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Natürlich hatte der Gauner mitbekommen, dass Suzuran einen Moment inne gehalten, auf ihn gezielt, dann jedoch anderswo hin geschossen hatte.
Natürlich wäre der Dieb am liebsten aus dem kalten Nass gesprungen, hätte seine Hände um den zarten Hals geschlossen, zugedrückt und ihr beim Sterben in die Augen gesehen.
Natürlich tat er das nicht.
Er stieg aus dem See, trocknete sich mit einem Leinentuch ab, genoss den Schein der allmählich untergehenden Sonne, spürte ihre Wärme auf dem Körper. Munteren Gemütes packte sich der Gauner den Bogen, schnappte sich vier Pfeile und schoss - nebenher fröhlich pfeifend - auf die Zielscheibe, versenkte jeden Schuss annehmbar. Zufrieden mit den Schüssen, zog Vryce die Hose an, ließ Bogen und Sachen liegen und machte sich grinsend zu Suzuran und Joe auf, lümmelte sich in deren Nähe in der Sonne und biss auf einem Grashalm herum, während er ihnen zusah.
»Suz, jetzt solltest Du doch Erfahrung im Umgang mit Varantern haben. Wobei Joe - zumindest den Gerüchten nach, die man so im Bakaresher Hafenviertel vernimmt - noch zur höflichen und umgänglichen Sorte gehört.«
Er grinste weiterhin, spürte aber tief in sich immer noch das Verlangen, der Bogenschützin den Hals umzudrehen. Natürlich tat er das nicht, sondern zeigte weiterhin Zähne, lehnte an einem Baum und achtete nicht auf das Stechen der Rinde im bloßen Rücken.
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Irgendetwas piekte die Diebin. Ob es Bettwanzen in ihrer Schlafstätte gab? Sie kratzte sich die Stelle an der Taille und dreht sich um. Sie war viel zu müde um nach zuschauen ob es sich wirklich um Ungeziefer handelte.
Am nächsten Morgen blinzelte die Diebin nur einmal der Sonne entgegen und schloss die Augen ganz schnell wieder.
"Hey du? Hast du mir gestern noch deinen Namen gesagt? Wenn ja habe ich ihn vergessen... Hallo bist du da?" fragte sie, denn ihr Gehör hatte keinen Schaden genommen und es hatte ganz deutlich ein leises Schnaufen vernommen. Trotzdem antwortete ihr niemand. Vielleicht schlief er noch.
Estefania hatte einen Kopf wie eine Schatzkiste. Mit geschlossen Augen lag sie da und überlegte warum ihr der Schädel so brummte. Zu viel Alkohol war es eigentlich gar nicht, denn da hatte sie schon ganz andere Nächte überstanden. Sie tastete ihren eigenen Körper ab und stellte fest das sie immer noch ihre Rüstung trug. Bei Beliar was hatte der Typ bloß mit ihr angestellt? Zumindest war er anständig geblieben. Das brachte ihm einen kleinen Pluspunkt, denn wenn er es getan hätte während sie bewusstlos war, hätte er den nächsten Tag nicht überlebt.
"Lele? Bist du wach?" hörte sie plötzlich doch seine Stimme.
'Lele? Ach ja stimmt.' dachte Estefania und erinnerte sich daran ihm nicht ihren richtigen Namen genannt zu haben.
"Was zum Teufel hast du gestern noch mit mir angestellt? Zieh mal die Vorhänge zu damit ich die Augen aufmachen kann. Sicherlich verschwindet auch bald die Sonne hinter dem Berg da und dann möchte ich ein Mittel gegen Kopfschmerzen. Sieh mal zu wo das her bekommst. Vielleicht hat sogar Aidar was da."
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Was für eine Frechheit, kaum war diese Lele wach schon kommandierte sie den armen Verwirrten wieder umher. Aber lange sollte dies nicht mehr weiter gehen.
„Hol' mir ein Schmerzmittel gegen die Kopfschmerzen, mach' die Vorhänge zu, wisch' mir am besten noch den Arsch ab“, äffte Vamredo sie nach. Jedoch tat er wie ihm geheißen und das Mittel gegen Kopfschmerzen war schnell von Aidar geholt. Dieser hatte anscheinend schon einen kleinen Vorrat angelegt, verständlich bei den ganzen blauen Vögeln in der Taverne. Ein paar Goldmünzen wechselten den Besitzen, ebenso das Arzneimittel.
„Ich habe hier dein Mittel und etwas Wasser, Schnappsdrossel“, sprach er als er in das Zimmer eintrat, letzteres etwas leiser.
„Gib her und kümmre dich um die Sonne, sie soll verschwinden“, gab die Herrin zu Befehl.
„Kümmre dich um die Sonne“, begann er sie wieder nachzuäffen. Der kleine Mann stellte sich vor das Fenster, blinzelte gen Sonne, hob die Arme komisch in Richtung Sonne und verkrampfte die Finger komisch. „Mit der Macht vom Totenkopf Gray, ich habe die Macht!“, brüllte er zum Fenster, doch nichts geschah. „Ich hab es versucht, da klappt nichts.“
„Vorhänge“ - „Hm...was?“ - „Vorhänge...“ - „Was willst du mit den Vorhängen?“ - „Mach die verdammten Vorhänge zu!“
Dieser verbale Arschtritt hat den kleinen Manne aus seiner Verwirrung gerissen. Wie von der Hummel gestochen rannte er wieder zum Fenster und zog rasant die Vorhänge zu.
„Puh...das war knapp, die hätte mir sonst die Eier abgerissen...Moment mal“, schelmisch grinsend widmete er sich wieder seiner Zimmergenossin. „Sag mal wie hat dir die gestrige Nacht gefallen? Immerhin hast du ganz schön gestöhnt als wir hier im Zimmer waren. Aber das sollte reichen, hast deine Schuld super abgearbeitet, bist darin geübt, was?“, fragte er und war sich seiner sicher. Dieser Streich sollte ihr eine Lehre sein sich nicht mit dem hochgeborenen Machtgeier höchst persönlich anzulegen, wer weiß wie weit er dieses Spiel noch treiben würde, wenn sie nicht in naher Zukunft ein wenig freundlicher zu ihm sein wird.
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Was für ein Schlitzohr, dachte sich Estefania, aber das Spiel gefiel ihr.
Sie blickte ihn erschrocken an. Dann änderte sich ihr wütendes Fauchen in ein verführerisches Lächeln.
"Ja, du meinst ich war wirklich gut? Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern. Schade eigentlich, wenn es so gut war..." Es fiel die Diebin ziemlich schwer so naiv zu tun. Aber sie fand genug Gelegenheit sich ihn noch mal genauer zu betrachten und fand das er gar nicht so übel aussah. Das seine Körpergröße nicht unbedingt die ihres Traummannes entsprach, würde im Bett nicht sonderlich auffallen. Ein Stengel Sumpfkraut vorher würde alle anderen Zweifel auch noch beseitigen.
"Sag mal... würde es dich viel Überwindung kosten, wenn wir das nochmal wiederholen... ach nein vergiss es. Du meintest ja bereits das es genug gewesen sei und außerdem möchte ich mich nicht aufdrängen."
Die Phiole mit dem Schmerzmittel hatte Wunder gewirkt und deshalb sprang Estefania nun vom Bett auf, rückte ihre Rüstung zurecht und zog ihre Stiefel an.
"Weiß du? Eins verstehe ich noch nicht so ganz. Warum hast du mir meine Rüstung wieder angezogen? Meistens rauchen Männer danach eine oder trinken was oder fangen nach fünf Minuten an zu schnarchen."
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Schwap..Huhh
Hockklapp...Ahhh
Klock....Whaaoow
Wieder gab er eine Vorstellung seiner Gaukler und Barden künste. Er war nun beinahe so gut wie sein früherer Meister und dürfte sich bald wohl selbst Meister nennen.
Klockzack.. Haldor führte seinem gespannten Puplikum noch zwei weitere Saltos vor. Die Menge, vorallem die Kinder waren begeistert und die kleinsten greischten vergnügt.
Jetzt war es Zeit das Puplikum mit ein paar lustigen Geschichten auf trapp zu halten.
"Zwei stolze Bauern Sildens wollten ihr einkommen erhöhen und beschlossen eine Kuh zu kaufen. Sie wird uns viel Milch geben, die wir dann gut weiter verkaufen könnten. Die beiden Bauern gingen nach Vengard, denn der König beschlagnahmt die besten Kühe für sich. Dort kauften sie eine große Kuh in den besten Jahren.
Alles lief perfekt, jeden Tag konnten sie Milch verkaufen. Dann kam einer der Beiden auf die Idee ihr Kuh von einem Bullen bespringen zu lasse damit ihr nachkommen ihnen ebenfalls gutes Geld einbringen konnten." Jetzt ging Haldor einmal um eine rotbäckige Frau herum und scharrte Stierartig mit einem Fuß am Boden und grölt "Muuuhhuuooo" die Mänge lachte laut.
Haldor wartete bis sich die Menge wieder beruhigt hatte und fuhr fort "Die Bauern suchten sich den besten Bullen aus und führten ihm zu ihrer Luh, doch immer wenn der Bulle von hinten kam, ging sie ein paar Schritte nach vorne. Wenn er von links kam wich sie nach mit einem Satz nach links aus und wenn er von rechts kam ging sie auch einen Schritz nach rechts so das der Bulle nicht auf sie drauf kam. Die Bauern waren verzweifelt und gingen zu dem weisesten Druiden Silden und fragte was zu tun sei.
Er antwortete ich kann euch leider nicht helfen, aber kann es sein das die Kuh aus Vengard kommt?
Sie bejahten und wollten wissen woher er das wusste. Er meinte, dass seine Frau auch aus Vengard komme." als Haldor endete grölte die Sildner vor lachen, sie liebten abfällige Witze gegen den König und das hatte Haldor ausgenutzt.
Haldor verbeugte sich, sammelte die Münzen auf, die die Menge ihm zu warf und schritt dann in seine Behausung.
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Diese Frau hatte ihm das wirklich geglaubt, kaum zu fassen. Als sie dann auch noch erwähnte, dass sie nochmal mit ihm würde, weil sie ja dieses eine Mal vergessen hatte war es um ihn geschehen. Jedoch hängte sie kurz darauf an, dass es gar nicht mehr nötig sei, so sagte er es ja selbst. Der kleine Mann drehte sich geschwind um und biss sich selbst in den Arm, wie konnte er nur so blöd sein!
"Weiß du? Eins verstehe ich noch nicht so ganz. Warum hast du mir meine Rüstung wieder angezogen? Meistens rauchen Männer danach eine oder trinken was oder fangen nach fünf Minuten an zu schnarchen", sprach das Geschöpf.
„Ja äh...das gehört zu Service. Ja genau der Service! Immerhin muss man eine Frau behandeln wie einen König!“, kaum waren die Worte über seine Lippen schon musste er innerlich würgen, wer könne sich denn so etwas überhaupt vorstellen. „Wie ich sehe hast du dir ja schon deine Stiefel angezogen, was hältst du davon nach unten zu gehen und du gibst mir diesmal eine Flasche Wein aus?“
Das verführerische Lächeln verschwand und wandelte sich um zu einem süßen, sie schien diesem Vorschlag nicht ganz abgeneigt zu sein, aber genau konnte man ja bei Frauen eh nie wissen. Wer weiß was diese Weibsbilder im Hinterkopf planen. Beide gingen hinab zur eigentlichen Taverne, voraus ging natürlich das Weibsbild, oder auch Frau genannt, je nachdem wo man herkam. Hey sag mal hast du schonmal...also hast du schon einmal... „Was denn?!“, sprach er mit zusammengebissenen Zähnen zu sich selbst. Also hast du schonmal...du weißt schon...schon einmal...“Du meinst mit einer Frau?“ Uargs du bist ja ekelig! Ich meinte ob du schonmal nachgedacht hast sie zu fragen, ob sie dich zu Kastell bringen kann! Als ob ich wissen will was du mit Frauen machst....widerlich.
„Hm sag mal Lele, weißt du wo diese schwarzen Magier sind? Also ich meine die schwarzen der Magier, nicht die Magier der schwarzen, sondern die schwarzen der Magie oder so in der Art. Ach du weißt doch was ich meine, oder?“
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Estefania ging voran als sie die Treppe nach unten in den Gastraum gingen. Sie hatte also die Wahl der Qual für einen geeigneten Tisch. An diesem Abend wollte sie unbedingt die Tür im Blick haben und ließ sich von ihrem Verehrer den Stuhl zurecht rücken. Auch wenn sie eine Diebin war wusste sie wie man sich vornehm bewegte. Als Verkleidungskünstlerin hatte sie auch schon in der Oberschicht ihre Rolle immer gut gespielt und er, dessen Namen sie immer noch nicht wusste, hatte auch ein gutes Benehmen. Immerhin wollte er sie behandeln wie eine Königin.
"Hm dunkelhäutige Magier mit schwarzen Kutten? Nein der einzige braun gebrannte Magier, den ich gesehen habe befand sich in einer Oase in Varant. Ich glaube Vatras hieß er, aber der trug ne blaue Kutte und war glaube ein Wassermagier. Mich hatte eine Blutfliege gestochen und er hat mich von dem Fieberwahn geheilt.
Ach du meinst die Schwarzmagier? Welche denn genau? Es gibt Zubens Schwarzmagier und Scharzmagier des Zirkels. Bis vor kurzem waren sie beide in Bakaresh zu finden. Jetzt haben die einen die anderen vertrieben und wohin sich die Schwarzmagier Zubens verzogen haben weiß ich nicht. Die Anderen leben wieder in ihrem Kastell. Das steht auf einem Berg nördlich von Bakaresh. Welche meinst du denn jetzt genau?"
"Aidar eine Flasche Wein und zwei Becher dazu." bestellte Estefania das von ihm gewünschte Getränk, denn sie hatte sich gerade eine ganz trockene Kehle geredet und es sah nicht so aus als hätte er irgendetwas von dem verstanden was sie ihm erklärt hatte.
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Es dauerte nicht lange bis Aidar mit dem gewünschten Wein und den zwei Krügen herbei kam. Schnell wurde das Gespräch wieder aufgenommen.
„Also es gibt mehrere Vereine von diesen Typen? Da brat mir doch einer'n Baumkuschler. Und wer davon sind nun die guten Bösen, oder bösen Guten? Guten Guten, bösen Bösen? Wie die Wurst auch gedreht sei, du musst mich zu den bringen wo die größte Bibliothek ist! Ich muss etwas...nachlesen, ja genau nachlesen! Ach und ja, du MUSST mich hinbringen, habe ich eben mal so beschlossen, und dem Wort eines Mannes haben ja Frauen zu gehorchen.“ Kaum waren die Worte ausgesprochen, schon riss er die Augen weit auf. Erst jetzt wurde ihm klar, was er überhaupt zu ihr gesagt hatte. „Ähm ich meinte natürlich, es wäre sehr freundlich von dir mich dahin zu geleiten, aber nur, wenn es dir keine Umstände macht. Hehehe...hehe...he...“
Wie gut, dass die Weinflasche so verführerisch in der Mitte des Tisches stand. Schnell waren beide Krüge aufgefüllt, doch anstatt jedem einen zu geben stellte Vamredo beide hinüber zu Leyla. Die Flasche hingegen krallte er sich ein und nahm auch sogleich, auf den Schreck vor kurzem, einen kräftigen Schluck. Hoffentlich hatte ihr Gehör noch einen Kater von Gestern, hoffentlich.
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Der Kerl hat ja wohl ne Klatsche. Da kann doch nicht mehr alles richtig im Kopf sein.
"Hör mir mal zu. ICH muss überhaupt gar nichts. Außerdem weiß ich gar noch nicht ob ich Silden überhaupt verlassen will. Was wäre es dir denn wert, wenn ich dich zur größten Bibliothek vom Festland bringe?"
Die Diebin trank ebenfalls eine großen Schluck Wein und beobachtete ihn über den Becherrand hinweg. Er öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. Er schien unter Hitzewellen zu leiden. Hoffentlich kam er jetzt nicht auf die Idee seine Bringschuld in Form einer gemeinsamen Nacht bezahlen zu wollen. Wenn Estefania wählen konnte war ihr Gold immer noch lieber als die Freude körperlicher Zweisamkeit.
"Umsonst ist nur der Tod! Haste das schon mal gehört?"
Er nickte und senkte den Kopf und starrte auf den Tisch. Ob er nun überlegte was er tun sollte weil er eigentlich pleite war? Estefania tat er fast leid, besonders nett war sie ja auch nicht zu ihm gewesen.
"Ach mach dir mal jetzt keine Gedanken deswegen. Du kannst mir auch morgen noch sagen was du mir anbieten kannst. Lass uns jetzt lieber den Wein genießen und trink nicht so hektisch, oder muss du mich dir erst noch schön trinken?"
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"Den Bogen...", begann die Schützin und tänzelte um ihren Schüler herum. „Legst du jetzt erst mal aus der Hand…Joo…oh verzeiht Herr Black…ihr legt den Bogen jetzt erst einmal aus der Hand. Nehmt die Arme hoch streckt sie aus….und sucht euch ein Ziel… zum Beispiel das varantische Ungeheuer das gerade aus dem See steigt. Die Finger bilden ein Dreieck, dort sollte der Punkt zu sehen sein…schließt abwechselnd die Augen bei welchem springt das Objekt?“, fragte sie und beobachtete Vryce der sich gerade abtrocknete.
Beide ließen die Arbeit zu einem wahren Augenschmaus werden…wenn Blicke ausziehen könnten, dann würden ein Herr Black und der varantische Vryce ohne jeglichen Schutz in der Landschaft Sildens stehen.
Suz konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, als sich Vryce genähert hatte und wie eh und je seine freundliche Miene aufsetzte, die fast schon zu konstant schien, um echt zu sein.
„Wiederholen Reis? Erklärt doch mal was es mit der Sache hier grade auf sich hatte. Wieso lasse ich mit zu einem Dreieck geformten Händen in der Gegend herumstarren?...ich muss mal… wenn ich wieder da bin, weiß unser Freund sicher welche die richtige Hand für ihn ist.“, erklärte sie lächelnd, ehe sie schnellen Schrittes zwischen den Büschen verschwand.
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Die Nacht hatten Vamredo und Leyla zusammen verbracht, jedenfalls hatten sie in einem Zimmer geschlafen. Da in diesem Zimmer auch nur ein Bett stand, war klar wer von den beiden dieses bekam und wer auf dem Boden schlafen durfte.
„Morgen Schlafmütze! Du hast dich gestern ganz schön fett gemacht, dabei bist du gar nicht so breit, ich musste sogar im Endeffekt auf dem Boden schlafen! Jaha du hast richtig gehört auf dem Boden! Und geschnarcht hast du...alter Falter“, nörgelte der Verwirrte, als er erneut ins Zimmer kam und eine Bewegung im Bett vernahm. „Du brauchst gar nicht so tun, als würdest du schlafen, ich habe dich erwischt! Nebenbei, ich habe einen Laib Brot und ein wenig Wasser mitgebracht, Frühstück sozusagen. Ach und ich habe noch einmal wegen gestern nachgedacht, du hast recht, nur der Tod ist umsonst. Ich könnte dir aber trotzdem nichts großes anbieten dafür, dass du mich zur Bibliothek bringst. Dennoch würde ich dich bitte mich dahin zu begleiten.“
Der kleine Mann schaute erneut zum Bett, es rührte sich nicht. Er schnappte sich das Laib Brot und warf es zum Bett. Nur ein kleines Murren war zu hören. Eingeschnappt griff Vamredo die Wasserflasche, watschelte zum Bett hinüber und übergoss das Haupt der Frau mit der gesamten Flasche Wasser, wenn das sie nicht aufwecken würde, dann würde sie wohl ewig schlafen.
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Nördliche Wasserfälle
Er lief schnell zwischen den dicht stehenden Bäumen hindurch, immer das Rauschen der großen Wasserfälle im Ohr, auch wenn er es hier merklich leiser vernahm als bei dem kleinen, provisorischen Lager, welches die Magie-Lernenden errichtet hatten. Leichtfüßig sprang er über vermodernde Baumstümpfe, große Äste und Steine und bahnte sich weiter seinen Weg durch den vom hellen Sonnenlicht erhellten Wald.
Er beschrieb in seinem Lauf einen leichten Bogen um wieder zu den Wasserfällen zu kommen. Mit jedem weiteren Schritt wurde aus dem leichten Rauschen wieder mehr und mehr ein lautes Donnern Unmengen Wassers das aus großer Höhe herab fiel.
Auch wenn er womöglich der einzige war, der sich nicht allein auf die Magie Lehre konzentrierte sondern immer noch darauf achtete, seinen Körper nicht zu vernachlässigen, was unter den anderen Lernenden teilweise sogar für leichten Spott sorgte, lies er sich davon nicht abbringen. Denn was brachte es, wenn er die Magie gar meisterlich beherrschen, doch sein Körper nur mehr zu schwach war, sich zu bewegen. Auch war die Magie nicht nur für den Geist anstrengend. Deshalb trainierte er auch fast täglich und verfeinerte seine Schwerttechniken, oder lief wenigstens nur eine Runde.
Außerdem konnte er so etwas ablenken um sich danach mit größerer Konzentration an das Üben im Umgang mit der Magie zu machen.
Er verlangsamte seine Schritte, als der See, in den die Wassermassen donnernd fielen, schon bald erreicht war.
Da bemerkte er in den Schatten eines nahen Baumes gelehnt einen anderen Magie-Lehrling, der sich offenbar auf irgendetwas konzentrierte, denn den Neuankömmling hatte er noch nicht bemerkt. Dieser blickte sich kurz um und schlich sich dann im Schatten der anderen Bäume leicht seitlich, von hinten an. Er näherte sich bis auf drei Schritt Entfernung und setzte sich vorsichtig in das hohe Gras, an einen anderen Baum gelehnt, den Blick auf den vertieften Lehrling geheftet. Drudwyn atmete erst ein paar mal ein und aus, verschnaufte. Wartete, bis sein Herzschlag wieder zur Ruhe kam und der ganze Körper wieder ruhig war. Dann konzentrierte er sich auf die Magie. Er hatte in den Tagen, die er schon hier war, immer mehr gelernt mit seiner Magie umzugehen und auch die Magie zu spüren, die sich um ihn herum befand. Er konnte sie zwar immer noch nicht auseinander halten, aber nun wurde es Zeit für eine neue Übung.
Er schloss die Augen und spürte schon nach kurzer Zeit das Gras auf dem er saß. Dann offenbarte es sich ihm mehr, es war, als könne er die Umgebung fühlen. Eine starke Lebenskraft befand sich hinter ihm, das war höchstwahrscheinlich der große Baum, an den er sich gelehnt hatte. Doch das konnte er nur erraten, Unterschiede fühlen konnte er nicht, nur das es da war.
Doch da war noch etwas anderes. Es fühlte sich Merkwürdig an. Drudwyn war fast so, als könne er etwas fremdes sehen. Er strengte sich etwas mehr an und erkannte, dass es eher zwei Energiequellen waren. Eine etwas größere, etwas, das auch lebte und noch eine viel kleinere Energiequelle, die zwar nicht belebt war, sich aber genauso anfühlte wie der andere unförmige 'Energieklumpen'. Das war dann wahrscheinlich der Magie-Lehrling. Drudwyn vermutete, er war gerade dabei, seine Energie außerhalb seines Körpers zu sammeln, und hoffte, dass dieser noch nicht so viel Erfahrung damit hatte.
Vorsichtig streckte Drudwyn seine Fühler aus. Er versuchte vorsichtig eine Verbindung zwischen sich und dieser fremden Energiequelle herzustellen.
Als Drudwyns geistige Hand diese berührte, war es, als träfe ihn ein Blitz! Doch nur ein leichter, der jedoch ausreichte um seine Konzentration zu stören. Der Lehrling schien noch nichts bemerkt zu haben, also versuchte es Drudwyn erneut. Langsam näherten sich Drudwyns energetische Fühler, und berührten schließlich die magische Energie des anderen Lehrlings, der diese gerade außerhalb seines Körpers hielt.
Wieder dieser Blitz, doch Drudwyn war darauf vorbereitet und lies sich nicht davon ablenken. Er umgriff mit seiner geistigen Hand die kleine, unförmige Energiekugel und zog sie langsam zu sich. Zu gern würde er jetzt das Gesicht des Lehrlings sehen, doch er musste sich noch so darauf konzentrieren, dass er die Augen geschlossen halten musste und erst recht nicht andere Personen betrachten konnte. Er hatte es geschafft, andere Energie zu beeinflussen, indem er einen Teil seiner Energie darauf übertrug und so steuern konnte! Das ihm das so leicht geglückt war, verwunderte ihn zwar leicht, was aber nicht einen gewissen Stolz, den er nun verspürte, verscheuchen konnte. Schon löste er wieder die Verbindung, lies die fremde Energie frei, den sie wollte nicht von ihm gefangen werden. Auch hatte Drudwyn erreicht, was er wollte.
Mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht atmete er tief durch und öffnete die Augen. Der Lehrling saß wohl immer noch unter dem Baum, also schlich Drudwyn sich vorsichtig davon. Erst als er etwa ein Dutzend Schritt entfernt war, ging er wieder etwas schneller. Es wurde Zeit, einen Druiden zu suchen, der ihm zeigte, wie er die reine Energie nach seinem Wunsch formen konnte.
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Erst hatte Estefania unter der Decke noch gelacht und so getan als würde sie schlafen. War er doch selber Schuld wenn er es bevorzugte auf dem harten Boden zu schlafen als auf einer doch recht gut gebauten Frau. Wahrscheinlich hatte er noch nie und all sein Wissen nur aus Büchern. Ein Theoretiker eben. Deshalb war es auch irgendwie verständlich das er nun Muffe sausen hatte.
Aber völlig durchnässt von dem Wasser was er über ihr ausgekippt hatte, musste Estefania zugeben das sie ihn wohl zu viel gereizt hatte.
"Hast du sie nicht mehr alle?...und außerdem ich schnarche nicht. Das ist ja wohl ne Frechheit so etwas zu behaupten. Das ICH dich nach Bakaresh bringe, das kannste voll vergessen."
Estefania schnappte ihre Stiefel, zog sich ihre Rüstung an und nahm ihre Schwerter. Dann warf sie ihm noch einen abfälligen Blick zu und verließ das Zimmer. So ein Trottel, dachte sie sich. Sieht mich im Bett, fast nackt, schläft freiwillig auf dem Boden und behauptet auch noch ich schnarche! Der muss doch komplett durchgedreht sein....
Kopfschüttelnd verließ sie die Taverne. Jetzt brauchte sie unbedingt eine Abkühlung und lief Richtung See.
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Heute gönnte sich Haldor mal wieder eine Pause. Es gefiel ihm zu Gauklern, aber da er in den letzten Tagen in ganz Silden allerlei Vorstellungen gegeben hatte, schien es ihm das beste mal zu relaxen.
Alles schien sich zu wenden, zum Guten.
Sein Vater, jetzt Kapitän Alen, steuerte ein kleines Fischerboot durch den großen See vor Silden herum, seine Mutter genoss das Leben, als Bürgerin
Silden´s und traf sich oft mir anderen Sildnerinnen und plauderte.
Sie trug nun schöne Kleider und Blusen in hellen Farben und schien rund um glücklich zu sein.
Jetzt lag Haldor in seinem Bett und fragte sich was er blos machen sollte.
Ein ewiger Gaukler? Es gefiel ihm, doch irgendwann muss damit Schluss sein.
Jäger? Davon gibt es hier in Silden mehr als genug. Schiffsbauer oder gar Kapitän wie sein Vater?
Er wusste es nicht.
Vielleicht was es das klügste alles mal auszuprobieren. Ihm gefiel der Gedanke. Ja gleich Morgen werde ich mit Alen Fischen gehen. Mal sehen, ob ich was mit dem Leben auf See oder mit Schiffen und Booten anfangen kann.
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Nördliche Wasserfälle - Steinkreis
Es rauschte wie eh und je hier bei den nördlichen Wasserfällen. Die frischen, grünen Baumkronen schwankten sanft hin und her. Ein mystischer Nebel schlich am Boden entlang und stieg langsam auf. Alte Magie erhallte hier oben am Steinkreis. Hier oben, wo man sich als Herr dieses Tals fühlen konnte. Mitten auf einer Klippe, oben ragend umgeben von bläulich schimmernden Findlingen.
Man erblickte zur Linken die herab fallenden Wasser, man blickte rund um sich über das dunkle, stille Meer aus Blättern, das immer wieder das Mondlicht reflektierte und man sah zu seiner Rechten Silden in der Ferne und das weite Grasland, das gräulich im Mondlicht erschien. Wahrlich ein gelungener Ort für einen alten Steinkreis. Hier thronte man und sah wie die Zeit verging.
Ein Lurker gurrte irgendwo herum, Glühwürmchen stiegen auf und landeten in den Baumkronen. Am Boden flüchteten zwei Waldratten durchs Unterholz, während die Jäger der Nacht still verharrten und zu lauern schienen. Wer würde diese Nacht siegen? Ornlu ließ diesem Rätsel seinen Lauf. Laufen wollte er nicht mehr heute. Viel mehr genoss er diese ganze 'Stille' mitten in der Wildnis und hüllte sich in alter, langsam versiegender Magie.
Alter Magie die nur dieser Steinkreis besaß und in hellblauen Schleiern und Strömen sanft im Kreis noch zirkulierte. Doch überall wurde es allmählich schwächer und die magischen Echos die Ornlu vernahm, immer schwerer zu deuten...zu verstehen.
Das alte Wissen verhallte mit dem Rauschen der Wasserfälle. Nur noch die Findlinge glimmten im leichten magischen Blau, bevor auch da die Magie zu ruhen gedachte.
Momente der Ruhe vergingen, bis sich der Druide mit einem Lidschlag regte. Er hatte etwas erfahren und brauchte Zeit um es zu verinnerlichen. Altes Wissen war mehr als nur ein Flüstern im Ohr, mehr als nur ein Zauber, mehr als nur eine Erkenntnis. Es war alles. Wer es erfuhr, fühlte sich erwählt. Wer es verstand, fühlte sich erleuchtet. Wer es sah, der lebte wahrhaftig.
Wahrhaftig war der Zauber den er wirkte, denn nicht der Wind brachte die Baumkronen zum schwanken. Es war Ornlu. Und wo zuvor scheinbar nur leichter Wind wirkte, wirkte allmählich ein Sturm. Das Blätterdach erwachte. Es wirkte wie ein tosendes Meer bei Mondschein, wenn jenes Licht von den vielen Blättern reflektiert wurde. Äste klatschten, Rinde knatschte, Zweige knackten. Ein Konzert, eine Symphonie gehüllt im rötlichen, mystischen Nebel der Aufstieg und belebte.
So allmählich wie dieser 'stürmische Wald' kam, so ging er und mit ihm der rötliche Nebel, der zu Boden sank und versiegte wie Wasser.
"Hmm...", dachte sich der Druide, atmete durch und erhob sich. Manches musste nicht gesagt oder gedacht werden - es war. War der Beginn eines mächtigen Zaubers, der in seinem ersten Wirken noch lange nicht das war, was Ornlu durch den Steinkreis in den letzten Nächten erfahren hatte. Mehr käme, wenn altes Wissen verstanden werden würde.
Doch nun herrschte wieder der Einklang der Natur. Knurren erklang und eine Waldratten fiepte auf, bis es verklang...
Geändert von Ornlu (24.04.2010 um 03:07 Uhr)
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Nördliche Wasserfälle
Der Tag war da und der Geist willig zu lehren. Auf die Druiden verteilt sammelten sich die Magielehrlinge. Manch übten sich an kleinen Zaubern, manche übten gar den Teleport bei Vivin was Ornlu verurteilte und andere saßen da und wirkten als würden sie sich in die Hosen scheißen. Mit geschlossenen Augen und verkrampften Gesichsausdruck. Als ob dies die Magie besser beschwören würde.
aber jeder so wie er meinte, sagte sich Ornlu immer. Er wollte nicht wissen wie er dabei aussah oder wie er beim Spaß mit Suzuran aussah oder beim Essen. Es war eh so ein seltsamer Gedanke. Da beobachtete er lieber die anderen, denn er hatte scheinbar heute keine Schüler oder eher noch keine, denn irgendwann würde einer antanzen.
Oder umgekehrt? Ornlu tanzte zwar nicht, aber er fragte sich was der einäugige Drudwyn, der der es immer übertrieb, da nun wieder machte. So schritt er langsam auf den etwas abseits sitzenden Lehrling zu und fragte dann auch prompt was er denn da mache?
Es fühlte sich wie Magie an. Zumindest spürte er sie, aber für mehr war er gerade nicht offen genug für die Magie.
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Was könnte schöner sein als in der Sonne zu liegen und nichts zu tun, außer in der Sonne zu liegen? Nichts? Genau, nichts. Zumindest dachte sich Saturn das so und lag in der Sonne, ließ sich bräunen, obwohl er das nun wirklich nicht nötig hatte, und genoss den Tag, den wundervollen Tag. Es gab doch nichts besseres als vollkommen unbeschwert dem Tag entgegenzuschnarchen. Natürlich war der Südländer noch immer auf seiner Bank mitten im Wald irgendwo um Silden. Hier konnte er in ruhe schlafen und was noch viel wichtiger war, träumen.
Der ehemalige Bogenschütze liebte seine Träume über alles, sie waren ein Ort der Freiheit und Unbeschwertheit. Obwohl Sonnenstrahlen beharrlich versuchten ihn aus selbigen zu reißen, obwohl die Vögel auf den Bäumen zwitscherten und obwohl ihn ein Wildschwein anstupste, welches auf der Suche nach der reichlich vorhandenen Nahrung war, gab es keinen Ort, an welchem man geruhsamer in der Illusion der Gedankenwelt verschwinden konnte. Saturns Träume waren sicherlich eines nicht, geordnet. Vergangene Erlebnisse und Ereignisse wurden bruchstückhaft wieder aufgewühlt und vermischten sich mit diversen phantastischen und surrealen Vorstellungen. Es gab eine Burg auf einem Gebirge aus Speck, in welches Bierbäche tiefe Schluchten gezogen hatten. Natürlich residierte er dort, und er sah gut aus. Die Burg war aus weißer Schokolade, einer Köstlichkeit aus seiner Heimat, und obwohl er wusste, dass sie wichtig war, um ihn vor dem bösen Kire zu schützen, biss er immer wieder hinein und so wurde sie Stück für Stück kleiner. Irgendwo in den Gemächern arbeiteten seine Untertanen, Troan und Narya, welche entweder den Speck mit einer Spitzhacke aus einem tiefen Stollen holten, oder aber selbigen über offener Flamme zubereiteten. Der Südländer, welcher in einer schillernden Rüstung dastand und einen goldenen Bogen hatte, mit welchem er hin und wieder Zuckerwattewolken abschoss, kommandierte eine Armee aus Ameisen, welche ihm aus dem Tal Weinflaschen holten, wobei sie einen großen Graben überwinden mussten, welchen er hatte anlegen lassen.
Doch natürlich ließ der böse Kire nicht ewig auf sich warten und kam auf einem riesigen Drachen angeflogen, welcher andauernd Feuer spie, nein ausspeite. Auch die Grammatik hatte sich in seinen Träumen an keine Regeln zu halten und deswegen wurde sie aufs feinste vergewaltigt. Obwohl der Südländer verzweifelt versuchte eben jenen Kire, seinen Erzfeind, von dem Drachen zu schießen, gelang es ihn doch nicht. Vollkommen verzweifelt fing er an zu weinen und aus seinen Tränen wurden Bäche, die das Bier nur noch mehr verdünnten, was wiederum dazu führte, dass er noch mehr Tränen vergoss. Kires Drache war inzwischen gelandet, irgendwo weit unter ihm, in einer kleinen Siedlung, in welcher er einst die Wirtin gefangen genommen hatte, und machte sich daran selbige zu verwüsten. Kire selber wagte den beschwerlichen Aufstieg auf das Speckgebirge, doch er rutschte immer wieder ab, was Saturn zum Lachen brachte.
Szenenwechsel. Der Südländer war nun allein in einer riesigen Kammer und konnte nicht aufhören zu schreien – vor Freude versteht sich, denn dieses Gemäuer war rundum abgeschlossen. Er drehte in der Mitte immer und immer wieder im Kreis, ohne zu einem Ende zu kommen. Wundervolle Farben bedeckten plötzlich die Wände und lösten sich von diesen um durch den Raum zu schweben. Klänge eines Orchesters mischten sich in diese Komposition ein und verfestigten sich, nur um den Bruchteil einer Sekunde wieder zu zerplatzen und zerfallen. Vollkommene Dunkelheit machte sich breit, nur das Aufstöhnen eines abgeschlachteten Esels war zu erhören und dann Stille. Es roch aber nach verbranntem Fleisch.
Viele Leute, welche alle viel größer waren als Saturn, und gepflegter, und gut angezogen, reich waren sie also scheinbar auch, liefen durcheinander und schrien sich an. Saturn beobachtete dies alles von oben. Die Menschenmenge schien gar kein Ende zu nehmen und sie alle fluchten und schimpften, keiften sich an, nur um dann eine neue Richtung einzuschlagen und wieder mit dem nächsten Lebewesen in Konflikt zu geraten. Sie sprachen eine sonderbare Sprache, eine Mischung aus den Geräuschen einer arbeitenden Säge, Orkisch und scherbelndem Glas. Saturn wendete sich ab, legte sich, und starrte in die Sonne, von welcher er angezogen wurde. Weiter und immer weiter. Er hatte die Wolken hinter sich gelassen und war nun ganz nahe der riesigen gelben Scheibe. Dann schlug er auf. Sie war weich und flauschig. Als der Südländer sich an den Boden gewöhnt hatte, ging er zum Rand und schaute, was sich hinter der Sonne verbarg. Er blickte in ein Spiegel, welcher ihn, etwas jünger, als er eigentlich war, mit etwas Tabak im Mund, zeigte. Saturn wachte auf, ein schöner Traum, einer von vielen.
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Nördliche Wasserfälle
Drudwyn besah sich die gar nicht mal so kleine Menge an Lehrlingen die sich vor den Druiden versammelt hatten und versuchten, Magie zu wirken. Es belustigte ihn mit anzusehen, wie sich die offenbar noch nicht so begabten anstrengten. Zwar sah er sie nur von hinten, da er etwas abseits stand, und konnte ihre Gesichter nicht sehen, war sich aber sicher, dass diese bei den meisten nicht gerade einen entspannten Ausdruck machten. Er selbst hatte bei sich eigentlich immer das Gefühl, er würde, jedenfalls in letzter Zeit, immer ziemlich entspannt dabei sein. Aber das wollte er eigentlich auch gar nicht nachprüfen. Denn noch war er sowieso "nur" im Anfangsstadium und würde später, wenn das Wirken der Magischen Kraft ihm leichter fallen wird, würde er sich auch besser auf den Körper und die Mimik achten können. Doch nun galt es erst einmal ein besseres Gefühl für die Magie zu bekommen.
Er setzte sich gleich dort wo er war mit dem Gedanken, sein gestriges Experiment zu wiederholen. Bei so vielen Lehrlingen, die zwanghaft versuchten, ihre Magie wirken zu lassen, oder sie wenigstens "heraus zu holen", konnte man die viele Energie, die im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft hing, beinahe körperlich spüren.
Wie auch schon am Vortag streckte er seine magischen Fühler aus. Gerade in diesen Moment sprach ihn jemand an, fragte was er denn da täte.
Drudwyn hörte sofort auf, öffnete die Augen und blickte nach oben. Es war einer der Druiden, der ihn angesprochen hatte. Der Name fiel ihm nicht ein, aber er hatte ihn schon öfters gesehen, schon bei der Aufnahme in den Zirkel der Druiden.
Ohne länger zu zögern sagte er: »Nun, ich äh ... sehe mir die Neulinge hier an und was sie tun.«
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Nördliche Wasserfälle
"Das ist nicht die Antwort auf meine Frage.", meinte Ornlu und blickte zur Gruppe.
"Kontrollier deine Magie besser. Sie verrät dich, wenn du nicht acht gibst. Wie die Fährte eines Tieres. So wie man jeden von ihnen da spürt, wenn sie aktiv werden, spürt man auch dich mit genug Gespür...", erklärte der Jäger und blickte dann zu diesem Drudwyn.
"Wie würdest du ihr 'tun' beurteilen, wenn du sie schon beobachtest? Wie würdest du deines beurteilen? Wo stehst du mit deiner Magie?", fragte der Druide und sah argwöhnisch zu, wie ein erster Schüler per Teleport verschwand.
"Allmächtiger...schick sie alle in den Tod, Vivin.", grummelte er. Er fürchtete den Teleport und sah bei einigen nicht das Potential diesen Zauber zu überleben. Viel zu gefährlich.
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Nördliche Wasserfälle
Der Druide blickte immer wieder etwas merkwürdig zu einer kleinen Gruppe von Magie-Lehrlingen, die sich etwas weiter entfernt von den anderen um einen Meister versammelt hatten. Doch was daran so ungewöhnlich sein sollte, wurde Drudwyn nicht so ganz klar.
»Soweit ich das Beurteilen kann, würde ich das Tun dieser Neulinge dort vorne als ein zwanghaftes herbeirufen ihrer Magischen Kräfte bezeichnen. Das was ich hier tue, würde ich eher als eine Spielerei benennen. Ich probiere verschiedenes aus um meine Grenzen zu suchen und ein besseres Gefühl für die magischen Energien zu bekommen.«, gab Drudwyn als Antwort auf die Frage des Druiden.
Wieder warf der Einäugige einen Blick auf die weiter entfernte Gruppe und sah gerade, wie einer der Lernenden auf einmal verschwand! Was war das nur für ein Zauber? Ob dieser Druide, der hier vor ihm stand wohl Angst davor hatte, so zweifelnd wie er zu dieser Gruppe blickte?
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