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Der Entschluss zum Antialkoholiker...
...war bei mir schon so gut wie immer vorhanden.
Und mit jedem Tag, der vorbeigeht, merke ich, dass der Entschluss stärker wird.
Man mag mir aufgrund meines noch recht niedrigen Alters nicht wirklich Glauben schenken, jedoch möchte ich euch erzählen, weshalb ich vorhabe, für den Rest meines Lebens so wenig Alkohol wie möglich - ja, am besten gar nichts - zu konsumieren.
Mein Vater war in meiner Kindheit starker Alkoholiker. Immer wieder kam es zu Konflikten und Streit zwischen ihm und meiner Mutter. Gewalt war keine Seltenheit und die Polizei war auch schon so einige Male vor unserer Tür. Alles, was ich damals als hilfloses Kind tun konnte, war ruhig dazusitzen und zuzuschauen. Und zu weinen.
Er zerstörte alles.
Im Urlaub konnte er sich kaum noch beherrschen. Immer wieder betrank er sich bis zur Besinnungslosigkeit und war auch einmal in Bulgarien im Gefängnis gelandet. Wahrscheinlich wegen Vandalismus, ich weiß es ehrlich nicht mehr.
Nicht zu erwähnen, wie oft ich miterleben musste, dass er von der Rezeption oder sogar der Polizei ins Hotelzimmer zurückgezerrt wurde.
Auch heutzutage ist es weiterhin schlimm. Als Jugendlicher könnte ich mehr mitreden. Doch ich versuche es nicht einmal.
Nichts kann ihn davon abhalten. Er will nicht zum Arzt, trinkt jeden Tag, raucht 'ne große Menge, nimmt seine Tabletten nicht und ich frage mich täglich, wie lange er wohl noch zu leben hat.
Ich bin nicht im geringsten besorgt. Aber ich warte auch nicht darauf.
Ich will nicht sagen, dass er es verdient hätte, aber durch ihn habe ich eine Kindheit erlebt, die so grausam war, dass ich sie keinem Wünsche.
Und mittlerweile sehe ich immer wieder Leute, die mich merkwürdig anstarren, wenn sie hören, dass ich nie im Leben ein einziges alkoholisches Getränk zu mir genommen habe. Den Grund dafür erzähle ich nur den Wenigsten.
Oft musste ich mir anhören "Hey, ein bisschen ist doch okay, solange du es nicht übertreibst." und ehrlich gesagt geht mich dieser Rat einen Scheißdreck an. Der Alkohol-Boykott hindert mich nicht daran, an Partys teilzunehmen oder Freunde zu finden. Ganz und gar nicht.
Ich werde nicht trinken.
Und warum? Aus Protest? Einfach so?
Nein.
Weil meine Kindheit geradezu traumatisierend war.
Auch heute muss ich immer an das Bild meines Vaters denken, wenn ich ein alkoholisches Getränk sehe oder angeboten bekomme. Und dann geht es einfach nicht, weswegen sich die Frage erübrigt, ob ich es überhaupt ohne Alkohol durchhalte.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Mit ähnlichen Konsequenzen?
Oder bin ich vielleicht einfach nur anders?
Ich hoffe, dass ich hier ein paar gescheite Antworten bekomme.
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Ganz so drastisch war/ist es bei mir nicht gewesen und wirklicher Alkoholiker ist mein Vater auch nicht, aber irgendwie habe ich mir soziemlich das gleiche Ziel gesteckt.
Einmal war ich sogar fast soweit mir vorzunehmen, jede Flasche mit Alkohol die ich in der Öffentlichkeit außerhalb von Läden sehe, einfach zu beschädigen, sprich zu zerstören.
Allerdings wäre das ziemlich unvernünftig, drum versuche ich nicht, andere davon zu überzeugen, keinen Alkohol zu trinken, sondern halte diese Regel selber einfach ein, soweit es mir möglich ist. Außerdem schmeckt das Zeug nicht!
Mit'm Rauchen hab ich es da ähnlich...
Oparilames
Oparilames nachdem er seinen Gesellenbrief erhalten hat:
»Das war's mit dir, du Mistvieh!«
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Ich komme aus polen und meine Erfahrungen mit Alkohol sind ganz anders. Dort trinkt jeder, und fast jeden Tag. Jedoch hält sich alles im Rahmen und niemand in meiner Verwandschaft stellt Dummheiten an. Nach dem ersten Schluck Bier steigt keiner von denen mehr ins Auto und wenn getrunken wird, dann nur wenn auch was zu essen auf dem Tisch steht, oder man eine vernünftige Atmosphäre hat. Solche Erlebnisse in der Kindheit sind natürlich nicht schön, und auch ich ärgere mich immer wieder, dass es Menschen gibt, die ganz genau wissen, dass sie nach Alkoholkonsum agressiv werden und es trotzdem trinken. Da habe ich wirklich gar kein Verständniss für und es ärgert mich immer wieder, dass einige Menschen so auf das Zeugs reagieren müssen, wo doch andere Menschen einfach nur fröhlicher und ausgelassener werden.
Lasst mal ne Wette abschließen... Ich verwette 10 Posts, dass Thalys in den nächsten 60 Minuten zum Thema schreibt.
Geändert von korallenkette (07.11.2009 um 01:26 Uhr)
Grund: Gelöschtes, verwarntes Zitat auch hier rausgelöscht
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Also ich hab weder was gegen Leute, die keinen Alkohol trinken und auch nix gegen welche, die in viel Konsumieren (sollangse mir net im vollgesoffenen Zustand auf die Eier gehn )
Ich selbst versteh das nicht ganz, ich trinke, wenn ich Lust drauf habe, gern mal Bier oder Whiskey, evtl. auch einfach so, weils mir eben schmeckt.
Das allerdings relativ selten auch mal mehr, wenn ich mit guten Freunden feier, zwar nicht immer, eben wie die Stimmung ist.
Allerdings nur nichts mehr zu trinken, weil man denkt, man wird Alkoholiker find ich etwas überzogen, man muss sich "einfach" nur beherschen.
Klar gelingt das nicht unbedingt jedem, wer glaub, das nicht auf die Reihe zu bekommen, lässts eben ganz.
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Warum bzw. mit welchem Hintergrund du deinen Entschluß fasst ist egal, und vernünftige Leute werden und sollten das einfach akzeptieren.
Der eine beschließt keinen Alkohol zu trinken, der andere will Vegetarier sein, o.k.
Du solltest wohl nie den Fehler machen, missionieren zu wollen. Denn dann wirst du schnell zur Nervensäge.
Die Toleranz, die du erwartest, solltest du auch haben. Es gibt nämlich auch Leute, die vernünftig mit Alkohol umgehen können.
Mer hale Pol
Wär ich ein Huhn, wär ich eine Legende
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 Zitat von urphate
Du solltest wohl nie den Fehler machen, missionieren zu wollen. Denn dann wirst du schnell zur Nervensäge.
Die Toleranz, die du erwartest, solltest du auch haben. Es gibt nämlich auch Leute, die vernünftig mit Alkohol umgehen können.
Das ist mir klar.
Ich habe nichts gegen Leute, die das Zeug konsumieren. Keineswegs.
Ich habe allerdings etwas gegen Leute, die mir das Zeug aufdrängen wollen.
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 Faszinierend!
Einer meiner Bekannten hat ähnliche Erfahrungen gemacht und hat deshalb ebenso beschlossen wenig Alkohol zu trinken.
Er möchte niemals besoffen sein, so trinkt er höchtens ein Bier am Abend.
Und du hast Recht, es bedarf keines Alkohols um Spaß zu haben.
Dennoch wird man dich immer wieder zum Mittrinken auffordern, deine Standfestigkeit werden deine Freunde und Bekannten immer wieder auf die Probe stellen. Ich wünsch dir die Kraft zu widerstehen!
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 Zitat von furzniak
[...]
Ich habe allerdings etwas gegen Leute, die mir das Zeug aufdrängen wollen.
Und gegen Leute, die sich deswegen selbst Probleme machen oder andere verletzen? Magst du diese auch?
Hmm wobei Mitleid ist ja auch eine Art von mögen... Irgendwie.
Oparilames nachdem er seinen Gesellenbrief erhalten hat:
»Das war's mit dir, du Mistvieh!«
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 Zitat von smiloDon
Und du hast Recht, es bedarf keines Alkohols um Spaß zu haben.
Dennoch wird man dich immer wieder zum Mittrinken auffordern, deine Standfestigkeit werden deine Freunde und Bekannten immer wieder auf die Probe stellen. Ich wünsch dir die Kraft, dies auszuhalten.
Vielen Dank. :>
 Zitat von Oparilames
Und gegen Leute, die sich deswegen selbst Probleme machen oder andere verletzen? Magst du diese auch?
Hmm wobei Mitleid ist ja auch eine Art von mögen... Irgendwie.
Das ist deren Problem. Es sei denn, sie stehen mir nahe.
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Kein schlechter Entschluss und mit der Vorgeschichte kann ich das auch verstehen. Ich würde dich - ohne die Hintergrundgeschichte - vermutlich auch komisch angucken und sagen "N bisschen ist doch okay", aber es ist ja deine Entscheidung, solange du - wie urphate schon erwähnte - nicht anfängst zu "Missionieren.
Ich würde, wenn ich dich im RL kennen würde, vermutlich sagen: Hey super, der kann immer fahren, da brauch ich kein Taxi mehr
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Endlich jemand er meine Meinnung teilt, meine Erlebnisse sind zwar nicht so schlimm wie deine, aber warum sollte ich meinen Körper mit Nervengift vollpumpen? Nein, danke, das Leben ist auch so schon zu kurz.
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gute entscheidung.
ich kann aus, naja sagen wir mal gesundheitlichen gründen, auch nur sehr begrenzt trinken. hab mir deshalb natürlich auch etwa das selbe wie du anhörn müssen, aber es lohnt sich, standhaft zu bleiben. verpassen tust du denke ich mal nichts und wenn du nicht nur freunde hast, die sich so derbe abschießen, dass sie allen anderen auf die nerven gehn, dann sind partys auch nicht langweilig 
mit der zeit wirst du und in dieser hinsicht vor allem dein umfeld erwachsener, sodass sie das dann auch verstehen können.
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Hmm ich hab 3 volle und 13 leere Vodka Flaschen in meinem Zimma. :S
Naja aba deine Einstellung is auch nett. 
Naja aba da ich sowieso net gewalttätig werde vom Alk störts auch niemanden wenn ich mich volllaufen lasse.^^
Wenn eine Frau nicht spricht, soll man sie auf keinen Fall unterbrechen. (Clint Eastwood)
Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das von sich eine schlechte Meinung hat. (George Bernard Shaw)
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 Zitat von Wizzy
Kein schlechter Entschluss und mit der Vorgeschichte kann ich das auch verstehen. Ich würde dich - ohne die Hintergrundgeschichte - vermutlich auch komisch angucken und sagen "N bisschen ist doch okay", aber es ist ja deine Entscheidung, solange du - wie urphate schon erwähnte - nicht anfängst zu "Missionieren.
Ich würde, wenn ich dich im RL kennen würde, vermutlich sagen: Hey super, der kann immer fahren, da brauch ich kein Taxi mehr 
Das stimmt... Ich wäre dann wohl doch irgendwie von Nutzen. 
 Zitat von Halador
Ist ja voll abgefuckt. 
Zu liebenswürdig von dir.
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kanns zwar irgendwo nachvollziehn, aber du trinkst ja nicht wegen deinem vater nehme ich an.. nun der ist nicht alkoholiker wegen alkohol ansich sondern weil er damit irgendein loch in seiner psyche füllt wie jeder andere drogensüchtige. daher ist deine logik zum entschluss des antialkoholikertums ein wenig hinfällig, aber jedem das seine.
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 Zitat von Antisympath
kanns zwar irgendwo nachvollziehn, aber du trinkst ja nicht wegen deinem vater nehme ich an.. nun der ist nicht alkoholiker wegen alkohol ansich sondern weil er damit irgendein loch in seiner psyche füllt wie jeder andere drogensüchtige. daher ist deine logik zum entschluss des antialkoholikertums ein wenig hinfällig, aber jedem das seine. 
Naja, vordergründig ist man eben doch Alkoholiker wegen Alkohol.
Wie man dazu gekommen ist ist ne andere Sache,
aber ich behaupte mal, dazu muss nicht zwingend irgendein "Loch in der Psyche" vorhanden sein.
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gute einstellung. 
ich hatte bisher gottseidank noch keine wirklich schlechten erfahrungen mit alkoholismus in der verwandtschaft. mein onkel trank mal etwas zuviel, hat sich jedoch entschieden, in behandlung zu gehen. mit erfolg. heute ist er abstinent. mein vater trinkt auch nicht gerade wenig, aber das schon seit ich denken kann, ich habe mich schon so daran gewöhnt, dass es mir gar nicht mehr interessiert. leider...
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Würde mich persönlich schwer belasten vor etwas zu "kapitulieren", nur weils meinen Vater zerschossen hat. Also zumindest ein paar bierchen am Abend trinken würde ich an deiner Stelle um mir quasi selbst zu beweisen, dass ich mit dem Zeug umgehn kann. Aber naja, ist ja deine Sache.
Werd Kiffer.
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Kein Alkohol zu trinken ist sogar sehr vernünftig, besonders, wenn man so einen guten Grund hat, wie du 
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 Zitat von Tawarien
Naja, vordergründig ist man eben doch Alkoholiker wegen Alkohol.
Wie man dazu gekommen ist ist ne andere Sache,
aber ich behaupte mal, dazu muss nicht zwingend irgendein "Loch in der Psyche" vorhanden sein.
man kann sicher auch ohne "loch" süchtig werden, aber über jahre hinweg ist das mit sicherheit eine sache der psyche
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