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An der Küste zwischen Ardea und Vengard
Verdammtes Wetter!
Früh hatte Gath diesen morgen aufbrechen wollen, um möglichst viel weg zurückzulegen, und jetzt schob er sein Boot schon zum dritten mal an den Strand um es auszulehren. Musste dieser verdammte Regen sein? Hatten sich denn alle Götter dieser Welt gegen ihn und seinen Magen, der aufgrund von mitlerweile zwei fehlenden Mahlzeiten erstaunlich unruhig war, verschworen?
er würde etwas zu essen brauchen, denn sein Plan, sich in Vengard am frühen Morgen des nächsten Tages etwas zu essen zu organisieren, würde nicht aufgehen...
Also legte er sein Reisegepäck, bis auf sein Fischmesser, in den Sand, stülpte sein Boot darüber und machte sich zu Fuß auf den weg, die Wiesen überhalb der Küste abzusuchen. Dort würde schon was essbares wachsen.
Hoffentlich bleiben wenigstens die Banditen bei diesem Mistwetter in ihren Höhlen...
Geändert von Gath (20.02.2010 um 15:55 Uhr)
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Montera hatten sie lägst hinter sich gelassen, Seloron hatte es für besser gehalten sich nicht länger als unbedingt nötig in der Nähe aufzuhalten.
Ihr Tagesziel war der Pass nach Varant, die nördlichen Wüstenstädte waren seiner Ansicht nach gut geeignet um die Ausbildung fortzuführen. Dazu kam dass er das Wetter in Myrtana nicht sonderlich mochte, da zog er die Wüste doch vor. Seloron hatte nicht geglaubt jemals so zu denken aber es war soweit, der Winter schien ihn bezwungen zu haben. Es kam ihm aber nicht wie eine Flucht vor, Varant würde für diesen Anlass auch einfach die besseren Möglichkeiten bieten.
Neben einem Bach hatte sie soeben eine Pause eingelegt, Zeit, dass Lasseko etwas zu tun bekam.
Aus einer der Satteltaschen nahm Seloron ein Vorhängeschloss, es war nicht das Beste und auch nicht das Neueste aber es würde seinen Zweck erfüllen.
Der Lehrmeister verschloss es, ließ den Bügel einrasten und überreichte es seinem Schüler. Der schaute ungläubig, wusste wohl nicht was er damit anfangen sollte.
Das wird deine nächste Aufgabe sein, ideal für unterwegs, würde ich meinen.
Der Pirscher überreichte seinem Schüler nun auch einen Dietrich.
Deine Aufgabe wird es sein, mit diesem Dietrich das Schloss zu öffnen. Es ist eine reine Gefühlssache und das gehör ist dabei auch nicht ganz unwichtig. Ich halte es für wichtig, dass du es erst einmal selber versuchst, es ist wichtig, dass du dafür ein Gefühl entwickelst.
Versuche dich an dem Schloss und gebe auf den Dietrich Acht, die bekommt man nicht an jeder Straßenecke.
Die Pause war lang genug gewesen, sie wollten heute noch den Pass erreichen, deshalb waren sie auch schon wieder weiter gezogen.
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An der Küste zwischen Ardea und Vengard
Verdammte Mistkerle! Sind die immernoch hinter mir her?
Gath keuchte - sein Plan, sich unbemerkt etwas zu essen zu besorgen, war gründlich daneben gegangen, aber zum Glück nur in der Hinsicht "unbemerkt". Sein Ertrag, ein paar Waldbeeren und ein paar Pilze würden für heute reichen müssen und morgen würde er dann ja hoffentlich in Vengard ankommen...
Aber zuerst musste er noch ein bischen Abstand zwischen sich und die Banditen bringen - nur zur Sicherheit, damit er nicht im Schlaf überrascht wurde. Zwar war es gefährlich nachts über das Meer zu paddeln, aber am Strand bleiben war noch gefährlicher.
Als Gath sein Boot umdrehte, die Sachen darunter reinwarf und es langsam vom Strand zog, fiel sein Blick auf die Lichter von Vengard, die er in der Ferne leuchten sah. Morgen würde er dort sein - wenn er Glück hatte - doch was dann?
Geändert von Gath (20.02.2010 um 15:54 Uhr)
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Silelen saß etwas ratlos mit den anderen am Feuer.
So ganz verstand sie immer noch nicht, was denn jetzt genau vorgefallen war.
Als sie und Silmacil mit ihrem Wagen unterwegs gewesen, und von den beiden Männern angegriffen worden waren, hatte alles wie ein normaler Überfall gewirkt. Doch jetzt saßen sie mit den vermeintlichen Räubern am Feuer, teilten die knappen Vorräte und Silmacil schien mit dem dicken der beiden ein kameradschaftliches Gespräch zu führen.
Seuftsend zuckte sie die Achseln.
Na, wenigstens hauten sie sich nicht die Köpfe ein, war doch zumindest einmal etwas.
Dieses ewige auf einander rumgehacke hing ihr ziemlich zum Hals raus, zumal sie am Ende sowieso immer zu ihr angerannt kamen, damit sie die daraus resultierenden Nachteile beheben sollte...
Silelen warf einen scharfen Blick zu dem Jüngling herrüber, welcher sich anschickte, sich neben sie zu setzen, und unter ihren durchdringenden Augen wieder ein Stück zurückwich.
Sie hatte nicht gesehen, was zwischen Silmacil und dem fetten Räuber passiert war, doch die Striemen und frischen Narben der beiden sprachen auf ihre eigene Art Bände, und dieser junge Mann war auf sie losgestürmt.
Dass der hünenhafte Schmied sich seiner Haut erwehren konnte war nun wirklich nichts neues, doch sich selbst traute Silelen nicht derart viel zu, also besser vorsichtig bleiben. Zumindest solange, bis sich die Situation geklährt hatte.
Eine Bewegung des Jünglings lies sie nochmal zu ihm rübersehen.
Naja, ganz so jung war er auch nicht mehr, wohl irgendwo zwischen ihr und Silmacil... ganz hübsch anzusehen, auch wenn die eintätovierte Narbe einen guten Teil zunichte machte. Trotzdem... nicht schlecht.
Silelen sah ihn etwas genauer an, starrte ihm in die Augen, und er hielt ihrem Blick kurz stand, ehe er sich abwenden musste.
Silelen bekam langsam das Gefühl, dass er vieleicht doch nicht so schlecht war, ein verdammtes Schlitzohr, wenn sie ihn richtig einschätzte, doch Hopfen und Malz waren noch nicht vollständig verlohren.
Sein Rabe sah sie krächtsend und mit schiefgelegtem Kopf an, doch wenige Sekunden später flog er kreischend davon, als sich unter der Wagenplane Elengalads müdes Gesicht kurz hob, und den Raben erblickte.
Sofort war der müde Falke hellwach, und stürtzte dem entfliehenden Vogel nach.
Der junge Räuber fluchte, doch er konnte nurnoch hinterher sehen, als die beiden Vögel am Himmel ihren Tanz aufführten und hinter den Baumwipfeln verschwanden.
Silelen machte sich nicht allzuviele Sorgen, Elengalad hatte gerade erst gefressen, der würde dem Raben schon nichts tun, sondern nur ein wenig spielen...
Doch der Junge wusste das natürlich nicht...
Silelen seuftste, fing seinen Blick ein und tippte mit der Hand auf den Boden neben sich. Sie glaubte kaum, dass er sie einfach so aus dem Hinterhalt angreifen würde, und so machte er sich hoffendlich nicht mehr zu viele Gedanken um seinen Vogel.
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Beim Lagerfeuer
Die Junge Frau zeigte neben sich an den Boden, das lenkte ihn von Rav ab. Manuele konnte es immer noch nicht fassen, dass sie Silmacil angegriffen hatten, nicht dass er sich nicht selbst wehren konnte. Es war doch ein seltsames Gefühl. Der Junge Nordmarer setzte sich hin, versuchte sich zu beruhigen, wehrend er seine Pfeife anzündete.
Stille lag zwischen ihm und der Unbekannten, die anderen zwei plapperten gemütlich über ihre Angelegenheiten. Er sah sie an, versuchte nicht zu interessiert zu wirken.
Die Kälte ließ ihn näher an das Feuer rutschen, somit auch an sie. „Wie heißt du eigentlich? Und wieso bist du so still?“
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Lehrling
Ein weiterer harter Tag ging für Zong zu Ende.
Der Orksöldner war wieder nicht gekommen. Inzwischen wusste Zong nicht einmal mehr, ob der Orksöldner überhaupt noch in der Stadt war, oder ob er sich mit dem Gold, welches er für den Verrat bekam, abgesetzt hat. Der Gedanke daran, dass der Orksöldner frei war machte Zong extrem zornig. Zong war schon ziemlich am Ende seiner Kräfte. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis er mit einem der Bauernhöfe ausgetauscht werden würde. Von dort konnte er dann endlich seine Flucht koordinieren. Wenn er endlich aus Montera geflohen war, konnte er sich endlich wieder auf den Weg in sein neues Zuhause in Silden machen. Mit diesen Aussichten konnte er ein wenig besser einschlafen.
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Silelen muste husten, als er beim Sprechen den Rauch zu ihr rüber blies.
Sie hatte sowieso niemals verstanden, warum sich irgendjemand so etwas ungesundes wie das Einatmen von Rauch freiwillig antuen konnte.
Das Einzige was es brachte waren ein Kratzen im Hals, Gestank und innere Schäden... und doch schienen es die meisten Menschen einfach nicht lernen zu wollen, konnten nicht lassen von dem Kraut. Fürchterlich.
Doch sie musste nicht dazu gehören, die den Rauch einatmeten. Auch nicht, wenn sie den Rauch anderer ertragen musste.
Silelen schloss die Augen, und rief Wasser aus dem Reiche Adanaos herbei. Nur wenig, ganz winzige Mengen ließ sie erscheinen, kaum mehr als eine Handvoll Regentropfen. Sie spaltete diese Tropfen in weitere Tropfen und wieder in weitere, hielt diese hunderte und tausende Tropfen kurz in der Schwebe im Halse der Pfeife, und ließ die Decke schließlich auf den glimmendenTabak herrabsinken. Die ganze Aktion dauerte nicht mehr als ein leichtes Blinzeln und der Tabak in der Pfeife wurde pitschenass und verlosch.
Der Räuber fluchte, und starrte zum immernoch regnenden Himmel herrauf.
"Muss wohl nass geworden sein..."
brummte er verärgert, und Silelen konnte sich ein befriedigtes Schmunzeln nicht verkneifen.
Es war nur eine winzige Kleinigkeit, doch wenn sie bedachte, wie schwer ihr so eine Tat noch vor einem Jahr gefallen wäre...
Es war ihr damals schwer gefallen, auch nur einen einzigen Schlüssel in die Luft steigen zu lassen, oder auch nur einen Tropfen zu Eis erstarren zu lassen. Davon, Wasser aus dem nichts zu rufen, gar nicht zu reden.
Etwas belustigt sah sie zu, wie der Räuber seine Pfeife ausklopfte, frischen Tabak hineingab und sie wieder anzündete.
"Nun, vieleicht sollte ich ein wenig weiter trainieren... Es ist schon viel zu lange her, dass ich das letzte mal wirklich von jemanden gelernt habe..."
überlegte sich die junge Nomadin.
Es traf sich gut, dass der leichte Nieselregen immernoch nicht aufgehört hatte, auch wenn die Gruppe im Moment unter einem kleinen Unterschlupf saß.
Sie und der Räuber saßen ganz an dem Rand...
Silelen sanndte einen Teil ihres Geistes aus, und fing einen der fallenden Regentropfen ab. Leicht umschmeichelte sie den winzigen Tropfen lebenspendenden Nasses, und ihr Geist folgte ihm auf seinem Weg nach unten.
Sie spührte den Wind, wie er das Wasser zur Seite wehte, mal sanft, mal hart, mal hierhin mal dorthin.
Sachte machte Silelen es wie der Wind, spielte mit dem Tropfen, ließ ihn durch einen extrem sanften Druck ihres Geistes mal leicht in jene, mal mehr in jene Richtung fallen.
Sie nutzte weniger Kraft, als selbst der leiseste Seuftser, der leichte Mädchenhauch hervorgebracht hätte, doch der Tropfen folgte ihrem Geist, und ließ sich ohne Probleme mit einem leichten "Pling" dierekt in die Öffnung der Pfeife leiten.
Der Räuber bemerkte es gar nicht.
Er versuchte stattdessen mit Silelen ein Gespräch anzufangen.
Diese nahm es als nettes Handykap.
Mit Gesten versuchte sie ihm klar zu machen, dass sie ihn zwar verstand, jedoch nicht antworten konnte, versuchte sich auf sein Gesicht, auf die Stimme und das Gespräch zu konzentrieren, während sie gleichzeitig nach dem nächsten Tropfen griff und sachte lenkte...
"Pling"
Es gefiehl ihr zunehmends.
Doch sie durfte sich nichts anmerken lassen.
Silelen deutete mit dem Fingr auf ihren Mund, und schüttelte dann sanft und leicht traurig den Kopf, um ihm zu signalisieren, dass sie nicht sprechen konnte.
Vieleicht konnte sich ja doch mehr hierraus entwickeln als einfach nur eine simple Übungsstunde.
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Irgendwie war heute der Regen auf ihn fixiert, schon zum zweiten mahl musste er seine Pfeife stopfen. Er schaute in die Augen des Mädchens, so jung war sie gar nicht. Sie gestikulierte mit ihren Händen, als er seine Frage gestellt hatte. Einen Augenblick dauerte es, doch dann verstand er, sie war Stumm. Wie sollte er jetzt mit ihr reden, er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen und strengte sich somit an, sie so gut und schnell wie möglich zu verstehen. Ihre Augen erinnerten ihn plötzlich an seine Geliebte, Traurigkeit schlich sich heran, wenigstens war die Junge Frau vor ihm noch am Leben, auch wenn sie nicht reden konnte. Er ließ seine Pfeife in die Tasche gleiten, nahm einen kleinen Ast vom Boden und schrieb seinen Namen in die Erde. Sein Vater hatte ihm ein wenig Schreiben beigebracht, so würde es ihnen sicher leichter fallen. Danach zeigte er auf sie und reichte ihr das Stück Holz. In seiner Hand hielt er unauffällig eine Halskette, seine einzige Erinnerung.
Geändert von Manuele (20.02.2010 um 11:26 Uhr)
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Außenposten vor Gotha
Gehetzt sah sich Varghash um ...
er rannte wie von Furien gehetzt durch das verlassene Lager, verfolgt von mehreren untoten Kriegern. Im Fackelschein glänzten ihre Schädel in einem gespenstischen Weiß, ein unheimliches rotes Licht glomm in ihren Augenhöhlen und wenn man genau hinsah erkannte man, dass sie geradezu diabolisch und grausam lächelten.
Der alte Ork rannte an den Leichen gefallener Brüder vorbei, Entsetzen war in ihren weit aufgerissenen, matt glänzenden Augen zu erkennen. Aus mehreren der vielen weit offenstehenden Orkmünder krabbelten schwarze , seltsame Käfer, die der Späher noch nie zuvor gesehen hatte. Er meidete die Aaskäfer lieber.
Plötzlich ein grauenhaftes Lachen und aus mehreren Zelten strömten untote Orks, welche ihm den Weg nach Faring abschnitten. Zu seinem Entsetzen befand sich auch Potros unter ihnen, nun viel mehr ein sabbernder und schlurfender Zombie als ein orkischer Anführer. Schreiend rannte Varghash nun den Berg hinauf in das Dorf am Fuße der Bergfestung, welche wie ein schwarzer Behemoth über allem thronte. Die Heerscharen der Untoten verfolgten ihn weiter.
Und plötzlich blieb er stehen. Vor ihm stand nun eine so furchterregende Gestalt, dass er vor Todesangst geradezu zitterte. Hatte er einst heroisch vor einem Jahr im Kastell des Zirkel um Xardas die Waffe gegen ein untotes Drachenskelett erhoben, welches die Besucher des Balls erschrecken sollte so sank er vor dem grauenhaften Burgherren vor Gotha auf die Knie. Der albtraumhafte Dämon, welcher pechschwarze Schwingen besaß und von humanoiden Körperbau war grinste ihn höhnisch an und entblößte seine gelben, scharfkantigen Zähne, die wie ein Raubtiergebiss wirkten, vor dem selbst ein Schattenläufer gewinselt hätte.
Langsam holte der Dämon von Gotha mit seiner dämonischen Klinge aus und das letzte was der alte Ork hörte war das scheußliche Gelächter seines Henkers ... dann wurde er enthauptet!
Brüllend wachte Varghash auf, sein Herz pochte wie eine orkische Kriegstrommel. Mehrere Schweißperlen liefen ihm die Stirn runter und sein Gesicht war fast so blass wie ein Leichentuch.
Eine kurze Erleichterung überkam ihn als er feststellte, dass er das Ganze nur geträumt hatte. Einige Kameraden, welche ebenfalls wach geworden waren durch den Lärm sahen den Schmied entgeistert und ebenfalls ängstlich an, beruhigten sich jedoch wieder als sie merkten, dass nichts passiert war. Einer nickte Varghash freundlich zu und auch die anderen schliefen langsam wieder ein, für Albträume an diesem Ort hatte so ziemlich jeder Orkkrieger Verständnis. Es war nicht unüblich, dass mancher Ork schweißgebadet aus dem Schlaf erwachte, weil ihn der Dunkle Mantel des Dämonen einfing, wie manche Orks diese Albträume nannten. Es war das dritte Mal in dieser Woche bei Varghash, dass er vom Mantel erfasst wurde.
Beruhigt, aber dennoch vorsichtig lauschend schloss der alte Ork wieder die Augen und verfiel schon bald wieder in einen unruhigen Schlummer ...
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20.02.2010 01:44
#30
Es war spät und die Nacht bereits dunkel, als sie ihr kleines Lager, irgendwo in der Nähe des Passes, errichtet hatten und wie bereits vor einigen Tagen, umhüllte die Finsternis ihren Platz, der durch die schwach flackernden Flammen des Lagerfeuers erhellt wurde. Selten vernahm man Geräusche von außerhalb, meistens nur das Knacken des brennenden Holzes und die Geräusche, welche sie selbst verursachten.
Sie saßen am Lagerfeuer und Lasseko war schon ein wenig müde, doch noch hielt er den Dietrich in der einen und das Schloss, was ihm sein Lehrmeister in die Hand gedrückt hatte, Zunächst hatte er den Dietrich in seiner Hand gehalten und etwas damit herum probiert, wie schwer er war, wie dieser in der Hand lag und wie er ihn mit den Fingern halten möge. Es war ein wichtiges Werkzeug, ein elementarer Bestandteil der Künste und sein Lehrmeister hatte ihn wohl zurecht noch mal darauf hingewiesen, dass er vorsichtig damit umgehen solle. Solch ein Dietrich würde bestimmt auch, er probierte es nun gewiss nicht aus, schnell abbrechen und damit unnutzbar werden. So wurde also auch wieder an dieser Übung deutlich, wie wichtig ein gutes Gefühl in den Fingern war. Würde er ungestüm handeln, schnell und unvorsichtig, hält das Werkzeug bestimmt nicht lange, also galt es aufzupassen.
Führte man Dietrich in das Schloss ein, konnte man durch diesen dann ertasten, wie es im Inneren des Schlosses aussah, man projizierte sich ein Abbild des Aufbaus des Schlosses gewissermaßen vor sein eigenes geistiges Auge und so konnte man dann auch die nötigen Riegel hin und her, dorthin und dahin, schieben, denn es bedeutete mehr, als nur gegen irgendeinen Punkt zu drücken, sodass sich das Schloss öffnete.
Jene mussten verschoben werden, andere blieben praktisch unbeteiligt, glaubte er zumindest, und mit dem Dietrich musste man heraus bekommen, was man drücken musste. Eigentlich, er schaute in das Schloss nicht rein, konnte er ja auch nicht, war es nur ein Testen der verschiedenen Möglichkeiten. Immerhin war auch der Platz im Schloss begrenzt, in dem der Dietrich bewegt werden konnte und dementsprechend würde man eigentlich schnell zum Erfolg kommen, doch war Schnelligkeit bei dieser Aktion doch mehr als unpassend. Schnell würde lediglich der Dietrich brechen, wenn man zu unbeholfen vorging und so versuchte er nun möglichst langsam und vorsichtig sein Werkzeug zu bewegen. Dabei konnte er dann fühlen, wenn er auf ein Hindernis stieß und erfühlte so, wie das Schloss von Innen aufgebaut war. Jedoch kam er nun noch nicht soweit, dass er das Schloss wirklich geöffnet bekam.
Er gähnte, das Feuer war schon schwach und nur noch kleinste Flammen erhoben sich aus der Glut, die Nacht war inzwischen noch weiter voran geschritten und er war einfach nur müde. So kam es, dass er das Schloss samt Dietrich dann doch erst mal zur Seite lag. Im Grunde wusste er, dass er auch hier natürlich wieder einen großen Wert auf das vorsichtige und geschickte Vorgehen legen musste und ,dass die Erfahrung mit den praktischen Übungen zusätzlich Sicherheit mit sich brachte. Jetzt aber, müde und wahrscheinlich dadurch unkonzentrierter, wollte er nicht riskieren den Dietrich unnötigerweise abzubrechen. Es kam ihm vor, als säßen sie schon ewig hier an diesem Platz, wie spät es wohl wirklich war? Würde er gleich die Sonne erblicken, würde er sich erschrecken, doch soweit war es doch wohl noch nicht, hoffentlich nicht...
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Lehrling
Heute Morgen war es endlich so weit. Ein Orksöldner kam und begutachtete die Sklaven. Er entschied sich dafür, dass Zong ausgetauscht werden sollte. Zong machte sich mit dem Orksöldner auf den Weg zum Milchhof. Von dort hatte Zong wirklich Chancen zu entkommen. Es waren Wälder in der nähe und hier waren auch nicht so viele Orksöldner wie in der Stadt. Zong hatte die gestohlenen Nahrungsvorräte der Sklaven mitgenommen. "Bald bin ich frei. Schon sehr bald", dachte er immerzu und machte sich an seine neue Arbeit auf dem Milchhof.
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In den Wäldern Myrtanas
Zumindest hatte er es geschafft am Abend zuvor den Namen der Jungen Frau herauszufinden, Silelen, komischer Name, war wohl nicht von hier.
Manuele war früh morgens aufgewacht, ein frischer Wind wehte, der Nieselregen hatte zum Glück aufgehört.
Die anderen hatten noch geschlafen, so war er ein wenig durch die Wälder gestreift und genoss die Einsamkeit. Er ließ sich Zeit, dachte an vergangene Tage, als er noch auf Onars Hof mit den Jungs sein Unwesen trieb. Schon mit vierzehn war er von Kohrinis weg gegangen, um sich den Söldnern und Banditen anzuschließen.
Hätte er bloß seine Geliebte nicht verlassen um ins Minental zu gehen, vielleicht wäre sie jetzt noch am Leben.
Plötzlich hörte er ein knacken hinter sich, er schreckte zusammen. Wer war das jetzt wieder, hoffentlich kein Ork oder sonst was. Er drehte sich um, zwischen den Bäumen entdeckte er Silelen, offensichtlich war sie ihm die ganze Zeit über gefolgt.
„Was machst du hier?“
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Der junge Maler hatte nicht wirklich damit gerechnet, eigentlich gar nicht, diesen jungen Stümper noch mal wiederzusehen, ja eigentlich hatte er sogar gehofft dass er jetzt baumeln würde. Aber nun den, es sollte sein wie es ist, deshalb nahm Bricus nur den Beutel entgegen, ließ seine Augen glänzen und verstaute das wichtigste in seinem Mantel.
"Soso Vryce, jetzt kannst du also schon allmälich Schlösser knacken, in Ordnung, übe noch ein paar Monate, dann kannst du es auch richtig. Meine Zeit ist mir jedoch zu schade, um dich weiter darin zu unterrichten, deswegen fahren wir fort. Ein guter Dieb, so wie meine schillernde Persönlichkeit, muss nicht nur stehlen und knacken können, nein, ein wichtiges, schauspielerisches Talent muss entwickelt werden. Ich traue es dir zwar nicht zu, aber ich lasse es dich trotzdem probieren. Schaffe es erst ein Mal, diesen ganzen Schund zu Gold zu machen, ich will dafür eintausend Gold sehen, auch wenn es wenig ist. Ein guter Gauner feilscht und verhandelt, sieh zu wie du das beste daraus kriegst!"
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Silelen sah zum dem jungen Kerl hinüber, welcher sich heute morgen heimlich in den Wald davongestohlen hatte.
Sil lächelte hinüber, was ihn ziemlich aus dem Konzept zu bringen schien, und hob den Arm, um den anfliegenden Elengalad darauf landen zu lassen.
Der Falke hatte sich beim balgen mit dem Raben den ein oder anderen Kratzer eingefangen, über die sie nun langsam strich und die kleinen Schnitte unter ihrer Hand verheilen ließ.
Der Rabe, ebenfals ein klein wenig ramponiert flog genau in diesem Moment zu dem jungen "Räuber" herrüber, und landete sich krächtsend beschwerend auf seiner Schulter.
Silelen ließ ihren Falken wieder fliegen, und schlenderte zu dem Kerl herrüber.
Irgendwo war sie ja auch verantwortlich dafür, dass sein Vogel verletzt wurde, und so streckte sie die Hand nach ihm aus.
Der Junge wich zurück, und der Rabe flatterte krächtsend mit den Flügeln, doch als er wegfliegen wollte hielt Silelen ihn ganz sachte mit ihrem Geist, schloss die Augen, sodass das kurze bläuliche Aufblitzen nicht auffiehl, und streichelte ihn unter dem Schnabel.
Durch die Kraft, die sie durch die Finger in den Vogel hineinfließen ließ und dem warmen Gefühl, das dies bei jenem hervorrief beruhigte sich jener schnell wieder.
Ein leichter Schmerz wie nach einem kleinen Sturz breitete sich in Silelen aus, als ihre Kraft die Kratzer und kleinen Schnitte des Vogels verheilen ließ.
Lächelnd öffnete sie ihre wieder normal gewordenen Augen und trat einen Schritt zurück.
Der Rabe sah sie verwundert an und legte den Kopf schief.
Silelen musste bei dem verwirrten Ausdruck des Vogels welcher ein Spiegelbild des Ausdruckes des Mannes auf dem er saß was grinsen, und lief zu den anderen zurück.
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Wie hatte sie das gemacht? Rav war vollkommen geheilt, ohne einen Kratzer, war das Magie?
Manuele hatte zwar schon einige Magier gesehen, Wassermagier die mit Lee zu tun hatten, doch dass waren alles alte Männer, die Jahre lang geforscht hatten. Wie konnte ein Mädchen, kaum älter als siebzehn, achtzehn, so etwas bewirken.
Der Rabe krallte sich leicht an seine Schulter, auch er schien ziemlich verwundert.
Silelen ging wieder zu ihrem provisorischen Lager zurück, die anderen waren wieder mahl in Besprechungen vertieft.
Er lief ihr nach, hielt sie an der Schulter leicht fest und schaute ihr in die Augen.
„Wer bist du? Wie um Himmelswillen hasst du das gemacht?“
Die Fragen schienen sie zu amüsieren, so dass er sich ziemlich blöd vorkam.
Doch er wollte nicht locker lassen, Kräfte die er nicht sah und verstand machten ihm ziemliche Angst, da er keine Möglichkeit hatte sich zu wehren.
Silmacil schaute zu ihnen auf, er hatte wohl mitbekommen das etwas im Gange war, denn er lächelte sie an, als er die verdutzte Miene des Jungen sah.
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An der Küste zwischen Ardea und Vengard
Der Wind hatte gedreht! Er bließ ihm jetzt nicht mehr aus nordosten eisig entgegen sonder kam jetzt etwas wärmer aus Südosten, also schräg von hinten, was das rudern erheblich erleichterte.
Endlich mal gute Neuigkeiten auf seiner Reise!
Doch mit einem festen Ziel und einer guten Ankunftszeit konnte Gath sich jetzt endlich gadanken über den sein Ziel machen.
Was erhoffte er sich eigentlich von Vengard? Und viel naheliegender: Wo sollte er schlafen, was sollte er essen?
Das Essen wird schon nicht das Problem sein, überlegte er, ich habe noch ein paar Beeren, das wird für heute reichen und morgen werde ich schon was finden. Viel schwieriger wird es sein, Arbeit zu finden...Wobei...Ich werde mal im Hafen schauen, vieleicht kann jemand einen Bootsbauer oder Schiffszimmermann gebrauchen. Nur ein ganz elementares Prblem habe ich noch: Wo schlafe ich eigentlich heute Nacht?
Das würde sich zeigen wenn er dort war - und das würde nicht mehr allzu lange dauern, denn von Gath' Boot aus - er nicht, weil er gegen die Fahrtrichtung saß - konnte man mitlerweile das Delta und den Hafen der Haupstadt des freien Myrthanas sehen - auch wenn dort bei weitem nicht alles in bester Ordnung war.
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Silelen war über das Erstaunen des Jungen - Manuele hieß er wohl wenn sie das richtig mitbekommen hatte - recht amüsiert. Wenn ihn schon so etwas kleines wie die Heilung weniger Kratzer so aus dem Konzept bringen konnte, wie mochte es dann mit wirklich effekthascherischer Magie sein?
Fast war Silelen versucht, doch dann ließ sie es doch lieber bleiben. Wozu ihre Kräfte verschwenden?
Silmacil, welcher die beiden grinsend beobachtet hatte rief zu Manuele herrüber:
"Ganz ruhig Kleiner. Du wirst dich schon noch an sowas gewöhnen."
Silelen wand sich innerlich, die Verlockung wurde doch zu groß.
Noch während sie weiter auf das Lager zu ging, ließ sie ihren Geist in die gefrohrene Erde unter ihnen einsinken.
Mit einem Anflug ihrer alten Spitzohrigkeit ließ sie das Eis in der Erde unter Manueles Füßen auftauen, und schob Stück für Stück die Erde zur Seite, sodass der "Räuber", welcher immernoch ratlos an derselben Stelle stand ohne es zu merken ein kleines bischen einsank.
Als er zu etwas mehr als der Hälfte seiner Schuhöhe eingesunken war, ließ Silelen schlagartig das Wasser wieder gerfriehren.
Es war gar nicht so leicht, sich auf all das zu konzentrieren, während man in eine völlig andere Richtung ging, doch sie machte das ja schließlich um zu üben, und nicht um Manuele einen Streich zu spielen... zumindest rechtfertigte sie sich selbst so.
"Ich an deiner Stelle würde aufpassen..."
meinte Silmacil mit einem Grinsen von einem Ohr zum anderen.
"Silelens Magie kann manchmal wirklich "umwerfend" sein."
Also hatte der Nordmann es bemerkt... tja, er kannte Silelen ja auch schon eine ganze Weile.
Lächelnd drehte sich Silelen halb um und winkte Manuele belustigt zu, scheinbar auf die Anspielung Silmacils eingehend, in wirklichkeit lockte sie den immernoch ahnungslosen "Räuber" dazu, ihr hinterher zu gehen, was jener auch promt versuchte.
"Ja, meine Magie ist manchmal tatsächlich... "umwerfend"..."
dachte sich Silelen grinsend, als das unvermeidliche passierte.
Geändert von Silelen (20.02.2010 um 16:25 Uhr)
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Als er einen Schritt nach vorn machen wollte, brach das Eis und er fiel auf den Boden. „Unfair!“ Dachte er sich, doch er versuchte es so locker hin zu nehmen, wie nur möglich. Er würde es ihr dann schon irgendwie heimzahlen, alles zu seiner Zeit.
Am grinsen der anderen beiden Nordmänner erkannte er, dass es für sie wohl nicht so was Spezielles war, wenn jemand einfach mal Wasser zu Eis, oder umgekehrt, umwandeln konnte.
Den Dreck von seinem Mantel schlagend, ging er zum Feuer, da war es zumindest trocken.
„Du wärst sicher sehr nützlich für die Schifffahrt.“ Er dachte an sein vorhaben, das Drachenboot zu übernehmen, zumindest als Offizier.
Sich Silmacil und Colodis zuwendend fragte er: „Wie sieht es eigentlich aus, mit unserem vorhaben Nahrung zu beschaffen? Weis nicht ob es sehr klug ist hier im „Hoheitsgebiet“ rumzulungern und darauf zu warten bis uns jemand überrascht.“
Silelen sass nun neben ihm, obwohl sie ihn verärgert hatte, musste er einfach lächeln als ihre Blicke aufeinander trafen.
Geändert von Manuele (20.02.2010 um 17:30 Uhr)
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vor den Toren Vengards
Da war er nun endlich. Vengard, die Stadt der letzten freien, königstreuen Menschen, oder für ihn die Stadt, die Arbeit versprach, lag vor ihm. Oder eher, die Ruinen des ehemaligen Vorortes von Vengard lagen vor ihm...Es war schrecklich, was die Orks diesem Land angetan hatten...Doch darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Das Boot lag unten am Strand und sein Hab und Gut befand sich irgentwo an ihm - die Nägel in der Hosentasche, der Hammer am Gürtel und die beiden Messer trug er sichtbar an der rechten Seite, so hoffte er würde er den Wachen am wenigsten Grund geben, ihm zu misstrauen - er war bereit für die Stadt, bereit für sein neues Leben.
Gath atmete tief durch, steig über die letzten Trümmer auf die Straße und ging entschlossen auf die Torwachen zu.
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In den Tiefen der Monterawälder
Der erfahrene Waldläufer war doch nicht senil. Noch eine Klette, die er mit durchfüttern musste? - Ohne ihn, zumal ihr Ziel Silden war, natürlich inkognito, aber das musste dieser Jakob, ja nicht mitbekommen und Jaltar war der letzte, der sein wohlverdientes Kräuterbier bei Aidar nur aufgrund eines fremden, der sich im Wald verlaufen hatte, gegen Haft und peinliche Befragungen über Arkantos Pläne durch Jodas, den alten Griesgram riskierte. Das Bier ging eindeutig vor. Sollte der Fremde doch sehen, wo er blieb.
Jaltar schüttelte Energisch den Kopf, während er sein Bündel schulterte.
"Nein, Jakob, ich hab schon einen dämlichen Hänfling am Bein kleben."
Geringschätzigkeit zeigte sich in seinem Gesicht, als er sich Garanos zu wandte.
"Faulenzer beweg' deinen vermaledeiten Hintern, ich will hier nicht zu einem Eisklotz erstarren!"
"Ja, Onkel.", hauchte der Junge kleinlaut und dackelte schwer bepackt seinem Lehrer hinterher.
"Und nenn' mich nicht Onkel. Mit dir sind höchstens die Nacktschnecken verwandt, bei deiner Lahmarschigkeit."
Eilig verschwanden sie durch das Schneegestöber in die vor ihnen liegende Fichtenschonung und ließen den Fremden zurück ohne einen weiteren Gedanken an ihn, das Sicherheitsrisiko, zu verschwenden.
Yared
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