. Nun stand der Magier nahe der Arena und dehnte sich. Kurz darauf stattete er Revan seinem Schüler und Adepten einen kurzen Besuch ab und schaute zu, wie er die Feuerpfeilrune vollführte.
"Naja, das sieht ja schon ganz ordentlich aus. Ich glaube du bist für die nächste Rune bereit", meinte der Feuermagier und gab Revan die nächste Rune.
"Das ist die Ehrfurchtsrune. Sie nutzt die Macht Gegner für kurze Zeit abzulenken, indem sie Innos' göttliches Licht ausstrahlt, worauf der Gegner stehen bleibt und es sich ansehen muss. Außerdem kann man sich nicht mehr bewegen", erklärte der Lehrmeister.
Sir PX wandte die Rune an einem vorbeikommenden Novizen an, der wie vom Blitz getroffen für einige Momente stehen blieb und dann verwirrt weiterlief.
"Hast du gesehen? So sollte es später aussehen. Das sit dennoch die schwierigste Rune der ersten Stufe, deshalb wird es dich ein Maß an Kraft kosten sie anzuwenden. Dafür ist sie aber sehr, sehr nützlich. Du kannst vor einem übermächtigen Gegner fliehen oder sie einfach nutzen, indem du jemanden ablenkst und dann anders angreifst", meinte Sir PX.
"Nun werde ich wieder gehen, also übe fleißig, sodass ich dir bald die Prüfung abnehmen kann", verabschiedete sich der Feuermagier.
Nachdem er Revan die letzte Rune gegeben hatte begab er sich wieder kurz vor die Arena und setzte sich hin, konzentrierte sich auf seine magischen Kräfte, die er versuchte zu stärken, damit er bereit wäre, wenn er Magie anwenden würde. Kurz darauf kam wiederum ein Novize angelaufen. Sir PX hob die Hand, damit der Diener des Wassers stehen blieb.
"Einen Moment noch, bin gleich fertig", meinte der Feuermagier.
"So, ich bin fertig", sagte Sir PX, nachdem er noch ein paar tief durchgeatmet hatte.
"Ihr trete gegen den Priester Saturas den zweiten an", erklärte der Novize ehrfürchtig.
"Saturas? Der Priester, den er damals gefragt hatte, wo Shaitan und der Rest der Gruppe hingegangen war, um den Teleportstein zu finden", fragte sich der Feuermagier im Stillen.
In der Arena angekommen wartete der Magier des Feuers einige Minuten, bis Saturas kam und erst einmal klar stellte, dass wenn er nicht Sir PX wäre, sofort verschwinden sollte. Was war mit ihm los? Kannte er ihn nicht mehr? Und warum diese feindliche Einstellung? Saturas gab einen Gruß ab und ging einen Schritt auf den Diener Innos' zu.
"Verbrenn dir beim Spielen mit dem Feuer nicht die Finger", waren sie Worte des Priesters des Wassers.
Hatte er dem Wassermagier etwas getan? Warum auf einmal diese Arroganz? Der Feuermagier erwiderte nichts, denn wenigstens er war vernünftig. Pah, einem solchen Großmaul würde er zeigen, dass er mit dem Feuer nicht spielte, sondern es beherrschte und schon gar nicht verbrannte er sich die Finger damit, denn dies würde dem Wassermagier vorbehalten bleiben. Der Novize des Adanos gab das Freizeichen, damit sie anfangen sollten, danach begab er sich in schnellem Tempo wieder davon. Die beiden Magier umkreisten sich. Sir PX war klar, dass der Priester schon einiges länger die Magie beherrschen musste als er und außerdem hatte er auch sicher eine höhere Stufe der Magie inne, als das sie PX hatte. Dieses Mal griff der Magier zur Feuerpfeilrune, mit der er anfangen wollte. Sofort legte er auch los. Er beschwor dutzende Salven von Feuerpfeilen, die in Richtung des Priesters flogen und ihn in Brand stecken wollten. Der Priester schien gelassen und beschwor einen Wasserzauber herauf, der die Pfeile unter leisem Zischen vernichtete. Sir PX sah schon, mit so schwachen Zaubern und so einer ideelosen Taktik schaffte er es nie den Priester zu besiegen. Als nächstes hatte er die Feuerballrune in die Hand genommen und fixierte den Wassermagier kritisch. Sollte er vielleicht wieder die Taktik mit dem Nebel anwenden? Dadurch hatte er eine viel bessere Chance zu gewinnen, denn die Wassermagier sahen nichts im Nebel und waren somit praktisch orientierungslos. Sir PX hingegen konnte den Wassermagier mit der astralen Ebene aufsuchen und dann geschickt planen, wie er ihn am besten angreifen wollte. Plötzlich startete der Wassermagier eine Wasserfaust Attacke. Der Feuermagier konnte sich gerade noch zur Seite werfen und seine Infernorune hervorholen, bevor ihn der massive Wasserstrahl hinfort spülen konnte. Sofort entfesselte er die Macht der Rune, die gegen den Wasserstrahl vorging. Wieder verdampfte das Wasser, dieser Mal aber heftiger und schneller als zuvor, denn Saturas hatte viel Erfahrung und deshalb waren seine Zauber auch wahrscheinlich so stark. Sir PX hatte große Mühe der Magie standzuhalten. Wiederum bildete sich Nebel um die beiden Konkurrenten. Sir PX beschloss den Infernozauber abzubrechen und dann schnell im Nebel verschwinden, um dort eine bessere Taktik auszuprobieren. Der Feuermagier brach den Zauber ab und wollte gerade hinfort rollen, als der Wasserstrahl ihm nachging und ihn mit sich riss, sodass er einige Meter weiter auf dem Boden wieder aufstand. Er war triefnass und er hatte gehört wie einer seiner Arme geknackt hatte. Als er an den Arm fasste, bestätigte sich sein Verdacht, dass dieser Arm gebrochen war. Der Feuermagier legte sich selber die Hand auf und ließ die heilende Magie einfließen, die den Bruch in Sekundenschnelle heilte, sodass er das Duell weiterführen konnte. Der Nebel hier war dichter als der letzte, doch Saturas würde ihn früher oder später finden, wenn er lange genug suchen würde. Der Feuermagier nahm sich deshalb schnell die astrale Ebene zur Hand und tauchte ein in die vertraute und zugleich fremde Dimension. Schon von weitem sah er den Priester des Adanos im Nebel umherstapfen. Er ging weiter zu ihm hin und sah ihn genauer an. Er hatte ebenfalls ein Schwert an seinem Gürtel und ebenso einige Runen, die er für das Duell brauchte. Als er den genauen Standpunkt des Priesters kannte löste er die Verbindung und überlegte, wie er nun am Geschicktesten angreifen könnte.