Da Gedichte scheinbar derzeit, im Gegensatz zu unserer Wirtschaft, eine Hochkonjunktur haben, will ich Euch mal auch an meinen lyrischen Ergüssen teilhaben lassen. Der Name des Threads ist übrigens nicht ohne Hintergedanken gewählt - die meisten meiner Gedichte entstehen, wenn ich gerade mal Zeit und nichts zu tun habe. Die angesprochene Ruhe ist nicht immer gewährleistet, aber oft auch ein netter Nebeneffekt, der mich auf Gedanken bringt, die mir so niemals eingefallen wären.
Alles weitere, was ich so an Gedichten zustande bringe, landet hier. Kritik ist gerne gesehen und kann in diesen Thread gepostet werden.
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Ein Traum
Des Schicksals schweres Los
Lastet auf mir. Mit Schuld
Beladen und von Huld
Umgeben steh ich mitten
Im Glanz der Sonne. Groß,
Unendlich hab gelitten
Ich! Doch mit eilig Schritten
Gehe ich auf sie zu.
Denn was ich nun auch tue,
Ewig sein wird die Ruhe,
Der ich entgegen gehe.
Fast ist es mir, als wehe
Der Winde süßer Duft
Hinab in meine Gruft,
Um bei mir zu verweilen,
Als sollt ich mich beeilen,
Dem Traum zu geben acht!
Ein Glück - ich bin erwacht.
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Ewig
Der Zahn der Zeit, er nagt
Beständig an dem Leben,
Das uns von Gott gegeben,
Oder von einem Wesen,
Das wir noch nie gelesen,
Gesehn oder gefragt.
Der Zahn der Zeit, er frisst
Jahre und Augenblicke,
Schafft eine böse Lücke,
Die sich ständig erweitert,
Der Graben wird verbreitert.
Geschaffen ist die List.
Der Zahn der Zeit, er treibt
Die Menschen vor sich her.
Niemand setzt sich zur Wehr,
Wo Angriff ist so dumm.
Und jeder schaut nur stumm,
Wie viel Zeit uns noch bleibt.
Der Zahn der Zeit. Mich kann er
Nicht minder intressieren.
Ich lebe doch nur ein Mal.
Statt nach mehr Zeit zu gieren,
Verwahre ich mein Leben,
Auch noch das kleinste Stück,
Zwischen Himmel und Erde,
Als meine Seelenbrück.
Entstanden am Donnerstag, 22.10.09
© Philip Winfried Weisel
Weiterveräußern der Gedichte
nach Erhalten des Einverständnisses erlaubt.