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Raad schüttelte den Kopf, als der Wirt dieser kleinen Spelunke ihn fragte, ob er dem Schwarzhaarigen noch etwas der schwarzen Suppe nachgießen dürfte, die jener Kaf nannte. Sie war heiß, wärmte den Körper von innen, doch schmeckte sie so bitter, wie der Jüngling sich an diesem Morgen fühlte.
Raad erhob sich von seinem Tisch und nahm die Tasse mit dem letzten Rest des Kafs in der Hand mit sich, um sich neben die Rothaarige, die das Schneetreiben diesseits des Raumes beobachtete, ans Fenster der Taverne zu gesellen. Sein Blick berührte den Ihren nicht und richtete sich stattdessen auf die größtenteils weiße Straße, auf denen die Spuren der herum eilenden Menschen hinter blieben waren, die zu dieser Stunde besseres zu tun hatten, als vor einer Taverne zu lümmeln.
War dieser Zeitpunkt passend, um Rache zu üben, selbst wenn es nicht die Seine war? Die Stadt trauerte wegen des Verlusts ihres Königs, der, wie es schien, gar kein so schlechter Mann gewesen war. Jemand der mit Führungsstärke, Weisheit und dem inneren Drang, seine Pflicht zu erfüllen, diese Stadt lange Jahre vor den Orks geschützt hatte, vor seinem Ende gar ein weiteres Mal einen großen Teil des Landes von den Grünfellen zurückerobert hatte. Raad empfand Respekt für diesen Mann, den er gerade einmal als Kontur unter dem brennenden Leichentuch wahrgenommen hatte.
Die letzten Schlucke der schwarzen Brühe rannten dem Schwarzhaarigen den Rachen hinunter. Er hatte das Gefühl, dass sie ihn ein wenig müde machte. Kurzzeitig. Und dann… als wäre er wacher als zuvor. „Seltsames Gesöff.“, murmelte der ehemalige Assassine vor sich hin und wandte sich dann vom Fenster ab. „Ich denke, wir haben lange genug gewartet, oder?“, fragte er leise die Kriegerin an seiner Seite und grinste leicht, als sie erst mit dem Kopf nickte und sich dann zur Tür drehte.
Gemeinsam verließen sie die Taverne, die ihnen die letzten Stunden Unterschlupf gewährt hatte. Einen kleinen Raum nur, der mit etwas Stroh ausgelegt war und der roch, als sei in ihm das letzte Schwein dieses Winters geschlachtet worden. Doch er war trocken gewesen, wenn auch nicht warm. Es reichte und war mehr, als sie in dieser überfüllten Stadt hätten erwarten können, außer sie hätten sich gleich bei Lothario einquartiert. „Was macht es für einen Unterschied? Wir hätten gleich dableiben können, als wir ihn hatten.
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Die Langeweile liess ihn nicht mehr los. Zwar trainierte er täglich mit Berek, doch ohne eine richtige Aufgabe würde sich seine Laune nicht bessern.
An diesem Tag hatte er beschlossen sich etwas in der Stadt umzusehen, da er am Vorabend Lee nicht gefunden hatte.
Nach einem kargen Mahl trat er vor die Taverne. Das Wetter hatte sich kaum gebessert. Ein eisiger Wind fegte über die Strasse und bliess ihm die fallenden Schneeflocken ins Gesicht.
Manuele zog seine Kapuze über den Kopf, und richtete seinen Schal. Gemütlich schlenderte er durchs Hafenviertel. An den Strassenecken wimmelte es von zwielichtigen Gestalten. Die Stadtwache hatte man wohl gänzlich für den königlichen Feldzug eingeteilt, was diese Stadt nicht gerade sicherer machte. Zwar waren jetzt die meisten Soldaten wieder in ihren Häusern, doch es würde wohl eine Weile dauern, bis alles wieder zu seiner geregelten Ordnung kam.
Der Navigator fasste an seinen Geldbäutel, den er an seinem Gurt befestigt hatte. *Ziemlich leicht geworden* Dachte er sich und schaute etwas bekümmert aufs Meer hinaus.
Torlof würde ihn hängen, schon zu lange hatte er sich nicht mehr zum Dienst auf der Svana gemeldet. Sein Zahltag konnte er auch gänzlich vergessen.
Er lehnte sich an eine Hauswand und beobachtete das Treiben der Laute. Händler drehten ihre Wahren irgendwelchen Passanten an, Seemänner suchten nach netten Mädchen und ap und zu hörte man Streitrufe aus der Menge heraus.
Auch wenn der König tot war, musste das Leben für die einfachen Leute weitergehen.
Da kam ihm die Idee! Schnell spurtete er zurück in die Taverne.
Mit voller Wucht öffnete er die schwere Eichentüre.
Das Klirren von heruntergefallenem Glas war zu hören.
"Verdammter Nordmann! Du hast mich erschreckt!" Kam es vom Wirt. "Hüte deine Zunge! Gib mir lieber was zum schreiben." Verärgert über den forschen Tonfall des Mannes setzte sich der Navigator an den Tresen. Missmutig reichte ihm der Wirt ein altes Stück Pergament und einen fast zerfallenen Federkiel. Mit grober Kraft schlug er zuletzt noch das Tintenfass auf die Theke.
"Hier nimm eine Goldmünze und bring mir ein Bier." Manuele hatte keine Zeit für Nettigkeiten, schnell fing er an zu schreiben, der Brief musste so schnell wie möglich seinen Empfänger ereichen.
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Er hatte eine lange Reise hinter sich. Der Weg von Beria nach Vengard war ohnehin schon anstrengend genug, da kam der kalte Winter nun noch erschwerend dazu.
Als er in Vengard umherwanderte viel ihm etwas auf, das er damals nicht bemerkt hatte. Es herrschte eine bedrückende Stimmung in dieser Stadt, ganz anders als das letzte Mal. Da war es belebt und die Leute waren besser gelaunt. Warum es hier jetzt so anders war würde er aber noch herausfinden. Was ihn aber viel mehr interessierte war die Gedanke, ob sein Bogen denn nun endlich fertig war. Und da stand er auch schon vor dem nächsten Problem. Wo lebte der Bogenbauer?
Der Schütze sah sich kurz um und sah einen herumlaufenden Bürger, den er auch direkt ansprach:
"Seid gegrüßt. Sagt, könnt ihr mir sagen wo der Bogenbauer Thara Ben Nathan seine Werkstatt hat?"
Ohne ein Wort zu verlieren zeigte der Bürger auf ein Haus in der Nähe.
Leicht aufgeregt prüfte er nochmal ob er das Gold dabei hatte und machte sich auf den Weg zum Haus.
Dort angekommen Klopfte er an die Tür.
"Herein", ertönte es von drinnen und Snydex öffnete die Tür.
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Die köstlichen Dämpfe stiegen von dem Kessel auf, in dem der Bogner einen Eintopf zubereitete. Das Feuer erfüllte die Werkstatt mit Wärme, während draußen der Schnee vom Himmel fiel.
Es klopfte an und einen Moment dachte Thara darüber nach, wer das wohl sein könnte, dann rief er "Herein!".
Die Tür öffnete sich langsam und herein trat der Mann, den Thara zuletzt in der Nähe von Faring getroffen hatte.
"Ahh, Snydex! Schön dich zu sehen! Du kommst genau zur richtigen Zeit. Ich denke mal, du willst dich erstmal aufwärmen, setz dich!", überschüttete der Bogner den Besucher geradezu mit Gastfreundlichkeit und stellte zwei Stühle vor den Kamin, griff zwei Schüsseln und Löffel, die er selbst aus rötlich gefärbten Holz gemacht hatte, und hielt eine Snydex hin.
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Er wurde fast mit Gastfreundschaft erschlagen, so freundlich war der Bogner zu ihm gewesen. Er stellt ihm einen Stuhl vor den Kamin und hielt ihm eine Schüssel vor die Nase.
"Ja, äh Hallo, danke was auch immer. Du kannst übrigends Gedanken lesen. Ich sterbe fast vor Hunger."
Fast gierig nahm er sich die Schüssel und langte kräftig zu. Mit halb vollem Mund sprach er:
"Thara, ich danke dir für die Gastfreundschaft aber ich glaube du weißt warum ich auch hier bin." Neugierig sah er sich in dem Haus um auf der Suche nach einem Bogen.
"Ist er denn fertig?"
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Anne schaute ihm in die Augen. Konnte sie seinem Vorschlag wiederstehen? Die südlichen Inseln würden sie ebenfalls reizen, aber trotzdem hatte der Säbel für Greg Vorrang.
"Machen wir es so. Zuerst besorgen wir uns ein Schiff. Eines das wir zur Not auch zu zweit steuern können. Dann segeln wir ins Piratenlager und danach gucken wir uns die südlichen Inseln an. Was meinst du?"
Sarpedon schien der Vorschlag einerseits zu gefallen und dann schaute er sie ziemlich grimmig an.
"Nun mir ist es egal was du machst. Ich werde mich jetzt gleich mal nach einem geeigneten Schiff umsehen. Wenn du Lust hast kannst du mich begleiten. Wenn nicht dann bleib hier und trink dein Bier. Dein Bier...", sagte sie und kratze etwas Schwarzes unter einem ihrer Fingernägel hervor. Da noch keine Antwort von ihm kam und er auch keine Anstalten machte aufzustehen, drehte Anne sich auf dem Absatz rum und verließ die Taverne.
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"Ist er denn fertig?", fragte Snydex und sah sich mit suchenden Blicken um.
Thara lachte, stand auf und legte seine Schüssel und seinen Löffel zur Seite, "Oh ja, er ist fertig! Du wirst Staunen! Er ist wunderschön geworden, stark und kräftig, du wirst sehr zufrieden sein, glaube ich.", sagte er und deutete auf den Kessel über dem Feuer, "Nimm dir ruhig nach, es ist genug da."
Dann verschwand der Bogner kurz im Lager, um einen Köcher mit Pfeilen zu füllen, dann kam er wieder in den Hauptraum, legte den Köcher auf die Theke und ging in die Werkstatt, wo er den Bogen ein letztes Mal überprüfte. Er wollte, dass der Bogen perfekt war, damit Snydex auch vollauf zufrieden sein würde.
"Glückliche Kundschaft ist die beste Werbung!", flötete er in Gedanken vor sich hin und besah sich den Bogen von allen Seiten, überprüfte noch Mal die Beschichtung und dann wählte er eine passende, starke Bogensehne aus.
Dann ging er nach vorne und hielt seinem Besucher den Bogen auf den Handflächen hin, "Das ist er. Genauso, wie du ihn haben wolltest."
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Seine Augen wurden größer und größer als er den Bogen betrachtete. Er war wunderschön verarbeitet und das Familienwappen stach deutlich hervor.
Vorsichtig nahm er den Bogen in die Hand und begutachtete ihn ganz genau. Sowas hatte er noch nicht gesehen. Snydex war hellauf begeistert.
"Ich, ich weiß garnicht was ich sagen soll. Danke, er ist perfekt!"
Tharas Vogel war es der Sny wieder aus Gedanken riss. Leicht irritiert sah er in Tharas Augen.
"Oh ja, hier. Ich denke das sollte reichen?" er drückte Thara die zwei Beutel voll Gold in die Hand und wendete sich direkt wieder dem Bogen zu. Er zog an der Sehne und musste direkt feststellen wie stark dieser Bogen war. Es würde einige Zeit dauern bis er ihn vollkommen unter Kontrolle hatte.
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Der Bogner bewog die beiden Goldsäcke, die ihm Snydex gegeben hatte und befand, dass es genug Gold war.
"Ja, das ist genug. Achja, hier, siehst du das Brandzeichen?", fragte Thara und deutete auf sein Markenzeichen am Bogen, wo man ein eingerahmtes "bN" erkennen konnte, "Das ist eine Art Siegel von mir. Es zeigt, dass es ein Qualitätsbogen ist, der mindestens ein Jahr unter Garantie hält. Sollte er früher kaputt gehen, kannst du mir den kaputten Bogen bringen und ich mache dir einen neuen. Vorrausgesetzt natürlich, dass er nicht durch Gewalt zerstört wurde.", erklärte der Novize stolz und lachte.
Sein Kunde schien sehr beeindruckt und fasziniert von seinem Bogen zu sein, genau die Reaktion, die Tharas Bögen immer bei neuen Kunden hervorriefen. Stolz warf er sich in die Brust und deutete auf den Köcher auf dem Tresen:
"Achja, da ist ein Köcher mit verschiedenen Pfeilen aus meiner Produktion. Hier, eine sogenannte 'Kralle', sie dringt in das Fleisch des Gegners ein und die Widerhaken verursachen noch schlimmere Wunden. Das hier ist der Tiertöter, der dafür gedacht ist, möglichst viele Sehnen und Blutbahnen beim Eindringen zu zerschneiden. Und das hier, der Rittertöter, davon lege ich allerdings nur zehn Stück bei, da sie sehr schwierig herzustellen sind. Die Spitze muss so fein die die einer Nadel sein, damit sie durch das Kettenhemd dringt und es aufsprengt.", sein Redeschwall wollte gar nicht erschöpfen.
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Snydex hatte es die Sprache verschlagen. Ein toller Bogen mit Garantie und dazu noch ein neuer Köcher mit verschiedenen Pfeilen von denen er nicht einmal wusste das es solche gab.
Total von Freude erschlagen ließ er sich wieder von den Kamin fallen.
"Mir juckt es zwar total in den Fingern das Teil mal auszuprobieren aber ich denke nicht das ich dazu momentan in der Lage bin" sagte der Schütze und lachte.
Stattdessen nahm er sich noch etwas zu essen und stopfte es nur so in sich hinein.
"Sollte irgendjemand mich nach dir fragen, so wird er nur das Beste erfahren."
Gierig nahm er sich noch mehr zu essen. Wann hatte er sich eigentlich das letzte mal richtig satt gegessen?
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„Weder Frau noch Kinder sollen das mit ansehen.“
Raunte die rothaarige Kriegerin und folgte mit dem Blick einer Schneeflocke. Dann nickte sie, mehr um sich selber in ihrem Entschluss zu bestärken und erhob sich langsam, den Umhang eng um ihre Schultern schlingend. Es war etwas zur ruckartig, als natürlich zu wirken, aber das fiel ausser Raad wohl keinem auf.
So traten die beiden ins Schneegestöber hinaus, liefen durch Gassen und drückten ihnen ihren eigenen Stempel auf. Immer wieder tastete die kleinere der beiden Gestalten nach ihrem Schwert und immer wieder stellte sie beruhigt fest, dass es sich noch an Ort und Stelle befand. Zwischendurch kletterten die beiden über ein Dach, was sich als sehr mühsam erwies, denn der Schnee bildete eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Zudem waren die Häuser nicht für eine derartige Belastung ausgerichtet und knarrten unter der Last bedrohlich.
Schlussendlich erreichten sie allerdings Lotharios Gemächer, oder zumindest die Tür derer. Ihr Hals fühlte sich trocken an und etwas bitteres schlängelte sich ihren Rachen hinauf bis zum Mund. War das Rache? Würde sie das befriedigen? Nein, lieber einfach die Schwerter holen und verschwinden. Sie brauchte nur ihre Waffen. Alles andere würde die Zeit erledigen. Sie horchte an der Tür, keiner war da, drückte langsam die Klinke runter. Kein Knarren, Stille. Sie hielt den Atem an, spitze erneut ihre Ohren. Nichts, gar nichts.
„Komm.“
Formten ihre Lippen, ohne etwas zu sagen. Dann traten sie ein und suchten die zwei dunklen Waffen. Sie waren hier, Redsonja spürte es.
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„Und? Wo ist das Gold?“
Fross drehte sich um. Die Frage überraschte ihn, die Anwesenheit des Mannes noch mehr. Er erinnerte sich kaum an dessen Aussehen, aber die Frage nach dem Gold ließ keinen Zweifel. Der kleine, in einen abgetragenen Mantel gehüllte Mann streckte beide Hände aus und unterstrich die Geste mit einem gelben Lächeln.
„Warum sollte ich es dir geben?“, fragte Fross und sah ihn gleichgültig an. Sein gegenüber stutzte; das Lächeln verschwand.
„Weil es mir gehört. Du kriegst auch einen Anteil. Sagen wir, zehn Goldmünzen?“
Fross starrte ihn an. „Zehn Goldmünzen“, wiederholte er. Das war mehr, als der eigentliche Besitzer des Goldes ihm gegeben hatte. „Wie hast du mich eigentlich gefunden?“ Das hier war definitiv nicht der Hafen; bei seinem Rundgang durch die ihm unbekannte Stadt hatte Fross genau darauf geachtet, in kein Viertel zu gehen, das auch nur ansatzweise nach einem Hafengebiet aussah.
Er blickte sich um.
Kein Hafen.
„Na, sieh dich doch mal an“, antwortete der Dieb mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Du bist schwer zu übersehen, Nordmarer.“
„Ach so ist das.“ Ach so war das. Obwohl Fross an sich nichts Außergewöhnliches erkannte, als er an sich hinabsah. Er sah aus wie immer.
„So ist das. Und jetzt, her mit dem Gold.“
Es tat dem Rothaarigen beinahe leid, ihm die Botschaft überbringen zu müssen: „Ich hab's nicht.“
„Du hast es nicht.“
„Ich hab's nicht.“
Der Fremde zog die Schultern hoch und sah Fross verständnislos an. „Wie kann das sein?“
„Das ist ganz einfach. Ich hab's zurückgegeben.“
Der Mann öffnete den Mund zu einer Erwiderung, sagte aber nichts, dann grinste er, als wollte Fross ihn nur auf den Arm nehmen, doch das Grinsen löste sich bald in Erkenntnis auf.
„Warum?“, jaulte er. Fross zuckte mit den Schultern. Es war eine Entscheidung des Augenblicks gewesen – nichts, worüber er groß nachgedacht hätte. Nichts, worüber zu reden er ein Interesse verspürte. Er hob eine Hand zum Gruße und sagte: „Gehab dich wohl. Wir sehen uns ja hoffentlich nicht wieder.“
„Doch“, sagte der Mann und nickte übertrieben. „Doch, das werden wir. Verlass dich drauf, mich hast du nicht das letzte Mal gesehen.“ Mit drohendem Zeigefinger und kochend vor Wut entfernte er sich. Hätte er Mumm in den Knochen gehabt, befand Fross, hätte der Mann ihn gleich angegriffen. Was für ein Feigling. Und wie unbequem.
Ob ich ihn wohl wirklich wiedersehe?, fragte er sich im Gehen und stolperte gegen etwas Weiches.
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Albertus war die letzte Nacht bei der Feuerbestattung des Königs Rohbar II. Der junge Soldat musste an die vielen Opfer denken, die der Krieg gebracht hatte. Allerdings waren diese nicht so prunkvoll bestattet worden wie der König. In einem hellen Inferno wurde der König verbrannt. Albertus wusste nicht, was er machen sollte, sich über die schönen Flammen freuen oder über den Tod des Königs trauern. Schließlich übermannte ihn die Trauer und in dem jungen Schmied wurde es wieder kalt.
Nachdem die Zeremonie vorbei war, blieb Albertus noch mit einigen anderen bis zum nächsten Morgen unten im Handwerkerviertel. Er Trank etwas Bier. Er wollte ja eigentlich auch nicht so lange machen, doch er blieb wieder bis zum nächsten Mittag unten im Handwerksviertel. Der Schmied wollte aber nun doch wieder zurück zu seiner Schmiede gehen, da bemerkte er eine kleine Schmiede am Rande des Handwerksviertels. Der junge Schmied war neugierig geworden und dachte: "Wem gehört die Schmiede wohl? Ist er auch in der Armee oder der Stadtwache? Könnte er mir mit diesem Auftrag von Stephano weiterhelfen? Ein zweiter Schmied wär vielleicht nicht ganz so schlecht."
Albertus machte sich, ohne weiter nachzudenken auf den Weg zur Schmiede, um dort mal nachzuschauen, wer dort so lebte und ob er ihn mit zu Arbeit an den Schwertern und Waffenröcken nehmen kann. Kaum stapfte er durch den Schnee war er auch schon nach wenigen Schritten bei der Schmiede angekommen.
Er klopfte an die Tür und wartete, schließlich hatte er den Waffenrock der Stadtwache an. So musste er sich ja auch benehmen.
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In den letzten Tag war viel geschehen. Zumindest in der Stadt, Kialar wartete noch immer darauf, dass seine Magieausbildung weiter oder zu Ende ging oder wie weit er jedenfalls war. Er war aber guter Dinge, dass er der schlichten magischen Künste bald Herr sein würde.
Die Bestattung Rhobars des Zweiten am Vortag hatte er sich nur aus der Ferne angesehen. Es schien ihm so seltsam, diesen scheinbar vom Volk so geliebten König zum ersten Mal auf einer Totenbahre zu sehen. Somit war es ihm auch schwer gefallen, einen persönlichen Verlust zu fühlen, obwohl er schon deutlich die Verantwortung gespürt hatte, die ihm als Diener Innos’ eigentlich auszeichnete. Vielleicht hätte er helfen sollen? Warum hatte er sich dem Bestattungsort nicht genähert? War er auf ewig zu dieser ungewollten Passivität verdammt?
Seit dem Beginn des Krieges, fühlte er sich von einem Ort zum anderen getragen, ohne selbst eine Entscheidung zu tragen und das wurmte den Wüstensohn ungemein. Nicht zum ersten Mal wanderte er zerstreut durch die Stadt, eine Antwort auf seinen Ziel und Weg zu finden, wenn er auch bezweifelte, einfach gegen irgendetwas zu stoßen und eine Erleuchtung zu erfahren…
Grade noch hatte er den diesen seltsamen Gedanken, da stieß er gegen etwas Hartes. Dieses etwas war zudem groß und hatte…rote Haare? Zuerst noch vollkommen verwirrt, kam er schnell zum Schluss, dass es sich um einen Mann handelte und zwar einen, der auffiel.
Der augenscheinliche Nordmarer war von großer Statur, hatte ein grimmiges Äußeres und blickte nun stirnrunzelnd auf den Sohn des Meeres herab. Es handelte sich um die Art von Blick, die man bekam, bevor eine Faust das Reden übernahm.
„Äh…Verzeihung?“, fragte Kialar mehr, als sich wirklich zu entschuldigen. Der Mann war entweder taub oder zu wütend, um zu antworten. Das war schwer, abzuschätzen. Also fing Kialar ungewollt an zu reden. „Ich weiß nicht, wer nun gegen wen gestoßen ist. Nicht, dass es wichtig wäre, aber ich denke, dass wir nun beide unserer Wege gehen und sonst was machen. Was haltet Ihr davon…Bruder Nordmar-er?“
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Nydia war gerade dabei das Haus ein wenig aufzuräumen, sie wirkte in letzter Zeit ein wenig schlampig und da sie ja bald Besuch bekam fand die rothaarige Schmiedin für einen geeigneten Zeitpunkt aufzuräumen, doch es klopfte aufeinmal an der Tür.
Neugierig wer es denn sein könnte öffnete sie die Tür und erspähte einen Mann.
Diesen zierte eine Narbe von der Stirn bis zum Jochbein. Die Haare des Mannes waren Blond und wieder einer mit blauen Augen, die besonders der rothaarigen Künstlerin ins Auge fielen. Von der Statur her schien der Mann viel auf seinen Körper zu geben und zu trainieren, doch bei sowas konnte sich Nydia auch leicht täuschen und es war wieder jemand von der Stadtwache. Das erkannte die junge Dame an dem Waffenrock den er trug.
"Oh man, schon wieder einer von der Stadtwache. Werde ich gesucht? Oder vielleicht ist das der Besitzer des Schwertes welches ich gestern geschliffen habe und er will es reklamieren... Obwohl war doch eine gute Arbeit die ich da geleistet habe.." sprach Nydia in Gedanken zu sich selbst und begrüßte anschließend den jungen Mann freundlich.
"Seid gegrüßt werter Herr. Kommt doch herein und wärmt euch an meinem Feuer. Darf man fragen was euer Begehr ist?"
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Albertus war überrascht, als ihm eine Frau aufmachte. Doch er dachte sich, das war bestimmt die Maid des besitzers der Schmiede. Die Maid sprach schließlich zu ihm:
"Seid gegrüßt werter Herr. Kommt doch herein und wärmt euch an meinem Feuer. Darf man fragen, was euer Begehr ist?"
Darauf stapfte Albertus mit seinen schweren Stiefeln in die Schmiede und fragte die junge Frau mit kalter Stimme: "Ich brauche mich nicht am Feuer zu wärmen. Ich liebe diese Kälte. Ich würde gerne den Besitzer dieser Schmiede sprechen ist er da? Es geht um Angelegenheiten der Stadtwache." Danach blickte er sich etwas in der Schmiede um. Sie war nicht sonderlich schmutzig aber auch nicht sonderlich sauber. Der Schmied dachte sich: "Was solls, vielleicht kann er mir trotzdem etwas Arbeit abnehmen. Ich muss schließlich noch mit Meister Hiroga trainieren."
Der junge Soldat setzte sich schließlich hin und wartete auf eine Antwort von der Maid, dessen Name er noch nicht kannte. Er hatte sie auch noch nie zuvor in Vengard gesehen, aber das war ja normal, Vengard ist schließlich eine große Stadt.
Der Soldat saß in seinem Waffenrock des Königs auf einen kleinen Schemel und wartete auf eine Antwort der Maid, die er nun wieder anblickte.
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Die rothaarige Schmiedin schmunzelte als sie die Frage hörte, ob er mit dem Besitzer der Schmiede sprechen würde, gleichzeitig war sie aber auch ein wenig beleidigt immerhin konnte auch eine Frau, eine gute Schmiedin werden, sie benötigt ja immerhin nur ein paar Lehrstunden um zu lernen wie man Schwerter schliff.
"Nun werter Herr, ihr sprecht mit dem Besitzer dieser Schmiede, besser gesagt mit der Besitzerin. Also was kann ich für euch tuen?"
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Bruder Nordmarer?
Bruder?
Mit gerunzelter Stirn sah er den Mann an, mit dem er zusammengestoßen war. Ein junger, schmächtiger Kerl, wie er fand, der etwas Fleisch auf den Rippen vertragen konnte. Er trug einen Stab bei sich, doch Fross sah sich nicht ernsthaft gefährdet; der Bursche hatte ein Gespräch angefangen, das war Gold wert.
„Ich war in Gedanken“, sagte Fross auf seine stets ruhige, langsame Art. „Ich sprach mit einem Mann und ... was soll's. Ihr seht nicht so aus, als könntet Ihr gegen mich stoßen.“ Er wollte gerade auf den Vorschlag eingehen und seiner Wege gehen, da kam ihm ein knurrender Magen ins Gehege. Er dachte kurz nach.
„Andererseits habe ich Hunger und Ihr seht aus, als hättet Ihr Gold.“ Er hielt die eine Münze hoch, die er besaß, und sagte: „Ladet mich zum Essen ein. Ich lege auch das hier drauf.“
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Albertus warte auf eine Antwort, doch die Antwort überraschte ihn etwas, als die junge Frau schließlich sagte:
"Nun werter Herr, ihr sprecht mit dem Besitzer dieser Schmiede, besser gesagt mit der Besitzerin. Also was kann ich für euch tuen?"
Der Schmied war überrascht, dass eine Frau in dieser Stadt als Schmiedin arbeiten würde. Allerdings überraschte es ihn auch nicht so, dass er es zeigte. Schließlich war Freiya ja auch die Gesellin von meister Hiroga. Ohne weiter darüber nachzudenken, fuhr Albertus mit immer noch kalter Stimme fort: "Du bist hier also die Schmiedin, ja? Nun gut so soll es sein. Schließlich können ja auch Frauen schmieden. Warum ich eigentlich hier bin, ist. Die Armee des Königreiches Myrtana benötigt eure Hilfe als Schmied. Die Schwerter der Soldaten, die im Krieg waren, müssen geschliffen und geputzt werden. Mit diesem Dienste dient ihr Innos und dem Königreich. Es ist für jeden Schmied eine Ehre für das Königreich zu dienen, zudem sollte es auch eure Pflicht sein euren Dienst zum Krieg beizutragen. Die Soldaten haben ihren Dienst an der Waffe gaten. Euer Dienst wird die Pflege dieser sein. Also antwortet auch dementsprechend bedacht." Albertus wartete und schaute in das Feuer, was in der Esse Flammen schlug. Die Flammen tänzelten Richtung Himmel und waren orange-rot gefärbt. Der Schmied lies sich von ihnen etwas ablenken.
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Die gute Frau stutzte etwas über diesen kleinen Vortrag. Was konnte sie denn großartig dafür das sich die Leute freiwillig die Köpfe einschlugen und dabei ihr Leben ließen, aber das sie eine Innosgläubige Frau war und auch den König gestern Abend die letzte Ehre erwies, obwohl sie nicht sehr viel mit ihm zu tuen hatte, willigt sie ein.
"Nun wenn das so ist. Dann werde ich mal meiner "Pflicht" nach kommen und für euch arbeiten. Ich könnte euch aber nur im schleifen und putzen der Waffen behilflich sein. Mehr habe ich noch nicht gelernt." antwortete Nydia wobei sie bei dem Wort Pflicht, die rechte Augenbraue nach oben zog und ein wenig die Augen verdrehte.
"Ich werde mich nur schnell Umziehen und dann bin ich soweit." fügte die Göre hinzu und verschwand im Hinterzimmer. Wo bereits ihre Stiefel und einer ihrer vielen Mäntel wartete. Heute zog sie einen in dunkelrot gehaltenen, mit Pelz gefütterten Mantel an, dazu wieder die schwarzen Lederstiefel. Drunter hatte sie ein Leinenhemd und eine Hose aus Leder an, welche ihre sprotliche Figur betonte. Nachdem die Schmiedin fertig war, stellte sie das Wasser vom Herd und tauchte die Pinsel ins Wasser, damit diese bald aufweichen konnten. Immerhin waren an ihnen noch Farbreste vom letzten Gemälde.
"Ach übrigens..." sprach sie zum Soldaten " mein Name ist Nydia und von mir aus können wir jetzt gern aufbrechen.."
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