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Erdkunde - Wanderfeldbau

  1. #1 Zitieren
    General Avatar von Waffelboy
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    Hallo,

    ich muss in Erdkunde ein Referat über den Wanderfeldbau halten.
    Dazu brauche ich Pro und Contra Argumente aber aus das was bei Wikipedia steht werde ich nicht ganz schlau.

    Danke schonmal für die tollen Antworten.
    Waffelboy ist offline

  2. #2 Zitieren
    Deus Avatar von Lobedan
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    Pro/Contra aus wessen Sicht? Unserer oder aus der Sicht der Bauern in den Tropen? Das dürfte im Bezug auf Nutzungsdauer und Traditionen nämlich einige Unterschiede geben.

    Nutzungsdauer ist auch das erste Stichwort, auf das ich eingehe: Eine Fläche wird in der Regel maximal dreimal genutzt, zwischen jeder Nutzung müssen 6-15 Jahre Brachzeit liegen, damit Sekundärvegetation wachsen kann. Im besten Fall muss die eigene Siedlung also alle 50 Jahre verlegt werden, im schlechtesten Fall nach knapp 20 Jahren. Aus unserer Sicht weniger optimal, aus Sicht der Bauern dort, die es nicht anders kennen, nichts Schlimmes, wobei an denen die Sesshaftigkeit auch nicht vorbei geht.
    Da traditionell nur Handarbeit angesagt ist, gestaltet sich der Wanderfeldbau auch ziemlich arbeitsintensiv, um gute Ernten zu erzielen, ist ständige Pflege der Pflanzen nötig. Insgesamt ist der Wanderfeldbau trotzdem eine eher leistungsschwache Anbauform.
    Durch den Anbau verschieden schnell reifender Pflanzen, die sich idealerweise auch noch gegenseitig helfen (zum Beispiel Schattenpflanzen) lassen sich ausreichende Erträge erzielen, die auch das ganze Jahr über andauern, man hat also im Rahmen der Nutzungsdauer eine Dauerversorgung.

    Ökologisch gesehen gibt es zwei Gesichter: Der traditionelle Wanderfeldbau, so wie er über Jahrhunderte von statten ging, ist die beste Wirtschaftsform für die Tropen: Es gibt keine Überbelastung und die Bauern erzielen für sie gute Erträge. Dafür müssen aber die Nachwachsperioden immer eingehalten werden, in früheren Zeiten waren die Zeiten deutlich länger, als oben angegeben. Durch die Bevölkerungsexplosion in den letzten 50 Jahren hat sich dieser Aspekt verändert: Da der Wanderfeldbau sehr flächenintensiv ist, werden immer mehr Felder erschlossen, die Vegetation wird schneller abgeholzt (Stichwort Brandrodung), als sie wieder nachwachsen kann. Brach- und Regenerationszeiten werden nicht mehr eingehalten, die Nutzungsphasen verlängern sich. Die Folge ist eine Überbeanspruchung der ohnehin schon nährstoffarmen Böden, Erosion und eine Beeinträchtigung des Wasserhaushaltes können einsetzen, zunehmende Versteppung der betroffenen Flächen bis hin zur Desertifikation sind als Spätfolgen möglich. Der Klimawandel tut hier sein übriges.
    Auf die Brandrodung im Speziellen noch mal einzugehen, kann auch nicht falsch sein, sowohl unter dem Aspekt Vernichtung des Regenwalds, als auch aus Sicht der stärkeren Emissionen durch die vielen offenen Brandflächen.

    Shifting Cultivation in der heutigen Form entwickelt sich zunehmend zum Problem, als nachhaltige Nutzungsform kann es nicht mehr angesehen werden. Sofern du hier noch genauer auf die Nachhaltigkeit eingehst und alle drei Aspekte - Ökologie, Ökonomie, Soziales/Politik - näher beleuchtest, bekommst du garantiert auch keine Punktabzüge.
    Lobedan ist offline

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