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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    „Gwydion“, weinte die Dunkelhäutige der Verzweiflung nahe, doch es half nichts.
    Was neblig wabernd, durchzogen von Adernlinien auf Reisen ging, bestand nun nur noch aus einer Form, die belagert von der dunklen Brut eher einer verkohlten Leiche glich, die mit tosenden Geräuschen begleitet wieder den Weg genommen hatte, den sie zuvor in andere Richtung ging.
    Wie ein verkohlter Holzklotz trieb die Frau in dem schwarzen See, umschmeichelt von finsterem Nebel, der immer wieder um den schwarzen Leib tänzelte, weil immer noch ein Rest von Leben in ihm steckte. Lebendig genug, um sich gegen die finsteren Einflüsse wehren zu wollen, aber nicht stark genug, um damit Erfolg zu haben.
    So wurde der bewegliche Holzklotz mit der Zeit auch unbeweglicher und der feste Atem zu einem Stöhnen, wie man es von einem Astmakranken kannte.

    Hast Du wirklich geglaubt, ein schnödes und primitives Menschenleben wäre dazu in der Lage, Dich aus dieser Welt zu retten?.

    Es war eine Stimme, die im Schädel der Dunkelhäutigen sprach und als Jail ihre Augen qualvoll öffnete, meinte sie die Presenz nicht nur spüren, sondern auch sehen zu können.
    Es war ein leuchtendes Schwarz, groß, gewaltig und wütend... wallend, bedrohlich und tosend, ehe eine gefühlte und gehörte Stille einsetzte. Abgelöst von einem finsteren Lachen, welches durch den finsteren Raum drang und schließlich verebbte, wie auch Jails Wachzustand.

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Ein lauter Schrei der Abscheu ertönte und hallte von den Wänden der schummrigen Höhle, in der Jail sich befand.
    Sie blickte in das entsetzt drein sehende Gesicht eines Mannes, von dem die geisterartige Frau wußte, daß sie es schon einmal gesehen hatte und schließlich brachte ein Rundumblick die Erinnerung zurück.

    Maknir... Malak... Ma............... Egal, ging es der Frau durch den Kopf, die dem Blick des Mannes folgte und sich ihren Leib besah.
    Ihre Adern pulsierten in einem violetten Ton und ihre Gestalt hinterlies kleine Nebelfetzen, als sie die Hände ein wenig schüttelte, um dieses unbeschreiblich unangenehme Gefühl los zu werden, daß da irgendwie war, denn obwohl es den Anschein machte, als das Jail nicht in der Lage wäre auch nur einen Hauch von Gespür zu entwickeln, fühlte es sich doch so an, als wäre alles an ihr taub.

    Und dann konzentrierte sie ihren Blick für einen weiteren Moment auf den vor ihr Stehenden, der seltsamerweise alleine in dieser steinernden Behausung kampierte.

    „Was starrst Du mich so an?“.
    „Wer seid Ihr?“, kam die Gegenfrage, die Jail nicht wirklich verwunderte. Es war lange her und ihr Wiedererkennungswert wohl recht gering.
    „Das wisst Ihr doch“, meinte Jail und dann lastete der Blick auf dem Schmuckstück, welches der Fiesling in den Händen hielt.
    „Was Ihr da in Euren Händen haltet, gehört mir. Also gebt es mir“.

    Letztere Worte kamen zaghaft, aber dennoch verfehlten sie ihre Wirkung nicht, was auch darin zu erkennen war, daß die Schmuck haltende Hand sich langsam zitternd erhob.
    Die Kette hing hinunter und brauchte nur noch ergriffen zu werden, doch der erste Versuch scheiterte, da das Schmuckstück einfach durch ihre Hand hindurch glitt.

    „Halt still“, bat sie, doch dann verlor sich der Wunsch, der sie bis eben noch erfüllte.
    Ein alt bekanntes Geräusch drang an ihre Ohren und sie wußte, daß die schwarzen Egel nicht mehr weit waren.
    Egal wohin die Geisterfrau ging... sie folgten der Flüchtigen, nicht nur weil sie gier verspürten, sondern weil sie auch gewillt waren, die Flüchtige wieder an den Ort des Nichts zu bringen.
    Das hatte die Dunkelhäutige in wenigen Sekunden begriffen.

    Den Moment der Wandlung nicht bemerkend, entwickelte sich dieser kaum sichtbare Vorgang auch wieder zurück und Jail wurde zu der leeren, nebligen Hülle, die sie zuvor auch war.
    Weg war das sich im Ansatz bildene Fleisch, wenn auch nur in Pulverform.
    Weg war das schemenhafte Schwarz in ihren Pupillen und weg war der Mut und die Hoffnung darauf, an diesem Ort einen Weg hinaus zu finden.

    „Hier“, hörte sie den Mann sagen und auf einmal spürte sie etwas in der ausgestreckten Hand.
    Ja – sie konnte es spüren und zaghaft versuchend konnte sie das Schmuckstück auch halten, es in ihrer sich schließenden Hand verstecken und sich fragen, ob das an sich Nehmen überhaupt noch einen Sinn hatte.

    „Ich brauche Zeit um nachzudenken...“, teilte die Gefangene dem Abtrünnigen mit.
    „... doch die habe ich leider nicht“.

    Schade drum, denn in jedem Ausflug steckte die Chance darauf, dazu zu lernen und das neu erworbene Wissen dazu zu nutzen, gegen die Jäger zu arbeiten.
    Dieses mal würde sie jedoch wieder der Verlierer sein.

    „Keine Angst. Die wollen mich und so lange Du ihnen nicht im Weg stehst, wird Dir nichts geschehen“, sprach sie leise und müde und dennoch hallte es von den Wänden wieder.
    Jail wußte nicht, ob sie mit ihrer Ansicht richtig lag, aber im Grunde genommen war es ihrem gebrochenem Herzen auch egal. Denn hatte sie Unrecht, bekam er nur das, was er verdiente.
    Schließlich war sie nur hier an diesem magischen Grenzort, weil der Abtrünnige sich in Erinnerung schwelgend an ihrer Kette ergötzte.

    Ornlu, war das Letzte, was die Geisterfrau noch traurig dachte. Sie vermisste den Sildener und hoffte, daß er es genauso tat. Aber er tat es nicht, was sich auch darin zeigte, daß ihre Wege sich in dieser verworrenen Welt nicht berührten.

  3. Beiträge anzeigen #83
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Das Geflüster der dunklen Brut stieg zu einem laute Summen an und entwickelte sich schließlich zu einem protestierenden Schreien, als eine unerwartete Macht auf die Flüchtige wirkte. Ihre neblige Gestalt bildete sich zu einem wirbelnden Strom, in dem sich die einzelnen Teile ihres geisterartigen Körpers von einander lösten und ihr verzerrtes Anlitz immer wieder an unterschiedlichen Stellen auftauchte, ehe der Strom die Frau derart schnell erfasste, daß ihr zerfetzter Leib die gesammte Höhle erfüllte. Und dann war es eine Art von Sog, die schlagartig jedes winzige Nebelteilchen einfach von diesem Ort entfernte.

    Die Reise geschah eine gefühlte Ewigkeit, doch in Wahrheit war es nur ein Augenblick gewesen, in dem der zerstäubte Leib seinen Weg durch eine Art von funkelndem Tunnel genommen hatte und nun wütete der Nebel an einem anderen Ort.
    Vielleicht hatten die Menschen die Ankunft der Geisterfrau gespürt, doch sehen konnte keiner von ihnen, wie das schimmernde Gebilde vermischt mit dem Wüstensand knapp oberhalb der Erdboberfläche tanzte, ehe der magische Sturm an Intensität verlor und eine erschöpfte Jail zum Stillstand kam.

    Der erste Blick nach vorne offenbarte ihr die Anwesenheit eines bekannten Gesichtes, daß ihre durchsichtige Lippen sich leicht verzogen.
    Der zweite Blick ließ sie wissen, daß es sich bei dem riesigen Gebäude im Hintergrund um den Tempel der Wassermagier handelte, dessen oberer Teil für Jails Augen seltsam flackerte.
    Ein Blick nach hinten provozierte schlagartiges Unbehagen, denn was sie sah glich einem Teil der Wüstenstadt, die von Dunkelheit einfach verschluckt wurde.
    Dort war der Ursprung ihrer Ankunft, die riesige Barriere, aus der eine seltsame Kälte quoll, die für das finstere Übel stand. Und obwohl Jail es für diesen Moment vergönnt war, vor diesem Übel zu fliehen, konnte sie doch spüren, wie es bereits wieder nach ihr zu greifen versuchte.

    Wie ein erloschener Lavastrom schob sich die schwarze Egelflut aus dem scheinbaren Nichts heraus und sang der Geisterfrau ein flüsterndes Lied, als würde die Mutter besänftigende Töne verwenden, um das Kind in den Schlaf zu wiegen. Doch Jail wiederstrebte die Vorstellung wieder dort hin zurück zu kehren, wo ihr im Nichts das Vergessen bevor stand.

    Ein Stück weit waberte die Frau ehe ihr Blick den des Nomaden suchte, der sich allem Anschein nach mitzuteilen versuchte, doch scheinbar galten seine Worte nicht ihr.

    Hier ist doch weiter niemand

    Doch Jail – auf dem Platz an dem sie sich befand wimmelte es nur so von Menschen, die mit ihren Stimmen der Stadt Leben einhauchten, doch diese Eindrücke blieben vor der Geisterfrau im Verborgenen. Genauso wie die Tatsache, daß der dunkle Strom den äußersten Rand der Versammelten erreichte und sich seinen Weg vorbei an vielen Fußpaaren bahnte. Was es wohl für die Menschen bedeutete, die durch Jail nicht gewarnt werden konnten?
    Nichts, so lange kein Kontakt zur Dunkelhäutigen entstand. Für Sie existierte das Übel nicht. Wohl aber für den Nomaden, der die Verbindung schuf. Zeit auf sich aufmerksam zu machen...

    „Lobedan“, klang es aus ihrem Munde, als der Geisterleib sich dem Manne näherte. Es sollte vorsichtig und behutsam klingen, doch waren es verzerrte und echoende Töne, die den Schrecken bei ihrem Anblick nur noch schüren konnten.
    „Du musst mir mir verschwinden!“, jaulte die Geisterfrau, die gerne ihre Hände dazu benutzt hätte, dem Mann vor sich her zu stoßen, doch es war ihr nicht möglich einen derartigen Kontakt aufzubauen. Noch nicht.

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #84
    Deus Avatar von Lobedan
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    Im ersten Moment wirkte es wie ein rasch vorbei ziehender Wolkenschleier, was er da im Augenwinkel wahrnahm, aber dieser Gedanke war beinahe so absurd, wie die Hoffnung auf einen kräftigen Regenschauer: Undenkbar hier in Varant. Wenn man hier irgendwo wetterbedingte Wolken vorfand, dann in unmittelbarer Nähe des Passes nach Myrtana. Und der war viel zu weit entfernt, als dass es ein Ausläufer bis nach Al Shedim schaffen konnte.
    War das, was soeben an ihm vorbeigeflogen war, also nur eine Trübung auf seinen Augen gewesen? Verwirrte blickte er sich um, nur um sicher zu gehen. Doch genau in diesem Moment wünschte er sich, genau das nicht getan zu haben. Das vermeintliche Kreischen, das er Augenblicke zuvor aus der Menschenmasse heraus wahrgenommen haben wollte, auch wenn so seltsam geklungen hatte, dass es fast schon nicht menschlichen Ursprungs sein konnte, war genauso wenig Einbildung gewesen, wie dieser augenscheinliche Wolkenschleier. Stattdessen war es Nebel, der wie aus dem Nichts hinter ihm aufgetaucht zu sein schien und eine seltsame Form angenommen hatte. Eine menschliche, beängstigende Form, von der offenbar auch diese seltsamen Laute ausgingen.
    "Seht ihr das auch?", fragte Lobedan und blickte zu Bardasch, Tavik und Farson, suchte dann auch den Blickkontakt zu Maris, fand diesen jedoch ebenso wenig. Fast so, als hätte er die Frage überhaupt nicht gestellt, ignorierten sie ihn, weshalb er rasch wieder zu diesem Nebel schaute, um keine plötzliche Überraschung zu erleben. Doch er tat im ersten Moment nichts, was ihm neue Sorgen bereiten sollte.
    Neugierig, aber zweifelsohne mit einem ziemlichen Respekt vor diesem "Ding" ausgestattet, tat er einen kleinen Schritt darauf zu, nicht aber, ohne instinktiv zurück zu zucken, als es sich ebenfalls auf ihn zu bewegte, nur deutlich ruckartiger, als er von normalem Nebel erwarte.
    Beim genauen Hinsehen erkannte der Nomade plötzlich menschliche Züge in dieser Form, die ihm innerlich vertraut erschienen, äußerlich wirkten sie jedoch unglaublich abstoßend. Und dann erklang wieder dieses Kreischen, das widerhallend bis tief in sein Ohr vordrang, sodass er es ziemlich mit der Angst zu tun bekam. Vor allem, weil dieses Kreischen scheinbar Worte formte. Erst seinen Namen, dann etwas, das mit "verschwinden" endete.
    Verängstigt schluckte der Assassinenjäger, wich nun jedoch nicht mehr von seiner Position zurück. Stattdessen setzte sich in seinem Kopf ein Gedankenprozess in Gang. Schnell war die Erinnerung an diesen fremden Kerl wieder da, der ihn bei dem Überfall auf die zweite Karawane am Eingreifen ins Kampfgeschehen gehindert hatte. Rechnete er nun mit ihm ab, weil er nicht so gehandelt hatte, wie der Kerl erwartet hatte? Allen Mut zusammennehmend formte Lobedan seinerseits Worte.
    "Wer bist du und was willst du von mir?!"

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    „Was soll die...“, Frage wollte die Geisterfrau wissen, doch ihr Satz endete nicht. Stattdessen blickte sie den Mann entschuldigend an, sich jedoch keiner Schuld bewußt seiend. Sie schrie doch nicht und dennoch machte es den Anschein, als würden seine Ohren schmerzen.
    Dann erinnerte die Dunkelhäutige sich wieder an die Begegnung im Kastell, wo sie versucht hatte ihre Lautstärke anzupassen und da fiel es ihr auch wieder ein, daß ihre Stimmlage nicht davon bestimmt wurde, wie sie die Kraft in ihre Stimmbänder legte, sondern das es die Umgebung war, die ihrer Stimme einen Charakter verlieh. Und er musste scheußlich sein.

    Ein wenig traurig lies die Geisterfrau den Kopf hängen und ein tiefes, wisperndes Seufzen erklang in ihrem nebligem Leib. Sie war nicht nur häßlich und nicht einmal mehr menschlich, sondern auch noch unerträglich für manche Leute, die ihr doch in einer Art und Weise am Herzen lagen.
    Aber für Selbsmitleid war keine Zeit. Die dunkle Brut rollte weiter...

    „Ich bin Jail“, sprach sie und lies dem Nomaden einen Moment Zeit, sich von ihren Worten zu erholen.
    „Hilllfe... lass uns gehen. An... einen heiiiiligen... Ort“, war sie bemüht etwas langsamer zu sprechen, aber die Zeit drängte.
    „Gehhh!“, formte ihr Mund nun in einem Hauch und ihre Lippen weiteten sich dabei mehr, als beabsichtigt. Sie zeigte Lobedan die Richtung, in dem sie mit beiden Händen nach vorne fuhr und hoffte, daß er ihrer Aufforderung nach kam.
    Aber dann schrie sie ihn wütend an und deutete hektisch mit der Hand auf das, was da gerade in einem Strom auf die Beiden zu kroch, daß ihre Hand dabei neblige Fäden warf.

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #86
    Deus Avatar von Lobedan
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    Jail? Jetzt verstand er gar nichts mehr. Was hatte sie mit diesem Fremden zu schaffen? Hing das überhaupt zusammen? Und wieso war sie nicht mehr, als Nebel? Hässlicher Nebel, der ihre Züge nur ganz entfernt angenommen hatte.
    Sein Zögern schien ihr nicht zu passen, doch verstand sie denn nicht, dass er diese seltsame Begegnung nicht begreifen konnte? Erst ihr hektisches Drängen, verbunden mit dieser dunklen Masse, die plötzlich ebenfalls wie aus dem Nichts hinter ihr auftauchte, veranlasste Lobedan zum Umdenken. In einem panischen Reflex griff er nach ihrer Hand, was zu seiner Überraschung auch noch funktionierte, und lief die Treppen zum Eingang des Tempels hinauf. Schon nach den ersten Stufen blickte er zurück, um sich darüber zu versichern, dass sie noch da war. Ein seltsamer Reflex in einem Moment der Furcht, der ihm jedoch verdeutlichte, dass es tatsächlich Jail war und nicht irgendeine Illusion. Aber hinter ihr blieb diese schwarze Masse, die kontinuierlich näher kam, was ihm diesen Gedanken schnell wieder vergessen ließ.

    Als die heiligen Hallen des Tempels sie umgaben, hielt der Nomade erstmals inne und atmete tief durch. Fürs Erste hatten sie etwas Abstand gewonnen zu dieser vermeintlichen Gefahr. Was auch immer es war, das musste sie ihm erklären. Doch zuerst war noch etwas Anderes wichtiger:
    "Nach unten oder nach oben?"
    Damit meinte er ihren weiteren Weg im Tempel. Beide Möglichkeiten waren auf kurz oder lang Sackgassen, was die Aussichten auf einen sicheren Zufluchtsort nicht gerade vergrößerte. Aber etwas Besseres war ihm nicht eingefallen auf ihre Worte, etwas Heiliges aufzusuchen.
    "Und was soll das hier alles?"
    Jetzt war sie raus, die Frage, die hoffentlich Klarheit schaffte und deren Antwort nahezu das Einzige war, das ihn im Moment interessierte. Neben seinem Leben, das der Hektik Jails zufolge scheinbar durch diese schwarze Masse bedroht war.

  7. Beiträge anzeigen #87
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Statt dem Mann zu antworten, blickte die Frau sich von Furcht und Hektik getrieben um.
    Welchen Weg sollten sie einschlagen?
    Der, der schnell zu erreichen ist, beantwortete die Frau für sich selbst die Frage, die sie dem Kerl mit einem Fingerzeig deutete. In die Bibliothek sollte es gehen, von der die Geisterfrau annahm, damit vielleicht auch eine Antwort auf die Fragen zu bekommen, die sie selbst beschäftigten. Und dann begann ihr Leib auch schon die ersten Stufen hinunter zu gleiten, gefolgt von dem Nomaden und begleitet von dem Gefühl, die falsche Entscheidung getroffen zu haben, doch es war zu spät. Der Blick hinauf lies noch nichts erkennen, aber die einstige Maga konnte bereits das Summen der Kreaturen hören, die durch nichts abzuschütteln waren.

    Der Raum schien förmlich zu knistern, als Jail in als erste schwebend erreichte und schließlich war es eine Ansammlung von Pergamenten, die von dem Tisch wehten, auf denen sie zuvor noch lagen.
    Was Jail nicht sehen konnte war die Anwesenheit eines gläubigen Lesers, der seltsamerweise aber auch auf das Geschehen hin nicht reagierte, daß man sich schon fragen musste, was von alle dem wahr war und was nicht.
    Ihre Hände nach unten gestreckt war der Reflex da, nach den Pergamenten zu greifen, doch schließlich befand die Geisterfrau es für unwichtig. Sie blickte den Nomaden mit stummen Lippen an und lauschte dem Wispern, daß aus dem Flur kommend an ihre Ohren drang.
    Und erst als die Intensität des Wisperns nicht zu nahm, lächelte die Flüchtende erleichtert, nicht wissend, daß die Kreaturen einfach leiser wurden in ihrer Fortbewegung. Sie verfügten scheinbar über ein Maß an Inteligenz, mit der sie ihre Opfer zu täuschen versuchten.

    „Ich bin Gefangene in einer fremden Welt“, wollte sie dem Nomaden berichten, doch mit den Schmerzen die er wohl erlitt, würde es Stunden dauern, ihm die Lage zu erläutern.
    So schwieg die Frau erneut und suchte mit ihren durchsichtigen Augen nach etwas Hilfreichem.
    Ein Becher – warum nicht?
    Es war der Trinkbecher des gläubigen Lesers, in greifbarer Nähe, doch von der Geisterfrau nicht greifbar. So sehr sie es auch versuchte.
    „Gib ihn mir“, forderte sie Lobedan auf und wartete nun mit geöffneter Handfläche darauf, daß er ihr den Becher in die Hand legte.
    „Gut. Ja. Gut so“, kam es angestrengt, bis ihre nebligen Finger das Gefäß umschlossen. Der Zeitpunkt seines Loslassens war schon ziemlich spannend, doch das Ergebnis auch außerordentlich erfreulich.
    „Es klappt“, freute die Geisterfrau sich, die sich den Becher nun vor die Lippen hielt.
    Vielleicht würde er die Stimme der Unwirklichen etwas erträglicher machen.
    „Du musst es möglichst hell hier machen. Das hält die Finsternis ab“, sprach sie, wobei sie schon wußte, daß Lobedan kein Wort verstand.
    „Ich komme aus einer Welt, in der es nichts weiter gibt, als Schwärze. Und daher kommen diese Kreaturen auch. So lange sie bekommen was sie wollen – nämlich mich – dürfte es für Dich nicht gefährlich werden. Also versuche sie nicht daran zu hindern, wenn es brenzlich wird“, sprach sie, aber das alles war auch nur eine Vermutung und eigentlich nicht das, was Jail wollte.
    Ihr Wunsch war es eher das Üble zu vernichten.

    Erneutes kurzes Schweigen, in dem die Frau langsam ihre Hand erhob, um die Brust des Mannes zu berühren. Da schlug sein Herz... da war das menschliche Leben. Wie schön wäre es, dies in diesem Moment fühlen zu können, doch sie ahnte, das ihre Hand an seinem Körper einfach die neblige Struktur einer Hand verlieren und zu vielen kleinen Nebeltropfen zerstoben würde.

    „Du musst mir helfen“, flüsterte sie kurz vor der Berühung in den Becher hinein, „Und Du musst es hell machen“.

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    Deus Avatar von Lobedan
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    Lobedan ist offline
    Aus dem widerhallenden Kreischen, das bis gerade noch ihre Worte umhüllt hatte, war durch den Becher nun ein dumpfes und trotzdem räumlich klingendes Flüstern geworden, dessen Echo aber deutlich leichter für den Dunkelhaarigen zu verstehen war, als ihre vorherigen Worte.
    Und dann begann sie zu erklären. Es klang etwas wirr, aber gleichzeitig auch wieder verständlich. Denn sie nannte keine komplizierten Hintergründe und Ursachen für das, was Lobedan von ihr wahrnahm, sie machte sich nicht die Mühe, jedes Detail haargenau zu erklären. Stattdessen beschränkte sie sich auf das Wesentliche, auf Tatsachen des Jetzt, auf Fakten, die der Nomade weitestgehend mit eigenen Augen sehen und deshalb verstehen konnte. Und das machte ihn nicht unbedingt glücklicher, als zuvor. Im Gegenteil: Zwar schien sein Leben nicht gefährdet zu sein, ihres dafür umso mehr. Wie vermutet war diese schwarze Masse die Gefahr, die es zu bekämpfen galt. Und was half mehr zum Bekämpfen der Schwärze und Finsternis, zum Bekämpfen von Furcht und Angst in der Dunkelheit, zum Bekämpfen böser Geister, die sich aus den Schatten der Nacht nährten, was half mehr, als Licht? Strahlende Helligkeit, das Licht Innos'. Nein, gerade das offenbar nicht, denn sonst hätten sie sich weiterhin Innos' Fluch, der brennenden, alles überstrahlenden Sonne Varants ausgesetzt, anstatt in die Tiefen des heiligen Tempels Adanos' zu fliehen und sich dort, umgeben von leuchtenden Fackeln, vor den Gefahren der Finsternis zu schützen.
    Aber die schwarze Masse kam plötzlich wieder näher. Keine der Fackeln, die den Weg zur Bibliothek flankierten, schien offenbar hell genug, um ihnen den Weg zu versperren, demnach würde auch keine der Fackeln an den Wänden hier unten, keine der Kerzen auf den Tischen hier unten und auch sonst keine der Lichtquellen, die der Bibliothek hier unten einen fast magischen Glanz verliehen, die herannahende Gefahr aufhalten können.
    Schweißgebadet vor Angst um Jail, aber nun auch wieder um sein eigenes Leben, das er noch nicht ganz gerettet sah, fuhr der Assassinenjäger sich durch die Haare, bis ihm eine Eingebung kam: Dieser magische Kristallsplitter, der permanent ein Leuchten von sich gab, das ausreichte, die dunkelsten Höhlen beinahe taghell zu erleuchten; er hatte doch erst vor kurzem unter anderem Maris damit beeindruckt. Sollte er Lobedan auch diesmal treue Dienste erweisen?
    Im ersten Moment zögernd, dann bestimmter klopfte er seine Taschen ab und spürte dadurch das Objekt der Begierde, das sich in seiner Hosentasche befand. Zielstrebig griff der danach und riss die Hand, die es daraufhin hielt, fast schon triumphierend in die Höhe.
    "Nimm das!"
    Es waren zwei Worte, fast schon reflexartig von seinen Stimmbändern erzeugt und alles andere als mit freundlichem Ton untermalt, die Jail hoffentlich so verstand, wie er sie gemeint hatte. Die dazugehörige Geste, das Hinhalten des Kristallsplitters, musste im Grunde aber auch von selbst aussagekräftig genug sein.

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    Ein perfekter Plan, wäre es nicht so, daß das gleißend helle Licht auch die einstige Magierin blendete, die den einen Becher noch in der Hand hielt, wärend die andere Hand vor den Augen ruhte.
    Trotzdem steckte sie halb blind die Hand nach vorne, die zuvor noch den Becher hielt. Scheppernd ging das Gesäß zu Boden und verursachte in den Ohren der Frau ein unangenehmes Geräusch, doch ob es für Lobedan genauso war, wußte Jail nicht. Immer noch sah sie ihre direkte Umgebung nicht genau genug, doch sie konnte den Gegenstand in ihrer hin gehaltenen Hand spüren, ihn ergreifen und ihn in die Richtung halten, wo sie die Biester vermutete.
    Es geschah fast Zeitgleich, daß noch etwas Anderes in lauter Art und Weise den Raum erfüllte und das war das Geschrei der dunklen Brut, die sich wohl in diesem Moment danach sehnte, zurück zu kehren, sich in ihr dunkles Nest zu verkriechen, in dem schwarzen See abzutauchen, um sich von der Helligkeit rein zu waschen. Möglicherweise war es aber auch anders...

    „Was tun sie?“, wollte die einstige Maga wissen, doch dann gewöhnten ihre durchsichtigen Augen sich an das helle Licht, das sie den Bereich vor sich blinzelnd erblickte.
    Ein wiederlicher Anblick, furchteinflössend, aber auch faszinierend. Was bisher doch recht lahm und geschmeidig über den Boden kroch, hatte sich nun zu einer wild zuckenden Masse in die Höhe getürmt. Immer wieder quollen Egel hervor, wärend andere in den Hintergrund rückten und dadruch entstand eine Dynamik, die den Egeln überhaupt nicht stand. Sie wirkten nämlich lebendig.
    Bedrohlich vor allen Dingen, denn der Egelberg begann damit, Teile der Egel regelrecht nach vorne zu spucken, als ob es ihnen so gelingen könnte, auf den kurzen Moment die Kristall haltende Geisterfrau doch noch zu erreichen, doch dann wandten sie ihr Augenmerk auch auf den Nomaden, der nichts weiter tun konnte, als ein Stück zurück zu weichen.
    In einem Akt der Panik schoss die Hand der Frau nach unten, um die vor ihr kriechenden Biester zu verscheuchen, doch damit hatte sich die Hand auch für den Moment vom übrigen Leib getrennt, daß ihr Wille keine Kontrolle mehr über die Hand besaß. Der Kristall glitt aus der Umklammerung und so erreichte die neblige Greife wieder den Arm, ohne den Kristall dabei zu halten.

    Jail fiel nichts besseres ein, als es auf einen Versuch ankommen zu lassen und den Kristall abermals an sich zunehmen, ohne dabei die Unterstützung des Nomaden zu haben und so geschah, was geschehen musste.
    Die neblige Hand ergiff den Kristall, wärend die dunkle Brut über die Frau herrein stürzte und ein Kampf gegen den Nebel entstand. Schreie der Biester vermischten sich mit dem Schrei der einstigen Magierin, die sich nun entschlossen den Kristall in das eigene, neblige Herz stieß.
    Ein Sturm erfüllte den gesammten Raum und riss jedes Teilchen des nebligen Körpers in zwei, daß der ganze Raum einem von Nebelschwaden gefülltem Badebereich glich, doch wo das Herz der Frau sich befand, konnte man an dem hellen Leuchten noch erkennen. Ein Leuchten, welches vom Herz ausgehend den gesammten Raum nun in ein unwirkliches Licht tauchte und dazu führte, das die finstere Brut verteilt im Viereck gegen die Wände schoss.

    „Ich bin noch da“, schallte ihre Stimme durch den Raum, doch die Frau wußte nicht, wie sie nach einer derartigen Explosion ihren Leib wieder in menschliche Form bringen sollte. Und so zog der Nebel in windeseile durch die offene Tür und wurde verweht vom Luftzug, der ihren formlosen Leib im gesammten Eingangsbereich verteilte.

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    Deus Avatar von Lobedan
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    Es war eine Mischung aus Spannung und Furcht, eine Mischung von freudigen und wehleidigen Momenten, ein unglaublicher Verlauf der Geschehnisse, die Lobedan deutlich mehr Schweiß auf die Stirn trieben, als die größte Mittagshitze in den staubigsten Gassen der Ruinenstadt. Wieder einmal schien Jail keine Gelegenheit ungenutzt zu lassen, ihn vor Tatsachen zu stellen, die er sich so nie gewünscht hatte. Die Erinnerungen an das Flicken der Segel der Bunten Kuh, bei dem sie ihm kurzerhand der Hose entledigt hatte, wurden erneut wach, auch wenn die Situation damals nichts war im direkten Vergleich zu der heutigen Situation. Und das Schlimme war, dass er seit der Übergabe des Leuchtkristalls nicht mehr aktiv in das Geschehen eingreifen konnte. Bis dann die schwarze Masse über Jail hereinbrach und den Nomaden dazu brachte, ans Ende zu denken. Doch es war weder sein Leben, das in diesem Moment an seinem inneren Auge vorbei flog, noch war es das Ihrige, von dem er ohnehin nicht sehr viel wusste. Stattdessen waren es Brocken aus dieser dunklen Masse, die sich in explosionsartigen Schüben und auf nahezu unvorstellbaren Flugbahnen in der gesamten Bibliothek verteilten, nachdem Jail offenbar die gesamte Leuchtkraft des Kristalls für sich genutzt hatte.
    Aber es war nicht sie, die er danach vor sich sah, sondern eine ähnliche Einbildung wie vorhin, als er sie vor dem Tempel erstmals bemerkt hatte: Ein flüchtiger Wolkenschleier. Diesmal mit besserem Wissen ausgestattet, dass es sich mehr oder minder um einen Menschen handelte, hechtete er dem sich verflüchtigenden Nebel hinterher, heraus aus der Bibliothek, weg von dem Unheil, das hier beinahe geschehen war, und dem Chaos, das sie hier angerichtet hatten. Ihr Rufen, dass sie noch da sei, stimmte ihn positiv, auch wenn davon nicht allzu viel zu sehen war. Das einzig wirklich Erfreuliche daran war, dass ihre Worte nun klarer wirkten und nicht so sehr durch den wabernden Nebel verzerrt wurden. Stattdessen wirkte ihr Körper, ja der Eingangsbereich der Bibliothek, nun wie ein Moor, eine sumpfige Untiefe, deren Gefahr von einer schleichenden Nebelschicht verdeckt wurde. Und mitten drin befand sich der grelle Schein des Kristallsplitters, der die gesamte Situation einmal mehr beängstigend erscheinen ließ, denn er Schein der Kerzen und Fackeln wirkte nun bedeutend dunkler, als noch vorhin bei ihrem Eintreffen.
    "Ist es...vorbei?", fragte er verunsichert, auch in der Tatsache, ob er ihr schaden konnte, wenn er durch diese knietiefe Nebelschicht watete, um den Kristallsplitter für den Fall der Fälle wieder an sich zu nehmen.

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    „Wenn Du nicht gleich von meinem Hintern... nein... äh... Ich weiß nicht, auf welchem Teil von mir Du gerade stehst, aber es fühlt sich merkwürdig an. Es scheint fast so, als würdest Du meherere Stellen im Wechsel berühren und gerade kitzelst Du mich“, jauchzte die Nebelfrau und waberte erneut ein wenig auf der großen Fläche, die sie einnahm.
    Und obwohl dieser Zustand gerade gewisse Freuden brachte, vergaß die einstige Maga nicht die Gefahr, die noch nicht gebannt war. Sie war lediglich für den Moment außer Gefecht gesetzt.
    „Wir sollten weiter... uns einen anderen Ort suchen. Aber vielleicht lässt Du mir einfach für einen Moment vorsprung, damit Du mich mit Deinen Berühungen nicht weiter irritierst“, echote es auf sanfte Art, in einer Art und Weise, wie sie mit dem Nomaden sprach und zum ersten Mal war es so, daß Jail im Bezug auf Gefühl und Stimme etwas Menschliches hatte.

    Der neblige Teppich bahnte sich in wabernder Form seinen Weg hinauf in die Halle, das dort angekommen der Windzug sie ergriff und ihre lockere, neblige Masse in einem runden Strom gen Decke stieg, sich dort zu den Seiten ausweitete und wie ein sternartiger Leuchtkörper anmutete, der sich um sich selbst drehte. Der Kristall hob sich mit ihr an und gab in der Mitte ein Leuchten von sich, welches nun von kühlem Weiß in ein wärmeres Violett wechselte. Und von dort aus strahlte es in einem Wechselspiel zwischen den beiden Farben, daß es wunderschöne Magie zu sein schien.

    „Ohh“, stöhnte es aus dem nicht vorhandenen Mund der Geisterfrau, „Du glaubst nicht, wie schön das ist“, schwärmte sie.
    „Schon lange habe ich mich nicht mehr so frei gefühlt“, gab sie vor, aber ihre Emotionen bargen auch eine Gefahr die Brut zu vergessen und so war es dem Luftzug zu danken, der ihre Drehung unwuchtig werden lies, daß der Nebelteppich Löcher aufwies und tiefer am Boden gelegen wieder zueinander fand.
    Für einen Moment schien es so, als würde der Teppich wieder eine Gestalt annehmen wollen, aber ein weitere Lufzug verhinderte dies.

    „Du solltest meinen Nebel in irgend etwas einschließen, woraus er nicht entweichen kann“, überlegte die Geisterfrau laut, denn in dieser Form war der Wind für sie eine mindestens so große Gefahr, wie die schwarzen Biester.
    „Wobei es mir ein engeres Behältnis, in das ich meinen Nebel schiebe, ermöglichen sollte, wieder die menschliche Gestalt annehmen zu können“, überlegte sie weiter und der Gedanke behagte irgendwie nicht.
    „Habt Ihr nicht eine Art antimagischen Raum hier?“.
    Und dann kam die Geisterartige auf die Idee, sich von Lobedan ins Kastell bringen zu lassen, worum sie den Nomaden nun begeistert bat.

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #92
    Deus Avatar von Lobedan
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    Eine gewisse Unschlüssigkeit über das, was er von ihr sah und hörte, breitete sich bei Lobedan aus, denn während Jail nun auf der einen Seite deutlich erleichterter wirkte, machte sich bei ihm der Gedanke breit, sie wollte mit ihrem Verhalten etwas überdecken. Unzufriedenheit, Trauer, vielleicht auch etwas, das sie selbst nicht so recht mit Worten beschreiben konnte. Was auch immer es war, das sie nach Ansicht des Nomaden insgeheim bedrückte, es brachte im wahrsten Sinne des Wortes Schwung in ihr ungleiches Beieinandersein, das letztlich in einer, nein eigentlich zwei Bitten Jails endete, denn von dem Moment an gab sie sich wieder etwas gefasster.
    "Wonach ist dir denn so: Eine alte Vase oder lieber eine Schnapsflasche? Ein Wasserfass oder ein Weinkrug? Nein, das vermutlich eher nicht. Probieren wir das mit der Vase. Jetzt, wo wir schon solch ein Chaos in der Bibliothek angerichtet haben, wird es sicherlich keinen Magier so schnell interessieren, wenn wir eines ihrer Artefakte zweckentfremden. Schau mal das Exemplar dort drüben, das ist sogar bunt bemalt."
    Mit diesen Worten wies er auf eine steinerne Bodenvase, die den Treppenaufgang in den ersten Stock einseitig flankierte und aufgrund ihres gewissermaßen witzigen Aussehens die gute Stimmung vielleicht erhalten konnte. Zielstrebig lief er darauf zu, hob den ebenfalls steinernen Deckel ab und blickte neugierig hinein, ob sich nicht zufällig schon etwas darin befand, was jedoch nicht der Fall war.
    "Meinst du, du schaffst es bis hier her, ohne wieder davon geweht zu werden?"
    Soweit das für ihn Machbare. Wenn sie erstmal da drinnen war, würde diese Vase aber definitiv nicht huckepack nehmen und Jail dann ins Kastell schleppen. Nicht, dass der Weg ziemlich weit und die Vase sicherlich nicht leicht war, nein, es gab eigentlich nichts und niemanden in Bakaresh, der ihn dort mit breiten Armen empfangen würde. Eher das Gegenteil war der Fall und so würde Lobedan Vieles tun, nur nicht freiwillig nach Bakaresh gehen.

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Wärend Lobedan für sich im Stillen beschloss, die Geisterfrau nicht ins Kastell zu bringen, zweifelte die einstig Dunkelhäutige an dem Verstand des Nomaden, denn sie fand es keine solch gute Idee, ein solch schweres Ding als Tranzportmittel zu nehmen.
    Dennoch wirkte das Gefäß auf die Frau einladend, daß sie zumindest einmal Probekriechen wollte.
    Sie es als eine Art... Testen Deiner Fähigkeiten.

    Vorsichtig und mit einem unguten Gefühl bahnte Jail sich ihren Weg über den steinernden Boden, zunächst ganz nahe an die seitlich gelegende Wand herran, ehe sie den Kurs wechselte und der Treppenbereich das neue Ziel wurde.
    Der vorderste Ausläufer ihrer nebligen Gestalt erreichte das Behältnis und wurde nun vom Rest ein wenig weiter geschoben, daß der Nebel die Vase hoch kroch. Zu schnell jedoch, um zielsicher über der Öffnung zu stoppen. Also musste Jail sich noch einmal ein Stück weit zurück ziehen.
    „Ich krieg das schon auf die Reihe. Keine Sorge“.
    Und mit den Worten schob sich der Teppich wieder vor, langsamer als beim ersten Versuch und schließlich war die Öffnung ein zweites Mal erreicht. Trotzdem war die Geisterfrau nicht in der Lage, ihren neblig ausgebreiteten Leib punktgenau in die Vase zu führen. Immer wollte was vorbei und davon viel.
    „Hilf mir doch mal“, stöhnte Jail entnervt.
    „Ich schiebe und Du pustest. Meinetwegen kannst Du auch vorsichtig wedeln.
    Schon ne Idee, wie Du mich ins Kastell schaffen willst?“.

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    Deus Avatar von Lobedan
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    "Gar nicht...", murmelte Lobedan etwas kurz angebunden, wenig daran interessiert, ob sie es überhaupt gehört hatte. So langsam fragte er sich, wo das hier noch hinführen sollte. Ihr Leid konnte nicht so groß sein, wie es anfangs gewirkt hatte, wenn sie schon wieder so viel Energie aufwenden konnte, um ein typisches Frauenverhalten raushängen zu lassen. Oder hatte er da etwas falsch verstanden?
    Innerlich schulterzuckend versuchte er daraufhin, mit dem Deckel der Vase eine gezielte Luftbewegung hervorzurufen, um ihre Nebelform in die Vase hinein zu lenken. Das gelang allerdings weniger, dieser steinerne Deckel war nicht als Wedelelement zu gebrauchen und sein Gewicht animierte ihn auch nicht dazu, es noch länger damit zu versuchen. Und höchstwahrscheinlich sah es für einen Beobachter, wenn es denn einen gab, absolut bescheuert aus, was er da trieb. Der Dunkelhaarige blickte sich von daher um, aber weit und breit war nichts zu sehen, das als brauchbarer Ersatz herhalten konnte, was mit anderen Worten bedeutete, dass er doch ihren anderen Vorschlag umsetzen musste: Pusten. Als ob das weniger bescheuert aussehen würde. Trotzdem begann er vorsichtig, die eine oder andere Nebelschwade gezielt anzublasen, um sie in die Vase hinein zu befördern. Hoffentlich gab sie jetzt keinen dummen Kommentar von sich und sei es, weil sein Blasen irgendeines von ihren Körperteilen erreichte, an dem sie empfindlich war. Dann wollte er nicht garantieren, ob er weiterhin die Fassung behalten konnte.

  15. Beiträge anzeigen #95
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    „Ja. Gut so... Du machst das gut so... Weiter... Nicht aufhören“, kam es voller Spannung, teils lachend und teils junkend aus dem nicht vorhandenen Mund der Geisterartigen, daß das Pusten des Nomaden etwas Unregelmäßiges bekam. Scheinbar störten ihre gut gemeinten Zwischenrufe den Mann, der als Blasebalg fungierte, daß Jail besser den Mund hielt. Aber es war einfach zu aufregend und zu wichtig, daß er ihrer beiden Ziele zum Erfolg führte und so ertönte es erneut aus dem Munde der Frau.
    „Nicht nachgeben... Ja... genau“, und wieder rutschte ein Teil ihres Nebelteppichs in das Innere, daß die Frau sich nun darauf konzentrieren musste, denn Inhalt auch drinnen zu halten.

    Feine Fühler sonderten sich von der Masse ab und ertasteten oben angekommen wieder den Rand. Das sollte helfen, ein Gespür für die Grenze zu bekommen und es sollte platz machen für das noch Ausstehende, daß reichlich war. Jail zweifelte insgeheim daran, daß Lobedan in der Lage dazu wäre, sie komplett in der Vase zu versenken, aber die Hoffung starb bekanntlich zuletzt.

    „Nimm die Hände zur Hilfe. Es will wieder raus“, sprach die neblige Gestalt, die alle Mühe darauf verwendete, vier unterschiedliche Bewegungen unter einen Hut zu bekommen. Auf der einen Seite zu schieben, zu fließen, zu stoppen und sich zurück zu ziehen. Und dann kam die Sinneswandlung.

    „Aufhören!“, blaffte sie, daß ein kleiner Nebelpuffer aus der Vase ploppte. Ein Teil ihre Mundes befand sich nämlich mittlerweile in der Vase.
    Wozu das Ganze, wenn die Vase nicht als Tranzportmittel dient, zickte sie im Geiste, doch dann viel es ihr wieder ein – der zweite Grund für das Versenken in diesem engen Behältnis. Das Wieder erlangen ihrer menschlichen Gestalt.
    „Weiter machen!“, entschied sie und fügte noch ein besänftigendes Bitte hinten an.

    „Ganz schön eng hier“, konnte man nun nur noch aus dem Inneren hören, denn nun waren alle Teilchen, die zu ihrem Mund gehörten, in der Vase angelangt. Auch das Herz, daß der Kristall im inneren des Gefäßes ein echt helles Licht produzierte und schließlich konnte es Jail nicht mehr schnell genug gehen, auch den Rest in die Vase zu stopfen.
    „Stopp stopp stopp stopp!“, unterbrach sie den Mann erneut, denn es war vollbracht und Jail in einer ziemlich ungemütlichen Haltung, daß mit einem lauten Ächzen begleitet sich erst ein Bein und dann das zweite Bein wieder heraus schob.

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    Er hatte nicht erwartet, über ein solches Lungenvolumen zu verfügen, dass er sie komplett in die Vase...pusten konnte. Aber nun war sie drinnen und das offensichtlich mit dem Erfolg, den sie anfangs angeregt hatte: Der Nebel und damit ihr Körper hing wieder als eine ganze Gestalt zusammen, wie auch immer sie das geschafft hatte. Denn unbedingt glauben wollte Lobedan nicht, was er da jetzt nach und nach bewirkt hatte. Trotzdem versuchte er, wieder in den anfänglichen Trott zu finden.
    "Schön und gut, jetzt bist du wieder ganz. Und nun weiter, was passiert nun? Kommt dieses schwarze Zeug wieder oder bist du das ein für alle Mal los geworden in der Bibliothek? Was muss noch passieren, damit du wieder die Jail wirst, die ich kenne? Und vor allem ohne Nebel. Und nicht zuletzt: Was kann ich jetzt noch für dich tun und wie bin ich hier überhaupt reingeraten? Ich weiß, das sind viele Fragen, aber gewissermaßen bist du mir die Antworten auch schuldig. Denn eigentlich verstehe ich das hier alles noch nicht..."
    Es war auch ein Ansatz von Wehleidigkeit, den er dabei anklingen ließ, um sie zum Reden zu bringen. Er hatte etwas für sie riskiert, ohne zu wissen, worum es überhaupt ging, gewiss aber in dem Glauben, das eigene Leben sei in Gefahr, was letztlich offenbar doch nicht so war, es ging nur um sie. Noch dazu hatten sie in der Bibliothek vermutlich ein Chaos zurückgelassen, das jeder Beschreibung sträuben musste. Andererseits war nach wie vor niemand aufgetaucht, der sich für sie beide und ihr Treiben interessierte. So wie vorhin, als er sie bemerkt hatte und weder Maris, noch Bardasch, Tavik oder Farson darauf reagiert hatten, ob sie auch sahen, was er sah. Es schien beinahe so, als sei nicht nur Jail irgendwie gefangen, sondern auch er!

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    Das waren wirklich viele Fragen, auf die Jail erstmal nicht antwortete, denn es galt ihren Leib erstmal mit ein paar Dehnübungen in die richtigen Proportionen zu bringen und den leuchtenden Kristall aus der Vase zu angeln. Und natürlich diente diese Pause auch der Suche nach Worten.

    Und dann öffneten sich die Lippen, bereit den ersten Ton zu entlassen, doch Jail erinnerte sich...
    Ihr Geisterkopf verschwand nun im Inneren der Vase, wo ihre Töne auf ein erträgliches Maß reduziert werden sollten.

    „Wie solltest Du das alles hier auch verstehen können, wenn Du meine Geschichte und die Welt, in der ich gefangen bin, nicht kennst? Aber erlaube mir trotzdem, Dir eine Kurzfassung zu liefern, denn entgegen gesetzt Deiner Hoffung haben sich die Tierchen in der Bibliothek nicht erledigt. Das sagt mir mein Gefühl, beeinflusst von meinem Verstand und der dunklen Aura, die ich nach wie vor vernehme. Also halte die Augen gut offen und blicke lieber einmal zu viel hinter Dich, als einmal zu wenig.
    Und nun zu dem Grund, warum ich hier bin.
    Ich weiß – ihn – nicht.
    Ich habe keine Ahnung, warum es bei mir Zeiten gibt, in denen ich Menschen begegne. Irgend Etwas entreißt mich meiner Welt und wirft mich irgendwo aus. Du weißt wohl nicht, warum?“, sprach die einstige Dunkelhäutige, die ihren Kopf für einen Moment heraus zog, nur um ihn gleich wieder in die Vase zu stecken. Dabei lehnten ihre Arme auf dem Rand der Öffnung und die Hände hielten den Kristall.
    „Ardescion zwang mich damals in diese Welt, in der nur Dunkelheit herrschte und ich begegnete dort Melaine“, erinnerte die Gefangene sich, daß ihr Kopf schon wieder zum Vorschein kam.
    So lange war die Existenz der Freundin in Vergessenheit geraten und nun viel es ihr wieder schlagartig ein.
    „Ich muss zurück“, kam es gedankenverloren aus dem Munde der Frau, die nun ohne Vaseneinsatz weiter sprach.
    „Ich würde ohne sie nicht einmal mehr Jail werden wollen. Denn als Jail hätte ich wohl keine Möglichkeit mehr, sie zu finden“, flüsterte die Geisterfrau, doch ihre Worte schallten dennoch und klangen wie von einem Staubsauger aufgesaugt.

    Sicherlich war die kurze Wortmeldung nicht wirklich zufrieden stellend, doch es gab etwas, was Jail gerade in diesem Moment beunruhigte und der Grund dafür lag in dem Schatten oberhalb ihrer Köpfe, der sich dort gerade sammelte und einen ersten Egel gen Boden klatschen lies.

    „Raus hier!“.

    Und dann klatschte es in Serie.

    „Verdammt! Warum ist hier niemand? Wir brauchen ein Feuer!... Lobedan... hol Hilfe. Ich halte sie auf“, beschloss Jail, den Kristall vor sich her haltend, als ob er etwas nützen würde. Er war perfekt, aber nur so lange er in der Brust der Nebelfrau steckte.

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    Damit war wohl die Frage beantwortet, ob sie das schwarze Zeug endgültig los war. Und er natürlich auch, denn wie gefährdet sein Leben dadurch war, das wussten sie immer noch nicht. Aber natürlich musste darauf eine negative Meldung folgen, alles andere hätte fast schon absurd geklungen. Hätte es wirklich?
    Gedanklich noch einen Moment über diese Frage philosophierend stürmte der Nomade durch die Eingangshalle des Tempels, um das geforderte Feuer herbeizuschaffen. Eine Fackel aus ihrer Halterung am Eingang zu entnehmen, war weniger ein Problem, aber diese verhältnismäßig kleine Lunte war sicherlich nicht genug. Er ergriff von daher noch die zweite Fackel, die auf der anderen Seite des Tempeleingangs in ihrer Halterung ruhte, setzte dann zum Sprint zurück zu Jail an, stockte jedoch einen Augenblick später, als er sah, auf welch schier aussichtsloser Position sie da kämpfte: Über ihr die schwarze Masse, die sich geräuschlos aus dem Keller an die Decke über ihnen vorgearbeitet haben musste und nun in größeren Stücken förmlich Kamikazeangriffe auf Frau in Nebelform flogen. Und dann entdeckte er plötzlich die große Opferschale gegenüber des Tempeleingangs, in der soweit er wusste hin und wieder ein so genanntes heiliges Feuer prasselte. Na wenn das ihre Anforderungen nicht gar doppelt erfüllte.
    Die beiden Fackeln mit seinen Armen wie im Triumph hochhaltend hastete Lobedan durch die gesamte Eingangshalle, um letztlich mehr oder minder stolpernd vor der Opferschale in die Knie zu gehen, eine Fackel direkt hinein zu werfen, die andere aber noch zurückhaltend, weil die aufstobende Stichflamme, angefacht durch die Flüssigkeit in dieser Opferschale, ihn respektvoll zurückweichen ließ.
    "Hier rüber!", brüllte er lauthals in der Hoffnung, sie würde ihn in ihrem Kampfrausch hören können. Wenn nicht, musste er sich jetzt schleunigst etwas überlegen, denn ihr Zurückweichen entfernte sich immer weiter von seiner Position, als sich ihr anzunähern.

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    „Wie denn?“, zischelte die Dunkelhäutige. Es brauchte nicht mehr als ein Hauch von Laut, um die Botschaft gen Lobedan zu entsenden, aber es brauchte zielgerichteteren Kristalleinsatz, um sich einen Weg zu dem Rufenden zu bahnen. Umzingeln von allen Seiten und von oben war wohl die Absicht der Biester, die mehr zu sein schienen, als zuvor. Es war nur ein Moment, in dem die einstig Dunkelhäutige dies registrierte, aber er reichte aus, um der Flüchtenden Nebeltränen in die Augen zu treiben. Eine Mischung aus Verzweiflung und Wut, aber auch durch die Erschöpfung bedingt, die sich langsam breit machte.
    Eines hatte die Geisterfrau aber gelernt, daß ihre Bewegungen mit denen sie den Kristall immer wieder vor sich her schwenkte, nicht in übermäßiger Form passieren durften und so war sie gleichzeitig in der Lage, den Gegenstand sicher in ihrer Hand zu halten.
    Nur noch ein kleines Stück in Richtung des wartenden Nomaden und dann überwindete sie das Hindernis mit Hilfe der Fähigkeit, den Geisterleib zu verzerren.

    Schwebend und teils fließend erreichte Jail die brennende Schale, von der ein helles Licht ausging, aber auch eine Wärme, die für die Fliehende zu einem kleinen Problem wurde. Ihr Leib bestand aus vielen kleinen Teilen, die durch die Hitze der Flamme in Bewegung gerieten und so war die Frau für diesen Moment nicht nur relativ sicher, sondern auch fast vollständig bewegungsunfähig.
    Am Rande ihrer Kräfte angelangt, sah sie Lobedan mit müdem Blick an und deutete mit einer leichten Bewegung auf den Becher, der am Fuße des Opferbeckens stand.

    „Fassen wir zusammen“, begann Jail in den Becher hinein sprechend, wobei die Frage war, ob Lobedan sie so jetzt noch verstehen konnte, denn die schwarze Pest war ihnen gefolgt und belagerte die beiden Abgeschotteten unter ziermlichen Getose. Das ihre Macht zugenommen hatte und die Bereitschaft zu ihrem Ziel zu kommen erhöht, war weder zu übersehen, noch zu überhören.
    „Es werden mit der Zeit immer mehr“, stellte Jail fest, wobei die Frage offen blieb, ob Weitere von ihnen aus der Finsternis quollen, oder ob die Biester dazu in der Lage waren, sich zu vermehren.
    „Ob es eine Möglichkeit gibt sie zu vernichten, wissen wir nicht“, fuhr die Geisterfrau fort, deren Hand nur einen Hauch nach vorne ging, um den Kristall zum Einsatz zu bringen und es war vermutlich an der Zeit, den edlen Leuchter seinem Besitzer zurück zu geben.
    „Wenn ich mir den Kristall erneut in die Brust ramme,...“, versuchte Jail zu erklären, doch es waren jetzt schon bald zu viele Worte, die sie auf einmal gebrauchen musste.
    Also deutete sie auf das Feuer, auf die Biester und deutete auf den Wind, in dem sie ihre Lippen zu einem Blasen formte und dabei feine Nebelschwaden vor ihrem Munde tanzten.
    „Eines der Dinge würde mir zum Verhängnis“.

    Zeit zu schweigen und alle Kraft in das Denken zu legen, doch der Geist der Flüchtenden wurde bei dem Anblick wie gelähmt, als sie die Veränderungen im Eingangsbereich musterte. Denn das was bei ihrer Ankunft wie alles verschluckende Schwärze anmutetete und gleichzeitig der Weg in ihre Welt war, rückte näher. So, daß sich an der Eingangspforte bereits dunkle Stellen zeigten, ein finsterer Schatten sich ganz langsam über die Decke zog und da draußen wohl der Raum aufgehört hatte zu bestehen. Es mutete an wie ein großes Maul mit einem großen Schlund, der wellenartige Bewegungen formte, um sie alle zu verschlingen.

    „Sieh nur... Al Shedim schrumpft und schon bald wird von der Stadt nichts mehr da sein. Und von uns auch nicht“, sprach die einstige Maga erschüttert.
    „Es tut mir so leid“.

    Die Ruinenstadt schrumpfte jedoch nicht, sondern lediglich der Berührungspunkt ihrer Welten war dabei, sich zu verlagern, was auf der einen Seite Erleichterung bedeuten konnte, aber auf der anderen Seite, schrumpfte der Raum der beiden Menschen schon, denn aus ihrer Lage heraus würde es aufgrund der baulichen Verhältnisse bald kein Entkommen mehr geben. Sie konnten sich dem sich stetig verändernden Raum nicht anpassen.

    Gib ihn frei, Jail. Gib Dich auf. Es ist seine einzige Chance überleben zu können.

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    Es ähnelte einem Strudel, die Mischung aus Wahrnehmungseindrücken, die in diesen Momenten auf ihn einprasselten: Jails hoch emotional anmutenden Worte und Gesten über diese schwarze, lärmende Masse, die nun offenbar nicht nur ihr Ende ankündigen sollte, eben dieser Lärm dieser Masse, gepaart mit den Millionen von kleinen Bewegungen, die mehr und mehr aus der relativ farbenfrohen Eingangshalle eine monochrome, schwarze Umgebung machten, die alles zu verschlucken schien, das heiße, prasselnde Feuer in der Opferschale direkt neben ihnen, das ihm neben dem Angstschweiß vor dem drohenden Ende auch richtigen Schweiß auf die Stirn trieb, und letztlich seine eigenen, rasenden Gedanken, die panisch nach einem Ausweg suchten und sich in diesem Zusammenhang zunehmend verworren, sodass ihm selbst die letzte Kontrolle verloren ging, die er noch bei sich gewusst hatte. Und so kam es, dass Lobedan sich nicht nur optisch eingeengt fühlte, sondern auch im Geiste zunehmend in Bedrängnis geriet, was wiederum in eine Art von Panikattacke mündete, in der er, begleitet von dem Ausruf "Ich will nicht sterben!", hektisch mit der zweiten Fackel wedelte, die schwarze Masse zurückzudrängen versuchte, sie gar verbrennen wollte, jedoch letztlich einsehen musste, dass es für ihn aus diesem Todesstrudel keinen Ausweg gab.
    In einem schier letzten Kraftakt gelang es ihm noch einmal, kurzzeitig eine Schneise in die schwarze Masse vor sich zu schlagen, doch sie füllte schneller wieder auf, als er es innerlich realisieren konnte, sodass er sich, den Tränen der Verzweiflung nahe, zu Jail wandte.
    "Du musst doch etwas tun können!?"
    Aber ihr nebliger Blick, der bis vorhin noch voller Hoffnung gewesen war, erweckte in ihm nicht den Anschein, als sei sie wirklich in der Lage, sie, ihn oder sogar beide retten zu können. Was ihm blieb, war die Frage, wie er hier eigentlich hineingeraten war, stand er doch vor wenigen Momenten noch vor einer jubelnden Masse und glaubte, alles richtig gemacht zu haben. Und genau diesen glücklichen Augenblick ließ er innerlich Revue passieren, als ihn das Gefühl übermannte, auch die Kontrolle über sein Bewusstsein zu verlieren.

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