Ich möchte hierzu auch noch ein paar Dinge sagen:
Ersteinmal, auch wenn etwas älter:
Divinity ist eine Parodie auf sämtliche Rollenspielklischees. Es nimmt sich in keinster Weise ernst. Somit ist Divinity meiner Meinung nach weder ein Zugpferd, noch altbackend, es ist etwas neues und bringt frischen Wind ins Genre.
Divinity ist ein Rollenspiel mit Humor, aber doch keine Parodie!
Eine Parodie bedeutet nämlich dass der Geschichte nichts heilig ist, und selbst die düstersten/ernsten Momente wie z.B. Verlust, Folter oder Ermordungen lächerlich und somit durch den Kakao gezogen werden.
Dieses aber ist bei Divinity nicht der Fall, da es trotz seines (manchmal sehr abgehobender) Humors noch genügend düstere/ernste Momente gibt, welche die Handlung wieder auf das Niveau einer seriösen Erzählweise zurücksetzt.
Und wo wir beim Pushen der Spieldauer sind, kommen wir zum Mindread. Ich werde sicher keine Erfahrungspunkte verschwenden um zu erfahren, dass die Bäuerin vergessen hat die Wäsche rauszuhängen oder nur um einen Preisnachlass von einem Händler zu kriegen bei dem ich nichts kaufen will. Und wenn ich für 3500 XP nur das Passwort zu einer Truhe zu kriege, in der ein Item liegt, das ich nicht anlegen kann, laufe ich Amok. Also "Speichern - Mindread - Laden wenn das Ergebnis nicht gut war". Dauert jedesmal 2 Minuten und das summiert sich
Als Rollenspieler sollte man eigentlich die Selbstbeherrschung haben, nicht bei jeder Fehleinschätzung der eigenen Handlungen neu zu laden, sondern es als Fehlhandlung des aktuellen Charakters zu aktzeptieren. Ich persönlich habe auch bei vielen Charakteren unnötigerweise Erfahrungspunkte durch Gedankenlesen verschwendet. Dennoch bin ich nicht auf die Idee gekommen deshalb einen alten Spielstand zu laden, sondern habe mir vorgenommen dieses beim nächsten Durchgang anders zu machen.
Schließlich will ich mit meinen Charakter eine Rolle verkörpern, und nicht nur das Spiel meistern. Und unter den Aspekt des Rollenspielers halte ich es für unglaubwürdig, dass zumindest mein Charakter von jeden dahehergelaufenden Bauern die Gedanken wissen möchte.
Nebenbei, wie bereits gesagt, ist es sehr leicht abzuschätzen, welcher NPC interessante Informationen haben könnte und wer nicht.
So, zur eigentlichen Rise vs. Divinity 2 Diskussion:
Ich halte Divinity 2 persönlich für das bessere Spiel.
Die einzigen Dinge welche mir bei Risen besser gefallen haben, sind die Möglichkeit im Kampfsystem zu blocken (vermisse ich in Divibity II schmerzlich),
EDIT:der wesentlich glaubwürdiger Umgang mit Essen, das heißt es muss erst Gebraten werden bevor man es verzeeren kann etc.,
und das bereits erwähnte optische Design der Landschaft (besonders die aufschäumende Meeresbrandung ist ein Traum!).
Ach ja, und es gibt in Risen tatsächlich (angedeuteten) Sex mit einer Bordsteinschwalbe.
Bei allen anderen Punkten, egal ob Hauptgeschichte, Charakteren, Questdesign, Inszenierung der Handlung etc, schlägt meiner Meinung nach Divinity 2 Risen um längen.
Besonders die Tatsache, dass man in Risen nicht einmal dass Äußere und Geschlecht des Helden bestimmen kann, fand ich dort sehr störend (konnte den Risen-Kerl vom Aussehen überhaupt nicht ausstehen).
Ebenso die Tatsache, dass NPC teilweise völlig unglaubwürdig in Risen platziert wurden: So standen mehrmals zwei verfeindete Charaktere in Höhrweite des Anderen direkt nebeneinander und beauftragten den Spielercharakter jeweils doch bitte den Anderen neben ihnen zu ihren Gunsten hereinzulegen (Und der dadurch Geschädigte tat dann auchnoch am Ende der Quest überrascht als hätte er nicht mithören können was der Kerl direkt neben ihn zuvor mit dem Spielercharakter abgemacht hat).
Dagegen wirkten bei Divinity II sogar die etwas seltsam verteilten NPC in den Orobas Fjorden glaubhafter.
Zudem waren die Charaktere in Risen alle recht austauchbar (und sahen dank wenigen Charaktermodellen alle gleich aus), charakterlich und optisch, ich hatte sogar Probleme mir ihre Namen und Standorte bei Questbeschreibungen zu merken.
Bei Divinity wurden die selben Charaktermodelle zwar auch regelmässig wiederverwehrtet, aber jeder Charakter hatte einen eigenen, klar erkennbaren Charakter mit persönlichen Eigenarten (und den einen oder anderen "Sprung in der Schüssel"), was sie alle irgendwie einzigartig und/oder sympatisch machte.
Das die Drachenverwandlung, samt Gedankenlesen wirklich frischen Wind im sonst recht gewöhnlichen Rollenspielgenre dastellt, muss ich ja nicht extra noch erwähnen.
Zur Motivation muss ich ebenfalls sagen, dass ich Risen nicht einmal durchgespielt habe, während bei Divinity II DKS gerade mein dritter Durchgang an der Reihe ist.