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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Ein Schmunzeln legte sich auf die Lippen der Rothaarigen, tanzte auf ihnen und entfloh ihnen schließlich wieder. Ein Kribbeln in ihrem Magen rief schon seit einiger Zeit immer wieder derartige Erscheinungen in ihr Gesicht, von denen sie nicht einmal wusste, wie viel sie ihnen glauben sollte, was sie wirklich empfand und wie wenig Chaos in all dem war, was sie hier unter der Decke treiben ließ.
    Ob sie es wollte, konnte sie nicht sagen. Ob sie es konnte, stand nicht zur Diskussion. Was sie zu erreichen vermochte, wusste sie nicht zu fragen. Alles was war, alles was sein konnte, schien nicht in dem Augenblick, da ihre Hand im Nebel zerfaserte, durch den Körper der Freundin hindurch drang und erneut das Kribbeln in ihrem Bauch verstärkte, dass ein weiteres Lachen ihren Mund verlließ.

    „Ich würde, wenn ich könnte, doch kann ich nicht. Auch du hältst mich und lässt mich nicht los, nicht bloß ich.“, behauptete Melaine vehement und versuchte die andere Hand aus dem Kopf der Dunkelhäutigen zu ziehen.
    Es gelang mit einem leisen Plopp, dass den Nebel und ein Stück des Kopfes Jails mit sich zog, welches die Grünäugige erneut unschuldig lächeln ließ, nicht ahnend, was es für Auswirkungen hatte.
    Doch der Nebel fügte sich dem Bild der anderen Frau und kehrte an die Stelle ihres Kopfes zurück. Schließlich löste sich auch die Wange und der Körper der Rothaarigen wurde von der nach unten drängenden Kraft gefangen, auseinander gerissen und gen Boden geschleudert.

    Eine Wolke traf auf den schwarz weiß karierten Boden, stob in alle Richtungen und ließ den Körper der Wassermagierin regungslos und leicht auseinandergelaufen zurück, direkt neben dem Mann, den die am Boden Liegende noch nicht erkannte, weil ihr Blick verschwommen und leer keinem Gedanken mehr folgte. Jene schienen noch in der Luft zu schweben und nur langsam mit dem restlichen, fallenden Nebel wieder in sie einzusickern.
    Dichter wurden die Schwaden, legten sich um Melaine, die sich letztendlich doch wieder behäbig erhob, sich aufsetzte und fragend in das Gesicht des Unbekannten blickte.
    Dann näherte sich ihre Hand dem Mann mit den stechenden grünen Augen, näherte sich seinem Gesicht und berührte mit eisiger Kälte seine Wangen. „Hallo duuuh…“, hauchte die Zauberin, dass es durch die Eingangshalle echote. „Warum kauerst du dich denn so zusammen?“, fragte sie mit einem schelmischen Grinsen, als sich ihr Gesicht dem seinen näherte und sie ihn anhauchte. „Huiii…“, machte Melaine und lachte erneut von der Fröhlichkeit gebackt, die ganz und gar nicht ihrer Situation entsprach.

  2. Beiträge anzeigen #42
    Ehrengarde Avatar von Ptah
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    Ptah ist offline
    Es war eine... groteske Szene, die sich dem Novizen bot, als er das Erdgeschoss des Kastells durchwanderte. Wenn man denn in diesen Mauern noch den Begriff der Groteske bemühen wollte, wo der Tod das Leben verhöhnte...

    Wenige Meter vor ihm saß der Hohepriester in der Mitte des Gangs auf steinernen Fliesen, blickte zur Decke, wo sich allem Anschein nach eine Dunstwolke gebildet hatte. Ungewöhnlich war daran zum Einen, dass Ptah Sinistro nicht unbedingt auf kalten Fliesen anzutreffen erwartet hätte, zumal dieser sich bisher eben eher durch latente Überheblichkeit ihm gegenüber ausgezeichnet hatte. Darüberhinaus und bei weitem seltsamer allerdings erschien dem Hageren die Beschaffenheit des Dampfes, der weniger aus der losen Konformität einer Wolke zu bestehen schien, sondern von einem Moment auf den anderen zerstieb, nur um sich im nächsten wieder zu etwas Gestaltlicherem zu ballen.

    So bemerkenswert dieser Anblick war, Ptah hätte ihm wohl in Anbetracht der Umgebung des Kastells keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt, hätte sich nicht jäh ein Teil der Schwaden verselbstständigte, um auf den Fahlhäutigen hinunterzustoßen, sich unmittelbar neben dessen Körper zum bleichen Schemen einer Frau zusammenzufügen und mit einer Stimme zu sprechen zu beginnen, die in etwa so klang wie der Odem des Lebens, der einem Erstickenden durch Mund und Nase entweicht.

    Es dauerte einen Moment bis Ptah begriff, dass es sich bei dieser körperlosen Erscheinung entweder um eine Illusion oder aber einen seelenlosen Boten der Unterwelt handeln musste, der sich die Seele des Schwarzmagiers, so sie denn existierte, einverleiben wollte. Als sich diese Erkenntnis herauskristallisierte, zog sie einen Schwanz voller möglicher, teils konfuser Entscheidungen hinter sich her. Die Optionen variierten von Flucht über Angriff bis hin zu einem diplomatischen Ansatz, der allerlei Schmeichelei und den Vorwand eines Tauschgeschäfts - die Magierseele gegen ein Dutzend nicht existenter Kamele - beinhaltete. Entgegen seiner Art handelte der Diener Adanos kurzentschlossen und einem Aberglauben folgend, Salz wäre ein wirksames Mittel zur Bekämpfung solcher Wiedergänger. In einen Beutel greifend, der am Gürtel seiner Robe befesetigt war und den er vorsorglich für eine mögliche Abreise aus dem Kastell im Refektorium befüllt hatte, förderte er eine Handvoll Salz hervor und katapultierte Aberdutzende der feinen Kristalle in Richtung der Nebelfrau. Wie Salz, das durch Nebel dringt, durchdrangen die Salzkörner den Nebel und regneten auf Sinistro nieder. Zu Ptahs Bedauern schien die Illusion respektive Unterweltlerin keinerlei Schaden davon genommen, sondern vielmehr er ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben, was nichts Gutes verheißen konnte.

  3. Beiträge anzeigen #43
    Grünauge  Avatar von Sinistro
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Sinistro ist offline
    Die Wesen wuselten weiter umeinander, umschlangen sich, flogen auseinander, nur um Sekunden später noch enger miteinander verwoben zu sein, Wolken aus silbernen Fäden bildeten sich zwischen den Gestalten und Sinistros Trauer wuchs ins Unermessliche, alle Dämme brachen und er verzweifelte ob des Anblicks. Der Wille, seinen Kopf und damit den Blick abzuwenden, war zweifelsohne vorhanden, doch hatten die Bewegungen ihn auch in einen Bann gezogen, der so mächtig war, dass die Möglichkeit, sich abzuwenden, zu einer Unmöglichkeit wurde.
    Und nun… die Schemen hatten sich gelöst, doch waren sie immer noch durch einzelne Stränge verbunden, wie Regen fiel so ein Teil der noch schwebenden Gestalt herab auf die andere, das Wesen, das sich als Frau entpuppte, die sich dem immer noch am Boden kauernden näherte und ihn nun berührte.
    Diese Berührung, dieses Touchieren durch den wabernden Geist, es ließ Sinistros Unterlippe erbeben und das ganze Leid, die gesammelte Trauer der Welt überschwemmte ihn, der dort saß und nicht wusste, wie ihm geschieht.

    Er kniff die Augen zusammen, versuchte das Bild, das sich nun vor ihm aufbaute, zu fassen und zu begreifen, doch der Schmerz und die Pein waren zu groß, er durchlebte gerade den Verlust geliebter Menschen, den tödlichen Unfall des Kindes, die ungerechtfertigten Schläge des Vaters, die Verachtung der Mutter, den Tod des geliebten Haustieres- und das, obwohl er all das nicht in seiner Erinnerung hatte, obwohl all das ihm wohl niemals passiert war. Zweifel nagten an ihm und an seinem Verstand, Wehmut umgarnte ihn und schlang sich um ihn, nahm ihn in die Arme und schnürte ihm die Kehle zu. „Was… geschieht… hier?“ flüsterte er, zu mehr nicht in der Lage, doch immer noch brach er nicht unter der konzentrierten Wucht des Leids zusammen.

    „Es…es… zu traurig… zu qualvoll… zu schmerzhaft…“, langsam kamen die Worte über seine Lippen und sie zitterten in der Luft, verharrten dort und trafen wieder auf ihn zurück, als hätte er sie ausgesprochen, nur um sich noch mehr zu quälen.
    „Alles… ist sinnlos!“ hauchte er der Gestalt vor ihm entgegen. Und dann fanden seine Augen das Gesicht des Schemens, sahen eine Frau mit roten Haaren, entfernt erinnerte sie ihn an irgendeine Bekannte, vielleicht auch an eine Freundin? Es war egal, denn viel schlimmer als das, was dieses Ding vor ihm machte, konnte es nicht mehr werden. Das Wesen, die rothaarige Frau, lachte und ergötzte sich an seinem Elend und dieser Umstand ließ den Magus noch mehr verzweifeln ob der grausamen Existenz in dieser Sphäre. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er sich so mutlos und klein gefühlt, noch nie hatte er solche Angst und spürte Verzweiflung, die sein herz umpackte, fest zudrückte, so dass es beinahe aufhörte zu schlagen. Die Wucht, mit der sein Herz umklammert wurde, ließ ich aufschreien und gleich danach seufzen, sein Atmen war mehr Jammern und Wimmern und seine Worte waren- ja, das erste Mal in seinem Leben waren Sinistros Worte lautlos, kraftlos, bedeutungslos.


    Regen prasselte nun auf den Magier nieder, die Tropfen trafen ihn und er begann, zu grinsen, Ein Grinsen, das sich zu einer kleinen Grimasse verformte, es wurde lauter, ein Lachen, einzelne Stöße kamen aus dem Mund des Grünäugigen und es schien so, als käme dieses Lachen nicht von ihm selber. Nur einen kurzen Moment später und aus dem lachen war ein Wimmern, ein Weinen geworden, die Frau, der Schemen bewegte sich von ihm weg, sie nahm die Last von ihm, nahm die Trauer und das Leid von Sinistro und er keuchte erleichtert; keuchte erleichtert und schmeckte das Salz auf seinen Lippen, welches er eben noch als Regen interpretierte. Der Hohepriester wusste nicht, wie ihm geschah, musste seine Gedanken erst ordnen, sah der Frau hinterher, die so fröhlich und unbeschwert die Last der Welt auf Ptah zutrug- doch der Mann mit den grünen Augen und der fahlen Haut konnte den Wassermagier nicht warnen, konnte ihn nicht auffordern zu fliehen, dem Geist und dem Leid zu entkommen.
    Was, wenn nun diese beiden Wesen sich auf Ptah stürzten, wenn nur eines davon es schon schaffte, den Schwarzmagier beinahe zu brechen? Langsam, sehr langsam und zitternd versuchte Sinistro nun, sich zu erheben.
    Geändert von Sinistro (01.10.2009 um 21:23 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #44
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Wie kleine Meteoriten die Schichten des Himmel durchdrangen und in ihnen verglühten, streifte die kleinen Körner durch ihren Körper, zogen einen filigranen Streif hinter sich her, der sich nur langsam wieder mit Nebel füllte und zu einer unsichtbaren Narbe im Körper der tot geglaubten Frau wurde. „Was?“, fragte die Rothaarige bedauernd, die gerade noch ein Stück auf den ihr doch so bekannten Mann zukommen wollten, die Arme weiter um ihn legen und ihm den Trost spenden wollte, nachdem er doch so zu lechzen schien. Wie konnte sie ihm helfen? Wie hätte sie seinen Gedanken das Leid ersparen können, was seine Gesichtszüge so verformt hatte und seinen Mund zu beben brachte?
    Gerade noch glaubte sie den Namen des auf dem Boden Kauernden zu kennen, glaubte ihn auf der Zunge zu fühlen, wie ein längst vergangener Geschmack, nur noch ein Hauch der Erinnerung an ihn. Und als sie ihn zurückrufen wollte aus der Stille der Vergangenheit, zurück in das Hier und Jetzt, zerbrachen alle Bemühungen an kleinen, ihren Körper durchwandernden Körner.

    Die einst Rothaarige wandte den Kopf dem Ursprung der Störung entgegen und erblickte in ihrer vom Nebel erfüllten Langsamkeit einen weiteren, fremden Mann, der mit erschrockenem Gesichtsausdruck einen Schritt zurück zu setzen schien und doch mit Entsetzen an der gleichen Stelle verharrte. Vielleicht waren es seine Gedanken, die ihr flohen, die nicht realisieren konnten und sich in der Dunkelheit zwar verloren doch sicherer als bei ihrem Anblick glaubten.
    „Hey...“, rief Melaine empört dem Fremden entgegen und strebte weiter auf den Erstarrten zu, „Was tust du denn da?“, fragte sie, als würde diese Frage etwas ändern können, „Antworte schon. Es ist schon genug, dass wir sind, wie wir sind.“, murrte sie beinahe kreischend und verschränkte die Arme bei strengem Blick vor der Brust. „Wie heißt du?“, warf sie hinterher, nicht wissend noch ahnend, was sie mit dem Entsetzten und dem Tränen Nahen anfangen sollte. Für einen Augenblick wünschte sie sich Ceron zurück, der wenigstens einen kühlen Kopf bewahrt hatte, der noch hatte Reden wollen, wo die anderen schwiegen oder sinnlos faselten. „Rede schon!“, forderte die Wassermagiern.

  5. Beiträge anzeigen #45
    Ehrengarde Avatar von Ptah
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    Ptah ist offline
    Seltsam gelöst war seine Zunge und während der Rest seines Körpers, ob der Angst vor der bleichen Frau in einen Starrezustand gefallen war, so betrog ihn seine Zunge und begann preiszugeben, was er eigentlich lieber für sich behalten hätte:

    "Ich bin Ptah, Novize des Wasser und nur Gast in diesen Mauern. In der irrigen Annahme das Salz könne euch irgendwie vertreiben, habe ich es nach euch geworfen. Die erhoffte Wirkung blieb aus. Nun erkenne ich, warum es nichts ausrichten konnte. Was ihr wirklich seid und mit welchem Ansinnen ihr kamt." Trocken war sein Mund geworden und was hätte er nicht für einen Schluck Wasser gegeben. In Ermangelung des wohltuenden Trunks räusperte er sich kurz. "Sollte dies auch meine Stunde sein. So nehmt auch mich mit euch. Mich hält nicht mehr viel in diesem Leben und die Aussicht darauf sie vielleicht wiedersehen zu können, soll mir genug sein."

    Den Kopf senkend und die Hände wie ein reuiger Täter kraftlos von sich streckend, erwartete er die Kälte. Merkwürdig, dass er sich den Tod schon immer kalt vorgestellt hatte. Aber irgendwie auch tröstlich. Das Meer war kalt... Eis war kalt... Vermutlich war der Tod wirklich nichts schmerzhaftes... ein leises Entschlafen aus diesem Leben gar? Im Grunde war selbst das nun egal...

  6. Beiträge anzeigen #46
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    „Hey Du!... Ja!... Du!“, mischte die Hängende sich ein, den Adanosdiener fixierend.
    „Ich wüßte eine Möglichkeit, die Dich vor Strafe und Tod schützt“, rief sie, die Kinnlade, die ihr durch das andauernde Hängen herab sackte, wieder hinauf schiebend, doch der Zustand dauerte schon zu lange an, als das Jail ihren nebligen Körper unter Kontrolle bringen konnte.
    Mittlerweile hatte er sich ein Stück mehr in die Länge gezogen, daß der Leib der Maga wirklich lang und dürr wirkte.
    „Hilf mir hier runter!“, kam es im befehlerischen Ton, was auf den Angesprochenen scheinbar aber keine Wirkung zeigte. Dieser stand immer noch reglos, nun zwischen beiden geisterartigen Gestalten hin und her stierend. Vielleicht blickten seine Augen auch auf den Weißhäutigen... so genau konnte man das auf die Entfernung nicht sagen. Aber vielleicht konnte der Adanosgläubige die Stimme auch einfach nicht zuordnen... oder sie gar hören auf diese Distanz.

    Wie dem auch war – Jail hing immer noch Kopfüber und schob sich nun die Schädeldecke wieder zurecht, die der Schwerkraft nachzugeben schien und eine deutliche Wölbung nach unten zeigte.
    „Ich muss wohl doch alles alleine machen. Hier gibt es ja scheinbar Niemanden, der etwas auszurichten vermag. Und meine kleine Freundin da vorne, scheint sich ja mit ihrem Zustand angefreundet zu haben. Gell Melaine?... Du findest das alles sehr komisch und genießt wohl gerade den Einfluss, denn Du auf die beiden Männer hast. Sie fürchten Dich und zerfließen regelrecht in Leid – Dein Leid. Hast Du es etwa auf die Weißhaut übertragen? Ja sicher! Du bist doch viel zu fröhlich für Deine Verhältnisse!“, ärgerte die ehemals Dunkelhäutige sich nun richtig. Das Gehänge nervte eben.

    Plöpp

    Es war wohl die Ablenkung, die es ermöglichte, daß die Nebelballung in ihren Füßen weichen konnte und sie einfach aus dem Stein flossen.

  7. Beiträge anzeigen #47
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Wütend drehte sich Melaine zu Jail um, hob den Kopf zu der Freundin und bleckte für einen kurzen Augenblick die Zähne, ehe sie tadelnd den Finger der anderen Frau entgegen streckte und leicht auf und ab wippen ließ. „Das musst du gerade sagen. Im Gegensatz zu dir mache ich es mir da nicht unter der Decke gemütlich. Als würde das etwas helfen. Und was soll ich auch anderes tun, als darüber zu lachen. Mein Leid in dieser Welt zu ergießen, hat nicht geholfen, einen Heiler mit unserer Situation zu überfordern, hat nicht geholfen und wenn selbst die Männer nun vor uns weglaufen wollen, was glaubst du wird uns da am Ende noch anderes übrig bleiben, als darüber zu lachen?“, schrie die Rothaarige der zerfließenden Frau entgegen, deren ersten Tropfen lautlos den Boden berührten.

    Sie verschränkte die Arme, starrte die andere Frau an, wandte den Blick ab und ließ hilflos die Arme sinken. „Wir sind selbst tot, nur..“, murmelte sie vor sich hin, wandte die Augen wieder der Freundin zu, „Jail… du kleckerst…“, stellte sich trocken fest, „…nur wir können das nicht ändern.“

    Hilflos wandte sie sich Ptah zu, „Wir werden dir nichts tun.“, rief sie ihm entgegen, lief und schwebte doch auf ihn zu, berührte seine Hände, strich über seine Arme, umwandte ihn, dass ihr Körper sich für einen Moment in die Länge zu ziehen schien, „Siehst du, du stirbst nicht, wenn wir dich berühren.“, stolperte es schnell aus dem Mund der Grünäugigen, ehe sie zu dem anderen Mann schwebte, „Und du? Was ist mir dir? Was hast du?“, fragte sie, strich ihm über den Kopf, „Sinistro… so ist doch dein Namen, oder?“, weiter strich sie ihm über den Kopf, viel vor ihm auf die Knie und versuchte mehrmals ohne Erfolg nach seiner Hand zu greifen, durch die ihre Hände hindurch glitten, „Kannst du uns nicht helfen? Du kannst doch Tote beschwören? Ceron vermochte es schon nicht und er ist Heiler… bist du mächtiger? Irgendjemand muss uns doch helfen können.“, forderte sie schreiend und ihre Stimme überschlug sich vor Panik, „Sag etwas!“, kreischte sie, dass der Lärm den Nebel verdichtete, näher an den Hohepriester herandrängte, ihn zu greifen versuchte und dann plötzlich wieder zerstob, als die Wassermagierin die Hände vors Gesicht schlug. „Weh nur, keiner kann uns helfen.“, wimmerte Melaine.

  8. Beiträge anzeigen #48
    Grünauge  Avatar von Sinistro
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Sinistro ist offline
    Sinistro war inzwischen wieder halbwegs Herr seiner Sinne, dennoch war er von einer Traurigkeit durchtränkt, die ihn ausfüllte wie Wasser ein Fass nach mehreren Tagen ununterbrochenen Regnens. Doch nun tropfte auch die andere Gestalt gen Boden, eher fiel sie jedoch, wenn man nicht genau hingeguckt hatte, musste einem der Gedanke kommen, dass sie ganz einfach vor dem Grünäugigen aufgetaucht war, ohne… war sie das nicht vielleicht doch? Entstand diese Gestalt nicht einfach so aus dem Nichts, als wäre sie teleportiert worden?
    Der Magus schüttelte den Kopf, das konnte nicht sein. Ein Wispern drang an sein Ohr- und just, als der Schemen der Rothaarigen Frau begann, sich selbst zu beklagen, klarte der Geist des Grünäugigen auf.
    „Melaine und Jail, ja, ich kenne euch, zumindest eure wahren Körper, nicht die Schemen. Was geschehen ist, das kann ich nicht beurteilen und weiß es nicht, darum auch nicht, inwieweit ich in der Lage sein kann, euch zu helfen. Ich kann nicht einmal sagen, was ihr seid, ob tot oder lebendig, ob Überreste aus der Vergangenheit, Projektionen aus dem Jenseits oder Gefangene des Nebels. Wobei“, Sinistro schwieg einen Moment und kratzte sich am Kinn, „wobei es vielleicht möglich wäre, das, was von euch übrig ist, zu fangen, zu sammeln und dann in einem Körper zu fassen. Natürlich für jede von euch ein anderer Körper. Hier im Kastell, der Raum mit der Kugel…“

    Die Gedanken des Hohepriesters überschlugen sich und so ganz hatte er seine Fassung noch nicht wieder erlangt, daher fiel ihm auch nicht auf, dass sich seine Stimmung schlagartig besserte, sobald sich Melaines verschlechterte, dieses Phänomen wäre sicherlich eine Untersuchung wert gewesen.
    „Wahrscheinlich ist eines der Experimente des Hüters schief gegangen und eure Körper liegen vor der Kugel, so dass man nur noch euren Geist einfangen muss, um ihn wieder mit dem Rest eurer Existenz zu verschmelzen“, orakelte der Magielehrmeister, sich seiner Sache absolut nicht sicher.
    „Das wäre zumindest die einzige Hilfe, die ich euch momentan anbieten kann, mehr fällt mir dazu nicht ein. Und vielleicht seid ihr wirklich tot, dann jedoch ist jede Hoffnung auf Hilfe verloren. Nur- dazu müsstet ihr doch die Armeen Beliars gesehen haben, seine Mitstreiter, seine Welt und seine Sphäre. Auf dem Wege dorthin werdet ihr hingegen kaum verloren gegangen sein, Beliar lässt keine Seele entkommen, darauf verwette ich mein Leben.“

  9. Beiträge anzeigen #49
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    „NEeeeeiiiin!“, hallte der gellende Schrei der Wassermagierin durch die Eingangshalle, zerriss den Nebel und ließ die Konturen der jungen Frau flackern, dass sie verschwammen, sich einfanden im nichts, für immer in der Unendlichkeit vergingen.
    Nicht noch einmal. Sie wollte nicht noch einmal… nicht… „Bitte.“, flehte sie wehmütig und senkte demütig den Kopf, als könnte sie es ja doch nicht ändern, wo sie es doch so wollte. Ein jedes Mal wurde sie wieder dazu angehalten, das gleiche zu erzählen und so begann sie. Dass sie nicht wussten, wo ihre Körper waren, dass Melaine vermutete, dass ihrer noch in Jahrkendar war, dass sie ihren Körper entflohen war, weil sie den Verlust der Magie, die geglaubte und als unwahr erkannte Strafe Adanos nicht mehr hatte ertragen können. Und dass sie keinen Weg mehr zurückgefunden hatte. „Im Dunkel schließlich waren wir dem Ende nahe, waren dem Nichts schon fast einverleibt, als uns eine andere Macht aus den Händen der Dunkelheit riss, uns in den Nebel war und kraft- und hilflos uns selbst überließ.
    Wie sollen wir wissen, was wir sind, ob wir noch leben, sterben oder längst tot sind? Schau uns an! Wir sind Geister, nicht mehr und nicht weniger. Aber was ändert dieser Erkenntnis? Was bedeutet Leben? Glaubst du wirklich, man ist tot alleine, weil man Beliars Reich gesehen hat? Du weißt es doch besser, der du die Seelen immer wieder aus seinem Reich forderst. Da liegen so viele Welten dazwischen, so viele Nuancen zwischen Tod und Leben, dass wir nun vielleicht schon tot sind, obschon wird uns noch recht lebendig fühlen, obschon wir jeder Materie entbehren, obschon wir doch noch denken und fühlen können.
    Siehst du den Zwiespalt? Siehst du den Riss in unseren Herzen, in unserem Denken? Der Nebel hält uns gefangen oder wir ihn, weil es das einzige ist, an dem wir uns klammern können. Aber was können wir noch anderes tun, als zu reden und zu fragen, ob jemand Hilfe nennt, jemand gütig ist, sich jemand für hergibt?
    Ich will keinen anderen Körper! Ich will meinen Körper wieder, ich will zurück in die Welt, fühlen und schmecken können und endlich wieder Wärme in meinen kalten Knochen spüren. Sag, kannst du, angesichts dessen, irgendetwas tun, Sinistro?“, fragte die Rothaarige und atmete schwer, wo es doch keine Luft war, die sie tief in ihre nicht vorhandene Lunge sog. Sie war erschöpft, spürte die Last des Nichtseins in diesem Augenblick noch mehr, glaubte, dass sie selbst zerfloss und langsam in dem Boden versickerte. Was wäre wohl, wenn seine Antwort nein wäre?

  10. Beiträge anzeigen #50
    Ehrengarde Avatar von Ptah
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    Ptah ist offline
    Indes hatte sich Ptah zurückgezogen. In sich gekehrt und doch so mutete es ihm an, er sei an Außenstehender Beobachter dessen, was sich gerade abspielte. Sein Augen waren geöffnet,die Linsen jedoch hatten längst jeden Fixpunkt verloren.

    Es war ernüchternd, um nicht zu sagen enttäuschend gewesen. Die plötzliche Erklärung, das Auflösen seiner Einbildung er hätte es hier mit den Schergen des Tods, wenn nicht dem Tod selbst zu tun. Er hatte sich damit abgefunden, so etwas wie Freude bei dem Gedanken verspürt, wieder mit ihnenvereint zu sein. Doch nun klaffte an dieser Stelle eine Lücke. Leere. Und so wie ihn diese Erkenntnis traf, zog es ihn in seine Vergangenheit zurück. An Orte, die er gewaltsam verschlossen hatte, Erinnerungen, die er zu verdrängen, Bilder welcher er zu bannen versucht hatte. All das war wieder gegenwärtig. In seinem Kopf explodierten Bilder, Momente. Glück, wie Elend. Leid, ebenso wie Freude. Er war zugleich in der Wüste, dem Tod durch Verdursten nahe und im selben Augenblick am Ufer der Oase Al Shedims' zusammen mit Janina. Eine dieser Nächte in denen das Silber des Mondes soviel mehr sagte, als seine beiden stummen Betrachter. Er fand sich mit Hyperius und Tano in der Höhle unter Bakaresh wieder, wo er zum ersten Mal wirklich die Magie in sich selbst erfuhr. Das Gefühl spürte. Diese Kraft... inspirierend, ermutigend, pulsierend... schöpferisch. Nur, um im nächsten Moment, die Tänen zu sehen. Hyperius' Tränen, als sich ihre Wege in Faring trennten. Er half die Kanäle auszuheben, während er das Turnier moderierte. Alle denkwürdigen Augenblicke zusammengefasst in einer einzigen Collage der Erinnerungen. Bis sie schließlich in Myriaden von Splittern zerbarst, als sich die dunkelste Erinnerung dazudrängen wollte. So alsob der Rahmen den letzten Bildern nicht standhalten konnte. Welcher Rahmen hätte das auch gekonnt?

    Bildfetzen, die mittlerweile zwei Dekaden zählten... Schwielen an seinen Händen vom Ausheben der Löcher... das feurig-glühende Stück Kohle... und zwei Namen, die keine Gesichter mehr hatten... Baquìr und Na'im...

    Zu beiden Seiten seines Schädel hatten seine Hände schraubstockartig angesetzt und pressten mit aller Gewalt gegen das knöcherne Gefäß seines Geistes, welches unter dem Druck des Erlebten schier zu zerspringen drohte. In einem markerschütternder Schrei entlud sich das Chaos, riss Ptah auf die Knie und schließlich auf alle Viere, bis der Schrei dann zu einem Schluchzen abgeebbt war.

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    So wie Melaine es zuvor tat, schwebte nun die ehemals Dunkelhäutige auf den Mann namens Ptah zu, dem sie allerdings weniger nahe kam, als die Freundin. Lediglich ihr tranzparenter Körper neigte sich dem Mann entgegen, daß ihr Kopf, obwohl sie immer noch stand, sich nun ein kurzes Stück über dem Boden befand. In dieser Haltung versuchte sie dem Erschütterten ins Gesicht zu sehen.

    „Hör auf. Melaine hat Dir doch schon gesagt, daß Dir nichts geschehen wird“, meinte sie, im Glauben, daß sein Schluchzen für Furcht stand.
    Und dann, als ihr Kopf und Oberkörper wieder regelrecht hoch floss: „Vielleicht. Vielleicht geschieht Dir nichts, wenn Du stark genug bist, einen unserer Körper in Dich aufzunehmen“.
    Die Worte waren gehaucht und dennoch hallten sie in der Sphere der Geister, als wären sie laut, mahnende Worte.
    „Fragt sich nur, welchen der Körper Du tragen wirst. Und wer den anderen Geist von uns aufnemen wird“, ihr Blick bekam etwas Nachdenkliches, nicht wissend, ob sie den Gedanken Sinistros überhaupt verstanden hatte.
    „Fraglich ist natürlich auch, welchen Nutzen es haben würde, auf welche Art und Weise es uns hilft und ob wir später auch wieder in der Lage sein werden, die Gastkörper zu verlassen“, dann wandte sie sich von der Heulboje ab, um der Freundin und dem Magier der dunklen Künste entgegen zu fließen, ehe sich ihre neblige Masse vor den Beiden wieder aufbaute.

    „Wenn es die einzige Möglichkeit wäre, zu unseren Körpern zu gelangen... – bis Khorinis ist es immerhin ein weiter weg und ich weiß weder, ob es einen magischen Weg dort hin gibt, oder ob wir ihn in einer normalen Reise antreten müssen. Und ebenso wenig weiß ich, wie unsere Leiber sich unter dem Einfluss des Wetters, Sonne, Wind und Regen verhalten würden – wäre ich an einem fremden Körper interessiert.
    Aber zuvor würde ich doch gerne lieber sicher gehen und nachsehen, ob mein Leib nicht doch noch unten in den Katakomben verborgen liegt“.

  12. Beiträge anzeigen #52
    Grünauge  Avatar von Sinistro
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    Ganz so, wie Jail sich das vorgestellt hatte… Sinistro wollte seinen Körper wohl nicht teilen und noch weniger mit einer Wassermagierin. Außerdem musste jemand das Experiment überwachen, der am Besten nicht direkt involviert war, denn was, wenn sich Gastkörper und Geist nicht so ohne weitere Probleme lösen ließen? Außerdem musste jemand die Kugel bedienen, der damit nicht gleichzeitig in sie Einsteigen konnte und mit einem der Schemen verschmelzen konnte.
    Glücklicherweise war nun inzwischen Ptah das Ziel der beiden geisterhaften Gestalten, die sich schlangengleich durch die Luft wanden und auf den jungen Mann zu, der mit dieser Situation wohl kaum umgehen konnte. Wirr erschienen dem Magier die Worte des Adanosgläubigen, in einer falschen Zeit ausgesprochen, verloren und einsam war dieser Ptah wohl hier im Kastell, verloren und einsam war seine Seele jedoch wohl schon zuvor, so wie er sich hier präsentierte.

    Mit großer Erleichterung hatte der Magier mit den grünen Augen festgestellt, wie langsam aber stetig die Trauer von ihm abgefallen war, sobald sich Melaines Laune verschlechterte, sie schien eine umgekehrte Verbindung zu dieses Welt zu haben, das, was sie fühlte, drehte sich für den Hohepriester ins Gegenteil, als müsste er, einer Waage gleich, für absolute Neutralität sorgen, egal, wer ihm diese Aufgabe zugedacht hatte. Und vielleicht war der junge Hohepriester nur ein Gefäß, das von einer fremden Macht gefüllt wurde, die er nicht näher kannte und von der er bis eben nichts wusste…
    Oder wusste er davon und hatte nur den Bezug dazu verloren?

    „Gut, dann gehen wir also in die Katakomben, jeder, der sich genötigt fühlt oder der Lust darauf hätte kann sich mir anschließen. Wobei- bei euch beiden Geistern bin ich mir unsicher, ob ihr euch so ohne Probleme dorthin begeben könnt, wenn ich die Unwägbarkeiten Revue passieren lasse, die ihr soeben noch hattet.“
    Der Magielehrmeister hatte sich schon in Bewegung gesetzt, die Eingangshalle verlassen und je mehr er sich von Jail und Melaine entfernt hatte, umso besser ging es ihm, umso verwunderter war er ob der Gewalt und geballten Macht des Leids, das ihn zu Boden gezwungen hatte.
    Langsam schritt er voran, vorbei an den Räumen mit den Badezubern, lauschend, ob nicht wieder jemand wie der dicke Hurley hier unten Hilfe benötigte, doch seine Ohren vernahmen keinen Laut, nicht einmal das ansonsten hörbare Knistern der Fackeln an den Wänden erklang durch die Gänge, doch Sinistro wunderte sich nicht ob dieses Umstand. Genau genommen fiel es ihm nämlich gar nicht auf, so sehr war er in seinem Kopf immer noch damit beschäftigt, die These des Gefäßes und des Ausgleichs weiterzuspinnen.
    Tiefer und Tiefer führten ihn die Treppen hinab in das dunkle reich unterhalb des Kastells, vielleicht hätte er dem Novizen Ptah sagen sollen, worauf er sich einlassen würde und welche gefahren hier unten lauern kon… Wo war Ptah überhaupt? Und wo waren die schemenhaften Überreste von Melaine und Jail?
    Die Katakomben waren riesig und verwinkelt, sie erstreckten sich über unzählige Ebenen, die immer tiefer in die Welt vordrang, wie sollte der Hohepriester ohne Unterstützung auch nur annähernd in der Lage sein, Jails Körper, der hier vielleicht gefangen sein sollte, zu finden. Wenn ihm Jail doch wenigstens verraten hätte, wo er ungefähr mit der Suche hätte beginnen sollen.
    „Jail? Melaine? Wo seid ihr?“ hallte es zwischen den Wänden der engen Treppengänge entlang, doch Nichts und Niemand antwortete dem Grünäugigen. Kein Ptah, keine Jail, keine Melaine- und keine Ahnung, wo er mit der Suche beginnen sollte.

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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Eine Dunstwolke schwebte einsam in der Eingangshalle, einzig von einem einzigen Mann beobachtet, der wirkte, als wüsste er nichts mehr mit dem anzufangen, was er sah oder zu sehen glaubte, aber nicht verstand.
    Nicht verband die Rothaarige mit dem angeblichen Novizen des Wassers, den sie nie zuvor gesehen hatte. Noch weniger mit dem Hohepriester, den sie zwar kannte, der sie einst auf einer Reise nach Angoth begleitete, an den die Erinnerungen doch ebenso verschwommen wie ihr Körper im Nebel lagen. Überhaupt konnte sie sich an die Zeit auf dieser von Magie durchfluteten Insel kaum erinnern, an die Gesichter der Menschen, die sie dereinst begleiteten, nur mit Mühe und oft genug ohne feste Konturen.
    Einzig das Gesicht der Freundin war noch immer scharf in ihrem Kopf, obwohl der Anblick selbst immer wieder zu zerlaufen schien, ehe er sich erneut in einer festen Form fand.

    Noch immer verharrten die beiden Frauen an der Treppe in die Katakombe, versperrten förmlich den Weg in eben jene und getrauten sich selbst nicht, einen Schritt in die tiefe zu setzen, aus Angst, sie könnten nicht nur in der Treppe sondern gleich noch in der Welt, die darunter lag, versinken, auch, wenn es nicht mehr schlimmer kommen konnte, als es nun schon war.
    Und der Nebel umkreiste sie, berührte sie mit kalten Fäden und ließ ihre Leiber erzittern. Eine feuchte Kälte drang tief in das geistige Empfinden und schien die Gedanken, die nach einer Lösung suchten, in ihrem wirren Wanken inne zu halten, festzusetzen und ihnen einzureden, dass es keinen Ausweg mehr gab.

    Und doch mussten sie zu Sinistro, der ohne ein Worte, ohne auf die Schreie, die sie ausgestoßen hatte, zu hören, ihnen vorausgegangen und in der Dunkelheit verschwunden war, gleich einem in Gedanken versunkenen Hohepriester, den nichts mehr aus eben jenen Gedanken reißen konnte, nicht einmal die Nervenzerfetzenden Schreie zweiter weiblicher Geister.
    „Vielleicht kommen wir zu ihm… so wie ich zu dir kam.“, überlegte die Rothaarige laut und tippte sich mit dem durchsichtigen Fingern an die ebenso beschaffene Lippe, „Einfach so schwupp…“, führte sie ihre Gedanken weiter aus und zuckte schließlich mit den Schulter, um gleichzeitig mit dem Kopf zu schütteln, „Aber ich weiß nicht, wie… Es war eine tiefe Sehnsucht nach dem Anblick deines auf dem Boden aufschlagenden Körpers… reine Neugier…“, gestand Melaine und versuchte sich in eben solchen Gedanken an den Hohepriester Sinistro. Doch irgendwie reizte die Rothaarige so gar nichts an dem Mann mit den grünen, stechenden Augen.

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    Schallendes Gelächter durchbrach die kalte Stille und hallte an den Wänden hinab in die tieferen Regionen des Kastells, daß ein Jeder dort unten diese unwirklich klingenden Geräusche hören musste, doch sie hatten in vielen Beispielen schon fest gestellt, daß sich nichts so verhielt, wie man es annahm.
    Melaine schien die Reaktion wohl zu überraschen und zu irritieren. Vielleicht war sie nach ihren Worten davon ausgegangen, einen erneuten Streit mit der Dunkelhäutigen zu provozieren und vielleicht fürchtete sie sich insgeheim davor, doch der Ärger über den Stoß und seinen Folgen war längst verflogen, seid die beiden sich auf Körpersuche machten.
    Es war nach Jails Meinung ein Ansatz, auch wenn er gleichzeitig ihrer Meinung nach wohl zum Scheitern verurteilt sein musste. Abgesehen davon, daß diese ungute Ahnung sie rüttelte, konnte das Vorgehen einfach nicht so einfach sein...

    „... wie man sieht“, sprach die Maga den Gedanken aus, daß mit Sicherheit noch Stolperfallen kommen würden und da war sie – Stolpern und in Folge dessen davon rauschen, im Stein versinken oder in Selbigem hängen bleiben war alles drin. Wie sich also kontrolliert und zielgerichtet nach unten begeben?

    Die Gedanken zur möglichen Problemlosen waren allerdings Andere, als bei der ehemals Rothaarigen. Schon zuvor hatte sie festgestellt, daß sich alleine durch Vorstellungskraft einiges machen ließ, aber sie hatte auch die Erfahrung machen müssen, daß Emotionen jegliches Vorhaben zunichte machen konnte. Und hier war es die Angst, die den Nebel ihres Körpers irgendwie zäh werden lies, daß sie nicht in der Lage war, einen ersten geschmeidigen Schritt zu tun.
    Denk an Ornlu, war da der Versuch der Selbstüberlistung, doch das Ergebnis dessen war nicht unbedingt das Erwünschte.
    Das, was in ihrem Leib so etwas wie der Kern war, begann in Wallungen zu geraten und breitete sich in kreisartigen Wellen auf den Rest ihres Leibes aus. Langsam schwoll die tranzparente Oberweite, daß die Geisterfrau sich mit den Händen an Selbige packte und sie wieder zurecht zu rücken versuchte, doch es blieb und pulsierte, wie der Rest ihres Körpers.
    Na wunderbar! Denk an Ardescion... Nein! Nicht an Den. Denk an...“, die Maga dachte nach und merkte, wie das Pulsieren ein wenig nachlies.
    „Stell Dir vor, Du wärest ein Schiff, daß durch die Meere gleitet. Das dürfte... be...ruhigen
    , stutze die Dunkelhäutige, denn schon nach wenigen Sekunden wurde ihr tranzparenter Leib Butterweich und versank ein Stück in der hinab führenden Treppe, durch die sie ein Stück weit hinab glitt, ehe ihre Fortbewegung apruppt endete.
    Rudere!, ging es ihr durch den Kopf, daß ihr halb zerflossener Leib sich erneut in Bewegung setze, doch es fiel schwer. Es war, als würde sie gegen Wasser arbeiten, doch es war der Stein.
    Versuchs mal mit nem Vogel, war der nächste Plan, daß die Geisterfrau sich langsam aus dem Stein löste und mit dem Gedanken an einen Vogel zu schweben begann. Dummerweise nur viel zu schnell, daß ihr Körper diverse Male aneckte, bevor er am Ende der ersten Treppenetappe gegen die Mauer schlug.

    „Ich hab mir alles Mögliche vorgestellt, aber das rechte Maß wohl nicht gefunden.
    Lachst Du etwa schon wieder?!“, rief Jail der Freundin entgegen.
    „Dann mach es besser!“, sagte sie noch, als ein nächster, impulsiver Gedanke sie durch diverse Wände katalpultierte. Es war der Gedanke an ihren vor dem Portal liegenden Körper, das man annehmen konnte, er hätte sie direkt zu dem Tor gebracht, doch die dort vorhandene Macht wehrte die Herrannahende ab, die in der letzten Wand, auf die sie traf, mit auseinander gebreiteten Armen hängen blieb... halb verschmolzen mit dem Stein, der sie nun umgab, daß ihr Hilferuf nur dumpf durch die Gänge hallen konnte. Hoffentlich hörte sie Jemand.

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    Nebel umwaberte den Grünäugigen, der die Treppen in die Tiefe verlassen hatte, sich nun durch ein Labyrinth aus Gängen und Höhlen vorantastete und seinen Weg voran und voran schritt, nicht wissend, was ihn erwarten könnte. Hier unten gab es schon immer seltsame Geschöpfe, doch viel unheimlicher mutete die Tatsache an, dass er sich an keinen der Wege, über die er nun ging, erinnern konnte. Gab es hier unten so Etwas wie eine Abmachung des Kastells mit der Sphäre Adanos, die die Realität verzerrte und nichtig machte? Ein interessanter Denkansatz, wie sich der Magier eingestehen musste, diesen galt es vielleicht zu verfolgen und zu verifizieren. Wobei- in erster Linie galt es nun, überhaupt wieder Kontakt zu den wabernden Geistern der beiden Frauen zu erhalten.

    Sinistro schloss die Augen, um seine Konzentration zu bündeln, er suchte nach der Magie, stöberte durch die übergeordnete Realität allen magischen Seins und konnte doch keinerlei Hinweise erkennen. Als er die Augen jedoch wieder öffnete- die Welt um ihn herum hatte sich komplett verändert. War er weiter voran geschritten, ohne sich bewusst daran zu erinnern?
    Es stand nun im Eingangsbereich eines kleinen Raumes, der dem Kastell wohl alle Ehre gemacht hätte. Dunkelrote Vorhänge verdeckten das, was wohl Fenster sein sollten, wobei sich der Grünäugige die Frage stellte, welcher verrückte Architekt so tief unterhalb der Erde Fenster in einen Raum bauen ließ. Überhaupt, wer war in der Lage, durch all diese kleinen Gänge die großen Steine zu schleppen, aus denen das Gewölbe hier gemauert war.
    Vier Stühle waren um einen achteckigen Tisch aufgebaut, dicke schwarze Kerzen standen auf mächtigen Kerzenständern um den Tisch herum und ein Totenschädel lag auf einem der Stühle, die mit rotem Samt gepolstert waren. Der Hohepriester schritt langsam voran und berührte nun den Schädel, als der Nebel um ihn herum dichter wurde, so dicht, dass er die Hand nicht vor Augen sehen konnte.
    Ein seltsamer Geruch breitete sich aus und Sinistro wurde durch eine unbekannte Kraft nach vorne geschoben und auf den Stuhl gedrängt, auf dem noch zuvor der Knochenschädel gelegen war.

    Ein gong ertönte. Und mit diesem Gong verschwand der Nebel, verschwand alles, was darauf hindeutete, dass er hier soeben noch alleine war, mit Ertönen des Gongs sah der Magier sich selbst, er war anwesend und doch war er nur Beobachter, er sah Ptah, der auf dem Stuhl Platz genommen hatte, der dem Hohepriester gegenüber stand und er sah Jail und Melaine, nicht wissend und nicht ahnend, ob sie nun reine Schimmer aus dichtem Nebel waren oder ob er ihre Körper sah und auch hätte berühren können. Der Hohepriester selbst näherte sich seinem eigenem Ich und verschmolz mit ihm, dennoch konnte er die Szene weiterhin von oben beobachten.

    Der sitzende Sinistro kniff kurz die Augen zu, als er spürte, wie ihn Etwas durchdrang, schüttelte kurz den kopf und blickte sich um: der herbe Geruch verbrennender Kräuter lag in der Luft, ausgehend von der kleinen Schale mitten auf dem Tisch, seine Rechte berührte die Finger der dunkelhäutigen Frau, die Linke die Finger der Grünäugigen und seine Augen fixierten den jungen Novizen des Wassers gegenüber. Den Nebel zu durchdringen hatte er versprochen, den Nebel, der alles umgab…

    Der Beobachter, der Sinistro nun auch war, verfolgte das Geschehen interessiert und immer noch war er nicht sicher, was geschehen war, weshalb er diese Menschen sehen konnte und wie sie hierher gelangt waren. Er wusste nur, es war real, realer als es die Existenz der wabernden Wassermagierinnen sein musste. War es eine Möglichkeit, den beiden Geistern zu helfen, wenn er hier bliebe und die Szene beeinflusste?

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    Was bei Beliar?, ging es der Dunkelhäutigen durch den Kopf, die in irritiertem Maße ihr Verschwinden aus der Mauer beobachtete, doch es machte den Anschein, als hätte sie den Stein nicht wikrlich hinter sich gelassen... als wäre es lediglich ihr Geist, der dem steinernden Gefängnis entschwand. Warum dies geschah, blieb der Frau schleierhaft, genauso wie der Grund dessen, daß sie sich mit Melaine, Ptah und Sinistro in einem Raum wiederfand. Wobei sich nicht sagen lies, mit wem genau sie den Raum teilte. Dort saß der Hohe Priester und hielt die Hände von den Frauen und erst jetzt bemerkte Jail, daß sie bereits an diesem Tisch saß. Die Augen der Frau umwanderten die dunklen Mauern, ehe ihre Augen erneut auf dem Tisch ruhten, dem sie sich vorsichtig näherte. Als könne Jemand der Anwesenden ihr verbieten, dies zu tun, daß sie das Risiko nicht eingehen wollte, erwischt zu werden. Also rutschte sie näher an das eigene Ich herran, in die eigenen seltsam lebendigen Augen sehend, als würde sie dort auf eine Reaktion warten. War das ihr Leib, den sie zurück gelassen hatte, oder handelte es sich hierbei nur um eine Ilusion oder eine weitere Welt, in die sie keinen Zutritt hatte? Ihr Haupt neigte sich zur Seite, daß sie aus den Augenwinkeln den Priester beobachten konnte, doch seine Augen waren irgendwie anders, als die eigenen. Lebendiger, als unterschiede sich dieser Sinistro von der anderen Jail. Dann, als nach seinen zuckenden Augen auch noch das Zucken seines Mundes einsetzte schien es, als würde auf einmal etwas klar werden, wie es noch nie zuvor klar gewesen war. Ohne eine Aufforderung zu hören, doch sie irgendwie spürend, verschmolz die Maga mit ihrem seltsamen Ich, daß sie auch gleich eine seltsame Presenz durch die Finger des Bleichen verspürte. Von dort aus strömte etwas wie ein Rauschen und ging in die Dunkelhäutige über, wärend die Hände Melaines irgendwie kalt waren und ein gewisses taubes Gefühl in den Fingern hervor rief... Als würde ein weiter Strömen bei Melaine blockiert werden. Da war die Berühung nicht sonderlich angenehm, genauso wenig wie der Blick in Ptahs tote Augen, in denen sich jedoch irgend etwas undefinierbar kaltes rührte. In Jail kam die gedachte Frage auf, was nun geschehen würde und obwohl niemand wirklich antwortete, spürte sie eine Stimme, die zu ihr sprach. Um Gedult bat diese Stimme. Ein Wort, daß jedoch mehr aussagte, als viele Worte und das sich anfühlte, als hätte Jemand einen ganzen Wortkübel über die Dunkelhäutige ergossen. Der Blick der Maga senkte sich, daß sie die Linien auf der Tischoberfläche wahr nahm, die einem Puzzel glichen und das einzelne Teile wie in Zeitlupe zu größeren Teilen verschmolzen. Bedeutete es, daß etwas besonderes Geschenen würde, wenn aus den Vielen ein Einziges geworden wäre?

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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ging am Ende der Treppen in die Knie, den Kopf mit beiden Händen umfassend, versuchend, ihn zu halten, obschon er nicht fallen wollte und doch das Gefühl gaukelte. Stimmen umschwirrten ihren Kopf, drangen einem farbigen Muster gleich, dass die Großmutter mit ruhiger Hand in die Tischdecke stickte, in den Kopf der Wassermagierin, die nicht wusste, was ihr in dem Muster zu erkennen angedacht worden war.
    Die Stimmen drehte sich in ihrem Inneren, verhinderten, dass sie aufstehen konnte, dass sie sich rühren konnte, bis auf das langsame, wankende Darniedersinken ihrer Geistergestalt.
    Erneut wurde es Dunkel, erneut sprach die Dunkelheit von Einsamkeit. Eine tiefe Kälte begleitete sie, bedeutend, dass der Nebel sie noch immer wie eine Eskorte begleiten würde, egal, an welchem Ort die Finsternis sie wieder ausspucken würde.

    Dann ein Schlag auf dem Kopf. Ein Stöhnen in der Ferne, ein tiefes Seufzen und das Berühren ihrer Hände, die eine kalt, die andere warm, die eine tot, die andere hoffend, dass sie noch lebendig war. Reflexartig riss die Magierin die Augen auf und blickte in das durchscheinende Gesicht ihrer Freundin, die sie mit einer Befremdung musterte, als würde sie Melaine nicht mehr erkennen können.
    Jene aber öffnete den Mund, wollten den bekannten Namen rufen und brachte doch keinen Laut über die erstarrte Zunge.
    Der Kopf wandte sich gezwungen dem Hohepriester zu, der zu ihrer Rechten saß, gewährte ihren Augen eine Musterung, ehe ihr Ptah ins Blickfeld geführt wurde, der aus einer inneren Leere zu blicken schien, als wäre er schon längst in seinen eigenen Tiefen ertrunken.
    Sinistro dagegen lächelte, schien amüsiert, dass niemand wusste, was geschehen war und machte doch nicht den Eindruck, als wüsste er, was hier folgen würde. Und doch schien er als Einziger eine Vorahnung zu haben, vielleicht schon einen Eindruck dessen genießend, was die Zukunft den anderen noch vorenthielt.
    Noch immer stand ihr Mund offen, versuchte zu sprechen und blieb doch stumm, rührte sich nicht einmal, als wüssten selbst die Lippen nicht mehr, wie sie Worte zu formen hatten. Und so saß die Rothaarige erstarrt da, blickte ebenso starr auf das Gesicht des Schwarzmagiers und enthielt sich auf diese Weise, als wäre ihr Geist nie an diesem Ort eingetroffen und doch dazu verdammt, all das zu sehen, was sich ereignen würde. Sie hatte keine Wahl.

  18. Beiträge anzeigen #58
    Grünauge  Avatar von Sinistro
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    Sinistro ist offline
    „Wir sind hier zusammen gekommen“, begann der Hohepriester nun zu intonieren, die Stille durchbrechend wie eine donnernde Woge, „um den Kontakt zu suchen, die Verbindung zu dem, was einst war, nicht mehr ist, doch ewig sein wird. Sehet den Wassermagier dort, er begehrt, und das ist ein dreister Wunsch, den Brückenschlag, verlangt und wünscht sein eigen Blut zu befragen.“

    Sinistro räusperte sich, ehe sein Blick die hier Anwesenden musterte, zunächst Jail und Melaine, deren Münder aufgesperrt, doch lautlos waren, dann Ptah, den jungen Novizen, dessen Gesicht reglos verharrte. Der Magier begann, wirre Worte und Formeln zu murmeln und es stand in den Gesichtern aller Anhänger Adanos eine gewisse Panik und Furcht, doch mussten sie an der Stelle verharren, hatten sie doch allesamt die Kontrolle über ihre Körper verloren und waren dem Grünäugigen hilflos ausgeliefert. Doch auch er war nur Werkzeug, ein Instrument, durch dessen Adern in diesem Augenblick nichts weiter floss als die pure Magie in ihrer reinsten Form.

    Der Mann mit den grünen Augen, besser gesagt der Schemen, der er war und der die Szenerie von außen beobachtete, lächelte amüsiert, wenn nicht sogar belustigt. Solch ein Schauspiel war wahrlich mystisch und geheimnisvoll, doch hier, in dieser Situation, wusste er nicht, weshalb er die Körper und Gefäße der beiden Frauen sehen konnte, waren sie selbst doch fern, war ihr Geist gefangen in einer gestaltlosen Welt. Doch saßen sie hier vor ihm, ohne Ahnung dessen, was geschehen möge.

    Der sitzende Sinistro murmelte weiter und weiter, die Worte prasselten aus ihm heraus mit der Wucht, die einem Hammer gleich die Stille bearbeitete und zerstörte, seine Anbetungen des dunklen Gottes waren in seltsame laute gehüllt, so dass selbst der Hohepriester, der nicht teil der Szenerie war, sondern nur gezwungener Beobachter, nicht wusste, was sein Alter Ego dort von sich gab.
    Überhaupt passierte zunächst rein gar nichts, alle Vier verharrten, doch plötzlich schlug Ptah sie Augen auf und begann zu schreien, ein spitzer, hoher Schrei, als käme er von einer jungen Frau, die eine Spinne auf ihrer Schulter entdeckte und panische Angst vor den achtbeinigen Wesen hatte.
    „Seele, zeige dich, nenne deinen Namen!“ befahl der Grünäugige nun forsch, doch der Schrei verstummte nicht und dröhnte in den Ohren der Anwesenden.
    „Nenne deinen Namen oder schweige für immer“, die Stimme Sinistros würde noch lauter und fester, der Befehl war klar und deutlich, und so verebbte der schrille Laut.

    „Ich, der dich gefunden hat, der dir den Weg in diese Welt durch dieses Gefäß bahnte, begehre deinen Namen zu erfahren…“
    „Rrrrr…“, ein einziger Buchstabe lag rollend und lang gezogen in der Luft, verharrte dort und kündigte Unheilvolles an.
    „Zeige dich, Unwürdiger!“
    Ptah öffnete nun den Mund und aus diesem züngelte eine kleine silberne Nebelschwade hervor, die Nasenlöcher bildeten ebenso den Ausgangspunkt für diese Gestalt und so formte sich ein Wesen, halb Mensch, halb Dämon in der Mitte des Tisches, bestehend nur aus Rauch, aus Nebel, gleich der Erscheinung, die Jail und Melaine zuletzt hatten.
    Unsägliche Töne, Klänge, keine Worte schwangen nun durch die Luft, der Schemen hatte sich nun endgültig zu einem Abbild geformt und betrachtete die Anwesenden Frauen und Männer intensiv, beinahe Nase an schwadenförmiger Gestalt schwebte das Ding vor den Gesichtern der immer noch Erstarrten, ein Flüstern, ein Hauch eines Wortes begann nun durch den kleinen Saal zu schwingen, verebbte, nur um sich einen Moment später wieder zu verstärken, doch war der sitzende Sinistro nicht in der Lage, die Worte der Gestalt zu verstehen.
    Der Beobachter jedoch, das Alter Ego, das in diese Szenerie hineingestolpert war, vernahm deutlich ein einziges, geflüstertes Wort:
    „Ardescion!“

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    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    Was soll das alles?, schrie es in der Dunkelhäutigen, die mit gebanntem Blick den Schemen verfolgte, der immer wieder über die Tischplatte flog und den Menschen wohl etwas zu berichten hatte. Wobei... so sicher konnte man sich da nicht sein. Es machte eher den Anschein, daß diese nebelartige Masse einfach existierte, um im nächsten Moment übel zuzuschlagen. Das seltsame Umherrschwirren und das Zischen verstärkte den Eindruck noch. Und dann, nachdem der Name gefallen war, der sich in den Gehörgängen der Dunkelhäutigen wand, ohne dort in geordneten Buchstaben das Gehirn zu erreichen, verschmolzen abermals Linien auf dem Tisch. War nun das nächste Stadium eingeleutet und was würde nun kommen? Dort, wo die Linien miteinander verschmolzen und aus kleinen Teilen ein Größeres wurde, stieg silbriger, feiner sand an die Oberfläche, der so fein und leicht war, daß er empor stieg und sich mit der nebligen Gestalt vereinte. Ein surren füllte den Raum und wurde tiefer im Ton, je mehr die Gestalt an Finsternis annahm. War die Farbe zuvor noch sehr tranzparent und silbrig, wurde die Gestalt nun zu einer dichten dunklen Masse, von derem Rand aus sich immer wieder feine Stränge lösten, die von dannen glitten und alles berührten, was sich ihnen in den Weg stellte. Und mit Ausbreiten des Nebels wurde auch die Sicht langsam undeutlicher. Und mit jedem weiteren Verdichten, begann der Tisch mehr zu leuchten, an dem die Personen saßen, daß die Linien sogar jetzt zu sehen waren, wo der Raum an die Badekammer des Kastells erinnerte, wenn man von der Rauchentwicklung ausging. "Was machen wir hier eigentlich? Und was macht das Weib da neben Ptah?", eine berechtigte Frage, doch die weibliche Gestalt war nicht die Einzige, die wie aus dem Nichts zu entstehen schien.

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    Grünauge  Avatar von Sinistro
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    Sinistro ist offline
    Der Grünäugige war kein Deut schlauer als zuvor, der Name des Hüters konnte alles bedeuten- oder auch nichts, vielleicht war es nur eine Laune des Kastells, den Namen des Hüters zu verraten, schließlich war er das Bindeglied zwischen Beliar und dessen Schwarzmagiern, derjenige, der die Hallen und Mauern nicht besaß, sondern sie überlassen bekommen hatte, um in Beliars Sinn damit umzugehen.
    Vielleicht war es einfach nur der Hinweis darauf, dass der Hüter zu befragen wäre, vielleicht war er jedoch der Verantwortliche für die ganze Sache, vielleicht hatte Sinistro den Namen ur falsch verstanden? Überhaupt, er konnte die Worte, die sein Alter Ego für die Beschwörung genutzt hatte, nicht einordnen und in ihnen keine Bedeutung erkennen, wahrscheinlich wäre es das Beste, die Situation komplett zu vergessen.
    Doch war die Stimme des dritten Schemens nicht zu gequält, zu fordern, als dass er ihre Vorwürfe und Anklagen, die in diesem einem Namen lagen, einfach abtun konnte und ignorieren konnte?
    Wie viel Zeit war überhaupt vergangen, seitdem der Grünäugige sich auf den Weg in die Katakomben gemacht hatte, um überstürzt nach Jails Körper zu suchen, den er ohnehin niemals finden könnte?
    Sinistro zuckte mit den Schultern und er bemerkte, dass sein Magen knurrte, dass seine Augenlider schwer wurden und seine Füße schmerzten. Und Sinistro bemerkte, wie sich Klarheit in seinem Geist ausbreitete.

    Dieser Schemen klagte nicht, er verzweifelte regelrecht, weswegen, das blieb im Verborgenen, doch er schrie nach dem Hüter, wahrscheinlich dem einzigen Mann, der ihm helfen konnte. Und ebenso, wie er diesem Geist wohl helfen könnte, mag es sein, dass er auch in der Lage sein könnte, den beiden Wassermagierinnen zu helfen. Wenn er sich nur dazu herablassen könnte. Doch das Leid und die Wehklagen hatten das Herz des Magielehrmeisters erreicht, hatten ihn getroffen, nicht so hart wie zu dem Zeitpunkt, als ihm die gesamte Qual Melaines getroffen hatte, dennoch schien es ein weitaus tiefgründiger Schmerz zu sein, der von diesem Wesen in die Welt geschrieen wurde und der in irgendeiner Art mit dem Hüter in Verbindung stand.

    Wäre Sinistro bekannt gewesen, was sich in der Eingangshalle des Kastells abgespielt hatte, als er hier unten diese Szenerie betrachtete, ihm wäre sofort ein Licht aufgegangen. Doch der Schattendämon war weit entfernt, dass Ceron und seine Familie das Kastell verlassen haben, konnte der Magus nicht wissen und so konnte er die eigentlich offensichtlichen Dinge nicht zuordnen. Jeder andere hätte diese Erscheinung ebenfalls gesehen, vielleicht in anderen Bildern, doch der Hilfeschrei nach Ardescion wäre geblieben und für jeden irgendwie erkennbar gewesen, der die Gesamtumstände kannte.

    So plötzlich jedoch, wie dieser Raum erschienen war, verblasste er nun auch und nur die Erinnerung an diesen Spuk verblieb in Sinistros Kopf, nichts ahnend und unwissend, wie er damit umzugehen hätte. Nicht ahnend, was ihn noch erwarten würde und wohin sein Weg in Trieb. Momentan gab es nur Jail und Melaine, vielleicht noch Ptah, denen er versichert hatte, zu helfen. Doch wie genau diese Hilfe aussehen könnte- der Hohepriester wusste es immer noch nicht

    „Jail, Melaine, Ptah… wo seid ihr?“ die Worte wurden von den Wänden in den Katakomben geschluckt und allein war er hier unten, allein und auf sich gestellt, doch ohne Ahnung. Nicht einmal die Magie half ihm, das ansonsten stete Netz wollte sich seinen Augen nicht zeigen, keinerlei Schwingungen wollten ihm verraten, was zu tun wäre und wie er hier von Nutzen sein könnte.
    Sinistro seufzte und setzte seinen Weg fort, stieg nun jedoch Treppen hinauf und nicht mehr herab, auf der Suche nach dem, was ihn hierher geführt hatte. Vielleicht gab es Lösungen in der Bibliothek, vielleicht lagen die Lösungen aber auch weit entfernt dort, wo sich wahrscheinlich Melaines Körper befand. Hier in den Katakomben, so hatte er beschlossen, wollte er jedoch nicht weiter nach Jails Körper suchen, es schein reine Zeitverschwendung.

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