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Melford schaute ein wenig orientierungslos in der Dunkelheit umher, konnte allerdings einige dunkle Umrisse von verschiedenen Bäumen erkennen und sich so ein wenig zurecht finden. Nicht sonderlich gut, aber ausreichend, um erahnen zu können wo er hinlief. Sein Ziel war sein Bett, welches sich leider in Silden befand. Ein guter Fußmarsch also, wenn man nicht genau wusst, wo es lang ging. Eigentlich hätte er wieder im Lager übernachtet, doch Hannah hatte zu ihm gesagt, dass er sie am Morgen in Silden bräuchte. Und a er sich seiner Frau nur zu besonderen Anlässen widersetzte, musste er Wohl oder Übel tief in der Nacht noch durch den Wald spazieren.
Im Wald war es fast still. Irgendetwas knackte leise im Gebüsch, in der Ferne konnte man das Rufen von Eulen, oder ähnlichem Vogelvieh vernehmen. Ab und an waren auch andere Tierlaute zu vernehmen, die der Handwerker jedoch nicht zuordnen konnte.
Der Wald lebt und beobachtet und. Ging es Melford durch den Kopf.
„Verdammt noch mal, ja.“ Murmelte er vor sich hin, denn er fühlte sich wirklich nicht sehr allein hier und dass da draußen etwas lebte war nicht zu bestreiten.
Mit einem Mal blieb er stehen und blickte in die Ferne. Ein Rauschen war zu hören, was aufgrund von mangelndem Blattwuchs an den Bäumen nicht von eben jenen kommen konnte. Außerdem konnte er vor sich ganz klar und deutlich etwas Rötliches leuchten sehen.
Der Baumeister schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und beschwor anschließend eine kleine leuchtene Kugel, um eine bessere Sicht zu haben.
„Ich bin nun mal als Krieger geboren und nicht als Magier.“ Sagte er zu sich und schlenderte das restliche bisschen Weg zu der Person, die am See unzweifelhaft einen Stengel Sumpfkraut rauchte. Dieser Geruch war einfach unverwechselbar und so ahnte Melford auch schon, wer da die schöne Nacht genoss.
„Hey Ornlu.“ Sprach er ruhig, als er bereits neben dem Druiden stand. „Hast du zu der späten Stunde noch ne nette Aufgabe für mich? In Sachen Magie und so?“
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Eine seltsame Konstruktion, dachte Thimo, aber das machte nichts. Die Querflöten aus Holz waren etwas, was er früher sehr häufig hatte üben müssen, sich jetzt aber umso besser damit auskannte. Einen Augenblick überlegte er, wie exakt er sie anfertigen wollte, welches Holz, wie die Konstruktion, ob und wie eine Verzierung. Dazu musterte er sie einen Augenblick lang. Hochgewachsen, war sie fast so groß wie er. Braune augen blickten ihn an, umrahmt von braunen Haar, dass ihn ein wenig an Haselnüsse erinnerte. Die Gesichtszüge waren weich und zierlich zugleich, eine interessante Mischung.
Nach und nach ergab sich in seinem Kopf das Bild der Flöte, wurde ein Teil anders geformt, das nächste aus einem anderem Material gemacht, das andere wiederrum kurz verziert. Er schloss kurz die Augen, und in seinem Geist betrachtete er die Flöte, die er bauen wollte. Er sah, dass es gut war. Zufrieden nickte er und antwortete Cécilia:
"Es wird eine Freude für mich sein, euch diese Flöte überreichen zu können. Es wird einige Tage dauern, wie lang genau weiß ich nicht, je nachdem, wie schnell ich an geeignetes Material komme."
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Nördliche Wasserfälle
Melford - wie lange kannten sie sich? man konnte sagen, dass er von allen hier ihn zuerst traf. Vor allem hier in der Umgebung war es einem déja-vu gleich. Ornlu stieß den grünlichen Rauch aus den Nasenlöchern und blickte gen Nachthimmel. Augenblicke später landete Wroc, sein Schildrabe, auf einen Stein ihnen gegenüber.
"Bewahre, Melford.", grüßte er und zog am Sumpfkraut. Der Stängel glimmte auf und und der Rauch zog in die Lungen des Druiden.
"Nach Silden geht es in die anderen Richtung, alter Freund. Wenn du willst, wird dich Wroc geleiten.", meinte er, hatte er doch auch durch Wroc mehr gesehen und gehört, als Melford annehmen konnte.
"...aber du wolltest ja noch scheinbar was, hmm? Und mehr Krieger als Magier? - Werde Druide. Nicht solch ein Tatter-Greis wie manche, sondern kriegerischer wie ich es mache oder Widar oder Meister Torn... - vielleicht ist es dein Weg. Vielleicht auch nicht. Wir wissen es noch nicht, nicht wahr? Wer hätte gedacht, dass du nach unserem ersten Treffen drei Jahre später auf diesen Pfaden schreitest? Wer hätte es von mir gedacht? Gräme dich nicht darüber, was dir das Schicksal aufbürgte. Seh die Chance, den Weg, alter Freund.", sinnierte Ornlu und genoss sichtbar sein Sumpfkraut.
"Hmm, du wolltest eine Aufgabe. Wie ich sehe bist du fähig eine Lichtkugel zu schaffen. Kannst du auch zwei schaffen? Oder eine zu zwei spalten? Unterschiedlicher Farbe? Und sie über den See wie Irrlichter jagen? - Bist du dir deiner Magie bewusst? Ihren Grundzügen? Lässt du deine Gefühle in sie einfließen? - Fragen über Fragen, alter Freund. Wie viele Antworten kannst du mir geben?", fragte Ornlu leicht grinsend und zog zufrieden am Sumpfkraut.
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"Ich bin es, die Euch zu danken hat. Es wäre schade, die Musik verkümmern zu lassen. Falls Ihr fragt, ich bin keine Bardin, aber die Musik zu schätzen kann nie ein Fehler sein."
Es kam nur auf den Musikgeschmack an, denn ein Ork würde sicherlich andersgeartete Musik bevorzugen, so wie Cécilia die Variationen der Flötenmusik der Rhythmik des Trommelns vorzog.
Allmählich drängte sich jedoch ein anderer Gedanke in ihren Kopf. Wie viel Gold er wohl verlangen würde? Sie hatte einen Teil ihres Gehalts beim Archenbauer gespart, zusammengelegt würde sie die Flöte sicherlich bezahlen können, das vermutete sie zumindest. Vorerst konnte sie auch beim Archenbauer weiterarbeiten und die Flöte vielleicht in Raten abbezahlen, was jedoch ein Arrangement wäre, das Cécilia nicht sonderlich gefiel. Eine Flöte war ein persönlicher Gegenstand, man prägte sich den Zusammenbau ein und stimmte sie auf sich ab, man lernte, wie die Flöte auf die Töne reagierte und wie man die Töne verändern konnte. Vielleicht nahm sie alles ein wenig sehr persönlich, aber so war es ihr immer vorgekommen, es war ihre Flöte gewesen, ihr Instrument, dem sie ihre Töne entlockte. Im Gegenzug würde sie auch niemals wagen, das Instrument eines anderen zu spielen, wenn es auf den Besitzer eingespielt war.
"Es ist schon spät, es wäre vielleicht besser, sich doch zur Nachtruhe zu begeben", sagte Cécilia nach einem Blick gen Himmel. "Das Gespräch war sehr anregend, ich freue mich, Eure Bekanntschaft gemacht zu haben."
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Melford lächelte und setzte sich still zu Ornlu. Mit einem Kopfnicken grüßte er den Raben, der die Geste erwiderte und seinen Blick mal auf Ornlu und mal auf Melford richtete. Der Handwerker hatte noch nie so nahe bei einem Vogel gesessen, doch die Anwesenheit von Wroc breitete in ihm ein tiefes Wohlbehagen aus. Er fühlte sich hier Zuhause, seine Familie war jetzt hier, hier im Wald und in Silden. Auch wenn er seinen Weg noch finden musste – sowohl den Weg durch die Wälder, als auch seinen Lebensweg – er würde weitergehen und sich den Herausforderungen stellen, die das Leben für ihn bereithielten. Denn hier war er nicht allein, hier fühlte er sich stark und bereit alles schaffen zu können.
Der Rauch des Sumpfkrauts stieg langsam gen Himmel, wo er sich allmählich im sachten Wind verlor. Die Lichtkugel Melfords bewegte sich vor ihnen mit dem Wind hin und her. Der Handwerker spürte jeden Windhauch, der über den See ging und genoss jede ruhige Böe, die ihm über das Gesicht strich. Er fühlte das Wundersame, das sich in seiner unmittelbaren Umgebung abspielte und von dem er sich weder in seiner Jugend auf dem Bauernhof seiner Eltern, noch als Söldner bei den Orks hätte träumen lassen. In der Nacht mit einem Druiden und einem Raben an einem See zu sitzen, dass hätte er nie für möglich gehalten.
Der Wind änderte seine Richtung und wirbelte stärker um sie herum, zerzauste Haar und Gefieder und mit ihm wehte es die Lichtkugel in die Luft. Melford ließ seine Magie einfach vom Wind treiben, doch kam es auch aus seinem tiefsten Innersten, das ihn leitete. Er war nie der Typ gewesen, der große Reden schwang, oder viel von sich Reden machte und jetzt in diesem beschaulichem Beisammen sein war es ihm auch einfach nicht danach. Er fühlte, dass es einfach nicht der Moment war, um etwas zu sagen. Und so schaute er der Lichtkugel nach, die nun einen hellen Blauen Farbton angenommen hatte. Wie ein Stern tanzte sie über den Himmel und fiel ab und an wie eine Sternschnuppe nach unten, um dann wieder aufzusteigen und den anderen kleinen Punkten am Himmel Gesellschaft zu leisten.
Dann, den Winden trotzend, schwebte die Lichtkugel vom Himmel herab. Das Blau war inzwischen einem satten Blattgrün gewichen, als das Licht einige Fuß über dem See zum Stehen kam. Das Leuchten reflektierte auf der dunklen Wasseroberfläche und wie ein Frosch sprang es auf und ab. Den Spiegel berührend, aber seinen grünen Zwilling nie erreichend, bewegte das Licht sich über den See. Immer weiter, mal ein bisschen nach Links, mal nach Rechts und schlussendlich zu den Dreien, die da noch immer am Ufer saßen.
Mit ausgestreckter Hand empfing Melford die nun gelbliche Lichtkugel und lenkte sie hinüber zu Ornlu.
„Wenn ich Wroc mitnehme, brauchst du doch ein Licht, dass dich begleitet.“ Meinte er mit einem Lächeln.
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Nördliche Wasserfälle
"Ein Licht? Sei bedankt, Melford.", sprach Ornlu, streckte seine Hand aus und ließ Melfords Lichtkugel von rötlichen, magischen Schleiern umgarnen bevor sie die Kontrolle über diesen Zauber erlangten und sich die Lichtkugel in ein warmes orange, dass dem Abendrot glich, färbte.
"Nicht schlecht...die Grundlagen deiner Magie scheinst du verinnerlicht zu haben. War ein schönes Spiel mit dem Licht. Zeig das mal derart deiner Hannah und ich bin mir sicher, du kriegst die Nacht versüßt...", meinte Ornlu mit schelmischen Grinsen und drückte den Sumpfkrautrest aus.
"Wenn du das schaffst, solltest du auch andere kleine Zauber schaffen. Versuch es und wenn du nicht weiter kommst, such mich auf. Wroc wird dich durch die Nacht führen und vor wilden Tieren warnen. Bezahl seine Dienste mit einem Stück Käse oder Brotkrumen. Und vergiss nicht -...der Wald lebt und beobachtet uns.... - Bewahre, Melford!", sprach der Druide mit einem bestimmten Blick und erhob sich im Schein der Lichtkugel. Dann schritt er los gen Runaks Lager.
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Sildener Seeufer
„Kann ich ihm trauen?“, fragte sie und zeigte auf den schwimmenden Schüler im See…ja sie war ihnen Beiden mit Misstrauen begegnet, aber warum ihnen ein falsches Vertrauen vormachen? Und das Vryce zu allem fähig war, hatte man ja gesehen…
„Oder ihnen trauen, Herr Black? Misstrauen ist vielleicht angebracht? Menschenkenntnis ist wichtig, aber was wenn man nicht darüber verfügt oder eben nicht durch jedes Stück Land ziehen konnte…die Menschen mit eigenen Augen sehen und sich dabei ein Bild von ihnen machen?
Vielleicht bildet man sich zu schnell eine Meinung nur vom Hören sagen ohne selbst die Erfahrung gemacht zu haben…aber ich Misstraue erst bevor ich Vertraue…
Jedoch ist es mir natürlich eine Ehre ihnen diese Kunst zu zeigen…erklärt mir was macht einen Varanter…einen Bakaresher zu etwas Besonderem?... Erklärt mir das im Laufe der Zeit…und zeigt mir ein wenig den Umgang damit…“, erklärte sie ihrem Gegenüber und zog den Dolch Vryce´ unter ihrem Umhang hervor. "Lehrt mir wie ich mich bei missbrauchtem Vertrauen schützen kann… ein paar Tricks…versteht ihr?“
Suz blickte kurz in Richtung See, während sie einen tiefen Zug am Stängel nahm. Dort schwamm Vryce und hatte von alledem nichts mitbekommen…ob sie diesem Black Vertrauen konnte, war eine andere Frage…aber ein Versuch schadete nicht…hoffentlich nicht.
Sie bewegte sich auf dünnem Eis…würde sie einbrechen? Oder den richtigen Weg finden, um ihn bis zum Ende zu gehen, wo alle beteiligten das hatten was sie wollten? Nur die Zukunft würde es offenbaren, denn weglaufen würde und wollte sie nicht.
„Hoffen wir das nicht alles so vergänglich ist, wie der Rauch unseres Stängels, nicht wahr?“, murmelte die Sildenerin dann und beugte sich gen Boden, wo sie sich langstreckend mit dem Rücken auf das Gras legte und in den Himmel blickte.
„Ein leichtes Gefühl, angenehm und frisch zugleich… das Sildener Kraut ein wahres Wundermittel, wenn es um Entspannung geht und man die ersten Male überwunden hat, die einen etwas verwirrt machen. Der Kopf fühlt sich frei an…luftig leicht die Umgebung man ist mit sich selbst irgendwie im Einklang? Herr Black…was macht einen guten Schützen aus? Er muss im Moment des Schusses mit sich im Einklang sein, mit seinem Körper und Geist… nur das Ziel vor Augen. Sich im Blick und Wissen wie man schießt ohne es wirklich als Wissen anzusehen… die Abläufe müssen in Fleisch und Blut übergehen…nicht mehr darüber nachdenken, wie man etwas machen muss, sondern einfach wissen, das jeder Teil schon das richtige machen wird, wenn es darauf ankommt.
Ich kann nur die Grundlagen lehren…zeigen wie man es macht… aber es liegt an jedem selbst, wie gut er wird…wie konsequent er ist und ob er dafür geboren ist ein guter Schütze zu sein…
Augen zu Herr Black…was gibt es da alles zu Hören? Was hört man in Silden…was man in Bakaresh nicht hört?“
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Nördliche Wälder
"Hier geht es nicht weiter", stellte Saphiria erstaunt zu Feens Rechter fest, während sich die beiden einer gewaltigen Barrikade aus Bäumen und Sträuchern gegenüber sahen, die dichter als alle anderen Pflanzen in diesem mystischen Wald wuchsen. Feen lächelte schwach und schwang sich elegant vom Rücken ihres Hirsches ab. Das weiche Moos kitzelte ihre nackten Füße, langsam fuhr sie sich durch die vom Ritt leicht zerzausten Haare.
"Wir sind da", stellte die Seherin schließlich fest, "Dies ist die Pforte zu einer heiligen Ebene. Einst war mir so, als habe Adanos selbst hier zu mir gesprochen. Es ist ein Ort der Veränderungen. Bist du sicher, dass du mich begleiten magst?"
Ihre junge Begleiterin besann sich einen Moment, fuhr mit den Händen über einen der großen Baumstämme, der dem Turm einer Festung glich.
Es schien, als spüre sie ebenso die Magie des Ortes. Das war gut, dann musste sich der Hain auch für sie öffnen, sie in die barmherzigen Arme ihres Gottes nehmen, ihr eine reiche Erfahrung schenken.
"Gut, so sei es also", Feen nahm die Hand ihrer jungen Begleiterin und legte die eigene ebenso an den Baumstamm. Und während sie in die geistigen Sphären eintauchte, ihre magische Energie bündelte und dem Geist des Ortes zeigte, dass sie Freund und nicht Feind war, bat sie Saphiria, es ihr gleich zu tun. Auf dass die Reinheit des Ortes nicht beschmutzt werde, da ihre Geister ebenso rein waren.
Dann verschwand plötzlich die gespürte Magie. Und hinter dem Baum tat sich ein kleiner Pfad, frei von Büschen und Sträuchern, auf, der noch so natürlich wirkte, als wäre er schon seit Ewigkeiten hier, eine oft bewanderte Straße.
"Schnell, bevor er sich wieder schließt."
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„Verdammt nochmal!“, fluchte Efilias aufgebracht, als ein gewisser Vogel im schwarzen Federkleid drauf und dran war mit seiner Tabakpfeife davonzufliegen.
So schnell es sein unerprobter Geist zuließ öffnete er den Damm seiner Magie und zog mit ihr an dem geschnitzten Holstück. Die Krähe schlug wild mit ihren Flügeln, war jedoch mitten in der Luft erstarrt, als würde ein unsichtbares Seil ihr Vorankommen behindern. Langsam schwebte der Vogel den ausgestreckten Händen des Alten entgegen, der seinen Besitz und den dazugehörigen Dieb empfing. Beinahe mussmutig krächzte der Rabe, als ihm die Pfeife abgenommen wurde, und ein vorwurfsvoller Blick zierte sein Gesicht.
Haben Tiere überhaupt richtige Gesichter?, fragte sich der Wanderer, als er den aufsässigen Vogel vorsichtig wieder freigab.
Sofort hüpfte dieser mit zwei kurzen Flügelschlägen auf die Schulter des Menschen, wo er seinen liebsten Platz hatte.
„Du bist unverbesserlich“, meinte Efilias zu der Krähe, die eine unschuldige Miene aufgesetzt zu haben schien.
Schon lange fühlte er sich nicht mehr komisch, wenn er mit seinem Begleiter sprach. Zum einen lag dies daran, dass er lange Zeit im Wald gelebt hatte und dort die Tiere die einzigen Lebewesen gewesen waren, an die er das hatte richten können, und zum andern, weil er die Gegenwart des schwarzen Vogels gewöhnt war. Es waren nun einige Tage vergangen seit Corax ihm dieses Lebewesen an die Seite gestellt hatte, damit er von ihm lernte, war sein Lebensstil von nicht mehr als dem Genießen der Natur zu der Umsorgung einer Tieres gewechselt, welches auf seine Art einen eigenartigen Charakter hatte. Wenn er schließ, hockte die Krähe meist auf dem Dach der Hütte, die er sich nach der Zeremonie zum Jünger der Natur hatte aussuchen können, oder auf einem Baum, der ganz in der Nähe stand.
Innen bestand die Behausung des Wanderers lediglich aus einem Bett, einem Tisch, zwei Stühlen, einem Schemel und einer geschlossenen Feuerstelle, einem Ofen.
Leider war Efilias noch nicht sehr weit gekommen mit seiner Aufgabe. Natürlich, er hatte für seinen stetigen Begleiter gesorgt und das Gefühl bekommen, ihn zu verstehen - meistens jedenfalls. Doch etwas Magisches lag nicht in diesem Band, auch wenn der Alte immer wieder versuchte dem Vogel ohne Worte zuzureden.
„Komm schon“, forderte er seinen gefiederten Freund auf, „suchen wir ein wenig Nahrung für doch.“
Sie näherten sich dem Wald und verschwanden alsbald zwischen den Bäumen.
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Nördliche Wälder
Jetzt lebte sie doch schon so lange in Silden und hatte keine Ahnung von diesem Ort gehabt. Saphiria war fasziniert, beeindruckt und zu gleich ein klein wenig eingeschüchtert.
Die Magie des Waldes, ja der Mutter Natur war allgegenwärtig, viel intensiver als sie es sonst wahrnahm, zumindest kam es ihr so vor.
Saphiria wusste nicht so recht was Feen hier machen wollte, vielleicht wollte sie sich selber finden oder sie wartete vielleicht darauf, dass ihr ein Weg gewiesen wird. Sie konnte nur spekulieren aber fragen wollte sie auch nicht, es schien doch etwas sehr persönliches zu sein.
Die Seherin wartete einfach mal ab und genoss es an einem solchen Ort verweilen zu dürfen.
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Nagor ging durch Silden, sah hier und dort ein paar Leute. Der Himmel war klar und weit und breit keine Wolke in Sicht. "Das ist doch mal ein schöner Tag zum Wandern." dachte sich der junge Mann und ging weiter. Auf dem Weg in den Wald holte er noch schnell Shadow der ganz alleine in der Höhle war. Gemeinsam gingen die Beiden weiter durch den Wald. Vögel zwitscherten und eine sanfte Brise wehte durch Nagors Haare. Sie gingen immer tiefer in den Wald und nebenbei sammelte er ein paar Kräuter. Aufeinmal erspähte der Raufpolt ein Lagerfeuer. Er ging hin und sah zwei Jäger die dort saßen.
"Na wo kommst du den her?" fragte einer der Jäger.
"Aus Silden, warum." antwortete Nagor schnell.
"Nur so, willst du ein Stück Fleisch?" fragte der Mann in seiner Lederrüstung
"Ja gerne, aber kann mein Wolf auch eines haben? fragte Nagor und sah zu Shadow.
"Sicher kein Problem." sagte der andere Mann der am Feuer gerade ein paar schtücke Fleich grillte.
Als das Fleisch fertig war, begannen sie zu Essen und erzählten sich Geschichten über die Jagt und über Silden. Nach dem Essen bedankte sich Nagor bei den Jägern und machte sich auf dem Weg zurück nach Silden...
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Grüne Krähe
"Alles Scheiße!" fluchte die Diebin vor sich hin als sie die grüne Krähe betrat. Joe war wie von Erdboden verschluckt und diese Tusse die neulich mit ihm zusammen gesehen wurde, war ebenfalls verschwunden.
"So ein Mistkerl."
"Wie bitte?" fragte der Wirt.
"Ich hab doch nicht dich gemeint. Gib mir ne Flasche Wacholder, je schlechter er schmeckt umso besser!"
Aidar verzog merkwürdig das Gesicht und suchte nach einer Flasche des bittersten Schnapses, den er wenig später auf den Tresen stellte und von Estefania die entsprechende Anzahl Goldmünzen kassierte.
Anschließend setzte sie sich an einen kleinen Tisch. Es stand nur ein Hocker an diesem Tisch die anderen hatten sich die Gäste wohl weg geholt und das war Estefania nur recht. Gesellschaft wollte sie keine, sondern sich in Ruhe besaufen.
"Igitt schmeckt der widerlich! Aber gut."
Der kleine grauhaarige Mann am Nebentisch schaute kurz von seinem Buch hoch, sah sie kurz an, schmunzelte und las weiter. Er war gar nicht ihr Typ. Viel zu klein, zu alt, obwohl er vielleicht gar nicht so alt war wie er aussah und wenn er Bücher möchte war er sicher so ein Magiefutzi, denen die Bücher wichtiger waren als alles andere. Joe war da anders, aber im Moment hasste sie ihn dafür das er sich mit der Waldläuferin amüsierte oder was auch immer.
Da schaute der Grauhaarige sie schon wieder an.
"Was glotzt du denn so? Noch nie dabei zugesehen wenn sich eine Frau betrinkt?"
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Da saß er nun wieder in der Taverne, alter Platz, alter Wein, wobei das eher relativ zu sehen war, jedoch blieb es das alte Spiel. Das Buch, dass er von einem fahrenden Händler ersteigert hatte, war auch fast ausgelesen. Eine Frau fiel im plötzlich auf, Aidar hatte ihr gerade irgendeinen billigen Fusel gegeben. Ihre Blicke kreuzten sich kurz, Vamredo schaute, schmunzelte schnell und wand seinen Blick in sein Buch. Eine komische Frau, hübsch zweifelsohne aber warum so einen billigen Fusel bestellen, wenn sie einmal mit den Augen klimpern könnte und dann die halbe Taverne ihr etwas spendieren würde? Er riskierte noch einen Blick und promt wurde er wieder erwischt und diesmal auch noch dumm angemacht von einer Frau, welch Frechheit.
„Doch doch, habe schon viele Frauen gesehen die sich besaufen, aber mit dem billigen Fusel da wirst du morgen nur einen beliarischen Kater haben, ja ja das wirst du“, sprach er und überlegte anschließen, ob seine Wortschöpfung überhaupt einen Sinn ergab.
Kurz waren die Gedanken mit einen heftigen Kopfschütteln hin fort geworfen. Schnell war sein Stuhl geschnappt und mit ihm zum Tisch der Dame umgezogen, natürlich hatte er seine abendliche Flasche Rotwein dabei.
„Diese Zeug wirst du nicht brauchen, ich entsorge das mal“, sprach er, eher mehr zu sich selbst als zu ihr. Anschließend schnappte er sich ihre Flasche, stopfte sie erneut zu und ließ sie einfach durch die Taverne rollen. Ein dumpfer Knall und ein meckernder Sildener war Bestätigung genug, dass die Flasche wer gefunden hatte.
„Koste lieber den Wein, der schmeckt, ich weiß das“, sagte der Verwirrte und goss seinem Gegenüber etwas Wein ein. Schon kurz danach legte er seinen Kopf auf seine Handgelenke und wartete gespannt auf ihre Reaktion.
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Grüne Krähe
Er war geschickt dieser Mann. So schnell hatte er nach dem Fusel gegriffen und ihn entsorgt. Wahrscheinlich wirkten die ersten Gläser schon das die Reaktion der Diebin nicht mehr so schnell war wie im nüchternen Zustand. Natürlich trank sie gerne Wein und der schmeckte sicherlich auch besser, aber sie wollte morgen Kopfschmerzen haben, wegen ihr auch beliarsche... an allem war nur Joe Schuld.
"Du hast doch gar keine Ahnung... Woher willst DU denn wissen was für mich besser ist? Ich mag widerlich schmeckenden Schnapps! Gerade heute."
Da jetzt nur noch der Wein vor ihr stand, nahm sie da Glas trotzdem. Sie schaute ihm beim trinken missmutig an. Ach was solls, dachte sie sich. ER war ein Mann, hatte ihr nichts getan, meinte es wohl gut mit ihr und warum sollte sie sich jetzt mit ihm wegen so Kleinigekeiten streiten?
"Du redest von Beliar? Du kommst doch nicht etwa auch aus Bakaresh?" fragte sie nebenbei. "Noch einen von der Sorte halte ich nicht aus...." fügte sie noch etwas leiser hinzu.
Estefania hielt ihm das leere Weinglas entgegen. "Hast du noch nen Schluck? Er schmeckt doch ganz gut." grinste sie und war gewillt über sein Alter und seine Größe hinweg zu sehen. Ganz so übel war er nun auch nicht, wenn er nicht auch aus Bakaresh käme...
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So ein elender Schluckspecht! Trinkt die echt meinen...äh unseren Wein einfach so ohne ihn zu genießen und verlangt nach mehr! Mach sie fertig, zwinge sie dazu dir etwas zu geben, was sie hat und du willst! Lohos mach schon! Der kleine Mann kniff seine Augen zusammen, riss die Weinflasche an seinen Körper und knurrte.
„Nein ich bin nicht aus Barakaratralalaresh oder wie das hieß, genau genommen weiß ich das nichtmal genau. Aber das da ist mein Wein, meiner hörst du! Und du willst noch mehr haben...reicht dir das nicht?“, schimpfte er ihr entgegen. Sie streckte ihm immer noch das Glas entgegen, legte den Kopf ein wenig schief und dann war da etwas. Es sah aus wie eine Verzerrung des Gesichts, es war ein kleines Lächeln. Zögerlich und die Frau weiter beobachtend goss er ihr noch ein Glas ein und stellte die Flasche dann mittig auf dem Tisch ab.
„Sag mal wie heißt du eigentlich und warum willst du dich besaufen? Du willst doch sicher nicht von irgendeinen hier in eine dunkle Ecke verschleppt werden. Warte, dass wirst du ja heute eh nicht, denn ich bin ja da, jaha ich werde dich beschützen!“, sprach er zu ihr, nahm einen kräftigen Schluck Wein und fügte leise noch etwas an: “Solang ich das kann jedenfalls.“
Vamredo streifte mit dem Zeigefinger langsam über den Buchrücken, rau war dieser doch er mochte dieses Gefühl ungemein.
„Sag mal, wie kommt so eine Frau wie du eigentlich nach Silden? Du kommst doch bestimmt nicht von hier, oder?“
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Sie stellte Fragen, die dem Assassinen nicht unbedingt zusagten, sie wollte Dinge wissen, die sie nichts angingen. Es erschien im beinahe so als spräche er mit einer Spionin.
doch sie wartete seine Antworten nicht ab, im Gegenteil, sie ging direkt in ihre erste Lektion über.
Dies verschaffte dem Varanter die Luft die er brauchte.
„Hoffen wir das nicht alles so vergänglich ist, wie der Rauch unseres Stängels, nicht wahr?“
Sagte sie und legte sich anschliessend ins Gras auf den Rücken. Ihr Körper hatte eine ungemein sinnliche Ausstrahlung, kombiniert mit den Worten die da folgten, konnte sich Black eine gewisse Erregung nicht verkneifen.
Ohja, er fühlte sich frei...freier als frei, er füllte sich so frei, dass er am liebsten ihre und seine Kleider befreiend vom Körper lösen wollte um sich mit ihr zusammen im Körper und Geist im Einklang zu befinden....sein Teil würde schon wissen was er zu machen hatte...
Der Varanter schüttelte den Kopf, er schweifte ab, wobei er sich eingestehen musste dass es nun schon bereits eine Weile her war, seit er zuletzt den Schosse einer Frau liebkost hatte. Ein weiterer Grund bald nach Bakaresh zurückkehren...
Der Assassine liess sich in die Hocke sinken und schnippte seiner Lehrmeisterin geschickt den Stängel aus dem Mund. Genüsslich zog er daran und schnaufte langsam den dicken Rauch aus.
Dann erwiederte er ihr:
"Ob ihr ihm vertrauen könnt, kann ich dir nicht sagen, niemand könnte dass mit Sicherheit über einen Bakaresher sagen Madame Suzuran...
Doch wird er ihnen nichts tun solange ich euch noch brauche, dafür werde ich selbst sorge tragen...."
Dann legte er sich zu ihr ins Gras, dicht an ihren Körper geschmiegt, ihre rechte Hand leicht mit seiner streifend.
Wieder zog er am Stängel und schloss dabei die Augen:
"Was höre ich also, was ich in Bakaresh meiner süssen Heimat nicht höre hmm?"
Er horchte, hörte Vögel zwitschern, Blätter raschelten, Suzuran atmete ...
der Assassine schluckte schwer, Konzentration war gefragt! Hörte er ihren Puls? hörte er das regelmässige Schlagen ihres Herzens...roch er da gerade den lieblichen Duft ihres Haares?
Black kniff sich kurz aber fest mit der rechten Hand in seine rechte Hüfte! Konzentration!
"Also...ich höre die Vögel eurer Wälder...ich höre...das rascheln eurer Bäume, beides Dinge die ihr in meiner Heimat nicht hört..zumindest nicht vergleichbar...ich höre....Menschen weiter hinten, aber Menschen gibt es bei uns auch, auch wenn ihr Sildener uns vielleicht für Unmenschen haltet...
hmmm...ich kann auch Vryce hören, wie er durch das Wasser planscht....auch etwas, was ich in Bakaresh wohl nie hören würde, hehe..."
Der Assassine richtete sich auf und öffnete die Augen, er kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf und blickte zu seiner noch immer liegenden Lehrmeisterin:
"Madame Suzuran, was erwartet ihr von mir zu hören? ihr könnt doch unmöglich die von mir genannten Dinge meinen nicht wahr? Helft mir auf die Sprünge."
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Grüne Krähe
Das ihm Bakaresh unbekannt war, das brachte ihm so einige Pluspunkte ein.
"Sei mal nicht so knauserig mit deinem Wein. Schließlich hast du ihn mir förmlich aufgedrängt." Ihr verführerisches Lächeln bewirkte Wunder. Er schenkte ihr erneut ein und sie war auch gewillt ihm einen Namen zu nennen. Natürlich nicht den richtigen. Welche Diebin verriet schon am ersten Abend ihren Namen? Keine, es sei denn sie wollte die Diebeskunst nicht weiterhin ausüben.
"Nein, ich komme nicht aus Silden. Genau genommen komme ich von der Insel. Schon mal was von Khorinis gehört? Mein Name ist übrigens Leyla."
Ein anderer Name war ihr auf die schnelle nicht eingefallen, deshalb bediente sie sich an dem Namen der Heilerin, die sie uns auch Joe bei ihrer Ankunft bei den Waldläufern gerettet hatte und der sie immer noch ein paar seltene Heilkräuter schuldete.
Er hatte noch etwas gefragt, warum sie sich betrinken wollte, aber es fiel ihr im Traum nicht ein ihm die Gründe zu nennen.
"Mach die mal keine Sorgen. Ich kann schon auf mich selbst aufpassen. Aber nun erzähl doch mal was von dir. Wie heißt du denn? Wo kommst du her und wo willst du hin?"
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Leyla, der Name gefiel dem kleinen Manne. Sogleich machte sich ein Schleier von Träumereien und Wunschdenken breit, wahrscheinlich ausgelöst durch den vielen Wein, oder war es doch diese Frau? Nein, dass konnte einfach nicht sein, so etwas ist ihm noch nie untergekommen.
„Leyla also, ich nenn' dich einfach Lele, ist einfacher für mich und klingt genau so gut, stimmst mir doch zu, nicht? Klar machst du das und selbst, wenn nicht, hast du keine Wahl“, brabbelte Vamredo vor sich hin und kicherte schelmisch. „Hm du wolltest wissen woher ich komme. Genau genommen komme ich aus einer kleinen, mistigen Zelle aber wie ich dahin gekommen bin, weiß ich selbst nicht mehr. Und du meintest Khorinis, dass habe ich schon irgendwo mal gehört, frag mich aber nicht wo, vielleicht habe ich es auch nur gelesen“
Vamredo kraulte sich selbst am Kinnbart, irgendetwas stimmte nicht mit dieser Frau, aber was? Eindringlich musterte er sie, vom Haaransatz bis zum Anfang der Tischkante, immer und immer wieder. Sie sagte irgendetwas, doch kamen keine vernehmbaren Laute kamen zum Ohr des Verwirrten. Ein erneuter dumpfer Knall weckte ihn aus seinen Träumereien auf, man könnte meinen irgendwo wäre ein Sack Reis umgekippt, so gleichgültig kam das Geräusch den anderen Tavernengängern vor. Gerade als Vamredo wieder mit seinem Gesprächspartner reden wollte bemerkte er, dass dieser gar nicht mehr auf seinen Platz war. Mit einem Seufzen stand er auf, schnappte sich die leere Weinflasche und ging auf den Tresen zu, doch schon nach wenigen Schritten machte er halt. Der kleine Mann war auf irgendetwas unförmiges getreten und das gefiel ihm gar nicht, ganz und gar nicht. Leicht mit dem Fuß tastend wollte er erraten welches Gebilde unter seinem Fuß denn sei, aber so leicht wie er sich dies erhofft hatte war es nicht. Einen leisen Knacks machte es, als er mit seinem Fuß Druck ausübte und gleichzeitig drehte, als würde er einen Krautstengel austreten. Erst jetzt drehte er sich wieder um zum Tisch wo er gestartet war und sah auf was er getreten war. Es war eine Hand, aber nicht nur einfach so eine Hand, eine Frauenhand! Der Verwirrte riss die Augen auf, diese Hand gehörte doch dieser Leyla, welche er vor kurzem kennen gelernt hatte, doch wo war der Rest des Körpers? Vor lauter Schreck ihr könnte etwas zugestoßen sein lösten sich die Finger um die Weinflasche wie von Geisterhand und die Flasche sauste zu Boden. Der hohle Klang der Flasche deutete auf ein verfrühtes Hindernis hin, ihren Kopf.
„Upsi...da wird aber morgen jemand gewaltige Kopfschmerzen haben, oh ja. Was mache ich denn jetzt? Ich werde sie wohl am besten auf ein Zimmer hier bringen, Aidar wird sich sicher freuen, wenn ich eine Frau aufschleppe, oder hieß abschleppen?“ - „Brauchst du Hilfe?“, kam es von der Seite. „Neijen! Sie gehört mir, ich bringe sie allein weg!“, keifte hingegen Vamredo dem hilfsbereiten Sildner an.
Kurz stand er da, in einer gewaltigen Denkerpose, doch dann kam ihm der rettende Gedanke. Schnell waren die Füße geschnappt und ebenso schnell wurde die Dame über den Boden geschleift hin zur Treppe zum oberen Stockwerk. Nun begann die eigentliche Arbeit, die Frau musste hinauf. Stufe um Stufe erklomm Vamredo die Treppe und jedes verdammte Mal knallte der Kopf dieser Leyla an die Kannte der nächsten Stufe.
„Jep, da wird morgen einer beliarsche Kopfschmerzen haben. Glotz' dahinten nicht so, noch nie eine besoffene Frau gesehen?! Echt mal Sachen gibt es.Moment! Ich sage ihr einfach, ich habe sie hoch getragen, dann denkt sie, dass ich zum einen stark bin und zum anderen, dass sie selbst Schuld ist an den Kopfschmerzen! Oh man bin ich gut!“
Mit Mühe und Not und duzenden komisch schauenden Gesichtern war es letztendlich doch geschafft, der leblose Körper war ein Stockwerk höher. Nur noch wenige Meter trennten die beiden nun bis zum Zimmer, welches Vamredo sonst immer belegt hatte. Hier und da knallte noch ein Arm an Ecken und Kannten, nur selten war es jetzt der Kopf. Das Zimmer war erreicht und schwer war diese Frau! Nur mit Hängen und Würgen hatte der kleine Mann es geschafft sie ins Bett zu hieven, jedoch verriet ein tiefer Grunzer, dass sie mit der ganzen Prozedur zufrieden war, jedenfalls glaube das Vamredo.
„Hm und nun? Irgendwie muss ich ja das Zimmer zahlen und für sie auch noch doppelt. Moment mal, bin ich denn von allen guten Geistern verlassen?! Ich zahle doch nicht für eine Frau, nicht mal ein Zimmer! Oh ich muss sie aufwecken, sie wird mir dann sicher in ihren Suff verraten wo sie ein paar Goldstücke hat, die ich dem Wird geben kann. Soweit kommt es noch, dass Frauen genauso behandelt werden wie Männer, pff solche Sachen wird es eh nie und nimmer geben.“
Entschlossen setzte sich er sich neben ihr auf das Bett und begann mit seinem spitzen Zeigefinger in ihre Seite zu pieken. Immer weiter, teils auch sehr kräftig, piekte er, irgendwann musste sie ja aufwachen.
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Mit halb geschlossenen Augen lauschte sie selbst in den Tag hinein…eine leichte Gänsehaut wanderte ihren Körper entlang…leichte Seeluft im Frühling mit dem Hauch des Winters noch im Nacken. Die Gefahr lauerte überall…anziehend zugleich beängstigend, bedrängend…verführerisch säuselnd…fremd, unbekannt und gerade dabei sich neben sie zu legen.
"Was höre ich also, was ich in Bakaresh meiner süssen Heimat nicht höre hmm?“
Fragende Worte die aus seinem Halse klangen. Eine fremde Stimme, die einen kurzen Moment zusammen mit der Wärme seines Körpers neben ihr ihre Sinne benebelte, ehe falsche Gedanken mit einem Kopfschütteln ausgetrieben wurden und nur die geballte Faust übrig blieb.
Sie war nicht an Ornlu gebunden , nicht auf die klare Weise, die in den Köpfen der Menschen umherspukte…der Traum nach der wahren einen Liebe, die es nicht gab, nie geben würde… nur der gewisse Verbund zweier Seelen, die sich verstanden…eine Sache gemeinsam hatten…
Ein Fenster im Traum…ein Tor in der unendlichen Gedankenwelt, die Ornlu und sie nutzen konnten, um in den ewigen Wirrungen des Lebens zueinander zu finden…bis sich die Tore zum andern irgendwann verschlossen und nichts mehr von alledem übrig blieb…“vergänglich“, murmelte sie einen Moment vor sich her und legte dann den Kopf auf die Seite, um den Mann neben ihr zu betrachten, der gerade so konzentriert der Umgebung horchte.
Ein Kerl wie viele Andere , dem man wenn man nicht aufpasste all zu leicht verfallen konnte…
Erneut bewegte sich der Kopf der Braunhaarigen hin und her, gewillt die Schar an Gedanken einfach wegzufegen und sich endlich auf das wesentliche zu konzentrieren.
„Was ich erwarte?... Viele Eindrücke nicht wahr? Jeder begegnet ihnen anders. Manche sind verschlossen für sich, blicken der Welt mit geschlossenen Augen entgegen…verschließen ihre Sinne für das was da draußen auf uns wartet. Viele wissen gar nicht um ihre Fähigkeiten bescheid…halten sich fern von der Vielfalt, weil sie erdrückend sein kann…lernt man Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden…lernt man im richtigen Moment alles auszublenden was auf einen niederprasselt oder im genau richtigen Moment jeden Sinn auf die richtige Weise einzusetzen, kann man wohl von sich behaupten das man sich, seinen Geist, den Körper im Einklang hat…man weiß, dass man Kontrolle hat, wenn es darauf ankommt…
Was ich damit sagen wollte? Wenn sie zu alle dem fähig sind Herr Black…kann sie wohl nichts mehr aufhalten…“, erklärte Suz leicht lächelnd und mit gewisser Wehmut im Blick, ehe sie sich schnell bewegend aufrichtete und hinter sich in den Köcher griff.
Die Finger hatten den Pfeil umgriffen, der Bogen lag Schussbereit in der Hand…das Ziel war vor Augen…schwimmend im See und ihr Schüler, dessen Bahn vom surrenden Geschoss einen Moment markiert wurde, ehe das Holz im Sildener See untertauchte.
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Der Assassine schmunzelte hämisch. Was seine Lehrmeisterin da erzählte, was sie ihm zu sagen versuchte, waren Dinge von denen er nur zu gut bescheid wusste. Die Innere Ruhe zu finden, sich seiner Instinkte und Fähigkeiten bewusst zu sein, alles um sich herum auszublenden um sich nur auf einen Punkt fixieren zu können..
Er war ein Assassine des Bundes, gehörte zur Elite der Schattenkrieger Bakareshs, ein ausgebildeter Meuchelmörder und Meister im Kampf.
Doch dies waren Dinge die sie nicht zu Wissen brauchte, Dinge von denen er nicht vorhatte es ihr zu erzählen. Also nickte er interessiert mit grossen fasziniert wirkenden Augen.
Dann schnellte sie hervor und schoss einen Pfeil hinaus auf den See, erst dachte der Varanter sie wollte doch Tatsächlich Vryce, den sie so fürchtete töten, doch der Pfeil selbst traf etwas hinter dem Dieb in dessen verursachten Wellen ein und versank.
Wieder schmunzelte Black.
Er stützte sich halb aufgesetzt auf seine rechte Hand und beugte sich zu Suzuran herüber.
„Madame Suzuran, ihre Art fasziniert mich, so engstirnig und doch so intelligent, schön wie eine Rose und doch ebenso mit Stacheln versehen. Ich denke ich weiss von was ihr redet, Kontrolle ist alles. Wer seinen Geist im Einklang mit seinem Körper hält, sich seiner Fähigkeiten bewusst ist, der entfaltet sich vollends in seinem Können.“
Dann richtete er sich auf und nahm seinen Bogen in die Hand, er lächelte sie an und sagte fröhlich:
„Doch bevor ich es wagen kann Pfeile nach Vryce zu schiessen müsst ihr mir zeigen wie nicht wahr? Haha, anderst als wohl bei den meisten Sildenern muss ich eingestehen nicht einmal annähernd Ahnung davon zu haben. Wie hält man so ein Ding? So? Oder doch eher lässig so?“
Er feixte sie an und streckte ihr die Zunge heraus während er beabsichtigt total unlogische Positionen einnahm.
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