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Sankt Martin und wie er seinen Mantel zerschnitt
Ihr kennt vielleicht die Geschichte vom Sankt Martin, der an einem kalten Wintertag auf seinem Pferd durch die Landschaft ritt und auf einen halbnackten Bettler traf, der sich fast zu Tode fror. Sankt Martin hielt an, nahm sein Schwert, schnitt seinen Mantel in zwei Teile und warf dem fürchterlich Frierenden die eine Hälfte zu.
Seitdem gibt es einen ideologischen Streit.
Die einen sagen: Nun frieren sie beide!
Sankt Martin hätte dem Bettler lieber einen Weg zeigen sollen, wie er es schafft, sich vernünftig um sich selbst zu kümmern, so dass er sich selbst einen Mantel leisten kann.
Die anderen meinen, der Heilige hätte dem Bettler lieber den unzerschnittenen Mantel geben sollen, denn er hatte ja noch anständige Kleidung unter dem Mantel an und konnte mit dem Pferd schnell nach Hause reiten. Wer so viel hat, während andere große Not leiden, müsse mehr geben, als die Hälfte des eigentlich Überflüssigen.
Hinter diesem Streit stecken gegensätzliche Ansichten darüber, wie man hilfsbedürftigen Menschen helfen sollte.
Was denkt Ihr dazu?
Warum - außerdem - wurde Martin zum Heiligen erklärt? Ist es denn so außergewöhnlich, was er tat? Oder so naiv?
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imo eine symbolische Geste, von wegen: Ich teile deinen Schmerz. Man sollte corallem nicht das Menschliche vergessen. =P
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Ich denke auch das das eben typisch Legende ist.
Dramatisch schneiden und eben Schmerz teilen.
Ich finde es eine gute Tat.
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Ich kann die Geschichte bis heute nicht nachvollziehen. Ich verstehe nicht, wieso dieser Martin "gut" sein soll, geschweige denn heilig. Da haben sehr viele Menschen schon besseres geleistet und dabei beachte man, dass es ja nicht so ist, dass sich dieser Herr Martin keinen zweiten Mantel leisten könnte.
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Dazu gibts noch so ein anderes Sprichwort was auf diese Situation zutrifft.
"Gib einen hungernden niemals einen Fisch sondern bring ihm das fischen bei."
Diese Ansicht vertrete ich.
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Ich kann im Folgenden nur von mir sprechen, deshalb weiß ich natürlich nicht, wie das vielleicht bei St. Martin war, auch wenn wir den gleichen Namen teilen.
Als meine Freundin und ich nach Hause liefen und wir noch 2 Km vor uns hatten und sie schon am Anfang so sehe fror, zog ich einfach meinen super-warmen Mantel aus und legte ihn ihr über die Schultern. Mir war es letztendlich egal ob ich fror oder nicht, so lange es sie war hatte.
Vielleicht ging des diesem römischen Soldaten genauso, dass er hauptsächlich ewas Gutes tunt wollte, und ihr gar nicht so kalt war. 
Vielleicht muss man auch einfach eine Ader für sowas haben, dass man jemad anderem etwas gibt, auch wenn man es in selbigen Moment gebrauchen könnte.
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 Zitat von Black Sperm
Dazu gibts noch so ein anderes Sprichwort was auf diese Situation zutrifft.
"Gib einen hungernden niemals einen Fisch sondern bring ihm das fischen bei."
Diese Ansicht vertrete ich.
... und mit dieser Lektion wäre der Frierende dann glücklich erfroren.
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 Zitat von Knox
... und mit dieser Lektion wäre der Frierende dann glücklich erfroren. 
Das ist der Punkt!
Ich sprach mal mit einem fürchterlichen christlichen Geschäftsmann, der sich in einer Arbeitsgemeinschaft für "Kirche und Wirtschaft" engagierte, über diese Sache. Er selbst war es, der den Sankt Martin ins Spiel brachte und meinte, der christlichen Ethik würde es entsprechen, nicht unsinnig Mäntel zu zerschneiden, sondern den Leuten Arbeit zu geben, damit sie sich um ihre eigenen Mäntel kümmern können.
Im Fall der Legende aber war Hilfe hier und jetzt gefragt!
Für mich bleibt eher die Frage, warum Martin dem so sehr Armen nicht den ganzen Mantel gab.
Ja - die Zerschneidung ist eine symbolische Handlung, die besagt, man soll nicht selbst im letzten Hemd dastehen, wenn man anderen hilft. Da ist ja unbedingt was Wahres dran.
Andererseits: Schade um den Mantel!
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 Zitat von korallenkette
Andererseits: Schade um den Mantel!
Und wieder kann ich nur zitieren:
"Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Möglichkeit alles zu tun"
Taylor durden fight club
Kapitalismus tötet!
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 Zitat von kyuubiOoeM
Und wieder kann ich nur zitieren:
"Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Möglichkeit alles zu tun"
Taylor durden fight club
Kapitalismus tötet!
Hmm - in diesem Zusammenhang nicht sehr überzeugend 
Wo kein Mantel ist, kann auch keinem Frierenden geholfen werden, weder halb noch ganz.
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Wieso, er opfert seinen Mantel um jemanden zu helfen. er verzichtet auf seinen Besitz. Oder wie darf ich das jetzt verstehen?
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Also mir ist es egal, ob er den Mantel zerschneidet, ihn behält und ihm zeigt wie man sich selbst Einen beschaft oder ob er ihm den ganzen Mantel gibt.
Hauptsache ist doch das er überhaupt mit einem von den dreien etwas unternimmt. Das ist doch schließlich die Kernaussage der ganzen Geschichte, dass Martin sich seinen Soldatenkameraden widersetzt und ihm hilft. Für mich ist dass das Wichtigste.
Hauptsache es passiert überhaupt etwas.
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 Zitat von korallenkette
Hmm - in diesem Zusammenhang nicht sehr überzeugend
Wo kein Mantel ist, kann auch keinem Frierenden geholfen werden, weder halb noch ganz.
Ich vermute mal, erwähnter christlicher Geschäftsmann war evangelisch, denn ein katholischer, der seine Soziallehre ernst nähme, gäbe den Mantel ohne Zaudern her.
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Es soll symbolisch sein. Es bedeutet das man Leute die Hilfe benötigen helfen soll. Wenn es einem selbst gut geht sollte man den nicht so glücklich Getroffenen helfen.
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Der Mantel hat dem Erfrierenden geholfen und "gereicht", oder nicht?
Ok das klingt ziemlich egoistisch, aber es stimmt doch, oder etwa nicht? Und für mich zählt der Wille (und dass überhaupt eine Tat getätigt worden ist, dass der Wille nicht blos ein Wille blieb).
Oparilames nachdem er seinen Gesellenbrief erhalten hat:
»Das war's mit dir, du Mistvieh!«
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 Zitat von kyuubiOoeM
Wieso, er opfert seinen Mantel um jemanden zu helfen. er verzichtet auf seinen Besitz. Oder wie darf ich das jetzt verstehen?
Du schriebst, nur wer alles verloren hat, kann alles erreichen - aber wer alles bereits verloren hat, ist in seinen Handlungsmöglichkeiten doch arg eingeschränkt. Zumindest hat er keinen Mantel mehr, den er hergeben könnte - und wird so schnell auch nicht wieder an einen neuen Mantel herankommen.
 Zitat von Knox
Ich vermute mal, erwähnter christlicher Geschäftsmann war evangelisch, denn ein katholischer, der seine Soziallehre ernst nähme, gäbe den Mantel ohne Zaudern her. 
Du meinst, es widerspräche der evangelischen "Sozialehre" unbefangen und ohne moralische Auflagen zu helfen?
Ich glaube, auch Katholiken wären nicht unempfänglich für die Idee, die Armen in den Stand zu setzen, sich selbst helfen zu können. Oder nicht? (Ich kenne mich da wirklich nicht richtig aus).
Ich meine, es liegt ja ein echter Sinn in der Hilfe zur Selbsthilfe. Nur eben nicht in solchen akuten Situationen.
Am besten wäre, man würde beides miteinander verbinden.
Es sei denn, man glaubt, dass die Armen nur dazu da sind, gute Spenden zu geben, damit man selbst in den Himmel kommt - eine Art Ablasszahlung.
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Nein nein, ich habe geschrieben wir, nicht er alleine. Ich meine jemand hat mal gesagt, wir haben die Welt von unseren Kindern nur geborgt. Da wir aber Unternehmen nicht als natürliche Personen sehen, frage ich mich ob wir das auch einhalten.
Ok ich schweife ab, jedenfalls sollten diese Legenden/Geschichten/Erzählungen nicht in Vergessenheit geraten.
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Also wenn das ein gscheiter Reitermantel war, dann ist die hälfte wohl genug damit sich der Bettler damit trotzdem darin komplett einwickeln konnte.
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Die Geschichte hört sich mit dem zerschneiden des Mantels einfach viel cooler an.
Diese Geschichte erzählt man den Kindern im Kindergarten um ihnen beizubringen, das man teilen und schwächeren immer irgendwie helfen soll.
Und viele Kinder finden die Geschichte gleich viel toller, wenn Martin den Mantel mit seinem Schwert zerschneidet anstatt einfach nur verschenkt.
Dadurch merken sie sich das auch besser und mit etwas Glück vergessen sie die Geschichte bzw. die Symbolik dahinter auch nicht mehr
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Der Star Wars Fan in mir will das Rätsel ganz anders lösen:
Das Pferd aufschneiden und den Bettler in den warmen Kadaver legen. [Bild: 028.gif]
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