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Brummend und mit verschränkten armen beobachtete Jodas vom Sippenkriegerhaus aus, was sich da an der Eiche ansammelte. Jodas war angepisst. Nicht nur dass drei seiner ausgebildeten Wächter seit einer Patrouille in den Nordwäldern nicht mehr aufgetaucht waren. Nein, jetzt wollten diese Narren und Möchtegerns ihre Strategie völlig zunichte machen. So lange der Drache nicht wusste, dass sie wussten, dass es ihn gibt. So lange würde ein erster Hinterhalt mit einem Waldläufer-Kampfverband sicherlich besser glücken. Drachen galten als schlau. schlauer als Menschen sogar und diese Halbstarken würden nichts erreichen.
"Heugabeln - ich wette manch Schweinehirte denkt, dass er damit Heldentaten vollbringt. Mmhhhmmwaag! WIE ich diese dummen Einwohner langsam hasse!", fluchte der Hüter und trat gegen einen Stuhl, dann brüllte er durchs ganze Sippenkriegerhaus nach den Wächtern und holte seinen Runenspeer - ein Relikt des alten Waldvolkes.
Als er dann unten am Ausgang war pfiff er noch die übenden Wächter zu sich und marschierte mit gut zwei Dutzend los.
"Platz machen!", brüllte er mies gelaunt und scheuchte Waschweiber mit bösen Blick davon.
"Ahhh Unterstüü....", tönte einer dieser Deppen.
"Maul halten!", herrschte der Hüter den selbsternannten Drachentöter an und streckte seinen Speer, mit wuchtigen Stoß nach vorne, ihnen entgegen.
"Ich zähle bis zwei, dann verpisst ihr Deppen euch und geht zu euren Weiber, Müttern oder da hin wo ich eure fremden Hackfressen nicht sehen muss! Wer sich in die Nordwälder begibt wird nicht weit kommen. Dazu werde ich mit meinen Leuten sorgen! Wir haben Pläne und kümmern uns darum! Mehr müsst ihr Halbstarken nicht wissen. Geht Heim! - Eins...!", raunte Jodas und ließ rein gar nichts an seiner Laune und Sichtweise zweifeln. Schon beim anzählen, rannten die Ersten davon.
ornlu
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Das war also aus seinem Traum geworden, einen Drachen zu sehen.
Elvo saß in der Grünen Krähe und stierte düster in sein Bier. Dieser bekloppte Wachmann! Warum dürfen wir denn den Drachen nicht jagen? Elvo genehmigte sich einen Schluck. Ach!, dachte Elvo und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Ich hab's! Er will den Drachen mit sinen dummen Wachen selber töten und dann von allen bejubelt und als Held gefeiert werden! Das ist es!
Plötzlich ging die Tür auf und ein paar der Drachenjäger kamen in die Taverne hereingestampft. Suchen sahen sie sich um und als sie Elvo entdecken, setzten sie sich zu ihm.
"Du bist doch auch einer von uns Drachenjägern, nicht wahr?", fragte einer halblaut.
"Das stimmt.", respondierte Elvo.
"Wie findest du das von den Wachen?"
"Total bescheuert!"
"Das ist so 'ne verdammte Scheiße!", fluchte einer der Männer und spuckte aus.
Die anderen Männer nickten zustimmend.
"Ich wollte so gerne mal einen Drachen sehen! Und jetzt?", beklagte sich Elvo.
"Oh, du wirst schon noch den Drachen sehen!", tröstete ihn einer der Männer.
"Es ist noch nicht vorbei!", sagte ein anderer und senkte die Stimme.
"Unser Anführer wird uns holen! Sobald er ein Zeichen gibt, ziehen wir los! Scheiß auf die Wachen!", flüsterte er.
Und ein anderer murmelte: "Also seid bereit!"
Geändert von Elvo (24.05.2010 um 21:34 Uhr)
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"Hilfe! Ich brauche ihre Hilfe! Gehen sie in die Geschichte ein, werden sie einer derberühmteste Bewohner Myrtanas unserer Zeit! Alles was sie tun müssen, ist meine kleine Aufgabe zu erfüllen!"
Louis hatte die Hoffnung fast schon aufgegeben, dass jemand ihm helfen würde. Mehrere Leute hatten ihn schon angesprochen, aber keiner hatte seine Aufgabe angenommen. Sie alle hatten ihn ausgelacht. Sie alle glaubten nicht an sein Talent. Sie alle waren Narren.
Er würde den größten Pfannkuchen aller Zeiten backen. Dazu brauchte er doch nur einige Scavengereier, wieso verstanden die Leute das nicht? Wieso taten sie ihn als 'armen Irren' ab?
Gerade wollte er aufgeben und zurück zu seiner Hütte gehen, als ihm ein Mann ins Auge fiel. Dieser hatte bräunliches, längeres Haar und schien nicht so einfältig und dumm zu sein wie diese ganzen anderen Narren hier!
Raschen Schrittes eielte der Koch zu seinem 'Opfer'.
"Hey du. Du siehst mir schlau aus. Und du möchtest doch sicherlich in die Geschichte Myrtanas eingehen? Bring mir einfach ein Dutzend Scanvengereier. Frag nicht wozu, du wirst es dann sehen. Ich sage nur soviel: Wir werden berühmt!"
Samarus
Geändert von Das Waldvolk (24.05.2010 um 11:49 Uhr)
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Die heilige Eiche. Ja. Heute abend versammelte sich eine Gruppe von Drachenjägern, die das Untier im Wald um Silden erlegen sollte. Ob das klappt? Immerhin bestand die Hälfte der Gruppe aus unerfahrenen Raufbolden und Säufern. Den jungen Jäger allerdings interessierte dies nicht, warscheinlich war das nur ein Gerücht, das von den Bürgern hier verbreitet wurde. Doch dann sprach ihn plötzlich ein seltsamer Kerl an, der irgendetwas von Pfannkuchen und Eiern erzählte.
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"Berühmt also?" Antwortete Andrambor verblüfft auf die Frage des eher dicker geratenen Mannes, welcher ihn einfach so von der Seite anquatschte.
Bei Adanos, schonwieder so ein Spinner. Erst dieser verrückte alte Zausel mit seiner Schatzkarte und jetzt das. Dabei hatte er sich doch vorgenommen, heute jedeglich der Taverne einen Besuch abzustatten, sonst nichts weiter.
Der leicht übergewichtige Mann, ein Koch namens Alois, wie er sich selbst vorstellte, wollte also, dass man ihm ein Dutzend Scavengereier besorgt. Ja, genau, Scavengereier. Hätten da nicht zwei Dutzend Hühnereier gereicht?
Verdammt. Noch so ein Spinner. Diese Stadt ist anscheinend voll von solchen Leuten. Jedeglich die junge Jägerin ein paar Hütten weiter und der Reisende Lasseko waren noch halbwegs akzeptabel, wobei die junge Dralan durch ihre panische Angst vor Wölfen auch beinahe die Grenze überschritt.
Schließlich weckte der alte Kauz Andrambors interesse, als er anfing, eine Belohnung zu erwähnen. Außerdem kannte der Jäger sicher jemanden, der ihm dabei behilflich sein konnte...und ein paar Scavengereier sind sicher nicht schwer zu bekommen. Erst neulich sah er, wie eine Gruppe der großen Vögel am Saum des Waldes nistete.
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Geraume Zeit war Saphiria wieder in Silden, Feen hatte sie aus den Augen verloren, glaubte aber fest daran sie früher oder später wiederzusehen.
Ein Drache soll gesichtet worden sein, Saphiria wusste nicht wie viel Wahrheit in dieser Behauptung steckte, scheinbar war ein Trupp losgezogen um ihn zu jagen oder sie wollten noch losziehen, Saphiria wusste es nicht genau, sie hatte aber auch gar keinen Kopf dafür.
Die letzten Tage verspürte sie einen Drang, einen Drang den sie erst nicht hatte einordnen können, auch jetzt gelang ihr das noch nicht wirklich.
Sie wusste nur, dass sie Silden verlassen musste, ein langer Weg lag vor ihr aber wohin der sie führen würde war unklar.
Erst hatte sie sich überlegt einen Druiden um Rat zu bitten, dann aber wollte es die Seherin erst einmal alleine schaffen. Sie spürte, dass es ein Weg war, den sie zumindest überwiegend alleine gehen musste, es hatte etwas mit ihr zu tun, mehr wusste sie aber auch nicht. Es war ein fast schon beängstigendes Gefühl, nicht zu wissen was auf einen zukommen würde, weshalb man überhaupt eine Reise antrat. Die Seherin zögerte, sie zögerte immer noch, obwohl Saphiria eigentlich schon abreisefertig war. Das nötigste hatte sie gepackt, nicht mehr als unbedingt sein musste, eigentlich war es nur etwas Proviant für die Reise und einen Wasserschlauch hatte sie sich umgehängt, sowie ihren Stab, ohne den sie eigentlich keinen Schritt machte.
Wohin sie der Weg führen würde wusste die Seherin nicht, konnte aber auch gut sein, dass die Reise das eigentliche Ziel war und das es gar nicht darauf ankam wohin sie letztendlich gehen würde.
Es war bereits dunkel als Saphiria ihre Reise antrat, mit einem etwas seltsamen Gefühl war die Druidenanwärterin dabei Silden zu verlassen.
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23.05.2010 22:41
#226
Gemütlich saß Lasseko vor der Hütte seiner neuen Bekanntschaft und genoss die, mehr oder weniger herrschende, Ruhe. Immer hörte man irgendwo Stimmen oder Schritte, ganz würden diese nie verstummen, dennoch war es eine angenehme Situation.
Er schaute sich nur um und erblickte schließlich seinen Gastgeber, der mit einem recht zufriedenen Gesichtsausdruck auf ihn zugelaufen kam.
"Eier, wir brauchen Eier!", sprach dieser und anschließend schwiegen beide. Der Einheimische war letztlich der, der seine Stimme zuerst wieder erhob und die Stille unterbrach.
"Willst du mit mir die Chance ergreifen, bekannt und berühmt zu werden?"
Sein Gast horchte auf, lauschte interessiert, aber irgendwie wusste er noch nicht, was er von diesen Versprechen halten sollte.
"Wir müssen lediglich'n gutes Dutzend Scavangereier einem Typen hier aus dem Dorf bringen."
Diese Worte trugen nicht wirklich dazu bei, dass Lasseko nun begeisterter für diese Angelegenheit war, allerdings würde er dann immerhin mal wieder aus dem Dorf heraus kommen und nicht nur untätig herumsitzen und auf den See oder die umherlaufenden Leute starren, obgleich das ebenso interessant sein konnte.
"Lass uns direkt morgen losgehen, jetzt ist es schon spät und Eier gibt es genug.", sprach Andrambor und schaute seinen Gast ernst, aber auch freudig an.
"Hmmm, von mir aus..."
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Südliche Wälder
Sie folgte Ornlu, trat näher an den Findling heran und beugte sich hinunter, um das Symbol, besser zu sehen. Nur leicht war das zu Erkennen was der Druide beschrieben hatte, aber mehr konnte man die Wärme spüren, die von diesen Steinen ausging. Leicht kribbelnde Hände, wenn Haut Stein berührte, ließen nur erahnen, was sich unter den unscheinbar, wirkenden Steinen verbarg. Altes Wissen, seit Ewigkeiten sicher bewahrt…
Leicht wirkte ihre Magie und strömte als reines Blau nur als dünne Schicht an ihren Handflächen entlang…vielleicht würde es die anderen Symbole ein wenig zum Leuchten zu bringen ohne alles in ein Chaos zu stürzen.
Nur auf die Findlinge konzentriert ging Suzuran einen nach dem anderen ab, befühlte mit den Handflächen die Oberseite und konzentrierte sich auf die eigene Magie, als wollte sie jenen Steinen einen Teil ihres Geheimnisses entlocken.
„ Es…es sieht aus wie ein…hm…wie die Eiche…es ist fast so, als würde ich ihre Blätter rauschen hören, ihre Blätter sehen…Pflanzen…, Wasser haben wir…“, murmelte sie leise, aber für Ornlu hörbar, vor sich hin.
„Luft…Flügelschläge, Freiheit unendliche Weite…fühle ich hier…
…Erde…Heimat vieler Lebewesen…das Symbol eines von ihnen hier auf dem Findling…Erde, Pflanzen, Wasser, Luft …und wir…sowie etwas größer, mehr Kraft sichtbar Orks…?!“
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Südliche Wälder
Ornlu nickte und verspürte doch ein gutes Gefühl, ihr all dies irgendwie näher gebracht zu haben. Natürlich kam es letztlich nur auf sie an, aber er war ihr Weggefährte. Für wie lange aber? Ewig? Ornlu hoffte es irgendwie.
"Gut gemacht...", lobte der Druide und schritt zu jenem, den sie als Ersten sich angeschaut hatten.
"Pflanzen, Menschen und Orks und die drei Elemente wo alle anderen Lebewesen vorzufinden sind. Du wirst vielleicht das vierte Element - Feuer vermissen. Dort aber kommt kein Leben her und Steinkreise sind Symbole für alles Leben. So nach den Ersten die sie schufen. Es gibt auch Kreise die das Zeichen für Feuer tragen und auch welche die das für den Tod tragen, aber die sind selten und manche meinen sie stammen aus Zeiten, wo man mit Schwarzmagiern und Feuermagiern mehr zu tun hatte. Aber frag mich nicht. Alles weiß ich auch nicht und einen mit Feuer sah ich noch nie. - Was ich aber sah, sind Steinkreise mit noch weit mehr Symbolen. Die teilen sich dann lediglich auf oder können auch für Tiergruppen stehen. Sind aber auch Seltenheiten. Es gibt da einen gigantischen Steinkreis bei den nördlichen Fällen. Aber den suchen wir in einfachereren zeiten auf und am Besten mit Corax zusammen. Zu diesen hier aber. Um einen Steinkreis zu wecken, bedarf es eines Wortes und Magie. Die Reihenfolge ist eigentlich egal. Meister Faun meinte aber, dass wenn man einen Steinkreis in einer richtigen Kombination erweckt, man weit mehr Wissen erfährt. Ist aber eine Sache über viele lange Leben, denn bei sechs Findlingen hat man...ehmm...jaa...viele Kombinationen. Die Zahl kannst du dir ja ausrechnen und so...", meinte der Jäger und legte die Hand auf den Wasser-Findling.
"Hmm, nein, du machst das. Wecke fünf der Findlinge. Lass deine Magie reinströmen und sprech das Wort >ECHUIO!< laut aus. Dann erweckst du den Findling. Vor dem sechsten, werde ich dir noch etwas sagen...", sagte Ornlu und trat zurück.
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Wie sooft, wenn Scheiße antrat, wurde sie von weiterer Scheiße begleitet, damit man auch, wenn man schon bis zum Hals in Scheiße steckte, auch darüber hinaus mit ihr beglückt wurde. So war es auch dieses Mal, denn nachdem aus einem halbwegs berechenbaren Feind, mehrere unberechenbare geworden waren, sollte jetzt auch noch ein Drache sein Unwesen in den Sildener Wäldern treiben. Vereinzelt waren schon die ersten feuchten Hosen und die Rufe, das Untier zu erlegen aufgetaucht oder sich gar kleinere Haufen gebildet, die meinten, es mit einem Dämon solchen Ausmaßes aufnehmen zu können. Wie dumm sie doch waren, wenn sie wirklich glaubten, mit Zanhstochern und Grashalmen, die ihre Waffen im Vergleich zu der Macht eines Drachen waren, dem Ungeheuer beikommen zu können.
Auch in seiner eigen Sippe hatte es vereinzelte Töne gegeben, aufzubrechen, um sich Ruhm und Ehre als Drachentöter zu holen. Doch schnell waren diese Stimmen wieder verstummt, als ihnen erklärt worden war, wie schwer zu töten Drachen wirklich waren - auch wenn man das dem ein oder anderen doch hatte in sein Hirn einschlagen müssen. Aber gut, Schläge auf den Hinterkopf erhöhen bekanntermaßen das Denkvermögen und ein paar blaue Flecken haben auch noch niemanden geschadet.
Doch es gab wichtigeres zu tun, als sich von einem Schatzbewacher (wo ein Drache, da ein Schatz, ganz einfach) braten zu lassen, nämlich, andere davon abzuhalten, das nämliche zu tun. Genauso wichtig war es aber auch, dass braun und gelb gefärbte Hosen nicht zum dominanten Stadtbild wurden und so war die Bärensippe nun dazu aufgestellt worden, durch die Straßen zu patrouillieren und die Leiute daran zu erinnern, dass sie nicht allein waren, aber auch nicht stark genug, eine Offensive mit Heugabeln gegen Dämonen zu machen. Sie waren zwar nur wenige Sippenkrieger, aber auch das konnte den Ausschlag geben, ob Chaos oder Ordnung herrscht,
»Hoffentlich wird das reichen«,
dachte sich Bengar Rudolfson,
»und hoffentlich bleibt der Drache fern von Silden.«
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Noch einmal blickte sie sich um. Sie standen in einem geheime Versteck tief in den Wäldern Sildens umrahmt von uralten Baumriesen, die dabei zugesehen hatten, wie in den Jahren voller Veränderung Wissen weitergegeben , Wissen eingeflößt und freigegeben wurde.
Wie natürliche Wachen überragten sie alles und gaben nur den Blick für jene frei, die auch sehen sollten. Ihre Augen lagen auf Ornlu, der sie hierher geführt hatte und der auch dafür verantwortlich war, dass sie den folgenden Schritt wagen durfte.
Genau ihm schenkte Suzuran ein liebevolles Lächeln, das in erster Linie Dankbarkeit ausstrahlen sollte, ehe sie sich dem ersten Findling näherte, der sie am meisten anzog.
Symbol für das was sie selbst war…Mensch, Lebewesen, ein Teil von allem.
Magie erwachte in ihr, aus harmlosem Fluss, wurde ein reißender Strom…pochend, den Körper fast innerlich zerdrückend, reizte sie die beiden Katzen, die ihre Magie bestimmten, bis auf Äußerste, ehe sie endlich in Form von reinem Blau nach außen dringen durften. Die Handflächen umhüllend, wurde der Ort erfüllt von all dem was man nur hören, sehen und spüren konnte, wenn man Magie wirkte…
Ihre Arme lagen auf dem Findling, die Finger krallten sich an steinigem Grund fest, Magie floss…umhüllte, durchdrang das Stück Natur.
ECHUIO!
Gefühle umhüllten den Ort im Wald, das Flüstern begann zusammen mit dem Leuchten des Symbols stärker zu werden...
Spürbar…ein Abbild von dem was in Silden herrschte…Angst…Aufruhr…Abenteuerlust…Verzweiflung.
Und das was sich zwischen all dem befand, immer vorhanden wo Menschen aufeinander treffen…Liebe, Hass, Neid und mehr.
Weitere vier Male erklang das Wort aus ihrem Munde und mit ihm wurde das Flüstern lauter, Magie stärker…der Ort ein leuchtendes Spektakel in der Nacht.
Der Duft der Natur wurde durch eine leichte Brise umhergetragen, das Blätterrascheln eine sanfte Melodie…der Flügelschlag eines Vogels in der Ferne… Wroc?!...
„Was jetzt?“, flüsterte die Braunhaarige, nachdem sie bei dem letzten Findling angekommen war.
Orks…das was ihr von aller Symbolik am fremdartigsten erschien…
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"Nun, wollen wir jetzt endlich aufbrechen und diesen Vögeln in den Arsch treten?"
Andrambor war bereits hellwach, trug schon seine Lederrüstung und war bereit. Ein paar Scavenger zu töten kann doch wohl nicht so schwer sein, immerhin waren es ja auch nur ein paar zu groß geratene Vögel...mit scharfen Schnäbeln. Gelegentlich konnten die Biester aggresiv werden, vorallem in der Brutzeit. Die Weibchen verteidigen mit aller Kraft ihre Jungen, was wohl ein Problem sein könnte.
Relativ einfach dagegen ist es, die Eier mitgehen zu lassen, wenn die Eltern im Wald auf Jagd gehen, was meißt täglich der Fall ist.
Lasseko war noch etwas unentschlossen, was die Sache angeht. Er erwachte erst zu später Stunde und war im Gegensatz zu Andrambor in so gut wie keiner Hinsicht begeistert.
Was die Scavengereier anging, so mussten sie schnell sein. Die Männchen könnten jede Minute zum Brutplatz zurückkehren und die beiden Diebe vertreiben...doch falls es brenzlich werden sollte, so hoffte Andrambor doch auf tatkräftige Unterstützung durch Lassekos Erz-Drachentöter. Der Jäger hatte ihn bisher nie in Aktion erlebt und dennoch wusste er sich sicher gut zu verteidigen.
Die beiden folgten dem Weg, vorbei an der Taverne und einigen Häusern, bis zum Tor aus Silden hinaus. Irgendwo am Waldrand mussten diese Viecher nisten...
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Südliche Wälder
"...sobald du diesen aktivierst, wird die alte Magie entfesselt. Das Flüstern wird für dich klar hörbar sein und du musst dich in die Mitte des Kreises begeben. Dort verbindest du dich mit einem jeden Findling über deine Magie und hältst die Kräfte im Gleichgewicht. Lass keine der Kräfte Überhand gewinnen oder den Kreis verlassen. Du wirst erkennen, dass du die Intensität steigern kannst, aber hüte dich davor zu viel zu wollen. Ab einen bestimmten Punkt, kannst du für eine Weile die alte Magie lediglich zirkulieren lassen. Ständige Kontrolle ist nicht nötig, aber pass immer auf. Ob und was du erfährst, ist manchmal mehr Zufall.", erklärte Ornlu und trat aus dem Kreis.
"Ich werde mir das von außen ansehen und da sein, wenn du mich brauchst. Wenn ich mit etwas komme, sei nicht überrascht. Stell dir mehr vor, es ist jemand in dem Chaos herrscht und du musst dieses Chaos ordnen. Um es zu schaffen, musst du nicht nur deine Magie, sondern die des Steinkreises nutzen. Sei dir aber sicher, dass ein Gleichgewicht herrscht, denn genau das braucht die Magie von jemanden, die im Chaos ist. Suche nach ihr, wecke sie und erkenne, dass unsere Magie und jene Steinkreise sehr viel gemein haben... - Ordne dann, was im Ungleichgewicht ist und lass dann ab. Leg los, wenn du dich bereit fühlst.", meinte der Druide und nickte ihr zu.
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Südliche Wälder
Nur zu gut erinnerte sie sich an den einen Moment, als ihr Chaos von Ornlu geordnet wurde und ihre Magie zu fließen begann.
Es war an einem dieser Orte so voll von Magie gewesen…wie damals stand sie nun auch in Mitten der Findlinge, jedoch sollte sie dieses Mal selbst Ordnung in das vorhandenes Chaos bringen.
Es galt eine weitere Prüfung zu bestehen.
…Willenskraft, Stärke, Kontrolle über die eigene Magie… Suzuran sollte den Weg weitergehen, nur dann würde sich ihr eine Geschichte offenbaren, die nur durch Wissen an diesem Ort weitergegeben werden konnte.
Die Natur hatte schon nach dem ersten Findling begonnen, ihre eigene Geschichte zu erzählen …jedoch leise, murmelnd, dann lauter werdend mit jedem weiteren Findling zu einem einzig, lauten Rauschen, das nur durch wahre Magie zu einer Geschichte geformt werden konnte.
Suz hatte die Augen geschlossen, während die Worte flüsternd aus ihrem Mund quollenund das Chaos in Ganzem erst jetzt spürbar wurde.
„Echuio“
Ein Wort…Veränderung…
Eine kalte Brise, die ihren Körper umfasste, das Rauschen der Blätter, das Flüstern…ein brodelnd, lautes Gemisch…stürmisches Grollen in der Ferne und der gedämpfte Lichtwurf des Mondes…der Ort wahrlich zu etwas magischem geworden und sie ganz damit verschmolzen.
Magie floss hier in allem, unter jedem Stein…alles was sich in der Nähe befand wurde bis obenhin aufgefüllt. Das Grollen lauter werdend…ihr Inneres, zwei knurrende Gegner, die sich ihrem ewigen Streit hingaben und Magie zum kochen brachten…Energie…Kontrolle.
Vom ersten bis zum letzten Findling bewegte sie sich langsamen Schrittes voran, auf jeden Einzelnen ein kurzer Druck der Hand, ein magisches Händeschütteln, der Verbund miteinander zu etwas Großem.
Die Umgebung verschwamm…
Das Chaos begann…Wellenartig , alte Magie, die erdrückte, wenn sie nicht kontrolliert wurde
… Wind der sich eiskalt in ihren Nacken bohrte, das Rauschen der Blätter noch lauter werdend, ein tödliches Summen…Pflanzen erweckt, der Boden bebend….ihr Inneres das tobte, Schmerzen, die die Natur zufügte, um zu prüfen. War sie stark genug oder würde sie an alledem zerbrechen? Waren die Wesen ihrer Magie Feind oder Freund? Wirkten sie zusammen…
Fragen über Fragen flüsterte die Natur, die Geschichte begann…sie musste sich ordnen.
Fest hatte sie beide Handflächen gegen den Kopf gepresst, fester Stand…ein Schuss…ein Ziel…
Sie hatte ihr Ziel gefunden, wusste was in diesem Moment wichtig war…zu viel Wissen, das ausgeblendet werden musste, damit es im geordneten Zustand verständlich werden würde.
Der Ablauf mit Pfeil und Bogen hatte sich in ihre Gedanken gedrängt, der Augenblick des Abschaltens kurz vorm Lösen vor dem inneren Auge, die Umgebung missachtend, jedes Geräusch, das zu einem lautlosen wurde…nur sie…nur ihre Atemzüge und der warme, kribbelnde Strom von blauen Strängen, wenn Magie im Körper vollends kontrolliert floss.
Ihr Körper entspannte sich langsam, die Hände zusammen gefaltet, zusammengedrückt…begann der langsame Weg des Ordnens. Einen jeden Findling nacheinander in Gedanken, die Gefühle darin präsent bis alles leiser und deutlicher wurde.
Eine Geschichte, die sich jedoch nur ihr offenbarte…
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Träge folgte das Wasser dem Flussbett und schwappte gegen das Wasserrad der Mühle, als ob es sich einfach nur mitnehmen lassen wollte. Sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassend, lehnte Idun an einer Eiche, die ihm in letzter Zeit öfters Ruhe und Erholung beschert hatte. Nachdem der ganze Pulk vor einiger Zeit abgezogen war, konnte man die kühle nachmittägliche Brise endlich wieder genießen. „Diese ganzen Chaoten von Möchtegern-Abenteurern und Bauern, die es gar nicht erwarten können dem so unfassbar gewaltigen Drachen gegenüber zu stehen. Ich will gar nicht wissen wie viele von ihnen zurückkehren und wie viele auf dem Weg irgendwo notdürftig verschachert worden sind, wenn überhaupt.“ Langsam stand er auf und blickte zur untergehenden Sonne. Er hatte genug gerastet, es wartete Arbeit. Kurz hatte Idun seine Bogenausbildung unterbrochen, um sich ein wenig Erholung zu gönnen, immerhin hatte er den ganzen Tag lang geübt. Suzuran hatte sich in letzter Zeit nicht blicken lassen. Wer wusste, wo die sich herumtrieb? Von daher hatte er die Übungen, die sie bereits durchgegangen waren, etliche Male wiederholt und hatte es mit der Zeit zu einem gar nicht mal so schlechtem Schützen gebracht. Tatkräftig schnappte er sich Bogen und Pfeil, legte jenen sanft auf die Sehne, welche er weit nach hinten spannte, fixierte das Schwarze der Zielscheibe und ließ los. Der Pfeil flog in einen hohen Bogen und landete einige Handbreit neben dem Schwarzen, aber in der Zielscheibe. „Ich treffe dich noch! Darauf kannst du dich verlassen!“
Wieder drehte er sich gen Westen. Die Sonne stand zwar noch hoch und heiß brennend am Himmel, dennoch bahnte sich ein wunderschöner Sonnenuntergang an. Ein Zeichen für einen weiteren Tag voller Arbeit, aber eine sehr angenehme Belohung dafür. Vorher würde er jedoch noch einige Zeit üben müssen. Idun hatte den verschossenen Pfeil aus dem Stroh herausgezogen und ging wieder zu seinem Ausgangspunkt zurück. Die Luft war bunt gefüllt mit Pollen der verschiedensten Pflanzen, denen zwar eine zauberhafte Anmut beschieden war, welche im Moment jedoch eher störten, musste er sich doch auf sein Ziel konzentrieren. Er ließ die Sehne los und sein Pfeil verfehlte die Zielscheibe. Zornig schlug er einige Pollen beiseite und schritt an der Scheibe vorbei, um den Pfeil zu suchen. Allen Anschein nach hatte es ihn in ein Feld aus wilden Brennnesseln verschlagen. Seufzend schob Idun die Ärmel seines Hemdes herunter und stieg vorsichtig, einen Fuß nach dem anderen setzend, in das Feld und griff nach dem Pfeil. Für das Erste, reichte es ihm für heute mit dem Bogenschießen. Er setze sich wieder unter seine Eiche, den Bogen in Griffweite neben sich und betrachtete den voranschreitenden Sonnenuntergang. Immer noch genauso träge wie zuvor, floss das Wasser aus den nördlichen Wasserfällen gegen das Mühlenrad, nur um von ihm nach oben gefördert zu werden und dann auf der anderen Seite genauso träge in den See zu münden.
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Irgendwo nord-östlich von Silden
„Etwas anderes wird uns wohl nicht übrig bleiben. Wir können überhaupt froh sein, wenn wir jemanden finden, der uns den Bären abnimmt, bevor wir abgemurkst werden. Ich habe in meinem Leben nur sehr wenige Geschichten über dieses Volk gehört, was wohl damit zusammen hängt, dass man uns Orks häufig erst den Pfeil in die Birne schießt und dann die Fragen stellt. Aber nach der Sache mit Silden wundert mich das auch nicht wirklich.“ Meinte Krupp ein wenig nervös und streichelte dem Bären über das Fell, der in letzter Zeit immer unruhiger geworden war. Und das wiederum beunruhigte den alten Ork, der dem natürlichen Instinkt des kleinen Bären vertraute. Und das irgendetwas in der Luft lag, war sowieso schon mal sicher.
„Naja und das was ich gehört habe…ist auch nicht so toll.“
Langsam setzten die Vier ihren Weg durch die Wälder fort und behielten die Umgebung dabei stets im Auge. Nach einer Weile hörte der Bär sogar auf nicht mehr so viel auf dem Karren herum zu zappeln - dafür rief er aber ab und an mal in den Wald hinein. Krupp hoffte, dass er damit keine anderen Bären auf sich aufmerksam machen wollte. Falls doch, könnte sich die Angelegenheit mit den Waldläufern von selbst erledigen.
Bisher war allerdings nicht viel passiert. Neben einigen sehr schreckhaften wilden Tieren, erregte nur ein herumfliegender Rabe ihre Aufmerksamkeit, der ihnen schon seit einer ganzen Weile folgte. Wohlmöglich hatte dieser es auf ihren Proviant abgesehen und wartet nur auf den richtigen Moment um etwas zu stehlen.
Doch dazu sollte es nicht kommen, denn plötzlich gebot Tsuruk der Gruppe anzuhalten und genauer nach Vorne zu blicken. Der Wald vor ihnen war allerdings auch nicht viel anders, als der hinter ihnen. Bäume und hohe Sträucher, die auf dem unebenen Waldboden wuchsen, machten das idyllische Landschaftsbild aus. Hier und da waren auch ein paar große Findlinge zu sehen und nur wenige Meter vor ihnen lag ein erst kürzlich umgestürzter Baum. Moose und Gestrüpp hatten noch nicht im Geringsten von ihm besitz ergriffen und die Bruchstelle war auch noch ganz frisch. Allerdings war der Baum selbst schon länger tot.
Erst als sich etwas hinter einem hohen Holunderbusch neben dem Umgestürzten Baum regte, erkannte Krupp, was Tsuruk schon längst gesehen hatte. Ein schon etwas älterer Hochgewachsener Mensch mit langen dunkelgrauen Haaren und Bart traute sich aus seinem Versteck hervor und kurz darauf flog auch schon der Rabe, der sie verfolgt hatte, auf seine Schulter. Der alte Ork hatte keine Zweifel, dass es sich hierbei um einen der Waldläufer oder sogar um einen Druiden handelte. Raben waren seines Wissens her nicht so zutraulich und dass er sich (anscheinend) alleine vor Drei bewaffnete Fremde stellte, ließ ihn darauf schließen, dass er entweder keine Gefahr ihn ihnen sah, oder glaubte ihr trotzen zu können.
„Guten Tag.“ Sagte Krupp schließlich zu dem Waldmensch. „Wir kommen in Frieden und suchen Kontakt zum Waldvolk. Könntet ihr uns vielleicht weiterhelfen?“
Erleichterung machte sich auf dem Gesicht des Mannes breit, doch wirkte seine Haltung noch immer recht misstrauisch. „Vielleicht. Kommt darauf an was ihr wollt und was noch wichtiger ist: was wollt ihr mit dem jungen Bären?“
Der Alte hatte bereits erwartet, dass der Bär nicht unbemerkt bleiben würde, so wie dieser herumgebrüllt hatte. Und so wie es aussah wollte sich der Kleine auch schon alleine aus dem Staub machen und vom Karren springen. Ohne gleich etwas zu sagen, half er dem Tier vom Karren und schaute zu, wie dieser langsam zum Waldmensch trottete.
„Wir retteten ihn von einer Gruppe Oger, die ihn als Köder benutzt hatten, um dessen Mutter anzulocken zu erlegen. Eine etwas längere Geschichte. Tatsache ist, dass wir ihn nicht alleine zurücklassen konnten und beim Waldvolk nach jemanden suchen wollten, der sich seiner annimmt. Kennt ihr da vielleicht jemanden?“ Krupps letzte Worte waren mehr rhetorisch gemeint, denn so wie sich der kleine Bär an die Seite des Mannes kuschelte, bestand für ihn kein Zweifel, dass dieser etwas an sich hatte, was ihn zu der Person machte, die sie so lange gesucht hatten. Er glaubte, dass da sogar etwas Magie im Spiel war, aber da er nur wenig über das Waldvolk wusste, konnte er es nicht mit Bestimmtheit sagen.
„Ihr seit bei mir genau richtig.“ Sagte der Waldmensch schließlich und schaute die Gruppe mit einem Lächeln an, dass der alte Ork nur erwidern konnte. Den kleinen Bären waren sie nun endlich los – ein wenig schade war es schon, denn mit der Teit hatte er ihn bereits lieb gewonnen, aber was sollte er schon mit so einem wilden Tier anfangen. Hier war er viel besser aufgehoben.
„Ich werde mich um ihn kümmern. Wollt ihr noch immer nach Silden?“
„Jetzt wo niemanden mehr suchen müssen, der sich um den Bären kümmert, wohl eher nicht. Wir werden dann die sildener Wälder verlassen und befestigte Wege befahren.“
„Dann macht’s Gut.“
„Auf Wiedersehen!“ meinte Krupp und sah zu, wie der alte Mann mit dem Bären tiefer im Wald verschwand. Sie selbst schlugen nun einen anderen Weg ein und nahmen den direkten Weg nach Montera.
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„Kein Ausgang für euch, Herr.“
Der Wächter am Tor hielt gebietend die Hand hoch und stoppte den Drachenjäger Hein, der mit selbstverliebtem Lächeln seinen Zweihänder über die Schulter gelegt hatte und drauf und dran war, für das Wohl Sildens auf Jagd zu gehen. Er blieb stehen und legte den Kopf schief.
„Wie meinen?“
„Geht zurück nach Hause und lasst erfahrene Krieger die Arbeit erledigen. Die Situation ist komplizierter als sie erscheint. Kommt von oben, ich befolge nur Befehle, also macht es mir nicht schwerer als es sein muss.“
„Pah, wer wagt es zu beurteilen, wie erfahren ich bin? Seht Ihr diese Klinge? Mein Vater vermachte es mir und ich weiß es wohl zu schwingen. Kein Drache wird einen Streich davon überleben.“
Wieder schüttelte der Wächter den Kopf, trat einen Schritt zurück und zog sein Schwert. Auch der zweite Torwächter gesellte sich zu ihm und zog blank.
„Mit allem Respekt, Herr. Bitte kehrt um. Es ist nicht Eure Aufgabe.“
„Unerhört!“, polterte Hein und nahm seinen Zweihänder von der Schulter, bereit ihn gegen jene zu erheben, die sich ihm in den Weg stellten. Die Miene der Wächter verdunkelte sich und für den Moment schwiegen sich die zwei Parteien an. Jeder wartete auf den anderen, zu reagieren.
„Es ist ein Verbrechen, seine Waffe gegen das Wachpersonal zu erheben, ich hoffe das ist Euch klar.“
In ruhigem und doch drohendem Tonfall sprach Jarvo diese Worte und näherte sich dem selbsternannten Drachenjäger von der Seite. Er hielt seine rechte Hand auf dem Schwertgriff und fasste sich mit der anderen grüßend an den Hut.
„Jarvo, Hauptmann der Wächter, angenehm. Ich hoffe wir können die Situation lösen, ohne dass ein Bürger hier Schaden nehmen muss?“
Hein schluckte.
„Wir haben die Situation unter Kontrolle und es besteht nicht die Notwendigkeit von weiteren Freiwilligen. Wir haben genug Kräfte und sind nur froh, wenn ein paar waffenfähige Männer in Silden verbleiben. Hört sich das nach etwas an, was Ihr tun könnt?“
„Ich…ähm…“ Hein überlegte und lächelte dann. „Ja, ich werde für die Menschen hier Sorge tragen. Eine ehrenwerte Aufgabe, die nicht minder gefährlich ist.“ Er drehte sich um, legte sein Schwert zurück auf die Schulter und schritt pfeifend von dannen.
„Idiot“, rutschte es einem Wächter heraus, wonach er sich schnell den Mund zuhielt und zu Jarvo schielte.
„Ein Vollidiot, vollkommen richtig.“
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Lando musste sich wegen der Scheibe wirklich keine Sorgen machen, so wusste Seloron, dass er sie nicht nur treffen, sondern auch die nötige Kraft aufbringen und richtig einsetzen konnte.
Der Dieb hatte erst überlegen müssen aber wohl die richtige Aufgabe für seinen Schüler gefunden, bei der er das bisher erlernte in der Praxis anwenden konnte.
So Lando, du hattest mich doch mal gefragt für welche Tiere der Speer geeignet wäre. Du bist Jäger und da habe ich genau die richtige Aufgabe für dich.
Du gehst auf die Jagd, benutzt dabei nur denn Speer, da du selber noch keinen vernünftigen hast und der Übungsspeer einen weiteren Stoß wohl kaum aushalten wird, bekommst du meinen, mal davon abgesehen wird es aber Zeit dir einen zu besorgen. Jeder Speer ist individuell verschieden, du solltest dich an einen gewöhnen.
Das aber nur mal nebenbei...
Deine Aufgabe wird es sein ein Wildschwein zu erlegen, in der Gegend wurden in letzter Zeit einige gesehen, sollte also nicht schwer fallen die zu finden, vor allem für einen Jäger wie dich.
Ich werde immer in deiner Nähe sein, du wirst mich allerdings nicht bemerken und ich werde auch nur eingreifen, wenn es unbedingt nötig werden sollte.
Gut, deine Aufgabe kennst du, wenn du soweit bist kann es losgehen.
So ein Wildschwein war nicht ungefährlich, wenn Seloron seinem Schüler die Aufgabe aber nicht zutrauen würde hätte er sie ihm auch nicht gegeben.
Er selber würde sich im Hintergrund halten, immer bereit einzugreifen, wenn es nötig sein sollte.
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Am See
Es war früher Nachmittag, als er den See erreichte.
Verloren in seinen eigenen Gedanken setze er sich in das feuchte, vom schwachen Nieselregen, der vor ein paar Minuten eingesetzt hatte, Gras.
Aus einem Reflex heraus fur seine Rechte Hand zu den Beuteln an seinem Gürtel, bereit um einen Stängel zu drehen, doch sie verharrte.
Jetzt nicht
Sagte er sich in Gedanken. Zum einen neigte sich sein Goldvorrat zur Neige und Sumpfkraut war auf Dauer eine teure, aber wohltuende Angelegenheit. Zum anderen brauchte er seine Sinne fürs erste in der Realität.
Fürs erste...
Bei ihren letzten eher zufälligen Treffen hatte Faun ihm eine Aufgabe gestellt.
Seine Magie war erwacht, doch der Barde konnte sie nicht nutzen. Er musste sie rufen und mit ihr verschmelzen.
Er wusste, das die Magie in einer Zwischenwelt zuhause war, zumindest für ihn. Laut Faun war alles, was die Magie anging, relativ und wurde durch die Wahrnehmung sowie die Erfahrung des Subjekts beeinflusst.
Er musste sich das Gefühl, welches er bei der Initiation spürte, in Erinnerung rufen.
Sonderlich schwer war es nicht. Diese Kälte war zu einzigartig um sie zu vergessen und noch immer irgendwo in ihm vorhanden, das spürte er.
Er strich über die Zeichen an seinen Unterarmen. Sie waren kalt.
"Wo bist du..." Hauchte er, während sich seine Augen schlossen.
Dunkelheit umgab ihn, allerdings konnte er weißliche Nebelschwaden erkennen, die seine Füße umspielten.
Eine ihm bekannte Szenerie. War es wirklich so einfach in diese Zwischenwelt zu gelangen? Genügte allein die Erinnerung?
Seine Füße trugen ihn gen Norden. Es wurde kälter, die Dunkelheit wich langsam aus seinem Blickfeld und machte Platz für eine schemenhafte Schneelandschaft.
Wind wehte, ein Schneesturm zog auf. Schweigend schluckte der Schnee die Spuren. Er verlor die Orientierung, wurde schwächer, sank zu Boden.
Seine Glieder wurden steif. Mit dem Gesicht nach Unten lag er da.
Verloren
Doch was war das? Er glaubte durch das Eis ein Licht zu sehen. Es wurde stärker, ein Gesicht mit leuchtend Blauen Augen schälte sich aus dem dunkel des Untergrunds.
Und dann...
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Südliche Wälder
Konzentriert lauschte der Jäger dem zu was entfacht wurde. In den Echos der Magie erhallten viele dinge und es war nicht leicht aus all den Klängen einen bestimmten heraus zu hören. Ornlu sah, wie Suzuran etwas erfuhr, was sie aufwühlte, sie mehr erkennen ließ und sie scheinbar beeinflusste. Was es wohl war? Der Druide hatte für einen Moment das fauchen einer Raubkatze vernommen, drehte sich um und sah doch nichts. Dann wieder aus anderer Richtung, bevor von oben ein Schatten herab kam. Kurz zuckte er zusammen, hielt sich die arme vor den Körper, erwartete angefallen zu werden und dann - passierte es.
Doch keine Raubkatze. Mehr ein Rabenvogel der krähzend auf ihm landete und völlig fixiert schien. Paar Schritte wich er zurück, bevor er alles realisierte.
Man sah einander in die Augen, Ornlu grüßte mit der Stimme, mit seiner Magie und erfuhr einen krähzenden Gruß zurück.
Und dann erfuhr er, was der Rabenvogel wirklich wollte. Magische Schleier hatten sich um das Tier gewickelt, ließen beide miteinander eins in ihren Gedanken werden.
"Corax...die Kavernen...die anderen...", murmelte Ornlu und beschrieb was er sah. Dann verstand er und ließ den Arm hinauf schnellen. Der Rabenvogel flog wieder davon. Ornlu indes sammelte sich, hob seine Sachen auf und trat an den von Magie umwobenen Steinzirkel. Er winkte ihr zu, bis sie ihn bemerkte und gab ihr das Zeichen alles zu beruhigen, indem er beide Hände gen Boden gehen ließ.
"Wir müssen los...", rief er ihr und wartete bis sie die alte Magie zur Ruhe kommen lassen würde.
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„Wir müssen aufpassen, dass uns diese Schwachköpfe nicht die Show vermasseln, mit ihrem Sich-Aufspielen und Angeben. Wir stecken schon tief genug in der Scheiße, als dass wir noch die Zeit hätten, uns um solche Amateure zu kümmern.“ Jodas fluchte auf diese oder andere Weisen schon seit geraumer Zeit herum und lief aufgeregt im Sippenkriegerhaus auf und ab, aus dem die meisten Wächter sich geflüchtet hatten. Keiner konnte diesen alten Waldläufer lange aushalten, wenn er in Meckerstimmung war…
Ebenfalls etwas gereizt trank Jarvo sein Bier und kratzte sich an der Stirn. Der Hut juckte ein wenig
„Naja, immerhin können wir uns nicht über unsere Wächter beschweren. Die haben die Situation soweit im Griff.“
„Lass den scheiß Drachen erstmal kommen, dann wirst du sehen, wie schnell die rennen können!“
Der letzte Schluck des Bieres verschwand in seinem Mund und das leere Glas landete laut auf der hölzernen Oberfläche des Tisches, auf der noch die runden, nassen Flecken der anderen Humpen zu sehen waren.
„Wäre in jedem Fall schon mal ein Vorteil, wenn unser Waldläuferführer sich mal wieder blicken lassen würde“, bemerkte Jodas und schmiss sich niedergeschlagen auf einen Stuhl.
„Du glaubst doch wohl nicht, dass der noch kommt, oder? Wäre ja beinahe wie in einem Bilderbuch: Krisensituation, alle Hoffnung verzagt und am Ende erscheint unser Held, der uns mit einem charmanten Grinsen aus der Scheiße zerrt.“
Sich ein Lächeln abringend verschränkte der alte Waldläufer die Arme und besah interessiert den Novizen, der mit einem vorsichtigen Blick in den Raum hineinschaute und dann gezielt auf Jarvo zuging.
„Bewahre, Hauptmann. Die Sitzung wird in Kürze einberufen. Darf ich Euch bitten, mir zu folgen?“
„Sitzung? Habe ich etwas verpasst?“
„Oh, wurdet Ihr noch nicht informiert? Das macht nichts, es ist schnell erklärt. Wir erledigen das auf dem Weg zu den Kavernen. Folgt mir jetzt bitte.“
Mit einem Blick, der unmissverständlich klar machte, dass die Zeit eilte, drehte der Novize sich und schritt voran, sodass Jarvo nur übrig blieb sich zu sputen… wie er hasste getrieben zu werden. Der Junge hatte Glück, nicht unter seinen Wächtern zu sein, sonst hätte er etwas zu hören bekommen.
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