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Der Exorzismus der Emily Rose

  1. #1 Zitieren
    Ritter Avatar von Mäxchen
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    Auf einer wahren Begebenheit beruht eben jener Film, der seit gestern die deutschen Lichtspieltheater füllt.

    http://www.sonypictures.com/movies/e...milyrose/site/

    Auch ich werde mich heute in das Kino begeben, um mich von dieser veranschaulichten Dokumentation über den Irrglauben der Kirche bannen zu lassen.
    ... stirb lächelnd ... aber stirb ...
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    Und ich verstand die Zeilen, die der Dichter schrieb
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  2. #2 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    hm, bin da etwas weniger begeistert als du. ich dachte auch, dass der film was werden könnte... aber die kritiken, die ich mir bislang angeschaut habe, waren nicht gerade berauschend und mein bruder (der den film bereits letzte woche, wenn ich mich recht entsinne, im Sneak Preview gesehen hat) meinte er wäre grottenschlecht... ich schau ihn mir vielleicht an, wenn er im fernsehn läuft, aber sonst... naja.
    Harbinger ist offline

  3. #3 Zitieren
    Ritter Avatar von Mäxchen
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    Tja, dein Bruder hat Recht... der Film hält bei weitem nicht, was er verspricht.

    Willkommen bei X-Factor, ich bin Johnasan Frags...

    Ja, und besser könnte man den Film nicht beschreiben, eine Diskussion zwischen Theologen und Atheisten- lediglich die Szenen, in denen man anhand der vorhandenen Tonbandaufnahmen den Exorzismus nachzustellen versucht hat, waren wahrlich genial. Auch schön war es, mehrere Hexereien des Dämons auf vielen verschiedenen Sprachen wahrzunehmen, auf denen der Pastor denn auf Lateinisch zu kontern versuchte.

    ... aber sonst, sehr langweilig, vorrausschaubar, Glorifiezierung der Kirche, und des Amerikanischen Daseins. War erst am überlegen, einen atheistischen Freund mitzunehmen, der hätte mich aber geköpft, hätte ich ihm das angetan.

    Naja, ich bin auf jeden Fall enttäuscht... dann lese ich lieber die Bibel.
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  4. #4 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Ägir
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    Also ich hab den Film zwar net gesehn, aber in meiner Klasse haben welche den Relilehrer gefragt was es mit der "Wahren Geschichte" um Emiliy Rose zu tun hat.
    Er hat gemeint das wäre alles unnötig dramatisiert und theatralisch, also nur der Grundegedanke ist wahr, und der ist ist wie folgt:
    Emiliy Rose war geistig behindert, die Kirche hat behauptet dass sie vom Teufel befallen wäre, und am Ende ist sie an den Folgen des Exozismusses gestorben

    ich schau mir den Film sicher nicht an, da leih ich mir lieber das geniale Original in der Videothek aus!
    Ägir ist offline

  5. #5 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von DarkCava
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    Ich war gerade in dem Film. Er entsprach meinen Erwartungen. Es kam wiederholt zu obszönen Szenen und Schreien der Bessesenen gegenüber dem Geistlichen. Im Vergleich zu "Dem Exorzist" kann er aber nicht mehr halten, da er im Vergleich zu wenig Szenen enthält, die den eigentlichen Exorzismus betreffen. Für Leute die, wie ich, eine Fabile für diesen Themenbereich haben, ist der Film aber sicherlich zu empfehlen.
    DarkCava ist offline

  6. #6 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Fanarak
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    Ich hab gehört das der Film ab 12 sein soll?????
    stimmt das???
    Fanarak ist offline

  7. #7 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Miaka86
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    Ich hab den Film auch gesehen, umgehauen hat er mich nicht gerade, aber man kann ihn sich angucken.
    Das interessante an dem Film ist halt das sich das so in etwa abgespielt hat und diese Glaubensfrage ja Allgegenwärtig ist, man weiß nicht ob man das glauben kann was die Kirche sagt oder ob es wirklich nur einen Ärztlichen Hintergrund hat.
    Ich bin der Kirche gegenüber sehr negativ eingestellt, was nicht heißt das ich nicht gläubig wäre, aber ich denke schon das da vielleicht ein wenig was dran ist, ist aber halt nur meine Persönliche Meinung (Ja ich bin sehr Abergläubisch, ich glaube noch daran das Menschen bessesen werden können)
    Miaka86 ist offline

  8. #8 Zitieren
    Ritter Avatar von M.L.
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    Es soll doch jetzt zwei Filme über das Thema geben, einen deutschen und einen amerikanischen.

    Welcher ist das denn jetzt eigentlich?
    M.L. ist offline

  9. #9 Zitieren
    Hydrabogen Avatar von Windmacht
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    Das ist doch nur ne Neuauflage von "Der Exzorzist" aus 1970:
    Jahre später, als er mal im Fernsehen kam, hab ich die Vorschau(Ich war damals noch
    klein) gesehen. Dies führte dazu, dass ich meinen ersten Alptraum hatte, an den ich
    mich noch erinnern kann und er hatte was mit dem Film zu tun
    Dass ist jetzt schon über 10 Jahre her
    Windmacht ist offline

  10. #10 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Varda
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    Zitat Zitat von Fanarak
    Ich hab gehört das der Film ab 12 sein soll?????
    stimmt das???
    Na ja. In unserem Kino ist es wurscht ab wann der Film ist denn rein kommt man sowieso. Man kann zum beispiel acht sein und sich matrix anschauen der im allgemeinen erst ab...ich glaube... 14 oder so war. Zwar habe ich den Film auch gesehen war aber nicht sonderlich begeistert davon. Alles in allem hällt der Film nicht was er verspricht.
    Varda ist offline

  11. #11 Zitieren
    Kämpferin Avatar von Elena
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    Das schlimmste an dem Film ist der Zusatz "Based on a true Story".

    Die wahre Geschichte auf die sich der Film bezieht ist in den 70ern in Klingenberg, ner Kleinstadt im Landkreis Aschaffenburg (Wo ich zufällig auch wohne, also im Landkreis..)in Unterfranken passiert. Die damals 19 jährige Annelise Michel wurde beschuldigt besessen zu sein. 6 Monate nach dem ersten Exorzismus starb sie.

    Die Geschichte kennt bei uns hier jeder, und jeder hatte auch mitbekommen dass die Sache in Amiland verfilmt werden sollte. Dass man aber die ganze Story und alle Charaktere verändert wusste keiner.

    Naja, anscheined ist Unterfranken nicht interessant genug für Hollywood.

    Link zu Wikipedia über Annelise Michel
    [Bild: sig3zx.png]
    Burn burn, the truth, the lies, the news, burn burn, the live that you can´t choose,
    burn burn, the hate that gets you through, burn burn, for us, for them, for you. - Lost Prophets, Burn Burn

    Elenas Homepage
    Elena ist offline

  12. #12 Zitieren
    Knight Commander Avatar von NeKo LeXuS
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    Zitat Zitat von Elena
    Die wahre Geschichte auf die sich der Film bezieht ist in den 70ern in Klingenberg, ner Kleinstadt im Landkreis Aschaffenburg (Wo ich zufällig auch wohne, also im Landkreis..)
    Hä ? O.o Aschaffenburg ?! Hessen ? Ich bin da auch aus der Nähe... Erlensee, 20 Minuten vielleicht entfernt [Bild: wink.gif]

    Zitat Zitat von Elena
    Naja, anscheined ist Unterfranken nicht interessant genug für Hollywood.
    Wohl wahr -.-

    @Fanarak: Schon allein vom Thema her könnte er doch unmöglich ab 12 sein Aber ich weiß es auch net

    /edit: ach stimmt, doch n anderes Aschaffenburg


    '
    TRICK THE FERRYMAN Metalcore aus Frankfurt am Main / Aschaffenburg [Bild: 375326vezfc6pbq4.gif]
    NeKo LeXuS ist offline

  13. #13 Zitieren
    Ritter Avatar von Mäxchen
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    Hollywood... schlimm.

    Interessant aber zu wissen, dass es in Europa geschah, und das selbst in den späten Siebzigern.

    ... und andererseits um so trauriger zu hören, was man alles tut, um eine Geschichte zu kommerzieren.

    "Based on a true story", was bedeutet das im Filmgeschäft eigentlich noch?
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    Und ich verstand die Zeilen, die der Dichter schrieb
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  14. #14 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Machinehead
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    Der Film hat zwei Probleme: zum einen muss er sich an „Der Exorzist“ messen lassen, der die Messlatte für diese Art von Film unereichbar hoch gelegt hat und gegen den „Der Exorzismus von Emily Rose“ doch mächtig abstinkt. Und zum anderen ist das Statement, dass der Film „auf einer wahren Begebenheit basiert“, doch ein bisschen arg hoch gegriffen. „Inspiriert von einer wahren Geschichte“ wäre wohl treffender gewesen. Ok, abgesehen von diesem hollywoodtypischen Marketing-Gedöns und dem großen filmischen Vorbild aus den 70er Jahren, ist es ein netter Film, der Mystik und Religionsinteressierte durchaus zu unterhalten weiß.

    Viel spannender als den eigentlichen Film fand ich die wahre Geschichte, die als Aufhänger für den Streifen hergenommen wurde, zumal ich selbst aus dem Fränkischen komme und von der Geschichte um Anneliese Michel bisher noch nichts gehört hatte. Ein Freund hat mir folgenden Text als Mail-Anhang geschickt, der für den ein oder anderen vielleicht auch interessant ist.

    PS.: Wenn der Text zu lang ist, kann er natürlich von einem Mod wieder herauseditiert werden (wie gesagt, ich habe ihn als Mail-Anhang bekommen und kann daher nicht mit einem Link dienen)

    "Unreiner Geist, weiche!"

    Vor 25 Jahren endete der "Aschaffenburger Exorzistenprozess" gegen zwei Geistliche und die Eltern des Opfers wegen fahrlässiger Tötung. Die katholische Kirche beschäftigt noch heute hunderte Exorzisten
    Als Oberstaatsanwalt Karl Stenger den Telefonhörer auflegt, schüttelt er den Kopf. Dann überlegt er, ob er gerade Opfer eines Scherzes seiner Kollegen geworden ist. Exorzismus? Vor einer Stunde war das für ihn ein Fremdwort. Dämonen? An diesem Nachmittag des 1. Juli 1976 ahnt er nicht, dass er bald Hauptankläger im "Fall Klingenberg" sein wird, einem der obskursten Strafprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik. Über den Inhalt des bizarren Anrufs macht sich Staatsanwalt Stenger schließlich Notizen: Ein Pfarrer Alt habe ihn angerufen und behauptet, er habe einen so genannten Exorzismus an einem in Klingenberg am Main wohnhaften Mädchen praktiziert. Auf Nachfrage erklärt der Pfarrer, dass es sich beim Exorzismus um eine "Teufelsaustreibung" handelt und dass das besagte Mädchen gerade verstorben sei.
    "In Deutschland ist der Teufel los!", titelt in den Folgetagen eine Zeitung und beschreibt dadurch die Anteilnahme, die der Tod der Anneliese Michel weltweit auslöst. Kurze Zeit vorher, Ende 1974, war der US-Horrorfilm "Der Exorzist" von William Friedkin auch in deutschen Kinos angelaufen. Er schildert das Leiden einer Zwölfjährigen, die nach Krampfanfällen zunehmend aggressiv auf ihre Umwelt reagiert. Sie verändert ihre Persönlichkeit, verletzt sich und andere, stößt Obszönitäten aus und spricht in fremden Sprachen. Von der satanischen Besessenheit des Mädchens überzeugt, versucht ein Jesuitenpater in exorzistischen Sitzungen, ihm den Teufel auszutreiben.
    Der Film suggeriert: Das Böse existiert. Zum Beispiel in Form eines Dämons, von dem die Leidende besessen sein soll. In Deutschland löst der "gruseligste Film aller Zeiten" eine Welle abergläubischer Hysterie aus. Psychiater berichten in dieser Zeit vermehrt von durch den Film hervorgerufenen Zwangsvorstellungen ihrer Patienten. Das Zeitalter der Aufklärung ist auf eine harte Probe gestellt.
    Entsprechend laut ist der Aufschrei, als im Juli 1976 die Umstände bekannt werden, unter denen die damals 23-jährige Pädagogikstudentin Anneliese Michel starb. Parallelen zum Film drängen sich auf. Auch für die Ermittler scheint die Sachlage derart bizarr, dass es noch fast zwei Jahre dauert, bis der "Fall Klingenberg" vor Gericht verhandelt werden kann. Angeklagt sind die Eltern des Opfers sowie Pfarrer Ernst Alt und Pater Arnold Renz. Der Tatvorwurf: fahrlässige Tötung. Die Hauptfrage: Was hat den Tod der Anneliese Michel verursacht?
    Angefangen hat es wohl 1968. Bis dahin verhält sich Anneliese wie viele Mädchen aus streng katholischen fränkischen Familien: Sie geht zweimal wöchentlich zur Messe, betet Rosenkränze und will Lehrerin werden. Eines Nachts erleidet sie einen Anfall: Sie ist gelähmt, wird durchgeschüttelt. Weder ihre Eltern noch ihre drei Schwestern kann sie zu Hilfe rufen. Ein Neurologe diagnostiziert eine schwere Epilepsie vom Typ Grand Mal. Nach längerem Krankenhausaufenthalt erscheinen ihr beim täglichen Rosenkranzbeten Teufelsfratzen, die sie von 1970 bis zu ihrem Tod verfolgen.
    Obwohl viele Neurologen eine psychotherapeutische Ausbildung haben und Depressionen, die nach Epilepsien auftreten, rechtzeitig erkennen müssten, fand diese Diagnose bei Anneliese Michel nicht statt. Im Herbst 1970 besucht sie wieder das Gymnasium. Mitschülerinnen beschreiben Anneliese Michel als "zurückgezogen und sehr religiös". Während andere Mädchen die Freiheit der Siebzigerjahre genießen, glaubt Anneliese, besessen zu sein. Anders kann sie sich die teuflischen Fratzen, die sie verfolgen, nicht mehr erklären. Dazu kommen jetzt Stimmen, die ihr sagen, sie sei verdammt und werde "in der Hölle schmoren".
    Schuld, Buße, Sühne, das sind Begriffe einer Religion, mit der Anneliese aufgewachsen ist. Opfer, Sünde, Leiden, jedes Erlebnis muss in einen religiösen Zusammenhang gebracht werden. Anneliese baut eine Leidenserwartung auf. Denn leiden mussten auch die vielen Heiligen, die sie täglich anbetet. Trotzdem denkt sie an Selbstmord. Die Depressionen werden stärker. In den Arztbesuchen, die keine Linderung verschaffen, sieht sie keinen Sinn mehr. Nur einmal, da ist sie bereits volljährig, versucht sie, einem Arzt von den "Dämonen" zu erzählen, die ihr inzwischen sogar Befehle erteilen. Danach schweigt sie. Zu groß ist die Kluft zwischen der nüchternen Analyse der Humanmedizin und ihrer katholischen Weltanschauung. Fortan umschreibt sie Ärzten ihr Problem mit "Auseinandergerissenheit" oder "nicht sich selbst sein können".
    Ab Sommer 1973 ersuchen ihre Eltern verschiedene Pfarrer um eine Teufelsaustreibung. Die katholischen Geistlichen lehnen dies ab und empfehlen die weitere fachmedizinische Behandlung der jetzt zwanzigjährigen Pädagogikstudentin. Die Feststellung einer "Besessenheit" (infestatio) sei streng geregelt und bedeute, dass Dämonen Besitz vom menschlichen Körper ergriffen haben. Aversionen gegen religiöse Gegenstände und "übernatürliche Kräfte" könnten erste Anzeichen dafür sein. Erst wenn alle Besessenheitskriterien erfüllt seien, könne die bischöfliche Genehmigung für den Exorzismus erteilt werden.
    1974 beantragt der Anneliese betreuende Pfarrer Ernst Alt beim Würzburger Bischof eine solche Genehmigung. Erneut wird das Gesuch abgelehnt. Pfarrer Alt empfiehlt der enttäuschten Anneliese einen noch strengeren, noch religiöseren Lebensstil und rennt offene Türen ein. "Ich bin nichts, alles an mir ist Eitelkeit, was soll ich tun, ich muss mich bessern, beten Sie für mich", schreibt sie ihm Anfang 1975.
    Am Morgen des 1. Juli 1976 gegen 8 Uhr stellt Anna Michel den Tod ihrer Tochter fest. Gegen 13.30 Uhr verständigt Pfarrer Ernst Alt die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg. Oberstaatsanwalt Stenger ermittelt. Die Obduktion ergibt, dass Anneliese Michel verhungert ist. Wegen "fahrlässiger Tötung durch Unterlassung" werden die Eltern, Pater Renz und Pfarrer Alt im April 1978 zu dreijähriger Haft auf Bewährung verurteilt. Die Angeklagten hätten für medizinische Hilfe sorgen müssen, stattdessen haben sie durch "naive Praktiken" den Zustand der Erkrankten verschlimmert.
    Die vom Gericht bestellten Psychologen werden später von "doktrinärer Induktion" sprechen: "Die Priester haben Anneliese die Inhalte und Formen psychotischen Verhaltens angeboten. Folglich haben sie dieses Verhalten einer vom Teufel besessenen Person später akzeptiert." Sowohl eine gestörte sexuelle Entwicklung als auch die diagnostizierte Schläfenlappenepilepsie beeinflussten, so das Resümee der Ärzte, Annelieses Psychose.
    Kritik und Zweifel an den autoritären Eltern muss sie unterdrücken, dadurch wird sie aggressiv: Sie schlägt Jesusbilder von der Wand, zerfetzt Rosenkränze, zerschmettert Kruzifixe. Im Klingenberger Elternhaus reißt sie sich die Kleider vom Leib, uriniert auf den Fußboden und beschimpft, schlägt oder beißt Familienmitglieder. Stundenlang brüllt und tobt sie. Nachts schläft sie nackt auf dem Steinboden. Mahlzeiten verweigert sie, da ihr "die Dämonen verbieten", davon zu essen. Stattdessen kaut sie Spinnen, Fliegen oder Kohle und trinkt ihren Urin. Oft rast sie durchs Haus, wälzt sich auf dem Boden und fügt sich schwere Verletzungen zu. Zwischendurch lassen die Anfälle nach. Fremden gegenüber bleiben sie fast aus. Manchmal passiert wochenlang nichts, dann studiert sie an der Pädagogischen Hochschule in Würzburg und geht zur Kirche, als sei nichts passiert.
    Im September 1975 beauftragt der Würzburger Bischof Josef Stangl "nach reiflicher Überlegung und guter Information" den Salvatorianerpater Arnold Renz, an Anneliese Michel einen großen Exorzismus durchzuführen. Eigentlich ist dies nichts anderes als eine festgelegte Folge von Gebeten, Anrufungen und Beschwörungen, durch die der Teufel vertrieben werden soll. Neun Monate vor Annelieses Tod wird der Exorzismus erstmals in ihrem Elternhaus praktiziert. Anwesend sind auch ihre drei Schwestern, Pfarrer Alt und ein Ehepaar, das beansprucht, Anneliese "entdeckt" zu haben.
    Es wird gebetet und das Kruzifix geschwenkt, Vaterunser, Ave Maria. Zwischendurch werden Erfrischungen und Kuchen gereicht. Anneliese brüllt und tobt, besonders wenn Weihwasser fließt, sie will beißen und schlagen, von drei Männern muss sie gehalten oder gefesselt werden. Anneliese flucht: "Scheißkerl, Drecksau, hör mit dem Dreckszeug auf." Es entstehen über vierzig Tonbandprotokolle.
    Vor Gericht werden die Exorzisten zu beweisen versuchen, dass die Dämonen sich namentlich zu erkennen gegeben haben: Judas, Hitler, Luzifer, Nero, Kain und ein verstorbener fränkischer Pfarrer. Von September 1975 bis Juli 1976 werden ein bis zwei Sitzungen pro Woche abgehalten.
    Pater Renz und Pfarrer Alt versuchen, die sechs Dämonen durch Gebete, Gespräche und Weihwasser zu reizen, auf dass sie Anneliese verlassen: "Hitler, unreiner Geist, ich befehle dir, von dieser Dienerin Gottes zu lassen! Wann wirst du ausfahren?" Seltsam genug, dass der angerufene Österreicher dem Pater in fränkischem Dialekt und durch Annelieses Mund antwortet: "Du alte Drecksau, ich geh nit naus, da kanns noch lange dene Scheißzeug daherplappern."
    Viele dieser auf Tonband dokumentierten Dialoge wirken tragikomisch. Sind den Anwesenden in diesen neun Monaten denn niemals Zweifel gekommen? Auch nicht als zwei Dämonen sich wie Pubertierende darüber streiten, wer von ihnen zuerst "ausfahren" soll? Anneliese wollte nicht "in einer Irrenanstalt ruhig gestellt und zwangsernährt werden", sagt ihre Schwester später vor Gericht, als hätte es zwischen kleiner Zwangsjacke und großem Exorzismus keine Lösung gegeben.
    Neben den wöchentlichen Sitzungen in Klingenberg legt Anneliese die Abschlussprüfungen an der PH Würzburg ab. Immer häufiger jedoch ist sie bewusstlos, gelähmt oder von Zwängen geplagt. Die letzten Monate ihres Lebens verbringt sie im Haus der Eltern. Wochenlang verweigert sie die Nahrungsaufnahme. "Die bringen mich um", klagt sie über das, wovon sie sich "besessen" fühlt. Ihre Knie sind aufgeplatzt, weil sie während der Exorzismen bis zu sechshundertmal dem Zwang nach Kniebeugen nachgibt. "Ich will auch für andere Leute leiden … aber dass das so grausam ist", hatte sie Pfarrer Alt einmal anvertraut.
    "Sie hat das Leid anderer auf sich genommen und ein Sühneopfer erbracht. Es war eine atemberaubende Erfahrung", wird ihr ehemaliger Seelsorger später aussagen. Beim letzten Exorzismus am 30. Juni 1976 ist Anneliese Michel bereits völlig abgemagert. Sie hat eine Lungenentzündung und hohes Fieber. Auf die zwanghaft schnellen Kniebeugen kann sie trotzdem nicht verzichten. Ihre Eltern stützen sie dabei. "Bitte um Lossprechung", ist der letzte Satz, den sie an den Exorzisten richtet. Dann: "Mutter, ich habe Angst."

    Eine von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Kommission gibt wenig später bekannt, dass Anneliese Michel "nicht besessen" war. Trotzdem bleibt ihr Grab ein Wallfahrtsort. Nicht einmal nach dem Tod kehrt Ruhe ein: Anneliese Michels Körper wird anderthalb Jahre nach der Beisetzung noch einmal exhumiert, weil sich der Wunderglaube hält, er verwese nicht. Er tut es doch. Für die Rosenkranz betenden Pilger steht bis heute fest: "Sie hat den Teufel besiegt."
    "nichts ist unmöglich für den, der es nicht selbst tun muss"
    Machinehead ist offline

  15. #15 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Mr. Boon
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    Erde(noch....)
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    Ich habe nun schon mehrmals den Trailer zu dem Film gesehen und ein Special im Fernsehen und bin sicher, dass dieser Film die Fans des Vorgängers anspricht.
    Allerdings wohl auch nur die, denn die Schockeffekte haben sich im Vergleich zum Vorgänger Überhaupt nicht verbessert und sind noch genau so altmodisch.
    Einziger Vorteil: Wir haben heutzutage bessere Klangmöglichkeiten solche Effekte rüberzubringen.
    Auch die Story finde ich Schrecklich:
    Ein Mädchen wird von einer dunklen bösen Macht besessen und sieht überal Dämonen bis sie selbst zu einem wird. Deshalb wird ein Pfarrer zu Hilfe gezogen, doch Emmely stirbt und es beginnt ein Prozess gegen den Pfarrer der angeblich das Mädchen in den tod getrieben haben soll....
    (Ich setze mal keinen Spoiler, denn das ist was ich aus dem Trailer interpretiert habe)
    Wissen ist Macht!
    Ich weiss nichts........ Macht nix.
    Mr. Boon ist offline

  16. #16 Zitieren

    Foren-Mutter
    Avatar von meditate
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    ein fürchterlicher film. war gestern drin und hab mal wieder einen der kategorie "schlimmer gehts eigentlich nimmer" gesehn.

    während er zu beginn noch eine gute unheiumliche stimmung aufbaut, wird es im lauf des filmes immer lächerlicher. die angst des priesters und der umstehenden, die sich von der kranken psychisch beeinflussen lassen, sind überhaupt nicht nachvollziehbar, werden dennoch behauptet. das geht bis zu mord durch dämonen und ähnlichen blödsinn.

    die ganze kirchengeschichte ist unglaubwürdig wies schlimmer eigentlich nicht geht. während die darstellung der krankheit überzeugt, ist die darstellung der anderen möglichkeit einfach nur lächerlich. und das liegt nicht daran, dass ich weder an gott noch an den satan glaube.

    in einem film sollten wenigstens beide seiten die gleichen chancen bekommen. was uns da aber aufgetischt wird an spukblödsinn zieht einem die schuhe aus.

    na gut, resümee: geld sparen und lieber über einen weihnachtsmarkt schlendern.
    meditate ist offline

  17. #17 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Anáwiel
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    Imladris
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    Den Film würde ich ebenfalls eher als schlecht bezeichnen.
    Trotz aller negativen Kritiken habe ich mir den Film angeschaut, denn bei solcher werbung habe ich gedacht, der film wäre ein muß für jeden mistery-horror-thriller fan wie mich.
    Der film ist wie für amerikaner gemacht, tolle idee aber wenig inhalt. Ich habe nichts von dem exorzismus gesehen (der film heißt doch so, oder) und die szenen der besessenheit/krankheit waren ebenfalls viel zu wenig. dafür gibt es zwei anwälte, die sich lächerlich machen.
    Ich habe dabei nicht verstanden was haben die stigmata mit einer frau zu tun, die besessen ist, und warum sprechen die dämonen neben aramäisch, hebraisch, latein, altgriechisch auch noch deutsch. es gibt außerdem kein heilmittel, das epilepsie heilen kann, noch weniger heißt es gambutrol.
    kurz zusammengefaßt: der film ist schlecht, auch für einen fan des genres
    Борбата е безмилостно жестока.|Борбата както казват, е епична.|Аз паднах. Друг ще ме смени и... толкоз. | Какво тук значи някаква си личност?!
    Anáwiel ist offline

  18. #18 Zitieren
    Ritter
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    !! Österreich !!
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    Ich weiß das ich ein Idiot bin aber tut mir leid ich muss diese Frage stellen

    Was bedeutet das Wort Exorzismus??
    Blackdeamon ist offline

  19. #19 Zitieren
    Tras Tadc Avatar von Uncle-Bin
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    Zitat Zitat von Blackdeamon
    Was bedeutet das Wort Exorzismus??
    Es bedeutet Teufels- oder Dämonenaustreibung. Man macht also einen Exorzismus, um einen Besessenen von dem bösen Geist zu befreien, der in ihn gefahren ist.
    Wikipedia - Exorzismus

    Nachdem ich hier ab und zu mal vorbeigeschaut habe, bin ich dem Film fern geblieben und werde es auch weiter tun. Meine Schwester hat sich den gestern angesehen und fand ihn zwar ganz ok, aber stellenweise langweilig. Es geht eben eher um den Prozess, als um den Exorzismus direkt. Die Werbung zeigt das jedenfalls nicht.
    "Bedenkt: der Teufel, der ist alt, So werdet alt, ihn zu verstehen!" (Aus Goethes Faust)
    Uncle-Bin ist offline

  20. #20 Zitieren
    General Avatar von Yggdrassill
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    Ich habe ihn mir auch heute angeschaut, und den Thread aber erst jetzt entdeckt, wenn ich diesen früher gesehen hätte, hätte ich mir mein Geld wirklich gespart. Ich wollte ihn eigentlich nur wegen dem interessanten Titel sehen, da ich gedacht habe, dass es etwas mehr Tiefgang hat, doch ich muss mich den Meinungen meiner Vorposter anschließen, der Film war wirklich schlecht. Man hat gemerkt, wo der Film seinen Ursprung hat, zumal mir diese Glorifizierung des Christentums und der Kirche extrem auf den Wecker gegangen ist. Die Szenen, in denen der Exorzismus durchgeführt wurde, waren fast schon lachhaft, kein Exorzismus läuft so harmlos ab. (Wer sich ein wenig mit dem Mittelalter und der Hexenjagd sowie dem Exorzismus beschäftigt hat, wird das bestätigen können).
    Vor allem das Ende war grausam, die Geschichte mit der Maria und ihrer Emilys Wahl, ob sie in ihrem Körper weiterleben will, oder ob sie ihr ins "Himmelreich" folgen will
    Die medizinische Erklärung war logisch und realistisch, wogegen die religiöse völlig aus der Luft gegriffen war, die sogenannten "Argumente", die von eben dieser Seite gebracht wurden, waren mehr als idiotisch.
    Ich denke, der Film ist eher was für leichtgläubige Leute ohne wirkliches Hintergrundwissen auf dem Gebiet des Exorzismus und der Psychotherapie, diese Menschen würden diesem schlechten Film weitaus besser bewerten als ich.
    [Bild: avatar129357_34.gif][Bild: avatar129357_34.gif][Bild: avatar129357_34.gif][Bild: avatar129357_34.gif][Bild: avatar129357_34.gif][Bild: avatar129357_34.gif][Bild: avatar129357_34.gif][Bild: avatar129357_34.gif][Bild: avatar129357_34.gif]
    Zitat Zitat von kalizzy
    Als ich in der fünften Klasse war habe ich mal in einen Mülleimer an einer Bushaltestelle, nachdem ich dessen Inhalt angezündet habe, gepisst um das Feuer zu löschen, während einige meiner Klassenkameraden zusahen. Ich war mir noch nie selbst so fremd wie da.
    Yggdrassill ist offline

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