Das ist ja beinahe schon eine Glaubensfrage, die du da anschneidest. Frage zehn verschiedene Spieler, wie sie Rollenspiel definieren, und du bekommst mindestens elf verschiedene Antworten
. Da ich leider auch keine eindeutige Antwort geben kann, will ich mich darauf beschränken, ein paar Anmerkungen zu dem von dir Geschriebenen zu machen.
Rollenspiel kann man als Oberbegriff für eine ganze Reihe von Subgenres verwenden, die ihrerseits oft schwer voneinander abzugrenzen sind und sich nicht selten in einem Spiel vermischen: "klassische" (Party-)Rpgs (z. B. Baldur's Gate, Fallout oder aus neuerer Zeit Drakensang), ARPGs (z. B. Diablo, Sacred), OpenWorld-(Solo-)Rpgs (z. B. TES-Reihe, Fallout 3, Gothic). Sicher könnte man da noch weitere Unterscheidungen treffen und die Grenzen sind wie gesagt oftmals fließend. Daneben gibt es auch noch Genre-Hybriden wie etwa Deus Ex, die verschiedene Genres mehr oder weniger gleichwertig miteinander verbinden (im Falle von Deus Ex Rpg, Shooter und Stealth-Action). Ein Merkmal vieler Rollenspiele der letzten Jahre ist die Tatsache, dass sie sich deutlich dynamischer und actionorientierter spielen lassen als ältere Titel. Ich denke da an Titel wie Fallout 3, ME 1+2 oder DA. Hier beginnen auf den ersten - und im Falle von ME 2 auch auf den zweiten und dritten - Blick die Grenzen zwischen "klassischen" Rpgs und ARPGs zunehmend zu verschwimmen.
Hallo,
ich gebs offen zu und bis heute kenne ich nur vier Rollenspiele, davon entstammen zwei dem ARPG-Genre.
Nun weiß ich aber nicht genau, wo genau der Unterschied zwischem klassischen Rollenspiel und Actionrollenspiel liegt und zu welcher Gattung gehören die ganzen BrowserRollenspiele, die ja wie Pilze aus den Boden zu schießen scheinen?
Wohin gehört WoW?
Zum Thema Rpg vs. ARPG ist doch in diesem - von dir selber eröffneten Thread - alles wesentliche gesagt worden. Ich glaube nicht, dass man dem noch viel hinzufügen kann, ohne sich im Kreis zu drehen.
Der Begriff Browserspiele bezeichnet ausschließlich einen technischen Aspekt, nämlich ein Spiel online mit einem Web-Browser als Benutzerschnittstelle spielen zu können. Es gibt inzwischen wohl unzählige Browsergames, in denen so ziemlich jedes Genre vertreten ist: Simulation, Shooter, Strategie und natürlich Rollenspiel. Selbstverständlich findest du auch unter den Browser-Rollenspielen wieder Spiele mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Einige sind reines Hack&Slay, andere dagegen legen mehr Wert auf Story und eine differenziertere Chrarakterentwicklung.
Was meinst du mit "Wohin gehört WoW"?
WoW ist ein nicht ganz unbedeutender Vertreter unter den MMORPGs (Massively Multiplayer Online Role-Playing Games). Diese Online-Rollenspiele sind durch ihre Konzeption und ihre Spielmechanik nur schwer mit Offline-Rollenspielen zu vergleichen.
Ich frage desshalb nach, weil in Dragon Age Elemente aus Diablo bzw. Sacred zum Tragen kommen in Form der Echtzeitkämpfe und der Klick-Methode.
Drakensang bentutzt ein ganz anderes System, ähnlich der rundenbasierten Strategiespiele und diese sind nicht ationbetont. Jedoch levelt der eigene Char in beiden Rollenspielen und man findet unter anderem wertvolle Gegenstände.
Hier wirfst du so einige Sachen ziemlich wild durcheinander. Leveln, Kämpfen und Items sammeln sind Bestandteil eigentlich jedes mir bekannten Computer-Rollenspiels. Die Ausgestaltung und die Gewichtung dieser Elemente sind freilich von Spiel zu Spiel unterschiedlich. Und genau das macht den Unterschied aus. Vergleich doch nur mal Sacred und Drakensang: Der Unterschied in der Kampfgestaltung sollte augenfällig sein, das Leveln in DS verläuft deutlich langsamer und in viel engeren Grenzen und du hast nicht annähernd die Flut an Poweritems wie in Sacred.
Hinsichtlich des Kampfsystems stehen sich DA und DS viel näher als du denkst. Beide beruhen auf dem System rundenbasierter pausierbarer Echtzeitkämpfe, wie man es spätestens seit Baldur's Gate kennt. Jeder am Kampf Beteiligter führt in jeder Runde eine (ggf. auch mehrere) Aktion(en) durch. Dies fällt ich DA nicht so auf wie in DS, weil die Kämpfe wesentlich dynamischer und schneller ablaufen. Dass sie im Hintergrund immer noch rundenbasiert sind, erkennt man aber am Taktiksystem. Dieses fragt in jeder Runde bei jedem Partymitglied von oben nach unten die Bedingungen ab und lässt, sobald eine Bedingung erfüllt ist, eine entsprechende Aktion ausführen. Anschließend geht das Ganze wieder von vorne los.
"Echte" rundenbasierte Kämpfe sehen anders aus. Westliche Rollenspiele, die ein solches System nutzen, gab es seit Baldur's Gate nur noch sehr selten. Spontan fällt mir nur Temple of Elemental Evil ein. In einem rundenbasierten Kampf führen die am Kampf beteiligten Kontrahenten ihre Aktionen nicht gleichzeitig in einer maximal wenige Sekunden dauernden Runde aus, sondern abwechselnd nacheinander. Die Reihenfolge wird dabei durch das Regelwerk festgelegt. Ein Kampf sähe dann z. B. so aus: (Aktion 1) Gruppenmitglied 1 greift Gegner 3 an, (anschließend beginnt Aktion 2) Gruppenmitglied 2 wirkt einen Schutzzauber auf Gruppenmitglied 4, (anschließend beginnt Aktion 3) Gegner 1 greift Gruppenmitglied 2 an usw. usw. Erst wenn alle ihre Aktionen durchgeführt haben, endet die Kampfrunde und die nächste beginnt. Solche Kämpfe können sich kleine Ewigkeit hinziehen, im Vergleich dazu wirken die Kämpfe in Drakensang geradezu hektisch.
Die Browsergames haben ja die vielen Ws im Namen, weil man die ja online zocken kann.
Ich kenne viele Browsergames, die kein einziges W im Namen haben und die man trotzdem online zocken kann
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Besteht der Unterschied nur darin, daß man in einem echten Rollenspiel die Geschichte mitbestimmen kann und in einem Actionrollenspiel nicht?
In DS-AFdZ wird jedoch nicht die Geschichte bestimmt, so wie in Dragon Age, in dem man es vier mögliche Enden gibt. Es läuft so wie in Sacred ab, daß Bösewichter abgemurkst werden müssen und die Welt gerettet werden muß.
Es geht doch nicht darum, wie viele möglichen Enden eine Geschichte hat. Man kann auch einen reinrassigen Shooter mit zwanzig Enden entwickeln - wird er dadurch zum Rollenspiel? Viel wichtiger ist doch, wie ich meinen Charakter in dieser Geschichte spielen kann. In einem ARPG ist das klar vorgegeben: man kämpft halt und schnetzelt sich durch seine Gegner, bis man vor dem bösen Oberbösen steht. Alles in einem ARPG ist ausschließlich darauf ausgerichtet - das schnelle Leveln, die Skills, Talente, Fähigkeiten, die Flut an Poweritems ... In einem "echten" Rollenspiel spielt der Kampf natürlich auch eine wichtige Rolle, aber es gibt darüber hinaus viel mehr Möglichkeiten, sich in die Welt, in der man spielt, hineinzuversetzen und mit ihr zu interagieren. Dazu gehört z. B. auch die Möglichkeit einen Char zu spielen, der im Kampf vielleicht nicht sooo effektiv ist, dafür sein Gegenüber durch seine sozialen Fähigkeiten um den Finger wickeln kann und dem sich so in bestimmten Situationen vielleicht alternative Lösungswege, besondere Dialogoptionen oder gar neue Quests eröffnen. Oder man kann auch an einen Schurkencharakter denken, der, wenn es die Situation erlaubt, lieber schleicht und stiehlt, um an ein Questitem zu gelangen, als dass er sich durch seine Gegner metzelt. Solche spielerischen Möglichkeiten sind in einem ARPG gar nicht vorgesehen.