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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Im Nebel

    Im Nebel
    __________________________

    [Bild: nebel.jpg]

    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Einsam ist jeder Busch und Stein,
    Kein Baum sieht den anderen,
    Jeder ist allein.

    Voll von Freunden war mir die Welt,
    Als noch mein Leben licht war;
    Nun, da der Nebel fällt,
    Ist keiner mehr sichtbar.

    Wahrlich, keiner ist weise,
    Der nicht das Dunkel kennt,
    Das unentrinnbar und leise
    Von allem ihn trennt.

    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Leben ist Einsamsein.
    Kein Mensch kennt den andern,
    Jeder ist allein.
    Im Nebel – Hermann Hesse

  2. Beiträge anzeigen #2
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Einsamkeit war ein Mantel, in den zu hüllen sich der Mensch gedachte, wenn die Zeit ihm bestimmt hatte, dass alle ihn ob der Freiheit verließen, und er nicht mehr bereit war, ihnen nachzueilen. Einsamkeit war ein Fluss, in dem der Mensch ertrank, der sich geschworen hatte, jenen zu durchqueren, weil es nur ein Stück war, nur ein Augenblick, den zu überbrücken der Welt das Licht zurück brachte, mit dem man gemeinsam sehen konnte.
    Einsamkeit war ein schwarzes Band, welches sich um die Augen schlang und den Menschen blind werden ließ, für die Hände, die ihm gereicht werden, mutig, sie auszuschlagen, weil die Stimmen, die er hört, für ihn nicht existieren, ohne Gesichter, ohne Bewegung.

    Einsamkeit war eine schwarze Schatulle in der Hand einer schwarzhaarigen Frau, die sich in ein weißes Kleid gehüllt hatte, um im Dunkel einer fremden Welt zu wandern, alleine.
    Im Nebel gab es kein Vertrauen mehr, dass jener weichen würde, dass hinter ihm ein lichter Moment den Frieden der Vergangenheit erhalten hatte. Im Nebel gab es nur die einsame Frau, die mit dem ihr gegebenen Geschenk der Einsamkeit durch eine verschlungene Welt streifte. Im Nebel wartete nichts…

    …und doch alles.

  3. Beiträge anzeigen #3
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    Wie Dominosteine waren die einzelnen Teile der Szenerie gefallen, bis auch der letzte Stein wie in Zeitlupe nieder gesunken war und nichts weiter zurück gelassen hatte, als eine gähnende Leere, die scheinbar Nichts und Niemand zu durchbrechen vermochte.
    Wie letzte Funken einer langsam erlischenden Glut, die in den Himmel stoben und dort mit jedem weiterem Anstieg an Leuchtkraft verloren, daß ihre Asche vom Wind verweht zu feinem Staub wurde und eins wurde mit der Luft, die zwei Menschen atmeten. Eine von Unrat geschwängerte Luft, die einem das Luftholen erschwerte und Angst schürte... so lange, bis die Lebewesen glaubten, keines Stoffes mehr zu brauchen, weil sie nicht mehr waren und sein würden. Erst recht, als das letzte Staubkorn verging und nichts zurück blieb, daß man irgendwie noch fühlen konnte.

    Ein Zustand hatte die dunkelhäutige Maga erfasst, der wohl schlimmer und gravierender war, als der Eines Komapatienten, von denen man nachsagte, daß sie zumindest noch in der Lage waren, einen Teil ihrer Umwelt wahr nehmen zu können und so war Jail eine Lebende, die dennoch tot zu sein schien – schwebend in einem finsteren Raum.
    Ebenso finster und leer wie ihr Innerstes und ihre Gedanken, die nicht einmal mehr Leid wahr nehmen konnten.
    Wie es schien, hatten die Frauen den Kampf gegen die fremde Macht verloren.

    Und so, wie die Umgebung an ihrern Bestandteilen verloren hatte, setzte auch bei der Dunkelhäutigen der Zerfall ein, daß das schwache Leuchten in ihrem Inneren, daß man als einen Rest von Leben, Macht und Magie bezeichnen konnte, langsam erlosch und ihr Körper begann, an Form zu verlieren.
    Es schien, als würde ihr Leib eins werden mit der Finsternis und mit ihr zu verschmilzen,... von der Dunkelheit absorbiert zu werden, bis am Ende nichts mehr von ihr übrig bleiben würde.

    Die Menschen, die sich in der Schatulle befanden, schienen aufzuhören zu existieren...
    Nichts drohte übrig zu bleiben und bedingt durch den Druck der kleinen Hülle zusammen zu fallen, auf das dieses Nichts für immer und ewig, unwiederbringlich verloren war.
    Ein Schlaf, aus dem sie nie wieder erwachen würden...

    Ein letzter Atemzug erhallte und durchbrach das Gefängnis in den Händen der weißen Frau, verhallte und verschwand in einem Sog, der sich inmitten des Behältnisses bildete.

  4. Beiträge anzeigen #4
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Ein gebrochenes Fragment der Zeit, als die Körper noch zusammen hielten, schwebte undurchsichtig und unerkannt durch den Raum, dem keine Zeit gegeben war. Es war ein Stück der Vergangenheit, ein Stück der Gegenwart, die Zukunft vergessend, für das es sich hatte rüsten sollen. Es war für den Moment, der gedacht war, zwei Seelen einander zu erhalten, das letzte Schriftstück zweier Frauen, die in dem Kampf, frei zu sein, gefallen waren, zerstört von der eigenen Sehnsucht, derer sie nicht vergessen wollten.
    Memoarien des Augenblicks, in dem die Truhe sich schloss, um die Ewigkeit zu überdauern, um das Gedächtnis zu wahren, dass man einst existiert hatte und doch alles verloren, für alle Zeit, weil man nicht bereit gewesen war, sich selbst aufzugeben.
    Es kann keinen Frieden in einer Welt geben, die für immer in der Dunkelheit versunken ist. Denn jeder, der in ihr überleben kann, für immer von dem Drang zerfressen sein muss, sich ihrer zu erwehren, und so ein Leben lang gegen die Ungerechtigkeit seiner Existenz zu kämpfen beginnt. Was bedeutet ihm dann eine andere Sicht? Was bedeutet ihm ein Wort, was gegen ihn gerichtet ist? Bloß den Anlass, den Frieden zu brechen… allzu leicht.

    Die schwarzhaarige Frau hielt, die Schatulle in beiden Händen geborgen an ihre Brust drückend, und blickte auf die Gestalt, die nur schwerlich in der Düsternis an Konturen gewann. Zeit war ihr keine gegeben und so geschah alles irgendwann, war schon geschehen und geschah noch, während es erst zu geschehen hatte.
    „Mir war, als wäre dies das Ziel.“, erhob die konturenlose Gestalt ihre Stimme, die Hand fordernd der Frau im weißen Kleid entgegen streckend. „Mir war danach.“
    „So vieles zwischen uns, das uns zusammen trug, auseinander riss. Dass uns uns schneiden ließ, gegeneinander sein ließ, fordern ließ, für eine gemeinsame Zukunft. Nie, so steht es geschrieben, wird sie sein, und doch ewig, weil ich in eurem Dienste verharre.“, entgegnete die Frau demütig und senkte das Haupt, langsam auf die Knie niedergehend, die Hände mit der Truhe in ihrer Mitte dem Fremden zur Entnahme darreichend.

    Und dann brach die Welt, die fern aller Welten liegen sollte. Dort, in dem Augenblick, brach der Raum, und Zeit nahm sich ihrer an, entriss die Schatulle den Händen der unbekannten Macht und trug sie davon, durch die Risse aller Sphären, die sich von einem schrecklichen Dröhnen begleitet formten und wieder zerfielen.
    Die Frau schrie verzweifelt, als sie erkannte, dass der Truhe zu folgen ihr verwehrt bleiben würde, und umso verzweifelter, als die finstere Gestalt sie mit der Rache bedachte, dass misslungen war, was vorherbestimmt zu sein gewesen schien.

    Schicksal war im Nebel dem Nebel gleich. Wabernd und unförmig würde man aus ihm nie die Wahrheit herauslesen können. So starb die Welt nicht an jenem Tag und doch, weil es geschrieben stand. Sie verging nicht und doch, weil man es zu deuten wusste. Alles war eins und nichts sicher, solange man nicht verstand, dass eins in allem alles war…

    …und nichts.

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Still und friedlich hätten die Gestalten, geborgen von der Schatulle entschlafen und sich einem ruhigen Fluss hingeben können, der die Beiden nie wieder Leben wissen ließ, sie aber auch vor dem Übel hütete, daß sich da bis in ihre Herzen gegraben hatte. Vielleicht auf immer, aber vielleicht auch mit der nicht gefühlten und gedachten Hoffnung darauf, daß es irgendwann eine Zeit geben würde, die für die beiden Frauen ein Neuanfang sein würde.
    Vielleicht als neu geborene, oder auch als gesundete Seelen in einem fremden Körper, die von der Vergangenheit nichts wußten, um als ein anderer Mensch oder ein anderes Wesen zu leben... Wobei es ihr Kern sein würde, der darüber entscheiden würde, ob sie nun in Frieden einen neuen Weg gingen, oder sich an ihre Vergangenheit erinnerten, um vielleicht andere Wege einzuschlagen... Wege, die besser waren, als Die, die sie nie zur Ruhe kommen ließen.
    Da konnte man sich fragen, ob das Schicksal es mit ihnen gut meinte, in dem Moment, als es sie den Händen der Schwarzhaarigen entriss und damit der Magie, die auf die Gefangenen wirkte.

    Nebel drang durch die Ritzen der Schatulle und durch jede Pore, aus der das Gefäß bestand. Dichter wurde er und füllte das Behältnis, obwohl er stetig dem Sog folgte, durch den die beiden Frauen entschwunden schienen. Dichter wurde er und dunkler, daß er Rauchschwaden glich.
    Und dort, wo er an den Strudel grenzte, begann er in einem schwachen violett zu leuchten, bis aus der Farbe ein ebenso leuchtendes Rot züngelte, welches dem Sog wie kleine Fangarme folgte.
    Und dennoch verfehlten die schlingenartigen Enden ihre Wirkung, daß sie einfach etwas Unsichtbares umstriffen, welches sich in einer Bewegung zu winden schien. Ganz so, als würde sich dieses Unsichtbare gegen die Berührung währen.
    Es waren zwei Mächte am Werk – Eine, die sich verborgen in der Schatulle gegen die Andere zu währen versuchte, bedingt durch den Verlust der haltenden Hände jedoch nicht stand halten konnte und so kam es, wie es kommen musste, daß beide Kräfte sich gegenseitig zu vernichten schienen und damit auch alles, was sich in ihnen befand.

    Zwei einsame Seelen wirbelten durch eine unwirkliche Sphere, als sie von den wütenden Magieströmen getroffen wurden und schließlich wurden sie davon geschleudert, als ein Knall diese magische Auseinandersetzung beendete.

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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Es glich einem schwachen Glimmen oder der Ahnung eines solchen, was den beiden Frauen vor ihren Augen erschien, ehe es wieder verschwand und sich somit in diese unwirkliche Welt einfand, in der sie sich zu befinden glaubten, obwohl auch sie wussten, dass sie nichts glauben noch wissen konnten, wenn sie nicht waren.
    Und so trieben alle Gedanken, die Glauben oder Wissen hätten sein können, in einem immer gleichen Kreislauf ihrem Ende entgegen, gleich dem Strudel, in dem sich die Mächte, die einander bekämpften, aufgelöst hatten.
    Was zurückblieb war einzig und allein die Empfindung, noch zu sein, obwohl man sich lange als tot erdacht hatte. Die Ambivalenz dieser Vorstellung, gleichzeitig nicht mehr zu existieren und doch im Inneren sicher zu sein, dass es dort noch etwas gab, was einen hielt, schien jeden Gedanken, der sich mit ihr beschäftigen wollte, zu zerreißen, als wäre er blasphemisch und sie die oberste Richterin einer unerkannten Gottheit, die darüber wachte, dass alles in der Stille dieser Welt schwieg. Selbst das ungehörte.

    Melaine glaubte die Augen zu öffnen und schloss sie doch, sag Dunkelheit und sah doch nichts, fühlte den Boden unter ihren Füßen und glaubte doch frei im Raum zu schweben. War dort eine Stimme? Ein Geräusch, eine Ahnung von dem Sein einer anderen Person, die sich ihr näher könnte? War sie alleine und so einsam, wie es ihr widerwillig eingeprägt zu sein schien, als trüge sie jenes Gefühl wie einen Mantel zu schau, der jeden abschreckte, den Wert des darunter verborgenen Körpers zu schätzen?

    „Wo bin ich?“, hauchte sie in die Stille hinein und hörte doch ihre eigenen Worte nicht und gleichzeitig doch in einem fernen Rauschen, das ihren Worten nicht entsprach, wenn man es nicht zu deuten wusste.

    Das Glimmen entfloh erneut der Dunkelheit, erfüllte ihr Blickfeld wie die Ahnung eines fernen Horizontes, der doch nur die Illusion eines Endes war, weil die Welt an ihm immer weiter gehen würde. Ein Wanderer, dem man folgte, ohne ihn je zu erreichen.
    Sie hoffte die Hand zu heben, als sich ihr Bewusstsein reckte. Sie hoffte zu berühren, was niemals berührt werden konnte, und nahm etwas Unbestimmtes in die sich geistig ausgestreckten Finger. Eine Kraft, einen Zauber, eine Ahnung…

    Ein Donnern, das brechen von Stein und der Schrei einer sterbenden Seele in der Ferne zerrissen das Band der Rothaarigen zu dem Unbestimmten und schleuderten ihr Bewusstsein zurück in die Dunkelheit, zurück in einen sich neuerlich bildenden sog und zurück in das Bild einer schwarzen Wand, in der sie sich plötzlich zu befinden glaubte, feststeckend, ahnend, dass es nicht sein konnte und doch gerade so war.
    Sie versuchte den Kopf nach vorne zu strecken, weiter durch den Stein hindurch. Da lichtete sich die Schwärze zu einem grauen, wabernden Nebel, der sie umhüllte und langsam den Raum zu erfüllen schien, ihn vorzubereiten, gleichzeitig in zwei Welten zu existieren. „Hallo?“, rief sie in Ermangelung eines besseren Wortes, überhaupt einer besseren Idee, irgendetwas zu bewegen.
    Sie fühlte sich auf besondere Weise hilflos, allein und irgendwie war ihr auch kalt, als würde der Nebel in ihre Knochen einsickern und all ihr Sein verschlingen; so feucht kalt, als wäre es ein verregneter Samstagmorgen im Spätherbst in Myrtana, dem eine lange, schlaflose Nacht vorangegangen war.
    Sie glaubte zu weinen und doch verließ keine Träne ihre Augen, nur ein leises Wimmern ihren Mund. „Hiiilfe!?“, schrie sie zweifelnd, ob ihr überhaupt geholfen werden konnte…

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail konnte die Laute nicht verstehen, die da an ihr Ohr drangen und genauso wenig konnten ihre Augen so wirklich aufnehmen, was sie sahen. Es war alles so hallend, wabernd und instabil, wie ihr eigener Körper.
    Ja – Jail blickte an sich herab und glaubte, daß es ihr Geist war, ihre benommenen Sinne, die nicht in der Lage waren, ihr ein klares Bild zu übermitteln, doch es war kein Trugbild, welches sie dort sah. Ihr Körper hatte wahrhaftig nichts mit dem gemeinsam, was einen normalen Menschen kennzeichnete.

    Und dann war da wieder die Stimme, die durch dieses verworrene und verzerrte Bild zu ihr gelangte und dazu sorgte, daß dieses Bild sich zu einer Schneise formte, die so verzerrt war, daß ein Erkennen zu etwas Unmöglichem wurde.
    Ihre Hände, die sie auf einem scheinbarem, kalten Untergrund gestützt hatte, konnten etwas spüren, daß sie sogar sehr real wahr nehmen konnte, doch nur bis zu dem Moment, an dem sie versuchte, sich aufzustützen. Da war es, als würden ihre Hände durch den Untergrund hindurch gleiten.
    Und in der Tat... sie taten es, denn die Frau kam in einer Embrionalstellung zum Liegen, als der Grund unter ihren Händen nachzugeben schien. Wie sollte man sich da erheben?

    „Hallo“, sollte es ein Flüstern sein, aber in den Ohren der Maga hallten diese Worte laut, daß sie das Gesicht verzog und ihre Grimasse etwas besorgtes miemte. Was war, wenn Jemand ihr ungewolltes Geschrei hörte?
    Also unterlies sie es, einen weiteren Laut hervor zu bringen, um sich statt dessen darüber Gedanken zu machen, wie ein Erheben möglich sein konnte.

    Und schließlich gelangte die Verlorene zu der Erkenntnis, daß sie jeden Fitzel ihres Körpers gleichsam benutzen musste... mit einheitlichem Kraftaufwand. Schwierig, wenn doch die Füße gewillt waren, sich am Grund abzustützen.
    Da war der Gedanke, der die Muskeln spielen ließ, ohne das sie sie wirklich gebrauchte und tatsächlich,... da erhob sich der Oberkörper bedingt durch den gedachten Abdruck mit den Händen.

    Wow

    Und es folgte der gesammte Körper, in dem Jail den Bewegungsablauf im Geiste formte. Unglaublich.
    Es war wohl ein Zusammenspiel aus Denken und Wirken... da, wo der nicht vorhandene Körper zuviel bewirken konnte, mußten die Gedanken seine Funktion übernehmen.
    Das konnte ja heiter werden...

    Mühseelig bewegte die Maga sich nach vorne, den Göttern dankend, daß das erste Hindernis nicht sehr weit war und ihr Geist nicht zu sehr strapaziert wurde, daß zu finden, was sich in ihrer Nähe befand. Und einmal dankte sie den Göttern mehr, daß es die Freundin war, deren Arm sie auf eine unwirkliche Art und Weise berührte, daß erneut das vertraute Leuchten auftrat und sie Sekunden später den Arm so wahr nahm, wie jeder normale Mensch. So konnte sie auch den Arm sehen, wie ein normaler Mensch, im Gegensatz zu den vielen anderen Stellen ihres Körpers, die sie in diesem Moment nicht berührte.
    Da wanderte die Hand Jails weiter den Arm empor, bis sie an das Gesicht der Anderen gelangte und Jail ein Lächeln entlockt wurde. Etwas Vertrautes in dieser fürchterlichen Welt, als das Gesicht der Rothaarigen leuchtete und ein Knistern die Berühung untermalte.

    „Was ist passiert? Was ist mit uns? Wo sind wir?“.

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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    „Ich…“, schrie Melaine, ohne schreien zu wollen, hoffend, dass es wie flüstern klingen würde. Und doch hallte es wie das Echo im Wald tausend Mal von den schwarzen Wänden, die sie glaubte im Nebel zu erkenne, wider, verstärkte sich zu einem unerträglichen Geschrei und verklang erst, als die Zauberin abrupt ihren Mund schloss, ängstlich und fürchtend, dass sie die Freundin vergraulte, die doch die einzige Chance darstellte, sich in dieser unwirklichen Situation zurecht zu finden.
    „Jaaiiill…“, rief sie und streckte gleichsam die Hand nach dem Gesicht der anderen Frau, als auch der Name jener Dame von den Wänden zu hallen begann. Erneut schloss sie den Mund, weitete die Augen ob der silbernen, knisternden Funken, die sich zwischen der Haut der anderen Frau und ihrer Hand bildeten.

    Die Rothaarige glaubte den Wangenknochen der Dunkelhäutigen zu spüren und glaubte auch, dass Dunkelhäutig als Beschreibung nicht mehr passend für die ausgebleicht wirkende Freundin ihr gegenüber passte. „Du siehst krank aus…“, echote es besorgt durch den Raum, trieb die Nebelschwaden vor sich her und ließ kleine Dampfwölkchen zwischen den beiden Gesichtern tanzen, „So bleeeiich… iiich..“, hauchte sie und versuchte sich erneut zu rühren, die Hand weiter der Anderen entgegen zu strecken.
    „Ich… kann mich kaum bewegen…“, schrie sie verzweifelt und wie zum Ausdruck dieser Empfindung schien der Nebel sich um sie herum zu verdichten, näher heran zu rücken, fester nach ihren Armen und ihrem Kopf, ihren Haaren und ihrem Torso zu greifen. Sie stöhnte, glaubte zu zittern und wusste doch, dass sich nichts an ihrem Körper oder dem, was sie als solchen wahrnahm, rührte. „Wo sind wir?“, hallte es von der Wand, in der das Gesicht Melaines wie ein Portrait in den Raum hinab blickte, in die Sphäre, die sich mit dem Nebel zu vermischen schien.

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    „Ich hab keine Ahnung“, die Antwort Jails kam, ohne das sie versuchte, auf die Lautstärke Einfluss zu nehmen, denn sie hatte begriffen, daß dies unmöglich war. Einzig und alleine die Frage blieb, wie ihre Worte wohl für andere Anwesenden zu hören war. Und auch die Frage kam auf, ob es überhaupt weitere Anwesenden gab.
    „Ich hab nur den Eindruck, daß unser Verhalten sich irgendwo auf die Umgebung auswirkt... und auf unsere Körper“, brachte Jail hervor, die spürte, wie ihr Leib unter dem gefühlten Zittern zu wabern begann.
    „Bevor wir weiter reden...“, versuchte sie nun dennoch zu flüstern, „... oder uns für ein Handeln entschließen, sollten wir zur Ruhe kommen“, und so nahm sie Melaine in die Arme, daß es an mehreren Stellen zu knistern begann.
    „Schhhhhhh“, presste es zwischen den Lippen der Dunkelhäutigen empor, die laut Aussage der Freundin, alles Andere war, als Dunkelhäutig. Eine Information, die Falten auf die Stirn der Maga warf, denn es war nur mehr eine Bestätigung dessen, was sie befürchtete.
    Es waren wohl nicht die Sinne, die ihr einen Streich spielten. Nein – es schien etwas gewaltig im Argen zu sein.
    Und weiter befestigte sich ihre Annahme, daß sie nur gemeinsam einen Ausweg aus der brenzlichen Lage finden konnte.

    „Wenn es Dich beruhigt...“, versuchte Jail erneut in sanften Tönen zu sprechen, doch ihre Stimme donnerte durch den Nebel durchzogenen Raum, daß die Nebelschwaden dicker wurden und sich erneut gegen die unwirklichen Leiber presste, „... konzentriere Dich auf das, was Du wahr nehmen kannst“, und mit diesen Worten nahm sie die Hand der Freundin, sie auf die eigene Brust legend, in der nun von Melaine ein schlagendes Herz zu spüren sein sollte.

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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Melaines Arm folgte der Bewegung der einst Dunkelhäutigen und ihre Hand legte sich ruhig in der Erwartung, das dumpfe Pochen eines gegen das Brustbein schlagende Herz zu spüren. Wum Wum, sollte sie spüren, fühlen. Sie schloss die Augen, hörte schon das leise Pochen in ihren Gedanken, was sie noch immer nicht wahrnahm. Erst als sie das heftigere Knistern an ihrer Hand spürte, das Funken kleinerer Blitze, magischer Entladungen, die ihre Finger kribbeln ließen, erst da spürte sie… glaubte sie… den Herzschlag….

    „JAAAIIIILLL!“, kreischte die Rothaarige und versuchte auf die Frau zuzustürmen. Tatsächlich ließ die schwarze Wand um den Körper der Wassermagierin diese gerade in jenem Augenblick los, dass sie vornüber aus ihr herausrutschte und Jail mitreißend gen Boden fiel.
    Bis kurz vor den Boden. Der Nebel wallte um ihren Leib herum, stieg an ihrer Seite auf, als würde er gen Himmel streben, doch ihr Fall schien beendet. Kein Boden, der zu erkennen war, kein schwarzer Stein, der ihren Körper berührte, kein harter Aufschlag, der die Hoffnung befriedigen würde, dass dies alles nur ein Traum wäre, aus dem sie von der Härte der Realität gepackt erwachen würde.

    „Nichts.“, heulte sie auf, „Ich spürte nichts… Sind…“, fragte sie verzweifelt und versuchte sich hastig, mit aller Kraft gegen den Nebel tretend, sich ihm zu erwehren, als wäre er ein Feind, den man bekämpfen könnte, wo er doch nur die Welt zu sein schien, in der sie gefangen waren, nicht ahnend, dass er mehr war und doch weniger, alles und nichts, wie es vorherbestimmt, prophezeit und geleugnet worden war.
    „Sind wir tot?“, zwang Melaine die Worte wimmernd hervor und verstummte, als das letzter ihrer Worte wie ein Sturm durch den Nebel wütete, ein Donnern in der Ferne hervorrief und ein schreckliches Dröhnen, in dem jene wabernde Masse einvernehmlich auf die Frauen zuraste, sich gegen sie warf, als würde er nun beginne, sie zu bekämpfen. Und über allem stand das Echo. „tot… Tot… Tot….“

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    Die Hand Jail raste gen Mund der Freundin und presste sich auf Diesem wieder, als wolle sie die Frau ersticken. Melaine sollte schweigen und Ruhe bewahren, obwohl es Jail selbst sehr schwer fiel, in diesem Moment die Ruhe selbst zu sein. Mit jedem Moment der eintrat, ereilte die Frau eine fürchterliche Erkenntnis mehr... in einer Schnelligkeit, die das bei weitem übertraf, was in dieser Welt möglich schien. Hier war die Zeit doch scheinbar stehen geblieben.

    Und dann, nachdem sie den Mund mit ihrer Hand lange genug bedeckte, wanderte die Hand zum eigenen Brustkorb, nur um selber zu spüren, was Melaine umschrieb... nichts!
    Kein aufgeregtes Wummern, wie sie es doch fühlte.
    Da wanderten Tränen in die Augen der dunkelhäutigen Frau, die bisher um Fassung bemüht war. Der Mensch konnte schon einiges ertragen, doch die Möglichkeit davon geschieden zu sein, verwirrte den Geist nicht nur, sondern schürte auch den Schmerz des Verlustes... der Liebe am eigenen Leben und der Liebe zu anderen Menschen.

    Komischerweise war es jedoch nicht Melaine, die ihr in den Sinn kam,... als sehr gute Freundin, der ihr Herz auf eine gewisse, verbundene Art und Weise gehörte und die ihr in diesem Moment am nähesten stand. Nein – es war der Gedanke an Ornlu, den sie nie wieder sehen würde und der, wenn er denn irgendwann mal davon erfuhr, sich unter dem Wissen ihres Todes vor Leid winden würde.

    Ein Lachen drang an die Ohren der Dunkelhäutigen und es verspottete die Maga auf übelste Weise.
    Der?........... tröstet sich schon längst mir einer Anderen. Was denkst Du denn? Die Kerle sind alle gleich... gesteuert von ihrem Schaltknüppel, den sie eben betätigen...

    „Hör auf!“, donnerte Jail der Stimme entgegen, die womöglich doch nur ihre Eigene war und die doch nur das aussprach, was bereits seid langem in ihrem tiefsten Unterbewußtsein schlummerte.
    Doch egal wie wahr solche Gedanken waren, waren sie doch verabscheuungswürdig.

    Und mit diesem Gefühlsausbruch trieb es die beiden Frauen in Windesweile durch den Nebel, mitten durch die Wand und eine Weitere,... und eine Weitere, daß sie in einem weiteren Raum zum Liegen kamen, der für Jail nicht zu erkennen war. Noch immer war der Nebel zu dicht und die Umgebung zu instabil, als das man sie erkennen konnte.
    Schwer atmend und die Freundin fest umklammert, auf der sie halb lag, drehte Jail den Körper langsam zur Seite, daß sie mit ihrer Hand nach einen Moment wieder kalten Grund spürte, der sich jedoch anders anfühlte, als zuvor.
    Er war glatt wie Marmor.

    „Wir haben den Ort gewechselt. Kannst Du was erkennen?“, keuchte Jail.
    Und wie sie so fragte, konnte sie etwas wahrnehmen.
    „Ich war hier schon einmal. Und wir... wir sind nicht alleine“.

  12. Beiträge anzeigen #12
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Melaine nahm den Nebel um sich herum nicht mehr bewusst war. Vor ihren Augen schwanden die Bilder der wabernden Masse, verschwammen die Konturen der schwarzen Wände im Hintergrund und wandelten sich zu den letzten Bildern, die sie klar, scharf umrissen wahrgenommen hatte.
    Flammen, die in einem Haus brannten, durch das Dach stießen und grün gen Himmel strebten, der Versuch, ihnen mit ihrer Magie entgegen zu treten und die Angst, die so real war, dass sie ihren gesamten Körper eingenommen hatte, in diesem einen Augenblick alles zu verlieren, obschon er, wenn sie sich umgewandt hätte, jede Furcht entzaubert hätte.
    Doch sie war stehen geblieben, sah ein letztes Mal aus ihrem Augenwinkel den Mann, für den sie glaubte, kämpfen zu müssen, sich auf blinde Art beweisen zu müssen. Schützen wollte sie ihn, schützen vor den Mächten, die überall zu lauern schienen, ebenso wie sie sich selbst schützen wollte, davor, wieder alleine zu sein, im Nebel zu wander und nicht zu wissen, ob die Welt, die sie kannte, morgen noch Bestand haben konnte.

    Doch war all dies einem einzigen Augenblick geschuldet, in dem sie sich hätte anders entscheiden können? War es ihr Fehler, nicht gesehen zu haben, dass sie nicht alles für ewig halten konnte und auch das größte Beharren nichts mehr brachte, wenn die Entscheidung schon längst gefallen war? War es ihr bestimmt, auf ewig zu suchen, einsam, allein, im Nebel zu wandern?

    Der Nebel spuckte die beiden Frauen aus, ließ sie wirbelnd über den Boden rollen, dass Schmerzen ihren Leib erschüttern müssten, wo nichts blieb, außer das wage Gefühl, an allen Stellen die Härte des Bodens spüren zu müssen, wo letztendlich nichts blieb, nur das weiche Verharren in der Stille der sich bildenden Ruhe.
    Die Rothaarige schniefte leise, trauerte der Zeit auf Khorinis und in Al Shedim nach, dem letzten halben Jahr, wo sie so etwas wie Glück gespürt hatte, wie ein Angekommen sein in der Welt, gegen die sie sich zuvor immer wieder so gewehrt hatte. Und nun war all dies zu Nichte gemacht worden. Zerschnitten war das Band zwischen ihr und der Sphäre ihres Gottes und zurück blieb die Frage, wofür es sich noch zu kämpfen lohnte, wenn die Flucht um so vieles leichter schien. Das ewige Entschwinden, weil man sich im Nebel verlieren konnte und es egal war, wer man am nächsten Tag war, wenn man sich nie sicher sein konnte, dass es ihn geben würde, war verlockender.

    „Sind wir nicht?“, fragte Melaine und reckte träge den Kopf ein Stück in die Höhe, blickte aus halb geschlossenen Augen lustlos in den grauen Nebel hinein, in den sich die gleichen schwarzen Konturen wie schon zuvor abzuzeichnen schienen. „Und wenn schon. Hier sind wir doch alleine, weil alles, was sein wird, stets war… wir vergehen in der Vergangenheit, Tag für Tag, weil sie uns nicht mehr zu Gegenwart noch zur Zukunft gereicht.
    Und ich kann nichts erkennen… und irgendwie ist es mir… egal…“, murmelte die Grünäugige und lauschte ihren eigenen, hallenden Worten mit einem zustimmenden Nicken. Ja, so war es recht…

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    Jail ist offline
    „Hey!“, meinte Jail kurz und knapp und strich Melaine über die Wange.
    Es sollte so viel heißen wie 'nicht aufgeben' oder 'lass den Kopf nicht hängen'... oder wie 'reiß Dich mal am Riemen', aber die Maga konnte die Freundin schon sehr gut verstehen, daß sie nach dem Wort zunächst schwieg.
    Sie selbst war ja auch nicht gerade die Zuversicht in Person.
    „Bleib einfach ruhig und schweige“, meinte Jail dann nach einigen Sekunden, darauf konzentriert, durch den Nebel hindruch etwas Anderes wahrnehmen zu können und wahrhaftig,... da war irgendwas.

    Je länger die beiden Frauen sich keinen deut rührten und der Geist scheinbar frei wurde von jeglichen Gedanken, lichtete sich auch der Nebel soweit, daß sich schemenhaft Grundrisse erkennen ließen, aber am wichtigsten war das, was man unter ihnen erkannte.
    Der Boden wies ein schachbrettartiges Muster auf...

    „Melaine...“, murmelte die Dunkelhäutige, die Hand der Freundin fester umklammernd und gleichzeitig mit dem Finger über sie streichend, daß es beruhigend auf die Andere wirken sollte.
    „Schließ die Augen und lass Dich von mir führen. Vertrau mir. Du weißt doch, daß Du mir vertrauen kannst?“, kam es nun geflüstert und dennoch hallten die Worte laut.
    „Ich weiß, wo wir sind. Ich glaube es zu wissen. Ich sehe zumindest ein Merkmal, daß ganz typisch ist. Und wenn ich richtig liege, sind wir genau an dem richtigen Ort.
    Vertrau mir und gehe ein paar Schritte mit mir. Lass Dich von mir führen“, waren die Worte der dunkelhäutigen Maga, die es für besser hielt, Melaine mit geschlossenen Augen zur Kammer Ardesions zu führen. Vorausgesetzt, sie würde die Kammer durch den Nebel hindruch finden.
    „Es ist nicht egal. Vergiss, was ich sagte... Emotionen und Sehnsüchte sind ein Geschenk unserer Götter, denn sie erfüllen uns überhaupt erst mit Leben. Und sie sind in Ordnung. Sie bringen uns nicht um. Machen uns überhaupt erst stärker und bereiten Freude. Nicht immer, aber was wäre denn ein Leben, in dem wir nicht von diesen wenigen Momenten zehren. Da ist es egal, ob wir entbehren müssen... kämpfen, oder andere Dinge, an denen wir glauben, zu zerbrechen. Ist es nicht schön, ein Mensch zu sein und in der Lage, diese großartigen Momente zu leben?
    Du hängst genauso am Leben, wie ich auch. Willst Du Saleph denn nicht wieder sehen? In seinen Armen schöne und faszinierende Dinge kreieren, faszinierende Dinge erleben, Deine Magie wieder spüren, sie mit ihm und der Welt teilen? Gutes mir ihr tun oder einfach nur Freude an ihr haben?
    Dann musst Du kämpfen und mir vertrauen, die Augen schließen und Dich von mir führen lassen“.

  14. Beiträge anzeigen #14
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    In der Dunkelheit verharrte die Rothaarige einen weiteren Augenblick in sich selbst zurückgezogen, unwillig den Worten der Freundin zu lauschen, auch, wenn sie wusste, dass jene ihr gut tun würden. Sie wollte alleine sein, alleine mit dem Leid und der anhaltenden Verzweiflung, sich endlich der Nichtigkeit ihres Seins hingeben, dass sie vergehen konnte. Was brauchte sie noch die Welt und was brauchte die Welt Melaine, wenn sie einander immer wieder entrissen worden waren? Sie wollte so viel und bekam doch für jeden neuen Wunsch bloß einen weiteren Tropfen kostbaren Wassers, welcher auf den heißen Stein zu verdampfen schien, nichts zurücklassend bis auf die Hoffnung, er möge noch einen Nachfolger haben. Sinnlos, sich da noch mehr zu wünschen und sich an Hoffnungen und Sehnsüchte zu klammern. Sie waren alle vergeben…

    Den Widerstand langsam bröckeln sehend erhob sich die Zauberin und folgte der Maga tiefer in den Nebel hinein, in die von Jail geglaubte Lichtung desselben zu den Orten, die die Freundin für ihre Ankunft erdacht hatte. Doch was sollten sie in der Kammer des Hüters des Kastells, wenn sie nicht einmal sicher sein konnte, dass die wenigen Anzeichen wirklich das Kastell versprachen? Was sollten sie gerade bei dem Mann, von den Jail zuvor noch behauptet hatte, dass Melaine ihn niemals in ihrem Leben je wieder aufsuchen sollte? Waren dies nicht ihre Worte gewesen?

    Die Wassermagierin folgte der Dunkelhäutigen, stolpernd tiefer in das vermeintliche Kastell hinein, lauschte den Worten der anderen Frau und war des Diskutierens doch müde, denn sie hatte nur ein einziges Wort, mit dem sie jedes Argument der anderen Frau hinwegfegen konnte, ihm jedwede Macht nehmen und jeder Theorie ihres Unterbaus berauben konnte. Ein einziges Wort, eingebettet in die steinharte Wahrheit ihrer Realität.
    „Jail…“, sprach Melaine leise und erschrak doch vor dem Widerhall ihrer eigenen Stimme, „..du hast recht. Ich würde dir zustimmen, wenn wir noch dort wären, wo wir uns wiedergefunden haben, dort, wo du all dies verleugnet hast, weil du glaubtest, uns so schützen zu können.
    Doch es verliert alles an Bedeutung. Sieh uns an… mach die Augen auf… wofür noch? Jail… wofür? Wir sind am Ende… tot… kein Herzschlag, keinen Körper… wofür, wenn es kein Zurück mehr gibt? Jeder Kampf, den du rufst… ist er nicht bloß Illusion? Hier ist doch nichts mehr… wofür also?“, fragte die Rothaarige und trat ein Stück näher an die anderen Frau heran, schlang die Arme um ihren Körper und hoffte die Wärme der anderen Frau zu spüren und fand doch nur die erwartete Kälte, die gleiche Kälte, die sie umgab.

    Ihr fehlte die Kraft für die Tränen und so schloss sie die Augen, begegnete der dahinter liegenden Dunkelheit und war gleichsam leer, wie sie ihre Arme glaubte, die sich noch immer an der anderen Frau klammerten und doch nichts spürten… gar nichts…

  15. Beiträge anzeigen #15
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    „Wer sagt denn, daß es kein Zurück mehr gibt? Willst Du Dich mit dem auferlegten Schicksal etwa abfinden?... Das womöglich nicht einmal unser Schicksal ist, sondern einfach nur... ach!“, die Stimme der Maga wurde unwirsch, doch es hatte keinen Einfluss auf die Lautstärke, die durch den Nebel hindurch getragen und von Irgendetwas zurück geworfen wäre, wenn der Nebel es denn zugelassen hätte. Er reagierte in der Tat und machte es Jail einmal mehr schwer, die Umgebung wahr nehmen zu können.

    Melaine hatte recht. Womöglich war es die Dunkelhäutige, die an alledem hier die Schuld trug. Sie war es, die wie die Rothaarige sagte, die Gefühle tot sprach und sie war es, die daruch womöglich der Umgebung und den beiden Frauen jeden Funken von Leben und Kraft nahm.
    In Jail stieg das ungute Gefühl, durch ihr Handeln erst die Katastrophe herbei geführt zu haben. Schuld legte sich auf ihre Gesichtszüge und einmal mehr Bitternis auf die Lippen der Dunkelhäutigen, der das alles furchtbar leid tat... in diesem Moment.

    „Wir dürfen nicht aufgeben“, brach Jail das Schweigen, wärend sie sich mit der Anderen Arm in Arm wieder in Bewegung setzte und sich durch den Nebel tastete, ihre Hand schließlich etwas wahr nahm, daß durchaus ein Treppengeländer sein konnte. Doch sie konnte es nicht sehen.
    „Warte...“, hauchte ihre Stimme, als sie Melaine erneut in die Arme schloss und ihre Augenlider sich für einen Moment senkten. Kalte Tränen benetzten das Gesicht der magisch Gefangenen und ein kalter Schauer lief über ihren halb durchsichtigen Rücken.
    Sie versuchte in ihren Gedanken ein wenig Wärme zu finden und die Freundin mit einem Lächeln zu ermutigen, doch in Anbetracht der möglichen Schuld, war das alles Andere, als einfach.
    „Es gibt bestimmt eine Lösung und wenn es eine Lösung gibt, werden wir sie bei den Menschen hier finden. Bei einem Ardescion, der wohl am Besten weiß, mit was wir es hier zu tun haben und der vielleicht in der Lage wäre, uns in seine Welt zurück zu holen. Mit einem Ceron, der in der Lage sein könnte, mit seinen Mächten uns das Leben wieder zu schenken. Sogar ein Sinistro könnte hilfreich sein und wenn er uns einfach nur in der schweren Zeit bei steht.
    Und wenn nicht, sind wir auf jeden Fall nicht alleine“, sprach Jail den letzten Satz schon fast in Gedanken, denn ihre Augen erblickten den weichenden Nebel, der tatsächlich einen Treppenaufstieg frei gab.


    Die Freundin wieder aus der Umarmung lassend und ihre Hand fest haltend, wärend die andere Hand das Treppengeländer berührte, setzte sie den Fuß auf die erste Stufe, um den Zweiten folgen zu lassen, doch der erste Fuß versank in der steinernden Stufe, als sei sie aus Butter.

  16. Beiträge anzeigen #16
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Die Worte der Hoffnung, für die der Boden in der Rothaarige über lange Zeit ein fruchtbarer gewesen war, drangen kaum in seine Erde ein, sprießten nicht und verwurzelten nicht in der ausgedorrten Welt der Zweifel und der Lethargie, die sich aus Verzweiflung und Resignation ergab und einem Unkraut gleich allem anderen den Raum zu Leben nahm.
    Mit weit aufgerissenen Augen, sich das Entsetzen wie Puder ins Gesicht schlagend fasste der Blick der Grünäugigen das Versinken der Freundin in den Stufen. Es war nur ein Fuß, vielleicht war es gar natürlich für den Zustand, in dem sie sich befanden, und doch war es erschreckend, auf besondere Weise entmutigend und vernichtend für jede unerlaubte Hoffnung.

    „Mir fehlen die Worte.“, murmelte Melaine und sank betrübt und langsam auf den schwarzweiß karierten Boden des geglaubten Kastells, welches vielleicht keines war gleich der Illusionen, denen sie schon zuvor unterlegen waren.
    „Jail, jede Hoffnung, jedes Vertrauen wird durch die Wirklichkeit unsere Lage zerstört. Es gibt keinen Weg zurück. Es scheint, als müssten wir hier stehen bleiben, warten, bis uns jemand findet und doch wissend, dass es Niemanden geben wird. Warum bist du dir so sicher, dass dies hier das Kastell ist? Ich spüre nichts, nur die Kälte und Feuchte des Nebels, der uns wie eine Hülle umgibt und von allem abgrenzt, besonders vom Leben, an dem wir noch so hängen.
    Ja, ich wünsche mir auch, dass es nicht so wäre. Und was hilft es schon, es nicht zu leugnen?“, fragte die Wassermagiern und klatschte in die Hände, ohne das ein Geräusch entstand. Bloß das verzweifelte Lachen der Magierin war zu hören. „Es fühlt sich seltsam an. Ständig glaube ich, meinen Körper noch zu spüren, aber er ist doch weg. Wie ein immer währender Phantomschmerz… eine Qual, die nie enden wird.
    Ich dachte immer, mein Tod wäre eine Erlösung, ein Finden zu Adanos und nicht ein Dasein, gefangen im kalten Nebel.“, fuhr sie bedrückt fort und versuchte erneut ein Geräusch zwischen ihren aufeinander prallenden Händen zu erzeugen.

    Und dann war da ein Geräusch. Ein Klappern in der Ferne. Das Quicken einer kindlichen Stimme? „Hörst du das auch, Jail, oder hat der Nebel noch eine andere Wirkung, als uns bloß gefangen zu halten?“, fragte Melaine trocken und zuckte ob des ungewollten Hallens ihrer Stimme, welches die anderen Geräusche unterdrückte, zusammen.

  17. Beiträge anzeigen #17
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Er wartete bis er das Türschloss zuschnappen hörte, Angelina also sicher auf dem Flur und nicht mehr im Gemach drin war. Schnell liess er daraufhin seinen Gehstock herbeischweben und drückte mit dem kleinen Finger auf die Zunge der Schlange im Knauf. Ein metallisches Klicken ertönte und der Knauf klappte zur Seite. Mit zittrigen Fingern zog der Hohepriester die Phiole aus dem Griff heraus. Der Korken fiel zu Boden, doch der Magier hatte die Phiole schon an seine Lippen gesetzt. „Wie? Leer?“, raunte er und legte die leere Phiole auf den Tisch. Hinkend eilte er zum Notfallschrank und atmete erst erleichtert auf, als er das kleine Fläschchen fand, es entkorkte und sich einen kleinen, lebenspendenden Schluck gönnte.

    Mit einem Mal war sein Kopf wieder klar. Das beduselte Gefühl, als würde er in einer riesigen Nebelwolke umhertorkeln, hatte sich verflüchtigt und an seine Stelle trat wieder der klare, nüchterne Scharfsinn des Magiers mit der Gehbehinderung. Den Rest füllte er in die Phiole, fixierte diese wieder im Federmechanismus im Gehstock und schraubte den Knauf wieder drauf. Mit einem Wink magischer Kraft verschloss er die geöffneten Schubladen wieder und ging auf die Türe zu.

    Angelina drehte sich erschrocken zu ihm um und Jil gab ebenso einen kleinen Schrei von sich, als er so plötzlich hinter ihnen auftauchte. „Ich wollte euch nicht erschrecken…“, sprach er entschuldigend, legte seine Hand um Angelinas Taille und gab jeder seiner Frauen einen Kuss. Als seine Lippen jedoch Angelinas Wange berührten, überkam ihn urplötzlich ein ungutes Gefühl. Es fühlte sich an, als würde ihm jemand einen Eisbrocken auf die Glatze drücken. „Angelina?“, hauchte er unsicher. Auch die Priesterin Adanos zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück. Das Schmerzmittel konnte es also nicht sein. Aber was war es dann? Wo lag der Ursprung dieser einnehmenden Kälte? Hatte James nun etwa versucht eine ganze Armee von Eisgolems zu beschwören?

    Instinktiv schob der Hohepriester sich vor seine Frauen und schirmte seine Tochter vor jeglichen Blicken aus den Tiefen dieser alten Gemäuer ab. „Wer auch immer diesen Schabernack treibt soll sofort damit aufhören und sich zeigen!“

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    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Gespannt sah Angelina den Gang entlang der von der Tür zu Cerons Gemach zu den Treppen führte. Inständig hoffte sie nicht wieder in einen Übungsprozess des Kastells geraten würde. Das alte Gemäuer hatte schon einmal ein Chaos veranstaltet indem es sich in der Magie Adanos versuchte, damals war Angelina darin gefangen gewesen und die Erinnerung daran war noch sehr präsent.

    „Aber ich bin doch mit dir zusammen? Ich habe mich doch gar nicht allein auf den Weg gemacht....“, flüsterte sie vor sich hin und war heil froh das Ceron sich schützend vor sie stellte. Gebannt starrten sie in die Richtung aus der sie die Kälte spürten. Dann endlich erschien etwas, zuerst kaum sichtbar dann schemenhaft vor ihnen. „Sieh mal, da sind zwei Frauen...“, flüsterte Angelina, die immer noch hinter Ceron stand und Jil auf dem Arm hielt. Als sie erkannte um wen es sich handelte war sie erleichtert. Sie freute sich die beiden Wassermagierinnen zu sehen. Aber wer war bei ihnen? Sie dürfen doch nicht allein... „Melaine... Jail... was macht ihr hier?“, flüsterte sie und sprach eigentlich nur ihre Gedanken aus ohne die Beiden direkt anzusprechen.

    Ceron ließ seine Arme sinken und ging langsam neben Angelina her. Als sie näher kamen, blieb Angelina plötzlich stehen. Irgendwas stimmte mit den Beiden nicht. Sie waren so.. so ... transparent.


    „Jail, Melaine was ist mit euch geschehen und was macht ihr hier allein im oberen Stockwerk des Kastells?“

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    Es dauerte einen Moment, um die Worte der Frau gegenüber aufnehmen zu können, denn irgendwie brauchte es eine Weile länger, ehe die Schallwellen sich bin zu ihnen übertrugen. Irgendwie sah die Wassermagiern auch sehr seltsam aus, wärend sie ihre Lippen bewegte... als würden Ober- und Unterlippe sich ständig kräuseln.

    „Deine Frage sollte eher lauten, wie es uns gelungen ist, überhaupt das erste Stockwerk zu erreichen“, war die Antwort, die möglicherweise genauso lange dauerte übertragen zu werden, denn eine Reaktion der Beiden Menschen ließ auf sich warten.
    Und so wartete die Dunkelhäutige noch einige Sekunden gespannt, den Nebel beobachtend, der die beiden intakten Leiber umschmeichelte.
    Dann wanderte der Blick der Geisterfrau einen Moment zu Melaine, dort in ihrer Mimik zu lesen versuchend, ob es wirklich eine gute Idee war, Angelina und Ceron ins Vertrauen zu ziehen, doch die Angesehene schwieg.

    „Entschuldige, wenn es etwas länger dauert, aber Fortbewegen ist in diesem Zustand nicht sehr einfach. Man muß sein mangelndes, körperliches Vermögen mit Gedanken ausgleichen und das auf eine Art und Weise, die ausgewogen ist. Und darin sind wir noch nicht sehr geübt“, meinte Jail, der blondhaarigen Frau ein wenig weiter entgegen schreitend, bis sie endlich unter kaltem Schweiß die oberste Stufe erreichte.
    Wie es aussah, beuntruhigte das die beiden Menschen aus der realen Welt aber nur noch mehr, was man ihnen nicht verübeln konnte, denn der kalte Nebel prallte gleichsam der Bewegung Jails gegen die gegenüberstehenden Leiber.
    „Wie soll ich unsere Zustand beschreiben? Melaine würde vielleicht sagen, wir sind tot, aber ich bin eher der Ansicht, daß wir die Folge von magischen Einflüssen sind“, und dann wandte Jail sich erneut der Freundin zu, ohne die ein weiteres Vorgehen nicht möglich war. Jails Hand umklammerte die Hand der Rothaarigen und ihre Finger drückten das fehlende Fleisch auf eine innige Art und Weise.
    „Das ist unsere Chance“, flüsterte sie, doch die Worte hallten durch den Raum und brachten die Nebelschwaden dazu, verschiedene Formen in die Luft zu zeichnen.
    „Vertrau ihnen“.

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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    „Vertrau ihnen?“, fragte Melaine ohne eine Regung ihres Gesichtes. Nachträglich jedoch hob sich die linke Augenbraue fragend und der Blick wanderte langsam zwischen dem lebenden Pärchen, der Vereinigung zwischen Beliar und Adanos, und der toten Freundin hin und her. „Du klingst immer noch, als wolltest du es nicht wahrhaben.“, beschuldigte die Rothaarige Jail und schüttelte abwehrend, als wollte sie von diesem Glauben Abstand nehmen, den Kopf.

    Ihr Blick glitt zurück zu Ceron, Angelina und deren Tochter Jil, die als Einheit doch so real wirkten und es wiederum nicht sein konnte. Es war, als schaute sie durch eine Wand aus langsam herabfließenden Wassers in die Realität, in die Sphäre Adanos, aus der man sie verbannt hatte, und es war, als wollte der Anblick dieser sie mit dem, was sie verloren hatte, verhöhnen.
    Näher trat die Grünäugige also an das Abbild der drei Menschen heran, berührte die Wand aus Wasser und sah traurig mit an, wie sich dieser um ihre Hand zu winden begann, einen Widerstand bildete und ihr nicht erlaubte, sie gänzlich zu durchdringen.
    Angelina hingegen schien zurückzuweichen, als würde ein grässlicher Zauber versuchen nach ihr zu greifen. Oder aber sie wich vor der Kälte zurück, die wie eine herabfallende Wolke, die auf dem Boden auftreffend wie Qualm sich in alle Richtungen ergoss, den gesamten Raum erfüllte.

    Jil hingegen schien das wenig zu beeindrucken, reckte das kleine Mädchen doch die Hand der Rothaarigen entgegen, als wollte sie die ihre ergreifen. Weiter versuchte Melaine die Hand aus dem Nebel heraus zu strecken, immer weiter und…

    …plötzlich schien sich der Nebel ein weiteres Stück zu lichten, in den Hintergrund zu treten und die Körper der beiden in ihm gefangenen Frauen ein Stück ihrer realen Konturen zurück zu geben. Ein dünner Schleier war es, der von ihm zurück blieb und weiter um die Frauen herum schwebte, wie ein Hauch eines duftenden Parfums, das so gar nicht diesem Vergleich entsprechen konnte.

    Der Widerstand um die Hand der Wassermagierin brach, dass die Hand vorschnellte und die Fingerspitzen unsanft diejenigen des kleinen Kindes berührten, dass es zurück schreckte und zitternd aufschrie. „Oh.. das wollte ich nicht…“, murmelte Melaine betrübt und hörte dem Hall ihrer Worte zu, der noch immer schreiend durch den Raum flog, als ließe er sich nicht wie der Nebel, der nun auch schärfere Konturen des Kastells erlaubte, zurückdrängen.
    Geändert von Melaine (28.09.2009 um 17:17 Uhr)

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