-
Ancariziel - meine AGA
Joa, weil Rodeon das auch so schön gemacht hat und es vielleicht einige interessiert, schreibe ich mal meine ersten beiden Wochen auf. Ich habe eigentlich nicht die Absicht hier großartig Tagebuch zu führen, aber vielleicht will ja jemand Unterschiede oder Gemeinsamkeiten wissen, und man kann sich ein besseres Bild vom Bund machen, je mehr Ansichten man mitbekommen hat.
Also, beginnen wir.
Allgemeine Informationen:
Ich bin 18 Jahre alt und somit direkt nach meinem Abitur zum Bund gegangen. Ich leiste 14 Monate meinen Dienst, sollte es mir so sehr gefallen, kann ich vielleicht auch auf 23 Monate verlängern. Immerhin verdient man als FWDLer ab dem 10 Monat fast so viel wie ein SaZ (Soldat auf Zeit), mit dem Unterschied, dass man fast keine Eigenkosten hat.
Ich verrichte meinen Wehrdienst in Plön, einer kleinen Stadt zwischen Lübeck und Kiel, die wohl eher vom Tourismus lebt. Altersdurchschnitt der Touristen - 50+. Eigentlich ist das einzige was man dort sieht, Soldaten und Senioren. Das ganze nennt sich MUS - Marine Unteroffiziersschule. Unteroffizier werde ich zwar nie sein, aber egal.
Montag - 03.08.09
Joa, 4:45 aufstehen, fertig machen und ab zum Bahnhof. 6:09Uhr fuhr mein Zug, 14:45 war ich da, ca. Eine Strecke von 660km. Naja, nach der Zugfahrt hatte ich schon keine Lust mehr und ich wollte endlich meine Ruhe. Als ich am Bahnhof stand, sah ich gleich den Bundeswehr Bus, zwei Soldaten im Flecktarn, Einberufungsbefehl hin gezeigt und erstmal eine halbe Stunde im Bus warten. Eigentlich nichts, wenn man bedenkt, dass man 70% der Zeit in der Bundeswehr nur rumsteht und warten muss. Aber dazu später mehr. Ja, insgesamt waren es dann 6 Mann im Bus, die letzten wie sich herausstellte. Denn eigentlich hätte noch ein Brief kommen müssen, dass wir spätestens 12 Uhr da sein sollten, aber wie es der Zufall so will, hatten einige diesen Brief nicht, mich eingeschlossen. Also ging es zur Kaserne.
Eigentlich ist die Kaserne richtig schick, alles gepflegt, sauber, vieles sieht relativ neu aus, viel Grün, eigentlich sogar ganz gemütlich. Dann wurden wir in unsere Inspektion verfrachtet (7. ist meine). Spätestens dann hat man schon gemerkt, dass man beim Bund ist. Harscher und lauter Umgangston, und wehe einer passt nicht auf. Da mussten wir erstmal diverse Formulare ausfüllen und dann unsere Sachen auf Stube bringen. Dadurch, dass wir zu spät waren, sind schon alle bei der Einkleidung gewesen und nur ein paar Männlein standen noch auf Deck. Kurze Einweisung und wir wurden auch zur Einkleidung nachgeschickt, umsonst.
Wie das bei der Bundeswehr halt so ist, dauert alles »etwas«, etwas viel um genau zu sein. 3 Züge, je 50 Mann müssen auch erstmal eingekleidet werden. Wir standen bis 22 Uhr, zwischen drin mal Abendbrot gegessen und letztendlich sind wir in Zivil wieder in die Kaserne zurück gefahren, weil wir es nicht mehr geschafft haben. Bis Mittwoch sind dann einige in (Bund-)Sportzeug rumgelaufen, und einige in Zivil. Ich war letzteres. Am ersten Einkleidungstag gab es nur Laufschuhe und Sportzeug, mehr nicht.
Montag war also nur, Zug fahren und warten.
Dienstag
4:30 wurde geweckt. Bock bauen, rasieren, waschen, auf Klo gehen. Dazu hatten wir eine halbe Stunde Zeit. Danach war Morgenmusterung, also Rasurkontrolle, Anwesenheit usw. Anschließend marschieren wir zum Frühstück, dafür haben wir immer etwas mehr als eine halbe Stunde Zeit, mehr als genug eigentlich. Das Essen ist generell toll, da die Schiffsköche in Plön ausgebildet werden. Es gibt immer eine Art Buffet, wo sich jeder wegnehmen darf was und so viel er will. Dann sind wir wieder in die Inspektion zurück und dann hieß es Rein-Schiff, putzen. Jeder hat seine Station und dafür eine viertel bis halbe Stunde Zeit. Ich habe den unteren Niedergang (Treppe), also Staub fegen, wischen und Geländer abwischen. Eigentlich ganz lustig.
Dann gab es die nachträgliche Musterung beim San, und wie sollte es sein? Warten... Jeder hatte seine Stationen, Urinprobe, Lungenvolumentest, Zahnarzt, Impfungen, irgendwelche Gleichgewichtstests usw. Eigentlich gingen alle Stationen recht fix, außer der Zahnarzt. 150 Mann (und 4 Frauen) und alle müssen zum Zahnarzt. Alle brauchen mindestens 5 Minuten, das wären bei 5 Minuten pro Person 750 Minuten, also 12 Stunden. Was heißt das? Warten... aber nicht etwa sitzen, nein, Blick frei gerade aus, Hände hinter den Rücken und gerade stehen. Eigenartigerweise hab ich einen Fehler gemacht und mich an der falschen Schlange angestellt, auf einmal waren nur noch 3 Mann vor mir. ^^ Joa, kaum war ich fertig: Auf Stube gehen und warten. Dann war der Dienstag auch schon rum.
Ach ja, Sport? Fehlanzeige, nur stehen und warten. Meine Füße haben sich bedankt. 22 Uhr war dann Schluss (Montag erst 23 Uhr) und wir durften schlafen gehen. (23 Uhr ist Zapfenstreich, Montag wurde eine Ausnahme gemacht)
Mittwoch:
Ja, noch etwa 50% aller mussten noch zum Zahnarzt und danach zur ärztlichen Untersuchung. Das hieß für mich: Auf Stube bleiben und warten. Morgens natürlich das gleiche, 4:30 aufstehen, Morgenmusterung, Frühstück, Reinschiff.
Nachmittags sind dann auch die restlichen Männlein zur Einkleidung gefahren worden, damit auch wir endlich unsere Sportanzüge bekommen.
Dann war der Tag auch vorbei, Essen, stehen (in meinem Fall sitzen), warten, Laufschuhe anprobieren und dann war 21 Uhr Schluss. xD
Donnerstag:
Wieder das morgentliche Prozedere. Dann war es endlich so weit, wir haben Sport gemacht. Beim San waren alle durch, die die nachträglich ausgemustert wurden waren weg und endlich konnte es los gehen, da alle das ärztliche OK hatten. Auf dem Plan stand: 5km joggen. Insgesamt hat unser Zug 4 Ausbilder (2 Oberbootsmänner, 1 Bootsmann und ein Oberfeldwebel), dazu kommen noch 2 Seekadetten, die auf einem achtwöchigem Praktikum sind. Jeder Ausbilder hat eine Gruppe, und in diesen Gruppen wird dann gejoggt. Weil 50 Mann auf einmal laufen lassen ist nicht so dolle. Naja, am Anfang ganz normal durch den Wald laufen, dann hat er angefangen immer »hepp« zu rufen. Dann musste der letzte ganz vor sprinten. War eigentlich ganz lustig. Zwischendrin immer Zwischenstopps, Liegestütz machen. Ich war mehr gewohnt, also war des recht einfach, aber gerade die etwas korpulenteren waren natürlich am Ende, Pausen gibt es nicht. Wer nicht mehr kann, soll seinen Kopf ausschalten und weiter rennen. Es ist nur der Kopf der sagt, du kannst nicht mehr. Wer kotzen muss soll kotzen, aber danach wird weiter gerannt. Es sind nur die Beine, also weiter. Das sagen zumindest die Ausbilder.
Einige andere Gruppen mussten auch andere Sachen machen. Auf allen vieren Berge hoch, im Entengang, Situps, Skippings usw. Es geht weniger um die Ausdauer, viel mehr um die Kraft.
Freitag:
Freitag war eigentlich der ganze Tag Formaldienst, Dienstgrade lernen, Theorieunterricht. Formaldienst sind die ganzen Sachen die schön aussehen: Marschieren, grüßen, Drehungen, ordentlich ausrichten usw.
Theorieunterricht ist immer recht langweilig, und demnach fällt man auch gern mal in Sekundenschlaf. Je wichtiger der Unterricht ist, umso hochrangiger sind unsere Lehrer. Grundrechte und Pflichten des Soldaten haben wir deshalb beim KaLeu, Theoretische Waffenausbildung beim Oberbootsmann usw. Eigentlich war der Freitag ziemlich unspektakulär, wie eigentlich die ganze vorangegangene Woche.
Nach hause durften wir am Wochenende nicht, also war ganz normal Dienst. Glücklicherweise nur bis 16 Uhr. Sport haben wir recht wenig gehabt, aber ab Freitag hat sich das auch geändert. Jeden Tag nach dem Reinschiff gibt es MF (Military Fitness): Liegestütz, Fahrstuhl (also Rücken und Kopf gegen die Wand, Beine im rechten Winkel, und dann drücken wir uns an der Wand nach oben und wieder nach unten. Dann gibt es 4 Stockwerke und meistens erzählen die Ausbilder eine Geschichte dazu. Je nachdem in welchem Stockwerk wir sind, müssen wir die Position halten. Ich hoffe ihr wisst was ich meine, sonst mache ich halt ein Video, oder so. ^^ Dann machen wir noch Klappmesser als Übung, allerdings leicht abgeändert, Crunches, und greifen.
Also Arme ausstrecken, nach vorn und oder zur Seite, Arme gerade halten und greifen. Finger ganz weit spreizen und dann wieder eine Faust machen, immer und immer weiter greifen. Wenn dann die Arme irgendwann verkrampfen sagen die Ausbilder immer: Es sind nur die Arme, immer weiter machen. Das machen die so lange bis auch der letzte nicht mehr kann.
Wie gesagt, 16 Uhr war dann aber Schluss und wir durften zum ersten mal die Kaserne verlassen. Dazu haben wir einen Truppenausweis bekommen, damit wir auch wieder reingelassen werden. Dann sind wir schön Essen gegangen (Pizza) und ein kühles Weizen dazu... hach, das war toll.
Samstag:
Samstag hatten wir wieder "nur" bis 16 Uhr Dienst. Allerdings war Samstag PFT (Physical Fitness Test). Das hieß: Auf den Sportplatz und diverse Übungen machen.
Bundeswehrliegestütz: Auf den Bauch legen, Hände auf dem Rücken verschränkt. Wenn es los geht ganz normal hoch drücken, mit einem Finger den Ellenbogen des anderen Arms berühren und wieder auf den Bauch, Hände hinter den Rücken. 27 oder 28 Stück in 40 Sekunden für die volle Punktzahl, ich hab 21 geschafft.
Situps: Hände an die Schläfen und ganz normal Situps machen. Einer hält die Füße fest und zählt, die Ellenbogen müssen die Knie berühren. 35 Stück (? - ich weiß es nicht genau)für die volle Punktzahl in 40 Sekunden. 37 hab ich geschafft.
12 Minuten laufen: 12 Minuten, so viel wie geht. Ich habe 6 1/2 Runden geschafft, also ~2800m
Pendellauf: 4*9m in 8,6s für die volle Punktzahl. Das heißt: An die Startlinie, 9 Meter laufen, über eine Linie treten, umdrehen, wieder 9 Meter... und das 4 mal. Ich hab 9,4x s geschafft.
Standweitsprung: An die Sandgrube und mit beiden Beinen springen, ohne Anlauf. Ich hab 2,34m geschafft, also recht dürftig. ^^
Man brauchte in jeder Disziplin 2 Punkte, aber insgesamt 15. Ich hab 20 Punkte geschafft, also gutes Mittelfeld. Von 2 - 27 Punkte war alles dabei.
Sonntag:
Sonntag war wieder Formaldienst und Theorieunterricht. Als Ausgleich für den Vortag, Sonntag war auch nur bis 12 Uhr Dienst. Dann sind wir an den See schwimmen gegangen und haben Minigolf gespielt. xD Ach ja, Samstag und Sonntag mussten wir auch erst 6Uhr aufstehen.
Woche 2 schreib ich dann später. Ich muss erstmal was essen. ^^
Woche Zwo. (Ja, das heißt zwo, und nicht zwei. Zwei ist tot.)
Woche Drei.
Geändert von ancariziel (22.08.2009 um 13:21 Uhr)
-
Wir das jetzt Mainstream?
-
Nein, ich hab doch geschrieben, dass ich nur die ersten zwei Wochen aufschreiben werde. Und ich habe auch geschrieben, dass es nur zum Vergleich dient, falls es wen interessiert.
Deine Wenigkeit muss es ja nicht lesen, im Titel steht das Thema und wenn es dich nicht interessiert darfst du es gern ignorieren, vielen Dank.
-
du magst die bundeswehr?
und sportlich bist du wohl auch...
hmm ich dachte bei der bundeswehr laufen nur gestörte rum
naja wenns dir spaß macht, für mich wäre das nicht so angenehm denk ich 
ich nerd wurde aber auch ausgemustert.
-
Sehr interessant geschrieben. Normalerweise hört man ja recht wenig von Leuten die zur Marine gehen.
Schade, dass du nur die ersten beiden Wochen aufschreiben wolltest, aber vielleicht änderst du ja deine Meinung noch
"A moment of laxity spawns a lifetime of heresy"
-
-
 Zitat von SvenniLifestyle
hmm ich dachte bei der bundeswehr laufen nur gestörte rum
naja wenns dir spaß macht, für mich wäre das nicht so angenehm denk ich 
ich nerd wurde aber auch ausgemustert.
Unser Ausbilder hat gesagt, jeder der länger bei der Bundeswehr bleibt, wird früher oder später sowieso nicht ganz richtig im Kopf. Naja, ob es stimmt weiß ich nicht, aber einen Tick haben trotzdem alle, wie es scheint.
Während des Sports, vor allem MF, ist es auch für mich nicht angenehm, weil sie dich wirklich richtig drillen. Aber im Nachhinein finde ich es ganz lustig, vor allem, nach zwei Wochen spürt man schon wie man kräftiger wird und die Muskulatur wächst. Also an Beinen und Oberarmen legt man schon ordentlich zu, Bauch, Rücken und Brust eher weniger aber dennoch gut sichtbare Veränderungen.
Also wenn man die AGA fertig hat, sollte man körperlich schon recht fit sein.
Einer der Seekadetten hat, so weit ich weiß, während seiner AGA 14 Kilo abgenommen.
Ich hab in 2 Wochen schon 2,5 geschafft, und ich bin dünn, richtig dünn.
-
Huch, meine AGA ist ja doch etwas anders verlaufen. Wir mussten rund eine Woche warten, bis wir endlich unser Bund-Zeugs bekommen haben. Außerdem müssen wir unser Bett ganz anders machen.
Auch mit Sport sind wir erst in Woche 2 angefangen.
Auch das Laufen in Gruppen haben wir nie gemacht, sondern immer im Zug, also immer mit den besagten 50 Leuten des Zugs.
Und auf unseren Truppenausweis warten wir immer noch, obwohl wir schon weit im 2. Monat sind. 
Ach, und wie du weißt, war mein 1. Wochenende frei (zumindest der halbe Samstag + Sonntag). 
Abgenommen hab ich übrigens erst nen halben Kilo und das trotz des Essens (wenn das überhaupt diesen Namen verdient) im Schweinetrog während der Gefechtstage und während des EAKKs (Bericht dazu später). Den Schweinetrog wirst du auch noch hassen, glaub mir.
-
Irgendwie bin ich ja doch froh, dass mir sowas erspart bleibt. Würde mich zwar vermutlich auf Dauer an das frühe Aufstehen, den Sport et cetera gewöhnen, aber ich reiße mich nun wirklich nicht darum.
Was denkst du, kann es für dich in Frage kommen, dich länger zu verpflichten?
-
Gut geschrieben, danke für den Bericht. 
Ich freu mich schon aufs Heer, mal schauen ob man das mit eurem Bund vergleichen kann.
-
Schön, dass du dir die Zeit genommen hast um uns etwas von dir mitzuteilen. ich finde, dass du das sehr gut aufgeschrieben hast. Ich bin noch nicht soweit, dass ich eingezogen werde. Dauert noch 2 Jahre, aber trotzdem... Ich werd wahrscheinlich auch zur Bundeswehr gehen, nach Abi! Was ich dort genau nehme, ist mir leider noch nicht klar. Marine hab ich mir auch schon überlegt, da der Seeweg und Schiffe mich schon immer interessuiert haben. Allerdings war ich auch von der Luftwaffe immer sehr angetan. Aber da stehen die Chancen genommen zu weerden glaub ich sehr gering. Wahrscheinlich werd ich einfach nur Bodentruppe machen! 
Aber schön dass man mal was anderes hier hört!
-
 Zitat von Küken
Irgendwie bin ich ja doch froh, dass mir sowas erspart bleibt. Würde mich zwar vermutlich auf Dauer an das frühe Aufstehen, den Sport et cetera gewöhnen, aber ich reiße mich nun wirklich nicht darum.
Was denkst du, kann es für dich in Frage kommen, dich länger zu verpflichten?
Naja, das "auf Dauer" beschränkt sich auf die ersten drei Monate. Danach wird es auf jeden Fall ruhiger, egal, ob du jetzt SaZ oder GWDler oder FWDler bist. Dann hast du auch feste Arbeitszeiten und so.
Und drei Monate sind nun wirklich nicht die Welt. Ich kann es sagen. Seit dem 1.7. bin ich ja auch dabei und mehr als die Hälfte der AGA ist schon um. Fünf Wochen noch, dann ist der Scheiß auch vorbei.
@über mir: Wer nur GWD machen will, der sollte sich am besten danach richten, wozu die Kasernen in Heimatnähe gehören. Nur, wenn du mit dem Gedanken spielst, dich länger zu verpflichten, solltest du dir da mehr Gedanken machen. Aber wie gesagt: als Grundwehrdienstleistender würde ich mir da nicht zu viele Gedanken machen.
-
 Zitat von Küken
Was denkst du, kann es für dich in Frage kommen, dich länger zu verpflichten?
Wie gesagt, wenn mir der erste Monat nach der AGA gefällt, sprich, ich den Bund kennen gelernt habe wie er eigentlich ist, mit geregelten Dienstzeiten usw., werde ich überlegen die vollen 23 Monate zu machen, aber SaZ, geschweige denn Offizier kommt (wohl) nicht in Frage. Dann müsste es mir schon außergewöhnlich gut gefallen. Ich bevorzuge dann doch lieber ein ruhiges ziviles Leben. Wenn mir der Bund sehr gut gefällt, kann ich ja auch versuchen in Richtung Polizei zu gehen, immerhin wäre das auch etwas.
 Zitat von Aslan
Marine hab ich mir auch schon überlegt, da der Seeweg und Schiffe mich schon immer interessuiert haben. Allerdings war ich auch von der Luftwaffe immer sehr angetan. Aber da stehen die Chancen genommen zu weerden glaub ich sehr gering.
Ich sage dir gleich, wenn du auf das Schiff willst, solltest du schon mindestens (!) FWDL 14/15 machen. Aber selbst dann ist die Chance gering. Als GWDL wirst du nichtmal ein Schiff zu Gesicht bekommen. Als SaZ sind deine Chancen recht hoch, vorausgesetzt du hast die richtige Verwendungsreihe, also kein Kraftfahrer oder ähnliches, Kraftfahrer auf einem Schiff braucht keiner. Die besten Chancen hast du wenn du eine Offiziersausbildung machst, dann kommst du recht sicher auf ein Schiff, die Gorch Fock z.B.
Allerdings bist du dann auch sehr sehr lange bei der BW, als Offizier. Und wie gesagt, auf Dauer wird man da voll bekloppt.
edit: Ja, hör auf Rodeon. Als GWDL machst du eh überall das gleiche, egal ob Luftwaffe, Heer oder Marine. Da würde ich in Heimatnähe bleiben, außer du willst unbedingt mal weg, wie ich zB.
Ich schreib jetzt Woche 2.
-
Also, Woche 2.
Im Großen und Ganzen ist zwar mehr passiert, aber es gibt trotzdem weniger zu erzählen. Allein deshalb, weil der Tagesablauf immer recht gleich ist und man ja nicht alles wiederholen muss und will. Wäre ja sonst langweilig.
Montag, Runde 2.
Es war wieder Einkleidungstag. Die zweite Ladung, die aber gleich 6 mal so groß war, denn es gab: alles. Ich habe die Liste nicht hier, aber es war 1 Din A4 Blatt, Schriftgröße 8, komplett vollgeschrieben mit Sachen.
Handschuhe, Gürtel, 1. Geige (Ausgehuniform und für besondere Anlässe), und die Winterversion, 2 paar Kampfstiefel, Hallenschuhe, Socken, Unterwäsche, Flecktarn, T Shirts, Rucksack, Schlafsack, Helm, Barett (ein tolles dunkelblaues, das sieht geil aus), Messer, Halbschuhe usw. usw.
Am Ende war der Seesack randvoll.
Mal nebenbei, die Hose der Ausgehuniform ist ja mal volle Kanne oberhässlich, von dem weißen Hemd ganz zu schweigen. Aber der Wintermantel ist geil. Naja, ein Grund sich auf den Winter zu freuen, dann fahr ich nämlich in Uniform nach hause. Ja, eigentlich hat das wieder den ganzen Tag gedauert. Abends war dann noch Spind einräumen angesagt. Aber ich hab mir das strenger vorgestellt. Es gibt zwar genau eine Vorschrift wie etwas zu liegen hat, aber trotzdem muss man nicht drauf achten, dass ja keine Falte im T Shirt ist, also ist das ganz locker. Aus den Klamotten muss man nämlich auch so einen Bock bauen.
Dienstag:
Dienstag war wieder Unterricht und Sport, normal halt. Ehrlich gesagt habe ich gerade sogar vergessen was wir Dienstag gemacht haben, so normal war der Tag. Unterricht beim Spieß (der übrigens richtig lustig ist und vor allem locker, aber der hat glaube ich auch etwas weg, aber pssst.) und beim KaLeu.
Ach ja, jetzt weiß ich wieder. Wir waren beim Sani und haben uns einen Vortrag über erste Hilfe angehört. Das ganze wurde in 2 Gruppen aufgeteilt, also 2 Sanis die sich dann abgewechselt haben. Die eine Sanitäterin war 24, und verdammt geil. Woah, da hätte ich gern länger zugehört und geschaut. Wo wir gerade dabei sind, im Mannschaftsheim haben wir ein Begrüßungspaket bekommen. Eine Flasche Mixbier, ein Kümmerling, ein Kondom, Deo, ein Nassrasierer (der sogar echt gut ist), Duschgel, eine Dose Red Bull, 3 Zigaretten und eine Packung Nic Nacs. Wofür das Kondom ist weiß ich nicht. ... Also nicht falsch verstehen, ich meine, es sind nur Typen auf den Stuben... Naja, die müssens wissen.
Eigentlich war der Tag echt entspannt, bis auf die MF eben. ^^
Mittwoch:
Heute stand wieder mehr Sport auf dem Plan. Neben den alltäglichen Sachen wie Unterricht. Sprinten... Aber unser lieber Oberfeldwebel hat das ganz fies gestaltet.
200m Sprint in max. 40s - kein Problem. Dann Puls messen und 2 Minuten Pause. Dann noch einmal 200m Sprint. Man hat schon gemerkt, wie man langsamer geworden ist. Dann ging es aber weiter. 2*400m. Mittlerweile war es kein Sprint mehr, weil die Kräfte nachlassen, aber trotzdem. Man soll halt so schnell rennen wie geht. Nach jedem mal rennen: Puls messen. Dann 800m. Also 2 volle Runden auf der Tartanbahn... naja. Normalerweise hätten wir dann wieder 2*400m und nochmal 2*200m gemacht, aber weil er mit uns zufrieden war, haben wir nach den ersten 800m abgebrochen. Es waren sowieso schon alle fast tot. 400m war die Zeitvorgabe 80s, 800m 3min. Bei den 800m war dann aber der schnellste 3:01 min. Die Sprints vorher haben echt geschlaucht.
Naja, danach duschen und essen. Am Abend hieß es dann noch Rucksack packen. Da gibt es auch genau Vorschriften wo was im Rucksack zu sein hat. Also Feldbluse und Hose in ein Frottee Handtuch eingewickelt vor in die Mitte. Eine Isomatte ganz an den Rücken, der Klappspaten rechts an der Seite usw.
Dann mussten wir noch zwei Gürtel zusammen nähen. Aber nicht im Dienst, sondern als Hausaufgabe. Und wenn man 21 Uhr Dienstschluss hat, und erst 22:30Uhr mit nähen fertig ist, ist das ziemlich Kacke.
Donnerstag:
Am Donnerstag hatte ich meine erste G36 in der Hand. Immer wenn wir mit Waffen hantieren, müssen wir unseren Gürtel tragen. Links die ABC Tasche, rechts die Mehrzwecktasche, vorn 2 Munitionstaschen... bla. Auf Dauer wird das Teil echt schwer.
Geschossen haben wir nicht, aber stundenlang Sicherheitsüberprüfung gemacht. Am Ende noch zerlegt und geölt, dann wieder weggeschafft. Im Grunde ging es bloß darum, dass man die Waffe kennen lernt. Herr Bootsmann hat gesagt: Ohne unser G36 sind wir nichts, und das G36 ist nichts ohne uns. Und man soll eben die Angst davor verlieren, wissen wie es funktioniert.
Das Teil fühlt sich echt wie ein Kinderspielzeug an, auch wenn es blöd klingt, aber was besonderes ist es nicht.
Naja, Abends haben wir dann wieder Nähhausaufgaben bekommen. Leuchtstreifen an den Helm, die zweite Feldmütze und die »Bären•••••« (Wintermütze) nähen. Wenn ich jetzt noch einmal eine Nadel und Garn sehe dreh ich durch, ohne Scheiß.
Donnerstag ist dann auch Groß-Reinschiff. Das ist im Grunde das gleiche wie Rein Schiff, nur dass das ganze 1 1/2 Stunden geht und man wirklich jede Ecke putzen muss. Und wenn gesagt wird jede Ecke, dass heißt es auch jede Ecke. Und wehe die fahren mit ihrem Barett über die unmöglichsten Stellen und da klebt Staub dran...
Freitag:
Naja, Freitag war recht locker. Aufstehen, Frühstücken, Reinschiff (obwohl wir am Abend zuvor schon alles sauber geleckt haben), MF, packen und dann hatten wir auch schon Dienstausscheiden.
11 Uhr.
Der erste und dritte Zug ist 7 Minuten zu spät angetreten und die mussten bis 14 Uhr Strafe absitzen.
Ach ja, dann gibt es auch noch ein Strafpunktesystem. Wenn einer Bockmist baut, werden Punkte gesammelt. Pro Punkt, wird dann, je nachdem wenn die Ausbilder Lust dazu haben, eine Liegestütz, ein Situp, was auch immer gemacht. Weil einige auf der Stube Pokern mussten, als wir noch Dienst hatten, hat der ganze Zug gleich mal 50 Punkte mit einem Schlag kassiert. Mittlerweile sind wir bei 70... naja.
Das Problem ist eben, wir machen so lange Liegestütze, bis sie auch der letzte ordentlich macht. Der Ausbilder zählt, »1« und der ganze Zug muss dann schreien »1«. Wenn er sieht dass einer nicht mitmacht, wird die 1 solange wiederholt bis es jeder hat. Am Ende werden dann nicht 10, sondern 20-30 Liegestütze gemacht... naja. Wenigstens zaubert das ganze Muckis auf die Arme.
Die zweite Woche war echt cool, vor allem weil man richtig gefordert wird was Sport betrifft. Außerdem wird einem Disziplin eingetrichtert.
Zum Thema anschreien, weil es ja oft heißt, beim Bund wird viel rum geschrien. Nein, der Ton ist zwar wesentlich harscher und direkter als in Zivil, das Wort »bitte« existiert nicht, aber dennoch reden alle »normal«. Und die Ausbilder reißen auch echt oft Witze, also es ist nicht so, dass lachen verboten ist. Die sind ja meistens auch nur 2X Jahre alt.
Wir haben das jetzt auch so gemacht, dass wir Pfandflaschen sammeln. Am Ende der AGA machen wir dann von dem Pfandgeld eine Abschluss(zug-)party, mit allen Ausbildern usw. Wir haben schon nach 2 Wochen weit über 100€ gesammelt. Vielleicht bestellen wir uns dann auch eine Stripperin, mal schauen.
Geändert von ancariziel (15.08.2009 um 16:04 Uhr)
-
Interessanter Bericht. Erinnert mich auch an meine zweite Woche.
Das mit dem Pfand machen wir auch. Scheint wohl etwas Tradition zu haben. Aber wir haben schon in der ersten Woche, die nur 5 Tage lang war, 100€ gesammelt. Nach zwei Wochen waren es dann schon über 200. 
Mittlerweile haben wir glaub ich so 400 bis 500 oder so. Wirklich ne ganze Menge. Die wird gesoffen bis zum Umfallen.
Deswegen hab ich auch schon mal etwas Anschiss von einem Oberfähnrich bekommen, als ich Stubenabnahme hatte. Der guckt sich den Putzraum (unser Revier, da werden die Pfandflaschen gesammelt) und beschimpft mich dann als Messi und blabla, weil 20 Flaschen oder so (wir hatten die ja am gleichen Tag weggebracht) einfach nur in einen Karton geschmissen wurden. In dem Moment dachte ich echt, dass ich in nem falschen Film gelandet bin.
-
Jaja, Bund ist schon toll. ^^
Ich finde, wenn man weiß wie der Hase läuft fängt es auch an Spaß zu machen. Nächste Woche gehts raus ins Gelände, aber das hatte ich ja schon gesagt.
Und am Donnerstag hab ich MvD Dienst. Naja, wenigstens ist dann Freitag nichts los.
-
 Zitat von ancariziel
Jaja, Bund ist schon toll. ^^
Ich finde, wenn man weiß wie der Hase läuft fängt es auch an Spaß zu machen. Nächste Woche gehts raus ins Gelände, aber das hatte ich ja schon gesagt.
Und am Donnerstag hab ich MvD Dienst.  Naja, wenigstens ist dann Freitag nichts los.
Bitte was ist MvD? Wie ich diese Bund-Abkürzungen liebe.
Du meinst wohl Telefonposten, also die ganze Nacht über in einem kleinen Raum sitzen und auf Anrufe warten oder einfach jemanden aufmachen, wenn er klingelt, Licht an- und ausmachen und so weiter. Totaler Scheiß. Hab ich zweimal gemacht, jetzt bleib ich hoffentlich davon verschont.
Schlimm ist es, wenn man am Wochenende oder direkt vor oder nach Tagen im Gelände Dienst hat (so wie ich am Montag Dienst hatte). Entweder man ist müde und will nur noch schlafen, wenn man wiederkommt oder man startet direkt übermüdet ins Gelände, wo man sowieso nur wenig Schlaf bekommt. Und Dienst am Wochenende ... naja, ist eben Dienst am Wochenende.
-
Mannschafter vom Dienst.
Bei uns gibt es eine Liste bei der man sich austragen muss, wenn man irgendwo hin geht. Mannschaftsheim oder aus der Kaserne. Wenn man wieder kommt, trägt man die Zeit ein in der man wiedergekommen ist und der MvD unterschreibst das. Das dient zur Kontrolle, dass jeder bis 23 Uhr in der Kaserne ist, wenn nicht, gibt es derbe Anschiss.
Außerdem macht der MvD Nachts Kontrollrundgänge und muss immer die hohen Tiere grüßen wenn sie in das Gebäude kommen. Joa... jeden Tag ist eine Stube dran, alle 2 Stunden wird gewechselt. Dienst ist immer von 21 - 5 Uhr.
-
Heißt MvD Matrose vom Dienst? Quasi das Pendant zu GvD beim Heer?
EDIT: Aah ok doch nich. 
Also TePo. Das tut mir Leid. Ich hatte einmal und der Tag danach war echt ätzend.
Nach der Aga hast du ja dann GvD und kriegst dafür satte 10-11€.
Geändert von Mr. Brightside (15.08.2009 um 17:25 Uhr)
-
 Zitat von ancariziel
Mannschafter vom Dienst.
Bei uns gibt es eine Liste bei der man sich austragen muss, wenn man irgendwo hin geht. Mannschaftsheim oder aus der Kaserne. Wenn man wieder kommt, trägt man die Zeit ein in der man wiedergekommen ist und der MvD unterschreibst das. Das dient zur Kontrolle, dass jeder bis 23 Uhr in der Kaserne ist, wenn nicht, gibt es derbe Anschiss.
Außerdem macht der MvD Nachts Kontrollrundgänge und muss immer die hohen Tiere grüßen wenn sie in das Gebäude kommen. Joa... jeden Tag ist eine Stube dran, alle 2 Stunden wird gewechselt. Dienst ist immer von 21 - 5 Uhr.
Ist ja mal derbst kacke. Sowas haben wir überhaupt nicht. Bei uns kann jeder von Dienstschluss bis 22 Uhr so ziemlich tun und lassen, was er will und auch da sein, wo er gerade Lust hat zu sein. Da muss man auch nichts eintragen oder so. Und sowas wie Kontrolldurchgänge haben wir nicht, vom angesprochenen TePo-Dienst mal abgesehen. Bei uns hat so auch nur einer in der Nacht Dienst. Da bei 50 Mann immer wieder gewechselt wird, ist die Belastung zwar umso größer, wenn man dran ist, danach hat man dann aber erstmal wieder Ruhe.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|