Seite 4 von 6 « Erste 123456 Letzte »
Ergebnis 61 bis 80 von 110

[Poem/Serial] Ein Augenblick Ruhe zum Nachdenken

  1. #61 Zitieren
    Ritter Avatar von Alon
    Registriert seit
    Jun 2010
    Ort
    Two-horned unicorns ftw!
    Beiträge
    1.387
    Freut mich natürlich, dass die Gedichte Dir so gut gefallen. Ich hoffe, dass es auch weiter so bleibt.
    Wie sollte es nicht, wenn du gleich wieder so ein gutes Gedicht schreibst Du schilderst die Reime so, dass man sich wirklich z.B. den Vulkanausbruch vorstellen kann und das die Menschen eigentlich hoffen, dass es aufhört, sie jedoch allein der Natur untersteht, was bedeuten soll: Das Gedicht hat einen wahren Hintergrund UND ist gut geschrieben Und das schaffen wenige Weiter so!
    Alon ist offline Geändert von Alon (09.05.2011 um 16:32 Uhr)

  2. #62 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Warum nicht?

    In einer bunten Welt,
    Die Grau angemalt ist,
    Durch die man hindurch schreitet,
    Doch niemals wird geleitet,
    In der man jeder Frist
    Hinterher rennt, dem Geld,
    Die Farben hat und hatte,
    Und sie gern zeigen würde,
    Wenn doch nur jemand springen
    Würde über die Hürde;

    Komm, gib mir deine Hand.
    Ich führe dich durchs Land,
    Zeig dir mit Kindheitsaugen,
    Was Fantasie bedeutet,
    Und wirst Du erst dran glauben,
    Blättert das Grau rasch ab,
    Und fällt ins finstre Grab
    Jener, die "erwachsen" sind.
    Mr Sulak ist offline

  3. #63 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Griff nach den Sternen

    Das Zischen der Motoren im hintersten Teil des Schiffs:
    Ein beruhigender Ton für meine scharfen Ohren.
    Das Weltall zieht vorüber, gemächlich, ohne Eile,
    Denn allem Anschein zum Trotze hat es noch nichts verloren.

    Die "Explorer" zerstörte das Asteroidenfeld,
    Die "New World" und die "Hanse" verschwanden im schwarzen Loch.
    Die "Arabelle" - weiß ich nicht, ob sie das überlebte.
    Das Biest war riesig, als es vom Planeten hervor kroch.

    Meine Crew ist schon lange fort: Meuterei und Suizid.
    Alle Fluchtkapseln sind von Bord; mich hat man zurück gelassen.
    Mich und fünf andere Tote, die von der Decke baumeln.
    Sie standen treu zu mir und werden mich dafür hassen.

    Die Sterne funkeln durchs Fenster. Sie locken wie Sirenen,
    Und ich halte auf sie zu, denn ich will sie entdecken.
    Alleine auf der "Peace Walker" treibe ich durchs finstere All,
    Und bis zum bitteren Ende werd ich allein verrecken.
    Mr Sulak ist offline

  4. #64 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Unnahbar

    Warum sollte man nach der Sonne streben,
    Wenn man sie nicht berühren kann?
    Wenn man nur verbrennt, auf dem Weg zu ihr,
    Dem Weltall zum Hohne, den Sternen zur Zier?
    Und wenn's möglich wäre: Nur wann?

    Warum sollte man nach jener Frau streben,
    Wenn man sie nicht berühren kann?
    Wenn man nur stottert, sich selbst macht zum Depp,
    Den andern zum Hohne, mit Schmach im Gepäck?
    Und wenn's möglich wäre: Nur wann?

    Warum sollte man nach irgendwas streben,
    Wenn man es nicht erreichen kann?
    Wenn man nur stolpert, und ohne Gewähr,
    Ohne Kompass und allein fährt übers Meer?
    Und wenn's möglich wäre: Nur wann?

    Warum strebt der Mensch nur immer das an,
    Was er nie oder nur kaum fassen kann?
    Es scheint, dass dieser Menschenschlag
    Sich immer nur aufwiegeln mag,
    Gegen alles, was Vernunft besagt:
    Unmögliches erreichen. Tag für Tag.
    Mr Sulak ist offline

  5. #65 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Jenseits von Gut und Böse

    Es strahlt wie helles Sonnenlicht,
    Erkennst du es? Ich tu es nicht.
    Ich sehe nur die Schwärze.
    Es heißt, wenn man nur lange sieht,
    Genau beobachtet und weiß,
    Was sich dort abspielt und geschieht,
    Dass man dann auf Gottes Geheiß
    Entzündet die ewige Kerze.

    Doch ich sehe nur Schwärze.

    Ich seh nur die Schatten schwanken,
    In Zwielicht sich zurecht finden,
    Wo kein Schwarz, kein Weiß berühren
    Jene, die dort aufrecht wanken,
    Und nach längst geschlossnen Türen
    Suchen, bis sie sich verbinden.

    Ihre Finger sich betasten, sanft und zart;
    Ihre Füße stille stehen, fest und hart;
    Bis sie alle sich dann trennen, und allein
    Weitersuchen, zwischen Hoffnung, Angst und Pein.

    Ich sehe weder Schwarz noch Weiß,
    Ich sehe nur, was um mich herum geschieht.
    Es gibt nicht zwei, sondern ein Gleis,
    Auf dem jeder - zugleich gut und böse - hinzieht.
    Mr Sulak ist offline

  6. #66 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Sommertag

    Autos fahren vorüber.
    Zirpen durch das Fenster;
    Man sieht die Grillen nicht.
    Sonnestrahlen, warm auf der Haut;
    Kalt im Raum.
    Stimmen durch Boxen,
    Fetzen. Worte.
    Sie wallen vorbei,
    Wie die Wallfahrt im Dorf.
    Warten.
    Und nicht warten, laufen.
    Durch die Gedanken,
    Irrgärten bezwingen, Ordnung schaffen,
    Und schweifen lassen in unendliche Weiten...
    Bis die Welt ihren harten Schlag zeigt
    Und den Geist zurückzieht.
    Grillen zirpen;
    Sonne strahlt.
    Warm auf der Haut,
    Aber kalt im Raum.
    Mr Sulak ist offline

  7. #67 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    In aller Heimlichkeit

    Leise! Wir woll'n sie nicht wecken,
    Und sie erst recht nicht aufschrecken.
    Grausam wäre ihre Rache,
    Unser Blut als große Lache
    Würd' den Boden ziern.

    Leise müssen wir hier gehen,
    Besser sollen nur die Zehen
    Kalten Boden hier berühren,
    Dass wir keine Unruh' schüren,
    Dem Ziel schon so nah.

    Da blitzen Zähne, schwach im Scheine
    Unsrer Fackel. Wein', ja, weine!
    Seelen sind wir, so verloren,
    So verabscheut, auserkoren,
    Böses hier zu tun.

    Heb den Dolch! Heb ihn hoch an!
    Erlöse sie von ihrem Bann,
    Von diesem bittersüßen Saft,
    Der uns so hat dahingerafft.
    Lösche es aus - das Leben!

    Der Stahl fährt nieder, in die Brust,
    Ein heller Schrei, voll Schmerz, Verlust -
    Wir fühln' ihn nicht, wir hörn' ihn nicht,
    Nichts dringt durch unser finstres Licht,
    Das uns so harsch umgibt.

    Hinaus, hinaus! Das Haus erwacht,
    Doch wir fliehen schon in die Nacht.
    Und wenn ich erst alleine bin,
    Zerfrisst mich wieder inn'rer Grimm.
    Ich hasse mich dafür.

    Ich könnt' es ändern, glaube ich.
    Nichts wird passieren, das weiß ich.
    Ein neuer Mord, ein neuer Tag,
    Ein neuer Auftrag, neue Tat.
    Ein Leben für ein Leben.
    Mr Sulak ist offline

  8. #68 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Der Klang des Klaviers

    Ein sanfter Druck, der Hammer fällt.
    Der Ton drängt an mir vorbei;
    Ich schweife ab, in ferne Weiten,
    Und lasse mich vom Ton begleiten.
    Ich sehe Sterne, schöne gar,
    Doch ich weiß, nichts davon ist wahr.
    Und doch tauche ich ab,
    In diese fremde Welt, die mir gefällt,
    Und alles ist einerlei.

    Der zweite Ton, er kommt von allein,
    Ein dritter, vierter reiht sich ein.
    Die Finger, sie tanzen alleine;
    Sie tanzen so langsam und schmerzerfüllt,
    Dass die Sterne dunkler werden und das Bild
    Nichts Frohes mehr inne hat.

    Ich sehe sie - riesige Schiffe, Sternenkreuzer;
    Und doch sind sie dem Tode geweiht.
    Geweiht dem bitteren Leid,
    Nicht fliehen zu können, sich retten,
    Am Feinde vorbei zu gelangen.
    Sie liegen im All wie an Ketten,
    In vollkommner Freiheit gefangen.

    Die Weise ist traurig, langsam, entehrt,
    Sie wird immer dunkler, je länger sie währt.
    Sie wiederholt sich ein ums andere Mal,
    Sie erinnert mich an Angst und furchtbare Qual.

    Die Schiffe verharren, wissen nicht, was tun.
    Sie stehen still im All und warten auf das,
    Was unvermeidlich ist.
    Besatzung schweigt, niemand sagt ein Wort,
    Denn Stille ist jetzt der einzige Hort,
    Der die Angst noch im Zaume hält.
    Nichts gibt es zu holen, nicht Ehre, nicht Ruhm,
    Sie sind nicht mehr als des S*chnitters Fraß,
    Sie warten nur auf die Frist.

    Das erste Geschütz, der erste Strahl,
    Der mühelos Schild und Stahl zerfrisst.
    Das Feuer erwidern, die letzte Wahl.
    Blut, Schmerzen, Schreie - nichts, das man vergisst.
    Dann tritt es ein, das Ende der Welt.

    Die Finger verharren auf den weißen Tasten.
    Sie bilden den bitteren letzten Akkord,
    Dessen Töne bald schon in die Ferne hasten
    Und in mir wiederhallen, fort und fort.
    Mr Sulak ist offline

  9. #69 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Eintagsfliege

    Das Leben eilt voran und hört nicht auf,
    Mich immer wieder darauf hinzuweisen,
    Was mir noch bevorsteht, und im Verlauf
    Meiner Jugend werde ich schon vergreisen.

    Man erinnert mich täglich, was es heißt,
    Arbeiten zu gehen und früh zu schlafen,
    Und dass mir mein bisschen Freizeit entgleist,
    Und verschwindet wie der Klang ferner Harfen.

    Tagein, tagaus ist es der gleiche Trott,
    Frühstück, Ausbildung, Abendessen, Schluss.
    Manchmal meine ich schon, ich bin bekloppt;
    Schließlich bin ich so dumm und mach den Stuss.

    Ich habe das Gefühl, ich schaffe es nicht,
    Das Leben einfach wieder zu genießen.
    Wenigstens für einen Tag nur noch Licht
    Zu sehen, und wie die Schatten verfließen.

    Ich will wieder schreiben, in Welten fliehen,
    Wie es mir früher doch so oft gelang.
    Stattdessen will man mich fürs Leben erziehen.
    Und in mir stirbt mein letzter Tatendrang.
    Mr Sulak ist offline

  10. #70 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Die große, alte Lüge

    Ich wache auf, ich geh hinaus.
    Die Welt erwartet mich, doch tut sie das?
    Ich glaube, dass ich irre.
    Meine Gedanken, wirre,
    Schreien mich an mit blankem Hass,
    Und ich nehme Reißaus.
    Ich strauchle durch die Welt,
    Kämpfe für einen Platz, der mir gefällt.
    Und fühle mich verloren, fast schon tot.
    Ich verrichte tagein, tagaus das Gleiche,
    Wie eine Maschine.
    Auf der Weltenbühne
    Bin ich nichts. Ich bin unsichtbar. Ich weiche.
    Für nichts geschaffen, was das Leben bot.
    Und ich wünsch' mir, es gäbe andere Welten.
    Ich hoffe, wir leben nur in dem Schein,
    Und ich wünsche mir den reinen Wein,
    Der meine Augen öffnet. Ich will etwas gelten.
    Doch noch bin ich eine Maschine.
    Hoffentlich nur eine Lüge,
    Mit der ich der Gesellschaft diene.
    Furchtbare, grausame Rüge.

    Hoffentlich bin ich nicht ich selbst.
    Mr Sulak ist offline

  11. #71 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Wenn alle Menschen nur noch philosophieren würden

    Die Welt versinkt im Chaos schöner Worte.
    Der wohlgepflegten Sprache Konjunktur
    Ist mir ein Stich, ja, gar ein Dorn im Auge.
    Was würde ich geben für eine Flaute,
    Die das Schiff still für eine Weile nur
    Im Wasser stehen lässt.

    Die Welt ist am Abgrund, und wir, wir reden.
    Wir faseln unsern Mund fusslig, anstatt
    Die ganze Scheiße beiseite zu räumen.
    Von klaren Worten kann man nur noch träumen.
    Wenn man mal hinhört, dann möchte ich glatt
    Sie allesamt verdreschen.
    Mr Sulak ist offline

  12. #72 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Die Macht der Stille

    Egal, wohin ich gehe, ich höre.
    Ich hasse es, gehört zu werden,
    Doch woran ich mich viel mehr störe,
    Sind die riesigen Menschenherden,
    Die über die Welt ziehen und blöken wie Schafe.

    Verkehr, Stimmengewirr,
    Ich will raus, doch ich weiß nicht, wohin.
    Ich verlier,
    Ich passe mich an und scheide dahin.

    Manchmal stelle ich mir vor:
    Eine riesige Schlacht, Heer gegen Heer.
    Die einen grölend, Schüsse vom Gewehr.
    Sie jauchzen, sie brüllen, sie machen sich Mut.
    Und dann: Ein einziger Chor
    Von Stimmen des anderen Heers, ein einziger Ruf:
    "TOD!"
    Dann: Alles ruht.
    Kein weiteres Wort, kein Wispern, nichts, nur vollkommne Stille.

    Niemals wird Lärm mich so sehr verschrecken,
    Wie es die Stille vermag.
    Vielleicht wird sie deshalb ja ausgemerzt,
    Bis er kommt, der letzte Tag,
    Und wieder die Stille herrscht.
    Mr Sulak ist offline

  13. #73 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Die Macht der Worte

    Mit jedem Wort, das ich so spreche,
    Verfange ich mich tiefer im Netz
    Aus alten Lügen und Gebrechen,
    Doch bald schon werden alle sprechen.

    Mit jedem Wort, das ich so sage,
    Dringe ich weiter, weiter vor,
    Bewundert, dass ich es gar wage
    Und zu dem stehe, was ich sage.

    Mit jedem Wort, das ich so schreie,
    Mache ich noch mehr nervös,
    Ich bin ihres Untergangs Weihe;
    Drum fürchten sie mich, wenn ich schreie.

    Mit jedem Wort, das gehört wird,
    Stürze ich einen andren Ort,
    Und jedes Ohr, das mich vernimmt,
    Ist ein weitrer Funke, der aufglimmt.
    Mr Sulak ist offline Geändert von Mr Sulak (01.11.2011 um 10:31 Uhr)

  14. #74 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Auf Teufel komm raus

    Die Zähne zusammengebissen,
    Die Augen zu Schlitzen verengt.
    Die Hände trotzig in die Hüften
    Und voller Verzweiflung gestämmt.
    Ich fühle mich fast wie erhängt,
    Und zugleich unheimlich gerissen.

    Ich fluche und strauchle, und stehe doch auf,
    Ich gebe nicht klein bei vor diesem Problem!
    Ich versuch es wieder, nur mit mehr Anlauf,
    Und donnere wieder gegen eine Wand.
    Ich weiß, meine Nerven sind kurz vor dem Rand,
    Von dem sie dann hinab springen
    Und Wut und Zorn mich bezwingen.

    Mit dem Kopf durch die Wand. Nicht klug, aber schön.
    Und ich sehe, wie Steine endlich zu Bruch gehn,
    Wie ich die Mauer überwinde
    Und mich in Seligkeit befinde.

    Am nächsten Tag, von Ruhe durchdrungen,
    Bin ich innerlich ganz zerissen;
    Denn das Werk, woran ich so lange saß,
    Ist, gelinde gesagt, beschissen.
    Mr Sulak ist offline

  15. #75 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Es ist Zeit

    In einer Welt, in der man lebt,
    Damit man nie mehr frei sein kann,
    Wo stets ein Zwang über dir schwebt,
    Der "Wo" bestimmt, das "Wie" und "Wann";
    In dieser Welt will ich leben,
    Und mich alsbald erheben,
    Und wenn man mich fragt: "Warum und weshalb?"
    Dann werde ich sagen: "Das seht ihr schon bald."

    Ich werde meinen Weg schon gehen,
    Muss ihn zwar finden, und das kostet Zeit.
    Doch ich will auch klar vor mir sehen,
    Was meine Zukunft hält bereit,
    Und ich will selbst den Weg beschreiten,
    Niemand soll mich führen.
    Wer will, darf mich gerne geleiten,
    Und mit mir, als einsame Heiden
    Die Wut und den Aufstand schüren.

    Es gab eine Zeit, da galt Mut noch so viel.
    Ich sehe sie wieder aufziehen.
    Wir alle haben ja auch das gleiche Ziel:
    Unser eignes Leben zu führen.

    Ich werde diesen Weg stets gehen,
    Hoffentlich bis ans Ende gar,
    Das sich unter Erde verliert.
    Doch wer sich jetzt noch ziert,
    Der befindet sich in Gefahr,
    Niemals wirklich zu leben.
    Mr Sulak ist offline

  16. #76 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Verfluchtes Leben

    Mein Leben fällt vor mir auseinander,
    Fügt sich noch im selben Moment zusammen.
    Dort, wo es zuvor noch war entspannter,
    Spüre ich, wie sich nun Zwänge spannen.
    Ich würde sie gerne erfüllen;
    Ich würde gerne mein Leben so leben,
    Doch was übrig bleibt, ist mein Brüllen,
    Voller Frust, voller Angst, voller Streben.

    Versagen scheint mich zu verfolgen,
    Was ich versuche, es geht nur schief.
    Die Zeit, die dem Lernen hat gegolten,
    Unnütz an mir vorbei sie lief.
    Wie ein Kind möchte ich gern weinen;
    Bittre Tränen, voller Enttäuschung, vergiesen,
    Doch ich stehe fest auf meinen Beinen.
    Vergangenes hat das bewiesen.

    So abgedroschen es klingen mag,
    Ich schöpfe Hoffnung, von irgendwo her.
    Nach Regen kommt immer ein Sonnentag,
    Und noch setze ich mich erfolgreich zur Wehr.
    Mutlos und nicht alles gegeben;
    So will niemand sich seinen Sturz eingestehn.
    Ich bin der Herr über mein verfluchtes Leben,
    Und ich werde nicht stehen - ich werde gehn.
    Mr Sulak ist offline

  17. #77 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Fullskilllucker
    Registriert seit
    May 2011
    Beiträge
    237
    Unglaublich, wie produktiv und fähig du bist! Du schreibst echt schöne Gedichte, die nochdazu sehr ... unterschiedlich sind, was Stimmung Form oder Thematik angeht. Weiter so! Du inspirierst mich auch echt, und wirst zu einem echten literarischen Vorbild!
    Fullskilllucker ist offline

  18. #78 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Uuh... Vorbild will ich lieber nicht sein, dafür schreibe ich in letzter Zeit zu wenig.

    Aber vielen Dank fürs Lob. Ich werde demnächst versuchen, es zu erwidern, sobald mir die Arbeit etwas mehr Zeit lässt...
    _____

    Chanson

    Verwirrende Worte, nur hübsch verpackt.
    Wohin geht die Welt, wohin gehen wir?
    Es gibt viele Gründe, so viele dafür.
    Ich weine, wenn der Sarg hinab sackt.
    Die Träne bildet den See.
    Mich dürstet. Gib mir zu trinken.
    Mir tut meine Seele weh.
    Ich will bis zum Boden hin sinken.

    In den Stunden, Sekunden,
    Wenn die Zeit stehen bleibt,
    Hab' ich keinen gefunden,
    Der das Leben mit mir teilt.
    Doch es ist nur ein Lied.

    Die Augen brennen, sie tränen nicht mehr.
    Die Sonne zeigt sich, ein neuer Tag.
    Meine Träume bilden den neuen Sarg.
    Das Licht scheint von überall nirgendwo her.
    Sie gehen für immer verloren;
    Das Flackern des Kerzenlichts.
    Noch nicht einmal ausgegoren
    Verschwinden sie bereits im Nichts.

    In den Stunden, Sekunden,
    Wenn die Zeit stehen bleibt,
    Hab' ich keinen gefunden,
    Der das Leben mit mir teilt.
    Doch es ist nur ein Lied.

    Die Augen sind schwer, sie gehen zu.
    Finsternis beherrscht den Tag.
    Niemand sieht mehr den Sarg;
    Alles ist still, liegt in Ruh.
    Von irgendwo tief in uns drin
    Erhält alles einen Neubeginn.
    Wenn die Augen erst wieder aufgehn,
    Kann ich schon einen neuen Traum sehn.

    Und in den Stunden, Sekunden,
    Wenn die Zeit stehen bleibt,
    Hab' ich einen gefunden,
    Der das Leben mit mir teilt.
    Denn es ist nur ein Lied.
    Mr Sulak ist offline

  19. #79 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    I sing you a song - I

    Niemals, wenn ich erst gefunden
    Eine, die ich nie loslasse;
    Verloren und doch verbunden,
    Eine, die ich niemals hasse,
    Regiert meine welt;

    Gehör ich ihr schenken werde,
    Ohne fragen, widerwort,
    Nicht mit mannes eisner härte,
    Nicht versteckt in meinem hort,
    An sie ich mich richte.

    Geleit ich ihr geben werde,
    Irgendwohin, wo sie will;
    Verlier ich die unversehrte
    Einstmals, geh ich mit ihr still.

    Yin sei sie, mein yang sei sie,
    Ohne sie sei ich chaos,
    Und strecke dem tod mein knie.

    Unter ihrem freundlich antlitz
    Pulsiert dann mein leben.

    Niemals, wenn ich erst gefunden
    Eine, die ich nie loslasse;
    Verloren und doch verbunden,
    Eine, die ich niemals hasse,
    Regiert meine welt;

    Gehört ihr erstmals mein herz,
    Ohne furcht ich leben werde,
    Niemals wieder fühlen Schmerz,
    Niemals wieder fühlen härte;
    Anker auf dem meer.

    Lieben, bis in ewigkeit.
    Eine seele, ein geschöpf.
    Teilen, freude und leid.

    Yin und yang, beide zusamm',
    Ohne chaos, reiner frieden;
    Uns verstehen, lieben.

    Diesen tag sehn‘ ich herbei.
    Ohne ihn, ich leben muss;
    Werd‘ nie leben, einerlei,
    Neides voll, und voll verdruss.
    Mr Sulak ist offline

  20. #80 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Somewhere, over the rainbow...
    Beiträge
    1.239
    Die Tür

    In Reimen zu reimen, vor verschlossner Tür.
    Und sehe ich auch keinen Weg weg von hier,
    So bin ich mir sicher, dass irgendwann,
    Wenn ich wieder vor dieser Tür werde stehen,
    Getrieben von Sehnsucht und Tatendrang,
    Mit dem Schlüssel, um meiner Wege zu gehen,
    Ich mich umdrehe und den Schlüssel wegwerfe.
    Es ist so viel einfacher, einfach zu bleiben,
    Statt dem verunsichernden, komplexen Treiben
    Nachzugeben mit seiner Weiche und Schärfe.
    Vielleicht habe ich es verlernt;
    Vielleicht sind die Träume auch einfach zu schön,
    Um sie zu erfüllen und nieder zu gehn.
    Das Einzige, was mich noch wärmt,
    Ist, dass ich mir vornehme, es zu versuchen.
    Ich werde die Tür einmal öfters besuchen.
    Mr Sulak ist offline

Seite 4 von 6 « Erste 123456 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •