Was mich am meisten mitgerissen hat, war die Tatsache, dass man sich wirklich gut in seinen Charakter reinleben konnte, das Gefühl hatte ich vorher noch nie wirklich bei einem PC-Rollenspiel. Irgendwann bin ich vor meinem PC wirklich stinkig geworden als mir schon wieder irgend ein Idiot kam mit: "Von einem Elfen hätte ich das nicht erwartet" oder irgendeiner abfälligen Bemerkung über Magier. Ich konnte gar nicht mehr anders, als entgegen meiner eigentlichen Art feindselig darauf zu antworten.
Und als ich in den Magierturm zurückgekommen bin, hätte ich heulen können. Mein Gedanken gingen in Richtung: das war mal mein Schlafsaal, verdammt hier war die unfähige Lagermeisterin mit ihren blöden Spinnen, ob die es geschafft hat? Als ich Owain gefunden habe, war ich regelrecht erleichtert, was sich dann später mit Cullen aber wieder schön aufgehoben hat. Man wird, wenn man sich drauf einlässt, auf eine ziemliche Achterbahnfahrt geschickt.
Auch manche Entscheidungen, die man treffen musste, waren schon heftig. Behlen oder Harrowmont (Auswirkungen davon erst im Abspann, gnmpf), Golems ja oder nein, Mutter oder Kind töten, Zirkelauflösung oder nicht, da kam schon einiges zusammen, was einen manchmal im Zimmer auf und abgehen lässt. Von den zwei wirklich großen Entscheidungen am Ende mag ich gar nicht erst anfangen. Diese Wendungen machen, finde ich jedenfalls, alle Vorhersagbarkeiten der Haupthandlung wieder wett.
Auch manche Entscheidungen, die man treffen musste, waren schon heftig. Behlen oder Harrowmont (Auswirkungen davon erst im Abspann, gnmpf), Golems ja oder nein, Mutter oder Kind töten, Zirkelauflösung oder nicht, da kam schon einiges zusammen,
Also, meiner Meinung nach, lassen sich alle Entscheidungen im Spiel auf den klassischen Guter/ Böser Lösungsweg reduzieren. Von Moralischen Entscheidungen, welche von Bioware so groß geworben wurde, habe ich persönlich nicht viel mitbekommen.
z.B.
-Behlen wird ganz klar als der böse und Harrowmont als der gute Thronanwerber von Bioware dargestellt.
Das fängt schon bei ihren ersten Auftritt an, in welchen einer von Behlens Scherken einen unschuldigen Mann auf der Strasse ermordet, und endet damit, dass, egal wer den Thron besteigt, Behlen aus Rachsucht versucht Horrowmont umzubringen.
Harrowmont wird hingegen als der weise, gerechte Herrscher präsentiert, welcher nur den Wunsch hat, seinen Volk als König zu dienen.
Da fällt die Wahl welcher Weg der gute oder böse ist nicht schwer.
-Branka hat für die Jagt nach den Golen hunderte von unschuldigen Zwerge kaltblütig geopfert, einige sogar vergewaltigen und in Brutmütter umwandeln lassen. Soll sie wirklich mit so einen Verbrechen davonkommen wenn man einen guten Charakter spielt? Soetwas würde doch nur ein neutraler oder böser Charakter billigen.
Um Golens herzustellen müßte man weitere hunderte von Menschen, Zwergen oder Elfen opfern, nur um einen Vorteil im Krieg zu bekommen.
Strategisch vielleicht interesant, moralisch aber völlig inaktzeptabel.
Daher wieder die gleiche Wahl zwischen gute und böse Entscheidung.
-Man hat im Redcliffe die Auswahl, ob man Connar oder Isolde opfert, oder ob man BEIDE mit Hilfe der Magier des Zirkels rettet.
Wo ist da die schwierige Entscheidung? Mutter oder Kind opfern = Böse / Mutter und Kind retten = Gut.
-Ob man den Zirkel der Magier auflöst, indem man alle Unschuldigen umbringt, oder ob man den Zirkel der Magier bestehen lässt, indem man versucht so viele Menschenleben zu retten, wie möglich, ist nun wirklich eine eindeutige Gute oder Böse Entscheidung.
Wenn man im Zirkel erst die Magier rettet, bzw. Irving, die anderen oben sterben ja so oder so...grummel, kommt hinterher noch ein Gespräch indem Cullen sagt, man weiß ja nicht ob noch Blutmagier da sind, bla und Keks. Wenn man da Cullen zustimmt, wird der Zirkel auch aufgelöst indem die Magier der Kirche übergeben werde und sogar Irving stimmt dem Vorschlag zu (und wenn man Wynne mitnimmt gibt es von ihr dann auch ein Plus, wobei ich nicht weiß, ob dass nur das Mitnehmen war und die Auflösung da überhaupt mit reinspielt). Man weiß in diesem Fall nicht was schlussendlich mit ihnen geschieht, aber ich würde mal tippen, dass zumindest die Kinder so am Leben bleiben. Wenn man sich dann darauf wirklich einlässt, hat man auch in Redcliffe keinerlei Möglichkeit den Zirkel zu rufen und muss diese Entscheidung treffen und das war verdammt schwer.
Bei den Zwergen mag Harrowmont zwar als die bessere Option erscheinen, aber er vertritt auch das alte Kastenwesen, wohingegen Behlen dieses ändern möchte. Unterm Strich ist Behlen für Orzammar insgesamt die bessere Lösung, da unter seiner Herrschaft die Stadt aufblüht und sogar die Dunkle Brut zurückgedrängt wird.
Bei den Golems hast du natürlich recht, aber aus der Sicht der Zwerge gesehen, ist es wirklich eine schwere Entscheidung, immerhin heißt auf die Golems verzichten auch, dass man weiterhin einen Krieg kämpft, den man eigentlich nur verlieren kann...unterm Strich mag das heißen, dass man damit noch viel mehr Zwerge opfert (wobei ich es auch nicht konnte, schon ab Orthan Taig wo man erfahren kann, wie Golems gemacht werden. Da ist mir ein wenig schlecht geworden)
Ich bin deiner Meinung, Ehny. maekk03 macht es sich insofern zu einfach, als das er seine Beispiele auf den kleinsten Nenner herunterbricht, sei es die direkte, zeitnahe Auswirkung seiner Entscheidung. Damit kannst du jede Situation, egal wie grau sie sich dir erschließt und dargestellt wird, auf ein einfaches Gut-Böse Schema reduzieren. Letztendlich ergibt sich das meiner Meinung nach immer und ist nur abhängig davon, wie der Spieler Entscheidungs- und Einflußfaktoren entsprechend wertet und gewichtet.
Das Ozamar-Beispiel finde ich in der Beziehung sogar sehr gelungen, weil es hier nämlich einerseits zu dem geschilderten Konflikt kommt wie Bioware beide Charaktere, auf den ersten Blick recht einseitig, in ein Schema presst und inszeniert, andererseits aber auch geschickt andeudet, welche Auswirkung diese Entscheidung für das zukünftige Wohlergehen der Zwerge haben wird. Ich habe jedenfalls darüber arg gegrübelt.
Ich muss meinen beiden Vorpostern zustimmen. Gerade die Geschichte um die Zwerge ist die "schlimmste" von allen, weil sowohl der Gewinn als auch der Verlust an Leben immens war.
Ich weiss noch, dass ich 10 Minuten vorm Rechner sass und nicht wusste, was ich dem Golemboss sagen soll.
Die Golems zu zerstören ist kurzsichtig und genaugenommen die "böse" Entscheidung, ebenfalls ist es nicht ratsam Harrowmont die Krone zu geben, da er die Ungerechtigkeiten der Klassenstruktur beibehält und generell sich für die Zwerge nichts verbessert. Mit Bhelen und den Golems blüht die Kultur auf und die Zwerge gewinnen territoriale Fläche von der Brut zurück.
In den Tiefenwegen fühlte ich mich die ganze Zeit mit der Frage konfrontiert: wenige opfern um viele zu retten oder sich raushalten?, und nicht: böse oder gut?.
Gerade soviele Gegensätzlichkeiten und Dualitäten in den Entscheidungen und vorallem die Überfutterung an Informationen bevor man diese trifft (ich wusste genau, was auf dem Spiel stand), macht die Sache noch prickelnder, im Gegensatz zu the Witcher, wo man zwischen einer Katastrophe und einer noch grösseren entscheiden musste und zwar ohne Hintergründe oder Vorabinfos erfahren zu haben. Das moralische Dilemma zieht sich durch das ganze Spiel, sei es nun die Kirche, die tickenden Zeitbomben von Magiern, Werwölfe, Templer, Elfen, usw..
Dem Spiel das einfache Gut-Böse-Schema "vorzuwerfen" kann ich nicht im geringsten nachvollziehen. Ich kann die moralischen Entscheidungen von meiner Seite aus bestätigen und muss die klugen Köpfe von Bioware loben, dass sie mich vor Pixelbildern zögern liessen, bevor ich eine Textzeile angeklickt habe.
Da ich noch mittendrin bin, habe ich bei den letzten Posts schnell die Augen zugekniffen wenn von mir unbekannten Dingen die Rede war, aber ich möchte mich meinen Vorpostern anschilessen.
Ich habe gerade die Flemeth Situation hinter mir, ich fand schon diese Entscheidung alles Andere als einfach. Selbst wenn ich einen guten Char gespielt hätte wäre sie nicht einfach gewesen. Einfach ist die Entscheidung nur, wenn ich den Chars wörtlich glaube was sie erzählen, aber das kann ich auf keinen Fall. "Maus" bei der Läuterung ist das beste Beispiel.
Hier nochmal meine Überlegungen zum Fall Flemeth (optional reading)
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
Morrigan vermutet, dass Flemeth ihren Körper übernhemen will um das eigene Leben zu verlängern und sie vermutlich deswegen gezeugt wurde.
Erstens: Vorsicht, es ist wohl nicht alles so wie es scheint, das habe ich schon im Nichts bei der Läuterung von "Maus" gelernt. Evtl. will Morrigan mich nur überreden ihre Mutter aus eigenen, mir unbekannten Gründen zu erledigen und lügt. Wäre ihr zuzutrauen.
Zweitens: Flemeth hat mir das Leben gerettet. Sie ist scheinbar auf der Seite der Menschen und gegen die Dunkle Brut. Sie scheint sehr mächtig zu sein. Aus ihrer Bemerkung "vielleicht glaubt Loghain die Verderbnis wäre eine Armee, die er taktisch überwinden kann." leite ich ab, dass sie auch sehr weise ist und recht gut über das Wesen der Verderbnis bescheid weiss. Wer so alt und weise ist, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht durch Gewalt zu töten, sonst hätte sie nicht so lange überlebt. Will ich mich mit so einem Gegner anlegen, wenn er doch auf meiner Seite steht?
Drittens: Es könnte gut sein, dass Flemeth nicht wirklich daran interessiert ist die Verderbnis aufzuhalten, sondern selbst zu überleben. Sie könnte mich gerettet haben um mein Vertrauen zu gewinnen und die Option, dass ich im Siegesfall glaube, sie hätte mir geholfen. Oder aber wenn die dunkle Brut kurz vor dem Sieg steht könnte sie versuchen mich mit diesem gewonnenen Vertrauen zu manipulieren. Das würde ihr ansehen bei der dunklen Brut verschaffen. Es ist ihr zuzutrauen, dass sie gleichzeitig Abmachungen mit der Verderbnis trifft, um im Falle deren Sieges unter Ihnen leben zu können. An ihrer Stelle würde ich AUF JEDEN FALL versuchen auf beiden Seiten des Zauns zu spielen.
Hm... wie auch immer ich habe zwar die Quest, möchte Flemeth aber nicht töten, da es mir (also dem HC) nichts einzubringen scheint, die Ungewissheit über Flemeth zu groß ist, und sie im Zweifel doch ein mächtiger Verbündeter oder ein von mir nicht besiegbarer Gegner sein könnte. Sie will Morrigans Körper? Soll sie ihn doch haben. Mein Hauptchar fühlt sich eh durch Morrigan latent bedroht, weil die ebenfalls gehemnisvoll und mächtig ist, und mir die einzige zu sein scheint, den mein Hauptchar nicht so einfach manipulieren kann. Am liebsten würde ich mit Flemeth eine Abmachung treffen, dass wir jetzt ihren Tod vortäuschen und ich ihr später helfe Morrigan in ihren Besitz zu bringen. Hauptsache sie bleibt auf meiner Seite.
Rein technisch haben solche Entscheidungen keine Riesenwirkung, wie ich bisher gelesen habe, aber darum geht es mir nicht. Es ist der RPG Char in meinem Kopf, der sich den Kopf darüber zerbricht. Oder so ähnlich.