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"Ich kann dir nun nichts im Ausgleich geben für das Erz, nur meinen Dank und meine Freundschaft. Was auch immer diese wert ist."
"Du hast mich falsch verstanden glaub mir, ich war es der den Ausgleich zu leisten hatte."
„Ich werde noch hier bleiben, denke ich, wenn auch nicht mehr lange. Vielleicht reise ich schon morgen ab, vielleicht aber auch erst in einer Woche. Doch ich muss bald wieder nach Al Shedim. Der Tempel ist immer noch ohne Magie und das muss sich ändern. Meinst du denn, du wirst ohne irgendwelchen „magischen“ Ereignisse in der nächsten Zeit auskommen und so meine Hilfe nicht mehr brauchen?“
"Du kannst natürlich bleiben solange du willst. Und ich denke die magischen Ereignisse haben wir jetzt überstanden. In Zukunft müsste ich also zurecht kommen."
Der Tischler setzte ebenfalls die Flasche an und nahm einen ordentlichen Schluck.
Was meinst wollen wir doch noch in die Taverne?
Um den Abschluss gebührend zu feiern und womöglich das letzte Mal zusammen einen ordentlichen Kater abholen können?"
Der Nordmann begann zu lachen und Tin stimmte sogleich ein: "Gerne."
Die beiden Männer lenkten ihre Schritte durch den Schnee in Richtung der Kneipe. Jetzt wo die Formalitäten quasi geklärt waren konnten sie den Abend gemütlich beenden, oder auch mit einem Paukenschlag...
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Manuele hatte früh morgens die Taverne verlassen. Ein wenig vermisste er Kahlen neben sich in den Nächten, aber es war besser wenn sie getrennter Wege gingen. Er hatte ihr eine Unterkunft bei den Jägern besorgt, so dass sie nicht im Stall bei Heckmeck schlafen musste.
Seine Handgelenke brannten noch ein wenig vom Vorabend, aber der Schmerz war bald vergessen, als er die weisse Decke über dem Clan sah. Es war endlich so weit, der Winter hatte sie erreicht, auch wenn die eisige Kälte noch auf sich warten liess.
Um zu üben hatte Manuele nur einen dicken Strickpullover angezogen und seine Buddlerhose, den Rest hatte er im Zimmer liegen lassen. Sein altes Schwert hing in der Halterung an seinem Gürtel. Er hatte sich vorgenommen zu einem Schmied zu gehen um sich was besseres zu besorgen, sobald er etwas geübter im Umgang mit dem Schwert war.
Vielleicht konnte man es ja einschmelzen, so würde er sich wenigstens das Eisenerz sparen. Viel Gold blieb ihm nicht mehr übrig, da er jetzt schon eine Zeit lang nicht mehr zur Arbeit gegangen war.
Gedyon war wohl noch in den Federn, der Trainingsplatz war menschenleer. Nur Rav sass auf einem Zaunpfosten und schaute neugierig seinem Freund zu.
Der junge Nordmann musste aufpassen, denn auf dem frisch gefallenen Schnee rutschte man schnell aus. Er lehnte sein Schwert an einen Stein und wärmte sich ein wenig auf.
Es war herrlich, die Sonne ging langsam auf. Das Licht spiegelte sich in den Eiskristallen wieder, als ob Nordmar in einen Regenbogen getaucht worden war. Der kalte Wind wehte durch sein kurzgeschorenes Haar und erfrischte seine Glieder.
Ein perfekter Tag um zu üben, dachte sich Manuele, wehrend er ein paar Liegestützen machte.
Hoffentlich würden die anderen auch bald aufkreuzen, er konnte es kaum erwarten.
Langsam wachte der Clan auf, die Schürfer trabten grimmig zur Mine, die Schmiede holten ihre Knechte aus den Federn und die Jäger versammelten sich um das Wild zu verarbeiten.
Bis zur grossen Kälte mussten die Pelze zugerichtet sein und das Fleisch sicher in der Taverne gelagert werden. Es stand einiges an Arbeit an, aber die Nordmarer machten es gern. Schliesslich wurden sie jeden Abend in Dragenys Taverne ausreichend belohnt, mit reichlich Nebelgeist und kühlem Bier.
Einige mussten noch ihre Hütten ausbessern, denn der Schnee würde es ihnen bald unmöglich machen irgendwelche Reparaturarbeiten auszuführen. Jeder wusste, dass eine undichte Hütte, einen sehr langen und unangenehmen Winter bedeutete.
Zum Glück musste sich Manuele um nichts kümmern, so konnte er sich getrost seinen Übungen widmen.
Geändert von Manuele (04.10.2010 um 09:46 Uhr)
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Schlag auf Schlag. Ja, so ging’s schnell. Den Namen des Lehrmeisters kannte er nicht, den seines Trainingspartners jedoch nach der gemeinsamen Übungsstunde am vergangenen Abend. Manuele, so hieß er. Ansässig hier im Hammerclan. Im Schwertkampf so unbedarft wie ein Karpfen an Land.
Also nicht anders als Gedyon, dem der Kundschafter vom Vorabend lachend sein Schwert überlassen hatte. Er durfte es behalten, da es zum einen nicht einmal die beste Klinge war, er jedoch dennoch nicht unbewaffnet herumlaufen sollte.
Nun, am Abend, traf er wieder auf Manuele, der sich am Trainingsplatz eingefunden hatte.
„Das’n Ding“, sprach der Nordmann, „Grüß’ dich, Manuele. Lust auf’n Übungskampf?“
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„Grüß’ dich, Manuele. Lust auf’n Übungskampf?“ Endlich war Gedyon aufgekreuzt, den ganzen Morgen lang hatte er vergeblich auf ihn und den grimmigen Krieger gewartet.
Zum Glück war er nach dem Abendessen noch mal raus, sonst hätten sie sich wohl verpasst.
„Na klar, wir sollten so viel wie möglich trainieren, damit wir es dem Grosskotz zeigen können.“ Manuele zog sein Schwert, er musste grinsen beim Gedanken daran, dass sie es vielleicht wirklich schaffen würden dem Krieger zu imponieren.
Sie hatten einen langen Weg vor sich, aber an Motivation fehlte es beiden nicht.
Der junge Nordmann verpasste Gedyon einige Schläge, der ihnen ziemlich flink auswich. Es fehlte eigentlich nur an Erfahrung und die würden sie nur durchs üben bekommen.
Leider kreuzte ihr Lehrmeister an diesem Abend nicht auf, so konnten sie nur das trainieren was er ihnen am Vorabend gezeigt hatte.
„Komm, lass uns mal wechseln, ich möchte auch mal ausweichen.“ Sagte Manuele wehrend er seinem Trainingspartner den letzten Hieb verpasste.
Sie hatten den ganzen Platz für sich, die anderen Clanler waren wohl schon in ihren Betten oder in der Taverne. Von weitem hörte man den Gesang einiger Betrunkener die wohl gerade auf dem Heimweg waren.
Einige Schneeflocken fielen vom Himmel, was sie aber nicht daran hinderte weiter zu machen.
Es machte wirklich Spass mit Gedyon zu üben, sie verstanden sich und passten darauf auf sich nicht zu verletzen.
Die Klingen funkten als sie aneinander prallten, man merkte, dass sie nicht gerade die besten Schwerter besassen.
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Der Kampf. Eigentlich eine Disziplin, die jedem Nordmann im Blut lag, die von Vater zu Sohn weiter gegeben und in Ehren gehalten wurde. Die besten Kämpfer und Krieger der Welt stammten aus diesen Landen, gar der erste König des Flachlandes, der es schaffte, ebenjenes zu einen und unter seinem Banner zu einem Königreich zu machen, welches unvorstellbare Ausmaße hatte. Ja, Krieg lag den Nordmarern einfach im Blut.
Manuele griff an, ließ das Schwert von oben hinabfahren. Einen schnellen Moment überlegte der Nordmann, riss die seine Waffe hoch und blockte den Schlag ab, mehr oder weniger mit Erfolg, zitterte ihm doch der Arm, als hätte er einen Anfall.
Denk’ an den richtigen Stand, Gedyon. Beide Beine fest auf dem Boden.
Der Schnee knirschte trocken unter seinen Stiefeln, als der Händler sich breitbeiniger als vorher positionierte und Manuele herausfordernd entgegen lächelte.
Na komm’, sagte das Lächeln, greif’ an.
Und er tat es, ließ erneut die Klinge sausen und geradewegs hinabfahren. Erneut riss Gedyon sein Schwert hoch, dieses Mal jedoch die Sicherheit und Stabilität ausnutzend, die ihm sein Stand brachte. Zwar war immer noch ein übles Pochen im Arm zu spüren, aber das – so hoffte er – würde noch vergehen.
Hoffe nur, dass der olle Großkotz sich bald wieder meldet. Kann mir hier nicht ewig mit Manuele den Schädel einschlagen, so kommen wir doch keinen Schritt weiter.
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Es war ziemlich anstrengend, er hielt nun das Schwert mit beiden Armen hoch da seine Kraft fast am Ende war. Trotz der bitteren Kälte, tropfte ihm nasser Schweiss von der Stirn.
Sie würden sich noch die Arme wundschlagen wenn sie so weiter machten. Das mit dem Ausweichen hatten sie langsam im Griff, aber es reizte sie dazu aufeinander los zu gehen. Er wich einem Hieb nach dem anderen aus und versuchte dann aus der Deckung heraus zurückzuschlagen. Das Klirren des Metalls schallte in seinen Ohren wieder, Manuele spürte die Müdigkeit mehr und mehr.
„Ich glaub es ist besser wenn wir Schluss machen für heute. Was meinst du?“ Gedyon nickte ihm bejahend zu, auch er sah ziemlich mitgenommen aus.
„Komm lass uns noch auf ein Bier in die Taverne gehen, vielleicht hat es ja noch ein paar Weiber." Sie mussten beide Lachen, danach machten sie sich gemeinsam auf den Weg.
Eine Schneeflocke fiel ihm auf die Nase, bevor sie schmolz pustete der Nordmann sie weg.
Aus der Taverne kam noch Lärm, was bedeutete sie waren nicht die einzigen die noch um diese Zeit den Wirt plagten.
Am Eingang klopften sie sich die nassen Kleider ab und traten ein.
Der gewohnte Geruch von Schnaps und abgestandenem Rauch kam ihnen entgegen, noch bevor sie die Gäste sahen.
Drinnen sassen noch ziemlich viele Schürfer, die gerade dabei waren sich gegenseitig beim Würfeln über den Tisch zu ziehen.
Manuele und Gedyon setzten sich an den Tresen, bestellten zwei Bier und unterhielten sich.
Beide hofften, dass morgen auch der grimmige Krieger zum Trainingsplatz kommen würde. Er konnte ihnen bestimmt noch einige Tricks beibringen und ihnen zeigen was sie falsch machten.
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In der Taverne; auf seinem Zimmer
Manuele blies die Kerze auf dem Nachttisch aus, der Mondschein reichte ihm. Draussen schneite es immer noch, zwar nicht so heftig wie an einem der Nordmarer Dezembertage, aber es reichte aus um die Dächer der Hütten in weiss zu kleiden.
Er lag gemütlich unter seiner Decke und blickte durchs offene Fenster. Trotz der Kälte machte er es nicht zu, die frische Luft vor dem Schlafen tat ihm gut.
Es hatte sich einiges angesammelt in diesem Jahr, vor allem Kleidung, die er auf seinen Reisen erworben hatte.
Bald würde er wieder von hier fort müssen, obwohl er sich im Clan wirklich heimisch fühlte. Torlof konnte nicht länger auf ihn warten und Manuele konnte nicht riskieren, eine so gut bezahlte Stelle zu verlieren. Schliesslich ging es um sein Überleben.
Ohne ein Handwerk erlernt zu haben, kam man nicht weit und in die Armee des Königs einzutreten nur um etwas essbares zu kriegen, darauf hatte er überhaupt keine Lust.
Hier im Norden konnte er wenigstens tun und lassen was er wollte, solange er auf der Svana diente.
Die Leute akzeptierten ihn in ihren Reihen, was nicht selbstverständlich war bei den verschlossenen Nordmännern.
Langsam drehte er sich im Laken um und zog das Kissen an sich. Es wäre im lieber gewesen Kahlens Gesellschaft zu geniessen, aber das war wohl für immer erledigt.
Sicherlich würde er noch anderen Frauen begegnen, aber er war eben ein wenig sentimental in diesen Dingen.
Ihm vielen die Augen zu, es war spät geworden und am nächsten Tag würde er sicher wieder früh raus gehen. Er versuchte an etwas schönes zu denken, am besten an sein Training, es lenkte ihn von bösen Gedanken ab.
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Bequem kippelte die junge Adlige mit dem Stuhl auf dem sie saß und hatte die Beine auf den schweren Holztisch gelegt. Dies war sicherlich nicht die feine Art sich zu benehmen, aber was sie in den letzten Monaten von den Nordmännern erlebt hatte, war ebenfalls nicht die feine Art, somit gab es für sie keinen Grund sich wie bei einem festlichen Bankett zu benehmen. Diese Zeiten waren wahrscheinlich für alle Zeit vorbei. Doch seltsamer Weise gewöhnte sich die Grünäugige nach und nach daran, dass sie schon lange keinen adligen Umgang mehr hatte und außer ihrer Villa am See von Silden ihr nichts geblieben ist, was irgendwie auf eine gehobene Herkunft schließen ließ. Von allen wurde sie behandelt wie jeder normale Mensch auch, sodass sie manchmal sogar vergaß, dass sie rein gesellschaftlich gesehen über den anderen Stand, schließlich gehörte sie in direkter Blutslinie zum alten Adel in Myrthana.
Gerade als die junge Schönheit darüber nachdachte, ob sie sich doch der alten Zeiten willen wie eine Lady benehmen sollte, trat Elenor in das Haupthaus und hatte ein paar Speisen und Getränke mitgebracht. Endlich musste Myra keinen Lagerfraß oder Wanderrationen mehr essen, sondern konnte wieder speisen, wie es ihr gebührte. Sie musste ja nicht alle adligen Genüsse und Verpflichtungen ablegen, nur die, die sie sowieso schon immer gestört hatten.
Sofort wollte sich die Blonde etwas von dem Essbaren nehmen, als sie bemerkte, dass das Essen größtenteils aus totem Tier bestand. Mit angewiderten Gesichtsausdruck lehnte sich die Grünäugige zurück und schenkte sich ersteinmal einen Becher mit Wein ein.
"Hast du denn nichts mitgebracht, was totes Tier beinhaltet?", fragte die Schneiderin, nachdem sie einen Schluck aus dem Becher genommen hatte.
Wie erwartet wurde sie von Elenor und Drakk mit großen, verständnislosen Augen angeschaut.
"Ach, was solls.", sagte sie leise und griff nach einer Gabel.
Mit einer schnellen Bewegung spieste sie eine der wenigen vegetarischen Beilagen auf und schob sich diese in den Mund. Ihr Verlangen wieder einmal etwas ordentliches zu essen war einfach zu groß, um jetzt noch weiter zu diskutieren.
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Skeptisch beobachtete Taeris seine beiden Schüler. Irgendwie schien das mit dem ablenken-statt-abfangen noch immer nicht so richtig in Fleisch und Blut übergegangen zu sein. Aber immerhin waren sie eifriger bei der Sache als seine letzten Schüler. Was solls dachte er bei sich und ging näher auf die beiden zu. Mit der Zeit würde es sich schon einschleifen. Ansonsten würden sie es früh genug in den Handgelenken und den zahlreichen Einkerbungen an den Klingen bemerken.
“So ihr zwei Helden. Ich denke ihr schafft es nun halbwegs miteinander zu trainieren, ohne euch dabei irgendwas ab zu schlagen. Als nächstes wollen wir ein bisschen was für die Offensive tun..“
Ruckartig hob er seine Klinge in die Höhe und nahm eine Angriffshaltung ein.
“Die Haltung ist die selbe, die ich euch vorgestern schon gezeigt habe… schön locker und entspannt…aber nicht gelangweilt und träge.“
Er stand zwei Schritte von den beiden entfernt und zielte mit dem Schwert auf einen imaginären Gegner vor ihnen.
“Ihr wollt in der Lage sein euer Gewicht schnell zwischen euren beiden Füßen hin und her zu bewegen. Wenn ihr angreift, legt ihr euch ein wenig nach vorn. Legt euch ganz in euren Schlag hinein. Führt ihn nicht nur mit dem Arm oder mit der Hand, sondern auch mit der Schulter, mit eurem Oberkörper. Und dann, egal wo euer Schlag hingegangen ist, nutzt den Schwung und führt einen zweite aus.“
Während Taeris sprach führte er einen gekonnten von links geführten Abwärtshieb aus. Als die Klinge durch den Schwung zurückpendelte, holte er ein weiteres Mal aus und ließ die Waffe in einer flüssigen Bewegung zu einem weiteren Abwärtshieb von rechts auf den unsichtbaren Gegner niedergehen.
“Aber das sind relativ langsame Schläge…“
Stellte er schließlich fest und blieb schließlich wieder in normaler Haltung stehen.
“Das heißt, dass die wenigsten Gegner auf solche Schläge unvorbereitet reagieren werden. Spätestens beim zweiten Schlag wird eure Klinge von einer mehr oder weniger gut parierenden Klinge aufgehalten. Deswegen legt ihr am besten nicht zu viel Kraft in den zweiten Schlag und bereitet euch darauf vor, die Klinge so schnell wie möglich zurück zu führen und einen neuen Schlag zu platzieren. Das nimmt eurem Gegner die Zeit um über einen Gegenangriff nach zu denken…So, genug geredet. Versucht das mal ein wenig…und vergesst nicht die Schläge ab zu lenken, anstatt sie mit der Breitseite der Klinge ab zu blocken.“
Und mit diesen Worten trat Taeris zurück und zündete sich einen Glimmstängel an einer herumstehenden Fackel an, während er Gedyon und Manuele beobachtete.
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Sie waren, wie nicht anders zu erwarten, nach ihrer fast schon förmlichen Verabschiedung in der Taverne im Hammerclan versackt. Eigentlich hatten sie nur einen letzten Schluck geplant, doch die Versuchung war viel zu groß und so war es erst früher morgen, als sie beide gut angeheitert aus der Taverne gestapft waren.
Nun, einen Tag später stand der Priester vor Colodis‘ Hütte. Den gestrigen Tag hätte er gerne vergessen. Obwohl er erst am Nachmittag wieder aufgestanden war, hatten sich die restlichen Stunden des Tages unendlich lang angefühlt – was sicherlich an seinem doch recht heftigen Kater gelegen haben mochte. Und dennoch konnte er nicht umhin, dies zu vermissen. Hier war er ein freier Mann. Ein Fremder, der die Sitten und Bräuche der Nordmarer nur teilweise verstand, der jedoch auch in Ruhe gelassen wurde. In Al Shedim jedoch würde er wieder in die Rolle des Obersten Magiers schlüpfen. Ein solches Benehmen wäre dort wahrlich nicht drin, egal wie gerne er etwas trank.
Und der Schnee. Ja, den werde ich auch vermissen, fuhr es ihm durch den Sinn. Wie gerne wäre ich jetzt in Jharkendar. Nicht jetzt sondern zu Zeiten des Bundes. Wir hatten ein gutes Leben dort. Es gab Jahreszeiten, wir unterhielten gute Kontakte zu den anderen Magiergilden und... ich konnte mich dort heimischer fühlen als ich es je für Al Shedim behaupten könnte.
Aber das war die Vergangenheit und die sollte man bekanntlich ruhen lassen. So schaute er sich noch einmal kurz um. Feuer waren an vielen Stellen entzündet und das Lachen und Scherzen der Nordmänner drang an seine Ohren. Dann fiel sein Blick wieder auf Colodis’ Hütte. Er hatte einen Brief hinterlegt, der den Krieger von seienr Abreise berichten würde. Zwar hatten sie sich schon verabschiedet, doch er wollte auch nicht ganz ohne ein Wort verschwinden.
Aber ich muss. Man braucht mich in Al Shedim, so viel ist gewiss.
Er schloss die Augen. In seinem Innern spürte er die Magie durch seinen Körper pulsieren. Fast wie Blut floss sie durch ihn, hielt ihn am Leben und war jederzeit bereit. So auch nun. Nur kurz lenkte er seine Gedanken auf den Teleport, dann reagierte seine Kraft bereits und floss in seine Arme, anschließend seine Hände und Finger. Seine Augen sprangen auf, als die ersten Nebelschwaden vor seinem Körper auftauchten. Seine Finger leuchteten bläulich wie der der Nebel. Ein leises Pfeifen konnte er vernehmen, dann spürte er bereits, wie sein Körper abhob. Nur wenige Zentimeter schwebte er über den Boden, als seine Gedanken zu Colodis‘ Geschenk wanderten: Eine Kugel aus reinem, magischem Erz.
Dann spürte er, wie sein Körper zum kleinen, silbrigen Punkt vor ihm gezogen wurde – und er verschwand just in diesem Moment aus Nordmar, als der Bote aus Al Shedim ankam.
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Schnee. Kannte er den Norden überhaupt noch anders? Nicht wirklich, er hatte zu viel Zeit in den nördlichen Bergen verbracht, abgeschieden von allem Leben, wie es ihm schien. Doch nun hatte er daran gedacht, zurück zu kehren, nach Hause. Sofern er die Clans sein Zuhause nennen konnte; jedenfalls kamen die einem Zuhause am nächsten. „Vielleicht steht meine Hütte ja noch,“ dachte er sich und bewegte sich weiter in Richtung Eingang. Es war schön, wieder bewohnte Hütten zu sehen. Es war schön Rauch aus den Kaminen aufsteigen zu sehen, oder auch nur die Stimmen von Menschen zu hören. Es war einfach schön, wieder da zu sein, dachte er sich.
Als er auf Höhe der Wachen war zog er die Kapuze zurück. Die Männer betrachteten ihn einen Moment misstrauisch, dann nickte der Eine. „Solltest dich mal wieder rasieren, Kollege“, brummte er dem Drachenjäger zu und winkte ihn durch. „Keine Angst, kommt schon noch“, murmelte er und bahnte sich seinen Weg zum Clan hinauf.
Nicht viele Leute waren unterwegs. Hier und da standen ein paar Krieger oder Jäger, die sich unterhielten, alles in allem war es jedoch recht ruhig, wie es schien. Er setzte sich wieder in Bewegung, ging auf seine Hütte zu, sofern sie noch stand. Und tatsächlich, als er sie erblickte bemerkte er sofort, dass sie noch unbewohnt war. Müde ging er die Stufen hinauf und drückte die Tür auf.
Drinnen war es eisig kalt, zudem roch es modrig. Langsamen Schrittes trat er an die lange unbenutzten Möbel heran und fuhr mit der Hand darüber, eine kleine Staubwolke stieg auf. Mit einem leisen Seufzen schloss er wieder die Tür, stellte den abgenutzten Speer daneben und machte sich daran, die Rüstung auszuziehen. Diese konnte eigentlich schon lange nicht mehr als solche betitelt werden, sie war verbeult, zerrissen, unschön geflickt und dreckig. Er musste sich eine neue, bessere besorgen.
Schnell machte er sich daran, Feuer zu machen und Wasser für ein Bad zu erhitzen. Als er endlich in den Waschzuber steigen konnte spürte er regelrecht, wie die Wärme seinen Körper erfüllte. Dann machte er sich daran, mit einer Schere seine Haare und seinen Bart zu kürzen, damit er wieder halbwegs ansehnlich aussah.
Viel später stieg er aus dem fast erkalteten Wasser, trocknete sich ab und zog sich frische Kleidung an. Er löschte das Feuer, machte sich den Gürtel samt Schwert um und warf den Mantel über. Es war Zeit, sich mal wieder in der Taverne sehen zu lassen …
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Ein neuer Tag war angebrochen und in grösster Eile zu seinem Ende gekommen. Was hatte er davon gehabt, herzlich wenig. Er hatte mitbekommen dass Tinquilius zurückgereist war, nämlich auf die schnellste und spektakulärste Weise. Laufen wär ja auch langweilig...
Aber im Grunde hatte er einen Kater ausschlafen müssen, gut das der Wassermagier jetzt weg war. Es versprach ungemein ruhiger zu werden, auf jede Art und Weise, Ferien quasi.
Colodis hockte in einer Ecke seiner Werkstatt und schulte sein Können in der stillen Kommunikation mit Eldjarn.
Aber genau genommen tat er ansonsten nichts spezielles.
Es zog ihn eigentlich schon wieder in die Taverne. Die Anlaufstätte der Bekämpfung von Langeweile und Zentrale des sinnlosen Besäufnisses.
Was solls...
Gegen einen gemütlichen Abend in der Kneipe konnte man doch nichts sagen. Ein Spur zeichnete sich hinter ihm ab, wie üblicherweise bei Schnee. Die Stiefelabdrücke waren detailgetreu entstanden, jeder einzelne bis zu seiner Hütte.
Und im nächsten Moment führte er die Bewegung aus welche die Tür mit einem Ruck aufschwingen liess.
Der Anfang vom Ende.
Die Heimat des Nebelgeistes und des Mets war heute besonders vollgestopft. Nur an der Theke enstand just in diesem Moment eine Lücke. Flink nutzte der Nordmann diese aus und schmuggelte sich so an vorderste Front. Neben ihm stand ein Mann der jn etwa die selbe Grösse mass wie er selber. Er trug schulterlanges, dunkelblondes Haar und seine Rüstung war abgetragen ohne Ende.
Colodis bestellte sich einen Schnaps nippte daran und konnte es dann nicht lassen die Erscheinung seines Nachbars zu erwähnen.
"Sag mal, hast du dich im Trollwrestling versucht?
So wie deine Rüstung aussieht könnte man dir eine harte Zeit anrechnen."
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Der Drachenjäger stand an der Theke und bestellte sich einen Nebelgeist nach dem anderen. Lange hatte er nichts mehr Derartiges getrunken, ja er war es schon fast nicht mehr gewohnt. Plötzlich tauchte ein recht großer, massiger Kerl neben ihm auf und drückte sich in die Lücke zwischen ihm und seinem Nachbar. Er sah aus wie man sich einen typischen Nordmann vorstellte, eben groß, muskulös, wild und tätowiert. Zuerst beachtete Hombre ihn erst gar nicht, bemerkte jedoch schnell, dass dieser ihn musterte. Der Drachenjäger jedoch hielt seinen Mund, er wollte keinen Ärger.
„Sag mal, hast du dich im Trollwrestling versucht?
So wie deine Rüstung aussieht könnte man dir eine harte Zeit anrechnen,“ sprach der Krieger neben ihm plötzlich und sah ihn dabei leicht schmunzelnd an. Hombre war ihm einen kurzen Blick zu, kippte den nächsten Nebelgeist die Kehle hinunter und schob das kleine Gläschen von sich. Sofort wurde es aufgefüllt.
„Nunja, ich war eine ganze Zeit lang in den Bergen … Jagen,“ antwortete und zog das nächste Gläschen zu sich her. „War keine einfache Zeit, das geb ich zu.“ Er blickte den Kerl an. „Hoch oben in den nördlichen Bergen ist es doch noch etwas … anders als hier.“ Düster blickte er auf seinen Becher herab. „Kälter. Dunkler. Eine Hölle aus Eis und Schnee. Aber was interessiert dich das?“
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"Naja, du kippst Nebelgeist wie ein Irrer und deine Rüstung erzählt auch ihre Geschichte. Nicht dass dies etwas einzigartiges in dieser Taverne wäre. Aber du siehst mitgenommener aus als manch anderer und ich hab dein Gesicht im Gegensatz zu vielen anderen noch nie gesehen. "
Wenige Worte der Erklärung welche der Tischler hervor gebracht hatte. Sein Gegenüber schien nicht erpicht darauf zu sein weiter aus dem Nähkästchen zu plaudern, das typische Nordmannprofil.
In der Hinsicht passte er schonmal ganz gut in den Rahmen, ganz zu schweigen von der Statur und seiner Rüstung zumindest das was sie noch darstellte.
Colodis bestellte ebenfalls ein weiters Glas und widmete sich diesem.
Plötzlich startete eine Aufruhr hinter ihnen. Zwei Schürfer begannen sich zu streiten und schoben einander umher wie kleine Kinder. Irgendwie musste es ja passieren, trotzdem kippte sein Glas und der wertvolle Inhalt lief über das Holz.
Schwungvoll drehte sich der Ahnenkrieger und hämmerte dem überraschten Schürfer dafür eine an die Glocke. Es war ein Reflex den er nicht mal verhindern konnte. Meistens endete sowas in einer ordentlichen Klopperei. Aber mindestens für den Moment blieb es ruhig.
Er liess seinen Blick nach Links schweifen und sah noch einen umgekippten Schürfer. Ein Kontrollblick zur Theke bestätigte seine Vermutung. Das selbe Schicksal, Hombre war auch die Faust ausgerutscht.
"Schöner Schlag...",bemerkte Colodis.
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„Danke“, murmelte Hombre und strich sich mit der anderen Hand über die Knöchel seiner Rechten. Die Schürfer rappelten sich langsam wieder auf und verzogen sich murrend in den hinteren Teil der Taverne. Ob sie sich das wirklich gefallen lassen würden, würde sich noch zeigen. Die beiden Männer stellten sich wieder an die Theke und Hombre bestellte für die beiden einen weiteren Nebelgeist.
„Nunja, danke wenn du versuchst mir hier irgendwelche Komplimente zu machen wegen meines Aussehens, aber ich bin eigentlich wirklich nichts besonders, nicht mal ein wirklicher Nordmann. Ich komme nicht von hier, bin auch kein Krieger Nordmars, jedenfalls war ich nie wirklich einer. Eigentlich bin ich Söldner. Ich habe damals unter Lee gedient, auf Khorinis. Inzwischen bevorzuge ich aber die Bezeichnung Drachenjäger, damit bin ich wohl einer der letzen überhaupt.“
Er reichte dem Nordmann den Nebelgeist und gemeinsam kippten sie ihn runter.
„Aber ich hab jetzt die ganze Zeit nur von mir geredet … Ich heiße übrigens Hombre … und wer bist du?“
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"Colodis, ich bin dagegen ein Nordmann wie man sicher unschwer erkennen kann. Über mich gibts da nicht viel mehr interessantes zu wissen als über jeden anderen Nordmann.
Ich bin Ahnenkrieger und Tischler des Hammerclans. Solltest du mal Probleme mit deinen Möbeln haben wäre ich wahrscheinlich die richtige Anlaufstelle.
Vorausgesetzt du hast eine Hütte wo so etwas wie eine Inneneinrichtung stehen könnte."
Colodis machte einen Moment Pause nur um eine neue Runde Schnaps zu bestellen und Hombre zuzuprosten.
"Also warst du damals mit Drakk, Taeris und den anderen Söldnern auf dem Hof?
Soweit ich weiss wurden Drachen in der Gegend eher selten gesehen. Zumindest nach dem Angriff auf den Wolfsclan. Lieg ich da falsch?
Wieso nennst du dich noch Drachenjäger wenn es im Grunde keine zu jagen gibt?"
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Gedyon überlegte einen Moment, fuhr sich mit der Hand durch den Bart und nickte dann mit einem kurzen Grinsen, schien zu verstehen, was ihr Lehrmeister ihm und Manuele da erklärte. Die Grundlage des Schwertkampfes war die Stabilität des Kriegers. Hatte er keinen richtigen Stand, gab sich zu locker oder zu verkrampft, würde das alsbald das Ende bedeuten, da es sich um Haltungen handelte, aus denen man nur schwerlich angreifen konnte. Sinnvoll war eine Mischung beider Haltungen, eine nicht zu lockere, nicht zu krampfhafte Stellung. Die Beine auseinander, nicht zu weit, der Stand fest wie auch locker genug, um sich problemlos abstoßen zu können.
Der Nordmann erneuerte den Griff um das Schwert, spielte mit dem Speichel im Mund und spuckte aus. Dann griff er seinen imaginären Feind an, lehnte sich leicht vor, schlug kraftvoll zu, ließ den Schlag nicht in der Bewegung verlaufen, wagte einen zweiten, von unten geführten Angriff, ließ den unsichtbaren Gegner parieren. Er sprang zurück, schlug erneut zu, nutzte den Schwung des Angriffes sogleich für den zweiten Schlag, den er ebenfalls parieren ließ.
„Langsam klappt es mit dem Ganzen“, murmelte er lächelnd, blickte auf das Breitschwert in seiner Hand, „Wo ist da das Problem, Taeris? Warum haben diese Waschlappen von Flachländlern so große Schwierigkeiten damit, Orks und Banditen los zu werden, wenn es doch ein Einfaches ist, sich eine Waffe zu schnappen und diesen Hundesöhnen die Leviten zu lesen?“
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Am Abend zuvor hatte Taeris, so hiess der Huene, mit ihnen geübt. Sie mussten an ihrer Offensive arbeiten und lernten dabei dem Gegner Schläge hintereinander zu verpassen. Für Anfänger waren sie nicht mal so schlecht, dass dachten sie zumindest von sich.
Gedyon hatte aus der Begeisterung heraus sogar naiv gemeint, wieso diese Waschlappen von Flachländlern so große Schwierigkeiten damit hatten, Orks und Banditen los zu werden, wenn es doch ein Einfaches wäre, sich eine Waffe zu schnappen und diesen Hundesöhnen die Leviten zu lesen.
Er hatte wohl nie einer richtigen Schlacht beigewohnt. Manuele erinnerte sich an Kap Dun, wo überall Leichen zerstreut waren und der Gestank von Blut und Verwesung einem den Atem genommen hatte.
Obwohl der junge Nordmann allen Grund dazu gehabt hätte sich in den Kampf gegen die Orks und ihre Schergen zu stürzen, hatte er in diesen Augenblicken nur an die Flucht mit Yareds Schiff gedacht.
Es war fast unmöglich die Angst vor dem Tot zu verbergen oder gar sie vollkommen zu vergessen.
Seine Handgelenke schmerzten heftig, als er über den Schnee lief um sich die Beine zu vertreten. Seit langem hatte er keinen solchen Muskelkater gehabt, sie arbeiteten wirklich hart um besser kämpfen zu können.
Manuele besuchte Trike, der vor seiner kleinen Hütte am Dorfrand sass und gemütlich seine Pfeife rauchte. "Hallo, wie gehts?" Fragte er seinen alten Freund und setzte sich neben ihn auf die Holzbank.
"Gut, gut. Bald kommt der Winter, dann kann ich mich gemütlich zurücklehnen und die kalten Abende in der Taverne mit den Jungs verbringen. Früher konnte man noch auf die Orkjagd gehen, aber die trauen sich kaum noch hier her in den hohen Norden." Manuele wusste, dass der Krieger es lieber gehabt hätte, wenn die Clans von Orkhorden belagert würden. Sie zu töten war fast schon ein Spiel für ihn geworden, als ob es das einfachste auf Erden wäre einem ausgewachsenen Grünhaut gegenüber zu treten und ihm den Kopf abzuschlagen.
Der junge Navigator bewunderte die nordischen Krieger, es war als ob sie einen Weg gefunden hätten ihre Angst zu eliminieren. Eines Tages wollte er so werden wie sie, stolz und stark, in der lage seine Heimat vor jedem Feind zu verteidigen.
Als sie so da sassen und plauderten, sah Manuele plötzlich eine riesige, schwarze Wolke am Himmel. Sie bewegte sich mit rasender geschwindigkeit auf den Hammerclan zu. "Hei Trike, seit wann fliegen Wolken?" Der Ahnenkrieger schaute den Jungen verwundert an. "Hast du heute früh schon was getrunken oder hast du einen Schlag auf den Kopf bekommen. Was ist das denn für ne Frage?" Manuele zeigte mit dem Finger auf den Himmel, tatsächlich schien es so, dass die Wolke sich ziemlich schnell bewegte. Erst als sie über ihren Köpfen war, erkannten sie was es wirklich war.
Hunderte Vögel die eng aneinander flogen rasten durch die Lüfte, als ob Beliar persönlich hinter ihnen her war. "Ich wusste zwar, dass die meisten Tiere gegen Winter Richtung Süden gehen, aber dass die das so hektisch tun, dachte ich nicht." Die beiden Männer sassen verblüfft da und beobachteten das Spektakel.
"Komisch sowas hab ich hier in all den Jahren nie gesehen?!" Trike schien wirklich beunruhigt zu sein. "Vielleicht zieht ein kräftiger Sturm auf, die Tiere merken sowas schneller als wir Menschen. Hoffen wir, dass ich mich irre, einige meiner Männer sind noch in den Bergen." Der alte Krieger seufzte laut auf, Trieke machte sich immer Sorgen um seine Kundschafter, er hasste es junge Männer an ihr Grab führen zu müssen. Schliesslich sollte es umgekehrt sein, sagte er immer.
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"Es war köstlich!" Manuele nahm einen Schluck Met um das Essen runter zu spülen und wischte sich den Mund mit der Hand ab. Die beiden Nordmänner hatten sich von einem Jungen aus der Nachbarschaft was von der Taverne holen lassen. Wildschweinbraten mit Honigsouce und Knödeln, vom feinsten. Der Junge hatte grosse Augen gemacht, als Trike ihm eine Goldmünze zum Dank in die Hand gedrückt hatte, wohl seine erste.
Sie sassen an einem kleinen Holztisch in Trikes Hütte. Im Kerzenschein, sah Manuele wie es draussen schon wieder Schneite.
Er lehnte sich in den warmen Stuhl hinein, streckte seine Arme und beobachtete seinen Freund beim Einfeuern. Der Ahnenkrieger hatte sich einen kleinen Kamin aus Ziegeln einbauen lassen, um in den kalten Winternächten nicht frieren zu müssen.
"Nett hast du es hier. Muss ich dir lassen." Irgendwann wollte sich der junge Seemann auch ein eigenes Heim einrichten. Bis dahin war er jedoch mit seinem Zimmer in der Taverne mehr als froh. Da musste er nicht mal selber putzen.
"Ja, ich habe mir ein feines Heim geschaffen, musste aber hart daran arbeiten. Du wirst dir auch eines Tages ein ruhiges Plätzchen aussuchen, wird schon klappen." Er musste husten, zündete sich aber trotzdem wieder seine Pfeife an. Es war schwer alte Gewohnheiten abzulegen, vor allem wenn man damit aufgewachsen war.
"Hast du heute wieder fleissig trainiert? Hab euch letzthin gesehen, wenn du dir Mühe gibst wird noch was aus dir." Sein Schmunzeln gefiehl Manuele nicht, er fühlte sich etwas auf den Arm genommen.
Sie schenkten sich Met nach und stiessen an. "Ja ich war heute Nachmittag mit Gedyon auf dem Übungsplatz, ist ziemlich hart jeden Tag durchzuhalten." "Musst du aber, um ans Ziel zu kommen. Jeder in unseren Reihen musste da durch, am Anfang ist es immer schwierig."
Einige Zeit später stapfte Manuele durch den Schnee in Richtung Taverne. Er konnte es kaum erwarten ins Bett zu fallen. Die ganzen Übungseinheiten mit Gedyon und der viele Alkohol hatten ihn sehr müde gemacht. Der Navigator hatte ziemliche Mühe seine Augen auf zu behalten.
Die Kälte machte sich nun spürbar, schliesslich war schon Oktober. Als er den Schankraum betrat blickte er erstaunt umher, es musste wirklich spät sein, denn er war Menschenleer. Nicht einmal der Kellner war mehr hinter dem Tresen.
Leise ging er die Treppe hoch zum Schlafsaal, machte die Türe zu seinem Zimmer auf und setzte sich aufs Bett. Langsam zog er seine Kleider aus, legte sein Schwert auf die Truhe neben dem Bett und schiss die Stiefel in eine Ecke. Seit langem war er nicht mehr so müde gewesen.
Wehrend er sich zudeckte blickte er noch ein letztes mal aus dem Fenster und schaute den Schneeflocken nach, die vom Himmel fielen. Dann schloss er endlich seine Augen und Träumte die ganze Nacht lang.
Geändert von Manuele (08.10.2010 um 03:19 Uhr)
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"Mach schon!" Der junge Nordmann schlug wie wild auf die Strohpuppe ein. Er wollte seine Kraft testen und etwas mit seinem Schwert trainieren. Die anderen Kämpfer hatten den Platz schon längst verlassen um ihren Feierabend zu geniessen. Darum musste er sich seine Gegner ausdenken, natürlich waren es meist dreckige Orks oder diese schäbigen Söldner aus den besetzten Städten in Myrtana.
Manuele holte wieder kräftig aus und hievte das Schwert in den Hals der Puppe. Peng, er hatte die Eisenstange in ihr getroffen. Er verlor das Gleichgewicht und stolperte rückwerts zu Boden, man konnte von Glück sagen, dass seine Klinge nicht abgesplittert war.
Den ganzen Nachmittag lang hatte er seine Schrittbewegungen kontrolliert wehrend er Paraden und Schläge ausführte.
Bald würde er den Dreh raus haben um immer perfekten Halt zu haben, aber es brauchte noch etwas Übung.
Kalter Schweiss lief ihm vom Gesicht runter, es war wirklich harte Arbeit.
Einen Moment lang blieb er auf der verschneiten Erde sitzen und starrte ins Leere.
Er dachte an seine Zukunft, was sollte er nur machen. Torlof und seinen Geschäften nachgehen? Im Clan bleiben und ein friedliches Leben führen oder sich doch auf die Suche nach den Mördern seiner Geliebten machen?
Desto mehr er nachdachte um so schwieriger fiel es ihm eine Entscheidung zu fällen.
Müde richtete er sich auf, liess sein Schwert in die Gürtelhalterung fallen und machte sich auf den Weg in die Taverne. Heute Abend würden bestimmt viele Leute da sein, so würde er wenigstens ein wenig Ablenkung finden.
Wer weiss, vielleicht traf er ja ein nettes Mädchen, dass noch nicht vergeben war oder er würde einfach den Abend mit seinen Kumpels geniessen. Erstmal würde er auf jedenfall was feines essen und natürlich einige Becher Bier runter kippen.
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