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[Poem/Serial] Ein Augenblick Ruhe zum Nachdenken

  1. #101 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Liebe Mama

    Es gibt viel Arbeit auf der Welt,
    Und keine davon leicht;
    Doch die Arbeit von Müttern ist
    Für viele unerreicht.

    Sie müssen schuften, waschen, saugen,
    Sich um Kinder kümmern;
    Und stets aufpassen, sonst liegt bald
    Die Familie in Trümmern.

    Es ist fürwahr kein leichter Weg,
    Den eine Mutter geht;
    Doch bei Dir weiß ich ganz genau,
    Dass Du ihn auch bestehst.

    Und auch wenn wir schon gerne mal
    Schuld aufeinander schieben –
    Du kannst Dir trotzdem sicher sein,
    Dass wir Dich immer lieben.
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  2. #102 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Die Welt dreht sich weiter

    Ich gehe dahin und schleiche herum;
    Werde gesehen und auch beachtet,
    Doch scheint mir das Ganze drumherum
    Nicht das zu sein, wonach mir trachtet.
    Ich werde gesehen und auch verstanden,
    Und doch habe ich das Gefühl,
    Dass ich die andren nicht verstehe.
    Und die Welt bleibt hell, heiß und schwül.
    Und in den Schatten finde ich nirgends,
    Was ich eigentlich suchen wollte;
    Gedankenverloren bin ich unterwegs,
    Nach dem Gedanken, der davon trollte.
    Und lächle dabei, denn einerlei,
    Was ich mir denke und ich mir schenke;
    Die Welt ist groß, und sie ist mein.
    Mit Zigarette in der Hand
    Verfolge ich den Sonnenschein.
    Mr Sulak ist offline

  3. #103 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Am Rand

    Die Schlucht tut sich auf, tief und unnachgiebig.
    Ein Riss in der Erde, zu queren ist schwierig.
    Es gibt keine Brücke, die über sie führt,
    Lediglich ein Seil, das von drüben her rührt.
    Ich stehe am Rande und schaue hinunter,
    In das tiefe Loch, das Tod verspricht.
    Und zur andren Seite, wo alles scheint bunter,
    Wo auch das Graß grüner scheint, wo ist mehr Licht.
    Und ich frage mich: Soll ich den Tanz wagen?
    Soll ich all mein Leben, mein Sein rüber tragen?
    Und wird es dort besser sein, wird's mir gefallen?
    Werde ich stürzen, mein Schrei widerhallen?

    Bis ich den Einen, die Eine sehe,
    Die lebenslustig aufs Seile springt.
    Sie winken mir. Ich folge, gehe,
    Und in mir meine Seele singt:
    Selbst der Versuch bringt mich voran.
    Umsonst ist noch nie was getan;
    Es kommt lediglich darauf an,
    Was man für Lehren ziehen kann.
    Mr Sulak ist offline

  4. #104 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Ein und aus

    Die Zeit vergeht wie im Flug;
    Die Welt, sie dreht sich weiter.
    Erbaut ihren Schein und Trug
    Und Wege werden weiter.
    Sie ziehen davon, gerade und krumm,
    Im Drumherum
    Verliert man sich
    Und findet sich dann wieder.
    Es ist wie alte Lieder.

    Freundschaften gehen zu Ende,
    Sie füllen Bücher und Bände.
    So bist du gegangen und wieder gekommen,
    Bist reifer geworden, ein wenig besonnen,
    Hast doch deine Kindheit nicht verloren.
    So hast Du Dir es auch geschworen.
    Der Bart ist da, so wie gewünscht,
    Die Haare dafür vom Kopf geschoren,
    Im Gesicht sind die ersten Spuren
    Vom Leben, die Du verloren.

    So stehe ich vorm Spiegel
    Und lächele Dich an.
    Alles in allem denke ich,
    Du kannst zufrieden sein.
    Mr Sulak ist offline Geändert von Mr Sulak (06.10.2016 um 09:00 Uhr)

  5. #105 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Einmal raus und wieder rein

    Durchatmen, Gemütlichkeit grasen;
    Ab in andre Gefilde.
    Wohl Beine und Seele baumeln lassen.
    Sonne genießen.
    Und einfach nichts tun;
    Die Welt Welt sein lassen.
    Das rege Treiben beobachten;
    Ein Anker der Ruhe inmitten von Trubel.

    Und dann, erhoffte Frische;
    Verzieht wie Schall und Rauch.
    Hinein, zurück in alten Trott.
    Ein neuerliches Sterben.
    Die Tage werden kürzer,
    Und das Leben immer länger.
    Mr Sulak ist offline

  6. #106 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Allein

    Ich sitze hier bei meinem Bier,
    Die Leute brabbeln beim Wein.
    Ich seufze, und ich wünschte mir,
    Ich könnte alleine sein.

    Ich sitze hier bei meinem Bier,
    Die Leute sind gegangen.
    Ich seufze, und ich wünschte mir,
    Ich wäre nicht gefangen.

    Ich sitze hier bei meinem Bier,
    Die Lichter gehen aus.
    Ich seufze, und ich wünschte mir,
    Ich müsste nicht nach Haus.

    Ich sitze hier bei meinem Bier.
    Ich fühle mich allein.
    Das war, was ich wollte, doch wünscht ich mir:
    Ich will nicht alleine sein.

    Ich sitze hier bei meinem Bier,
    Und frage mich selbst: Warum?
    Und denke nach, und wünschte mir,
    Ich wäre nicht so dumm.

    Ich sitze hier bei meinem Bier.
    Ich trink das Glase aus.
    Allein, voll Zweifel, im Jetzt und hier...
    Es hilft nichts. Ich gehe nach Haus.
    Mr Sulak ist offline

  7. #107 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Ich habe es satt.

    Es war hart genug, es zu verlieren;
    Die Emotion, verloschen und leer.
    Ich habe versucht, es zu bekämpfen;
    Es wurde nur schlimmer. Ich wollte nicht mehr.

    Ich fühlte mich einsam, verlassen, allein.
    Und ich dachte: Was soll´s. So ist das Leben.
    Doch je mehr ich lebte, desto mehr sollt´ ich geben.
    Doch nichts erhalten. Einfach nur da sein.

    Da sein, damit ich anderen helfe,
    Da sein, schlichtweg, um Leiden zu lindern,
    Da sein, damit ich ständig lache,
    Da sein, um anderer Leid zu verhindern,
    Da sein, um andern als Spaß zu dienen,
    Und um sie zu schwirren wie fleißige Bienen,
    Ganz ohne Lohn, nur wie ein Stein
    Im reißenden Fluss, so fest und rein;
    Da sein, um das kleine Küken zu spielen,
    Sich sagen zu lassen, ich wär nicht soweit;
    Nur weil ihr denkt, ihr seid etwas Bessres,
    Und glaubt, ich sei nur euer Geleit -

    ICH HABE ES SATT! ICH WILL NICHT MEHR!
    ICH BIN MEHR ALS NUR EIN TRÖSTEKISSEN!
    WAS GLAUBT IHR DENN, WIE MIR ES GEHT?!
    WARUM SOLL NUR ICH STÄNDIG TRÖSTEN MÜSSEN!
    ICH SCHICKTE EUCH ZEICHEN! AUCH ICH WOLLTE TROST!
    UND IHR GEBT EINFACH ´NEN SCHEISS AUF MICH!
    DANN FICKT EUCH DOCH ALLE! ICH HASSE EUCH!

    Das Schlimmste ist: Ich hasse auch mich.
    Mr Sulak ist offline Geändert von Mr Sulak (29.03.2017 um 08:14 Uhr)

  8. #108 Zitieren
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    Es braucht nicht viel

    Was ist das Glück? Ein Augenblick?
    So schnell gekommen, so schnell verronnen.
    Sollt´ man es erst spürn, will man´s nie verliern,
    Ein Herzschlag bloß, ob klein oder groß.

    Es braucht nicht viel, um Glück zu spüren:
    Ein Kuss, eine Berührung reicht.
    Doch wird einem selbst das verwehret,
    Lebt es sich nie wieder leicht.

    Und wär´s so leicht, mir das zu geben,
    Was ich nun suche, doch nicht finde!
    Keiner scheint´s mir anzusehen:
    Bin´s ich? Oder sind sie der Blinde?

    Unachtsamkeit, Stress oder Zeitdruck;
    Gründe, warum man´s verwehrt.
    So stehe ich und wein alleine,
    Innen tot und unbegehrt.
    Mr Sulak ist offline Geändert von Mr Sulak (15.04.2017 um 16:16 Uhr)

  9. #109 Zitieren
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    Schwärze

    Ich habe immer diese Leute belächelt.
    Ich dachte immer, dass es so schlimm nicht sein kann.
    Ich sagte immer, dass man daraus ausbrechen könnte, wenn man es nur wollte;
    Ich glaubte immer, dass es nur ein Gedankenspiel sei, das diese Menschen festhielt.
    Ich meinte immer, mit genügend gutem Zureden kämen sie heraus;
    Ich faselte immer etwas von Zeit nehmen, mit sich selbst ins Reine kommen.

    Jetzt weiß ich, dass es nicht so einfach ist.
    Jetzt glaube ich, dass es ein Fluch ist, den man nicht einfach mit gutem Zureden beiseite legen kann.
    Jetzt respektiere ich jeden, der es überwunden hat.
    Jetzt sage ich: Hut ab.
    Jetzt bin ich gefangen.
    Mr Sulak ist offline

  10. #110 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Helfersyndrom

    Es ist so finster um mich herum,
    Als gäbe es kein Morgen.
    Sehr seltsam ist's, ich fühle nichts,
    Und mache mir keine Sorgen.
    Ich bin wie ein Stein,
    Außen hart bis hinein.

    Ich wandele weiter und weiter nur.
    Ich wandle durch eine Welt,
    Die mir nichts gibt, die mir nichts schenkt,
    Die mir nicht mehr gefällt.

    Der einz'ge Moment, an dem ich noch fühle,
    Dass ich noch wirklich lebe,
    Ist, wenn ich anderen Menschen helfe,
    Mich selbst in den Abgrund begebe.
    Wo's kalt ist, wo's schneit,
    Man versinkt im Leid...

    Doch ich spreche Mut, ich geb ihnen Rat.
    Jedes Wort eine Bitte, jeder Satz eine Tat.
    Ich bin immer da, wenn mich jemand sucht,
    Ertrage die Schreie und werde verflucht.
    Ich lasse nicht locker, lass niemanden ziehn,
    Lass niemanden mehr in die Einöde fliehn.
    Ich stelle mich an die Wand heran,
    Damit man auf mich steigen kann -

    Dann seh ich, wie sie heraus steigen.
    Und ich... nun, ich werde bleiben.
    Mr Sulak ist offline

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