„Die Könige von Sendarien sind gerechte und ehrenhafte Männer“, sagte Silk. „Nicht allzu helle, fürchte ich, aber immer gerecht.“
„Wie können sie Könige sein, wenn sie nicht klug sind“, fragte Garion.
„Klugheit ist eine nützliche Eigenschaft für einen König,“ erklärte Silk, „aber nicht unbedingt notwendig.“
„Wie werden sie denn dann Könige?“ wollte Garion wissen.
„Einige werden dazu geboren,“ sagte Silk. „ Der dümmste Mann der Welt kann König werden, wenn er die richtigen Eltern hat. Sendarische Könige haben einen Nachteil, weil sie so tief unten angefangen haben.“
„Tief?“
„Sie wurden gewählt. Niemand hat je zuvor einen König gewählt- nur die Sendarier.“
„Wie wählt man einen König?“
Silk grinste. „Sehr schlecht, Garion. Es ist ein armseliger Weg, einen König zu bestimmen. Die anderen Wege sind noch schlimmer, aber eine Wahl ist ein sehr schlechter Weg.“
(man muss dazu sagen, dass in der Nähe ein Hauptmann der sendarischen Garde namens Brendig sitzt, der sich das folgende anhören muss

)
...
„Jedermann stimmt ab“, sagte Silk. „Eltern stimmen natürlich für ihre Kinder ab, aber es scheint, das es sehr wenig Betrügereien gegeben hat. Der Rest der Welt stand darum herum und lachte über diese Torheiten, aber die Sendarier fuhren fort, ein Dutzend Jahre lang Abstimmung auf Abstimmung durchzuführen.“
„Sechs Jahre, um genau zu sein,“ sagte Brendig, immer noch über sein Pergament gebeugt. „ von 3827 bis 3833.“
„Und es gab über tausend Kandidaten“, sagte Silk deutlich.
„Siebenhundertvier“, sagte Brendig knapp.
„Ich gestehe meine Fehler ein, werter Hauptmann“, sagte Silk. „Es ist eine solche Beruhigung, einen Experten dabeizuhaben, der auf meine Fehler achtgibt. Ich bin bloß ein drasnischer Kaufmann ohne grosse Geschichtskenntnisse. Jedenfalls im dreiundzwanzigsten Wahlgang wählten sie schließlich ihren König – einen Steckrübenfarmer namens Fundor.“
„Er hat mehr als nur Steckrüben gezogen“, sagte Brendig und sah verärgert hoch.
„Aber natürlich“, sagte Silk und schlug sich mit der Hand an die Stirn. „Wie konnte ich nur den Kohl vergessen? Er hat auch Kohl angebaut, Garion. Vergiss nie den Kohl! Nun ja, jedermann in Sendarien, der sich für wichtig hielt, reiste nach Fundors Farm, und dort fanden sie ihn dabei, wie er eifrig seine Felder düngte und sie grüssten ihn mit lautem Ruf: 'Heil, Fundor dem Herrlichen, König von Sendarien', und fielen vor seiner königlichen Gegenwart auf die Knie.“
„Müssen wir damit weitermachen?“ fragte Brendig gequält und sah auf.
„Der Junge möchte es wissen, Hauptmann“, antwortete Silk unschuldig. „Es ist unsere Pflicht als Erwachsene, ihn in der Geschichte unserer Vergangenheit zu unterweisen, nicht wahr?“
„Sag, was du willst“, sagte Brendig bissig.
„Danke für Ihre Erlaubnis, Hauptmann“, sagte Silk mit einem Neigen des Kopfes.
„Weisst du, was der König von Sendarien darauf gesagt hat, Garion?“ fragte er?
„Nein“, sagte Garion, „was?“
„Ich bitte Euch, Eminenzen“, sagte der König, „gebt auf Eure Gewänder acht. Ich habe gerade das Beet gedüngt, in dem Ihr kniet.“