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[Poem/Serial] Ein Augenblick Ruhe zum Nachdenken

  1. #21 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Wer bist Du?

    Sag, wolltest Du nicht immer bei mir sein?
    In Freude und Glück, selbst in Not und Pein?
    Tja...
    Ich stehe hier und warte noch auf dich,
    Obwohl ich weiß, Warten ist vergeblich.
    Hm.
    Ich schaue die kalte Straße entlang.
    Allein beim Anblick wird mir Angst und Bang.
    Wo?
    Ich halte hier aus, ich warte. Worauf?
    Ich weiß nicht. Die innre Stimme sagt: "Lauf!"
    Bist?
    Ein Schatten huscht davon. Mein Herz bebt kurz auf,
    Doch es genauso schnell verstummt. "Lauf!"
    Du?
    Ich kenne dich, obwohl ich dein Gesicht
    Nur in Dunkelheit sah, niemals in Licht.
    Wer?
    Das ist die Frage, die ich mich frage,
    Trotz meiner einsamen, kalten Lage.
    Doch die Stimme siegt.
    Du bist, woran mir liegt,
    Aber ich warte nicht ewig.
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  2. #22 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Ha!

    Dachtest Du denn tatsächlich, Du wärest mich schon los?
    War deine Hoffnung wirklich so unbeschreiblich groß?
    Dann werde ich Dich hier mit allergrößter Freud
    Enttäuschen voll und ganz, und vor all diesen Leut!
    Du dachtest, ein kleiner Test brächte mich gar ins Wanken?
    Du dachtest, ich sei besiegt, bloß weil Du mich sahst schwanken?
    Du dachtest, ich würd' fallen, hart auf den Boden knallen,
    Mich deiner Herrschaft beugen, und die Wahrheit verleugnen?
    Lieber spuckte ich Blut und auch mein Leben aus,
    Als dass ich mich verneigte vor Dir und Deinem Haus!
    Hör meine Worte!
    Höre, du Horde!
    Ha!
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  3. #23 Zitieren
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    Why

    Why did you leave me? Why, o why?
    Why did you leave me under the sky?
    Without a trace or hope, just a lie,
    Can't understand her, however I try.

    Why did you leave me? Why, o why?
    Why did you leave me, me, who I cry?
    Me, who I searched you and climbed so high,
    Me, standing here now with a deep sigh.

    Why did you leave me? Why, o why?
    You should at least have told me where to fly.
    If you should come back, I will deny.
    And you will ask me: "Why, o why?"
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  4. #24 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Zeit

    Zeit ist dehnbar, Zeit ist drehbar,
    Zeit ist da, Zeit ist wahr.
    Zeit ist eine Illusion,
    Zeit sitzt auf des Menschen Thron.
    Zeit ist unser höchstes Gut;
    Zeit hat man doch nie genug,
    Zeit verfällt, Zeit zerschellt,
    Zeit ist Reichtum, Zeit ist Geld;
    Zeit ist eine Illusion,
    Zeit meint Tod - was macht das schon?
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  5. #25 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Neue Kreation

    Raschelt da etwas, dahinten beim Gras?
    Schon wieder?
    Halt!
    Da geht es hin, geschwind, gespinnt!
    Was war das, das da gerade saß?
    Es schien viele Beine zu haben, viele Glieder,
    Der Boden ist frostig, es ist kalt,
    Doch was war dieses Wesen,
    Das ich in Flucht getrieben,
    Fortgejagt von dem Tresen
    Habe -
    Warum ist es nicht geblieben?
    _____

    Ein Stück Glück

    Das Glück ist wie ein Kuchen,
    Mit ganz viel Schokolade.
    Jeder will ein Stück, möglichst groß,
    Und hat dafür die Karte.
    Denn jeder hat ein Recht darauf,
    Auch ein Stück zu bekommen -
    Und trotzdem ist bei vielen schon
    Das Stück Kuchen zerronnen.

    Der Witz ist: Dieses große Stück,
    Das ich habe, brauche ich nicht!
    Zumindest nicht ganz, deshalb drück
    Ich auch gerne ein Stückchen ab.
    Durch diesen winzigen Verzicht
    Hol ich das Glück zu dem zurück,
    Der es auch bitter nötig hat.

    Zu zweit essen wir den Kuchen,
    Lachend, lächelnd, voller Glück.
    Und zu zweit wollen wir suchen
    Nach dem nächsten, großen Stück.
    Mr Sulak ist offline

  6. #26 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Dickes Fell

    Wenn man, seitdem man denken kann,
    Bereits fühlte, dass man nicht ist,
    Was alle doch erwarteten -
    Dann zögert man, und man vergisst.

    Man vergisst, was man einstmals war,
    Man vergisst seinen Kindheitstraum,
    Man wird ein wenig manipuliert,
    Zurechtgeschnitten wie ein Baum.

    Aber ich, ich habe Rinde,
    Widerstandsfähig und dick,
    Dick genug, um mich zu schützen!
    Niemals wachse ich zurück.

    Und ihr, die mit Scheren kommen,
    Die mir sagen: "Lass dich schneiden,
    Du bist wild, so ungezogen!"
    Ihr könnt mir den Weg nicht zeigen.

    Ihr könnt mich gerne noch so sehr ankeifen,
    Auf mich einhacken, beschwören, einreden.
    Ich werde mich nicht nur wegen Euch ändern,
    Sondern erst recht zu Eurem Ärger leben.

    Gebt mir Euren Rat, aber keine Richtung.
    Ich bin nur derjenige, der ich bin.
    Mein Leben bestimme nur ich alleine.
    Und Ich alleine finde meinen Sinn.
    Mr Sulak ist offline Geändert von Mr Sulak (09.06.2010 um 17:32 Uhr)

  7. #27 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Drunken Speach

    I drank some bottles of beer,
    Some fine stuff, I might admit!
    But now, after this many bottles of beer,
    I am drunk, yeah, drunk! So if you'd allow me,
    I might wanna, really just wanna sit down.

    My vision is not the best anymore.
    But just let me tell you: You are really precious.
    You, M'lady, are the golden perl on the crown,
    You are the treasure I am hunting since dawn,
    You are precious! Precious!
    Or I am just drunk.

    Well, see you the next morning! I go to bed!
    I might be drunk, but I am not dump!
    I know that I need sleep! I know that I need you,
    So if you want come along, I wouldn't argue.
    Nevertheless, if you don't come along,
    I'll see you next morning - may you be strong.
    Mr Sulak ist offline

  8. #28 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Fasse Mut

    Fasse Mut, dich aufzurichten, wenn die andern stille stehn.
    Fasse Mut, trotz aller Dinge, voll Vertraun voran zu gehn.
    Fasse Mut, dich auch zu lösen, wenn Du nicht an all das glaubst,
    Für das all die Stillen stehen. Du allein weißt, was Du brauchst.

    Sei geduldig, wenn Du wanderst, über den Berg, durch das Tal.
    Sei geduldig, auch wenn Du glaubst, dass es war die falsche Wahl.
    Sei geduldig, denn Du warst es, der sich erst entschlossen hat,
    Diesen Weg auf sich zu nehmen. Er wird oft zum schmalen Grat.

    Sei entschlossen, schau auch zurück, aber lass die Zeiten sein.
    Sei entschlossen, und lebe nicht in vergang’ner Zeit allein.
    Sei entschlossen, in der Zukunft dein Bestmöglichstes zu tun.
    Jene, die nach vorne blicken, werden auch zufrieden ruhn.

    Lebe fröhlich, denn die Freude ist des Menschen höchstes Gut.
    Lebe fröhlich, und Du wirst sehn: Freude macht auch andern Mut.
    Lebe fröhlich, setz ein Zeichen, bringe andern Freude mit.
    Auch der Mensch kann sich noch freuen, der schon lange Zeiten litt.

    Fasse Mut, auch für dein Leben, dass Du es mögest bestehn.
    Fasse Mut, damit wir alle uns am Ende wiedersehn.
    Fasse Mut, und habe ihn auch dein gesamtes Leben lang.
    Und fange es jeden Morgen wieder mit neuem Mut an.
    Mr Sulak ist offline Geändert von Mr Sulak (01.01.2011 um 12:59 Uhr)

  9. #29 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Unentschieden

    Frau oder Mann? Mann oder Frau?
    Beide sind doch nur wie ein eitler Pfau,
    Der nur herumstackt und wohl überlegt,
    Wie er sein Federkleid am besten trägt.

    Beide sind uneins, beide verwirrt,
    Beide fragen sich: Was nur, wenn man irrt?
    Was, wenn das hübsche, so schöne Gewand
    Nichts anderes ist als billiger Tand?

    Darum putzen sie sich aufs Schönste raus,
    Und beide hoffen auf großen Applaus.
    Was jedoch keiner von beiden versteht:
    Dass sich die Welt nicht nur ums Äußre dreht.

    Spätestens, als der Besitzer dann kommt,
    Wird die Wahrheit überliefert, und prompt!
    Die beiden Pfauen, in all ihrer Pracht,
    Sind ja doch nur zum Verspeißen gedacht.
    Mr Sulak ist offline

  10. #30 Zitieren
    Ritter Avatar von Alon
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    Two-horned unicorns ftw!
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    Hi
    So, ich habe mir nun einige deiner Geidchte durgelesen, und muss sagen, super Leistung!
    Du könntest es noch weit bringen

    Keine Kritik meinerseits, so leid es mir tut


    mfg bananasplit02
    Alon ist offline

  11. #31 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Das Warten des Lebens

    Du wartest und du wartest
    Auf dieses gute Stück.
    Du wartest und du wartest,
    Denn du willst es zurück.
    Du wartest und du wartest,
    Du denkst, es ist die Zeit.
    Drum wartest du noch immer,
    Bis in die Ewigkeit.
    Du wartest und du wartest
    Schon länger als ein Jahr.
    Du wartest und du wartest.
    Vielleicht wird es ja wahr.

    Du wartest und du wartest,
    Doch du bist es so leid.
    Du wartest und du wartest
    Und bist nicht mehr bereit,
    Länger darauf zu warten.
    Der Reiz ist längst dahin,
    Und du entscheidest dich jetzt
    Für einen Neubeginn.
    Die elende Warterei,
    Die dir dein Leben stahl,
    Ist jetzt von dir genommen
    Durch diese eine Wahl.

    Du wartest und du wartest.
    Du blickst traurig zurück.
    Du wartest und du wartest –
    Umsonst, gesteht dein Blick.
    Jetzt, mit dem neuen Leben,
    Das du erschaffen hast,
    Siehst du dein altes Leben
    Als die leichtere Last.
    Mr Sulak ist offline

  12. #32 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Nach längerer Schaffenspause mal wieder ein (eher melancholisch angehauchtes) Werk meinerseits.

    Oh, und Danke, Alon, für deine nette "Kritik".
    _____

    Wohin soll ich mich wenden

    Wohin soll ich mich wenden,
    Wenn alles mich vergisst?
    Wenn ich so gottverlassen
    Hier sitze, und so trist
    Die Blümlein mich beweinen,
    Wie Totenblumen gar,
    Und mir aus weiter Ferne
    Die Glocke schlägt so klar.

    Wohin soll ich mich wenden,
    Ich arme, leere Seel‘?
    Mein Leben ist zerstöret,
    Zerstört ist das Gefühl,
    Noch etwas zu bewegen,
    Verändern können, und
    Ich falle immer tiefer
    Zum harten, letzten Grund.

    Wohin soll ich mich wenden,
    Wenn niemand mir beisteht?
    Wenn niemand, auch kein Freund mehr,
    Neben mir einhergeht?
    Doch lasse ich auch niemals
    Die Hoffnung einfach los.
    Zu sehr häng‘ ich am Leben,
    Mein Durst ist viel zu groß.

    Wohin soll ich mich wenden?
    Ich wende mich an dich!
    Du bist mein‘ letzte Hoffnung,
    Du magst befreien mich!
    Und wirst Du meine Bitte
    Schamlos ablehnen wolln,
    So bleib doch kurz noch stehen,
    Um mir Respekt zu zolln.
    Mr Sulak ist offline

  13. #33 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Still dasitzen, trister Blick.
    Kein "Nach vorne", kein Zurück.
    Zeit bleibt stehen, ist entrückt.
    Nichts, das einen noch entzückt.
    Keine Handlung mehr geglückt.
    Scheiß drauf. Ist nur Langeweile.
    Mr Sulak ist offline

  14. #34 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Gerüchteküche

    Dinge entstehen. Dinge geschehen.
    Man bringt sie dar, ob falsch oder wahr.
    Nichts, was noch hemmt, nichts, das man kennt,
    Aber man spricht, auch im falschen Licht.
    Es ist geheimnisvoll, wundervoll, ach, so toll!
    Es wird erzählt, noch mehr wird erwählt,
    Es wird gefeilt, durchaus auch geteilt.
    Es wird gelogen, die Wahrheit betrogen,
    Es wird gemunkelt, noch hin, bis es dunkelt,
    Es herrscht Gered', wenn die Sonne aufgeht!
    Und niemand mehr weiß, was das eigentlich heißt:
    "Reden ist Silber, und Schweigen ist Gold."
    Mr Sulak ist offline

  15. #35 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Eisige Kälte

    Die Kälte scheint nach mir zu greifen,
    Lange Finger schließen sich
    Um meinen Arm, und um mich.
    Sehe die Schneeflocken reifen,
    Wie sie all das Glas hier schmücken,
    Und mit ihren tollen Formen,
    Mal als Rudel, mal verloren
    Über das Fenster hinrücken.
    Ich schwöre, wäre mir nicht bange,
    Hätte ich noch einen Grund,
    Statt in den hässlichen Schlund
    Zu sehn, zum Fenster zu gelangen,
    Wahrscheinlich könnte ich doch noch
    Etwas Frieden für mich finden.
    Die vielen Wölkchen verschwinden,
    Ziehn von meinem Mund zum Loch
    In der Decke. Kalt ist es hier,
    Wie ich so daliege, frierend,
    Und nun Wärme in mir schürend,
    Befreit von all Hab und Gier.
    Ich spüre sie, die Kälte. Jedoch
    Sehr zu meiner Schadenfreude
    Wird sie morgen und auch heute
    Nicht zu mir steigen durch das Loch,
    Das ich nur als Schlund empfinde.
    Schneeflocken. Sie sind gelinde
    Gesagt schlichtweg wunderschön.

    Ich hoffe, trotz der bittren Kälte,
    Morgen auf ein Wiedersehn.
    Mr Sulak ist offline

  16. #36 Zitieren
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    Neue Themen

    Kennst Du dieses Gefühl? Ich kenne es zu gut.
    Man könnte manchmal meinen, die ganze Welt versinkt
    In Feuer, Angst und Panik, in Flammen und in Glut,
    In Trauer und Entsetzen. Und was noch hervor dringt,
    Das schmachtet nur dahin in Weh, Melancholie,
    Als wär' all Schönes nichtig, als gäbe es das nie.

    Ich weiß nicht, wie es dir geht. Doch ich bin es jetzt leid,
    Ständig nur noch zu hören von längst verlorner Liebe,
    Von Menschen, die nur meckern, die längst sind nicht so weit,
    Die sich selbst auch noch geben imaginäre Hiebe,
    Als könnten sie mit Worten und Taten ungeschehen
    Machen all das, was sie und ich jeden Tag doch sehen.

    Doch ich werde das ändern! Hinfort, du Furcht, hinfort!
    Ich habe kein Vergnügen daran, im Leid zu schwelgen.
    Ich werde hart durchgreifen, so wie ein schwarzer Lord,
    Der sich zu kümmern hat um ein Rudel von Welpen.
    Hinfort, Melancholie! Hinfort, Flammen und Angst!
    Ihr sitzt viel zu lange schon hier mit eurem dicken Wanst.

    Stattdessen will ich alsbald lustige Dinge sagen,
    Will von der schönen Welt, die ich kenne, berichten,
    Will begeistern, vergessen, will Unerhörtes wagen,
    Will alte Lieb vertreiben und neue Freude züchten!
    Will, dass wir endlich wieder nur ganz nach vorne blicken
    Und all die dumpfen Sachen in weite Ferne rücken.
    Mr Sulak ist offline

  17. #37 Zitieren
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    Neues Thema - Band I : Zirkus

    In luftigen Höhen schwingen, fast wie ein Vogel fliegen,
    Von einer Stange zur nächsten, das Ziel: nur sie zu kriegen,
    Und starke Finger schließen sich kraftvoll um das Holz,
    Von unten her erschallet der Lohn für rechten Stolz.
    Applaus, Applaus! Noch mehr! So schreit das Publikum,
    Und die Künstler hoch oben, sie kümmern sich darum.

    Die Nummer ist geglückt; Und nun, Manege frei!
    Herein tritt der Dompteur mit seinen wilden Tieren.
    Gefahr ist allerorten und zugleich einerlei!
    Sein Arm verschwindet im Maul, als wollt er ihn verlieren!
    Das ganze Publikum hält starr den Atem an,
    Bis er mit einem Lachen den Arm wieder rauszieht.
    Donnerndes Applaudieren dringt gleich zu ihm heran,
    Und manchem schüttelt noch vor Angst jegliches Glied.

    Zuletzt, ach ja, wie toll! Ein Clown springt in den Ring,
    Mit riesigen Pantoffeln und geschminktem Gesicht,
    Mit Faxen, großen Augen, und mit seltsamen Ding,
    Das er hält noch verborgen, bis niederstrahlt das Licht.
    Ein Luftballon, ein leerer! Geschwind bläst er ihn auf,
    Und ach, die Leute staunen, wie schnell er auch daraus
    Einen Pudel gebastelt! Mit regem, schnellen Lauf
    Ist das Tier überreicht. Das Kind freut sich. Applaus!

    Der Direktor tritt ein, mit Freude in den Augen.
    Der gute, alte Mann: Niemand kennt ihn genau.
    Das große Publikum verschwindet bald in Trauben,
    Drängt zu den Ausgängen hin, es wird eng, stickig, rau.
    Nur der Direktor und seine Künstler sind da.
    Sie sehen sich alle an, sie lachen, schwätzen, nicken.
    Und jedem von ihnen ist schon lange gewahr:
    Es war die letzte Show. Die Schulden sind erdrückend.
    Mr Sulak ist offline

  18. #38 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Neues Thema - Band I : Zuhause

    Die Wände altbekannt. Meine Hand streichelt drüber.
    Tapeten kleben drauf. Das Gelb mag ich viel lieber.
    Es hat einen so schönen, gar hellen Klang an sich.
    Ich sehe ihn und lache. Darüber freu ich mich.

    Das Bett in dem einen Eck, der Schreibtisch in dem andren.
    Die Bilder an den Wänden von Leuten, die mich kannten.
    Daneben Poster, Tafeln, Regale, Sessel, ich.
    Ich sehe es und lache. Darüber freu ich mich.

    Ich setze mich kurz nieder, der Sessel ist sehr weich.
    Ich lege die Beine hoch; so ruhig, so seelenreich.
    Ich fühle mich pudelwohl, sogar fast königlich.
    Ich spüre es und lache. Darüber freu ich mich.

    Ich stehe in der Mitte, mit Lächeln im Gesicht.
    Die Tür steht bereits offen, und gleich erlöscht das Licht.
    Ich gehe jetzt nach draußen, weg, in die weite Welt,
    Und weiß: Ich habe einen Raum, der mir immer gefällt.
    Mr Sulak ist offline

  19. #39 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Neues Thema - Band I : Überirdisch

    Meine Hausaufgaben liegen gemacht auf dem Teppich, hier,
    Heft ist aufgeschlagen, meine Katze, ein echt wildes Tier,
    Macht sich jetzt mit spitzen Krallen über die Buchstaben her,
    Scheißegal, alles gemacht, das Zeug interessiert nicht mehr,
    Denn ich hab genug von Alphabeten, Zahlen, Brüchen, Strichen,
    Manchmal meine ich, man verlangt von mir, das zu ehelichen,
    Als ob sich die gottverdammte, gottgesamte, dumme Welt
    Nur noch um Schule drehe oder vielleicht doch auch noch um Geld,
    Als sei der riesige Motor nur die ganze Scheiße hier,
    Wenn ich den Mist noch mal höre, werde ICH zum wilden Tier!

    Manchmal wünschte ich, dass einfach alles stille steht.
    Manchmal wünschte ich, dass jeder seiner Wege geht.
    Manchmal wünschte ich, dass wir auch mal das Schöne sehn.
    Und manchmal hab ich das Gefühl, das könnte alles gehn.

    Gottverfluchte Arbeit! Bin gefangen, bin noch in der Enge,
    Wie zum Teufel soll ich hier ausbrechen? Ich höre nur Klänge
    Von 'nem schönen Leben, von der Weise, wie es gehen könnte,
    Doch alles, was ich sehe, ist, wie es dann um mich da stände:
    Kein Geld, keine Wohnung, keinen Kulli, kein Papier,
    Nicht mal mehr das Zeug zum Schreiben hätte ich dann jetzt noch hier,
    Aber andrerseits, zum Schreiben komm ich ja sowieso eh nicht,
    Bin im Tunnel, und Zuhause ist das so weit entfernte Licht,
    Das dann plötzlich auf mich zu rast, und man denkt: Roger, alles im Lot,
    Bis man merkt, dass das ein Zug ist - alles klar, ich bin tot.

    Manchmal wünschte ich, dass einfach alles stille steht.
    Manchmal wünschte ich, dass jeder seiner Wege geht.
    Manchmal wünschte ich, dass wir auch unser Leiden sehn.
    Und manchmal hab ich das Gefühl, das könnte alles gehn.

    Manchmal sehe ich auch etwas, das mich dann einfach so raus hebt,
    Das so überirdisch schön ist, dass ich denke, Fuck! Alles geht,
    Dass ich denke, sowas Schönes wäre fast schon schützenswert,
    Meistens ist das dann das Stichwort, damit der Bulldozer vorfährt
    Und dann eben drüber walzt, bis alles platt ist. Und ich stehe
    Hier mit der Erinnerung. Ich speicher sie, bevor ich gehe.

    Manchmal wünschte ich, dass einfach alles stille steht.
    Manchmal wünschte ich, dass jeder seiner Wege geht.
    Manchmal wünschte ich, dass wir auch unsre Erde sehn.
    Und manchmal hab ich das Gefühl, das könnte alles gehn.
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  20. #40 Zitieren
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    Briefe eines Wanderers

    Der Auen sattes Grün zieht sanft an mir vorbei.
    Zu gern genieße ich diesen Moment der Ruhe,
    Der sich mir nur noch selten bietet; ich fühl mich frei,
    Endlich zu schauen dürfen, was auch mein Herz erfreut.

    Die Reise, sie ging weiter, sie verweilte nicht hier.
    Sie führte mich bald vorbei und in die Wälder Stille.
    Schnee bedeckt alle Zweige. So stehe ich und frier,
    Und fühle mich doch gut, hab den Weg nicht bereut.

    Auch hier ist das Ende der Reise nicht in Sicht.
    Es zieht mich immer weiter, ein unruhiges Gefühl,
    Vom Walde in die Wüste, erfüllt vom Sonnenlicht.
    Ich schwitze fast zu Tode, und bin dennoch glücklich.

    Die Wüste liegt weit hinten, in meinem Rücken, nun.
    Das Meer breitet sich aus, spiegelt der Sonne Glanz.
    Ich betrachte die Fischer bei ihrem regen Tun.
    Ein Lächeln huscht mir über den Mund, denk ich an dich.

    Der Kahn schleppt sich nur träge dahin, bei Tag und Nacht.
    Ich sitze in der Koje, und freue mich darauf,
    Wieder an Land zu gehen. Ich halte ständig Wacht,
    Damit ich auch beim nächsten Hafen gehe von Bord.

    Ein neues Land erstreckt sich, soweit das Auge reicht,
    Von Auen, Wäldern, Wüsten, und manchem noch bedeckt.
    Und doch ist alles anders, denn nichts sich einfach gleicht.
    Ich gehe, nur begleitet von einem Abschiedswort.

    Die Reise, sie ging weiter. So viel durfte ich sehn,
    Doch dann, viele Jahr älter, blieb ich verwundert stehn.
    Die Tür, die ich anblickte, war ein seltsamer Fund;
    Ein Zettel, der an ihr hing, gab mir beredte kund:
    „Tritt ein, ehrwürdger Wandrer, und ruhe dich hier aus.“
    Allein daran zu denken, war mir bereits ein Graus.
    Ich hielt nicht an, sondern zog eine Lehr daraus,
    Denn wie ich bald erfuhr, war es verflucht, das Haus.

    Das Land hier ist sehr heiß, Dampf kommt aus ihm hervor,
    Aus vielen kleinen Ritzen. Keine Pflanze gedeiht,
    Ich stehe in der Wüste aus Steinen wie ein Tor,
    Und schau doch fasziniert die Welt um mich her an.

    Die Stadt, sie ist so groß und schillernd wie ein Berg,
    Auf dessen Spitze der Schnee die Sonne reflektiert.
    Ich suchte nach dem Geschöpf, der erschaffte dies Werk,
    Und war umso erstaunter: ein ganz einfacher Mann.

    Ich spüre, dass ich alt bin, das Laufen fällt mir schwer.
    Doch die Reise geht weiter. Verzeihe mir, mein Kind.
    Ich werd stets an dich denken, von der ganzen Welt her,
    Und schicke einen Kuss mit meinem Freund, dem Wind.
    Mein Schicksal ist’s, zu wandern, bis in die Ewigkeit,
    Denn nur das Wandern ist es, was meinen Geist befreit.
    Schreiben will ich dir trotzdem, bis zum Ende der Zeit,
    Auf dass ein jeder Brief dir dein Gemüt erfreut.
    Mr Sulak ist offline Geändert von Mr Sulak (02.11.2010 um 20:15 Uhr)

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