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    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
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    Angelina del Rio ist offline
    Die Priesterin hatte schon viel erlebt im Kastell und damit meinte sie nicht das gefrorene Labyrinth der Treppen in dem sie neulich verirrt hatte. Einmal war sie in einem Raum gewesen der die Vergangenheit widerspiegelte dann diese pparallele Welt in Khorinis zur Zeit der Orkinvasion, dann gab es die anti magischen Räume, das außergewöhnliche Refektorium und die allwissende Bibliothek um auch die weniger spektakulären Besonderheiten zu nennen. Aber was hier geschah krönte alles das bisher erlebte.

    Als Jil vor Schreck aufschrie trat Angelina instinktiv noch einen Schritt weiter zurück. Dabei hatte Melaine sie nur mit ihrer Fingerspitze berührt und machte ebenso ein erschrockenes Gesicht als Jil zu weinen begann.


    „Ceron was passiert hier? Hast du eine Erklärung dafür?“

    Erst jetzt hörte Angelina die verzerrte Stimme der Wassermagierin, als wäre das alles gerade eben in diesem Moment passiert und nicht schon vor einigen Augenblicken. Ceron schien auch noch keine Erklärung für die seltsame Erscheinung haben und Angelina versuchte durch ihre Magie heraus zu finden was hier passierte. Es war so kalt, obwohl draußen die Sonne schien. Jail und Melaine bewegten sich viel langsamer und ihre Stimmen waren ebenso seltsam, als wenn eine unbekannte Kraft sie hinderte.

    Kurzer Hand drückte sie dem Hohepriester Jil in die Hand und hob die Arme. Sie versuchte jedes noch so kleine Wassertröpfchen der Luft zu entziehen und es dann gebündelt in Form eines Wasserstrahls in die Dekovase auf dem Flur zu leiten. Sie hoffte dadurch auch die Kälte die zwischen ihnen stand in die Vase zu verbannen... doch scheinbar half das alles nicht.

  2. Beiträge anzeigen #22
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    Mit gebannten Augen hatte Jail die Bewegungen Angelinas verfolgt und die Stirn dabei in Falten gelegt, weil es im ersten Moment so aussah, als würden die beiden weiblichen Menschen miteinander verschmilzen, um im nächsten Moment wie seltsame blasige Gestalten auseinander zu quillen. Es war die Geschwindigkeit, die die Wassermagiern mit dem übergeben des Kindes an den Tag legte und die von den Geisteraugen so schnell nicht zu erfassen war.

    Doch als Jail spürte, was die Blondhaarige tat, wollte sie aufschreien. Ihr Mund öffnete sich, doch die Stimme erstarb aufgrund der Tatsache, daß ihr halbtranzparenter Körper sich veränderte. Die Sicht wurde schlechter und es fühlte sich an, als würde Jemand ihr die Kehle aus dem Halse ziehen.
    Sie wollte den Arm heben, um Angelina das Zeichen zu geben aufzuhören, doch ihr Arm zog sich in die Länge und folgte der gewirkten Magie. Der Geist gab den Befehl, den Kopf zu schütteln, doch auch er war nicht mehr unter Kontrolle zu bringen, denn er deformierte sich furchtbar und begann, dem Nebel gleich zu werden, wie auch andere Stellen ihres Körpers... ausgehend von der Kontur der Frau bis in den Kern.

    Und dann, als die Frau an Cerons Seite mit ihrem Tun endete, schnellte der Nebel zurück und gab Jail, wie vermutlich auch Melaine, ihre Form wieder.

    Die sonst schon leblosen Augen verloren noch mehr an wahrnehmbarer Struktur und erweckten den Eindruck, daß sie schwanden, doch in wahrheit wurden sie einfach nur derart tranzparent, das man sie einfach nicht mehr sah.
    So konnten die beiden Menschen auch nicht sehen, wie Jail vor Übelkeit die Augen verdrehte, doch sie konnten die nebelartige Gestalt der Dunkelhäutigen sehen, wie sie zu Boden ging.

    Angelina – keine gute Idee.

  3. Beiträge anzeigen #23
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Wie Wasser schienen sie für die Magie der Priesterin Adanos‘ empfänglich zu sein, von ihr verzerrt zu werden, gar so, als würde durch sie ein Teil ihres Seins ebenso in die Vase gesperrt, der nur schwerlich wieder aus dieser herauszuziehen gewesen war.
    Melaine schüttelte den Kopf, schüttelte die nicht als rot erkennbaren, transparenten Haare als wäre sie ein mit Wasser übergossener Pudel und hinterließ doch keine Tropfen in der Luft, die sachte gen Boden gleiten konnten.

    Dann hörte sie das Stöhnen der Freundin, den seltsamen Klang, der aus ihrem Leib herauszufallen schien wie ein Stein, kurz vor dem Aufprall auf den Boden. Sofort wandte sich die Wassermagierin um, sah Jail am Boden und kniete sich sogleich neben sie, dass die eine Hand sanft die Stirn der anderen Frau berührte und die andere sich auf den Bauch legte. „Jail, geht es dir gut?“, fragte sie besorgt, dass es durch den Raum widerhallte, gar in die Sphäre Adanos‘ einzudringen schien, dass Ceron und Angelina die Worte ohne Verzögerung wahrnehmen konnte, als würde die Welten sich in diesem Augenblick so nahe wie noch nie zuvor sein.

    „Jail… sag doch etwas…“, versuchte es die Rothaarige erneut, machtlos und traurig, nicht helfen zu können, wo ihre Hilfe von Nöten gewesen wäre, wo sie doch die einzige war, die helfen konnte.
    Sie wandte den Kopf. „Es geht ihr nicht gut…“, sprach sie das Unübersehbare offen aus und fixierte Ceron, „…könnt ihr nicht… irgendetwas…“, brachte sie leiser hervor und wusste doch, wie vergebens ein jeder Versuch sein würde.

  4. Beiträge anzeigen #24
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    „Jil, meine Kleine, warte doch bitte einen Augenblick hier, ja?“, murmelte Ceron und setzte das Töchterchen neben Angelinas Füssen ab. Vorsichtig trat er auf die Körperlosen zu. Jails Abbild krümmte sich auf dem Boden während Melaines fleischloser Körper sich über sie beugte. „Was ist anders? Weshalb übergibt sich die eine farb- und konsistenzlos während die andere kaum berührt ist?“, fragte er, wobei er die Gedanken mehr laut für sich selbst festhielt, als dass er eine Antwort der anderen erwartete. Je näher er den beiden Geistwesen kam, desto kälter wurde es um ihn herum. Ob ein einziger Gedanke an etwas schönes, wärmendes die Kälte vertreiben würde?

    Selbst der schönste Gedanke einer glücklichen Familie konnte den Hohepriester nicht vor dem eiskalten und doch diabolisch heissen Brennen bewahren, welches er fühlte, als er die Geisterjail berührte. „Meine Kenntnis“, konstatierte er „beschränkt sich auf Lebewesen. Ihr scheint fade Abbilder eurer selbst zu sein. Wie kam es dazu? Welchem Dämonen habt ihr eure Seele verkauft?“ Währenddessen kramte er in seiner Robentasche nach dem Erzdolch. Als er ihn endlich gefunden hatte, hielt er ihn Melaine unter die Nase und fragte: „Darf ich? Aus rein diagnostischen Gründen…“

  5. Beiträge anzeigen #25
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    „Wir haben keinem Dämon unsere Seele verkauft!“, protestierte die Rothaarige empört und öffnete den Mund ein Stück Fassungslosigkeit ausdrückend, ehe sie die Arme vor der Brust verschränkte. „Und würden dies auch niemals tun. Wir sind nicht so gierig nach Macht wie es manch einer von euch Schwarzmagierin ist und so haben wir auch keinen Grund für derartigen Schwachsinn.“, beinahe wütend klang ihre Stimme und im Nebel umso schriller, als sie donnernd die Schwaden, die sich kurzzeitig wieder zu verdichten schienen, durchwühlte.
    „Aber wie es dazu kam, kann ich auch nicht genau sagen.“, sprach Melaine schließlich und wurde in der Plötzlichkeit, mit der ihre Wut wieder abebbte, sehr betrübt. „Ich wollte der Welt fliehen und fand Jail in meinen Gedanken, ehe ich bemerkte, das ich nicht mehr alleine war, sondern tatsächlich in eine andere Sphäre gelangt bin. Ich weiß nicht wie… wenn ich es wüsste, wäre ich zurückgekehrt.
    Und dann, als wir glaubten, einen Weg zurück zu finden, wurde es Schwarz, leer und nichts schien mehr zu sein, alles verloren, bis wir im Nebel erwachten, der uns seitdem begleitet. Ohne Herzschlag und ohne feste Bindung zur Realität.“, erklärte sich die Rothaarige und streckte den Arm dem Hohepriester entgegen, „Nur zu, tu, was du nicht lassen kannst. Eine Tote wirst du wohl nicht verletzen können.“

  6. Beiträge anzeigen #26
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    „Tote reden für gewöhnlich nicht“, kommentierte Ceron eher kühl und hob das Erzmesser an die Schläfe der einst Rothaarigen. Er schob die Klinge unter eine Haarsträhne und durchtrennte diese mit einem kleinen Ruck. Das silberne Haar löste sich, tänzelte über die Klinge und glitt auf den Griff zu. Schnell zog Ceorn den Dolch zurück und liess das lose Haar zu Boden gleiten. Einen Moment lang verfolgte sein Blick das Geisterhaar. Dann blickte er wieder hoch zu Melaine und sank sogleich in Denkerpose zurück. „Die Strähne ist wieder da wo sie war, als ich den Dolch angesetzt habe… Wenn das so ist, dann müsste ich auch einen Finger… Melaine, warst du rechts- oder linkshänderin?“ – „War?“, drang es wieder als ob sie unter Wasser wäre an sein Ohr. „Ach, wenn meine Theorie stimmt, spielt das eh keine Rolle.“ Er setzte den Dolch an ihrem linken Daumen an und zog eine feine Linie, gerade tief genug um einem Lebenden den Saft zu entziehen. „Spürst du etwas?“ – „Es juckt und zieht irgendwie“ – „Angenehm?“ – „Nein“. Enttäuscht senkte der Heiler den Dolch.

    „So einfach ist es also doch nicht. Du bist zwar bloss ein Abbild, aber du bist ein Abbild mit Schmerzempfinden und… so wie ich dein Aufbrausen zuvor verstanden habe, auch emotionalem Empfinden.“ Melaine interessierte den Heiler irgendwie mehr als Jail. Diese hatte er bereits gepflegt und gehegt und doch hatte sie sich wieder mit dem Hüter eingelassen. Ob sie seinen Wahnsinn noch mehr angestachelt hatte und dabei an seiner kalten Hülle zerbrochen war? Nun, sie steckte jedenfalls ohnehin tiefer im Dreck als diese wandelnde Unschuld, die sich und ihrem Wasserträger wohl die Keuschheit versprochen hatte, bis Adanos sie vereine oder Beliar sie scheide. Dann galt es jetzt den Körper zu finden, um sie noch etwas länger in Adanos Sphäre festzuhalten. „Denkst du dein Körper ist im Kastell? Fühlst du irgendeine Verbindung zu ihm? Versuche, dich an dein eigenes Fleisch zu erinnern. Kennst du Empfindungen, die sehr mit deinem Körper verbunden waren? Wie ich das sehe bist du in einer Zwischenebene und deine Freundin ebenso. Tot könnt ihr noch nicht sein, aber wenn ihr nicht bald zu euren Körpern zurückfindet, dann entschwindet ihr uns.“

  7. Beiträge anzeigen #27
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Melaine schüttelte den Kopf, nicht realisierend, was der Heiler dort von ihr verlangte. Sie konzentrierte sich auf die erste Frage, auf die Erinnerungen, die sie noch an den Ort hatte, an dem sie sich zuletzt mit wahrhaft offenen Augen aufgehalten hatte.
    Sie sah die Tempel noch genauso vor sich, wie sie jene zurückgelassen hatte. Die Tempel in Jahrkendar, glaubte Saleph schemenhaft vor sich zu sehen, ehe er in einer grauen Wolke verhüllt wurde. Und mit seinem Schwinden, schwanden auch die Ruinen der einstigen Stadt, die sandigen Wege und der strahlende blaue Himmel.
    Zurückblieb die düstere Gewissheit eines einsamen Feuers in einer der Hütten, dass versuchte, Wärme zu spenden und doch die Kälte der Einsamkeit nicht verdrängen konnte. Ob sie wohl noch immer da war? Ihr Körper? Ob Saleph noch dort war, wenn sie es nicht war, oder dann, wenn sie ihren Körper dort zurückgelassen hatte? Würde er auf sie warten oder war er längst schon weg? Dachte er an sie?

    Die Rothaarige schüttelte wehmütig den Kopf und versuchte sich auf das Hier und Jetzt zu besinnen, egal, wie schwer es fiel. Ihre Gedanken, ihre Aufmerksamkeit waren von Nöten und sie durfte sich nicht in der Sehnsucht verlieren, die sie erst in diese missliche Lage gebracht hatte, auch, wenn sie dies noch nicht verstand und vielleicht nie verstehen würde.
    Die Fragen des Heilers drängten sich ihr wieder auf, so, als hätte er sie ein weiteres Mal aus Sorge formuliert, dass die Wassermagierin sie vergessen hatte. Vielleicht aber war es auch nur ihre Erinnerung, die sich in hallenden Worten um sie herum manifestierte.
    „Keine Verbindung!“, gab sie nachdenklich von sich, „nur eine Ahnung, wie es sein könnte, aber keine Gewissheit, dass es so ist. Wie eine Erinnerung, die nur ein Traum ist und von der man nie sicher sein kann, wo man sie einzuordnen hat.“, Melaine schluckte hörbar für sich, glaubte es zu hören und war sich doch sicher, dass da kein Geräusch war.
    Empörung flackerte in ihren Augen, als sie glaubte, die Frage zu verstehen, gleichsam wie sie glaubte, dass eine tiefe Röte ihr Gesicht erfüllte, als sie jene einfache Frage mit einem ebenso einfachen: „Jah“, hauchend beantwortete. Doch dort war keine Röte. Ihr Gesicht blieb blass, unsicher in seiner Form und schien immer wieder im Nebel zu verschwimmen.
    „Du willst doch nicht etwa, dass ich das erzähle?“, fragte die Grünäugige und gewann ein wenig der Empörung wieder, als Ceron tatsächlich nickte, sie aufforderte, sich daran zu erinnern und es zu beschreiben.
    „Nein.“, murrte sie entschlossen und verschränkte die Arme, nun bockig vor der Brust, „Das gehört mir. Das breite ich doch nicht überall wie eine Picknickdecke aus nur weil ich die Möglichkeit, meinen Körper, eingebüßt habe.“
    Sie schloss die Augen, sich erinnernd, an die Dunkelheit, an das schweißnasse Gesicht des Mannes. War es schon so lange her? Und das letzte Mal?
    Erschrocken riss sie die Augen wieder auf. „Es ist weg… das Gefühl… das … das…“, stotterte Melaine und hoffte, dass Ceron nicht nach mehr Worten verlangen würde.

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    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    „Halten wir also fest“, meinte Ceron nachdenklich. „Du glaubst, dich wage an den Ort erinnern zu können, wo dein Körper liegt. Du fühlst physischen Schmerz abgeschwächt. Dein körperliches Empfinden ist also sehr schwach. Das geistige scheint jedoch mit Schamgefühl und energischen Berichtigungen vorhanden zu sein. Die Projektion, die ich hier sehe, kann nicht verändert werden. Wir müssen…“, begann er, doch dann fiel sein Blick auf Jail, die sich bereits auf den Rücken gedreht hatte und deren Würgreiz langsam abzuklingen schien. „Hey! Dreh sie auf die Seite! Wenn sich ihr Körper wirklich übergeben hat, dann erstickt sie noch. Verflixt! Wenn wir nur wüssten wie ihr mit euren Körpern verbunden seid.“

    Erst als Melaine sich über Jail bückte und damit etwas von Cerons Seite wich, bemerkte dieser, wiesehr ihre Nähe seine Gedanken gelähmt hatte. Als würden seine Brennöfen die Maschinerie wieder gut durchheizen wartete er schon kurz darauf mit der besten Vermutung auf, die er zu dem Zeitpunkt hätte treffen können: „Menschen entweichen nicht einfach so ihren Körpern. Die einen sehnen sich nach Ruhe und Frieden, andere wollen ihre schuldige Hülle verlassen. Ihr müsst herausfinden was euch aus den Körpern getrieben hat. Vielleicht hilft es ja, dass ihr zwei euch momentan sehr ähnlich seht. Sucht nach dem was euch sonst noch gemein ist.“

  9. Beiträge anzeigen #29
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    „Was für ein Schwachsinn“, stöhnte die nicht als Solche erkennbare Dunkelhäutige, doch zu mehr fehlte es ihr in diesem Moment an Atem, die Gedanken laut weiter auszuführen.
    Sie hatte der Unterhaltung teilweise beiwohnen können und sich zu den letzten Worten des Heilers ihre Gedanken gemacht. Nicht Viele, aber doch so Viele, daß sie zu dem Entschluss kam, das Ceron auf dem Holzweg war. Zumindest, was sie betraf.

    Die Augen der Liegenden hatten wieder etwas mehr an Struktur angenommen, wie auch der Rest ihres Körpers und aufgrund einer vermehrten Nebeltätigkeit durften die Menschen wohl spüren können, daß nun von ihr auch wieder mehr Energie ausging. Wenn man das von ihr ausgestrahlte so nennen konnte.
    Sie gab sich dem Bedürfnis hin, erst die Hand und dann den Arm der Freundin zu ergreifen und sie mit einer lautlosen Mundbewegung dazu zu bitten, ihr ein wenig auf zu helfen und schließlich brachte sie genügend eigene Kraft auf, sich irgendwie sitzend an das Treppengeländer zu bringen.
    Von dort aus wanderte ihr Blick erneut zu dem Heiler, dessen Abbild einen Moment später auch Ruhe gab. Ihre Sinne täuschten sie eben immer noch.

    „Wenn ihr Körper auf Korinis ist,... wo ist dann meiner? Mich trieb Ardescion durch ein Portal unten in den Katakomben“, mehr Worte wollten den nebelartigen Mund verlassen, doch die Schwäche brachte sie zum Scheitern.
    Und trotzdem sollte damit gleichzeitig erklärt sein, daß sie ihren Körper nicht als Flüchtende vor Irgendwas verlies.

  10. Beiträge anzeigen #30
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    „Bist du dir sicher?“, fragte Melaine und blickte der Freundin in die blassen Augen, die noch ein wenig mehr zu verschwimmen schienen, ein wenig mehr in den Hintergrund zu treten und kaum noch etwas von dem übrig zu lassen, was sie einst waren. Was war, wenn Ceron recht, wenn sie mit der Zeit endgültig die Bindung zu ihren Körpern verlieren würden und auf ewig im Nebel wandern würden. Waren sie nicht jetzt schon verdammt, auf ewig hier zu bleiben und doch noch Schmerz zu fühlen, nicht frei aller Empfindungen sein, verdammt zu einer immerwährenden Qual. Wer gab die Sicherheit, dass sie je wieder zu ihren Körpern zurückkehren könnten? Und wo war Jails Körper?
    „Ich meine, es kann doch möglich sein, das Ceron auch damit recht hat. Du bist nicht mehr im Besitz deines Körpers, aber warst du es noch, als wir uns in der Dunkelheit begegnet sind? Warst du es noch, als du mir Ardescion in eben dieser warst?
    Das, was du mir von ihm erzählt hast… Vielleicht war es die Angst vor ihm, die dich aus deinem Körper trieb, vielleicht bist du nie durch das Portal getreten, hast deinen Körper längst schon im Kastell zurückgelassen, unbewusst, aus einer Intuition heraus, dass es richtig sein könnte. Könnte das nicht sein? Weil… wo soll dein Körper sonst sein? Die Welt, in der wir waren… in ihr kann er nicht bestehen, die war viel zu gebrechlich, viel zu schnell veränderbar.“, gab die Rothaarige zu bedenken und drückte die Hand der Freundin, um doch ihren Blick zur Seite zu wenden. Sie wollte Jail nicht unterstellen, dass sie aus ihren Körper aus Angst geflohen war und fand es doch nicht schlimm, wenn es ihre Art des Schutzes gewesen war. Aber würde die Dunkelhäutige das auch so sehen?

  11. Beiträge anzeigen #31
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    Hmm..., die Worte der Freundin klangen irgendwo nachvollziehbar, daß Jail sich nachdenklich mit der tranzparenten Hand über das ebenso tranzparente Kinn fuhr und dennoch konnte Jail dem Gefühl nach nicht bestätigen, daß sie ihren Körper verlassen hatte.

    „Da war ganz klar ein Portal. Ich habe es gesehen und ich... habe es gespürt, als der Hüter mich durch Selbiges hindurch zwang“, kamen die Worte nicht nur als Information an die Anwesenden, sondern auch als Gedankengang.
    „Es war genau das...“, ein schweres Seufzen unterbrach den Redefluss, denn irgendwie verspürte sie einen starken Stich in ihrem wohl nicht vorhandenem, fleischigem Hirn. Ihre Hände formten sich zu Krallen, daß sie Melaine vielleicht einen Schrei entlockt hätte, wenn der Schmerz in dieser Welt genauso wahrnehmbar gewesen wäre, wie in der Realen.
    Dann blickte sie zwischen Ceron und Angelina hin und her, ehe sie ihre Worte erneut aufnahm.
    „Es war das Portal...“, und wieder stockte die Geisterfrau, die Augen verengend und nach dem suchend, was sie eigentlich sagen wollte, doch ein schmerzlich wahrnehmbares Jaulen in ihrem Schädel verhinderte den weiter führenden Gedanken.
    „... das Portal. Ich bin der festen Ansicht, es irgendwo schonmal gesehen zu haben“, meinte sie mit verzerrtem Gesicht. Es musste etwas in der Nähe sein, was die Erinnerung blockierte.
    „Und wenn Deine Vermutung stimmt – Melaine – müsste mein Körper noch unten in den Katakomben liegen“, faselte Jail weiter, das Gesicht erneut verziehend, denn irgend etwas lies sie wissen, daß es diesen Ort vielleicht nicht mehr gab oder sie ihn nicht mehr finden konnten. Eine fremde Aura überdeckte ihn.

  12. Beiträge anzeigen #32
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Der Heiler wich immer weiter von den transparenten Abbildern der Frauen zurück, um wieder die Wärme seiner Lieben zu spüren. „Ein Körper in Jhakendar, der andere in den Tiefen des Kastells. Eine scheint langsam ihre Erinnerung zu verlieren während die andere noch genau weiss, dass sie vom Hüter des Kastells in ein Portal gestossen wurde. Wären wir jetzt im Märchen, so wäre die Lösung bestimmt einfach zu finden. Vielleicht sollten wir in Märchen denken, was meinst du Jil?“ Ceron nahm seine Tochter wieder auf den Arm, drückte seine Nase sanft gegen ihre und fuhr dann fort: „Diese beiden Frauen da sind Geister! Sie sehen beide gleich farblos aus, sie spüren nur sehr schwach, wenn man sie in den Finger kneift. Flüchten sie aus ihren Körpern? Oder hat etwas sie rausgetrieben? Es muss doch einen Sinn geben, weshalb die Beiden sich gefunden haben, nicht?“ Jil gluckste und nickte, den Finger auf Melaine gerichtet. „Streiten sie um die Liebe eines schönen Prinzen? Wohl eher nicht, denn Ardescion - den hast du auch schon gesehen - ist nicht gerade das, was ich als Märchenprinzen bezeichnen würde. Vielleicht ist er der böse Magier, der die beiden in seinem Kastell gefangen hält. Nun müssen sie warten bis der gute Magier ihnen den Weg hinaus zeigt. Es muss einen roten Faden geben, den sie noch nicht gefunden haben. Auch verhexte Märchenprinzessinen finden nicht alles auf Anhieb. Wo sollten sie suchen? Am Anfang oder am Ende?“ Mittlerweile sprach Ceron nur noch zu sich selbst. „Am Anfang natürlich. Ja, sie suchen am Anfang. Die Geschichte von Jail hat einen Anfang. Jene von Melaine jedoch nicht, jedenfalls zweifelt Jail an meiner Erklärung für Melaines Zustand. Wieso treffen ihre Wege aufeinander?“

    Cerons Denken, so musste er sich eingestehen, war alles andere als märchenhaft. Es war erwachsen, suchte einen Sinn und eine Intention in jeder Handlung. Genausogut konnte es sinnlos sein, dass Melaine und Jail im gleichen Zustand aufeinandertrafen. „Und doch… weshalb die beiden, weshalb zur gleichen Zeit und vor allem, weshalb im Kastell? Die Lösung muss im Kastell verborgen liegen, sonst würden die Wege sich nicht hier kreuzen. Sie müssen weitere Gemeinsamkeiten finden, um sich aus diesem Schlamassel befreien zu können.“ Er blickte die beiden Geister einmal mehr ratlos an, seufzte dann laut und wandte sich seiner Tochter zu: „Du, meine liebe Jil jedoch, solltest dich nicht noch länger in ihrer Nähe aufhalten. Wir gehen jetzt etwas essen. Das wollten wir doch sowieso? Mit etwas festem im Magen kann ich wahrscheinlich auch besser nachdenken.“ Einmal warf er Melaine noch einen Blick zu: „Apropos Essen. Vielleicht regt das ja auch eure Lebensgeister etwas an.“

    Dann nuschelte er etwas zu Angelina und ging mit Jil bereits vor. Die Geister gingen ihm nicht aus dem Kopf, doch jener fühlte sich mit jedem Schritt, den der Träger von ihnen wegkam, besser an. Wie gut er sich wohl erst fühlen würde, wenn er etwas leckeres gegessen hatte?
    Geändert von Ceron (29.09.2009 um 23:08 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #33
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    Jail ist offline
    „Das Kind hat seine Rübe verweichlicht... aus dem, was mal ein Hirn war, ne breiige Masse gemacht“, ärgerte Jail sich, nicht einmal darauf hoffend, daß die Worte für den Heiler unhörbar blieben. Ihr Blick suchte den der Freundin.
    „Anstatt unsere benebelten Gedanken mit derartigem Schwachsinn noch mehr zu benebeln, hätte ein einfaches ich kann Euch nicht helfen auch getan“, meinte die Dunkelhäutige weiter, nicht einmal glaubend, daß Ceron dazu nicht in der Lage war, sondern das ihm die Dreisamkeit mit der Familie und ein voller Bauch wichtiger war, als das Leben der beiden Geister.
    „Hast Du gehört, was der gesagt hat?... Wir sollen was essen“, lachte die Maga verächtlich.
    „Wir?... In unserem Zustand?... Was denkt der denn, wo das Essen hin geht oder wie es uns bekommt, wenn wir versuchen, es aufzunehmen?“, das war eine gute Frage.
    „Davon abgesehen hab ich im Moment wirklich andere Bedürfnisse, als mir den Wanzt voll zu schlagen. Oder siehst Du das anders?“, auf eine Antwort wartete die Tranzparente jedoch nicht.
    Ihre Gedanken waren schon weiter abgeschweift zu ihrem Körper, der vielleicht in nicht weiter Ferne lag, aber selbst wenn es sich noch lohnte ihn zu suchen, war der Weg dort hin doch reichlich weit – zu weit für zwei Frauen, die kaum in der Lage waren, auch nur kurze Strecken leichtfüßig zu meistern, was sie Melaine auch kund tat.
    „Wir bräuchten Jemanden, der sich für uns auf die Suche macht“, murmelte die immer noch sitzende Frau, die die Freundin nun darum bat, ihr beim Aufstehen zu helfen.
    „Alleine werden wir auf jeden fall nicht weiter kommen“, sinierte sie weiter.
    „Was sollen wir tun?
    Denkst Du, daß es aus unserer gemeinsamen Vergangenheit mit den Schwertern auch einen anderen Grund geben könnte, der uns zusammen führte und uns in diese Lage brachte?
    Oder war es am Ende vielleicht doch Zufall?
    War es bei Dir ein plötzlicher Prozess, der Dich in die fremde Welt führte, oder gab es vielleicht zuvor schon Anzeichen ähnlicher Begebenheiten?
    Denk nach!“.

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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Melaine schüttelte langsam den Kopf. Einerseits konnte sie die Wut der Freundin verstehen, aber nicht nachempfinden. Es war, als sei es der Rothaarigen in diesem Augenblick vollkommen egal, ob Ceron mit dem, was er gesagt hatte, recht hatte oder nicht, ob sie auf ewig hier bleiben müssten oder ob sie in dem Auffinden ihrer Körper die Rettung erlangen könnten.
    Sie war sich unschlüssig, wohin ihr Weg verlaufen sollte, fand, dass ein roter Faden sinnvoll wäre, sah ihn aber nicht und hoffte ebenso, ihn nie zu finden, wenn es einen gebe. Denn ein roter Faden führte zwangsläufig dazu, dass das eigene Leben bestimmt war. Und der Grünäugigen schauderte es bei dem Gedanken, dass alles was sie tat, längst schon feststand. Es warf sie noch mehr zurück, ließ sie wie ein kleines Mädchen vor dem wütenden Vater zurück, hilflos, kraftlos, machtlos, sich der Situation zu erwehren, bloß die großen Augen mit Tränen füllend, hoffend, es würde etwas ändern.

    Doch es änderte sich nichts. Sie waren gefangen im Nebel, waren Geister und vielleicht waren ihre Körper schon längst tot nur ihr Geist wollte sich nicht mit der Situation abfinden, dass sie sich selbst in dem Übergang zwischen Leben und Tod gefangen hielten. Vielleicht sollten sie beginnen, es zu akzeptieren? Vielleicht machte dies alles einfacher…

    „Beruhig dich doch.“, versuchte es die Rothaarige lethargisch und hob die Hand, um sie auf die Schulter der Freundin zu legen. Diese jedoch erreichte jene Schulter nie, viel kurz vor jener mit einem tiefen Seufzen wieder herab und baumelte alles Empfinden der jungen Frau widerspiegelnd an ihrer Seite. Lautlos, schnell stoppend und betrübt in der Starre verharrend.

    „Ich denke, es ist Zufall.“, erhob Melaine nach einer langen Periode des Schweigens schließlich ihre Stimme, kaum mehr, als die Hoffnung ausdrückend, noch nicht vergehen zu müssen. „Die Schwerter, auf die du immer wieder zurückgekommen bist, seitdem wir einander wiedersahen, sind zerstört. Ihre dunkle Macht, das, was ich damals gespürt habe, vergangen und nicht zurückgekehrt. Weder hatte ich großartig mit dem Hohepriester, den du so fürchtest, viel zu tun, noch warst du in letzter Zeit auf Jahrkendar, aus dessen Frieden man mich herausgerissen hatte, als ich mich auf der Suche nach Freiheit selbst betrog.
    Und du darfst nicht vergessen, dass ich freiwillig gegangen bin um kurzwährend einen Abstand zu gewinnen, der mich befreien würde. Du wurdest in diese andere Welt durch den Hohepriester gezwungen.
    Aber…“, die Rothaarige holte tief Luft, „…es ist auf die ein oder andere Art schon öfters vorgekommen. Manche Träume, von denen ich glaube, dass sie Träume sind, wirken realer, als sie es sollten, beschäftigen mich den ganzen Tag und verlieren sich nicht im Dunkel meines Bewustseins, sondern bleiben konstant an der Oberfläche. Sie fangen mich in meinem Körper, engen mich ein und umgarnen mich mit alten Geschichten, Erinnerungen, so wie ich glaube. Es scheint mir, als würde ich manches Mal in eine Welt entgleiten, in der die Vergangenheit sich ständig wiederholt, um sie mir anzuschauen und die Lücke meiner eigenen Erinnerungen zu füllen.
    Aber hört sich das nicht lächerlich an? Dir ist so etwas bestimmt noch nicht passiert, oder? Am Ende ist es wohl nur mein eigenes Empfinden und vielleicht bleibt mir nur zu sagen…
    … warte Mal…
    …manchmal, außerhalb der Erinnerungen. Ist da eine Welt, die immer anders ist… die Mal mir gehörte. Ein kleine See, der silbern glänzte, selbst in der tiefsten Dunkelheit. Ich nannte ihn den Ort meiner Magie, da ich in ihm den Mut fand, sie zu wirken. Und eines Tages war dort ein grauhaariger Mann, alt, von Narben gezeichnet, mit goldenen Augen, die einem tief zu durchdringen schienen.
    Er hatte sich ständig zu entschuldigen, weil ich ständig über ihn stolperte. Er wühlte in mir… viele Gespräche führte ich mit ihm, deren Sinn ich bis heute nicht erfuhr. Doch er war immer der gleiche, egal wie sehr sich die Welt um ihn veränderte.“, sprach sie leiser werdend, überlegend, was es bedeuten könnte, „Vielleicht kann er uns helfen, wenn man ihn finden kann…“, mutmaßte sie kaum hörbar, hoffend, das Lachen der Freundin würde ebenfalls nicht allzu laut werden…

  15. Beiträge anzeigen #35
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    „Und Du meinst, Dein grauer Mann mit den goldenen Augen hat nichts mit den finsteren Künsten zutun? Ich weiß nicht, was damals bei Dir nach der Zerstörung der Schwerter vorgefallen ist, aber scheinbar gab es da zuvor eine Vergangenheit und ich denke, daß Du schon lange auf dunklen Pfaden wandelst, ohne es zu wissen. Es hat Dich wohl Dein ganzes Leben begleitet und vielleicht wurdest Du auserwählt, daß weiter zu führen, was damals angeblich endete.
    Vielleicht ist der Mann mit den goldenen Augen das Gute in dem Ganzen, ein Wächter über Dich, aber vielleicht auch nicht. Vielleicht müssen wir ihn wirklich finden, um das heraus zu finden.
    Aber Eines kannst Du mir glauben... endlich! Das mit den Schwertern ist nicht vorbei. Sie selbst wurden zerstört, aber das, was in ihnen schlummerte, lauert immer noch.
    Und das ist wohl unsere Gemeinsamkeit. Vermutlich hätte es Jeden getroffen, der damals damit zu tun hatte und vermutlich hat es nur uns erreicht, weil wir die Schwächsten im Glied sind“, mutmaßte die Dunkelhäutige.
    „Und wenn ich mich noch so frage, was eine Gemeinsamkeit ist, dann würde ich sagen, es ist unser Wesen und die Tatsache, daß wir scheinbar nie wirklich glücklich sind. Wir sind verletztlich, angreifbar, unzufrieden, ständig auf der Suche nach irgend Etwas. Ständig im Zwiespalt. Vermutlich sind wir alleine deswegen schon so anfällig für derartige Einflüsse.
    Was machen wir also jetzt? Wer kann noch helfen?“, überlegte die Maga, die sich die tranzparenten Stränen aus dem Gesicht wichte. Überflüssig und eine Macht der Gewohnheit.
    „Sinistro?...“, eine Pause entstand, in der Jail sich über das Geländer beugte. Was würde passieren, wenn sie sich über Selbiges stürtze, „... oder suchen wir unsere Körper. Die werden wir aber wohl ohne Hilfe nicht erreichen. Oder hast Du eine Ahnung, wie wir auf Khorinis gelangen sollen?“, vielleicht im Flug? Der Weg über die Brüstung hinweg war nicht mehr weit...

  16. Beiträge anzeigen #36
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Melaine überlegte lange, während sie der über die Brüstung schauenden Frau zusah wie ihr Gesichtsausdruck immer skeptischer wurde. Wenn sie schon Geister waren, gab es da nicht etwas, was sie nutzen konnten?
    „Nein…“, murmelte die Rothaarige leise und trat näher an Jail heran. Bedächtig legte sich ihre Hand auf die Schulter der Freundin, während der Blick versuchte die Augen der einst Dunkelhäutigen zu fangen. Kurz fand sie jene, kurz hielt sie den Blick der anderen und sah in ihr, kurz vor dem Augenblick, der es brechen sollte, das Wissen darum, was geschehen würde. Melaine lächelte, ehe sie die Freundin über die Brüstung stieß.

    Ein gellender Schrei verließ die Kehle Jails, schien das gesamte Kastell in seinen Grundmauer zu erschüttern oder vielleicht auch nur die Welt des Nebels, in der die beiden Frauen gefangen waren. Die Rothaarige wollte unter dem hallenden Schrei in die Knie gehen, sich die Ohren halten und beten, dass ihr Schädel nicht bersten würde und doch zwang sie sich mit strenger Miene, die Arme unten zu lassen, den Blick auf die Freundin zu halten und dem Fall beizuwohnen.
    Doch je mehr sie der anderen Frau nachsann, je mehr sie sich daran versuchte, sich in Jail hineinzudenken, sich die Situation vor Augen zu führen, wie es sein würde, wenn jene auf den Boden aufschlagen würde, nicht sterben könnte und es doch nach aller Erfahrung müsste.

    Sie sehnte sich nach dem Augenblick des Auftreffens, zu sehen, wie es sein würde, hoffte, dass Jail es überlebte und hegte doch keine Zweifel und aus ihnen wachsende Gewissensbisse. Nur Neugier, unbändige, alles verdrängende Neugier… noch nie..
    Der Nebel wurde dichter. Eine dicke, graue Quellwolke, die sich um sie schlang, ihr den Atem zu nehmen schien und den Blick auf die Freundin raubte. Sie schloss die Augen, hoffend, dass der Nebel sie verschonen würde und wollte schreien, als er es nicht tat, als er ihren Körper zu füllen, sie fortzureißen schien…

    Und dann schwand er wieder und die grünen Augen der Rothaarigen blickten auf den schwarzen Boden, ehe der Schrei Jail erneut an ihre Ohren drang. Sie hob den Kopf… langsam… ahnend… und sah Jail auf sich zukommen… „Wie..?“, brachte sie noch hervor…

  17. Beiträge anzeigen #37
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    „Wie?“, brüllte die Maga, das regelrechte Nebelschwaden ihren Mund verließen und sich im Flug in alle Richtungen verteilten.
    „So!“, brüllte sie ein zweites Mal, gewillt Melaine einen Kinnhaken zu verpassen, der sie noch lange Zeit daran erinnern sollte, so etwas mit der einst Dunkelhäutigen nie wieder zu tun, doch ihr Körper begann ein weiteres Mal zu wabbern und verlagerte sich auf diese Art und Weise, daß ihre Faust das Ziel weit verfehlte.
    Ihre Lippen formten sich erneut zu einem Wort, doch sie schwieg, sich darauf konzentrierend, wie sie den instabielen Leib wieder unter Kontrolle bringen würde.
    Weiter kippte der Körper, weiter verlagerte sich die Fliegende, die das Ende ihres Fluges mit den Füßen vorran in den darüber liegenden Treppenstufen fand. Wie zuvor schon beim Versuch die Treppe zu erklimmen, versanken ihre Füße in dem Stein, bohrten sich weiter hinein und ließen es zu, daß auch die Unterschenkel in der kalten, harten Masse versackten. Und dann endete der Höllentripp aprupt.

    Der Nebel, welcher den Anschein machte, mit der Flugfrau eins zu sein, zerstob mit dem Aufprall in alle Richtungen und nahm der Maga erneut die Orientierung, daß ihr rund geführter Blick doch nur milchige Leere fand. Jedoch konnte es den Sinnen nicht verborgen bleiben, das die Hängende dezent an Form verloren hatte.
    Zusammengestaucht, kurze Beine, ein schmales Kreuz und dazwischen Brust und Bauch, die die Form einer überdimensionalen Kugel aufwiesen. Da war es auch nicht verwunderlich, daß es Jail Probleme bereitete, die aufgenommene Luft wieder hinaus zu stoßen.
    Als würde sie ein Kind gebähren, oder unter übelster Verstopfung leiden, presste sie nach Leibeskräften, bis ein puffendes Geräusch die weichende Luft verriet.
    Ein wütender Schrei ertönte, der von dem Ärger zeugte, den Jail dabei empfand, als sie mittels gedachter Muskelkraft jeden Fitzel ihres Leibes wieder in richtige Proportionen packte und schließlich blickte sie mit hängendem Haar nach unten.

    „Lachst Du etwa?! Hilf mir hier raus!“.

  18. Beiträge anzeigen #38
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    „Ja…“, brachte Melaine zwischen dem Lachen, das sich in der vor den Mund gehaltenen Hand verlor, hervor und winkte mit der freien Hand der anderen Frau zu, als wollte sie abwinken, dass sie nicht meinte, was sie gesagt hatte. „Ähm… nein…“, versuchte es die Rothaarige schließlich prustend erneut und konnte, auch, wenn sie es wollte, den Blick nicht von der mit dem Kopf gen Boden hängenden Frau abwenden. Es war einfach zu komisch, sah einfach zu witzig aus und… „Ich meine, du steckst Kopfüber in der Treppe fest.“, prustete die Rothaarige und trat schließlich doch näher an Jail heran um die Hände den Händen der Dunkelhäutigen entgegen zu strecken, während sie noch immer nicht ohne Lachen auskam. „Wenn ich das nur verewigen könnte. Eines Tages, sollten wir hier je wieder herauskommen, würdest du auch darüber lachen können.“, orakelte die Wassermagierin und sprang ein wenig in die Luft, hoffend, dass sie die Fingerspitzen der Steckengeblieben erreichen konnte.

    Es klappte nicht. Sie war zu kurz oder Jail zu weit oben. Oder Jail noch immer zu kurz und Melaine zu weit unten. Erneut lachte die Rothaarige und strich sich eine widerwillige Strähne aus dem Gesicht. „Ich schätze, du musst dich noch ein wenig aus deinem zu engen Korsett raus quetschen.“, stichelte die Zauberin lächelnd und sprang ein weiteres Mal der Freundin entgegen.
    „Komm schon, es fehlt doch nur ein Stück!“, forderte sie und spürte wie ihre Hände denen der Freundin langsam näher kamen. Nur noch ein kleines Stück, dann konnte sie die Hände Jails umgreifen. „Siehst du.“, sprach sie aufmunternd in das entsetzte Gesicht der anderen Frau hinein, die sie anstarrte, als würde sie einen Geist sehen… Melaine kicherte und blickte an sich herab, ehe ihr das Lachen im Halse stecken blieb. Der Boden war plötzlich weiter weg, als er hätte sein sollen…

  19. Beiträge anzeigen #39
    Grünauge  Avatar von Sinistro
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Sinistro ist offline
    Schlaf war es, den der Grünäugige gedacht hatte, nachzuholen, als er sich aus Bakaresh und von Shaheen verabschiedet hatte, sie aufgefordert hatte, ihn im Kastell aufzusuchen, um gemeinsam hinter das Geheimnis des Buches zu kommen, durch das sie sich schon unterhalten hatten. Es hatte eine ganze Zeit gedauert, ehe die Beiden dieses Thema angeschnitten hatten, doch der Einband des Werks, das die junge Magierin mit sich herum trug, ließ für den Hohepriester keinen Zweifel daran, dass es sich um so Etwas wie Zwillingsbücher handeln musste, mit dem diese Werke literarisch bezeichnet werden müssten. Oder waren es eher…

    Ja, die Idee mit dem Schlaf war sehr gut, es hatte ihm neue Energien gegeben, sich endlich einmal wieder ausgeschlafen zu haben und so verließ der Magier jetzt, viel näher dem abendlichen Sonnenuntergang als dem morgendlichen Aufgang der Sonne, sein Bett und nach einer kurzen Weile auch sein Gemach. Shaheen, das wusste er, hatte den Aufstieg zum Kastell noch nicht gewagt, man hätte ihn davon in Kenntnis gesetzt. Wer sich jedoch immer noch hier aufhielt war dieser Ptah, auf der Suche nach Antworten auf ungestellte Fragen. Und darauf wartend, das Geheimnis des sich selbst schreibenden Buches gemeinsam mit dem Hohepriester zu entschlüsseln.

    Nun ja, genau genommen wusste Ptah wahrscheinlich selber nicht, weshalb es das Kastell nicht längst schon verlassen hatte, doch der Magier mit den grünen Augen wollte ihm nun mitteilen, dass zumindest er ihn nicht mehr ben…- ein Schauer, eiskalt, lief über den Rücken des Magus und die feinen Haare an seinen Armen stellten sich auf, so dass die kleinen, feinen Punkte rechts und links auf seinen Armen hervortraten wie es bei jeder Gänsehaut der Fall war. Doch der heutige Anfall von Vorahnung verlief anders.
    Genau genommen war es zunächst einmal keine Vorahnung, eher die Reaktion auf ein akutes Ereignis, das bei dem Magielehrmeister dazu führte, dass sich die Haare aufstellten.

    Unhörbar für den Magier breitete sich ein Lachen durch das Kastell aus, hallte, wenn es denn in dieser Sphäre existent wäre, gegen die Wände des alten Gemäuers und echote dazwischen hin und her. Und mit jedem Schritt, den der Magier nach vorne setzte, wurde ihm schwerer ums Herz und sein Körper begann zunächst leicht zu zittern, ehe sich das Zittern zu einem Klappern auswuchs und der Grünäugige seinen Kopf und den Oberkörper schüttelte, um sich von den ihn überwältigenden Gefühlen zu befreien.
    Doch je weiter er sich der Treppe näherte, desto stärker und größer wurde die Last, die sein Herz bedrückte. Feuchtigkeit trat in die grünen Augen, Sehnsucht und Verlangen beherrschten Sinistros Gedanken und wäre er nur noch einen Schritt weiter gegangen, seine Gefühle hätten ihn überwältigt und er hätte begonnen, auf der Stelle loszuheulen.
    Doch seine Beine wollten ihn nicht weiter tragen, obwohl er doch eigentlich Ptah aufsuchen wollte, dem Anhänger Adanos sagen wollte, er könne, wenn er denn wolle, das Kastell verlassen, da seine Dienste nicht mehr benötigt wurden.
    Stattdessen sank der Grünäugige auf den Boden, winkelte seine Beine an und zog seinen Oberkörper an seine Knie, so dass sein Kopf nun fast auf den Knien lag und seine Hände ihn vollkommen bedecken konnten. Was war nur los hier, wieso war ihm so kalt, weshalb war er so traurig, so niedergeschlagen und nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen? Welche Macht hatte Besitz von ihm ergriffen?
    Hektisch und schnell drehte der Magus nun seinen Kopf nach rechts und nach links, unstet blieben seine Bewegungen und langsam fasste er sich wieder. Seine Beine stießen ihn nun ab, leicht zumindest, seine Hände waren auf dem Boden des Kastells und er rutschte rückwärts, schob sich langsam von der Treppe weg, die ihn so in Missstimmung versetzte. Und als er sich Stück für Stück weiter von der Treppe entfernte, traf sein Blick die Decke weit über ihm, unter der zwei schimmernde Gestalten schwebten, mit den Armen ruderten und unerkennbare Gesten machten. Schrieen sie oder lachten sie, war es eine Mischung aus beidem? Und weshalb flackerten die Wesen? Hatte Sinistro nun Geister gesehen oder gab es eine andere Erklärung? Ungläubig streckte der Hohepriester den Hals, doch die beiden Gestalten oder Wesen konnte er immer noch nicht genau erkennen. Was ging hier vor?

    „…“ Stille. Kein Wort kam dem Magier über die Lippen, obwohl er diese Dinger dort oben an der Decke ansprechen wollte, obwohl er mehr über sie erfahren wollte- oder hätte er besser die Beine in die Hand genommen und das Weite gesucht? Nein, er war Hohepriester und er war Bewohner des Kastells, jemand, der hier noch nie zu Schaden gekommen war. Und das sollte auch jetzt nicht passieren. Der Grünäugige nahm all seinen Mut und seine Erfahrung zusammen und dennoch… die Wesen schienen nicht zu reagieren. Oder konnten nicht reagieren?
    Regungslos blieb Sinistro zunächst auf dem Boden sitzen und beobachtete die Bewegungen der wabernden Strukturen unter der Decke, sah die Gleichförmigkeit und das Chaos darin und sah, dass sich die beiden Wesen teils abzustoßen schienen, nur um Sekunden später wieder miteinander zu verschmelzen.

  20. Beiträge anzeigen #40
    Ehrengarde Avatar von Jail
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    Jail ist offline
    „Melaine. Es ist gut. Jetzt lass endlich los“, meinte die Dunkelhäutige, den momentanen Besucher am Grunde des Bodens noch nicht entdeckend. Sie hatte mehr damit zutun, ihre Hände, Arme und den Kopf wieder frei zu bekommen, was jedoch nicht so recht gelingen wollte. Eine Erklärung hatte die Zappelnde dafür jedoch schon parat, daß ihre Stimme sich erneut erhob und kleine Nebelwolken ihren Mund verließen.
    „Jetzt geh endlich zu Boden. Es tut nicht weh... nicht wirklich. Und es wird Dir nicht wohler, wenn Du Dich noch weiter und mehr an mich klammerst“, redete sie auf die einst Rothaarige ein, deren Nebel sich jedoch immer wieder mit dem der einst Dunkelhäutigen vermischte.
    „Du bringst uns noch in Schwierigkeiten. Merkst Du nicht, wie Dein starkes Bedürnis, Dich weiter an mich fest zu klammern, uns beide immer mehr miteinander verbindet?
    Wenn Du in Gedanken nicht langsam los lässt, wird der da unten uns wegen Unruhestiftung noch aus dem Kastell werfen...“, ein Moment der Stille entstand und eine letzte Nebelwolke verpuffte an den Lippen der Maga, wärend die Wange Jails erneut mit der der Freundin verschwamm.
    „... der da unten? Mo... Me... Melaine. Gib mal Ruhe! Wir sind nicht mehr alleine.
    Hallo!
    Melaine... hör auf. Wegen Dir hört er uns am Ende nicht.
    Hallo!“, mit einer unwirschen Handbewegung entfernte die kopfüber Hängende die fremde, neblige Suppe aus ihrem Gesicht, die ihr wieder einmal die Sicht nahm.

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