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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Skills:(5/12) Magie Innos 3; Stabkampf 2 --- Gilde Innos' --- Rang: Innospriester --- Waffe: Schwarzer Kampfstab --- Lehrmeister der Innosmagie I & II
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    Callindor ist offline

    Aufgaben eines Siegelwächters

    Glück und Glas - So leicht bricht das


    Akteure:

    Nero: Hayden Xever (Feuer) (Tod) 25

    Callindor: Misaki Usagi (Luft) 19

    Thimo: Maher Baroudi (Erde) 46

    Trilo: Sheranbil Sheynucha (Tod) 20

    Oparilames: Mook (Schatten) xx

    Xarih: Valeria (Illusion/Empathie) 18

    Ravenne/Cecilia: Inara (Wasser) 20

    Mihawk: Valero Sephiroth (Beschwörung) 26

    wichtige NPC's:

    Helena, Viktoria und Maria Hemmingway ... Schwestern und Oberhaupt aller Magiezirkel

    Galatea ... magischer Kristall, der zur Kommunikation befähigt ist und auf dem alles Magische fusst

    Felix Stuart ... Magier des schwarzen Zirkels und Verlobter von Viktoria Hemmingway, Träger des schwarzen Nichts

    Claudius Xever ... Mitglied des Luftzirkels, Mentor der Akademie und jüngerer Bruder von Hayden Xever, nach einem
    Unfall verstorben

    (wird nachfolgend ergänzt)

    !Wichtig!

    Postzeiten spiegeln während dieser Quest keine Handlungszeiten wider. Ein Post um Mitternacht kann also einen blumigen Morgen oder einen sommerlichen Mittag zum Thema haben. Zeit ist in dieser Quest eher relativ zu sehen.
    Geändert von Callindor (15.03.2010 um 19:59 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #2
    Abenteurer Avatar von Der Rat
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    Der Rat ist offline
    [Felix Stuart]

    Wie lange hatte er danach gesucht? Monate? Wenn nicht sogar Jahre. Es kam ihm zumindest inzwischen so vor. Er fühlte sich aufgrund dieser ganzen Sache furchtbar gealtert. Dabei war er kaum funfundzwanzig.
    Dennoch, es kostete ihn allerlei Mühen und Anstrengungen, hierher zu gelangen. In das verbotene Heiligtum. Er hatte nicht mit einem solch nötigen Aufwand gerechnet, als dieser Fremde ihm die Hinweise dazu praktisch auf dem Silbertablett servierte. Damals dachte sich Felix noch nichts dabei, doch die Vorstellung, diese Macht in Händen halten zu dürfen, reizte ihn immens. Nicht zuletzt konnte er dadurch den Stand als Verlobter einer der mächtigen drei Hexen noch einmal unterstreichen.
    Es kam ihm so vor, als hielte man die Vorstellung, er an der Seite Viktorias für Scharlatanerei.
    Aber hiermit würde er ihnen allen das Gegenteil beweisen!
    Felix Staurt würde es allen zeigen!
    Schwer atmend hielt sich der Schwarzmagier an dem Kreidefelsen fest, fürchtend, sofort den Halt zu verlieren, würde er es nicht tun. Es war eine Tortur gewesen, überhaupt hierher zu gelangen. Dieser Standort war auf keiner zugängigen Karte eingezeichnet. Mit seiner Schattenmagie hatte er sich nicht nur einmal völlig verlaufen und war derer dreimal in den Tod gestürzt, als er von den Klippen hinabfiel.
    Dieses Orteraten hatte eben auch seine Tücken.
    Doch letztlich zahlte es sich eben doch aus. Nur einen Steinwurf entfernt ruhte die Macht, die seine schiersten Vorstellungen nährte. Viktoria würde ihn anhimmeln und er würde endlich den Respekt erhalten, den er verlangte, den er verdiente und den er sich so sehnlichst wünschte. All seine Träume würden in Erfüllung gehen.
    Nur noch ein paar Schritte, dann wäre er am Ziel.

    Gierig tat Felix einen weiteren Schritt in das vor ihm gelegene Areal, dass mit schwachen Fackeln ausgestattet war. Hier unten herrschte keine Galatea, dieser Ort war schon hunderte von Jahren alt und nur er allein wusste von dieser Existenz. Abgesehen von dem Fremden ...
    Und kaum hatte er einen weiteren Fuß auf den heiligen Boden getan, schien eine Art von Schutzmechanismus aktiviert, der ihn in einem Siegel einschloss. Grünlich schimmerte es und summte und surrte.
    "Was geht hier vor?", fragte Felix verwirrte und versuchte, sich mit Hilfe seiner Schattenmagie zu entfernen, doch zwecklos, das Siegel gab ihn nicht frei. Hektisch sah er sich um, doch die Glyphe umspannte das gesamte Feld samt einer Kuppel über ihm.

    Und dann tauchten sie wie Schemen auf. Als würden sie von der Luft gerufen worden sein. Zwei Geister, einer dunkel, einer hell gekleidet, standen vor ihm und versperrten ihm nun auch körperlich den Weg zu seinem Schatz
    SEINEM Schatz! Felix würde hier nicht aufgeben, so kurz vor dem Ziel.

    "Dies ist der Bannkreis!", rief eine der Stimmen zornig und die Höhle um ihn herum erbebte. Es war die hellere der beiden Gestalten und sie wie mit dem Finger auf ihn.
    "Jedes Eindringen ist hier untersagt. So ist das Gesetz. Geht, sonst werdet ihr unseren Zorn spüren, Menschling. Sonst wird eure Seele auf ewig uns gehören."

    Felix biss sich auf die Lippe und zauderte mit sich. Sollte er aufgeben? So kurz vor der ultimativen Macht?

    NEIN! Er musste es versuchen, und würde sein Leben dabei verwirkt werden, so sollte es so sein.

    "Ich werde nicht weichen, Geist! Diese Macht, die ihr bewacht, soll mein sein. So befehle ich es!"
    "Haha ...", lachten sie nur beide und die Höhle bebete wieder, als würde sie auf die Belustigung mit einstimmen.
    "Deine Befehle bedeuten hier nichts, Magier. Schon viele haben es gewollt, doch ist es viel zu mächtig, um in der Hand eines Einzelnen zu ruhen. Das ist der Beschluss aller Zirkel. Die Macht, die du suchst, ist dir unerreichbar. Kehre um!"

    Doch Felix wollte nicht weichen. Nein, er musste es tun, seines Innerstes zwang ihn dazu. Zornig und unsicher griff in seine Hosentasche und holte es hervor. Das Teil, dass ihn befreien würde. Der Fremde hatte es prophezeit und hier war er nun. Der Kristall funkelte silbern in seinen Händen und schien zu knistern. Die Silben darauf leuchteten goldig und warteten darauf, abgelesen zu werden.
    Und so begann Felix den Reim und die Höhle erbebte erneut, viel stärker als noch bei den beiden Malen zuvor.
    "Was tut ihr da, Mensch? Lasst diesen Unsinn, es wird unser aller Tod sein."

    Mit jedem Wort, jeder Silbe strahlte der Kristall mehr und mehr Macht aus und unterdrückte das Leuchten des Siegels, bis es schließlich berstete und die Fackeln durch einen zügigen Windzug gelöscht wurden.
    Und da sah er es.
    Das Schimmern in der Wand, als Läge das Heilige Licht dahinter. Es war so einfach. Die Geister waren machtlos gegen ihn, ihre Barriere war vernichtet.
    Komm zu mir, schien ihm eine Stimme zu sagen und Felix trat näher heran, während sich der Spalt öffnete und eine kleine Schatulle preis gab.

    Felix schluckte, sein Herz schlug mit Gewalt und mahnte zur Vorsicht, doch der Dunkelmagier wollte nicht auf seine Vernunft hören. Das Flüstern in seinem Innern brachte sie zum Schweigen.
    "Endlich ...", brachte er nun japsend hervor und öffnete den Deckel. Und damit war es um ihn geschehen. Wie ein Teppisch aus Bienen oder der schwarzen Pest fiel es über ihn her. Er konnte nicht entkommen. Er saugte es in sich auf, unfähig, sich dagegen zu wehren.
    Und dann war es vorbei.
    Die Geister, unfähig etwas dagegen zu tun, sahen ihn bemitleidend an. Denn sie wussten, was folgen würde.

    "Es wird euer Tod sein, Magier. Das NICHTS wird euch verschlingen. Denkt an unsere Worte!"

    Und so verschwanden sie, widerhallend und echoend wie ein brandender Strom an Warnungen, die er zwar hörte, aber nicht wahrnahm. ER hatte es schließlich geschafft. Die Macht, die er so ersehnte, war sein.
    Doch in seinem Innern tobte ein Kampf. Mensch gegen Macht und er war dabei, diesen Kampf zu verlieren. Doch das kümmerte ihn nicht. Er hatte die letzten Fetzen seines Menschseins aufgegeben, nur um endlich für seine Fähigkeiten respektiert zu werden. Sie würden ihn darum beneiden.
    Grinsend richtete Felix sich auf, klopfte sich den Staub von den Knien und lächelte zu der Stelle, wo die Geister verschwanden.

    "Wir werden sehen ...", meinte er nur beiläufig, schloss die Augen und schon zerstob sein Körper zu einem Teppich aus Partikeln, die wie ein Strom der Schwärze aus der Höhle flogen. Sein Ziel war klar. Viktoria würde staunen.

    Callindor

  3. Beiträge anzeigen #3
    Abenteurer Avatar von Der Rat
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    Der Rat ist offline
    [Viktoria Hemmingway]

    Sie musste eine Entscheidung fällen.
    Es war nötig und ihre Schwestern wollten endlich ihre Wahl wissen. Dies würde sicher alles verändern. Oh Felix ...
    Wieso hatte er das nur getan? Er hatte eine Abscheulichkeit begangen und er war nun nicht mehr der Mensch, den Viktoria liebte. Er war gar kein Mensch mehr. Nur noch eine Gestalt, angefüllt von Macht und der Gier nach noch mehr davon.
    Zweifelnd sah sie herunter auf den Schreibtisch und faltete die beiden Briefe jeweils einmal, einer war für Felix, der andere für ihre Schwestern. Welchen sie letztlich abschicken würde, sie wusste es noch nicht.
    Und dann tauchte er wie aus dem Nichts auf. Als Schattenmagier war das nicht sonderlich verwunderlich, trotzdem hatte Viktoria ihn bereits vorher gespürt. Seine Magie war enorm. Und sie konnte noch etwas anderes spüren ...
    Mit schlaftrunkenem Blick sah Felix zu Viktoria herüber, die die beiden Briefe versiegelte.
    "Was tust du da? Willst du mich verlasssen?"
    "Ein Brief ist für dich, einer an meine Schwestern. Ich weiß nicht, welcher am Ende zählen wird. Und wo warst du solange?"
    "Ein kleiner Spaziergang. Und ein Imbiss."
    "Lüg mich nicht an, Felix. Ich kann es in dir spüren. Die fremde Magie. Sie wehrt sich noch dagegen."
    "Es musste sein. Er wollte sie mir nicht freiwillig geben."
    Viktoria stockte und war kurz davor, sich übergeben zu müssen.
    "Du bist doch zu schach, Felix, es kontrolliert dich. Du hast getötet, nur der Macht willen. Darauf steht der Tod. Das weißt du. Sie werden dich jagen. Meine Schwestern werden kommen. Sie haben es sicher auch gespürt."
    "Wenn du vor eine Wahl gestellt wirst ..."
    "Oh Gott ..."

    Viktoria hielt es nicht aus und stürmte ins Bad. Es dauerte kaum Sekunden, da übergab sie sich auch schon. Und dann überschlugen sich die Ereignisse.
    Das Zimmer erbebte, der Wind frischte auf, die Fenster schlugen auf und zu und Felix sah sich um. Sie kamen also wirklich bereits.
    Mit einem Blitz und einer stürmischen Brise standen sie vor ihm. Helena und Maria. Die Schwestern seiner Braut.
    Maria, von einer luftige Robe aus seidenen, hellen Stoff eingehüllt, hielt eine kleines Kästchen in ihren Händen. Helena sah ihn nur kalt an. Ihr feuriges Haar loderte, so wie ihr Herz vor Zorn schlug.
    "Verfluchter Dämon!", schrie Maria ihn an und Helena schlug ihre Hände vor ihm zusammen und die Druckwelle riss ihn förmlich auseinander. Doch keine Fleischfetzen flogen herum, der Schwarm aus schwarzen Bienen summte nur wie ein tosendes Meer vor ihnen.
    Maria öffnete das Kästchen und holte daraus fünf Kristalle hervor, jedes davon unterschiedlich leuchtend, einer rot wie das Feuer, einer blau wie das Meer, der andere grün wie das Gras und der vierte weiß wie die Wolken. Der Letzte war schließlich schwarz wie die Nacht.
    So schnell sie konnte, verteilte die mächtige Magierin die Kristall um die Position des Schwarms herum, doch als sie vier der fünf posioniert hatte, hatte sich Felix regeneriert.

    "Maria!", warnte Helena doch Felix sah nur verächtlich zu Maria hinab, die noch immer den fünften, schwarzen Kristall in ihren Händne hielt.
    Mit seiner ganzen Kraft schlug er ihr ins Gesicht und sie flog wie eine Stoffpuppe gegen die entgegengesetzte Wand. Der Kristall fiel zu Boden.
    "Zwingt mich nicht, euch zu töten!", mahnte Felix grimmig, doch Helena schlug schnell ihre Hände erneut zusammen und der Körper des Mannes zerstob erneut.
    "Viktioria, hilf uns. Hast du ihn nicht gehört, er wird uns sonst töten."

    Und dann öffnete sich die Tür des Badezimmers langsam. Genau zu dem Zeitpunkt hatte sich Felix erneut regeneriert und ließ nur eine Kugel dunkler Magie in seinen Händen entstehen. Helana half ihre Schwester Maria auf die Beine und nun entschied es sich.
    Felix sah zu Viktoria herüber und seufzte.
    "Es tut mir Leid. Es ist am Besten so, Schatz."
    Doch Viktoria sah nur nickend zu ihm auf, als sie den letzten, noch fehlenden Kristall nahm.
    "Ich weiß ...", näherte sie sich ihm und legte liebevoll ihre Hand in seine, sodass seine Magie zerfiel.
    "Viktoria ...?", fragte Helena verwirrt, als sich die beiden Magier innig küssten. Sie hatte sich entschieden ...
    "Mir tut es auch leid ...", sagte sie nur unter Tränen und setzte den letzten Kristall vor seinen Füßen ab.
    Sofort spannte sich ein Siegel um ihn, so hell erstrahlend und jedwede Magie war darin gebunden. Schließlich verband es alle Magie. Alle Elemete.
    "Viktoria .. nein .. NEIN!!!", brüllte er sie an, doch sie weinte nur bitterlich.

    "Prudence, Penelope, Peter, Melinda ...", sang Helena den magischen Spruch beginned auf und hielt ihr Schwestern.
    Die Wirkung war enorm. Felix war unfähig, sich dagegen zu wehren, sein Körper wurde gezwungen, ganz zu bleiben und seine Beine brannten.
    "... Astrid, Helen, Laurent und Grace ..."
    Das Feuer kroch weiter, umfasste seinen Leib und ein letztes Mal schlossen sich seine Augen, als wollte er den Augenblick nur mit ihr ein letztes Mal für seine Erinnerung einfangen.
    "Ich werde dich immer lieben ...", sagte er schwach und zeigte keine Anzeichen von Schmerz. Sein Körper war schon jenseits davon.
    " .. ihr Hemmingway-Hexen für jetzt befreit ... entfernt dies Böse .. aus Raum und Zeit ..."

    Es würde das Letzte sein, was Felix sah. Die Gemeinschaft der Hemmingways, ob Geist oder Mensch, völlig egal, dazu bereit, das Böse zu versiegeln. Ihn ...
    Und dann spürte er nichts mehr, denn das Siegel zerstörte sich und damit ihn und trieb ihn auseinander, die Druckwelle riss die drei Magierinnen von den Füßen und Fensterscheiben gingen klirrend zu Bruch. Er war fort. Die Geister hatten recht behalten und der Fremde hatte ihn betrogen.

    Viktoria weinte und schluchzte, unfähig, ihren erlittenen Verlust zu ertragen, doch ihre Schwestern standen ihr bei und würden dies auch weiterhin tun.
    "Es ist vorbei ...", sagte Helena, die Älteste der Drei, und hielt Viktoria fest, während sie alle auf die rußige Stelle starrten, auf der ehemals ihr Verlobter gestanden hatte. Es rauchte immer noch ...

    Callindor

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #4
    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Missmutig sah sich Callindor das Paket an, dass Nero ihm zugeworfen hatte. Darin war ein Ring, um den ein Papier geknüllt war, der sich als Brief entpuppte. Er war mit Sylleste Cray unterschreiben, dem Namen seiner Mutter.
    Der Magier holte Luft und konnte kaum atmen. War es also wirklich wahr? War Nero sein Bruder, familiär gesehen?
    "Entschuldigt mich einen Augenblick ...", meinte Callindor kaum hörbar und entfernte sich aus der Höhle, floh regelrecht vor den beiden und brauchte jetzt einen Ort der Ruhe und Abgeschiedenheit.

    Mit einem Lichtzauber erhellte er die Nacht des Waldes und las den Brief seiner Adoptivmutter.

    "Mein lieber Junge.

    Ich hoffe, dass es dir gut geht und dass du Fortschritte machst. Denn das ist sehr wichtig für uns. Callindor ist so schwach, so wankelmütig, so anders. Er wird deine Hilfe brauchen, wenn wir mal nicht mehr sind und deshalb musst du groß und stark werden, um ihn vor allem beschützen zu können. Denn vor euch liegt eine großartige, machtvolle Zukunft.

    Meine Liebe und das Siegel der Crays begleitet dich und möge dich segnen.

    Deine Mutter Sylleste"

    Callindor seufzte. Was sollte er nun dazu sagen? Sollte er einfach zu ihm rennen, ihn umarmen und ihn von jetzt an Bruder nennen? Das konnte er nicht. Noch vor einigen Wochen hatte er sich ernsthaft eingebildet, sie könnten ein Paar werden. Das käme ja fast dem Inzest gleich ...
    Es gruselte ihm allein vor der Vorstellung davon.
    Und dann sah er sie ...
    Zuerst hielt er es für eine Sinnestäuschung oder Lichtreflektion seines Zaubers, doch dort stand sie und winkte ihm zu. Oh wie sie ausah. So damenhaft, mit einem flatternden Negligee bekleidet, dass sie notdürftig bedeckte. Es kam fast einer Unverschämtheit gleich.
    Doch da war noch mehr. Ein breiter, roter Faden zog sich von ihrer Stirn fort zu ihrem Hals, abwärts an ihrem Kleid.
    "Mein Gott, sie blutet ja.", dachte Callindor erschrocken und dann flehte die Gestalt auch schon.
    "Bitte hilf mir. Ich brauche dich ..."
    Callindor sah zur Höhle zurück und wägte ab, ob er Hilfe holen sollte, doch war es schon ein ganzer Fussmarsch, denn er war beim Lesen des Briefes weitergelaufen und der Abstand war nicht unerheblich. Und erschwerend kam noch hinzu, dass sie plötzlich verschwunden war. Denn kaum hatte er seinen Kopf wieder zurück gedreht, war sie fort.
    In ihrem Zustand konnte sie unmöglich überleben und Callindor musste sie finden und ihr helfen.
    "Wo seid ihr?", fragte er in den Wald hinein und rannte zu dem Platz, wo er sie gesehen zu haben vermutete. Und dann hörte er wieder ihr Flehen. Und ein kurzes Aufblitzen ihres Kleides.
    Außer Atem lief er den Hügel hoch, doch wieder war er zu spät und die verwundete Frau verschwunden.
    Was ging hier nur vor?, fragte er sich in Gedanken und lief einfach weiter und verließ sich auf seinen Instinkt. Sehr viel weiter dürfte das Mädchen nicht gekommen sein.
    Und dann war es wieder da. Das Aufblitzen von Licht und Callindor folgte ihm und hoffte, sie endlich gefunden zu haben. Jetzt ärgerte er sich doch, dass er Nero oder Mihawk nicht geholt hatte, denn inzwischen hatte er sich in dem unbekannten Wald verlaufen.
    Sie stand nun vor ihm und lächelte, während das Blut an ihrem Körper klebte. Doch noch ehe der Magier die Engelsgestalt berühren konnte, lief sie in Richtung einer Felsformation und war dann hinter Büschen verschwunden.
    Es war eine Höhle!
    War dies ihr Versteck? Callindor hechelte und ihm fehlte der Atem, als er langsam die Kaverne betrat und noch einmal hinter sich sah. Wieso war er auch allein gegangen?
    "Hallo? Mädchen? Bist du hier irgendwo?", fragte er in die Höhle hinein, doch sie hallte nur wider und dann blieb es still.
    Callindor ging weiter hinein und hörte es plötzlich summen. Mit jedem Schritt wurde es lauter und aus dem Summen wurde ein Art Melodie und daraus ein Lied. Eine Spieluhr. Das musste es sein. Das Mädchen, dass eigentlich in dieser Höhle sein musste, hatte er inzwischen völlig vergessen.
    Es war, als würde die Melodie ihn anziehen.
    Callindor trieb immer tiefer in die Höhle und stieß auf eine Truhe, aus der die Melodie kam.
    Vorsichtig öffnete er sie und ein Buch fiel ihm dabei vom Deckel herab in die Hände. Es schlug sich selbst auf und er las nur das Wort ENDE auf der letzten Buchseite und wie es langsam verblasste und stattdessen die Worte *Callindor starrte fassungslos auf die Seite des sich selbst schreibenden Buches* preis gab.

    Und noch ehe der Magier auch nur Luft holen konnte, spürte er das Zerren der Magie und wurde in die Seiten des Buches eingesaugt.

    Das Buch fiel zurück in die Kiste, klappte zusammen und die Truhe schloss sich. Von der Melodie oder dem Mädchen ward nichts mehr gesehen oder gehört ...
    Geändert von Callindor (10.03.2010 um 21:19 Uhr)

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    Ehrengarde Avatar von Nero
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    Nero ist offline
    Callindor war nun schon zu lange fort und der Magier machte sich langsam Sorgen um seinen Bruder. Es war eigenartig ihn Bruder zu nennen nach all der langen Zeit, nach all ihren Abenteuern und ihren Geschichten, doch er war es, leibhaftig. Er gab kurz Mihawk bescheid, dass die Natur rief und machte sich dann auf, um Callindor zu suchen, hoffentlich steckte er nicht in irgendeinem Gebüsch fest und versuchte stur ohne Hilfe da wieder rauszukommen. Die Nacht war kalt und die Dunkelheit wurde durch die dichte Wolkendecke nur noch verstärkt. Der Magier wollte gerade den Mantel enger ziehen, als er den Brief entdeckte. Callindor musste ihn fallen gelassen haben und auch der Ring war dort. Den Ring steckte er sich auf den Finger und den Brief in die Tasche, dann zog er seinen Dolch und machte sich leise auf die Spur seines Bruders, irgendetwas stimmte hier nicht! Mit nach vorn gestrecktem Arm, den Dolch nach unten in der Hand haltend, schlich er voran und entdeckte eine Spur auf einem ausgetretenen Weg. Dort war eine Flüssigkeit, bei diesem Licht nur schwer zu erkennen. Der Magier bückte sich und steckte den Finger hinein, es fühlte sich warm und klebrig an, erst jetzt erkannte er es. Seine Augen weiteten sich, es war Blut! Was war hier nur los? Neros Arm glühte heftig, er signalisierte Magie, sicher Callindor, wann immer ein Magier anwesend war leuchtete sein Arm wie ein drittklassiges Puff. Mit angehaltenem Atem schlich er weiter voran, einen Hügel hinauf bis zu einer Reihe von Büschen, sein Arm leuchtete stärker.

    Der Magier wollte nach Callindor rufen, ihn schnellstmöglich finden, doch etwas ermahnte ihn still zu sein und weiter zu gehen, seine Angst beiseite zu schieben. Irgendjemand blutete und wenn es nicht Callindor war, dann sicherlich ein Angreifer, ein Geschöpf der Nacht oder ein wildes Tier. Was immer es war, man konnte es töten und dies würde geschehen wenn Callindor etwas passiert war! Er schlich weiter voran. Hinter dem Gebüsch schien Licht zu sein und bei näherer Betrachtung hob sich ein Lichtschein gegen den massiven Felsen ab, eine Höhle schien dort in den Fels getrieben worden zu sein. Kristalle leuchteten im Dunkel der Nacht, eine seltene Art die floureszierte wenn sie nicht von Sonnenlicht bestrahlt wurden, Künstlich in den Höhlenboden und in die Wände getrieben. Wo zur Hölle waren sie nur hingeraten solch eine Höhle zu finden? Mihawk hatte der Magier schon ganz vergessen, nur noch Callindor füllte seine Gedanken aus, er musste ihn doch endlich finden! Der Magier zögerte noch, das Licht schien angenehm, doch gleichsam konnte es auch Gefahr bedeuten, denn wer immer die Höhle erschaffen hatte, er konnte noch immer dort sein! Das Blut an seiner Hand schien ihm jedoch anderes zu sagen Stürze dich hinein, rette deinen Bruder, zück noch eine Waffe! Doch irgendetwas ließ Nero weiter zögern. Eine Gestalt schien ihn von rechts zu beobachten, ein Schemen war dort, doch als der Magier hinsah war er schon wieder verschwunden. Hinter ihm knackte es und er wirbelte herum. Sylwina stand hinter ihm, in ein leichtes Gewand gewickelt. Wie konnte das sein? Ihre Seele war doch hier in seinem Arm! GEH HINEIN! schrie sie apatisch und der Magier stolperte rückwärts über eine Wurzel. Das war alles nicht echt, ermahnte sich der Magier und kroch rückwärts in die Höhle, Sylwina manisch grinsend über ihm, dann war sie verschwunden. Dem Magier entwich ein Wutschrei, wer immer mit ihm hier Spielchen trieb, er war zu weit gegangen seine Liebe da mit hinein zu ziehen! Er konnte nur hoffen Callindor in dieser verdammten Höhle endlich zu finden!

    Weiter in der Höhle schien das Licht mit jedem Meter stärker zu werden, und als er den Ausläufer der Höhle erreichte sank sein Mut, hier war weiteres Blut, doch kein Callindor, nur eine kleine Truhe stand auf einem Sockel und glomm gespenstisch im Zwielicht. Langsam, fast zaghaft näherte sich der Magier der Schatulle, als diese sich plötzlich öffnete und ein Buch daraus herausfiel. Er schreckte davor zurück, spürte eine fremde Macht, wurde jedoch unaufhaltsam zu dem Buch gezogen.

    "Stop! Ich kenne Bücher wie dich, verfluchte Bücher die einem die Seele rauben und alle Erinnerungen! Fort mit dir!"

    Es half alles nichts, er konnte nicht aufhören weiter auf das Buch zu zu gehen und schließlich hinein zu blicken. Widerstrebend richtete er den Blick auf eine leere Seite auf der nur ein Wort stand Ende.
    Das Wort verschwand und der Satz Widerstrebend blickte Nero in das Buch, dabei wollte er doch nur Callindor wiederfinden und abhauen. erschien.

    "Was zum..."

    entwich es dem Magier noch, dann wurde er von der Magie des Buches aufgesaugt und verschwand in den Seiten, das Buch klappte zurück in die Schatulle und das Licht erlosch.

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    Waldläufer Avatar von Mihawk Dulacre
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    Mihawk Dulacre ist offline
    Als Nero gestern noch versuchte, nach Callindor zu schauen, wo er denn geblieben war, wartete Mihawk seelen ruhig am Lagerfeuert.
    Es vergingen Stunden, ohne das Mihawk auch nur die kleinsten Anzeichen der beiden wahrnahm, weshalb er sich schon einmal hinlegte, indem Glauben, dass sie bald wieder auftauchen würden.
    Als er am nächsten Morgen aufwachte und sich umsah, bemerkte er, dass seine beiden Freunde immer noch nicht zurück waren, weshalb sich Mihawk voller Sorge um die beiden auf den Weg machte.
    Zum Glück konnte sich Mihawk noch daran errinern, in welche Richtung Nero gegangen war, um nach Callindor zu suchen.
    Zum glück, hatte Nero sehr große Füße, was es Mihawk leicht machte, seiner Spur zu folgen. Mihawk lief und lief und es hatte den anschein, als wäre kein Ende in Sicht.
    Doch dann bemerkte Mihawk etwas merkwürdiges, eine trockene braune Spur lag neben Neros Fußspuren und als Mihawk sie sich näher betrachtete, bemerkte er, das es getrocknetes Blut war.
    In Mihawk stieg die Angst rapide an, denn er wusste, das irgendetwas passierte, weshalb die beiden nicht zurück kamen.
    Vielleicht kamen die Banditen zurück und hatten sie überwältigt, oder wurden vielleicht von einem Wilden Tier angegriffen, Mihawk wusste es nicht, er wusste nur, dass er sich nun beeilen musste, da es aufgrund des getrockneten Blutes schon gestern abend passiert sein müsste.
    Er folgte Nero Fuß- und den Blutspuren immer weiter, bis sie sich schließlich an einer Höhle auflösten.
    Mihawk sah ein helles Licht aus der Höhle flackern, doch war es kein Licht, sondern aufgrund seiner Augen, wusste Mihawk, das es eine Starke ansammlung von Magie war.

    "Vielleicht sind es Nero und Callindor?", dachte sich Mihawk und glaubte, dass die beiden sich in der Höhle ins Sicherheit bringen konnte und nun verletzt dort lagen.

    Er wollte gerade die Höhle betretten, als er hinter sich die Büsche raschelln hörte.

    "Wer ist da?", schrie Mihawk panisch, doch antwortete ihm niemand, weshalb er sich einredete, dass es blos der Wind war.

    Mihawk, welcher sich aus Sorge um seine Freunde nun in die Höhle begab, spürte die große Ansammlung von Magie die in ihr inne wohnte, es war nicht die übliche Magie wie sonst, sonder anders, doch konnte Mihawk sie nicht beschreiben, er wusste nur, das etwas an ihr seltsam war.
    Er war nun ganz in der, das Licht wurde Heller und als Mihawk um die Ecke in der Höhle ging, aus der das Licht zu kommen schien, sah er auch schon Nero und Callindor am Ende des Ganges stehen. Sie standen einfach so da, Hand in Hand und mit einem grinsen bis über beide Ohren, als würde ihnen fast das Gesicht zerissen werden.

    "Bei Innos bin froh euch gefunden zu haben. Ich hoffe euch ist nichts passiert, den ich habe euch vermisst und Blut gefunden."

    Die beiden standen regunglos vor ihm, als wäre sie lebensechte Statuen.
    Mihawk wurde ganz mulmig, doch dann sagte Callindor, er sah jedenfalls so aus, in einem höchst merkwürdigen Ton: "Es ist alles in Ordnung, schau doch mal was wir hier gefunden haben.
    Miahwk schaute an Callindor vorbei, und bemerkte eine Truhe hinter ihnen stehen.

    "Los öffne sie", sprach Nero mit dem gleichen merkwürdigen Ton, wie es zuvor Callindor gemacht hatte.

    Mihawk war die ganze Situation unheimlich und fiel ihm auf, das Nero und Callindor nicht so wie üblich von Magie umgeben waren, auch an Neros Arm, konnte er nicht die übliche anbildung von Magie sehen.
    Mihawk war mulmig, waren das überhaupt Nero und Callindor, oder war hier etwas anderes am Werk, sie sahen jedenfalls so aus, bis auf dies bescheuerte Grinsen, was nicht den anschein machte, aufzuhören.
    Doch wurden Mihawks gedanken plötzlich von der Truhe abgelenkt, er hatte das Gefühl, als würde etwas darin nach ihm rufen.
    Er öffnete deshalb langsam die Schatuille, als ein helles Licht seine Augen blendete, sie war so mit Magie gefüllt, das Mihawk nur noch Farben erkennen konnte.
    Langsam aber sicher beruhigten sich seine Augen um Mihawk sah, dass es sich dabei um ein Buch handelte, von welchen die magie ausging.

    "Sowas habe ich in meinen Leben noch nie gesehen, ist das etwa ein Magisches Buch?"

    Mihawk war fasziniert, da er so etwas noch nie zuvor gesehen hatte, und auch die Magie, die es umgab, war eigenartig.

    "Los...Öffne mich!", hörte Mihawk eine Stimme sagen, doch war es Nero oder Calli, sondern es war die Magie des Buches, die zu ihm sprach.
    "Wer...Wer bist du?"
    "Ich bin ein Freund, und möchte dir ein Geschenk machen, deshalb musst du mich öffnen."

    Mihawk kam dies sehr merkwürdig vor, hatte die Magie denn sonst noch nie einfach zu ihm gesprochen.
    Doch als er das Wort Geschenk hörte, errinerte er sich an die Auge, die ihm auch geschenkt worden waren, vielleicht, hatt er die nächste Stufe erreicht und würde nun deshalb mit einer neuen Gabe ausgestatten werden.
    Mihawk zögerte nicht lange, und öffnete das Buch, ohne dabei sich noch einmal nach Nero und Callindor umzudrehen.

    "HABE ICH DICH!", sprach das Buch nur, als Mihawk plötzlich von einem mächtigen Schleier in das Buch gesogen wurde.

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    Ehrengarde Avatar von Nero
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    Nero ist offline
    Das war ein seltsamer Traum gewesen, den er in dieser Nacht hatte! Callindor war verschwunden und er hatte nur ein Buch in einer Höhle gefunden, eigenartigerweise war er dann erwacht. Er lag bäuchlings auf hartem Untergrund, kein Geräusch war um ihn herum zu vernehmen und doch leuchtete Licht durch seine geschlossenen Lider hindurch. Er legte die Arme nach vorne und kam auf die Knie, lehnte sich nach hinten und streckte sich, dann öffnete er die Augen und erschrak. Er war nicht mehr in der Höhle, nicht einmal mehr in dem Wald darum und die Szenerie die sich ihm bot, erinnerte sich an das Vengard, welches er während ihrer Zukunftsreise erlebt hatten. Doch etwas stimmte damit nicht, denn die Farben der Natur und einer Ruine waren einem graugrünem Ton gewichen. Die Szenerie schien wie eingefroren, Vögel hingen am Himmel ohne sich zu bewegen, kein Wind regte sich und der Bach neben dem er aufgewacht war, war nicht mehr in Bewegung sondern verharrte still in seinem Bett. Der Magier richtete sich auf, um ihn herum hallten seine Bewegungen wieder, kein Zeichen von Callindor oder Mihawk war zu sehen. Er zog seine Dolche und ging auf die Ruinen zu, verkohlte Reste von nunmehr undefinierbaren Gegenständen, umgestürzte Hauswände und zerstörte Karren säumten seinen Weg zum ersten großen, noch halbwegs erhaltenen Gebäude, mit jedem Schritt bekam der Magier ein schlechteres Gefühl.

    Alles schien träge zu sein hier, selbst seine Bewegungen kamen ihm ungewohnt schwerfällig und langsam vor, nicht einmal ein Laut war zu hören und die gespenstige Szenerie einer ruinierten Stadt lag bedrohlich vor ihm. Auf seinem Weg hatte er niemanden gesehen, nicht die leiseste Spur von Existenz in dieser Umgebung gefunden und fragte sich allmählich was bei Innos er hier tat und wie genau er hierher gekommen war. Alles war so verschwommen in seiner Erinnerung und seine Fragen ließen die Panik in ihm wachsen wie ein großes Feuer. Er setzte sich an eine der Wände der Ruine und erkannte dann ihm Halbdunkel, dass nicht weit von ihm eine Gestalt lag, ebenso wie er sich wiedergefunden hatte bäuchlings und schlafend. Ebenso fiel ihm in diesem Moment auf, dass er weder Hunger noch Durst verspürte, seine Müdigkeit ebenso verflogen gewesen war, direkt nach seinem Erwachen. Irgendetwas ging hier vor, und er würde herausfinden was es war, vielleicht konnte ihm die Gestalt dort hinten weiterhelfen, seine erste Spur! So ging er auf sie zu und erkannte erst wenige Meter davor, dass es Callindor war, er atmete!

    "Callindor! Wach auf! Wo sind wir hier?"

    Er stupste seinen Bruder leicht mit der Fußspitze an, er erwachte und richtete sich stumm auf, drehte sich um und ging auf Nero los, seine Augen waren weiß und unwirklich, sein ganzes Benehmen war es, und dann war es vorbei, Callindor verschwunden und Nero schwer atmend auf dem Boden zurückgelassen. Ihm entfuhr ein wütender Schrei, er hätte so etwas ahnen sollen, so einfach war es nicht jemanden in einer anderen Welt zu finden, und dort befand sich der Magier ganz sicher. So machte er sich auf den Weg weiter in die Ruinen hinein, bis er dann den richtigen Callindor gefunden zu haben schien. Dieser kam ihm aus der entgegengesetzten Richtung mit rudernden Armen und laut seinen Namen rufend auf dem selben Wege entgegen. Nero blieb vorsichtig, er würde nichts überstürzen und musste sich absichern, ob es wirklich Callindor war, den er nun vor sich hatte.

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Das war Magie ...

    Callindor träumte, lebte und atmete Magie, als er durch die Strassen und Gassen dieses Ortes lief, der ihm nicht bekannt vorkam. Wo war er hier gelandet? Und wieso fand er hier keine Menschenseele vor? Es war gespenstisch. Nicht nur, dass er völlig allein hier zu sein schien, nein, die Umgebung war auch trost- und vor allem farblos. Alles in einem Stich von Schimmel gehalten, selbst der blaue Himmel über ihm gab sich eher in einem bedrückenden Mint.
    Und als er so nach oben schaute, stellte er überrascht fest, dass sich die Wolken dort oben nicht rührten. Es ging kein Wind, der es hätte tun können, daher dachte sich der Magier nichts weiter dabei.
    "Moment ...", dachte Callindor, das mit dem Wind war seltsam. Er war nun schon solange durch die Ruinen gewandert, da war ihm nicht aufgefallen, dass der Wind fehlte. Er fühlte sich auch gar nicht matt oder müde. Was ging hier nur vor sich?
    Wie war er überhaupt hier her gekommen?
    Es war etwas mit Musik, Dunkelheit und einem Licht. Eine Gestalt, ja, eine Gestalt, die um Hilfe bat. Und Callindor war ihr gefolgt. Und nun war er hier.

    Das brachte ihn nicht weiter. Die Gebäude waren verlassen, die Zimmer menschenleer und nichts, absolut nichts deutete darauf hin, dass es hier einmal Leben gegeben hatte. Wenn, dann war es schon sehr lange her, denn alles hier schien nur ein Haufen von Geröll zu sein.
    Und obwohl Callindor weder Hunger, noch Durst oder Müdigkeit verspürte, so fühlte er sich sonderbar.
    Ganz besonders seltsam war eine Begebenheit auf dem Friedhof, wenn Callindor ihn als solchen richtig identifizierte.
    Er war forschender Dinge entlang gegangen, besah sich die verwaschenen Grabsteine, als plötzlich jemand einen Namen rief.
    "Misaki ...", rief diese Stimme nur einmal, mit dem Hauch der Sorge, als würde eine Mutter nach ihrem einzigen Kind rufen. Und just in dem Augenblick, in dem Calindor sich nach der Stimme umdrehte, sah er für einen Bruchteil einer Sekunde eine Gestalt neben einem der Grabsteine kauern.
    Sie reagierte scheinbar auf den illusionären Ruf und schien dann durch den Grabstein zu gehen und zu verschwinden.
    Was war hier nur los?
    Callindor verstand es nicht, hatte auch an dem besagten Grabstein nichts Auffälliges sehen können und war nun auf dem Rückweg zu seinem Erwachungsort, zumindest glaubte er, diesen einigermaßen wiederzufinden.
    Und obschon er inzwischen nicht mehr damit rechnete, Gesellschaft vorzufinden, wurde er eines Positiveren belehrt. Denn ihm lief sozusagen wie auf eine Bitte hin sein Halbbruder Nero in die Arme.
    "Du bist es!", rief Callindor freudig und stürzte auf Nero zu, der noch immer seinen Kopf gesenkt hielt. Und kaum zwei Schritt voneinander entfernt, hob er ihn an und dann hörte er wieder die Stimme, die nach Misaki rief, und Callindor dabei ansah.
    Für einen Augenblick, den verfliegeden Teil einer aberwitzigen Sekunde, war dort nicht Nero, den er erwartet hatte, sondern jemand Fremdes, der in ihm jemanden namens Misaki sah und ihn freudig anlächelte.
    Noch ehe Callindor etwas darauf erwidern konnte, durchzog ein übler Kopfschmerz seine Gedanken und er taumelte für einen Moment, ehe Nero, der er nun wirklich war, ihn vor dem Fallen bewahrte.

    "Was hast du, Bruder?", fragte er besorgt, doch Callindor verneinte nur beschwichtigend.

    "Es war nur eine Einbildung, nicht mehr. Keine Sorge. Sag mir lieber, wie du hier hergekommen bist und wo wir überhaupt sind. Scheinbar wirkt hier alles wie eingefroren. Kannst du dir das erklären?"
    Geändert von Callindor (11.03.2010 um 18:54 Uhr)

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    Ehrengarde Avatar von Nero
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    Nero ist offline
    "Ich weiß es ebensowenig wie du, Callindor. Mir kommt nichts davon vertraut vor, nichts bekannt und noch weniger im entlegensten Sinne logisch."

    Callindor rieb seinen Kopf, anscheinend spürte er auch die Kopfschmerzen. Mit jeder Sekunde waren sie bei Nero stärker geworden und langsam zehrte dies an seiner Konzentration. Er hatte Stimmen gehört, Schreie und erschreckende Visionen hatten den Magier schon geplagt. Verzerrte Bilder von Menschen, Blut und weit aufgerissenen Augen, schleierhaften Wesen und dem immerwährenden Summen eines Kindes in der Ferne. Auch jetzt noch begleitete ihn dieses Summen, das Summen eines vertrauten Kinderliedes, ein Lied das man Kindern vorsang wenn sie verängstigt nach Monstern unter ihren Betten suchten. Auch er rieb sich die Stirn, die geisterhafte Stille hatte ihm besser gefallen als dieses psychedelische Summen und Wimmern. Er hatte mit aller Macht versucht sich an die Begebenheiten vor seinem Erwachen zu erinnern. Blut... Callindor...eine geheimnisvolle Höhle... an mehr erinnerte sich der Magus nicht mehr und je mehr er versuchte sich daran zu erinnern, desto lauter wurde das Summen des Kindes, fast so, als wolle es von dieser Tatsache ablenken. Er hatte es ebenfalls einen Namen rufen hören... Hayden... Wer immer das war, er war vielleicht hier in diesen Ruinen und könnte ihnen helfen, doch er hatte niemanden finden können.

    Mit jedem gedachten Wort fühlte der Magier sich unbehaglicher, seine Haut sträubte sich wenn er die Vögel am Himmel in ihrer Starre beobachtete und seine Nackenhärchen waren in einer Tour aufgerichtet.

    "Was soll das alles hier Callindor? Ich fand dich schon einmal, doch das warst nicht du... du griffst mich an, hattest keine Augen... es ist alles so unwirklich... und hast du schon mal versucht deine Umgebung zu verändern? Es geht nicht!!"

    Er versuchte eine Holzlatte vom Boden aufzuheben, doch sie rührte sich keinen Zoll weit, sie war wie festgenagelt am Boden obwohl sie auf einem Stein lag und man darunter greifen konnte. Nero setzte sich, stützte seinen Kopf in seine Hände und seufzte.

    "Ich kann damit nichts mehr anfangen, bin mit meinem Latein am Ende und verzweifle an dieser gefrorenen Welt. Die Zeit steht still, denn ich spüre nichts außer Unbehagen. Keinen Hunger, keinen Durst, keine Müdigkeit, keine Emotionen außer Panik und Wut... es ist fast so, als habe man mir alle Gefühle geraubt und mich als leere Hülle in eine Hölle der Zeit geworfen.... Kannst du dir irgendeinen Reim darauf machen, Bro?"

    Er konnte nicht einmal weinen ob ihrer misslichen Lage, da war nichts, was in ihm zu solch einer Gefühlsregung hätte führen können, alles schien ihm nichtig an diesem Ort und doch war alles wichtig. Es fühlte sich an als wolle sein Kopf explodieren.

    "Wenn nur nicht dieses kleine, summende Mädchen wäre! Verdammt...."

    sprach der Magier und vergrub sein Gesicht endgültig in seinen Händen.

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Nero sah so aus, wie Callindor sich fühlte ...
    Machte sie das gleich zu Brüdern? Es war, als durchlitt sein Bruder den Schmerz, den Callindor seit diesen kurzzeitigen Visionen verspürte. Und wer war dieser Misaki? Er konnte sich keinen Reim darauf machen, was hier vorgefallen war.
    Nero erzählte von Vengard. Von dem Vengard, dass sie angeblich besucht hatten und da wäre es ähnlich gewesen. Auch Chaos und Verwüstung, aber dort fand sich noch Leben. Hier jedoch war gar nichts. Und die Zeit stand still.
    Auf ewig Tag. Der Natur nach zu urteilen, die der Magier gekreuzt hatte, zwischen Frühjahr und Sommer. Die Blüten der Bäume standen hoch und säumten mitunter die Wege.
    Sah man nur dieses Idyll, mochte man die Verwüstung dahinter fast vergessen.
    Nero meint, es wäre damals ein Krieg gewesen, der zwischen Innos' und Beliars Leuten tobte. Und sogar unter ihnen selbst. War dies hier auch der Fall gewesen? Herrschte hier Krieg und hinterließ nach dem Gemetzel keine siegreiche Partei und alles ging unter?
    Eine grauenhafte Vorstellung ...
    Und die Kopfschmerzen gingen nicht fort. Es war, als würden Bilder seine Gedanken überschwämmen und er war außer Stande, sie zu sehen. Seine Augen waren dafür blind. Aber der Schmerz, den sie erzeugten, war keineswegs unsichtbar. Callindor stöhnte auf.
    Für einen Augenblick hörte er Fanfaren und Hofmusik, als würde eine große Gala stattfinden. Doch hier war nichts. Nichts außer dem Nichts.

    Und war diese Verwirrung nicht schon Ausschlag genug, war Callindor überdies nicht in der Lage, überhaupt einen Funken an Magie zu fokussieren. Sein gesamter Körper war davon wie befreit. Da war kein Faser, die das Feuer in seinem Innern angeheizt hätte. Dies war nichts anderes als eine Todesfalle! Sie würden auf ewig dazu verdammt sein, hier herumzuirren, eingefangen in der Zeit.
    "Misaki ..."
    Da war sie wieder. Diese Stimme. Sie rief diesen Namen und er hallte in seinem Kopf so oft wieder, dass er sich vor Schmerz die Ohren zuhielt, doch nützte es nichts. Callindor schrie es aus sich heraus, er ertrug es nicht länger und er japste und keuchte und fiel zu Boden.
    "Bruder ...", hörte er nur Nero rufen und er eilte ihm zu Hilfe.
    Doch inzwischen hatte Callindor sich schon selbst wieder so weit unter Kontrolle, dass er sich wieder in die Senkrechte bringen konnte. Und dabei fiel sein Blick auf einen hölzernen Eimer, in dem Wasser ruhte, so still und sanft ...
    Und darin spiegelte sich ein Bild eines jungen Mannes, eines fremden Mannes, nicht das Bild von Callindor.
    "Nero, schau dir das an ....", sagte der Magier daraufhin und drehte sich zu seinem Bruder um, der sofort neben ihm stand.
    Doch als Callindor wieder zu dem Wasser sah, war dort nur das zweite Bildnis seines eigenen Bildes. So wie es auch sein sollte.

    "Was ist denn?"
    "Ach ... nichts, das würdest du mir ja doch nicht glauben ..."

    Callindor seufzte resigniert und hockte sich neben das Wasser. Auch wenn der Fluss, den sie passiert hatten, starr und steif vor ihnen lag, glaubte Callindor, dadurch Ruhe finden zu können.
    Doch da alles hier still stand, würde er nichts finden. Keine Ruhe, kein Leben, kein Ende. Ein endloser Strom an Stillleben und Callindor war mit seinem Bruder mittendrin ...
    Geändert von Callindor (11.03.2010 um 19:59 Uhr)

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    Veteranin Avatar von Xarih
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    Xarih ist offline
    Längst war es dunkel, dank einer Lichtkugel, die die hohe Magierin erschaffen hatte, war das aber gar kein Problem. Auf der Suche nach einem Nachtlager war Xarih, ihre Suche war bisher vergeblich gewesen, die Hoffnung hatte sie aber noch nicht aufgegeben.

    Erst hatte sie gedacht einen Schatten zu sehen oder etwas ähnliches, erst als sie genauer hinsah stellte sie fest, dass es sich dabei um Blut handeln müsste. Längst war es trocken, vielleicht ein Tag alt aber so genau konnte Xarih das nicht mehr sagen.
    Vielleicht ein verwundetes Tier, vielleicht aber auch ein verletzter Mensch. Xarih hatte kurz überlegen müssen, dann aber hatte sie festgestellt, dass es offensichtlich eine Blutspur gab und war der gefolgt.

    Die hohe Magierin hatte ein ganz seltsames Gefühl, an einem Höhleneingang, der recht gut versteckt war, angekommen riet ihr ihr Instinkt fern zu bleiben, die Höhle nicht zu betreten, eine Stimme tief in ihr riet ihr genau das Gegenteil. Xarih konnte sich das ganz und gar nicht erklären, so etwas hatte sie zuvor noch nie erlebt und es war auch nicht schön.
    Ein Wimmern glaubte sie plötzlich zu hören, ein Jammern, Xarih konnte das nicht einordnen, es schien so fern zu sein, ja fast kam es ihr so vor, als sein es gar nicht existent. Im gleichen Augenblick aber berührte sie das auch.
    Fast schon als sei es ein Zwang wurde sie in die Höhle gezogen, richtig dagegen wehren konnte sich die hohe Magierin nicht, sie wollte es aber eigentlich auch gar nicht, sie lie es einfach geschehen.
    Noch immer wies ihr die Lichtkugel den Weg, eine seltsame Atmosphäre hatte sich breit gemacht, sie eingehüllt, Xarih konnte es ganz deutlich spüren, wollte es aber vielleicht einfach nicht wahrhaben.

    Die Höhle war schön, sie hatte etwas majestätisches, etwas unbeschreibliches an sich, fast schien es ihr geblendet zu werden.

    Eine Truhe, eine einfache simple Truhe, mitten in der Höhle. Xarih wollte nur noch weg, Panik machte sich breit in ihr, fast bekam sie keine Luft mehr, die ersten Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Sie wollte weg, nichts sehnlicher als das aber Xarih konnte einfach nicht. Als würde sie eine fremde Kraft zwingen sich der Truhe zu nähern.
    Eine liebliche Melodie vernahm sie, die hohe Magierin näherte sich weiter der Truhe und obwohl sie es eigentlich besser wissen müsste öffnete sie diese auch noch.

    Erst schien alles ganz normal zu sein, plötzlich aber lag da ein Buch, dass sich selber aufgeschlagen hatte.
    Gerade als sie es hastig wieder hatte zuschlagen wollen geschah es.
    Es hatte alles angefangen sich zu drehen, ihn ein Strudel aus Raum und Zeit, so schien es ihr, war sie gezogen worden. Besser konnte sie es einfach nicht erklären, klar denken konnte Xarih so oder so nicht mehr, die Situation hatte sie einfach überfordert. Rasend schnell drehte sich alles, Xarih überkam ein Brechreiz, irgendwann hatte sie aber das Gefühl gar nicht mehr zu existieren. Es war alles Ruhig geworden, nichts drehte sich mehr, kein Strudel war mehr da. Sie schwebte im Nichts, so glaubte die hohe Magierin.
    Was geschehen war und was noch geschehen sollte konnte sie nicht sagen, Xarih musste es scheinbar so nehmen wie es eben kam, die hohe Magierin wüsste nicht wie sie an ihrer Situation etwas ändern sollte.

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #12
    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Die Sonne schien.

    Das tat sie inzwischen seit zwei Tagen. Ununterbrochen. Zumindest rechnete es sich Callindor aufgrund seines Gefühls so aus. Der Himmel, die Wolken und alles, was aufwärts zu sehen war, schimmerte in einem Übelkeit erregenden Grün. Callindor schaute deshalb schon gar nicht mehr nach oben. Sein Blick war nach vorn gerichtet. Immer der Nase nach.
    So dachte er es sich zumindest, denn in Wahrheit führten ihn seine Schritte immer in eine Gegend.
    Den Friedhof.
    Neben den Verwüstungen der anderen Regionen dieser Welt, war der Friedhof sonderbar sauber geblieben. Die Grabsteine waren verwittert, ja, aber hier zeigte sich im Verborgenen die Ruhe und der Einklang, der dem Rest verloren gegangen war.
    Callindor hatte sich von Nero getrennt und ihm gesagt, dass es besser wäre, wenn sie, jeder für sich, nach Möglichkeiten der Flucht suchten. In Wahrheit hielt der Magier es in der Nähe seines Bruders keinen Moment länger mehr aus. In den Stunden, in denen er so tat, als würde er ruhen, verfolgten ihn Bilder, Szenen aus vergangenen Tagen, doch waren es nicht seine Erinnerungen. Sondern die eines Fremden. Die Mizakis ...
    Etwas veränderte sich in Callindor, er konnte es spüren, sich aber nicht erklären. Als wäre er jemand, der er rein menschlich nicht sein konnte. Nicht einmal auf magischem Weg war solch eine Verschmelzung möglich, zumindest ihm nicht geläufig.
    Er hatte den Friedhof nun einmal umrundet und erfreute sich unerklärlicher Weise an der tödlichen Ruhe, die er auch sonst anderswo hätte haben können. Etwas sagte ihm jedoch, dass es hier genau richtig war.
    Für ihn war es richtig. Und nur für ihn.
    Der Magier setzte sich neben eine der Grabestafeln und schaute zum Himmer hinauf. Von hier hatte der Blick einen weniger trostlosen auf ihn, als noch in Begleitung von Nero. Callindor war sich sicher, hier war er richtig, hier sollte er sein.
    Doch zu welchem Zweck?
    Da fiel es ihm wieder ein. Hier hatte er die Stimme, die nach diesem Mizaki rief, das erste Mal vernommen und sah dann diese Art von Geist in dem Grabstein verschwinden.
    Callindor wischte ein wenig auf dem Grabstein herum und spürte die Kälte des Marmors, der langsam über seine Fingerspitzen kroch. Hatte Nero nicht gesagt, dies wäre nicht möglich? Das hier alles in Starre wäre. Doch der Schimmel ließ sich entfernen. Er schien Jahre gebraucht zu haben, um dort zu wachsen. Gleichzeitig sah er so grün aus, als wäre er in wenigen Tagen hochgezogen worden. Als sollte er den Namen darunter eiligst verbergen.
    Doch zu Callindors Überraschung, oder gerade nicht, war es nicht Mizakis Name, der dort geschrieben stand:

    Claudius Xever

    In der Blüte deines Lebens
    vor einer glorreichen Zukunft
    hat der Wind dich genommen
    und trägt deine Knospe
    ganz nach oben hinauf
    -
    bis zum Ende
    -
    dem Anfang

    Callindor überkam ein Gefühl der Trauer und er strich bedächtig über das schmucklose, kalte Antlitz dieser Erinnerung eines Menschen. Wer auch immer dieser Claudius Xever war, er hatte eine Bedeutung.
    Doch für wen - und warum?
    Geändert von Callindor (12.03.2010 um 20:09 Uhr)

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    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Die Reise nach Myrtana war lang gewesen. Die Wüste war und sie würde auch Ravennes bevorzugter Bereich bleiben, auch wenn nichts gegen eine kleine Reise einzuwenden war. Sie war so einigen verschiedenen Menschen begegnet. Raubeine, die ihre Stummheit nicht hatten respektieren wollen, um nur eine Gruppe zu nennen. Irgendwie war ihr Bardasch da schon lieber gewesen ... allerdings war sie eher heilfroh, seinen Launen entkommen zu sein. Einen Affen zu küssen!

    Das Klima war milder geworden, je weiter sie nach Norden gekommen war. Nordmar wollte sie nicht erleben. Wenn es nach ihr ging, war Montera schon zu weit. Lieber würde sie umkehren und wieder in Al Shedim nach Arbeit suchen. Vielleicht wurde ein Goldschmied gebraucht?

    In der Dunkelheit wanderte die Stumme nach Gutdünken querfeldein. Ob sie Äcker überquerte, störte sie nicht, sie machte viel lieber einen Bogen um Bauernhöfe. Es war die Wanderung ins Ungewisse, die Wanderung ins Querfeldein, die sie schließlich zu jener Höhle gebracht hatte. Die Umgebung ließ die Stumme schaudern, so duster und auch besonders war sie. In schwärzester Nacht in einer dunklen Höhle ... ein regelrechtes Horrorszenario: Wer mochte hier lauern? Ein wildes Tier? Diebe und Vergewaltiger? Sie nahm an, wenigstens letztere hätte sie gehört. Sie wären lauter gewesen. Vor der Höhle nahm sie ihren Mut zusammen, atmete ein und setze den Fuß vor. Wildes Tier hin oder her - diese besondere Atmosphäre hier verleitete sie geradezu. Die Luft war, als wäre sie knisperig, unter Spannung ... und sie hörte eine Melodie, verlockend, dass sie gern gesungen hätte, wenn sie es konnte. Durch die Dunkelheit sah sie jedoch nicht, was in der Höhle auf dem Boden stand, und stolperte.
    Au!
    Den Mund hatte sie zu einem stummen Schmerzensschrei geöffnet. Ihr Schienbein! Sie griff nach ihrer Tasche und holte einen Holzspan hervor, entzündete mittels zweier Steine ein Flämmchen, so dass sie eine Art Fackel hatte. Unter freiem Himmel benötigte sie keine Fackel, aber Höhle ist Höhle.

    Es war eine Truhe gewesen, über die sie gestolpert war. Noch einmal schaute sich die Stumme um, doch außer dieser Truhe befand sich hier nichts. Wie seltsam ... Gestohlenes, verstecktes Gut, zurückgelassen von Dieben und Räubern? Schätze hin oder her, Ravenne wollte nun wissen, was es damit auf sich hatte und öffnete die Truhe. Ein Buch befand sich darin, und nun war Ravennes Neugierde erst recht geweckt, denn sie mochte Bücher, wenn auch nicht übermäßig. Vorsichtig steckte sie die Fackel in den Boden und schlug es auf. Sie konnte ein Wort, oder vielleicht auch nur einen Buchstaben lesen, da verschwamm ihr schon alles, und sie schloss es wieder. Fackellicht war vielleicht nicht die beste Beleuchtung zum Lesen. Sie schloss die Augen und lehnte sich an die Wand, um den Schwindel und die Übelkeit loszuwerden, doch es verschwand nicht. Mit jedem Atemzug fühlte sie sich, als würde sie ... irgendwie weniger werden. Als würde sie aufhören zu sein. Und schließlich kam sie in den Zustand der Losgelöstheit, einer Schwebe ... als habe sie ihren Körper verlassen, so verließen sie auch der Schwindel und die Übelkeit, aber auch ihr Gefühl für den Körper. Sie spürte weder Finger noch Zehen, hätte nicht sagen können, wo sich welcher Teil ihres Körpers befand ...

  14. Beiträge anzeigen #14
    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline

    Höhle irgendwo in der Wildnis im Gebiet zwischen und um Montera-Gotha

    Der Reisende, den man Oparilames nannte hatte, nachdem er den orkischen Stützpunkt in der gestrigen in der Nacht entdeckt hatte, beschlossen auch Nachts weiter zu wandern. Es wäre gefährlich gewesen, so hatte er gemeint, so nahe am Feind Rast zu machen, Übermüdung hin oder her.
    Während er so (ziemlich tölpelhaft sei an dieser Stelle anzumerken) durch die Nacht geschlichen war, hatte er wie schon so oft nachgedacht. Seine Gedanken waren unschöne Gedanken gewesen und waren, sosehr er sich auch bemühte deren Richtung und Stimmung zu ändern, stänig um Orks gekreist.
    Er hatte versucht zu verstehen, was am Ende des Krieges geschehen sein mochte. Woher waren diese Orks gekommen, die dann Khorinis überrannt und das Festland übernommen hatten? <Es steht fest, dass diese Orks anders sind, als die Orks, vonwelcher Art jener war, den ich damals, (beim Schläfer! Ist das tatsächlich schon vor Jahren gewesen?) auf Khorinis tötete. Diese hier sprechen unsere Sprache und sind weniger gräßlich anzusehen, als die Orks, die ich kenne...
    Ich frage mich, ob ich diesem Montera nahe bin. Falls ja, so wurde Montera wohl nicht von den Orks übersehen! Aber wie hat es meine Liebe dann geschafft, den Hof ihres Vaters zu verlassen, ohne von den Orks in diese berüchtigte Arena gebracht zu werden?>
    Ja, er war sichtlich, verwirrt. Auch hatte er versucht, sich an seinen Traum zu erinnern, den er in der Nacht vor der Entdeckung des Orkstützpunktes geträumt hatte.

    Am heutigen Tage selbst hatte Oparilames sich ein Versteckt gesucht und auf den Abend gewartet. In dieser Zeit hatte er erneut versucht, sich ein Tier zu erjagen, doch alle Vögel die er fand und jedes Kriechtier das ihm begegnete war geflohen, ehe er auch nur daran gedacht haben konnte, es zu packen und zu würgen. Warum nur hatte er nicht einfach bei seiner Abreise riskiert, erwischt zu werden, bei seinem nicht unternommenden Versuch seine alte Gurunovizenrobe, die nun in einer Ecke in der "grünen Krähe" lag, zu stehlen und ein Küchemesser mitzunehmen? Einzig etwas Kohle, Zunder und Feuersteine, die man hier überall fand hatte er mitgenommen - nichts, was man hätte essen oder gar trinken können, vom verköstigen ganz zu schweigen.

    Nun war es Abend geworden und Oparilames war weit gewandert in dieser kurzen Zeit. Er hatte alsbald in der Ferne eine Stadt gesehen, vonder ihm ein abartiger Geruch die Nase bald hatte abfaulen lassen, somit hatte er sich beeiligt einen noch größeren Bogen um Orkbefestigung und Stadt zu machen. Und nun stand er da, seine Augen nur auf die sonderbaren Gewächse vor ihm gerichtet. Eigentlich hatte er gedacht, er wäre in ihre Richtung gelaufen, da sie schmackhaft aussahen, doch je näher er gekommen war, desto deutlicher wurde, dass ihn etwas rief. Näher zu kommen, immer näher, riet ihm das Gefühl oder Bewusstsein, welches ihm nun innewohnte und er folgte diesem Befehl, ohne sich seiner waren Absichten bewusst zu sein.
    Er kam am Busch an und betrachtete ihn. Wie so viele andere Pflanzen auch, kannte er diese Pflanze des Festlandes nicht, doch er sah, dass sie nicht genießbar schien. Ein Hase lag tot, etwas weiter links entfernt und hatte noch eines der dunkelgrünen Blätter im Maul.
    Vorsichtig schob er das Blattwerk beiseite und sah einen Höhleneingang.
    Gerade als er eintreten wollte, brachte er nur ein "Was bei.." hervor, dann durchzuckte es ihn.

    Er meinte plötzlich Bilder aus seinem Traum zu sehen. Und nun WUSSTE er auch wieder, warum es so wichtig war, sich an den Traum zu erinnern: Der Schläfer hatte ihn diesen Traum geschickt, wollte Oparilames etwas mitteilen. Die angeblichen Bilder aus seinem Traum zeigten 3 Templer angeführt von einem Guru, die eine Höhle betraten. <Das ist DIESE Höhle!>, kam dem Dieb der Gedanke, als die Bilder-Vision kurz endete und er keuchte auf, als sie weiter ging.
    Die vier Gestallten hatten den Durchgang der Höhle durchschritten und waren vor einer kleinen Truhe versammelt gewesen, der Guru kniete sich nieder und die Templer begannen ihre Waffen zu ziehen und sich kampfbereit an den Rücken des Gurus zu stellen, die Gesichter gen Höhlenausgang gerichtet. Dann war die Vision vorbei. Oparilames konnte nicht mehr an sich halten, zu groß war seine Hoffnung in dieser Höhle vielleicht eines Rätsels Lösung zu finden.
    Er achtete nicht auf die Höhle an sich, war etwas enttäuscht keine toten Körper oder alte Rüstungen vorzufinden, aber er war auch froh darüber. Dann erblickte er die Truhe.
    Wäre er Herr seiner Sinne gewesen, er hätte ohne zu beten und die Toten zu ehren nicht gewagt, diese Truhe anzurühren. Doch er riss sie auf und ein Buch fiel ihm in die zittrigen Hände.
    Etwas durchzuckte ihn erneut. Plötzlich musste er an das Buch denken, welches er vor Jahren auf seiner Reise im fernen Land "Gorthar" nahe Khorinis gefunden hatte. Ein magisches Buch, welches sich nur bei Bestrahlung durch den Vollmond beschrieben zeigte. Er hatte die Geheimnisse und Botschaften des Buches damals nichtmal ansatzweise entschlüsselt und nun dachte Oparilames wirklich, das Buch hier gefunden zu haben.
    Die Seiten waren leer. <Natürlich> dachte er. <hier scheint kein Mondlicht!>
    In seinem Kopf spann er sich wirre Geschichten zusammen, die letzten lebenden Gurus und Templer hätten sein Buch gefunden, es hierher geschafft und ihm, einem bescheidenen Diener des Schläfers, ein Erbe der Bruderschaft hinterlassen.
    Doch als sein Blick die letzten Seiten des Buches strich, sah er plötzlich - nur ganz kurz - einige Lettern und sein Geist trennte sich von seinem Körper. Oder wurde beides durcheinander gewürfelt? Er konnte es nicht sagen, doch dann umarmte ihn die finsterste Nacht, eine totale Finsternis.
    Geändert von Oparilames (12.03.2010 um 21:41 Uhr)

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    Veteran Avatar von Thimo Lurkers
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    Thimo Lurkers ist offline
    Flammen nagten an der Fackel, fraßen sie auf, aber langsam, beinahe qualvoll. Nunja, eigentlich nicht, denn das Holz war schon tot, und der Stoffwickel darum hatte sowieso nie wirklich gelebt. Trotzdem, irgendwie kam es Thimo wie Folter vor, während das Feuer glut-(oder doch er blut-?)rotes Licht auf Bäume und Sträucher warf.
    Der Instrumentenbauer hatte sein Heimatdorf verlassen, um nach geeignetem Klangholz zu suchen. Dazu hatte er sich einen kleinen Eselskarren ausgeliehen, mit dem er jetzt durch die Wälder Myrtanas ruckelte und zuckelte. Aus Erfahrung wusste er, dass das Holz, das er suchte, eher im dichterem Teil des Waldes stand, und je weniger Menschen und Lärm generell da waren, desto besser.

    Doch inzwischen war er recht weit weg von seinem Startpunkt. Die Nacht war kühl, der Winter hatte noch ein letztes Mal seine kalten Klauen in das frühe Jahr hineingebohrt, und die Fackel war nur ein lächerlicher Trost in der wolkenverhangenen Nacht. Im Gegenteil, ihr Schattenspiel war angsteinflößend, zusammen mit dem Knacken von Holz unter den Füßen von Karren, Mensch und Esel, dem leisem Knistern der Lichtquelle und dem sporadischen Rufen eines Käuzchens, die irgendwie immer hinter Thimo erschollen. Was er jetzt brauchte, war ein gutes Quartier für die Nacht. Er hatte schon nach Felswänden oder kleinen Höhlen Ausschau gehalten, aber nichts gefunden. Oder?
    Moment mal... War dahinten nicht etwas? Da zwischen den Bäumen? Stein, nackter Fels? Ein mögliches Quartier für die Nacht? Thimo zog an den Zügeln und ging näher hin.

    Tatsächlich! Eine relativ unscheinbare Felswand, und in ihr ein gähnender Schlund, nicht tief, aber weit, wie das Maul eines Giganten. Naja, keine alzu nette Beschreibung, aber besser als nichts. Thimo schlug Quartier auf, befahl dem Esel, erstmal ruhig stehenzubleiben, was dieser auch gewissenhaft tat, und erkundete dann die Höhle.
    Der Fackelschein bedeckte nur nackten Fels, grau, hart, und ab und zu hölzern... Moment, hölzern? Thimo sah genauer hin. Das war wirklich kein Bestandteil der Höhle, sondern eine Truhe. Ziemlich einfache sogar. Neugier war schon immer ein Wesenszug von Thimo gewesen, im Alter nicht mehr so stark ausgeprägt, aber im Moment schien sie einen erneuten Höhepunkt zu erklimmen. Thimo legte die Fackel beiseite, und öffnete die Kiste. Ein Zirkel, ein kleines, leeres Tintenfässchen, und ein Buch. Der Zirkel und das Fässchen interessierten ihn nicht, aber ein wenig Nachtlektüre würde vielleicht nicht schaden...

    In verheißungsvoller Erwartung schlug Thimo das Buch auf. Schaute hinein. Und musste entdecken, dass die Seiten leer waren. Irgendwie enttäuschend. Thimo wollte das Buch schon beiseite legen, dann aber entdeckte er einen kleinen Tintenklecks. Vielleicht war es nichts, doch wollte er sicher sein. So schaute er genauer hin und ging näher dran. Daraufhin wurde der Tintenklecks immer größer, und größer, und floß bald über das Buch hinaus, tropfte auf den Boden unter Thimo, und bevor dieser realisiert hatte, was los war, fiel er auch schon hinunter, immer weiter, mit ungewissem Ziel...



    Das Buch klappte hinter ihm zufrieden zu.
    Geändert von Thimo Lurkers (12.03.2010 um 23:14 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #16
    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Was sie befallen hatte, schien eine Art Sog zu sein. Dieses Gefühl der Schwerelosigkeit war von den Zehen und Fingern heraufgekrochen ... wie eine Lähmung und doch anders, wie das Loslösen von etwas Schwerem, Behäbigen. Ravenne schaffte es, ihre Augen zu öffnen, bevor dieses Gefühl ihr Gesicht befallen hatte. Nun, wo sie die Augen nicht mehr bewegen konnte, sah sie, wie die Höhle allmählich heller wurde. Wo vorher noch Dunkelheit gewesen war, wurde nun alles in ein seltsames schwarzweißes Licht getaucht. Nichts schien mehr Farbe zu haben, auch sie nicht.

    Je länger dieser Vorgang andauerte, desto sanfter kamen die Farben zurück. Zuerst in Pastelltönen, dann crescendoartig stärker werdend. Und erst, als die Farben beinahe vollständig waren, bemerkte sie die Frau, die dort stand. Sie war jung, wohl jünger als Ravenne. Ihr Haar war glatt und kohlrabenschwarz und sie trug es gewagt kurz, es ging ihr bis zum Kinn. Durch die Haarfarbe leuchtend waren ihre Augen: Ravenne hatte das Gefühl, die Fremde wollte sie mit ihren blassgrünen Augen auf den Grund ihrer Seele untersuchen. Durch eine Art Impuls wusste Ravenne, wie diese Frau hieß, es war jenes einzelne Wort gewesen, das sie im Buch hatte entziffern können: Inara. Sie hatte das Wort für eine Bezeichnung aus einer alten Sprache gehalten, doch es schien der Name zu sein. Wer war diese Inara und was machte sie an diesem seltsamen Ort? Träumte Ravenne womöglich? Was hatte dann diese Fremde mit ihrem Traum zu tun? Ravenne wollte sie fragen, doch sie konnte nicht; entweder war sie körperlos oder hatte sowieso keine Stimme. Gab es diese Frau wirklich? Sie schien Ravenne direkt anzusehen, doch sah sie sie? Nahm sie Ravenne wahr? Körperlos um sich blickend, was war Ravenne geworden und was hatte Inara damit zu tun?

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    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Nachdem Oparilames "angekommen" war, meinte er sich zu erinnern, dass er auf dem Weg hierher Bilder gesehen, ja vielleicht sogar jeden Flecken dieser Welt und der göttlichen Reiche gesehen hatte - alles in einem Sekundenbruchteil.
    Er landete, seine Knie voraus, recht unsanft auf hartem, gekachelten Boden. Schlieren umschwirrten sein Sichtfeld, wie Tropfen von schwarzer, öliger Tinte in einem Wasserglas, die dennoch nicht nach oben stiegen und verschwanden. Mit den Sekunden wurden es dann weniger schlieren, aber auch als sie letztendlich verschwunden waren, glaube er kaum undurchsichtige, leicht dunkelgraue Nebelschwaden direk vor seinen Augen zu sehen.
    Er schüttelte den Kopf und blinzelte. <Nichts.>, dachte er sich, als es keine Wirkung zeigte. Er stand auf, und rieb sich seine schmerzenden Knie. Der Dieb setzte sich so wie er war auf den Boden und krempelte sich seine Hose hoch um zu schauen, ob er blutete. Tatsächlich blutete das eine Knie etwas und brannte auf dem anderen waren nur Kratzer zu sehen.

    Geist von Mook, nach seinem Ableben an dieses Reich gebunden
    "Jemand ist gekommen? Es sind mehrere sagt ihr?", murmelte er und erhob sich aus dem im Schatten stehenden Sessel, welcher in einem Saal des alten Turmes stand.
    Er runzelte die wabernde Stirn und sprach mit seiner leisen, echohaften Stimme: "Sie sind nicht aus eigener Kraft, sondern durch das Buch hergekommen? Welchem bin ich am nähesten?"
    Er schloss die Augen, dann nickte er und ging durch den zerstören Saal, öffnete die Tür und ging die Treppen hinab. Die Schatten erzählten ihm auf dem Weg, dass nicht mehr die Frau ihm am nähesten war, nochjemand sei gekommen. Den Rest des Weges ging er schweigend in die Richtung des jungen Mannes, der ihm nun am nähesten war. Als er angekommen war stellte er sich in den Schatten und verschmolz mit ihm. Er hatte Zeit gehabt, sein dürftiges Repertoire an "Zaubern" solange zu üben, dass ihm nun nie mehr Fehler bei ihrer Ausführung unterliefen, obgleich er seine theoretischen Möglichkeiten nie ausschöpfen gelernt hatte. Er beobachtete den Mann, wie er sich sein Bein besah und die Augen rieb.
    Der Schatten seufzte und es klang für die Menschen wohl nach nichts.
    Geändert von Oparilames (13.03.2010 um 00:59 Uhr) Grund: Stellen umgeändert

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    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline
    Callindor konnte noch gar nicht glauben, was in den letzten Augenblicken passiert gewesen war. Handelte es sich dabei um Stunden, Tage oder gar Jahre. In diesem Gefängnis der Ödnis konnte man unmöglich sagen, wieviel Zeit zwischen ihnen, Callindor, Nero und Mihawk - und den Neuankömmlingen lag.
    Es konnten inzwischen Jahrehunderte vergangen sein und der Magier hätte sie verpasst. Gab es Vengard noch? Oder ist es letztlich doch von den Orks überrannt worden ...
    Doch leider stellte niemand derlei Fragen. Alle fragten alles Mögliche, nur nicht so etwas.
    Zwei Frauen waren noch hinzugekommen und ein älterer Mann. Sie waren nun also zu siebend.
    Und wie es üblich war für Fremde, wagte keiner, nachdem man sich mit Namen bekannt gemacht hatte und nach dem wie und wo und warum fragte, eminentere Fragen zu stellen. Etwa, was nun zu tun wäre. Als würde man dadurch ein Tabu brechen.

    Callindors Zustand besserte sich nicht. Inzwischen sah er beinahe überall Erinnerungen und kurzes Aufblitzen von Gestalten, Flüstern von Stimmen, die dann verschwanden. Doch er sagte keinem davon etwas. Niemand brauchte davon wissen. Sie würden es ja doch nicht verstehen. Sie waren anders als er. Mizaki Usagi hatte nichts, rein gar nichts mit ihnen gemein ...
    Callindor rieb sich die Stirn, massierte die Schläfen und vermied, Blickkontakt mit jemandem aufzunehmen. Für einen kurzen Augenblick war er irritiert. Was hatte er gerade gedacht? Es war wie verwischt. Er wusste es nicht mehr.
    Vor seinem Bruder musste er sich in Acht nehmen! Besonders Neros Augen würden sein Innerstes durchdringen, so dachte er es sich, und das wollte, konnte, und durfte er nicht erlauben.

    Nero sagte etwas.
    Irgendetwas. Callindor verstand es nicht, als flüsterte er etwas, ohne das er dabei die Lippen bewegte. Und dann stellte Callindor fest, dass jemand anderes aus Nero heraus zu ihm sprechen wollte.
    Doch Callindor drehte sich nur weg. Keine Spielchen mehr!

    "Wir müssen etwas tun!"

    Callindor schaute auf und diesmal war es wirklich Nero, der das Wort ergriffen hatte und in die Runde schaute. Die Sonne schien noch immer, inzwischen fast ein wenig heller, anstatt dunkler, als würde der Tag rückwärts laufen und sich rüchwärtig der Mittagsstunde nähern. Paradox ...

    "Ich weiß nicht genau, wie lange wir inzwischen hier sind, aber uns geht es schlecht und wenn ihr nicht auch so enden wollt, von Albträumen verfolgt, dann sollten wir zusammen nach einem Ausgang oder so etwas suchen. Je länger wir warten, desto mehr verschlechtert sich unsere Situation."

    Callindor sah nicht auf. Er erhob sich nur schweigend und sah in eine bestimmte Richtung. Als würde ihn eine fremde Macht dahin lotsen. Als läge dort die Lösung all ihrer Probleme und Fragen.
    Ohne auch nur eine Bemerkung von sich zu geben, marschierte Callindor los, ungeachtet dessen, was der Rest der Gruppe trieb.
    "Wo willst du hin, Bruder?", fragte Nero und stellte sich ihm in den Weg.
    Callindor sah ihn noch immer nicht an. Fürchtend, Nero könne erkennen, welch Schatten sich seiner bemächtigt hatte.
    "Die Zitadelle ...", meinte Callindor flüsternd, so leise, dass Nero es sicher fast nicht verstanden hätte.
    "Ähm, was?"
    "Das ist das größte Gebäude, sicher so etwas wie das Zentrum. Vielleicht finden wir dort etwas Wichtiges, das uns weiter bringt."

    Callindor wartete nicht auf die anderen, ging wortlos an Nero vorbei und marschierte direkt auf die große Kuppel zu, die thronend über der Stadt zu hängen schien. Ein großer Gebäudekomplex offenbarte sich ihm, als er über den Hügel kletterte. Von hier oben sah das Hinkommen gleich noch länger aus. Es würde ein gehöriger Fußmarsch werden, bis sie dieses Gebäude erreicht hätten. Callindor wusste einfach, dass dort der Schlüssel verborgen lag.
    Schneller lief er, als könne er es bald nicht erwarten, endlich dort anzukommen.
    "Hey, warte doch mal!", rief jemand hinter ihm.
    Callindor hörte nicht darauf und lief noch schneller, als ein Kopfschmerz ihn stoppte. Es war ein Mark erschütternder Schrei, ausgelöst von seinem zweiten ich, Misaki, als wolle er ihn davor warnen, diesen Weg weiter zu gehen.
    Stöhnend fiel Callindoir zur Seite und kauerte sich zusammen, flehend, diese Wehe aus Schmerz, Leid und Furcht gehe schnell vorüber.
    "Callindor, was ist?"
    Nero eilte zu ihm und brachte ihn wieder auf die Beine.
    "Es ist .... nichts. Lass uns weiter gehen."

    Er achtete nicht darauf, ob Nero noch etwas fragte, sondern schloss zu den anderen auf, die ihrerseits nun vorgeeilt waren, nachdem der Schreck überwunden schien.
    Callindor wusste nun, dass es ein Fehler sein würde, zu dieser Zitadelle zu gehen. Und er war der Einzige. Aber er ließ es geschehen.
    Geändert von Callindor (13.03.2010 um 10:46 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #19
    Veteranin Avatar von Xarih
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    Xarih ist offline
    Die Zeit schien stillzustehen, jedenfalls kam es der hohen Magierin so vor. Jegliches Zeitgefühl hatte sie verloren gehabt, etwas seltsames ging hier vor, sie konnte sich nur nicht erklären was es war.
    Seit dem sie aufgewacht war sah sie immer wieder ein Bild. Es war kein klares Bild, es war verschwommen und es schien nicht zu existieren. Da sie es aber sah konnte es nicht sein, es sei denn die war übergeschnappt.

    Nein, es konnte nicht sein!

    Es war ein junges Mädchen mit roten Haaren. Die schien ihr etwas mitteilen zu wollen aber Xarih verstand einfach nicht was. Als würde Wörter ausgesprochen werden, die nur nicht bei ihr ankamen.

    Xarih konnte sich nur über sich selber ärgern, sie hatte schon von solchen oder ähnlichen Büchern gelesen. Sie wusste keine Einzelheiten mehr aber sie hätte einfach vorsichtiger sein müssen.
    Inzwischen war sie auch nicht mehr allein, fünf anderen schien das gleiche Schicksal einen Streich gespielt zu haben.

    Es war schwer die Anderen einzuschätzen, in dieser Umgebung schien nichts aber auch gar nichts zu sein, wie es eben sein sollte, dementsprechend benahmen sie sich auch und ihr selber schien es nicht anders zu gehen.
    Kopfschmerzen hatte Xarih bekommen, schlagartig waren sie dagewesen, seit dem hörte sie auch eine Stimme. Sie klang nicht böse, eher lieblich, sanft, fast schon beruhigend. Würde zumindest zu dem Gesicht passen, das sie immer wieder sah. Wäre es ein Traum, würde sich die hohe Magierin gar keine Sorgen machen aber sie war hellwach, vielleicht irrte sie sich da aber auch.

    Was wenn das alles nur ein Traum ist, sie vielleicht in der Höhle liegen und schlafen würde?
    War das überhaupt von Bedeutung?

    Nicht wirklich, solange sie es nicht besser wusste musste Xarih davon ausgehen, dass es real war, dass sie das wirklich erlebte und da auch durch musste.
    Einfach würde das ganz sicher nicht werden. Ganz sicher würden sie kein Buch finden, dass so mal so eben wieder in ihre Realität befördern würde. Viel wusste sie nicht aber selbst wenn es einen Ausweg, einen Weg zurück geben würde hätte das ganz sicher seinen Preis und jeder von ihnen würde den zahlen müssen, egal wie der aussehen würde.

    Ein Gebäude war ihr Ziel, Xarih wusste nicht recht was sie da wollten, etwas schien sie auch davon zurückhalten zu wollen. Sie war nicht mehr die Selbe wie noch vor kurzem, sie hatte sich verändert, war vielmehr gerade dabei zu verändern. Etwas geschah mit ihr und Xarih konnte es sich nicht erklären, anvertrauen konnte und wollte sie sich aber auch niemandem. Momentan war sie einfach überfordert, die Situation verlangte der hohen Magierin einfach alles ab und noch viel mehr.

  20. Beiträge anzeigen #20
    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Viel gesprochen hatten die Personen, mit denen Oparilames nun mitzog nicht, ebensowenig, wie er viel gesagt hatte. Er hatte nach seiner Ankunft versucht das zerstörte Gebäude, dass ihm wie eine zu groß geratene Mischung aus Folterkamme, Waffenschmiede und Schweinestall vorgekommen war zu erkunden, doch als er versucht hatte irgendetwas mit zu nehmen, hatte er - ziemlich verwundert - festgestellt, dass er nichts bewegen konnte und kommentierte seine Entdeckung leicht selbstironisch mit "Das perfekte Gefängnis für einen Menschen, der an Klaustrophobie leidet!".
    Schnell hatte er das gefliesten Einzimmergebäude verlassen und war ziellos immer geradeaus gegangen. Es hatte nicht lange gedauert, da war er auf eine Gruppe von Menschen gestoßen, allesam schienen sie nicht so recht hier her zu gehören.
    Wärend seinem Gang, andessen Ende er besagte Gruppe von Wanderern treffen sollte, dachte er intensiv über seine Lage nach - so intensiv, dass er seine Kopfschmerzen garnicht beachtet hatte.
    <Es ist unmöglich, dass der Schläfer mir diese Vision geschickt hat - ebenso unmöglich, wie die Chance, dass jemals Templer mir ihr Vermächtnis vermachen könnten! Doch was bleibt dann noch? Ist es vielleicht sein Gegenspieler, der Erzdämon? Adanos ist es ganz gewiss nicht und die Natur dieses Ortes ist der Realität so gänzlich ungleich, dass dies auch keine natürliche Welt ... Oder ist es eine Göttersphäre? Wie auch immer, was es ist, ist egal fest steht, dass dies kein natürlicher Ort ist. Spielen die Götzengötter Innos und Beliar vielleicht mit mir? Nein! So groß kann ihre Macht nicht sein, dass sie mich gegen den Willen des Schläfers, ja selbst gegen den Willen Adanos hier festhalten könnten! Das alles ähnelt einem Traum, zwar eher einem Alptraum, aber das wäre ein Indiz auf die Machenschaften des erzdämonischen Gegenspielers, der den Schläfer und seine Anhänger hasst...>

    Doch der Dieb war ja dann auch auf besagte Gruppe gestoßen und hatte für sich beschlossen, diesen Leuten (die die einzigen Lebewesen neben ihm selbst zu seien schienen) zu folgen. Dann plötzlich, als er sich weniger Gedanken um seine Situation zu machen begann, da er sich an die Situation langsam gewöhnt hatte, setzten auch bei ihm die Kopfschmerzen ein.
    Um seine Kopfschmerzen zu lindern, versuchte er sich abzulenken und sagte, an niemand bestimmten gewand: "Habt ihr Wanderer, die ihr euer ganzes Leben auf dem Festland verbracht haben mögt vielleicht Auskunft über den Verbleib der Bruderschaft des Schläfers von der Insel Khorinis?"
    Er machte sich keine Hoffnungen, eine Antwort zu erhalten, doch falls jemand antwortete, so war das, was er von demjenigen hören würde (falls derjenige das, was er antworten würde selbst ernst meinen täte), hilfreicher als alle anderen Antworten oder Gespräche. Oparilames musste endlich Sicherheit haben, ob er der Letzte Guru, Ryu der letzte Templer und Aidar der letzte Novize <Oder wie war sein Rang nochgleich?> war.
    Während er auf eine Antwort wartete, beschaute er sich nocheinmal die Gruppe: Da waren neben ihm mehrere Männer, allesamt edel gekleidet, bekannt kamen ihm die Gewänder vor, doch er konnte sich nicht entsinnen, wo er diese Roben schonmal gesehen hatte. Dann war da noch ein Mann, der so wie er aussah, gut zu den Waldläufern gepasst hätte und außerdem waren da noch zwei Frauen, eine in einer schönen Robe.
    Geändert von Oparilames (13.03.2010 um 18:20 Uhr)

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