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Lehrling
Megmal war bereits morgens in der Taverne in Khorisnis wach geworden und hatte sich auf den Weg zu seiner Hütte gemacht.
Den ganzen Tag lang über hatte er Bäume gefällt, damit er ausreichend Brennholz für den Winter hatte.
Jetzt saß Megmal zuhause und entspannte sich vom Tag.
Heute Nacht wird er bestimmt schlafen wie ein Stein.
Vielleicht geht er nochmal später an diesem Tag in die Stadt um ein paar Besorgungen zu machen...
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Keuchend wurde sein Schritt langsamer, dabei lauschte der Fliehende in den Wald.
Nichts, ich höre nichts, ist das jetzt gut oder schlecht?
Sein Blick streifte durch die Bäume, die wie riesige Stacheln aus dem Boden ragten, er sah nichts.
Erleichtert ließ er sich auf den feuchten Boden nieder, aber dieser Umstand störte ihm nicht, schließlich hatte ihn die Bestie nicht gefressen.
Ich trau dieser Stille nicht
Der immer noch Ängstlich guckte weiter sich im stillen Wald um.
Es ist einfach zu still.
Er schloss die Augen um nach der warmen Aura der Innosstatue zu suchen, aber da war nichts.
Mist, jetzt hab ich diese Statue schon wieder verloren, ich werd hier nie rauskommen.
Er guckte in seinem Bündel ob neben den vielen Kräutern noch etwas essbares dabei war.
Ein Brocken Brot? Mehr nicht? Oh, das wars ich werd als Futter für die Ratten ende.
Langsam riss er ein kleines Stück heraus, schließlich musste es noch eine Weile reichen.
Dann raschelte es im dichten Gebüsch. Der Hungernde sprang auf zog seine Sichel, aber begab sich dennoch in die Stellung, aus der er schnell flüchten könnte. Es raschelte abermals. Schweiß lief ihm von der Stirn. Dann sprang ein kleiner Hase heraus.
Das wäre jetzt ein prächtiger Schmaus.
Langsam bückte er sich hinter einen großen Busch und legte eins seiner besten Kräuter auf den Boden. Der Hase schnupperte in der frischen Luft, er sprang langsam auf das wohlduftende Kraut zu. Als der groß Ohrige am Kraut ankam, stach blitzschnell die blinkende Sichel aus dem Gebüsch und traf ihm tötlich am Hals.
Das war ja eine Glanzleistung. Jetzt nur noch ein Feuer entzünden und ich muss nicht mehr hungern.
Nocheimal prüfte er die Lage im Wald, denn totes Fleisch zieht ja bekanntlich andere Tiere an, aber es war nichts. Er brach ein paar Zweige von den Bäumen, zündete unter mehrmaligen Fluchen das Feuer an und grillte seine Beute. Seine Augen glänzten vor Vorfreude auf diesen prächtigen Schmaus nach all den Tagen des Hungerns.
Na dann Mahlzeit
Er biss kräftig in sein Abendessen.
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Es gestaltete sich dank der neuen Kleidung um einiges angenehmer, durch die Kälte zu wandern. Innerlich hatte Angroth sich schon darauf vorbereitet, Beren in irgendeiner Form seinem Dank Form zu verleihen. Möglicherweise sollte der Lehrer sein erster neuer Kunde werden wenn er denn seinen alten Beruf des Braumeisters wieder aufnähme. In der Taverne gestern Abend war ihm die Idee dazu gekommen, denn nicht zuletzt seine ungünstige finanzielle Lage wirkte sich erheblich auf seinen Lebensstandard aus. Die zahlreichen betrunkenen Stimmen, der Geruch des Alkohols, der Geschmack des eher durchschnittlichen Biers - all das hatte ihn ermutigt zu seinem alten Beruf zurückzukehren. Immerhin schien einer Monopolstellung jetzt niemand mehr im Wege zu stehen, jetzt wo Schmok nicht mehr zugegen war. Dennoch war der Verlust des verrückten Mannes auch einer der das Herz des Wanderers traf, denn nicht wenige fröhliche und amüsante Erinnerungen teilten sie seit spätestens jenem legendären Karrenrennen vor langer Zeit.
Er lächelte bei der Erinnerung an das rosa Renngefährt seiner Mitstreiter, jedoch verdunkelte es sich, als er an die Frau dachte, mit der er seinen Karren geteilt hatte. Samantha. Ein schwerer Seufzer bewahrte sein Herz davor, von der Last der Sehnsucht erdrückt zu werden, und mit abwesendem Blick verfolgte er die Bahnen der Schneeflocken die durch sein Ausatmen davongewirbelt wurden. Das Fell um seine Schultern, welches er abzulegen nicht bereit gewesen war, es ein Produkt ihrer ersten Begegnungen. Sie hatte ihn gelehrt mit dem Schwert umzugehen, und dies Fell war das des Wolfes der als erster jemals durch seine Hand sterben sollte. Ein Junges war zurückgeblieben, Angroth hatte ihm die Mutter genommen. Er schlug die Augen nieder, während sein Geist in der Vergangenheit umherschweifte wo er den Pfad von Cara - den Namen den er er Wölfin gegeben hatte - und Angroth verfolgte. Er endete schmerzlich mit der schicksalhaften Begegnung, die des Mannes ganzes Leben bestimmen sollte. Er, dessen Namen er verabscheute, hatte ihm die kleine genommen, sie getötet und zu Boden geschmettert, während er selbst nicht gegen Ihn im Kampf bestehen konnte. Bis heute war der Tod der kleinen Wölfin nicht gerächt; die Vorwürfe die er sich seither machte da er ihre Mutter tötete ließen ihn nicht los. Dies Fell gemahnte ihn immer an seine Aufgabe, sie zeigte ihm immer wieder auf, das er schon oft genug Fehler gemacht hatte.
Der Bärtige wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, doch war diese Bewegung nicht weiter auffällig bei diesen Wetterumständen, so fürchtete er keine peinlichen Fragen die ihn noch tiefer in den Abgrund stoßen könnten.
Er hob das Haupt und sah voraus, nur um festzustellen das sie beinahe schon an ihrem ersten Zwischenziel angekommen waren. Und tatsächlich, vor ihnen tat sich eine Abzweigung auf die nicht einem jeden ohne weiteres ersichtlich wurde, wenn er nicht mit wachen Augen durch´s Leben schritt. Die Gruppe bog hier ab und verließ den vielgenutzten Pfad, nur um nun auf einem teils von Eis geglättetem Fels zu wandern, der stetig auf- sowie nordwärts führte. Zu beiden Seiten türmte sich alter Stein empor, schirmte die Gruppe reichlich vom Schnee ab und erlaubte es ihnen, sich mehr oder weniger dankbar durch eine Mischung aus spitzen Steinchen und Matsch zu schlagen.
Und urplötzlich, wie ein Raubtier das seine Deckung verlässt um den entscheidenden Streich zu führen, tat sich vor ihnen der Fels auf um einer breiten Schlucht Platz zu machen. Über ihn führte eine knarrende, nicht ganz sicher wirkende Brücke (die trotzdem noch jeden sicher hinübergeleitete und es auch weiter gewähren wird, doch was wäre eine Brücke ohne ihr charakteristisches Knarren und den dazugehörigen tiefen, schwarzen Abgrund?).
Unerschrocken trat Angroth voran, unter seinem Gewicht ächzten die Balken protestierend, trugen ihn jedoch trotzdem. Nicht bald danach ergab sich wieder die alte Marschreihe, doch schien es zwischen den dreien nicht viel zu reden zu geben - das war zumindest sein Eindruck. Er war sich jedoch nicht sicher, so sehr er doch in Gedanken versunken den halben Weg verbracht hatte. Nun, schlussendlich erreichten sie die andere Seite, und ihre Füße trugen sie tiefer in den Norden hinein ..
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Ronsen jage heut in einem Waldstuck hinter einem Bauernhof.Bis jetzt hatte er bloß ein paar Pilze und Brennholz gesammelt. Gerade als er wieder umdrehen wollte, knurrte es hinter ihm-ein Wolf! Geschickt wich Ronsen einem Biss aus uns trat dem Wolf ins Genick. Dieser jaulte. Dannhackte er seine Klaue in Ronsens rechtes Bein. Es blutete etwas. Ronsen zog seinen Dolch und schlitzte dem Wolf die Kehle durch. Das war genug Abenteuer für ihn. Er schnitt etwas Fleisch ab und machte sich wieder auf den Heimweg.
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Als sie am nächsten Morgen zitternd aufwachte, bemerkte sie etwas Warmes an ihrem Arm. Das Echo ihres Schreis hallte durch den Wald. Wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf, stieß sich dabei an der Höhlenwand den Kopf und sprintete nach draußen. Als sie sich wieder von dem großen Schrecken erholt hatte, ging sie langsam wieder in die Höhle, um ihre Tasche zuholen. In der Höhle war es nicht besonders hell und so musste sie nach ihrer Tasche tasten. Sie hörte ein leises Fiepen, dass sie zusammen zucken lies. In ihrer Hand befand sich jetzt etwas warmen und weiches. Da Drageny sich eigentlich vor kleinen Tieren ekelte, musste sie ihren ganzen Mut zusammen nehmen, um das Tier mit beiden Händen zupacken und nach draußen zutragen. Sobald sie im Sonnen licht stand. Ließ sie das Tier fallen. Zu ihrer großen Überraschung lief das Tier nicht weg. Es stand wie geblendet im Sonnenlicht vor der Höhle und schaute Drageny mit großen Augen an. Drageny erkannte sofort was das für ein Tier war: Eine Ratte. Ausgerechnet eine Ratte. Einfach nur ekelig. Aber diese Ratte bewegte sich nicht von der Stelle. Also ging Drageny wieder in die Höhle um ihre Tasche zuholen und dann ging sie einen kleinen Pfad von der Höhle in den Wald hinein entlang. Nach ein Paar Metern stand sie vor einem klaren Gebirgsbach. Sie kniete sich hin, trank und wusch sich. Schon bald hörte sie ein knistern neben sich, da war sie wieder die Ratte! Sie ließ sich einfach nicht abschütteln. Die Ratte sah sie mit großen Augen an und irgendwie hatte sie ihren ganzen Ekel vergessen und nahm die Ratte auf die Hand. Die Ratte hatte schwarze Flecken auf braunem Grund. Sie leckte zutraulich an Dragenys Daumen und ab da an fand Drageny diese Ratte ausgesprochen süß und beschloss sie als Freund auf Reisen dabei zuhaben. Sie taufte die Ratte Sinya und steckte sie vorsichtig in ihre Tasche. Sinya machte es sich bequem und ließ sich so durch die Gegend tragen. Drageny brach Bachabwärts auf, denn sie wollte wieder zur Küste und alle Bäche fließen irgendwann ins Meer…
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Die Nacht verschluckte die weißhaarige Wanderin und den weißen Hund. Lediglich ein kurzes Aufblitzen zwischen den Bäumen wäre einem aufmerksamen Beobachter aufgefallen, wenn denn einer da gewesen wäre. Zwar funkelten in dieser düsteren Winternacht keine Sterne am Himmel, da die Wolken wie schon die Tage zuvor tief hingen und ein leiser Nieselregen setzte ein, doch Dragonlady störte das nicht. Sie atmete tief und befreit durch. Die Stille der Nacht, die Natur und ein Hund an ihrer Seite und sie spürte, dass sie langsam wieder die alte wurde.
Von fern hörte sie einen Wolf heulen und spürte mehr, als das sie es sah, dass Athol erstarrte. "Ruhig Athol", sprach sie leise. "Die sind weit fort und tun uns nichts". Als ob der Hund ihre Worte verstanden hätte, entspannte er sich wieder. Es mochte aber auch lediglich der Tonfall gewesen sein, obwohl Dragonlady oft das Gefühl hatte, dass Hunde instinktiv sehr viel mehr verstanden als die meisten Menschen glaubten. Und so wanderten die beiden zufrieden ihres Weges, bis Dragonlady die Lichter der "Taverne zur Toten Harpyie" aufblitzen sah. Ein Tee wäre jetzt genau das richtige. Aber halt, wenn sie sich recht erinnerte, waren hier Tiere nicht erlaubt. Verflixter Tavernenbesitzer. Wer schon keine Hunde mochte.... Sie sah zu Athol hinab. Der Hund war ihr offfensichtlich den ganzen Weg vom Kastell gefolgt, er würde auch eine kurze weile vor der Tür warten. Sie musste sich halt mit dem Tee beeilen.
An der Taverne angekommen, streichelte sie ihm über den Kopf. "Warte hier, ich trinke nur rasch einen Tee und dann gehen wir weiter", meinte sie. Der Hund wirkte erneut, als hätte er sie verstanden, denn er setzte sich erst auf den Boden und rollte sich dann zufrieden zusammen. Dragonlady betrat die Taverne, während sie noch Athols Blick im Nacken spürte.
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Es war eine klare Mondnacht, als Ronsen am Abend die Taverne verließ. Er konnte einem der Betrunkenen einen kleinen Lederbeutel abzocken. Diesen öffnete er auf dem Weg nach Khorinis. Darin lag etwas Gold und 4 Stängel Sumpfkraut. Wow! Ronsen zündete einen davon an und nahm einen tiefen Zug. Es schmeckte beruhigend. Ronsen wandelte den Weg entlang, mit Edmund im Schlepptau. Er wandelte wie auf Wolken. Der Weg wurde verschwommen, richtig weiß. Er nahm einen zweiten Zug. Super Zeug! Plötzlich stand da vor ihm Longbow, sein Lord.
Longbow:"Du hast deinen Posten verlassen und rauchst Kraut! Mir bleibt keine andere Wahl; ich werde dich aus der Garde schmeißen!"
Ronsen:"Nein... ich... ich kann alles erklären."
Dann sprangen auf einmal einige Banditen aus dem Gebüsch und griffen Long an. Dieser wehrte sich heftig doch es waren zu viele. Aus dem Gebüsch sprangen mindestens 2 Dutzend Soldaten. Ronsen griff nach seiner Waffe uns schlug wie verrückt auf einen der Banditen ein. Er stand hart wie ein Fels. Und als Ronsen genauer hinschaute war es auch bloß ein Fels. Longbow und die Banditen waren verschwunden.Es war nur eine Illusion. Alles war eine Illusion. Die Wirkung des Krauts laß nach und Rosens Kopf dröhnte. Er wollte nur noch heim und ins Bett.
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Nachdem Dragonlady gestern Nacht die Taverne wieder verlassen und sich mit Athol auf den Weg gemacht hatte, war sie eher planlos umhergelaufen. Kein wirkliches Ziel vor Augen, nur der Wunsch, wieder zu sich selbst sowie zu körperlicher Kondition zurückzufinden.
Die Nacht ängstigte sie nicht mehr, da sie nun über einen Teil der Magie Beliars verfügte und sich zu wehren wissen würde. Doch der Fall des Falles, wo dieses nötig geworden wäre, trat nicht ein. Nun, ihr war es auch recht. sie wanderte hier schließlich nicht herum, um in Kämpfe verwickelt zu werden. Noch immer grübelte sie üebr Athols Erscheinen nach. Hatte Ardescion ihr etwa den Hund hinterher geschickt? War der Hohe Schwarzmagier besorgt um sie gewesen. War er überhaupt noch ein Hoher schwarzmagier oder längst ein Priester der Dunklen Mächte. Sovieles war an ihr spurlos vorübergegangen. Nun, sie würde es bei ihrer Rükkehr herausfinden.
Erleichtert hatte sie bemerkt, dass diese Vision, die Frau in den weißen Gewändern, nicht mehr aufgetaucht war, seitdem sie das Kastell verlassen hatte. Dragonlady kannte den Grund dafür nicht, war aber zutiefst dankbar für ihre Ruhe. Mit Schrecken erinnerte sie sich an das eine Mal, wo sie von jener wie von einer fremden Präsenz übernommen worden war. Was würde geschehen, wenn das jemals dauerhaft passieren würde? Wäre sie selbst dann nur noch eine Hülle, ein Gefäß für die andere? Hatte diese andere überhaupt gute Absichten oder wollte sie lediglich auf diesem Weg ins "Leben" zurückkehren? Fragen über Fragen. Irgendwann war das, was man im Winter unter düsteren schweren Wolken als Sonnenaufgang bezeichnen konnte, eingetreten und Dragonlady verspürte Müdigkeit. Auch Athol sah nicht gerade sehr frisch aus. Nur - wo übernachtete man in rund um Khorinis, wenn man einen Hund als Begleiter hatte?
Schließlich zog sie die naheliegendste, wenngleich auch nicht bequemste Lösung vor. Sie kletterte auf einen Baum mit einem breiten Ast und lehnte sich gegen den Stamm. Athol rollte sich zu Füßen des Baumes zusammen. Schlaf konnte man es zwar nicht gerade nennen, da Dragonlady dauernd befürchtete, eine unsanfte Landung im gras zu erleben, aber wenigstens döste sie immer wieder weg und hatte so wenigstens etwas Erholung. Der Hund aber schnarchte sogar.
Und wieder war es Abend, als Dragonlady sich entschloss, weiterzuziehen. Langsam wurde sie zu einem reinen Nachtgeschöpf. Eine Tatsache, an der die anderen Kastellbewohner nicht ganz unschuldig waren, denn im Kastell traf man die Magier eher nachts als am Tag. Und sie schien sich diesem Rhythmus angepasst zu haben.
Athol hatte zwischendurch aus einem Bach getrunken. Auch Dragonlady hatte sich dort erfrischt. Doch sie wusste nicht zu unterscheiden, was mittlerweile lauter knurrte: ihr eigener Magen oder der des Hundes. Mitleidig sah sie das treue Tier an. Er hatte wirklich Besseres verdient. Trotzdem - hier stehen zu bleiben, brachte sie beide nicht weiter und so setzte sie sich wieder in Bewegung, Athol trottete neben ihr her.
Nach einiger Zeit stießen sie auf die Überreste eines toten Scavengers. Für Dragonladys Nase roch der bereits reichlich ekelhaft, aber Athol schien ihn für eine Delikatesse zu halten und stürzte sich begeistert darauf. Nun denn. Wenigstens einer von ihnen wurde satt. Sie ließ den Hund fressen, bis er von selbst aufhörte, danach gingen beide weiter. Vielleicht sollte sie doch mal das Sumpflager aufsuchen. Vielleicht sollte sie aber auch einfach ins Kastell zurückkehren und die Annehmlichkeiten der guten Küche und eines warmen Bades genießen. Und eines Bettes, welches nicht aus einem breiten Ast bestand, von dem man im Schlaf herunter rutschen konnte.
Es würde sich zeigen. Noch war sie an keinem Weg angekommen, der sie da- oder dorthin führen könnte. Also auch Zeit mit der Entscheidung. Und somit ging sie beruhigt weiter.
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Die Rucksäcke waren wirklich verdammt schwer und das Tempo was Andreas vorlag war nicht von schlechten Eltern. Über die Brücke, am Schrein Innos vorbei kamen sie in den Wald.
“Revan weisst du was, der will uns mit dieser Schikane mit den schweren Rucksack nur zeigen das wir Grenzen haben und aber er scheint zu glauben das wir sie wohl weit unten liegen, lass uns noch ein bisschen schneller laufen, mal sehen was er tut wenn wir ihm zeigen das für uns kein Problem ist viel zu laufen und viel zu tragen”, sagte Shaitan mit einem boshaften Grinsen.
Revan willigte seiner Idee ein, Andreas sollte merken aus welchem Holz sie geschnitzt waren, schliesslich haben sie ja auch schon den Ornamentstein für die Wassermagier besorgt.
Ganz zum Wunder von Andreas legten die beiden nun an Tempo zu, als er merkte das sie ihn schon fast überholen würden legte er an Tempo zu.
Es ging quer durch den Wald, an allen Möglichen Getier vorbei kamen sie an einem Fluss an dort machten sie erstmal Rast. Als Shaitan seinen Rucksack öffnen wollte merkte er das in seinem Rucksack kein Essen oder sondern Hanteln drin waren. Als Revan das sah öffnete er seinen auch und er hatte ebenfalls Hanteln drin.
“Guckt nicht so, glaubt ihr das wir hier nur laufen das ist schliesslich Training. Aber bevor ihr das Hanteltraining machen sollt könnt ihr euch erstmal erfrischen in dem ihr Schwimmen geht!”, sprach der Einhandmeister.
Revan wollte erst murren, doch flüdterte Shaitan ihm zu das sie es ihm zeigen würden und so schwimmen wie er es noch nie gesehen hatte.
Also zogen sie ihre Klamotten aus und sprangen in Unterwäsche ins Wasser.
Wie die Wilden schwammen sie los, immer gegen die Strömung. Andreas liess sie eine Viertel Stunde schwimmen, danach bekam er Angst das noch einer von ihnen ertrinken konnte, so wie sie da schwommen.
Revan war stolz auf sich und Shaitan, sie hatten ganze 20 Meter gegen die Strömung geschafft und hatten nicht aufgegeben, erst Andreas holte sie raus.
Sie trockneten sich mit den Handtüchern von Andreas ab, zogen sich wieder an und liefen zurück.
Sie waren fast den ganzen Tag unterwegs und auch ihre Kräfte befanden sich am unteren Limit, doch rannten sie trotzdem so schnell sie konnten, Andreas schien davon sehr beeindruckt zu sein, solch einen starken Willen bekam er selten zu sehen.
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Sie stolperte den Bach entlang, links immer das Rauschen und Plätschern und rechts dunkeler Wald. Leise summte sie ein fröhliches Liedchen vor sich hin, während die Sonne über die Baumwipfel kletterte und so den Bach in ein Meer aus tausend funkelnden Kristallen verwandelte. Bald vernahmen ihre Ohren ein Rauschen. Dieses Rauschen wurde immer lauter und als sie von dem Bach aufblickte sah sie wie der Bach sich eine Klippe herunterwarf. Ihr Blick fiel auf das Tal mit einem kleinen See. Sie ging so nah an die Klippe heran wie sie konnte und genoss das herrliche Panorama. Es war einfach zum verlieben! Dort unten glitzerte das kristallklare Wasser im Sonnenlicht der hoch am Himmel stehenden Sonne. Der leichte Wind spielte mit den Grashalmen, die sich auf und ab neigten. Am Rand dieses Tales wogen sich die Bäume wie die Grashalme im Wind. Sie konnte es kaum erwarten, sie wollte durch das Gras laufen, sich so richtig vogelfrei fühlen.
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Mit seinem neuen Schwert und dem Bruderrock in der Tasche lief Yrifa aus dem Sumpf in die Wildnis. Fröhlich pfeiffend ging der Dieb durch den Wald und stolzierte Richtung Stadt. Nichts konnte ihn jetzt aus der Ruhe bringen. Außer dem Wolf, der hinter ihm aufgetaucht war. Er sah den Bruder mit bösen Blicken an. Yrifa merkte gar nicht, dass das Tier hinter ihm war und ging einfach weiter. Dann hörte er die Schritte, drehte sich um, bemerkte den Wolf und rannte. Schweißdurchnässt kam er endlich aus dem Wald und das Tier verfolgte ihn nicht mehr. "Hui, noch geschafft.", dachte er sich und setzte sich unter einen Baum. Nach einer kleinen Pause machte er sich weiter auf den Weg zur Stadt. Bald konnte er auch das Tor sehen...
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Drekan war schon den ganzen Tag gut gelaunt, endlich konnte er mit einem Schwert umgehen. Sehr glücklich war er auch darüber, dass nur sein linker Arm verletzt war, denn somit konnte er mit dem rechten trotzdem noch seine neuen Kenntnisse nutzen. Die Verletzung würde bald abheilen, aber Drekan hatte trotzdem beschlossen die so genannte Sagitta aufzusuchen, denn ihre Heilkräuter wirkten ja angeblich Wunder. So kam es, dass Drekan nun etwas planlos über die Feldwege schlenderte. Er hatte ganz vergessen zu fragen wo Sagitta überhaupt lebte. Also ging er einfach zur nächst besten Bäuerin und fragte: „Hallo, kannst du mir sagen wo Sagitta wohnt?“ „Hm, nein, ich weiß es selbst nicht genau, aber auf jeden Fall musst du erstmal zu Sekobs Hof“, sie zeigte zu dem Bauernhof nahe am Waldrand. „Und wenn du dann eh schon da bist, kannst du die Leute dort fragen, die waren schon fast alle mal bei Sagitta!“, fuhr sie fort. „Vielen Dank!“, bedankte sich Drekan und dann spazierte er langsam weiter in Richtung Sekobs Hof. Die Bäuerin hatte Recht gehabt. Schnell hatte Drekan erfahren wo Sagitta wohnte, zufrieden war er damit allerdings nicht. Er musste durch den Wald. Aber er kannte sich von dem her ja noch gut aus, weil er in seiner Kindheit nur in den Wäldern gelebt hatte. Und da half ihm in dem Fall einfach nur die Geschwindigkeit. Er lief mit Vollgas geradeaus in den Wald hinein bis er an einer Felswand ankam. Links von ihm brannte ein Licht. „Perfekt!“, lachte Drekan und trat in die Höhle ein. „Na lass mal sehen was ich für dich tun kann“ , sagte Sagitta. Dann öffnete sie den Verband und ersetzte ihn mit einem Kräuterverband. „Nun solltest du dich erstmal ausruhen!“, sagte sie zu Drekan, welcher sich auf eine Matratze legte und relativ schnell einschlief.
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Graue Wolken zogen über den Himmel, die Landschaft war trist; trostlos und leer, so erschien es dem Kriegsherrn, und konkurrierte mit der gräulichen Farbe seiner toten Haut. Ebenso wie sich in seinem Körper das dunkle Blut des Lebens verbarg, befanden sich tief in der schlafenden Erde die Adern der Auferstehung. Wie freute sich der hochgeschossene Mann doch auf den Frühling, doch hatte der Winter der Welt seine wahre Umarmung noch nicht zuteil werden lassen. Von wärmer werdendem Wetter konnte also nicht im Entferntesten die Rede sein.
Mit der Schnelligkeit und uneingeschränkten Bewegungseleganz eines Felsbrockens schlenderte er durch das hohe Gras und ließ sich schließlich an einem Baumstamm nieder. Seine Glieder schmerzten noch von der gestrigen Unterweisung im Blocken mit dem Schwert. Anfangs hatte der Grauhäutige noch gedacht, bei Lazymans noch relativ einfachen Schlägen wäre es ein Klacks, denn während der Lehrmeister diesen geringen Kraft- und Geschwindigkeitsaufwand beibehalten hätte, wäre Katan mit der Technik vertraut geworden. Doch der Gardist schien ein sehr feines Gefühl dafür entwickelt zu haben, das Können des Gegners in einem direkten Schlagabtausch ausmachen zu können. Umso besser der Kriegsherr die Technik beherrscht hatte, desto komplizierter und kraftvoller waren die Angriffe geworden. Katan freute sich darüber, dass die Trainingsmaßnahmen des Milizen nicht auf Rücksichtnahme gegenüber dem Schüler ausgerichtet waren, und die paar davon getragenen blauen Flecken hatte Katan hingenommen, doch der Morgen darauf, als er erwacht war, war weniger erfreulich gewesen. Wieder hatte er sich einen Baum in der Wildnis ausgesucht, auf einem seiner Äste die Nacht zu verbringen, und beim Aufstehen hatten ihm die Glieder derart geschmerzt, dass er bei der ersten Bewegung den Halt verloren und einfach auf den Boden gefallen war. Nannte man so etwas ’mit dem falschen Fuß aufstehen’?
Der weitere Tagesablauf hatte ähnliche Ernüchterungen gebracht: Nach einer Stunde der vergeblichen Jagd auf einen mehr als wehrhaften Scavanger hatte der Kriegsherr die Lust verloren und war in die Stadt gegangen, um sich ein Stück Brot zu kaufen. Also nichts von wegen ’Meister des Überlebens in freier Natur’, dieser Scheinschluss des Mannes auf die eigene Person hatte sich mit dem heutigen Tag ebenfalls verabschiedet. Und das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass Katan sich nicht einfach damit zufrieden geben konnte, dass er halt einen schlechten Tag erwischt hatte; nein, den Rest des Morgens hatte er damit verbracht, darüber nachzudenken, warum es auf der Reise mit Khurad so gut geklappt hatte. Den Grund führte er sich sehr schnell selbst vor Augen: Weil ich ohne die Hilfe anderer nicht überleben kann. Diese Eingebung hatte seine Laune um das Doppelte verschlechtert, als er über die Vergangenheit nachgedacht hatte und wieder einmal seiner alten Stärke hinterher trauerte. Hart hatte er einst trainiert um der Kämpfer zu werden, der er damals gewesen war, und nun war er vom mächtigen Kriegsherrn zum kleinen Schüler degradiert worden und hatte nicht einmal die Möglichkeit, daran sobald etwas zu ändern. Der Tod war in gewisser Weise einfacher gewesen, auf jeden Fall unkomplizierter. Die Lebewesen der Welt, die man sich selbst erschuf, diskutierten nicht mit einem, wenn man es nicht wollte, sie sahen einen als den Mittelpunkt des Universums an, wenn man es von ihnen verlangte und vor allem setzten sie der Macht des Erschaffers nichts entgegen, wenn diesem nicht gerade die Laune danach stand. Katan hatte in seinem früheren Leben eine zwischenmenschliche Katastrophe dargestellt. Alles war ihm egal gewesen – sogar seine Gemahlin, und erst jetzt verspürte er den Drang, in ihre Augen zu sehen, deren Farbe er längst vergessen, vielleicht sogar nie gekannt hatte. Seine Erinnerungen stellten ein Loch aus schwarzweißen Fetzen dar, keine klaren Konturen waren zu erkennen. Nur eine einzige Person hob sich klar und deutlich von den unkenntlichen Schemen der Menschen ab, die Katan jeden Tag gesehen, aber nie wirklich gekannt hatte – Mirak. Die eisblauen und kalten Augen des toten Freundes durchbohrten den Kopf des Kriegsherrn mit einer traurigen Gewissheit, einer unabstreitbaren Sünde. Die Erinnerung an Mirak hatte sich dem Mann nicht in den Kopf, sondern in das Herz eingebrannt. Wie eine Ratte nagte sie an seinen Eingeweiden, wenn er an den Freund dachte, den er sich selbst zum Feind gemacht hatte.
Und so saß er nun an den breiten Stamm des Baumes gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, und nahm sich vor, sich später bei Lazyman lautstark und langanhaltend über Rückenschmerzen, langweilige Eichhörnchen, nervige Menschen und die gesamte Schlechtigkeit der Welt zu beschweren.
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Der Wolf war ebenso schnell wieder zurück in Beliars Reich gefahren, wie er aus dem kleinen Wäldchen am Rand des Weges herausgelaufen kam. Ein gezielter Streich mit dem Streitkolben ließ seien Schädel bersten. Immer noch warteten die beiden Banditen, dass sich der Rest eines Rudels blicken lassen würde. Doch das Biest schien ein Einzelgänger zu sein auf der Suche nach Nahrung.
Die Nacht hatten sie unter freiem Himmel verbracht. Ein Feuer vertrieb einen Großteil der Kälte, doch in den Morgenstunden, als Waylander aufgewacht war, hatte er erbärmlich gefroren. „Scheint nur ein einzelnes Tier gewesen zu sein“, meinte Waylander. „Lassen wir es hier liegen. Dann ist sein Tod noch zu etwas nutze, wenn er als Nahrung für Seinesgleichen dient.“
Zombie nickte zustimmend und die beiden Banditen setzten ihren Weg fort. Den Sumpf hatten sie nun hinter sich gelassen und sie beschritten den steinigen Pfad, der am Kastell der Schwarzmagier vorbei führte. An einem fernen Ort krächzte eine krähe und der Schrei dieses Vogels fügte sich stimmig in das karge Landschaftsbild ein. Irgendwie fand der Bandit, dass dieser Streifen auch dem Minental gut zu Gesicht gestanden hätte.
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Der heutige Tag brachte Abwechslung in das Wetter. Es herrschte nicht mehr dieses triste, graue, typische Wetter im Winter, sondern die Sonne kam wider zum Vorschein, was wiederum den Reif und eisige Kälte mit sich brachte. Khurad schauderte, als er auf einem Teil des Pfades ging, der rein von Schatten umhüllt war. Über ihm war eine kleine Brücke aus Stein, links und rechts von ihm waren Steinwände, in denen mehrere Höhlen hinein zu verlaufen schienen und ein paar Bäume und Büsche, die schon längst ihr letztes Grün verloren hatten, säumten den Weg. Der Schwarzgekleidete hatte gestern gegen Abend das Sumpflager verlassen und war schnell draufgekommen, dass er nicht fit genug war, um direkt nach Khorinis gehen. Da es ihm auch an Geld fehlte, hatte er bei irgendeinem Jäger, dessen Kollege gerade auf Jagd war, Unterschlupf gefunden und die Nacht dort verbracht. Nun war er schon wieder seit einiger Zeit unterwegs.
Die Schmerzen hatten schon etwas abgenommen und den Juckreiz konnte er schon so halbwegs ignorieren. In der Schulter hatte sich jedoch keine Besserung gezeigt. Noch immer war sie steif und ließ sich nur schwer und unter Schmerzen richtig bewegen. Was er dagegen machen sollte, wusste er wirklich nicht. Zumindest war es die linke Schulter und somit konnte er noch mit seiner Rechten, dem Schwertarm, kämpfen. Als er an das Kämpfen dachte, wurde ihm wieder nur allzu bewusst, warum er ja auf dem Weg nach Khorinis war: Nyrdokil. Unbewusst zog er das Schwert und betrachtete die Klinge. Etwas beunruhigt stellte er fest, dass die Kerbe etwas größer geworden zu sein schien. Irgendwas passte ganz und gar nicht. Er hoffte, dass ein Schmied diese reparieren konnte…er konnte sich gar nicht mehr vorstellen, mit einem anderen Schwert zu kämpfen. Sehr eigenartig, wie sehr man nach einer Zeit an seiner Klinge hang…
Das Schwert steckte in der Scheide und Khurads Gedanken waren auch schon wieder woanders. Der Pfad ging nun steil nach unten und Bäume waren viel häufiger anzutreffen. Die Umrisse der Stadt Khorinis waren schon zu sehen und der ehemalige Templer legte einen schnelleren Schritt an den Tag. Er war gespannt, ob er den Schmied finden würde…gleichzeitig hatte er aber noch immer eine Abneigung bezüglich dieser Stadt und wusste selbst nicht einmal noch, ob das nicht vollkommen übertrieben war. Der Schwarzgekleidete hoffte wirklich, dass ihm dieses Mal nicht irgendetwas Ungutes widerfahren würde.
Er beachtete die Miliz-Soldaten gar nicht, die das Tor bewachten und betrat die Stadt.
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Die Wolkendecke über den Banditen ließ das Gefühl einer früher Dämmerung aufkommen, man konnte fast nicht erahnen, dass es erst früh am Nachmittag war.
Die Wege wurden verwachsener und die Natur zeugte von Chaos. Wilde Tiere machten die Runde, da fragte sich Zombiebreaker, wann er denn das letzte mal das Piratenlager erblickt hatte... und konnte die Frage nicht beantworten. Seine Erinnerungen waren verwaschen, gar erschien ihm vieles fremd. Er konnte nicht glauben diesen Weg schon einmal hinter sich gebracht zu haben. Die Zeit konnte einem natürlich immer wieder im Wege stehen, doch sein gesunder Menschenverstand konnte sich nicht irren - diese Bilder waren nicht mit einem Dejá vu Erlebnis verbunden, sie waren völlig fremd. Hatten sie sich verlaufen? Zombiebreaker blieb stehen.
"Hey! Was ist los?"Waylander starrte ihn fragend an.
"Nichts...," entgegnete Zombiebreaker.
"Ich habe mich gerade nur gefragt wie weit es noch ist, was meinst du?
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Waylander wusste selbst nicht mehr, wie weit der Weg ins Lager der Piraten sich noch ziehen würde. Doch die Antwort auf Zombies Frage nahm ihm jemand anders ab. Von weitem erkannte der Bandit die Palisade des Lagers, durch die er vor einiger Zeit den Hort der Piraten betreten hatte. Geändert hatte sich seit seinem letzten Besuch eigentlich nichts. Es sollte sich nun wieder auszahlen, dass Waylander schon einmal das Inselreich bereist hatte, denn die Wache am Eingang ließ die beiden passieren. „Warte“, mitten in der Bewegung hielt der Bandit inne und wandte sich an den Piraten am Tor. „Ich suche Greg, ich habe eine Nachricht für ihn, kannst du mir sagen, wo wir ihn finden?“
„Greg wohnt in der Hütte auf den Stelzen, ihr könnt ihn nicht verfehlen. Es ist die Hütte auf die ihr als erstes blickt, wenn ihr ins Lager kommt.“
„Danke“, Waylander schritt nun durch das Tor und Zombie folgte ihm.
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Yrifa ging mit schnellen Schritten aus der Stadt. Die Reise durch den Wald war ereignislos, nur ein paar Diebstähle hier und dort. Schon bald wurde es dunkel und Yrifa musste sich beeilen, er wollte nicht in der Dunkelheit von einem Rudel Wölfen überrascht werden. Ein paar Minuten später war er auch schon im Sumpflager angekommen.
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„WAS zur Hölle...!“, fluchte Katan, als etwas beziehungsweise jemand auf seinen linken Oberschenkel trat und hiermit unsanft aus dem Schlaf riss. Er erkannte einen bandagierten Umriss vor sich und ließ auf seinen Gegenüber eine Kaltwetterfront niedersausen, die der Natur alle Ehre gemacht hätte. „Ist es denn so verdammt ungewöhnlich, dass jemand im Wald sitzt und schläft? Sollte man da nicht besser etwas vorsichtiger sein? Oder seht Ihr das etwas anders?“ Die Hand des Grauhäutigen schwebte gefährlich über dem Schaft seines Schwertes, dass er meinte, das kalte Metall bereits unter den Fingern spüren zu können. Der andere rührte sich nicht. Vielleicht war er im Stehen eingeschlafen? Oder sogar gestorben? Der Kriegsherr machte einen Schritt auf die andere Person zu, die er im Dunkel der herein brechenden Nacht nicht genau zu erkennen vermochte.
„Könnt Ihr nicht sprechen, oder was?“, knurrte Katan gereizt. „Geht nun oder Ihr werdet Bekanntschaft mit meinem Schwert machen.“
„Du kannst dich beruhigen“, vernahm er plötzlich eine ihm wohlbekannte Stimme aus dem Mund des anderen Mannes. Ungläubig klappte der Grauhäutige den Mund auf und machte noch größere Augen, als der andere sich schwerfällig nach der fallen gelassenen Fackel bückte und nun im Lichtschein sein Gesicht zu erkennen war.
„Khurad!“, rief Katan überrascht aus. Er hatte nicht erwartet, hier auf ihn zu treffen, wobei... Sein schwarzgewandeter Freund machte auch nicht unbedingt den Eindruck, als hätte er angenommen, auf seinem Weg über den Kriegsherrn zu stolpern. Katans überraschter Gesichtsausdruck wich einem breiten Grinsen.
„Hätte nicht gedacht, dich so schnell wiederzusehen, alter Freund“, sagte er und klopfte Khurad freundschaftlich auf die Schulter. Letzterer zuckte bei der Berührung deutlich zusammen und stöhnte auf. Erst jetzt betrachtete Katan das Gesicht vor ihm genauer, welches von einem provisorisch angebrachten Leinenband geziert wurde. Die Hand, die die Fackel hielt, war ebenso von einem Verband umwunden. Unwillkürlich zogen sich die Augenbrauen des Grauhäutigen zusammen und sein Blick ließ Besorgnis erkennen.
„Khurad, wenn ich mal so ehrlich sein darf – du siehst schrecklich aus.“ Der Freund lachte leise, dann sagte er: „Vielen Dank...“
„Aber mal so rum“, versuchte Katan das Gespräch in eine andere Bahn zu lenken, „was machst du hier? Ich dachte, du wärest im Sumpflager.“
„War ich auch“, entgegnete Khurad und über seine Augen legte sich ein Schatten, „es gab Probleme und kam zum Kampf. Schau’ dir das mal an.“ Der Schwarzgekleidete zog sein Schwert hervor und zeigte Katan im Lichtschein der Fackel eine Einkerbung in deren Schneide. Der Kriegsherr selbst dachte sich hierbei zwar nichts Großartiges und sorgte sich eher um die Gesundheit des anderen, erkannte jedoch, dass diese Kerbe Khurad Kopfschmerzen bereitete. „Ein Barbier hat sich um meine Wunden gekümmert“, sprach der Mann weiter, „und um das Schwert heil machen zu lassen bin ich nach Khorinis gekommen. Hier wohnt der Schmied, der sie einst hergestellt hat. Nun, und so traf ich auf dich.“
Katan musste schmunzeln. „Was du nicht sagst. Ich suche abends auch Schmiede in einem Wald bei Khorinis. Keine Ahnung, warum die hier so stark vertreten sind, muss wohl irgendwo ein Nest sein.“
„Und ich“, erwiderte Khurad in ebenso sarkastischem Tonfall, „stolpere in der Wildnis auch jeden Meter über einen schlafenden Untoten.“
Für einen Moment herrschte Schweigen. Die beiden Männer, sich vom Äußeren her derart ähnlich, dass sie Brüder hätten sein können, grinsten sich an. Der Grauhäutige freute sich über das Wiedersehen, obgleich der andere sichtlich angeschlagen und nicht gerade aus schönen Gründen auf ihn getroffen war.
Sie entschlossen, in die Stadt zu gehen und sich eine Weile in dem ortsansässigen Wirtshaus niederzulassen, um sich an einen Tisch zu setzen und ein Bier zu trinken. Auf dem Weg dorthin kam das erste ordentliche Gespräch zwischen ihnen zustande. Nicht nur äußerlich waren sie sich ähnlich, sondern auch in Hinsicht auf ihre Persönlichkeit. Beide waren sie recht schweigsame Männer und empfanden die Stille als angenehm. Sie unterhielten sich nicht gerne über unwichtige Dinge, sprachen im Bestfall nur das Nötigste und hielten nichts von sinnlosem Luftverbrauch. Aber an diesem Abend war es anders. Einige Zeit lang hatten sie sich nicht gesehen und erst jetzt fiel dem Kriegsherrn auf, wie sehr er die Anwesenheit Khurad vermisst hatte. Er war der einzige Freund, den der Grauhäutige hatte, und der einzige, für den er durchs Feuer gehen würde, sollte es nötig sein. Ja, in diesem Moment waren auch die letzten Mauern gefallen, die die Männer voneinander getrennt hatten, und sie scheuten nicht, nachzubohren, wenn es irgendeine Unklarheit gab. Die strengen Verhaltensregeln, die sie selbst sich auferlegt hatten, waren für diese wenigen Momente vergessen.
„Und, was hast du in der Zwischenzeit gemacht?“, fragte Khurad nach einer Weile und betrachtete Katan von der Seite.
„Ich habe mich jedenfalls nicht mit irgendwelchen Leuten angelegt“, lachte er, „ich habe ein wenig mehr über den Schwertkampf erfahren. Ein junger Gardist hat sich bereit erklärt, mich zu unterweisen. Er ist wirklich gut! Und ansonsten“, er kratzte sich am Kinn und blickte in den Himmel, „war ich eigentlich nur faul.“
-
Long konnte nicht mehr genau sagen, was ihn in den Wald getrieben hat – war es Langeweile oder das Bedürfnis nach ein wenig Bewegung? Jedenfalls lief er den Pfad Richtung Leuchtturm hinauf und verfolgte einigen Fußspuren. Irgendeine Gruppe war hier gerade eben entlang gelaufen. Vielleicht hatten sich mal wieder Banditen im Leuchtturm eingenistet, die er nun besiegen durfte? Ein kämpferischer Schlagabtausch wäre zurzeit genau das richtige. Seit dem Aufstand in der Stadt hatte er sein Schwert oder seine Runen nicht mehr angefasst, nur war der Aufstand inzwischen auch schon ein paar Tage her. Und ein echter Kampf war auch nicht entstanden.
Plötzlich hörte er Stimmen vor sich. Das musste die Gruppe sein, dachte er. Er zog seinen Zweihänder und verließ den Pfad. Er eilte durch das Unterholz, um die Gruppe einzuholen.
Es war bereits dunkel, sodass er nicht wirklich erkennen konnte, um wen es sich handelte. Nur das fade Licht des Mondes erleuchtete die Gegend. Aber das war egal, vor ihm standen einige Banditen. Auf ein kleines Abenteuer!
Als er sich am Pfad in Position gebracht hatte und die Gruppe gerade an ihnen vorbeilief, sprang er aus dem Unterholz und griff ihren Anführer, der vorne weg marschierte, mit seiner Faust an. Er fiel zu Boden. Blitzschnell zuckte Long seinen Jagddolch, um das Opfer erledigen.
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