-
Schiffsbaustelle
Gwydion war kein großartiger, kunstvoller Handwerker, das hatte er gemerkt. Aber er war ganz gut im herum klettern und zur Not konnte er sich immer noch seiner magischen Fähigkeiten bedienen, auch wenn er sparsam damit umging. So war er zumindest kein Hindernis, sondern vielleicht sogar eine kleine Hilfe beim Schiffsbau. Zumindest trug er irgendwie einen kleinen Teil dazu bei, dass das Ding fertig wurde. Oder er versuchte es zumindest ernsthaft.
Er hatte eben beschlossen seine Arbeit für heute als getan zu betrachten. Ein wenig nachdenklich hatte er die Werkzeuge wieder dorthin gebracht wo sie hin gehörten. Nordmar. Eigentlich wäre es doch dumm, wenn man schon mal hier war, die ganze Zeit an dieser Sturmküste zu verbringen, ohne tiefer ins Landesinnere zu dringen. Ohne mehr von diesen bergen und Tälern und Plateaus zu sehen. Denn Nordmar war, auch wenn es recht kalt war, ein schönes Land. Majestätisch geradezu. Und geheimnisvoll. Der Boden steckte voller interessanter Energien.
Der junge Mann streckte seine Muskeln, dehnte seine Gelenke. So schlimm wäre es wohl nicht, wenn er fehlen würde. Es gab genug andere, die vor allem mehr Ahnung hatten, die hier daran herum bauten. Er würde mit Feen und Yared sprechen müssen. Aber vielleicht… war es ja möglich ein paar Tage frei zu nehmen und ein wenig durch die Gegend zu wandern.
Er hatte Lust noch ein wenig an der frischen Luft zu bleiben, obwohl es in der Höhle, die er und Feen vor allem etwas gemütlicher gemacht hatten, wärmer sein würde. Nur noch ein paar Minuten. Seine Nasenspitze war eiskalt, aber noch dran und nicht abgefroren. Er rieb die Hände ein wenig aneinander und spazierte noch ein paar Schritte durch den Schnee, der unter seinen Sohlen angenehm knirschte. Sein Blick wanderte über das Meer. Seine Gedanken wanderten über die ganze Welt. Es gab jemanden, den er suchen musste. Aber wo anfangen? Dort, wo er die Mutter desjenigen zuletzt antraf? Das wäre am Sinnvollsten. Aber der Krieg hatte viele Menschen vertrieben. Vielleicht würde er nur Trümmer vorfinden… und immer noch diese nagende Frage in seinem Hinterkopf, die ihn nicht los ließ… was war mit Feen? Welchen Platz nahm sie ein? War sie überhaupt wichtig für ihn?
Er zog die Kapuze seiner Robe über den Kopf, um sich besser gegen die Kälte schützen zu können, denn es war eine Robe von der Insel im Nebel, mit Pflanzenfasern gewebt und somit zugänglich für die Magie der Druiden. Man konnte sie magisch aufwärmen. Da hörte er den Schnee knirschen unter Schritten, die wohl auf ihn zukamen.
„Guten Abend. Gwydion?“, sprach ihn eine höfliche Stimme von der Seite an.
Der Druide wandte den Kopf, um den Burschen zu mustern, der sich ihm eben näherte. Die Stimme kam ihm bekannt vor und die Tatsache, dass der andere seinen Namen kannte, ließ Gwydion annehmen, dass es sich um einen Sildener handelte, mit dem er womöglich schon zu tun gehabt hatte. Auch wenn viele Sildener früher oder später die Namen einiger Druiden aufschnappten, auch ohne sie jemals wirklich getroffen oder kennen gelernt zu haben.
Er musterte ihn etwas genauer und erinnerte sich.
„Melford, richtig?“, meinte Gwydion und der andere nickte, „Ja, ich erinnere mich. Du hast mich mal nach irgendeiner Pflanze gefragt… aber ich gebe zu ich weiß nicht mehr nach welcher… guten Abend jedenfalls. Wie geht es dir?“
-
An der Sturmküste
„Den Umständen entsprechend.“ Meinte Melford knapp und schaute schmunzelnd in das fragende Gesicht Gwydions.
„Es würde ne Weile dauern das zu erklären, aber erstmal möchte ich mich noch wegen der Pflanze bei dir bedanken.“ Fügte er noch schnell hinzu und freute sich innerlich, dass der Druide ihm mit der Pflanze ein gutes Stichwort gegeben hatte, um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen.
„Hat zwar ne Weile gedauert, den Kronstöckel zu finden, aber ohne dich hätte ich nicht mal gewusst, wie das Ding überhaupt aussieht.“ Lachte der Handwerker und zog den Fellmantel enger an seinen Körper, als die Eiseskälte langsam wieder nach ihm griff.
„Keine Ursache. Wofür hast du den überhaupt gebraucht?“
„Für den Großvater von Hannah. Keine Ahnung warum der den haben wollte, aber ich denke der wird was damit anfangen können.“ Hoffte Melford zumindest, aber da Sulis sich immer als großen Druiden ausgab, glaubte der Handwerker, dass er keinen Unfug damit anstellen würde.
„Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich gerne mit dir ans Lagerfeuer setzen, um dir die Geschichte zu erzählen. Wird nämlich langsam kalt hier.“ Bemerkte er und erkannte an Gwydions zitterndem Nicken, dass er von dieser Idee ganz und gar nicht abgeneigt zu sein schien.
Auf dem Weg zum nächstgelegenen Lagerfeuer begann der Magiekranke schon mal zu erzählen: „Also…es hat alles angefangen, als mich kurz vor Samhain ein Hund in die Hand gebissen hat. Seitdem verlassen mich manchmal meine Sinne, oder ich sehe Bilder aus meiner Vergangenheit in meinem Kopf. An sich nicht weiter Schlimm, aber Corax meinte, dass es etwas mit Magie zu tun hat, die jetzt in mir drin ist und dass ich sie lieber lernen sollte zu kontrollieren.“
Melford hörte kurz auf zu erzählen, um sich mit Gwydion ans Lagerfeuer zu setzen, an dem sie bereits angekommen waren. Der Kämpfer legte noch schnell seinen Mantel zurecht und redete dann weiter: „Ich weis, klingt ein wenig abenteuerlich und ich selbst kann es auch kaum glauben. Ich hatte mit Magie rein gar nichts am Hut und jetzt plötzlich…Und so richtig habe ich auch noch keinen Anhaltspunkt finden können. Also wie ich die Magie in mir zufassen kriege.“
-
An der Küste
Endlich der Tag war geschafft, die Arbeiten waren beendet, die anderen tranken wieder am Lagerfeuer. Manuele nahm Abstand, ging nah ans Ufer heran und schaute in die Ferne. Er stand neben den Klippen auf einem grossen Felsen der bis ins Wasser ragte. Die Gischt blies ihm ins Gesicht, doch er war so in seinen Gedanken vertieft dass er es gar nicht bemerkte.
Seine Augen waren in die Dunkelheit gerichtet, er war froh zur Ruhe zu kommen, aleine.
In seinem innern erkannte er das etwas nicht stimmte, seine Erinnerungen quälten ihn, Tag und Nacht, er war verzweifelt.
Was hätte er tun können? Als die Orksöldner seine Geliebte heimsuchten war er im Minenthal gewesen im Exil. Der Anblick des niedergebrannten Hofes den er vorgefunden hatte wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen. Seine alten Freunde waren auch nicht zur stelle um sie zu beschützen, denn sie waren Lee nach Nordmar gefolgt. Tränen flossen über sein Gesicht, er würde es sich nie verzeihen. Wiso nur hatte er sie nicht beschützen können?
Er hockte sich hin, und blib in seiner Trauer, stumm wie eine Statue, die in ehren der Seefahrer am Ufer aufgestellt worden war.
Vor den anderen Nordmännern wollte er sich so nicht zeigen, sie würden es nicht verstehen. So abgehärtet wie die waren, würden sie ihn sehr wahrscheinlich auslachen.
-
Wärmend waren seine Arme um sie geschlossen und versetzte die Beiden Reisenden in eine Nähe, die zuvor noch nie geherrscht hatte. Es war etwas wundersames, eine Geschichte, die mit der Untermalung seiner Nähe zu ihr noch größere Bedeutung erlangte. Gedankenfächer schienen hervorzuschießen, die wie Schublade in ihrem Kopf die Vergangenheit beinhalteten, während sich die Worte, wie Puzzleteile zusammensetzten und aus dem Rätsel, die Lösung entlockten.
Ornlu? Mensch aus den Träumen und Dieb zugleich? Der, der ein einziges Geheimnis zu sein schien und Draugluin der Jadewolf war.
Er war derjenige, dem sie in den Nächten von Träumen durchzogen so oft begegnet war?
„Aber wie ist das möglich?“
Ihr Herz schien einen wahren Wettlauf zu veranstalten, gesteuert von Gefühlen zu ihm, denen sie sich bisher entzogen hatten und beflügelt von seinem Vertrauen, dass er ihr schenkte. Gerade jetzt schien der richtige Moment für Magie, weil dieser Moment Klarheit schaffte und ihr den Zugang zu sich selbst so sehr vereinfachte. In Gedanken erinnerte sie sich an das Geschehene zurück und wünschte sich so sehr einen Weg, wie sie dem Danken konnte, der sie in kurzer Zeit so weit vorangebracht hatte, wie kein anderer.
-
Schiffsbaustelle
„Wir könnten auch in die Höhle, da ist es noch wärmer…“, schlug Gwydion schulterzuckend vor, als er sich mit Melford am Feuer nieder ließ und ihm dann zuhörte.
Nachdenklich runzelte er die Stirn und hob fragend eine Augenbraue. Ein Hundebiss? Nein, Gwydion konnte sich nicht vorstellen, dass ein Hundebiss jemanden mit Magie „infizieren“ konnte… es sei denn… es sei denn es war kein gewöhnlicher Hund gewesen. Nachdenklich wog er den Kopf ein wenig hin und her.
„Also was zuerst wichtig ist…“, begann er dann und sah Melford an, „…ist, dass du entscheiden musst, ob du diese Magie willst oder nicht. Es gibt denke ich Wege dich davon zu befreien… aber die würden dich wohl bis ans Ende dieses Lebens unempfänglich für die Magie machen, sie würde nicht mehr durch dich strömen können. Was nicht heißt, dass dich die Magie eines Fremden nicht antasten könnte, das würde wohl immer noch gehen. Wenn du diese Magie aber nicht verlieren, sondern für dich nutzen willst, musst du sie auch zulassen.
Das ist so eine Kopfsache… sie ist etwas für dich bisher Unbekanntes und vielleicht… naja, vielleicht fürchtest du dich ein wenig. Solange das der Fall ist, wirst du dich nicht auf sie einlassen und sie steuern können.“
Melford hörte Gwydion zu und nickte, schien das Gehörte erst einmal für sich zu verarbeiten.
„Solltest du entscheiden den Umgang mit ihr erlernen zu wollen… musst du sie in dir akzeptieren und zulassen. Wenn sich dein Geist nicht mehr aus Angst gegen sie sperrt, kannst du erst mit ihr Umgehen. Da gibt es dann verschiedene Techniken und Möglichkeiten dich heran zu tasten.“
Wieder nickte Melford und Gwydion runzelte immer noch nachdenklich die Stirn.
„Weißt du, was mich eher interessieren würde ist, was das für ein Hund war. Hatte er irgendwelche auffälligen Merkmale? Seltsame Augen? Hast du irgendetwas Ungewöhnliches an ihm bemerkt?“, wollte der Druide wissen, der sich immer noch nicht vorstellen konnte, dass ein stinknormaler Hund einen Menschen mit Magie wie mit Tollwut infizieren könnte.
Allerdings gab es da vielleicht die eine oder andere Möglichkeit, dass jener Hund eben kein stinknormaler gewesen war.
-
In den Tiefen seines inneren spürte er etwas dunkles in sich hochkommen, nicht etwa Magie oder Geister, wie es die Spinner der Schwarzmagier nennen würden, nein etwas das ihn veränderte. Es war sein Hass, der langsam an ihm zehrte und jedes noch so kleine Glücksgefühl zerstörte. Seine Rachsucht stieg von Tag zu Tag, jede Träne nährte dieses Gefühl des Zorns in ihm. Manueles Eltern hätten ihn nicht wiedererkannt, nie im Leben.
Doch das war unwichtig denn sie waren alle fort, im Reich der Toten, für immer. Seine Augen läuchteten auf, er fühlte sich kräftiger als zuvor. Die harten Tage im Norden hatten ihn schon ein wenig geprägt.
Er stand auf, die Füsse fest auf dem Boden, verliess den Felsen und ging zu den anderen Arbeitern.
"Ehh, Neuer nimm einen Schluck, hier ich spendier dir einen!" brüllte ein Betrunkener ihm zu. Der Junge schnappte sich die Flasche Nordmarer Nebelgeist und sezte sich neben ihn. "Nah, schon zu viel des Guten?" "Werd jezt ja nicht freh, hörst du? Schliesslich trinkst du auf meine Kosten..." Sie fingen an zu lachen. Jedoch war Manueles Lachen falsch, es kahm nicht mehr aus dem Herzen, es wurde durch den Alkohol erzeugt und verschwand mit ihm...
-
An der Sturmküste
Melford hatte Gwydion gut zugehört, denn so wie es aussah, kannte er sich ebenso gut wie Corax mit der Magie aus. Sich mit jemand zu unterhalten, war zumindest ein besserer Weg, als alleine vor sich hin zu denken und auf die Erleuchtung zu warten. Außerdem machte es dem Kämpfer langsam wieder Mut und gab ihm Hoffnung, dass es diese Angelegenheit doch noch lösen konnte.
Hört sich zumindest plausibel an. Aber die Magie mit Gewalt aus mir zu vertreiben ist garantiert keine Lösung. Das wäre so, als ob ich einfach vor meinem Problem weglaufen würde. Die Frage ist nur: Wie kann ich die Magie zulassen? Dachte er, während er Gwydion weiterhin zunickte und zuhörte.
„Naja, der Hund sah eigentlich wie ein ganz normaler Hund aus.“ Begann Melford zu erklären, als Gwydion ihn nach dem Hund gefragt hatte. „Braunes Fell, ein paar schwarze Flecken und reichte mir ungefähr bis zum Knie. Wie die Augen aussahen weis ich nicht mehr, aber er hatte auch sonst keine Auffälligkeiten. Eigentlich war er ganz lieb und hat mir sogar den Weg durch die Wüste gezeigt, als ich auf dem Rückweg nach Silden war. Da hatte ich mich nämlich ein wenig verlaufen.“ Gestand der Kämpfer, aber zeigte keine Anzeichen für Scham – so etwas konnte schließlich jedem mal passieren.
„Außerdem kam es mir manchmal so vor, als ob der Hund mich verstehen könnte. Klingt zwar etwas komisch, aber der hatte immer so einen seltsamen Blick drauf gehabt, als ob er wüsste, was ich sagen würde. Wenn ich zum Beispiel gesagt habe, dass ich mal ne Pause brauche, oder dass er nicht so weit weg laufen soll, tat er auch meistens, was ich gesagt habe. Aber der könnte auch einfach gut trainiert gewesen sein, denn ich weis auch nicht wo der hergekommen ist. Der war auf einmal plötzlich neben mir. Das einzige Mal als er was Komisches gemacht hatte, war eben, dass er mich gebissen hatte.“ Dann beendete er mit einem Achselzucken seine Erzählung und hoffte, dass Gwydion schlau draus wurde, denn er wurde es zumindest nicht.
-
Die Prügel blieben aus. Hatten seine Worte irgendwas verändert? Es schien so. Ihr Blick war nicht zornig, nein, mehr dankend. Oder spielte sie nur was vor und merkte, dass sie so schnell nicht aus seiner Umarmung käme? Womöglich. Womöglich wartete sie nur, dass er losließ um ihn für seinen dreisten Bogendiebstahl und Lüge die Nase zu brechen und die Zähne auszuschlagen. Skeptisch blickte er sie an, gar etwas ängstlich, während sie nur lächelte und sich leicht anschmiegte. Er lächelte zurück und drückte sie noch etwas mehr an sich, ja fast richtig innig, als würden sie gleich zu mehr übergehen (so konnte er sie auch mit eine Arm fest halten). Er löste einen Arm von ihr und streckte vor ihnen seine Hand aus. Suzuran wusste wohl, was gleich geschehen würde und Ornlu hoffte, dass nichts Böses geschehen würde. Leicht zittern tat ja seine Hand vor Nervenkitzel. Bekam er gleich eine gescheuert? Er hatte nun keine Wahl mehr und beantwortete ihre Frage.
"Die Frage sollte nicht nach dem Wie, sondern nach dem Warum gehen. Ich weiß nicht weshalb gerade du zur selben Zeit in dieser Ebene, nein, Spähre warst wie ich. Du musst wissen...manchen, nein, nur wenigen Druiden ist es möglich durch die Welten zu wandern. Jene der Natur. Es ist als ob deine Seele dorthin reist. Manche schaffen dies durch Meditation, manche durch ihren Willen im Schlaf oder ganz anders. Du hast geträumt und zugleich war deine Seele in den mystischen Wäldern, existierenden Wäldern im hier und nirgendwo. Im Zwielicht womöglich? Jedenfalls jenen wo ich auch bin, wenn ich es denn möchte und bin was ich sein will. Es ist schwer zu erklären und nur die mächtigsten Druiden finden überhaupt dorthin. Stell dir Dunkelheit in der Natur vor. Ein 'Mensch' sieht die bloße Hand vor Augen nicht, er spürt sie nicht einmal. Ein Druide schafft es durch seine Bindung zur Natur Licht ins Dunkle zu bringen und das auch womöglich derart, dass er eben auch jene mystischer Wälder betritt und ihnen ihre Geheimnisse entlockt.", erklärte der Druide und hoffte sie versteht es halbwegs.
"Nach Garaia, die die Einzige ist von der ich weiß, dass sie es auch kann...oder konnte, sind es die Wälder des alten Waldvolkes, in denen es gar uralte Ruinen geben soll. Sie existieren tief in den Myrtanawäldern und werden doch nur von jenen gefunden die erwählt und würdig sind. Jeder andere kann sie nicht finden...die Natur bestimmt wer sie findet. - Was ich damit sagen will: Die Natur rief dich, deine Seele folgte und erlebte all die Dinge. Es war kein Traum, aber auch nicht die Realität. Du wirst irgendetwas entscheiden, Suzuran. Sonst wären nicht jene zwei da, die sich nicht einen wollen und unsere Wege hätten sich nicht gekreuzt. Ich denke ich bin mit dieser Antwort auf das Warum zufrieden. Mehr birgt die Zeit...berühr meine Hand und öffne dich für die Magie...schließ deine Augen.", wies Ornlu an und wartete den Augenblick, ehe beide Hände sich berührten und es heftig zu kribbeln begann. Von einen auf den anderen Moment waren sie magisch verbunden.
Es war berauschend, wie sich ihre Magie anfühlte, dominiert von einer Seite, die nach seiner Magie lechzte, wie ein Durstiger nach dem Wasser. Er ließ es zu und gewährte ihr auch magische Nähe, die in sie floss und ihren Körper durchströmte wie ein Welle die am Ufer nach vorne brach, ehe sie zurück ins Wasser kehrte.
Doch nun wollte der Meister seiner Schülerin zeigen, dass es ging. Für einen kurzen Augenblick schienen ihre Seelen zu reisen, ehe sie in diesem nebligen Wald an einen Steinkreis waren. Sie nahmen alles mit ihren Sinne wahr, ehe sie so schnell sie kamen, wieder so schnell die Augen aufrissen und ihre Verbindung sich langsam trennte.
"Siehst du...Katzenauge.", flüsterte er ihr ins Ohr und ließ etwas ab. Sie schien nicht vorzuhaben Gewalt anzuwenden.
"Es tut mir leid, dass ich dich wegen Jadewolf anlog. Aber irgendwo warst du auch selbst schuld...die Nacht als die Warge zu mir kamen und ich deinen Bogen fand. Du warst viel zu tief im Wald...neugieriges Weib! - Nunja und wie lernt man eine schöne Frau besser kennen, als ihr zu helfen? Wie dem auch sei. Die Natur bestimmte, dass sich unsere Wege kreuzen. Vergiss es nicht. Vergiss auch nie, dass nichts unmöglich ist und die Geheimnisse der Natur nur den Wenigsten sich offenbaren. Hast du Fragen oder möchtest du etwas Neues lernen, bevor ich eine rauche und dann schlafe?", fragte er, wandte sein Gesicht zu ihr und roch an ihr ganz leicht und betört, da er ihr so nah war.
Geändert von Ornlu (18.12.2009 um 21:59 Uhr)
-
Schiffsbaustelle
Mit halb geschlossenen Augen blickte Gwydion ins Feuer und dachte über Melfords Erzählung nach. Der Hund konnte kein gewöhnlicher Hund gewesen sein. Oder er war zumindest in dem Moment, in dem er Melford gebissen hatte alles andere als gewöhnlich gewesen. Der Druide blickte wieder auf.
„Da ich den Hund nicht kenne, kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen… aber ich glaube nicht, dass er so gewöhnlich war, wie du vielleicht annimmst. Was er genau war… darüber kann ich nur spekulieren. Aber…“, Gwydion senkte den Blick wieder ins Feuer, „…ich habe erst vor kurzer Zeit erfahren, dass es eigentlich keine Zufälle gibt, wenn es um so etwas geht. Wir alle haben irgendeinen Platz in einem… Plan, der sich uns nie wirklich erschließen wird. In den wir höchstens zu einem winzigsten Teil Einblick erlangen können. Dass du nun Magie in dir trägst, wenn du auch vorher vielleicht nicht empfänglich dafür gewesen wärst, hat vielleicht einen Sinn, der sich dir oder irgendjemand anderem zu deinen Lebzeiten nicht erschließen wird. Ich halte es für besser, wenn du dich dieser Aufgabe stellst.
Was nicht heißt, dass du es musst. Wenn du es dir nicht zutraust wird… wer oder was auch immer wollte, dass du die Magie beherrschst warten. Bis zu deinem nächsten Leben vielleicht. Aber da es nicht so aussieht, als ob du dich vor dieser Aufgabe drücken wolltest, kann ich versuchen dir zu helfen.“
Nachdenklich runzelte Gwydion die Stirn. Wie konnte er Melford dazu bringen die Magie nicht zu fürchten, aber zu respektieren? Er blickte in die knisternden Flammen und musste schließlich lächeln.
„Pass auf. Die Magie ist… wie ein Lagerfeuer in Nordmar. Wärmend, durchaus eine positive Kraft, wenn du sie mit Bedacht anwendest. Das wirst du nicht abstreiten, dass du dich schon den ganzen Tag darauf gefreut hast deine kalten Finger am Lagerfeuer zu wärmen.
Aber sie ist eben auch wie das Feuer zerstörerisch, wenn man nicht mit ihr umzugehen weiß. Ich will sie gar nicht als immer friedliche, gute, nützliche Kraft darstellen. Ich will, dass du auch die Konsequenzen einschätzen kannst. Ich will, dass du dir ein besseres Bild von ihr machst, mit allen Facetten, die ich versuchen kann dir zu erklären. Das sind nicht nur gute Dinge. Aber ein eindimensionales Wissen über die Magie bringt dich nicht weiter. Und je besser man eine Sache kennt, umso weniger muss man sie doch fürchten, oder? Weil man dann auch ihre schlechten Seiten besser einschätzen kann.“
Gwydion schob die Kapuze vom Kopf, da es am Feuer mittlerweile recht warm war. Er fuhr sich kurz durch die ewig zerzausten Haare und sah Melford an.
„Die Magie kann heilen. Sie kann wachsen und gedeihen lassen. Sie kann dir die Kraft geben gute Dinge zu tun. Aber sie kann auch zerstören. Ein Feuermagier zum Beispiel kann Holz und Stoff, Fleisch und Knochen verbrennen mit nur einem hochkonzentrierten Gedanken. Und auch ein Druide könnte, wenn er es für nötig erachtet, mithilfe seiner Magie töten. Das darfst du nicht vergessen. Die Magie ist ebenso eine Energie wie das Leben. Unsere Welt atmet Magie. Der Puls der Erde schlägt mit der Magie im Einklang. Mit den Lebensfunken, die in jedem Lebewesen stecken. Auch in dir. Im kleinsten Grashalm, im größten Mammut.
Hier in Nordmar ist dieser Puls besonders stark, wenn man ihn zu spüren vermag, wegen des magischen Erzes, das wie ein Resonanzkörper zur Magie wirkt. Du wirst lernen, wenn du die Magie nutzen willst, diesen Puls auf irgendeine Weise zu spüren, wenn es nötig ist.
Ich kann dir die Angst vor dieser Kraft nicht nehmen, in dem ich sage es ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. Das wäre gelogen. Die Magie ist… eine Naturgewalt. Die Natur erlaubt uns sie zu nutzen… aber mehr nicht.
Mit Übung und Konzentration und dem richtigen Verhältnis zu eben jener Natur wirst du das können… das ist es, was ich dir sagen kann: wenn du die Natur achtest und mit ein wenig Konzentrationsfähigkeit, die man übrigens auch üben kann, kann die Magie für dich eine nützliche und gute Kraft werden.“
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|