[Cécilia]

Gwydion ... Hm, an den Namen hatte sie sich nicht erinnert. Tatsächlich hatte sie ihn in der Krähe kennengelernt, erinnerte sie sich, als er besoffen gewesen war, aber sich vor seinem Freund geweigert hatte, Suzuran und sie anzurühren. Sie schüttelte leicht den Kopf und konzentrierte sich auf die gestellte Aufgabe. Ein Energienetz vorstellen? Seltsam, niemand hatte so etwas bisher erwähnt ... aber es ähnelte irgendwie ihrer Ansicht der Ranken, daran knüpfte sie an. Sie schaute kurz in die Richtung, in die sie den Fuchs schicken sollte, dann rief sie ihre Magie vor Augen und lenkte sie, ließ sie aus ihrer Hand austreten und wie bei der Eule, vorsichtig schlang sie einen Faden um den Fuchs. Verknüpfen wie ein Netz ... Der Fuchs machte keine Anstalten, Gwydion hatte gesagt, er bliebe ruhig, solange er seine Magie auf das Tier anwandte. Ruhig blieben hieß dennoch, dass der Fuchs seine Meinung äußern konnte, da war sich die Novizin sicher. Alles andere wäre Körperverletzung. Noch eine Ranke schlang sie um den Fuchs, die rotfelligen Ohren zuckten in ihre Richtung, als wüsste er, welcher von ihnen was mit ihm anstellte. Die dritte Ranke, vorsichtig, aber umschlingend, legte sich um den Fuchs. Er knurrte sie nicht an oder so, er blieb ruhig. Auch Füchse hatten gute Nasen, bis jetzt war ihr keiner auf einen Schritt nahgekommen. Ob es an der Luchsmagie lag? Möglicherweise ... aber sie sollte sich Magie als Netz vorstellen, das durch sie, durch die Erde, durch den Fuchs floss ... der Fuchs und sie hätten etwas gemeinsam, sie müsste diesen Kern nur finden und verbinden ... Es war nicht die Magie der Luchsin, diese Magie war ihr nun eigen. Mit diesem neuen Gedanken legte sie die vierte Ranke um den Fuchs, doch er wollte kein Zeichen der Zustimmung oder Ablehnung geben. Vielleicht war der Fuchs ein wenig misstrauischer als die Eule, nahm er ihren Bund mit der Luchsin war, der ihr zweimal das Leben gerettet hatte? Nein, dann hätte die Eule auch so schwierig zu überzeugen sein müssen. Vorsichtig legte sie die fünfte Ranke um den Fuchs. Bisher hatte der Fuchs ihr in die Augen geschaut, wie eine Herausforderung, hart waren ihr die Fuchsaugen fast erschienen. Nun wandte das Tier den Blick ab. Cécilia nahm das als Einverständnis, übermittelte ihm den Gedanken der Richtung, stellte sich vor, was sie eben gesehen hatte, als sie sich umgeschaut hatte. Die Richtung, die er bevorzugen sollte. Dann legte sie eine sechste Ranke um den Fuchs, der bis eben noch ruhig geblieben war. Nun lief er los, nicht auf ein Hunderstel genau in die vorgegebene Richtung, aber immerhin andeutungsweise in die Richtung. Es war ein Anfang. Fragend schaute sie zu Gwydion, was er davon halten möge.

[Gwydion]

Der junge Druide hatte die Augen halb geschlossen gelassen, während Cécilia ihre Magie wirkte. Ein interessantes System hatte sie, aber auch ein riskantes. Der Fuchs zumindest schien grob verstanden zu haben, worum es ging und war fast genau in die Richtung ausgebüchst, die Gwydion genannt hatte. Er blickte Cécilia an und nickte schließlich.
„Deine Technik ist ungewöhnlich...“, gestand er, „...aber kreativ. Dennoch sollten wir vielleicht minimal daran arbeiten.“
„Wieso, was stimmt denn nicht?“, die Magieschülerin sah ihn verwirrt an.
„Deine Methode geht zwar auf Nummer sicher durch die vielen Magiefäden, die du um die Tiere webst... allerdings engst du sie dadurch ein wenig ein. Zudem sind so viele Magiefäden auf Dauer anstrengend. Vor allem, wenn du auf Gegenwehr stößt. Sie entziehen dir die Kraft schneller.“, erklärte Gwydion geduldig.
Die junge Frau sah ihn aus großen Augen an, doch schien sie zu verstehen, was er ihr erzählen wollte.
„Du solltest dich für heute ausruhen. Wenn du willst können wir uns demnächst mal wieder treffen auf eine kleine Nachhilfestunde.“, Gwydion lächelte ihr zu, „Also ich bin müde und leg mich dann erst mal schlafen.“

[Vareesa]

Auf einer ausgebreiteten Decke saß Sie gedankenversunken, während Sie in Händen Ihren Umhang, eine Nadel und Faden hielt. Schon seit Stunden saß Sie hier herum und betrachtete sich die Sterne, obwohl Sie eigentlich die Ruhe gesucht hatte, um oben genanntes zu flicken. Irgendwie kam Sie auf keinen ruhigen Gedanken. So vieles ging Ihr durch den Kopf. Die Zukunft. Das Hier. Das Jetzt. Und auch die gestrige Nacht, in der Ryu Sie zurückgewiesen hatte, sich Ihm anzuschließen. Warum hatte Er das getan? Bisher hatte Er Ihr keine Antwort darauf gegeben und Sie war sich nicht sicher, ob Sie noch eine bekommen würde. Irgendwann dann ließ Sie sich einfach nach hinten auf den Rücken fallen. Ein langes, tiefes Seufzen kam in Ihr auf. "Wieso nicht!?" formte Sie immer wieder auf Ihren Lippen, ließ diese Frage jedoch ohne Aussprache darauf beruhen. Ob Er Sie für schwach hielt? Vielleicht war Sie das. Eine ganz passable Bogenschützin war Sie zwar... Und auch in der Jagd konnte Sie sich mittlerweile beweisen. Zwar nicht so gut, wie ein Ornlu, aber Sie wusste zumindest, wie man in der Wildnis zurecht kam. Waren das keine Werte, die eine Patroulie für Beria brauchen konnte? Und dann war da noch die Magie...

Die Hände von sich in den Himmel gestreckt ließ Sie das Gift in Ihren Adern, die Magie pulsieren und langsam wieder aufkommen. Grünes Licht durchfloss die Adern Ihrer Arme aus denen hauchfeine, giftgrüne Partikel austraten die sich nach und nach zu einem Gebilde verformten. Die Schlangen, Ihre steten Begleiter und Bewacher waren es, die sich dort gen Himmel schlängelten und ruhig vor sich hin zischten. Hin und her ließ Sie die beiden tanzen, zu einer Lichtkugel werden und wieder in Ihre einzelnen Partikel zerfallen. "Wie lange bin ich eigentlich schon von zuhause fort?" ging es Ihr durch den Kopf, ehe Sie eine neue Lichtkugel erschuft und diese hin und hertanzen ließ. Sie erinnerte sich an die Erlebnisse, die Sie seit der Flucht aus Vengard gemacht hatte. Es war so viel gewesen und gerade, als Silden zur neuen Heimat wurde, wurde Ihr diese wieder genommen.

Die Lichtkugel leuchtete matt bei dem Gedanken. Gab es denn überhaupt einen Platz für Sie? Die Kugel pulsierte kurz, blieb dann jedoch matt und schwach leuchtend. über Vareesas Gesicht stehen. Was, wenn Sie sich nur selbst belog und wie "Er" zwar überall zurecht kam, doch nirgendwo wirklich zuhause war? Die Kugel zerplatzte und tausende kleine Partikel senkten sich über Ihrem Gesicht hernieder. "Ich sollte wohl morgen einen der Druiden aufsuchen..." denn für den jetzigen Moment war Sie zu erschöpft...

[Suzuran]

Leise knisterte das Feuer neben ihr und wärmte den fröstelnden Körper in der sternenklaren Nacht.
Suzuran blickte gen Himmel, der wie in einem Spinnennetz, von silbrigen Fäden durchzogen war.
Es mussten Sternschnuppen sein. Tausende, die in wenigen Sekunden auftauchten, ehe sie in der Zeit eines Lidschlages schon wieder verglommen waren.
Die Zeit verging wie im Fluge, heilte sie nicht auch angeblich Wunden oder konnte sie nur helfen zu verdrängen? Half sie dabei Gras über die Sache wachsen zu lassen oder holte die Vergangenheit einen doch ein, wenn man nicht irgendwann entgültig damit abschloss?
Fragen über die sie nicht länger nachdenken konnte.
Sachte hatte sich der Finger in ihre Schulter gebohrt, während eine kurze Begrüßung folgte. Eine Stimme, die Suzuran kannte, ihr noch vom Thing im Kopfe präsent war, nur eine Vermutung, die sich aber bestätigte als sich Suz umdrehte und Thimo anblickte.

"Guten Abend", sprach sie leise, während sie sich erhob und dem Mann vor ihr zunickte.

"Noch so spät wach?"

[Thimo Lurkers]

Die Nacht trug heute Abend Schmuck, blitzende Perlen, funkelnde Diamanten, und dazu blauen Satin. Und ab und zu ließ sie eines ihrer Schmuckstücke fallen, und vielleicht würde der ein oder andere Glückspilz ja die Gelegenheit haben, es aufzufangen.
Thimo gehörte nicht zu diesen Glückspilzen. Er ging durch das Lager, auf der Suche nach einer ganz bestimmten Person. Etwas abseits, an einem der Feuer, sah er sie, den Blick gen Himmel gewandt, wohl in Gedanken. Vorsichtig tippte er sie an, begrüßte sie mit einem "Bewahre", und setzte sich zu ihr.

"Bei einer so schönen Nacht", beantwortete er ihre Frage. "Und außerdem schlafe ich nicht so gut in letzter Zeit. Aber ich bin nicht hier, um von meinen Problemen zu berichten."
Er setzte sich etwas aufrechter hin, um einen Gegenstand aus seiner Hosentasche zu nehmen, und hielt ihn ihr entgegen.
"Hier, nehmt das. Es ist ein Instrument, das ich gestern geschaffen habe. Es ist eine Art Pfeife, aber man erzeugt den Ton durch den Luftstrom der Nase anstelle dem des Mundes. Wollt ihr es ausprobieren?", fragte der Instrumentenbauer.

[Suzuran]

"Ja es ist wirklich eine schöne Nacht.", antwortete Suz, nachdem sie ihr Gegenüber mit skeptischem Blick gemustert hatte.
Es war also wieder so ein Überfall aus dem Nichts. Wie kam er darauf, dass sie seine Instrumente ausprobieren wollte? Am Tage des Things war ihr nichts anderes übrig geblieben, was hätten sie alle gelacht, wenn Suz sich geweigert hätte. Als Feige wäre die Doyenne beschimpft worden und als schlechtes Beispiel hätte sie gegolten, wären die Lippen nicht zum Tonerzeugen in Richtung Instrument gewandert.

"Ob ich es ausprobieren will? Mit der Nase? Ist das nicht abartig...normal schneuze ich woanders hin.", kommentierte die junge Frau und krallte sich die Pfeife.

"Nennt ihr das dann Nasenflöte?"
"Ja so in etwa könnte man es nennen."
"Habt ihr sie selbst ausprobiert?... Man kann sie doch wohl nicht einfach so spielen?"

Ohne die Antwort abzuwarten setzte sie sich das Musikinstrument auf die Nase und atmete einige Mal ein und aus.

"Das einzige was ich da hören kann ist mein Atem und ein leises piepen. Wenn ihr mir nicht sagt wie es geht, kann ich es wohl nicht anwenden?"

[Thimo Lurkers]

"Oh, verzeiht, ich war in Gedanken", erwiderte der Instrumentenbauer. Tatsächlich hatte er ohne eigentlich darüber nachzudenken angenommen, dass Suzuran das automatisch richtig machen würde, wenn sie die Anleitung sähe. Die existierte jedoch nur in seinen Gedanken. Aber wozu gibt es Worte?

"Nun, ihr müsst, wie ihr schon richtig erkannt habt, durch dieses Loch hier oben atmen. Was aber dabei wichtig ist, wie ihr es haltet, weil sich das Blatt, das für das Geräusch verantwortlich ist, je nach Winkel unterschiedlich gut bewegen kann. Ihr müsst da ein wenig experimentieren, bis ihr die geeignete Neigung gefunden habt."

Suzuran probierte es aus, und nach einiger Zeit brachte sie ein leises, aber konstantes Pfeifen heraus. Der erste Schritt war getan. Doch der zweite folgt sogleich:

"Wunderbar, ihr seid ein Naturtalent", grinste Thimo. Dann wurde er wieder ernster, odr eher sachlicher. "Nun klingt das Pfeifen eher nach einem Piepsen. Um da einen vernünftigen Ton raus zu kriegen, müsst ihr das Mundstück da", Thimo deutete auf den entsprechenden Teil des Instruments, "wie der Name verrät, in den Mund nehmen. Und je nachdem, wie ihr euren Mund formt, kommt ein anderer Ton heraus. Es funktioniert etwa wie beim Schnalzen. Es erfordert ein bisschen Koordination, aber ich habe großes Vertrauen in eure Fähigkeiten."

Der Ergraute musste unwilkürlich grinsen, als er sich vorstellte, er hätte jene Vogelpfeife in dieser Form erschaffen, und diese mutigen und starken Krieger würden es sich in die Nase stecken.

[Suzuran]

Fasziniert von jenem Musikgerät in ihrem Gesicht, schien sie glatt vergessen zu haben, wie dämlich es aussehen musste.
Jedoch war es in diesem Moment egal und die Nacht dunkel genug, die meisten keine Nachtmenschen, man schien also in Sicherheit vor Blicken.

Erneut erklang das leise Pfeifen, den richtigen Winkel hatte man mit ein wenig Geschick schnell rausgefunden, den Mund richtig formen würde dann sicher wahre Wunder wirken, Ornlu konnte davon ein Lied singen...
Ungewollt klangen die verschiedenen Töne ergaben aneinandergereit keinen Sinn, waren jedoch trotzdem ein Erfolg für Beide.
Zumindest hatte Thimo, sowie Suzuran ein Lächeln auf den Lippen, als die Braunhaarige absetzte und zum antworten ansetzte.


"Ich scheine gut im blas...", sie stockte, jene Aussage konnte nur Ornlu wirklich beurteilen, ehe sie erneut ansetzte.

"Dieses Instrument scheint wie für mich gemacht...Was soll es kosten? Und wäre dies nicht auch eine Anschaffung für unsere Männer? Könnt ihr die Pfeife nicht abändern...ich zumindest möchte damit meinen Vogellaut pfeifen."

[Thimo Lurkers]

Thimo musste anhand ihrer Aussage ein wenig schmunzeln, verzichtete jedoch auf einen Kommentar. Die wenigsten Leute pflegten gern über ihre intimen ...Tätigkeiten zu plaudern. Dementsprechend beantwortete er nur die Fragen von Suzuran:

"Kosten? Das Instrument ist aus Holz, dass aus der Gegend stammt, mit Werkzeug geschaffen, das von der Rattensippe gestellt ist. Wieso sollte ich Geld dafür verlangen? Außerdem kann ich es hier nicht ausgeben.
Inwiefern es allerdings eine gute Idee, diese Pfeife an alle Männer zu verteilen, weiß ich nicht. Sie könnten da ein paar ... naja, es würde ihnen auf jeden Fall keinen Spaß machen. Andererseits wüsste außer dem Waldvolk keiner, wie man es benutzt. Ich sollte mit Jarvo darüber reden. Ach, und von wegen Vogellaute, da müsstet ihr euch schon entscheiden, welche Laute ihr da genau haben wollt, weil alle könnt ihr damit sicher nicht abdecken, die Klangbreite ist leider zu klein. Ich könnte es aber je nach Wunsch noch anpassen."

[Suzuran]

Sie nickte. Derzeit hätte sie aus ihrem eigenen Wissen auch nichts anbieten können.

"Danke, ich kann sicher erst einmal ein wenig damit üben, wenn sich denn Zeit findet...
Herausfinden was geht und was nicht, dann werde ich mich an euch wenden, entweder um meine Künste vorzuführen oder um eine Erweiterung zu erfragen.
Sagt mir dann was aus dem Vorschlag geworden ist...", meinte sie dann.

"Die Nacht ist kühl, ich denke es ist an der Zeit für mich. Meine Augen fallen mir bald zu und mein Körper ist müde. Angenehme Nachtruhe wünsch ich Thimo."

Mit diesen Worten verabschiedete sie sich.
Was ihren Körper so ermüdet hatte, wusste er vielleicht, hatte es am eigenen Leibe schon erfahren. Magie war anstrengend, zerrte an den Nerven, verlangte alles ab vorallem wenn man dazulernte und täglich übte.
Es war ein wohlverdienter Schlaf, auch wenn der Himmel noch ein längeres Beobachten verdient hätte.

[Thimo Lurkers]

Suzuran hatte sich verabschiedet, und nur die Nacht war noch bei ihm. Der Instrumentenbauer war zufrieden: Sein Experiment war erfolgreich gewesen, seine Tertperson bereit, es auszuprobieren, und er hatte eine netten Abend gehabt.

Jetzt machte der Instrumentenbauer sich in Richtung seines Zeltes auf. Er hoffte, das Erfolgserlebnis würde ihn soweit beschäftigen, dass die Alpträume ihn heute abend nicht heimsuchen würden. Aber er hatte da berechtigte Zweifel...

[Maknir]

Er stand auf einem Baum und betrachtete den Wald vor ihm. Sich an einem Ast hebend beobachtete er ein paar Vögel wie sie zwischen den Ästen umhersprangen. Er beobachtete wie ein Vogel vom Ast sprang auf den Boden zuflog und dann mit einem schnellen und eleganten Flug am Boden entlang schnappte er sich einen Regenwurm und flog wieder auf den Baum zurück. Der Bärtige ließ sich vom Ast fallen, packte den Ast und nahm etwas Schwung um auf den nächsten Ast zu springen. Seit ein paar Tagen hatte sich der Mann in den Wald zurück gezogen, kam nur zum Kochen ins Lager und um nachts zu schlafen. Die Worte Ornlus waren immer noch in seinem Kopf und so überlegte er lange wie er wohl die Waldmagie lernen konnte.

Vielleicht hatten sie auch andere Rituale und vorgehensweißen wie die Wassermagier und so musste der Schwarzhaarige einfach noch Geduld haben. Vielleicht wollte Ornlu ihm einfach nur auf einen falschen Weg geschickt. Er kletterte den Baum hinunter und wanderte zu einem Bach, den er vor ein paar Tagen entdeckt hatte. Dort hatte er Ruhe und konnte gemütlich Nachdenken und sich einige Dinge Überlegen. Er hatte vor bald mit dem Umbau der Küche zu beginnen. Porgan war von der Idee begeistert gewesen. Er war immer noch am überlegen ob er sich vielleicht eine Baumhütte bauen lassen sollte oder ob er in seinem kleinen Zelt bleiben sollte.

Er tauchte seine Finger in den kühlen Bach und ließ das Wasser an seinen Fingern entlang fahren. Dieses Tal war einfach Atemberauben und man entdeckte immer wieder neue schöne Orte wo man sich aufhalten wollte. Er betrachtete einen Vogel der gerade über die Wälder flog und marschierte zurück zum Lager.

[Thimo Lurkers]

So langsam wurden die letzten Pfeifen fertig. Der Instrumentenbauer hatte außerdem noch vor, einige Reservepfeifen anzufertigen, falls mal eins verloren ging, oder kaputt, oder jemand neues hinzu kam. Aber das würde er heute nicht mehr machen. Zumindest nicht vor dem Abendbrot.
Er stellte sich an in der Schlange, und wartete. Es gab heute Suppe, wie er beobachten konnte, Tomatensuppe, wenn er richtig sah. Die Köche ließen sich immer etwas gutes einfallen, was sie mit den wenigen Zutaten, die sie hatten, machen konnten.

Als Thimo an der Reihe war, bekam er erst einen Holzteller, wo die Suppe mit einer Kelle hineingefüllt wurde, dann ein Stück Brot, und schließlich noch einen guten Appetit gewünscht. Als er sich umdrehte, ging die nächste Person, eine junge Dame, die ihm entfernt bekannt vorkam(was bei jedem hier der Fall war, so groß war das Lager nicht und bald kannte man alle Gesichter), einen Schritt weiter. Und stieß mit Thimo zusammen. Der verlor die Suppenschüssel aus der Hand. Der rote Inhalt, nicht gerade nierdrig temperiert, ergoß sich über ihrer Kleidung, worauf sie laut aufschrieh.

Der Instrumentenbauer wusste erst gar nicht, wie ihm geschehen war, dann aber bat er den Koch um ein Tuch, dass er der jungen Frau hinhielt.

[Vareesa]

Was für ein Trampel! Konnte dieser blöde Idiot nicht aufpassen, was Er da tat!? Da stand man, nichts Böses ahnend in der Schlange an, um sich etwas von der duftenden Tomatensuppe zu genehmigen und was passierte? Die Beute wurde einem direkt auf den Vorbau gekippt von irgend einem alten Drecksack, dem wohl keiner Zucht, Ordnung und das Verhalten gegenüber einer Frau beigebracht hatte! Aber das waren Sie eben, die Kerle! Ungehobelt, zu nichts zu gebrauchen und zu jeder Schandtat bereit! Als wäre Vengard nicht schon schlimm genug gewesen! Aber sitzen lassen würde Sie es nicht auf sich. Nicht mehr.

"Du trotteliger Idiot! Du, ja genau! Du... Du... Was fällt dir perversem Mistkerl eigentlich ein!? Du Trollfress... Oh..." schlagartig wurde Sie knallrot im Gesicht und das als Sie schon mit der Faust ausholen wollte, als Sie bemerkte, dass der Mann Ihr ein Tuch reichte. Wohl um die Suppe abzuwischen. Hatte er doch Anstand? "Mh... Ist ja wohl das Mindeste..." fügte Sie murmelnd hinzu und zog Ihm das Tuch aus der Hand. Ein etwas schüchternes "Danke..." entwich Ihr aber dann trotzdem bevor Sie sich weiter abwischte. Heiß war das Zeug allemal... Schnellstens hätte Sie die Kleidung wechseln müssen.

"Mach mal Platz, Mädchen!" tönte es dann aber auch schon von hinten. Die anderen Leute hatten wohl auch schon Hunger. Sie ging zur Seite und wandte sich, der Hitze wegen etwas schwerer atmend dem Fremden zu. Er sah alt aus. Und doch jung. Ein junger, alter Sack etwa? Etwas gedrückt blickte Sie Ihn an. "Entschuldigt mein Verhalten eben... Gewohnheit... Ich... Es war ein Versehen, das hätte ich erkennen sollen."

[Bartimäus]

Das Thing war nun endgültig vorbei, alles wichtige beschlossen und die meisten Leute gingen wieder ihren alltäglichen Beschäftigungen nach. Bartimäus hatte sich bereits von thimo eine Pfeife geben lassen, die zukünftig als Erkennungszeichen dienen sollte. Dienweiteren Tage nach dem Thing hatte er damit verbracht mal hier mal da zu helfen. Bei Mandy, der Lagermeisterin und auch anderen Leuten warver zur Hand gegangen.

Jetzt stand er hier und überlegte was er tun könnte. Mit der Pfeife hatte er schon zuvor genug geübt um den Vogellaut halbwegs hinzubekommen. Da es auch sonst nicht viel zu tun gab, beschloss er einfach einen kleinen Spaziergang zu machen. Vielleicht würde er ja jemanden treffen den er kannte. Vielleicht Alon, aber der machte ja seine Lehre bei Elonhil soweit er wusste. Velleicht Nagor, mit dem sprach er immer gerne und vielleicht konnte erigm auch beim kochen helfen. Vielleicht auch Oparilames oder Cècilia, mit der wollte er sowieso reden. Er hatte beim Thing bereits mehrfach etwas vom sogenannten "Druidenzirkel" gehört und er wusste nicht, was das war, hatte aber das Gefühl, dass Cècilia ihm da weiter helfen könnte. War das ihr Geheimnis gewesen? Er würde es erst erfahren, wenn er sie gefunden hatte. Außerdem hatte sie ihn das letzte mal einfach stehen gelassen, wie Opa dazu gekommen war. Das wollte er ihr allerdings nicht vorwerfen, schließlich hatte er eine Ahnung von ihrer Vergangenheit und wusste, dass sie sich schon lange nicht mehr gesehen gehabt hatten.

Aber keine dieser Personen fand er und es wurde bereits dunkel, also machte er gemeinsam mit Nero noch einen Spaziergang durch den Wald. Morgen würde er vielleicht erfolgreicher sein, oder sonst wann, aber für heute war er müde und würde bald schlafen gehen.

[Thimo Lurkers]

"Ist schon ok", beruhigte der Ergraute sein weibliches gegenüber, das sich jetzt die letzten Überreste seiner Mahlzeit abwischte. Er konnte ihre erste Reaktion gut nachvollziehen, die meisten Leute hätten etwas aufbrausend reagiert. Neugierig betrachtete er die junge Frau, die doch einiges kleiner war als er. Ihr dunkles Haar hatte sie sich locker zusammengebunden, und ihre blauen Augen blickten immer wieder nervös nach oben, als fühlte sie sich gehtetzt oder unwohl. Zumindest letzteres konnte der Instrumentenbauer gut nachvollziehen.

Nachdem sie sich gesäubert hatte, und sie beide auch eine neue Portion erhalten hatten, gingen sie gemeinsam an eines der Lagerfeuer. Die Nacht war heraufgezogen, und hatte den Mond mitgebracht. Auch die Sterne nahmen nach und nach ihren Platz am Himmelszelt ein, während die beiden die Suppe verspeisten. Ihn wunderte, dass sie nach dem Vorfall noch etwas davon haben wollte, aber er Hunger war anscheinend zu groß.

"Sagt", fragte der Ergraute nach einer Weile, "wie seid ihr hierher gekommen? Versteht das nicht falsch, aber man sieht hier nicht so viele Frauen, abgesehen von unseren Druidinnen." Er musste dabei unwillkürlich lächeln, als er sich den Anblick von Suzuran mit der Nasenflöte ins Gedächtnis rief.

[Vareesa]

Musste Er diese unangenehme Frage stellen? Ihr wurde unwohl bei dieser Frage. Da war Er doch der erste, der Ihr diese Frage gestellt hatte. Ob eine Lüge angebracht wäre? Oder einfach das stumme Verspeisen Ihrer Suppe? Er war nun schon so freundlich gewesen, Ihr Gesellschaft zu leisten, da konnte Sie Ihn wohl kaum blöd stehen lassen. Nach einem kurzen Moment legte Sie den Löffel an den Tellerrand, welchen Sie neben sich stellte, die Beine anzog und gen Himmel schaute. Einen Luftzug später, der Ihr einige Strähnen aus dem Gesicht blies begann Sie zu erzählen. Es musste ja nicht alles sein.

"Ich kam mit... Einem Freund hier her, der mir mehr oder weniger noch etwas schuldig ist... Oder ich Ihm? Ist ja auch egal..." Sie genoss die kühle Nachtluft und den Sternenhimmel sichtlich. Wie so oft waren es doch die kleinen und natürlichen Dinge, die einem das Herz höher schlagen ließen. Ein kurzes Lächeln wanderte über Ihre Lippen, von denen Sie eben noch die Tomatensuppe oder zumindest den Restgeschmack geschleckt hatte.

"Ich wollte nicht in Silden bleiben, weil... Sagen wir einfach, ich gehöre dem Waldvolk an und ich war der Meinung, dass ich hier wohl mehr helfen könnte als andernorts... Außerdem wüsste ich nicht, wo ich sonst hin soll..." gerade bei letzterem Satz klang Ihre Stimme doch schwerer als zu Beginn angedacht. Sie hatte wirklich keinen Ort mehr, an den Sie zurückkehren konnte. Noch enger zog Sie die Beine an. So, dass Ihr Magen sich bereits etwas an die Rippen drückte. Ein unangenehmes Gefühl, welches zu diesem Gedanken durchaus passte. Leicht neigte Sie den Kopf zu dem Fremden herüber. "Was ist mit Euch?"

[Thimo Lurkers]

Sie hielt ihre Aussagen ziemlich schwammig, aber offenbar hatte er einen wunden Punkt bei ihr getroffen. Aus Respekt davor fragte er nicht weiter nach, sondern überlegte sich seine Antwort. Schließlich erwiderte er:

"Ich kam ebenfalls mit einem... Freund hierher, der mich aufgegabelt hatte in den Wäldern. Mein Haus ist damals in Silden mit abgebrannt, und ich bin in den Wald gegangen, weil ich einfach nicht wusste, wohin. Und seitdem bin ich hier, und seit kurzem schnitze ich Pfeifen für die Leute, die den Vogellaut nicht imitieren können."

Den Teil seiner Vergangenheit vor Silden hatte er verschwiegen, ebenso wie seinen Geisteszustand während seines "Ausfluges" in den Wald. Das erste war zu uninteressant, das zweite zu intim. Er musste unwillkürlich seufzen, als er daran dachte. Noch immer suchten ihn die Bilder der Schrecken aus Silden heim. Gedankenverloren starrte er in den Himmel, als er eine Sternschnuppe sah.

"Eine Sternschnuppe!", rief er aus und gestikulierte heftigst. "Habt ihr sie auch gesehen?"

[Vareesa]

Jeder schien so seine Leichen im Keller zu haben. Wohl auch der Fremde, dessen Namen Sie immernoch nicht in Erfahrung gebracht hatte. Aber Sie wollte Ihn nicht verurteilen, immerhin hatte Sie selbst genug davon. Allein schon wenn Sie an die Zeiten in Vengard dachte. Furchtbare Erinnerungen. Erinnerungen an lüsterne, gierige, ekelhafte Schleimbeutel. Angewidert schüttelte Sie, kaum merklich den Kopf, drohend darüber in Gedanken zu versinken. Glücklicherweise "rettete" der Fremde Sie dann mit seinem Ausruf. Eine Sternschnuppe?

"Eine... Seid Ihr Euch sicher?" Er nickte mit sicherem Gesichtsausdruck. Dann hatten die beiden wohl jetzt Wünsche frei. Aber was sollte Sie sich wünschen? Und was würde der Fremde sich wohl wünschen? Vielleicht wäre es klug, nach seinem Namen zu fragen. "Verzeiht... Wie war Euer Name? Ich war vorhin wohl etwas abwesend... Ich bin übrigens Vareesa... Wenn das wirklich eine Sternschnuppe war... Was würdet Ihr Euch wünschen?" Sie gähnte leise und lehnte sich zurück. Der Sternenhimmel war so wunderschön heute Nacht...

[Thimo Lurkers]

"Ich heiße Thimo Lurkers", stellte er sich vor. Vareesa hieß sie also. Nun, er würde ihr in Zukunft wohl öfter begegnen als zuvor in Silden, hoffentlich ohne Ereignisse, die mit Suppe und Kleidung in Verbindung standen.

"Es war eine, ich habe sie ganz genau gesehen!", bestätigte er noch einmal. "Was ich mir wünschen würde... ich weiß nicht. Ich glaube, ich würde gerne jemanden wiedersehen, den ich vor einiger Zeit getroffen habe. Wir haben etwas getauscht, er und ich, und ich würde einfach gerne sehen, was aus ihm geworden ist. Verzeiht, dass ich mich so unklar ausdrücke, aber ich glaube, es würde ihm nicht gefallen, wenn ich direkt von ihm spräche", beantwortete er ihre Frage. Es zehrte sehr an ihm, dass er seit dem Pakt nichts mehr von Baldr, dem Thymiangeist hörte. Und das, obwohl er ihm so nah war, hatte sich der Naturgeist doch an sein Blut binden müssen. Von einer plötzlichen Eingebung gepackt, tastete er nach seiner Magie.
Er fuhr zusammen, als er nichts fand an der Stelle, an der sie normalerweise war. Umso erleichteter war er, als er sie nur wenig entfernt fand. Sie schlief, wie schon seit einigen Wochen. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, sie zu wecken, aber es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass sie noch da war. Dann ließ er von ihr ab und lenkte seine Aufmerksamkeit auf sa Gespräch.

"Und ihr", fragte der Ergraute. "Was würdet ihr euch wünschen? Ihr seht mir nicht so aus, als sei euer höchstes Verlangen Gold und Geschmeide, obwohl ich euch zu wenig kenne, als dass ich das richtig einschätzen könnte."