“Wir könnten ja unsere Wertgegestände in eine Truhe verstauen, darauf dann einen zweiten Boden. Um diesen Boden dann nicht sichtbar zu machen, verteilen darauf noch einige Dinge, die niemand haben will...Aber was...“, überlegte der Blauäugige.

“Du hast Recht Rekhyt. Aber was in aller Welt würden diese gierigen Leute denn nicht haben wollen?“ Illdor kratzte sich nachdenkend am Hinterkopf und plötzlich fiel ihm wieder der Minecrawler ein. Fieses und ekliges Insekt war er, genauso abstoßend wie gefährlich.
“Wie wäre es mit Insekten. Die will sicher niemand haben und als Begründung sagen wir einfach, dass es dort, wo wir herkommen, eine Delikatesse ist.“

Rekhyt sah Illdor verwirrt an und machte eine verzerrte Miene. „Insekten...? Wo wollen wir diese denn her bekommen?“ Irgendwie sagten diese Augen, dass sie nur ungern wieder solche kleinen Ungeziefer sehen wollten, aber darauf konnte Illdor jetzt keine Rücksicht nehmen, denn eine andere Möglichkeit hatten sie nicht.

“Khorinis ist ein Drecksloch, also werden wir schon was finden. Ich denke einfach, dass wir Beispielweise in eine stinkende Gasse etwas zu Essen hinlegen und schon kommen die Ungeziefer wie hungrige Wölfe daher. Am nächsten Tag sammeln wir sie einfach ein.“, sprach Xerxo.

“Oder wir verwenden einfach den Keller unserer Taverne. Dort wird es sicherlich auch nur so von diesen Insekten wimmeln. Ich kümmere mich um die Truhe und sorgt ihr bitte dafür, dass wir den Keller dafür benutzen können.“, fügte Gath noch hinzu, bevor die Bande wieder Richtung Taverne ging...

Später dort angekommen gab Illdor seinen Kameraden ein Zeichen, der soviel bedeuten sollte: Ich kümmere mich mal um die Sache. Aus sicherer Quelle hatte er erfahren, dass die hübsche Kellnerin die Tochter des Wirtes war. Vielleicht gab es ja eine Möglichkeit sich bei ihr „einzuschleimen“ und somit Insekten für ihre Reise sammeln zu dürfen. Selbstbewusst ging er auf sie zu, erwischte sie gerade dabei, als sie zwei schwerer Säcke Mehl mit sich schleppte. Rasch bot er ihr eine helfende Hand und das süße Mädchen nahm die Unterstützung dankend an. „Starke Frau beim arbeiten? Lasst mich euch helfen. Wo sollen die denn hin?“
“In den Keller...dort gehe ich eigentlich sowieso nicht gerne hin...“ Das Mädchen war wohl im Alter von Illdor selbst und strahlte mit ihre hübschen, blauen Augen. Die Lippen waren voll, ihre Nase zierlich und blondes Haar besaß sie...lockiges, blondes Haar.

“Dann werde ich das für euch tun.“, sprach er während das Mädchen ihm die Tür zum Keller zeigte. Langsam ging sie mit ihrer Öllampe hinunter und deutete mit einem Finger auf die Stelle, wo Illdor die Säcke hinlegen sollte. „Ihr verrichtet solch harte Arbeit, aber dennoch sind eure Hände so zart wie Babyhaut? Ihr habt wahrlich schönes Blut...Meine dagegen sind fast so grob wie Holzrinde...“, fügte er noch traurig guckend hinzu. Etwas lebendiges zischte an den Beiden vorbei und die Kellnerin schrie vor Angst. Schutzsuchend klammerte sie sich an dem Dieben. Hoppla...
“Wie meint ihr das?“, rief sie nach Luft holend.
“Ich habe euch schon die Tage beobachtet und sehe, dass ihr sehr hart arbeitet, um diese Taverne in Gang zu halten. Da bleibt euch bestimmt nicht viel Zeit für Hautpflege, aber das braucht ihr auch nicht, denn ihr habt es im Blut...“
Sie kicherte verlegen und blickte errötend auf den Boden. „Ach, ihr lügt mich doch nur an...“
“Nein, gewiss nicht. Ihr habt die fantastischsten Hände und die elegantesten Finger, die ich je gesehen habe...“ Sanft betastete er ihre Fingerspitzen und blickte ihr dann tief in ihre Augen. „Und eure verzauberten Augen...sie spiegeln die wahre Bedeutung von Schönheit wieder...“

Nach einer Weile kam der junge Dieb wieder aus dem Keller hinauf, gefolgt von der junge Kellnerin, die versuchte, einige Falten aus ihrer Schürze zu streichen, und rasch in die Küche verschwand. Sie benahm sich so, als würde sie versuchen, nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Auch Illdor sah nicht mehr ganz so gepflegt aus. Die Haare ein wenig zerzaust, das Hemd etwas geöffnet und halb in seiner Hose steckend.
“Jungs, es ist alles geregelt. Etwas gammliges zu Essen liegt im Keller, also können wir unsere Ungeziefer morgen abholen. Wir tun dem Besitzer hier eigentlich ein Gefallen, so viele Insekten wie es dort unten gibt...Ich habe mich echt unwohl gefühlt, als ich...Nun, ich werde in mein Zimmer gehen. Das solltet ihr auch tun.“