Uparkhandadhar/Indien - Ein Szenario, welches an die grausame Zeit der Inquisition zu erinnern scheint, trug sich Anfang dieser Woche im indischen Bundesstaat Orissa zu.
In dem kleinen Ort Uparkhandadhar im indischen Bezirk Sundergarh wurden vier als Hexen bezeichnete Frauen auf grausamste Art und Weise von mehreren Dorfbewohnern gequält und gefoltert.
Über drei Tage hinweg wurden die vermeintlichen Hexen von sechs Männern und zwei Frauen in einem kleinen verdreckten Raum gefangen gehalten, da man sie für eine sich im Dorf verbreitende Krankheit verantwortlich machte.
Immer wieder wurden die Frauen dazu aufgefordert, ihre Schuld zu gestehen und die Krankheit von dem Dorf zu nehmen. Doch da sie bestritten, magische Künste zu beherrschen, wurden sie gezwungen, sich als Hexen zu verkleiden und anschließend menschliche Exkremente zu sich zu nehmen. Auch eine Geldstrafe in Höhe von 500 Rupien mussten sie für ihren angeblichen Krankheitsfluch an die Folterer entrichten.
"Sie schlugen uns immer wieder mit der Bibel und bezichtigten uns der Lüge und der bösartigen Hexerei. Wir wurden deswegen von ihnen dazu verurteilt, menschliche Exkremente zu essen", schilderte Kapri, eines der Opfer, die Torturen.
Mittlerweile wurden die Täter für ihre menschenverachtende Behandlung von der Polizei festgenommen und verhört.
"Unsere Polizeitruppe begab sich sofort dorthin und befreite die vier Frauen. Wir erhoben auch umgehend Anklage gegen die Festgenommenen, welche die Opfer noch immer der Hexerei beschuldigen", erklärte der Polizeibeamte Bibudhendu Ku Aich.
Da der Aberglaube und die Angst vor Hexen in Indien noch weit verbreitet ist, wurde schon im Jahr 1999 ein Gesetz verabschiedet, in welchem die Hexenanklage unter Strafe gestellt wird, der Witch Prohibition Act-1999. Nach diesem Gesetz kann jeder, der einen Mann oder eine Frau der Hexerei bezichtigt, angeklagt und mit bis zu sechs Monaten Freiheitsentzug und einer Geldstrafe von 2.000 Rupien bestraft werden.
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